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Editorial
wir beobachten die Entstehung eines digitalen Massenmediums, dessen herausragendes Kenn-
zeichen paradoxerweise die Individualisierung der Inhalte für die einzelnen Nutzer ist. Nein, wir
meinen nicht das Internet, obwohl es einen Teil des neuen Mediums bildet. Wir meinen vielmehr
die konvergierende Medienwelt von Internet, TV, Radio, Mobilen Geräten und auch E-Books auf
der Basis digitalisierter Inhalte.
Medium und Inhalt gehen in Zukunft getrennte Wege. Eine CD ist physisch nicht erforderlich,
da Musik digital auch anders verfügbar ist. Ein gedruckter Text ist nicht unbedingt erforderlich, da
seine „first copy“ digitalisiert ist und beliebig verteilt werden kann. Nachrichten, Information und
Unterhaltung (Content) verschmelzen in einem digitalen Datenstrom.
Die Technik zur Produktion, Speicherung, Konfiguration und Verteilung von Medieninhalten geht
neue Wege; die Nutzungsgewohnheiten der „Digital Natives“, also der Generation, die mit dem
Internet groß geworden ist, unterscheiden sich deutlich vom Medienkonsum früherer Generationen.
Daher fragten wir uns, wie sich diese Änderung der Parameter auf die Medienindustrie auswirkt.
Auf der Angebotsseite müssen die Unternehmen der Medienindustrie ihre technischen Möglich-
keiten, ihre Geschäftsprozesse und ihre IT-Applikationen aufeinander abstimmen, um für die neue
Medienwelt fit zu werden. Dieser Entwicklungsprozess hat bereits begonnen.
An einigen Punkten haben wir unsere Sicht der neuen Medienwelt durch die Ergebnisse einer Befragung
von TV-Sendern, Web-TV-Produzenten, Peer-to-Peer TV-Anbietern sowie Marketingexperten und
Media-Agenturen untermauert. Ihre Einschätzung, wie der Werbemarkt in einer konvergierenden
Medienwelt aussehen wird, hat uns oft bestätigt. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an
alle, die an der Umfrage teilgenommen haben.
Ihr
Wilfried Wüst
Leiter Digital Media & Online Services
Detecon International
1
Schöne neue Medienwelt
Inhalt
1. Worum es uns geht 3
2. Megatrends im Medienmarkt 4
• Der souveräne Konsument
• Die Konvergenz der Medienformate und der Endgeräte
2
Detecon Spotlight • Digital Media & Online Services
1.
Worum es uns geht
3
Schöne neue Medienwelt
2.
Megatrends im Medienmarkt
Der souveräne Konsument Die Konvergenz der Medienformate und der Endgeräte
Das Fernsehen in seiner herkömmlichen Form hat als TV über Internet und klassisches TV verschmelzen, Print
Leitmedium bald ausgedient. Bereits heute nutzen 14- bis und digitale Online-Medien gehen eine neue Symbiose ein.
19-Jährige das Internet intensiver als das Fernsehen.1 Mit- Dies eröffnet den Nutzern vielfältige Optionen zur Inter-
telfristig wird der „Seher“ zum „Nutzer“ digitaler Medien- aktion sowie der zeit- und ortsunabhängigen, individuel-
inhalte in jedem Format. Schon bald werden diese Nutzer len Informationsbeschaffung. Digitaler Content von TV,
über Multimedienplattformen ihre gewünschten Inhalte Radio, Print, Web-TV, Peer-to-Peer-TV wird als Daten-
von allen Anbietern und in allen gewünschten Formaten strom auf einer einheitlichen Basis, dem Internet, verfüg-
individuell zu ihren Wunschzeiten zusammenstellen; starre bar. Digitale New-Media-Angebote müssen tauglich sein
Programmschemata verlieren an Bedeutung. für alle gängigen stationären und mobilen Endgeräte, die
Konsumenten zukünftig für ihr Informations- und Unter-
Die derzeit noch scharfe Unterscheidung zwischen haupt- haltungsbedürfnis einsetzen.
sächlich aktiver Nutzung des PC und grundsätzlich passiver
Nutzung des TV wird durch die Einführung des rückka- Die Produktion und Verteilung von Content wird daher im
nalfähigen digitalen Fernsehens aufgehoben. Interaktivität neuen Medienzeitalter anders sein: Inhalte werden digital
wie im Internet beherrscht bald auch den TV-nahen Be- erstellt, konfektioniert und über Multimedia-Plattformen
reich der neuen Medienwelt. Eine intelligente Benutzer- an mobile und stationäre Empfangsgeräte verteilt. Eine
schnittstelle stellt Lean-Back- und Lean-Forward-Formate offene Plattform garantiert dabei die Integration jeder Art
gleichermaßen für den Benutzer zur Verfügung und garan- von Inhalten – von professionellen Inhalten, über Nischen-
tiert ihm Gestaltungsfreiheit für seine Informations- und inhalte (Longtail-Content) bis privat produzierten Inhalten
Unterhaltungswelt.2 (z.B. Fotoarchive, Videos). Content und Werbung gehen
dabei neue Symbiosen ein.
(Interaktivität,
Web cams (Live) streaming video Personalisierung,
zeitversetzte
TV episodes Nutzung,
etc.) über alle
TV Interactive TV Time shift Video on
stationären und
General interest TV „9Live“ demand
Lean backward
mobilen End-
geräte
Auf der Basis des Internet-Protokolls wird individuell
Traditionelles TV abrufbarer Content über eine einheitliche Benutzer-
Traditionelles TV/ oberfläche für alle Endgeräte gleichermaßen auf Mul-
Radio
(‘Coach Potato’, timediaplattformen bereitgestellt.
Standardkanäle, etc.)
Entwicklung Quelle: Detecon 2009
4
Detecon Spotlight • Digital Media & Online Services
3.
Die neue Medienwelt setzt sich durch
Infrastruktur aus Breitband und Digitalempfang
Voraussetzung für die neue Medienwelt ist die Möglich- Einen Anhaltspunkt dafür, wie rasch die digitalen Medien-
keit des digitalen Empfangs. Drei von vier Haushalten welten vom durchschnittlichen Nutzer angenommen wer-
haben inzwischen einen Internetanschluss.3 Der Digi- den, kann unserer Meinung nach die schnell zunehmende
talisierungsgrad aller Haushalte nimmt in den letzten Akzeptanz von bereits angebotenen Services bieten. Das
Jahren rapide zu und überschritt Anfang 2008 die 30% Internet hat sich über alle Bevölkerungsgruppen bereits
Marke. Zirka 47% der TV-Haushalte haben Zugang zu einen festen Platz (12% Anteil) gegenüber TV und Radio
Digital-TV – das heißt zum rückkanalfähigen Fernsehen. erkämpft. Dies gilt natürlich für die jüngeren Nutzer in
Die Abschaltung von analogen TV-Übertragungen bis einem noch größeren Ausmaß. Teenager sind zu 92 % In-
etwa 2012 wird diese Entwicklung weiter beschleunigen ternetnutzer. 4 Aber auch der Anteil Älterer, die intensiv das
und damit die technische Infrastruktur für neue Medien Internet nutzen, steigt: einerseits die „Neueinsteiger“ im
flächendeckend bereitstellen. dritten Lebensabschnitt, andererseits bald auch vermehrt
diejenigen, die mit der Anwendung bereits aus ihrem be-
Digital Natives und Silver Surfer ruflichen Leben vertraut sind.
38,6
53,3
8,1
5
Schöne neue Medienwelt
100
58
50
In wenigen Jahren steht die Infrastruktur für
rückkanalfähige Anwendungen flächendeckend
bereit – gleichzeitig wird die Generation der
97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 Digital Natives im kaufkräftigen Konsumalter
Internet Fernsehen Hörfunk sein.
Durchschnittliche tägliche Nutzungsdauer der Medien 2008 / Gesamt versus 14- bis 19-Jährige in Minuten je Tag
Digital Print
14- bis
120 100 98 97 9 35 9 7
19-Jährige
Das Internet wird bei den nachwachsenden Generationen der Mediennutzer einen ungleich höheren
Stellenwert einnehmen als bei den gegenwärtigen Nutzern über 19 Jahren.
Quelle: ARD/ZDF-OnlineStudie 2008
6
Detecon Spotlight • Digital Media & Online Services
1.200
1.000
Index 2007 = 100
800
7
Schöne neue Medienwelt
4.
Drei Trends gefährden die klassischen Marktteilnehmer
Verteilung und Entwicklung der Werbeeinnahmen in Deutschland Die Nachfrage nach Medien und das Technik-
Nettowerbeeinnahmen in Mio. Euro (Deutschland) Angebot treiben die „schöne neue Medien-
Gesamt 20.761 Mio. Euro welt“ schneller denn je voran. Dies wird drei
wesentliche Entwicklungen im Markt auslösen:
Wochen-/Sonntagszeitungen 270 1. Die Neudefinition des Medienmarktes wird
Online-Angebote 689 Filmtheater 106
Zeitungssupplements 90
unausweichlich auch eine Umverteilung der
Hörfunk 692
Werbeeinnahmen zur Folge haben.
Außenwerbung 820
Tageszeitungen 4.567 2. Tracking von „Fernseh“-Konsum und
Fachzeitschriften 1.016 Werbeerfolg sowie das Targeting von
Zielgruppen werden massiv an Bedeutung
Verzeichnis-Medien 1.214
gewinnen und die zielgruppenspezifische
Werbung stärken.
Publikumszeitschriften 1.822
3. Schließlich versuchen, bedingt durch die
Fernsehen 4.156
Fragmentierung der Mediennachfrage, alle
Anzeigenblätter 1.971
Marktteilnehmer im Medienmarkt ihre
Position entlang der Wertschöpfungskette
Werbung per Post 3.347 durch Ausweitung in Nachbarbereiche zu
verbessern.
Verteilung und Entwicklung der Werbeeinnahmen in Deutschland Die Veränderung der Medienwelt wird
Nettowerbeeinnahmen Deutschland 2004-2008, CAGR in % die Geschäftsmodelle des Marktes durch-
einanderwirbeln. Content, der nur kleine
Filmtheater -10,0
Zielgruppen anzieht, war im traditionellen
Werbung per Post -0,5 TV der Vergangenheit oft keine gute Umge-
Publikumszeitschriften -0,3 bung für Werbung. Hohe Werbeminuten-
Zeitungssupplements -0,2 preise setzten bestimmte Mindestanzahlen von
Tageszeitungen 0,5 Zuschauern voraus, deren Erreichbarkeit mit
Verzeichnis-Medien 0,5 „Massen-Werbung“ wiederum der Grund für
Gesamt 2,0
insgesamt hohe Werbeeinnahmen war.
Anzeigenblätter 2,4
Fernsehen 2,5
Hörfunk 3,8
Dies ändert sich in Zukunft durch die Zer-
Wochen-/Sonntagszeitungen 4,0 splitterung der Nachfrage nach Medienin-
Außenwerbung 4,4 halten. Werbung im „Broadcasting-Format“
Fachzeitschriften 5,5 wird immer weniger auf die eigentliche Ziel-
Online-Angebote 36,5 gruppe treffen; die Streuverluste sind zu groß.
-10,0 0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 Insbesondere das lineare Fernsehen (klassisches
Fernsehen ohne Rückkanal, ohne Abruf, ohne
zeitversetztes Sehen) mit seiner eher grobschläch-
TV hat einen Anteil von einem guten Fünftel an den Nettowerbeeinnah- tigen Adressierung der Sehergruppen und ohne
men. Der noch bescheidene Anteil der Online-Werbung wächst rasant –
überzeugenden Nachweis der Werbewirksam-
und lässt ahnen, wie sich die Werbewelt in der New TV-Landschaft entwi-
ckeln wird. keit ist dabei, Anteile zu verlieren. Einen Hin-
weis darauf, wie schnell die Umverteilung der
Quelle: ZAW-Jahrbuch „Werbung in Deutschland 2008“ Werbeeinnahmen in Zukunft ablaufen kann,
liefern die Ergebnisse unserer Umfrage.
8
Detecon Spotlight • Digital Media & Online Services
45
Die von uns befragten Experten nehmen an,
dass zukünftig TV-Inhalte in einer Kombina- 40
Die Geschäftsmodelle der privaten Anbieter im sind - und nachweislich erfolgreich bei identifizierten Ziel-
Medienmarkt basieren neben Abonnements und Lizenz- gruppen. Zudem werden Inserenten (Werbetreibende)
gebühren vor allem auf Werbeeinnahmen8: Der erste bereit sein, höhere Preise für solche Werbeeinheiten zu
wesentliche Baustein für die zukünftige Stellung im neuen zahlen.
Medienmarkt ist die Kundenbindung. Sie hat hierbei
zwei Aspekte: Zum einen die Bindung der Werbekunden Werbung muss auf kleinere und kleinste Zielgruppen, ja
(B2B) und zum anderen die Bindung der End- sogar auf einzelne Personenprofile zugeschnitten werden.
kunden an Programme und Anbieter (B2C). Die prinzipielle Funktionsweise der Onlinewerbung mit
ihrer direkten Verbindung zum Konsumenten und zum
Durch zielgruppenspezifische Ansprache sind sowohl eine Bestellvorgang, wird dann auch in der neuen Medienwelt
festere Kundenbindung als auch steigende Erlöse zu er- vorherrschen. Einige Medienunternehmen, hier vorrangig
warten. Daher wird eine Verlagerung auf Werbeformen Verlagshäuser, praktizieren diese Art der Werbevermarktung
und -umgebungen stattfinden, die näher am Konsumenten bereits sehr erfolgreich.
9
Schöne neue Medienwelt
Tracking macht die Reaktion auf Werbung Mit dem Targeting einer Kampagne legen Werbetrei-
transparent bende fest, welche Zielgruppe sie erreichen möchten.
Je präziser das Targeting, desto höher ist die Chance,
Tracking erfasst das Benutzerverhalten, zum Beispiel die richtige Zielgruppe anzusprechen. Billigten die
über den Rückkanal einer Set-Top-Box oder über ein Befragten unserer Studie dem Targeting heute einen
mobiles Endgerät (PDA). Anhand von Tageszeiten eher begrenzten Stellenwert zu, stimmen sie darin über-
sowie aktuellem und historischem Sehverhalten wird ein, dass es bereits in drei Jahren höchsten Stellenwert
es sogar möglich, den aktuellen Kaufentscheider, z.B. genießen wird. Die kritische Mindestgröße von Ziel-
innerhalb der „Nutzergruppe Familie“, zu erreichen gruppen für das Targeting wird hierbei von den ein-
und die entscheidende Kundenansprache im Moment zelnen befragten Gruppen durchaus unterschiedlich
des Kaufinteresses auszulösen. Die Mindestgröße für gesehen. Während Medienagenturen deutlich über
Zielgruppen, für die Tracking-Technologien erfolg- 500.000 Nutzer für notwendig halten, glauben z.B. TV-
reich eingesetzt werden können, liegt nach Meinung Sender auch Zielgruppen von etwa 10.000 bis 100.000
der befragten Experten bei etwa einer halben Million Personen gezielt ansprechen zu können.
10
Detecon Spotlight • Digital Media & Online Services
Neue Anbietervielfalt
In der alten Medienwelt haben - zum Beispiel - TV-Sender Unternehmen aus dem klassischen Verlagsumfeld positio-
Unterhaltung und Nachrichten produziert, zu Programmen nieren sich ebenfalls neu und entdecken die Chancen durch
zusammengestellt und schließlich über Distributoren das Wachstum der digitalen Medien. Die nächsten Schritte
(Kabel, Satellit oder terrestrische Frequenzen) verteilt. Mitt- der Anbieter werden die Besetzung oder Kontrolle größe-
lerweile senkten neue Technologien, etwa IP-TV oder Web- rer Abschnitte der Wertschöpfungskette sein. Diversifiziert
TV, die Markteintrittsbarriere. Als Folge etablieren sich heu- wird dabei in die Tiefe des Marktes: Telekommunikations-
te neue Distributoren10 im Markt, und die Anbietervielfalt unternehmen, zum Beispiel, werden auch Inhalte produzie-
wird auch in Zukunft weiter zunehmen. Rechte-Inhaber, ren oder deren Produktion in Auftrag geben (Bsp. T-Home
Content-Inhaber und auch Künstler steigen in die Eigen- „Liga Total“) und Inhalte-Anbieter werden ihre direkte
vermarktung ein. Zusätzlich drängen bekannte Anbieter Distribution ausweiten.
wie Google, Apple, Microsoft und T-Home ebenfalls in Alle Anbieter, klassische TV-Broadcaster sowie
den Markt. Selbst Hersteller von Unterhaltungselektronik Internet-basierte Anbieter, aber auch traditionelle
bieten mittlerweile eigene Plattformen mit Medieninhal- Verlagshäuser müssen neue Positionen in der sich
ten an und etablieren sich bereits als Aggregatoren von ändernden Wertschöpfungskette der neuen Medien-
Inhalten. welt finden.
Geräte-
Carrier Breitband und Next Generation Network hersteller
Neue Geschäfts-
modelle
Geräte-
Content Service Provider hersteller
11
Schöne neue Medienwelt
12
Detecon Spotlight • Digital Media & Online Services
6.
Was ist notwendig, um mehr Effizienz zu erzielen?
‚Content is King’ im Mediengeschäft. An dieser Aussage technischen Plattformen an veränderliche Rahmenbe-
wird sich auch zukünftig wenig ändern. Darüber hinaus dingungen sicherstellen. Grundlage für die Gestaltung
werden aber neue IT-gestützte Geschäftsmodelle und neue einer flexiblen Organisation und einer effizienten Service-
Unternehmensstrukturen zur Nutzung der Chancen der Plattform eines Multimediaanbieters ist die Harmoni-
neuen Medienwelt und die Optimierung der Kostenbasis sierung von Geschäftsprozessen und unterliegenden IT-
wesentlich an Bedeutung gewinnen. In einer informations- Prozessen. Oft werden Geschäftsprozesse definiert und
orientierten Welt sind IT-gestützte Geschäftsmodelle der im Nachhinein durch IT-Lösungen quasi nachmodelliert.
Haupterfolgsfaktor für ein modernes Medienunternehmen. Dies führt zu suboptimalen Lösungen, da die IT den sich
Solche Geschäftsmodelle haben wesentlichen Einfluss auf stetig ändernden Geschäftsprozessen hinterherhinkt. Not-
die Flexibilität und Kosten der lieferbaren Leistungen und wendig ist vielmehr ein Aufbrechen der Geschäftsprozesse in
sie bestimmen, wie schnell sich ein Medienunternehmen an einzelne Geschäftsfähigkeiten und deren Abbildung durch
die neue Medienwelt anpassen kann. flexibel kombinierbare IT-Lösungsbausteine. Wesentliche
Erfolgsfaktoren zur Entwicklung geeigneter IT-gestützter
IT-gestützte Geschäftsmodelle und IT-Strategie: Dreh- Geschäftsmodelle und Organisationsstrukturen sind neben
und Angelpunkte des Erfolges tiefgehendem Branchen-Know how und der genauen
Kenntnis der Wertschöpfungskette ein methodisches Vor-
Die Teilnehmer des konvergierenden Marktes (Radio, gehen und profunde Erfahrung bei der ganzheitlichen,
Fernsehen, Online und Print) haben ihre zukünftigen simultanen Betrachtung von Geschäftsprozessen und IT-
Geschäftsmodelle noch nicht im Detail festgelegt. Daher Services.
muss ihre IT-gestützte Geschäftsstrategie eine flexible
und kostengünstige Anpassung der Netzwerke und
Content
Distribution Produktion Kreation
Sendung/ Dispositions-/ Leser- bzw. Pre-Press, Qualitäts- Content Inhalt-Erstel- Produkt-/
Distribution/ Distri- Abonnenten- Assembly/ Seiten- News/Ideen-
butions- Press, sicherung/ Seiten- lung (Artikel, generierung
Vertrieb marketing Post-Press Freigabe Fotos, etc.) planung
planung erstellung
Werbung
Anzeigen- Vermarktung Seiten-/
Ad- annahme/
Reporting Werbe- Beilagen-
Seiten- flächen prüfung
erstellung
Support & Services
13
Schöne neue Medienwelt
Das notwendige Komplement: eine flexible Service-Platt- Service-Plattformen, die wirtschaftlich sinnvoll zu bilden
form und zu betreiben sind.12 Unabdingbare Vorraussetzung für
eine optimierende Modellierung ist die sorgfältige, unter-
Die Aufgabe, Medieninhalte an Konsumenten zu liefern, nehmensindividuelle Trennung in standardisierbare und
wird mit steigender Anzahl von Formaten und Kanälen nicht-standardisierbare Abläufe. Zur Reorganisation der
komplexer und teurer. Althergebrachte medienkanalspezi- Betriebsabläufe und effizienten Gestaltung der neuen Platt-
fische Abläufe zur Erstellung und Verteilung sind ineffizient formen ist neben den Kernelementen einer solchen Service-
und langsam. Viele Bearbeitungsstationen sind redundant, Plattform eine ganze Reihe von Technologien und Spezial-
Arbeitsschritte werden unnötig mehrfach ausgeführt. Dies funktionen auszuwählen und kundenspezifisch optimal zu
führt zu erheblichen Mehrkosten. Je besser die einmal kombinieren.
erstellten Inhalte multimedial und für verschiedene
Vertriebskanäle genutzt werden, desto höher ist die Effizienz Die Bewältigung der Komplexität in modernen Medien-
der Produktion von Nachrichten, Information und Unter- unternehmen
haltung („Content“).
Äußerst komplex gestaltet sich der Einsatz neuer Technolo-
Eine cross-mediale Vernetzung garantiert die Integration gien und die Organisation des Workflows, wenn zusätzlich
jeder Art von professionellen oder auch privaten Inhal- zu Textbearbeitung und Online auch Bewegtbild und ggf.
ten, von Nischenprogrammen und Massenware. Hierzu Rundfunk in die Leistungserbringungen mit einbezogen
muss eine kostengünstige, leistungsfähige Infrastruktur zur werden. Oft erliegen Unternehmen der Versuchung eines
Verfügung stehen, um Medieninhalte zu schaffen, zu nut- scheinbar leichteren Vorgehens durch stückweise Optimie-
zen und zu verteilen. Die geeignete Infrastruktur für eine rungen. Sicherlich lassen sich so immer wieder Verbesse-
effiziente Verwaltung und Distribution der Inhalte über rungen erzielen, aber langsam und sicher manövriert sich
verschiedene Kanäle besteht aus vernetzten multimedialen die Organisation in eine Sackgasse.
14
Detecon Spotlight • Digital Media & Online Services
Beispielhaft sei hier die Einführung von bereichsbezogenen Investitionen eines Unternehmens zu optimieren.13 Grund-
digitalen Workflows genannt: Ein ganzheitlicher Ansatz lage für erfolgreiches Enterprise Architecture Management
muss den Aus- und Umbau bestehender Systeme ermögli- ist die Entwicklung einer „Landkarte“ der Kerngeschäfts-
chen und auch zukünftigen technisch-wirtschaftlichen An- fähigkeiten des Unternehmens (Capability Map). Durch
forderungen gerecht werden. Traditionelle Vorgehenswei- diese Capability Map werden Schwachstellen der IT und
sen der Anlagenprojektierung, bei denen lediglich Geräte der Organisation für die Umsetzung der Wettbewerbsstra-
zu einem System für den jeweiligen Kunden miteinander tegie in einer sich verändernden Multimediawelt sichtbar
verbunden wurden, reichen nicht mehr aus. Vielmehr und können systematisch beseitigt werden.
muss eine Methodik zur Modellierung komplexer Medien-
Systeme eingesetzt werden, wie bereits in anderen Indus- Es ist ein langer Weg zur Umgestaltung der klassischen
trien geschehen, z.B. in der Telekommunikation und der Medienunternehmen in hocheffiziente Multimediadienst-
Raumfahrt. Sie richtet die Gestaltung und Systemarchitek- leister. Lange Wege beginnt man am besten mit einem kla-
tur an Prozessen aus, die sowohl technische als auch be- ren Ziel vor Augen, mit einer genauen Karte und einem
triebswirtschaftliche Aspekte aus Workflow- und Anforde- zuverlässigen Kompass. Die Neudefinition von Geschäfts-
rungsanalysen berücksichtigen. und IT-Fähigkeiten liefert eine solche Karte.
Bereits vor einigen Jahren hat Detecon eine Vorreiter- bei der Beurteilung der Ist-Situation und bei der Definiti-
rolle bei der übergreifenden Organisation von IT-Geschäfts- on eines Entwicklungspfades zur Anpassung der IT an die
prozessen in der Telekommunikation und Medienbranche Erfordernisse der neuen Medienwelt. Wir entwickeln ein
übernommen. Konzept der notwendigen Funktionen und begleiten, wenn
gewünscht, die Implementierung.
Detecon hat das Know-how für komplexe Lösungen in
der Informations-, Telekommunikations- und Medien- Im IT Service Management decken unsere Beratungs-
Industrie. Unsere Erfahrung sowie erprobte Methoden und module den gesamten Wertschöpfungsprozess zwischen
Beratungsansätze ermöglichen wertsteigernde Beiträge für den Geschäftseinheiten und den ICT-Servicelieferanten
die umfangreichen Projekte unserer Kunden. ab. Dies umfasst unter anderem die Entwicklung einer
Shared Service Center-Strategie, das Benchmarking der
Profundes Wissen und Erfahrung in der Neuordnung und Leistungen, die Optimierung des Lieferanten-Portfolios für
(Neu-)Ausrichtung komplexer IT-Organisationen in der IT-Applikationen und -Services, sowie die Entwicklung und
Medienindustrie. IT- und Technologie-Organisationen in Implementierung administrativer Systeme und Prozesse.
der Medienindustrie sind gezwungen, sich immer stärker an
den Geschäftsprozessen zu orientieren und ihre Leistungen Etablierung neuer Prozesse auch durch Change Manage-
den sich ändernden Anforderungen des Geschäfts flexibel ment. Mit der Wahl geeigneter Geschäftsfeldstrategien und
anzupassen. Effizienz und Effektivität – Wirtschaftlichkeit der Nutzung neuer Technologien allein ist das Ziel jedoch
und Wirksamkeit – müssen dabei gleichzeitig verbessert noch nicht erreicht. Die übergreifende Digitalisierung und
werden. Auf der Basis jahrelanger Erfahrung und einer die zunehmende Interaktivität der Formate machen es
erprobten Methodik im Bereich komplexer ICT-Gover- erforderlich, alle Arbeitsabläufe und Prozesse eingehend zu
nance und -Strategie, unterstützt Detecon seine Kunden analysieren und optimal zu strukturieren.
15
Schöne neue Medienwelt
16
Detecon Spotlight
1
Sehverhalten der 14- bis 19-Jährigen: 9
Detecon-Umfrage, a.a.O.
120 WWW-Minuten im Vergleich zu 100 TV-Minuten/
Tag. FAS, 30. Nov. 2008
10
http://www.gfm-nachrichten.de/news/archives/Spring-
er-erzielt-dank-digitaler-Medien-Gewinnzuwachs.html
2
Detecon hat ein Leitbild für die neue Medienwelt ent-
worfen: S. Dieter & B. Ettelbrück, TV 3.0 - Wie Internet
11
Direktionsbereiche werden oft nach handlungs-
Fernsehen neu inszeniert, Detecon, 09/2007, http:// orientierten Aspekten abgegrenzt. Zusätzlich gibt es
www.detecon.com/media.php/publications/executi- Kombinationen ziel- und feldorientierter
(Programmdirektion Hörfunk/Fernsehen) sowie hand-
ve_briefing/de/DEB-2007-09-TV3.0-de.pdf
lungs- und feldorientierter Segmentierungen
3
75% aller Haushalte im Jahr 2008 (Bitkom) (Produktionsdirektion/Chefredaktion Hörfunk/TV).
(Arbeitspapiere des Instituts für Rundfunkökonomie an
4
ARD/ZDF Online Studie 2008 der Universität zu Köln, Nr. 65, S. 56)
5
ScreenDigest, Comscore video streams, Germany 12
Eine Konzeptionsgrundlage der ‚Service-Plattform’ ist der
6
Detecon-Umfrage, Interactive Targeted Advertisement Rückkanal zur Sicherstellung der Interaktivität mit dem
2012, Ergebnisse veröffentlicht in “Big Deal or Bad Deal Nutzer/Seher/Hörer.
– Advertising in the new TV age”, 13
IBM, From Inception to Implementation: Delivering
Detecon Opinion Paper, 11/2008 Business Value through Enterprise Architecture, 2004)
7
Detecon-Umfrage, a.a.O.
8
Neun Milliarden Euro aller klassischen Brutto-Werbeein-
nahmen entfielen 2008 auf TV-Werbung (43% Anteil
an 21,1 Mrd. Euro) [Nielsen Media Research, Horizont
4/2009]. Ausnahme sind die öffentlich-rechtlichen
Sender, die zu 95% durch Gebühren finanziert sind,
entsprechend einem Volumen von 7,3 Milliarden € im
Jahr 2007 (GEZ).
www.detecon.com