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Das Wörterbuch für das

Verstehen und Schreiben von


Texten
쮿 verzeichnet rund 20 000
Stichwörter und Wendungen 10

Das Bedeutungs-
Das Bedeutungs-

wörterbuch
쮿 enthält den gesamten
Wortschatz des „Zertifikats
Deutsch“
쮿 zeigt zu allen Stichwörtern die
wörterbuch
Aussprache und die grammati-
schen Merkmale Wortschatz und Wortbildung
쮿 erklärt die Bedeutung der
Rund 20 000 Stichwörter und
Stichwörter und zeigt Beispiele, Wendungen mit grammatischen
wie das Wort verwendet wird und phonetischen Angaben.
Alle Stichwörter mit Definitionen
쮿 Das Bedeutungs- 쮿 führt zu vielen Stichwörtern
und Beispielen. Mit Synonymen und
wörterbuch für alle Synonyme und Zusammen- Wortbildungen sowie Infokästen
Muttersprachler setzungen auf zu leicht verwechselbaren Wörtern
und alle, die Deutsch 쮿 enthält rund 450 Artikel zu
lernen. Wortbildungselementen

www.duden.de
ISBN 978-3-411-04104-6
21,95 1 (D) · 22,60 1 (A)
,!7ID4B1-aebaeg! 4.
Auflage 10
D10_Vor-Nachsatz_ok:2010 29.12.2009 11:07 Uhr Seite 2

Aal [al], der; -[e]s, -e: Grammatische Angaben


in Flüssen lebender, schlangen-
förmiger Fisch mit schlüpfriger
bei Substantiven: Es
Jedes Stichwort werden das Genus und die
Haut: Aal blau (gekochter Aal,
beginnt mit einer dessen Haut sich durch bergie- Endungen des Genitivs
neuen Zeile ßen mit heißem Essigwasser blau
Singular und des Nomina-
gefärbt hat); Aal grün ( frisch
gedünsteter Aal). Zus.: Flussaal, tivs Plural angegeben
Wortbildungen mit Räucheraal.
dem Stichwort aa|len [aln] 〈+ sich〉 (ugs.):
sich wohlig strecken, sich behag-
Angabe von Wort-
lich ausgestreckt ausruhen: sie trennungsmöglichkeiten
aalte sich in der Sonne. mit dem Zeichen |
Angaben zur Phonetik Aas [as], das; -es, -e und Äser
[z]:
(internationale 1. 〈Plural: Aase〉 [verwesender]
Lautschrift IPA) toter Körper eines Tieres;
Kadaver: das Aas liegt auf der
Straße. Leicht verständliche
Stichwörter in 2. 〈Plural: Äser〉 (ugs. abwer- und sachlich korrekte
halbfettem Druck tend) Person, über deren Verhal-
ten man sich ärgert, auf die man Definition
wütend ist: dieses verdammte
Aas hat mir alles weggenom-
men. Zus.: Rabenaas; * kein
Feste Wendungen Aas: überhaupt niemand: kein
erscheinen halbfett Aas hat mich im Krankenhaus
besucht. Angaben zur Stilschicht
aa|sen [azn] 〈itr.; hat〉 (ugs.):

verschwenderisch umgehen: mit Grammatische Angaben
dem Geld aasen. Syn.: durch- bei Verben
bringen (ugs.), vergeuden, verju-
beln (ugs.), verschwenden. Angaben von
Gehört ein Stichwort 1
ab [ap] 〈Präp. mit Dativ〉:
synonymen Stichwörtern
zwei oder mehreren von ... an, von: ab [unserem]
Werk; ab Hamburg; 〈bei einer
Wortarten an, wird mit Angabe zur Zeit auch mit Akk.〉
hochgestellten Ziffern ab erstem/ersten Mai; Jugendli-
unterschieden che ab 18 Jahren/Jahre; ab kom-
mendem/kommenden Montag;
〈bei einer Angabe zur Reihen-
folge auch mit Akk.〉 ab nächs-
ter/nächste Ausgabe.
2
ab [ap] 〈Adverb〉:
1. a) weg, fort, entfernt: rechts ab
von der Station; keine drei
Schritte ab. b) (ugs.) hinweg, fort:
ab nach Hause!
Unterscheidung ver-
2. 〈elliptisch〉 a) herunter, hinun- schiedener Bedeutungen
Angaben von typischen ter: Mützen ab! (absetzen!). durch arabische Ziffern
b) abgetrennt: der Knopf war
Wendungen und schon ab.
und/oder Kleinbuchstaben
Wortverbindungen 3. * ab und an (bes. nordd.):
gelegentlich; von Zeit zu Zeit: er
kommt ab und an, um nach
dem Rechten zu sehen; * ab
und zu: manchmal; von Zeit zu
Zeit: jmdn. ab und zu besuchen.
Wortbildungselemente ab- [ap] 〈trennbares, betontes ver-
als Stichwörter bales Präfix〉:
1. weg: abbröckeln; abbürsten;
abreisen; abschalten; abwin-
keln. Syn.: weg-.
D10_Vor-Nachsatz_ok:2010 29.12.2009 11:07 Uhr Seite 8

ab|ar|tig [ap|at c] 〈Adj.〉:


1. (emotional abwertend)
¸ (in
sexueller Hinsicht) vom als nor-
mal Empfundenen abweichend:
etwas als sexuell abartig anse-
hen. Syn.: abnorm, abnormal
regionale und (bes. österr. u. schweiz.), absei-
nationale Zuordnung tig, anormal, außergewöhnlich,
krankhaft, pervers, unnatür-
lich.
2. (ugs., oft emotional) (auf
absurde Weise) unangemessen;
merkwürdig: überfüllte Kauf-
häuser sind einfach abartig; sie
hatte eine abartig hohe Gage
verlangt. Syn.: haarsträubend
(emotional), kriminell (ugs.),
pervers (ugs., oft emotional
übertreibend).

Agen|tur [a ntu], die; -, -en:


a) (bes. Wirtsch.) Institution, die Bereichsangaben
jmdn. , etwas vertritt, jmdn. ,
etwas vermittelt: sie hat eine
Agentur für Öffentlichkeitsar-
beit. Zus.: Reiseagentur, Versi-
cherungsagentur. b) Geschäfts-
stelle, Büro eines Agenten, einer
Agentin: die Agentur hat heute
geschlossen. Syn.: Filiale, Nie-
derlassung, Zweigstelle.

Aggression/Aggressivität
Mit Aggressivität wird eine feste
[Charakter]eigenschaft bezeich-
net, die einen Menschen, ein Tier
oder eine bestimmte Sache (z. B.
ein Spiel) auszeichnet:
Kästchenartikel
– Kampfhunde zeichnen sich
zu leicht verwechsel- durch gesteigerte Aggressivität
baren Wörtern aus.
– Das Fußballspiel war von einem
hohen Maß an Aggressivität ge-
prägt.
Im Unterschied dazu wird Aggres-
sion meist verwendet, um eine vo-
rübergehende, stärker spontane
feindselige Haltung auszudrü-
cken. In vielen Fällen lässt sich für
Aggression(en) Zorn oder Wut ein-
setzen:
– Seine Stimmung kann schnell in
Aggression umschlagen.
– Dieses Thema löst in mir immer
Aggressionen aus.
– Sie entwickelte ihr gegenüber
starke Aggressionen.
Zypresse – Zypresse

Z
Zypr
1152
Duden Band 10
Der Duden in zwölf Bänden
Das Standardwerk zur deutschen Sprache

Herausgegeben vom Wissenschaftlichen Rat


der Dudenredaktion:
Dr. Matthias Wermke (Vorsitzender)
Dr. Kathrin Kunkel-Razum
Dr. Werner Scholze-Stubenrecht

1. Rechtschreibung
2. Stilwörterbuch
3. Bildwörterbuch
4. Grammatik
5. Fremdwörterbuch
6. Aussprachewörterbuch
7. Herkunftswörterbuch
8. Synonymwörterbuch
9. Richtiges und gutes Deutsch
10. Bedeutungswörterbuch
11. Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten
12. Zitate und Aussprüche
Duden
Das Bedeutungswörterbuch
4., neu bearbeitete und erweiterte Auflage

Herausgegeben von der Dudenredaktion

Duden Band 10

Dudenverlag
Mannheim x Leipzig x Wien x Zürich
Projektleitung
Dr. Kathrin Kunkel-Razum

Redaktionelle Bearbeitung
Anja Konopka, Ursula Kraif
unter Mitwirkung von
Christine Beil (Nürnberg),
Prof. Dr. Mechthild Habermann (Erlangen) und
Prof. Dr. Stefanie Stricker (Bamberg)

Herstellung Tina Vogel, Monika Schoch

Die Duden-Sprachberatung beantwortet Ihre Fragen


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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
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Das Wort Duden ist für den Verlag Bibliographisches Institut AG
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in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren),
auch nicht für Zwecke der Unterrichtsgestaltung,
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verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

X 2010 Bibliographisches Institut AG, Mannheim


Typografisches Konzept Iris Farnschläder, Hamburg
Satz Bibliographisches Institut AG, Mannheim
Druck und Bindearbeit Druckerei C. H. Beck, Nördlingen
Printed in Germany
ISBN 978-3-411-04104-6
www.duden.de
Vorwort

Mit der jetzt vorliegenden 4. Auflage des Duden-Bedeutungswörterbuchs


haben sich Verlag und Redaktion das Ziel gesetzt, den Benutzern ein nützli-
ches Instrument zum richtigen und effizienten Umgang mit der deutschen
Sprache zur Verfügung zu stellen. Dies gilt zum einen für das korrekte Verste-
hen eines gesprochenen oder geschriebenen Textes, zum andern für den rich-
tigen produktiven Gebrauch der deutschen Sprache in Wort und Schrift.
Mit diesem Anspruch wendet sich die neue Auflage des Duden-Bedeu-
tungswörterbuchs sowohl an Benutzer mit Deutsch als Muttersprache als
auch an Deutsch Lernende anderer Herkunftssprachen, die bereits über eine
gewisse Kompetenz in der deutschen Sprache verfügen. Das Wörterbuch ver-
zeichnet unter seinen rund 20 000 Stichwörtern auch den gesamten Wort-
schatz des »Zertifikats Deutsch«.
Um beiden Zielsetzungen und Zielgruppen zu entsprechen, werden die
Bedeutungserklärungen in einem leicht verständlichen Grundvokabular
gegeben. Zusätzlich stellen authentische Anwendungsbeispiele die Stich-
wörter und ihre Bedeutungen in typischen Kontexten vor. Grundlage für
die möglichst exakte Darstellung der Wortbedeutungen sind das umfangrei-
che Dudenkorpus sowie die nahezu unbegrenzten Recherchemöglichkeiten
des Internets.
Neben den Grundbedeutungen werden bedeutungsgleiche und -ähnliche
Wörter ebenso berücksichtigt wie Wortbildungen mithilfe der jeweiligen
Stichwörter. So findet man beim Eintrag Angst die synonymen Wörter Ängst-
lichkeit, Beklemmung, Furcht, Panik und als mögliche Zusammensetzungen
(Komposita) die Wörter Berührungsangst, Todesangst.
Rund 75 Infokästen enthalten Informationen zu leicht verwechselbaren
Wörtern (z. B. anscheinend / scheinbar). Dieses Element soll dazu beitragen,
gerade dort Sicherheit im Umgang mit der Bedeutungsvielfalt der deutschen
Sprache zu erlangen, wo die Bedeutungen unscharf werden bzw. sich mit
benachbarten Bedeutungen überschneiden.
Viele Wörter entfalten ihre volle Bedeutungsdimension erst dann, wenn
sie zusammen mit anderen Wörtern idiomatische Wendungen bilden, deren
Bedeutung über die ursprüngliche Bedeutung der Einzelwörter hinausreicht.
Im Vorspann werden hierzu Beispiele aus dem Bereich von Redewendungen,
die Zahlen enthalten, gegeben.
Für die Verbesserung der passiven (textverstehenden) wie aktiven (text-
produzierenden) Sprachkompetenz ist der sichere Umgang mit Wortbil-
dungselementen unerlässlich. Dies gilt selbstverständlich auch für die
Erschließung von Neuwörtern, die im Zuge veränderter wirtschaftlicher,
gesellschaftlicher, kultureller etc. Entwicklungen in der Zukunft aus beste-
hendem Sprachmaterial gebildet werden.
Dabei handelt es sich nicht nur um die bekannten Präfixe wie be-, ent-, un-,
ver- oder Suffixe wie -bar, -heit, -keit, -ung, sondern auch um Wortbildungs-
elemente, die selbstständige Stichwörter mit eigenständiger Bedeutung dar-
stellen und gleichzeitig produktiv an der Bildung neuer zusammengesetzter
Begriffe und semantischer Wortfelder beteiligt sind: Öko-: Ökobauer, Ökola-
den, Ökopartei; multi-, Multi-: multifunktional, multimedial, Multimillionär,
Multitalent etc.
Es werden aber nicht nur die traditionellen Wortbildungsmittel inhaltlich
erläutert und vorgeführt (z. B.: herbei-: herbeizaubern; -bar: maschinenles-
bar), sondern auch die Wortbildungsmittel, die man als Affixoide – als Halb-
präfixe (Präfixoide) bzw. Halbsuffixe (Suffixoide) – bezeichnet.
Unter Affixoiden werden in diesem Buch die produktiven Wortbildungs-
mittel verstanden, mit denen man – wie mit den Affixen – in Analogie ganze
Reihen neuer Wörter für den Augenblicksbedarf bilden kann, die aber noch
immer – trotz inhaltlicher Entkonkretisierung oder Verblassung – die Bedeu-
tung des selbstständigen Wortes erkennen lassen. Aus diesem Grund kann
man unterscheiden zwischen einem Kompositum, das aus zwei selbstständi-
gen Wörtern besteht (Marathon-lauf, Papier-fabrik, frühjahrs-müde), und
einer affixoiden Wortbildung, die aus einem selbstständigen Wort und einem
Affixoid besteht (Marathon-sitzung, Ideen-fabrik, ehe-müde).
Die Affixoide sind für die deutsche Gegenwartssprache besonders charak-
teristisch; aber gerade sie finden sich in den Wörterbüchern in der Regel
nicht oder nur in Ansätzen verzeichnet. Bei der Bearbeitung wurde diesen
sprachlichen Ausdrucksmitteln besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Alle
in den Artikeln aufgeführten Beispiele stammen aus dem umfangreichen
Dudenkorpus, sind also belegte und keine erfundenen Wortbildungen. Diese
Artikel zur Wortbildung verschaffen dem Benutzer Zugang zu vielen Wör-
tern, die in den Wörterbüchern nicht zu finden sind und auch nicht zu finden
sein können, weil diese Wörter (noch) nicht lexikalisiert, (noch) nicht wörter-
buchreif sind.
In der Gebrauchsprosa finden sich solche Bildungen besonders häufig. Auf
einer Speisekarte werden – beispielsweise – kutterfrische Krabben angeboten,
und eine Firma beschreibt ihre Ventilatoren mit Attributen wie einbaufertig,
drehzahlsteuerbar, anpassungsfähig, wartungsfrei, geräuscharm, leistungs-
stark, bedarfsgerecht, betriebssicher, anschlussfertig. Aber auch emotionale
Wertungen kann man mit den Mitteln der Wortbildung ausdrücken:
Chef ideologe, saudumm, hundemüde, topaktuell, karrieregeil, gesundheits-
bewusst.
Jeder einzelne Wortbildungsartikel erschließt eine oder mehrere Reihen
gleich gebildeter Wörter. So finden sich unter -in beispielsweise: Anwältin,
Bewunderin, Hündin, Seniorin; unter Bilderbuch-: -ehe, -ehemann, -familie,
-karriere, -landung, -start; unter-intern: anstalts-, fach-, firmen-, haus-, partei-.
Dabei werden gleichzeitig die unterschiedlichsten Bildungsweisen – mit
Fugenelement, Umlaut, Ausfall der Endung, mit pluralischem oder singulari-
schem Basiswort – deutlich.
Besonders in der – meist gesprochenen – Alltagskommunikation findet
man eine praktisch unbegrenzte Kombinationsvielfalt, die oft zu Ad-hoc-
Bildungen führt, die zwar unter Umständen in keinem Wörterbuch ver-
zeichnet werden, deren Verstehen jedoch Voraussetzung für das Gelingen
von Kommunikation ist. Die durch die Kombination mehrerer sprachlicher
Elemente entstandene Bedeutung wird vom Sprachbenutzer nur erfasst,
wenn er auch fähig ist, ähnliche Wortbildungen voneinander zu unterschei-
den.
Mithilfe der Wortbildung werden oft ganze Sätze oder Satzteile zu einem
einzigen Wort verdichtet. Solch ein Gebilde ist zwar für den Sprecher/Schrei-
ber oft recht griffig, doch für den Hörer/Leser manchmal schwer oder gar
nicht verständlich oder auch mehrdeutig. Die Bedeutung wird erst – aber
auch nicht immer – aus dem Textzusammenhang oder aus der Situation
erkennbar. Die Auflösung mancher Wortbildungen erfordert oftmals eine
umständliche längere Umschreibung, so ist zum Beispiel »eine kinofähige
Wirklichkeit« eine Wirklichkeit, die sich auch für den Film, das Kino eignet,
und »brieftaschenfreundliche Preise« sind Preise, die nicht zu hoch, also
akzeptabel sind, die die »Brieftasche« (als den Auf bewahrungsort für Geld)
nicht so sehr belasten.
Die Produktivität der Sprache liegt in der Wortbildung. Daher gehören die
Wortbildungsmittel auch in ein Bedeutungswörterbuch; aber nicht nur, um
Gegenwartstexte verstehbar zu machen, sondern auch, um sprachliche Krea-
tivität zu fördern und anzuregen. Mit der ausführlichen Berücksichtigung der
Wortbildung einerseits und mit der Einarbeitung des Ergänzungswortschat-
zes, der Synonyme und Zusammensetzungen, andererseits wurde in diesem
Buch der Versuch unternommen, dem traditionellen Bedeutungswörterbuch
eine neue Qualität zu geben und durch unmittelbare, lebendige Einblicke in
die Vielfalt und Produktivität der Sprache die Lust an der Sprache und an eige-
ner sprachlicher Gestaltung zu wecken.

Mannheim, im Januar 2010


Die Dudenredaktion
Inhalt

Die Behandlung der Stichwörter 11


Die einzelnen Wortarten 16
Die Lautschrift 18
Im Wörterbuch verwendete Abkürzungen und Zeichen 20
Liste der Wortbildungselemente 22
Zahlen 25
Zahlen – Ordnungsfaktor im Leben und in der Sprache 27
bersicht über die sprachwissenschaftlichen Fachausdrücke 33
Auflistung der Sachgebiete und deren Fach- und Sondersprachen 39
Die gebräuchlichsten unregelmäßigen Verben 40
Wörterbuch 45
o
11 Die Behandlung der Stichwörter

Die Behandlung der Stichwörter

1. Die Anordnung der Stichwörter

Die Stichwörter sind streng alphabetisch angeordnet. Dabei werden die Umlaute ä, ö
und ü – anders als in Telefonbüchern – wie die Vokale a, o und u behandelt.
dämlich ...
Damm ...
dämmen ...
dämmern ...
Dämmerung ...
dämmrig ...
Es gilt der Grundsatz: Jedes Stichwort beginnt mit einer neuen Zeile. Damit vermei-
det das Wörterbuch umfangreiche »Nester«, die wegen ihrer Komplexität das Auf-
finden des gesuchten Wortes erschweren:
abklappern ...
abklingen ...
abklopfen ...
abknallen ...
abknicken ...
abknöpfen ...
Die Infofenster zu leicht verwechselbaren Wörtern werden nach dem im Alphabet zu-
erst stehenden Wort eingefügt, also anscheinend/scheinbar nach dem Eintrag zu
anscheinend.

2. Aussprache und Lautschrift

Zu den Hauptstichwörtern wird in diesem Wörterbuch die Lautschrift mit den Zei-
chen der International Phonetic Association (IPA) angegeben. Eine Liste der verwen-
deten Zeichen und der Laute, die sie repräsentieren, befindet sich auf Seite 18.
o Die Behandlung der Stichwörter 12

3. Darstellung und Aufbau der Stichworteinträge

Ab|bau1 [ apbau]2, der; -[e]s3 : Die Stichwörter1 erscheinen halbfett.


1.4 a) Zerlegung von Aufgebautem in seine Mögliche Worttrennstellen werden
Einzelteile5 : der Abbau von Tribünen ist beson- durch den vertikalen Strich | markiert. Es
ders schwierig6. Syn.:7 Abriss. b) allmähliche folgt die Lautschrift2. Angaben zur
Beseitigung: Abbau von Privilegien6. Zus.:8 Wortart und zur Grammatik3 sind der
Subventionsabbau, Truppenabbau. nächste Bestandteil des Artikels. Die
2.4 Verringerung des Bestandes oder der Gliederung eines Eintrags nach Bedeu-
Personenzahl 5 : Abbau von Arbeitsplätzen, tungen erfolgt durch halbfette arabi-
Lehrstellen, Personal6. Zus.:8 Arbeitsplatzab- sche Ziffern4. Die Definitionen erschei-
bau, Personalabbau. nen in kursiver Schrift5. Sie werden
3.4 Förderung oder Gewinnung von Erzen durch Anwendungsbeispiele6 illustriert.
und Mineralien5 : der Abbau der Steinkohle Synonyme7 und Zusammensetzungen8
wird hier eingestellt6. beschließen einen Stichworteintrag bzw.
4.4 Rückgang von Kräften5 : biologisch eine Bedeutungskategorie.
bedingter Abbau von Knochenmasse6. Zus.:8
Leistungsabbau.

ab|bau|en1 [ apbau n]2, baute ab, abgebaut9 : Bei bestimmten Verben (siehe unten,
1.4 〈tr.; hat〉10 a)11 (Aufgebautes) in seine S. 16) werden nach dem Stichwort die
Bestandteile zerlegen [und wegbringen]5 3. Person Präteritum und das Partizip
/Ggs. aufbauen/ 12 : ein Gerüst, Zelt, Tribünen Perfekt9 angegeben. Danach bzw. bei
abbauen6. Syn.:7 abbrechen, demontieren. jeder weiteren Unterbedeutung folgen
b)11 allmählich beseitigen5 : Zölle abbauen6. Angaben zu Transitivität bzw. Intransi-
Syn.:7 senken. tivität sowie zum Hilfsverb10. Innerhalb
2.4 〈tr.; hat〉10 in der Personenzahl verrin- einer Bedeutungskategorie erfolgt ge-
gern5 : die Verwaltung, Beamte abbauen6. gebenenfalls die weiter gehende Bedeu-
Syn.:7 abschießen (ugs.)13, abservieren tungsdifferenzierung mithilfe von
(ugs.)13, auf die Straße setzen (ugs.)13, auf die Kleinbuchstaben11. Zur Eingrenzung der
Straße werfen (ugs.)13, entlassen, feuern Bedeutung können gegensätzliche
(ugs.)13, in den einstweiligen Ruhestand ver- Wörter (Antonyme)12 angegeben werden.
setzen, in die Wüste schicken (ugs.)13, kaltstel- In runden Klammern stehen die Mar-
len (ugs.)13, kündigen, seines Amtes entheben kierungen der Sprachebene13.
(geh.)13, seines Amtes entkleiden (geh.)13,
über die Klinge springen lassen (ugs.)13, zum
alten Eisen werfen (ugs.)13.
3.4 〈tr.; hat〉10 (Erze, Mineralien) fördern,
gewinnen5 : heute wird immer weniger Kohle
abgebaut6.
4.4 〈itr.; hat〉10 (ugs.)13 in der Leistung schwä-
cher werden5 : von der zehnten Runde an
baute die Europameisterin [körperlich] ab6.
Syn.:7 nachlassen.
o
13 Die Behandlung der Stichwörter

1
aus1 [aus]2 〈Präp. mit Dativ〉14 : Die grammatischen Angaben stehen in
1.4 a)11 gibt die Richtung, die Bewegung von Winkelklammern14.
innen nach außen an15 : aus dem Zimmer Manchmal wird die Bedeutung nicht als
gehen6. b)11 gibt die räumliche oder zeitliche Definition, sondern als Erklärung15
Herkunft, den Ursprung, den ursprünglichen angegeben.
Bereich an15 : ein Werk aus dem vorigen Jahr-
hundert; aus der Nähe; aus drei Meter Entfer-
nung; aus Berlin stammen6 ...

1
Ball [bal]2, der; -[e]s, Bälle3 [ b l ]2 : Wörter mit gleicher Schreibung, aber
a)4 [mit Luft gefüllter] Gegenstand zum Spie- völlig unterschiedlicher Bedeutung ...
len, Sporttreiben5 .. .
2
Ball [bal]2, der; -[e]s, Bälle3 [ b l ]2 :
festliche Veranstaltung5 ...

1
Te|nor [te no ]2, der; -s, Tenöre3 [te nø r ]2 : ... oder Wörter mit unterschiedlicher
a)11 Männersingstimme in hoher Lage5 ... Aussprache oder Betonung ...
2
Te|nor [ te no ], der; -s:
grundlegender Gehalt5 ...

1
Band [bant]2, das; -[e]s, Bänder3 [ b nd ]2 : ... oder mit unterschiedlichem Genus und
a) schmaler Streifen aus Stoff o. Ä.: ein bun- unterschiedlicher Deklination ...
tes Band; ein Band im Haar ...
2
Band [b nt]2, die; -, -s3 :
Gruppe von Musikern ...
3
Band [bant]2, der; -[e]s, Bände3 [ b nd ]2 :
gebundenes Buch [das zu einer Reihe
gehört]: ein dicker Band ...

1
hän|gen [ h n]2, hing, gehangen3 〈itr.; ... oder Verben mit unterschiedlicher
hat〉10 : Konjugation werden durch vor dem
1. oben, an seinem oberen Teil an einer Stichwort stehende Hochzahlen unter-
bestimmten Stelle [beweglich] befestigt schieden.
sein5 ...
2
hän|gen [ h n]2, hängte, gehängt3 :
1. 〈tr.; hat〉10 etwas oben, an seinem oberen
Teil ... befestigen5 ...
o Die Behandlung der Stichwörter 14

4. Handhabung der Stilangaben

Es ist eine Wertung des individuellen Sprachgefühls, in welcher Qualität Wörter wie
»Scheiße«, »blöd«, »Drecks-«, »saukalt« oder »affengeil« wahrgenommen werden.
Was manchen Benutzern normalsprachlich, weil dem eigenen vertrauten Lebens-
und Sprachalltag entstammend, erscheint, ist für andere schon »ugs.« (= umgangs-
sprachlich), ja gar »derb«. Ähnlich verhält es sich mit Bewertungen wie »geh.«
(= gehoben) oder »Jargon«.
Angaben zum Sprachstil, zur Sprachebene sind immer wertend und damit oft sub-
jektiv. Dies gilt bis zu einem gewissen Grad auch für dieses Wörterbuch, auch wenn es
sich auf Analysen des Dudenkorpus stützen kann und so mit empirisch abgesicher-
ten Daten die Ebene der rein subjektiven Bewertung hinter sich lässt.
Zum Gebrauch und Stil werden folgende Angaben gemacht:
geh. = gehoben Nicht alltägliche bzw. im alltäglichen Sprachgebrauch feierlich
oder übertrieben wirkende Wörter wie Affront, Antlitz oder sich
befleißigen.
ugs. = umgangs- Hier handelt es sich um eine zwanglose Ausdrucksweise im
sprachlich sprachlichen Alltag, die man vor allem hört, bzw. dort liest, wo in-
dividuelle Abweichungen von der Norm der Hochsprache üblich
sind, etwa in persönlichen Briefen, E-Mails oder SMS-Texten, z. B.
drauflosgehen, dazwischenfunken, flitzen oder pennen. Zu der
Gruppe gehören auch Bildungen unter Verwendung von intensi-
vierenden Präfixen wie mega- oder super-.
derb Mit »derb« markierte Wörter werden im Allgemeinen als negativ
und im alltäglichen Sprachgebrauch als anstößig empfunden.
Dazu gehören Wörter wie Arsch oder Visage.
abwertend Als »abwertend« empfundene Wörter oder Wortbildungsele-
mente transportieren oft ein ablehnendes Urteil, eine persönliche
Kritik an der Person, auf die sich das Wort bezieht, etwa Chauvi,
Drecks-, Pöbel oder Rowdy.
emotional Damit wird eine Ausdrucksweise markiert, die eine emotionale
Anteilnahme an dem Bezeichneten wiedergibt, z. B. bei Wörtern
oder Wortbildungselementen wie Barbar, Drecks- oder super-.
Jargon Einem »Jargon« zugehörende Begriffe entstammen meist sozial
oder beruflich definierbaren Gruppen. Dort wird der »Jargon«
dann zum umgangssprachlichen Kommunikationsmittel, etwa
Stoff unter Rauschgiftsüchtigen für das jeweilig konsumierte
Rauschmittel.
o
15 Die Behandlung der Stichwörter

5. Die Verwendung von »Syn.« und »Zus.«

Am Ende der Stichworteinträge bzw. am Ende der verschiedenen Bedeutungskate-


gorien finden sich nach den Abkürzungen Syn.: bzw. Zus.: Aufstellungen von Wör-
tern, die in einer semantischen Beziehung zum Stichwort stehen.
Nach der Abkürzung Syn. folgen bedeutungsgleiche oder -ähnliche Wörter oder
Wortgruppen (Synonyme) in alphabetischer Reihenfolge. Ist das Synonym ein Ein-
zelwort, so ist es fast immer selbst wieder Stichwort im Buch und kann an der ent-
sprechenden Stelle nachgeschlagen werden. Unter Umständen sind Einzelwörter er-
gänzt um »sich« und/oder eine Präposition. Außerdem werden die Sprachebenen an-
gegeben.
Fach|mann ... Syn.: Ass, Autorität, Experte, Größe, Kapazität, Kenner, Könner,
Meister, Phänomen, Profi, Spezialist.
Li|ai|son ... Syn.: Affäre, Liebelei (abwertend), Techtelmechtel (ugs.), Verhältnis.
be|trü|gen ... Syn.: anscheißen (salopp), anschmieren (ugs.), aufs Glatteis führen,
aufs Kreuz legen (salopp), bluffen, einwickeln (ugs.), hereinlegen (ugs.), hinters
Licht führen, leimen (ugs.), linken (ugs.), neppen (ugs.), prellen, über den Löffel
balbieren (ugs.), überfahren (ugs.), überlisten, übers Ohr hauen (ugs.), übertöl-
peln, übervorteilen, verraten.
Nach Zus. werden zusammengesetzte Wörter (Komposita) aufgeführt, deren zweiter
Bestandteil dem Stichwort entspricht; dies schließt auch Ableitungen ein.
Attraktion ... Zus.: Hauptattraktion, Touristenattraktion.

6. Produktive Wortbildungselemente

Präfixe, Suffixe, Suffixoide und auch selbstständige Wörter, mit denen Reihen neuer
Wörter gebildet werden können, erscheinen als selbstständige Stichwörter an ihrem
alphabetischen Ort:
be- <verbales Präfix> ... beackern, befummeln; bekotzen; bekritzeln ...
hin- <trennbares, betontes verbales Bestimmungswort >: ... hingehen; hinlau-
fen ...
-muffel ... Bewegungsmuffel; Ehemuffel; Gurtmuffel ...
-tüchtig ... fahrtüchtig; flugtüchtig; funktionstüchtig ...
o Die einzelnen Wortarten 16

Die einzelnen Wortarten

1. Substantive

a) Bei Substantiven stehen der Artikel, der Genitiv Singular und der Plural. Der bei
diesen Angaben verwendete Strich »-« steht für das Stichwort:
Mann [man], der; -[e]s, Männer [ m n ]: ...
b) Hat ein Substantiv keine Pluralform, wird als Form nur der Genitiv Singular ange-
geben:
Hunger [ h ], der; -s: ...
c) Ausschließlich im Plural vorkommende Substantive erhalten die Angabe <Plu-
ral>:
Ferien [ fe:rien], die <Plural> ...
d) Tritt ein Substantiv in einer bestimmten Bedeutung nur im Singular auf, dann
wird dies durch den Zusatz <ohne Plural> gekennzeichnet:
Andacht [ andaxt], die; -, -en 1. <ohne Plural> Zustand, in dem sich jmd. befindet, wenn er sich
in etwas versenkt ... 2. kurzer Gottesdienst ...

2. Verben

a) Verben mit regelmäßiger Konjugation erhalten keine weiteren Angaben. Als


regelmäßig gelten die schwachen Verben, bei denen keine Trennung von Präfixen
erfolgt, die im Präteritum in der 3. Person Singular auf -te enden und deren Hilfsverb
im Perfekt ausschließlich »haben« ist:
aas/en, aas/te, hat geaas/t
absolvier/en, absolvier/te, hat absolvier/t
niesel/n, niesel/te, hat geniesel/t
opfer/n, opfer/te, hat geopfer/t
Bei Verben, die davon abweichende Formen aufweisen, werden die 3. Person Präteri-
tum und die 3. Person Perfekt angegeben. Die 3. Person Präsens wird nur aufgeführt,
wenn eine zusätzliche lautliche und/oder orthografische Abweichung auftritt:
fallen, fällt, fiel, ist gefallen
messen, misst, maß, hat gemessen
o
17 Die einzelnen Wortarten

Die Formen werden in folgenden Fällen angegeben:


* starke Verben: beißen, biss, hat gebissen
* schwache Verben mit trennbarer Vorsilbe: auftrennen, trennte auf, hat aufge-
trennt
* schwache Verben, bei denen in der Konjugation noch ein -e- zwischen Wortstamm
und Endung tritt:
fast/en, fast/ete, hat gefast/et
* schwache Verben, deren Hilfsverb im Perfekt ausschließlich (oder zusammen mit
»haben«) »sein« ist: filzen, filzte, hat/ist gefilzt.
b) Verben, die ein Akkusativobjekt haben und ein persönliches Passiv bilden (tran-
sitive Verben), erhalten die Kennzeichnung <tr.>. Es gibt Verben mit Akkusativ-
objekt, die aber trotzdem nicht als transitiv gelten, da sie kein Passiv bilden, z. B.
»bekommen« (er bekommt das Buch; nicht möglich jedoch: das Buch wurde von ihm
bekommen). Verben mit reflexivem oder reziprokem Pronomen erhalten die Kenn-
zeichnung <+ sich>, alle übrigen Verben die Kennzeichnung <itr.> = intransitiv.
c) Mit der Bezeichnung »Funktionsverb« werden Verben dann versehen, wenn sie
neben ihrem Gebrauch als bedeutungtragendes Vollverb in bestimmten Verbindun-
gen mit Substantiven auftreten, in denen ihre eigentliche Bedeutung verblasst ist und
in denen sie nur Teil einer festen Wendung sind, z. B. »gelangen« in den Wendungen
»zur Aufführung gelangen« (= aufgeführt werden) oder »zur Auszahlung gelangen«
(= ausgezahlt werden).

3. Adjektive

a) Adjektive können als nähere Eigenschaftsbestimmung vor ein Substantiv treten:


die schöne Rose. Hier spricht man vom attributiven Gebrauch des Adjektivs.
b) In Verbindung mit »sein« können Adjektive als nähere Eigenschaftsbestimmung
nach dem Substantiv stehen: die Rose ist schön. Dann spricht man vom prädikativen
Gebrauch des Adjektivs.
c) Adjektive können auch ein Verb näher bestimmen: die Rose blüht schön. Man
spricht dann vom adverbialen Gebrauch des Adjektivs.
d) Steigerungsformen werden nur dann angegeben, wenn sie unregelmäßig gebildet
werden oder wenn ein Umlaut auftritt:
gut, besser, beste
groß, größer, größte
o Die Lautschrift 18

Die Lautschrift

Zeichen der Lautschrift für deutsche Aussprache

Die unten stehende Tabelle zeigt Lautzeichen und Lautzeichenkombinationen, wie


sie bei deutscher Aussprache im Wörterverzeichnis verwendet werden. In der ersten
Spalte steht das Lautzeichen oder die Lautzeichenkombination, in der zweiten Spalte
ein Wortbeispiel dazu und in der dritten Spalte das Beispiel in Lautschrift.

a hat hat i: viel fi l y Heu h y


˙
a: Bahn ba n i Studie tu di p Pakt pakt
˙
Ober ob bist b st pf Pfahl pfa l
˙
Uhr u j ja ja: r Rast rast
˙
ã Pensee pã se k kalt kalt s Hast hast
˙ ˙
ã: Gourmand r mã l Last last schal al
˙
ai weit v ai t l Nabel na bl t Tal ta l
au Haut h au t m Mast mast ts Zahl tsa l
˙
b Ball bal m großem ro sm t Matsch mat
˙ ˙
c ich c n Naht na t u kulant ku lant
¸ ˙ ¸ ˙
d dann dan n baden ba dn u: Hut hu t
˙
d Gin d n lang la u aktuell ak tu l
˙ ˙ ˙
e Methan me ta n o Moral mo ra l Pult p lt
˙
e: Beet be t o: Boot bo t ui pfui! pfui
hätte h t o loyal loa ja l v was vas
˙ ˙
: wähle v l õ Fondue fõ dy x Bach bax
˙
˜ timbrieren t˜ bri r n õ: Fond fõ y Mykene my ke n
˜: Timbre t˜ br Post p st y: Rübe ry b
˙
halte halt ø Ökonom øko no m y̆ Tuilerien ty̆il ri n
˙ ¯
f Fass fas ø: Öl øl füllt f lt
˙ ˙
Gast ast œ göttlich œtl c z Hase ha z
˙ ˙ ¸
h hat hat œ̃ Lundist lœ̃ d st Genie e ni
˙ ˙
i vital vi ta l œ̃: Parfum par fœ̃ | beamtet b |amt t
˙
o
19 Die Lautschrift

Sonstige Zeichen der Lautschrift

| Stimmritzenverschlusslaut (Glottalstop, »Knacklaut«) im Deutschen,


z. B. beacht! [b |axt]; wird vor Vokal am Wortanfang weggelassen,
˙
z. B. Ast [ast], eigentlich [|ast].
˙
Längezeichen, bezeichnet Länge des unmittelbar davor stehenden Lautes
(besonders bei Vokalen), z. B. bade [ ba d ].
˜ Zeichen für nasale (nasalierte) Vokale, z. B. Fond [fõ ].
Hauptbetonung, steht unmittelbar vor der hauptbetonten Silbe,
z. B. Affe [ af ], Apotheke [apo te k ].
˙
Nebenbetonung, steht unmittelbar vor der nebenbetonten Silbe,
wird selten verwendet; z. B. Bahnhofstraße [ ba nho f tra s ].
Zeichen für silbischen Konsonanten, steht unmittelbar unter dem Konsonanten
z. B. Büffel [ b fl].
˙
˘ Halbkreis, untergesetzt oder übergesetzt, bezeichnet unsilbischen Vokal,
z. B. Studie [ tu di ].
kennzeichnet im Deutschen die Affrikaten sowie Diphthonge,
z. B. Putz [p ts], weit [vait].
˙
- Bindestrich, bezeichnet Silbengrenze, z. B. Gastrospasmus [ as-tro- spas-m s].
˙
o Im Wörterbuch verwendete Abkürzungen 20

Im Wörterbuch verwendete Abkürzungen und Zeichen

Abk. Abkürzung jmd. jemand


Adj. Adjektiv jmdm. jemandem
Akk. Akkusativ jmdn. jemanden
amtl. amtlich jmds. jemandes
Amtsspr. Amtssprache Jugendspr. Jugendsprache
Attr. Attribut
kath. katholisch
bayr. bayrisch Kauf- Kaufmannssprache
bes. besonders mannsspr.
bildl. bildlich Kfz-T. Kfz-Technik
bildungsspr. bildungssprachlich Konj. Konjunktion
Börsenw. Börsenwesen
BRD Bundesrepublik landsch. landschaftlich
Deutschland
Med. Medizin
bzw. beziehungsweise
mitteld. mitteldeutsch
DDR Deutsche Milit. Militär
Demokratische
nicht amtl. nicht amtlich
Republik
Nom. Nominativ
dgl. dergleichen
nordd. norddeutsch
dichter. dichterisch
nordostd. nordostd.
EDV elektronische
Datenverarbeitung o. ä.; o. Ä. oder ähnlich[e]; oder
ev. evangelisch Ähnliche[s]
österr. österreichisch
fachspr. fachsprachlich
Fachspr. Fachsprache Präp. Präposition
fam. familiär Psych. Psychologie

geh. gehoben Rechtsspr. Rechtssprache


Gen. Genitiv Rel. Religion
Ggs. Gegensatz
scherzh. scherzhaft
hist. historisch schweiz. schweizerisch
Seemanns- Seemannssprache
Inf. Infinitiv spr.
Interj. Interjektion südd. süddeutsch
itr. intransitiv südwestd. südwestdeutsch
o
21 Im Wörterbuch verwendete Abkürzungen

Syn. Synonym[e] usw. und so weiter

tr. transitiv westd. westdeutsch


Wirtsch. Wirtschaft
u. a. und andere[s]
u. ä.; u. Ä. und ähnlich[e]; z. B. zum Beispiel
und Ähnliche[s] Zus. Zusammensetzung
ugs. umgangssprachlich

* Das Sternchen kennzeichnet feste Verbindungen (* kein Aas).


o Liste der Wortbildungselemente 22

Liste der Wortbildungselemente,


die in der alphabetischen Stichwortliste erscheinen
a- -bezogen -ell -geil
ab- bi-, Bi- -(e)ln -gemäß
-abel Bilderbuch- empor- -gen
-abhängig Bio- End- general-, General-
-ade bitter- ent- -gerecht
affen-, Affen- -blind entgegen- -geschehen
-aktiv blitz-, Blitz- er- -getreu
-al/-ell blut- -er grund-
Alibi- -bold -[er]ei Grund-
Allerwelts- -bolzen erz-, Erz- -günstig
Amateur- bomben-, -esk -gut
Amok- Bomben- -eur -haft
an- brand- -euse -hai
-and Brot- Ex- -halber
-anfällig -bulle extra- -haltig
-ant bullen-, Bullen- Extra- Haupt-
anti-, Anti- Chef- -fabrik Heiden-
-arm -chen -fähig heim-
-artig -chinesisch fehl-, Fehl- -heini
-ation/-ierung co-, Co- -feindlich -heit/-ung
-(at)or Dampf- Feld-Wald-und- her-
-(at)ur de-, De- Wiesen- herab-
auf- -denken -fern heran-
-aufkommen des-, Des- -fertig herauf-
aus- -dicht -fest heraus-
außer- -dick -förmig herbei-
-bar dis-, Dis- fort- herein-
-bar/-lich Drecks- -frage herum-
be- durch- -frau herunter-
-bedingt Durchschnitts- -frei hervor-
-bedürftig -durstig -frei/-los -hilfe
-(be)gierig -ebene -fremd hin-
bei-, Bei- -echt -freudig hinab-
-bereit Eck- -freundlich hinauf-
-berg Edel- -frisch hinaus-
-beständig -ei -fritze hinein-
-betont -eigen Ge...[e] hinter-
-bewegt ein- -gebunden hinunter-
-bewusst elektro-, Elektro- Gegen- hinzu-
o
23 Liste der Wortbildungselemente

Hobby- -isierung -lustig nieder-


hoch- -ismus -mache -nis
Hoch- -ist -macher Nobel-
Höllen- -ität -mafia non-, Non-
homo-, Homo- -itis makro-, Makro- -nudel
Horror- -iv Mammut- Null-
hunde-, Hunde- -iv/-orisch -mane Nullacht-
-hungrig -jahr -mann fünfzehn-
hyper-, Hyper- Jahrhundert- -männer/-leute -o
hypo-, Hypo- Jungfern- Marathon- ober-, Ober-
-i -keit -marathon -oid
-iade Killer- -maschine Öko-
-ical -killer Massen- -okratie
-id Klasse- -maßen -omane
-ier knall- -mäßig -onaut
-ieren ko-, Ko- -material Operetten-
-ierung/-ation kontra-, Kontra- mega-, Mega- -orientiert
-ig -kräftig -meier -orisch/-iv
-ig/-lich -kratie Meister- -os, -ös
-igkeit -kreis meta-, Meta- -ose
-ik kreuz- mikro-, Mikro- -othek
-iker Kult- Mini- pan-, Pan-
il- Kunst- misch-, Misch- -papst
im- -lastig miss-, Miss- para-, Para-
-imperium -latein mit- -pflichtig
in- -lawine Mit- -phil
-in -leer -mittel -phob
ineinander- -leicht Möchtegern- Pilot-
inner- -lein mono-, Mono- Polit-
-inski -ler Monster- -politisch
-intensiv -leute mords-, Mords- poly-, Poly-
inter-, Inter- -leute/-männer -müde post-, Post-
-intern -lich -muffel prä-, Prä-
intra- -lich/-bar multi-, Multi- pro-, Pro-
-ion -lich/-ig nach- Problem-
ir- Lieblings- -nah -protz
irgend- -ling -naut pseudo-, Pseudo-
-isch los- neo-, Neo- quasi-, Quasi-
-isch/- -los -ner Rahmen-
-isch/-lich -los/-frei -neutral -rahmen
-isieren -lüstern nicht-, Nicht- ran-
o Liste der Wortbildungselemente 24

Raub- -seitig tod- -voll


rauf- -seits top- Vollblut-
raus- -sel Top- vor-, Vor-
re-, Re- Selbst- -tourismus Wahnsinns-
-reich -selig -trächtig weg-
-reif semi-, Semi- -träger Wegwerf-
rein- -sicher trans-, Trans- -weise
Riesen- -silo traum-, Traum- -welle
Risiko- Sonder- -treu -welt
Routine- Sonntags- -tüchtig -werk
rüber- -spezifisch -tum -wert
rück-, Rück- Spitzen- über- -wesen
rum- -stark ber- Westentaschen-
runter- stein- ultra-, Ultra- -widrig
-sache -stel um- -willig
-salat -sterben umher- -wirksam
-sam stink- un- Wunsch-
sau-, Sau- stock- Un- -würdig
-schaft sub-, Sub- -ung/-heit -wut
Schand- -süchtig unter- -wütig
schein-, Schein- super-, Super Unter- -zar
scheiß-, Scheiß- supra-, Supra- ur- -zentriert
Schlüssel- syn-, Syn- Ur- zer-
-schwach -täter ver- -zeug
-schwanger -tätigkeit -verdächtig Ziel-
schwarz-, -technisch -verhalten zu-
Schwarz- -tel -verschnitt zurück-
-schwemme tele-, Tele- Video- zusammen-
-schwer -thek Vize-
Seiten- tief- voll-, Voll-
o
25 Zahlen

Zahlen

Kardinalzahlen Ordinalzahlen
0 null
1 eins, ein der, die, das erste
2 zwei der, die, das zweite
3 drei der, die, das dritte
4 vier der, die, das vierte
5 fünf der, die, das fünfte
6 sechs der, die, das sechste
7 sieben der, die, das siebte, siebente
8 acht der, die, das achte
9 neun der, die, das neunte
10 zehn der, die, das zehnte
11 elf der, die, das elfte
12 zwölf der, die, das zwölfte
13 dreizehn der, die, das dreizehnte
14 vierzehn der, die, das vierzehnte
15 fünfzehn der, die, das fünfzehnte
16 sechzehn der, die, das sechzehnte
17 siebzehn der, die, das siebzehnte
18 achtzehn der, die, das achtzehnte
19 neunzehn der, die, das neunzehnte
20 zwanzig der, die, das zwanzigste
21 einundzwanzig der, die, das einundzwanzigste
22 zweiundzwanzig der, die, das zweiundzwanzigste
30 dreißig der, die, das dreißigste
40 vierzig der, die, das vierzigste
50 fünfzig der, die, das fünfzigste
60 sechzig der, die, das sechzigste
70 siebzig der, die, das siebzigste
80 achtzig der, die, das achtzigste
90 neunzig der, die, das neunzigste
100 hundert, einhundert der, die, das hundertste, einhundertste
101 hunderteins, hundertundeins, der, die, das hunderterste, hundertunderste,
einhunderteins, einhunderterste,
einhundertundeins einhundertunderste
200 zweihundert der, die, das zweihundertste
555 fünfhundertfünfundfünfzig, der, die, das fünfhundertfünfundfünfzigste,
fünfhundertundfünfundfünfzig fünfhundertundfünfundfünfzigste
1 000 tausend, eintausend der, die, das tausendste, eintausendste
1 001 tausendeins, tausendundeins, der, die, das tausenderste, tausendunderste,
eintausendeins, eintausend- eintausenderste,
undeins; tausendein..., eintausendunderste
tausendundein..., eintau-
sendein..., eintausendundein...
o Zahlen 26

1 200 tausendzweihundert, der, die, das tausendzweihundertste,


eintausendzweihundert eintausendzweihundertste
2 000 zweitausend der, die, das zweitausendste
3 000 dreitausend der, die, das dreitausendste
10 000 zehntausend der, die, das zehntausendste
100 000 hunderttausend, einhunderttausend der, die, das hunderttausendste,
einhunderttausendste
1 000 000 eine Million der, die, das millionste
1 000 000 000 eine Milliarde der, die, das milliardste
o
27 Zahlen – Ordnungsfaktor im Leben und in der Sprache

Zahlen – Ordnungsfaktor im Leben und in der Sprache

Zahlen spielen im menschlichen Leben eine wichtige Rolle. Sie dienen dazu, in be-
stimmten Lebensbereichen Ordnung herzustellen, berschaubarkeit zu schaffen,
Orientierungspunkte zu bieten, indem mit ihrer Hilfe etwas zählbar, messbar wird.
Kinder müssen das durch Zahlen repräsentierte Ordnungssystem erst lernen. Für
einen Dreijährigen ist der Satz: »Ich bin in fünf Minuten wieder zurück« ebenso
abstrakt wie der Satz: »Der Fernseher hat 600 Euro gekostet«. Im Laufe ihrer Ent-
wicklung lernen Kinder, die durch Zahlen repräsentierten Größen- und Mengen-
verhältnisse richtig zu erkennen bzw. auszudrücken.
Das Medium, das ihnen diese Kompetenz vermittelt, ist die Sprache, in der es unab-
lässig um Zahlen geht: »Aufstehen – es ist schon fünf vor sechs.« »Du bist schon zehn
Minuten im Bad.« »Wir müssen in zwei Minuten fahren.« »Herr Müller sitzt in Zim-
mer 112.« »Wir nehmen die S 8.« »Ich habe Reihe 9, Sitz 18.« »Das Filetsteak kostet
14 Euro.« »Ich will mit 60 in Rente gehen.« »Sie feiern ihren 50. Hochzeitstag.«
Zahlen beeinflussen unsere Lebensqualität, was jeder mit einem Blick auf den Kon-
toauszug oder die Waage selbst überprüfen kann. Zahlen können uns teuer zu stehen
kommen, etwa wenn sie bei der Geschwindigkeitskontrolle über dem erlaubten Wert
liegen.
Es ist bei dieser Allgegenwart von Zahlen nicht verwunderlich, dass sie in unserer
Sprache ebenfalls eine bedeutende Rolle spielen. Die folgende Auswahl an Redewen-
dungen soll dies veranschaulichen.

1 Er war eins, zwei, drei fertig. Sehr schnell; so schnell, wie man braucht,
um von eins bis drei zu zählen
eins a: Die Pommes schmecken eins a. Aus der Kaufmannssprache: höchste
Qualitätsstufe.
Eins zu null für dich. Du bist momentan im Vorteil; eine
Wendung aus dem Bereich des Sports, wo,
etwa beim Fußball, trotz einer 1 0-Führung
der Ausgang des Spiels noch lange nicht
feststeht.
o Zahlen – Ordnungsfaktor im Leben und in der Sprache 28

2 Jedes Ding hat seine zwei Seiten. Man soll alle Aspekte einer Angelegenheit
betrachten.
Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Mit einer Aktion zwei Ziele realisieren.
Das ist so sicher, wie zwei mal zwei vier ist. Absolut sicher.
Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Ein verlockendes Angebot sofort
annehmen.
Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Aus einem Konflikt profitiert ein daran
Unbeteiligter, der »lachende Dritte«.

3 der lachende Dritte Siehe »Wenn zwei sich streiten...«.


Der kann wirklich nicht bis drei zählen. Der ist sehr dumm.
Aller guten Dinge sind drei. Gehört zu den Floskeln, mit denen jemand
zu einer bestimmten Handlung überredet
werden soll; hier: wenn etwas schon
zweimal geschehen ist.
Du machst ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter. Wenn jemand schlechte Laune ausstrahlt;
die Zahl drei ist dabei gegen größere
Zahlen austauschbar.
Dreimal darfst du raten. Je nach Kontext: a) du errätst es nicht;
b) das ist doch sonnenklar.

4 Alle viere von sich strecken. Aus Erschöpfung oder zum Entspannen
Arme und Beine im Liegen von sich
strecken.
Vier Augen sehen mehr als zwei. Zwei Personen nehmen mehr wahr als eine.
Kann ich dich unter vier Augen sprechen? Privat, ohne Zeugen.
In meinen vier Wänden fühle ich mich am In meiner gewohnten Umgebung;
wohlsten. vier Wände können also ein Zimmer,
aber auch ein ganzes Haus bedeuten.
o
29 Zahlen – Ordnungsfaktor im Leben und in der Sprache

5 Fünf(e) gerade sein lassen. Es mit etwas nicht so genau nehmen.


Es ist fünf Minuten vor zwölf. Es ist allerhöchste Zeit, etwas Negatives
zu verhindern bzw. eine negative
Entwicklung zu stoppen.
Das kannst du dir an deinen fünf Fingern abzählen. Etwas ist ganz offensichtlich, leicht
einzusehen, vorhersehbar.
das fünfte Rad am Wagen sein In Bezug auf eine Anzahl anderer Menschen
überflüssig und nur geduldet sein.
seine fünf Sinne zusammennehmen Sich konzentrieren; die fünf Sinne sind
Hören, Sehen, Schmecken, Riechen,
Tasten.
Hast du deine fünf Sinne nicht (richtig) Spinnst du? Bis du nicht bei Verstand?
beisammen?

6 Sie hat einen sechsten Sinn für so etwas. Etwas im Voraus spüren; die Wendung
bezieht sich darauf, dass die Menschen
fünf Sinne haben (siehe »fünf Sinne«).
Das wäre wie ein Sechser im Lotto. Das wäre ein unwahrscheinlicher
Glücksfall.

7 die sieben fetten/mageren Jahre Bezieht sich auf die alttestamentarische


Geschichte, in der einem Pharao sieben
Jahre mit reichen Ernten und sieben Jahre
mit Missernten vorausgesagt werden.
Die sieben fetten Jahre der Autoindustrie sind Metapher für eine wirtschaftlich
vorbei erfolgreiche Zeit.
Viele Gebrauchsanleitungen sind für mich ein Buch Völlig unverständlich, rätselhaft; nach
mit sieben Siegeln. einer neutestamentarischen Geschichte,
in der von einem mit sieben Siegeln
verschlossenen Buch erzählt wird.
seine Siebensachen packen Zusammenpacken, was man für einen
bestimmten Zweck benötigt.
mit Siebenmeilenstiefeln Sehr schnell; geht auf »Peter Schlemihls
wundersame Geschichte« von Adelbert
von Chamisso zurück.
sich wie im siebten Himmel fühlen Sich sehr wohl fühlen, sehr glücklich sein;
geht auf eine alte, in vorchristlichen
Religionen zu findende Vorstellung zurück,
wonach es verschiedene »Abstufungen«
des Paradieses gebe.
o Zahlen – Ordnungsfaktor im Leben und in der Sprache 30

9 ach du grüne Neune Ausruf des Schrecks, der unangenehmen


berraschung; geht möglicherweise auf
ein Berliner Lokal zurück, das im Volks-
mund »die grüne Neune« genannt wurde.

10 sich alle zehn Finger nach etwas ablecken Etwas gerne haben wollen, auf etwas
»scharf« sein; kommt aus der Zeit, als
man noch ohne Besteck aß und sich – vor
allem wenn etwas schmeckte – nach dem
Essen die Finger ableckte.
zehn an jedem Finger haben Viele Beziehungen, Verhältnisse gleich-
zeitig haben.
Du machst ein Gesicht wie zehn Tage Regenwetter. Vgl. »drei Tage«.
keine zehn Pfennige wert sein Nichts wert sein – man wird sehen, ob die
Einführung des Euros langfristig diese
Redewendung verändert.
Keine zehn Pferde bringen mich in die Oper etc. Unter keinen Umständen werde ich in die
Oper etc. gehen; nicht einmal die Kraft
von zehn Pferden ist so stark wie die
Abneigung gegen die Oper etc.

12 Du denkst nicht von zwölf bis Mittag. Da es sich dabei um zweimal die gleiche
Uhrzeit handelt, wird mit der Wendung
ausgedrückt, dass man jemanden für sehr
dumm hält.
Es ist fünf Minuten vor zwölf. Vgl. 5.
Von diesem Restaurant gehen zwölf auf ein Es ist nichts Besonderes.
Dutzend.

13 Jetzt schlägts (aber) dreizehn. Das geht zu weit! Jetzt reicht es aber! Dieser
spontane Ausruf der Empörung geht
darauf zurück, dass Uhren früher höchstens
zwölfmal schlugen, dreizehn Schläge also
nicht der Norm entsprachen.

14 ein Gesicht machen wie vierzehn Tage Vgl. »drei Tage« und »zehn Tage«.
Regenwetter
o
31 Zahlen – Ordnungsfaktor im Leben und in der Sprache

15 Fuffzehn machen Besonders in Berlin zu hören: bei der Arbeit


eine Pause (von 15 Minuten) einlegen.
kurze Fuffzehn machen Nicht lange fackeln, nicht zögern, etwas zu
Wenn er mir blöd kommt, mach ich kurze Fuffzehn tun.
und rufe die Polizei.

17 Trick siebzehn Eine rhetorische Floskel, mit der ausge-


drückt wird, dass etwas ganz einfach
war – man muss nur wissen, wie es gemacht
wird,
Wie hast du das nur geschafft? – Tja, Trick bzw. man will nicht verraten, wie man etwas
siebzehn. geschafft hat.

50 So ein falscher Fünfziger/Fuffziger. Meint einen scheinheiligen, unaufrichtigen,


unehrlichen Menschen. Der Ursprung
liegt in einer gefälschten 50-Pfennig-
Münze.

80 auf achtzig kommen Die drei Wendungen bedeuten wütend wer-


auf achtzig sein den, wütend sein, wütend machen und
jemanden auf achtzig bringen stammen aus einer lange zurückliegenden
Zeit, der ersten Hälfte des 20. Jahrhun-
derts, als 80 km/h die Höchstgeschwindig-
keit war, die ein Auto erreichen konnte
(siehe unten: hundert, hundertachtzig)
zwischen achtzig und scheintot Sehr alt – die Wendung ist gegenüber
Senioren abfällig. Ebenso abfällig, aber im
übertragenen Sinne kann sie auch auf
einen jüngeren, geistig unbeweglichen
Menschen gemünzt werden.
o Zahlen – Ordnungsfaktor im Leben und in der Sprache 32

99 auf neunundneunzig sein Äußerst aufgebracht, wütend sein. Die


jemanden auf neunundneunzig bringen Wendung bedient sich der Temperatur, in
Celsius gemessen. Da Wasser bei 100 Grad
Celsius zu kochen beginnt, drückt die
Wendung den gemeinten Gemütszustand
recht treffend aus.
der Kandidat hat neunundneunzig Punkte Beifälliger Kommentar, wenn jemand etwas
sehr gut (wenn auch nicht perfekt,
vgl. 100) gemacht hat. Stammt aus diversen
Quizshows aus der Frühzeit des Fern-
sehens in den 50er- und 60er-Jahren des
20. Jahrhunderts.

100 jemanden auf hundert bringen Vgl. 80.


auf hundert kommen
der Kandidat hat hundert Punkte Vgl. 99.

180 Jemanden auf hundertachtzig bringen Vgl. 80.


auf hundertachtzig sein

1000 vom Hundertsten ins Tausendste Sich völlig verzetteln, abschweifen, vom
kommen eigentlichen Thema abkommen – die
Wendung geht auf alte Rechenvorrich-
tungen zurück. Es geschah häufiger, dass
jemand beim Auflegen der Marken
(Rechenpfennige) auf die Rechenbänke
auf 100 gleich 1 000 folgen ließ, also 200, 300,
400 etc. übersprang. Die Wendung meinte
also ursprünglich einen Fehler beim
Rechnen.
o
33 bersicht sprachwissenschaftlicher Fachausdrücke

bersicht über die im Wörterbuch verwendeten


sprachwissenschaftlichen Fachausdrücke

Abstraktum: Substantiv, mit dem etwas Nicht- Artangabe: Umstandsangabe oder freie Um-
gegenständliches bezeichnet wird. Bsp.: standsangabe, die die Art und Weise (Qua-
»Liebe«, »Hoffnung«. Vgl. Konkretum. lität, Quantität, Intensität usw.) angibt und
Adjektiv: deklinier- und komparierbares Wort, mit »wie?« (»wie viel?«, »wie sehr?« usw.)
das eine Eigenschaft, ein Merkmal bezeich- erfragt wird. Umstandsbestimmung, ad-
net. Es drückt aus, wie jemand oder etwas verbiale Bestimmung der Art und Weise.
ist, wie etwas vor sich geht oder geschieht. Bsp.: »Karl singt laut.« »Er peinigte mich
Eigenschaftswort. Bsp.: »Das ist ein großes bis aufs Blut.« »Die Figur ist aus Holz.«
Haus.« »Das Haus ist groß.« »Er läuft Artikel: deklinierbares Wort, das Geschlecht,
schnell.« Fall und Zahl eines Substantivs angibt; Be-
adjektivisch: das Adjektiv betreffend, als Ad- gleiter des Substantivs. Man unterscheidet
jektiv gebraucht. den bestimmten Artikel (»der«, »die«,
Adverb: unflektierbares Wort, das näher be- »das«) und den unbestimmten Artikel
zeichnet, wo, wie oder warum etwas ist/ (»ein«, »eine«, »ein«).
geschieht, das die räumlichen, zeitlichen attributiv: (von Adjektiven) als nähere Bestim-
Beziehungen kennzeichnet. Umstandswort. mung bei einem Substantiv stehend. Bsp.:
Bsp.: »Ich komme bald.« »Er läuft sehr »Das ist eine schöne Rose«. Vgl. adverbial,
schnell.« »Ich möchte das Buch dort.« prädikativ.
»Hoffentlich geht alles gut.« Basiswort: Wort, das die Basis für ein neues
adverbial: (von Adjektiven) ein durch ein Verb Wort bietet, das mithilfe eines Präfixes,
ausgedrücktes Geschehen kennzeichnend. Suffixes, Präfixoids oder Suffixoids gebildet
Bsp.: »Die Rose blüht schön.« Vgl.: attribu- wird. Bsp.: Das Substantiv »Beitrag« ist
tiv, prädikativ. Basiswort in »beitragsfrei«, das Adjektiv
adversativ: einen Gegensatz kennzeichnend; »kalt« ist das Basiswort in »eiskalt«, das
entgegensetzend. Bsp.: »Er kommt nicht Verb »tanzen« ist Basiswort in «ertanzen«.
heute, sondern morgen.« Bestimmungswort: erster (am Anfang stehen-
Affixoid: Oberbegriff für Präfixoid/Suffixoid. der) Bestandteil eines zusammengesetzten
Akkusativ: der vierte Fall. Wenfall. Bsp.: »Ich Wortes, der das Grundwort näher be-
grüße den Lehrer.« »Ich lese ein Buch.« stimmt. Bsp.: »Regenschirm«, »Regen-
Akkusativobjekt: s. Objekt. schirmständer«, »handgemalt«.
Aktiv: Blickrichtung beim Verb, bei der ein Bezugswort: Wort, auf das sich ein anderes
Geschehen im Hinblick auf den Täter, Ur- Wort bezieht. Bsp. : In dem Satz »Sie hat
heber gesehen wird (Gegensatz: Passiv). viele Länder bereist« ist »Länder« das »Be-
Tatform, Tätigkeitsform. Bsp.: »Fritz strei- zugswort zu »bereisen«.
chelt den Hund.« »Die Rose blüht.« »Sie Dativ: der dritte Fall. Wemfall. Bsp.: »Das Buch
leidet.« gehört meinem Freund.«
aktivisch: mit aktivischer Bedeutung. Bsp.: Dativobjekt: s. Objekt.
-fähig in: »Sie ist lernfähig« (= Sie ist fähig Deklination: Formabwandlung von Substantiv,
zu lernen, kann lernen), »Das Modell ist Artikel, Pronomen und Adjektiv. Beugung.
f lug fähig« (= ist fähig zu fliegen, kann flie- Bsp.: »der nette Vater, des netten Vaters,
gen). Vgl. passivisch. die netten Väter« usw.
o bersicht sprachwissenschaftlicher Fachausdrücke 34

Demonstrativpronomen: Pronomen, das auf tes, nach dem sich Wortart, Geschlecht und
etwas Bekanntes [nachdrücklich] hinweist. Zahl des ganzen Wortes richten. Bsp. :
Hinweisendes Fürwort. Bsp. : »Dieses Buch »handgemalt« (Wortart = Adjektiv), »der
gefällt mir besser.« Bahnhof«, »die Glückssträhne«, »das Kin-
elliptisch: eine Ellipse, d. h. eine Auslassung derzimmer«.
von Rede-, Satzteilen, enthaltend. Bsp.: Hilfsverb: haben, sein oder werden als Be-
»Betreten des Platzes verboten!« (= Das standteil einer zusammengesetzten Verb-
Betreten des Platzes ist verboten.) »Licht form. Bsp.: »Sie ist ins Kino gegangen.«
an!« (= Licht anmachen!), »brieftaschen- Imperativ: Aussageweise (Modus) des Verbs,
freundliche Preise« (= Preise, die die Brief- die einen Befehl, eine Bitte, Aufforderung,
tasche, d. h. das darin befindliche Geld, Warnung o. Ä. kennzeichnet. Befehlsform.
schonen und daher »freundlich« sind). Bsp.: »Komm[e] schnell!« Vgl. Indikativ,
flektiert: je nach Fall, Geschlecht oder Zahl in Konjunktiv.
der Wortform verändert (Gegensatz: un- Indefinitpronomen: Pronomen, das eine Per-
flektiert); gebeugt. son, Sache oder Zahl in ganz allgemei-
final: den Zweck, eine Absicht kennzeichnend. ner und unbestimmter Weise bezeichnet.
Bsp.: »Sie fährt zur Kur, damit sie sich er- Unbestimmtes Fürwort. Bsp. : »Alle wa-
holt.« ren gekommen.« »Er hat etwas mitge-
Fugenzeichen: Verbindungselement zwischen bracht.«
Wortbildungsbestandteilen. Bsp.: »Bi- indeklinabel: sich nicht deklinieren lassend.
schofsmütze«, »Hosenanzug«. Bsp.: »Am liebsten mag er Schweizer
Funktionsverb: Verb, das als Teil eines festen Käse.«
Gefüges seine ursprüngliche, volle Bedeu- Indikativ: Aussageweise (Modus) des Verbs,
tung weitgehend verloren hat, verblasst ist die ein Geschehen als tatsächlich oder
und nur noch eine grammatische Funktion wirklich hinstellt; Wirklichkeitsform.
hat. Bsp.: »zum Druck gelangen« (= ge- Bsp.: »Sie kommt morgen.« Vgl. Imperativ,
druckt werden), »eine Vereinbarung tref- Konjunktiv.
fen« (= etwas vereinbaren), »zur Anwen- Infinitiv: Form des Verbs, die nach Person,
dung bringen« (= anwenden). Zahl, Aussageweise und Zeit unbestimmt
Futur I: Zeitform des Verbs mit Zukunftsbe- ist. Grundform, Nennform. Bsp.: »kom-
zug. Erste, unvollendete Zukunft. Bsp.: men«, »laufen«, »sehen«.
»Meine Frau wird ins Kino gehen.« »Mor- instrumental: das Mittel oder Werkzeug kenn-
gen wird es regnen.« zeichnend. Bsp.: »Er öffnete das Paket,
Futur II: Zeitform des Verbs, das den Vollzug indem er die Schnur zerschnitt.«
oder Abschluss eines Geschehens als (ver- Interjektion: unflektierbares Wort, das eine
mutete) Tatsache für den Sprech- bzw. ei- Empfindung, ein Begehren, eine Aufforde-
nen zukünftigen Zeitpunkt feststellt. Zwei- rung ausdrückt oder mit einem Laut nach-
te, vollendete Zukunft, Vorzukunft, Fu- geahmt wird. Empfindungswort, Ausrufe-
turum exactum. Bsp.: »Meine Frau wird wort. Bsp.: »ach!«, »hallo!«, »pst!«
ins Kino gegangen sein.« »Bis morgen wird Interrogativadverb: Adverb, das zur Kenn-
es geregnet haben.« zeichnung einer Frage verwendet wird. Fra-
Genitiv: der zweite Fall. Wesfall. Bsp.: »Das geumstandswort. Bsp.: »Woher kommst
Haus der Tante.« du?«
Genitivobjekt: s. Objekt. Interrogativpronomen: Pronomen, das eine
Grundwort: zweiter (am Ende stehender) Be- Frage kennzeichnet. Bsp.: »Was hast du ge-
standteil eines zusammengesetzten Wor- sagt?«
o
35 bersicht sprachwissenschaftlicher Fachausdrücke

intransitiv: (von Verben) nicht zu einem per- männlich: Bezeichnung des Geschlechts, das
sönlichen Passiv fähig (Gegensatz: transi- bei Substantiven durch den Artikel »der«,
tiv). Bsp. : »Ich arbeite.« »Wir bekommen bei Pronomen durch die Form »er« gekenn-
einen Hund.« zeichnet ist. Bsp.: »Der Mann (er) ist be-
Kardinalzahl: Zahlwort, das eine bestimmte rühmt.«
Anzahl oder Menge bezeichnet. Grund- modal: die Art und Weise kennzeichnend.
zahl. Bsp.: Die Hand hat fünf Finger. Vgl. Bsp.: »Wir taten, als ob wir nichts gehört
Ordinalzahl. hätten.«
kausal: einen Grund oder eine Ursache kenn- Modalverb: Verb, das in Verbindung mit dem
zeichnend; begründend. Bsp. : »Ich konnte Infinitiv eines anderen Verbs dessen Inhalt
nicht kommen, weil ich krank war.« modifiziert (»dürfen, »können«, »müs-
Komparativ: Vergleichsform des Adjektivs sen«, »mögen«, »sollen«, »wollen«). Vgl.
(und einiger Adverbien) zum Ausdruck des Hilfsverb, Vollverb.
ungleichen Grades. Erste Steigerungsstufe. Nominativ: der erste Fall. Werfall. Bsp.: »Der
Bsp.: »Tim ist größer als Lukas.« Vater kommt nach Hause.«
konditional: die Bedingung kennzeichnend, un- Objekt: Satzglied, das von einem Verb als Er-
ter der ein Geschehen eintritt; bedingend. gänzung gefordert wird. Man unterschei-
Bsp.: »Ich komme, wenn ich Zeit habe.« det vier Arten von Objekten: Genitiv-
Konjunktion: unflektierbares Wort, das zwi- objekt (Ergänzung eines Verbs im Genitiv,
schen Wörtern, Wortgruppen oder Sätzen z. B.: »Ich bedarf nicht seines Rates«);
eine (räumliche, zeitliche, kausale o. Ä.) Be- Dativobjekt (Ergänzung eines Verbs im
ziehung kennzeichnet. Bindewort. Bsp.: Dativ, z. B.: »Sie misstraute diesen Wor-
»Er und sie kamen zum Fest.« »Die Kinder ten«); Akkusativobjekt (Ergänzung eines
weinten und wir mussten sie trösten.« »Ich Verbs im Akkusativ, z. B.: »Wir besuchen
hoffe, dass es gelingt.« unsere Mutter«); Präpositionalobjekt
Konjunktiv: Aussageweise (Modus) des Verbs, (Objekt mit einer bestimmten, vom Verb
die ein Geschehen oder Sein nicht als wirk- geforderten Präposition, z. B. »Maria denkt
lich, sondern als erwünscht, vorgestellt, an ihre Schwester«).
von einem anderen nur behauptet darstellt. Ordinalzahl: Zahlwort, das angibt, an welchem
Möglichkeitsform. Bsp.: »Sie sagte, sie Punkt einer Reihenfolge oder Rangordnung
komme« (Konjunktiv I). »Sie käme, wenn eine Person oder Sache steht. Ordnungs-
sie Zeit hätte« (Konjunktiv II). Vgl. Impera- zahl. Bsp. : »Er wohnt im zweiten Stock.«
tiv, Indikativ. »Beim Hochspringen wurde sie Erste.« Vgl.
Konkretum: Substantiv, mit dem etwas Gegen- Kardinalzahl.
ständliches bezeichnet wird. Bsp. : »Topf«, Partikel: unflektierbares Wort ohne eigentli-
»Stuhl«. Vgl. Abstraktum. che lexikalische Bedeutung und ohne
konsekutiv: eine Folge kennzeichnend; fol- grammatische Funktion. Partikeln erfüllen
gernd. Bsp.: »Er sprach so laut, dass ihn vielfältige Aufgaben: Sie geben den Grad
alle hörten.« oder die Intensität an, dienen der Hervor-
konzessiv: einen Umstand kennzeichnend, der hebung, drücken die innere Einstellung des
einem Geschehen eigentlich entgegen- Sprechers aus und spielen eine wichtige
wirkt, es aber nicht verhindert. Bsp.: »Sie Rolle bei der Gesprächsführung. Bsp.: »ja«,
ging spazieren, obwohl es regnete.« »nein«, »sogar«, »gefälligst«.
lokal: einen Ort kennzeichnend; räumlich. Partizip: Form des Verbs, die eine Mittelstel-
Bsp.: »Das ist die Stelle, wo der Unfall pas- lung zwischen Verb und Adjektiv ein-
sierte.« nimmt. Mittelwort. Man unterscheidet:
o bersicht sprachwissenschaftlicher Fachausdrücke 36

erstes Partizip (Partizip Präsens, Mittel- Positiv: Vergleichsform des Adjektivs, die eine
wort der Gegenwart), Bsp.: »der lobende Eigenschaft einfach nur nennt oder die
Lehrer«, und zweites Partizip (Partizip Per- Gleichheit zweier (oder mehrerer) Wesen
fekt, Mittelwort der Vergangenheit), Bsp.: oder Dinge feststellt. Grundform. Bsp. :
»der gelobte Schüler«. »Tim ist groß.« »Tim ist so groß wie Karin.«
Passiv: Blickrichtung beim Verb, bei der das Vgl. Komparativ, Superlativ.
Geschehen im Vordergrund steht und der Possessivpronomen: Pronomen, das Besitz
Täter, Urheber nicht oder nur nebenbei ge- oder Zugehörigkeit ausdrückt. Besitzan-
nannt wird (Gegensatz: Aktiv). Leideform. zeigendes Fürwort. Bsp.: »Das ist mein
Bsp. : »Der Hund wird gestreichelt.« »Es Buch.« »Sie besucht ihre Freundin.«
wurde viel gelacht.« Prädikat: ein- oder mehrteiliges Verb, das die
passivisch: das Passiv betreffend, mit passivi- Struktur des Satzes bestimmt. Es drückt ei-
scher Bedeutung. Bsp. : »-fähig« in »ab- nen Zustand oder ein Geschehen aus oder
zugsfähige Ausgaben« (= Ausgaben, die teilt mit, was mit dem Subjekt geschieht.
[von der Steuer] abgezogen werden kön- Satzaussage. Bsp.: »Petra hat sich gestern
nen). ein Kleid gekauft.« »Die Rosen blühen.«
Perfekt: Zeitform des Verbs, das den Vollzug prädikativ: (von Adjektiven) in Verbindung mit
oder Abschluss eines Geschehens als gege- den Verben »sein«, »werden« oder »blei-
bene Tatsache für den Sprechzeitpunkt ben« stehend. Bsp.: »Die Rose ist schön«.
feststellt. Vollendete Gegenwart, Vorgegen- »Das Wetter bleibt gut.«
wart, zweite Vergangenheit. Bsp.: »Meine Präfix: sowohl nicht trennbarer Wortteil als
Frau ist ins Kino gegangen.« »Gestern hat auch trennbares Wort, das vor ein Wort ge-
es den ganzen Tag geregnet.« setzt wird, wodurch ein neues Wort ent-
persönlich: in Verbindung mit allen Formen steht. Bsp.: »be-« (»beraten«), »er-« (»erar-
des Personalpronomens – zumindest aber beiten«), »herein-« (»hereintragen«).
in der 3. Person – oder eines entsprechen- Präfixoid: Wortbildungsmittel, das sich aus
den Substantivs möglich (Gegensatz: un- einem selbstständigen Wort zu einer Art
persönlich). Bsp.: laufen (»ich laufe«, »du Präfix entwickelt hat und das sich von
läufst«). dem selbstständigen Wort durch Reihen-
Personalpronomen: Pronomen, das angibt, bildung (Analogiebildung) unterscheidet.
von welcher Person oder Sache die Rede ist; Halbpräfix. Bsp.: »Bilderbuch-« (= wie im
von der Person, die spricht (ich, wir), von Bilderbuch): »Bilderbuchehe«, »Bilder-
der Person, die angesprochen wird (du, ihr) buchsommer«; »Problem-« (= was proble-
oder von der Person oder Sache, über die ge- matisch ist): »Problemfamilie«, »Problem-
sprochen wird (er, sie, es; sie [Plural]). Per- kind«.
sönliches Fürwort. Bsp. : »Ich lese es (das Präposition: unflektierbares Wort, das in Ver-
Buch) dir vor.« bindung mit einem anderen Wort, meist
Plural: Mehrzahl (Gegensatz: Singular). Bsp.: einem Substantiv, ein (räumliches, zeit-
»Die Kinder spielen.« liches, kausales o. ä.) Verhältnis kenn-
Plusquamperfekt: Zeitform des Verbs, das den zeichnet. Verhältniswort. Bsp. : »Er geht in
Vollzug oder Abschluss eines Geschehens das Zimmer.« »Sie tut es aus Liebe.« »Er
als gegebene Tatsache für einen Zeitpunkt schlägt mit dem Hammer.«
der Vergangenheit feststellt. Vollendete Ver- präpositional: mit einer Präposition gebildet.
gangenheit, Vorvergangenheit, dritte Ver- Bsp.: »Meine Freude über den Sieg« (prä-
gangenheit. Bsp.: »Meine Frau war ins Kino positionales Attribut). »Maria denkt an ih-
gegangen.« »Gestern hatte es geregnet.« re Schwester« (präpositionales Objekt).
o
37 bersicht sprachwissenschaftlicher Fachausdrücke

Präpositionalobjekt: s. Objekt. einen Gegenstand oder einen Begriff


Präsens: Zeitform des Verbs, das ein Gesche- bezeichnet. Nomen, Hauptwort, Dingwort.
hen oder Sein als gegenwärtig kennzeich- Bsp.: »Mutter«, »Stuhl«, »Schönheit«,
net. Gegenwart. Bsp.: »Meine Frau geht »Freude«, »Drehung«.
ins Kino.« »Heute regnet es den ganzen substantivisch: das Substantiv betreffend, als
Tag.« Substantiv gebraucht.
Präteritum: Zeitform des Verbs, das ein Ge- Suffix: Wortteil, der an ein Wort (Besitz-tum)
schehen oder Sein als vergangen kenn- oder einen Wortstamm (vernachlässig-bar)
zeichnet. Erste Vergangenheit; Imperfekt. angehängt werden kann, wodurch ein
Bsp.: »Meine Frau ging ins Kino.« »Gestern neues Wort gebildet wird. Bsp.: »-chen«
regnete es den ganzen Tag.« (»Türchen«), »-in« (»Verkäuferin«), »-lich«
Pronomen: unflektierbares Wort, das in einem (»pflanzlich«).
Satz statt eines Substantivs stehen kann. Suffixoid: Wortbildungsmittel, das sich aus
Fürwort. Bsp.: »Der Vater kam nach Hau- einem selbstständigen Wort zu einer Art
se. Er brachte mir ein Buch mit.« »Holt Suffix entwickelt hat und das sich von dem
schnell eure Taschen!« selbstständigen Wort durch Reihenbil-
Pronominaladverb: Adverb, dass statt einer dung (Analogiebildung) und Entkonkreti-
Fügung Präposition + Pronomen steht und sierung (durch übertragenen oder bildli-
aus den Adverbien »da«, »hier« oder »wo« chen Gebrauch) unterscheidet. Halbsuffix.
und einer Präposition besteht. Bsp.: »Wo- Bsp.: »-müde« (»ehemüde« [= der Ehe
rüber (= über was) lachst du?« müde], »fernsehmüde« [= des Fernsehens
relativ: einen Bezug zu einem Wort des über- müde], nicht aber: »altersmüde« [= vom
geordneten Satzes herstellend; bezüglich. Alter müde]; »-muffel« (Gurtmuffel,
Bsp.: »Er soll wieder dorthin gehen, woher Sexmuffel; nicht aber: »Morgenmuffel«
er gekommen ist.« »Der Junge, der den [= jmd., der am Morgen ein Muffel, muff-
Preis gewonnen hat.« lig ist]).
Relativpronomen: Pronomen, das den Bezug Superlativ: Vergleichsform des Adjektivs, die
eines Gliedsatzes zu einem Substantiv oder den höchsten Grad feststellt. Meist-,
Pronomen des übergeordneten Satzes Höchststufe. Bsp. : »Tim ist der größte un-
herstellt. Bezügliches Fürwort. Bsp.: »Das ter den Schülern.« »Der Betrieb arbeitet
ist der Mann, den ich gestern gesehen mit modernsten Maschinen.«
habe.« Synonyme: Wörter mit annähernd gleicher Be-
sächlich: Bezeichnung des Geschlechts, das bei deutung, die (in bestimmten Zusammen-
Substantiven durch den Artikel »das«, bei hängen) gegeneinander ausgetauscht wer-
Pronomen durch die Form »es« gekenn- den können. Bsp. : »Samstag« – »Sonn-
zeichnet ist. Bsp.: »Das Kind (es) ist leb- abend«, »abbekommen« – »abkriegen«.
haft.« temporal: eine Zeitangabe kennzeichnend;
Singular: Einzahl (Gegensatz: Plural). Bsp.: zeitlich. Bsp. : »Als sie mich sah, kam sie auf
»Das Kind spielt.« mich zu.«
Subjekt: Teil des Satzes, der etwas Seiendes, transitiv: (von Verben) ein Akkusativobjekt
Vorhandenes benennt, über das im Satz et- verlangend und zu einem persönlichen Pas-
was ausgesagt wird. Satzgegenstand. Bsp.: siv fähig (Gegensatz: intransitiv). Bsp.:
»Die Rosen blühen.« »Meine Freundin »Ich schreibe den Brief« – »Der Brief wird
spielt Tennis.« von mir geschrieben«.
Substantiv: deklinierbares, mit dem Artikel unflektiert: in Fall, Geschlecht und Zahl nicht
verbindbares Wort, das ein Lebewesen, verändert; ungebeugt (Gegensatz: flek-
o bersicht sprachwissenschaftlicher Fachausdrücke 38

tiert). Bsp.: Welch kluger Mann (flektiert: zu bilden. Bsp.: »gehen«, »kaufen«, »sit-
welcher kluge Mann). zen«. Vgl. Hilfsverb, Modalverb.
unpersönlich: in Verbindung mit »es« ge- weiblich: Bezeichnung des Geschlechts, das
braucht (Gegensatz: persönlich). Bsp.: »Es bei Substantiven durch den Artikel »die«,
schneit.« »Es singen alle Vögel.« bei Pronomen durch die Form »sie« ge-
Verb: konjugierbares Wort, das ein Geschehen, kennzeichnet ist. Bsp. : »Die Frau (sie) ist
einen Vorgang, Zustand oder eine Tätigkeit schön.« Vgl. männlich, sächlich.
bezeichnet und mit dem das Prädikat des Zahlwort: Wort, das eine Zahl bezeichnet, et-
Satzes gebildet wird. Zeitwort, Tätigkeits- was zahlenmäßig näher bestimmt. Nume-
wort. Bsp.: »gehen«, »helfen«, »liegen«, rale. Man unterscheidet bestimmte Zahl-
»sich verändern«. wörter (z. B. »eins«, »drei«) und unbe-
verbal: das Verb betreffend, als Verb ge- stimmte Zahlwörter (z. B. »manche«,
braucht. »mehrere«, »viele«).
Vergleichsform: Form (Positiv, Komparativ Zusammensetzung: Unter »Zusammenset-
und Superlativ) des Adjektivs – manchmal zung« werden in diesem Wörterbuch zwei
auch des Adverbs – durch die Beziehungen Arten von Wortbildungen zusammenge-
und Verhältnisse bestimmter Art zwischen fasst: Komposita (Wörter, die sich aus zwei
mindestens zwei Wesen oder Dingen ge- oder mehr selbstständigen Wörtern zu-
kennzeichnet werden. sammensetzen, wie z. B. »Glückwunsch«,
Verlaufsform: sprachliche Fügung, die aus- »Kauf haus«) und Präfigierungen (Verben,
drückt, dass eine Handlung, ein Geschehen die durch die Erweiterung eines Ausgangs-
gerade abläuft. Bsp.: »Sie war gerade beim verbs durch Präfixe wie »be-«, »ent-«,
Lesen (= war gerade dabei zu lesen). »ver-« entstanden sind).
Vollverb: Verb mit einer lexikalischen Bedeu-
tung und der Fähigkeit, allein das Prädikat
o
39 Sachgebiete und deren Fach- und Sondersprachen

Auflistung der in diesem Wörterbuch vorkommenden


Sachgebiete und deren Fach- und Sondersprachen

o Bergbau
o Börsenwesen
o Chemie
o EDV
o Jugendsprache
o Kaufmannssprache
o Kraftfahrzeugtechnik
o Medizin
o Militär
o Politik
o Psychologie
o Rechtssprache
o Religion
o Seemannssprache
o Sport
o Technik
o Wirtschaft
o Die gebräuchlichsten unregelmäßigen Verben 40

Die gebräuchlichsten unregelmäßigen Verben


Verben mit Vorsilbe werden nur in Ausnahmefällen aufgeführt; in der Regel sind ihre
Formen unter dem entsprechenden einfachen Verb nachzuschlagen. Bei der
1. Stammform wird die 2. Person Singular Präsens hinzugesetzt, wenn Umlaut oder
e/i-Wechsel auftritt; bei der 2. Stammform wird der Konjunktiv II angegeben, wenn er
Umlaut aufweist; bei der 3. Stammform wird deutlich gemacht, ob das Perfekt mit
haben oder sein gebildet wird.

1. Stammform 2. Stammform 3. Stammform 1. Stammform 2. Stammform 3. Stammform


(Infinitiv) (Präteritum) (Partizip II) (Infinitiv) (Präteritum) (Partizip II)

backen backte/buk hat gebacken brennen brannte hat gebrannt


du bäckst/ backte/büke brennte
backst
bringen brachte hat gebracht
befehlen befahl hat befohlen brächte
du befiehlst befähle/
beföhle denken dachte hat gedacht
dächte
beginnen begann hat begonnen
begänne/ dringen drang hat/ist
begönne gedrungen

beißen biss hat gebissen dürfen durfte hat gedurft


dürfte
bergen barg hat geborgen
du birgst bärge empfangen empfing hat
du empfängst empfangen
bersten barst ist geborsten
du birst bärste empfehlen empfahl hat
du empfiehlst empfähle/ empfohlen
bewegen bewog hat bewogen empföhle
bewöge
erlöschen erlosch ist erloschen
biegen bog hat/ist du erlischst erlösche
böge gebogen
erschrecken erschrak ist
bieten bot hat geboten du erschrickst erschräke erschrocken
böte
essen aß hat gegessen
binden band hat gebunden du isst äße
bände
fahren fuhr hat/ist
bitten bat hat gebeten du fährst führe gefahren
bäte
fallen fiel ist gefallen
blasen blies hat geblasen du fällst
du bläst
fangen fing hat gefangen
bleiben blieb ist geblieben du fängst
braten briet hat gebraten fechten focht hat gefochten
du brätst du fichtst föchte
brechen brach hat/ist finden fand hat gefunden
du brichst bräche gebrochen fände
o
41 Die gebräuchlichsten unregelmäßigen Verben

1. Stammform 2. Stammform 3. Stammform 1. Stammform 2. Stammform 3. Stammform


(Infinitiv) (Präteritum) (Partizip II) (Infinitiv) (Präteritum) (Partizip II)

flechten flocht hat haben hatte hat gehabt


du flichtst flöchte geflochten hätte
fliegen flog hat/ist halten hielt hat gehalten
flöge geflogen du hältst
fliehen floh ist geflohen hängen hing hat gehangen
flöhe
hauen hieb hat gehauen
fließen floss ist geflossen heben hob hat gehoben
flösse höbe
fressen fraß hat gefressen heißen hieß hat geheißen
du frisst fräße
helfen half hat geholfen
frieren fror hat gefroren du hilfst hälfe/hülfe
fröre
kennen kannte hat gekannt
gären gor/gärte hat/ist kennte
göre/gärte gegoren
klingen klang hat geklungen
gebären gebar hat geboren klänge
du gebierst gebäre
kneifen kniff hat gekniffen
geben gab hat gegeben
du gibst gäbe kommen kam ist gekommen
käme
gedeihen gedieh ist gediehen
können konnte hat gekonnt
gehen ging ist gegangen könnte
gelingen gelang ist gelungen kriechen kroch ist gekrochen
gelänge kröche
gelten galt hat gegolten laden lud hat geladen
du giltst gälte/gölte du lädst lüde
genießen genoss hat genossen lassen ließ hat gelassen
genösse du lässt
geschehen geschah ist geschehen laufen lief ist gelaufen
es geschieht geschähe du läufst
gewinnen gewann hat gewonnen leiden litt hat gelitten
gewänne/
gewönne leihen lieh hat geliehen
gießen goss hat gegossen lesen las hat gelesen
gösse du liest läse
gleichen glich hat geglichen liegen lag hat gelegen
läge
gleiten glitt ist geglitten
lügen log hat gelogen
glimmen glomm hat
löge
glömme geglommen
mahlen mahlte hat gemahlen
graben grub hat gegraben
du gräbst grübe meiden mied hat gemieden
greifen griff hat gegriffen messen maß hat gemessen
du misst mäße
o Die gebräuchlichsten unregelmäßigen Verben 42

1. Stammform 2. Stammform 3. Stammform 1. Stammform 2. Stammform 3. Stammform


(Infinitiv) (Präteritum) (Partizip II) (Infinitiv) (Präteritum) (Partizip II)

misslingen misslang ist misslungen schießen schoss hat/ist


misslänge schösse geschossen
mögen mochte hat gemocht schlafen schlief hat geschlafen
möchte du schläfst
müssen musste hat gemusst schlagen schlug hat geschlagen
müsste du schlägst schlüge
nehmen nahm hat genommen schleichen schlich ist geschlichen
du nimmst nähme
schleifen schliff hat geschliffen
nennen nannte hat genannt
schließen schloss hat
nennte
schlösse geschlossen
pfeifen pfiff hat gepfiffen
schlingen schlang hat
preisen pries hat gepriesen schlänge geschlungen
quellen quoll ist gequollen schmeißen schmiss hat
du quillst quölle geschmissen
raten riet hat geraten schmelzen schmolz ist
du rätst du schmilzt schmölze geschmolzen
reiben rieb hat gerieben schneiden schnitt hat geschnitten
reißen riss hat/ist gerissen schreiben schrieb hat
geschrieben
reiten ritt hat/ist geritten
schreien schrie hat geschrien
rennen rannte ist gerannt
rennte schreiten schritt ist geschritten
riechen roch hat gerochen schweigen schwieg hat
röche geschwiegen
ringen rang hat gerungen schwimmen schwamm hat/ist
ränge schwämme/ geschwommen
schwömme
rinnen rann ist geronnen
ränne/rönne schwinden schwand ist
schwände geschwunden
rufen rief hat gerufen
schwingen schwang hat
saufen soff hat gesoffen
schwänge geschwungen
du säufst söffe
schwören schwor hat
schaffen schuf hat geschaffen
schwüre/ geschworen
schüfe
schwöre
scheiden schied hat/ist
sehen sah hat gesehen
geschieden
du siehst sähe
scheinen schien hat geschienen
sein war ist gewesen
scheißen schiss hat geschissen wäre
schelten schalt hat gescholten senden sandte hat gesandt
du schiltst schölte sendete
schieben schob hat geschoben singen sang hat gesungen
schöbe sänge
o
43 Die gebräuchlichsten unregelmäßigen Verben

1. Stammform 2. Stammform 3. Stammform 1. Stammform 2. Stammform 3. Stammform


(Infinitiv) (Präteritum) (Partizip II) (Infinitiv) (Präteritum) (Partizip II)

sinken sank ist gesunken trinken trank hat getrunken


sänke tränke
sinnen sann hat gesonnen trügen trog hat getrogen
sänne tröge
sitzen saß hat gesessen tun tat hat getan
säße täte
sollen sollte hat gesollt verderben verdarb hat/ist
du verdirbst verdürbe verdorben
spalten spaltete hat gespalten
vergessen vergaß hat vergessen
speien spie hat gespien du vergisst vergäße
sprechen sprach hat verlieren verlor hat verloren
du sprichst spräche gesprochen verlöre
sprießen spross ist gesprossen verlöschen verlosch ist verloschen
sprösse du verlischst verlösche
springen sprang ist gesprungen wachsen wuchs ist gewachsen
spränge du wächst wüchse
stechen stach hat gestochen waschen wusch hat gewaschen
du stichst stäche du wäschst wüsche
stecken stak hat gesteckt weben wob hat gewoben
(=sich in etwas stäke wöbe
befinden)
weichen wich ist gewichen
stehen stand hat gestanden
stände/stünde weisen wies hat gewiesen

stehlen stahl hat gestohlen wenden wandte hat gewandt


du stiehlst stähle/stöhle wendete

steigen stieg ist gestiegen werben warb hat geworben


du wirbst würbe
sterben starb ist gestorben
du stirbst stürbe werden wurde ist geworden
du wirst würde
stinken stank hat gestunken
stänke werfen warf hat geworfen
du wirfst würfe
stoßen stieß hat/ist
du stößt gestoßen wiegen wog hat gewogen
wöge
streichen strich hat gestrichen
winden wand hat gewunden
streiten stritt hat gestritten wände
tragen trug hat getragen wissen wusste hat gewusst
du trägst trüge wüsste
treffen traf hat getroffen wollen wollte hat gewollt
du triffst träfe
ziehen zog hat/ist
treiben trieb hat getrieben zöge gezogen
treten trat hat/ist zwingen zwang hat
du trittst träte getreten zwänge gezwungen
o 44
a- – abbekommen

Aa
Schritte ab. b) (ugs.) hinweg, fort:
ab nach Hause!
2. Verringerung des Bestandes
oder der Personenzahl: Abbau A
2. 〈elliptisch〉 a) herunter, hinun- von Arbeitsplätzen, Lehrstellen,
ter: Mützen ab! (absetzen!). Personal. Zus.: Arbeitsplatzab- abbe
b) abgetrennt: der Knopf war bau, Personalabbau.
schon ab. 3. Förderung oder Gewinnung
3. * ab und an (bes. nordd.): von Erzen und Mineralien: der
gelegentlich; von Zeit zu Zeit: er Abbau der Steinkohle wird hier
kommt ab und an, um nach eingestellt.
dem Rechten zu sehen; * ab 4. Rückgang von Kräften: biolo-
a- [a] 〈adjektivisches Präfix〉: und zu: manchmal; von Zeit zu gisch bedingter Abbau von Kno-
schließt den Inhalt des meist Zeit: jmdn. ab und zu besuchen. chenmasse. Zus.: Leistungsab-
fremdsprachlichen Basiswortes ab- [ap] 〈trennbares, betontes ver- bau.
aus, verneint ihn; nicht: ahisto- bales Präfix〉: ab|bau|en [ apbau n], baute ab,
risch; amusisch; apolitisch; are- 1. weg: abbröckeln; abbürsten; abgebaut:
ligiös; asexuell; atypisch. Syn.: abreisen; abschalten; abwin- 1. 〈tr.; hat〉 a) (Aufgebautes) in
nicht-, pseudo-, un-. keln. Syn.: weg-. seine Bestandteile zerlegen [und
Aal [a l], der; -[e]s, -e: 2. a) zu Ende, ganz und gar: den wegbringen] /Ggs. auf bauen/:
in Flüssen lebender, schlangen- Stapel abarbeiten; das Geld ein Gerüst, Zelt, Tribünen
förmiger Fisch mit schlüpfriger abtelefonieren. b) die im Basis- abbauen. Syn.: abbrechen,
Haut: Aal blau (gekochter Aal, wort genannte Sportart zum letz- demontieren. b) allmählich
dessen Haut sich durch bergie- ten Mal in der Saison ausüben beseitigen: Zölle abbauen. Syn.:
ßen mit heißem Essigwasser blau /Ggs. an-/: abrudern; absurfen. senken.
gefärbt hat); Aal grün ( frisch 3. nach unten: a) /räumlich/ 2. 〈tr.; hat〉 in der Personenzahl
gedünsteter Aal). Zus.: Flussaal, absinken. b) /in der Anzahl verringern: die Verwaltung,
Räucheraal. weniger/ abrüsten. Beamte abbauen. Syn.: abschie-
aa|len [ a l n] 〈+ sich〉 (ugs.): 4. ein wenig: abändern; abwan- ßen (ugs.), abservieren (ugs.),
sich wohlig strecken, sich behag- deln. auf die Straße setzen (ugs.), auf
lich ausgestreckt ausruhen: sie 5. rückgängig machen: abbestel- die Straße werfen (ugs.), entlas-
aalte sich in der Sonne. len; absagen. sen, feuern (ugs.), in den einst-
Aas [a s], das; -es, -e und Äser 6. versehen mit: abpolstern. weiligen Ruhestand versetzen,
[ z ]: ab|ar|bei|ten [ ap|arbaitn], arbei- in die Wüste schicken (ugs.),
1. 〈Plural: Aase〉 [verwesender] tete ab, abgearbeitet 〈tr.; hat〉: kaltstellen (ugs.), kündigen, sei-
toter Körper eines Tieres; durch Arbeit tilgen, wieder aus- nes Amtes entheben (geh.), sei-
Kadaver: das Aas liegt auf der gleichen: wir mussten unsere nes Amtes entkleiden (geh.),
Straße. Schulden regelrecht abarbeiten. über die Klinge springen lassen
2. 〈Plural: Äser〉 (ugs. abwer- ab|ar|tig [ ap|a t c] 〈Adj.〉: (ugs.), zum alten Eisen werfen
tend) Person, über deren Verhal- ¸
1. (emotional abwertend) (in (ugs.).
ten man sich ärgert, auf die man sexueller Hinsicht) vom als nor- 3. 〈tr.; hat〉 (Erze, Mineralien)
wütend ist: dieses verdammte mal Empfundenen abweichend: fördern, gewinnen: heute wird
Aas hat mir alles weggenom- etwas als sexuell abartig anse- immer weniger Kohle abgebaut.
men. Zus.: Rabenaas; * kein hen. Syn.: abnorm, abnormal 4. 〈itr.; hat〉 (ugs.) in der Leistung
Aas: überhaupt niemand: kein (bes. österr. u. schweiz.), absei- schwächer werden: von der
Aas hat mich im Krankenhaus tig, anormal, außergewöhnlich, zehnten Runde an baute die
besucht. krankhaft, pervers, unnatür- Europameisterin [körperlich]
aa|sen [ a zn] 〈itr.; hat〉 (ugs.): lich. ab. Syn.: nachlassen.
verschwenderisch umgehen: mit 2. (ugs., oft emotional) (auf ab|bei|ßen [ apbaisn], biss ab,
dem Geld aasen. Syn.: durch- absurde Weise) unangemessen; abgebissen 〈tr.; hat〉:
bringen (ugs.), vergeuden, verju- merkwürdig: überfüllte Kauf- (ein Stück von etwas) mit den
beln (ugs.), verschwenden. häuser sind einfach abartig; sie Zähnen abtrennen: einen Bissen
1
ab [ap] 〈Präp. mit Dativ〉: hatte eine abartig hohe Gage [vom Brot] abbeißen; sie hat
von ... an, von: ab [unserem] verlangt. Syn.: haarsträubend den Faden abgebissen; 〈auch
Werk; ab Hamburg; 〈bei einer (emotional), kriminell (ugs.), itr.〉 lass mich mal abbeißen!
Angabe zur Zeit auch mit Akk.〉 pervers (ugs., oft emotional ab|be|kom|men [ apb k m n],
ab erstem/ersten Mai; Jugendli- übertreibend). bekam ab, abbekommen 〈itr.;
che ab 18 Jahren/Jahre; ab kom- Ab|bau [ apbau], der; -[e]s: hat〉:
mendem/kommenden Montag; 1. a) Zerlegung von Aufgebautem 1. (einen Teil von etwas) bekom-
〈bei einer Angabe zur Reihen- in seine Einzelteile: der Abbau men: viel [von dem Vermögen]
folge auch mit Akk.〉 ab nächs- von Tribünen ist besonders abbekommen; jeder bekommt
ter/nächste Ausgabe. schwierig. Syn.: Abriss. b) all- sein[en] Teil ab. Syn.: abkriegen
2
ab [ap] 〈Adverb〉: mähliche Beseitigung: Abbau (ugs.), erhalten.
1. a) weg, fort, entfernt: rechts ab von Privilegien. Zus.: Subventi- 2. bei einem Geschehen o. Ä. von
von der Station; keine drei onsabbau, Truppenabbau. etwas in Mitleidenschaft gezogen

45
abbestellen – abdanken

A werden: einen Schlag abbekom-


men. Syn.: abkriegen (ugs.).
was einem leidtut: [jmdm.]
Abbitte schulden, tun, leisten.
abknicken, abmachen, abtren-
nen.
3. (etwas Festhaftendes, Festsit- ab|bit|ten [ apb tn], bat ab, abge- 2. 〈itr.; ist〉 sich brechend von
abbe zendes) lösen, entfernen können: beten 〈tr.; hat〉: dem brigen trennen [und
ich habe den Rost [vom Messer] jmdn. ( für ein zugefügtes dadurch nicht mehr richtig zu
abbekommen; der Deckel ist Unrecht) um Verzeihung bitten: gebrauchen sein]: die Nadel
schwer abzubekommen. Syn.: ich habe ihr viel abzubitten; brach ab; die Spitze vom Blei-
abkriegen (ugs.). im Stillen bat ich den Eltern stift, der Griff, der Stiel ist abge-
ab|be|stel|len [ apb t l n], ab, dass ich sie als die Urheber brochen; der Ast ist unter der
bestellte ab, abbestellt 〈tr.; hat〉: meiner Leiden angesehen Last des Schnees abgebrochen.
eine Bestellung, ein Abonnement hatte. Syn.: sich entschuldi- 3. 〈tr.; hat〉 a) niederreißen: sie
rückgängig machen: die Zeitung gen. hatten das Haus abgebrochen.
abbestellen. Syn.: abmelden. ab|bla|sen [ apbla zn], bläst ab, b) (etwas Aufgebautes) abbauen:
ab|bie|gen [ apbi gn], bog ab, blies ab, abgeblasen 〈tr.; hat〉 sie haben das alte Haus, die Tri-
abgebogen: (ugs.): büne abgebrochen. Syn.:
1. 〈itr.; ist〉 eine andere Rich- etwas, was angekündigt war, demontieren.
tung – seitlich von der ursprüngli- absagen und die Vorbereitungen 4. 〈tr.; hat〉 unvermittelt beenden,
chen – nehmen: er ist falsch dazu einstellen: ein Unterneh- mit etwas auf hören: diplomati-
abgebogen; hier musst du men abblasen; die Veranstal- sche Beziehungen, eine Diskus-
[nach] links abbiegen. Syn.: tung ist abgeblasen worden. sion, Unterhaltung, ein Experi-
abdrehen, abgehen, abschwen- Syn.: absetzen. ment, Gespräch, Training, Ver-
ken, abzweigen, biegen um, die ab|blät|tern [ apbl t n], blätterte handlungen abbrechen; er hat
Richtung ändern, einbiegen, ab, abgeblättert 〈itr.; ist〉: das Studium abgebrochen. Syn.:
einen Bogen machen, schwen- sich blattweise, in Blättchen lösen aufgeben, aufkündigen, aufste-
ken. und abfallen: die Farbe ist abge- cken (ugs.), aussteigen aus
2. 〈tr.; hat〉 (ugs.) einer unange- blättert. Syn.: abgehen, sich (ugs.), begraben, bleiben lassen,
nehmen Sache [geschickt] eine ablösen. einstellen.
andere Wendung geben und sie Ab|blend|licht [ apbl ntl ct], das; 5. 〈itr.; hat〉 (in einer Tätigkeit,
auf diese Weise verhindern: -[e]s: ¸ mit etwas) plötzlich auf hören: er
unangenehme Fragen abbiegen; (bei Kraftfahrzeugen) Scheinwer- hatte mitten im Satz abgebro-
das konnte sie gerade noch ferlicht, das so eingestellt ist, chen. Syn.: aussetzen, stehen
abbiegen. Syn.: abblocken, dass ein entgegenkommendes bleiben.
abwehren, abwenden, aufhal- Fahrzeug nicht geblendet wird: Ab|bruch [ apbr x], der; -[e]s,
ten, ausschalten, begegnen, ver- mit Abblendlicht fahren; vom Abbrüche [ apbr c ]:
hindern. Standlicht auf Abblendlicht 1. a) das Abbrechen¸ (3 a), das
ab|bil|den [ apb ldn], bildete ab, umschalten; Scheinwerfer für Abreißen, Niederreißen: der
abgebildet 〈tr.; hat〉: Fern- und Abblendlicht. Abbruch des Hauses steht
bildlich darstellen: auf der ab|blit|zen [ apbl tsn], blitzte ab, unmittelbar bevor. Syn.: Abbau.
Ansichtskarte war eine Burg abgeblitzt 〈itr.; ist〉 (ugs.): b) das Zerlegen in einzelne Teile:
abgebildet. Syn.: aufnehmen, bei jmdm. mit etwas keine Gegen- der Abbruch der Tribüne. Syn.:
nachbilden, reproduzieren, wie- liebe finden: er ist [bei ihr] mit Abbau.
dergeben, zeigen. seinem Vorschlag abgeblitzt; 2. plötzliche, unerwartete oder
Ab|bil|dung [ apb ld ], die; -, -en: * jmdn. abblitzen lassen: jmds. vorzeitige Beendigung: der
1. das Abbilden: dieses Motiv Werben, Bemühungen kein Gehör Abbruch der Probe irritierte
eignet sich nicht für eine Abbil- schenken, jmdn. abweisen: sie alle; den Abbruch seines Studi-
dung. hat mich einfach abblitzen las- ums hat er später bitter bereut.
2. das Abgebildete, bildliche Dar- sen. Zus.: Schwangerschaftsabbruch.
stellung: ein Lexikon mit vielen ab|blo|cken [ apbl kn], blockte ab, 3. * keinen Abbruch tun: nicht
Abbildungen. Syn.: Bild. abgeblockt 〈tr.; hat〉: beeinträchtigen, nicht schaden:
ab|bin|den [ apb ndn], band ab, bewirken, dass jmds. Bemühun- das Regenwetter tat der Super-
abgebunden 〈tr.; hat〉: gen um etwas abgewehrt, blo- stimmung keinen Abbruch.
1. etwas, was um- oder angebun- ckiert, verhindert werden: eine ABC-Waf|fen [abe tse vafn], die
den worden ist, wieder abneh- Diskussion, Initiative, Kritik, 〈Plural〉:
men, losbinden: die Krawatte, Fragen, Reformen abblocken; atomare, biologische u. chemi-
das Kopftuch abbinden. Syn.: sie blockt ab: »Tut mir leid, sche Waffen.
ablegen, abmachen, ausziehen, mehr kann ich nicht sagen.« ab|dan|ken [ apda kn], dankte ab,
entfernen, streifen von. Syn.: abbiegen (ugs.), abschla- abgedankt 〈itr.; hat〉:
2. abschnüren: binde das Bein gen, abweisen. von einem Amt, Posten zurücktre-
[mit einem Tuch] ab, damit ab|bre|chen [ apbr cn], bricht ab, ten: die Ministerin dankte ab;
das Blut nicht aus der Wunde ¸
brach ab, abgebrochen: nach vielen Jahren hatte der
rinnt. 1. 〈tr.; hat〉 durch Brechen von Vorsitzende des Gesangsvereins
Ab|bit|te [ apb t ], die; -, -n: etwas entfernen: er hat den Ast plötzlich abgedankt. Syn.: abge-
Bitte um Verzeihung für etwas, [vom Baum] abgebrochen. Syn.: hen, abtreten, aufhören, aus-

46
Abdankung – Abendland
scheiden, aussteigen (ugs.),
gehen, kündigen.
terlassene Spur: wir hinterließen
beim Gehen schöne Abdrücke
kennzeichnet eine Eignung,
Fähigkeit, Verwendungsmög- A
Ab|dan|kung [ apda k ], die; -, im Sand. Zus.: Daumenabdruck, lichkeit:
-en: Fingerabdruck. 1. 〈passivisch〉 so geartet, dass Aben
Rücktritt; Niederlegung eines ab|dru|cken [ apdr kn], druckte es ... werden kann; -bar, -fähig:
Amts: der König erklärte seine ab, abgedruckt 〈tr.; hat〉: justiziabel; kritikabel; reparabel;
Abdankung. in einer Zeitung o. Ä. gedruckt transportabel.
ab|drän|gen [ apdr n], drängte erscheinen lassen: einen Roman 2. 〈aktivisch〉 -fähig, neigend zu:
ab, abgedrängt 〈tr.; hat〉: [in Fortsetzungen], einen Vor- blamabel; funktionabel.
von einer Stelle weg [und woan- trag, eine Rede [in einer Zeit- Abend [ a bnt], der; -s, -e:
dershin] drängen: die Polizei schrift] abdrucken. Syn.: 1. Tageszeit zwischen Nachmittag
drängte die Demonstrierenden bekannt machen, bringen, und Nacht /Ggs. Morgen/: der
[in eine andere Straße] ab. Syn.: herausbringen, herausgeben, heutige Abend; eines Abends
verdrängen. publizieren, unter die Leute (an einem nicht näher bestimm-
ab|dre|hen [ apdre n], drehte ab, bringen (ugs.), veröffentlichen. ten Abend); heute, gestern, mor-
abgedreht: ab|drü|cken, [ apdr kn], drückte gen Abend; guten Abend!
1. 〈tr.; hat〉 /Ggs. andrehen/: ab, abgedrückt: /Grußformel/; zu Abend essen
a) (durch Drehen an einem Knopf, 1. 〈tr.; hat〉 durch Drücken oder (die Abendmahlzeit einnehmen).
Schalter o. Ä.) erreichen, dass Zudrücken im Zustrom hemmen: Zus.: Dienstagabend, Sommer-
etwas nicht mehr f ließt, hervor- die Erregung drückte ihr die abend, Weihnachtsabend; * der
tritt: er hat das Wasser, Licht, Luft ab. Heilige Abend: der Abend oder
Gas abgedreht. b) (durch Drehen 2. 〈itr.; hat〉 drückend von etwas der Tag vor dem ersten Weih-
an einem Knopf, Schalter o. Ä.) entfernen; wegdrücken: die nachtstag; der 24. Dezember.
erreichen, dass die Funktion Schwimmerinnen drücken sich 2. gesellschaftliche Veranstaltung
unterbunden ist: sie hat den am Startblock ab. Syn.: absto- am Abend: ein anregender
Wasserhahn, das Radio abge- ßen. Abend; ein literarischer Abend.
dreht. Syn.: abschalten, abstel- 3. a) 〈tr.; hat〉 einen Schuss (an Zus.: Abschiedsabend, Eltern-
len, ausdrehen, ausknipsen einer Handfeuerwaffe) auslösen: abend, Tanzabend, Theater-
(ugs.), ausmachen, ausschalten. er drückte [das Gewehr, den abend, Vortragsabend.
2. 〈tr.; hat〉 durch Drehen (von Revolver] ab; 〈auch itr.〉 auf Abend|brot [ a bntbro t], das; -[e]s
etwas) trennen: vor Nervosität jmdn. abdrücken. Syn.: abschie- (bes. nordd.):
hat er den Knopf [von seiner ßen, feuern, schießen. b) den [einfachere] Mahlzeit, meist mit
Jacke] abgedreht. Syn.: ablösen, Auslöser am Fotoapparat betäti- Brot, die man abends isst: zum
abmachen, abreißen, abtrennen, gen: bei dieser Kamera brauchst Abendbrot gab es Vollkornbrot
entfernen. du einfach nur abzudrücken. und Käse. Syn.: Abendessen,
3. 〈tr.; hat〉 (in Bezug auf einen Syn.: auslösen. Essen.
Kinofilm) zu Ende drehen: wir 4. 〈tr.; hat〉 [heftig] liebkosen, an Abend|es|sen [ a bnt| sn], das;
haben den Film abgedreht. Syn.: sich drücken und küssen: die -s, -:
fertigstellen. Mutter schloss das gerettete Mahlzeit, die man am Abend isst:
4. 〈itr.; hat/ist〉 (von einem in Kind in ihre Arme und drückte bleibst du zum Abendessen?
Bewegung befindlichen Flugzeug, es ab. Syn.: Abendbrot, Essen.
Schiff) eine andere Richtung ein- 5. 〈tr.; hat〉 durch Eindrücken in Abend|gym|na|si|um [ a bnt m-
schlagen: das Flugzeug hat/ist eine weiche Masse nachbilden: na zi m], das; -s, Abendgymna-
abgedreht. Syn.: abbiegen, für die Zahnprothese wurde das sien [ a bnt mna zi n]:
abschwenken, biegen um, den Gebiss zuerst in Kunststoff Schule, in der berufstätige
Kurs ändern, die Richtung abgedrückt. Erwachsene das Abitur ablegen
ändern, einbiegen, einen Bogen 6. 〈tr.; hat〉 (ugs.) (eine Geld- können: sie hat ihr Abitur auf
machen, schwenken. summe) bezahlen: für dieses Abo dem Abendgymnasium abge-
1
Ab|druck [ apdr k], der; -[e]s: musst du viel Geld abdrücken. legt.
das Abdrucken, das Abgedruckt- ab|eb|ben [ ap| bn], ebbte ab, Abend|kas|se [ a bntkas ], die;
werden: der Abdruck des abgeebbt 〈itr.; ist〉: -, -n:
Romans beginnt in der nächs- allmählich in der Intensität abends vor der Vorstellung (z. B.
ten Ausgabe. Zus.: Faksimileab- geringer werden und schließlich beim Theater) geöffnete Kasse:
druck, Sonderabdruck, Textab- ganz auf hören /Ggs. anschwel- die Karten wurden für Sie an
druck, Wiederabdruck. len/: die Erregung, Begeiste- der Abendkasse hinterlegt.
2
Ab|druck [ apdr k], der; -[e]s, rung, Unruhe, der Aufruhr, Abend|kleid [ a bntklait], das;
Abdrücke [ apdr k ]: Lärm ist abgeebbt. Syn.: -[e]s, -er:
1. 〈ohne Plural〉 das Abdrü- abflauen, abklingen, sich legen, festliches Kleid, das man am
cken (5): beim Zahnarzt wird nachlassen, schwinden (geh.), Abend trägt: für den Ball würde
zuerst ein Abdruck in Wachs zurückgehen. ich mir gern ein Abendkleid
erzeugt. Zus.: Wachsabdruck. -a|bel [a bl] 〈adjektivisches Suffix; kaufen.
2. durch Eindrücken oder Berüh- als Basiswort in der Regel ein Abend|land [ a bntlant], das; -[e]s:
ren auf etwas oder in etwas hin- Verb auf -»ieren«〉: kulturelle Einheit der europäi-

47
Abendmahl – Abfahrt

A schen Völker; die westliche Welt:


das Abendland nennt man auch
aber ich habe keine Lust; er ist
streng, aber gerecht; das Unter-
Syn.: entziehen, sperren, ver-
weigern, wegnehmen.
Okzident. nehmen war schwierig, aber es aber|mals [ a b ma ls] 〈Adverb〉:
Aben Abend|mahl [ a bntma l], das; glückte/es glückte aber; es ist vorher, früher schon einmal und
-[e]s: aber so!; aber das stimmt doch nun wieder, ein weiteres Mal: sie
Sakrament, bei dem zur Erinne- gar nicht! ; da es aber dunkel siegte, klopfte abermals; aber-
rung an das letzte Mahl Christi wurde, rasteten sie; im Winter mals überfiel ihn Angst; der
mit seinen Jüngern Brot und Wein reise ich nicht gern, wohl aber Erlös kommt abermals bedürfti-
geweiht und ausgeteilt werden: im Sommer; Zeit hätte ich gen Personen zugute.
das Abendmahl empfangen, schon, aber keine Lust; sie hat ab|fah|ren [ apfa r n], fährt ab,
nehmen. Syn.: Kommunion, zwar Zeit zum Reisen, aber kein fuhr ab, abgefahren:
Konfirmation. Geld. Syn.: allein (geh.), dabei, 1. 〈itr.; ist〉 einen Ort fahrend ver-
Abend|rot [ a bntro t], das; -s: dennoch, doch, freilich, gleich- lassen /Ggs. ankommen/: er ist
rote Färbung des Himmels bei wohl, immerhin, indes[sen] mit dem letzten Zug abgefah-
Sonnenuntergang: die Urlauber (geh.), schließlich, trotzdem. ren. Syn.: abreisen.
am Meer fotografieren das 2
aber [ a b ] 〈Partikel〉: 2. 〈itr.; ist〉 auf Skiern den Berg
Abendrot und den Sonnenun- 1. dient dazu, einer Äußerung, hinunterfahren: sie ist glänzend
tergang. besonders einer Erwiderung, abgefahren.
abends [ a bnts] 〈Adverb〉: Nachdruck zu verleihen: aber 3. 〈itr.; hat; oft in Verbindung
jeden Abend, am Abend /Ggs. ja! ; aber gern! ; aber natürlich!; mit »lassen«〉 (ugs.) abgewiesen
morgens/: abends [um] 8 Uhr; aber dalli! werden: er ist bei ihr ganz schön
von morgens bis abends. 2. dient in Ausrufen dazu, Miss- abgefahren; er hat sie abfahren
Aben|teu|er [ a bnt y ], das; -s, -: billigung [u. Entrüstung] auszu- lassen.
1. nicht alltägliches, spannendes drücken: aber meine Damen!; 4. 〈tr.; hat〉 mit einem Fahrzeug
[nicht ganz gefahrloses] Unter- aber Herr Balzer!; aber ich bitte abtransportieren: sie hatten
nehmen, Erleben, Geschehen Sie! (das geht doch nicht!); aber, Schutt, Müll abgefahren.
[dessen Ausgang zuerst noch aber! (nicht doch!). 5. 〈tr.; hat/ist〉 zur Kontrolle ent-
nicht abzusehen ist]: ein gefährli- 3. dient besonders in Ausrufe- lang fahren: er hat/ist die ganze
ches Abenteuer; das Abenteuer sätzen dazu, auszudrücken, Strecke abgefahren.
lockt; ein Abenteuer suchen, dass man den genannten Sach- 6. 〈tr.; hat/ist〉 mit dem Fahrzeug
erleben, bestehen; sich in ein verhalt besonders bemerkens- aufsuchen: sie hatte/war einige
Abenteuer einlassen, stürzen. wert findet: du hast aber viele Dörfer abgefahren.
Zus.: Reiseabenteuer. Bücher! ; der ist aber groß!; da 7. 〈tr.; hat〉 durch berfahren
2. kurze [romantische] Liebesbe- hat er aber Glück gehabt!; hast abtrennen: der Zug hatte ihm
ziehung: ein amouröses Aben- du aber ein Glück! beide Beine abgefahren.
teuer; sie ist sich zu schade für 4. dient mit folgendem »auch« 8. a) 〈tr.; hat〉 durch Fahren
ein bloßes Abenteuer. Syn.: dazu, Unverständnis, Unmut abnutzen: sie hat die Reifen
Affäre. Zus.: Liebesabenteuer. auszudrücken: du bist aber auch schnell abgefahren. b) 〈+ sich〉
aben|teu|er|lich [ a bnt y l c] stur!; er ist aber auch immer zu durch Fahren abgenutzt werden:
〈Adj.〉: ¸ leichtsinnig; wie kann man sich die Hinterreifen haben sich
einem Abenteuer ähnlich: eine aber auch so blöde anstellen? schnell abgefahren.
abenteuerliche Reise; das klingt Aber|glau|be [ a b laub ], der; 9. 〈tr.; hat〉 (ugs.) (den Anspruch,
höchst abenteuerlich. Syn.: aus- -ns: mit einem Verkehrsmittel o. Ä.
gefallen, außergewöhnlich, als irrig angesehener Glaube, befördert zu werden) ganz aus-
außerordentlich, einmalig, ein- dass überirdische Kräfte in nutzen: er hatte seinen Fahr-
zigartig, erstaunlich, gefährlich, bestimmten Menschen und Din- schein abgefahren.
gewagt, interessant, riskant, gen wirksam sind: es ist ein 10. 〈itr.; ist〉 (ugs.) auf jmdn. ,
unwahrscheinlich. Aberglaube, dass die Dreizehn etwas (spontan) sehr ansprechen;
Aben|teu|er|spiel|platz [ a bnt y - eine Unglückszahl ist. von jmdm. , einer Sache sehr
pi lplats], der; -es, Abenteuer- aber|gläu|bisch [ a b l yb ] angetan sein: auf diese Musik
spielplätze [ a bnt y pi l- 〈Adj.〉: bin ich früher voll abgefahren.
pl ts ]: a) im Aberglauben befangen: er Ab|fahrt [ apfa t], die; -, -en:
Spielplatz, auf dem die Kinder ist extrem abergläubisch. b) aus 1. Beginn der Fahrt /Ggs.
mit zur Verfügung gestelltem Aberglauben entstanden: beson- Ankunft/: die Abfahrt [des
Material selbstständig bauen ders auf dem Land herrschen Zuges] erfolgt um 8.11 Uhr.
usw.: nächste Woche wird der noch viele abergläubische Vor- Syn.: Abreise.
neue Abenteuerspielplatz end- stellungen. 2. (Skisport) a) Fahrt den Berg
lich eröffnet. ab|er|ken|nen [ ap| k n n], hinunter: eine rasende Abfahrt.
1
aber [ a b ] 〈Konj.〉: erkannte ab, aberkannt 〈tr.; b) Hang (zum Abfahren): eine
dagegen; jedoch, doch, allerdings: hat〉: steile Abfahrt. Syn.: Piste.
er schlief, aber sie wachte/sie durch einen [Gerichts]beschluss 3. Ausfahrt von einer Autobahn:
aber wachte; heute nicht, aber absprechen: jmdm. die bürgerli- bei Stau bitte die nächste
morgen; du kannst ja mitgehen, chen Ehrenrechte aberkennen. Abfahrt benutzen.

48
Abfahrtslauf – Abgabe
Ab|fahrts|lauf [ apfa tslauf], der;
-[e]s, Abfahrtsläufe [ apfa ts-
oder an den Zielpunkt gelangt:
einen Stoß, Schlag, den Regen,
Lärm, die Spannung flaute ab.
Syn.: abbauen, abebben, abklin- A
l yf ] (Skisport): die Gefahr abfangen; er fing die gen, sich legen, nachlassen,
Abfahrt (2 a) als Disziplin im Ski- ausholende Hand ab. Syn.: auf- schwinden (geh.), zurückgehen. Abga
sport: sie gewann den Abfahrts- fangen. c) unter Kontrolle brin- ab|flie|gen [ apfli n], flog ab,
lauf souverän. gen, in die Gewalt bekommen: abgeflogen:
Ab|fall [ apfal], der; -s, Abfälle einen schleudernden Wagen 1. 〈itr.; ist〉 a) weg-, davonf liegen:
[ apf l ]: abfangen. die Singvögel sind schon abge-
1. Reste, die bei der Zubereitung 2. eine Person, die irgendwohin flogen. b) (in Bezug auf ein Flug-
oder Herstellung von etwas übrig unterwegs ist und auf die man zeug) den Ort verlassen /Ggs.
bleiben und nicht mehr weiter zu gewartet hat, auf halten, weil ankommen/: das Flugzeug ist
verwerten sind: der Abfall vom man etwas von ihr will: das Mäd- um 9 Uhr abgeflogen. Syn.:
Gemüse wird getrennt gesam- chen hatte den Briefträger auf abheben, starten.
melt; radioaktiver Abfall. Syn.: der Treppe abgefangen. 2. 〈tr.; hat/ist〉 zur Kontrolle
Müll, Unrat. ab|fer|ti|gen [ apf rt n], fertigte überf liegen: er hat/ist das
2. 〈ohne Plural〉 (bes. Religion, ab, abgefertigt 〈tr.; hat〉: Gelände abgeflogen.
Politik) das Sichlösen aus einem 1. bewirken, dass jmd. , etwas ab|flie|ßen [ apfli sn], floss ab,
Bündnis o. Ä. : ein Abfall vom nach den entsprechenden Forma- abgeflossen 〈itr.; ist〉:
Glauben. litäten usw. weitergeleitet, -beför- a) sich f ließend entfernen, weg-
Ab|fall|ei|mer [ apfal|aim ], der; dert werden kann, dass man wei- f ließen: das Wasser in der Bade-
-s, -: tergehen, weiterfahren kann: Rei- wanne fließt schlecht ab. b) sich
Eimer, in dem Abfall (1) gesam- sende [am Gepäckschalter], leeren (indem etwas daraus
melt wird: den Abfalleimer säu- Pakete, Waren abfertigen. Syn.: herausf ließt): die Badewanne
bern. Syn.: Mülleimer. bedienen, durchschleusen fließt gut ab. Syn.: ablaufen.
ab|fal|len [ apfal n], fällt ab, fiel (ugs.), kontrollieren. Ab|flug [ apflu k], der; -[e]s,
ab, abgefallen 〈itr.; ist〉: 2. (ugs.) sich mit jmdm. und des- Abflüge [ apfly ]:
1. sich lösen und herunterfallen: sen Anliegen in wenig freundli- Start des Flugzeugs, Beginn des
Blüten, Früchte fallen ab. cher, wenig verbindlicher Weise Fluges /Ggs. Ankunft/: Abflug
2. für jmdn. als Gewinn, Vorteil beschäftigen und die Angelegen- ist um 6.30 Uhr; der Abflug hat
bei etwas übrig bleiben: mancher heit auch auf diese Weise erledi- sich verzögert.
gute Bissen fällt dabei ab. gen: einen Bettler kurz, schroff Ab|fluss [ apfl s], der; -es,
3. jmdm. , einer Sache abtrünnig, abfertigen; in dem Laden wur- Abflüsse [ apfl s ]:
untreu werden: von Gott, vom den wir regelrecht abgefertigt. 1. 〈ohne Plural〉 das Ab-, Weg f lie-
Glauben abfallen. Syn.: sich los- Syn.: abtun, abweisen. ßen: für Abfluss sorgen.
sagen. ab|fin|den [ apf ndn], fand ab, 2. Stelle (Öffnung, Rohr), wo
4. schräg nach unten verlaufen, abgefunden: etwas abf ließt: der Abfluss [der
sich neigen: der Berg fällt steil, 1. 〈tr.; hat〉 durch eine einmalige Badewanne] ist verstopft. Syn.:
sanft ab. Zahlung, Sachleistung für etwas Ausfluss, Ausguss.
5. a) (im Vergleich zu jmdm. , entschädigen: er bekam das ab|fra|gen [ apfra n], fragte ab,
etwas) schlechter sein oder wer- Grundstück, und seine Schwes- abgefragt 〈tr.; hat〉:
den: die Sängerin fiel [gegen die ter wurde abgefunden. Syn.: jmds. Kenntnisse durch Einzel-
Sänger, neben den Sängern, am ausbezahlen, auszahlen, befrie- fragen überprüfen: der Lehrer
Ende des zweiten Aktes] stark digen. fragte [die Kinder/den Kindern]
ab. b) an Kraft, Intensität abneh- 2. 〈+ sich〉 sich in etwas fügen: die Vokabeln ab; die Schülerin-
men, nachlassen, weniger wer- sich mit den Gegebenheiten, nen abfragen. Syn.: abhören.
den: die [Strom]spannung, der Tatsachen, mit der Situation ab|füh|ren [ apfy r n], führte ab,
Druck des Wassers fällt rasch abfinden; du musst dich damit abgeführt:
ab. abfinden[, dass du kein Geld 1. 〈tr.; hat〉 eine Person, die man
ab|fäl|lig [ apf l c] 〈Adj.〉: hast]. Syn.: sich anfreunden, ergriffen, festgenommen hat, weg-
¸
von Verächtlichkeit und Ableh- sich anpassen, sich aussöhnen, führen, in polizeilichen Gewahr-
nung zeugend: eine abfällige Kri- sich gewöhnen an. sam bringen: er wurde gefesselt
tik, Geste; sich abfällig [über Ab|fin|dung [ apf nd ], die; -, -en: abgeführt. Syn.: verhaften.
jmdn., etwas] äußern. Syn.: a) das Abfinden (1) (z. B. mit 2. 〈tr.; hat〉 vom Geld, das man
abschätzig, despektierlich Geld): die Abfindung der Gläu- eingenommen hat, besitzt, einen
(geh.), geringschätzig, verächt- biger. b) die zur Abfindung (1) Teil an jmdn./eine Institution
lich. bestimmte Geldsumme: er zahlen: Steuern [ans Finanzamt]
ab|fan|gen [ apfa n], fängt ab, musste seiner Frau eine einma- abführen. Syn.: abliefern.
fing ab, abgefangen 〈tr.; hat〉: lige Abfindung zahlen. Syn.: 3. 〈itr.; hat〉 für Stuhlgang sorgen:
1. a) verhindern, dass etwas, jmd. Abstand, Entschädigung. Rhabarber führt ab.
ans Ziel gelangt: einen Brief, ab|flau|en [ apflau n], flaute ab, Ab|ga|be [ ap a b ], die; -, -n:
einen Kurier abfangen. b) verhin- abgeflaut 〈itr.; ist〉: 1. das Abgeben (1): gegen Abgabe
dern, dass etwas, was sich auf allmählich in der Intensität des Bons erhalten Sie an der
etwas hinbewegt, weiterkommt schwächer werden: der Wind, Kinokasse eine Tüte Chips.

49
Abgang – abgehen

A 2. das Abgeben (4): Abgabe von


Angeboten bitte bis übermor-
Geld zu Hause nichts abzuge-
ben; sie hat mir etwas [von
brannt. Syn.: bankrott, blank
(ugs.), pleite (ugs.).
gen. Zus.: Angebotsabgabe. ihrem Gewinn] abgegeben. Syn.: ab|ge|brüht [ ap bry t] 〈Adj.〉
Abga 3. das Abgeben (6): er verzögerte ablassen, darbringen (geh.), dar- (ugs.):
immer wieder die Abgabe des reichen (geh.), geben, schenken, seelisch unempfindlich: ein abge-
Balls. Zus.: Ballabgabe. übereignen, überlassen, zur Ver- brühter Bursche; auch nach vie-
4. das Abgeben (7): nach der fügung stellen, zuteilwerden len Jahren als Krankenschwester
Abgabe des Schusses geriet sie lassen, zuwenden. b) sich von bin ich noch nicht abgebrüht.
in Panik. Zus.: Schussabgabe. etwas, jmdm. trennen, es nicht ab|ge|dro|schen [ ap dr n]
5. einmalige oder laufende Geld- mehr weiter haben wollen, sollen: 〈Adj.〉 (ugs.):
leistung an ein Gemeinwesen: die den Vorsitz, die Leitung abge- (als Wort o. Ä.) so oft gebraucht,
Abgaben sind sehr hoch. Syn.: ben; sie musste ihre zweite dass es inhaltlich leer ist, keine
Gebühr, 1 Steuer. Zus.: Energie- Assistentin abgeben. Aussagekraft mehr hat: das ist
abgabe, Ergänzungsabgabe, 4. 〈tr.; hat〉 (in Bezug auf eine doch nur so eine abgedroschene
Fehlbelegungsabgabe, Sonder- persönliche Meinungsäußerung) Redensart; er warf mit lauter
abgabe, Umweltabgabe, Vermö- verlauten lassen, von sich geben: abgedroschenen Phrasen um
gensabgabe. ein Versprechen, eine Erklä- sich. Syn.: abgenutzt, alt, banal,
Ab|gang [ ap a ], der; -[e]s, rung, ein Urteil abgeben. erstarrt, flach, formelhaft,
Abgänge [ ap ]: 5. 〈tr.; hat〉 etwas, was man nicht gewöhnlich, leer, nichtssagend,
1. 〈ohne Plural〉 das Verlassen [mehr] für sich selbst braucht, stereotyp, trivial.
eines Wirkungskreises, Schau- einem anderen gegen Bezahlung ab|ge|feimt [ ap faimt] 〈Adj.〉:
platzes: seit seinem Abgang von geben, überlassen: Brautkleid in allen Schlechtigkeiten erfah-
der Schule ist er arbeitslos. preiswert abzugeben; ein Zim- ren; durchtrieben: ein abgefeim-
2. Person, die aus einem Lebens-, mer abgeben. Syn.: veräußern, ter Lügner; das war eine abge-
Tätigkeitsbereich ausscheidet: im verkaufen. feimte Bosheit.
Krankenhaus gab es heute 20 6. 〈tr.; hat〉 (den Ball o. Ä.) an ab|ge|hackt [ ap hakt] 〈Adj.〉:
Zugänge und 11 Abgänge. einen Mitspieler geben: der Ver- (vom Sprechen) stockend, nicht
3. (Med.) Fehlgeburt: nach dem teidiger gab den Ball ab und f ließend: abgehackt sprechen.
Unfall hatte sie einen Abgang. stürmte vor; 〈auch itr.〉 du ab|ge|hen [ ap e n], ging ab,
4. Nachgeschmack, besonders am musst zuerst abgeben und dann abgegangen:
Gaumen: der Abgang des Weins ohne Ball nach vorne stürmen. 1. 〈itr.; ist〉 den bisherigen Wir-
ist aromatisch, lang anhaltend. Syn.: zuspielen. kungsbereich (besonders die
Ab|gas [ ap a s], das; -es, -e: 7. 〈tr.; hat〉 (einen Schuss) abfeu- Schule) verlassen: er ist [vom
bei bestimmten Prozessen, beson- ern: einen Schuss abgeben. Syn.: Gymnasium] abgegangen. Syn.:
ders bei Verbrennungen, entste- abschießen. ausscheiden.
hendes, meist nicht mehr nutzba- 8. 〈tr.; hat〉 aus seiner Substanz 2. 〈itr.; ist〉 a) einen Platz, Ort,
res Gas: viele antike Bauwerke freisetzen, nach draußen gelan- eine Stelle [ fahrplangemäß] ver-
werden von Abgasen zerfressen. gen lassen: der Ofen gibt nur lassen (um irgendwohin zu gelan-
Zus.: Autoabgas, Industrieab- mäßig Wärme ab; Kohlendioxid gen): das Schiff, der Zug ist vor
gas. wird beim Ausatmen abgege- einer Stunde abgegangen. Syn.:
ab|ge|ar|bei|tet [ ap |arbait t] ben. Syn.: absondern, ausschei- abfahren. b) abgeschickt werden:
〈Adj.〉: den. der Brief, die Ware ist gestern
a) durch vieles Arbeiten 9. 〈tr.; hat〉 geeignet sein, jmd. abgegangen.
erschöpft: ein hagerer, abgear- oder etwas zu sein; darstellen: sie 3. 〈itr.; ist〉 an etwas nicht mehr
beiteter Mann; sie kam abgear- gibt eine gute Rednerin ab; weiter festhalten: sie ist von ihrer
beitet nach Hause. b) starke, von mangelnde Einnahmen gaben Gewohnheit, ihrem Grundsatz
körperlicher Arbeit herrührende den Grund für die Einsparungen abgegangen.
Spuren aufweisend: abgearbei- ab. 4. 〈tr.; hat/ist〉 an etwas, jmdm.
tete Hände; ein derbes, abgear- 10. 〈+ sich〉 (meist abwertend) zum Zwecke der Besichtigung,
beitetes Gesicht. Interesse für jmdn. , etwas zeigen, Kontrolle entlanggehen; bei
ab|ge|ben [ ap e bn], gibt ab, gab Zeit dafür aufwenden und sich einem Rundgang besichtigen: die
ab, abgegeben: mit dem Betreffenden beschäfti- Offizierin hat/ist die Front
1. 〈tr.; hat〉 dem zuständigen gen: mit solchen Kleinigkeiten abgegangen.
Empfänger [oder jmdm. , der es gibt er sich nicht ab; sie gibt 5. 〈itr.; ist〉 (beim Turnen) ein
an den Empfänger weiterleitet] sich mit merkwürdigen Leuten Gerät mit einem Schwung,
geben: einen Brief bei der Sekre- ab. Syn.: sich befassen, sich Sprung verlassen und damit die
tärin abgeben. Syn.: abliefern. beschäftigen, sich einlassen, bung beenden: er ist mit einer
2. 〈tr.; hat〉 zur Auf bewahrung sich widmen. Grätsche [vom Reck] abgegan-
geben: den Mantel an der Garde- ab|ge|brannt [ ap brant] 〈Adj.〉 gen.
robe abgeben. (ugs.): 6. 〈itr.; ist〉 a) von etwas ausge-
3. 〈tr.; hat〉 a) jmdm. von einer kein Geld mehr habend (weil hen, abzweigen: von dieser
Sache einen Teil abtreten: er man alles ausgegeben, ver- Straße ist früher eine Passage
brauchte von dem verdienten braucht hat): ich bin total abge- abgegangen. Syn.: abbiegen.

50
abgeklärt – abhalten
b) in anderer als der bisherigen
Richtung verlaufen: der Weg ist
ches Mitglied eines Parlaments:
die Abgeordnete stellt sich zur
halb nicht ohne Weiteres zugäng-
lich): eine abgeschlossene Woh- A
nach links abgegangen. Syn.: Wiederwahl. Syn.: Funktionä- nung.
abbiegen. rin, Parlamentarierin, Vertrete- 3. durchgestaltet, vollendet: ein abha
7. 〈itr.; ist〉 sich loslösen: hier ist rin. Zus.: Bundestagsabgeord- abgeschlossenes Werk.
die Farbe, der Putz, der Knopf nete, Europaabgeordnete, Kreis- ab|ge|spannt [ ap pant] 〈Adj.〉:
abgegangen. Syn.: sich ablösen, tagsabgeordnete, Landtagsab- nach größerer Anstrengung
sich lösen. geordnete, Parlamentsabgeord- müde, erschöpft: einen abge-
8. 〈itr.; ist〉 abgezogen, abgerech- nete. spannten Eindruck machen;
net werden: von dem Gewicht ist Ab|ge|ord|ne|ter [ ap | rdn t ], abgespannt aussehen, sein.
noch die Verpackung abgegan- der Abgeordnete/ein Abgeord- ab|ge|wöh|nen [ ap vø n n],
gen; bei Barzahlung gehen drei neter; des/eines Abgeordneten, gewöhnte ab, abgewöhnt 〈tr.;
Prozent vom Preis ab. die Abgeordneten/zwei Abge- hat〉:
9. 〈itr.; ist〉 jmdm. fehlen, man- ordnete: ( jmdn. , sich) dazu bringen, eine
geln: ihm ist Taktgefühl schon gewählter Volksvertreter; Mit- [schlechte] Gewohnheit abzule-
immer abgegangen; was ihr an glied eines Parlaments: die Abge- gen: es dauerte lange, dem Kind
Begabung abgeht, ersetzt sie ordneten stimmen über das diese Unart abzugewöhnen; sie
durch Fleiß. Syn.: fehlen an, Gesetz ab. Syn.: Funktionär, will sich endlich das Rauchen
gebrechen an, hapern an, man- Parlamentarier, Vertreter. Zus.: abgewöhnen.
geln an (geh.). Bundestagsabgeordneter, Euro- ab|gra|sen [ ap ra zn], graste ab,
10. 〈itr.; ist〉 in einer bestimmten paabgeordneter, Kreistagsabge- abgegrast 〈tr.; hat〉 (ugs.):
Weise ablaufen, vonstattengehen, ordneter, Landtagsabgeordne- in einem bestimmten Bereich an
ausgehen: es ist noch einmal ter, Parlamentsabgeordneter. allen dafür infrage kommenden
glimpflich abgegangen; ohne ab|ge|ris|sen [ ap r sn] 〈Adj.〉: Stellen etwas oder jmd. Bestimm-
Geschrei geht es nie ab. Syn.: 1. (in Bezug auf Kleidung) durch tes systematisch suchen, sich dort
verlaufen. vieles Tragen zum Teil zerrissen erkundigen, nachfragen: ich habe
ab|ge|klärt [ ap kl t] 〈Adj.〉: und daher schäbig-ungepf legt die ganze Gegend nach einer
aufgrund von Lebenserfahrungen aussehend: abgerissene Klei- neuen Stelle abgegrast; sie hat
ausgeglichen, besonnen: ein dung; er läuft sehr abgerissen alle Buchläden abgegrast, aber
abgeklärter Mensch; sie ist sehr herum. diese alte Ausgabe nicht gefun-
abgeklärt. Syn.: ausgeglichen, 2. unzusammenhängend: seit sie den. Syn.: abklappern (ugs.),
bedacht, bedächtig, bedacht- krank ist, produziert sie nur ablaufen.
sam, beherrscht, besonnen, noch abgerissene Sätze. Ab|grund [ ap r nt], der; -[e]s,
gelassen, gemessen, gesetzt, reif, Ab|ge|sand|te [ ap zant ], die/ Abgründe [ ap r nd ]:
1
ruhig, sicher, 2 überlegen, eine Abgesandte; der/einer große [gefährliche] Tiefe (z. B.
umsichtig. Abgesandten, die Abgesandten/ einer Schlucht): in den Abgrund
ab|ge|le|gen [ ap le n] 〈Adj.〉: zwei Abgesandte: stürzen. Syn.: 1 Kluft, Krater,
recht weit vom Zentrum o. Ä. ent- weibliche Person, die mit einem Spalte.
fernt gelegen: eine abgelegene bestimmten Auftrag, mit einer ab|grün|dig [ ap r nd c] 〈Adj.〉
Gegend; ein abgelegenes Haus; [offiziellen] Botschaft zu jmdm. (geh.): ¸
der Ort ist sehr abgelegen; sie geschickt wird: sie ist eine Abge- 1. a) von rätselhafter, geheim-
wohnen sehr abgelegen. Syn.: sandte der amerikanischen nisvoller Unergründlichkeit:
einsam, entfernt, entlegen, gott- Regierung. Syn.: Bevollmäch- ein abgründiges Lächeln.
verlassen, öde. tigte, Botin, Botschafterin, b) (in unergründlicher Weise)
ab|ge|neigt [ ap naikt]: Kurierin, Vertreterin. unermesslich tief, groß:
in der Wendung jmdm./einer Ab|ge|sand|ter [ ap zant ], der abgründige Verachtung, Hin-
Sache abgeneigt sein: jmdm. , Abgesandte/ein Abgesandter; terhältigkeit.
einer Sache gegenüber ablehnend des/eines Abgesandten, die 2. 〈verstärkend bei Adjektiven〉
eingestellt sein: sie war einem Abgesandten/zwei Abgesandte: sehr: abgründig hässlich, tief,
Kompromiss nicht abgeneigt Person, die mit einem bestimm- gemein.
(stand ihm positiv gegenüber); er ten Auftrag, mit einer [offiziellen] ab|ha|ken [ apha kn], hakte ab,
war nicht/zeigte sich nicht Botschaft zu jmdm. geschickt abgehakt 〈tr.; hat〉:
abgeneigt, ihr den Koffer zu tra- wird: sie sind Abgesandte des mit einem Haken versehen, um zu
gen; ihre Erfahrungen hatten sie Königs. Syn.: Bevollmächtigter, markieren, dass etwas erledigt
allem Neuen abgeneigt Bote, Botschafter, Kurier, Ver- ist: die Namen auf der Liste
gemacht; sie waren ihm persön- treter. abhaken; damit war das Thema
lich abgeneigt (mochten ihn ab|ge|schlos|sen [ ap l sn] abgehakt (es wurde nicht länger
nicht). 〈Adj.〉: diskutiert).
Ab|ge|ord|ne|te [ ap | rdn t ], 1. von der Welt getrennt; isoliert: ab|hal|ten [ aphaltn], hält ab, hielt
die/eine Abgeordnete; der/einer ein abgeschlossenes Leben füh- ab, abgehalten 〈tr.; hat〉:
Abgeordneten, die Abgeordne- ren; wir leben sehr abgeschlos- 1. nicht durchdringen, herankom-
ten/zwei Abgeordnete: sen. men lassen: die Wände halten
gewählte Volksvertreterin; weibli- 2. in sich geschlossen (und des- den Lärm ab. Syn.: abblocken,

51
abhandenkommen – abheben

A abwehren, aufhalten, fernhal-


ten.
Wand ab-, herunternehmen:
nach der Scheidung hängte sie
itr.〉 kalte Duschen härten ab.
Syn.: stählen.
2. (von etwas) zurückhalten; das Hochzeitsbild ab. ab|hau|en [ aphau n], haute ab,
abha ( jmdn.) daran hindern, etwas zu 2. von der Kupplung trennen abgehauen:
tun: sie hielt ihn von der Arbeit /Ggs. anhängen/: einen Eisen- 1. 〈tr.; hat〉 durch Schlagen ent-
ab; von dieser unüberlegten bahnwagen abhängen. fernen, trennen von etwas: einer
Handlung müssen wir ihn 3. (ugs.) hinter sich lassen: beim giftigen Schlange den Kopf
abhalten. Wettlauf hängt sie ihren kleinen abhauen; er hat einen Ast vom
3. eine Veranstaltung, Zusam- Bruder locker ab. Baum abgehauen; 〈Prät. veral-
menkunft stattfinden lassen, ab|hän|gig [ aph c] 〈Adj.〉: tend auch: hieb ab〉 auf ihr
durchführen: die Versammlung ¸ (als Mög-
a) durch jmdn. , etwas Geheiß hieb man ihm den Kopf
wurde am Mittwoch abgehalten. lichkeit erst) zustande gekom- ab. Syn.: ablösen, abmachen,
Syn.: arrangieren, aufziehen, men, bedingt: der Ausflug ist abtrennen.
ausrichten, austragen, durch- vom Wetter abhängig; das 2. 〈itr.; ist〉 (ugs.) sich entfernen:
führen, geben, halten, organisie- Urlaubsziel ist vom Geldbeutel sie haute heimlich ab; seine
ren, unternehmen, veranstalten. abhängig. Zus.: saisonabhängig, Frau ist ihm abgehauen; er ist in
4. (ein Kind) so halten, dass es temperaturabhängig, wetterab- die Schweiz, nach Frankreich,
seine Notdurft verrichten kann: hängig. b) auf jmdn. , etwas ange- zur Fremdenlegion, mit der Ver-
der Vater hielt die Kleine ab. wiesen: er ist finanziell von den einskasse abgehauen. Syn.:
ab|han|den|kom|men [ap handnk - Eltern abhängig; sie ist seit Jah- abschwirren (ugs.), sich abset-
m n], kam abhanden, abhan- ren [von Kokain] abhängig. zen, das Weite suchen, sich
dengekommen 〈itr.; ist〉: Zus.: alkoholabhängig, drogen- davonmachen (ugs.), die Flatter
verloren gehen: mir ist meine abhängig, medikamentenab- machen (salopp), die Fliege
Brieftasche abhandengekom- hängig, tablettenabhängig; machen, die Flucht ergreifen,
men; die abhandengekommene * etwas von etwas abhängig sich dünnmachen (ugs.), durch-
Brieftasche. machen: etwas zur Bedingung brennen (ugs.), sich empfehlen,
Ab|hand|lung [ aphandl ], die; -, von etwas machen: sie machte enteilen, fliehen, Reißaus neh-
-en: ihre Zustimmung von einer Ent- men, sein Heil in der Flucht
schriftliche [wissenschaftliche] scheidung ihres Freundes suchen, sich auf Französisch
Darlegung, längerer Aufsatz: eine abhängig. empfehlen (ugs.), sich aus dem
umfangreiche Abhandlung; eine -ab|hän|gig [aph c] 〈adjektivi- Staub[e] machen, stiften gehen
Abhandlung über den Exis- sches Suffixoid〉: ¸ (ugs.), sich verdrücken (ugs.),
tenzialismus. Syn.: Arbeit, Bei- 1. durch das im substantivischen sich verflüchtigen, sich verfügen
trag, Schrift. Basiswort Genannte bedingt, (Papierdt., auch scherzh.), sich
Ab|hang [ apha ], der; -[e]s, darauf beruhend, darauf zurück- verziehen (ugs.), von der Bildflä-
Abhänge [ aph ]: zuführen: fallabhängig; leis- che verschwinden (ugs.), wegge-
schräge Fläche im Gelände: ein tungsabhängig; temperaturab- hen.
bewaldeter Abhang; das Haus hängig; verbrauchsabhängig; ab|he|ben [ aphe bn], hob ab,
stand am südlichen Abhang; sie wetterabhängig; zeitabhängig. abgehoben:
ist mit ihren neuen Skiern den 2. von dem im substantivischen 1. 〈tr.; hat〉 anheben und abneh-
Abhang hinuntergefahren. Syn.: Basiswort Genannten psychisch men: den Deckel, den Hörer des
Anhöhe, Berg, Böschung, abhängend, davon im Verhalten Telefons abheben.
Buckel, Erhebung, Hang, Hügel, bestimmt, geprägt: alkoholab- 2. 〈itr.; ist〉 (besonders von Flug-
Neigung. hängig; drogenabhängig; zeugen) sich in die Luft erheben,
1
ab|hän|gen [ aph n], hing ab, rauschgiftabhängig; tabletten- sich von dem Ausgangspunkt
abgehangen 〈itr.; hat〉: abhängig. lösen und in Bewegung setzen:
1. a) (durch jmdn. , etwas) bedingt Ab|hän|gig|keit [ aph ckait], die; die Maschine hebt schnell, vom
sein: das hängt letztlich von ihr, -, -en: ¸ Boden, nach Berlin ab; von der
vom Wetter ab; für mich hängt a) das Abhängigsein (a): die Startrampe abheben. Syn.:
viel davon ab ( für mich ist es Abhängigkeit der Arbeitsplätze abfliegen, starten.
sehr wichtig). Syn.: abhängig von der Konjunktur. Zus.: 3. 〈tr.; hat〉 sich (Geld vom Konto)
sein von. b) (von jmdm. , etwas) Exportabhängigkeit, Importab- auszahlen lassen /Ggs. einzah-
abhängig sein: viele Studierende hängigkeit, Temperaturabhän- len/: an immer mehr Automa-
hängen finanziell von ihren gigkeit. b) das Abhängigsein (b): ten kann man kostenlos Geld
Eltern ab. finanzielle Abhängigkeit; abheben.
2. durch längeres Hängen Abhängigkeit von Alkohol und 4. 〈+ sich〉 a) sich abzeichnen; in
mürbe werden: das Fleisch Drogen. Zus.: Alkoholabhängig- den Umrissen o. Ä. im Kontrast
muss noch abhängen; 〈häufig keit, Drogenabhängigkeit. zum Hintergrund, Untergrund
im 2. Partizip〉 gut abgehange- ab|här|ten [ aph rtn], härtete ab, erkennbar sein: die Türme
nes Fleisch. abgehärtet 〈tr.; hat〉: hoben sich vom/gegen den
2
ab|hän|gen [ aph n], hängte ab, gegen Infekte o. Ä. widerstandsfä- Himmel ab. Syn.: abstechen,
abgehängt 〈tr.; hat〉: hig machen: er härtete seinen kontrastieren. b) sich von ande-
1. von einem Haken, Nagel an der Körper, sich frühzeitig ab; 〈auch ren durch etwas deutlich unter-

52
abheilen – abknöpfen
scheiden: sie hob sich von ande-
ren durch ihre ruhige Art ab; er
oder Hörrohr prüft: das Herz, die
Patientin abhören.
klapperten alle Straßen nach
ihm ab; er klapperte die ganze A
hob sich von seinen Freunden 3. heimlich überwachen, mit Gegend nach Rucola ab.
ab, weil er unrasiert war. anhören: Telefone, ein Gespräch ab|klin|gen [ apkl n], klang ab, abkn
5. 〈itr.; hat〉 (geh.) etwas zum abhören. Syn.: anzapfen, aus- abgeklungen 〈itr.; ist〉:
Zielpunkt einer Erörterung kundschaften, lauschen, zuhö- a) (in der Lautstärke) abnehmen,
machen, auf etwas (als etwas ren. immer leiser werden: der Lärm
Bemerkenswertes) hinweisen: sie 4. (etwas Gesprochenes usw.) [zur klingt ab. b) (in der Intensität)
hob auf die Notwendigkeit einer berprüfung, Information oder nachlassen, schwächer werden:
kritischen Distanz ab; er hob zum Vergnügen] sich anhören: der Sturm, die Krankheit, die
darauf ab, dass die Probleme die Audiodateien abhören. Begeisterung ist abgeklungen.
nicht gelöst seien. Abi|tur [abi tu ], das; -s, -e: ab|klop|fen [ apkl pfn], klopfte ab,
ab|hei|len [ aphail n], heilte ab, Abschlussprüfung an einer höhe- abgeklopft:
abgeheilt 〈itr.; ist〉: ren Schule; Reifeprüfung: das 1. a) 〈tr.; hat〉 durch Klopfen ent-
allmählich [ver]heilen [und ver- Abitur machen; unsere Tochter fernen: Staub [von der Jacke]
schwinden]: der Ausschlag ist macht gerade Abitur. Syn.: Prü- abklopfen. b) 〈tr.; hat〉 durch
ganz abgeheilt. Syn.: abklingen, fung. Zus.: Einserabitur, Fach- Klopfen säubern: das Kind, sich,
heilen, zurückgehen. abitur. die Jacke abklopfen. Syn.:
ab|het|zen [ aph tsn], hetzte ab, Abi|tu|ri|ent [abitu ri nt], der; -en, abputzen, abstauben, befreien
abgehetzt 〈+ sich〉: -en, Abi|tu|ri|en|tin [abitu ri n- von, reinigen, sauber machen.
sich hastig (bis zum Erschöpft- t n], die; -, -nen: 2. 〈tr.; hat〉 durch Klopfen unter-
sein) um die Erledigung von a) Schüler bzw. Schülerin nach suchen, prüfen: die Wand, den
etwas bemühen: ich habe mich Ablegung der Reifeprüfung: nach Boden abklopfen; der Kranke
abgehetzt, um pünktlich fertig der letzten Prüfung feiern die wurde abgeklopft.
zu sein; hetz dich nicht ab, lass Abiturienten ausgelassen. 3. 〈tr.; hat〉 durch Klopfen mit
dir Zeit! Syn.: sich beeilen, sich b) Schüler bzw. Schülerin der letz- dem Taktstock unterbrechen: der
dranhalten (ugs.), einen Schritt ten Klasse an einer höheren Dirigent klopfte das Konzert ab;
zulegen, einen Zahn zulegen Schule: die Abiturienten in 〈auch itr.〉 während der Probe
(ugs.), fix machen (ugs.), sich Latein unterrichten. wurde häufig abgeklopft.
hetzen, keine Zeit verlieren, kei- ab|kap|seln [ apkapsln], kapselte ab|knal|len [ apknal n], knallte ab,
nen Augenblick verlieren, rasch ab, abgekapselt 〈+ sich〉: abgeknallt 〈tr.; hat〉 (ugs.):
machen, schnell machen, sich sich isolieren und den Kontakt 1. ohne Skrupel durch Schießen
sputen (veraltend, noch mit anderen meiden: sich wirt- töten: sie haben die Feinde wie
landsch.), Tempo machen, sich schaftlich abkapseln; du solltest Hasen abgeknallt. Syn.: abschie-
überstürzen. dich nicht abkapseln; sie haben ßen, beseitigen (verhüllend),
ab|ho|len [ apho l n], holte ab, sich von allen anderen, gegen ermorden, erschießen, kaltma-
abgeholt 〈tr.; hat〉: alles Neue abgekapselt. Syn.: chen (salopp), killen (salopp),
1. an eine bestimmte Stelle gehen sich absondern, sich verkrie- liquidieren, meucheln (veral-
und etwas, was dort bereitliegt, chen. tend), morden, über die Klinge
in Empfang nehmen, sich geben ab|kau|fen [ apkaufn], kaufte ab, springen lassen (ugs.), um die
lassen: ein Paket [von der Post] abgekauft 〈tr.; hat〉: Ecke bringen (ugs.), umbringen,
abholen; sie können die Thea- von jmdm. etwas [was er angebo- umlegen (ugs.), ums Leben brin-
terkarten an der Kasse abholen. ten hat] kaufen: sie kaufte dem gen, unter die Erde bringen
Syn.: holen. kleinen Mädchen einen Strauß (ugs.), vernichten.
2. an einen [vereinbarten] Ort, wo ab; diese Geschichte kauft dir 2. durch Schießen die Bewegungs-
sich die betreffende Person befin- niemand ab (ugs.; diese und Funktionsfähigkeit von
det, gehen und mit dieser wegge- Geschichte glaubt dir niemand). etwas zerstören: Panzer abknal-
hen: jmdn. zum Spazierengehen, Syn.: erstehen. len. Syn.: abschießen.
am Bahnhof, von zu Hause Ab|kehr [ apke ], die; -: ab|kni|cken [ apkn kn], knickte ab,
abholen. Abwendung von etwas oder abgeknickt:
3. (ugs. verhüllend) verhaften: jmdm: die Abkehr vom Weg- 1. 〈tr.; hat〉 a) durch Knicken ent-
man hatte ihn nachts abge- werfprinzip; eine innere Abkehr fernen: ich habe die Spitze abge-
holt. vom Katholizismus. knickt. Syn.: ablösen, abma-
ab|hö|ren [ aphø r n], hörte ab, ab|klap|pern [ apklap n], klap- chen, abtrennen. b) nach unten,
abgehört 〈tr.; hat〉: perte ab, abgeklappert 〈tr.; hat〉 abwärts knicken: die Blumen
1. etwas Gelerntes ohne Vorlage (ugs.): waren nur abgeknickt.
aufsagen lassen, um festzustellen, auf der Suche nach etwas, jmdm. 2. 〈itr.; ist〉 einen Knick bilden:
ob der Betreffende es beherrscht: nacheinander dafür infrage kom- sie ist in der Hüfte abgeknickt.
die Mutter hörte [ihn/ihm] die mende Stellen aufsuchen und ab|knöp|fen [ apknœpfn], knöpfte
Vokabeln ab; die Schülerin sich dort danach erkundigen, ab, abgeknöpft 〈tr.; hat〉:
abhören. Syn.: abfragen. danach fragen: wir haben alle 1. Angeknöpftes abnehmen /Ggs.
2. untersuchen, indem man die Hotels, Adressen, die ganze anknöpfen/: die Kapuze [vom
Körpergeräusche mit dem Gehör Umgebung abgeklappert; sie Mantel] abknöpfen.

53
abkochen – ablassen

A 2. (ugs.) eine Person dazu brin-


gen, dass sie etwas zahlt, hergibt
Moment] nicht abkömmlich.
Syn.: entbehrlich, überflüssig,
den/: Holz, Steine abladen; wo
soll ich dich abladen? (scherzh.;
(ohne dass sie sich richtig dage- überzählig, übrig. wo soll ich dich aussteigen las-
abko gen wehren kann): er hat mir ab|krat|zen [ apkratsn], kratzte ab, sen?). Syn.: ausladen. b) durch
beim Spielen fünf Euro abge- abgekratzt: Herunternehmen der Ladung leer
knöpft; jmdm. Geld für einen 1. 〈tr.; hat〉 a) durch Kratzen ent- machen: den Lkw abladen;
guten Zweck abknöpfen. Syn.: fernen: die alte Farbe mit einem 〈auch itr.〉 ich muss noch abla-
abluchsen (ugs.), abnehmen, Spachtel [von der Wand] abkrat- den. c) etwas (eine Last o. Ä.) los-
abschwatzen (ugs.). zen. Syn.: abmachen. b) durch werden, abwälzen, sich von etwas
ab|ko|chen [ apk xn], kochte ab, Kratzen reinigen: kratz dir bitte befreien und es einer anderen
abgekocht: die Schuhe ab. Syn.: säubern. Person übertragen: Arbeit auf
1. 〈tr.; hat〉 a) durch Kochen keim- 2. 〈itr.; ist〉 (derb) sterben: er jmdn. abladen; er ging zu ihr, in
frei machen: das Trinkwasser sieht so aus, als ob er bald die Kneipe, um seinen Kummer
abkochen. b) durch Kochen einen abkratzen würde. abzuladen.
Extrakt (aus etwas) gewinnen: ab|krie|gen [ apkri n], kriegte ab, Ab|la|ge [ apla ], die; -, -n:
[Heil]kräuter abkochen. c) (sel- abgekriegt 〈tr.; hat〉 (ugs.): 1. 〈ohne Plural〉 das Ablegen: er
ten) bis zum Garsein kochen: abbekommen: ich habe [von dem war mit der Ablage der erledig-
Eier, Kartoffeln abkochen. Kuchen] nichts abgekriegt. ten Post beschäftigt.
2. 〈itr.; hat〉 im Freien kochen: ab|küh|len [ apky l n], kühlte ab, 2. Raum, Vorrichtung, wo etwas
hier haben die Pfadfinder abge- abgekühlt: abgelegt wird: die Kleiderbürste
kocht. Syn.: Essen bereiten, 1. 〈tr.; hat〉 kühl[er] machen: das liegt auf der Ablage in der Gar-
Essen machen, Essen zuberei- Gewitter hat die Luft [etwas] derobe; Akten in die Ablage
ten. abgekühlt; er sprang in den bringen. Zus.: Hutablage.
ab|kom|man|die|ren [ apk man- Pool, um sich abzukühlen. ab|la|gern [ apla n], lagerte ab,
di r n], kommandierte ab, 2. 〈itr.; ist〉 kühl[er] werden: lass abgelagert:
abkommandiert 〈tr.; hat〉: den Tee erst mal etwas abküh- 1. a) 〈tr.; hat〉 sich absetzen,
dienstlich (besonders beim Mili- len; 〈auch + sich〉 das Wasser ansammeln lassen, anschwem-
tär zur Erfüllung einer bestimm- hat sich abgekühlt; 〈auch men: der Fluss lagert Schlamm
ten Aufgabe) entsenden: der unpers.; hat〉 es hat abgekühlt ab. b) 〈+ sich〉 sich absetzen,
Hauptmann hat den Gefreiten (die Lufttemperatur ist gesunken, ansammeln: der Kalkstein lagert
zur Kampfgruppe X abkom- es ist kühler geworden). sich [an den Wänden] ab.
mandiert. Syn.: abordnen, dele- Ab|kunft [ apk nft], die; -: 2. 〈itr.; hat〉 durch Lagern reifen:
gieren, schicken. gesellschaftliche Herkunft: sie ist der Wein muss noch ablagern;
ab|kom|men [ apk m n], kam ab, von bürgerlicher Abkunft. Syn.: gut abgelagertes Holz.
abgekommen 〈itr.; ist〉: Abstammung. 3. an einen bestimmten Ort brin-
a) sich ungewollt (von einer einge- ab|kür|zen [ apk rtsn], kürzte ab, gen und dort liegen lassen: der
schlagenen Richtung) entfernen: abgekürzt 〈tr.; hat〉: Restmüll wird in einer Deponie
vom Weg, Kurs abkommen. a) kürzer machen: den Weg abgelagert.
Syn.: abweichen. b) etwas, was abkürzen. b) in seiner Zeitdauer ab|las|sen [ aplasn], lässt ab, ließ
man früher, ursprünglich als Ziel, beschränken; vorzeitig beenden: ab, abgelassen:
Aufgabe gehabt hat, nicht mehr sie hatte ihren Besuch abge- 1. 〈tr.; hat〉 a) herauslaufen, aus-
tun, wollen, anstreben: davon, kürzt. c) (in Sprache und Schrift) strömen lassen: das Wasser aus
von diesem Plan bin ich wieder kürzer ausdrücken: einen der Badewanne, Gas ablassen.
abgekommen. Syn.: ablassen, Namen, ein Wort abkürzen; b) durch Herauslaufenlassen der
sich abschminken (salopp), »zum Beispiel« kürzt man [mit] Flüssigkeit leer machen: den
abschreiben (ugs.), absehen von, »z. B.« ab. Tank ablassen.
aufgeben, aufstecken (ugs.), ent- Ab|kür|zung [ apk rts ], die; -, 2. 〈tr.; hat〉 aus Gefälligkeit
sagen (geh.), fallen lassen, las- -en: [preiswert] verkaufen, abgeben:
sen, sich lossagen, preisgeben, 1. das Abkürzen: eine Abkür- ich würde Ihnen das Buch für
verzichten, zurücktreten. zung des Verfahrens ist leider acht Euro ablassen; sie ließ ihm
Ab|kom|men [ apk m n], das; -s, -: nicht möglich. die Hälfte ihrer Portion ab. Syn.:
Vereinbarung (besonders zwi- 2. Weg, auf dem man einen ande- abtreten, geben, hergeben, über-
schen Institutionen): ein gehei- ren, längeren Weg abkürzen eignen, überlassen, zur Verfü-
mes Abkommen. Syn.: Abma- kann: eine Abkürzung kennen, gung stellen, zuteilwerden las-
chung, Vertrag. Zus.: Geheimab- nehmen, fahren. sen.
kommen, Handelsabkommen, 3. abgekürztes Wort, abgekürzte 3. 〈tr.; hat〉 einen Rabatt ge-
Kulturabkommen, Militärab- Folge von Wörtern: »usw.« ist die währen: der Verlag lässt [der
kommen, Wirtschaftsabkom- Abkürzung für, von »und so Agentur] 15 % ab. Syn.: nachlas-
men. weiter«. sen.
ab|kömm|lich [ apkœml c] 〈Adj.〉: ab|la|den [ apla dn], lädt ab, lud 4. 〈itr.; hat〉 a) (von etwas)
(an seinem Platz) nicht¸unbedingt ab, abgeladen 〈tr.; hat〉: Abstand nehmen, (etwas) aufge-
gebraucht werdend und daher a) von einem Transportmittel ben, nicht weiter verfolgen: von
frei für anderes: sie ist [im herunternehmen /Ggs. aufla- einem Plan, der Verfolgung

54
Ablauf – ablehnen
Ablauf/Verlauf
Da sowohl Ablauf als auch Verlauf einen zeitlichen Dagegen wählt man bevorzugt Verlauf, wenn der
A
Prozess bezeichnen, können beide Wörter oft gegen- Blick mehr auf das Ergebnis als auf die Abfolge ge- able
einander ausgetauscht werden: richtet ist:
– Die Polizei sorgte für einen reibungslosen Ablauf/ – Mit diesem Verlauf des Spiels hatte keiner gerech-
Verlauf der Demonstration. net.
Vorzugsweise Ablauf wird verwendet, wenn ein kon- – Die Entwicklung nahm einen ganz anderen Verlauf
kreter, oft auch geregelter und organisierter Prozess als erwartet.
beschrieben wird: Für das Ende eines Prozesses/einer Frist selbst kann
– Aus aktuellem Anlass ändern wir den Ablauf des jedoch nur Ablauf stehen:
heutigen Programms. – Nach Ablauf dieser Frist können keine Änderun-
– Bitte stören Sie auf der Tagung nicht den geplanten gen mehr vorgenommen werden.
Ablauf ! – Die Kosten erhöhen sich nach Ablauf von drei Mo-
naten.

ablassen; sie ließen nicht ab (sie online. Syn.: abgrasen (ugs.), 4. 〈tr.; hat〉 als Funktionsverb:
hörten nicht auf) zu feuern. abklappern (ugs.). eine Prüfung ablegen (sich prü-
Syn.: abkommen, sich 4. 〈tr.; hat〉 durch vieles Gehen fen lassen); einen Eid ablegen
abschminken (salopp), abschrei- abnutzen: du hast die Absätze (schwören); ein Geständnis able-
ben (ugs.), absehen, entsagen schon wieder ganz abgelaufen. gen (etwas gestehen); ein
(geh.), verzichten. b) jmdn. nicht 5. 〈itr.; ist〉 zu Ende laufen und Bekenntnis ablegen (etwas
mehr bedrängen, verfolgen: sie dann stehen bleiben: die Uhr ist bekennen). Syn.: absolvieren.
schlugen auf ihn ein und ließen abgelaufen. 5. 〈itr.; hat〉 (von Schiffen oder
erst von ihm ab, als er reglos am 6. 〈itr.; ist〉 in bestimmter Weise Personen an Bord eines Schiffes)
Boden lag. vonstatten-, vor sich gehen: die von der Anlegestelle weg fahren
Ab|lauf [ aplauf], der; -s, Abläufe Diskussion lief glatt ab; das ist /Ggs. anlegen/: die Fähre hatte
[ apl yf ]: noch einmal gut abgelaufen. gerade abgelegt, als wir eintra-
1. [vom Anfang bis zum Ende Syn.: über die Bühne gehen fen; gleich legen wir ab.
geregelter, organisierter] Verlauf: (ugs.), verlaufen. ab|leh|nen [ aple n n], lehnte ab,
für einen reibungslosen Ablauf 7. 〈itr; ist〉 zu Ende gehen; zu abgelehnt 〈tr.; hat〉:
[der Arbeiten] sorgen; die tech- bestehen, zu gelten auf hören: die a) (etwas Angebotenes) nicht
nischen, politischen Abläufe. Frist, seine Amtszeit ist abge- annehmen, nicht entgegenneh-
Syn.: Reihenfolge. Zus.: Arbeits- laufen; der Pass ist abgelaufen. men /Ggs. annehmen/: ein
ablauf, Handlungsablauf, Pro- Syn.: auslaufen, verfallen. Angebot, einen Vorschlag, eine
grammablauf, Tagesablauf. Ab|le|ben [ aple bn], das; -s (geh.): Einladung, ein Geschenk ableh-
2. das Ablaufen (7): nach Ablauf Tod: seit dem Ableben seiner nen. Syn.: ausschlagen, ver-
des Quartals; vor Ablauf der Frau lebt er allein. schmähen, zurückweisen.
gesetzten Frist; das Medika- ab|le|gen [ aple n], legte ab, abge- b) einer Forderung o. Ä. nicht
ment darf man nach Ablauf der legt: nachgeben, nicht genehmigen
Haltbarkeitsdauer nicht mehr 1. 〈tr.; hat 〉 a) fort-, niederlegen, /Ggs. annehmen/: eine Forde-
verwenden. irgendwohin legen: den Hörer rung, einen Antrag ablehnen.
Ablauf / Verlauf: ablegen; eine Last ablegen. Syn.: abschlagen, abweisen, ver-
s. Kasten. b) etwas (wie Post o. Ä.) nach der sagen (geh.). c) nicht mögen,
ab|lau|fen [ aplaufn], läuft ab, lief Bearbeitung, Erledigung zur Auf- nicht gut, richtig, schön finden: er
ab, abgelaufen: bewahrung weglegen: Briefe able- lehnt Popmusik ab; sie lehnen
1. 〈itr.; ist〉 abf ließen (a): das gen. jede Gewalt gegen Menschen
Badewasser ablaufen lassen. 2. 〈tr.; hat〉 (ein Kleidungsstück ab; so etwas lehne ich [ganz ent-
2. 〈itr.; ist〉 a) herunterf ließen: o. Ä.) ausziehen: die Jacke able- schieden] ab; jmdn. ablehnen;
der Regen läuft von dem Cape gen; 〈auch itr.〉 legen Sie bitte 〈häufig im 1. Partizip〉 jmdm. ,
ab; die Teller ins Trockengestell ab! einer Sache ablehnend gegen-
stellen, damit das Wasser ablau- 3. 〈tr.; hat〉 a) nicht mehr tragen: überstehen; ablehnend reagie-
fen kann. b) durch Abf ließen die Trauerkleidung ablegen; sei- ren. Syn.: abweisen, missbilli-
anhaftenden Wassers trocken nen Namen ablegen (nicht län- gen, scheißen auf (derb). d) von
werden: die Teller ablaufen las- ger führen); 〈häufig im 2. Parti- sich weisen; nicht anerkennen: er
sen. zip〉 sie trägt abgelegte Schuhe lehnt jede Verantwortung für
3. 〈tr.; ist/hat〉 a) zur Kontrolle (Schuhe, die eine andere Person das Unglück ab; einen Richter
entlanglaufen, besichtigen: eine getragen hat, aber nicht mehr als parteiisch ablehnen. Syn.:
Strecke ablaufen. b) der Reihe weiter tragen will). b) sich von abweisen, negieren. e) sich wei-
nach, einen nach dem andern etwas frei machen: eine gern, etwas zu tun: ich lehne die
aufsuchen: statt zig Läden abzu- Gewohnheit, seine Scheu able- Zahlung des Bußgeldes ab; sie
laufen, bestelle ich doch lieber gen. lehnte es ab, an der Vorberei-

55
ableiten – abmühen

A tung der Veranstaltung mitzu-


wirken. Syn.: versagen (geh.),
erkennen: er liest ihr jeden
Wunsch von, an den Augen ab.
ckeln, ausführen, durchführen,
machen, tun, verrichten.
verweigern. b) (aus etwas) erschließen: die Ab|ma|chung [ apmax ], die; -,
able ab|lei|ten [ aplaitn], leitete ab, große Bedeutung dieser Ereig- -en:
abgeleitet: nisse kann man daraus/daran Vereinbarung: eine bindende
1. 〈tr.; hat〉 in eine andere Rich- ablesen, dass ... Abmachung; eine Abmachung
tung leiten: den Fluss ableiten. ab|leug|nen [ apl y n n], leugnete treffen (etwas vereinbaren).
Syn.: ablenken. ab, abgeleugnet 〈tr.; hat〉: ab|ma|gern [ apma n], magerte
2. a) 〈tr.; hat〉 herleiten, entwi- mit Nachdruck leugnen, nicht ab, abgemagert 〈itr.; ist〉:
ckeln: eine Formel aus Versu- zugeben: die Mitschuld, ein Ver- mager werden: er ist in letzter
chen ableiten. b) 〈+ sich〉 sich brechen ableugnen. Syn.: Zeit stark abgemagert. Syn.:
ergeben, folgen: das eine leitet abstreiten, bestreiten, demen- abnehmen, schlank werden,
sich aus dem anderen ab. tieren, in Abrede stellen vom Fleische fallen (ugs.).
3. a) 〈tr.; hat〉 auf seinen (Papierdt.), negieren, nicht ab|ma|len [ apma l n], malte ab,
Ursprung zurückführen: seine wahrhaben wollen, sich verwah- abgemalt 〈tr.; hat〉:
Herkunft von den Arabern ren gegen (geh.), verneinen, nach einer Vorlage malen: Pflan-
ableiten. Syn.: herleiten. zurückweisen. zen, Tiere abmalen. Syn.:
b) 〈+ sich〉 aus etwas stammen: ab|lie|fern [ apli f n], lieferte ab, abzeichnen.
das Wort leitet sich aus dem abgeliefert 〈tr.; hat〉: Ab|marsch [ apmar ], der; -[e]s:
Niederländischen ab. Syn.: nach Vorschrift übergeben, aus- das Abmarschieren: Vorberei-
abstammen, entstammen, sich händigen: er hat die Tasche tungen für den Abmarsch tref-
herleiten. beim Fundbüro abgeliefert; den fen. Syn.: Abzug.
Ab|lei|tung [ aplait ], die; -, -en: Rest des Geldes lieferte sie der ab|mar|schie|ren [ apmar i r n],
1. das Ableiten: die Ableitung Mutter ab. Syn.: abgeben, marschierte ab, abmarschiert
der Formel war dann einfach. überbringen, überreichen, vorle- 〈itr.; ist〉:
2. (Sprachwiss.) von einem ande- gen. sich marschierend auf den Weg
ren Wort abgeleitetes Wort: »Hei- ab|lö|sen [ aplø zn], löste ab, abge- machen: die Soldaten sind heute
terkeit« ist eine Ableitung (von löst: aus Neustadt abmarschiert.
»heiter«). 1. a) 〈tr.; hat〉 vorsichtig von sei- Syn.: abrücken, abziehen, weg-
ab|len|ken [ apl kn], lenkte ab, nem Untergrund lösen, entfernen: gehen.
abgelenkt: die Briefmarken [von dem ab|mel|den [ apm ldn], meldete
1. 〈tr.; hat〉 in eine andere Rich- Papier] ablösen. Syn.: abma- ab, abgemeldet 〈tr.; hat〉:
tung bringen, lenken: den Ball chen, abnehmen, abtrennen. einer offiziellen Stelle den Ab-,
[zur Ecke] ablenken; die Licht- b) 〈+ sich〉 sich (von etwas) loslö- Weggang, das Ausscheiden o. Ä.
strahlen werden abgelenkt; sen: die Farbe, Haut löst sich ab. mitteilen /Ggs. anmelden/: ein
jmds. Aufmerksamkeit ablen- Syn.: abblättern, abgehen, Kind in der Schule, sich polizei-
ken ( jmdn. ablenken). Syn.: abreißen, sich lösen. lich abmelden; das Radio abmel-
ableiten. 2. 〈tr.; hat〉 die Tätigkeit, die den (mitteilen, dass man es nicht
2. a) 〈tr.; hat〉 auf andere Gedan- Arbeit (von jmdm.) übernehmen, mehr benutzt).
ken bringen; zerstreuen: jmdn., an jmds. Stelle treten: eine Kolle- ab|mes|sen [ apm sn], misst ab,
sich durch Musik ein wenig gin ablösen; sie soll den derzei- maß ab, abgemessen 〈tr.; hat〉:
ablenken. b) 〈tr.; hat〉 dazu brin- tigen Vorsitzenden ablösen (soll 1. nach einem Maß bestimmen:
gen, sich mit etwas anderem zu seinen Posten übernehmen); der sie hat die Strecke abgemessen.
beschäftigen: jmdn. [von der Frühling löst den Winter ab Syn.: ermitteln, feststellen, mes-
Arbeit] ablenken. c) 〈itr.; hat〉 ( folgt auf den Winter). sen.
das Gesprächsthema wechseln: ab|luch|sen [ apl ksn], luchste ab, 2. (einen Teil von etwas) messen
er will nur [vom Thema] ablen- abgeluchst 〈tr.; hat 〉 (ugs.): [und vom Ganzen abschneiden]:
ken. mit List und Schlauheit abneh- einen Meter Stoff [vom Ballen]
ab|le|sen [ aple zn], liest ab, las ab, men: er hat mir viel Geld abge- abmessen.
abgelesen 〈tr.; hat〉: luchst. Syn.: abknöpfen (ugs.), Ab|mes|sung [ apm s ], die; -,
1. nach einer schriftlichen Vor- abschwatzen (ugs.). -en:
lage sprechen: sie hat ihre Rede ab|ma|chen [ apmaxn], machte ab, Maß (2): der Herd hat die vorge-
abgelesen; der Sprecher liest die abgemacht 〈tr.; hat〉: schriebenen Abmessungen.
Nachrichten vom Teleprompter 1. loslösen und entfernen /Ggs. Syn.: Ausmaß, Größe.
ab. anmachen/: einen Aufkleber, ab|mü|hen [ apmy n], mühte ab,
2. (den Stand eines Messinstru- ein Schild von der Tür abma- abgemüht 〈+ sich〉:
ments o. Ä.) feststellen: den Zäh- chen. sich sehr, bis zur Erschöpfung
lerstand, Kilometerstand able- 2. a) vereinbaren: wir hatten das anstrengen, sich große Mühe
sen; das Thermometer (auf dem so abgemacht; abgemacht! (ein- geben: vergeblich mühte er sich
Thermometer die Temperatur) verstanden!). Syn.: absprechen, damit ab, sein Auto zu reparie-
ablesen; den Strom (den Stand ausmachen, festlegen, verabre- ren. Syn.: sich abplagen, sich
des Stromzählers) ablesen. den. b) erledigen: die Sache war abquälen, sich abrackern (ugs.),
3. a) durch genaue Beobachtung schnell abgemacht. Syn.: abwi- sich abschinden (ugs.), sich

56
abmurksen – abpacken
anstrengen, sich aufreiben, sich
bemühen, das Menschenmögli-
8. 〈tr.; hat〉 (ugs.) für wahr hal-
ten, glauben: diese Geschichte
a) 〈tr.; hat〉 durch längeren
Gebrauch in Wert und Brauch- A
che tun, sich herumschlagen, nimmt uns niemand ab. Syn.: barkeit mindern: die Möbel sind
nichts unversucht lassen, sich abkaufen (ugs.), für bare Münze schon sehr abgenutzt. Syn.: abpa
plagen, sich quälen, rackern nehmen, für wahr halten. abnützen, verbrauchen.
(ugs.), sich schinden (ugs.), sein 9. 〈tr.; hat〉 von einem Original b) 〈+ sich〉 durch längeren
Bestes tun, sein Möglichstes übertragen, nachbilden: die Fin- Gebrauch an Wert und Brauch-
tun, sich etwas abverlangen, gerabdrücke, die Totenmaske barkeit verlieren: die Messer
sich strapazieren. abnehmen. haben sich im Laufe der Zeit
ab|murk|sen [ apm rksn], murkste 10. 〈itr.; hat〉 /Ggs. zunehmen/ abgenutzt.
ab, abgemurkst 〈tr.; hat〉 (ugs.): a) an Gewicht verlieren: er hat ab|nüt|zen [ apn tsn], nützte ab,
brutal töten: der Kerl wollte [stark, sehr viel, drei Pfund] abgenützt 〈tr.; hat; + sich〉 (bes.
mich abmurksen. abgenommen. Syn.: abmagern, südd.):
Ab|nah|me [ apna m ], die; -, -n: schlank werden, vom Fleische abnutzen.
das Abnehmen: die Abnahme fallen (ugs.). b) an Größe, Sub- Abon|ne|ment [ab n mã ], das;
des neuen Schiffs. stanz, Stärke o. Ä. verlieren; klei- -s, -s:
ab|neh|men [ apne m n], nimmt ner, geringer werden: ihre Kräfte für längere Zeit vereinbarter [und
ab, nahm ab, abgenommen: nehmen ab; die Geschwindig- daher verbilligter] Bezug von
1. 〈tr.; hat〉 a) von einer Stelle keit nimmt ab; die Tage nehmen Zeitschriften, Büchern, Eintritts-
weg-, herunternehmen: das ab (werden kürzer). Syn.: sich karten, Mittagessen o. Ä.: etwas
Tischtuch, den Hut abnehmen; abschwächen, absterben, ausge- im Abonnement beziehen; das
den Hörer, das Telefon abneh- hen, fallen, nachgeben, nachlas- Abonnement verlängern. Zus.:
men; ich habe mir den Bart sen, sich neigen (geh.), sich Jahresabonnement, Konzert-
abgenommen (habe mir den reduzieren, schrumpfen, abonnement, Theaterabonne-
Bart abrasiert); 〈auch itr.〉 sie schwinden (geh.), sinken, sich ment, Zeitschriftenabonne-
nimmt nicht ab (geht nicht ans verkleinern, sich vermindern, ment, Zeitungsabonnement.
Telefon). Syn.: abmachen, ent- sich verringern, weniger wer- Abon|nent [ab n nt], der; -en, -en,
fernen. b) amputieren: das Bein den, zur Neige gehen (geh.), Abon|nen|tin [ab n nt n], die; -,
musste [ihm] abgenommen zusammenschrumpfen. -nen:
werden. 11. 〈tr.; hat〉 (Maschen) beim Stri- Person, die etwas abonniert hat:
2. 〈tr.; hat〉 a) jmdm. aus der cken in ihrer Zahl verringern unsere Abonnenten und Abon-
Hand nehmen und selbst tragen: /Ggs. zunehmen/: du musst am nentinnen.
einer alten Frau den Koffer Kragen noch ein paar Maschen abon|nie|ren [ab ni r n] 〈tr.; hat〉:
abnehmen. b) (eine Mühe o. Ä.) abnehmen; 〈auch itr.〉 jetzt muss zum fortlaufenden Bezug bestel-
an jmds. Stelle übernehmen: ich abnehmen. len: eine Zeitung abonnieren,
jmdm. eine Arbeit, einen Weg Ab|nei|gung [ apnai ], die; -, abonniert haben. Syn.: bezie-
abnehmen. Syn.: aushelfen, bei- -en: hen.
springen, beistehen, entlasten, bewusste Empfindung, jmdn. , ab|ord|nen [ ap| rdn n], ordnete
helfen, unterstützen. etwas nicht zu mögen /Ggs. ab, abgeordnet 〈tr.; hat〉:
3. 〈tr.; hat〉 entgegennehmen: da Zuneigung/: eine große Abnei- dienstlich entsenden: jmdn. zu
sie nicht zu Hause war, hat ihre gung gegen jmdn., etwas haben. einer Versammlung abordnen.
Nachbarin das Paket abgenom- Syn.: Abscheu, Antipathie (bil- Syn.: abkommandieren, delegie-
men. dungsspr.), Aversion (geh.), ren, kommandieren, schicken.
4. 〈tr.; hat〉 nach Fertigstellung Ekel, Feindschaft, Feindselig- Ab|ord|nung [ ap| rdn ], die; -,
prüfend begutachten: die neue keit, Gräuel, Hass, Widerwille. -en:
Autobahnbrücke abnehmen. ab|norm [ap n rm] 〈Adj.〉: 1. dienstliche Entsendung:
Syn.: einer Revision unterzie- von der Norm abweichend, das seine Abordnung erfolgt zum
hen, inspizieren, kontrollieren, normale Maß übersteigend; nicht 1. Juni.
nachprüfen, prüfen, überprüfen, normal: ein abnormes Verhal- 2. Gruppe von abgeordneten Per-
überwachen. ten; ein abnorm kalter Winter. sonen: eine Abordnung schi-
5. 〈tr.; hat〉 wegnehmen: sie Syn.: abartig (emotional abwer- cken. Syn.: Delegation, Deputa-
haben ihn zusammengeschla- tend), abnormal (bes. österr. u. tion.
gen und ihm die Brieftasche schweiz.), anormal, außerge- Ab|ort [a b rt], auch [ ab rt], der;
abgenommen; die Polizei hat ihr wöhnlich, krankhaft, pervers, -[e]s, -e (veraltend):
den Führerschein abgenommen. unnatürlich. Toilette.
Syn.: abknöpfen (ugs.). ab|nor|mal [ apn rma l] 〈Adj.〉 ab|pa|cken [ appakn], packte ab,
6. 〈tr.; hat〉 (ugs.) [abverlangen (bes. österr., schweiz.): abgepackt 〈tr.; hat〉:
und] (von jmdm.) nehmen: sie nicht normal: sie hat ein abnor- für den Verkauf in bestimmte
hat mir dafür 10 Euro abgenom- males Kind zur Welt gebracht; kleinere Mengen aufteilen und
men; der Arzt hat ihm Blut sich abnormal verhalten. Syn.: verpacken: Zucker in Tüten
abgenommen. anormal. abpacken; abgepackter Käse,
7. 〈tr.; hat〉 abkaufen: jmdm. eine ab|nut|zen [ apn tsn], nutzte ab, Schinken. Syn.: einpacken,
Ware abnehmen. abgenutzt (bes. nordd.): packen.

57
abpfeifen – Abriss

A ab|pfei|fen [ appfaifn], pfiff ab,


abgepfiffen 〈tr.; hat〉:
Tisch abräumen; 〈auch itr.〉 sie
können abräumen.
Ab|rei|se [ apraiz ], die; -, -n:
das Abreisen: ich habe seit sei-
durch Pfeifen unterbrechen oder ab|re|a|gie|ren [ aprea i r n], rea- ner [überstürzten] Abreise nach
abpf beenden /Ggs. anpfeifen/: der gierte ab, abreagiert: Paris nichts mehr von ihm
Schiedsrichter pfiff das Spiel ab; 1. 〈tr.; hat〉 (eine seelische Span- gehört. Syn.: Abfahrt.
〈auch itr.〉 sie müsste langsam nung) durch eine ableitende ab|rei|sen [ apraizn], reiste ab,
abpfeifen. Reaktion vermindern oder zum abgereist 〈itr.; ist〉:
ab|pla|gen [ appla n], plagte ab, Verschwinden bringen: seine eine Reise antreten: er ist gestern
abgeplagt 〈+ sich〉: Wut, seinen Frust, seine Aggres- nach Paris abgereist; die franzö-
sich abmühen: ich habe mich sionen [an jmdm.] abreagieren. sische Delegation reiste aus Pro-
mein ganzes Leben lang abge- Syn.: auslassen. test [vorzeitig] ab; unser Besuch
plagt. 2. 〈+ sich〉 durch eine ableitende reist morgen [wieder] ab. Syn.:
ab|pral|len [ appral n], prallte ab, Reaktion ruhiger, ausgeglichener, abfahren, fortfahren.
abgeprallt 〈itr.; ist〉: gelassener werden: beim Fuß- ab|rei|ßen [ apraisn], riss ab, abge-
federnd zurückspringen: die ballspielen können sie sich rissen:
Kugel prallte von/an der Wand abreagieren. Syn.: sich beruhi- 1. 〈tr.; hat〉 durch Reißen abtren-
ab. gen, sich besänftigen, sich erho- nen, lösen: ein Kalenderblatt
ab|put|zen [ app tsn], putzte ab, len, sich fassen, sich trösten, zur abreißen; reiß doch die schönen
abgeputzt 〈tr.; hat〉: Ruhe kommen. Blumen nicht ab! Syn.: abma-
a) putzend entfernen: den ab|rech|nen [ apr cn n], rechnete chen, entfernen.
Schmutz [von der Wand] abput- ab, abgerechnet:¸ 2. 〈tr.; hat〉 niederreißen: das
zen. b) putzend säubern: sich die 1. 〈tr.; hat〉 abziehen: die Unkos- Haus, die Brücke wird abgeris-
Schuhe abputzen. ten vom Gewinn abrechnen. sen. Syn.: abbrechen.
ab|quä|len [ apkv l n], quälte ab, 2. 〈itr.; hat〉 a) die Schlussrech- 3. 〈itr.; ist〉 durch [ruckartiges]
abgequält 〈+ sich〉: nung aufstellen: er schloss den Ziehen abgerissen werden: mir
sich abmühen: er quälte sich ver- Laden und rechnete ab. ist ein Knopf abgerissen. Syn.:
geblich damit ab, den Motor in b) Rechenschaft über die Ausga- abgehen, sich ablösen, abtren-
Gang zu bringen. ben ablegen; Schulden und Forde- nen, sich lösen.
ab|qua|li|fi|zie|ren [ apkvalifi- rungen verrechnen: ich muss 4. 〈itr.; ist〉 plötzlich unterbro-
tsi r n], qualifizierte ab, abqua- nachher noch mit dir abrech- chen werden, auf hören: den Kon-
lifiziert 〈tr.; hat〉: nen. takt nicht abreißen lassen; die
in der Qualität, im Ansehen o. Ä. 3. 〈itr.; hat〉 ( jmdn.) zur Rechen- Funkverbindung riss plötzlich
abwertend beurteilen: einen Film schaft ziehen, sich (an jmdm.) ab; der Flüchtlingsstrom wollte
[als billiges Machwerk] abquali- rächen, es ( jmdm.) heimzahlen: nicht abreißen.
fizieren; jmdn. [als Stümper] mit seinen [politischen] Geg- ab|rich|ten [ apr ctn], richtete ab,
abqualifizieren. Syn.: diffamie- nern abrechnen. abgerichtet 〈tr.; ¸ hat〉:
ren, diskriminieren (bildungs- Ab|rech|nung [ apr cn ], die; -, (ein Tier) bestimmte Fertigkeiten
spr.), herabsetzen, herunterma- -en: ¸ lehren: einen Hund [als Blinden-
chen (ugs.), herziehen über 1. das Abrechnen, Abzug: nach hund] abrichten. Syn.: ausbil-
(ugs.), in den Schmutz ziehen, Abrechnung der Unkosten. den, disziplinieren, dressieren,
in ein schlechtes Licht setzen, 2. a) Rechenschaft über Einnah- erziehen, schulen, trainieren.
madigmachen (ugs.), miesma- men u. Ausgaben, Schlussrech- ab|rie|geln [ apri ln], riegelte ab,
chen (ugs. abwertend), mit nung: er macht jeden Abend die abgeriegelt 〈tr.; hat〉:
Schmutz bewerfen, schlechtma- Abrechnung. b) Blatt mit einer 1. mithilfe eines Riegels verschlie-
chen, verleumden, verteufeln Abrechnung (2 a): die Abrech- ßen: das Zimmer, die Tür abrie-
(abwertend). nung abzeichnen. geln. Syn.: abschließen, absper-
ab|ra|ckern [ aprak n], rackerte ab, 3. Vergeltung, Rache: der Tag der ren (bes. österr. , südd.), schlie-
abgerackert 〈+ sich〉 (ugs.): Abrechnung kommt bestimmt. ßen, versperren (bes. österr.,
sich abmühen. ab|rei|ben [ apraibn], rieb ab, südd.), zumachen, zuschlie-
ab|ra|ten [ apra tn], rät ab, riet ab, abgerieben 〈tr.; hat〉: ßen, zusperren (bes. österr. ,
abgeraten 〈itr.; hat〉: 1. a) durch Reiben entfernen: südd.).
empfehlen, etwas nicht zu tun einen Fleck abreiben. Syn.: 2. absperren, durch eine Sperre
/Ggs. zuraten/: ich habe ihr abputzen. b) durch Reiben reini- unzugänglich machen: die Poli-
[von der Reise] dringend ab- gen, trocknen: sich die schmutzi- zei riegelte den Tatort [herme-
geraten. Syn.: ausreden, warnen gen Hände mit einem Tuch tisch] ab. Syn.: blockieren, sper-
vor. abreiben; sie rieb das Kind mit ren.
ab|räu|men [ apr ym n], räumte einem Handtuch ab. Syn.: Ab|riss [ apr s], der; -es, -e:
ab, abgeräumt 〈tr.; hat〉: abputzen, abtrocknen, abtup- 1. das Abreißen eines Bauwerks:
a) (von einer Oberf läche) wegneh- fen, abwischen, rein machen, der Abriss dauerte einen Monat.
men: die Teller abräumen. Syn.: sauber machen. 2. knappe bersicht, Darstellung:
abservieren, abtragen, beiseite- 2. mit einer Reibe (von etwas) die ein Abriss der deutschen Gram-
räumen. b) durch Wegnehmen äußerste Schicht entfernen: eine matik. Syn.: Fazit, Grundriss,
von etwas leer, frei machen: den Zitrone abreiben. Resümee, Zusammenfassung.

58
abrücken – abschalten
ab|rü|cken [ apr kn], rückte ab,
abgerückt:
schroff, überraschend, unerwar-
tet, unverhofft, unvermittelt,
zusagen/: sie sagte ihren Besuch
ab; 〈auch itr.〉 ich musste [ihr] A
1. 〈tr.; hat〉 von seinem Platz unvermutet, unversehens, leider absagen. Syn.: abschrei-
rücken: den Schrank [von der unvorhergesehen. ben, widerrufen, zurückneh- absc
Wand] abrücken. Syn.: abschie- ab|rüs|ten [ apr stn], rüstete ab, men, zurückziehen.
ben. abgerüstet 〈itr.; hat〉: ab|sah|nen [ apza n n], sahnte ab,
2. 〈itr.; ist〉 sich von seinem Platz Waffen abschaffen, die militäri- abgesahnt 〈tr.; hat〉 (ugs.):
rückend ein wenig entfernen: ich sche Stärke verringern /Ggs. auf- (etwas Wertvolles) [zum Schaden
rückte [ein wenig] von ihm ab. rüsten/: die Großmächte sollten anderer] sich aneignen: die Spe-
3. 〈itr.; ist〉 sich distanzieren: wir noch weiter abrüsten. Syn.: ent- kulanten sahnten einen großen
können doch jetzt nicht von den militarisieren. Gewinn ab; 〈auch itr.〉 bei jmdm.
Positionen abrücken, mit denen Ab|rüs|tung [ apr st ], die; -: absahnen. Syn.: sich bemächti-
wir die Wahl gewonnen haben. das Abrüsten: Verhandlungen gen (geh.), erbeuten, erobern,
Syn.: aufheben, brechen, wider- über eine weitere [atomare] greifen, nehmen, schnappen
rufen, sich zurückziehen. Abrüstung. (ugs.), sich unter den Nagel rei-
4. 〈itr.; ist〉 in einer Gruppe oder ab|rut|schen [ apr t n], rutschte ßen (salopp), wegnehmen,
[militärischen] Formation sich ab, abgeruscht 〈itr.; ist〉: zusammenraffen (abwertend).
entfernen, abfahren, abmarschie- 1. unabsichtlich, versehentlich Ab|satz [ apzats], der; -es, Absätze
ren: er ließ die Kompanie [in die abwärts- oder seitwärtsrutschen: [ apz ts ]:
Kaserne] abrücken. ich rutschte von dem Stamm ab; 1. unter der Ferse befindlicher
ab|ru|fen [ apru fn], rief ab, abge- das Messer ist mir abgerutscht. Teil des Schuhs: hohe Absätze.
rufen 〈tr.; hat〉: 2. (ugs.) nachlassen und immer Zus.: Gummiabsatz, Lederab-
1. veranlassen, auffordern, von schlechter werden: er rutscht [in satz, Stiefelabsatz.
einem Ort, einer Stelle wegzuge- Mathematik] immer mehr ab; 2. kleinere waagerechte Fläche,
hen (und sich woandershin zu ihre Leistungen rutschten stark von der eine Treppe unterbrochen
begeben): jmdn. aus einer Sit- ab. Syn.: auf Abwege geraten, wird: auf dem Absatz haltma-
zung, von der Arbeit abrufen. auf Abwege kommen, auf den chen. Zus.: Treppenabsatz.
2. (Bereitstehendes, für einen Hund kommen (ugs.), auf die 3. a) mit einer neuen Zeile begin-
bestimmten Zweck Vorbereitetes schiefe Bahn kommen, auf die nende Unterbrechung in einem
o. Ä.) anfordern, sich geben, lie- schiefe Ebene kommen, in der fortlaufenden Text: einen Absatz
fern lassen: den Rest einer Ware Gosse enden (abwertend), in der machen. b) einer von mehreren
abrufen. Gosse landen (abwertend), Abschnitten eines Textes: er las
ab|run|den [ apr ndn], rundete ab, unter die Räder kommen (ugs.), den vorletzten Absatz. Syn.:
abgerundet 〈tr.; hat〉: verfallen, verkommen, vom Passage, Stück, Teil.
1. (etwas Spitzes, Scharfes, rechten Weg abkommen, vor die 4. 〈ohne Plural〉 das Verkauft-,
Scharf kantiges) rund machen: Hunde gehen (ugs.). Abgesetztwerden: der Absatz der
das Brett mit Schleifpapier an ab|sä|beln [ apz bln], säbelte ab, Waren stockte; reißenden
den Kanten abrunden; ein Wür- abgesäbelt 〈tr.; hat〉 (ugs.): Absatz finden (sehr gut verkauft
fel mit abgerundeten Ecken und [ohne besondere Sorg falt] werden). Syn.: Verkauf, Vertrieb.
Kanten; Zahnbürsten mit abge- abschneiden: jeder kann sich so ab|sau|gen [ apzau n], saugte ab,
rundeten Borsten. viel von der Wurst absäbeln, wie abgesaugt 〈tr.; hat〉:
2. (eine Zahl) durch Abziehen er will. Syn.: abmachen, abtren- a) durch Saugen entfernen: den
oder Hinzufügen in die nächst- nen. Staub absaugen; das Blut absau-
kleinere oder -größere runde ab|sa|cken [ apzakn], sackte ab, gen. b) durch Saugen reinigen:
Zahl verwandeln: 85 auf 80 oder abgesackt 〈itr.; ist〉 (ugs.): den Teppich absaugen.
90 abrunden; ich habe die a) im Wasser versinken: das Boot ab|schaf|fen [ ap afn], schaffte ab,
Summe nach unten, nach oben ist plötzlich abgesackt. Syn.: abgeschafft 〈tr.; hat〉:
abgerundet. sinken, untergehen. b) an Höhe a) (etwas bisher Bestehendes,
3. a) (einer Sache) eine ausgewo- verlieren: das Flugzeug sackte bliches) auf heben, außer Kraft
gene, ausgefeilte Form geben: ab. Syn.: sinken. setzen, beseitigen, nicht mehr
einen Bericht mit etwas abrun- Ab|sa|ge [ apza ], die; -, -n: stattfinden lassen: die Todes-
den; ein abgerundetes Pro- 1. ablehnender Bescheid /Ggs. strafe, einen Feiertag abschaf-
gramm. b) (eine Speise, ein Zusage/: er bekam eine Absage fen. Syn.: für null und nichtig
Getränk) abschmecken: eine auf seine Bewerbung. erklären, für ungültig erklären.
Soße mit Sahne abrunden. 2. völliges Ablehnen, Zurückwei- b) (etwas, was man besitzt) weg-
ab|rupt [ap r pt] 〈Adj.〉: sen: eine Absage an totalitäre geben, beseitigen: sein Auto, sei-
ohne bergang, Zusammenhang, Politik. nen Fernseher abschaffen.
ohne dass damit zu rechnen war, ab|sa|gen [ apza n], sagte ab, ab|schal|ten [ ap altn], schaltete
eintretend, erfolgend: ein abrup- abgesagt 〈tr.; hat〉: ab, abgeschaltet:
tes Ende; sie brach das 1. nicht stattfinden lassen: ein 1. 〈tr.; hat〉 a) durch Betätigung
Gespräch abrupt ab. Syn.: jäh, Fest absagen. Syn.: absetzen. eines Schalters unterbrechen: der
Knall auf Fall (ugs.), Knall und 2. (eine Zusage, etwas Vereinbar- Strom wurde [drei Stunden
Fall (ugs.), plötzlich, schlagartig, tes) rückgängig machen /Ggs. lang] abgeschaltet. b) ausschal-

59
abschätzig – abschinden

A ten: den Motor, den Fernsehap-


parat abschalten. Syn.: abdre-
2. (ugs.) a) sehr unangenehm,
widerwärtig: ein abscheuliches
Ab|schie|bung [ ap i b
-en:
], die; -,

hen, abstellen, ausdrehen, aus- Wetter; die Kälte ist abscheu- das Abschieben: den Flüchtlin-
absc machen. lich. b) 〈verstärkend bei Adjekti- gen droht die Abschiebung [in
2. 〈itr.; hat〉 (ugs.) a) den Vorgän- ven und Verben〉 sehr, überaus: ihr Heimatland].
gen um sich herum nicht folgen; es ist abscheulich kalt; abscheu- Ab|schied [ ap i t], der; -[e]s, -e:
der Umgebung keine Aufmerk- lich wehtun. das Sichtrennen [und Sichverab-
samkeit mehr schenken, sie kaum ab|schi|cken [ ap kn], schickte ab, schieden] von jmdm. , etwas: ein
noch wahrnehmen: einige Zuhö- abgeschickt 〈tr.; hat〉: tränenreicher Abschied; der
rer hatten bereits abgeschaltet. a) zur Beförderung, zum bersen- Abschied von den Eltern, von zu
b) sich ganz entspannen und den an einen Empfänger abge- Hause fiel ihm schwer;
Abstand gewinnen: im Urlaub ben: einen Brief, das Geld * Abschied nehmen: sich verab-
einmal richtig abschalten. Syn.: abschicken. Syn.: absenden, schieden: schweren Herzens
ausspannen, sich erholen, rela- schicken, übermitteln, überwei- müssen sie Abschied voneinan-
xen (ugs.), ruhen. sen, zuleiten. b) veranlassen, sich der nehmen.
ab|schät|zig [ ap ts c] 〈Adj.〉: mit einem bestimmten Auftrag ab|schie|ßen [ ap i sn], schoss ab,
von Geringschätzung, ¸ Abwertung, irgendwohin zu begeben: einen abgeschossen 〈tr.; hat〉:
Ablehnung zeugend: abschätzige Boten abschicken. Syn.: abkom- 1. a) schießend, durch einen
Bemerkungen; abschätzig von mandieren, abordnen, absen- Schuss in schnelle Bewegung ver-
jmdm. sprechen. Syn.: abfällig, den, delegieren, entsenden, setzen: eine Rakete, einen Tor-
despektierlich (geh.), gering- schicken. pedo, eine Leuchtkugel abschie-
schätzig, verächtlich. ab|schie|ben [ ap i bn], schob ab, ßen. b) (eine Schusswaffe) auslö-
Ab|schaum [ ap aum], der; -[e]s abgeschoben: sen, betätigen: eine Pistole
(abwertend): 1. 〈tr.; hat〉 a) von seinem Platz, abschießen. Syn.: abdrücken,
als minderwertig betrachteter seiner Stelle schiebend entfer- feuern, schießen.
Teil von einer Gesamtheit nen: sie hat die Couch [von 2. a) [ohne Skrupel] durch Schie-
(gewöhnlich von Menschen): der der Wand] abgeschoben. Syn.: ßen töten, erledigen: Vögel, Wild
Abschaum der Menschheit, der abrücken. b) einem anderen abschießen; jmdn. aus dem Hin-
menschlichen Gesellschaft. zuschieben: er hat die Arbeit, terhalt abschießen. Syn.:
Syn.: Brut (salopp abwertend), die Verantwortung, die Schuld abknallen (ugs.), erschießen,
Gesindel (abwertend), 2 Pack schon immer gern [auf schießen. b) durch Schießen zum
(salopp abwertend), Pöbel andere] abgeschoben. Syn.: Absturz bringen, zerstören: einen
(abwertend). abwälzen, sich vom Halse Panzer, ein Flugzeug abschie-
Ab|scheu [ ap y], der; -s, seltener: schaffen (ugs.). ßen. Syn.: abknallen (ugs.).
die; -: 2. 〈tr.; hat〉 a) gerichtlich des Lan- 3. mit einem Schuss wegreißen:
a) physisches Angeekeltsein: des verweisen: man hat ihn als im Krieg wurden ihm beide
Abscheu vor Knoblauch, vor unerwünschten Ausländer [in Beine abgeschossen.
Spinnen haben. Syn.: Ekel, sein Heimatland, über die 4. (ugs.) (durch Intrigen o. Ä.) aus
Widerwille. b) mit Empörung, Grenze] abgeschoben. Syn.: aus- seiner Stellung entfernen, um
Unwillen o. Ä. verbundene starke bürgern, aussiedeln, ausweisen, seine Stellung bringen: den Vor-
Abneigung, Ablehnung: [vor verbannen, vertreiben. b) seines sitzenden abschießen. Syn.:
jmdm., gegen jmdn., gegen Wirkungsbereichs, seines Einf lus- abschieben, abservieren (ugs.),
jmds. Tat] Abscheu empfinden; ses berauben [und woanders ein- absetzen, auf die Straße setzen
bei/in jmdm. Abscheu erregen. setzen]: sie hat ihn auf einen (ugs.), auf die Straße werfen
Syn.: Antipathie, Aversion untergeordneten Posten abge- (ugs.), ausbooten (ugs.), entlas-
(geh.), Ekel, Feindschaft, Feind- schoben. Syn.: abschießen sen, feuern (ugs.), in die Wüste
seligkeit, Hass, Widerwille. (ugs.), abservieren (ugs.), abset- schicken (ugs.), kaltstellen
ab|scheu|lich [ap yl c] 〈Adj.〉: zen, ausbooten (ugs.), entfer- (ugs.), kündigen, seines Amtes
¸
1. a) ekelhaft: ein abscheuliches nen, entmachten, in die Wüste entheben (geh.), seines Amtes
Tier; ein abscheulicher Geruch. schicken (ugs.), kaltstellen entkleiden (geh.), stürzen, über
b) wegen seiner Niederträchtig- (ugs.), seines Amtes entheben die Klinge springen lassen
keit, Schändlichkeit o. Ä. empö- (geh.), seines Amtes entkleiden (ugs.).
rung-, abscheuerregend: eine (geh.). ab|schin|den [ ap ndn], schindete
abscheuliche Tat. Syn.: arg 3. 〈itr.; ist〉 (ugs.) weggehen: er ab, abgeschunden 〈+ sich〉
(geh., veraltet), böse, elend schob enttäuscht ab. Syn.: (ugs.):
(emotional), erbärmlich, garstig, abhauen (ugs.), sich absetzen sich längere Zeit und bis zum
gemein, hässlich, niedrig, per- (ugs.), abziehen, das Weite Erschöpftsein schinden: du hast
fid[e] (bildungsspr.), schäbig suchen, sich davonmachen dich für die Kinder abgeschun-
(abwertend), schandbar, (ugs.), seines Weges gehen den. Syn.: sich abmühen, sich
schändlich, schmählich (geh.), (geh.), sich trollen (ugs.), sich abplagen, sich abquälen, sich
schmutzig, schnöde (geh. verdrücken (ugs.), sich verzie- abrackern (ugs.), sich aufreiben,
abwertend), übel, verächtlich, hen (ugs.), von dannen gehen sich plagen, sich quälen, rackern
verwerflich. (veraltet). (ugs.), sich strapazieren.

60
abschirmen – abschneiden
ab|schir|men [ ap rm n], schirmte
ab, abgeschirmt 〈tr.; hat〉:
gebeten wurde) ablehnend: ein
abschlägiger Bescheid; sein
Ab|schluss [ ap l s], der; -es,
Abschlüsse [ ap l s ]: A
durch schützende, sichernde o. ä. Antrag wurde abschlägig 1. 〈ohne Plural〉 Beendigung, das
Maßnahmen vor jmdm. , etwas beschieden (abgelehnt). Syn.: Abschließen: ein schneller absc
bewahren: die Sicherheitsbe- abweisend, negativ. Abschluss; nach Abschluss der
amten schirmten den Politiker Ab|schlepp|dienst [ ap l pdi nst], Verhandlungen. Syn.: Ausgang,
gegen bergriffe, vor Demons- der; -[e]s, -e: Ausklang (geh.), Ende, Schluss;
tranten, von der Außenwelt ab. Unternehmen zum Abschleppen, * etwas zum Abschluss brin-
Syn.: beschützen, decken, Abtransportieren beschädigter, gen: etwas beenden: die
schützen. nicht mehr fahrbereiter Autos: Entwicklungsarbeiten zum
ab|schlach|ten [ ap laxtn], schlach- den Abschleppdienst rufen. Abschluss bringen. Syn.: etwas
tete ab, abgeschlachtet 〈tr.; hat〉: ab|schlep|pen [ ap l pn], schleppte abschließen, etwas ad acta legen
a) [vorzeitig, notgedrungen] ab, abgeschleppt: (bildungsspr.), etwas einstellen,
schlachten: ein Schwein 1. 〈tr.; hat〉 ziehend fortbewegen: etwas fertig machen, etwas fer-
abschlachten. b) (emotional) ein falsch geparktes Auto tigstellen, etwas schließen,
grausam umbringen: bei den abschleppen lassen. Syn.: weg- etwas über die Bühne bringen
Unruhen wurden Hunderte von ziehen. (ugs.), etwas unter Dach und
Menschen abgeschlachtet. Syn.: 2. 〈+ sich〉 (ugs.) sich mit dem Fach bringen.
abmurksen (ugs.), beseitigen Schleppen von etwas Schwerem 2. abschließender, oft verzieren-
(verhüllend), ermorden, kaltma- abmühen: sie hat sich mit dem der Teil an etwas: der obere
chen (salopp), liquidieren, meu- Koffer abgeschleppt. Syn.: Abschluss des Kleides, der
cheln (veraltend), morden, sich abplagen, sich abrackern Tapete. Syn.: Besatz, Borte.
töten. (ugs.). 3. a) das Abschließen (5): zum
Ab|schlag [ ap la k], der; -[e]s, 3. 〈tr.; hat〉 (ugs.) jmdn. [wider Abschluss eines Vertrages ist es
Abschläge [ ap l ]: dessen Willen] irgendwohin noch nicht gekommen. Syn.:
1. Minderung eines Preises um bringen: einen Betrunkenen Abmachung, Absprache, Arran-
einen bestimmten Betrag: [einem abschleppen; er wollte sie [in gement, bereinkunft, Verabre-
Käufer] einen Abschlag gewäh- seine Wohnung] abschleppen. dung. b) geschäftliche Vereinba-
ren. Syn.: Ermäßigung, Nach- ab|schlie|ßen [ ap li sn], schloss rung, abgeschlossenes Geschäft:
lass, Prozente 〈Plural〉 (ugs.), ab, abgeschlossen: einen Abschluss tätigen, feiern.
Rabatt. 1. 〈tr.; hat〉 (einen Raum o. Ä.) mit Syn.: Abkommen, Abmachung,
2. Teil einer zu leistenden Zah- einem Schlüssel zuschließen: das Absprache, Arrangement, ber-
lung: jmdm. einen Abschlag [auf Zimmer, den Koffer abschlie- einkunft, Verabredung, Vertrag.
sein Gehalt] zahlen. ßen. Syn.: abriegeln, absperren, ab|schme|cken [ ap m kn],
3. (Fußball) das Schlagen des schließen, verschließen, ver- schmeckte ab, abgeschmeckt
Balls aus dem Strafraum ins sperren (bes. österr., südd.), 〈tr.; hat〉:
Spielfeld, bei dem der Torwart zumachen, zusperren. den Geschmack einer zubereite-
den Ball aus der Hand fallen 2. a) 〈tr.; hat〉 von anderen streng ten Speise prüfen und danach
lässt und ihn dann mit dem Fuß trennen, fernhalten: die Kranken würzen: die Soße abschmecken;
tritt: seine Abschläge sind zu von den Gesunden abschließen. der Tee ist mit Rum abge-
kurz. Syn.: abschneiden, absondern, schmeckt. Syn.: 1 kosten, probie-
ab|schla|gen [ ap la n], schlägt isolieren, scheiden (geh.). ren, versuchen.
ab, schlug ab, abgeschlagen: b) 〈+ sich〉 sich absondern: sich ab|schmie|ren [ ap mi r n],
1. 〈tr.; hat〉 durch Schlagen von von der Umwelt abschließen. schmierte ab, abgeschmiert 〈tr.;
etwas trennen, lösen: den Ast Syn.: sich isolieren. hat〉:
abschlagen. Syn.: abhauen, 3. 〈tr.; hat〉 zum Abschluss brin- [an den dafür vorgesehenen Stel-
abspalten, abtrennen. gen, zu Ende führen: eine Unter- len] mit Fett versehen, einreiben:
2. 〈tr.; hat〉 nicht gewähren, ver- suchung abschließen; 〈häufig die Achsen, den Wagen
weigern: eine Bitte abschlagen. im 1. und 2. Partizip〉 abschlie- abschmieren lassen. Syn.: fet-
Syn.: ablehnen, abweisen, versa- ßend möchte ich noch bemer- ten, ölen, schmieren.
gen (geh.). ken, dass ...; ein abgeschlosse- ab|schnei|den [ ap naidn], schnitt
3. 〈tr.; hat〉 abwehren: einen nes Studium. Syn.: beenden, ab, abgeschnitten:
Angriff, den Feind abschlagen. fertig machen, fertigstellen. 1. 〈tr.; hat〉 a) durch Schneiden
Syn.: sich erwehren (geh.), 4. 〈itr.; hat〉 (mit etwas) seinen von etwas trennen, lösen: einen
1
parieren, sich wehren gegen. Abschluss, sein Ende finden, auf- Zweig [von einem Strauch]
4. 〈tr.; hat〉 (Fußball) (den Ball) hören: das Fest schloss mit abschneiden; schneid dir doch
mit einem Abschlag (3) ins Spiel einem Feuerwerk ab. Syn.: aus- noch eine Scheibe Wurst ab.
bringen: er schlug den Ball weit klingen, enden, schließen. Syn.: abmachen, abspalten,
und genau ab; 〈auch itr.〉 der 5. 〈tr.; hat〉 [vertraglich] verein- abtrennen. b) (bis zum Ansatz-
Torwart schlug ab. baren: ein Geschäft, Bündnis punkt o. Ä.) durch Schneiden ent-
ab|schlä|gig [ ap l c] 〈Adj.〉: abschließen. Syn.: abmachen, fernen, beseitigen: sich die
¸
(einer Bitte, einem Gesuch) eine aushandeln, ausmachen, verab- Haare, den Bart abschneiden
Absage erteilend, (etwas, worum reden. lassen. Syn.: beschneiden, kür-

61
Abschnitt – abschwören

A zen, schneiden, 2 stutzen


(scherzh.).
2. 〈tr.; hat〉 sofort nach dem
Kochen mit kaltem Wasser rasch
von etwas befreien: die Zeltbahn
abschütteln.
2. 〈tr.; hat〉 abkürzen: den Weg abkühlen: gekochte Eier ab|schwä|chen [ ap v cn],
Absc abschneiden; * jmdm. den Weg abschrecken. ¸
schwächte ab, abgeschwächt:
abschneiden: jmdm. , den man ab|schrei|ben [ ap raibn], schrieb 1. 〈tr.; hat〉 schwächer machen:
verfolgt, stellen, indem man eine ab, abgeschrieben: den Einfluss, einen Eindruck
Abkürzung nimmt: der Polizist 1. 〈tr.; hat〉 a) (etwas, was abschwächen. Syn.: begrenzen,
schnitt ihm den Weg ab. bereits schriftlich oder beschneiden (geh.), dämmen,
3. 〈tr.; hat〉 völlig von jmdm. , gedruckt vorliegt) noch einmal dämpfen, eindämmen, lindern,
etwas trennen: das Dorf war schreiben: eine Stelle aus mäßigen, mildern, mindern,
durch die berschwemmung einem Buch abschreiben. reduzieren, schmälern, verklei-
tagelang von der Außenwelt Syn.: abtippen (ugs.), kopie- nern, vermindern, verringern.
abgeschnitten. Syn.: abschlie- ren. b) (einen Text, einen Teil 2. 〈+ sich〉 schwächer werden:
ßen, absondern, isolieren. eines Textes) von jmd. anderem das Hoch über Russland
4. 〈itr.; hat〉 (ugs.) zu einem übernehmen und für eigene schwächt sich ab. Syn.: abneh-
bestimmten Erfolg kommen: sie Zwecke verwenden, ohne auf men, nachlassen, schwinden
hat bei der Prüfung gut, die Urheberschaft hinzuweisen: (geh.), sich verkleinern, sich ver-
schlecht abgeschnitten. das hat er bestimmt irgendwo mindern, sich verringern.
Ab|schnitt [ ap n t], der; -[e]s, -e: abgeschrieben; 〈auch itr.〉 die ab|schwat|zen [ ap vatsn],
1. [durch Absätze kenntlich Schülerin hat von/bei ihrem schwatzte ab, abgeschwatzt 〈tr.;
gemachter] Teil von etwas Nachbarn abgeschrieben. hat〉 (ugs.):
Geschriebenem oder Gedruck- 2. 〈itr.; hat〉 schriftlich absagen: durch berredung bewirken, dass
tem: der erste Abschnitt des hast du ihr schon abgeschrie- man von jmdm. etwas Bestimm-
Textes. Syn.: Absatz, Aus- ben? Syn.: absagen. tes erhält: er hat ihr 100 Euro
schnitt, Paragraf, Passage, 3. 〈tr.; hat〉 (einen Betrag) strei- abgeschwatzt.
Stück. chen, abziehen: 5 000 Euro für ab|schwei|fen [ ap vaifn],
2. in sich abgegrenzter Teil einer die Abnutzung der Maschine schweifte ab, abgeschweift 〈itr.;
zeitlichen Erstreckung: ein abschreiben. Syn.: absetzen. ist〉:
Abschnitt der Geschichte; ein 4. 〈tr.; hat〉 (ugs.) für verloren vorübergehend [vom eigentlichen
entscheidender Abschnitt im halten, (mit jmdm. , etwas) nicht Ziel] abweichen: der Redner
Leben. Syn.: Ära (geh.), Epoche, mehr rechnen: sie hatten ihn, schweifte vom Thema ab. Syn.:
Etappe, Periode, Phase, Zeit- das Geld schon abgeschrieben. abkommen.
raum. Zus.: Lebensabschnitt, Syn.: aufgeben, entsagen (geh.), ab|schwen|ken [ ap v kn],
Zeitabschnitt. fahren lassen, preisgeben, sich schwenkte ab, abgeschwenkt
3. abtrennbarer Teil eines Formu- aus dem Kopf schlagen, verloren 〈itr.; ist〉:
lars, einer Eintrittskarte o. Ä.: der geben. mit einer leichten Drehung,
Abschnitt der Eintrittskarte, Ab|schrift [ ap r ft], die; -, -en: Schwenkung die zunächst einge-
Paketkarte. Zus.: Kontrollab- etwas Abgeschriebenes, abge- schlagene Richtung verlassen: die
schnitt. schriebener Text: eine beglau- Kolonne ist [nach] links abge-
ab|schnü|ren [ ap ny r n], bigte Abschrift des Zeugnisses schwenkt. Syn.: abbiegen,
schnürte ab, abgeschnürt 〈tr.; liegt bei; [von etwas] eine abdrehen, schwenken.
hat〉: Abschrift anfertigen, machen. ab|schwir|ren [ ap v r n],
durch festes Zusammenziehen Syn.: Doppel, Duplikat, Kopie, schwirrte ab, abgeschwirrt 〈itr.;
einer Schlinge o. Ä. zusammen- Zweitschrift. ist〉:
drücken und so undurchlässig Ab|schuss [ ap s], der; -es, 1. [schwirrend] weg f liegen: die
machen: eine Schlagader Abschüsse [ ap s ]: Stare schwirrten plötzlich ab.
abschnüren; jmdm. die Luft 1. das Abschießen (1 a): beim Syn.: abfliegen, abziehen.
abschnüren ( jmdm. keine Mög- Abschuss eines Torpedos. 2. (ugs.) sich [schnell,
lichkeit mehr zum Atmen lassen). 2. das Abschießen (2 a): der beschwingt] entfernen: sie ist
Syn.: zusammenpressen, Abschuss eines Rehbocks. eben abgeschwirrt. Syn.:
zusammenziehen. 3. das Abschießen (2 b): der abhauen (ugs.), sich absetzen
ab|schre|cken [ ap r kn], schreckte Abschuss der Maschine geht auf (ugs.), das Weite suchen, sich
ab, abgeschreckt: das Konto der Separatisten. davonmachen (ugs.), die Kurve
1. 〈tr.; hat〉 durch bestimmte ab|schüs|sig [ ap s c] 〈Adj.〉: kratzen (salopp), sich dünnma-
negative Umstände, Eigenschaf- ein [starkes] Gefälle¸ aufweisend: chen (ugs.), sich auf die Socken
ten, durch drohende, Angst ein- eine abschüssige Straße; der machen (ugs.), sich aus dem
f lößende Verhaltensweisen o. Ä. Weg ist abschüssig. Syn.: jäh, Staub[e] machen (ugs.), stiften
von etwas abhalten: der weite schroff, steil. gehen (ugs.), sich trollen (ugs.),
Weg schreckte ihn ab; 〈auch itr.〉 ab|schüt|teln [ ap tln], schüttelte verschwinden, sich verziehen
die hohe Strafe soll abschre- ab, abgeschüttelt 〈tr.; hat〉: (ugs.).
cken; 〈häufig im 1. Partizip〉 ein a) durch Schütteln entfernen: ich ab|schwö|ren [ ap vø r n], schwor
abschreckendes Beispiel. Syn.: schüttelte den Schnee [vom ab, abgeschworen 〈itr.; hat〉:
hindern, lähmen, zurückhalten. Mantel] ab. b) durch Schütteln sich [mit einem Schwur] (von

62
absegnen – absitzen
jmdm. , etwas) lossagen: dem
Teufel, dem Alkohol, einem Las-
denden: Absender nicht verges-
sen!
seines Amtes entkleiden (geh.),
stürzen. A
ter abschwören. Syn.: entsagen Ab|sen|de|rin [ apz nd r n], die; -, 7. 〈tr.; hat〉 [eine größere Anzahl
(geh.). -nen: von etwas] verkaufen: dieses absi
ab|seg|nen [ apze n n], segnete weibliche Form zu ↑ Absen- Sonderangebot wurde glänzend
ab, abgesegnet 〈tr. V.; hat〉 (ugs.): der (1). abgesetzt. Syn.: an den Mann
billigen, genehmigen: das Projekt ab|ser|vie|ren [ apz rvi r n], ser- bringen (ugs.).
muss noch vom Chef abgeseg- vierte ab, abserviert 〈tr.; hat〉: 8. 〈tr.; hat〉 a) (etwas Angekündig-
net werden. Syn.: gutheißen. 1. a) vom Tisch abräumen: wür- tes o. Ä.) absagen, nicht stattfin-
ab|se|hen [ apze n], sieht ab, sah den Sie bitte das Geschirr abser- den lassen: einen Punkt von der
ab, abgesehen: vieren; 〈auch itr.〉 sie serviert Tagesordnung absetzen; das
1. 〈tr.; hat〉 durch genaues Beob- gerade ab. Syn.: abtragen. b) von Theaterstück ist abgesetzt wor-
achten lernen: sie hat ihm diesen Geschirr frei machen: ich muss den. b) nicht weiterführen: eine
Trick abgesehen. noch den Tisch abservieren. Therapie, Behandlung absetzen.
2. 〈tr.; hat〉 voraussehen: ich 2. (ugs.) eine Person, die als Syn.: abbrechen, beenden.
kann im Moment noch nicht unbequem o. Ä. empfunden wird, c) nicht weiter einnehmen: ein
absehen, wie lange es dauern von ihrem Posten entfernen: die Medikament, die Pille absetzen.
wird; das Ende ist abzusehen. Abteilungsleiterin wurde abser- 9. 〈tr.; hat〉 für die Berechnung
3. 〈itr.; hat〉 (auf etwas) verzich- viert. Syn.: abschieben, abschie- als Minderung einer Summe gel-
ten; (etwas, was man eigentlich ßen (ugs.), absetzen, ausbooten tend machen: die Kosten für
vorhat) doch nicht tun: von (ugs.), entlassen, in die Wüste etwas (von der Steuer) absetzen.
einem Besuch, einer Strafe abse- schicken (ugs.), kaltstellen Syn.: abschreiben.
hen. Syn.: abkommen, ablassen, (ugs.), über die Klinge springen 10. 〈+ sich〉 (ugs.) sich [heimlich,
Abstand nehmen. lassen (ugs.). unauffällig] woandershin bege-
4. 〈itr.; hat〉 (etwas) außer ab|set|zen [ apz tsn], setzte ab, ben, entfernen: er hat sich recht-
Betracht lassen: wenn man von abgesetzt: zeitig ins Ausland abgesetzt.
der Entfernung absieht; 〈häufig 1. 〈tr.; hat〉 (etwas auf dem Kopf Syn.: abhauen (ugs.), abschwir-
im 2. Partizip〉 abgesehen von oder der Nase Getragenes) herun- ren (ugs.), ausreißen (ugs.), das
der Entfernung. Syn.: ausklam- ternehmen: die Brille absetzen. Weite suchen, sich davonma-
mern, ausnehmen. Syn.: ablegen, abnehmen, abzie- chen (ugs.), sich dünnmachen
5. * es auf jmdn., etwas abgese- hen, ausziehen. (ugs.), durchbrennen (ugs.), sich
hen haben: jmdn. , etwas gern 2. 〈tr.; hat〉 etwas [Schweres] auf empfehlen, sich auf die Socken
für sich haben wollen: die Frau den Boden an eine Stelle setzen: machen (ugs.), sich auf Franzö-
hat es auf ihn, [nur] auf sein das Gepäck absetzen. Syn.: sisch empfehlen (ugs.), sich aus
Geld abgesehen. Syn.: auf abstellen, hinstellen. dem Staub[e] machen (ugs.),
jmdn., etwas abzielen. 3. 〈tr.; hat〉 ( jmdn.) bis an eine sich stehlen, stiften gehen
ab|sei|tig [ apzait c] 〈Adj.〉: bestimmte Stelle fahren und (ugs.), sich verdrücken (ugs.),
a) dem allgemein¸ blichen nicht dann aussteigen lassen: ich setze sich verflüchtigen, sich verfügen
entsprechend: abseitige Interes- Sie am Bahnhof ab. (Papierdt., auch scherzh.), sich
sen; diese Idee halte ich für 4. 〈tr.; hat〉 von einer Stelle weg- verziehen (ugs.).
abseitig. Syn.: ausgefallen, exo- nehmen und dadurch eine Tätig- Ab|sicht [ apz ct], die; -, -en:
tisch, ungewöhnlich. b) in den keit beenden: den Geigenbogen ¸
fest beabsichtigtes Wollen: sie hat
Bereich der Perversion gehörend: absetzen; er trank, ohne das die Absicht, zu kommen; das
abseitige Neigungen haben. Glas vom Mund abzusetzen; hat sie mit [voller] Absicht
Syn.: abartig (emotional abwer- 〈auch itr.〉 sie trank, ohne abzu- (absichtlich, vorsätzlich, willent-
tend), anormal, pervers. setzen. lich) getan. Syn.: Bestreben,
1
ab|seits [ apzaits] 〈Präp. mit Gen.〉: 5. a) 〈tr.; hat〉 [langsam] sinken Bestrebungen 〈Plural〉, Plan,
(ein wenig) entfernt von: abseits lassen und sich lagern, nieder- Vorhaben, Vorsatz, Ziel.
des Weges steht ein Haus. schlagen lassen: der Fluss setzt ab|sicht|lich [ apz ctl c] 〈Adj.〉:
2
ab|seits [ apzaits] 〈Adverb〉: Sand ab. Syn.: ablagern. mit Absicht, mit ¸Willen,
¸ vorsätz-
beiseite, außerhalb: der Hof liegt b) 〈+ sich〉 [langsam] sinken und lich: eine absichtliche Täu-
abseits vom Dorf. sich lagern, sich niederschlagen: schung; du hast mich absicht-
ab|sen|den [ apz ndn], sandte/ Schlamm setzt sich ab. Syn.: lich falsch informiert. Syn.:
sendete ab, abgesandt/abgesen- sich ablagern. beabsichtigt, bewusst, geflis-
det 〈tr.; hat〉: 6. 〈tr.; hat〉 verfügen, beschließen, sentlich, gewollt.
abschicken: ich muss den Brief dass jmd. , der für die Leitung, ab|sit|zen [ apz tsn], saß ab, abge-
heute noch absenden. Syn.: Führung von etwas zuständig ist, sessen:
1
senden, schicken. dieses Amt aufgeben, verlassen 1. 〈itr.; ist〉 vom Pferd steigen
Ab|sen|der [ apz nd ], der; -s, -: muss: die Präsidentin absetzen. /Ggs. aufsitzen/: sie ist im Hof
1. männliche Person, die etwas Syn.: abschießen (ugs.), abser- abgesessen. Syn.: absteigen.
abschickt: er ist der Absender vieren (ugs.), ausbooten (ugs.), 2. 〈tr.; hat〉 (ugs.) a) (eine Zeit als
des Briefes. entmachten, kaltstellen (ugs.), Strafe) im Gefängnis verbringen:
2. Name und Adresse des Absen- seines Amtes entheben (geh.), er hat drei Monate abgesessen.

63
absolut – Abstammung

A Syn.: sitzen (ugs.), verbüßen.


b) widerwillig, nur durch Anwe-
ten: die kranken Tiere von den
gesunden absondern. Syn.:
ab|sper|ren [ ap p r n], sperrte ab,
abgesperrt 〈tr.; hat〉:
sendsein (eine bestimmte Zeit) abschließen, abschneiden, 1. durch eine Sperre unzugäng-
abso hinter sich bringen: sie hat acht abtrennen, isolieren, scheiden lich machen: die Straße absper-
Stunden im Büro abgesessen. (geh.), trennen. b) 〈+ sich〉 für ren. Syn.: abriegeln, blockieren,
1
ab|so|lut [apzo lu t] 〈Adj.〉: sich bleiben; den Kontakt mit sperren.
1. in höchster Weise ideal, ohne andern meiden: sich von den 2. (bes. österr., südd.) abschlie-
Trübung, Einschränkung; unein- andern absondern. Syn.: sich ßen: das Haus, die Schublade
geschränkt, ungestört: absolute abkapseln, sich abschließen, absperren. Syn.: abriegeln,
Glaubensfreiheit; eine Stim- sich ausschließen, sich fernhal- schließen, verschließen, ver-
mung von absolutem Frieden. ten, sich isolieren, sich verkrie- sperren (bes. österr. , südd.),
Syn.: vollkommen. chen. zumachen, zuschließen, zusper-
2. nicht mehr steigerbar, nicht 2. 〈tr.; hat〉 ausscheiden: die ren.
mehr zu überbieten: eine abso- Pflanze sondert einen dunklen Ab|spra|che [ ap pra x ], die; -, -n:
lute Grenze erreichen; der abso- Saft ab; Schweiß absondern Vereinbarung: eine geheime
lute Rekord dieses Tages. (schwitzen, transpirieren). Syn.: Absprache treffen. Syn.:
3. allein herrschend, souverän: abgeben. Abkommen, Abmachung,
ein absoluter Monarch. Syn.: ab|sor|bie|ren [apz r bi r n] 〈tr.; Arrangement, Pakt, berein-
uneingeschränkt. hat〉: kunft, Verabredung. Zus.:
2
ab|so|lut [apzo lu t] 〈Adverb〉: 1. aufsaugen: der Filter absor- Geheimabsprache, Wahlabspra-
ganz und gar: absolut keine biert die Strahlung. Syn.: che.
Ahnung haben; er macht abso- annehmen, aufnehmen. ab|spre|chen [ ap pr cn], spricht
lut alles; das ist absolut unmög- 2. (geh.) stark in Anspruch neh- ¸
ab, sprach ab, abgesprochen 〈tr.;
lich. Syn.: ganz, ganz und gar, men: das Spiel absorbierte völlig hat〉:
gänzlich (emotional), hundert- meine Aufmerksamkeit. Syn.: 1. sich über etwas einigen und
prozentig (ugs.), komplett, rest- beanspruchen, in Beschlag neh- gemeinsam beschließen: ein
los (ugs.), total, völlig, vollkom- men, mit Beschlag belegen, stra- Zusammentreffen absprechen;
men, vollständig, zur Gänze. pazieren. sie haben ihre Aussagen mitein-
Ab|so|lu|ti|on [apzolu tsio n], die; ab|spal|ten [ ap paltn], spaltete ander abgesprochen.
-, -en: ab, abgespaltet/abgespalten: 2. erklären, dass jmd. etwas nicht
Freisprechung von Sünden: 1. 〈tr.; hat〉 durch Spalten tren- hat, dass jmdm. etwas fehlt:
jmdm. [die] Absolution erteilen. nen: er hat die Späne mit dem jmdm. alles Talent absprechen.
Ab|so|lu|tis|mus [apzolu t sm s], Messer abgespaltet. Syn.: bestreiten, verneinen.
der; -: 2. 〈+ sich〉 sich von etwas [durch Ab|sprung [ ap pr ], der; -[e]s,
Form der Regierung, bei der die Spaltung] lösen: eine radikale Absprünge [ ap pr ]:
ganze Macht in der Hand des Gruppe hat sich von der Partei 1. das Springen von, aus etwas:
Monarchen liegt: die Hochzeit abgespaltet/abgespalten. Syn.: der Absprung vom Barren, aus
des Absolutismus war die frühe sich trennen. dem Flugzeug. Zus.: Fallschirm-
Neuzeit. ab|spa|ren [ ap pa r n], sparte ab, absprung.
Ab|sol|vent [apz l v nt], der; -en, abgespart 〈tr.; hat〉: 2. Loslösung von etwas: der
-en, Ab|sol|ven|tin [apz l v nt n], in der Wendung sich (Dativ) Absprung ist ihr nicht leichtge-
die; -, -nen: etwas [vom Mund] absparen: fallen; den Absprung wagen.
Person, die die Ausbildung an durch längeres Sparen mühsam ab|spu|len [ ap pu l n], spulte ab,
einer Schule, Hochschule o. Ä. erlangen: ich hatte mir diese abgespult 〈tr.; hat〉:
erfolgreich abgeschlossen hat: sie Reise buchstäblich vom Mund von einer Spule [ab]wickeln: sie
ist Absolventin des Goethe- abgespart. spulte den Faden ab.
Gymnasiums, der Humboldt- ab|spei|sen [ ap paizn], speiste ab, ab|spü|len [ ap py l n], spülte ab,
Universität. Zus.: Hochschulab- abgespeist 〈tr.; hat〉: abgespült 〈tr.; hat〉:
solvent, Hochschulabsolventin. mit weniger als erhofft oder a) durch Spülen reinigen: das
ab|sol|vie|ren [apz l vi r n] 〈tr.; erwartet abfertigen; kurz abwei- Geschirr abspülen. Syn.: abwa-
hat〉: sen: jmdn. mit allgemeinen schen, spülen. b) durch Spülen
a) bis zum Abschluss durchlau- Redensarten abspeisen. Syn.: entfernen: den Schmutz, die
fen, erfolgreich beenden: einen vertrösten. Seife abspülen. Syn.: abwa-
Lehrgang absolvieren. Syn.: ab|spens|tig [ ap p nst c]: schen.
durchmachen, hinter sich brin- in der Wendung jmdm. ¸ ab|stam|men [ ap tam n],
gen (ugs.). b) verrichten, ableis- jmdn. , etw. abspenstig stammte ab 〈itr.; ohne Perfekt〉:
ten: ein Training absolvieren. machen: jmdn. einem anderen Nachfahre, Nachfahrin einer Per-
Syn.: ausführen, durchführen. wegnehmen und für sich gewin- son, eines Lebewesens sein: der
c) bestehen: das Examen absol- nen: jmdm. den Freund, die Mensch soll vom Affen abstam-
vieren. Syn.: ablegen. Kunden abspenstig machen. men. Syn.: entstammen, sich
ab|son|dern [ apz nd n], sonderte Syn.: jmdm. jmdn. abwerben, herleiten, stammen.
ab, abgesondert: jmdm. jmdn. ausspannen Ab|stam|mung [ ap tam ], die; -,
1. a) 〈tr.; hat〉 von andern fernhal- (ugs.). -en:

64
Abstand – abstoppen
Herkunft, Abkunft: von vorneh-
mer Abstammung.
Ziel: auf unserer Fahrt nach
Österreich machen wir noch
1. mit einem Stempel versehen:
den Ausweis, die Briefmarke A
Ab|stand [ ap tant], der; -[e]s, einen Abstecher nach München. abstempeln. Syn.: stempeln.
Abstände [ ap t nd ]: Syn.: Trip (ugs.). 2. zu etwas Negativem erklären: abst
1. a) räumliche Entfernung zwi- ab|ste|cken [ ap t kn], steckte ab, jmdn. zum/als Außenseiter
schen zwei Punkten: die Autos abgesteckt 〈tr.; hat〉: abstempeln; sie wurde als zickig
hielten weiten Abstand. Syn.: mit in den Boden gesteckten abgestempelt. Syn.: charakteri-
Distanz, Zwischenraum. Zus.: Pfählen, Pf löcken abgrenzen: ein sieren als, darstellen als, hinstel-
Sicherheitsabstand, Zeilenab- Spielfeld abstecken. len als.
stand. b) Spanne zwischen zwei ab|ste|hen [ ap te n], stand ab, ab|ster|ben [ ap t rbn], stirbt ab,
Zeitpunkten: sie starteten in abgestanden 〈itr.; hat; südd., starb ab, abgestorben 〈itr.; ist〉:
einem Abstand von zwei Stun- österr., schweiz.: ist〉: 1. allmählich auf hören zu leben
den. Zus.: Altersabstand, Zeit- 1. in einem bestimmten Abstand (von Teilen eines Organismus):
abstand. von etwas stehen: der Schrank das Gewebe stirbt ab; abgestor-
2. 〈ohne Plural〉 Abfindung: für steht zu weit von der Wand ab. bene Äste.
die übernommenen Möbel hatte 2. vom Ansatzpunkt wegstehen, 2. durch Einwirkung von Kälte
sie damals einen Abstand von nicht anliegen: die Zöpfe stehen o. Ä. gefühllos werden: meine
5 000 Euro gezahlt. Syn.: Aus- steif ab; 〈häufig im 1. Partizip〉 Füße sind [vor Kälte] abgestor-
gleich, Entschädigung. abstehende Ohren. ben. Syn.: einschlafen, taub
ab|stat|ten [ ap tatn], stattete ab, ab|stei|gen [ ap tai n], stieg ab, werden.
abgestattet 〈tr.; hat〉: abgestiegen 〈itr.; ist〉: Ab|stieg [ ap ti k], der; -[e]s, -e
in den Wendungen jmdm. sei- 1. (von etwas) heruntersteigen; /Ggs. Aufstieg/:
nen Dank abstatten: jmdm. nach unten steigen /Ggs. aufstei- a) das Abwärtssteigen: den
[ förmlich] danken: er stattete gen/: vom Fahrrad, Pferd abstei- Abstieg vom Berg beginnen.
ihr seinen Dank ab. Syn.: jmdm. gen. Syn.: absitzen. b) abwärts führender Weg: ein
Dank sagen, jmdm. seinen Dank 2. sich vorübergehend einquartie- steiler Abstieg.
aussprechen, jmdm. seinen ren: in einem Hotel absteigen. ab|stim|men [ ap t m n], stimmte
Dank bekunden (geh.), sich bei Syn.: nächtigen (geh.), Quartier ab, abgestimmt:
jmdm. bedanken; jmdm. einen nehmen (geh.), sein Lager auf- 1. 〈itr.; hat〉 durch Abgeben der
Besuch abstatten: jmdn. besu- schlagen, Wohnung nehmen Stimmen eine Entscheidung her-
chen: ich muss meiner alten (geh. veraltend). beiführen: die Abgeordneten
Tante noch einen Besuch 3. in eine niedrigere Klasse einge- stimmten über das neue Gesetz
abstatten. Syn.: einen Besuch stuft werden /Ggs. aufsteigen/: ab. Syn.: wählen.
bei jmdm. machen, jmdn. aufsu- die Mannschaft wird absteigen. 2. 〈tr.; hat〉 in Einklang bringen:
chen, zu jmdm. zu Besuch kom- ab|stel|len [ ap t l n], stellte ab, verschiedene Interessen aufein-
men. abgestellt 〈tr.; hat〉: ander abstimmen. Syn.: anglei-
ab|stau|ben [ ap taubn], staubte 1. a) (etwas, was man trägt) für chen an, anpassen an, koordi-
ab, abgestaubt 〈tr.; hat〉: kürzere Zeit irgendwo hinstellen: nieren mit.
1. vom Staub befreien: ein Bild eine Tasche, das Tablett auf dem Ab|stim|mung [ ap t m ], die; -,
abstauben. Syn.: abwischen. Regal abstellen. Syn.: absetzen. -en:
2. (ugs.) sich so nebenher, beiläu- b) vorübergehend an einen geeig- 1. das Abstimmen (1): zur
fig in den Besitz von etwas brin- neten Platz stellen: das Fahrrad Abstimmung gehen. Syn.: Wahl.
gen: er wollte bei seiner Mutter im Hof, das Moped unter der Zus.: Volksabstimmung.
ein paar Euro fürs Kino abstau- Brücke abstellen. Syn.: parken. 2. das Abstimmen (2): die
ben. Syn.: abnehmen, sich unter c) (etwas, was man nicht [mehr] Abstimmung der Farben ist
den Nagel reißen (salopp), weg- benutzt) in einen entsprechenden gelungen. Zus.: Farbabstim-
nehmen. Raum stellen: alte Möbel, Kisten mung.
ab|ste|chen [ ap t cn], sticht ab, im Keller abstellen. Syn.: aufbe- abs|ti|nent [apsti n nt] 〈Adj.〉:
¸
stach ab, abgestochen: wahren, deponieren, lagern, auf bestimmte Genüsse völlig ver-
1. 〈itr.; hat〉 einen Kontrast bil- 1
unterstellen, verwahren. zichtend: sie lebt abstinent.
den: durch ihr Äußeres stach sie 2. ausschalten /Ggs. anstellen/: Syn.: enthaltsam.
von den anderen ab; die beiden den Motor, das Radio, die Hei- ab|stop|pen [ ap t pn], stoppte ab,
Farben stechen sehr voneinan- zung abstellen. Syn.: abdrehen, abgestoppt:
der ab. Syn.: sich abheben, abschalten, ausdrehen, ausknip- 1. 〈tr.; hat〉 a) jemanden, etwas
abweichen, kontrastieren mit, sen (ugs.), ausmachen. zum Stoppen veranlassen: die
sich unterscheiden. 3. (Störendes) unterbinden, behe- Polizei stoppte das Auto, den
2. 〈tr.; hat〉 durch Durchstechen ben: einen Missbrauch abstel- Motorradfahrer ab. Syn.: anhal-
der Halsschlagader töten: ein len; das bel abstellen. Syn.: ten, stoppen. b) eine Bewegung
Schwein abstechen. Syn.: abschaffen, aufheben, aufräu- [bis zum völligen Stillstand] ver-
abschlachten, erstechen. men mit, ausräumen, beseiti- ringern : die Geschwindigkeit,
Ab|ste|cher [ ap t c ], der; -s, -: gen. den Vormarsch des Feindes
kleinerer Ausf lug¸zu einem ab|stem|peln [ ap t mpln], stem- abstoppen. Syn.: aufhalten,
abseits der Reiseroute liegenden pelte ab, abgestempelt 〈tr.; hat〉: stoppen. c) (vom Fahrer) ein

65
abstoßen – abtragen

A Fahrzeug anhalten: er stoppte


den Wagen ab. Syn.: bremsen,
etwas, was einem vorgeworfen,
zur Last gelegt wird, in Abrede
eitriges Geschwür: der Arzt öff-
net einen Abszess.
stoppen, zum Halten bringen, stellen: eine Tat, die Schuld Abt [apt], der; -[e]s, Äbte [ pt ]:
abst zum Stehen bringen, zum Still- abstreiten. Syn.: ableugnen, Vorsteher eines Mönchsklosters:
stand bringen. bestreiten, nicht wahrhaben die Mönche wählen einen neuen
2. 〈tr.; hat〉 mit der Stoppuhr mes- wollen, sich verwahren gegen Abt.
sen: die Zeit, den Läufer abstop- (geh.), zurückweisen. ab|tau|en [ aptau n], taute ab,
pen. Syn.: stoppen. Ab|strich [ ap tr c], der; -[e]s, -e: abgetaut:
3. 〈itr.; hat〉 halten: der Fahrer, 1. Maßnahme, ¸durch die etwas a) 〈tr.; hat〉 von Eis befreien: sie
der Wagen stoppte plötzlich ab. (geplante Ausgaben o. Ä.) gestri- hat den Kühlschrank abge-
Syn.: anhalten, bremsen, halt- chen, gekürzt wird: man nahm taut. Syn.: auftauen. b) 〈itr.;
machen, stehen bleiben, stop- Abstriche am Haushaltsplan ist〉 von Eis frei werden: die
pen, zum Halten kommen, zum vor. Fenster sind abgetaut. Syn.:
Stehen kommen, zum Stillstand 2. Entnahme von Sekreten: die auftauen, tauen.
kommen. Ärztin ließ einen Abstrich von Ab|teil [ap tail], das; -s, -e:
ab|sto|ßen [ ap to sn], stößt ab, den Mandeln machen. abgeteilter Raum im Wagen eines
stieß ab, abgestoßen 〈tr.; hat〉: abs|trus [ap stru s] 〈Adj.〉: Zuges: ein Abteil für Raucher.
1. a) mit einem kräftigen Stoß unklar, verworren: abstruse Zus.: Eisenbahnabteil, Schlaf-
wegbewegen: sie hat das Boot Ideen; reichlich abstrus wirken. wagenabteil.
vom Ufer abgestoßen. b) eine Syn.: konfus, kraus, wirr. Ab|tei|lung [ap tail ], die; -, -en:
bestimmte Kraft, Wirkung aus- ab|stu|fen [ ap tu fn], stufte ab, 1. relativ selbstständiger Teil
üben und dadurch etwas von sich abgestuft 〈tr.; hat〉: einer größeren Organisationsein-
wegbewegen, fernhalten /Ggs. stufenförmig gestalten: der Hang heit (Unternehmen, Warenhaus,
anziehen/: der Stoff stößt Was- ist in verschiedenen Terrassen Bank, Behörde, Krankenhaus,
ser ab. abgestuft. Museum u. a.): die chirurgische
2. nicht mehr behalten wollen, ab|stump|fen [ ap t mpfn], Abteilung; Abteilung für Haus-
können und daher verkaufen: sie stumpfte ab, abgestumpft: haltswaren. Syn.: Bereich, Sach-
haben alle Aktien, Waren abge- 1. 〈tr.; hat〉 stumpf machen: sie gebiet, Sektion, Sektor, Sparte,
stoßen. Syn.: abgeben, veräu- hat die Kanten abgestumpft. Zweig. Zus.: Kreditabteilung,
ßern. 2. a) 〈tr.; hat〉 gefühllos, teil- Möbelabteilung.
3. ( jmdm.) unsympathisch, nahmslos, gleichgültig machen: 2. (Militär) geschlossene Gruppe
widerwärtig sein: dieser Mensch, die Not hat sie abgestumpft; von Soldaten o. Ä.: marschie-
sein Verhalten stößt mich ab. 〈auch itr.〉 diese Arbeit stumpft rende Abteilungen. Syn.: Ein-
Syn.: anekeln, anwidern, ekeln. ab. b) 〈itr.; ist〉 gefühllos, teil- heit, Kolonne, Trupp, Zug. Zus.:
ab|stot|tern [ ap t t n], stotterte nahmslos, gleichgültig werden: er Panzerabteilung, Vorausabtei-
ab, abgestottert 〈tr.; hat〉 (ugs.): ist durch Gewöhnung abge- lung.
in kleineren Beträgen abzahlen: stumpft. ab|tip|pen [ apt pn], tippte ab,
die Möbel abstottern; sie hat Ab|sturz [ ap t rts], der; -es, abgetippt 〈tr.; hat〉 (ugs.):
von ihren Schulden 1 000 Euro Abstürze [ ap t rts ]: auf der Schreibmaschine
abgestottert. Syn.: abzahlen, in Sturz aus großer Höhe: beim abschreiben: ein Manuskript
Raten zahlen. Absturz des Flugzeugs kamen abtippen.
abs|tra|hie|ren [apstra hi r n]: 200 Menschen ums Leben. Syn.: Äb|tis|sin [ p t s n], die; -, -nen:
1. 〈tr.; hat〉 (geh.) (aus dem Fall. Zus.: Flugzeugabsturz. Vorsteherin eines Nonnenklos-
Besonderen das Allgemeine) ent- ab|stür|zen [ ap t rtsn], stürzte ters: die Äbtissinnen treffen sich
nehmen: sie versuchte aus den ab, abgestürzt 〈itr.; ist〉: zu ihrer Besprechung.
zahllosen Einzelfällen Normen aus großer Höhe herunterstür- ab|tö|ten [ aptø tn], tötete ab,
zu abstrahieren. Syn.: verallge- zen: das Flugzeug stürzte ab. abgetötet 〈tr.; hat〉:
meinern. ab|stüt|zen [ ap t tsn], stützte ab, (sehr kleine Lebewesen, Zellen
2. 〈itr.; hat〉 (von etwas) absehen, abgestützt: o. Ä.) gänzlich vernichten: Bak-
(auf etwas) verzichten: ihre a) 〈tr.; hat〉 gegen Einsturz stüt- terien abtöten. Syn.: ausmer-
Theorie abstrahiert völlig von zen, durch eine Stütze Halt zen.
den realen Bedingungen. geben: einen Stollen mit Bal- ab|tra|gen [ aptra n], trägt ab,
ab|strah|len [ ap tra l n], strahlte ken abstützen. Syn.: verstei- trug ab, abgetragen 〈tr.; hat〉:
ab, abgestrahlt 〈tr.; hat〉: fen. b) 〈+ sich〉 sich auf einer 1. vom Esstisch wegtragen /Ggs.
(Strahlen, Wellen) aussenden: die festen Grundlage Halt verschaf- auftragen/: die Speisen, Teller
Sonne strahlt Wärme ab. Syn.: fen: ich stützte mich ein wenig abtragen. Syn.: abräumen,
ausstrahlen. ab. abservieren.
abs|trakt [ap strakt] 〈Adj.〉: ab|surd [ap z rt] 〈Adj.〉: 2. etwas [nach und nach] besei-
nicht greif bar; nur gedacht: abs- der Vernunft widersprechend: ein tigen; dafür sorgen, dass es
traktes Denken; abstrakte absurder Gedanke. Syn.: sinn- nicht mehr da ist: einen Hügel,
(gegenstandslose) Malerei. los, unsinnig, widersinnig. Ruinen abtragen; eine Schuld
ab|strei|ten [ ap traitn], stritt ab, Abs|zess [aps ts s], der, österr. abtragen.
abgestritten 〈tr.; hat〉: auch: das; -es, -e: 3. (ein Kleidungsstück) so lange

66
abträglich – abwandern
tragen, bis es unansehnlich, nicht
mehr brauchbar ist: sie muss die
Matte oder Rost zum Entfernen
des Schmutzes von den Schuh-
sich durch den Kopf gehen las-
sen, überdenken, 1 überlegen. A
Kleider ihrer älteren Schwester sohlen: den Abtreter benut-
abtragen; abgetragene Schuhe. zen. Syn.: 1 Rost. Zus.: Fußab- abwägen/erwägen abwa
Syn.: auftragen. treter.
Abwägen bedeutet, dass man bei
ab|träg|lich [ aptr kl c] 〈Adj.〉: ab|trock|nen [ aptr kn n], trock-
einer berlegung Vor- und Nach-
nachteilig, schädlich¸/Ggs. nete ab, abgetrocknet:
teile einander gegenüberstellt und
zuträglich/: diese Äußerung war 1. a) 〈tr.; hat〉 trocken machen:
miteinander vergleicht:
ihrem Ansehen abträglich; das der Vater hat dem Kind, hat sich
der Haut abträgliche Sonnen- das Gesicht abgetrocknet. Syn.: – Wir müssen Vor- und Nachteile
licht. Syn.: negativ, schlecht, abreiben, abtupfen, frottieren, genau abwägen.
schlimm, übel, ungünstig, trocknen. b) 〈itr.; hat〉 mit dem – Der Arzt musste bei dieser Ope-
ungut. Handtuch das Wasser von ration zwischen Risiko und Aus-
ab|trans|por|tie|ren [ aptransp r- gespültem Geschirr entfernen: sicht auf Erfolg abwägen.
ti r n], transportierte ab, könntest du heute abtrocknen?; Im Unterschied dazu gebraucht
abtransportiert 〈tr.; hat〉: 〈auch tr.〉 er hat das Geschirr man erwägen im Sinne von genau
mit einem Fahrzeug wegbringen: abgetrocknet. überlegen. Wer eine Sache erwägt,
einen Kranken [im Auto] 2. 〈itr.; ist〉 (in Bezug auf eine f lä- denkt gründlich nach und zieht
abtransportieren; Möbel chenhafte Ausdehnung) nach- alle Aspekte dieser Angelegenheit
abtransportieren. dem etwas nass geworden war, in Betracht:
ab|trei|ben [ aptraibn], trieb ab, wieder trocken werden: die Fahr-
abgetrieben: bahn ist abgetrocknet. Syn.: – Sie erwägt ernsthaft, nächstes
1. a) 〈tr.; hat〉 in eine andere, trocknen. Jahr ins Ausland zu gehen.
nicht gewünschte Richtung brin- ab|trün|nig [ aptr n c] 〈Adj.〉 – Die Familie erwägt nun sogar,
gen; von der Bahn abbringen: die (geh.): ¸ den früheren Freund zu verkla-
Strömung hat das Schiff abge- (von jmdm. , etwas) abgefallen (3): gen.
trieben. b) 〈itr.; ist〉 in eine ein abtrünniger Verwandter;
andere, nicht gewünschte Rich- jmdm. abtrünnig werden (von ab|wäh|len [ apv l n], wählte ab,
tung geraten; von der Bahn jmdm. abfallen). Syn.: untreu. abgewählt 〈tr.; hat〉:
abkommen: der Ballon ist lang- ab|tun [ aptu n], tat ab, abgetan 1. durch Abstimmung aus dem
sam abgetrieben. 〈tr.; hat〉: Amt entfernen: die Vorsitzende
2. 〈itr.; hat〉 die Schwangerschaft einer Sache keinerlei Bedeutung einer Partei abwählen.
abbrechen lassen: sie hat abge- beimessen, sie als unwichtig 2. (durch die Entscheidung für
trieben; 〈auch tr.〉 den Embryo ansehen und beiseiteschieben: ein bestimmtes Fach ein anderes)
abtreiben. einen Einwand mit einer Hand- nicht mehr als Unterrichtsfach
Ab|trei|bung [ aptraib ], die; -, bewegung abtun; sie hat unse- haben: ich habe Musik abge-
-en: ren Protest als unbegründet wählt.
das Abbrechen einer Schwanger- abgetan. Syn.: abfertigen (ugs.), ab|wäl|zen [ apv ltsn], wälzte ab,
schaft: eine Abtreibung vorneh- abweisen, abwinken, erledigen, abgewälzt 〈tr.; hat〉:
men. verwerfen. (etwas Lästiges, Unangenehmes)
ab|tren|nen [ aptr n n], trennte ab|tup|fen [ apt pfn], tupfte ab, von sich schieben und einen
ab, abgetrennt 〈tr.; hat〉: abgetupft 〈tr.; hat〉: anderen Menschen damit belas-
durch Trennen von etwas entfer- a) durch Tupfen entfernen: das ten: seine Pflichten, die Verant-
nen [und es selbstständig für sich Blut abtupfen. Syn.: abwischen. wortung für etwas auf einen
bestehen lassen]: einen Knopf, b) durch Tupfen reinigen, trock- andern abwälzen. Syn.: abschie-
Zettel abtrennen. Syn.: ablösen, nen: [sich, dem Kind] die nasse ben.
abmachen, abnehmen. Stirn abtupfen. Syn.: abreiben, ab|wan|deln [ apvandln], wandelte
ab|tre|ten [ aptre tn], tritt ab, trat abtrocknen, abwischen. ab, abgewandelt 〈tr.; hat〉:
ab, abgetreten: ab|ver|lan|gen [ apf la n], ver- (teilweise) anders machen: das
1. 〈itr.; ist〉 die Stelle, wo man langte ab, abverlangt 〈tr.; hat〉: alte Thema in immer neuen
steht, verlassen: die Schauspiele- (von einer Person) verlangen, for- Variationen abwandeln. Syn.:
rin ist [von der Bühne] abgetre- dern, dass sie etwas [her]gibt: ändern, modifizieren (bil-
ten. Syn.: abgehen, weggehen. jmdm. Geld für etwas abverlan- dungsspr.), umändern, umbil-
2. 〈itr.; hat〉 durch festes Auftre- gen; die Strecke verlangt den den, umformen, variieren, ver-
ten (mit dem Fuß) beseitigen: sie Läufern nicht allzu viel ab. ändern, verwandeln.
hat den Schnee von den Schu- ab|wä|gen [ apv n], wog, auch: ab|wan|dern [ apvand n], wan-
hen abgetreten. wägte ab, abgewogen, auch: derte ab, abgewandert:
3. 〈tr.; hat〉 (auf jmdn.) übertra- abgewägt 〈tr.; hat〉: 1. 〈tr.; hat/ist〉 wandernd abge-
gen: sie hat ihre Rechte an uns vergleichend und prüfend genau hen (4): sie wanderten den gan-
abgetreten. Syn.: abgeben, bedenken: das Pro und Kontra zen Schwarzwald ab. Syn.:
geben, übereignen, überlassen, einer Sache abwägen. Syn.: brü- 2
durchlaufen, durchstreifen.
überschreiben. ten über (ugs.), 2 durchdenken, 2. 〈itr.; ist〉 in einen anderen
Ab|tre|ter [ aptre t ], der; -s, -: grübeln über, nachdenken über, Lebens- oder Berufsbereich über-

67
Abwart – abwerfen

A wechseln: die jungen Leute wan-


dern in die Stadt ab. Syn.: wech-
itr.〉 die Farben der Beleuchtung
wechselten ständig ab. Syn.:
2. 〈itr.; hat〉 ablehnend reagieren:
erschrocken wehrte sie ab, als
seln, weggehen, wegziehen. wechseln. man ihr diese Aufgabe übertra-
Abwa 3. 〈itr.; ist〉 seinen Verein wech- Ab|wechs|lung [ apv ksl ], die; -, gen wollte. Syn.: ablehnen,
seln: der Nationalspieler will -en: abweisen, abwinken, ausschla-
abwandern. Syn.: weggehen. unterhaltsame, angenehme gen, zurückweisen.
Ab|wart [ apvart], der; -s, -e Unterbrechung (im sonst gleich- ab|wei|chen [ apvaicn], wich ab,
(schweiz.): förmigen Ablauf): der Theater- abgewichen 〈itr.;¸hat〉:
Hausmeister: er ist Abwart an besuch war eine schöne a) sich (von seinem Weg, seiner
einer Schule. Abwechslung; ich brauche Richtung) entfernen: vom Weg,
ab|war|ten [ apvartn], wartete ab, Abwechslung. vom Kurs abweichen; sie wich
abgewartet 〈tr.; hat〉: ab|wechs|lungs|reich [ apv ksl s- von ihren Gewohnheiten nicht
a) (auf das Eintreffen, Eintreten raic] 〈Adj.〉: ab (hielt an ihnen fest). Syn.:
von jmdm. , etwas) warten: sie ¸ an Abwechslung, nicht ein-
reich abbiegen, abkommen, ablassen,
hat das Ende des Spiels nicht tönig: ein abwechslungsreiches aufgeben, fallen lassen. b) sich in
mehr abgewartet und ist gegan- Programm. Syn.: bunt, kunter- bestimmten Punkten (voneinan-
gen; 〈auch itr.〉 warte doch ab! ; bunt (emotional), vielfältig. der) unterscheiden: unsere
〈häufig im 1. Partizip〉 eine ab|we|gig [ apve c] 〈Adj.〉: Ansichten weichen voneinander
abwartende Haltung. Syn.: aus- ¸
sich von der eigentlich zur Dis- ab. Syn.: kontrastieren mit,
harren, durchhalten, sich gedul- kussion stehenden Sache entfernt variieren.
den, harren auf (geh.). b) auf das befindend, gar nicht mehr dazu ab|wei|sen [ apvaizn], wies ab,
Ende (von etwas) warten: den passend, gehörend: ein abwegi- abgewiesen 〈tr.; hat〉:
Regen abwarten. Syn.: entge- ger Gedanke; ich finde diesen a) nicht zu sich lassen, nicht vor-
gensehen. Plan abwegig. Syn.: abstrus, lassen; zurückweisen: einen Bett-
Ab|war|tin [ apvart n], die; -, -nen: ausgefallen, falsch, irrig, unsin- ler abweisen. Syn.: abblitzen
weibliche Form zu ↑ Abwart. nig. lassen (ugs.), abfahren lassen,
ab|wärts [ apv rts] 〈Adverb〉: Ab|wehr [ apve ], die; -: abfertigen (ugs.), abwehren,
nach unten /Ggs. aufwärts/: der 1. Verteidigung gegen einen abwimmeln (ugs.), fernhalten.
Weg abwärts. Syn.: bergab, Angriff oder Widerstand: sich auf b) ablehnen: jmds. Angebot,
herunter, hinunter. Zus.: berg- [die] Abwehr des Gegners einen Antrag abweisen. Syn.:
abwärts, flussabwärts, stromab- beschränken. Syn.: Gegenwehr, ausschlagen, verschmähen,
wärts. Verteidigung, Widerstand. Zus.: zurückweisen.
ab|wärts|ge|hen [ apv rts e n], Fliegerabwehr, Raketenabwehr, ab|wen|den [ apv ndn] 〈tr.; hat〉:
ging abwärts, abwärtsgegangen Spionageabwehr. 1. 〈wandte/wendete ab, abge-
〈itr.; ist〉 (ugs.): 2. a) ablehnende Haltung, innerer wandt/abgewendet〉: von etwas,
schlechter werden /Ggs. auf- Widerstand: sie spürte seine jmdm. weg-, nach der Seite wen-
wärtsgehen/: es geht abwärts stumme Abwehr; auf Abwehr den: den Blick, die Augen von
mit ihr, ihrer Gesundheit. Syn.: stoßen. Syn.: Abneigung. b) das jmdm. abwenden; 〈auch + sich〉
bergab gehen. Abwehren von etwas; Zurückwei- bei diesem Anblick wandte sie
ab|wa|schen [ apva n], wäscht ab, sung: die Abwehr staatlicher sich schnell ab. Syn.: sich
wusch ab, abgewaschen 〈tr.; Eingriffe. umdrehen, wenden.
hat〉: 3. Gesamtheit der zur Verteidi- 2. 〈wendete ab, abgewendet〉
a) mithilfe von Wasser säubern: gung eingesetzten Spieler bzw. (etwas Schlimmes von jmdm.)
wir müssen noch [das] Geschirr Spielerinnen einer Mannschaft: fernhalten, verhindern: ein
abwaschen; 〈auch itr.〉 heute die Abwehr hat heute versagt. Unglück, eine Niederlage
wasche ich nicht mehr ab. Syn.: 4. Organisation zur Verteidigung abwenden; er wendete die
abspülen, ausspülen, sauber gegen feindliche Spionage: die Gefahr von uns ab. Syn.: abbie-
machen, spülen. b) mithilfe von deutsche Abwehr kam den bei- gen, abwehren, vereiteln, verhü-
Wasser [und Seife] beseitigen: den Agenten auf die Spur. ten.
Schmutz [vom Auto] abwa- ab|weh|ren [ apve r n], wehrte ab, ab|wer|ben [ apv rbn], wirbt ab,
schen. Syn.: abspülen, abwi- abgewehrt: warb ab, abgeworben 〈tr.; hat〉:
schen, entfernen, wischen. 1. 〈tr.; hat〉 sich mit Erfolg gegen durch entsprechende Angebote
Ab|was|ser [ apvas ], das; -s, etwas wehren, sodass die Gefahr o. Ä. jmdn. dazu bringen, seine
Abwässer [ apv s ]: o. Ä. nicht mehr besteht, vor- Stelle bei einer Firma, in einer
durch Gebrauch verschmutztes handen ist, den Betreffenden Mannschaft zu verlassen, um zu
abf ließendes Wasser: die Abwäs- nicht erreicht: einen Verdacht, der überzuwechseln, die das
ser der Stadt fließen in den See. Vorwurf, eine Gefahr, einen Angebot gemacht hat: Arbeits-
Zus.: Industrieabwasser. Angriff, das Schlimmste, Flie- kräfte abwerben. Syn.: ausspan-
ab|wech|seln [ apv ksln], wech- gen abwehren. Syn.: abbiegen nen (ugs.).
selte ab, abgewechselt 〈+ sich〉: (ugs.), abblocken, abschlagen, ab|wer|fen [ apv rfn], wirft ab,
eine Tätigkeit im gegenseitigen aufhalten, sich erwehren (geh.), warf ab, abgeworfen:
Wechsel ausführen: sie wechsel- fernhalten, verscheuchen, 1. 〈tr.; hat〉 aus größerer Höhe
ten sich bei der Arbeit ab; 〈auch zurückschlagen. herabfallen lassen: die Flugzeuge

68
abwerten – abzielen
warfen Bomben [auf die Stadt]
ab. Syn.: werfen.
kosten«, wiegelte die Intendan-
tin ab. Syn.: beschwichtigen.
steckt werden kann: ein Abzei-
chen tragen. Syn.: Plakette. A
2. 〈tr.; hat〉 (etwas, was als lästig ab|wie|gen [ apvi n], wog ab, Zus.: Parteiabzeichen.
empfunden wird) von sich wer- abgewogen 〈tr.; hat〉: ab|zeich|nen [ aptsaicn n], zeich- abzi
fen: das Pferd warf den Reiter so viel von einer größeren Menge nete ab, abgezeichnet: ¸
ab. Syn.: sich befreien von. wiegen, bis die gewünschte 1. 〈tr.; hat〉 zeichnend genau wie-
3. 〈itr.; hat〉 (ugs.) Gewinn brin- Menge erreicht ist: das Mehl für dergeben, genau nach einer Vor-
gen: das Geschäft wirft nicht den Kuchen abwiegen. lage zeichnen: ein Bild abzeich-
viel ab. Syn.: bringen, einbrin- ab|wim|meln [ apv mln], wimmelte nen. Syn.: abmalen.
gen, eintragen, erbringen. ab, abgewimmelt 〈tr.; hat〉 2. 〈tr.; hat〉 mit dem [abgekürz-
ab|wer|ten [ apve tn], wertete ab, (ugs.): ten] Namen versehen; als gesehen
abgewertet 〈tr.; hat〉: (etwas Lästiges oder jmdn. , der kennzeichnen: ein Protokoll
1. eine Währung im Wert herab- einem lästig ist) mit Beredsam- abzeichnen.
setzen /Ggs. aufwerten/: den keit, durch Vorwände, Ausreden 3. 〈+ sich〉 a) in den Umrissen
Dollar abwerten. Syn.: entwer- o. Ä. abweisen: einen Auftrag [deutlich] erkennbar sein: in
ten. abwimmeln; der Vertreter der Ferne zeichnet sich der
2. in seinem Wert, in seiner wurde an der Haustür abgewim- Gipfel des Berges ab. Syn.:
Bedeutung herabsetzen: er wer- melt. Syn.: abblitzen lassen sich abheben, abstechen, kon-
tet alles ab; eine abwertende (ugs.), abfahren lassen, abferti- trastieren. b) sichtbar, spürbar,
Kritik. gen (ugs.), zurückweisen. erkennbar werden: eine
ab|we|send [ apve znt] 〈Adj.〉: ab|win|ken [ apv kn], winkte ab, bestimmte Tendenz zeichnet
1. nicht an dem erwarteten Ort abgewinkt 〈itr.; hat〉: sich schon jetzt ab. Syn.: sich
befindlich; nicht zugegen, vor- [mit einer Handbewegung] seine andeuten, anklingen, sich
handen /Ggs. anwesend/: der Ablehnung zu verstehen geben: ankündigen.
abwesende Vorsitzende wurde als man sie aufs Podium holen ab|zie|hen [ aptsi n], zog ab,
wieder gewählt; sie ist schon wollte, winkte sie ab. Syn.: abgezogen:
länger von zu Hause abwesend. ablehnen, abwehren. 1. 〈tr.; hat〉 a) weg-, herunterzie-
Syn.: ausgeflogen (ugs.), feh- ab|wi|schen [ apv n], wischte ab, hen und so entfernen: die Bett-
lend, fort, nicht greif bar, weg. abgewischt 〈tr.; hat〉: wäsche abziehen; sie hat den
2. geistig nicht bei der Sache; in a) durch Wischen entfernen: ich Ring vom Finger abgezogen.
Gedanken mit etwas anderem wischte den Staub [von der Syn.: abnehmen. b) durch Weg-,
beschäftigt: er war ganz abwe- Lampe] ab. Syn.: abwaschen, Herunterziehen von einer Hülle
send. Syn.: abgelenkt, geistesab- wischen. b) durch Wischen reini- o. Ä. befreien: Tomaten abzie-
wesend, unaufmerksam, zerfah- gen: den Tisch abwischen. Syn.: hen; einen Hasen abziehen (sein
ren, zerstreut. abputzen, abwaschen, auswi- Fell entfernen); die Betten abzie-
Ab|we|sen|heit [ apve znhait], schen, sauber machen, säubern. hen (die Bezüge von den Betten
die; -: ab|wür|gen [ apv r n], würgte ab, entfernen).
das Abwesendsein /Ggs. Anwe- abgewürgt 〈tr.; hat〉 (ugs.): 2. a) 〈itr.; ist〉 sich wieder entfer-
senheit/: das wurde in seiner im Entstehen unterdrücken: Kri- nen: die Truppen ziehen ab; das
Abwesenheit besprochen. tik abwürgen; den Motor Gewitter ist abgezogen. Syn.:
ab|wi|ckeln [ apv kln], wickelte ab, abwürgen (durch ungeschicktes, abmarschieren, abrücken, entei-
abgewickelt 〈tr.; hat〉: falsches Bedienen zum Stillstand len (geh.), sich verziehen, von
1. von etwas wickeln /Ggs. aufwi- bringen). dannen gehen (veraltend), weg-
ckeln/: er hat den Draht [von ab|zah|len [ aptsa l n], zahlte ab, ziehen, weichen. b) 〈tr.; hat〉
der Rolle] abgewickelt. Syn.: abgezahlt 〈tr.; hat〉: zurückziehen: die Truppen wur-
abspulen. a) in Raten zurückzahlen, bis es den aus der Stadt abgezogen.
2. in einer von der Sache her bezahlt ist: ein Darlehen abzah- Syn.: abkommandieren.
gegebenen Abfolge erledigen: len. Syn.: abstottern (ugs.). 3. 〈tr.; hat〉 aus etwas ziehend
Aufträge, Geschäfte [rasch, ord- b) die Raten für etwas zahlen: das entfernen: den Zündschlüssel
nungsgemäß] abwickeln. Syn.: Auto abzahlen. abziehen.
arrangieren, ausführen, durch- ab|zäh|len [ apts l n], zählte ab, 4. 〈tr.; hat〉 (einen Teil von einer
führen, 1 durchziehen, ins Werk abgezählt 〈tr.; hat〉: Summe oder einem Betrag) in
setzen (geh.), verrichten. durch Zählen die Anzahl (von einem rechnerischen Vorgang
3. liquidieren (1): ihre Firma in etwas) bestimmen: er zählte ab, wegnehmen: sie hat mir [davon]
Jena wurde abgewickelt. Syn.: wie viel Personen gekommen fünf Euro abgezogen. Syn.: sub-
auflösen, schließen, zumachen. waren; das Fahrgeld abgezählt trahieren.
ab|wie|geln [ apvi ln], wiegelte (passend) in der Hand halten. ab|zie|len [ aptsi l n], zielte ab,
ab, abgewiegelt 〈itr.; hat〉: Syn.: zählen. abgezielt 〈itr.; hat〉:
bestimmte Annahmen, Erwar- Ab|zei|chen [ aptsaicn], das; -s, -: etwas zum Ziel haben, anstreben;
tungen dämpfen, als nicht so ¸
etwas, was als Kennzeichen für auf etwas hinzielen, gerichtet
schlimm, groß, bedeutungsvoll die Zugehörigkeit zu einer Partei sein: auf das Mitgefühl der
o. Ä. hinstellen: »Diese Inszenie- oder einem Verein, für eine Leis- Zuschauer abzielen; diese Maß-
rung wird gar nicht sehr viel tung o. Ä. (an der Kleidung) ange- nahmen zielen auf die Steige-

69
Abzug – achtzig

A rung der Produktion ab. Syn.:


ausgehen, bezwecken, zielen.
cken, dass man plötzlich ver-
steht: »Das Konzert fällt doch
anerkennen, respektieren,
schätzen.
Ab|zug [ aptsu k], der; -[e]s, aus. « – »Ach so! [Das wusste 2. 〈tr.; hat〉 Rücksicht auf etwas
Abzu Abzüge [ aptsy ]: ich nicht.]«; ach so, das ist nehmen: jmds. Gefühle achten.
1. 〈ohne Plural〉 das Abziehen (2): natürlich was anderes! 3. 〈tr.; hat〉 sich nach etwas, was
der Abzug der Truppen aus dem 2. dient in Wunschsätzen dazu, befolgt werden soll, richten: die
besetzten Land. Syn.: das darin ausgedrückte Verlan- Gesetze achten.
Abmarsch. Zus.: Truppenabzug. gen zu unterstreichen: ach, 4. 〈itr.; hat〉 a) einer Sache Beach-
2. Öffnung, durch die etwas hätte ich ihm nur geglaubt! ; tung, Aufmerksamkeit schenken:
abziehen, entweichen kann: ein ach, wäre ich doch schon bei er achtete nicht auf ihre Worte.
Abzug über dem Herd. Zus.: ihr! Syn.: achtgeben, berücksichti-
Rauchabzug. 2
ach [ax] 〈Partikel〉: gen, hören. b) aufpassen: auf das
3. das Abziehen (4): der Abzug dient in Verbindung mit folgen- Kind achten. Syn.: beaufsichti-
von Steuern. Zus.: Gehaltsab- dem »so« dazu, auszudrücken, gen, hüten, sehen nach, sich
zug, Lohnabzug. dass die im folgenden Wort ent- kümmern um. c) auf etwas Wert,
4. 〈Plural〉 etwas, was von Ein- haltene Bewertung auf einem Gewicht legen; zu halten, einzu-
nahmen, vom Gehalt usw. [z. B. bekannten, aber nicht zutref- halten streben: auf Sauberkeit
als Steuer] abgezogen wird: fenden Vorurteil beruht: aber achten. Syn.: bedacht sein, hal-
monatliche, einmalige Abzüge. darauf wollte seine ach so ten.
5. Hebel zum Auslösen eines bescheidene Schwester natür- äch|ten [ ctn], ächtete, geächtet
Schusses: den Finger am Abzug lich auch nicht verzichten. 〈tr.; hat〉:¸
halten. Ach|se [ aks ], die; -, -n: a) aus einer Gemeinschaft aussto-
6. Bild von einem entwickelten 1. Teil einer Maschine, eines ßen: die anderen Häftlinge äch-
Film: weitere Abzüge machen Wagens o. Ä. , an dessen Enden teten ihn. Syn.: ausschließen,
lassen. Räder sitzen: die Achse ist bannen (Geschichte), boykottie-
ab|züg|lich [ aptsy kl c] 〈Präp. mit gebrochen; der Wagen hat zwei ren, verstoßen. b) verdammen:
Gen.〉: ¸ Achsen. Zus.: Radachse. Atomwaffen ächten; eine Mei-
nach Abzug, abgerechnet /Ggs. 2. [gedachte] Linie in der Mitte nung als Verrat ächten. Syn.:
zuzüglich/: abzüglich der Zin- von etwas: die Erde dreht sich anprangern, brandmarken, ver-
sen, aller unserer Unkosten; um ihre Achse. Zus.: Erdachse, urteilen.
〈aber: starke Substantive im Symmetrieachse. Ach|ter|bahn [ axt ba n], die; -,
Singular bleiben ungebeugt, Ach|sel [ aksl], die; -, -n: -en:
wenn sie ohne Artikel und ohne 1. Schulter: ratlos zuckte er mit Berg-und-Tal-Bahn (mit Schleifen
adjektivisches Attribut stehen; den Achseln. in Form der Ziffer Acht): Achter-
im Plural stehen sie dann im 2. Stelle unterhalb des Schulterge- bahn fahren.
Dativ〉 abzüglich Rabatt; abzüg- lenks, wo Oberarm und Oberkör- acht|ge|ben [ axt e bn], gibt acht,
lich Beträgen für Transporte. per eine Art Grube bilden: das gab acht, achtgegeben 〈tr.; hat〉,
Syn.: minus, 1 ohne. Fieber in/unter der Achsel mes- Acht ge|ben:
ab|zwei|gen [ aptsvai n], zweigte sen. vorsichtig sein, aufpassen: auf
ab, abgezweigt: acht [axt] 〈Kardinalzahl〉 (als Zif- die Kinder achtgeben; sie hat
1. 〈itr.; ist〉 von einer bestimmten fer: 8): auf die Tasche gut achtgegeben.
Stelle an seitlich abgehen, nach acht Personen. Syn.: achten, beaufsichtigen, ein
der Seite hin weiterverlaufen: der Acht [axt]: Auge haben, hüten, Obacht
Weg zweigt dann 100 Meter in den Wendungen etwas außer geben (südd.), sein Augenmerk
weiter nach rechts ab. Syn.: Acht lassen: etwas nicht beach- richten, überwachen.
abbiegen. ten: sie hat die Sicherheitsbe- acht|los [ axtlo s] 〈Adj.〉:
2. 〈tr.; hat〉 von einer zur Verfü- stimmungen außer Acht gelas- ohne jmdm. , einer Sache Beach-
gung stehenden Menge einen Teil sen. Syn.: etwas ignorieren, tung zu schenken: sie ließ die
wegnehmen: Waren aus dem etwas links liegen lassen (ugs.), Blumen achtlos liegen. Syn.:
Lager für sich abzweigen; sie etwas missachten, etwas ver- gedankenlos, unachtsam.
hat von ihrem Gehalt jeden nachlässigen; sich in Acht neh- Ach|tung [ axt ], die; -:
Monat 200 Euro für das Auto men: vorsichtig sein, sich vorse- 1. hohe Meinung, die man von
abgezweigt. hen: vor ihm musst du dich in jmdm. , etwas hat: mit Achtung
1
ach [ax] 〈Interjektion〉: Acht nehmen. Syn.: achtgeben, von jmdm. sprechen. Syn.:
1. dient dazu, Schmerz, Betrof- auf der Hut sein, aufpassen, sich Anerkennung, Bewunderung,
fenheit, Mitleid, Bedauern, Ver- hüten, sich vorsehen. Hochachtung, Respekt. Zus.:
wunderung, Erstaunen, Freude, acht... [axt...] 〈Ordinalzahl〉 (als Nichtachtung, Selbstachtung.
Unmut auszudrücken: ach je!; Ziffer: 8.): 2. Warnruf, warnende Auf-
ach, die Armen! ; ach, wie der achte Mann. schrift: Achtung, Stufen! Syn.:
schade!; ach, das ist mir neu!; ach|ten [ axtn], achtete, geachtet: Vorsicht.
ach, ist das schön! ; ach, dieser 1. 〈tr.; hat〉 jmdm. gegenüber acht|zig [ axts c] 〈Kardinalzahl〉
alte Miesepeter!; * ach so: dient Achtung empfinden: ich achte sie ¸
(in Ziffern: 80):
(im Gespräch) dazu, auszudrü- sehr wegen ihrer Toleranz. Syn.: achtzig Personen.

70
ächzen – Affen-
äch|zen [ ctsn] 〈itr.; hat〉:
¸
(bei Schmerz, Anstrengung) aus-
2. (geh.) mit Adel (2) ausstatten:
diese Gesinnung adelt ihn.
einen Brief falsch adressieren.
Syn.: beschriften. A
atmend einen kehlig-gepressten, Ader [ a d ], die; -, -n: 2. an jmds. Adresse (1) richten:
wie »ach« klingenden Laut von Röhre, die den Körper oder ein der Brief ist an dich adressiert. affe
sich geben: sie ächzte, als sie die Organ durchzieht und in der das adrett [a dr t] 〈Adj.〉:
Treppe hinaufging. Syn.: seuf- Blut weiterbefördert wird: die durch ordentliche, sorg fältige,
zen, stöhnen. Adern schwellen an. gepf legte Kleidung und entspre-
Acker [ ak ], der; -s, Äcker [ k ]: Ad|ler [ a dl ], der; -s, -: chende Haltung äußerlich
mit dem Pf lug bearbeitetes, für großer Greifvogel mit kräftigem ansprechend: ein adrettes Mäd-
den Anbau bestimmter Nutz- Hakenschnabel und starken Kral- chen; sie ist immer adrett
pf lanzen genutztes Stück Land: len: Adler sind beliebte Wap- gekleidet. Syn.: gefällig,
ein fruchtbarer, ertragreicher pentiere. Syn.: König der Lüfte geschmackvoll, proper (ugs.).
Acker; die Äcker liegen brach; (dichter.). Ad|vent [at v nt], der; -[e]s, -e:
zehn Acker Land. Syn.: Boden, Ad|ler|na|se [ a dl na z ], die; -, -n: a) die vier Sonntage einschlie-
Feld, Land. Zus.: Kartoffelacker, große, gebogene Nase: er hat eine ßende Zeit vor Weihnachten: vor,
Rübenacker. Adlernase. nach [dem] Advent; im Advent.
Adams|ap|fel [ a dams|apfl], der; ad|lig [ a dl c], (geh.:) adelig b) einer der vier Sonntage in der
-s, Adamsäpfel [ a dams| pfl]: ¸
[ a d lic] 〈Adj.〉: Zeit vor Weihnachten: erster,
[stark] hervortretender Knorpel dem Adel ¸ angehörend: eine zweiter Advent.
am Hals (besonders bei Män- ad[e]lige Dame. Syn.: von Adel, Af|fä|re [a f r ], die; -, -n:
nern): sein Adamsapfel hüpfte. von hoher Abkunft (geh.). 1. unangenehme Angelegenheit;
Adams|kos|tüm [ a damsk sty m]: Ad|mi|ral [atmi ra l], der; -s, -e, peinlicher, skandalöser [Vor-,
in der Wendung im Adamskos- auch: Admiräle [atmi r l ]: Zwischen]fall: eine dunkle, pein-
tüm (ugs. scherzh.): nackt: im Offizier der Marine im Rang liche Affäre; die Affäre um den
Adamskostüm herumlaufen. eines Generals: dem Admiral Vorsitzenden; jmdn. in eine
Syn.: ausgezogen, barfuß bis unterstellt sein. Affäre hineinziehen, verwickeln.
zum Hals (ugs. scherzh.), ent- Ado|nis [a do n s], der; -, -se (bil- Syn.: Vorkommnis. Zus.: Be-
blößt, entkleidet, im Evaskos- dungsspr.): stechungsaffäre, Korruptions-
tüm, wie Gott jmdn. schuf/ge- schöner junger Mann: er ist ein affäre, Parteispendenaffäre,
schaffen hat. Adonis. Staatsaffäre.
adä|quat [ad kva t] 〈Adj.〉 (bil- adop|tie|ren [ad p ti r n] 〈tr.; hat〉: 2. Liebesbeziehung: hattest du
dungsspr.): als eigenes Kind, an Kindes statt mit ihm eine Affäre? Syn.:
angemessen, entsprechend: ein annehmen: sie haben das Mäd- Abenteuer, Flirt, Liaison (bil-
adäquater Ausdruck; etwas ist chen vor zwei Jahren adoptiert. dungsspr. veraltend), Liebelei
jmdm. , einer Sache nicht Ad|res|sat [adr sa t], der; -en, -en, (abwertend), Techtelmechtel
adäquat. Syn.: gebührend, Ad|res|sa|tin [adr sa t n], die; -, (ugs.), Verhältnis. Zus.: Liebes-
geziemend (geh.), passend. -nen: affäre.
ad|die|ren [a di r n] 〈tr.; hat〉: Person, an die etwas gerichtet, für Af|fe [ af ], der; -n, -n:
zusammenzählen, hinzufügen die etwas bestimmt ist (z. B. Post): a) menschenähnliches Säugetier,
/Ggs. subtrahieren/: Zahlen der Adressat ist hier unbekannt. das in den Tropen vorwiegend
addieren. Syn.: Empfänger, Empfängerin. auf Bäumen lebt: die Umwelt der
Ad|di|ti|on [adi tsio n], die; -, -en: Ad|res|se [a dr s ], die; -, -n: Affen ist immer mehr bedroht.
das Addieren, Zusammenzählen 1. Anschrift: die Adresse ist, lau- b) (derb) dummer, blöder Kerl
/Ggs. Subtraktion/: eine Addi- tet ...; jmds. Adresse notieren, (oft als Schimpfwort): blöder
tion durchführen, ausführen. ausfindig machen. Zus.: Affe!
-a|de [a d ]: ↑ -iade. Geschäftsadresse, Heimat- Af|fekt [a f kt], der; -[e]s, -e:
Adel [ a dl], der; -s: adresse, Internetadresse, Privat- als Reaktion auf etwas entstan-
1. ( früher aufgrund der Geburt adresse. dener Zustand außerordentlicher
oder durch Verleihung) mit 2. (bildungsspr.) Schreiben einer seelischer Erregung, die Kritikfä-
besonderen Rechten ausgestatte- Gruppe an hochgestellte Persön- higkeit, Urteilskraft und Selbstbe-
ter Stand der Gesellschaft: bei lichkeiten, politische Institutio- herrschung mindert oder ganz
dieser Hochzeit war der ganze nen o. Ä. , das ein politisches Ziel, ausschaltet: im Affekt handeln.
Adel des Landes anwesend; dem einen Glückwunsch, Dank o. Ä. Syn.: Erregung.
Adel angehören. Syn.: Aristo- zum Inhalt hat: eine Adresse an af|fek|tiert [af k ti t] 〈Adj.〉 (bil-
kratie. die Regierung richten. Syn.: dungsspr.):
2. vornehme Würde: der Adel Anfrage, Antrag, Bittschrift (in Bezug auf die Art der Äuße-
des Herzens. Syn.: Hoheit, (veraltend), Eingabe, Ersuchen, rungsform) geziert, gekünstelt:
Majestät. Gesuch. Zus.: Glückwunsch- ein affektiertes Lachen; sich
ade|lig [ a d l c]: ↑ adlig. adresse, Grußadresse, Solidari- affektiert benehmen. Syn.: affig
¸ hat〉:
adeln [ a dln] 〈tr.; tätsadresse. (ugs.), theatralisch.
1. (früher) in den Adelsstand ad|res|sie|ren [adr si r n] 〈tr.; af|fen-, Af|fen- [ afn] 〈Präfixoid,
erheben: die Königin adelte den hat〉: auch das Basiswort wird betont〉
bürgerlichen Dichter. 1. mit einer Adresse (1) versehen: (ugs. emotional verstärkend):

71
Affenschande – ähneln

A betont den hohen Grad des im


Basiswort Genannten: a) 〈sub-
an ihren Agenten! Syn.: Mana-
ger, Managerin.
aggressiv; aggressiv reagie-
ren. Syn.: giftig (ugs.), grim-
stantivisch〉 Affengeschwindig- Agen|tur [a n tu ], die; -, -en: mig, heftig, rabiat, streitbar
Affe keit; Affenhitze; Affenkälte; a) (bes. Wirtsch.) Institution, die (geh.).
Affenliebe; Affenspektakel; jmdn. , etwas vertritt, jmdn. , Ag|gres|si|vi|tät [a r sivi t t],
Affentanz (heftige Auseinander- etwas vermittelt: sie hat eine die; -, -en:
setzung); Affentempo; Affen- Agentur für Öffentlichkeitsar- a) 〈ohne Plural〉 aggressive Hal-
theater (übertriebenes Tun, Rea- beit. Zus.: Reiseagentur, Versi- tung: seine Aggressivität beim
gieren in Bezug auf etwas, jmdn.); cherungsagentur. b) Geschäfts- Sport ausleben. b) aggressive
Affenzahn (sehr hohe Geschwin- stelle, Büro eines Agenten, einer Handlung: die Aggressivitäten
digkeit). Syn.: Bomben- (ugs. Agentin: die Agentur hat heute nehmen kein Ende.
emotional verstärkend), Heiden- geschlossen. Syn.: Filiale, Nie- Aggressivität / Aggression:
(ugs. emotional verstärkend), derlassung, Zweigstelle. s. Kasten Aggression/Aggres-
Höllen- (ugs. emotional verstär- Ag|gres|si|on [a r sio n], die; -, sivität.
kend), Mords- (ugs. emotional -en: agie|ren [a i r n] 〈itr.; hat〉:
verstärkend), Riesen- (ugs. emo- 1. feindselige, ablehnende Ein- handeln, tätig sein, wirken:
tional verstärkend). b) 〈adjekti- stellung, Haltung: jmd. ist voller selbstständig agieren; auf der
visch〉 affengeil (besonders groß- Aggressionen; jmdm. gegenüber politischen Bühne, gegen
artig); affenstark. Syn.: sehr, Aggressionen haben, entwi- jmdn. , mit unlauteren Mitteln
überaus. ckeln. agieren. Syn.: vorgehen.
Af|fen|schan|de [ afn and ]: 2. 〈Plural〉 rechtswidriger militä- agil [a i l] 〈Adj.〉 (bildungsspr.):
in der Wendung eine Affen- rischer Angriff auf ein fremdes von großer Beweglichkeit zeu-
schande sein (ugs.): unerhört, Staatsgebiet: feindliche, militäri- gend; regsam und wendig: ein
empörend, unglaublich sein: sche Aggressionen gegen Nach- agiler Geschäftsmann; sie ist
das ist ja eine Affenschande! barstaaten. Syn.: Attacke, trotz ihres Alters körperlich
Syn.: haarsträubend sein Feindseligkeiten 〈Plural〉, Offen- und geistig noch sehr agil.
(emotional), kriminell sein sive, berfall. Syn.: beweglich, geschickt,
(ugs.), skandalös sein, unge- gewandt.
heuerlich sein. Aggression/Aggressivität Agi|ta|ti|on [a ita tsio n], die; -,
af|fig [ af c] 〈Adj.〉 (ugs. abwer- -en:
Mit Aggressivität wird eine feste
tend): ¸ Tätigkeit, bei der andere über
[Charakter]eigenschaft bezeich-
[eitel und] geziert: ein affiger etwas aufgeklärt und gleichzei-
net, die einen Menschen, ein Tier
Typ. Syn.: affektiert (bil- tig für etwas gewonnen oder
oder eine bestimmte Sache (z. B.
dungsspr.), theatralisch. beeinf lusst werden sollen: poli-
ein Spiel) auszeichnet:
Af|front [a frõ ], der; -s, -s (geh.): tische Agitation; Agitation
[schwere] Beleidigung: darin sehe – Kampfhunde zeichnen sich betreiben. Syn.: Hetze (abwer-
ich einen Affront gegen mich; durch gesteigerte Aggressivität tend), Propaganda.
etwas als einen Affront betrach- aus. agi|tie|ren [a i ti r n]:
ten. Syn.: Kränkung, üble Nach- – Das Fußballspiel war von einem a) 〈itr.; hat〉 (abwertend) Agita-
rede. hohen Maß an Aggressivität ge- tion betreiben: für eine Partei,
Af|ter [ aft ], der; -s, -: prägt. eine Idee agitieren; gegen
Ende, Ausgang des Darms: einen Im Unterschied dazu wird Aggres- jmdn. agitieren. Syn.: aufbrin-
Abszess am After haben. sion meist verwendet, um eine vo- gen, aufputschen, aufstacheln,
Agent [a nt], der; -en, -en, Agen- rübergehende, stärker spontane aufwiegeln, sich einsetzen,
tin [a nt n], die; -, -nen: feindselige Haltung auszudrü- propagieren, Reklame
1. Person, die im geheimen Auf- cken. In vielen Fällen lässt sich für machen, werben, Werbung
trag einer Regierung, einer mili- Aggression(en) Zorn oder Wut ein- machen. b) 〈tr.; hat〉 auf jmdn.
tärischen oder politischen Orga- setzen: durch Agitation einwirken: die
nisation bestimmte, meist illegale werktätigen Massen agitieren.
Aufträge ausführen soll: sie ist – Seine Stimmung kann schnell in Ahn [a n], der; -[e]s und -en, -en:
Agentin im Dienst des BND. Aggression umschlagen. Vorfahr: meine Ahnen lebten
Syn.: Spion, Spionin, Spitzel. – Dieses Thema löst in mir immer in der Schweiz.
Zus.: Geheimagent, Geheim- Aggressionen aus. ahn|den [ a ndn], ahndete,
agentin. – Sie entwickelte ihr gegenüber geahndet 〈tr.; hat〉 (geh.):
2. a) (Wirtsch. veraltend) Person, starke Aggressionen. (begangenes Unrecht) bestra-
die Geschäfte vermittelt und fen: ein Vergehen [streng]
abschließt; [Handels]vertreter, ag|gres|siv [a r si f] 〈Adj.〉: ahnden; etwas mit einer Geld-
[Handels]vertreterin: der Agent geneigt, bereit, andere anzu- buße ahnden. Syn.: bestrafen,
hat das Geschäft eingefädelt. greifen, seine Absichten direkt vergelten.
b) Person, die berufsmäßig Künst- und ohne Rücksicht auf andere Ah|ne [ a n ], die; -, -n:
lern Engagements vermittelt: zu verfolgen; gegen andere weibliche Form zu ↑ Ahn.
wenn Sie die Künstlerin inter- gerichtet: ein aggressiver äh|neln [ nln] 〈itr.; hat〉:
viewen wollen, wenden Sie sich Mensch; seine Frau war sehr Ähnlichkeit mit jmdm. , etwas

72
ahnen – Akt
haben: er ähnelt seinem Bru-
der; die beiden Kinder ähneln
nichts [Böses] ahnend: der
ahnungslose Betrachter; sie
sich assimilieren, sich einfü-
gen, sich eingewöhnen, sich A
sich/einander sehr. Syn.: ähn- ist völlig ahnungslos. Syn.: einleben, sich einordnen.
lich sein, anklingen an, ausse- unwissend. Ak|kord [a k rt], der; -[e]s, -e: Akt
hen wie, erinnern an, geraten Ahorn [ a h rn], der; -s, -e: 1. Zusammenklang von min-
nach, gleichen, grenzen an, Laubbaum mit meist gelappten destens drei verschiedenen
nachschlagen. Blättern und zweigeteilten Tönen: einen Akkord auf dem
ah|nen [ a n n] 〈tr.; hat〉: gef lügelten Früchten: der Klavier anschlagen.
gefühlsmäßig mit etwas rech- Ahorn blüht zeitig im Früh- 2. Arbeitsverhältnis, in dem
nen, etwas erwarten, was jahr. jmd. nach Stückzahlen entlohnt
geschehen, eintreten wird: ein Äh|re [ r ], die; -, -n: wird; Leistungslohn (im Unter-
Unglück, nicht das Mindeste Teil des Getreidehalms, der die schied zum Zeitlohn): im
ahnen; ich konnte ja nicht Samen trägt: die reifen Ähren Akkord arbeiten.
ahnen, dass es so schnell bewegen sich im Wind. Zus.: Ak|kor|de|on [a k rde n], das;
gehen würde. Syn.: anneh- Kornähre, Roggenähre, Wei- -s, -s:
men, fühlen, schätzen (ugs.), zenähre. Musikinstrument, bei dem die
schwanen (ugs.), spüren, 2 tip- Aids [e ts], das; - 〈meist ohne Töne durch Betätigung von
pen (ugs.), vermuten, wähnen Artikel〉 (Med.): Tasten und Knöpfen bei gleich-
(geh.). Erkrankung, die zu schweren zeitigem Auseinanderziehen
Ah|nin [ a n n], die; -, -nen: Störungen im Abwehrsystem und Zusammendrücken eines
weibliche Form zu ↑ Ahn. des Körpers führt und meist Balges entstehen: Akkordeon
1
ähn|lich [ nl c] 〈Adj.〉: tödlich verläuft: er hat, leidet spielen.
in bestimmten ¸ Merkmalen an Aids. 1
ak|ku|rat [aku ra t] 〈Adj.〉:
übereinstimmend: ähnliche Aka|de|mie [akade mi ], die; auf ordentliches Aussehen von
Interessen, Gedanken; auf -, Akademien [akade- etwas bedacht und daher
ähnliche Weise; sie sieht ihrer mi n]: besonders sorg fältig, genau:
Schwester täuschend, zum zentrale Einrichtung für For- ein akkurater Mensch; sie ist
Verwechseln ähnlich; es schung, Bildung: die Akademie immer sehr akkurat gekleidet.
erging mir ähnlich wie der Wissenschaften, Künste. Syn.: 1 genau, gewissenhaft,
damals. Syn.: analog, entspre- Syn.: Hochschule, Institut. gründlich, pedantisch (abwer-
chend, verwandt. Zus.: Kunstakademie, Militär- tend), peinlich genau, penibel,
2
ähn|lich [ nl c] 〈in Funktion akademie. sorgfältig.
¸ dem Dativ〉:
einer Präp. mit Aka|de|mi|ker [aka de mik ], 2
ak|ku|rat [aku ra t] 〈Adverb〉
dem nachfolgend Genannten der; -s, -, Aka|de|mi|ke|rin [aka- (landsch.):
vergleichbar: ähnlich dem Vor- de mik r n], die; -, -nen: dient der Bekräftigung; ganz
bild Thomas Mann; ähnlich Person, die ein Studium an genau: akkurat das habe ich
einer Stilistik/einer Stilistik einer Universität absolviert gemeint; es ist akkurat zwölf
ähnlich, gibt dieses Buch gute [und mit einem Examen abge- Uhr.
sprachliche Tipps. Syn.: wie. schlossen] hat: die Zahl der Akro|bat [akro ba t], der; -en,
Ähn|lich|keit [ nl ckait], die; -, Akademiker steigt zu lang- -en, Akro|ba|tin [akro ba t n],
-en: ¸ sam. die; -, -nen:
ähnliches Aussehen, ähnlicher aka|de|misch [aka de m ] Person, die (z. B. in Zirkus oder
Zug: eine große, verblüffende, 〈Adj.〉: Varieté) turnerische, gymnasti-
auffallende Ähnlichkeit; er hat 1. auf die Universität, Hoch- sche, tänzerische bungen aus-
[in seinem Wesen] viel Ähn- schule zurückgehend, bezogen: führt, die besonders körperliche
lichkeit mit ihm; zwischen akademische Bildung; akade- Beweglichkeit und Gewandtheit
ihnen besteht keine Ähnlich- mischer Grad. erfordern: die Akrobaten
keit. Syn.: Analogie, Gemein- 2. unlebendig-abstrakt: der kamen aus China.
samkeit, Verwandtschaft. Vortrag war sehr akademisch. Akt [akt], der; -[e]s, -e:
Ah|nung [ a n ], die; -, -en: Syn.: abstrakt, theoretisch, 1. durch bestimmte Umstände
gefühlsmäßige Erwartung (in trocken. gekennzeichnete, hervorgeho-
Bezug auf etwas, was gesche- Aka|zie [a ka tsi ], die; -, -n: bene Handlung: ihr Selbst-
hen, eintreten wird): eine Baum oder Strauch mit gefie- mord war ein Akt der Ver-
Ahnung des kommenden derten Blättern: die Akazie zweiflung. Syn.: Aktion, Tat.
Unheils; meine Ahnung hat blüht schon. 2. größerer Abschnitt eines
mich nicht getrogen. Syn.: ak|kli|ma|ti|sie|ren [aklimati- Schauspiels, einer Oper o. Ä. :
Annahme, Gefühl, innere zi r n] 〈+sich〉 (bil- ein Schauspiel in fünf Akten;
Stimme, sechster Sinn. Zus.: dungsspr.): Pause nach dem zweiten Akt.
Todesahnung; * keine sich (an eine neue Umwelt) Syn.: Aufzug.
Ahnung haben (ugs.): nicht gewöhnen, anpassen: ich hatte 3. künstlerische Darstellung
wissen: ich habe keine mich nach einigen Tagen [in eines nackten menschlichen
Ahnung, wo sie ist. der fremden Umgebung] Körpers: der Maler arbeitete
ah|nungs|los [ a n slo s] 〈Adj.〉: bereits akklimatisiert. Syn.: an einem weiblichen Akt.

73
Akte – akut

A Ak|te [ akt ], die; -, -n:


[Sammlung von] Unterlagen zu
nur geschehen lassend /Ggs.
passiv/: er war an diesem Ver-
cher, brennender Aktualität;
etwas verliert an Aktualität.
einem geschäftlichen oder brechen aktiv beteiligt. ak|tu|ell [ak tu l] 〈Adj.〉:
Akte gerichtlichen Vorgang: eine 3. (in Bezug auf einen Verein der gegenwärtigen Situation o. Ä.
Akte anlegen, einsehen, bear- o. Ä.) an den Aktivitäten teil- entsprechend, sie widerspiegelnd:
beiten. Syn.: Dokument, nehmend, nicht nur nominell ein aktuelles Problem, Thema,
Schriftstück, Unterlagen 〈Plu- dazugehörend /Ggs. passiv/: Theaterstück; das ist heute nicht
ral〉, Urkunde. Zus.: Geheim- ein aktives Mitglied des Sport- mehr aktuell. Syn.: augenblick-
akte, Personalakte, Prozess- vereins. lich, gegenwärtig, heutig,
akte. -ak|tiv [akti f] 〈adjektivisches 2
modern, momentan, zeitgemäß.
Ak|ten|ta|sche [ aktnta ], die; Suffixoid〉:
-, -n: 1. 〈mit verbalem und substan- aktuell/akut
größere Tasche mit Griff zum tivischem Basiswort〉 (Wer-
Was der gegenwärtigen Situation,
Tragen: er kauft sich eine neue bespr.) verweist auf die hohe
dem neuesten Kenntnisstand und
Aktentasche. Qualität des im Basiswort
den augenblicklichen Interessen
Ak|teur [ak tø ], der; -s, -e, Ak- Genannten; gut ... : atmungs-
entspricht, nennt man aktuell:
teu|rin [ak tø r n], die; -, -nen: aktiver Stoff (ein Stoff, der gut
Person, die an einem Gesche- »atmet«, also luftdurchlässig – Weil das Buch ein aktuelles
hen aktiv und unmittelbar ist); waschaktive Seife (eine Thema behandelte, verkaufte es
beteiligt ist: die an dem Coup Seife, die gut wäscht); stoff- sich sehr gut.
beteiligten Akteure und wechselaktiv (gut für den Stoff- – Im Internet können Sie aktuelle
Akteurinnen. Syn.: Beteiligte, wechsel). Syn.: -freudig, Informationen über unsere
Beteiligter, Teilnehmer, Teil- -intensiv, -stark. Firma abrufen.
nehmerin. 2. drückt aus, dass etwas, jmd. Das Adjektiv akut wird häufig in
Ak|tie [ aktsi ], die; -, -n: zu/in dem im Basiswort Bezug auf Gefahren, Probleme
Urkunde über den Anteil am genannten Zeitpunkt oder oder Fragen verwendet. Es drückt
Kapital eines Unternehmens, Bereich tätig oder wirksam aus, dass man sich mit diesen so-
das an der Börse geführt wird: ist: dämmerungsaktive, fort beschäftigen muss, dass
die Aktien steigen, fallen, wer- nachtaktive Tiere; 〈mit fremd- deren Lösung im Vordergrund
den in Frankfurt notiert, wur- sprachigem Wortstamm〉: ein steht:
den mit 15 Dollar bewertet; bioaktives (auf biologischer
sein Vermögen in Aktien anle- Basis wirksames) Waschmit- – Trinkwassermangel ist ein aku-
gen. tel; radioaktive (Radioaktivität tes Problem in vielen Ländern
Ak|ti|on [ak tsio n], die; -, -en: aufweisende) Elemente. der Dritten Welt.
häufig unter Beteiligung meh- ak|ti|vie|ren [akti vi r n] 〈tr.; – 300 Arbeitsplätze sind akut ge-
rerer Personen nach Plan hat〉: fährdet.
durchgeführte Unternehmung: zu einer [verstärkten] Tätigkeit
eine gemeinsame Aktion zur bewegen: die Jugend politisch Akus|tik [a k st k], die; -:
Unterstützung der Arbeitslo- aktivieren. Syn.: ankurbeln, 1. Lehre vom Schall: in ihrem
sen starten; zu gewaltfreien anregen, beleben, in Schwung Physikstudium hat sie sich auf
Aktionen aufrufen. Syn.: bringen (ugs.), mobilisieren. Akustik spezialisiert.
Coup, Feldzug, Kampagne, Ak|ti|vi|tät [aktivi t t], die; -, 2. klangliche Verhältnisse, Wir-
Tat, Unterfangen, Unterneh- -en: kung des Klangs, Schalls (inner-
men, Versuch, Vorhaben. Zus.: das Aktivsein, aktives Verhal- halb eines [geschlossenen] Rau-
Hilfsaktion, Rettungsaktion. ten, rege Tätigkeit: politische mes): das Theater hat eine gute
Ak|ti|o|när [aktsio n ], der; -s, Aktivität entfalten; seine Akustik.
-e, Ak|ti|o|nä|rin [aktsio- Aktivität verstärken. Syn.: akus|tisch [a k st ] 〈Adj.〉:
n r n], die; -, -nen: Energie, Tatendrang, Tatkraft. den Ton, Klang, die Akustik
Person, die eine oder mehrere ak|tu|a|li|sie|ren [aktuali zi r n] betreffend: akustische Signale;
Aktien besitzt: die Aktionäre 〈tr.; hat〉 (bildungsspr.): die akustischen Verhältnisse
treffen sich zu ihrer Hauptver- a) auf die Gegenwart beziehen, dieses Saales sind gut.
sammlung. Zus.: Mehrheits- in die gegenwärtige Wirklich- akut [a ku t] 〈Adj.〉:
aktionär, Mehrheitsaktionä- keit überführen: einen alten 1. im Augenblick herrschend,
rin. Film wieder aktualisieren. unmittelbar anstehend: eine
ak|tiv [ak ti f] 〈Adj.〉: b) auf den neuesten Stand brin- akute Gefahr bekämpfen; diese
1. sich ( für etwas Bestimmtes) gen: ein Lehrbuch, Daten Fragen, Probleme werden jetzt
tatkräftig einsetzend, rege aktualisieren. Syn.: erneuern, akut. Syn.: dringend, dringlich,
dafür tätig: ein aktiver Teil- in Ordnung bringen, moderni- eilig, keinen Aufschub duldend,
nehmer; sie ist [politisch] sehr sieren. vordringlich.
aktiv. Syn.: betriebsam, eifrig, Ak|tu|a|li|tät [aktuali t t], die; -: 2. (Med.) unvermittelt [auftre-
emsig (geh., oft iron.), aktuelle Bedeutung für die tend], schnell und heftig [verlau-
geschäftig, rührig, tatkräftig. Gegenwart: das Thema, der fend]: eine akute Erkrankung;
2. selbst ausführend und nicht Film ist von außerordentli- akut auftreten.

74
akut – Alibi
akut / aktuell:
s. Kasten aktuell/akut.
suizidal. b) in der Art von, wie:
genial; kollegial; kolossal; opti-
2. Zeit der Gefahr, vom Signal bis
zur Entwarnung: der Alarm hat A
Ak|zent [ak ts nt], der; -[e]s, -e: mal; pastoral; phänomenal. nur zehn Minuten gedauert.
1. a) Betonung einer Silbe, eines 2. a) Beziehung, Zugehörigkeit: alar|mie|ren [alar mi r n] 〈tr.; hat〉: Alib
Wortes, eines Satzes: der Akzent akzidentiell; experimentell; 1. zum Einsatz, zu Hilfe rufen: die
liegt auf der zweiten Silbe; die konfessionell; konversationell; Polizei, die Feuerwehr alarmie-
zweite Silbe trägt den Akzent. ministeriell; proportionell; ren.
Syn.: 2 Ton; * den Akzent auf sequenziell; situationell; textu- 2. in große Unruhe, Sorge verset-
etwas (Akk.) legen: etwas ell. b) charakterisierend: infor- zen und warnend wirken: der
besonders betonen: sie legt den mell; oppositionell. Vorfall hatte uns alarmiert; alar-
Akzent besonders auf die Wein- 2-al [a l]/-ell [ l] 〈adjektivische Suf- mierende Nachrichten. Syn.:
auswahl. b) Zeichen über einem fixe; meist substantivisches 2
aufschrecken, aufhorchen las-
Buchstaben, das Aussprache oder Basiswort〉: sen, beunruhigen, warnen.
Betonung angibt: den [französi- 1. als konkurrierende Formen 1
al|bern [ alb n] 〈itr.; hat〉:
schen] Akzent richtig setzen; oft ohne inhaltlichen Unter- sich albern benehmen: ich albere
* [neue] Akzente setzen: zei- schied: emotional/emotionell; ein bisschen; er kann nichts als
gen, worauf das Gewicht gelegt funktional/funktionell; kon- albern. Syn.: scherzen (geh.),
werden muss; richtungweisend textual/kontextuell; struktural/ Späße machen, spaßen.
für die Zukunft sein: mit ihrer strukturell; universal/universell. 2
al|bern [ alb n] 〈Adj.〉:
Doktorarbeit setzt sie neue 2. als konkurrierende Formen von unernst-einfältiger, oft kin-
Akzente bei der Erforschung mit inhaltlichem Unterschied; disch wirkender Art: ein albernes
dieses Themas. -»al« drückt in der Regel die Benehmen; du bist heute albern.
2. bestimmte Art des Artikulie- Zugehörigkeit zu dem im Basis- Syn.: dümmlich, infantil
rens, Betonens o. Ä. : mit ameri- wort Genannten aus, während (abwertend), kindisch (abwer-
kanischem Akzent sprechen. -»ell« eine Eigenschaft bezeich- tend), läppisch (abwertend),
ak|zep|ta|bel [akts p ta bl] 〈Adj.〉: net, charakterisiert: existenzial/ töricht (abwertend).
annehmbar: ein akzeptables existenziell; formal/formell; ori- Alb|traum [ alptraum], der; -[e]s,
Angebot; akzeptable Preise. ginal/originell; personal/perso- Albträume [ alptr ym ], Alp-
Syn.: leidlich, passabel. nell; rational/rationell; real/ traum:
ak|zep|tie|ren [akts p ti r n] 〈tr.; reell; traditional/traditionell; mit einem bedrückenden Gefühl
hat〉: -»al« kann aber auch eine der Angst verbundener Traum:
a) mit etwas so, wie es vorgeschla- Eigenschaft und -»ell« die Zuge- Albträume haben; von Albträu-
gen, angeboten o. Ä. wird, einver- hörigkeit ausdrücken, z. B. bei men geplagt werden.
standen sein: ein Angebot, einen ideal/ideell: ein ideales (ideal = Al|bum [ alb m], das; -s, Alben
Preis, eine Entscheidung, eine Eigenschaft) Ehepaar; die ideel- [ alb n]:
Strafe akzeptieren; der Vor- len (die Ideen betreffenden) einem Buch ähnlicher Gegen-
schlag wurde von allen akzep- Grundlagen; in Zusammenset- stand mit leeren Blättern zum
tiert. Syn.: absegnen (ugs.), zungen treten nur die die Zuge- Einkleben, Einlegen o. Ä. von
annehmen, bejahen, billigen, hörigkeit kennzeichnenden Briefmarken, Fotografien o. Ä. :
einwilligen, für richtig halten, -»al«-Adjektive als Bestim- Bilder in ein Album kleben.
gutheißen, legitimieren, respek- mungswort auf: Generalanwei- Zus.: Briefmarkenalbum, Foto-
tieren, richtig finden, tolerieren, sung (aber: generelle Anwei- album.
zugestehen. b) jmdn. in seiner sung); Idealvorstellung; Konven- Al|ge [ al ], die; -, -n:
persönlich geprägten Art gelten tionalstrafe; Kriminalroman, (in vielen Arten vorkommende)
lassen, anerkennen: die Klassen- Realeinkommen; Spezialverfah- meist im Wasser lebende niedere
sprecherin wurde von allen ren. Syn.: -artig, -haft, -ig, -lich. Pf lanze ohne Blüten: die Mole
akzeptiert; jmdn. als Vorgesetz- à la carte [a la kart]: war schwarzgrün von Algen.
ten akzeptieren; auch Behin- so, wie es auf der Speisekarte Al|ge|bra [ al ebra], die; -:
derte wollen von der Gesell- steht: à la carte essen. Teilgebiet der Mathematik, das
schaft akzeptiert werden; ich Alarm [a larm], der; -[e]s, -e: sich besonders mit Gleichungen
akzeptiere, dass ... 1. [akustisches] Zeichen, das eine und mit den Verknüpfungen
1
-al [a l]/-ell [ l] 〈adjektivische Suf- Gefahr signalisiert: der Alarm mathematischer Strukturen
fixe; meist substantivisches kam zu spät. Zus.: Feueralarm, befasst: eine Eins in Algebra
Basiswort〉: Fliegeralarm, Probealarm; haben.
kennzeichnen die Beziehung, * blinder Alarm: [versehentlich ali|as [ a lias] 〈Adverb〉:
Zugehörigkeit zu dem im Basis- ausgelöste] grundlose Aufregung, mit anderem Namen, auch ...
wort Genannten oder charakte- Beunruhigung: zum Glück war genannt: die Affäre Dr. Heyde
risieren, kennzeichnen die Art: das blinder Alarm! ; * Alarm alias Sawade. Syn.: anders auch,
1. a) Beziehung, Zugehörigkeit; schlagen: auf eine Gefahr auf- auch ... geheißen, oder.
was ... betrifft, hinsichtlich: bron- merksam machen: wegen der Ali|bi [ a libi], das; -s, -s:
chial; dialektal; embryonal; vielen neuen Infektionen 1. [Nachweis der] Abwesenheit
gymnasial; ödipal; orchestral; schlägt das Gesundheitsamt vom Tatort zur Tatzeit: ein
präsidial; prozedural; saisonal; Alarm. lückenloses Alibi für etwas

75
Alibi- – allemal

A haben; für die Tatzeit besitzt er


kein Alibi; das Alibi überprüfen.
in mir sträubt sich dagegen;
nach allem, was man hört; was
al|le|go|risch [ale o r ] 〈Adj.〉:
die Allegorie betreffend, in der
2. Ausrede, Entschuldigung, soll das alles? Syn.: sämtlich; Art einer Allegorie: allegorische
Alib Rechtfertigung: sie suchten nach * vor allem: hauptsächlich, Figuren, Szenen; etwas allego-
einem Alibi für ihr Vorgehen. besonders: vor allem musst du risch darstellen. Syn.: bildlich,
Syn.: Vorwand. wieder gesund werden; * alles symbolisch.
Ali|bi- [ a libi] 〈Präfixoid〉: in allem: im Ganzen gesehen: 1
al|lein [a lain] 〈Adj.〉:
a) drückt aus, dass das im Basis- alles in allem gefällt ihr die neue a) ohne die Anwesenheit eines
wort Genannte in vordergründi- Arbeit. anderen, ohne Gesellschaft:
ger Weise als Alibi für etwas, 2. a) alle; 〈unflektiert〉 all 〈Plural〉 allein sein; jmdn. allein lassen;
jmdn. dienen soll oder kann, um bezieht sich auf eine Gesamt- die Kinder sind allein zu Hause;
eventuelle Kritik zu entkräften: heit von einzelnen Gliedern, auf allein leben, wohnen, reisen, ins
Alibidezernat; Alibifrau. die einzelnen Glieder einer Kino gehen. Syn.: einzeln, für
b) besagt, dass das im Basiswort Gesamtheit: alle schönen Mäd- sich, solo. b) einsam: sie ist sehr
Genannte in vordergründiger chen; all[e] seine Hoffnungen; allein; in der Großstadt kann
Weise im Hinblick auf etwas ein alle beide; sie alle; alle miteinan- man sich sehr allein fühlen.
Alibi darstellen soll: Alibi- der; alle Polizeibeamten sind c) ohne Hilfe, ohne fremdes
charakter; Alibifunktion. bemüht zu helfen; alle in den Zutun: kannst du das allein?;
Al|ko|hol [ alkoho l], der; -s: Süden reisenden/(seltener:) rei- das habe ich ganz allein
1. brennbarer, f lüssiger, farbloser sende Urlauber; ein Kampf aller gemacht; sie will [ganz] allein
Stoff, der wesentlicher Bestand- gegen alle; die Beteiligung aller damit fertigwerden; das Kind
teil bestimmter Getränke ist, die interessierten/(seltener:) inte- kann schon allein stehen; ein
einen Rausch verursachen kön- ressierter Personen; für alle allein stehendes Haus. Syn.:
nen: der Schnaps enthält 40 Pro- Magenkranken/(seltener:) selbstständig.
zent Alkohol. Syn.: Spiritus. Magenkranke; alle waren da, 2
al|lein [a lain] 〈Adverb〉:
2. alkoholische Getränke: er bloß du nicht; sind alle gekom- kein anderer, keine andere, nichts
trinkt keinen, zu viel Alko- men, die eingeladen waren?; wir anderes als; nur: allein er, dieser
hol. Syn.: geistige Getränke gehen jetzt alle nach Hause. Umstand ist schuld daran. Syn.:
〈Plural〉. Syn.: jeder, jedermann, sämtli- ausschließlich, bloß.
al|ko|hol|frei [ alkoho lfrai] 〈Adj.〉: che. b) 〈alle + Zeit- oder Maß- 3
al|lein [a lain] 〈Partikel〉:
a) (von Getränken) ohne Alkohol- angabe〉 bezeichnet eine dient dazu, etwas Bestimmtes
gehalt: alkoholfreies Bier. b) ohne bestimmte regelmäßige Wieder- hervorzuheben und auszudrü-
Ausschank von Alkohol: ein alko- holung: alle fünf Minuten ( jede cken, dass dessen Qualität aus-
holfreies Gasthaus; ein alkohol- fünfte Minute) fährt ein Bus; alle reicht, um die gemachte Aus-
freies Fest feiern. vier Schritte steht ein Pfahl. sage als gerechtfertigt, als nicht
Al|ko|ho|li|ker [alko ho lik ], der; 3. 〈Neutrum Singular〉 alles übertrieben erscheinen zu las-
-s, -, Al|ko|ho|li|ke|rin [alko ho li- (ugs.) alle [Anwesenden]: alles sen: der Gedanke allein ist
k r n], die; -, -nen: aussteigen! ; alles hört auf mein schrecklich; [schon] allein der
Person, die gewohnheitsmäßig Kommando! Turm des Schlosses ist sehens-
trinkt, alkoholabhängig ist: die All [al], das; -s: wert. Syn.: bereits, schon.
Alkoholikerin macht eine Ent- Weltall: das weite, unermessli- 4
al|lein 〈Konj.〉 (geh.):
ziehungskur. Syn.: Säufer che All; das All erforschen. Syn.: aber, jedoch, indes: sie rief um
(derb abwertend), Säuferin Kosmos, Raum, Universum, Hilfe, allein es war zu spät. Syn.:
(derb abwertend), Trinker, Trin- Weltraum. doch, indes (geh.), indessen
kerin. al|le [ al ] 〈Adverb〉 (ugs.): (geh.).
al|ko|ho|lisch [alko ho l ] 〈Adj.〉: aufgebraucht, zu Ende [gegangen, al|lei|nig [a lain c] 〈Adj.〉:
Alkohol enthaltend: alkoholische gebraucht]: die Milch ist, wird allein vorhanden,¸ berechtigt,
Getränke. Syn.: geistig. alle; du kannst die Suppe alle geltend o. Ä. : die alleinige
all [al] 〈Indefinitpronomen und machen (ganz aufessen). Syn.: Erbin; der alleinige Vertreter;
unbestimmtes Zahlwort〉: aufgegessen, ausgetrunken, ver- das alleinige Recht. Syn.: aus-
1. aller, alle, alles; 〈unflektiert〉 braucht. schließlich.
all 〈Singular〉 bezeichnet eine Al|lee [a le ], die; -, Alleen [a le n]: al|lein|ste|hend [a lain te nt]
Gesamtheit, etwas in seinem breite Straße, breiter Weg mit 〈Adjektiv〉:
ganzen Umfang: aller erwiesene Bäumen zu beiden Seiten: Kasta- allein lebend, nicht verheiratet:
Respekt; alles Fremde; alles nienbäume säumen die Allee. er ist alleinstehend. Syn.: ledig,
Glück dieser Erde; die berwin- Al|le|go|rie [ale o ri ], die; -, Alle- unverheiratet.
dung alles Trennenden; trotz gorien [ale o ri n]: al|le|mal [ al ma l] 〈Adverb〉:
alles/allen guten Willens; trotz bildliche Darstellung eines abs- (ugs.) auf jeden Fall: das Geld
allem Schönen; trotz allem trakten Begriffs (besonders in reicht allemal; bis morgen schaf-
guten Willen; in aller Öffent- Dichtung und bildender Kunst): fen wir das noch allemal/alle-
lichkeit; mit allem Nachdruck; die Gestalt auf diesem Bild ist mal noch. Syn.: 2 bestimmt,
alles, was; all[e] seine Habe; all eine Allegorie der Gerechtigkeit. gewiss, mit Sicherheit, ohne
die Zeit; alles in Ordnung; alles Syn.: Sinnbild. Frage, ohne Zweifel, sicher,

76
allenfalls – Allüren
sicherlich, zweifellos, zweifels-
ohne.
allerlei Gutes; man munkelt so
allerlei. Syn.: vielerlei.
Gesamtheit, Leute 〈Plural〉,
Menschen 〈Plural〉, Öffentlich- A
al|len|falls [ al n fals] 〈Adverb〉: Al|ler|welts- [al v lts] 〈Präfixoid〉 keit.
a) im besten Fall; höchstens: das (ugs.): 2. 〈ohne Plural〉 das Unbe- Allü
reicht allenfalls für zwei Perso- 1. drückt aus, dass das im Basis- stimmt-, Ungenau-, Unverbind-
nen; es dauert allenfalls noch wort Genannte nichts Außerge- lichsein: Erklärungen von [zu]
zwei Stunden. Syn.: wenn es wöhnliches, sondern nur das großer Allgemeinheit.
hoch kommt. b) gegebenenfalls: bliche ist: Allerweltsge- 3. 〈Plural〉 allgemeine, oberf läch-
wir müssen warten, was allen- schmack; Allerweltsgesicht; liche Redensarten, Bemerkungen:
falls noch zu tun ist. Syn.: even- Allerweltsname. Syn.: Feld- sich in Allgemeinheiten erge-
tuell, unter Umständen, viel- Wald-und-Wiesen- (ugs.), Null- hen; seine Rede erschöpfte sich
leicht, womöglich. achtfünfzehn- (ugs.). in Allgemeinheiten. Syn.: Bin-
al|ler- [al ] 〈adjektivisches Präfix 2. drückt aus, dass der, die oder senwahrheit, Binsenweisheit,
mit einem Superlativ als Basis- das im Basiswort Genannte Gemeinplatz, Klischee.
wort〉: bewundert, anerkennend Al|li|anz [a liants], die; -, -en:
drückt eine Verstärkung des genannt wird: Allerweltskerl; Bündnis, besonders zwischen
Superlativs aus: am allerschöns- Allerweltsmaterial. zwei oder mehreren Staaten: eine
ten; am allerliebsten; das Aller- Al|ler|wer|tes|te [ al ve t st ], Allianz zwischen zwei Staaten;
beste. der; -n, -n (ugs. scherzh.): eine Allianz bilden. Syn.: Block,
al|ler|dings [ al d s] 〈Adverb〉: Gesäß: jmdm. seinen blanken 1
Bund, Koalition, Verband, Ver-
1. freilich, jedoch (drückt eine Allerwertesten zeigen. Syn.: einigung.
Einschränkung aus): ich muss Arsch (derb), Hintern (ugs.), Po all|mäch|tig [al m ct c] 〈Adj.〉:
allerdings zugeben, dass ...; sie (ugs.), Popo (fam.), vier Buchsta- höchste Macht, Macht¸ ¸ über
hat es versucht, allerdings ohne ben (ugs. scherzh.). alles besitzend: der allmäch-
Erfolg. Syn.: aber, 1 immerhin, all|ge|mein [ al main] 〈Adj.〉: tige Gott.
indes[sen] (geh.). 1. a) allen gemeinsam, überall all|mäh|lich [al m l c] 〈Adj.〉:
2. aber gewiss, natürlich (als verbreitet: die allgemeine Mei- 1. langsam erfolgend, ¸ sich vollzie-
nachdrückliche Bejahung nung; auf allgemeinen Wunsch; hend: das allmähliche Nachlas-
einer Frage): »Hast du das im allgemeinen Sprachge- sen der Kräfte; der allmähliche
gewusst?« – »Allerdings!«. Syn.: brauch. Syn.: generell. b) bei bergang. Syn.: kaum merklich,
gewiss, ja, jawohl, sicher, sicher- allen, von allen: allgemein langsam, nach und nach, Schritt
lich. beliebt, geachtet sein; so wird für Schritt, schrittweise.
Al|ler|gie [al r i ], die; -, Allergien allgemein erzählt. Syn.: durch- 2. [erst] nach einer gewissen Zeit:
[al r i n]: weg, generell, überall. jetzt begreift sie allmählich, was
überempfindliche Reaktion des 2. a) alle angehend; für alle gel- es heißt, allein zu sein; sich all-
Organismus auf bestimmte Stoffe tend: das allgemeine Wohl; die mählich beruhigen. Syn.: im
(z. B. Blütenpollen, Nahrungsmit- allgemeine Wehrpflicht. Syn.: Lauf[e] der Zeit, mit der Zeit.
tel): eine Allergie gegen Katzen- generell. b) von allen ausgehend: All|tag [ alta k], der; -[e]s, -e:
haare; das Eiweiß von Fischen der allgemeine Aufbruch. Syn.: 1. Werktag: die Feier fand an
ruft bei ihr eine Allergie hervor; gemeinsam, gemeinschaftlich. einem Alltag statt.
an einer Allergie leiden. 3. a) nicht speziell; nicht auf Ein- 2. 〈ohne Plural〉 gleichförmiges
al|ler|gisch [a l r ] 〈Adj.〉: zelheiten eingehend und daher tägliches Einerlei: der graue All-
an einer Allergie leidend, auf ihr oft zu unbestimmt, unverbind- tag; nach den Ferien in den All-
beruhend, von ihr herrührend: lich: allgemeine Redensarten; tag zurückkehren.
allergische Krankheiten; sie rea- wenige, ganz allgemeine Grund- all|täg|lich [ al t kl c] 〈Adj.〉:
giert allergisch auf Erdbeeren. sätze; etwas ganz allgemein 1. nichts Besonderes ¸ aufweisend,
al|ler|hand [ al hant]: schildern. Syn.: pauschal; * im ohne Besonderheiten: alltägliche
1. 〈unbestimmtes Zahlwort〉: Allgemeinen: ohne Beachtung Ereignisse; ein alltäglicher
ziemlich viel: er weiß allerhand kleinerer Unterschiede, im Gro- Mensch; ihre Gesichter waren
[Neues]; allerhand Bücher lagen ßen und Ganzen, für gewöhnlich, sehr alltäglich. Syn.: banal (bil-
auf dem Tisch; 100 Euro ist/sind generell: im Allgemeinen kommt dungsspr.), durchschnittlich,
allerhand Geld. Syn.: allerlei, sie gut mit ihren neuen Aufga- gewöhnlich, normal, profan (bil-
eine Menge, mancherlei, vieler- ben klar. b) [alles] umfassend: dungsspr.), üblich, vertraut.
lei. ihre allgemeine Bildung ist 2. jeden Tag [wiederkehrend]: ihr
2. * das ist allerhand! (ugs.): erstaunlich. Syn.: global. alltäglicher Spaziergang.
das ist unerhört! : das ist aller- All|ge|mein|heit [ al mainhait], Al|lü|ren [a ly r n], die 〈Plural〉
hand, was er sich da geleistet die; -, -en: (bildungsspr., oft abwertend):
hat. 1. 〈ohne Plural〉 die anderen (die aus dem Rahmen fallende
al|ler|lei [ al lai] 〈unbestimmtes auch an etwas teilhaben, davon Umgangsformen; auffallendes
Zahlwort〉: Nutzen haben sollen): damit Benehmen, Gehabe: die Allüren
[von] ziemlich verschiedener Art, diente er der Allgemeinheit am einer Diva haben, annehmen; er
mancherlei, so manches, so man- besten; etwas für die Allgemein- ist ein Mensch ohne Allüren.
che: allerlei Ausgaben, Pflanzen; heit tun. Syn.: Gemeinschaft, Syn.: Gehabe (abwertend).

77
allwissend – alt

A all|wis|send [ al v snt] 〈Adj.〉:


alles wissend: der allwissende
traf, [da] hatten die anderen
bereits einen Entschluss gefasst;
danach, demnach, deshalb, des-
wegen, folglich, infolgedessen.
Gott; ich bin auch nicht allwis- in Verbindung mit einer näher 2
al|so [ alzo] 〈Partikel〉:
allw send. erläuternden Zeitangabe: 1. dient dazu, auszudrücken,
all|zu [ altsu ] 〈Adverb〉 (emotional damals, als sie noch klein war; dass man an etwas früher
verstärkend): zu der Zeit, als seine Eltern Gesagtes anknüpft: also, ich
〈vor Adjektiven und Adverbien〉 noch lebten. Syn.: da, nachdem, habe mir das noch einmal über-
zu: der allzu frühe Tod des Dich- während. legt; also, kommst du nun mit
ters; ein allzu gewagtes Unter- 2
als [als] 〈Konj.; modal in Satztei- oder nicht?; du kannst dich also
nehmen; das weiß er nur allzu len und Gliedsätzen〉: nicht daran erinnern?; wann
gut; sie war allzu geschäftig. 1. drückt Ungleichheit aus: meldest du dich also bei mir?;
Syn.: übermäßig, übertrieben. a) nach einem Komparativ: also dann bis morgen!; bis dann
Alm [alm], die; -, -en: mehr rechts als links; lieber also!; also, dann lass uns jetzt
Wiese, Weideplatz im Hoch- oder heute als morgen; sie ist gehen!; also los!
Mittelgebirge: eine Alm bewirt- geschickter als ihr Bruder; das 2. dient dazu auszudrücken,
schaften; die Kühe auf die Alm ist mehr als traurig. b) nach dass man ein Thema als erledigt
treiben. Syn.: Weide. ander[s], nichts, kein o. Ä.: das ansieht und es gern abschließen
Al|mo|sen [ almo zn], das; -s, -: ist nichts als Unsinn (nur möchte: also gut!; also schön! ;
1. (Bedürftigen gewährte) klei- Unsinn); das ist alles andere als also von mir aus! ; also bitte! ;
nere Gabe: einer Bettlerin ein schön (es ist nicht schön); entge- also, ich kann dazu jedenfalls
Almosen geben; um ein Almo- gengesetzt, als ich [es] erwartet nichts weiter sagen.
sen bitten. hatte. alt [alt], älter, älteste 〈Adj.〉:
2. (abwertend) etwas, was jmdm. 2. drückt Gleichheit aus, in Ver- 1. a) in vorgerücktem Alter,
(z. B. als Geschenk) gegeben wird, gleichssätzen: sie tat, als habe bejahrt /Ggs. jung/: ein altes
was aber nur wenig ist: in sie nichts gehört; er tat, als ob/ Mütterchen; ein alter Baum; ein
meinen Augen ist das keine wenn er hier bleiben wollte. älterer (nicht mehr junger) Herr;
gerechte Entlohnung, sondern 3. schließt eine nähere Erläute- * Alt und Jung: jedermann:
ein Almosen; für ein Almosen rung an: er fühlt sich als Held; beim Volksfest trifft sich Alt
arbeiten. ich rate dir als guter Freund und Jung. b) Merkmale des Alters
Al|pha|bet [alfa be t], das; -[e]s, -e: dazu; sie war als Schriftstellerin aufweisend: ihre alten, zittrigen
in einer festgelegten Reihenfolge erfolgreich; ihr als leitender Hände. Syn.: ältlich, bejahrt
angeordnete Buchstaben einer Ärztin; das Wirken dieses Herrn (geh.), betagt (geh.), greis (geh.
Schrift: das deutsche Alphabet als Führer der Opposition, als veraltend), in die Jahre gekom-
hat 26 Buchstaben; Namen nach des eigentlichen Führers der men (verhüllend).
dem Alphabet ordnen. Opposition; etwas als ange- 2. a) ein bestimmtes Alter
al|pha|be|tisch [alfa be t ] 〈Adj.〉: nehm empfinden. habend: wie alt ist sie?; ein drei
nach dem Alphabet [aufgeführt]: 4. in bestimmten Verbindungen Wochen altes Kind. b) eine
in alphabetischer Reihenfolge; oder Korrelationen: so schnell bestimmte Zeit vorhanden: ein
eine Kartei alphabetisch ord- als (wie) möglich; so viel als drei Jahre altes Auto.
nen. (wie) ein Eid; doppelt so groß als 3. nicht mehr neu, schon längere
al|pha|be|ti|sie|ren [alfabeti zi r n] (wie); sowohl ... als [auch]; der Zeit benutzt o. Ä. /Ggs. neu/: alte
〈tr.〉: Gedanke ist zu schwierig, als Kleider, Schuhe; alte Häuser; sie
1. nach dem Alphabet ordnen: dass man ihn in einem Satz aus- hat das Auto alt (gebraucht)
Karteikarten, Namen für eine drücken könnte; diese Reise gekauft. Syn.: gebraucht, getra-
Liste alphabetisieren. nach China ist für sie insofern gen, schäbig (abwertend).
2. (Analphabeten) lesen u. schrei- problematisch, als sie die Spra- 4. a) seit längerer Zeit vorhanden;
ben lehren: sie sind nicht zu alt, che nicht beherrscht; sie akzep- vor längerer Zeit hergestellt o. Ä.
um alphabetisiert zu werden. tierte diese Antwort insoweit, und daher nicht mehr frisch
al|pin [al pi n] 〈Adj.〉: als sie die Aufrichtigkeit des /Ggs. frisch/: altes (altbackenes)
die Alpen, das Gebirge betreffend, Sprechers bewies; dieser Tag Brot; alte und frische Spuren im
dafür charakteristisch, dort statt- war umso geeigneter für den Schnee; der Fisch ist schon alt,
findend, verbreitet: alpine Ski- Ausflug, als das Wetter gut war. schmeckt alt. b) vom letzten Jahr
gebiete; alpine Pflanzen; die 5. (geh.) dient der Einleitung stammend /Ggs. neu/: die alte
Landschaft ist fast alpin. einer Aufzählung: ihre Werke, Ernte; die alten Kartoffeln.
Alp|traum [ alptraum]: ↑ Albtraum. als [da sind] Gedichte, Erzäh- 5. a) seit Langem vorhanden,
1
als [als] 〈Konj.; temporal, in Glied- lungen, Romane. bekannt: eine alte Tradition,
sätzen〉: 1
al|so [ alzo] 〈Adverb〉: Erfahrung; ein alter (lang jähri-
drückt die Vor-, Gleich- oder dient dazu, eine Aussage als Fol- ger, bewährter, erfahrener) Mitar-
Nachzeitigkeit aus: als (nach- gerung zu kennzeichnen: ihr beiter. b) schon lange überall
dem) die Polizei ihn eingekreist habt keine Fragen mehr, also bekannt und daher langweilig,
hatte, erschoss er sich selbst; als habt ihr alles verstanden; ich überholt: ein alter Witz; ein altes
(während) sie telefonierte, komme, wenn ich fertig bin, Thema. Syn.: abgedroschen
klopfte es an die Tür; als sie ein- also bald/bald also. Syn.: (ugs.).

78
Alt – am
6. a) einer früheren Zeit angehö-
rend; eine vergangene Zeit betref-
Münze, eines Gemäldes schät-
zen.
alt|klug [ altklu k] 〈Adj.〉:
(als Kind, Jugendlicher in seinen A
fend: eine alte Chronik; alte 3. alte Leute /Ggs. Jugend/: Ehr- Äußerungen) sich erfahren
Meister; die alten Griechen (die furcht vor dem Alter haben. gebend, klug tuend: er ist gut am
Griechen der Antike). b) durch al|ter|na|tiv [alt rna ti f] 〈Adj.〉: erzogen, aber sehr altklug; »Es
Alter wertvoll geworden: alte 1. eine Alternative [zum allge- ist leichter wegzufahren als
Münzen, Drucke, Bücher. Syn.: mein blichen] darstellend: eine zurückzubleiben«, sagte die
antik, antiquarisch. alternative Lösung; alternative Kleine altklug. Syn.: frühreif,
7. a) unverändert, schon [von frü- Energien, Verlage. vorlaut.
her] bekannt, vertraut [und daher 2. wahlweise; zwischen zwei Mög- ält|lich [ ltl c] 〈Adj.〉:
lieb geworden]: es bot sich ihnen lichkeiten die Wahl lassend: die schon etwas ¸ alt aussehend: eine
das alte Bild; es geht alles seinen CD-ROM gibt es als Ergänzung ältliche Dame; ein ältlicher
alten Gang. b) schon früher in oder alternativ zum Buch. Herr. Syn.: alt, bejahrt (geh.),
der gleichen Eigenschaft, Funk- Al|ter|na|ti|ve [alt rna ti v ], die; betagt (geh.), in die Jahre
tion o. Ä. für jmdn. vorhanden: -, -n: gekommen (verhüllend).
die alten Plätze wieder einneh- 1. andere Möglichkeit: das ist alt|mo|disch [ altmo d ] 〈Adj.〉:
men; seine alten Kollegen besu- eine echte Alternative; zu dieser nicht mehr der herrschenden
chen. Syn.: ehemalig, einstig, Lösung, Politik gibt es keine Mode, dem augenblicklichen
früher. Alternative. Geschmack entsprechend; einer
8. a) (fam.) in vertraulicher 2. Wahl zwischen zwei Möglich- früheren Zeit zugehörend,
Anrede: na, alter Junge, wie keiten: er wurde vor eine Alter- damals zeitgemäß /Ggs.
gehts? b) (ugs.) verstärkend bei native gestellt. Syn.: Entschei- modern/: ein altmodisches
abwertenden Personenbezeich- dung. Kleid; ihre Ansichten sind alt-
nungen: ein alter Schwätzer; der Al|ters|heim [ alt shaim], das; modisch. Syn.: altertümlich, alt-
alte Geizkragen. -[e]s, -e: väterlich, antiquiert, konserva-
Alt [alt], der; -s, -e: Altenheim: sie zieht ins Alters- tiv, rückständig, überholt,
1. tiefe Singstimme (einer Frau, heim. unmodern.
eines Knaben): sie singt Alt; sie Al|ter|tum [ alt tu m], das; -s: Alt|pa|pier [ altpapi ], das; -[e]s:
hat einen weichen Alt. älteste historische Zeit eines Vol- [zum Recycling vorgesehenes]
2. Person, die Alt (1) singt: das kes, besonders der Griechen und gebrauchtes Papier: das Altpa-
Lied wurde von einem Alt Römer: das klassische Altertum. pier zur Tonne bringen.
gesungen. Syn.: Antike. Alt|stadt [ alt tat], die; -, Altstädte
Al|tar [al ta ], der; -[e]s, Altäre Al|ter|tü|mer [ alt ty m ], die 〈Plu- [ alt t t ]:
[al t r ]: ral〉: älterer, ältester Teil einer Stadt:
erhöhter, einem Tisch ähnlicher [Kunst]gegenstände, Denkmäler die Sanierung der Altstädte; sie
Auf bau für gottesdienstliche aus dem Altertum: Altertümer wohnt in der [Heidelberger] Alt-
Handlungen: an den, vor den sammeln. Syn.: Antiquitäten stadt.
Altar treten. Syn.: Tisch des 〈Plural〉. alt|vä|ter|lich [ altf t l c] 〈Adj.〉:
Herrn (geh.). al|ter|tüm|lich [ alt ty ml c] 〈Adj.〉: ¸ groß-
[ehr]würdig, altertümlich,
alt|ba|cken [ altbakn] 〈Adj.〉: aus früherer Zeit stammend ¸ (was väterlich: eine altväterliche
(von Backwaren) nicht [mehr] sich in Art und Aussehen aus- Schrift. Syn.: altmodisch, anti-
frisch: altbackene Brötchen. drückt): eine altertümliche Fes- quiert, konservativ, rückständig,
Al|ten|heim [ altnhaim], das; tung; eine altertümliche Lampe; überholt, unmodern, veraltet.
-[e]s, -e: ein altertümliches Maß. Syn.: Alt|wei|ber|som|mer [alt vaib -
Heim (2) für alte Menschen: sie alt, altmodisch, rückständig. z m ], der; -s, -:
wohnt in einem/im Altenheim. Äl|tes|te [ lt st ], die/eine 1. schöne, warme Tage im frühen
Syn.: Seniorenheim. Älteste; der/einer Ältesten, die Herbst: den Altweibersommer
Al|ter [ alt ], das; -s: Ältesten/zwei Älteste: an der Ostsee genießen.
1. a) Zustand des Altseins; letzter 1. ältestes weibliches Mitglied 2. 〈ohne Plural〉 (veraltet) im frü-
Abschnitt des Lebens /Ggs. einer Gemeinschaft [als Ober- hen Herbst in der Luft schwe-
Jugend/: das Alter macht sich haupt o. Ä.]: sie ist Älteste in bende Spinnweben.
bemerkbar; viele Dinge begreift unserer Kirchengemeinde. am [am] 〈Verschmelzung von
man erst im Alter (wenn man alt 2. älteste Tochter: Claudia ist »an« + »dem«〉:
ist). b) lange Dauer des Beste- unsere Älteste. 1. a) 〈die Verschmelzung kann
hens, Vorhandenseins: man sieht Äl|tes|ter [ lt st ], der Älteste/ein aufgelöst werden〉 die am Pro-
diesem Mantel sein Alter nicht Ältester; des/eines Ältesten, die jekt beteiligten Personen. b) 〈die
an (er sieht noch recht neu aus). Ältesten/zwei Älteste: Verschmelzung kann nicht auf-
2. a) bestimmter Abschnitt des 1. ältestes Mitglied einer Gemein- gelöst werden〉 eine Stadt am
Lebens: im kindlichen, im mitt- schaft; Vorsteher, Oberhaupt Meer, am Rhein; am ersten Mai;
leren Alter sein. b) Zeit, Anzahl einer [Kirchen]gemeinde; Presby- am Abend; am Ziel sein; eine
der Jahre des Lebens, des Beste- ter: der Rat der Ältesten. Verletzung am Knie; mit seinen
hens, Vorhandenseins: im Alter 2. ältester Sohn: der Älteste hat Kräften am Ende sein; ich
von 60 Jahren; das Alter einer jetzt geheiratet. zweifle nicht am Gelingen.

79
Amateur – Amsel

A 2. 〈die Verschmelzung kann


nicht aufgelöst werden〉 dient
1. nicht an einen festen Ort
gebunden; umherziehend, wan-
fen: in einem Anfall krankhafter
Verwirrung [mit einer Waffe]
dazu, den Superlativ des unde- dernd: ambulanter Handel; ein umherlaufen und töten: er ist
Amat klinierten Adjektivs zu bilden: Gewerbe ambulant betreiben. Amok gelaufen; Amok fahren:
er ist am schnellsten; sie fährt 2. nicht stationär (2): einen Ver- in einem Anfall krankhafter Ver-
am besten. letzten, Kranken ambulant wirrung wild umherfahren und
3. 〈die Verschmelzung kann behandeln. Zerstörungen anrichten: er fuhr
nicht aufgelöst werden〉 (ugs.) Amei|se [ a maiz ], die; -, -n: Amok. Syn.: rasen, toben,
dient in Verbindung mit einem kleineres, rotbraunes bis wüten.
substantivierten Infinitiv und schwärzliches, meist in Nadel- Amok- [ a m k] 〈Präfixoid〉:
»sein« zur Bildung der Verlaufs- wäldern vorkommendes Insekt, kennzeichnet eine Person, die
form: am Telefonieren sein das in Staaten lebt und dessen das im Basiswort genannte Tun
(dabei sein zu telefonieren). Bau oft die Form eines Haufens in einem Affekt- und Verwirrt-
Ama|teur [ama tø ], der; -s, -e: hat: die Ameisen krabbeln über heitszustand mit aggressiver
a) Sportler, der seinen Sport regel- den Waldboden; sie ist fleißig Zerstörungswut und Mordlust
mäßig, aber nicht gegen Entgelt wie eine Ameise. ausführt; blindwütig-aggressi-
betreibt /Ggs. Profi/: er spielt amen [ a m n] 〈Interjektion〉: ver ...: Amokfahrer; Amokläufer;
Basketball als Amateur. b) männ- dient dazu, ein christliches Amokschützin.
liche Person, die sich mit etwas Gebet, einen Segen, eine Predigt Am|pel [ ampl], die; -, -n:
Bestimmtem aus Liebhaberei o. Ä. abzuschließen und das 1. Verkehrsampel: an der roten
beschäftigt: der Fotograf ist ein darin Gesagte zu bekräftigen: in Ampel halten.
Amateur; dieses Bild wurde von Ewigkeit, amen. 2. [schalenförmige, kleinere] Hän-
einem Amateur gemalt. Syn.: Amen [ a m n], das; -s, -: gelampe: die Ampel gibt schö-
Laie, Liebhaber. dient als Bekräftigung beson- nes Licht.
Ama|teur- [amatø ] 〈Präfixoid〉: ders eines christlichen Gebets, Am|phi|bie [am fi bi ], die; -, -n,
drückt aus, dass die im Basis- eines Segens, einer Predigt. * zu Am|phi|bium [am fi bi m], das;
wort durch eine bestimmte allem Ja und Amen sagen -s, Amphibien [am fi bi n]:
Tätigkeit gekennzeichnete Per- (ugs.): sich allem fügen, sich mit Kriechtier, das sowohl auf dem
son diese Tätigkeit nicht berufs- allem abfinden: sie hat keine Land als auch im Wasser lebt:
mäßig betreibt: Amateurdetek- eigene Meinung, sie sagt zu viele Amphibien sind gefährdet.
tiv; Amateurentdeckerin; Ama- allem Ja und Amen. Syn.: allem Am|phi|the|a|ter [am fi tea t ],
teurfilmer; Amateurforscherin; zustimmen, alles akzeptieren, das; -s, -:
Amateurfotograf; Amateurfun- alles hinnehmen, mit allem ein- in meist elliptischer Form ange-
kerin; Amateurhistoriker; Ama- verstanden sein, zu allem Ja legtes [antikes] Theater mit stu-
teurköchin; Amateurmusiker; sagen. fenweise ansteigenden Sitzen:
Amateurpianistin; Amateur- Am|mann [ aman], der; -[e]s, das römische Amphitheater
sportler. Syn.: Hobby-, Laien-. Ammänner (schweiz.): besichtigen.
Ama|teu|rin [ama tø r n], die; -, Vorsteher einer Gemeinde, Regie- Am|pul|le [am p l ], die; -, -n:
-nen: rungschef eines Kantons. Zus.: kolbenartiges Röhrchen aus Glas
weibliche Form zu ↑ Amateur. Gemeindeammann, Landam- für f lüssige Arzneien, sterile
Ama|zo|ne [ama tso n ], die; -, -n: mann, Stadtammann. Lösungen oder kosmetische Pro-
1. Angehörige eines sagenhaften Am|ne|sie [amne zi ], die; -, Amne- dukte : die Ampullen in den
Volkes kriegerischer Frauen: sien [amne zi n] (Med.): Schrank schließen.
angeblich hatten Amazonen nur (auf einen bestimmten Zeitraum Am|pu|ta|ti|on [amputa tsio n],
eine Brust. begrenzter) Ausfall des Erinne- die; -, -en:
2. sportliche Frau von knaben- rungsvermögens: eine partielle Abtrennung eines Körperteils
haft[-maskulin]er Erscheinung: Amnesie; an einer Amnesie lei- (besonders einer Gliedmaße)
einige Marathonläuferinnen den. durch eine Operation: eine
sind wahre Amazonen. Am|nes|tie [amn s ti ], die; -, Amputation vornehmen müs-
3. Reiterin, besonders als Teilneh- Amnestien [amn s ti n]: sen.
merin an einem Reitturnier. Erlass oder Milderung der Strafe am|pu|tie|ren [ampu ti r n] 〈tr.;
Am|bi|ti|on [ambi tsio n], die; -, -en (besonders für politische Verge- hat〉:
(geh.): hen): eine Amnestie fordern, durch eine Operation vom Körper
auf ein bestimmtes Ziel gerichte- erlassen, gewähren; unter die trennen: nach dem Unfall
tes Streben: künstlerische, beruf- Amnestie fallen. musste ihr ein Bein amputiert
liche Ambitionen; in der Außen- am|nes|tie|ren [amn s ti r n] 〈tr.; werden.
politik hat er keine Ambitionen. hat〉: Am|sel [ amzl], die; -, -n:
Syn.: Ehrgeiz. durch Gesetz begnadigen, in den größerer Singvogel (mit beim
Am|boss [ amb s], der; -es, -e: Genuss einer Amnestie kommen Männchen schwarzem Gefieder
eiserner Block, auf dem das Eisen lassen: zahlreiche politische und gelbem Schnabel und beim
geschmiedet wird: Amboss und Häftlinge wurden amnestiert. Weibchen dunkelbraunem Gefie-
Hammer. Amok [ a m k]: der und braunem Schnabel): die
am|bu|lant [ambu lant] 〈Adj.〉: in den Wendungen Amok lau- Amsel singt wunderschön.

80
Amt – an-
Amt [amt], das; -[e]s, Ämter
[ mt ]:
Syn.: Abwechslung, Unterhal-
tung, Zerstreuung.
verloren. Syn.: beinah[e], fast,
gegen. A
1. a) offizielle Stellung (in Staat, amü|sie|ren [amy zi r n]: 2. in Betrieb, eingeschaltet: das
Gemeinde, Kirche o. Ä.): ein 1. 〈+ sich〉 sich auf angenehme, Licht, der Ofen, die Maschine, an-
hohes, weltliches Amt beklei- unterhaltsame Weise die Zeit der Motor ist an; 〈elliptisch als
den; das Amt des Bürgermeis- vertreiben: das Publikum hat Teil eines Verbs〉 Licht an!
ters übernehmen. Syn.: Posi- sich dabei großartig amüsiert. (andrehen!, anschalten!).
tion, Posten, Stelle. Zus.: Ehren- Syn.: sich gut unterhalten, 3. 〈elliptisch als Teil eines Verbs〉
amt, Lehramt, Staatsamt. sich vergnügen, sich zer- rasch den Mantel an (anziehen)
b) Tätigkeit, zu der jmd. ver- streuen. und weg von hier; ohne etwas
pf lichtet ist, zu der sich jmd. ver- 2. a) 〈tr.; hat〉 vergnügt machen, an (ugs.; ohne etwas anzuhaben;
pf lichtet hat: in dieser Woche heiter stimmen, angenehm unter- unbekleidet).
war es sein Amt, Kaffee für alle halten: seine Neugier amüsierte 1
an- [ an] 〈trennbares, betontes
zu kochen. Syn.: Aufgabe, Auf- uns; sie hörte amüsiert zu. Syn.: verbales Präfix〉:
trag, Funktion, Geschäft, Oblie- belustigen, erheitern, zer- 1. drückt Annäherung aus; auf
genheit (geh.), Pflicht. streuen. b) 〈+ sich〉 belustigt das Objekt hin/zu: a) auf/gegen
2. offizielle amtliche Stelle: Amt sein: sie amüsierten sich über jmdn. , etwas gerichtet sein (vom
für Statistik; Auswärtiges Amt die Antwort des Kindes. Sprecher, von der Sprecherin
(Ministerium für auswärtige Poli- 1
an [an] 〈Präp.〉: weg): anbellen; anbrüllen;
tik). Syn.: Behörde, Ministe- 1. a) 〈mit Dativ; Frage: wo?〉 anfauchen; angrinsen; anlügen;
rium, Organ, Verwaltung. Zus.: dient dazu, auszudrücken, dass ansehen. b) einen Zielpunkt
Arbeitsamt, Einwohnermelde- etwas ganz in der Nähe von durch eine bestimmte Art der
amt, Finanzamt, Forstamt, etwas ist, etwas berührt: die Lei- Fortbewegung zu erreichen
Gesundheitsamt, Postamt, ter lehnt an der Wand; Trier suchen: eine Stadt anfahren,
Rechtsamt. liegt an der Mosel; sie standen anfliegen, ansteuern. c) durch
am|tie|ren [am ti r n] 〈itr.; hat〉: Schulter an Schulter ([in großer ein Tun Widerstand gegen jmdn. ,
a) vorübergehend, stellvertre- Zahl] dicht nebeneinander); sie etwas leisten: ankämpfen; ansin-
tend jmds. Amt versehen: der wohnen Tür an Tür (unmittelbar gen; anstürmen. d) die Oberf lä-
amtierende Bürgermeister. nebeneinander); 〈in der Verbin- che von jmdn. , etwas berühren:
b) im Amt sein: der Minister dung »an ... vorbei«〉 er hat sich anfühlen; antippen. e) auf jmdn. ,
amtiert seit Gründung der an dem Portier vorbei hineinge- etwas auftreffen: ein Kind anfah-
Republik. schlichen. b) 〈mit Akk.; Frage: ren; anprallen. f) drückt eine
amt|lich [ amtl c] 〈Adj.〉: wohin?〉 dient dazu, eine Bewe- Intensivierung aus: anhäufen;
von einem Amt, ¸ einer Behörde gung auf etwas zu, in eine ansammeln.
stammend [und daher zuverläs- bestimmte Richtung zu kenn- 2. drückt Annäherung aus; an
sig, glaubwürdig]: ein amtlicher zeichnen: die Leiter an die jmdn. , etwas heran (zum Spre-
Bericht; eine amtliche Genehmi- Wand stellen; sie trat an die cher, zur Sprecherin hin)
gung; in amtlichem Auftrag Brüstung. a) anbranden; anbrausen;
handeln; die Untersuchung 2. 〈mit Dativ; Frage: wann?〉 ankommen; anmarschieren;
stützt sich auf amtliche Unterla- dient dazu, einen Zeitpunkt zu anrollen; anrücken. b) anekeln;
gen; ist das amtlich? (offiziell?). bezeichnen: an Ostern; an ankotzen; annerven; anwidern.
Syn.: dienstlich, offiziell. einem Sonntag. c) anfordern; anheuern; anwer-
Amu|lett [amu l t], das; -[e]s, -e: 3. 〈mit Dativ und Akk.; in ben. d) durch das im Basiswort
kleiner, oft als Anhänger getrage- Abhängigkeit von bestimmten genannte Tun das als Bezugswort
ner Gegenstand, der Unheil Wörtern〉 an jmdn., etwas den- Genannte bekommen: andressie-
abwenden und Glück bringen ken; an Krebs sterben; ich habe ren; anfressen; (sich jmdn.)
soll: ein Amulett soll magische keinen Zweifel an seiner Auf- anlachen; (sich etwas) anlesen,
Kräfte haben. Syn.: Maskott- richtigkeit; reich an Mineralien; antrainieren. e) durch das im
chen, Talisman. du hast versucht, es an dich zu Basiswort genannte Tun etwas
amü|sant [amy zant] 〈Adj.〉: bringen; ich konnte nicht an jmdm. zuschreiben, zuordnen:
belustigend-heiter, Vergnügen mich halten; (ugs.) ich mag die andichten.
bereitend: ein amüsanter Abend; Tapete nicht, aber ich werde 3. drückt aus, dass Kontakt, eine
amüsante Geschichten erzäh- mich schon an sie (daran) feste Verbindung hergestellt
len; amüsante Unterhaltung; gewöhnen; (ugs.) weißt du, an wird: a) anbauen; anbinden;
jmdn. amüsant finden; er hat was (woran) mich das erinnert?; anhäkeln; ankleben; anknöpfen;
sehr amüsant erzählt. Syn.: lus- * an [und für] sich: eigentlich; ankoppeln. b) anquirlen; anrüh-
tig, spaßig, unterhaltsam. im Grunde genommen; gewisser- ren.
Amü|se|ment [amyz mã ], das; maßen: an [und für] sich ist er 4. a) jmdn. in einen bestimmten
-s, -s (bildungsspr.): ein netter Junge, aber manch- Zustand versetzen: jmdn. anma-
unterhaltsam-belustigendes Ver- mal nervt er uns auch. chen; anstecken; antörnen.
gnügen, vergnüglicher Zeitver- 2
an [an] 〈Adverb〉: b) mit etwas versehen: anfeuch-
treib: für Amüsement sorgen; zu 1. nahezu, annähernd, nicht ten; ankreuzen.
jmds. Amüsement beitragen. ganz: sie hat an [die] 20 Euro 5. drückt einen Beginn aus:

81
an- – anbehalten

A a) mit einer bestimmten Tätigkeit


beginnen: anfahren; anstimmen;
eine Analogie zwischen beiden
Fällen; eine Analogie aufweisen;
anarchische Zustände, Verhält-
nisse. Syn.: chaotisch.
anziehen. b) durch ein bestimm- dieses Wort ist in Analogie zu Anar|chist [anar c st], der; -en, -en,
an- tes Tun etwas in Gang setzen: einem anderen gebildet worden. ¸ c st n], die; -,
Anar|chis|tin [anar
anblasen; andrehen; anfachen; Syn.: Ähnlichkeit. -nen: ¸
anmachen. c) durch das im An|al|pha|bet [an|alfa be t], der; Person, die der Anarchie (1)
Basiswort genannte Tun etwas -en, -en, An|al|pha|be|tin [an- anhängt: er war zeitlebens ein
beginnen lassen: das Spiel |alfa be t n], die; -, -nen: Anarchist.
anpfeifen. d) die im Basiswort Person, die nicht lesen und Ana|to|mie [anato mi ], die; -:
genannte Sportart erstmals in schreiben kann: in Deutschland a) Lehre, Wissenschaft von Form
der Saison ausüben /Ggs. ab-/: leben rund 4 Millionen funktio- und Auf bau des Körpers: Anato-
anrudern; ansurfen. e) durch ein nale Analphabeten. mie studieren. b) Auf bau, Struk-
Tun jmds. Willen zu etwas stei- Ana|ly|se [ana ly z ], die; -, -n: tur des Körpers: die Anatomie
gern: anfeuern; anspornen; systematisches Untersuchen, Prü- des menschlichen Körpers.
antreiben. fen von etwas hinsichtlich der an|bah|nen [ anba n n], bahnte an,
6. nur ein wenig: anbeißen; einzelnen bestimmenden Kompo- angebahnt:
anbraten; andenken; andisku- nenten und Faktoren: eine Was- 1. 〈+ sich〉 sich zu entwickeln
tieren; anknabbern; anlesen; serprobe zur Analyse ins Labor beginnen: zwischen den beiden
anrösten; ansägen. geben; eine gründliche Analyse bahnte sich eine Freundschaft
7. über eine gewisse Zeit hin: des Stils vornehmen. Syn.: Prü- an. Syn.: aufkommen, sich aus-
anbehalten; andauern; anhören; fung, Untersuchung. Zus.: bilden, sich ausprägen, sich
ansehen. Bodenanalyse, Satzanalyse, Stil- bilden, sich entfalten, sich ent-
8. in die Höhe: anheben; anstei- analyse, Textanalyse. spinnen (geh.), entstehen, sich
gen. ana|ly|sie|ren [analy zi r n] 〈tr.; entwickeln, erwachen, sich
2
an- [ an]: hat〉: regen.
〈in Verbindung mit Formen des sehr genau, auf seine Merkmale 2. 〈tr.; hat〉 vorbereiten und in
2. Partizips〉 ein wenig: ange- hin betrachten und so in seiner die Wege leiten: Handelsbezie-
gammelt; angegraut; angejazzt; Beschaffenheit, seiner Zusam- hungen, eine Verständigung
angeschimmelt; angeschrägt; mensetzung, seinem Auf bau o. Ä. anbahnen. Syn.: anknüpfen,
angestaubt; angetaut; antail- zu erkennen suchen: eine Boden- einleiten.
liert. probe, die politische Lage, einen an|bän|deln [ anb ndln], bän-
1
ana|log [ana lo k] 〈Adj.〉: Text, einen Satz analysieren. delte an, angebändelt 〈itr.; hat〉
1. sich (mit etwas Entsprechen- Syn.: prüfen, untersuchen, zer- (ugs.):
dem) vergleichen lassend; in legen. a) (mit jmdm.) Kontakt aufneh-
gleicher, ähnlicher Art vor sich Ana|nas [ ananas], die; -, - und -se: men, eine [nicht ernsthafte] Lie-
gehend: analoges Handeln; große, zapfenförmige, gelbe bis besbeziehung anknüpfen: er ver-
analoge Veränderungen; eine orangefarbene Frucht einer tropi- suchte an der Haltestelle mit ihr
analoge Erscheinung; das schen Pf lanze mit saftigem, süß- anzubändeln. Syn.: flirten,
Wort »Hausmann« ist analog säuerlich schmeckendem, hellgel- schäkern. b) (mit jmdm.) Streit
zu »Hausfrau« gebildet. Syn.: bem Fruchtf leisch: eine Ananas anfangen: mit ihm würde ich lie-
ähnlich, entsprechend, gleich- schälen. ber nicht anbändeln. Syn.: anei-
artig. Anar|chie [anar ci ], die; -, Anar- nandergeraten, sich anlegen.
2. (im Unterschied zum digitalen chien [anar ci¸ n]: An|bau [ anbau], der; -s, -ten:
System) einen kontinuierlichen ¸ gesellschaftlicher
1. 〈ohne Plural〉 1. 〈ohne Plural〉 das Anbauen:
Vorgang, Ablauf von etwas auch Zustand, in dem eine minimale der Anbau eines Stalles war
auf kontinuierliche Weise darstel- Gewaltausübung durch Institu- nötig geworden.
lend, z. B. die Temperatur durch tionen und maximale Selbstver- 2. Gebäude, das an ein größe-
die Ausdehnung der Quecksilber- antwortung des Einzelnen vor- res angebaut ist: im Anbau
säule; Geschwindigkeit, Gewicht herrscht: Anarchie heißt nicht wohnen.
z. B. durch Zeiger: Messinstru- Unordnung, sondern Ordnung an|bau|en [ anbau n], baute an,
mente mit analoger Anzeige; ohne Zwang. angebaut:
digital und analog arbeitende 2. Zustand der Gesetzlosigkeit, 1. 〈tr.; hat〉 unmittelbar an etwas
Geräte. politische Wirren: es herrschte bauen: eine Garage [ans Haus]
2
ana|log [ana lo k] 〈Präp. mit Anarchie; einen Staat, die Wirt- anbauen; 〈auch itr.〉 wir müssen
Dativ〉: schaft an den Rand der Anar- anbauen.
in Entsprechung zu, entspre- chie bringen. Syn.: Chaos, 2. 〈tr.; hat〉 systematisch, auf gro-
chend: analog diesem Fall. Syn.: Gesetzlosigkeit. ßen Flächen anpf lanzen:
gemäß, nach. anar|chisch [a narc ] 〈Adj.〉: Gemüse, Wein anbauen. Syn.:
Ana|lo|gie [analo i ], die; -, Ana- ¸ der Anar-
1. herrschaftsfrei, pflanzen, ziehen, züchten.
logien [analo i n]: chie (1) entsprechend: ein anar- an|be|hal|ten [ anb haltn], behält
das Sichentsprechen, Sich-ähn- chisches Gemeinwesen. an, behielt an, anbehalten 〈tr.;
lich-, Sich-gleich-Sein in bestimm- 2. gesetzlos, ohne gesetzliche Ord- hat〉 (ugs.):
ten Verhältnissen: es besteht nung, einem Chaos ähnlich: (etwas, was man anhat) nicht

82
anbei – -and
ablegen, nicht ausziehen: ich
behalte die Jacke lieber an. Syn.:
an|bie|ten [ anbi tn], bot an, ange-
boten:
angehen (ugs.), anlaufen, aus-
brechen, beginnen, einsetzen, A
anlassen. 1. a) 〈tr.; hat〉 zur Verfügung stel- kommen, starten.
an|bei [an bai] 〈Adverb〉 len: jmdm. einen Platz, [seine] an|bren|nen [ anbr n n], brannte -and
(Amtsspr.): Hilfe anbieten; jmdm. eine an, angebrannt:
(einer Briefsendung) beigelegt, Tasse Tee anbieten; jmdm. eine 1. a) 〈tr.; hat〉 anzünden: eine
beigefügt: anbei [schicken wir Zigarette anbieten (zum Zugrei- Kerze, ein Streichholz anbren-
Ihnen] das gewünschte Foto; fen reichen). Syn.: aufdrängen, nen. b) 〈itr.; ist〉 anfangen zu
Porto anbei; anbei ein Antrags- aufnötigen, bereitstellen, bieten, brennen: das nasse Holz wollte
formular. Syn.: als Anlage, darbieten (geh.). b) 〈+ sich〉 sich nicht anbrennen.
anliegend, beiliegend, in der zu etwas bereit erklären: sie bot 2. 〈itr.; hat〉 sich beim Kochen
Anlage. sich an, die Summe zu bezahlen. oder Braten im Topf ansetzen
an|bei|ßen [ anbaisn], biss an, Syn.: sich anheischig machen und zu dunkel werden, schwarz
angebissen: (geh.). werden: etwas anbrennen las-
1. 〈tr.; hat〉 (in etwas) beißen 2. 〈tr.; hat〉 a) als Möglichkeit, sen; Milch brennt sehr leicht an;
[und das erste Stück davon abbei- Anregung, Angebot unterbreiten: die Suppe ist angebrannt.
ßen]: einen Apfel anbeißen; jmdm. eine Lösung, neue Ver- an|brin|gen [ anbr n], brachte
(ugs.) die Kleine sieht heute wie- handlungen anbieten; jmdm. an, angebracht 〈tr.; hat〉:
der zum Anbeißen (ugs.; beson- einen Job, ein Engagement, 1. (ugs.) an einen bestimmten Ort
ders anziehend) aus. einen Vertrag, den Posten eines bringen: die Katze haben die
2. 〈itr.; hat〉 den an der Angel Ministers anbieten. Syn.: bie- Kinder gestern angebracht; was
befestigten Köder schnappen ten, vorschlagen. b) zum Kauf, bringst du denn da schon wie-
[und auf diese Weise gefangen Tausch vorschlagen, vorlegen: der an? Syn.: beibringen, mit-
werden]; dem Angler an die eine neue Kollektion Mäntel bringen.
Angel gehen: heute beißt kein anbieten. Syn.: anpreisen, auf 2. an einer bestimmten Stelle fest-
Fisch an. den Markt bringen. machen: eine Lampe an der
an|be|rau|men [ anb raum n], 3. 〈+ sich〉 besonders nahelie- Wand anbringen. Syn.: anma-
beraumte an, anberaumt 〈tr.; gend, besonders geeignet sein: chen (ugs.), befestigen, installie-
hat〉 (Amtsspr.): das bietet sich [als Lösung] an; ren, montieren.
( für etwas) einen Termin, Ort der Ort bietet sich dafür gera- 3. (etwas, was man gern sagen
bestimmen: eine Versammlung dezu an. Syn.: sich bieten, sich will) bei sich bietender Gelegen-
für 16 Uhr anberaumen. Syn.: darbieten (geh.), naheliegen. heit sagen, erzählen: eine
ansetzen, auf das Programm an|bin|den [ anb ndn], band an, Beschwerde bei jmdm. anbrin-
setzen, einberufen. angebunden 〈tr.; hat〉: gen; einen Witz, sein Wissen
an|be|ten [ anbe tn], betete an, (an etwas) binden, um auf diese anbringen. Syn.: anführen,
angebetet 〈tr.; hat〉: Weise zu verhindern, dass sich äußern, fallen lassen, mitteilen,
a) betend verehren: die Götter jmd. , etwas von der Stelle wegbe- vorbringen.
anbeten. Syn.: beten zu. b) über- wegt: den Hund anbinden; das An|bruch [ anbr x], der; -[e]s
trieben verehren: sie betet den Boot am Ufer anbinden; ich (geh.):
Star an. Syn.: anhimmeln (ugs.), lasse mich nicht anbinden (lasse (von einem Zeitabschnitt) das
schwärmen für. mir meine Freiheit nicht neh- Anbrechen: der Anbruch einer
An|be|tracht [ anb traxt]: men). Syn.: festbinden, festma- neuen Zeit; bei/mit, vor
in der Wendung in Anbetracht chen. Anbruch des Tages, der Dunkel-
einer Sache (Gen.): ange- An|blick [ anbl k], der; -[e]s, -e: heit. Syn.: Anfang, Beginn.
sichts (b) einer Sache: in Anbe- etwas, was sich dem Auge darbie- an|brül|len [ anbr l n], brüllte an,
tracht der neuen Situation wer- tet: ein erfreulicher Anblick; der angebrüllt 〈tr.; hat〉:
den wir den Plan fallen lassen. Anblick der Landschaft begeis- anschreien: der Trainer brüllte
Syn.: bei etwas, im Hinblick auf terte sie; sie erschrak beim die Spieler an; brüll mich nicht
etwas, mit Rücksicht auf etwas, Anblick der Schlange. Syn.: so an!
wegen etwas. Ausblick, Aussicht, Bild, Blick, -and [ant], der; -en, -en 〈Suffix〉:
an|bet|teln [ anb tln], bettelte an, Eindruck, Panorama. 〈passivische Bedeutung;
angebettelt 〈tr.; hat〉: an|bre|chen [ anbr cn], bricht an, Basiswort meist ein Verb auf
bettelnd ansprechen: jmdn. [um ¸
brach an, angebrochen: -»ieren«〉 drückt aus, dass die
etwas] anbetteln. 1. 〈tr.; hat〉 zum Verbrauch öff- im Basiswort genannte Tätig-
an|bie|dern [ anbi d n], biederte nen; zu verbrauchen, zu verwen- keit an der so bezeichneten
an, angebiedert 〈+ sich〉 (abwer- den beginnen: eine neue Schach- männlichen Person vollzogen
tend): tel Zigaretten anbrechen. Syn.: wird /Ggs. -ant/: Diplomand;
sich [durch devotes o. ä. Verhal- angreifen, anreißen (ugs.), Konfirmand; Informand (der
ten] (bei jmdm.) einschmeicheln: anschneiden, antasten. zu Informierende; jmd. , der
sie versuchte sich [mit kleinen 2. 〈itr.; ist〉 (geh.) (von einem über etwas informiert wird);
Geschenken] bei ihm anzubie- Zeitabschnitt) seinen Anfang Maturand ( jmd. , der die
dern. Syn.: sich lieb Kind nehmen: eine neue Epoche ist Matura ablegt; Abiturient),
machen (ugs.). angebrochen. Syn.: anfangen, Proband. Syn.: -(at)or, -end,

83
Andacht – anders

A ändern/verändern
Beide Verben, ändern und verändern, geben an, dass Ändern bedeutet etwas anders machen, als es geplant
Anda etwas anders gemacht wird, dass etwas eine andere oder bereits gemacht wurde, es ist also mit einer be-
Form, ein anderes Aussehen erhält. In vielen Kontex- stimmten Absicht verbunden, schließt Willen und
ten lassen sich beide Wörter gegeneinander austau- Ziel mit ein:
schen. – Hör auf zu schimpfen! Ich kann es doch auch nicht
Wenn der Wandel jedoch ohne Absicht, ohne Willen ändern!
und Ziel geschieht, darf nur verändern verwendet – Der Doktor änderte seinen Plan.
werden: – Die Flotte hat ihren Kurs geändert.
– Die Blätter haben sich verändert (ein anderes Aus- – Die Hose ist zu lang! Geh zum Schneider und lass
sehen erhalten). sie ändern!
– Die Geburt unseres Sohnes hat unser Leben verän-
dert.

-er, -eur, -ier, -ling (ironisch Andenken an ihre verstorbene nicht jetzt, sondern später: diese
oder abschätzig). Mutter; sie brachte von der Arbeit machen wir lieber ein
An|dacht [ andaxt], die; -, -en: Reise ein Andenken mit. Syn.: andermal.
1. 〈ohne Plural〉 Zustand, in dem Souvenir. Zus.: Reiseandenken. än|dern [ nd n]:
sich jmd. befindet, wenn er sich an|der... [ and r...] 〈Indefinitpro- 1. 〈tr.; hat〉 a) anders machen,
in etwas versenkt, in einen nomen und unbestimmtes verändern, modifizieren: ich
Anblick o. Ä. versunken ist: sie Zahlwort〉: muss den Text doch noch mal
betrachtete das Gemälde voller 1. a) der Zweite, Weitere; nicht ändern; den Mantel ändern las-
Andacht; in tiefer Andacht diese Person oder Sache, sondern sen; sie sah sich gezwungen,
standen sie vor dem Altar. Syn.: eine davon verschiedene: der ihren Plan zu ändern; das
Aufmerksamkeit, Konzentra- eine kommt, der and[e]re geht; ändert nichts an der Tatsache,
tion, Sammlung. alles and[e]re ( brige) später. dass ...; das ändert die Sache;
2. kurzer Gottesdienst: die b) der nächste, folgende: von daran ist nichts/das ist nicht zu
Andacht beginnt um fünf Uhr. einem Tag zum ander[e]n. ändern; alte Menschen kann
Syn.: Gottesdienst. Zus.: 2. nicht gleich: er hat in der man nicht mehr ändern (von
Abendandacht, Morgenan- Schule eine andere Fremdspra- ihren Gewohnheiten abbringen).
dacht. che gelernt als ich; sie war ande- Syn.: abwandeln, modifizieren
an|däch|tig [ and ct c] 〈Adj.〉: rer Meinung [als ich]. (bildungsspr.), überarbeiten,
überaus aufmerksam ¸ ¸ und kon- 3. (vom Bestehenden, blichen, umändern, umarbeiten, umbil-
zentriert: andächtig lauschen, Gewohnten) sich grundlegend, den, umformen, umfunktionie-
zusehen. Syn.: aufmerksam, wesentlich unterscheidend: die ren, umkrempeln (ugs.),
gesammelt, konzentriert. Fundamentalisten wollen eine 1
umschreiben, variieren.
an|dau|ern [ andau n], dauerte an, andere Republik. b) durch etwas anderes Gleichar-
angedauert 〈itr.; hat〉: an|de|ren|falls [ and r nfals], an- tiges ersetzen; wechseln: den
noch nicht aufgehört haben: die dern|falls [ and nfals] 〈Ad- Kurs, die Richtung, den Ton,
Stille, das schöne Wetter dauert verb〉: seine Pläne, seine Meinung,
an. Syn.: anhalten, 1 dauern, sich wenn dies nicht der Fall ist: ich seine Einstellung ändern. Syn.:
hinausziehen, von Dauer sein, ließ ihr den Vortritt, weil sie wechseln.
weiter bestehen, sich ziehen. anderenfalls zu spät gekommen 2. 〈+ sich〉 anders werden: das
an|dau|ernd [ andau nt] 〈Adj.〉: wäre; die Anweisungen müssen Wetter ändert sich; sie hat sich
ohne Unterbrechung, ständig wie- befolgt werden, anderenfalls im Laufe der letzten paar Jahre
derkehrend, immer wieder: die können Schwierigkeiten auftre- sehr geändert. Syn.: umschla-
andauernden Störungen ärger- ten. Syn.: ansonsten (ugs.), im gen, umspringen, sich verwan-
ten sie; andauernd fragt er das- anderen Fall[e], sonst, wenn deln, sich wandeln (geh.).
selbe. Syn.: beständig, dauernd, nicht. ändern / verändern:
ewig, fortgesetzt, fortwährend, an|de|rer|seits [ and r zaits], and- s. Kasten.
laufend, permanent, ständig, rer|seits [ andr zaits] 〈Adverb〉: an|dern|falls [ and nfals]: ↑ ande-
unablässig, unaufhörlich, von der anderen Seite aus gese- renfalls.
unausgesetzt (veraltend), hen, gleichzeitig aber auch: es an|ders [ and s] 〈Adverb〉:
unentwegt, ununterbrochen. kränkte sie, andererseits 1. (im Vergleich zu jmd. , etwas
An|den|ken [ and kn], das; -s, -: machte es sie hochmütig; 〈oft in anderem) nicht so, sondern
1. 〈ohne Plural〉 Gedanken des Verbindung mit »einerseits«〉 abweichend (in Aussehen, Gestalt
Sicherinnerns an jmdn. , etwas: einerseits machte es Freude, usw.): er sieht anders aus als
jmdn. in freundlichem An- andererseits Angst. Syn.: auf sein Vater; in der neuen Umge-
denken behalten. Syn.: Erinne- der anderen Seite. bung war alles anders ( fremd,
rung, Gedenken. an|der|mal [ and ma l]: ungewohnt); hier muss vieles
2. Gegenstand, Geschenk zur in der Wendung ein andermal: anders werden (muss sich vieles
Erinnerung: die Brosche ist ein bei einer anderen Gelegenheit; ändern); gut gewürzt schmeckt

84
andersartig – Anerkennung
die Suppe gleich ganz anders
(viel besser).
o. Ä.) zum Fließen, Hervortreten
bringen: das Licht, Gas andre-
an|ei|n|an|der [an|ai nand ]
〈Adverb〉: A
2. sonst: wer anders als sie hen; die Nachrichten im Radio a) einer an den andern: aneinan-
könnte das getan haben?; hier andrehen. b) (durch Drehen an der denken. b) einer am andern: Aner
und nirgendwo anders. einem Knopf, Schalter o. Ä.) in aneinander vorbeigehen.
an|ders|ar|tig [ and s|a t c] Betrieb, in Gang setzen: den an|ei|n|an|der|ge|ra|ten [an-
〈Adj.〉: ¸ Wasserhahn, die Lampe, das |ai nand ra tn] 〈itr.; ist〉:
von anderer Art: sie hat jetzt Radio andrehen. Syn.: anknip- in Streit geraten: mit jmdm. an-
eine ganz andersartige Beschäf- sen, anmachen, anschalten, einandergeraten; sie sind
tigung. anstellen, aufdrehen, einschal- wegen des Erbes aneinanderge-
an|dert|halb [ and t halp] 〈Zahl- ten, einstellen. raten; die beiden Kolleginnen
wort〉: 2. (ugs.) jmdn. (durch berre- sind heftig aneinandergeraten.
eineinhalb: anderthalb Stunden; dung oder Täuschung) dazu brin- Syn.: anbändeln (ugs.), sich
anderthalb Liter Milch. gen, etwas Minderwertiges, für anlegen, Krach kriegen (ugs.),
an|der|wei|tig [ and vait c] 〈Adj.〉: ihn berf lüssiges o. Ä. zu kaufen, sich in die Haare kriegen (ugs.),
anders, ander... , sonstig:¸ ander- zu akzeptieren: jmdm. Falsch- sich in die Wolle kriegen (ugs.),
weitige Verpflichtungen; mit geld, eine Fälschung andrehen; Streit kriegen, zusammensto-
anderweitigen Dingen beschäf- sie hat ihm ein mieses Zimmer ßen.
tigt sein; etwas anderweitig ( für in der Altstadt angedreht; was Anek|do|te [an k do t ], die; -, -n:
einen anderen Zweck) verwen- hast du dir denn da für einen kurze, oft witzige Geschichte, die
den; sich anderweitig (an ande- Schund, Schrott andrehen las- eine Persönlichkeit, eine Epoche
rer Stelle, aus einer anderen sen?; im Basar wollte man ihr o. Ä. charakterisiert: über die
Quelle) mit etwas versorgen. einen Teppich andrehen. Syn.: Sängerin werden viele Anekdo-
an|deu|ten [ and ytn], deutete an, 1
anhängen (ugs.), aufschwatzen. ten erzählt. Syn.: Erzählung,
angedeutet: and|rer|seits [ andr zaits]: ↑ ande- Schwank, Story (ugs.).
1. 〈tr.; hat〉 a) in wenigen Grund- rerseits. an|ekeln [ an|e kln], ekelte an,
zügen darstellen, nicht ausfüh- an|dro|hen [ andro n], drohte an, angeekelt 〈tr.; hat〉:
ren; nur f lüchtig kennzeichnen: angedroht 〈tr.; hat〉: in jmdm. Ekel hervorrufen: das,
mit ein paar Strichen eine Figur (als Strafe, Gegenmaßnahme) er ekelt mich an; angeekelt das
andeuten; sie deutete mit ein drohend ankündigen: jmdm. Gesicht verziehen. Syn.: anwi-
paar Worten an, worum es ging. Schläge androhen; sie drohte dern, ekeln, entsetzen.
b) durch einen Hinweis, vorsichtig ihm an, ihn zu entlassen. Syn.: an|er|kannt [ an| kant] 〈Adj.〉:
zu verstehen geben: sie deutete drohen mit. (in seiner Rolle, Position, Autori-
ihm an, er könne gehen. Syn.: An|dro|hung [ andro ], die; -, tät, Kompetenz usw.) nicht
bedeuten (geh.). -en: infrage gestellt: ein [staatlich]
2. 〈+ sich〉 sichtbar, spürbar, das Androhen: auch durch die anerkannter Sachverständiger;
erkennbar werden: eine Wen- Androhung einer Strafe war er eine anerkannte Wissenschaft-
dung zum Besseren deutete sich nicht dazu zu bewegen, das Ver- lerin. Syn.: angesehen, berühmt,
an. Syn.: sich abzeichnen, bot zu respektieren; jmdn. unter geachtet, geehrt, geschätzt,
anklingen, sich ankündigen, Androhung von Gewalt zu namhaft, renommiert.
erscheinen, in Sicht kommen, in etwas zwingen. an|er|ken|nen [ an| k n n],
Sicht sein, sich bemerkbar an|ecken [ an| kn], eckte an, ange- erkannte an, auch: anerkannte,
machen, sich zeigen. eckt 〈itr.; ist〉 (ugs.): anerkannt 〈tr.; hat〉:
An|deu|tung [ and yt ], die; -, Missfallen, Anstoß erregen: mit 1. für rechtmäßig, gültig erklären:
-en: seinem Benehmen eckte er eine neue Regierung, die Vater-
Bemerkung, durch die etwas überall, bei vielen an; sie machte schaft, einen Anspruch aner-
angedeutet (1 b) werden soll: das nicht aus berzeugung, kennen. Syn.: bestätigen.
[geheimnisvolle, dunkle] sondern um nicht anzuecken. 2. lobend bestätigen, hervorhe-
Andeutungen über etwas Syn.: ins Fettnäpfchen treten ben: sie erkannte seinen Fleiß
machen. (ugs. scherzh.). an; ich erkenne dankbar an,
An|drang [ andra ], der; -[e]s: an|eig|nen [ an|ai n n], eignete dass ihr mir immer geholfen
Gedränge an einer bestimmten an, angeeignet 〈+ sich〉: habt; sie musste anerkennen,
Stelle, das durch eine Menge von 1. zu eigen machen: du musst dir dass sich ihre Mitarbeiter
Menschen entsteht: es war, erst einmal die wichtigsten immer große Mühe gaben.
herrschte großer Andrang an Grundkenntnisse aneignen. Syn.: achten, ehren, loben,
der Kasse des Theaters. Syn.: Syn.: sich erarbeiten, erlernen, respektieren, schätzen, würdi-
Ansturm, Run, Sturm, Zulauf. erwerben, lernen. gen.
Zus.: Besucherandrang, Mas- 2. unrechtmäßig in Besitz neh- An|er|ken|nung [ an| k n ], die;
senandrang. men: du hast dir das Buch ein- -, -en:
an|dre|hen [ andre n], drehte an, fach angeeignet. Syn.: absahnen 1. das Anerkennen (1): einem
angedreht 〈tr.; hat〉: (ugs.), sich bemächtigen, sich Staat die [völkerrechtliche]
1. /Ggs. abdrehen/: a) (durch einverleiben, erbeuten, nehmen, Anerkennung verweigern.
Drehen an einem Knopf, Schalter wegnehmen. 2. das Anerkennen (2): keine

85
anfahren – anfassen

A Anerkennung finden; mit Aner-


kennung von jmdm. sprechen.
ren, herfallen über, sich stürzen
auf, überfallen.
in (ugs.), eintreten in, eröffnen,
herangehen an, in Angriff neh-
an|fah|ren [ anfa r n], fährt an, 2. 〈itr.; ist〉 entstehen: in letzter men. b) 〈itr.; hat〉 seinen Anfang
anfa fuhr an, angefahren: Zeit ist hier viel Arbeit angefal- nehmen: der Winter fängt am
1. 〈itr.; ist〉 zu fahren beginnen: len; der in den Haushalten 21. Dezember an; morgen fängt
das Auto fuhr langsam an. Syn.: anfallende Sondermüll; die im die Schule, das neue Schuljahr
anrollen, anziehen, starten. letzten Jahr angefallenen Kos- an; hier fängt die Toskana an
2. * angefahren kommen (ugs.): ten, Zinsen, Verluste. Syn.: auf- (hier ist die Grenze zur Toskana).
mit einem Fahrzeug heran-, kommen, auftauchen, auftreten, Syn.: anbrechen (geh.), angehen
ankommen: sie kam mit ihrem sich einstellen, entstehen, sich (ugs.), sich anlassen (ugs.),
Moped angefahren. 1
ergeben, erscheinen, fällig wer- anlaufen, ausbrechen, beginnen,
3. 〈tr.; hat〉 mit einem Fahrzeug den, sich herausstellen, sich zei- einbrechen, einsetzen, in Gang
heranbringen: das Baumaterial gen. kommen, ins Rollen kommen
wurde mit Lastwagen angefah- an|fäl|lig [ anf l c] 〈Adj.〉: (ugs.), starten.
ren. zum Krankwerden ¸ neigend, in 2. a) 〈tr.; hat〉 [in bestimmter
4. 〈tr.; hat〉 beim Fahren auf Bezug auf Krankheiten nicht Weise] in Angriff nehmen,
jmdn. , etwas auftreffen: sie hat widerstandsfähig: sie ist sehr machen, handhaben: wie sollen
das Kind angefahren. Syn.: über anfällig [für Erkältungen]. Syn.: wir das anfangen?; eine Sache
den Haufen fahren (ugs.), empfindlich, labil, schwach. richtig anfangen. Syn.: anfas-
1
umfahren, zusammenfahren -an|fäl|lig [anf l c] 〈adjektivisches sen, angehen, machen. b) 〈itr.;
(ugs.). Suffixoid〉: ¸ hat〉 zu etwas gebrauchen: mit
5. 〈tr.; hat〉 als Ziel einer Fahrt a) leicht von dem im Basiswort sich, seiner Freizeit etwas, nicht
haben und erreichen: die S-Bahn Genannten beeinträchtigt, davon viel anzufangen wissen; ich
fährt den Ort nur noch viermal ergriffen: bakterienanfällig; kann mit dem Buch, dem Bild,
täglich an. frostanfällig; krisenanfällig; dem Film, der Musik nichts
6. 〈tr.; hat〉 in heftigem Ton stressanfällig. b) in nachteiliger anfangen (es, er, sie sagt mir
zurechtweisen: sie hat ihn grob Weise zu dem im Basiswort nichts, spricht mich nicht an).
angefahren. Syn.: anbrüllen, Genannten neigend: fehleranfäl- An|fän|ger [ anf ], der; -s, -, An-
anherrschen, anscheißen lig; korruptionsanfällig; fän|ge|rin [ anf r n], die, -,
(salopp), anschnauzen (ugs.), stör[ungs]anfällig; reparaturan- -nen:
anschreien, heruntermachen fällig. Person, die am Beginn einer Aus-
(ugs.), in den Senkel stellen An|fang [ anfa ], der; -[e]s, bildung oder Tätigkeit steht:
(ugs.), rüffeln (ugs.), schelten Anfänge [ anf ]: Anfänger und Fortgeschrittene;
(geh. , landsch.), zur Sau machen das Erste, der erste Teil, das erste er ist kein Anfänger mehr; sie
(derb), zur Schnecke machen Stadium von etwas /Ggs. Ende/: ist noch eine blutige Anfängerin
(ugs.). ein neuer Anfang; der Anfang (hat noch überhaupt keine Erfah-
An|fahrt [ anfa t], die; -, -en: des Romans; am/zu Anfang rung). Syn.: Neuling. Zus.:
1. das Heranfahren, Herankom- (anfangs); Anfang Februar (in Berufsanfänger, Berufsanfänge-
men mit einem Fahrzeug: die den ersten Tagen des Monats rin, Schulanfänger, Schulanfän-
Anfahrt dauerte lange. Syn.: Februar); der Anfang (Ursprung) gerin, Studienanfänger, Studien-
Anreise. der Welt; sie kam über die anfängerin.
2. kürzeres Stück einer Straße, Anfänge (ersten Versuche) nicht an|fäng|lich [ anf l c] 〈Adj.〉:
eines Weges, auf dem man mit hinaus. Syn.: Anbruch (geh.), ¸
zu Beginn noch vorhanden: nach
einem Fahrzeug zu einem Auftakt, Ausbruch, Beginn, anfänglichem Zögern; ihr
Gebäude gelangt: die Anfahrt Start. anfänglicher Erfolg.
zum Haus war versperrt. an|fan|gen [ anfa n], fängt an, an|fangs [ anfa s] 〈Adverb〉:
An|fall [ anfal], der; -[e]s, Anfälle fing an, angefangen: am Anfang: ich glaubte es
[ anf l ]: 1. a) 〈tr.; hat〉 mit einer Hand- anfangs nicht. Syn.: anfänglich,
plötzliches, heftiges Auftreten lung, einem Vorgang einsetzen erst, zu Anfang, zuerst,
einer Krankheit o. Ä. : einen /Ggs. beenden/: eine Arbeit, ein zunächst.
schweren Anfall bekommen; ein Gespräch, [einen] Streit anfan- an|fas|sen [ anfasn], fasste an,
Anfall von Fieber. Syn.: Attacke gen; eine Affäre mit jmdm. angefasst:
(Med.), Kolik (Med.), Kollaps anfangen; einen Brief anfangen 1. 〈tr.; hat〉 a) mit den Fingern,
(Med.). Zus.: Herzanfall, Schlag- (zu schreiben anfangen); ein mit der Hand jmdn. , etwas
anfall, Wutanfall. Buch anfangen (zu lesen anfan- berühren, etwas ergreifen: er
an|fal|len [ anfal n], fällt an, fiel gen); 〈auch itr.〉 mit der Arbeit lässt sich nicht gerne anfassen;
an, angefallen: anfangen; bei einer Firma sie fasste das Tuch mit spitzen
1. 〈tr.; hat〉 plötzlich, in einem anfangen (eine Stelle antreten); Fingern an. Syn.: anfühlen,
berfall gewaltsam vorgehen jetzt fang nicht wieder davon an angreifen, anrühren, fassen,
(gegen jmdn.): sie wurde plötz- ( fang nicht wieder an, davon zu greifen, in die Hand nehmen.
lich von einem Mann, Hund reden); sie fing an zu singen/zu b) bei der Hand nehmen: die
angefallen. Syn.: angehen, singen an. Syn.: angehen, auf- Mutter fasste das Kind an und
angreifen, anspringen, attackie- nehmen, beginnen, einsteigen ging mit ihm über die Straße.

86
anfechten – Anführer
2. a) 〈itr.; hat〉 bei etwas zupa-
ckend helfen: der Korb ist
gen: ein Flugzeug, ein Vogel, ein
Ball kam angeflogen.
müsse. Syn.: sich erkundigen,
fragen, nachfragen. A
schwer, fass doch mal [mit] an. 2. 〈tr.; hat〉 in Richtung (auf ein an|freun|den [ anfr yndn], freun-
b) 〈tr.; hat〉 [in bestimmter Weise] bestimmtes Ziel) f liegen: das dete an, angefreundet 〈+ sich〉: Anfü
in Angriff nehmen, handhaben: Flugzeug hat den nächsten 1. eine Freundschaft beginnen:
eine Arbeit, ein Problem klug, Flughafen angeflogen; Berlin sich leicht, schwer mit jmdm.
geschickt anfassen. Syn.: anfan- wird von vielen Fluggesellschaf- anfreunden. Syn.: sich befreun-
gen, angehen, machen. ten angeflogen. den, Freundschaft schließen.
3. 〈tr.; hat〉 auf bestimmte Art An|flug [ anflu k], der; -[e]s, 2. sich allmählich mit etwas, was
und Weise behandeln: jmdn. ver- Anflüge [ anfly ]: für die Zukunft wahrscheinlich
ständnisvoll, zart, grob anfas- 1. a) Annäherung im Flug, das als Faktum gegeben ist, vertraut
sen. Syn.: 1 umgehen mit, Heranf liegen: beim ersten machen: sich mit einem Gedan-
umspringen mit (ugs. abwer- Anflug glückte die Landung. ken, einer Idee anfreunden; er
tend). Zus.: Landeanflug. b) Weg, der konnte sich mit der Vorstellung,
an|fech|ten [ anf ctn], ficht an, beim Heranf liegen an ein Ziel in Zukunft Weihnachten ohne
¸
focht an, hat angefochten 〈tr.; zurückgelegt werden muss: ein Geschenke zu feiern, nicht so
hat〉: weiter Anflug. recht anfreunden. Syn.: sich
1. die Richtigkeit, Rechtmäßigkeit 2. 〈ohne Plural〉 nur leicht sicht- gewöhnen.
von etwas nicht anerkennen: ein bares, spürbares Vorhandensein an|füh|len [ anfy l n], fühlte an,
Urteil, ein Testament, einen von etwas: ein Anflug von Iro- angefühlt:
Vertrag anfechten. Syn.: ange- nie, Feierlichkeit; auf ihrem 1. 〈tr.; hat〉 prüfend betasten,
hen gegen. Gesicht zeigte sich ein Anflug anfassen: einen Stoff anfühlen.
2. (geh.) beunruhigen, mit Sorge von Röte. Syn.: Hauch, Schim- Syn.: anfassen, angreifen,
erfüllen: Verdächtigungen foch- mer, Spur. berühren.
ten ihn nicht an; ich lasse es an|for|dern [ anf rd n], forderte 2. 〈+ sich〉 beim Berühren ein
mich nicht anfechten; was ficht an, angefordert 〈tr.; hat〉: bestimmtes Gefühl vermitteln: du
dich an (was ist mit dir?). Syn.: dringend verlangen, bestellen, fühlst dich, deine Hand fühlt
bedrücken, bekümmern, betrü- erbitten: Bewerbungsunterlagen, sich heiß an; das Zeug fühlt sich
ben, quälen. einen Katalog, ein Gutachten, wie Leder an.
an|fer|ti|gen [ anf rt n], fertigte Unterlagen, Zeugnisse anfor- an|füh|ren [ anfy r n], führte an,
an, angefertigt 〈tr.; hat〉: dern; zusätzliche Arbeitskräfte angeführt 〈tr.; hat〉:
etwas mit Sorg falt machen, her- anfordern. Syn.: bitten um, 1. a) einer Gruppe o. Ä. führend
stellen: ein Protokoll, eine kommen lassen. vorangehen, sie leiten: einen
Zeichnung, einen Ring anferti- An|for|de|rung [ anf rd r ], die; Festzug, eine Mannschaft
gen; sich ein Kleid, einen Anzug -, -en: anführen. Syn.: führen, herr-
anfertigen lassen. Syn.: arbei- 1. das Anfordern: die Anforde- schen über, lenken, regieren.
ten, basteln, bauen, bereiten, rung von Prospekten. Syn.: b) auf Platz eins einer Liste,
erschaffen, fabrizieren, fertigen, Bestellung. Tabelle o. Ä. stehen: das Buch
formen, gestalten, hervorbrin- 2. das, was man von jmdm. , führt seit Monaten die Bestsel-
gen, machen, meißeln, produ- etwas als [Arbeits]leistung lerlisten an; der Verein führt die
zieren, schaffen, zubereiten. erwartet, von ihm verlangt: den Tabelle an.
an|feu|ern [ anf y n], feuerte an, Anforderungen entsprechen, 2. a) wörtlich wiedergeben: eine
angefeuert 〈tr.; hat〉: gerecht werden, nicht genü- Stelle aus einem Buch anfüh-
antreiben, anspornen: die Kämp- gen; die Anforderungen, die ren. Syn.: zitieren. b) nennen,
fer, jmds. Mut anfeuern; jmdn. an das Unternehmen gestellt angeben: etwas als Argument,
zu immer größeren Leistungen wurden, waren zu hoch; sie Beispiel, Grund anführen für
anfeuern; die Zuschauer feuer- hält solch eine dauernde etwas; etwas zu seiner Ent-
ten die Spieler durch Zurufe an; Anforderung an ihre Wider- schuldigung anführen; hier
wir feuerten sie an, ihr Bestes zu standskraft nicht aus. Syn.: ließen sich noch viele weitere
geben; von dem/durch den Anspruch, Forderung. Beispiele anführen. Syn.:
Erfolg angefeuert, versuchte er An|fra|ge [ anfra ], die; -, -n: anbringen, aufführen, aufzäh-
... Syn.: anreizen, anstacheln. Bitte um Auskunft oder Auf klä- len, erwähnen, ins Feld füh-
an|fle|hen [ anfle n], flehte an, rung: eine telefonische, schriftli- ren, vorbringen. c) jmdn.
angefleht 〈tr.; hat 〉: che Anfrage an jmdn. richten. benennen, der eine Tatsache,
sich f lehend an jmdn. wenden: Syn.: Frage, Nachfrage. eine Aussage o. Ä. bestätigt:
sie flehte ihn [weinend] um an|fra|gen [ anfra n], fragte an, jmdn. als Zeugen anführen;
Hilfe an. Syn.: anrufen, bedrän- angefragt 〈itr.; hat〉: jmdn. als Gutachter anführen.
gen, beschwören, bestürmen, um Auskunft bitten: sie hat brief- 3. (ugs.) [zum Scherz] irreführen:
bitten, drängen, ersuchen. lich, telefonisch, höflich bei ihr sie haben ihn schön angeführt.
an|flie|gen [ anfli n], flog an, angefragt, ob sie kommen Syn.: an der Nase herumführen,
angeflogen: könne; er hatte vorher beim foppen, zum Besten halten, zum
1. * angeflogen kommen: f lie- Rathaus angefragt, ob er tat- Narren halten.
gend herankommen; heranf lie- sächlich die Gebühr zahlen An|füh|rer [ anfy r ], der; -s, -, An-

87
Angabe – angehen

A füh|re|rin [ anfy r r n], die; -,


-nen (oft abwertend):
aufplustern (ugs.), aufschnei-
den, sich aufspielen, sich brüs-
angebracht; bei diesem Vor-
schlag ist Vorsicht durchaus
1. Person, die eine Gruppe oder ten, große Reden schwingen angebracht. Syn.: angemessen,
Anga eine Unternehmung anführt (1): (ugs.), große Töne spucken (ugs. sinnvoll, vernünftig, zweckdien-
wer ist denn der Anführer dieser abwertend), großtun, prahlen, lich, zweckmäßig.
Gruppe?; die Anführer des Auf- protzen, prunken, renommieren an|ge|gos|sen [ an g sn]:
standes. (bildungsspr.), sich in Szene set- in der Wendung sitzen, passen
2. Person, die andere zu etwas zen, sich rühmen; eine Schau wie angegossen (ugs.): sehr gut
anstiftet: der mutmaßliche abziehen (ugs.), sich wichtigma- sitzen, passen: der Rock passt
Anführer der Rebellen; die chen (ugs., oft abwertend), [dir], sitzt wie angegossen.
Anführerin dieser Räuberbande. Wind machen (ugs.). an|ge|grif|fen [ an r fn] 〈Adj.〉:
Syn.: Boss (ugs.), Chef, Chefin, An|ge|ber [ an e b ], der; -s, -, An- geschwächt: sie wirkte angegrif-
Führer, Führerin, Haupt (geh.), ge|be|rin [ an e b r n], die; -, fen; ihre Gesundheit ist etwas
Rädelsführer (abwertend), -nen: angegriffen. Syn.: abgespannt,
Rädelsführerin (abwertend). Person, die angibt: du bist ein erschöpft.
An|ga|be [ an a b ], die; -, -n: alter Angeber!; sie hielten sie an|ge|hei|ra|tet [ an haira t t]
1. Mitteilung über einen bestimm- für eine Angeberin. Syn.: Auf- 〈Adj.〉:
ten Sachverhalt: falsche, genaue, schneider (ugs. abwertend), durch Heirat Mitglied einer Fami-
unvollständige, wichtige Anga- Aufschneiderin (ugs. abwer- lie geworden: eine angeheiratete
ben zu/über etwas machen; wir tend), Maulheld (ugs. abwer- Tante von mir.
werden Ihre Angaben überprü- tend), Maulheldin (ugs. abwer- an|ge|hei|tert [ an hait t] 〈Adj.〉:
fen; ich richte mich nach seinen tend). durch Genuss von Alkohol
Angaben. Syn.: Auskunft, Aus- an|geb|lich [ an e pl c] 〈Adj.〉: beschwingt, in gehobene Stim-
sage, Info (ugs.), Information, ¸ (doch
a) wie behauptet wird mung versetzt: in angeheitertem
Mitteilung. bestehen daran Zweifel): ein Zustand. Syn.: angetrunken,
2. 〈ohne Plural〉 das Angeben (3): angeblicher Augenzeuge; sie beschwipst (ugs.), besoffen
diese Geschichte ist reine schrieb das Buch angeblich in (salopp), betrunken, blau.
Angabe. Syn.: bertreibung. nur drei Monaten. b) vermeint- an|ge|hen [ an e n], ging an,
an|ge|ben [ an e bn], gibt an, gab lich, nur behauptet (aber nicht angegangen:
an, angegeben: wirklich): der angebliche Täter; 1. 〈tr.; hat〉 sich mit einer Bitte an
1. 〈tr.; hat〉 a) Auskunft über sie war angeblich krank. jmdn. wenden: jmdn. um seinen
etwas geben; nennen (2): seine an|ge|bo|ren [ an bo r n] 〈Adj.〉: Rat angehen; sie wird von den
Adresse, seinen Namen ange- von Geburt an vorhanden: ange- Mitarbeitern oft um Hilfe ange-
ben; etwas als Grund angeben; borene Eigenschaften; die gangen; er hat seinen Vater um
den Preis für eine Ware ange- Krankheit ist angeboren. Geld angegangen. Syn.: bitten.
ben. Syn.: anführen, ansagen, An|ge|bot [ an bo t], das; 2. 〈tr.; hat〉 gegen jmdn. vorgehen,
bekannt geben, erwähnen, mel- -[e]s, -e: sich ihm in feindlicher Absicht
den, mitteilen, preisgeben, 1. a) das Anbieten (2) von etwas, nähern: der Bär hat den Jäger
sagen, verraten. b) bestimmen: Vorschlag: ein Angebot anneh- angegangen. Syn.: anfallen,
das Tempo, den Takt, die Rich- men, ablehnen, ausschlagen; er angreifen, anspringen, attackie-
tung angeben. Syn.: diktieren, machte mir das Angebot, wäh- ren, herfallen über, sich stürzen
festlegen, festsetzen, verordnen, rend der Ferien in seinem Land- auf, überfallen.
vorschreiben. haus zu wohnen. Zus.: Frie- 3. 〈itr.; ist〉 Maßnahmen gegen
2. 〈tr.; hat〉 Mitteilung über uner- densangebot, Kulturangebot. etwas ergreifen: sie ist gegen
laubte Handlungen anderer b) Kaufangebot, Offerte: jmdm. das Urteil, gegen seinen Wil-
machen: seinen Mitschüler beim ein günstiges, unverbindliches len angegangen. Syn.:
Direktor angeben. Syn.: denun- Angebot machen; ein Angebot ankämpfen, anrennen, Front
zieren, verraten. erhalten, ablehnen. Zus.: Kauf- machen, protestieren, zu
3. 〈itr.; hat〉 (ugs.) sich durch ent- angebot, Stellenangebot, Ver- Felde ziehen (geh.).
sprechendes Verhalten (Reden, handlungsangebot. 4. 〈tr.; hat〉 in Angriff nehmen, zu
Tun) den Anschein von Bedeut- 2. 〈ohne Plural〉 angebotene bewältigen suchen: er hat die
samkeit, Wichtigkeit zu geben Ware, Auswahl an Waren: ein Schwierigkeiten zielstrebig
versuchen: wer seiner selbst großes Angebot an Kleidern, an angegangen. Syn.: anfangen,
sicher ist, braucht nicht anzuge- Obst; den Kaffee haben wir aufnehmen, beginnen, einstei-
ben; er gab mit dem an, was er heute im Angebot (Sonderange- gen in (ugs.), eröffnen, herange-
miterlebt hatte; sie gaben an, bot); Angebot und Nachfrage. hen an, sich machen an.
um den Mädchen zu imponie- Syn.: Auswahl, Kollektion, Sor- 5. 〈itr.; ist〉 sich auf jmdn. , etwas
ren; sie hatte vor ihnen damit timent. Zus.: Billigangebot, beziehen, jmds. Sache sein: diese
angegeben, dass ihr Vater Bezie- Warenangebot. Frage ist uns alle angegangen;
hungen zum Minister habe; gib an|ge|bracht [ an braxt] 〈Adj.〉: das geht dich nichts an. Syn.:
doch nicht so an!; der gibt aber für einen bestimmten Fall pas- berühren, betreffen, sich drehen
an mit seinem neuen Auto! send: eine nicht angebrachte um, sich handeln um, tangieren,
Syn.: sich aufblasen (ugs.), sich Bemerkung; das ist, halte ich für zusammenhängen mit.

88
angehend – angespannt
6. 〈itr.; ist〉 (ugs.) a) beginnen: die
Schule geht morgen wieder an;
hörigen besuchen. Syn.: Ver-
wandter. Zus.: Familienangehö-
An|gel|punkt [ a lp
-[e]s, -e:
kt], der;
A
das Kino war bereits um 8 Uhr riger. das, was die Hauptsache, den
angegangen. Syn.: anfangen, 2. Person, die einer bestimmten Kern von etwas bildet, aus- ange
anlaufen, ausbrechen, einset- Gruppe angehört; Mitglied: er ist macht: Berlin als Angelpunkt
zen, starten. b) zu brennen, zu Angehöriger der Berufsfeuer- weltpolitischer Interessen; er
leuchten beginnen /Ggs. ausge- wehr. Syn.: Mitarbeiter. Zus.: war der Dreh- und Angel-
hen/: die Lampe, das Feuer war Firmenangehöriger, Staatsange- punkt des Spieles; dieses
angegangen. höriger. Ereignis hat der Schriftsteller
7. 〈itr.; ist〉 (ugs.) in anderer Erde An|ge|klag|te [ an kla kt ], die/ zum Angelpunkt seiner
Wurzeln schlagen und zu wach- eine Angeklagte; der/einer Geschichte gemacht.
sen beginnen: die Ableger, Pflan- Angeklagten, die Angeklagten/ an|ge|mes|sen [ an m sn] 〈Adj.〉:
zen sind alle angegangen. Syn.: zwei Angeklagte: den gegebenen Umständen ent-
anwachsen. weibliche Person, die vor Gericht sprechend: eine [der Tätigkeit]
8. 〈itr.; ist〉 zulässig, vertretbar, angeklagt ist: die Angeklagte angemessene Bezahlung; sich
erträglich o. Ä. sein: das mag wurde freigesprochen, zu zehn der Situation angemessen ver-
noch angehen; die Hitze ist Jahren Gefängnis verurteilt; die halten. Syn.: adäquat (bil-
gerade noch angegangen. Angeklagte bekam, erhielt acht dungsspr.), gebührend, passend,
an|ge|hend [ an e nt] 〈Adj.〉: Monate Haft auf Bewährung; als 1
richtig, vernünftig, zweckmä-
(in Bezug auf eine sich entwi- Angeklagte vor Gericht stehen. ßig.
ckelnde, noch in der Ausbildung Syn.: Beschuldigte. an|ge|nehm [ an ne m] 〈Adj.〉:
befindliche oder bald in eine An|ge|klag|ter [ an kla kt ], der eine positive Empfindung auslö-
bestimmte Position gelangende Angeklagte/ein Angeklagter; send: ein angenehmer Geruch;
Person) künftig: ein angehender des/eines Angeklagten, die eine angenehme Nachricht; eine
Arzt; eine angehende Schau- Angeklagten/zwei Angeklagte: angenehme berraschung; ein
spielerin; meine angehende Person, die vor Gericht angeklagt angenehmer Mensch; dieses
Schwiegertochter. Syn.: zukünf- ist: der Angeklagte hat ein Parfüm riecht angenehm. Syn.:
tig. umfassendes Geständnis abge- behaglich, bequem, erfreulich,
an|ge|hö|ren [ an hø r n], legt; einen Angeklagten verneh- günstig, gut, lauschig, nett,
gehörte an, angehört 〈itr.; hat〉: men. Syn.: Beschuldigter. schön, wohlig, wohltuend.
als Glied, Bestandteil zu etwas An|gel [ a l], die; -, -n: an|ge|regt [ an re kt] 〈Adj.〉:
(einer Gruppe o. Ä.) gehören: der 1. Gerät zum Fangen von Fischen, (besonders von Gesprächen o. Ä.)
Regierung, einem Verein ange- das aus einem langen, biegsamen lebhaft: eine angeregte Diskus-
hören; solche Methoden werden Stock besteht, an dem eine sion; sich angeregt unterhalten.
bald der Vergangenheit angehö- Schnur mit einem Haken befestigt Syn.: lebendig, munter.
ren (wird es bald nicht mehr ist: die Angel auswerfen; mit der an|ge|se|hen [ an ze n] 〈Adj.〉:
geben). Syn.: zählen zu. Angel Fische fangen; einen Ansehen genießend: sie ist eine
An|ge|hö|ri|ge [ an hø r ], die/ dicken Fisch an der Angel angesehene Politikerin, stammt
eine Angehörige; der/einer haben; ihr war ein großer Fisch aus einer angesehenen Familie;
Angehörigen, die Angehörigen/ an die Angel gegangen. er ist im Dorf sehr angesehen.
zwei Angehörige: 2. Zapfen, an dem eine Tür, ein Syn.: anerkannt, bewundert,
1. weibliche Person, die dem Fenster o. Ä. beweglich aufge- geachtet, geehrt, geschätzt,
engsten Kreis der Familie ange- hängt ist: die Tür hängt schief in renommiert, respektiert.
hört; nächste Verwandte: sie ist den Angeln. an|ge|sichts [ an z cts] 〈Präp. mit
seine nächste Angehörige. Syn.: An|ge|le|gen|heit [ an le nhait], Gen.〉 (geh.): ¸
Verwandte. Zus.: Familienange- die; -, -en: a) beim, im Anblick: angesichts
hörige. etwas, womit sich jmd. befasst, des Todes; angesichts der Berg-
2. weibliche Person, die einer befassen muss: eine wichtige welt geraten wir immer ins
bestimmten Gruppe angehört; Angelegenheit; sich in jmds. Schwärmen. b) bei Betrachtung,
Mitglied: die Angehörige einer Angelegenheiten mischen. Syn.: Berücksichtigung von: angesichts
Firma, einer Nation. Syn.: Mit- Affäre, Fall, Geschichte (ugs.), dieser Situation. Syn.: bei,
arbeiterin, Mitglied. Zus.: Fir- Sache. bezüglich, hinsichtlich, in Anbe-
menangehörige, Staatsangehö- an|geln [ a ln] 〈tr.; hat〉: tracht, wegen.
rige. a) mit der Angel fangen, zu fan- an|ge|spannt [ an pant] 〈Adj.〉:
An|ge|hö|ri|ger [ an hø r ], der gen suchen: Forellen angeln; a) angestrengt /Ggs. entspannt/:
Angehörige/ein Angehöriger; 〈auch itr.〉 am Sonntag gehen sie wirkte müde und ange-
des/eines Angehörigen, die wir angeln. Syn.: fischen. spannt; er war gereizt und ange-
Angehörigen, zwei Angehörige: b) (ugs.) als (Heirats)partner, spannt. Syn.: aufgerieben, stra-
1. Person, die dem engsten Kreis Mitarbeiter o. Ä. gewinnen: er paziert. b) konzentriert: die
der Familie angehört; nächster will sich eine reiche Witwe Zuhörer folgten angespannt
Verwandter: ein naher Angehö- angeln; die Firmen versuchen, dem Vortrag des Redners. Syn.:
riger; die nächsten Angehörigen sich die besten Absolventen zu aufmerksam. c) kritisch, schwie-
des Verstorbenen; seine Ange- angeln. rig: die Lage, die Situation ist

89
Angestellte – angst

A angespannt. Syn.: bedrohlich,


ernst, gefährlich.
komische, lächerliche oder
anstoßerregende Art, die man
ren: jmdn. öffentlich angreifen.
Syn.: anschießen (ugs.), atta-
An|ge|stell|te [ an t lt ], die/ erworben hat; (schlechte) ckieren.
Ange eine Angestellte; der/einer Gewohnheit: eine dumme, gräss- 2. mit dem Verbrauch von etwas,
Angestellten; die Angestellten/ liche, gute, scheußliche, was man bis jetzt nicht ange-
zwei Angestellte: schlechte, schreckliche Ange- rührt, sondern als Reserve o. Ä.
weibliche Person, die in einem wohnheit; eine Angewohnheit angesehen hat, beginnen: ich
Betrieb, bei einer Behörde ange- annehmen; sie hatte die Ange- musste schon meine Vorräte
stellt ist und Gehalt bezieht: eine wohnheit, alles musikalisch zu angreifen.
höhere, leitende, kaufmänni- umrahmen, die Briefe von ande- 3. a) schädlich auf jmdn. wirken:
sche, kleine Angestellte. Zus.: ren zu lesen, sich auf dem Kopf diese Arbeit wird ihre Gesund-
Bankangestellte, Büroange- zu kratzen. Syn.: Brauch, Eigen- heit sehr angreifen. Syn.: schä-
stellte. art, Eigenheit, Gepflogenheit, digen, schwächen, zehren an.
An|ge|stell|ter [ an t lt ], der Marotte, Spleen, Unart. b) durch Zersetzung o. Ä. beschä-
Angestellte/ein Angestellter; An|gi|na [a i na], die; -, Anginen digen: die Säure greift den Stoff,
des/eines Angestellten, die [a i n n]: die Haut an. Syn.: böse zurich-
Angestellten/zwei Angestellte: Infektion des Rachens und der ten, in Mitleidenschaft ziehen,
Person, die in einem Betrieb, bei Schleimhaut des Gaumens: sie lädieren, ramponieren, übel
einer Behörde angestellt ist und hat ständig Anginen. zurichten.
Gehalt bezieht: Arbeiter und an|glei|chen [ an laicn], glich an, 4. berühren: sie greift mich
Angestellte. Zus.: Bankange- angeglichen: ¸ immer an. Syn.: anfassen,
stellter, Büroangestellter. a) 〈tr.; hat〉 etwas einer Sache anfühlen, anrühren, antippen,
an|ge|trun|ken [ an tr kn] gleichmachen, anpassen: den fassen an, fummeln an (ugs.),
〈Adj.〉: Wert des Goldes dem Markt- greifen an, nesteln an.
leicht betrunken: nach drei Glä- preis/an den Marktpreis anglei- An|grei|fer [ an raif ], der; -s, -,
sern Schnaps waren sie alle chen. Syn.: gleichmachen. An|grei|fe|rin [ an raif r n], die;
angetrunken. Syn.: angeheitert, b) 〈+ sich〉 einander ähnlich wer- -, -nen:
beschwipst (ugs.). den: die Einkommen in Ost und a) Person, die jmdn. in feindlicher
an|ge|wie|sen [ an vi zn]: West werden sich angleichen; Absicht angreift: ein bewaffne-
in der Wendung auf jmdn., die Gesetze sollen sich anglei- ter, gefährlicher, unbekannter
etwas angewiesen sein: nicht chen. Angreifer; die Angreiferin ent-
selbstständig, unabhängig, son- Ang|ler [ a l ], der; -s, -, Ang|le|rin kam. b) (Sport) Person, die im
dern an andere gebunden sein; [ a l r n], die; -, nen: sportlichen Wettkampf (beson-
jmdn. , jmds. Hilfe, Unterstützung Person, die angelt: der Angler ders im Ballsport) gegenüber dem
o. Ä. brauchen: er ist auf dich, wirft seine Angel aus; die Angler Gegner die Initiative ergreift: die
deine Hilfe angewiesen; viele benötigen einen Fischerei- eingewechselte, flinke Angreife-
Kinder sind auf Schulbusse schein. rin; der Trainer schickte nach
angewiesen. Syn.: von jmdm., an|grei|fen [ an raifn], griff an, der Halbzeit den neuen Angrei-
etwas abhängen; von jmdm., angegriffen 〈tr.; hat〉: fer aufs Spielfeld. Syn.: Stürmer,
etwas abhängig sein. 1. a) in feindlicher Absicht vorge- Stürmerin.
an|ge|wöh|nen [ an vø n n], hen (gegen jmdn. , etwas): den An|griff [ an r f], der; -[e]s, -e:
gewöhnte an, angewöhnt: Feind angreifen; 〈auch itr.〉 die 1. a) das Angreifen /Ggs. Vertei-
a) 〈+ sich〉 bestimmte Fähigkei- feindlichen Truppen griffen digung/: einen Angriff abweh-
ten, Verhaltensweisen, Gewohn- plötzlich an. Syn.: anfallen, ren. Syn.: Aggression, Anschlag,
heiten (durch selbstständiges angehen, anrennen gegen, atta- Attacke, Offensive, Sturm,
Lernen oder Nachahmen) erwer- ckieren, herfallen über, sich her- berfall. b) das Ergreifen der Ini-
ben, sich zu eigen machen: sich machen über (ugs.), sich stürzen tiative im sportlichen Wettkampf,
Pünktlichkeit, schlechte Manie- auf, überfallen. b) im sportlichen um dem Gegner Vorteile abzuge-
ren angewöhnen; ich habe mir Wettkampf die Initiative ergreifen winnen: einen Angriff starten.
im Urlaub das Rauchen ange- gegenüber dem Gegner: erst auf 2. heftige, aggressive Kritik: per-
wöhnt. Syn.: sich aneignen. den letzten dreihundert Metern sönliche Angriffe gegen jmdn.
b) 〈tr.; hat〉 bei jmdm. durch ent- griff die favorisierte Läuferin richten. Syn.: Anpfiff (ugs.),
sprechende Einf lussnahme ihre Konkurrentin an; die Läufe- Anschiss (salopp), Feindselig-
bewirken, dass er sich eine rin versucht, den Weltrekord keit, Rüffel (ugs.), Rüge, Tadel,
bestimmte Verhaltensweise zu anzugreifen (den Weltrekord zu Verweis, Vorwurf.
seiner Gewohnheit macht: er hat brechen); 〈auch itr.〉 in der Rück- 3. * etwas in Angriff nehmen:
seinen Kindern früh Selbststän- runde will der Fußballklub mit etwas beginnen: eine Arbeit
digkeit angewöhnt/früh ange- angreifen. c) (Wirtsch.) jmdm. , in Angriff nehmen. Syn.: an
wöhnt, selbstständig zu sein. einer Sache Konkurrenz machen: etwas herangehen, etwas anfas-
Syn.: anhalten zu, beibringen, das Unternehmen will im sen, etwas angehen, etwas auf-
erziehen zu. Bereich Multimedia den bisheri- nehmen.
An|ge|wohn|heit [ an vo nhait], gen Marktführer angreifen. d) zu angst [a st]:
die; -, -en: widerlegen suchen, heftig kritisie- in der Wendung jmdm. ist,

90
Angst – anhand
wird [es] angst [und bange]:
jemand hat, bekommt Angst:
Gesicht machen; er blickte sich
ängstlich in dem dunklen Raum
Sache haften: ein Nachteil haftet
dieser Sache an; ihr haftet kein A
wenn ich an die morgige Prü- um. Syn.: bang[e], beklommen, guter Ruf an. Syn.: 1 anhängen,
fung denke, wird mir angst und besorgt, eingeschüchtert, innewohnen (geh.). anha
bange. furchtsam, mutlos, scheu, ver- an|hal|ten [ anhaltn], hält an, hielt
Angst [a st], die; -, Ängste ängstigt, zaghaft. c) übertrieben an, angehalten:
[ st ]: genau, gewissenhaft: sie war 1. a) 〈tr.; hat〉 zum Stehen, Still-
beklemmendes, banges Gefühl, ängstlich darauf bedacht, kei- stand bringen: ein Auto anhal-
bedroht zu sein: wachsende, nen Fehler zu machen. Syn.: ten; den Atem anhalten (zurück-
große, bodenlose Angst quält gründlich, sorgsam. halten). b) 〈itr.; hat〉 stehen blei-
jmdn; das Kind hat Angst vor Ängst|lich|keit [ stl ckait], die; -, ben, zum Stillstand kommen: das
dem Hund; lass dir doch durch -en: ¸ Auto hielt an der Ecke an. Syn.:
ihre Drohungen keine Angst a) 〈ohne Plural〉 ängstliche abstoppen, bremsen, halten,
einjagen!; mit großer Angst Wesensart: er neigte schon seit stoppen, zum Halten kommen,
erwartete sie seine Rückkehr; in seiner frühesten Kindheit zu zum Stehen kommen.
Angst um jmdn. sein. Syn.: großer, übertriebener Ängstlich- 2. 〈itr.; hat〉 andauern: der Win-
Ängstlichkeit, Beklemmung, keit. Syn.: Angst, Beklemmung, ter hielt noch lange an. Syn.:
Furcht, Panik. Zus.: Berüh- Furcht, Panik. b) ängstliches Ver- 1
dauern, sich hinausziehen, von
rungsangst, Todesangst; halten: ihre Ängstlichkeit gegen- Dauer sein, weiter bestehen,
* jmdm. Angst [und Bange] über Hunden nahm immer sich ziehen.
machen: jmdn. in Angst verset- mehr zu; während des ganzen 3. 〈tr.; hat〉 jmdn. wiederholt auf
zen: eine unsichere Zukunft Prozesses war bei dem Ange- etwas hinweisen und dadurch
macht vielen Menschen Angst; klagten kein Zeichen von bewirken, dass er sich in einer
* es mit der Angst [zu tun] Ängstlichkeit oder Reue zu bestimmten Weise verhält; jmdn.
bekommen/kriegen: plötzlich sehen. ermahnen: jmdn. zur Ordnung,
ängstlich werden, in Panik gera- an|gu|cken [ an kn], guckte an, Arbeit anhalten. Syn.: anleiten,
ten: als er in die Tiefe schaute, angeguckt 〈tr.; hat〉 (ugs.): drängen, mahnen, nötigen.
bekam er es plötzlich mit der ansehen (1): jmdn. von der Seite 4. (veraltet) die Eltern eines Mäd-
Angst zu tun. angucken; ich habe mir das chens bitten, ihre Tochter heira-
Angst|ha|se [ a stha z ], der; neue Bild angeguckt. Syn.: ten zu dürfen: um die Hand der
-n, -n (ugs.; häufig als Schimpf- anschauen (bes. südd., österr., Tochter anhalten.
wort): schweiz.), betrachten, blicken An|hal|ter [ anhalt ], der; -s, -:
ängstlicher Mensch, Feigling: du auf, mustern. 1. Person, die am Straßenrand
alter Angsthase!; ich bin ein an|gur|ten [ an rtn], gurtete an, (durch Handzeichen) Autos
großer Angsthase, sobald es angegurtet: anhält, um mit ihnen mitzufah-
gefährlich wird, renne ich weg. mit einem Sicherheitsgurt am ren; Tramper: sie nimmt grund-
Syn.: Drückeberger (ugs. abwer- Sitz eines Autos, Flugzeugs fest- sätzlich keine Anhalter mit.
tend), Feigling (abwertend), schnallen: das Kind angurten; er 2. * per Anhalter: als Anhalter,
Memme (veraltend abwertend). wurde schwer verletzt, weil er Anhalterin: sie reisten per
ängs|ti|gen [ st n]: sich nicht angegurtet hatte, weil Anhalter durch Süddeutsch-
1. 〈tr.; hat〉 in Angst, Sorge, er nicht angegurtet war; beim land.
Unruhe versetzen; jmdm. Angst Autofahren angegurtet sein. An|hal|te|rin [ anhalt r n], die; -,
einjagen: ein unheimlicher Syn.: anschnallen. -nen:
Traum ängstigte ihn. Syn.: an|ha|ben [ anha bn], hat an, hatte weibliche Form zu ↑ Anhalter.
2
erschrecken. an, angehabt: An|halts|punkt [ anhaltsp kt],
2. 〈+ sich〉 Angst haben, sich Sor- 1. 〈itr.; hat〉 (ugs.) (ein Kleidungs- der; -[e]s, -e:
gen machen: ich ängstige mich stück) auf dem Körper tragen, etwas, worauf man sich zur
zu Tode! ; die Mutter ängstigte angezogen haben: einen Mantel, Begründung einer Vermutung,
sich um ihren kranken Sohn; ein Kleid anhaben; es war ihm einer Ansicht stützen kann: ein
das Kind ängstigt sich vor der unangenehm, weil er nichts erster, grober, sicherer Anhalts-
Dunkelheit. Syn.: Angst haben, anhatte. Syn.: auf dem Leib[e] punkt für diese Vermutung; bis-
Bammel haben (salopp), Blut tragen, aufhaben (ugs.). her keinen, nicht einen einzigen
und Wasser schwitzen (ugs.), 2. * jmdm., einer Sache nichts Anhaltspunkt haben, besitzen;
die Hosen voll haben (salopp), anhaben können: gegen jmdn. , die Zeugenaussage gibt, liefert
sich fürchten. etwas nichts machen können, uns einen wichtigen Anhalts-
ängst|lich [ stl c] 〈Adj.〉: was ihm schaden oder Schaden punkt dafür, dass sie die Täterin
¸
a) leicht Angst empfindend: ein zufügen kann: sie hat keine war. Syn.: Anzeichen, Hinweis,
ängstliches Kind; sie machte auf Beweise und kann dir nichts Indiz (bes. Rechtsspr.).
mich einen ängstlichen Ein- anhaben. 1
an|hand [an hant] 〈Präp. mit
druck. Syn.: furchtsam, scheu, an|haf|ten [ anhaftn], haftete an, Gen.〉:
verängstigt. b) von einem Gefühl angehaftet 〈itr.; hat〉: mithilfe: anhand eines Buches
der Angst, Unsicherheit, Besorg- (als Unangenehmes, Negatives, lernen; Materialien, anhand
nis erfüllt: ein ängstliches Belastendes) an jmdm. , einer deren sich erkennen lässt,

91
anhand – anheuern

A was ... Syn.: durch, mittels


(Papierdt.).
angehängt wird, das ihn mit-
zieht: Straßenbahn, Lastkraft-
duktion um 5 % anheben; die
Zinsen allmählich, langsam,
2
an|hand [an hant] 〈Adverb in Ver- wagen mit Anhänger. Zus.: erheblich, deutlich, drastisch,
anha bindung mit »von«〉: Fahrradanhänger, Wohnwagen- weiter anheben. Syn.: aufbes-
mithilfe: anhand von Beweisen anhänger. sern, steigern.
wurde er rasch überführt. 2. Schmuckstück, das an einer 3. 〈itr.; hat; Prät. veraltet: hub
An|hang [ anha ], der; -[e]s, Kette, einem Band getragen wird: an〉 (geh.) [mit einer Tätigkeit
Anhänge [ anh ]: sie trug ein Kettchen um den o. Ä.] anfangen: zu sprechen
1. etwas, was ergänzend an ein Hals mit einem Anhänger aus anheben; der Gesang hebt an.
Buch, an ein Schriftstück o. Ä. Bernstein. Syn.: beginnen, einsetzen.
angefügt ist: der Anhang zu 3. mit Namen oder Nummer ver- an|hei|meln [ anhaimln], heimelte
einem Vertrag; das Buch glie- sehenes Schild, das an einem an, angeheimelt 〈tr.; hat〉:
dert sich in einen Hauptteil und Gepäckstück befestigt wird: den ( jmdm.) vertraut, gemütlich vor-
einen Anhang; die Anmerkun- Anhänger am Koffer festma- kommen: die Atmosphäre hei-
gen stehen im Anhang. Syn.: chen. Zus.: Gepäckanhänger. melte mich an.
Anlage, Beilage, Nachtrag, 4. männliche Person, die jmdm. an|heim|stel|len [an haim t l n],
Nachwort, Zusatz. ergeben ist, einer Lehre oder stellte anheim, anheimgestellt
2. 〈ohne Plural〉 a) Anhänger- Anschauung folgt: ein treuer, 〈tr.; hat〉 (geh.):
schaft, Freundes-, Bekannten- überzeugter, fanatischer, aufge- überlassen: er stellte ihr die
kreis: diese Mannschaft hat kei- brachter Anhänger; die Anhän- Entscheidung anheim; sie hat
nen großen Anhang; mit etwas ger der Partei, Regierung; viele es dem Ermessen des Exper-
Anhang gewinnen. b) Verwandt- Anhänger finden, um sich scha- ten anheimgestellt, die
schaft, Angehörige: ohne Anhang ren. Syn.: Fan, Freak, Jünger. Gefährlichkeit des Stoffes zu
sein. Syn.: Clan, Familie, Sippe An|hän|ge|rin [ anh r n], die; -, beurteilen; seine Zukunft dem
(meist scherzh. oder abwer- -nen: Zufall anheimstellen. Syn.:
tend), Sippschaft (meist abwer- weibliche Form zu ↑ Anhän- freistellen.
tend). Zus.: Familienanhang. ger (4). an|hei|schig [ anhai c]:
1
an|hän|gen [ anh n], hängte an, an|häng|lich [ anh l c] 〈Adj.〉: in der Wendung sich ¸ anhei-
angehängt 〈tr.; hat〉: ein enges Verhältnis¸suchend: schig machen (geh.): sich erbie-
1. an etwas hängen: einen Zettel Hunde sind anhängliche Tiere; ten, etwas, was von andern für
[an ein Paket] anhängen. Syn.: sie ist treu, zuverlässig und schwierig gehalten wird, zu tun:
anbringen, anmachen (ugs.), anhänglich. Syn.: 2 ergeben, loyal sie machte sich anheischig, die
befestigen. (bildungsspr.), treu. Beweise zu liefern. Syn.: sich
2. a) ein Fahrzeug an ein anderes An|häng|lich|keit [ anh l ckait], anbieten.
hängen /Ggs. abhängen/: einen die; -: ¸ an|hei|zen [ anhaitsn], heizte an,
Anhänger, einen Eisenbahnwa- anhängliche Art, Haltung: das angeheizt 〈tr.; hat〉:
gen anhängen. b) 〈+ sich〉 (ugs.) Kind entwickelte eine starke 1. ein Feuer entfachen, zu heizen
sich jmdm. beim Laufen, Fahren Anhänglichkeit an seine Großel- beginnen: den Ofen anheizen.
usw. unmittelbar anschließen: tern. Syn.: Treue. 2. (ugs.) durch entsprechendes
sich an den Vordermann anhän- an|häu|fen [ anh yfn], häufte an, Tun weiter steigern, verstärken,
gen. angehäuft: zu einem Höhepunkt treiben: die
3. am Schluss, Ende anfügen: ein a) 〈tr.; hat〉 in Mengen zusam- Diskussion, Inflation, einen
Kapitel, ein Nachwort anhän- mentragen, sammeln und auf be- Kampf gegen etwas (weiter)
gen. Syn.: anschließen. wahren: Vorräte, Geld, Reich- anheizen; die Jazzkapelle heizte
4. 〈tr.; hat〉 (ugs.) ( jmdm. bles) tum, Verlust anhäufen. Syn.: die Stimmung im Saal rasch an.
nachsagen, zuschreiben: sie hat auftürmen (geh.), hamstern, Syn.: anfeuern, ankurbeln, anre-
ihrem Nachbarn allerlei häufen, horten, speichern, sta- gen, anstacheln, beleben, in
Schlechtes angehängt. peln. b) 〈+ sich〉 immer mehr Gang bringen, in Schwung brin-
5. 〈tr.; hat〉 (ugs.) andrehen (2): werden, sich ansammeln: die gen (ugs.).
jmdm. schlechte Ware anhän- Vorräte häufen sich im Lager an|herr|schen [ anh r n], herrschte
gen. Syn.: andrehen (ugs.), auf- an. Syn.: auflaufen, zusammen- an, angeherrscht 〈tr.; hat〉:
schwatzen. kommen. in herrischem, heftigem Ton
2
an|hän|gen [ anh n], hing an, an|he|ben [ anhe bn], hob an, zurechtweisen: sie herrschte ihn
angehangen 〈itr.; hat〉: angehoben: wütend an, weil er zu spät
1. ergeben sein, Anhänger sein 1. 〈tr.; hat〉 (etwas) ein wenig in gekommen war. Syn.: anfahren,
(von jmdm. , etwas): sie hing ihm die Höhe heben: sie mussten den anscheißen (salopp), anschnau-
treu an; einer Lehre anhängen. Schrank anheben, um den Tep- zen (ugs.), donnern, in den Sen-
2. mit jmdm. , einer Sache ver- pich darunterschieben zu kön- kel stellen (ugs.), poltern, zur
knüpft sein; jmdm. , einer Sache nen. Syn.: stemmen. Sau machen (derb), zusammen-
anhaften: seine Vergangenheit 2. 〈tr.; hat〉 (etwas, was zahlen- stauchen (ugs.).
hängt ihm an. Syn.: belasten. mäßig ausgedrückt werden kann) an|heu|ern [ anh y n], heuerte an,
An|hän|ger [ anh ], der; -s, -: erhöhen: Steuern, Gehälter, das angeheuert:
1. Wagen, der an ein Fahrzeug Grundkapital, Abgaben, die Pro- 1. (Seemannssprache) a) 〈itr.;

92
Anhieb – anklagen
anhören/zuhören
Sowohl anhören als auch zuhören bedeutet darauf Nur sich anhören, nicht aber zuhören wird verwendet
A
achten, was jemand sagt, aufmerksam verfolgen, was für ankl
gesagt, gesungen oder gespielt wird: a) [von der Stimme oder von der Art der Äußerungen
– Ich möchte (mir) ein Konzert (Akk.) im Radio an- her] in einer bestimmten Weise klingen:
hören./Ich möchte einem Konzert (Dativ) im Radio – Du hörst dich traurig an.
zuhören. – Sie hörte sich erkältet an.
b) einen bestimmten Eindruck vermitteln:
– Das hört sich wirklich gut an.
– Das hört sich sehr vielversprechend an.

hat〉 (auf einem Schiff) Dienst Pläne meines Freundes geduldig meist ein größeres Objekt oder
annehmen: ich hatte auf einem an; der Ausschuss hörte zu die- eine größere Menge gleicher
Fischdampfer angeheuert. Syn.: ser Frage Befürworter und Geg- oder verschiedener, aber
sich verpflichten. b) 〈tr.; hat〉 für ner des Projekts an. Syn.: hören. zusammengehörender Dinge
den Dienst auf einem Schiff c) zufällig, unfreiwillig [mit]hö- durch Kaufen in seinen Besitz
anwerben: der Kapitän heuerte ren: sie hat das Gespräch der bringen oder mit in den bereits
einen neuen Matrosen an; der beiden Männer mit angehört; er vorhandenen Besitz ziehen: 10
20-Jährige lässt sich als Matrose musste sich harsche Kritik Gemälde ankaufen; wilde
anheuern. Syn.: anstellen, ein- anhören; ich kann das nicht Tiere für den Zoo, 26 Folgen
stellen, heuern. mehr mit anhören (es regt mich einer Fernsehserie ankaufen;
2. 〈tr.; hat〉 (ugs.) einen neuen auf, wird mir lästig o. Ä.). Syn.: ein Grundstück ankaufen.
Mitarbeiter, Mitspieler o. Ä. hören. Syn.: anschaffen, erstehen,
suchen, anwerben: der Chef will 2. 〈+ sich〉 bei einem Hörer erwerben, käuflich erwerben,
neue Mitarbeiter anheuern; sie einen bestimmten Eindruck sich zulegen (ugs.).
lässt sich als Privatdetektivin hervorrufen: dein Vorschlag An|ker [ a k ], der; -s, -:
anheuern; der Trainer will den hört sich gut an. Syn.: anmu- schweres eisernes Gerät, das vom
Fußballprofi sofort anheuern. ten, erscheinen, klingen, Schiff an einer Kette oder einem
Syn.: anstellen, 1 berufen, scheinen, wirken. Tau auf den Grund eines Gewäs-
beschäftigen, einstellen, enga- 3. 〈tr.; hat〉 jmdm. an der Stimme, sers hinabgelassen wird und das
gieren, in Lohn und Brot neh- an den Äußerungen oder deren Schiff an seinem Platz festhält:
men (veraltend), verpflichten. Art etwas anmerken: man hörte den Anker auswerfen, einholen;
An|hieb [ anhi p]: ihr die Verzweiflung an. den Anker lichten; * vor Anker
in der Wendung auf Anhieb: anhören / zuhören: liegen: mit dem Anker am Grund
gleich zu Beginn, beim ersten Ver- s. Kasten. festgemacht haben: das Schiff
such: etwas glückt auf Anhieb. Anis [a ni s], der; -es, -e: liegt im Hafen vor Anker; * vor
Syn.: direkt, gleich, sofort. 1. a) Heil- und Gewürzpf lanze: Anker gehen: den Anker aus-
an|him|meln [ anh mln], himmelte die Blüten des Anises. b) 〈ohne werfen: wir gehen vor Gibraltar
an, angehimmelt 〈tr.; hat〉 (ugs.): Plural〉 aus den Samen der vor Anker.
a) mit schwärmerischem, vereh- gleichnamigen Pf lanze bereitetes An|kla|ge [ ankla ], die; -, -n:
rendem Blick ansehen: der junge Gewürz: nach Anis schmecken. 1. a) Beschuldigung eines Tatver-
Mann himmelte den Künstler 2. auf der Grundlage von Anis (1) dächtigen (durch die Staatsan-
an, als er vor ihm stand. hergestellter Branntwein: einen waltschaft) bei Gericht: die
b) schwärmerisch verehren: sie Anis trinken. Anklage lautet auf Mord; eine
wurde von Millionen jungen an|kämp|fen [ ank mpfn], kämpfte Anklage wegen Betrug; unter
Menschen angehimmelt. Syn.: an, angekämpft 〈itr.; hat〉: Anklage stehen; gegen jmdn.
anbeten, schwärmen für. (einer Sache) Widerstand entge- Anklage erheben ( jmdn. ankla-
An|hö|he [ anhø ], die; -, -n: gensetzen: gegen Wind und gen). Syn.: Klage. Zus.: Mordan-
landschaftliche Erhebung: eine Regen ankämpfen; sie kämpfte klage. b) Vertretung der Anklage
kleine, felsige, steile Anhöhe; vergeblich gegen den Schlaf an. vor Gericht: das Plädoyer der
die Anhöhe hinaufsteigen; auf Syn.: angehen, begegnen (geh.), Anklage.
einer Anhöhe stehen. Syn.: bekämpfen, entgegentreten, 2. anklagende Äußerung, schwe-
Höhe, Hügel. Front machen, torpedieren. rer öffentlicher Vorwurf: eine lei-
an|hö|ren [ anhø r n], hörte an, An|kauf [ ankauf], der; -[e]s, denschaftliche Anklage gegen
angehört: Ankäufe [ ank yf ]: den Krieg; das Buch erhebt
1. 〈tr.; hat〉 a) aufmerksam zuhö- das Ankaufen: der Ankauf eines Anklage gegen Gewalt und Ter-
ren: wir hörten zusammen das kleinen Gutes; Ankauf von ror. Syn.: Kritik, Protest. Zus.:
Konzert an. Syn.: hören. Aktien. Syn.: Anschaffung, Selbstanklage.
b) bereitwillig, aufmerksam dem Erwerb, Kauf. an|kla|gen [ ankla n], klagte an,
zuhören, was jmd. als Anliegen an|kau|fen [ ankaufn], kaufte an, angeklagt 〈tr.; hat〉:
o. Ä. vorträgt: ich hörte mir die angekauft 〈tr.; hat〉: 1. vor Gericht zur Verantwortung

93
Ankläger – ankreiden

A ziehen, beschuldigen: jmdn. des


Diebstahls, wegen Diebstahl
an|klin|gen [ ankl n], klang an,
angeklungen 〈itr.; ist/hat〉:
nähern: das Auto kam in/mit
großem Tempo an. Syn.: auftau-
anklagen; der Staatsanwalt 1. andeutungsweise zum Aus- chen, erscheinen, kommen.
Ankl klagte sie wegen Totschlag an. druck kommen, hörbar, sichtbar, b) (ugs.) sich [wiederholt, in lästi-
2. wegen etwas beschuldigen, für spürbar sein: das Motiv, der ger Weise] mit etwas an jmdn.
etwas verantwortlich machen: er Gedanke der Freiheit klingt wenden: er kam immer wieder
klagte sich als der Schuldige/ immer wieder an; in den Dis- mit seinen Fragen bei mir an; in
(seltener:) den Schuldigen an; kussionen war öfter dieser Vor- der Mittagspause kam sie an
soziale Missstände anklagen wurf angeklungen; in seiner und wollte etwas von mir wis-
(öffentlich als unverantwortlich Rede hat der Gedanke ange- sen. Syn.: behelligen.
herausstellen, anprangern). Syn.: klungen, das begangene 3. (ugs.) eine Stellung, einen
anprangern, attackieren, kriti- Unrecht zu vergessen. Syn.: sich Arbeitsplatz o. Ä. finden: sie kam
sieren. abzeichnen, sich andeuten, [als Redakteurin] bei einem Ver-
An|klä|ger [ ankl ], der; -s, -, erscheinen, sich bemerkbar lag an.
An|klä|ge|rin [ ankl r n], die; machen, sich zeigen. 4. (ugs.) Erfolg haben, Anklang,
-, -nen: 2. Anklänge an etwas aufweisen, Widerhall finden: die Schauspie-
Person, die vor Gericht Anklage Erinnerungen an etwas wecken: lerin kam [mit dem ersten Film]
erhebt: der Ankläger ruft die der Stil klingt an [den von] Fon- gut beim Publikum an; mit sei-
Zeugen auf. Syn.: Kläger, Kläge- tane an. Syn.: ähneln, erinnern ner Bitte kam er bei ihr nicht
rin, Staatsanwalt, Staatsanwäl- an, gleichen. an. Syn.: Beifall finden, gefallen,
tin. an|klop|fen [ ankl pfn], klopfte an, Zustimmung finden.
an|klam|mern [ anklam n], klam- angeklopft 〈itr.; hat〉: 5. sich (gegen jmdn. , etwas)
merte an, angeklammert: an die Tür klopfen (damit jmd. durchsetzen [können], jmdm. ,
1. 〈+ sich〉 sich mit klammern- öffnet): sie klopfte laut [an einer Sache beikommen: sie kam
dem Griff festhalten: ängstlich die/an der Tür] an. gegen die Vorurteile, gegen ihn
klammerte er sich [an die an|knip|sen [ ankn psn], knipste nicht an. Syn.: ankönnen gegen
Mutter] an. Syn.: sich klam- an, angeknipst 〈tr.; hat〉 (ugs.): (ugs.), fertigwerden mit.
mern an. durch Knipsen, Drücken des 6. (geh.) von etwas innerlich
2. 〈tr.; hat〉 mit Klammern fest- Schalters an-, einschalten /Ggs. ergriffen, davon erfüllt werden:
machen: die Wäsche an der ausknipsen/: das Licht anknip- Angst, Furcht, Lust, Wissbe-
Leine anklammern. Syn.: sen. Syn.: anmachen (ugs.), gierde kam ihn an; etwas
anbringen, befestigen. anstellen. kommt jmdn. hart an ( fällt
An|klang [ ankla ], der; -[e]s, an|knöp|fen [ anknœpfn], knöpfte jmdm. schwer). Syn.: befallen,
Anklänge [ ankl ]: an, angeknöpft 〈tr.; hat〉: beschleichen, erfassen, ergrei-
1. gewisse Ähnlichkeit (die an an etwas knöpfen /Ggs. abknöp- fen, überkommen.
Vergleichbares erinnert): der fen/: die Kapuze [an den Man- 7. a) jmd. , etwas ist wichtig, von
Anklang an Bilder von Kan- tel] anknöpfen. Syn.: anbringen, Bedeutung: es kommt [ihr] auf
dinsky ist ganz deutlich. anmachen (ugs.), befestigen, die gute Behandlung an. b) es
2. * Anklang finden: mit festmachen. hängt von jmdm. , etwas ab: es
Zustimmung, Beifall aufgenom- an|knüp|fen [ ankn pfn], knüpfte kommt aufs Wetter an, ob wir
men werden: der Vorschlag fand an, hat angeknüpft: morgen abreisen können; auf
bei den Zuhörern großen 1. 〈itr.; hat〉 an etwas anschließen ein paar Euro kommt es nicht
Anklang. Syn.: ankommen (und es dann fortführen): sie an; es kommt allein auf dich
(ugs.), ansprechen, behagen, knüpfte in ihrer Rede an die an.
Beifall finden, gefallen, zusagen, Worte ihrer Kollegin an; an die 8. * es auf etwas (Akk.) ankom-
Zustimmung finden. Tradition, an die Erfolge, die men lassen: es riskieren, nicht
an|kle|ben [ ankle bn], klebte an, guten Leistungen des Vorjahres davor zurückschrecken, dass es
angeklebt: anknüpfen. Syn.: aufgreifen, zu etwas kommt: er lässt es auf
1. 〈tr.; hat〉 mit Klebstoff (an aufnehmen. einen Prozess ankommen. Syn.:
etwas) befestigen: sie hat die Pla- 2. 〈tr.; hat〉 (Kontakt zu jmdm.) etwas wagen.
kate an die Wand/an der Wand aufnehmen, herstellen: geschäft- an|kön|nen [ ankœn n], konnte an,
angeklebt; er hat sich, dem Jun- liche Beziehungen anknüpfen. angekonnt 〈itr.; hat〉 (ugs.):
gen einen falschen Bart ange- Syn.: anbahnen, einfädeln, ein- sich (gegen jmdn. , etwas) durch-
klebt. Syn.: anbringen, anma- leiten. setzen können, etwas (gegen
chen (ugs.), aufkleben. an|kom|men [ ank m n], kam an, jmdn.) ausrichten können: 〈meist
2. 〈itr.; ist〉 an etwas festkleben, angekommen 〈itr.; ist〉: verneint〉 er kann gegen mich
haften: der Teig ist an der Schüs- 1. einen Ort erreichen: sie kamen nicht an. Syn.: ankommen
sel angeklebt. Syn.: festsitzen, gegen 14 Uhr [in Berlin] an; mit gegen, beikommen, fertig wer-
1
haften, kleben. der Bahn, mit dem Flugzeug den mit.
an|klin|geln [ ankl ln], klingelte ankommen; das Päckchen kam an|krei|den [ ankraidn], kreidete
an, angeklingelt 〈tr.; hat〉 (ugs.): gestern mit der Post an. Syn.: an, angekreidet 〈tr.; hat〉 (ugs.):
( jmdn./bei jmdm.) anrufen: ich anlangen, eintreffen, kommen. ( jmdm. etwas) übel nehmen und
werde dich morgen anklingeln. 2. a) sich fahrend, laufend als nachteilig anrechnen, ( jmdm.

94
ankreuzen – anlasten
etwas) zur Last legen: jmdm. ein
Versäumnis ankreiden. Syn.:
beschleunigen, forcieren, för-
dern, in Gang bringen, nachhel-
Syn.: anliegend, beigefügt, bei-
liegend. A
anlasten, krumm nehmen (ugs.), fen. an|lan|gen [ anla n], langte an,
nachtragen, verübeln, vorhalten, an|la|chen [ anlaxn], lachte an, angelangt: anla
vorwerfen. angelacht: 1. 〈itr.; ist〉 an einem Ziel ankom-
an|kreu|zen [ ankr ytsn], kreuzte 1. 〈tr.; hat〉 lachend ansehen: sie men: wir sind glücklich am Ziel
an, angekreuzt 〈tr.; hat〉: lachte ihn an; der Schokoladen- angelangt. Syn.: eintreffen.
(in einem Text o. Ä.) durch ein kuchen hat mich so angelacht 2. * was jmdn., etwas anlangt:
Kreuz hervorheben: einen (hat auf mich so appetitlich was jmdn. , etwas betrifft, anbe-
Namen in einer Liste, eine Stelle gewirkt), dass ich ihn gleich langt. : was Ihren Urlaub
in einem Buch ankreuzen. Syn.: gegessen habe. anlangt, müssen wir uns noch
anstreichen, kennzeichnen, 2. 〈+ sich〉 (ugs.) mit jmdm. ein einmal verständigen.
markieren. Liebesverhältnis beginnen: hast An|lass [ anlas], der; -es, Anlässe
an|kün|di|gen [ ank nd n], kün- du dir eine Freundin angelacht? [ anl s ]:
digte an, angekündigt: Syn.: anbändeln mit (ugs.), 1. etwas, wodurch eine Handlung
a) 〈tr.; hat〉 das Kommen, Statt- angeln (ugs.). ausgelöst wird; äußerer Beweg-
finden, Erscheinen o. Ä. (von An|la|ge [ anla ], die; -, -n: grund: der Anlass des Streites,
etwas) im Voraus mitteilen: eine 1. a) 〈ohne Plural〉 das Anlegen, für seine Beschwerde blieb
Veranstaltung, ein neues Buch das Schaffen und Gestalten: die unklar; es besteht kein Anlass
ankündigen; jmdm. seinen Anlage des Sportplatzes dauerte zur Besorgnis. Syn.: Grund,
Besuch ankündigen. Syn.: längere Zeit. b) Gelegenheit, Geld Ursache, Veranlassung.
anmelden, ansagen, ausrufen, anzulegen; Form des Anlegens 2. Gelegenheit, Ereignis: ein
bekannt machen. b) 〈+ sich〉 (als von Geld: eine sichere, steuerbe- besonderer, festlicher, willkom-
Sache) durch bestimmte Anzei- günstigte Anlage. Syn.: Investi- mener Anlass; * aus Anlass:
chen das Herannahen erkennen tion. Zus.: Geldanlage, Kapital- anlässlich: aus Anlass ihres
lassen: ein Verhängnis, Unheil anlage, Vermögensanlage. Geburtstages gab sie eine Runde
kündigt sich an. Syn.: sich 2. a) öffentliche Grünf läche mit aus.
abzeichnen, sich anbahnen, sich Blumen, Sträuchern o. Ä. : städti- an|las|sen [ anlasn], lässt an, ließ
andeuten, in Sicht sein, seine sche Anlagen; die Anlagen am an, angelassen:
Schatten vorauswerfen. Ufer des Sees. Syn.: Park. Zus.: 1. 〈tr.; hat〉 (einen Motor) in Gang
An|kün|di|gung [ ank nd ], Gartenanlage, Kuranlage, Park- setzen: den Motor, Wagen, die
die; -, -en: anlage. b) nach einem Plan für Triebwerke anlassen. Syn.:
mündliche oder schriftliche einen bestimmten Zweck ange- anstellen, anwerfen, in Betrieb
Äußerung, mit der etwas ange- legte Flächen, Bauten o. Ä.: mili- setzen, in Bewegung setzen, in
kündigt wird: eine überra- tärische Anlagen; die Anlagen Schwung setzen, starten.
schende, offizielle Ankündi- der Fabrik; eine Anlage bauen, 2. 〈+ sich〉 (ugs.) sich gleich zu
gung; eine Ankündigung begrü- einweihen, errichten, betreiben, Beginn in bestimmter Weise ent-
ßen, wahrmachen; auf eine stilllegen. Syn.: Bau, Bauwerk. wickeln, erweisen: das Geschäft
Ankündigung reagieren. Syn.: Zus.: Fabrikanlage, Gleisanlage, lässt sich gut an. Syn.: anfan-
Meldung, Mitteilung, Nachricht. Hafenanlage, Industrieanlage, gen, in Gang kommen, in
An|kunft [ ank nft], die; -, Sportanlage. c) Vorrichtung, Ein- Schwung kommen (ugs.), ins
Ankünfte [ ank nft ]: richtung: eine komplizierte Rollen kommen (ugs.).
a) das Eintreffen, Ankommen Anlage bauen, bedienen. Syn.: 3. 〈tr.; hat〉 (ugs.) anbehalten,
eines Fahrzeugs bzw. mit einem Apparatur. Zus.: Alarmanlage, nicht ausziehen: seinen Mantel
Fahrzeug am Ziel /Ggs. Bewässerungsanlage, Entlüf- anlassen; du kannst die Schuhe
Abfahrt/: die Ankunft des Zuges tungsanlage, Heizungsanlage, ruhig anlassen.
erwarten; die Gäste waren nach Kläranlage, Versuchsanlage, 4. 〈tr.; hat〉 (ugs.) eingeschaltet,
ihrer Ankunft im Hotel völlig Waschanlage. brennen lassen: das Radio, Licht
erschöpft. Syn.: Einfahrt. b) das 3. 〈ohne Plural〉 Plan, Auf bau: anlassen; die Scheinwerfer, die
Eintreffen, Ankommen eines die Anlage eines Romans. Syn.: Lampe anlassen.
Flugzeugs bzw. mit einem Flug- Entwurf, Gliederung, Struktur. An|las|ser [ anlas ], der; -s, -:
zeug am Ziel /Ggs. Abflug/: die 4. Veranlagung, Begabung: das Vorrichtung zum Anlassen eines
Ankunft der Maschine aus Kind hat gute Anlagen; er hat Motors: heute werden Anlasser
Madrid verzögert sich um eine eine Anlage zu dieser Krankheit. auch Starter genannt.
halbe Stunde. Syn.: Landung. Syn.: Disposition, Fähigkeit, an|läss|lich [ anl sl c] 〈Präp. mit
an|kur|beln [ ank rbln], kurbelte Hang, Neigung, Tendenz. Gen.〉: ¸
an, angekurbelt 〈tr.; hat〉: 5. Beilage zu einem Schreiben: aus Anlass: anlässlich des
(etwas) in seinem Ablauf beleben; die Anlage umfasst drei Tabel- Geburtstages fand eine Feier
in Schwung bringen: den Absatz, len. Syn.: Anhang, Nachtrag, statt. Syn.: aufgrund, wegen.
die Industrie, den Konsum, die Zusatz; * in der Anlage/als an|las|ten [ anlastn], lastete an,
Produktion, die Wirtschaft Anlage: anbei: in der Anlage/als angelastet 〈tr.; hat〉:
ankurbeln. Syn.: anheizen Anlage übersenden wir Ihnen die Schuld an etwas zuschreiben:
(ugs.), anleiern (ugs.), anregen, die gewünschten Unterlagen. dieses Versäumnis darf der

95
Anlauf – Anleitung

A Autorin nur zum Teil angelastet


werden. Syn.: ankreiden (ugs.),
Pferd legt die Ohren an (legt die
Ohren an den Kopf). Syn.: anset-
2. 〈+ sich〉 zum Vorbild nehmen;
sich beziehen (auf etwas): sie
krumm nehmen (ugs.), nachtra- zen. b) 〈itr.; hat〉 das Gewehr in lehnte sich in ihrer Rede eng an
Anla gen, übel nehmen, verübeln, Anschlag bringen; mit dem den Aufsatz der Kollegin an.
vorhalten, vorwerfen, zur Last Gewehr auf jmdn. zielen: sie legte Syn.: folgen, sich halten, sich
legen. professionell an und schoss; er richten nach.
An|lauf [ anlauf], der; -[e]s, legte auf den Flüchtenden an. 3. 〈tr.; hat〉 nicht ganz schlie-
Anläufe [ anl yf ]: 2. 〈itr.; hat〉 festmachen, landen ßen, einen Spalt offen lassen: er
1. das Anlaufen; Lauf, der einen /Ggs. ablegen/: das Schiff legte hatte die Tür nur angelehnt,
Sprung einleitet: beim Anlauf ist am Kai an. sodass sie alles mit anhören
sie noch zu langsam. 3. 〈tr.; hat〉 a) (etwas) um den konnte.
2. * einen [neuen] Anlauf neh- Körper, um einen Körperteil legen an|lei|ern [ anlai n], leierte an,
men/machen: einen Anfang, (sodass es anliegt): jmdm. einen angeleiert 〈tr.; hat〉 (ugs.):
neuen Versuch machen: sie ist Verband, Fesseln anlegen. in Gang setzen: die regelmäßi-
durch die Fahrprüfung gefallen b) (geh.) anziehen; sich (mit gen Treffen hat sie angeleiert.
und kann erst in sechs Wochen etwas) schmücken: eine Uniform, Syn.: ankurbeln, in Gang brin-
einen neuen Anlauf nehmen/ ein festliches Gewand anlegen; gen.
machen. Syn.: ansetzen zu, Schmuck anlegen. An|lei|he [ anlai ], die; -, -n:
starten, unternehmen. 4. 〈tr.; hat〉 planvoll erstellen, a) größere lang fristige Geldauf-
an|lau|fen [ anlaufn], läuft an, lief gestalten: einen Spielplatz anle- nahme besonders durch Gemein-
an, angelaufen: gen; hinter ihrem Haus haben den, Länder o. Ä. , aber auch
1. 〈itr.; ist〉 a) durch Laufen einen sie einen wunderbaren Garten durch Banken und Unternehmen:
Sprung einleiten: ihr Trainer angelegt; ein Verzeichnis anle- öffentliche Anleihen; eine sie-
erinnerte sie noch einmal daran, gen. Syn.: einrichten, schaffen. benprozentige Anleihe. Syn.:
beim Sprung richtig anzulaufen; 5. 〈tr.; hat〉 a) von vorhandenem Darlehen, Kredit. b) * bei jmdm.
er war bereits angelaufen, als Kapital, Vermögen bestimmte eine Anleihe machen: jmds.
seine Verletzung wieder auftrat. Werte erwerben, die als sicher vor geistiges Eigentum verwenden: in
b) in Gang kommen, zu laufen Wertverlust oder als gewinnbrin- seiner Rede machte er eine
beginnen: der Motor, die gend gelten: sein Geld in Aktien, Anleihe bei dem bekannten Phi-
Maschine ist angelaufen. Syn.: Schmuck anlegen; immer mehr losophen. Syn.: etwas von
anspringen. c) seinen Anfang Leute legen ihr Geld an der jmdm. übernehmen.
nehmen, abzulaufen beginnen; Börse an. Syn.: investieren. an|lei|nen [ anlain n], leinte an,
einsetzen: die Fahndung ist b) (weil es als angebracht oder angeleint 〈tr.; hat〉:
bereits angelaufen. Syn.: anfan- lohnend angesehen wird, einen (einen Hund) an die Leine neh-
gen, beginnen, einsetzen, in größeren Betrag für etwas) men: hast du den Hund ange-
Gang kommen, ins Rollen kom- bezahlen: für solch eine Reise leint?; größere Hunde müssen
men (ugs.). muss man schon 4 000 Euro stets angeleint werden. Syn.:
2. 〈tr.; hat〉 (von Schiffen) anlegen. Syn.: aufbringen, auf- anbinden.
ansteuern und einfahren (in wenden, ausgeben, blechen an|lei|ten [ anlaitn], leitete an,
etwas): das Schiff hat den (ugs.), investieren, lockerma- angeleitet 〈tr.; hat〉:
Hafen angelaufen. chen (ugs.), zahlen. a) in eine Arbeit einführen; unter-
3. 〈itr.; ist〉 a) (z. B. von Fenster- 6. ein bestimmtes Ziel verfolgen: weisen: zu ihren Aufgaben
scheiben) sich mit einer dünnen er hat es regelrecht darauf ange- gehört es, die Auszubildenden
Schicht überziehen: die Fenster legt, dich zu täuschen; das Inse- [bei der Arbeit] anzuleiten.
sind angelaufen; wenn es drau- rat war darauf angelegt, die Syn.: anlernen, anweisen, einar-
ßen kalt ist, laufen meine Bril- Neugierde des Lesers zu beiten, einweisen in, lehren,
lengläser immer an. b) eine wecken. Syn.: abzielen, aus sein, schulen, unterweisen in (geh.),
bestimmte (vorübergehende) Fär- ausgehen, es auf etwas abgese- vertraut machen mit. b) (zu
bung annehmen: das Silber ist hen haben. etwas) anhalten: Kinder sollten
angelaufen; er ist vor Wut rot 7. 〈+ sich〉 sich auf einen Streit zur Selbstständigkeit angeleitet
angelaufen (rot geworden). mit jmdm. einlassen: ich habe werden. Syn.: anhalten zu,
4. 〈itr.; ist〉 zunehmen, sich stei- mich mit meinem Kollegen ermahnen zu, mahnen zu, ver-
gern: die Kosten sind beträcht- angelegt. Syn.: mit jmdm. anei- anlassen.
lich angelaufen. Syn.: anwach- nandergeraten, mit jmdm. An|lei|tung [ anlait ], die; -, -en:
sen, sich vermehren. zusammenstoßen. 1. Anweisung, Unterweisung:
5. * angelaufen kommen: her- an|leh|nen [ anle n n], lehnte an, etwas unter [der] Anleitung
beilaufen: als er rief, dass es angelehnt: eines anderen tun.
Schokolade gebe, kamen die 1. 〈tr.; hat〉 lehnen (an etwas, 2. der Anleitung dienendes
Kinder alle angelaufen. jmdn.): er lehnte das Fahrrad [an Schriftstück: bitte lesen Sie
an|le|gen [ anle n], legte an, die Wand] an; das Kind lehnte zuerst die beiliegende Anlei-
angelegt: sich an sie an. Syn.: anschmie- tung. Syn.: Gebrauchsanwei-
1. a) 〈tr.; hat〉 an etwas legen: sie gen, anstellen, lehnen an/gegen, sung. Zus.: Arbeitsanleitung,
legte das Lineal sauber an; das stellen an/gegen. Bedienungsanleitung,

96
anlernen – anmerken
Gebrauchsanleitung, Kochanlei-
tung, Waschanleitung.
puter anmachen; jeden Abend
um acht wird bei uns der Fern-
herausnehmen, sich unter-
stehen, sich 1 vermessen (geh.). A
an|ler|nen [ anl rn n], lernte an, seher angemacht. Syn.: andre- an|ma|ßend [ anma snt] 〈Adj.〉:
angelernt 〈tr.; hat〉: hen, anknipsen (ugs.), anstellen, auf herausfordernde und verlet- anme
1. für eine bestimmte beruf liche anwerfen, einschalten, in zende Weise [vermeintliche]
Tätigkeit ausbilden: Auszubil- Betrieb setzen, starten. berlegenheit zum Ausdruck
dende anlernen. Syn.: anleiten, 3. mischend bereiten, anrüh- bringend: er ist sehr anmaßend;
ausbilden, einarbeiten, einwei- ren: Gips, Mörtel anmachen; sie tritt meistens ziemlich
sen in, schulen. den Salat mit Essig und Öl anmaßend auf. Syn.: arrogant,
2. 〈+ sich〉 (ugs.) sich (etwas) anmachen. Syn.: ansetzen, aufgeblasen (ugs.), blasiert, ein-
durch bung aneignen: diese mischen. gebildet, herablassend, hochmü-
Gesangstechnik habe ich mir 4. (ugs.) a) ansprechen und tig, hochnäsig, überheblich.
mühsam angelernt. Syn.: sich unmissverständlich zeigen, dass an|mel|den [ anm ldn], meldete
erarbeiten, erlernen. man [sexuelles] Interesse an an, angemeldet 〈tr.; hat〉:
an|lie|gen [ anli n], lag an, ange- jmdm. hat: er ging nur in die 1. a) jmds. Kommen ankündigen:
legen 〈itr.; hat〉: Disco, um Frauen anzumachen. sich beim Arzt, zur Untersu-
dicht am Körper liegen: das Tri- Syn.: aufreißen (salopp). b) zu chung anmelden. Syn.: ansagen.
kot lag eng [am Körper] an. etwas animieren, mitreißen: b) bei einer zuständigen Stelle
Syn.: sich anschmiegen. diese Musik macht mich ja total melden, registrieren lassen /Ggs.
An|lie|gen [ anli n], das; -s, -: an. Syn.: anregen, reizen. c) sich abmelden/: Radio und Fernse-
Angelegenheit, die jmdm. am jmdm. gegenüber aggressiv hen müssen bei der GEZ ange-
Herzen liegt: ihr Anliegen war, benehmen [und Streit mit ihm meldet werden; Konkurs anmel-
die Anwesenden von seiner anfangen]: die Mitglieder des den; sich polizeilich anmelden.
Unschuld zu überzeugen; ein Vereins haben den Vorsitzenden c) die Teilnahme an etwas, den
Anliegen vortragen; sich mit angemacht, weil er zu lasch war; Eintritt in etwas vormerken las-
einem Anliegen an jmdn. wen- mach mich nicht an, Alter! Syn.: sen: das Kind in der Schule
den. Syn.: Bitte, Wunsch. Zus.: anpöbeln (ugs. abwertend), auf anmelden; sich zu einem Kurs
Hauptanliegen. die Palme bringen (ugs.), in der Volkshochschule anmel-
an|lie|gend [ anli nt] 〈Adj.〉: bedrängen, behelligen, belästi- den. Syn.: einschreiben, imma-
1. angrenzend, benachbart: die gen, beleidigen, beschimpfen, trikulieren.
anliegenden Grundstücke herausfordern, in Rage bringen 2. vorbringen; geltend machen:
waren auch betroffen. (ugs.), provozieren, reizen, seine Ansprüche anmelden; am
2. beigefügt, beiliegend: Rech- wütend machen, zusetzen. Schluss der Besprechung mel-
nung anliegend. Syn.: als an|mah|nen [ anma n n], mahnte dete sie starke Bedenken an.
Anlage, anbei (Amtsspr.), in der an, angemahnt 〈tr.; hat〉: Syn.: anbringen, bekunden, dar-
Anlage. daran erinnern, dass man etwas legen, mitteilen, unterbreiten.
An|lie|ger [ anli ], der; -s, -, An- zu bekommen hat, was man nun An|mel|dung [ anm ld ], die; -,
lie|ge|rin [ anli r n], die; -, haben möchte: eine Ratenzah- -en:
-nen (bes. Fachspr.): lung, ein ausgeliehenes Buch 1. a) das Anmelden (1 a): seit der
Person, die in unmittelbarer anmahnen; bitte zahlen Sie Anmeldung bei der Ärztin geht
Nähe von etwas wohnt: die umgehend den angemahnten es ihr schon viel besser. Syn.:
Straße darf nur von den Anlie- Betrag. Syn.: auffordern zu, Ankündigung. b) das Anmel-
gern benutzt werden; als Anlie- erinnern an, mahnen. den (1 b): die Anmeldung des
gerin darf ich in dieser Straße an|ma|len [ anma l n], malte an, Fernsehers. c) das Anmel-
parken. Syn.: Anrainer, Anrai- angemalt 〈tr.; hat〉: den (1 c): Anmeldung spätestens
nerin, Anwohner, Anwohnerin. a) (ugs.) (eine Fläche) mit Farbe 14 Tage vor Beginn.
an|lo|cken [ anl kn], lockte an, versehen: die Kiste müsste man 2. das Anmelden (2): Anmeldung
angelockt 〈tr.; hat〉: noch anmalen; sie hat sich mal von Regressansprüchen.
(aufgrund seiner reizvollen wieder total angemalt (stark 3. Raum, Schalter zum Anmel-
Beschaffenheit) an einen geschminkt). Syn.: anstreichen, den: bitte gehen Sie zuerst zur
bestimmten Ort locken, ziehen, bemalen, lackieren, pinseln Anmeldung.
anziehende Wirkung auf jmdn. (ugs.), streichen, tünchen. an|mer|ken [ anm rkn], merkte an,
ausüben: das farbenprächtige b) (etwas) auf etwas malen: sie angemerkt 〈tr.; hat〉:
Schauspiel lockte viele Fremde hat ein Zeichen (an die Tafel) 1. (etwas) an jmdm. , einer Sache
an. Syn.: anziehen. angemalt. feststellen, spüren: jmdm. die
an|ma|chen [ anmaxn], machte an, an|ma|ßen [ anma sn], maßte an, Anstrengung anmerken; lang-
angemacht 〈tr.; hat〉: angemaßt 〈+ sich〉: sam merkt man der Oma das
1. (ugs.) an etwas befestigen, ohne Berechtigung für sich in Alter an; sie ließ sich ihren
anbringen /Ggs. abmachen/: Anspruch nehmen: sich Kritik Ärger nicht anmerken (zeigte
Gardinen anmachen. Syn.: fest- anmaßen; darüber solltest aus- ihn nicht). Syn.: ansehen,
machen. gerechnet du dir kein Urteil bemerken, erkennen, merken,
2. (ugs.) anschalten /Ggs. aus- anmaßen. Syn.: sich erdreisten wahrnehmen.
machen/: das Licht, den Com- (geh.), sich erlauben, sich 2. (etwas) zu einer Sache äußern:

97
Anmerkung – anormal

A dazu möchte ich Folgendes


anmerken. Syn.: bemerken, dar-
geben, billigen /Ggs. ablehnen/:
der Antrag wurde einstimmig
einen Vertrag, ein Gerichtsurteil
annullieren; seine Ehe mit der
legen, erklären, feststellen, mit- angenommen. Syn.: absegnen minderjährigen Frau wurde
Anme teilen, sagen, vorbringen, zum (ugs.), akzeptieren, bewilligen, annulliert. Syn.: aufheben,
Ausdruck bringen. billigen, einwilligen in, zustim- außer Kraft setzen.
An|mer|kung [ anm rk ], die; -, men. an|öden [ an|ø dn], ödete an,
-en: 2. 〈tr.; hat〉 a) für möglich, wahr- angeödet 〈tr.; hat〉 (ugs.):
erläuternde, ergänzende Bemer- scheinlich halten: ich nahm an, langweilen: die immer gleiche
kung [zu einem Text]: ich möchte dass ihr mitkommen wolltet. Landschaft ödete uns schließ-
ein paar Anmerkungen machen; Syn.: denken, erwarten, meinen, lich an; sein Gerede ödet mich
einen Text mit Anmerkungen rechnen mit, schätzen (ugs.), an.
versehen. Syn.: Kommentar. vermuten, wähnen (geh.). ano|nym [ano ny m] 〈Adj.〉:
An|mut [ anmu t], die; -: b) voraussetzen: wir nehmen an, ohne Nennung des Namens: ein
zarte natürliche Schönheit der dass seine Angaben stimmen. anonymer Brief (Brief, dessen
Gestalt, Bewegung, Haltung: sie Syn.: ausgehen von. Verfasser seinen Namen nicht
bewegte sich mit natürlicher 3. 〈tr.; hat〉 ( jmdn.) in einen nennt); das Buch ist anonym
Anmut. Syn.: Grazie. bestimmten Bereich, Kreis, in den erschienen; die Spenderin
an|mu|ten [ anmu tn], mutete an, er aufgenommen werden wollte, möchte anonym bleiben. Syn.:
angemutet 〈itr.; hat〉: nehmen: sie wurde am Gymna- ungenannt.
auf jmdn. einen bestimmten Ein- sium angenommen; sie haben Ano|ny|mi|tät [anonymi t t],
druck machen, in bestimmter ihn bei der Firma angenommen; die; -:
Weise wirken: sein Verhalten ein Kind annehmen (adoptie- das Anonymsein: die Anonymi-
mutete [mich] höchst merkwür- ren); die Mutter hat ihr Junges tät wahren; schließlich musste
dig an. Syn.: dünken (geh. veral- nach der Geburt nicht ange- sie ihre Anonymität aufgeben.
tend), erscheinen, scheinen, vor- nommen; einen anderen Namen Ano|rak [ anorak], der; -s, -s:
kommen. annehmen (den alten Namen Windjacke mit Kapuze: zieh den
an|mu|tig [ anmu t c] 〈Adj.〉: ablegen und nun einen neuen Anorak über, es soll regnen.
Anmut zeigend, voll ¸ Anmut: eine haben). Syn.: Jacke, Parka.
anmutige Erscheinung; sie 4. 〈+ sich; mit Gen.〉 sich um an|ord|nen [ an| rdn n], ordnete
lächelte anmutig. Syn.: graziös. jmdn. , etwas kümmern: sie nahm an, angeordnet 〈tr.; hat〉:
an|nä|hen [ ann n], nähte an, sich der kranken Kinder an. 1. bestimmen, dass etwas durch-
angenäht 〈tr.; hat〉: Syn.: sorgen für. geführt, gemacht werden soll:
durch Nähen [wieder] befestigen: 5. 〈tr.; hat〉 (als Sache) in sich eine Untersuchung anordnen;
er musste noch schnell einen aufnehmen, eindringen lassen: der Chef ordnete berstunden
Knopf annähen. das Material nimmt die Farbe an. Syn.: anweisen, auferlegen,
An|nah|me [ anna m ], die; -, -n: gut an; das Papier nimmt keine befehlen, diktieren, erlassen,
1. 〈ohne Plural〉 a) Entgegen- Tinte, kein Wasser an. Syn.: gebieten (geh.), veranlassen,
nahme: sie hat die Annahme des absorbieren, aufsaugen. verfügen, verhängen, verordnen,
Pakets verweigert. Syn.: Emp- An|nehm|lich|keit [ anne ml ckait], vorschreiben.
fang. Zus.: Reparaturannahme, die; -, -en: ¸ 2. in eine bestimmte Folge brin-
Warenannahme. b) Schalter, an angenehme Gegebenheit; Vorteil: gen; nach einem bestimmten
dem etwas angenommen wird: das Leben in der Stadt hat viele Plan zusammenstellen: die
ein Paket an der Annahme abge- Annehmlichkeiten. Syn.: Bücher neu anordnen; auf dem
ben. Zus.: Gepäckannahme, Bequemlichkeit, Komfort, Tisch war alles sehr hübsch
Paketannahme. Wohltat. angeordnet. Syn.: aufstellen,
2. Billigung: die Annahme eines An|non|ce [a nõ s ], die; -, -n: einteilen, gliedern, gruppieren,
Vorschlags von etwas abhängig Anzeige in einer Zeitung oder hinstellen, legen, ordnen, plat-
machen. Syn.: Einverständnis, Zeitschrift: eine Annonce aufge- zieren, postieren, stellen.
Zustimmung. ben; meine Annonce erscheint An|ord|nung [ an| rdn ], die; -,
3. Vermutung: die Annahme, morgen in der Zeitung. Syn.: -en:
dass sie bereits abgereist sei, Inserat. Zus.: Heiratsannonce, 1. Äußerung, mit der etwas ange-
war falsch. Zeitungsannonce. ordnet, verfügt wird: es erging
an|neh|men [ anne m n], nimmt an|non|cie|ren [anõ si r n]: eine dienstliche Anordnung.
an, nahm an, angenommen: a) 〈itr.; hat〉 eine Annonce aufge- Syn.: Auftrag, Befehl, Bestim-
1. 〈tr.; hat〉 a) in Empfang neh- ben: in der Zeitung annoncie- mung, Direktive (geh.), Gebot,
men: ein Paket, ein Geschenk ren. Syn.: inserieren. b) 〈tr.; hat〉 Weisung. Zus.: Haftanordnung.
annehmen. b) auf etwas (z. B. ein durch eine Annonce bekannt 2. das Anordnen (2): die Anord-
Angebot) eingehen, davon machen [und anbieten]: ein Zim- nung der Kapitel ist nicht sinn-
Gebrauch machen /Ggs. ableh- mer annoncieren. Syn.: ankün- voll. Syn.: Arrangement, Auf-
nen/: einen Vorschlag anneh- digen, anzeigen, bekannt geben, bau, Gliederung, Komposition.
men; sie nimmt nicht gern Hilfe inserieren, mitteilen. Zus.: Versuchsanordnung.
an; Ihre Einladung nehmen wir an|nul|lie|ren [an li r n] 〈tr.; hat〉: anor|mal [ an rma l] 〈Adj.〉:
gern an. c) seine Zustimmung amtlich für ungültig erklären: von einer Norm abweichend

98
anpassen – anregen
/Ggs. normal/: ich finde dein
Verhalten anormal; anormal
an|pran|gern [ anpra n], pran-
gerte an, angeprangert 〈tr.; hat〉:
Kamera rechne ich [mit 25
Euro] an (25 Euro werden vom A
reagieren. Syn.: abnorm, abnor- auf jmdn. , auf jmds. Verhalten Kaufpreis für die neue Kamera
mal (bes. österr. u. schweiz.), oder auf etwas, was als Unrecht abgezogen); die Untersu- anre
ausgefallen, krankhaft, unnatür- o. Ä. angesehen wird, öffentlich chungshaft wurde [auf die
lich. in scharfen Worten hinweisen: Strafe] angerechnet. Syn.:
an|pas|sen [ anpasn], passte an, die Unterbringung von Lege- berechnen, berücksichtigen,
angepasst: hennen in engsten Käfigen gutschreiben, in Rechnung
1. 〈+ sich〉 sich angleichen; sich anprangern; jmdn. als Verrä- stellen; * jmdm. etwas hoch
(nach jmdm. , etwas) richten: sich ter anprangern. Syn.: ächten, anrechnen: jmds. Verhalten
der Zeit, den Umständen anpas- an den Pranger stellen, ankla- besonders anerkennen, würdi-
sen; er ist sehr angepasst (ver- gen, brandmarken, verdam- gen: ich rechne dir hoch an,
meidet eigenes abweichendes men, verurteilen. dass du mich damals nicht
Verhalten, um den allgemeinen an|prei|sen [ anpraizn], pries an, verraten hast.
Erwartungen zu entsprechen). angepriesen 〈tr.; hat〉: An|recht [ anr ct], das; -[e]s, -e:
Syn.: sich akklimatisieren (bil- mit beredten Worten als gut, ¸ auf etwas (was
Recht, Anspruch
dungsspr.), sich assimilieren, nützlich usw. hinstellen und einem zusteht): sie hat ein
sich einfügen in, sich einordnen [zum Kauf ] empfehlen: ein Anrecht auf Unterstützung.
in, sich einstellen auf. Lokal, eine Sehenswürdigkeit Syn.: Anwartschaft, Berechti-
2. 〈tr.; hat〉 (etwas) den Umstän- anpreisen; der Händler preist gung.
den, Gegebenheiten entsprechend lautstark seine Waren an; oft An|re|de [ anre d ], die; -, -n:
wählen, darauf abstimmen: die wird den Käufern Schund Bezeichnung, mit der jmd. ange-
Kleidung der Jahreszeit anpas- angepriesen. redet wird: die Anrede »Fräu-
sen. Syn.: abstimmen auf, An|pro|be [ anpro b ], die; -, -n: lein« ist nicht mehr gebräuch-
angleichen. das Anprobieren eines [in Arbeit lich.
an|pfei|fen [ anpfaifn], pfiff an, befindlichen] Kleidungsstückes: an|re|den [ anre dn], redete an,
angepfiffen: sie hatte einen Termin zur angeredet 〈tr.; hat〉:
1. 〈tr.; hat〉 durch einen Pfiff das Anprobe bei ihrer Schneiderin; a) sich mit Worten (an jmdn.)
Zeichen zum Beginn des Spiels man sollte nie ein Kleidungs- wenden; das Wort (an jmdn.)
oder Spielabschnitts geben /Ggs. stück ohne vorherige Anprobe richten: die Nachbarin redete
abpfeifen/: der Schiedsrichter kaufen. mich an; sie wollte sich nicht
pfiff das Spiel an; 〈auch itr.〉 an|pro|bie|ren [ anprobi r n], pro- länger dumm anreden lassen
nach längerer Diskussion bierte an, anprobiert 〈tr.; hat〉: und ging. Syn.: ansprechen. b) in
konnte die Schiedsrichterin (ein Kleidungsstück o. Ä.) anzie- einer bestimmten Form, mit einer
endlich anpfeifen. hen, um zu sehen, ob es passt: die bestimmten Bezeichnung anspre-
2. 〈tr.; hat〉 (ugs.) scharf zurecht- Schuhe, den Mantel anprobie- chen: an der Uni ist es üblich,
weisen: die Chefin hat ihn ren. sich ohne Titel anzureden; es
mächtig angepfiffen. Syn.: an|pum|pen [ anp mpn], pumpte dauerte lange, bis sie ihre
anfahren, anherrschen, anschei- an, angepumpt 〈tr.; hat〉 (ugs.): Schwiegereltern mit Du anreden
ßen (salopp), anschnauzen sich (von jmdm.) Geld leihen: durfte.
(ugs.), in den Senkel stellen wenn er kein Geld mehr hat, an|re|gen [ anre n], regte an,
(ugs.), rüffeln (ugs.), zusammen- pumpt er seine Freunde an. angeregt 〈tr.; hat〉:
stauchen (ugs.). An|rai|ner [ anrain ], der; -s, -, An- 1. a) jmdn. zu etwas veranlassen,
An|pfiff [ anpf f], der; -[e]s, -e: rai|ne|rin [ anrain r n], die; -, inspirieren: aggressives Verhal-
1. Pfiff als Zeichen für den -nen: ten regt leider viele zur Nachah-
Beginn des Spiels oder Spielab- Person, deren Grundstück an das mung an; diese Eindrücke
schnitts: nach dem Anpfiff des einer anderen Person grenzt: die haben sie zu einem neuen
spanischen Schiedsrichters. Anrainerinnen und Anrainer Roman angeregt. Syn.: anrei-
Zus.: Wiederanpfiff. mussten sich an den Straßen- zen, anspornen, ermutigen,
2. (ugs.) scharfe Zurechtweisung: baukosten beteiligen. Syn.: inspirieren, motivieren, veran-
wegen dieser Sache hat sie einen Anlieger (bes. Fachspr.), Anlie- lassen. b) den Anstoß (zu etwas)
Anpfiff vom Chef bekommen. gerin (bes. Fachspr.), Anwohner, geben: eine Arbeit anregen; er
Syn.: Anschiss (salopp), Rüffel Anwohnerin. hat angeregt, jedes Jahr dieses
(ugs.). an|rech|nen [ anr cn n], rechnete Fest zu feiern. Syn.: vorschla-
an|pö|beln [ anpø bln], pöbelte an, angerechnet¸〈tr.; hat〉: gen.
an, angepöbelt 〈tr.; hat〉 (ugs. [bei einem zu bezahlenden 2. (als Sache) bewirken, dass
abwertend): Betrag] mit berücksichtigen: eine organische o. ä. Funktion
durch beleidigende, unf lätige o. ä. diesen Calvados rechne ich stärker in Tätigkeit gesetzt
Äußerungen oder entsprechende nicht an (er braucht nicht wird: Aperitifs regen den
Handlungen belästigen: er bezahlt zu werden); die Ausla- Appetit an; 〈auch itr.〉 Kaffee
pöbelte sie auf der Straße an. gen für die Fahrt muss ich regt an; 〈im 1. Partizip〉 der
Syn.: anmachen (ugs.), beleidi- aber anrechnen (sie müssen Vortrag war anregend. Syn.:
gen, beschimpfen. bezahlt werden); die alte aktivieren, ankurbeln, bele-

99
Anregung – anrühren

A ben, in Schwung bringen


(ugs.).
Kauf an. Syn.: locken, reizen,
verführen, verleiten, verlocken
zur Startbahn an. b) sich rol-
lend, auf Rollen nähern: Bierfäs-
An|re|gung [ anre ], die; -, (geh.). ser rollen an.
Anre -en: an|rem|peln [ anr mpln], rem- an|rü|chig [ anr c c] 〈Adj.〉:
1. a) 〈ohne Plural〉 das Anre- pelte an, angerempelt 〈tr.; hat〉 in schlechtem Ruf¸ ¸ stehend, von
gen (1), Angeregtwerden: die (ugs.): sehr zweifelhaftem Ruf: ein
Anregung von Diskussionen; im Vorübergehen [mit Absicht] anrüchiges Lokal; eine ziem-
die Anregung zu dem neuen heftig anstoßen: die Passanten lich anrüchige Person. Syn.:
Werk holte sie sich bei einem anrempeln. Syn.: rempeln dubios, fragwürdig, nicht ganz
Besuch der Messe. b) Impuls, (ugs.), stoßen. astrein (ugs.), nicht ganz
Denkanstoß: eine Anregung an|ren|nen [ anr n n], rannte an, hasenrein (ugs.), obskur (bil-
befolgen, aufgreifen; sich wert- angerannt 〈itr.; ist〉: dungsspr.), übel beleumdet,
volle Anregungen für ein neues 1. (ugs.) ohne Absicht (an, gegen verrufen, zweifelhaft.
Projekt holen. Syn.: Hinweis, etwas) rennen: ich bin an den an|rü|cken [ anr kn], rückte an,
Idee, Impuls. Pfosten angerannt. Syn.: pral- angerückt 〈itr.; ist〉:
2. 〈ohne Plural〉 das Beleben, len. in einer Gruppe oder [militäri-
Anregen: ein Mittel zur Anre- 2. sich rennend (gegen jmdn. , schen] Formation näher rücken,
gung des Appetits. etwas) wenden: der Feind rennt herankommen, anmarschieren:
an|rei|chern [ anraic n], reicherte gegen unsere Stellungen an. Pioniere rückten an und
an, angereichert ¸〈tr.; hat〉: 3. * angerannt kommen: sprengten die Brücke; am
gehaltvoll[er] machen: Lebens- 1) rennend, laufend herankom- Wochenende rückt die Familie
mittel mit Vitaminen anrei- men: da kommen die beiden ja an (ugs.; kommt die Familie zu
chern; angereichertes Uran. schon angerannt! 2) (ugs.) zu Besuch). Syn.: kommen, nahen
Syn.: bereichern. jmdm. , der darüber ärgerlich ist, (geh.), sich nähern.
An|rei|se [ anraiz ], die; -, -n: kommen: alle zwei Minuten An|ruf [ anru f], der; -[e]s, -e:
a) Hinfahrt zu einem bestimm- kommt sie angerannt und fragt 1. Telefongespräch: einen Anruf
ten Ziel: die Anreise dauert mich was. erwarten; durch einen Anruf
10 Stunden. Syn.: Anfahrt, An|rich|te [ anr ct ], die; -, -n: bei der Firma klärte sich der
Fahrt, Reise. b) Ankunft, [erwar- ¸
Tisch oder Schrank mit entspre- Fall. Zus.: Telefonanruf.
tetes] Eintreffen: wir erwarten chender Fläche zum Anrichten 2. Zuruf: er blieb auf den Anruf
die Anreise einer größeren Rei- und zum Bereitstellen von Spei- der Wache nicht stehen.
segesellschaft. sen: die Teller aus der Anrichte An|ruf|be|ant|wor|ter [ anru fb -
an|rei|sen [ anraizn], reiste an, nehmen; sie hat die alte |antv rt ], der; -s, -:
angereist 〈itr.; ist〉: Anrichte von ihrer Oma geerbt. Gerät, das es Anrufenden
von weit her (mit einem Ver- Syn.: Büfett, Buffet (bes. ermöglicht, telefonisch eine
kehrsmittel) ankommen, eintref- schweiz. u. österr.). Nachricht zu hinterlassen: den
fen: die Teilnehmer reisten aus an|rich|ten [ anr ctn], richtete an, Anrufbeantworter anstellen;
allen Himmelsrichtungen an; angerichtet 〈tr.;¸ hat〉: jmdm. etwas auf den Anruf be-
morgen reist das Orchester an. 1. zum Essen fertig machen: das antworter sprechen.
an|rei|ßen [ anraisn], riss an, Mittagessen [hübsch] anrich- an|ru|fen [ anru fn], rief an, ange-
angerissen 〈tr.; hat〉: ten. Syn.: zubereiten. rufen:
1. (ugs.) zu verbrauchen begin- 2. (etwas bles) [ohne Absicht] 1. 〈tr.; hat〉 mit jmdm. telefo-
nen (nachdem man die Verpa- verursachen: Unheil anrichten; nisch Verbindung aufnehmen:
ckung aufgerissen hat): ich riss das Gewitter hat große Schä- einen Freund anrufen; 〈auch
meine letzte Schachtel Zigaret- den angerichtet; was hast du itr.〉 ich muss noch anrufen; ruf
ten an. Syn.: anbrechen, denn nun schon wieder ange- doch mal an! Syn.: telefonie-
angreifen, antasten. richtet! Syn.: anstellen, aus- ren.
2. gesprächsweise berühren: fressen (ugs.), auslösen, herauf- 2. 〈tr.; hat〉 jmdn. bitten, vermit-
soziale Probleme anreißen; das beschwören, herbeiführen, telnd, helfend einzugreifen: sie
Thema wurde leider nur ange- machen, 1 tun. rief ihren Gott an; ein höheres
rissen. Syn.: andeuten, an|rol|len [ anr l n], rollte an, Gericht anrufen. Syn.: ange-
anschneiden, antippen (ugs.), angerollt 〈itr.; ist〉: hen, bemühen (geh.), sich wen-
erwähnen. 1. a) zu fahren beginnen: der den an.
An|reiz [ anraits], der; -es, -e: Zug rollte an. Syn.: anfahren. an|rüh|ren [ anry r n], rührte an,
etwas, was jmds. Interesse b) seinen Anfang nehmen, angerührt 〈tr.; hat〉:
erregt, ihn motiviert, etwas zu abzurollen beginnen, anlaufen, 1. a) leicht berühren, anfassen:
tun: einen Anreiz zum Kauf einsetzen: die Suchaktion ist du darfst hier nichts anrühren;
bieten. Syn.: Reiz. Zus.: Kauf- angerollt. Syn.: anheben sie haben das Essen nicht
anreiz, Leistungsanreiz. (geh.), beginnen, in Gang angerührt (sie haben nichts
an|rei|zen [ anraitsn], reizte an, kommen, ins Rollen kommen davon gegessen). Syn.: angrei-
angereizt 〈tr.; hat〉: (ugs.). fen. b) rührend auf jmdn. wir-
den Anreiz zu etwas geben: die 2. a) auf jmdn. , etwas zufahren, ken, Rührung bei jmdm. bewir-
bunte Reklame reizte viele zum zukommen: das Flugzeug rollte ken: sein Weinen rührte sie an.

100
ans – anscheinend
Syn.: berühren, bewegen, an|schal|ten [ an altn], schaltete
A
1
kommen: viele Neugierige sam-
erschüttern. melten sich an der Unglücks- an, angeschaltet 〈tr.; hat〉:
2. (verschiedene Bestandteile) stelle an. (Licht, Radio, eine Maschine
durch Rühren, Verrühren zu An|samm|lung [ anzaml ], die; -, o. Ä.) durch Betätigen eines ansc
etwas Bestimmtem machen: -en: Hebels, Schalters in Betrieb set-
Farben anrühren; einen Hefe- a) etwas, was sich angesammelt zen: das Radio, das Licht
teig anrühren. Syn.: anmachen, hat: eine Ansammlung von anschalten; schalten Sie jetzt
ansetzen, mischen, rühren. Gerümpel. Syn.: Haufen, den Computer an. Syn.: andre-
ans [ans] 〈Verschmelzung von Sammlung, Stapel, Stoß. Zus.: hen, anknipsen (ugs.), anma-
»an« + »das«〉: Flüssigkeitsansammlung, Was- chen, anstellen, anwerfen, ein-
a) 〈die Verschmelzung kann seransammlung. b) größere schalten, starten.
aufgelöst werden〉 sie stellte ihr Anzahl von Menschen, die sich an|schau|en [ an au n], schaute
Fahrrad ans Haus. b) 〈die Ver- an einer Stelle angesammelt hat: an, angeschaut 〈tr.; hat〉 (bes.
schmelzung kann nicht aufge- die Ansammlung auflösen. südd. , österr. , schweiz.):
löst werden〉 jmdm. etwas ans Syn.: Auflauf, Gewühl, Menge, a) ( jmdn. ausdrucksvoll) anse-
Herz legen. Pulk, Volk (ugs.). Zus.: Massen- hen: jmdn. nachdenklich
An|sa|ge [ anza ], die; -, -n: ansammlung, Menschenan- anschauen; das Kind hat mich
a) das Ansagen (a): auf die sammlung. mit großen fragenden Augen
Ansage der Ergebnisse des an|säs|sig [ anz s c] 〈Adj.〉: angeschaut. Syn.: angucken
Länderkampfes warten. Syn.: ¸
an einem bestimmten Ort dau- (ugs.), betrachten, mustern.
Meldung, Mitteilung. Zus.: ernd wohnend, den [Wohn]sitz b) aufmerksam, interessiert,
Telefonansage, Zeitansage. habend: die ansässige Indus- beurteilend betrachten: willst
b) am Anfang einer Sendung trie; in München ansässig sein. du dir noch das Schloss
erfolgende Bemerkungen eines Syn.: beheimatet, eingesessen, anschauen? Syn.: angucken
Sprechers, einer Sprecherin einheimisch, heimisch. Zus.: (ugs.), ansehen, besichtigen,
/Ggs. Absage/: die Ansage ortsansässig. betrachten, in Augenschein
einer Sendung. An|satz [ anzats], der; -es, nehmen.
an|sa|gen [ anza n], sagte an, Ansätze [ anz ts ]: an|schau|lich [ an aul c] 〈Adj.〉:
angesagt 〈tr.; hat〉: 1. etwas, was andeutungsweise ¸ sich
so beschaffen, dass man
a) (etwas, was als Ergebnis vor- zu bemerken, sichtbar ist; erstes eine Vorstellung von dem
liegt oder als Darbietung o. Ä. Zeichen (von etwas): sie hat Genannten machen kann: eine
in Kürze zu erwarten ist) mit- einen leichten Ansatz eines anschauliche Darstellung; sie
teilen: den Punktestand, das Doppelkinns; an den Bäumen kann sehr anschaulich erzäh-
Programm ansagen. Syn.: zeigten sich Ansätze von zar- len; die Vergangenheit durch
ankündigen, bekannt geben, tem Grün. Zus.: Bauchansatz, Bilder anschaulich machen.
verkünden (geh.), verkündi- Fettansatz. Syn.: bildlich, drastisch, plas-
gen (geh.). b) (einen Besuch) 2. Stelle, an der ein Körperteil tisch.
ankündigen: seinen Besuch bei o. Ä. ansetzt: der Ansatz des An|schau|ung [ an au ], die; -,
jmdm. ansagen; 〈auch + sich〉 Halses. Zus.: Haaransatz. -en:
sie sagte sich bei ihr [zu 3. zugrunde gelegter Gedanke, 1. subjektive Ansicht, Meinung:
Besuch, für morgen] an. Syn.: angesetzte Formel als Ausgangs- zu einer bestimmten Anschau-
anmelden. punkt für weitere berlegungen, ung gelangen; ich kenne seine
An|sa|ger [ anza ], der; -s, -, An- Rechnungen o. Ä.: der ganze politischen Anschauungen
sa|ge|rin [ anza r n], die; -, Ansatz ist falsch. Syn.: These nicht. Syn.: Auffassung, Ein-
-nen: (bildungsspr.). Zus.: Denkan- stellung, Standpunkt, Urteil,
Person, die beim Rundfunk oder satz, Lösungsansatz. Vorstellung. Zus.: Grundan-
im Fernsehen die Sendungen an|schaf|fen [ an afn], schaffte schauung, Weltanschauung.
ansagt: die Ansagerin hat sich an, angeschafft 〈tr.; hat〉: 2. 〈ohne Plural〉 das Anschauen:
heute zweimal versprochen. ( für längere Dauer) käuf lich aus eigener Anschauung urtei-
Zus.: Fernsehansager, Fernseh- erwerben: ich werde [mir] eine len.
ansagerin, Rundfunkansager, Spülmaschine anschaffen. An|schein [ an ain], der; -[e]s:
Rundfunkansagerin. Syn.: erstehen, kaufen, sich Art und Weise, wie etwas aus-
an|sam|meln [ anzamln], sam- leisten (ugs.), sich zulegen. sieht oder zu sein scheint: mit
melte an, angesammelt An|schaf|fung [ an af ], die; -, einem Anschein von Ernst;
〈+ sich〉: -en: allem Anschein nach ist sie
a) (als Sache) immer mehr wer- a) das Anschaffen: die Anschaf- verreist; es hat den Anschein,
den, in großen Mengen zusam- fung eines Autos. Syn.: Erwerb, als wollte es regnen; er erweckt
menkommen und sich anhäufen: Kauf. Zus.: Neuanschaffung, den Anschein (den Eindruck),
im Lager haben sich die Vor- Wiederanschaffung. b) etwas, als wäre ihm die Sache gleich-
räte angesammelt. Syn.: auf- was angeschafft worden ist: die- gültig. Syn.: Schein.
laufen, zusammenkommen. ses Tafelsilber ist eine Anschaf- an|schei|nend [ an ain nt]
b) nach und nach an einer fung fürs Leben. Syn.: Errun- 〈Adverb〉:
bestimmten Stelle zusammen- genschaft. wie es scheint: sie hat sich

101
anscheinend – anschließen

A anscheinend verspätet. Syn.:


allem Anschein nach, offenbar,
zugehen. Syn.: ansetzen,
Anstalten machen, Miene
einem Körperteil an etwas stoßen
[und sich dabei verletzen]: ich
offensichtlich, wohl. machen, sich rüsten (geh.). habe mir das Knie angeschla-
ansc an|schie|ßen [ an i sn], schoss an, gen. Syn.: sich stoßen.
anscheinend/scheinbar angeschossen 〈tr.; hat〉: 2. 〈tr.; hat〉 durch Anstoßen
1. durch einen Schuss verletzen: beschädigen: beim Geschirrspü-
Mit anscheinend wird die Ver-
ein Tier anschießen. len einen Teller anschlagen;
mutung zum Ausdruck gebracht,
2. (ugs.) heftig kritisieren: man angeschlagene Tassen. Syn.:
dass etwas so ist, wie es er-
hat in der Versammlung den ramponieren (ugs.).
scheint.
Bürgermeister angeschossen. 3. 〈tr.; hat〉 a) (die Tasten eines
– Herr Maier ist anscheinend Syn.: angreifen, attackieren, rüf- Computers o. Ä.) durch Druck
krank. feln (ugs.), rügen, schelten nach unten betätigen: bei dieser
Dies bedeutet also: Es sieht so (geh.), schimpfen auf/über, wet- alten Schreibmaschine müssen
aus/hat den Anschein, als ob Herr tern gegen/über. die Tasten kräftig angeschlagen
Maier krank wäre; vermutlich ist An|schiss [ an s], der; -es, -e werden. b) durch Tastendruck
er es tatsächlich. (derb): auf einem Klavier, Cembalo o. Ä.
Das Adjektiv scheinbar besagt, Tadel, Zurechtweisung: jmdm. erklingen lassen: einen Akkord
dass etwas nur dem Schein nach, einen Anschiss verpassen. Syn.: [auf dem Klavier] anschlagen.
nicht aber in Wirklichkeit so ist, Anpfiff (ugs.), Rüffel (ugs.), c) (ein Verhalten insbesondere bei
wie es sich darstellt. Dieses Wort Rüge, Verweis, Vorwurf. der Fortbewegung) in bestimmter,
steht im Gegensatz zu »wirklich«, An|schlag [ an la k], der; -[e]s, veränderter Weise gestalten, fort-
»wahr«, »tatsächlich«: Anschläge [ an l ]: setzen: eine schnellere Gangart
1. a) 〈ohne Plural〉 das Anschla- anschlagen.
– Die meisten Abstürze passieren gen: der weiche Anschlag der 4. 〈tr.; hat〉 (als Bekanntma-
in scheinbar harmlosem Ge- Pianistin; im Schwimmverein chung, Ankündigung, Inserat
lände. üben wir den Anschlag am o. Ä.) zur allgemeinen Kenntnis-
– Er ist scheinbar krank. Beckenrand. b) das einzelne nahme irgendwo anbringen, aus-
Anschlagen, Niederdrücken einer hängen: sie hat eine Bekanntma-
an|schei|ßen [ an aisn], schiss Taste (auf dem Computer oder chung, ein Plakat angeschlagen.
an, angeschissen 〈tr.; hat〉 der Schreib- oder Rechenma- Syn.: befestigen.
(derb): schine): sie schreibt 300 5. 〈itr.; hat〉 einen bestimmten
1. grob zurechtweisen, Anschläge in der Minute. Erfolg haben, eine Wirkung zei-
beschimpfen: der Chef hat 2. gewalttätiger Angriff (auf gen: das Medikament hat bisher
mich angeschissen. Syn.: jmdn. , etwas): auf die Botschaf- bei Krebspatientinnen gut ange-
anfahren, anherrschen, terin wurde ein Anschlag ver- schlagen; das Essen schlug bei
anpfeifen (ugs.), anschnauzen übt; der Anschlag ist gelungen, ihm an (machte ihn dick). Syn.:
(ugs.), heruntermachen (ugs.), missglückt. Syn.: Attentat, sich auswirken, fruchten, wir-
in den Senkel stellen (ugs.), berfall. Zus.: Bombenan- ken.
rüffeln (ugs.), zusammenstau- schlag, Brandanschlag, Giftgas- an|schlie|ßen [ an li sn], schloss
chen (ugs.). anschlag, Mordanschlag, an, angeschlossen:
2. betrügen: die Marktfrau hat Sprengstoffanschlag, Terroran- 1. 〈tr.; hat〉 an etwas anbringen
mich bestimmt angeschissen. schlag. und dadurch eine Verbindung
Syn.: anschmieren (ugs.), aufs 3. Bekanntmachung, die herstellen: einen Schlauch [an
Glatteis führen, aufs Kreuz irgendwo öffentlich angeschla- die/der Leitung] anschließen.
legen (salopp), hereinlegen gen, ausgehängt ist: ich möchte Syn.: befestigen, installieren,
(ugs.), hinters Licht führen, lei- noch die Anschläge an der Lit- montieren.
men (ugs.), linken (ugs.), über faßsäule lesen; etwas durch 2. a) 〈tr.; hat〉 folgen lassen: sie
den Löffel balbieren (ugs.), über- [einen] Anschlag am Schwarzen schloss [an ihre Rede] einige
listen, übers Ohr hauen (ugs.), Brett bekannt geben. Syn.: Aus- Worte des Dankes an. Syn.:
übertölpeln. hang. 1
anhängen, hinzufügen.
3. * angeschissen kommen: (zu 4. 〈ohne Plural〉 Stelle, bis zu der b) 〈+ sich〉 (auf etwas) unmittel-
jmdm. , der darüber ärgerlich ist) ein Teil einer Maschine o. Ä. bar folgen: an die Fahrt schloss
kommen: alle fünf Minuten kam bewegt werden kann: einen sich ein Besuch im Museum an.
er angeschissen und fragte, was Hebel bis zum Anschlag nieder- Syn.: nachfolgen.
er machen solle. Syn.: angelau- drücken. 3. 〈itr.; hat〉 unmittelbar dane-
fen kommen, angerannt kom- an|schla|gen [ an la n], schlägt benliegen: die Terrasse schließt
men, ankommen. an, schlug an, angeschlagen: an die Veranda an. Syn.: gren-
an|schi|cken [ an kn], schickte an, 1. a) 〈itr.; ist〉 gegen etwas stoßen zen.
angeschickt 〈+ sich〉 (geh.): [und sich dabei verletzen]: ich 4. 〈+ sich〉 a) (zu jmdm.) in
anfangen, im Begriff sein (etwas bin mit dem Kopf [an die Wand] engere Beziehung treten: sie hat
Bestimmtes zu tun, entspre- angeschlagen. Syn.: anstoßen, sich in letzter Zeit wieder mehr
chende Vorbereitungen dafür bumsen (ugs.), krachen (ugs.), ihren alten Freunden, an ihre
treffen): sie schickte sich an weg- prallen, schlagen. b) 〈tr.; hat〉 mit alten Freunde angeschlossen;

102
anschließend – anschwellen
sich leicht anschließen (leicht
Kontakt zu anderen Menschen
kuscheln (fam.), lehnen an/ge-
gen. b) 〈+ sich〉 dicht am Körper
etwas) wenden: sie hat verschie-
dene Hotels angeschrieben, aber A
finden). Syn.: sich anfreunden liegen: das Kleid schmiegt sich noch keine Antwort bekommen.
mit, sich verbinden mit. b) einer den Formen des Körpers an, Syn.: schreiben an. ansc
Meinung o. Ä. zustimmen: willst schmiegt sich eng an den Kör- 4. * bei jmdm. gut/schlecht
du dich nicht seinem Vorschlag per an. Syn.: anliegen. angeschrieben sein (ugs.): von
anschließen? c) sich (an einem an|schmie|ren [ an mi r n], jmdm. sehr/nicht geschätzt wer-
Unternehmen) beteiligen; (mit schmierte an, angeschmiert den: seit ihrer etwas abfälligen
jmdm.) mitgehen: sich einem (ugs.): Bemerkung ist sie beim Chef
Streik anschließen; darf ich 1. 〈+ sich〉 (an der Haut, Klei- schlecht angeschrieben.
mich Ihnen anschließen?; sich dung) mit Farbe oder Schmutz an|schrei|en [ an rai n], schrie an,
einer Partei anschließen (Mit- versehentlich in Berührung kom- angeschrien 〈tr.; hat〉:
glied einer Partei werden). men: du hast dich am linken ( jmdn.) wütend und mit lauter
an|schlie|ßend [ an li snt] Ärmel angeschmiert. Syn.: Stimme beschimpfen: der Chef
〈Adverb〉: beschmutzen, verschmutzen, hat die ganze Mannschaft ange-
(in Bezug auf eine zeitliche verunreinigen (geh.). schrien; die beiden schreien sich
Abfolge) danach: wir waren im 2. 〈tr.; hat〉 übervorteilen, täu- gegenseitig an. Syn.: anbrüllen,
Theater und gingen anschlie- schen: mit diesem angeblich anfahren, anherrschen,
ßend essen. Syn.: dann, darauf, echten Pelz hat man dich ange- anschnauzen (ugs.).
hinterher, im Anschluss daran, schmiert. Syn.: aufs Kreuz legen An|schrift [ an r ft], die; -, -en:
nachher, später. (salopp), betrügen, hereinlegen Angabe [des Namens und] der
An|schluss [ an l s], der; -es, (ugs.), hinters Licht führen, lei- Wohnung einer Person: die
Anschlüsse [ an l s ]: men (ugs.), linken (ugs.), prellen, Anschrift notieren. Syn.:
1. Verbindung (mit etwas), beson- über den Löffel balbieren (ugs.), Adresse. Zus.: Geschäftsan-
ders in Bezug auf Strom, Gas, überlisten, übers Ohr hauen schrift, Heimatanschrift, Privat-
Wasser, Telefon: das Dorf hatte (ugs.), übertölpeln. anschrift, Urlaubsanschrift.
noch keinen Anschluss an an|schnal|len [ an nal n], schnallte an|schul|di|gen [ an ld n], schul-
Strom und Wasser; einen an, angeschnallt 〈tr.; hat〉: digte an, angeschuldigt 〈tr.;
Anschluss für den Telefonappa- mit Riemen, Gurten o. Ä. festma- hat〉:
rat legen lassen; sie wollte ges- chen: die Skier anschnallen; im ( jmdm. , einer Sache) Schuld
tern bei ihm anrufen, bekam Flugzeug muss man sich geben: er wird angeschuldigt, die
aber keinen Anschluss (keine anschnallen. Syn.: angurten. Frau ermordet zu haben. Syn.:
telefonische Verbindung). Zus.: an|schnau|zen [ an nautsn], beschuldigen, bezichtigen, ver-
Gasanschluss, Gleisanschluss, schnauzte an, angeschnauzt dächtigen.
Hauptanschluss, Internetan- 〈tr.; hat〉 (ugs.): An|schul|di|gung [ an ld ],
schluss, Kabelanschluss, Neben- laut und grob tadeln: der Chef die; -, -en:
anschluss, Netzanschluss, Tele- hat mich angeschnauzt. Syn.: Äußerung, durch die jmd. ange-
fonanschluss, Wasseranschluss. anfahren, anherrschen, anschei- schuldigt wird: eine schwere, fal-
2. Möglichkeit, in ein Verkehrs- ßen (derb), anschreien. sche Anschuldigung; die
mittel umzusteigen, mit dem man an|schnei|den [ an naidn], schnitt Anschuldigungen zurückwei-
seine Reise fortsetzen kann: in an, angeschnitten 〈tr.; hat〉: sen.
Köln musste sie eine Stunde auf 1. zu verbrauchen beginnen, an|schwär|zen [ an v rtsn],
den Anschluss warten. indem man das erste Stück schwärzte an, angeschwärzt 〈tr.;
3. a) 〈ohne Plural〉 Kontakt (mit abschneidet: das Brot, die Torte hat〉 (ugs.):
etwas), Beziehung, Verbindung anschneiden. über jmdn. hinter dessen Rücken
(zu etwas/jmdm.): den An- 2. (über etwas) zu sprechen bei einer [maßgebenden, ein-
schluss an das tägliche Leben beginnen; zur Sprache bringen: f lussreichen] Person Schlechtes
finden; in der neuen Umgebung eine Frage anschneiden; das sagen : man schwärzte sie bei
fand sie sofort Anschluss. Syn.: Problem wurde leider nur kurz ihrem Vorgesetzten an. Syn.:
Fühlung. Zus.: Familienan- angeschnitten. Syn.: anreißen, denunzieren, madigmachen
schluss. b) * im Anschluss an ansprechen, antippen (ugs.), (ugs.), schlechtmachen (ugs.).
etwas (Akk.): unmittelbar nach aufwerfen, berühren, erwähnen. an|schwel|len [ an v l n], schwillt
etwas: im Anschluss an den Vor- an|schrei|ben [ an raibn], schrieb an, schwoll an, angeschwollen
trag findet eine Diskussion an, angeschrieben 〈tr.; hat〉: 〈itr.; ist〉:
statt. Syn.: anschließend an 1. für alle sichtbar auf eine senk- 1. (als Folge eines nicht normalen
etwas. rechte Fläche schreiben: welcher organischen Prozesses) dick wer-
an|schmie|gen [ an mi n], Schüler schreibt den Satz [an den: der Fuß ist nach dem Unfall
schmiegte an, angeschmiegt: die Tafel] an? Syn.: schreiben. stark angeschwollen. Syn.: sich
a) 〈itr.; hat〉 (an jmdn. , etwas) 2. (eine Geldsumme, die jmd. aufblähen, aufquellen, sich aus-
schmiegen: das Tier schmiegte schuldig bleibt) für die spätere dehnen.
den Kopf an mich an; das Kind Bezahlung notieren: schreiben 2. in der Intensität o. Ä. stärker
schmiegte sich an die Mutter Sie den Betrag bitte an! werden /Ggs. abebben/: der
an. Syn.: anlehnen, sich 3. sich schriftlich (an jmdn. , Lärm schwoll immer mehr an.

103
anschwindeln – Ansinnen

A Syn.: ansteigen, anwachsen,


sich ausweiten, eskalieren, stei-
an|sehn|lich [ anze nl c] 〈Adj.〉:
¸ machend,
einen starken Eindruck
men: Rost, Grünspan, [eine]
Patina ansetzen. Syn.: bilden,
gen, sich vergrößern, sich ver- gut aussehend, durch gutes Aus- entwickeln, zeigen. b) 〈+ sich〉
ansc mehren, sich verstärken, zuneh- sehen oder Größe auffallend: von als Schicht an etwas entstehen:
men. ansehnlicher Größe sein; eine an den Wänden des Gefäßes hat
an|schwin|deln [ an v ndln], ansehnliche Zahl von Abbildun- sich Kalk angesetzt. Syn.: sich
schwindelte an, angeschwindelt gen; Marburg ist eine ansehnli- bilden, sich entwickeln, sich zei-
〈tr.; hat〉 (ugs.): che Stadt; sie hat ein ansehnli- gen.
( jmdm.) die Unwahrheit sagen; ches Vermögen; ein ganz 8. 〈tr.; hat〉 (bei der Zubereitung
beschwindeln: sie hat ihn oft ansehnlicher Haufen (viel) von etwas) bestimmte Zutaten
angeschwindelt. Syn.: belügen. Papier lag vor der Tür. Syn.: vorbereitend mischen: eine
an|se|hen [ anze n], sieht an, sah außerordentlich, beachtlich, Bowle, den Teig ansetzen. Syn.:
an, angesehen 〈tr.; hat〉: bedeutend, bemerkenswert, anmachen (ugs.), anrühren,
1. a) (auf jmdn./etwas) den Blick besonder..., beträchtlich, mischen, rühren, vorbereiten,
richten: sie sah ihn an und enorm, erheblich, erstaunlich, zubereiten.
lächelte. Syn.: angucken, gewaltig (emotional), 1 groß, An|sicht [ anz ct], die; -, -en:
anschauen (bes. südd., österr., imposant, namhaft, nennens- 1. persönliche ¸ Meinung: sie hat
schweiz.), anstarren, betrach- wert, stattlich. ihre Ansicht über ihn geändert;
ten, blicken auf, fixieren, mit an|set|zen [ anz tsn], setzte an, nach meiner Ansicht/meiner
Blicken durchbohren, mit Bli- angesetzt: Ansicht nach hat er recht. Syn.:
cken messen (geh.), mit den 1. 〈tr.; hat〉 an etwas anbringen: Anschauung, Auffassung, Ein-
Augen verschlingen (ugs.), mus- einen Streifen Stoff an einen stellung, Standpunkt, Urteil,
tern. b) aufmerksam, interessiert, Rock ansetzen; wir müssen hier Vorstellung.
beurteilend betrachten: ich muss noch ein Stück Rohr ansetzen. 2. Bild, Abbildung (einer Stadt,
[mir] den Patienten, die Wunde 2. 〈tr.; hat〉 zu einem bestimmten eines Gebäudes, einer Land-
erst mal genau ansehen; willst Zweck an eine bestimmte Stelle schaft): sie zeigte mir einige
du [dir] in Köln auch den Dom bringen: du musst den Hebel Ansichten von Berlin. Syn.: Dar-
ansehen? c) als Besucher, genau an diesem Punkt anset- stellung, Zeichnung. Zus.:
Zuschauer etwas sehen: den zen; sie setzte das Glas an Schlossansicht, Stadtansicht.
Film, die Aufführung musst du ( führte es an den Mund) und 3. Bild, das etwas von einer
dir unbedingt ansehen. Syn.: trank es aus. Syn.: anlegen, bestimmten Seite aus bietet;
angucken, anschauen (bes. anstellen. sichtbarer Teil: die hintere
südd., österr., schweiz.), gucken 3. 〈tr.; hat〉 mit etwas beauftra- Ansicht des Schlosses. Zus.:
(ugs.). d) vom Gesicht ablesen gen: jmdn. als Bearbeiter auf ein Gesamtansicht, Hinteran-
können; an der äußeren Erschei- neues Projekt ansetzen. Syn.: sicht, Seitenansicht, Vorder-
nung erkennen: man sieht dir an, betrauen mit. ansicht.
dass du lügst; man sieht ihr den 4. 〈itr.; hat〉 sich anschicken, 4. * zur Ansicht: vorerst nur
Kummer an. Syn.: anmerken. etwas zu tun: zum Sprung anset- zum Ansehen, ohne dass man es
2. für etwas Bestimmtes hal- zen; die Rednerin setzte noch kaufen muss: einige Muster zur
ten (16 a): jmdn. als seinen einmal [zum Sprechen] an. Syn.: Ansicht bestellen.
Freund ansehen; etwas als sich rüsten (geh.). An|sichts|kar|te [ anz ctskart ],
Pflicht ansehen. Syn.: auffassen, 5. 〈tr.; hat〉 a) ( für eine bestimmte die; -, -n: ¸
betrachten, beurteilen, ein- Zeit) anordnen, (auf eine Postkarte mit der Ansicht einer
schätzen, erachten für (geh.). bestimmte Zeit) festsetzen: eine Stadt, Landschaft o. Ä.: sie sam-
3. beurteilen: sie sieht den Fall Verhandlung [auf neun Uhr] melt historische Ansichtskar-
ganz anders an als er. Syn.: ansetzen. Syn.: anberaumen ten. Syn.: Karte.
bewerten, einschätzen, werten. (Amtsspr.), auf das Programm an|sie|deln [ anzi dln], siedelte an,
An|se|hen [ anze n], das; -s: setzen, planen für, vorsehen. angesiedelt:
1. hohe Meinung, die man von b) veranschlagen: wir haben die 1. 〈+ sich〉 an einem Ort ansässig
jmdm./etwas hat: ihr Ansehen in Kosten zu niedrig, mit 500 Euro werden, sich an einem Ort nie-
der Bevölkerung ist groß; das angesetzt; für diese Arbeit muss derlassen, um dort zu wohnen:
Ansehen der Partei ist gesun- man drei Tage ansetzen. Syn.: sich in München ansiedeln.
ken. Syn.: Achtung, Autorität, berechnen, beziffern, schätzen, Syn.: seine Zelte aufschlagen
Bedeutung, Ehre, Einfluss, Gel- überschlagen. (meist scherzh.), seinen Wohn-
tung, Gewicht, Größe, guter 6. 〈tr.; hat〉 hervorzubringen, zu sitz nehmen, sesshaft werden,
Name, Image, Leumund, Name, bilden beginnen: die Pflanzen zuziehen.
Prestige (bildungsspr.), Profil setzen Knospen an; Fett anset- 2. 〈tr.; hat〉 an einem Ort ansässig
(bildungsspr.), Rang, Respekt, zen (dick werden); 〈auch itr.〉 die machen: man versuchte, diese
Ruf, Ruhm, Stellung, Würde. Bäume setzen schon an (bekom- Tiere in Europa anzusiedeln.
2. * jmdn. nur vom Ansehen men Knospen). Syn.: bilden, ent- An|sin|nen [ anz n n], das; -s, -
kennen: jmdn. nur vom Sehen, wickeln, hervorbringen, zeigen. (geh.):
nicht persönlich bzw. mit Namen 7. a) 〈itr.; hat〉 (eine Schicht, die Forderung, etwas Bestimmtes zu
kennen. sich allmählich bildet) bekom- tun [was als Zumutung empfun-

104
ansonsten – anstacheln
den, als unvereinbar mit der Per-
son des Ausführenden angesehen
Syn.: Referat, Toast, Vortrag.
Zus.: Begrüßungsansprache,
Motor sprang nicht an. Syn.:
anlaufen. A
wird]: sie wies das Ansinnen, die Festansprache. 2. * angesprungen kommen:
Wohnung zu räumen, entrüstet an|sprech|bar [ an pr cba ] [springend] herbeieilen: als es Eis anst
zurück. Syn.: Vorschlag. 〈Adj.〉: ¸ gab, kamen die Kinder alle
an|sons|ten [an z nstn] 〈Adverb〉 bereit und in der Lage, auf Äuße- angesprungen. Syn.: anrücken,
(ugs.): rungen, Fragen anderer zu rea- kommen.
a) sonst, im brigen: sie hat gieren, darauf einzugehen: der 3. 〈tr.; hat〉 a) an jmdm. hoch-
einen Schnupfen, aber ansons- Patient ist noch nicht wieder springen: der Hund sprang sie
ten geht es ihr gut. Syn.: dane- ansprechbar; ich bin jetzt nicht vor Freude an. b) sich mit einem
ben. b) anderenfalls: die Anwei- ansprechbar, ich muss mich zu Sprung (auf jmdn./etwas) stür-
sung muss befolgt werden, sehr konzentrieren. zen: der Tiger hat den Domp-
ansonsten gibt es Ärger. an|spre|chen [ an pr cn], spricht teur angesprungen. Syn.: anfal-
an|spie|len [ an pi l n], spielte an, ¸
an, sprach an, angesprochen: len, angreifen, attackieren, her-
angespielt: 1. 〈tr.; hat〉 a) das Wort an jmdn. fallen über, sich hermachen
1. 〈tr.; hat〉 ( jmdm.) den Ball, die richten: jmdn. auf der Straße über.
Scheibe zuspielen: einen Stürmer ansprechen und ihn nach dem An|spruch [ an pr x], der; -[e]s,
anspielen. Weg fragen. Syn.: anreden. b) in Ansprüche [ an pr c ]:
2. 〈itr.; hat〉 auf etwas einen ver- bestimmter Weise, mit einer ¸ sich]
1. etwas, was jmd. [ für
steckten, verhüllten Hinweis bestimmten Anrede das Wort an beansprucht, fordert: berech-
geben: sie spielte mit der Bemer- jmdn. richten: jmdn. in der drit- tigte, bescheidene, persönliche
kung auf sein Alter, auf den Vor- ten Person, mit seinem Namen Ansprüche; seine Ansprüche
fall von gestern an. ansprechen. Syn.: anreden. anmelden; große Ansprüche an
An|spie|lung [ an pi l ], die; -, 2. 〈tr.; hat〉 sich mit einer Frage in das Leben stellen. Syn.: Anfor-
-en: einer bestimmten Angelegenheit derung, Forderung, Wunsch;
versteckter, verhüllter Hinweis: an jmdn. wenden: jmdn. um * Anspruch auf etwas erhe-
eine zweideutige, freche Anspie- Hilfe ansprechen; sie sprach ihn ben/machen: etwas verlangen,
lung machen, überhören. auf den Vorfall von gestern an. fordern, beanspruchen: sie erhob
an|spit|zen [ an p tsn], spitzte an, Syn.: angehen, anrufen, bemü- keinen Anspruch auf Schaden-
angespitzt 〈tr.; hat〉: hen (geh.), bitten, ersuchen. ersatz; * etwas in Anspruch
1. vorn spitz machen: einen Blei- 3. 〈tr.; hat〉 zur Sprache bringen, nehmen: von etwas Gebrauch
stift anspitzen. behandeln: ein Thema, Problem machen, etwas benutzen; etwas
2. (ugs.) dazu bringen, antreiben, ansprechen. Syn.: andeuten, erfordern, brauchen: jmds. Hilfe
etwas Bestimmtes [was für den anführen, anreißen, anschnei- in Anspruch nehmen; diese
Erfolg einer Sache nötig ist] zu den, antippen (ugs.), aufrühren, Arbeit nimmt viel Zeit, alle ihre
tun: du musst ihn mal anspit- aufwärmen (ugs.), aufwerfen, Kräfte in Anspruch.
zen, dass er sich darum küm- berühren, erwähnen, nennen. 2. Anrecht: sie hat den Anspruch
mert; wenn ich sie nicht ange- 4. 〈tr.; hat〉 von jmdm./etwas als auf das Haus verloren. Zus.:
spitzt hätte, wäre die Arbeit einer Person oder Sache spre- Besitzanspruch, Rechtsan-
nicht pünktlich fertig geworden. chen, die einer bestimmten Vor- spruch.
Syn.: anfeuern, anregen, stellung entspricht, einen an|spruchs|los [ an pr xslo s]
anspornen, anstacheln, anstif- bestimmten Anspruch erfüllt: 〈Adj.〉:
ten, antreiben. jmdn. als seinen Freund anspre- a) keine großen Ansprüche stel-
An|sporn [ an p rn], der; -[e]s: chen; diese Bilder kann man lend: ein anspruchsloser
etwas, was jmdn. (zu etwas nicht als Kunstwerke anspre- Mensch; sie ist sehr anspruchs-
Bestimmtem) anspornt: die chen. Syn.: ansehen, auffassen, los. Syn.: bedürfnislos, beschei-
Belohnung sollte ein Ansporn betrachten, beurteilen, bezeich- den, einfach, genügsam.
für die weitere Arbeit sein. Syn.: nen, einschätzen, erachten für b) schlichten, nur geringen
Anregung, Anreiz, Antrieb. (geh.), halten für, hinstellen. Ansprüchen genügend:
an|spor|nen [ an p rn n], spornte 5. 〈itr.; hat〉 eine bestimmte Wir- anspruchslose Lektüre. Syn.:
an, angespornt 〈tr.; hat〉: kung, Reaktion zeigen: die bescheiden, einfach, karg,
Antrieb, Anreiz geben: ihr Lob Patientin sprach auf das Medi- niveaulos, schlicht.
spornte ihn zu noch größeren kament nicht an. Syn.: reagie- an|spruchs|voll [ an pr xsf l]
Leistungen an. Syn.: anfeuern, ren. 〈Adj.〉:
anregen, anreizen, anstacheln, 6. 〈tr.; hat〉 (vor allem von künst- große Ansprüche stellend: sie ist
antreiben, beflügeln (geh.), lerischen Gegenständen) (auf eine sehr anspruchsvolle Frau;
befruchten (geh.), begeistern, jmdn.) in besonders positiver ein anspruchsvolles (kritisches)
beseelen (geh.), ermutigen, Weise wirken: das Bild sprach Publikum. Syn.: hochtrabend
motivieren, veranlassen. ihn nicht besonders an. Syn.: (emotional), wählerisch.
An|spra|che [ an pra x ], die; -, -n: behagen, gefallen. an|sta|cheln [ an taxln], stachelte
meist kürzere Rede: sie hielt aus an|sprin|gen [ an pr n], sprang an, angestachelt 〈tr.; hat〉:
Anlass des Jubiläums eine an, angesprungen: zur Steigerung, zu einer höheren
Ansprache vor den Gästen. 1. 〈itr.; ist〉 in Gang kommen: der Leistung treiben, zu treiben

105
Anstalt – anstellen

A suchen: das hat sie zu neuen


Anstrengungen angestachelt;
(ugs.), reichlich, schön (ugs.),
tüchtig (ugs.), viel.
1. in einer Schlange warten, bis
man an die Reihe kommt: an der
jmds. Eifer, Ehrgeiz durch Lob an|stands|hal|ber [ an tantshalb ] Kasse, nach Eintrittskarten
Anst anstacheln. Syn.: 2 bewegen, 〈Adverb〉: anstehen. Syn.: Schlange ste-
anfeuern, anregen, anreizen, um die Form zu wahren; nur aus hen, warten.
anspitzen (ugs.), anspornen, Höf lichkeit: du musst sie 2. (geh.) angemessen sein; zu
anstiften, antreiben, aufwiegeln, anstandshalber fragen, ob sie einer Person oder Sache in
beflügeln (geh.), befruchten mitgehen will. Syn.: aus bestimmter Weise passen:
(geh.), ermutigen, motivieren, Anstand, der Form halber. Bescheidenheit stünde ihm gut
reizen, treiben, veranlassen. an|stands|los [ an tantslo s] an.
An|stalt [ an talt], die; -, -en (veral- 〈Adverb〉: 3. * nicht anstehen, etwas zu
tend): ohne Schwierigkeiten zu machen, tun (geh.): etwas ohne Weiteres,
1. öffentliche Einrichtung, Institu- ohne zu zögern: sie haben mir ohne Bedenken tun; nicht zögern,
tion o. Ä. , die der Ausbildung, das Kleid anstandslos umge- etwas zu tun: ich stehe nicht an,
Erziehung, Heilung o. Ä. dient: sie tauscht. Syn.: bereitwillig, gern, das zu tun.
kam in eine Anstalt für schwer ohne Weiteres, unbesehen, 4. auf Erledigung warten: diese
erziehbare Kinder; der Trinker widerspruchslos. Arbeit steht noch an.
wurde in eine Anstalt gebracht. an|star|ren [ an tar n], starrte an, an|stei|gen [ an tai n], stieg an,
Syn.: Heim, Institut, Stätte. angestarrt 〈tr.; hat〉: angestiegen 〈itr.; ist〉:
Zus.: Badeanstalt, Heilanstalt, starrend ansehen: jmdn. [unver- 1. aufwärtsführen: die Straße,
Justizvollzugsanstalt, Lehran- wandt] anstarren; die Wände das Gelände steigt an.
stalt, Strafvollzugsanstalt, Tier- anstarren; sie starren sich 2. a) höher werden: das Wasser
körperbeseitigungsanstalt, Ver- [gegenseitig]/(geh.:) einander steigt an; ansteigende Tempe-
suchsanstalt, Vollzugsanstalt. an. raturen, Preise. Syn.: anziehen
2. * [keine] Anstalten machen: an|statt [an tat]: (Börsenw., Kaufmannsspr.),
sich [nicht] zu etwas vorbereiten, 1
statt. aufschlagen, sich verteuern.
anschicken; etwas [nicht] tun an|ste|cken [ an t kn], steckte an, b) immer größer, umfangrei-
wollen: sie machten keine angesteckt: cher werden: der Umsatz, Ver-
Anstalten zu gehen. 1. 〈tr.; hat〉 a) mit einer Nadel kehr stieg rapide, sprunghaft
An|stand [ an tant], der; -[e]s: o. Ä. an etwas stecken: sie steckte an; die Zahl der Besucher ist
gutes Benehmen, gute Sitten: sie ihm eine Blume an. Syn.: im letzten Jahr stark angestie-
hat keinen Anstand, kein anbringen, fixieren. b) an den gen. Syn.: anlaufen, anschwel-
Gefühl für Anstand. Syn.: Erzie- Finger stecken: er steckte ihr len, anwachsen, sich auf blä-
hung, Höflichkeit, Kinderstube, einen Ring an. hen, sich ausdehnen, sich aus-
Kultur, Schliff, Takt, Taktgefühl, 2. 〈tr.; hat〉 anzünden: eine Kerze weiten, explodieren, steigen,
Zartgefühl. anstecken; du steckst dir eine sich vergrößern, sich vermeh-
an|stän|dig [ an t nd c] 〈Adj.〉: Zigarette nach der anderen an. ren, sich verstärken, sich ver-
1. dem Anstand, der¸Sitte, einem 3. a) 〈tr.; hat〉 eine Krankheit (auf vielfachen, zunehmen.
guten und fairen Verhalten ent- jmdn.) übertragen: sie hat mich 1
an|stel|le [an t l ] 〈Präp. mit
sprechend: sie ist ein anständi- [mit ihrem Schnupfen] ange- Gen.〉, an Stelle:
ger Mensch; sich anständig steckt. Syn.: infizieren. stellvertretend für; statt: sie fuhr
benehmen; das war sehr anstän- b) 〈+ sich〉 durch Kontakt (mit anstelle ihrer Schwester mit.
dig (anerkennenswert) von dir. einem Kranken selbst) krank wer- 2
an|stel|le [an t l ] 〈Adverb in Ver-
Syn.: ehrlich, fair, korrekt, loyal den: er hat sich bei ihr, in der bindung mit »von«〉, an Stelle:
(bildungsspr.), moralisch, recht- Schule angesteckt. Syn.: sich 2
statt: anstelle von (statt) Wor-
schaffen (veraltend), reell, sitt- infizieren, sich etwas holen ten werden Taten erwartet.
lich, sittsam (veraltend). (ugs.), sich etwas zuziehen. Syn.: anstatt.
2. (ugs.) durchaus genügend: sie c) 〈itr.; hat〉 sich auf andere Orga- an|stel|len [ an t l n], stellte an,
spricht ein anständiges Eng- nismen übertragen: diese Krank- angestellt:
lisch. Syn.: ordentlich (ugs.), heit steckt nicht an; 〈häufig im 1. 〈tr.; hat〉 an etwas stellen: eine
tüchtig, zufriedenstellend. 1. Partizip〉 ansteckende Krank- Leiter [an die Wand] anstellen.
3. (ugs.) ziemlich groß, viel: sie heiten. Syn.: ansetzen, lehnen.
haben eine ganz anständige An|ste|ckung [ an t k ], die; -, 2. 〈+ sich〉 sich einer wartenden
Summe verdient; sie muss -en: Reihe von Personen anschließen:
anständig draufzahlen; ich bertragung einer Krankheit auf sich an der Kasse des Theaters
werde jetzt erst mal anständig einen anderen Organismus: anstellen.
essen (mich richtig satt essen). Ansteckung durch Berührung; 3. 〈tr.; hat〉 /Ggs. abstellen/:
Syn.: ausgiebig, ausreichend, sich vor Ansteckung [mit a) zum Fließen, Strömen bringen:
beachtlich, beträchtlich, gebüh- Geschlechtskrankheiten] schüt- das Gas, Wasser anstellen.
rend, gehörig, gewaltig (emotio- zen. b) durch Schalten in Betrieb set-
nal), in Massen, in rauen Men- an|ste|hen [ an te n], stand an, zen: die Maschine, das Radio
gen, massenhaft (oft emotio- angestanden 〈itr.; hat; südd., anstellen. Syn.: andrehen,
nal), nicht zu knapp, ordentlich österr., schweiz.: ist〉: anknipsen (ugs.), anlassen,

106
Anstellung – anstrengend
anmachen, anschalten, anwer-
fen, aufdrehen (ugs.), einschal-
Werk setzen: Unfug, Intrigen
anstiften.
an|stö|ßig [ an tø s c] 〈Adj.〉:
anstoßerregend: sie¸ sangen A
ten, in Gang setzen. 2. verleiten; (zu etwas blem) anstößige Lieder. Syn.: anrü-
4. 〈tr.; hat〉 a) durch einen Vertrag überreden: jmdn. zu einem Ver- chig, derb, doppeldeutig, nicht anst
in ein Arbeitsverhältnis aufneh- brechen anstiften. Syn.: anfeu- salonfähig, nicht stubenrein
men; als Arbeitskraft verpf lich- ern, anregen, anreizen, anspit- (scherzh.), obszön, schamlos,
ten: jmdn. als Verkäufer anstel- zen (ugs.), anstacheln, antrei- schlüpfrig (abwertend), schmut-
len; sie ist bei einer Behörde ben, aufputschen, aufstacheln, zig, schweinisch (ugs. abwer-
angestellt. Syn.: anheuern aufwiegeln, treiben, veranlas- tend), unanständig, unflätig,
(ugs.), beschäftigen, einstellen, sen. ungebührlich (geh.), ungehörig,
engagieren. b) (ugs.) mit einer an|stim|men [ an t m n], stimmte verrufen, wüst, zweifelhaft.
Arbeit beauftragen: jmdn. zum an, angestimmt 〈tr.; hat〉: an|strei|chen [ an traicn], strich
Schuheputzen anstellen. zu singen beginnen: ein Lied, an, angestrichen 〈tr.; ¸ hat〉:
5. 〈tr.; hat〉 a) tun, machen, unter- einen Choral anstimmen. 1. Farbe streichend an eine Flä-
nehmen: sie hat schon alles An|stoß [ an to s], der; -es, che bringen: ein Haus anstrei-
Mögliche angestellt, aber nichts Anstöße [ an tø s ]: chen. Syn.: anmalen, bemalen,
hat gegen diese Krankheit 1. erstes Spielen des Balls beim lackieren, pinseln (ugs.), strei-
geholfen. b) anrichten: was hast Beginn eines Fußballspiels oder chen, tönen, tünchen.
du da wieder angestellt? Syn.: nach einer Unterbrechung: den 2. durch einen Strich [am Rand]
ausfressen (ugs.), machen, 1 tun, Anstoß haben, ausführen. hervorheben, kenntlich machen:
verursachen. c) in bestimmter 2. auslösende Wirkung: sie hat eine Stelle in einem Buch
Weise machen, einrichten: wie den Anstoß zu dieser Samm- anstreichen; die Fehler rot
soll ich das anstellen?; das hat lung gegeben. Syn.: Anregung, anstreichen. Syn.: abhaken,
er wieder geschickt angestellt. Anreiz, Antrieb, Hinweis, Idee, ankreuzen, anzeichnen, kenn-
Syn.: bewerkstelligen Impuls, Vorschlag, Wink. Zus.: zeichnen, markieren.
(Papierdt.). Denkanstoß. an|stren|gen [ an tr n], strengte
6. 〈+ sich〉 sich bei etwas in 3. * Anstoß erregen: Ärger, an, angestrengt:
bestimmter Weise verhalten: jmds. Unwillen hervorrufen: mit 1. a) 〈+ sich〉 seine Kräfte mehr
sich bei einer Arbeit dumm, dieser Bemerkung hat er Anstoß als gewöhnlich einsetzen; sich
geschickt anstellen. [bei ihr] erregt; * an etwas große Mühe geben: du musst
7. 〈tr.; hat〉 als Funktionsverb: Anstoß nehmen: etwas missbil- dich in der Schule mehr
berlegungen anstellen (überle- ligen; Ärger, Unwillen über etwas anstrengen. Syn.: sich abmü-
gen); Beobachtungen anstellen empfinden: er nahm Anstoß an hen, sich abplagen, sich abquä-
(etwas beobachten); mit jmdm. ihrem Benehmen. len, sich abrackern (ugs.), sich
ein Verhör anstellen ( jmdn. ver- an|sto|ßen [ an to sn], stößt an, abschinden (ugs.), sich aufrei-
hören). stieß an, angestoßen: ben, sich bemühen, das Men-
An|stel|lung [ an t l ], die; -, -en: 1. a) 〈tr.; hat〉 einen kleinen Stoß schenmögliche tun, nichts
a) das Aufnehmen in ein Arbeits- geben: er hat mich beim Schrei- unversucht lassen, sich plagen,
verhältnis; das Anstellen: die ben versehentlich angestoßen; sich quälen, rackern (ugs.), sich
Anstellung weiterer Mitarbeite- jmdn. freundschaftlich ansto- schinden (ugs.), sein Bestes tun,
rinnen. b) Arbeitsplatz (2): eine ßen. Syn.: anrempeln (ugs.), sein Möglichstes tun, sich etwas
feste Anstellung haben, suchen. rempeln (ugs.). b) 〈itr.; ist〉 in der abverlangen, sich strapazieren.
Syn.: Arbeit, Job (ugs.), Position, Bewegung gegen, an etwas sto- b) 〈tr.; hat〉 zu besonderer Leis-
Posten, Stelle, Stellung, Tätig- ßen: das Kind ist mit dem Kopf tung steigern: seinen Verstand,
keit. an den Tisch angestoßen. Syn.: seine Stimme anstrengen.
An|stieg [ an ti k], der; -[e]s, -e: anschlagen, bumsen (ugs.), kra- 2. 〈tr.; hat〉 übermäßig beanspru-
1. das Ansteigen, Aufwärtsfüh- chen (ugs.), prallen, schlagen. chen; eine Belastung, Strapaze
ren: der Anstieg der Straße. c) 〈itr.; hat〉 (bei einem Fußball- sein: das viele Sprechen strengte
2. das Größer-, Umfangreicher-, spiel) den Anstoß ausführen: wel- die Kranke sehr an; 〈auch itr.〉
Höherwerden: der Anstieg der che Mannschaft stößt an? Turnen, Laufen strengt an. Syn.:
Temperaturen; ein Anstieg der 2. 〈itr.; hat〉 lispeln: er stößt angreifen, aufreibend sein,
Kosten. Syn.: Ausweitung, etwas [mit der Zunge] an. beschwerlich sein, mühselig
Eskalation, Explosion, Wachs- 3. 〈itr.; hat〉 die Gläser aneinan- sein, schlauchen (ugs.), strapa-
tum, Zunahme, Zuwachs. Zus.: derstoßen, um auf etwas zu trin- zieren, strapaziös sein.
Druckanstieg, Kursanstieg, ken: sie stießen auf ihre Gesund- 3. 〈tr.; hat〉 (ein gerichtliches Ver-
Preisanstieg, Temperaturan- heit, auf den Erfolg des Buches fahren) veranlassen: einen Pro-
stieg. an. zess, eine Klage [gegen jmdn.]
3. das Hinaufsteigen: ein 4. 〈itr.; ist〉 ( jmds.) Unwillen her- anstrengen.
beschwerlicher Anstieg. Syn.: vorrufen; Anstoß erregen: er ist an|stren|gend [ an tr nt] 〈Adj.〉:
Aufstieg. bei seinem Chef angestoßen. mit Anstrengung verbunden, die
an|stif|ten [ an t ftn], stiftete an, Syn.: anecken (ugs.), beleidigen, Kräfte stark beanspruchend: eine
angestiftet 〈tr.; hat〉: brüskieren, ins Fettnäpfchen anstrengende Arbeit; der Tag
1. (etwas bles) veranlassen, ins treten (ugs.), kränken. war sehr anstrengend [für sie].

107
Anstrengung – Antiquariat

A An|stren|gung [ an tr
-en:
], die; -, Teil eines Ganzen, der jmdm.
gehört oder zukommt: seinen
den Widerpart des im Basiswort
Genannten, etwas Entgegenge-
1. das Sichbemühen, Sicheinset- Anteil fordern; sie verzichtete setztes dar: Antikathode; Anti-
Anst zen für ein Ziel: vergebliche auf ihren Anteil [an der Erb- materie; Antitheater.
Anstrengungen; seine Anstren- schaft]. Syn.: Bestandteil, 2
an|ti-, An|ti- [anti] 〈adjektivisches
gungen verstärken; mit letzter Hälfte, Portion, Ration, Stück, und substantivisches Präfix〉:
Anstrengung. Syn.: Aktivität, Zulage. Zus.: Arbeitgeberanteil, drückt aus, dass jmd./etwas
Arbeit, Bemühung, Mühe. Arbeitnehmeranteil, Eigenan- alles andere oder ganz anders ist
2. starke, übermäßige Beanspru- teil, Kapitalanteil, Löwenanteil, als das, was man mit dem Basis-
chung der Kräfte: sich von den Marktanteil. wort üblicherweise inhaltlich
Anstrengungen einer Arbeit, An|teil|nah|me [ antailna m ], verbindet: Antifußball (es war
Reise erholen. Syn.: Bürde die; -: ein schlechtes Spiel); Antiheld;
(geh.), Mühsal (geh.), Plage, inneres, gefühlsmäßiges Beteiligt- Antikünstler; Antistar. Syn.: a-,
Strapaze, Stress. Zus.: Kraftan- sein: menschliche Anteilnahme; in-, nicht-, pseudo-, un-.
strengung, beranstrengung. ein Ereignis mit lebhafter An|ti|ba|by|pil|le [anti be bip l ],
An|strich [ an tr c], der; -[e]s, -e: Anteilnahme verfolgen; jmdm. die; -, -n:
¸ mit Farbe: mit
1. das Anstreichen seine Anteilnahme aussprechen. empfängnisverhütende Pille, Tab-
dem Anstrich beginnen. Syn.: Beileid, Interesse, Mitge- lette: sich die Antibabypille ver-
2. angestrichene Farbe: das Haus fühl, Teilnahme. schreiben lassen. Syn.: Pille
kriegt einen neuen Anstrich. An|ten|ne [an t n ], die; -, -n: (ugs.).
Zus.: Außenanstrich, Grundan- [an einem erhöhten Punkt ange- an|tik [an ti k] 〈Adj.〉:
strich, Innenanstrich, Rost- brachte, hoch aufragende] Vor- 1. die Antike betreffend, aus ihr
schutzanstrich, Schutzanstrich, richtung zum Ausstrahlen oder stammend: das antike Rom; ein
Tarnanstrich. Empfangen von Sendungen des berühmtes antikes Bauwerk.
An|sturm [ an t rm], der; -[e]s, Rundfunks, Fernsehens o. Ä.: eine Syn.: alt, klassisch.
Anstürme [ an t rm ]: Antenne auf dem Dach anbrin- 2. im Stil vergangener Epochen
a) das Heranstürmen: dem gen. Zus.: Außenantenne, Auto- hergestellt, sie nachahmend: ein
Ansturm des Feindes, Gegners antenne, Dachantenne, Emp- antiker Leuchter; antik (mit
nicht gewachsen sein. b) großer fangsantenne, Fernsehantenne, Möbeln einer früheren Stilperi-
Andrang: es begann ein großer Funkantenne, Gemeinschafts- ode) eingerichtet sein. Syn.: alt.
Ansturm auf die Kasse des antenne, Hausantenne, Parabol- antik / antiquarisch / antiquiert:
Theaters, nach Karten. Syn.: antenne, Richtantenne, Sende- s. Kasten Seite 109.
Run, Zulauf. Zus.: Massenan- antenne, Stabantenne, Tele- An|ti|ke [an ti k ], die; -:
sturm. skopantenne, UKW-Antenne, das klassische, griechisch-römi-
-ant [ant], der; -en, -en 〈Suffix〉: Zimmerantenne. sche Altertum und seine Kultur:
besagt, dass das im Basiswort 1
an|ti-, An|ti- [anti] 〈adjektivisches die Welt der Antike; in der
Genannte von der so bezeichne- und substantivisches Präfix〉: Antike.
ten männlichen Person ausge- gegen, wider: An|ti|pa|thie [antipa ti ], die; -,
führt, ausgeübt wird: 〈aktivi- 1. drückt einen ausschließenden Antipathien [antipa ti n] (bil-
sche Bedeutung; Basiswort ist Gegensatz, eine gegnerische dungsspr.):
meist ein Verb auf -»ieren«〉 Einstellung zu dem im Basis- dem Gefühl entspringende Abnei-
/Ggs. -and/: a) 〈verbale Basis〉 wort Genannten aus: a) 〈adjekti- gung gegen jmdn. , etwas /Ggs.
Diskutant ( jmd. , der diskutiert); visch〉 antiamerikanisch; anti- Sympathie/: er hat eine Anti-
Informant (der Informierende); autoritär; antibürgerlich; anti- pathie gegen alles, was mit
Sympathisant. b) 〈substantivi- demokratisch; antiklerikal; Militär zusammenhängt. Syn.:
sche Basis〉 Arrestant ( jmd. , der antikommunistisch. b) 〈substan- Abscheu, Aversion (geh.), Ekel,
einen Arrest verbüßt); Asylant tivisch〉 Antialkoholiker; Antifa- Widerwille.
( jmd. , der um Asyl nachsucht). schist; Antimilitarismus; Anti- an|tip|pen [ ant pn], tippte an,
Syn.: -(at)or, -end, -er, -eur, -ier, semit. angetippt 〈tr.; hat〉:
-ling (meist ugs. abwertend). 2. drückt aus, dass dem im 1. leicht und kurz berühren: er
an|tas|ten [ antastn], tastete an, Basiswort Genannten entgegen- tippte seine Nachbarin an und
angetastet 〈tr.; hat〉: gewirkt wird, dass es verhindert flüsterte ihr etwas ins Ohr; ein
1. beeinträchtigen, beschädigen, wird: a) 〈adjektivisch〉 antialler- heikles Thema antippen (ugs.;
schmälern: mit dieser Äußerung gisch; antibakteriell. b) 〈substan- nur andeuten). Syn.: anfassen,
hat er meine Ehre angetastet; tivisch; oft dreigliedrig, wobei angreifen, anrühren, streifen.
ihre Unabhängigkeit ist nie das dritte Glied in Verbindung 2. (ugs.) vorsichtig anfragen: ich
angetastet worden. Syn.: ein- mit »Anti-« das als zweites werde bei ihm einmal [deswe-
schränken, in Mitleidenschaft Glied Genannte verhindern o. Ä. gen] antippen. Syn.: anspre-
ziehen, missachten, ramponie- soll〉 Anti-Ausländer-Parole; chen, befragen, sich erkundigen,
ren, untergraben, verletzen. Antibabypille; Anti-Hitler-Ko- fragen, sich informieren, kon-
2. zu verbrauchen beginnen: das alition; Antikriegsfilm. sultieren.
gesparte Geld nicht antasten. 3. bildet einen komplementären, An|ti|qua|ri|at [antikva ria t], das;
An|teil [ antail], der; -[e]s, -e: ergänzenden Gegensatz, stellt -[e]s, -e:

108
antiquarisch – Antrieb
antik/antiquarisch/antiquiert
Antik wird in zwei Bedeutungen gebraucht: die nicht mehr im normalen Buchhandel, sondern
A
a) das klassische griechisch-römische Altertum (die nur noch im Antiquariat gekauft werden können: Antr
Antike) betreffend und zu seiner Kultur gehörend: – Das Museum hat eine antiquarische Bibel aus dem
– antike Statuen 16. Jahrhundert erworben.
– antike Mythologie, Philosophie – Ich habe diesen Duden von 1907 antiquarisch ge-
b) (in Bezug auf Möbel) aus einer vergangenen Epoche kauft.
stammend bzw. in deren Stil gemacht: Antiquiert wird genannt, was nicht mehr unserer
– Die Wohnung ist voll von antiken Möbeln, die wohl heutigen Anschauung enspricht und deshalb als
mindestens hundert Jahre alt sind. nicht mehr zeitgemäß, altmodisch, veraltet empfun-
– Sie hatte sich antik eingerichtet. den wird:

Antiquarisch wird meist in Bezug auf ältere (unter – Dieser Film wirkt hoffnungslos antiquiert.
Umständen schon gebrauchte) Bücher verwendet, – Der Fortschrittsglaube der 1960er- und 1970er-
Jahre wirkt heute antiquiert.

Geschäft, Laden, in dem [wert- Ant|litz [ antl ts], das; -es, -e halten: früher wurde die Mühle
volle] gebrauchte Bücher o. Ä. (geh.): vom Wind angetrieben. Syn.:
verkauft werden: immer mehr Gesicht: das Antlitz des Toten. betreiben.
Antiquariate müssen schließen. Syn.: Fratze, Visage (derb 4. a) 〈tr.; hat〉 ans Ufer treiben:
Syn.: Buchhandlung. abwertend). die Wellen haben das Boot [an
an|ti|qua|risch [anti kva r ] 〈Adj.〉: An|trag [ antra k], der; -[e]s, den Strand] angetrieben; die
(von Büchern o. Ä.) gebraucht, Anträge [ antr ]: Leiche wurde [an der Südspitze
alt [und wertvoll]: neue und 1. an eine Behörde gerichtete der Insel] angetrieben. Syn.: an
antiquarische Bücher; das schriftliche Bitte: einen Antrag Land spülen, ans Ufer spülen.
Buch habe ich antiquarisch auf Gewährung eines Zuschus- b) 〈itr.; ist〉 ans Ufer getrieben
gekauft. ses stellen; ihr Antrag wurde werden: das Boot ist erst nach
antiquarisch / antik / antiquiert: abgelehnt. Syn.: Anfrage, Bitt- Wochen an der/an die Küste
s. Kasten antik/antiquarisch/ schrift (veraltend), Eingabe, angetrieben.
antiquiert. Ersuchen, Gesuch. Zus.: Asyl- an|tre|ten [ antre tn], tritt an, trat
an|ti|quiert [anti kvi t] 〈Adj.〉: antrag, Kreditantrag. an, angetreten:
nicht mehr den zeitgemäßen, 2. zur Abstimmung eingereichter 1. 〈tr.; hat〉 festtreten: die Erde
modernen Vorstellungen, Gege- Entwurf: gegen einen Antrag um die Pflanzen herum antre-
benheiten entsprechend, veraltet stimmen. Syn.: Empfehlung, ten.
[und daher nicht mehr ernst zu Vorschlag. Zus.: Strafantrag. 2. 〈itr.; ist〉 sich in einer bestimm-
nehmen]: eine antiquierte Aus- an|tref|fen [ antr fn], trifft an, traf ten Ordnung hinstellen: die
drucksweise. Syn.: altertümlich, an, angetroffen 〈tr.; hat〉: Schüler waren der Größe nach
altmodisch, konservativ, rück- an einem bestimmten Ort, in angetreten. Syn.: sich auf bauen
ständig, überholt, unmodern. einem bestimmten Zustand tref- (ugs.), sich aufstellen, aufziehen,
antiquiert / antik / antiquarisch: fen, finden: ich habe sie nicht zu sich gruppieren, sich postieren.
s. Kasten antik/antiquarisch/ Hause angetroffen; er war froh, 3. 〈itr.; ist〉 a) sich zum Wett-
antiquiert. sie gesund anzutreffen. Syn.: kampf stellen: sie will gegen die
An|ti|qui|tät [antikvi t t], die; -, begegnen, entdecken, erreichen, Weltmeisterin antreten. b) sich
-en: vorfinden. zu etwas an einem bestimmten
altertümlicher Gegenstand aus an|trei|ben [ antraibn], trieb an, Ort einfinden: pünktlich zum
dem Kunsthandwerk: englische, angetrieben: Dienst antreten. Syn.: ankom-
wertvolle Antiquitäten; Antiqui- 1. 〈tr.; hat〉 zu rascherer Fortbe- men, sich einstellen, eintreffen,
täten sammeln. wegung veranlassen: er trieb die erscheinen, kommen.
An|ti|se|mit [antize mi t], der; -en, Pferde [mit der Peitsche] an. 4. 〈tr.; hat〉 mit etwas (z. B. einer
-en, An|ti|se|mi|tin [antize- Syn.: vorwärtstreiben. Reise, dienstlichen Tätigkeit)
mi t n], die; -, -nen: 2. 〈tr.; hat〉 zu höherer Leistung beginnen: eine Reise, ein Amt,
antisemitisch eingestellte Person: drängen, treiben: sie hat ihn zur den Dienst antreten.
man kennt ihn schon lange als Eile angetrieben; der Ehrgeiz An|trieb [ antri p], der; -[e]s, -e:
Antisemiten. hat ihn [dazu] angetrieben. 1. innere Kraft, die jmdn. zu
an|ti|se|mi|tisch [antize mi t ] Syn.: 2 bewegen, anfeuern, anre- einem bestimmten Verhalten
〈Adj.〉: gen, anreizen, anspitzen (ugs.), treibt: Ehrgeiz und Egoismus
feindlich gegenüber den Juden anspornen, anstacheln, anstif- waren die Antriebe seines Han-
[eingestellt], gegen das Judentum ten, beflügeln (geh.), befruchten delns. Syn.: Anlass, Anregung,
gerichtet: antisemitische Propa- (geh.), ermutigen, motivieren, Anreiz, Ansporn, Anstoß,
ganda; antisemitische Äußerun- reizen, treiben, veranlassen. Beweggrund, Grund, Impuls,
gen, Gewalttaten; antisemitisch 3. 〈tr.; hat〉 (eine Maschine o. Ä.) Motiv, Ursache, Veranlassung.
eingestellt sein. in Gang setzen und in Bewegung 2. Kraft, die eine Maschine o. Ä.

109
antrinken – Anweisung

A in Gang bringt und in Bewe-


gung hält: ein Fahrzeug mit
wissen lassen: jmdm. seine
Pläne, ein Geheimnis anver-
befiel ihn. Syn.: Einfall, Grille,
Laune.
elektrischem Antrieb. Zus.: All- trauen. Syn.: erzählen, hinter- an|wär|men [ anv rm n], wärmte
antr radantrieb, Atomantrieb, bringen, mitteilen, nennen, an, angewärmt 〈tr.; hat〉:
Dampfantrieb, Dieselantrieb, preisgeben, verraten, zutragen. ein wenig wärmen: das Bett, die
Düsenantrieb, Frontantrieb, b) 〈+ sich〉 sich im Vertrauen an Suppe anwärmen. Syn.: aufwär-
Heckantrieb, Hinterradantrieb, jmdn. wenden und ihm Persönli- men, erwärmen, wärmen.
Raketenantrieb, Riemenantrieb, ches mitteilen: ich habe mich An|wär|ter [ anv rt ], der; -s, -, An-
Turbinenantrieb, Vierradan- nur meiner Freundin anver- wär|te|rin [ anv rt r n], die; -,
trieb, Vorderradantrieb. traut. Syn.: sich offenbaren. -nen:
an|trin|ken [ antr kn], trank an, an|wach|sen [ anvaksn], wächst an, Person, die einen Anspruch, die
angetrunken 〈itr.; hat〉: wuchs an, angewachsen 〈itr.; Aussicht auf etwas hat: sie ist
durch Trinken von Alkohol erlan- ist〉: einer der Anwärter / eine der
gen: trink dir bloß keinen 1. stetig zunehmen: seine Schul- Anwärterinnen auf dieses Amt.
[Rausch] an! ; sich Mut antrin- den wachsen immer mehr an; Syn.: Aspirant, Aspirantin, Kan-
ken. der Tumult wuchs an. Syn.: didat, Kandidatin. Zus.: Amts-
An|tritt [ antr t], der; -[e]s, -e 〈Pl. anschwellen, ansteigen, sich anwärter, Amtsanwärterin,
selten〉: ausdehnen, sich ausweiten, sich Beamtenanwärter, Beamtenan-
das Antreten, Beginn: vor Antritt breitmachen, explodieren, stei- wärterin, Lehramtsanwärter,
der Reise; nach Antritt ( ber- gen, sich vergrößern, sich ver- Lehramtsanwärterin, Offiziers-
nahme) des Amtes. mehren, sich verstärken, sich anwärter, Offiziersanwärterin,
an|tun [ antu n], tat an, angetan vervielfachen, zunehmen. Thronanwärter, Thronanwärte-
〈tr.; hat〉: 2. sich wachsend (mit etwas) rin, Titelanwärter, Titelanwärte-
a) zuteilwerden lassen: jmdm. fest[er] verbinden: die Sträucher rin.
etwas Gutes, eine Ehre antun. sind gut angewachsen; die An|wart|schaft [ anvart aft], die; -:
Syn.: erweisen. b) (etwas Nach- transplantierte Haut wächst Recht, Aussicht auf einen künfti-
teiliges, Unangenehmes) zufügen: langsam an. Syn.: angehen gen Besitz o. Ä. : sie hatte, besaß
jmdm. Unrecht, Schande, etwas (ugs.). eine Anwartschaft auf dieses
Böses, Gewalt antun. Syn.: bei- An|walt [ anvalt], der; -[e]s, Amt, diesen Titel. Syn.:
bringen; * sich etwas antun: Anwälte [ anv lt ], An|wäl|tin Anrecht, Berechtigung.
sich umbringen. [ anv lt n], die; -, -nen: an|wei|sen [ anvaizn], wies an,
Ant|wort [ antv rt], die; -, -en: 1. Person, die jmdn. in rechtlichen angewiesen 〈tr.; hat〉:
Äußerung, die auf die Frage oder Angelegenheiten berät oder (z. B. 1. für jmdn. aussuchen, bestim-
die Äußerung eines andern folgt: bei Prozessen) vertritt: sie will men, festlegen und ihm zeigen:
sie bekam [auf ihre Frage] nur Anwältin werden; sich einen jmdm. einen Platz, ein Zimmer,
eine kurze Antwort; die Mutter Anwalt nehmen. Syn.: Bevoll- eine Arbeit anweisen. Syn.:
rief, aber die Kinder gaben keine mächtigte, Bevollmächtigter, zuteilen, zuweisen.
Antwort (antworteten nicht). Jurist, Juristin, Vertreter, Vertre- 2. ( jmdm.) einen bestimmten
Syn.: Auskunft. terin. Zus.: Patentanwalt, Auftrag erteilen, ( jmdm.) etwas
ant|wor|ten [ antv rtn], antwor- Patentanwältin, Rechtsanwalt, befehlen: ich habe ihn angewie-
tete, geantwortet 〈itr.; hat〉: Rechtsanwältin, Scheidungsan- sen, sofort die Chefin zu
sich auf eine Frage hin äußern; walt, Scheidungsanwältin, benachrichtigen; sie war ange-
eine Antwort, Auskunft geben: sie Staatsanwalt, Staatsanwältin, wiesen, nicht darüber zu spre-
antwortete [mir] höflich auf Staranwalt, Staranwältin. chen. Syn.: auferlegen, auftra-
meine Frage; 〈auch tr.〉 er 2. Person, die etwas verficht, für gen, beauftragen, gebieten
wusste nicht, was er darauf ant- jmdn. , etwas eintritt: als Anwalt (geh.), veranlassen.
worten sollte. Syn.: einwenden, einer guten Sache auftreten. 3. anleiten (a): einen Auszubil-
einwerfen, entgegnen, erwidern, Syn.: Fürsprecher, Fürspreche- denden [bei der Arbeit] anwei-
kontern, Kontra geben (ugs.), rin. sen.
versetzen, zur Antwort geben. an|wan|deln [ anvandln], wandelte 4. aufs Konto überweisen: den
an|ver|trau|en [ anf trau n], ver- an, angewandelt 〈tr.; hat〉 (geh.): Angestellten das Gehalt anwei-
traute an, anvertraut: erfassen, befallen, überkommen: sen. Syn.: schicken, zugehen
1. 〈tr.; hat〉 vertrauensvoll in die eine Stimmung, Laune hat sie lassen, zuleiten.
Obhut, Fürsorge eines anderen angewandelt. Syn.: beschlei- An|wei|sung [ anvaiz ], die; -,
geben: während seiner Reise ver- chen, erfüllen, ergreifen, über- -en:
traute er die Kinder seiner fallen, übermannen, überwälti- 1. das Anweisen: die Anweisung
Schwester an; jmdm. ein Amt, gen. für die Woche erfolgt immer
eine Geldsumme anvertrauen; An|wand|lung [ anvandl ], die; -, montags.
wir haben uns seiner Fürsorge -en: 2. a) Anordnung, Befehl: eine
anvertraut. Syn.: überantworten plötzlich auftretende Stimmung: Anweisung befolgen; Anwei-
(geh.), übergeben, überlassen, sie folgte einer [plötzlichen] sung haben, etwas zu tun.
übertragen. Anwandlung und reiste ab; eine b) [gedruckte] Anleitung: bitte
2. a) 〈tr.; hat〉 jmdn. im Vertrauen Anwandlung von Heimweh lesen Sie diese Anweisung vor

110
anwenden – Anzeige
Inbetriebnahme des Geräts
genau durch.
lich, zugegen, vorhanden /Ggs.
abwesend/: alle anwesenden
2. sich die Möglichkeit zum heim-
lichen Abhören einer Telefonlei- A
an|wen|den [ anv ndn], wandte/ Personen waren einverstanden; tung o. Ä. verschaffen: jmds.
wendete an, angewandt/ange- als dies beschlossen wurde, war Telefon, Telefonleitung anzap- Anze
wendet 〈tr.; hat〉: er nicht anwesend. Syn.: dabei, fen. Syn.: abhören.
1. zu einem bestimmten Zweck gegenwärtig. An|zei|chen [ antsaicn], das; -s, -:
verwenden, gebrauchen: bei einer An|we|sen|heit [ anve znhait], Zeichen, Merkmal,¸ das etwas
Arbeit ein bestimmtes Verfah- die; -: Vorhandenes oder Kommendes
ren, eine bestimmte Technik das Anwesendsein /Ggs. Abwe- anzeigt, erkennen lässt: sie
anwenden; sie musste eine List senheit/: man sollte in ihrer waren nach dem langen Marsch
anwenden. Syn.: ausnutzen Anwesenheit nicht davon spre- ohne jedes Anzeichen von
(bes. nordd.), ausnützen (bes. chen. Syn.: Gegenwart. Erschöpfung; die Anzeichen
südd.), sich bedienen, benutzen an|wi|dern [ anvi d n], widerte an, eines drohenden Krieges. Syn.:
(bes. nordd.), benützen (bes. angewidert 〈tr.; hat〉: Anhaltspunkt, Hinweis, Indiz
südd.), brauchen, einsetzen, in (bei jmdm.) Ekel hervorrufen: (bes. Rechtsspr.), Symptom (bil-
Benutzung haben, in Benutzung dieser Mensch, sein Benehmen dungsspr.), Vorzeichen.
nehmen, nutzen, nützen (bes. widert mich an; er fühlte sich an|zeich|nen [ antsaicn n], zeich-
südd.). von dem Gestank angewidert. ¸ 〈tr.; hat〉:
nete an, angezeichnet
2. (eine Regel o. Ä.) auf etwas Syn.: anekeln, ekeln. 1. an eine Wandtafel zeichnen:
Bestimmtes beziehen und im An|woh|ner [ anvo n ], der; -s, -, ein Quadrat anzeichnen.
Umgang damit verwenden: einen An|woh|ne|rin [ anvo n r n], die; 2. durch ein Zeichen bezeichnen,
Paragrafen auf einen Fall -, -nen: kenntlich machen: der Korrektor
anwenden. Person, die an einer bestimmten hat alle Fehler gefunden und
An|wen|dung [ anv nd ], die; -, Straße wohnt: die Anwohner der angezeichnet; ich habe die
-en: Straße, des Seeufers; als Anwoh- Bäume, die gefällt werden müs-
1. das Anwenden: die Anwen- nerin darf sie hier parken. Syn.: sen, angezeichnet. Syn.: ankreu-
dung der neuen Richtlinien. Anlieger, Anliegerin, Anrainer, zen, anstreichen, kennzeichnen,
Syn.: Einsatz, Gebrauch, Nut- Anrainerin, Nachbar, Nachbarin. markieren, zeichnen.
zung. Zus.: Gewaltanwendung, An|zahl [ antsa l], die; -, -en: An|zei|ge [ antsai ], die; -, -n:
Nutzanwendung. Zahl von (vorhandenen) Perso- 1. a) private, geschäftliche, amtli-
2. therapeutische medizinische nen oder Sachen: das hängt von che Mitteilung in einer Zeitung,
Maßnahme besonders bei einer der Anzahl der Teilnehmer ab; Zeitschrift: eine Anzeige aufge-
Kur: mehrere Anwendungen eine ganze Anzahl Kinder/von ben, schalten; auf die Anzeige
verschreiben. Kindern kam/(seltener:) kamen hin meldeten sich fünf Bewer-
an|wer|ben [ anv rbn], wirbt an, uns entgegen. Syn.: Menge, berinnen. Syn.: Annonce, Inse-
warb an, angeworben 〈tr., hat〉: Reihe. rat. Zus.: Kleinanzeige, Kon-
für eine bestimmte Arbeit, für Anzahl / Zahl: taktanzeige, Suchanzeige,
einen Dienst werben: Arbeits- s. Kasten Seite 1109. Tauschanzeige, Todesanzeige,
kräfte, Fachleute, Beamte, an|zah|len [ antsa l n], zahlte an, Traueranzeige, Verlustanzeige,
Rekruten, Söldner, Truppen angezahlt 〈tr.; hat〉: Vermisstenanzeige, Werbean-
anwerben; jmdn. als Lehrer beim Kauf als ersten Teil des gan- zeige, Zeitungsanzeige.
anwerben. Syn.: anheuern zen Betrags zahlen: zahlen Sie b) gedruckte Bekanntgabe eines
(ugs.), anstellen, 1 berufen, bitte 300 Euro an, und zahlen privaten Ereignisses: wir haben
beschäftigen, einstellen, enga- Sie den Rest der Summe bei Lie- die Anzeige ihrer Vermählung
gieren, heuern, in Lohn und ferung der Ware. erhalten. Zus.: Geburtsanzeige,
Brot nehmen (veraltend), ver- An|zah|lung [ antsa l ], die; -, Heiratsanzeige, Verlobungsan-
pflichten. -en: zeige.
an|wer|fen [ anv rfn], wirft an, 1. das Anzahlen: der Auftrag 2. offizielle Meldung besonders
warf an, angeworfen 〈tr.; hat〉: wird nach Anzahlung von 100 einer straf baren Handlung an die
(einen Motor o. Ä.) in Gang set- Euro sofort ausgeführt. Polizei oder an eine entspre-
zen: den Motor, den Wagen, den 2. angezahlter Betrag: die chende Behörde: jmdm. mit
Rasenmäher anwerfen. Syn.: Anzahlung wird später mit dem einer Anzeige drohen; gegen
ankurbeln, anlassen, anstellen, Kaufpreis verrechnet. jmdn. [bei der Polizei, der
in Betrieb setzen, starten. an|zap|fen [ antsapfn], zapfte an, Staatsanwaltschaft] Anzeige
An|we|sen [ anve zn], das; -s, - angezapft 〈tr.; hat〉: erstatten ( jmdn. anzeigen). Zus.:
(geh.): 1. zur Entnahme des ( f lüssigen) Selbstanzeige, Strafanzeige.
[größeres] Grundstück mit Haus, Inhalts öffnen und teilweise ent- 3. Vorrichtung, Teil eines Geräts
Gebäude: sie haben ein großes leeren: ein Fass, einen Tank, eine o. Ä. zum Anzeigen von Daten:
Anwesen auf dem Land erwor- Pipeline anzapfen; eine Strom- ich brauche einen Taschenrech-
ben. Syn.: Bauernhof, Farm, leitung anzapfen (an einer ner mit einer großen Anzeige.
Gehöft, Gut, Hof. Stromleitung Strom entnehmen); Zus.: Analoganzeige, Digitalan-
an|we|send [ anve znt] 〈Adj.〉: 〈auch itr.〉 der Wirt hat noch gar zeige, Flüssigkristallanzeige,
an einem bestimmten Ort befind- nicht angezapft. Kraftstoffanzeige, LED-Anzeige.

111
anzeigen – Apothekerin

A an|zei|gen [ antsai n], zeigte an,


angezeigt 〈tr.; hat〉:
6. 〈itr.; hat〉 [das Tempo vom
Stand an] in bestimmter Weise
Zweifel (an etwas) äußern, zwei-
felnd infrage stellen: die Glaub-
1. dem Betrachter den Stand von beschleunigen: der Wagen zieht würdigkeit des Zeugen, die
anze etwas angeben: das Barometer gut an. Echtheit eines Bildes anzwei-
zeigt schönes Wetter an; der an|zie|hend [ antsi nt] 〈Adj.〉: feln. Syn.: bezweifeln, in Zweifel
Zähler zeigt den Stromver- durch sein reizvolles, attraktives ziehen, zweifeln an.
brauch an. Syn.: zeigen. Äußeres, sein angenehmes Wesen apart [a part] 〈Adj.〉:
2. [durch eine Anzeige] bekannt für sich einnehmend: ein anzie- durch seine Besonderheit ange-
geben, wissen lassen, mitteilen, hendes Äußeres; sie wirkte sehr nehm auffallend; ungewöhnlich,
ankündigen o. Ä.: die Geburt anziehend auf ihn. Syn.: anspre- nicht alltäglich und dadurch reiz-
eines Kindes in der Zeitung chend, attraktiv, einnehmend. voll: ein apartes Kleid, Ausse-
anzeigen; der Trainer zeigte der An|zie|hungs|kraft [ antsi s- hen, Gesicht; dieser Hut ist
Mannschaft die restliche Spiel- kraft], die; -, Anziehungskräfte: besonders apart. Syn.: ästhe-
zeit an. Syn.: anmelden, annon- 1. magnetische Kraft: die Anzie- tisch, gefällig, geschmackvoll,
cieren, ansagen, inserieren. hungskraft eines Magnets; die smart.
3. der Polizei oder einer entspre- Anziehungskraft der Erde. Apart|ment [a partm nt], das;
chenden Behörde melden: jmdn. 2. 〈ohne Plural〉 für sich einneh- -s, -s:
wegen Betrugs, eines Diebstahls mende, in seinen Bann ziehende (oft nur aus einem Zimmer beste-
anzeigen. Syn.: denunzieren. Wirkung: eine unwiderstehliche hende) komfortable Kleinwoh-
an|zet|teln [ ants tln], zettelte an, Anziehungskraft besitzen; sie nung: ein Apartment mieten.
angezettelt 〈tr.; hat〉 (abwer- übt eine große Anziehungskraft Syn.: Wohnung.
tend): auf ihn aus. Apartment / Appartement:
(etwas Negatives) [heimlich] vor- An|zug [ antsu k], der; -[e]s, s. Kasten Seite 113.
bereiten und in die Wege leiten: Anzüge [ antsy ]: Ap|fel [ apfl], der; -s, Äpfel [ pfl]:
einen Aufstand, Streik, einen 1. aus Jacke und Hose [sowie rundliche, aromatische Frucht
Krieg, Intrigen, Krawalle anzet- Weste] bestehende Kleidung: ein mit hellem, festem Fleisch und
teln. Syn.: anstiften. eleganter, sportlicher, zweireihi- einem Kerngehäuse: einen grü-
an|zie|hen [ antsi n], zog an, ger Anzug; der neue Anzug sitzt nen, rotbäckigen, sauren, safti-
angezogen: gut; er trug einen dunklen gen Apfel essen; Äpfel pflücken,
1. 〈tr.; hat〉 /Ggs. ausziehen/: Anzug. Zus.: Abendanzug, [vom Baum] schütteln, schälen.
a) den Körper mit etwas beklei- Arbeitsanzug, Flanellanzug, Zus.: Bratapfel, Frühapfel, Win-
den: die Mutter zog sich, die Hausanzug, Konfirmandenan- terapfel.
Kinder rasch an; eine gut ange- zug, Nadelstreifenanzug, Som- Ap|fel|si|ne [apfl zi n ], die; -, -n:
zogene Frau. b) (ein Kleidungs- meranzug, Trainingsanzug. rötlich gelbe, runde Zitrusfrucht
stück) überziehen, überstreifen: 2. * im Anzug sein: herankom- mit saftigem, wohlschmecken-
einen Mantel, Handschuhe men, bevorstehen, sich nähern: dem Fruchtf leisch und dicker
anziehen. Syn.: anlegen (geh.), ein Gewitter ist im Anzug. Syn.: Schale: süße, saftige Apfelsinen;
umlegen. aufkommen, aufziehen, drohen, Apfelsinen schälen, auspressen.
2. 〈tr.; hat〉 a) Anziehungskraft kommen, nahen (geh.), sich Syn.: Orange, Südfrucht.
(auf etwas) ausüben und an sich nähern, sich zusammenbrauen. Apos|tel [a p stl], der; -s, -:
heranziehen /Ggs. abstoßen/: an|züg|lich [ antsy kl c] 〈Adj.〉: 1. Jünger Jesu: die zwölf Apostel.
der Magnet zieht Eisen an. ¸
1. auf etwas Unangenehmes 2. (bildungsspr.; oft iron.) Per-
b) viel Anziehungskraft haben anspielend: anzügliche Fragen son, die [in einer auf andere
und zum Kommen veranlassen; stellen; er lächelte anzüglich. etwas penetrant wirkenden
in seinen Bann ziehen: die Aus- 2. anstößig, zweideutig: anzügli- Weise] eine [Art] Lehre vertritt,
stellung zog viele Besucher an; che Witze erzählen. Syn.: dop- einer Lehre anhängt: die Apostel
er fühlte sich von dem Fremden peldeutig, nicht salonfähig, des Liberalismus; ein Apostel
angezogen. Syn.: anlocken. nicht stubenrein (scherzh.), obs- der Gewaltlosigkeit, Enthalt-
c) aus der Luft der Umgebung zön, schamlos, schlüpfrig samkeit. Syn.: Anhänger,
aufnehmen: Salz zieht Feuchtig- (abwertend), schmutzig (abwer- Anhängerin, Eiferer, Eiferin,
keit an. tend), schweinisch (ugs. abwer- Jünger, Jüngerin. Zus.: Freiheits-
3. 〈tr.; hat〉 an den Körper ziehen: tend), unanständig, unflätig, apostel, Friedensapostel,
ein Bein anziehen. ungebührlich (geh.), ungehörig, Gesundheitsapostel, Moralapos-
4. 〈tr.; hat〉 straffer spannen; unmoralisch. tel, Naturapostel.
durch Ziehen, Drehen fester an|zün|den [ ants ndn], zündete Apo|the|ke [apo te k ], die; -, -n:
machen: das Seil, die Schraube an, angezündet 〈tr.; hat〉: Geschäft, in dem Medikamente
anziehen. zum Brennen bringen: eine verkauft, zum Teil auch herge-
5. 〈itr.; hat〉 (Börsenw., Kauf- Kerze, ein Streichholz anzün- stellt werden: ich muss noch
mannsspr.) [im Preis] höher wer- den; darf ich dir die Zigarette schnell in die Apotheke gehen.
den, steigen: die Aktien ziehen anzünden? Syn.: anbrennen, Apo|the|ker [apo te k ], der; -s, -,
an; Baumwolle hat angezogen. anstecken. Apo|the|ke|rin [apo te k r n],
Syn.: ansteigen, aufschlagen, an|zwei|feln [ antsvaifln], zweifelte die; -, -nen:
sich verteuern. an, angezweifelt 〈tr.; hat〉: Person, die die Berechtigung zur

112
Apparat – Arbeit
Apartment/Appartement
Die beiden Wörter unterscheiden sich nicht nur in Dagegen stammt Appartement aus dem Französi-
A
der Schreibung, sondern auch in der Aussprache und schen, wird [apart mã , schweiz. auch: ... m nt] aus- Arbe
in der Bedeutung. gesprochen und bedeutet Zimmerf lucht in einem grö-
Das aus dem Englischen entlehnte Apartment wird ßeren Hotel.
[a partm nt, engl.: p tm nt] ausgesprochen und
bedeutet kleinere Wohnung (in einem komfortablen
Mietshaus).

Leitung einer Apotheke erworben richten; mit einem Appell zur tem, scharf kantigem Stein: ein
hat: die Apothekerin hat mich Toleranz seine Rede beschlie- Kilo Aprikosen kaufen; Apriko-
gut beraten. ßen. Syn.: Mahnung. sen entkernen.
Ap|pa|rat [apa ra t], der; -[e]s, -e: 2. (Militär) Aufstellung, Antreten April [a pr l], der; -[s], -e:
1. technisches Gerät, das aus zur berprüfung, Entgegennahme vierter Monat des Jahres: der
mehreren Teilen zusammenge- einer Nachricht, eines Befehls diesjährige April war zu kalt.
setzt ist und bestimmte Funktio- o. Ä. : zum Appell antreten. Aqua|rell [akva r l], das; -s, -e:
nen erfüllt: ein kleiner, kompli- ap|pel|lie|ren [ap li r n] 〈itr.; hat〉: mit Wasserfarben gemaltes Bild:
zierter Apparat; du wirst am sich nachdrücklich mit einer Auf- zarte, leuchtende Aquarelle.
Apparat (ugs.; am Telefon) ver- forderung oder Mahnung (an Aqua|ri|um [a kva ri m], das; -s,
langt; stell doch bitte den Appa- jmdn.) wenden: er appellierte an Aquarien [a kva ri n]:
rat (ugs.; Fernseh-, Radioapparat die Bewohner, Ruhe zu bewah- Behälter aus Glas zur Pf lege und
o. Ä.) ab; sie musste den Apparat ren; an jmds. Einsicht appellie- Züchtung von kleinen Tieren,
auseinandernehmen, weil er ren. Syn.: auffordern, aufrufen, besonders Fischen, und Pf lanzen,
nicht mehr funktionierte. Syn.: mahnen. die im Wasser leben: ein Aqua-
Anlage, Apparatur, Maschine, Ap|pe|tit [ape ti t], der; -[e]s: rium anlegen; Goldfische im
Vorrichtung. Zus.: Fernsehappa- Lust, Verlangen [etwas Bestimm- Aquarium halten.
rat, Fernsprechapparat, Filmap- tes] zu essen: der Appetit ist mir Äqua|tor [ kva to ], der; -s:
parat, Fotoapparat, Radioappa- vergangen; einen guten, unbän- größter Breitenkreis auf der Erde,
rat, Rasierapparat. digen Appetit haben; sie bekam der die Erdkugel in die nördliche
2. Gesamtheit der Personen und auf einmal großen Appetit auf und die südliche Halbkugel teilt:
Hilfsmittel, die für eine Fisch. Syn.: Hunger, Kohldampf das Schiff überquert, passiert
bestimmte größere Aufgabe benö- (ugs.); * guten Appetit!: den Äquator.
tigt werden: ein technischer, Wunschformel vor dem Essen. Ära [ ra], die; - , Ären [ r n]
militärischer Apparat; der ap|pe|tit|lich [ape ti tl c] 〈Adj.〉: (geh.):
schwerfällige Apparat der Ver- ¸
a) (durch die Art der Zubereitung, unter einem bestimmten Aspekt
waltung. Zus.: Beamtenapparat, durch das Aussehen) den Appetit gesehener zeitlicher Abschnitt;
Behördenapparat, Parteiappa- anregend: appetitlich angerich- durch eine Person oder Sache
rat, Polizeiapparat, Regierungs- tete Speisen; die Brötchen sehen geprägte, gekennzeichnete Epo-
apparat, Staatsapparat, Verwal- sehr appetitlich aus. Syn.: deli- che: eine neue Ära einleiten; die
tungsapparat. kat, köstlich, lecker. b) hygie- Ära der Raumfahrt; die Ära de
Ap|pa|ra|tur [apara tu ], die; -, nisch einwandfrei und dadurch Gaulle (die Amtszeit de Gaulles).
-en: ansprechend: etwas ist appetit- Syn.: Periode, Phase, Zeit, Zeit-
gesamte Anlage von Apparaten lich verpackt. alter, Zeitraum.
und Instrumenten, die einer ap|plau|die|ren [aplau di r n] 〈itr.; Ar|beit [ arbait], die; -, -en:
bestimmten Aufgabe dient: eine hat〉: 1. körperliches oder geistiges
komplizierte, automatische Beifall spenden und so sein Gefal- Tätigsein mit einzelnen Verrich-
Apparatur. Syn.: Maschine, Vor- len an etwas kundtun: nach ihrer tungen; Ausführung eines Auf-
richtung. Rede applaudierten die Zuhörer trags: eine leichte, anstren-
Ap|par|te|ment [apart mã ], das; lebhaft. Syn.: Applaus spenden, gende, mühsame, zeitraubende,
-s, -s: Beifall klatschen, klatschen. langweilige Arbeit; eine neue,
zusammenhängende Reihe von Ap|plaus [a plaus], der; -es: interessante Arbeit beginnen; er
Zimmern in einem größeren, Beifall, der sich durch Klatschen, hat als Lehrling jeden Tag
meist luxuriösen Hotel: für den Zurufe o. Ä. äußert: nach dem bestimmte Arbeiten zu verrich-
Urlaub haben wir ein Apparte- Konzert setzte stürmischer ten; eine Arbeit übernehmen,
ment gebucht. Applaus ein; es gab viel Applaus ausführen, erledigen. Syn.:
Appartement / Apartment: für die Künstler. Syn.: Jubel, Beschäftigung, Dienst, Erwerb,
s. Kasten Apartment / Apparte- Ovation. Geschäft, Tätigkeit. Zus.: Büro-
ment. Apri|ko|se [apri ko z ], die; -, -n: arbeit, Frauenarbeit, Gartenar-
Ap|pell [a p l], der; -[e]s, -e: rundliche, samtig behaarte, gelbe beit, Gemeinschaftsarbeit,
1. dringliche Aufforderung, bis orangefarbene, oft rotwangige Halbtagsarbeit, Instandhal-
beschwörender Aufruf: einen Frucht mit [saftigem] wohlschme- tungsarbeit, Kinderarbeit,
Appell an die Öffentlichkeit ckendem Fruchtf leisch und glat- Küchenarbeit, Männerarbeit,

113
arbeiten – Arbeitsloser

A Nachtarbeit, Pionierarbeit, Räu-


mungsarbeit, Straßenarbeit,
arbeitet an einem Roman, über
den Expressionismus; sie arbei-
arbeiterin, Hafenarbeiter,
Hafenarbeiterin, Saisonarbeiter,
Teilzeitarbeit. tet für den Frieden (setzt sich Saisonarbeiterin, Straßenarbei-
arbe 2. 〈ohne Plural〉 a) das Beschäf- dafür ein); für, gegen Geld (gegen ter, Straßenarbeiterin.
tigtsein mit etwas: du störst Bezahlung) arbeiten; im Akkord, Ar|beit|ge|ber [ arbait e b ], der;
mich bei der Arbeit; an die unter schlechten Bedingungen -s, -, Ar|beit|ge|be|rin [ arbait-
Arbeit gehen; sich an die Arbeit arbeiten. Syn.: sich befassen, e b r n], die; -, -nen:
machen; sie hat viel Arbeit (hat sich beschäftigen, beschäftigt Firma o. Ä. , Person, die andere
viel zu tun); * in Arbeit sein: sein, sich betätigen, schaffen gegen regelmäßige Bezahlung
gerade hergestellt werden: das (bes. südd.), werken, wirken. beschäftigt: sie hat einen ver-
Präparat ist gerade in Arbeit. b) 〈itr.; hat〉 beruf lich tätig, ständnisvollen Arbeitgeber; die
b) anstrengendes, beschwerliches, beschäftigt sein: halbtags arbei- Firma als größte Arbeitgeberin
mühevolles Tätigsein: es war eine ten; auf dem Bau, bei der Bahn, in der Region. Syn.: Unterneh-
ziemliche Arbeit, die Bücher in einer Fabrik arbeiten; er mer, Unternehmerin.
neu zu ordnen; du hast dir viel arbeitet als Monteur, fürs Fern- Ar|beit|neh|mer [ arbaitne m ],
Arbeit gemacht mit der Vorbe- sehen. Syn.: in Lohn und Brot der; -s, -, Ar|beit|neh|me|rin
reitung des Festes. Syn.: stehen (veraltend), schaffen [ arbaitne m r n], die; -, -nen:
Anstrengung, Bürde (geh.), (bes. südd.). c) 〈+ sich〉 durch Person, die von einem Arbeitge-
Mühe, Mühsal (geh.), Plage, Arbeit in einen bestimmten ber, einer Arbeitgeberin beschäf-
Strapaze, Stress. c) beruf liche Zustand gelangen: sich müde, tigt wird: die Arbeitnehmer
Tätigkeit, Ausübung des Berufs: krank arbeiten. haben viele Zugeständnisse
sie sucht eine neue Arbeit; er 2. 〈itr.; hat〉 in Tätigkeit, in gemacht, um die Arbeitsplätze
hat zurzeit keine Arbeit (ist Betrieb, in Funktion sein: die zu erhalten.
arbeitslos); einer [geregelten] Maschine arbeitet Tag und ar|beit|sam [ arbaitza m] 〈Adj.〉
Arbeit nachgehen (berufstätig Nacht; sein Herz arbeitet wieder (veraltend):
sein); von der Arbeit kommen; normal. Syn.: an sein (ugs.), stets bemüht, seine Arbeit gut
zur Arbeit gehen, fahren. Syn.: angestellt sein, funktionieren, und schnell zu verrichten: ein
Beruf, Gewerbe, Job, Metier, gehen, in Gang sein, laufen. arbeitsamer Mensch; die neue
Tätigkeit. 3. 〈tr.; hat〉 in einer bestimmten Kollegin ist sehr arbeitsam.
3. a) als Ergebnis einer Betätigung Art oder Gestaltung, Ausführung Syn.: beflissen (geh.), betrieb-
entstandenes Erzeugnis, Produkt: anfertigen: ein Kostüm auf sam, eifrig, emsig (geh. , oft
sorgfältige, grundlegende, Taille, eine Vase in Ton arbeiten; iron.), fleißig, tüchtig.
handgefertigte Arbeiten; die wer hat diesen Anzug gearbei- Ar|beits|kraft [ arbaitskraft], die; -,
Künstler stellten ihre Arbeiten tet? Syn.: bilden, erschaffen, fer- Arbeitskräfte [ arbaitskr ft ]:
aus; eine wissenschaftliche tigen, gestalten, hervorbringen, 1. 〈ohne Plural〉 Fähigkeit, etwas
Arbeit (Abhandlung) veröffentli- machen. zu leisten, zu arbeiten: die
chen; der Lehrer sammelte die 4. 〈+ sich〉 einen Weg [zu einem menschliche Arbeitskraft durch
Arbeiten (schriftlichen Aufgaben) Ziel] mühevoll zurücklegen: es Maschinen ersetzen.
ein. Syn.: Denkmal, Schöpfung, dauerte einige Zeit, bis er sich 2. Mensch, der Arbeit leistet: der
Werk. Zus.: Bastelarbeit, Flecht- durch den Schnee gearbeitet Betrieb hat neue Arbeitskräfte
arbeit, Goldschmiedearbeit, hatte. Syn.: sich fortbewegen, eingestellt. Syn.: Kraft.
Häkelarbeit, Lederarbeit, sich schleppen. ar|beits|los [ arbaitslo s] 〈Adj.〉:
Metallarbeit, Silberarbeit, Stick- 5. 〈itr.; hat〉 (Sport) sich körper- trotz Arbeitsfähigkeit ohne beruf-
arbeit, Webarbeit. b) Gestaltung, lich auf bestimmte Leistungen liche Beschäftigung; keinen
Art der Ausführung: eine tadel- vorbereiten: mit den Hanteln, Arbeitsplatz habend: sie ist
lose Arbeit; dieser Schrank ist am Sandsack arbeiten. Syn.: schon seit einem halben Jahr
eine alte, solide Arbeit; eine trainieren. arbeitslos. Syn.: erwerbslos.
Arbeit aus Silber, in Marmor. Ar|bei|ter [ arbait ], der; -s, -, Ar- Ar|beits|lo|se [ arbaitslo z ], die/
c) Klassenarbeit: die Lateinlehre- bei|te|rin [ arbait r n], die; -, eine Arbeitslose; der/einer
rin ließ eine Arbeit schreiben; er -nen: Arbeitslosen, die Arbeitslosen/
hat die Arbeit in Deutsch nicht a) Person, die arbeitet, [geistig zwei Arbeitslose:
mitgeschrieben. oder] körperlich tätig ist: er ist weibliche Person, die arbeitslos
4. 〈ohne Plural〉 (Sport) körperli- ein gewissenhafter Arbeiter; sie ist: die Arbeitslose hat finan-
che Vorbereitung auf bestimmte ist eine schnelle Arbeiterin. zielle Unterstützung bean-
Leistungen: die Arbeit mit der Syn.: Arbeitskraft, Kraft. b) Per- tragt.
Hantel, am Sandsack. Syn.: son, die gegen Lohn körperliche Ar|beits|lo|ser [ arbaitslo z ], der
Training. Arbeit verrichtet: er ist ein Arbeitslose/ein Arbeitsloser;
ar|bei|ten [ arbaitn], arbeitete, gelernter Arbeiter; sie ist eine des/eines Arbeitslosen, die
gearbeitet: ungelernte Arbeiterin. Syn.: Arbeitslosen/zwei Arbeits-
1. a) 〈itr.; hat〉 Arbeit leisten, ver- Arbeitnehmer, Arbeitnehmerin. lose:
richten; tätig sein: körperlich, Zus.: Akkordarbeiter, Akkordar- Person, die arbeitslos ist: die
geistig, gewissenhaft, fleißig, beiterin, Bauarbeiter, Bauarbei- Zahl der Arbeitslosen ist im Juni
am Schreibtisch arbeiten; sie terin, Bühnenarbeiter, Bühnen- leicht gesunken.

114
Arbeitslosigkeit – ärgern
Ar|beits|lo|sig|keit [ arbaitslo z c-
kait], die; -: ¸
ein architektonisches Meister-
werk.
furchtbar (ugs.), fürchterlich
(ugs.), kolossal (ugs. emotional), A
1. das Arbeitslossein; Zustand, Ar|chi|tek|tur [arcit k tu ], die; -: schrecklich (ugs.), ungeheuer,
arbeitslos zu sein: seine Arbeits- ¸
1. Kunst des Bauens, Errichtens ungemein, unglaublich (ugs.), ärge
losigkeit dauert schon ein Jahr. von Bauwerken; sachgerechtes, unheimlich (ugs.), unwahr-
2. das Vorhandensein von künstlerisches Bauen [einer Epo- scheinlich (ugs.), wahnsinnig
Arbeitslosen: es gab kaum, keine che, eines Volks]: Architektur (ugs.).
Arbeitslosigkeit. studieren; Zeugnisse der mauri- Är|ger [ r ], der; -s:
Ar|beits|platz [ arbaitsplats], der; schen Architektur. 1. durch Missfallen an etwas,
-es, Arbeitsplätze [ arbaits- 2. Gestaltung, Stil eines Bauwer- durch Unzufriedenheit, Enttäu-
pl ts ]: kes: die Architektur einer schung o. Ä. hervorgerufenes
1. Platz, an dem jmd. seine beruf- Schlossruine betrachten. Zus.: Gefühl des Unwillens: etwas
liche Arbeit verrichtet: sie hat Innenarchitektur. erregt jmds. Ärger; ihr Ärger
einen schönen, sonnigen Ar|chiv [ar ci f], das; -s, -e verflog; sie konnte ihren Ärger
Arbeitsplatz. [ar ci v ]:¸ über das Missgeschick nicht
2. beruf liche Tätigkeit, Beschäfti- ¸
1. Sammlung von Dokumenten, verbergen; seinen Ärger an
gung: ein gut bezahlter Arbeits- Urkunden o. Ä.: ein Archiv anle- jmdm. , etwas auslassen. Syn.:
platz; den Arbeitsplatz wech- gen. Empörung, Groll, Unmut,
seln, verlieren. Syn.: Anstellung, 2. Ort für die Auf bewahrung von Unwille, Verdruss, Verstim-
Beruf, Job, Posten, Stelle, Stel- Dokumenten, Urkunden o. Ä. : die mung, Wut, Zorn.
lung. alten Urkunden liegen im 2. etwas, worüber man sich
Ar|beits|stel|le [ arbaits t l ], die; Archiv. Zus.: Bildarchiv, Filmar- ärgert: viel Ärger [mit jmdm. ,
-, -n: chiv, Geheimarchiv, Staatsar- etwas, wegen einer Sache]
beruf liche Tätigkeit, Arbeitsplatz: chiv. haben; heute gab es im Büro
sie hat die Arbeitsstelle gewech- Are|al [are a l], das; -s, -e: wieder Ärger. Syn.: Ärgernis,
selt. 1. Bodenf läche: der Park bedeckt Unannehmlichkeiten 〈Plural〉.
Ar|beits|ver|trag [ arbaitsf tra k], ein Areal von mehreren Qua- är|ger|lich [ r l c] 〈Adj.〉:
der; -[e]s, Arbeitsverträge dratkilometern. Syn.: Gebiet. ¸
1. voll Ärger, Verdruss: etwas in
[ arbaitsf tr ]: 2. abgegrenztes Gebiet, Gelände, ärgerlichem Ton sagen; sie ist
Vertrag, der zwischen einem Stück Land, Grundstück: das ärgerlich auf/über mich; er war
Arbeitgeber und einem Arbeit- Areal [des Sportplatzes] ist von sehr ärgerlich über die Störung.
nehmer/einer Arbeitnehmerin Wald umschlossen. Syn.: böse, empört, entrüstet,
abgeschlossen wird und der das Are|na [a re na], die; -, Arenen erbittert, erbost, erzürnt (geh.),
Arbeitsverhältnis begründet: den [a re n n]: gereizt, grimmig, missmutig,
neuen Arbeitsvertrag aushan- Sportplatz, Wettkampfstätte mit rabiat, sauer (ugs.), ungehalten,
deln, unterschreiben. ringsum steigend angeordneten unwillig, unwirsch, verärgert,
Ar|beits|zeit [ arbaitstsait], die; -, Zuschauersitzen: die Stierkämp- wütend, zornig.
-en: fer ziehen in die Arena ein. 2. Ärger, Verdruss verursachend:
1. für die Arbeit vorgesehene oder arg [ark], ärger, ärgste 〈Adj.〉: eine ärgerliche Angelegenheit;
festgelegte Zeitspanne: die 1. a) (geh.; veraltet) von nieder- er fand es sehr ärgerlich, so
Arbeitszeit[en] in der Textilin- trächtiger, böser Gesinnung lange warten zu müssen. Syn.:
dustrie wurden verkürzt. [erfüllt]: die arge Welt; arge blöd[e], dumm (ugs.), fatal,
2. Zeit, die für eine bestimmte Gedanken; arg denken, handeln. unangenehm, unerfreulich,
Arbeit benötigt wird: ich lasse Syn.: abscheulich, böse, elend unerquicklich (geh.), uner-
mir die Arbeitszeit bezahlen. (emotional), erbärmlich, garstig, sprießlich (geh.).
Ar|chi|tekt [arci t kt], der; -en, -en, gemein, hässlich, niedrig, per- är|gern [ r n]:
Ar|chi|tek|tin¸ [arci t kt n], die; -, fid[e] (bildungsspr.), schäbig 1. 〈tr.; hat〉 a) ( jmdm.) Ärger, Ver-
-nen: ¸ (abwertend), schändlich, druss bereiten: er hat sie mit sei-
Person, die auf dem Gebiet der schmutzig, schnöde (geh. ner Bemerkung geärgert; es
Baukunst ausgebildet ist, die abwertend), übel, verwerflich. ärgerte sie, dass er alles falsch
Bauwerke entwirft und gestaltet, b) (landsch.) schlimm: es war gemacht hatte. Syn.: auf die
Baupläne ausarbeitet und deren eine arge Zeit; ein arges Schick- Palme bringen (ugs.), aufbrin-
Ausführung einleitet und über- sal; ihr treibt es zu arg; man hat gen, aufregen, empören, erbo-
wacht: der Entwurf des Herrn ihr arg mitgespielt. Syn.: übel, sen, erzürnen, in Wut bringen,
Architekten Schulze; mit Archi- unangenehm, unerfreulich. verärgern, verstimmen, wütend
tekt Schulze/mit dem Architek- 2. (landsch.) a) sehr groß, heftig, machen. b) aufziehen (6): er hat
ten Schulze; sie wollte Architek- stark: arge Schmerzen; eine arge es darauf abgesehen, sie zu
tin werden. Syn.: Baumeister, Enttäuschung. Syn.: fürchter- ärgern. Syn.: auf den Arm neh-
Baumeisterin. lich (ugs.), schlimm, schrecklich, men (ugs.), auf die Schippe neh-
ar|chi|tek|to|nisch [arcit k to n ] unerträglich. b) 〈verstärkend bei men (ugs.), durch den Kakao
〈Adj.〉: ¸ Adjektiven und Verben〉 sehr: ziehen (ugs.), foppen, frotzeln
die Architektur, die Gesetze der der Koffer ist arg schwer; er hat (ugs.), hänseln, necken, sticheln
Baukunst betreffend: der Bau ist arg gespottet. Syn.: entsetzlich, gegen, verulken, witzeln über.

115
Ärgernis – Ärmel

A 2. 〈+ sich〉 Ärger, Verdruss emp-


finden; ärgerlich, erregt sein: ich
feindselige, unredliche Absichten
zu vermuten: Argwohn [gegen
3. mitleiderregend: der arme
Mann hat nur ein Bein. Syn.:
ärgere mich darüber, dass sie jmdn., etwas] hegen, schöpfen; bedauernswert, herzzerreißend,
Ärge nicht die Wahrheit gesagt hat; etwas mit Argwohn, voller Arg- jämmerlich (emotional).
hast du dich über ihn geärgert? wohn betrachten. Syn.: Miss- Arm [arm], der; -[e]s, -e:
Syn.: sich aufregen, böse sein, trauen, Skepsis, Verdacht. 1. der Teil des menschlichen Kör-
sich empören, sich erregen, sich arg|wöh|nen [ arkvø n n] 〈tr.; hat〉: pers, der von der Schulter bis zur
erzürnen, geladen sein (salopp), ( jmdm. gegenüber) misstrauisch Hand reicht: kräftige Arme; die
grollen, in Fahrt sein (ugs.), sein und befürchten, vermuten: er Arme aufstützen; jmdn. im
sauer sein (salopp). argwöhnte eine Falle; sie arg- Arm, in den Armen halten; den
Är|ger|nis [ r n s], das; -ses, -se: wöhnte, dass er sie belog. Syn.: Mantel über den Arm nehmen;
etwas, worüber sich jmd. ärgert, fürchten, misstrauen. er nahm, packte ihn am/beim
woran jmd. Anstoß nimmt, was arg|wöh|nisch [ arkvø n ] 〈Adj.〉: Arm; ein Kind auf den Arm neh-
für jmdn. ärgerlich, unangenehm, voll Argwohn, Misstrauen: ein men. Syn.: Gliedmaße. Zus.:
anstößig, skandalös ist: seine argwöhnischer Mensch; jmdn. Oberarm, Unterarm.
häufige Abwesenheit war ein argwöhnisch beobachten. Syn.: 2. armartiger abzweigender Teil:
Ärgernis für die Chefin. Syn.: misstrauisch, skeptisch, zwei- die beiden Arme einer Waage;
Ärger, Unannehmlichkeit, Ver- felnd. ein Kronleuchter mit acht
druss. Arie [ a ri ], die; -, -n: Armen; der Fluss teilt sich an
arg|los [ arklo s] 〈Adj.〉: Sologesangsstück mit Instrumen- der Mündung in drei Arme.
a) nichts Böses vorhabend, ohne talbegleitung [in Oper oder Ora- Zus.: Flussarm, Hebelarm, Mee-
böse Absicht: eine arglose Bemer- torium]: eine Arie singen. Zus.: resarm, Wasserarm.
kung. Syn.: harmlos, unschuldig. Konzertarie, Opernarie. 3. (Fachspr.) Ärmel: ein Kleid mit
b) nichts Böses ahnend, ohne Arg- Aris|to|krat [ar sto kra t], der; -en, kurzem Arm.
wohn: ein argloses Kind; er ging -en: -arm [arm] 〈adjektivisches Suffi-
völlig arglos darauf ein. Syn.: 1. Angehöriger des adligen Stan- xoid〉:
blauäugig, einfältig, gutgläubig, des. 1. kaum etwas, wenig von dem im
leichtgläubig, naiv, sorglos, un- 2. Mensch von vornehmer Gesin- substantivischen Basiswort
bekümmert, unbeschwert, unbe- nung und kultivierter Lebensart: Genannten habend: fettarm;
sorgt, vertrauensselig. er ist ein ausgesprochener Aris- gefühlsarm; ideenarm; kalkarm;
Ar|gu|ment [ar u m nt], das; tokrat. kalorienarm; verkehrsarm.
-[e]s, -e: Aris|to|kra|tie [ar stokra ti ], die; -, 2. kaum etwas, wenig von dem im
etwas, was zur Rechtfertigung, Aristokratien [ar stokra ti n]: substantivischen Basiswort
Begründung oder als Beweis vor- 1. a) 〈ohne Plural〉 Staatsform, bei Genannten entwickelnd, verursa-
gebracht wird: ein stichhaltiges, der die Herrschaft im Besitz des chend: abgasarm; geräuscharm;
schlagendes Argument; dieses Adels ist: die Aristokratie in die- störungsarm; wartungsarm.
Argument überzeugt mich; sem Land abschaffen. b) Staat, 3. kaum, nur wenig das im verba-
Argumente für, gegen etwas Gemeinwesen, in dem der Adel len Basiswort Genannte tun:
anführen, vorbringen, vortra- herrscht. a) 〈aktivisch〉 knitterarm;
gen. Zus.: Gegenargument, 2. adlige Oberschicht, Gesamtheit rauscharm. b) 〈passivisch〉 bügel-
Hauptargument. der Adligen: zur Aristokratie arm (braucht kaum, nur wenig
Ar|gu|men|ta|ti|on [ar um nta- gehören. Syn.: Adel. gebügelt zu werden).
tsio n], die; -, -en: 3. 〈ohne Plural〉 vornehme Gesin- Arm|band [ armbant], das; -[e]s,
Darlegung der Argumente, nung, edle Würde: die Aristokra- Armbänder [ armb nd ]:
Gründe für etwas; Ausführungen, tie seiner Gesinnung, seines am Arm über dem Handgelenk zu
die dazu dienen, etwas zu Wesens. Syn.: Adel, Hoheit, tragendes [kettenähnliches,
begründen: ihre Argumentation Majestät. schmückendes] 1 Band (a): sie
für, gegen den Plan stützt sich Aris|to|kra|tin [ar sto kra t n], die; trägt gerne Armbänder; ein
auf Erfahrung. -, -nen: Armband geschenkt bekommen.
ar|gu|men|tie|ren [ar um n ti r n] weibliche Form zu ↑ Aristokrat. Ar|mee [ar me ], die; -, Armeen
〈itr.; hat〉: arm [arm], ärmer, ärmste 〈Adj.〉: [ar me n]:
Argumente vorbringen: er hat 1. nur sehr wenig Geld zum Leben 1. a) Gesamtheit der Soldaten
ganz anders, unsinnig argumen- habend /Ggs. reich/: eine arme oder Truppen eines Staates: eine
tiert; sachlich, schlagend [für, Familie; ihre Eltern waren arm Armee aufstellen; in der Armee
gegen etwas] argumentieren; sie und konnten sie nicht studieren dienen. Syn.: Heer, Militär.
argumentierte, dass dies keinen lassen. Syn.: ärmlich, bedürftig, b) Abteilung eines Heeres: die
Einfluss mehr auf die Entwick- mittellos, Not leidend, unbemit- zweite Armee.
lung habe. telt; * Arm und Reich (veraltet): 2. sehr große Anzahl: eine Armee
Arg|wohn [ arkvo n], der; -[e]s: jedermann: Arm und Reich von Arbeitslosen; eine Armee
das Zweifeln an der redlichen spendete für die Opfer. eifriger/(selten) eifrige Helfer
Absicht, der Vertrauenswürdig- 2. * arm an etwas sein: nur stand/standen bereit. Syn.:
keit eines andern; Neigung, hinter wenig von etwas haben: diese Heer, Masse, Menge.
dem Tun, Verhalten anderer Frucht ist arm an Vitaminen. Är|mel [ rml], der; -s, -:

116
ärmlich – Art
Teil eines Kleidungsstückes, der
den Arm bedeckt: die Ärmel
einem Hotel oder einem Reisever-
anstalter zusammengestellter
Mensch; er benahm sich sehr
arrogant. Syn.: anmaßend, auf- A
hochkrempeln; ein Kleid mit Vorschlag für einen Aufenthalt : geblasen (ugs.), blasiert, dünkel-
langen, kurzen Ärmeln, ohne ein Arrangement in dem neuen haft (geh. abwertend), eingebil- Art
Ärmel. Syn.: Arm. Hotel buchen. det, herablassend, hochfahrend,
ärm|lich [ rml c] 〈Adj.〉: 2. Bearbeitung eines Musikstücks hochmütig, hochnäsig, selbstge-
[im Äußeren] ¸von Armut zeu- für andere Instrumente: ein fällig (abwertend), überheblich.
gend: eine ärmliche Wohnung; Arrangement für Klavier. Ar|ro|ganz [aro ants], die; -:
die Verhältnisse, in denen sie 3. das bereinkommen, Sichar- arrogante Art, arrogantes Wesen:
lebte, waren sehr ärmlich; ärm- rangieren: ein Arrangement mit er ist von unglaublicher Arro-
lich gekleidet sein. Syn.: arm, seinen Gläubigern treffen; ein ganz. Syn.: Dünkel (geh. abwer-
armselig, dürftig, elend, jäm- Arrangement zwischen zwei tend), Hochmut, berheblich-
merlich (emotional), kärglich, Staaten. Syn.: Abkommen, keit.
kümmerlich. Abmachung, Abschluss, Abspra- Arsch [ar ], der; -[e]s, Ärsche
arm|se|lig [ armze l c] 〈Adj.〉: che, Kompromiss, Kontrakt, [ r ] (derb):
a) (emotional) sehr,¸ in mitleider- Pakt, bereinkunft, Verabre- 1. Gesäß: auf den Arsch fallen;
regender Weise arm: armselige dung, Vereinbarung, Vertrag. jmdm. in den Arsch treten.
Kleider, Wohnungen; er war ar|ran|gie|ren [arã i r n]: 2. Trottel, Dummkopf (Schimpf-
armselig angezogen. Syn.: ärm- 1. 〈tr.; hat〉 a) für das Zustande- wort): dieser Arsch hat mir alles
lich, dürftig, elend, kärglich, kommen, die Gestaltung, Durch- verdorben!
kümmerlich, mittellos. b) als zu führung, den Ablauf von etwas Art [a t], die; -, -en:
wenig, als wertlos, unzulänglich sorgen: ein Fest, eine Reise 1. 〈ohne Plural〉 angeborene,
o. Ä. empfunden: ein armseliger arrangieren; etwas geschickt jmdm. innewohnende Eigenart,
Stümper; eine armselige Spende. arrangieren. Syn.: abhalten, Beschaffenheit: ihre frische Art
Syn.: erbärmlich, jämmerlich abwickeln, auf die Beine stellen, gefiel allen; es war nicht ihre
(emotional), kläglich. aufziehen, austragen, bewerk- Art, voreilig Schlüsse zu ziehen;
Ar|mut [ armu t], die; -: stelligen (Papierdt.), deichseln das entspricht nicht seiner Art.
a) das Armsein, materielle Not: in (ugs.), durchführen, 1 durchzie- Syn.: Charakter, Individualität,
dieser Familie herrschte bit- hen (ugs.), fertigbringen (ugs.), Natur, Naturell, Temperament,
terste Armut; in Armut leben, geben, halten, hinbringen (ugs.), Typ, Veranlagung, Wesen. Zus.:
geraten. Syn.: Elend, Mangel. hinkriegen (ugs.), inszenieren, Gemütsart, Sinnesart, Wesens-
b) Dürftigkeit, Kümmerlichkeit, organisieren, realisieren, unter- art.
Kargheit: innere Armut; diese nehmen, veranstalten, verwirkli- 2. Weise des Sichverhaltens,
Schrift verrät Armut des Aus- chen, zustande bringen, zuwege Gewohnheit im Handeln: er hat
drucks; die Armut (der Mangel) bringen. b) (ein Musikstück) für eine unangenehme Art zu fra-
eines Landes an Bodenschätzen. andere Instrumente bearbeiten: gen; es gibt verschiedene Arten,
Syn.: Leere, Mangel. einen Schlager neu arrangieren. darauf zu reagieren; auf diese
Aro|ma [a ro ma], das; -s, -s und 2. 〈+ sich〉 sich [mit jmdm.] ver- Art kommst du nie ans Ziel; sie
Aromen [a ro m n]: ständigen und eine Lösung für tat dies in ihrer gewohnten Art.
1. angenehmer, stärker ausge- etwas finden: du musst dich [mit Syn.: Benehmen, Form, Gehabe
prägter Geschmack und/oder ihr] arrangieren. Syn.: abma- (abwertend), Haltung, Manier.
würziger Duft; kräftiger, intensi- chen, absprechen, aushandeln, Zus.: Lebensart.
ver [Wohl]geruch: ein starkes, ausmachen (ugs.), ein berein- 3. a) durch bestimmte Merkmale,
[un]angenehmes Aroma haben; kommen treffen, eine Eini- Eigenschaften gekennzeichnete
die Zigarette hat ein volles gung erzielen, eine berein- Qualität, Beschaffenheit, durch
Aroma. Syn.: Würze. kunft treffen, sich einigen, über- die sich jmd./etwas von anderen
2. aromatisches Mittel, aromati- einkommen, verabreden, verein- gleicher Sorte unterscheidet: jede
sche Essenz für Lebensmittel, baren. Art von Gewalt ablehnen; alle
Speisen: ein Fläschchen Aroma; Ar|rest [a r st], der; -[e]s, -e: Arten von Blumen; er ist ein
natürliche, künstliche Aromen. Haft, leichter Freiheitsentzug Verbrecher übelster Art; Anti-
Syn.: Gewürz. Zus.: Backaroma. (besonders als Strafe innerhalb quitäten aller Art. Syn.: Gat-
Ar|ran|ge|ment [arã mã ], das; bestimmter Gemeinschaften): der tung, Genre, Kaliber (ugs.),
-s, -s: Gefreite musste drei Tage stren- Kategorie, Spezies (geh.; iro-
1. a) vorbereitende Gestaltung, gen Arrest absitzen; die Schüle- nisch), Zweig. Zus.: Machart,
organisierendes Vorbereiten: das rin bekam zwei Stunden Arrest Sportart, Wortart, Zuberei-
Arrangement [einer Veranstal- (musste zwei Stunden nachsit- tungsart. b) (Biol.) Einheit im
tung] übernehmen. b) etwas zen). Syn.: Freiheitsstrafe, System der Tiere und Pf lanzen, in
geschmackvoll Zusammengestell- Gefangenschaft, Gewahrsam, der Individuen zusammengefasst
tes, künstlerisch Angeordnetes: Knast (ugs.). sind, die in allen wesentlichen
jmdm. ein Arrangement [aus ar|ro|gant [aro ant] 〈Adj.〉: Merkmalen übereinstimmen und
Blumen] überreichen. Syn.: in einer Weise, die als anmaßend, untereinander fruchtbare Nach-
Anordnung, Komposition. Zus.: herausfordernd und überheblich kommen hervorbringen können:
Blumenarrangement. c) von empfunden wird: ein arroganter diese Art ist ausgestorben. Syn.:

117
Arterie – Ass

A Spezies. Zus.: Getreideart,


Pflanzenart, Tierart.
drücken, aussagen, äußern, aus-
sprechen, behaupten, bekunden,
ärzt|lich [ tstl c] 〈Adj.〉:
¸
a) zum Arzt gehörend: die ärztli-
Ar|te|rie [ar te ri ], die; -, -n: darlegen, dokumentieren, for- che Praxis. b) vom Arzt [ausge-
Arte Schlagader: die Arterie ist ver- mulieren, in Worte fassen, in hend]: eine ärztliche Untersu-
schlossen. Syn.: Ader. Worte kleiden, mitteilen, offen- chung; ein ärztliches Attest;
ar|tig [ a t c] 〈Adj.〉: baren, preisgeben, sagen, ver- unter ärztlicher Aufsicht; sich
¸ benehmend, verhal-
1. sich so gut künden (geh.), verkündigen ärztlich behandeln lassen.
tend, wie es Erwachsene von (geh.). b) 〈+ sich〉 zum Ausdruck Arzt|pra|xis [ a tstpraks s], die; -,
einem Kind erwarten: ein artiges kommen, deutlich erkennbar wer- Arztpraxen [ a tstpraksn]:
Kind; die Mutter ermahnt die den: der Meinungsumschwung Räume, in denen ein Arzt arbei-
Kinder, artig zu sein; sich artig artikuliert sich im Wahlergeb- tet: die Arztpraxis war im drit-
verhalten. Syn.: brav, folgsam, nis. Syn.: sich zeigen. ten Stockwerk. Syn.: Praxis.
fügsam, gehorsam, lieb. Ar|til|le|rie [ art l ri ], die; -, Artil- Asche [ a ], die; -, -n:
2. (veraltend) höf lich: mit einer lerien [ art l ri n]: das, was von verbranntem Mate-
artigen Verbeugung; er fragte sie mit Geschützen ausgerüstete rial in Form von Pulver übrig
artig nach ihrem Befinden. Syn.: Truppe: die Artillerie rückt auf bleibt: heiße, kalte, glühende
aufmerksam, galant (veraltend). die Stadt zu. Asche; die Asche [von der
-ar|tig [a t c] 〈adjektivisches Suf- Ar|tist [ar t st], der; -en, -en, Ar|tis- Zigarre] abstreifen, abklopfen.
fix〉: ¸ tin [ar t st n], die; -, -nen: Zus.: Zigarettenasche.
in der Art (z. B. Aussehen, Künstler, Künstlerin im Zirkus Aschen|be|cher [ a nb c ], der;
Beschaffenheit) wie das im Basis- oder im Varieté: sie wollte schon -s, -: ¸
wort Genannte, damit vergleich- als Kind Artistin werden. schalenförmiger Gegenstand für
bar; so wie das im Basiswort ar|tis|tisch [ar t st ] 〈Adj.〉: die Asche von Zigaretten o. Ä.:
Genannte: blitzartig; breiartig; 1. die Kunst der Artisten betref- den Aschenbecher leeren.
explosionsartig; fluchtartig; fend, zu ihr gehörend: im Varieté Ascher|mitt|woch [a m tv x], der;
gummiartig; lawinenartig; wurden mehrere artistische Vor- -[e]s, -e:
panikartig; ruckartig; schlagar- führungen gezeigt. Mittwoch nach Fastnacht (an
tig; sintflutartig; überfallartig, 2. a) äußerst geschickt, gewandt: dem die Fastenzeit beginnt): am
wolkenbruchartig. Syn.: -ähn- das mutet geradewegs artistisch Aschermittwoch Buße tun.
lich, -al/-ell, -esk, -haft, -ig. an. b) in der technischen oder äsen [ zn] 〈itr.; hat〉:
Ar|ti|kel [ar ti kl], der; -s, -: künstlerischen Durchführung (von bestimmtem Wild) Nahrung
1. schriftlicher Beitrag, Aufsatz in vollendet, perfekt: ein Instru- aufnehmen: Hirsche, Rehe äsen.
einer Zeitung o. Ä. : einen Artikel ment artistisch beherrschen. Syn.: fressen.
über etwas schreiben. Syn.: Arz|nei [a ts nai], die; -, -en (veral- As|ket [as ke t], der; -en, -en, As|ke-
Abhandlung, Arbeit. Zus.: Zei- tend): tin [as ke t n], die; -, -nen:
tungsartikel. Heilmittel: eine Arznei verord- enthaltsam lebende Person: wie
2. in sich abgeschlossener nen, verschreiben. Syn.: Medi- ein Asket leben.
Abschnitt innerhalb eines Textes: kament, Medizin, Mittel, Präpa- aso|zi|al [ azotsia l] 〈Adj.〉:
das steht im Artikel 3 der Ver- rat. unfähig zum Leben in der
fassung. Syn.: Absatz, Aus- Arz|nei|mit|tel [a ts naim tl], das; Gemeinschaft, sich nicht in die
schnitt, Kapitel, Paragraph, Pas- -s, -: Gemeinschaft einfügend: eine
sage, Stück, Teil. Zus.: Gesetzes- Medikament: ein wirksames Arz- asoziale Lebensweise; ein aso-
artikel. neimittel; neue Arzneimittel zialer Charakter; asozial sein.
3. als Ware gehandelter Gegen- entwickeln. As|pekt [as p kt], der; -[e]s, -e:
stand: dieser Artikel ist im Arzt [a tst], der; -es, Ärzte Art der Betrachtung oder Beurtei-
Augenblick nicht am Lager. [ tst ], Ärz|tin [ tst n], die; lung von etwas: die verschiede-
Syn.: Erzeugnis, Fabrikat, Kon- -, -nen: nen Aspekte eines Problems;
sumgut, Produkt, Ware. Zus.: Person, die Medizin studiert hat etwas unter einem bestimmten
Büroartikel, Exportartikel, und die staatliche Erlaubnis hat, Aspekt sehen, betrachten. Syn.:
Geschenkartikel, Haushaltsarti- Kranke zu behandeln: der behan- Gesichtspunkt.
kel, Sportartikel. delnde Arzt; den Arzt aufsu- As|phalt [as falt], der; -[e]s; -e:
4. Wortart, die besonders der chen, holen, rufen lassen, kon- teerähnliche, zähf lüssige Masse,
Kennzeichnung des grammati- sultieren; zum Arzt gehen; ich die zur Beschichtung von Straßen
schen Geschlechts eines Substan- muss noch meine Ärztin anru- verwendet wird: den Asphalt
tivs dient: der bestimmte, unbe- fen. Syn.: Doktor (ugs.), Dokto- erneuern.
stimmte Artikel. rin (ugs.). Zus.: Augenarzt, As|pi|rant [aspi rant], der; -en, -en,
ar|ti|ku|lie|ren [artiku li r n]: Augenärztin, Frauenarzt, Frau- As|pi|ran|tin [aspi rant n], die; -,
1. 〈tr.; hat〉 aussprechen: die enärztin, Hals-Nasen-Ohren- -nen:
Worte, Silben deutlich, klar, Arzt, Hals-Nasen-Ohren-Ärztin, Anwärter, Anwärterin: ein Aspi-
schlecht artikulieren. Hautarzt, Hautärztin, Kinder- rant, eine Aspirantin für/auf
2. a) 〈tr.; hat〉 in Worte fassen, arzt, Kinderärztin, Nervenarzt, einen Posten.
zum Ausdruck bringen: seinen Nervenärztin, Tierarzt, Tierärz- Ass [as], das; -es, -e:
Willen artikulieren. Syn.: aus- tin, Zahnarzt, Zahnärztin. 1. Spielkarte mit dem höchsten

118
Assessor – Atem
Wert: kein Ass, alle vier Asse in
der Hand haben. Zus.: Herzass,
fender, begeisterter Kinogänger;
zu Kino); Dynast (Machthaber;
nauten. Syn.: Kosmonaut, Kos-
monautin. A
Karoass, Kreuzass, Pikass, zu Dynastie); Enthusiast; Fan- As|t|ro|no|mie [astrono mi ],
Trumpfass. tast; Gymnasiast. Syn.: -er, -eur, die; -: Atem
2. Person, die auf ihrem, einem -iker, -ist. Wissenschaft von den Himmels-
bestimmten Gebiet hervorragend As|ter [ ast ], die; -, -n: körpern: er hat Astronomie stu-
ist: sie ist ein Ass in Mathematik; (von Sommer bis Herbst) in ver- diert.
diese beiden Spielerinnen sind schiedenen Farben blühende Astronomie / Astrologie:
die großen Asse ihrer Mann- Pf lanze, deren [gefüllte] Blüte s. Kasten Astrologie/Astrono-
schaft. Syn.: Größe, Kanone strahlenförmig angeordnete, mie.
(ugs.), Könner, Könnerin, Meis- schmale, längliche Blätter auf- as|t|ro|no|misch [astro no m ]
ter, Meisterin, Phänomen. weist: einen Strauß bunte[r] 〈Adj.〉:
As|ses|sor [a s so ], der; -s, Asses- Astern kaufen. Zus.: Herbst- 1. die Astronomie betreffend, zu
soren [as so r n], As|ses|so|rin aster, Sommeraster, Winteras- ihr gehörend, mit ihren Mitteln
[as so r n], die, -, -nen: ter. erfolgend: eine astronomische
1. Person, die die zweite juristi- Äs|thet [ s te t], der; -en, -en, Uhr.
sche Staatsprüfung bestanden Äs|the|tin [ s te t n], die; -, 2. die Vorstellung von der Größe
und die Befähigung zum Richter- -nen: einer Menge, die Höhe eines Be-
amt erworben hat. Person, die einen stark ausge- trages o. Ä. übersteigend; überaus
2. (früher) Anwärter, Anwärterin prägten Sinn für Schönheit, kulti- groß: astronomische Summen,
der höheren Beamtenlauf bahn. vierte Gepf legtheit, für Künstleri- Preise. Syn.: außergewöhnlich,
as|si|mi|lie|ren [asimi li r n] sches besitzt: als Ästhet hat er außerordentlich, beträchtlich,
〈+ sich〉 (bildungsspr.): sein Büro sehr geschmackvoll enorm, gewaltig (emotional), im-
sich den vorhandenen, vorgefun- eingerichtet. mens, riesig, ungeheuer, unvor-
denen Verhältnissen o. Ä. anglei- äs|the|tisch [ s te t ] 〈Adj.〉: stellbar.
chen: ich habe mich rasch assi- a) die Gesetze der Schönheit und Asyl [a zy l], das; -s, -e:
miliert. Syn.: sich akklimatisie- der Kunst betreffend: etwas vom 1. Heim, Unterkunft für obdach-
ren (bildungsspr.), sich anpas- ästhetischen Standpunkt aus lose Menschen: in einem Asyl
sen, sich einfügen, sich einge- betrachten. b) durch seine Schön- übernachten. Zus.: Obdachlo-
wöhnen, sich eingliedern, sich heit, Kultiviertheit, seinen Stil senasyl.
einleben, sich gewöhnen an. angenehm [wirkend], anspre- 2. Aufnahme und Schutz (beson-
As|sis|tent [as s t nt], der; -en, -en, chend: ein ästhetischer Anblick. ders für politisch Verfolgte in
As|sis|ten|tin [as s t nt n], die; -, Syn.: apart, geschmackvoll, einem anderen Land): um politi-
-nen: schön. sches Asyl bitten; jmdm. Asyl
Person, die die Aufgabe hat, eine As|t|ro|lo|gie [astrolo i ], die; -: zusichern, bieten, gewähren.
andere (z. B. einen Professor) bei Lehre, die um eine Beurteilung Syn.: Zuflucht.
deren Arbeit zu unterstützen, ihr irdischer Gegebenheiten, beson- Asy|lant [azy lant], der; -en, -en,
bestimmte Arbeiten abzunehmen: ders eine Deutung des mensch- Asy|lan|tin [azy lant n], die; -,
sie hat drei [wissenschaftliche] lichen Schicksals aus bestimm- -nen:
Assistenten. Syn.: Gehilfe (geh.), ten Gestirnstellungen bemüht Person, die sich um politisches
Gehilfin (geh.), Helfer, Helferin. ist. Asyl bemüht oder dieses bereits
Zus.: Regieassistent, Regieassis- erhalten hat (wird gelegentlich
tentin. Astrologie/Astronomie als diskriminierend empfun-
as|sis|tie|ren [as s ti r n] 〈itr.; hat〉: den): der Asylant sollte abge-
Die Astrologie befasst sich mit
jmdm. [nach dessen Anweisun- schoben werden. Syn.: Asylbe-
dem angeblichen Einfluss der
gen] bei einer Arbeit o. Ä. behilf- werber, Asylbewerberin.
Sterne auf das menschliche
lich sein, zur Hand gehen: die Asyl|be|wer|ber [a zy lb v rb ],
Schicksal. Aus der Konstellation
junge Ärztin assistierte der Pro- der; -s, -, Asyl|be|wer|be|rin
der Sterne werden spekulative
fessorin bei der Operation. Syn.: [a zy lb v rb r n], die; -, -nen:
Aussagen über die Zukunft abge-
helfen, unterstützen. Person, die [politisches] Asyl
leitet.
Ast [ast], der; -[e]s, Äste [ st ]: beantragt: der Asylbewerber lebt
Die Astronomie gehört zu den Na-
stärkerer Zweig eines Baumes: in einem Heim.
turwissenschaften und befasst
ein dicker Ast; das Eichhörn- Ate|li|er [ate lie ], das; -s, -s:
sich mit der exakten wissen-
chen hüpft von Ast zu Ast. Raum für künstlerische o. ä.
schaftlichen Erforschung der
-ast [ast], der; -en, -en 〈Suffix, das Arbeiten: ein Atelier [an]mieten.
Himmelskörper und des Weltalls.
sich mit fremdsprachigen, nur Syn.: Studio. Zus.: Filmatelier.
gebunden vorkommenden Sub- Atem [ a t m], der; -s:
stantiven verbindet〉: As|t|ro|naut [astro naut], der; -en, 1. das Atmen: der Atem setzte
kennzeichnet eine männliche -en, As|t|ro|nau|tin [astro nau- aus.
Person in Bezug auf Beruf, t n], die; -, -nen: 2. Luft, die ein- oder ausgeatmet
Tätigkeit, berzeugung, Hal- Person, die an einem Flug in den wird: Atem holen; sie ist außer
tung durch das im Basiswort Weltraum teilnimmt: die Raum- Atem; nach Atem ringen. Syn.:
Genannte: Cineast (Filmschaf- fahrtbehörde sucht neue Astro- Puste (ugs.).

119
atemlos – Attentäterin

A atem|los [ a t mlo s] 〈Adj.〉:


1. außer Atem, keuchend: sie
Häufig stehen beide Bildungen
ohne Bedeutungsunterschied
2. auf der Energie des Atoms
beruhend, durch Kernenergie: ein
kamen atemlos am Bahnhof an. nebeneinander, doch zeichnen atomarer Antrieb; atomar ange-
atem Syn.: schnaufend. sich insofern Bedeutungsnuan- trieben werden.
2. schnell, ununterbrochen: ein cen ab, als die Wörter auf 3. die Ausrüstung mit Kernwaffen
atemloses Tempo; in atemloser -»ation« stärker das Ergebnis betreffend, mit Kernwaffen durch-
Folge. Syn.: rasant. einer Handlung bezeichnen, geführt: der atomare Holocaust;
3. voller Spannung, Erregung: während die Parallelbildung auf ein Schiff atomar bewaffnen.
atemlose Stille; atemlos lau- -»ierung« mehr das Geschehen, Atom|bom|be [a to mb mb ], die;
schen. Syn.: gespannt. die Handlung betont: Explika- -, -n:
Atem|pau|se [ a t mpauz ], die; tion/Explizierung; Isolation/ mit einem atomaren oder ther-
-, -n: Isolierung; Kodifikation/Kodifi- monuklearen Sprengsatz ausge-
kurze Pause der Ruhe, Erholung: zierung; Kombination/Kombi- rüstete, höchste Vernichtung
eine kleine Atempause einlegen. nierung; Kompensation/Kom- bewirkende Bombe: Atombom-
Syn.: Unterbrechung. pensierung; Konfrontation/ ben bauen, abwerfen.
Athe|ist [ate st], der; -en, -en, Konfrontierung. Syn.: -heit. -(a|t)or [(a t)o ], der; -s, -en 〈Suf-
Athe|is|tin [ate st n], die; -, -nen: At|las [ atlas], der; - und -ses, fix, das sich mit fremdsprachi-
Person, die die Existenz Gottes Atlanten [at lantn] und -se: gen Verben (meist auf -»ieren«)
verneint: er ist überzeugter ˙
zu einer Art Buch zusammenge- oder Substantiven verbindet, die
Atheist. fasste geografische, historische meist gebunden vorkommen〉:
Äther [ t ], der; -s: o. ä. Karten: er sammelt alte 1. bezeichnet eine männliche
1. (geh.) Weite, Raum des Him- Atlanten/Atlasse. Person, die das im Basiswort
mels: das tiefe Blau des Äthers. at|men [ a tm n], atmete, geatmet: Genannte beruflich, gewohn-
Syn.: Firmament (geh.). 1. 〈itr.; hat〉 Luft einziehen [und heitsmäßig oder nur zeitweilig
2. den Weltraum durchdringen- ausstoßen]: durch die Nase tut: Auktionator; Editor; Illus-
des feines Medium, durch dessen atmen; tief atmen. Zus.: durch- trator; Korrektor; Reformator;
Schwingung sich die elektrischen atmen. Repetitor; Restaurator; Senator;
Wellen ausbreiten: eine Nach- 2. 〈tr.; hat〉 einatmen: frische Zensor. Syn.: -and, -ant, -ar/-är,
richt durch den Äther schicken. Luft atmen. -ast, -ent, -er, -eur, -ier, -ist, -ler,
3. chemisches Mittel besonders At|mo|sphä|re [atmo sf r ], die; -: -ling (meist ugs. abwertend),
zur Betäubung: einen Watte- 1. Luft, die die Erde als Hülle -ner.
bausch mit Äther tränken. umgibt: der Satellit verglüht 2. bezeichnet ein Gerät, einen
äthe|risch [ te r ] 〈Adj.〉: beim Eintritt in die Atmo- Stoff oder eine Maschine, die
1. a) ätherhaltig: ätherisches Öl. sphäre. Zus.: Erdatmosphäre. einem bestimmten Zweck dient:
b) ätherartig [daher f lüchtig] und 2. a) von bestimmten Gefühlen, Emulgator; Generator; Katalysa-
angenehm riechend: ein äthe- Emotionen, bestimmten Umstän- tor; Oszillator; Reaktor. Syn.:
rischer Duft. den, Gegebenheiten geprägte Art -apparat, -er, -gerät.
2. (geh.) wie vom irdischen Kör- und Weise des Zusammenseins, At|ta|cke [a tak ], die; -, -n:
per gelöst, zart, rein und geistig: Zusammenlebens von Menschen: direkt gegen jmdn. , etwas gerich-
eine ätherische Erscheinung; sie es herrschte eine gespannte teter Angriff, Feldzug: eine hef-
ist ein ätherisches Wesen. Syn.: Atmosphäre; eine Atmosphäre tige Attacke gegen die Regie-
fein, grazil, zerbrechlich. von Behaglichkeit schaffen. rung, gegen die Konvention; zur
Ath|let [at le t], der; -en, -en: Syn.: Klima, Stimmung. b) in Attacke übergehen. Syn.:
1. muskulöser, kräftiger Mann: einer bestimmten Umgebung, Anschlag, Offensive, bergriff.
durch das viele Laufen ist er ein durch die gegebenen Umstände at|ta|ckie|ren [ata ki r n] 〈tr.; hat〉:
Athlet geworden. bestimmtes, durch bestimmte [mit Worten] heftig angreifen,
2. männliche Person, die an Faktoren beeinf lusstes eigenes tadeln: er hat mich zu Unrecht
einem sportlichen Wettkampf Gepräge : eine fremde, die attackiert; sie attackierte immer
teilnimmt: die Athleten sind gewohnte Atmosphäre; die wieder diese Zustände. Syn.:
schon im Stadion. Syn.: Sport- Atmosphäre einer Wohnung, anschießen (ugs.), kritisieren.
ler. einer Stadt. Syn.: Flair, Fluidum At|ten|tat [ atnta t], das; -[e]s, -e:
Ath|le|tin [at le t n], die; -, -nen: (geh.), Milieu, Umgebung, Versuch, eine im öffentlichen
weibliche Form zu ↑ Athlet (2). Umwelt. Leben stehende Person zu töten:
ath|le|tisch [at le t ] 〈Adj.〉: Atom [a to m], das; -s, -e: das Attentat auf den Präsiden-
wie ein Athlet gebaut, sehr mus- kleinstes, mit chemischen Mitteln ten missglückte. Syn.: Anschlag,
kulös und stark: ein athletischer nicht weiter zerlegbares Teilchen berfall. Zus.: Bombenattentat,
Körper, Typ. Syn.: kräftig, sport- eines chemischen Grundstoffes: Sprengstoffattentat.
lich. Atome sind elektrisch neutral. At|ten|tä|ter [ atnt t ], der; -s, -,
-a|ti|on [atsio n], /-ie|rung [i r ], Zus.: Wasserstoffatom. At|ten|tä|te|rin [ atnt t r n], die;
die; -, -en: ato|mar [ato ma ] 〈Adj.〉: -, -nen:
oftmals konkurrierende Suffixe 1. das Atom betreffend, sich Person, die ein Attentat begeht,
an Substantiven, die von Verben darauf beziehend: auf atomaren begangen hat: der Attentäter
auf -»ieren« abgeleitet sind. Vorgängen beruhen. sprengte sich selbst in die Luft.

120
Attest – auf
Syn.: Täter, Täterin, Verbrecher,
Verbrecherin.
2. bildet Bezeichnungen für
Ämter, Dienststellen, Büros:
zutrifft: auch die kleinste Gabe
hilft den Armen; das war auch A
At|test [a t st], das; -[e]s, -e: Agentur; Kommandantur; Nun- mir zu viel; auf diese Weise wirst
ärztliche Bescheinigung (beson- tiatur; Prälatur. du auch nicht (nicht einmal) auf
ders über jmds. Gesundheitszu- ät|zen [ tsn] 〈tr.; hat〉: einen Euro sparen. Syn.: selbst,
stand): jmdm. ein Attest ausstel- 1. a) mit einer scharfen Flüssigkeit sogar.
len; ein Attest beibringen, vorle- behandeln: die Wunde ätzen. 5. dient in Verbindung beson-
gen. Zus.: Gesundheitsattest. b) (von einer scharfen Flüssigkeit) ders mit Relativpronomina
At|trak|ti|on [atrak tsio n], die; -, zerstörend auf etwas einwirken: dazu, Beliebigkeit auszudrü-
-en: diese Lösung ätzt die Haut. cken: wer es auch getan hat ...
1. etwas, was große Anziehungs- Syn.: zerfressen, zersetzen, zer- (gleichgültig, wer es getan hat ...);
kraft ausübt, gespanntes Interesse stören. Zus.: wegätzen. was auch [immer] geschieht ...
auf sich zieht: auf dem Fest gab 2. mittels Säuren auf der Oberf lä- (gleichgültig, was geschieht ...);
es einige Attraktionen; der Fern- che von etwas erzeugen: ein Bild wie dem auch sei (es ist gleich-
sehturm ist eine besondere auf eine Kupferplatte ätzen. gültig, wie es sich verhält); es
Attraktion. Syn.: Clou (ugs.), Hit 1
auch [aux] 〈Adverb〉: meldete sich niemand, sooft ich
(ugs.), Knüller (ugs.), Sehens- 1. dient dazu, auszudrücken, auch anrief.
würdigkeit, Sensation. Zus.: dass sich etwas in gleicher 1
auf [auf] 〈Präp. mit Dativ oder
Hauptattraktion, Touristenat- Weise verhält, dass Gleiches Akkusativ〉:
traktion. Geltung hat: alle schwiegen, 1. 〈räumlich; mit Dativ; Frage:
2. Anziehung, Anziehungskraft: auch ich war still; ja, das war wo?〉 a) kennzeichnet die Berüh-
von jmdm., etwas geht eine dumm von mir, aber du hast rung von oben: das Buch liegt
Attraktion aus. auch einen Fehler gemacht; das auf dem Tisch. b) gibt den Auf-
at|trak|tiv [atrak ti f] 〈Adj.〉: gilt nicht nur für ihn, sondern enthalt in einem Raum, [öffent-
a) anziehend durch besondere auch für euch. Syn.: ebenfalls, lichen] Gebäude usw. oder einen
Vorteile oder Gegebenheiten; ebenso, genauso, gleicherma- Seins-, Geschehens-, Tätigkeits-
einen Anreiz bietend: der Dienst ßen, gleichfalls. bereich an: auf dem Gymnasium
in der Verwaltung ist noch 2. dient dazu, auszudrücken, sein; er ist auf (in) seinem Zim-
immer attraktiv. Syn.: begehrt, dass zusätzlich noch etwas der mer; er arbeitet auf (in, bei) der
gefragt, zugkräftig. b) anziehend Fall ist, zu etwas Genanntem Post; auf dem Bau arbeiten.
aufgrund eines ansprechenden etwas Weiteres hinzutritt: ich c) gibt die Teilnahme an etwas,
Äußeren; hübsch und voller Reiz: kann nicht, und ich will auch das Sichaufhalten bei einer
eine attraktive Frau, Erschei- nicht; nun muss ich auch noch Tätigkeit an: auf dem Parteitag
nung. Syn.: anmutig, aufregend, die Kosten tragen. Syn.: außer- sein; auf einer Hochzeit sein.
fesselnd, gut aussehend, schön, dem, darüber hinaus, im bri- 2. 〈räumlich; mit Akkusativ;
sexy (ugs.), verführerisch. gen, obendrein, überdies, über- Frage: wohin?〉 a) bezieht sich
At|tri|but [atri bu t], das; -[e]s, -e: haupt. auf eine Stelle, Oberfläche, auf
a) Gegenstand o. Ä. , der zu 2
auch [aux] 〈Partikel〉: einen Erstreckungsbereich,
jmdm. , etwas (zufälliger- oder 1. dient dazu, auszudrücken, einen Zielpunkt: er geht schon
charakteristischerweise) gehört: dass ein bestimmter Sachverhalt auf die achtzig zu (wird bald
die Attribute der Heiligen. Syn.: in Einklang mit einer bestimm- achtzig); sie legte das Buch auf
Charakteristikum, Kennzeichen, ten Erwartung oder Annahme den Tisch. b) bezeichnet den
Merkmal. b) charakteristische steht: ich dachte, sie sei verreist, Gang zu einem/in einen Raum,
Eigenschaft, charakteristisches und sie war es [tatsächlich] zu einem/in ein [öffentliches]
Wesensmerkmal: dem Papst wird auch; ich habe auch nichts Gebäude, gibt die Richtung in
das Attribut der Unfehlbarkeit anderes erwartet; was man ver- einem Seins-, Geschehens-,
zugeschrieben. spricht, muss man auch tun; Tätigkeitsbereich an: er geht auf
1
-(a|t)ur [(a t)u ], die; -, -en 〈Suffix; »Das klingt nach Mozart.« - »Ist sein Zimmer; sie schickte den
verbales Basiswort, meist auf es auch.«. Jungen auf die Post; sie geht auf
-»ieren«〉: 2. dient dazu, Unmut oder Ärger die Universität (sie studiert); auf
bildet Verbalsubstantive, die oft auszudrücken: der ist auch einen Ball gehen.
ein Ergebnis, eine Einrichtung überall dabei; warum kommst 3. 〈zeitlich; mit Akkusativ〉 a) zur
bezeichnen; häufig zur Sach- du auch so spät! Angabe der Zeitspanne: auf
oder Gegenstandsbezeichnung 3. dient in Fragen dazu, Zweifel, zwei Jahre ins Ausland gehen;
weiterentwickelt: Abbreviatur; Unsicherheit o. Ä. auszudrü- auf eine Tasse Tee zu jmdm.
Judikatur; Justifikatur; Kolora- cken: darf sie das auch?; hast du kommen. b) drückt ein zeitliches
tur; Makulatur; Quadratur; dir das auch gut überlegt? Nacheinander aus: auf Regen
Registratur; Stuckatur. 4. dient dazu, etwas Bestimmtes folgt Sonnenschein. c) 〈in Ver-
2
-(a|t)ur [(a t)u ], die; -, -en 〈Suffix; hervorzuheben und auszudrü- bindung mit zwei gleichen Sub-
substantivisches Basiswort〉: cken, dass das Hervorgehobene stantiven; zur Angabe der Wie-
1. bildet Kollektiva: Klaviatur; überraschenderweise zu den derholung, der direkten Aufei-
Lineatur; Muskulatur; Tabula- Dingen bzw. Menschen gehört, nanderfolge〉 Welle auf Welle;
tur; Titulatur. für die die gemachte Aussage Schlag auf Schlag.

121
auf – aufbauen

A 4. 〈Art und Weise; mit Akkusa-


tiv〉 auf elegante Art; sich auf
aufbocken; aufhelfen; aufrich-
ten; Rauch steigt auf. b) sich
auf|ar|bei|ten [ auf |arbaitn], arbei-
tete auf, aufgearbeitet 〈tr.; hat〉:
Deutsch unterhalten. nach oben ausdehnen: aufsta- 1. (etwas, was schon einige Zeit
auf 5. 〈vor dem Superlativ; mit peln; auftürmen. c) vom Boden auf Bearbeitung wartet) erledi-
Akkusativ〉 jmdn. auf das/aufs weg: aufpicken; aufsammeln. gen: die liegen gebliebene Post
Herzlichste begrüßen. d) in eine bestimmte Höhe brin- aufarbeiten. Syn.: aufholen,
6. 〈in Abhängigkeit von gen und dort festmachen: auf- nachholen.
bestimmten Wörtern〉 auf etwas hängen; aufknüpfen. e) auf 2. erneuern, (einem Gegenstand)
jagen; auf etwas trinken; eine etwas höher Gelegenes: auf das ein neues Aussehen geben: den
Hoffnung auf etwas hegen; auf Pferd aufsitzen; aufsteigen. alten Tisch aufarbeiten. Syn.:
Veranlassung von Herrn f) besagt, dass eine Person, die aufmöbeln (ugs.).
Schmidt. sich in einer Ruhelage o. Ä. auf|at|men [ auf |a tm n], atmete
2
auf [auf] 〈Adverb〉: befunden hat, aus dieser durch auf, aufgeatmet 〈itr.; hat〉:
1. a) 〈elliptisch als Teil eines etwas herausgebracht wird: erleichtert sein, sich befreit füh-
Verbs〉 empor, in die Höhe: auf durch einen Schreck auffahren; len: als er hörte, dass sie das
Leute, erhebt euch! b) 〈elliptisch aufhetzen; aufrütteln; aufschre- Unglück gesund überstanden
als Teil eines Verbs〉 los, vor- cken; aufstacheln. g) besagt, hatte, atmete er auf.
wärts! : auf zur Stadt! c) 〈ellip- dass etwas, jmd. aus der Verbor- auf|bah|ren [ auf ba r n], bahrte
tisch als Teil eines Verbs〉 geöff- genheit herausgeholt wird: auf- auf, aufgebahrt 〈tr.; hat〉:
net: die Tür ist auf; Fenster auf !; spüren; aufstöbern. h) in Bezug (einen Verstorbenen, den Sarg mit
Augen auf im Straßenverkehr! auf die körperliche Entwick- dem Verstorbenen) auf eine
d) geöffnet haben: hat der Laden lung: aufpäppeln; aufziehen. Bahre, ein Gestell legen, stellen:
schon auf ? 2. nach allen Seiten umfangrei- einen Toten auf bahren.
2. nicht mehr, noch nicht im Bett: cher werden [lassen]: aufblähen; Auf|bau [ auf bau], der; -s, -ten:
früh auf sein; bist du noch auf ? aufblasen; aufpumpen; aufquel- 1. 〈ohne Plural〉 das Auf bauen;
Syn.: auf den Beinen, wach. len. Errichtung: der Auf bau der Tri-
3. 〈in Wortpaaren〉 auf und ab/ 3. kennzeichnet das unvermit- bünen. Zus.: Neuauf bau, Wie-
nieder (nach oben und nach telte Einsetzen: aufblitzen; auf- deraufbau.
unten). glühen; aufkreischen; auf- 2. 〈ohne Plural〉 das Schaffen,
4. 〈in Verbindung mit »von« in schreien. Organisieren, Zustandebringen
bestimmten Wendungen〉: von 4. kennzeichnet die Richtung von etwas: der Aufbau des
klein auf; von Grund auf. auf einen Gegenstand, eine Per- Sozialismus; das Geschäft ist
son hin und die Erreichung des noch im Aufbau. Syn.: Organi-
auf/offen Ziels, den Kontakt: aufkleben; sation, Schaffung.
aufprallen; aufstampfen; auf- 3. 〈ohne Plural〉 Art der Anlage,
Während auf in Verbindung mit
treffen. des Gegliedertseins, der Anord-
Verben den Vorgang des Ausei-
5. kennzeichnet den Zustand nung: der Aufbau des Dramas;
nandergehens, Sichöffnens oder
des Unveränderten: aufbehal- den Aufbau einer Zelle darstel-
die Tätigkeit des Öffnens aus-
ten; aufbleiben; auflassen. len. Syn.: Form, Gefüge, Gliede-
drückt (»aufgehen«, »aufplatzen«,
6. besagt, dass etwas durch ein rung, Struktur, Zusammenset-
»auf brechen«, »aufdrehen«), be-
Tun o. Ä. nicht mehr geschlos- zung.
deutet offen geöffnet, nicht ge-
sen ist: aufbrechen; auffalten; 4. (auf einen Untergrund, auf
schlossen oder verschlossen; es
aufgehen; aufklappen; aufkna- andere vorhandene Teile) aufge-
drückt das Ergebnis des Öffnens
cken; aufreißen; aufscheuern; bautes, aufgesetztes Teil: ein
aus und steht dementsprechend
aufschnüren; auftrennen. bühnenartiger Aufbau; der Auf-
bei Zustandsverben (»offen ste-
7. an einer Stelle zusammenbrin- bau auf einem Haus; der Auf bau
hen«, »offen bleiben«, »offen las-
gen: auffangen; aufkaufen; auf- (die Karosserie) eines Autos.
sen«, »offen sein«).
listen; aufmarschieren; aufrei- auf|bau|en [ auf bau n], baute auf,
In der Umgangssprache ist diese
hen. aufgebaut:
Unterscheidung allerdings weitge-
8. drückt aus, dass etwas durch 1. 〈tr.; hat〉 zu einem Ganzen
hend aufgegeben worden. Neben
das im Basiswort Genannte zusammenfügen und aufrichten
»aufgehen« und »aufmachen«
nicht mehr vorhanden ist: auf- /Ggs. abbauen/: ein Haus wie-
werden auch »aufstehen«, »auf-
brauchen; aufessen; aufrauchen. der aufbauen; ein Zelt auf-
bleiben«, »auflassen«, »auf sein«
9. drückt aus, dass jmd., etwas bauen. Syn.: aufrichten, auf-
usw. gebraucht, in denen »auf«
zu dem im Basiswort Genann- schlagen, bauen, erbauen,
wie »offen« den bleibenden Zu-
ten wird: aufheitern; aufhellen; errichten.
stand bezeichnet.
aufklären; aufmuntern. 2. 〈tr.; hat〉 organisierend gestal-
10. drückt aus, dass etwas durch ten, nach und nach schaffen: eine
auf- [auf] 〈trennbares, betontes das im Basiswort Genannte wie- Partei zentralistisch auf bauen;
verbales Präfix〉: der in einen frischeren o. ä. ich habe mir eine neue Existenz
1. kennzeichnet die Richtung; Zustand gebracht wird: aufba- aufgebaut. Syn.: gründen.
nach oben, in die Höhe: a) sich cken; aufbügeln; aufforsten; 3. 〈tr.; hat〉 planmäßig auf eine
von unten in die Höhe bewegen: auffrischen; aufpolieren. Aufgabe vorbereiten: eine Sänge-

122
aufbäumen – aufbrauchen
rin, einen Politiker auf bauen.
Syn.: fördern, herausbringen,
reiten, geeignet machen: Minera-
lien, Trinkwasser aufbereiten.
tigmachen (ugs. , oft abwer-
tend), sich wichtigtun (ugs. , oft A
managen, protegieren, sich ein- Syn.: bearbeiten, behandeln. abwertend).
setzen für. auf|bes|sern [ aufb s n], besserte auf|bla|sen [ auf bla zn], bläst auf, aufb
4. 〈tr.; hat〉 mit einer bestimmten auf, aufgebessert 〈tr.; hat〉: blies auf, aufgeblasen:
Struktur, Gliederung versehen; in in der Qualität oder Quantität 1. 〈tr.; hat〉 durch Blasen prall
bestimmter Weise anordnend, steigern, erhöhen: die Verpfle- werden lassen: einen Ballon auf-
gliedernd gestalten: seinen Vor- gung, die alten Möbel, das blasen. Syn.: aufpumpen.
trag gut aufbauen; das Musik- Gehalt aufbessern. Syn.: anhe- 2. 〈+ sich〉 (ugs.) sich wichtigma-
stück ist kunstvoll aufgebaut. ben, ausbauen, bessern, erneu- chen: blas dich nicht so auf !
Syn.: gliedern. ern, restaurieren, sanieren, ver- Syn.: angeben, sich auf blähen
5. 〈itr.; hat〉 etwas zur Grundlage bessern, verfeinern. (abwertend), sich aufplustern
nehmen: auf den neuesten auf|be|wah|ren [ aufb va r n], (ugs.), aufschneiden, sich auf-
Erkenntnissen aufbauen. bewahrte auf, aufbewahrt 〈tr.; spielen, sich brüsten, das große
6. 〈+ sich〉 (ugs.) sich an einer hat〉: Wort führen, den Mund voll
bestimmten Stelle hinstellen: er in Verwahrung nehmen: jmds. nehmen (ugs.), dick auftragen
baute sich vor ihm, an der Schmuck sorgfältig aufbewah- (ugs.), große Reden schwingen
Mauer auf. Syn.: sich aufstellen, ren; Fotos als/zum Andenken (ugs.), große Töne spucken
sich postieren. aufbewahren. Syn.: aufheben, (ugs.), großtun, prahlen, prot-
auf|bäu|men [ aufb ym n], behalten, bewahren (geh.), ver- zen, prunken, renommieren
bäumte auf, aufgebäumt wahren. (bildungsspr.), sich in den Vor-
〈+ sich〉: auf|bie|ten [ aufbi tn], bot auf, dergrund stellen, sich in Szene
1. sich auf die hinteren Beine stel- aufgeboten 〈tr.; hat〉: setzen, sich spreizen, sich wich-
len und aufrichten: das Pferd 1. a) zur Erledigung einer Aufgabe tigtun (ugs. , oft abwertend).
bäumte sich auf. Syn.: sich auf- einsetzen: die Polizei gegen Aus- auf|blei|ben [ aufblaibn], blieb auf,
richten, sich erheben. schreitungen aufbieten. b) auf- aufgeblieben 〈itr.; ist〉:
2. entschieden, empört Wider- wenden, einsetzen: seinen gan- 1. nicht ins Bett gehen, sich nicht
stand leisten: sich gegen die zen Einfluss aufbieten. Syn.: schlafen legen: die ganze Nacht,
Ungerechtigkeit aufbäumen. aufwenden, einsetzen, verwen- bis 24 Uhr aufbleiben. Syn.: auf
Syn.: ankämpfen, auf begehren den. sein, wach bleiben, wach sein,
(geh.), sich auflehnen, aufmu- 2. eine beabsichtigte Heirat amt- wachen.
cken (ugs.), sich entgegenstel- lich bekannt geben: sie sind auf- 2. geöffnet bleiben, nicht
len, meutern (ugs.), mucksen geboten worden. geschlossen werden: die Tür soll
(ugs.), opponieren, protestieren, auf|blä|hen [ aufbl n], blähte aufbleiben.
rebellieren, revoltieren, sich auf, aufgebläht: auf|bli|cken [ auf bl kn], blickte
widersetzen. 1. a) 〈tr.; hat〉 durch Wind, Gas auf, aufgeblickt 〈itr.; hat〉:
auf|bau|schen [ auf bau n], o. Ä. rund, prall machen, 1. den Blick nach oben, in die
bauschte auf, aufgebauscht: anschwellen lassen: der Wind Höhe richten: kurz von seiner
1. a) 〈tr.; hat〉 auf blähen (1 a): der blähte die Hemden auf der Arbeit aufblicken.
Wind bauscht die Segel auf. Leine auf. Syn.: aufbauschen, 2. jmdn. bewundernd verehren:
b) 〈+ sich〉 auf blähen (1 b): der aufplustern, aufschwemmen, ein Mensch, zu dem man aufbli-
Rock bauschte sich auf. auftreiben, bauschen, blähen, cken kann. Syn.: achten, anhim-
2. 〈tr.; hat〉 etwas übertrieben 2
schwellen (geh.). b) 〈+ sich〉 meln (ugs.), bewundern.
oder schlimmer darstellen, als es durch Wind, Gas o. Ä. rund, prall auf|blü|hen [ auf bly n], blühte
in Wirklichkeit ist: einen Vorfall werden: die bunten Röcke bläh- auf, aufgeblüht 〈itr.; ist〉:
aufbauschen. Syn.: hochspielen, ten sich auf. Syn.: anschwellen, 1. sich blühend entfalten, zu blü-
übertreiben. sich aufbauschen, sich aufplus- hen beginnen: die Rosen sind
auf|be|geh|ren [ auf b e r n], tern, sich bauschen, sich blähen. aufgeblüht. Syn.: auf brechen,
begehrte auf, aufbegehrt 〈itr.; 2. 〈+ sich〉 (abwertend) sich aufgehen, aufspringen, erblühen
hat〉 (geh.): wichtigmachen: bläh dich nicht (geh.).
heftigen Widerspruch erheben, so auf ! Syn.: angeben, sich auf- 2. sich entfalten, Aufschwung
sich empört wehren: keiner blasen (ugs.), sich aufplustern nehmen: Wissenschaft und Han-
wagte aufzubegehren; gegen (ugs.), aufschneiden, sich auf- del blühten auf. Syn.: sich ent-
sein Schicksal auf begehren. spielen, sich brüsten, das große falten, gedeihen, reifen, wach-
Syn.: ankämpfen, sich aufleh- Wort führen, den Mund voll- sen.
nen, aufmucken (ugs.), sich ent- nehmen (ugs.), dick auftragen 3. auf leben (a): seitdem sie den
gegenstellen, meutern (ugs.), (ugs.), große Reden schwingen Arbeitsplatz gewechselt hat,
mucksen (ugs.), opponieren, (ugs.), große Töne spucken blüht sie auf.
protestieren, rebellieren, revol- (ugs.), großtun, prahlen, prot- auf|bo|cken [ auf b kn], bockte auf,
tieren, sich widersetzen. zen, prunken, renommieren aufgebockt 〈tr.; hat〉:
auf|be|rei|ten [ aufb raitn], berei- (bildungsspr.), sich in den Vor- auf ein Gestell setzen: ein Auto
tete auf, aufbereitet 〈tr.; hat〉: dergrund stellen, sich in Szene zur Reparatur auf bocken.
zur weiteren Verwendung vorbe- setzen, sich spreizen, sich wich- auf|brau|chen [ auf brauxn],

123
aufbrausen – Aufenthalt

A brauchte auf, aufgebraucht 〈tr.;


hat〉:
4. a) zornig machen, in Wut brin-
gen: diese Bemerkung brachte
schmücken, sich in Schale wer-
fen (ugs.).
völlig, bis auf den letzten Rest sie auf; sie war sehr aufgebracht. auf|drän|gen [ aufdr n], drängte
aufb verbrauchen: seine Ersparnisse Syn.: ärgern, aufregen, erregen, auf, aufgedrängt:
aufbrauchen. Syn.: auf den Kopf erzürnen (geh.), in Fahrt brin- 1. 〈tr.; hat〉 ( jmdn.) dazu bringen,
hauen (ugs.), durchbringen gen (ugs.), in Rage versetzen. etwas zu nehmen oder zu über-
(ugs.), konsumieren, verjubeln b) aufwiegeln: er versuchte, die nehmen, was er anfänglich nicht
(ugs.). Mitarbeiter gegen sie aufzubrin- annehmen wollte: jmdm. eine
auf|brau|sen [ aufbrauzn], brauste gen. Syn.: agitieren, anstacheln, Ware, ein Amt aufdrängen.
auf, aufgebraust 〈itr.; ist〉: anstiften, aufputschen, aufsta- Syn.: andrehen (ugs.), aufnöti-
1. schäumend, brausend nach cheln. gen, aufschwatzen (ugs.), über-
oben steigen, zu wallen beginnen: 5. (ein Schiff) zwingen, in einen reden zu.
das kochende Wasser braust bestimmten Hafen einzulaufen: 2. 〈+ sich〉 jmdm. seine Hilfe o. Ä.
auf. Syn.: blubbern, brodeln, ein Schiff aufbringen. in aufdringlicher Weise, unaufge-
sprudeln. Auf|bruch [ aufbr x], der; -[e]s: fordert anbieten: ich will mich
2. zornig hochfahren, schnell zor- das Auf brechen, Weggehen: es nicht aufdrängen. Syn.: sich
nig werden und seinen Zorn sah nach einem übereilten Auf- anbiedern (abwertend), bedrän-
erregt äußern: als sie das hörte, bruch aus; zum Aufbruch drän- gen, belästigen.
brauste sie gleich auf. Syn.: sich gen, treiben. 3. 〈+ sich〉 sich unwillkürlich in
ärgern, auffahren, sich aufregen, auf|brü|hen [ aufbry n], brühte jmds. Bewusstsein einstellen, sich
außer sich geraten, sich erregen, auf, aufgebrüht 〈tr.; hat〉: zwangsläufig ergeben: es drängt
explodieren, in Rage geraten (Kaffee oder Tee) durch bergie- sich die Frage auf, ob dies nötig
(ugs.), rasen, toben, wüten. ßen mit kochendem Wasser zube- war; ein Gedanke drängt sich
auf|bre|chen [ auf br cn], bricht reiten: ich brühe dir neuen Tee mir auf. Syn.: sich 1 ergeben.
¸
auf, brach auf, aufgebrochen: auf. auf|dre|hen [ aufdre n], drehte
1. 〈tr.; hat〉 gewaltsam öffnen: auf|bür|den [ aufb rdn], bürdete auf, aufgedreht:
den Tresor auf brechen. Syn.: auf, aufgebürdet 〈tr.; hat〉: 1. 〈tr.; hat〉 a) durch Drehen öff-
knacken (ugs.). als Last auf jmdn. übertragen: er nen: den Hahn aufdrehen.
2. 〈itr.; ist〉 sich [platzend] öff- hat ihr die ganze Arbeit, die Ver- b) durch Öffnen eines Ventils o. Ä.
nen: die Knospe ist aufgebro- antwortung aufgebürdet. Syn.: die Zufuhr von etwas ermögli-
chen; die Eisdecke brach auf. abschieben, abwälzen, auferle- chen: das Gas, das Wasser auf-
Syn.: aufgehen, aufplatzen, auf- gen, aufhalsen (ugs.), überlas- drehen. Syn.: andrehen, anma-
reißen, platzen. sen, zuschieben. chen, anschalten, anstellen, ein-
3. 〈itr.; ist〉 beginnen, den Ort, an auf|de|cken [ aufd kn], deckte auf, schalten. c) durch Drehen
dem man sich befindet, zu verlas- aufgedeckt: lockern: eine Schraube aufdre-
sen; sich auf den Weg machen: 1. 〈tr.; hat〉 a) die Decke (von hen. d) durch Betätigen eines
die Klasse bricht gerade zu einer jmdm. , etwas) wegnehmen: das Knopfes o. Ä. laut[er] werden las-
Wanderung auf; wir müssen Kind, die Betten aufdecken. sen: das Radio aufdrehen.
langsam auf brechen. Syn.: sich b) (von Spielkarten) mit der Seite 2. 〈itr.; hat〉 (ugs.) Gas geben, die
aufmachen, sich empfehlen, des Bildes nach oben hinlegen: Geschwindigkeit beschleunigen:
sich auf die Socken machen du kannst die letzte Karte jetzt auf der Autobahn mächtig auf-
(ugs.). auch noch aufdecken. Syn.: drehen. Syn.: auf die Tube drü-
auf|brin|gen [ aufbr n], brachte umdrehen, wenden. cken (ugs.), beschleunigen,
auf, aufgebracht 〈tr.; hat〉: 2. 〈tr.; hat〉 (etwas Verborgenes) einen Zahn zulegen (ugs.).
1. durch gewisse Anstrengungen andern zur Kenntnis bringen, ans auf|dring|lich [ aufdr l c] 〈Adj.〉:
oder Bemühungen (eine Licht bringen: ein Verbrechen, sich ohne Hemmung [mit ¸ einem
bestimmte Menge von etwas) zur Widersprüche aufdecken. Syn.: Anliegen] an einen anderen wen-
Verfügung haben: sie konnte das dahinterkommen (ugs.), enthül- dend und ihm lästig werdend: ein
Geld für die Reise nicht aufbrin- len, entlarven, enträtseln, ent- aufdringlicher Vertreter; sehr
gen; das nötige Verständnis für schlüsseln, recherchieren, aufdringlich sein. Syn.: pene-
die Jugend auf bringen (haben). zutage bringen. trant, zudringlich.
Syn.: aufbieten, auftreiben 3. a) 〈tr.; hat〉 (als Decke) auf den auf|ei|n|an|der [auf |ai nand ]
(ugs.), aufwenden, 1 beschaffen, Tisch legen: ein Tischtuch aufde- 〈Adverb〉:
besorgen, zusammenbringen, cken. Syn.: auflegen. b) 〈itr.; hat〉 1. einer auf dem andern, einer
zusammenkratzen. den Tisch decken: kann ich auf den andern: aufeinander auf-
2. (ugs.) nur mit Mühe öffnen schon aufdecken? fahren.
[können]: die Tür kaum auf brin- auf|don|nern [ aufd n n], don- 2. auf sich gegenseitig, einer auf
gen. nerte auf, aufgedonnert 〈+ sich〉 den andern: aufeinander war-
3. Urheber (von etwas) sein: ein (ugs.): ten; aufeinander angewiesen
neues Schlagwort aufbringen; sich stark und recht auffallend sein.
wer hat denn dieses Gerücht zurechtmachen: du hast dich Auf|ent|halt [ auf | nthalt], der;
aufgebracht? Syn.: einführen, in wieder furchtbar aufgedonnert. -[e]s, -e:
die Welt setzen (ugs.). Syn.: sich aufmachen, sich 1. das Verweilen, Bleiben an

124
Aufenthaltserlaubnis – aufflackern
einem Ort ( für eine bestimmte
Zeit): sie verlängerte ihren Auf-
auftischen, auftragen, reichen,
servieren.
5. etwas, was nur f lüchtig, kurz
wahrzunehmen ist, wahrnehmen: A
enthalt in der Stadt; der Zug hat 4. 〈itr.; ist〉 sich erschrocken eine Bemerkung, einen bösen
nur fünf Minuten Aufenthalt. schnell in die Höhe richten: aus Seitenblick auffangen. Syn.: auf- auff
Syn.: Halt, Unterbrechung. Zus.: dem Schlaf auffahren. Syn.: schnappen (ugs.), mitbekom-
Erholungsaufenthalt, Kurauf- 1
aufschrecken, aufspringen, in men, registrieren.
enthalt. die Höhe fahren. auf|fas|sen [ auffasn], fasst auf,
2. Ort, an dem sich jmd. auf hält: 5. 〈itr.; ist〉 (auf etwas) zornig rea- fasste auf, aufgefasst 〈tr.; hat〉:
die Insel ist ein angenehmer gieren: bei dieser Bemerkung ist 1. in einer bestimmten Weise deu-
Aufenthalt. Syn.: Domizil, sie gleich aufgefahren. Syn.: auf- ten, verstehen: er hatte ihre
Stätte. brausen, sich aufregen, außer Bemerkung als Kritik aufge-
Auf|ent|halts|er|laub|nis [ auf - sich geraten, durchdrehen, sich fasst; sie hatte seine Frage
| nthalts| laupn s], die; -: ereifern, sich erregen, explodie- falsch aufgefasst. Syn.: ansehen,
offizielle Erlaubnis für Auslände- ren, in Rage geraten (ugs.). auslegen, betrachten, beurtei-
rinnen und Ausländer, sich in auf|fal|len [ auffal n], fällt auf, fiel len, deuten, einschätzen, erach-
einem Land aufzuhalten: eine auf, aufgefallen 〈itr.; ist〉: ten für (geh.), halten für, inter-
Aufenthaltserlaubnis beantra- a) durch besondere Art, Größe pretieren.
gen; die Verwaltung hat ihr die o. Ä. Aufmerksamkeit erregen: er 2. mit dem Verstand aufnehmen,
Aufenthaltserlaubnis erteilt. fiel wegen seiner Größe auf; ihre geistig erfassen: die Zusammen-
auf|er|le|gen [ auf | le n], erlegte Höflichkeit fiel angenehm auf; hänge schnell auffassen; 〈auch
auf, auferlegt 〈tr.; hat〉: eine auffallende Ähnlichkeit. itr.〉 das Kind fasst leicht auf.
als Pf licht (von jmdm.) verlan- Syn.: Aufsehen erregen, die Bli- Syn.: begreifen, durchblicken
gen, als Verpf lichtung auftragen: cke auf sich ziehen, hervorste- (ugs.), sich durchfinden, 2 durch-
mit diesem Amt wurde ihr eine chen, in die Augen fallen, in die schauen, erkennen, fassen,
große Verantwortung auferlegt. Augen springen, ins Auge fallen, kapieren (ugs.), mitbekommen,
Syn.: auf bürden, aufhalsen ins Auge springen. b) von jmdm. realisieren, verstehen.
(ugs.), überlassen, übertragen, bemerkt werden: ist dir nichts Auf|fas|sung [ auffas ], die; -,
zumuten, zuschieben. aufgefallen an ihm?; das ist mir -en:
auf|er|ste|hen [ auf | te n], gleich aufgefallen. Syn.: aufsto- 1. Anschauung von etwas: unter-
erstand auf, auferstanden 〈itr.; ßen (ugs.). schiedliche Auffassungen
ist〉: auf|fäl|lig [ auff l c] 〈Adj.〉: haben. Syn.: Ansicht, Einstel-
wieder zum Leben erwachen: die Aufmerksamkeit ¸ auf sich zie- lung, Meinung, Standpunkt,
Christus ist von den Toten auf- hend: ein auffälliges Kleid, Urteil, Vorstellung. Zus.:
erstanden. Benehmen; es war sehr auffällig Arbeitsauffassung, Dienstauf-
Auf|er|ste|hung [ auf | te ], (verdächtig), dass er schwieg. fassung, Lebensauffassung.
die; -, -en: Syn.: auffallend, markant, 2. Fähigkeit zu begreifen: eine
das Auferstehen: die Auferste- unübersehbar. gute Auffassung haben. Syn.:
hung der Toten. Zus.: Wieder- auf|fan|gen [ auffa n], fängt auf, Verstand.
auferstehung. fing auf, aufgefangen 〈tr.; hat〉: auf|fin|den [ auff ndn], fand auf,
auf|es|sen [ auf | sn], isst auf, aß 1. in einer Bewegung, im Fallen aufgefunden 〈tr.; hat〉:
auf, aufgegessen 〈tr.; hat〉: fassen: einen Ball auffangen. ( jmdn. , etwas, was gesucht oder
essen, ohne etwas übrig zu las- Syn.: erwischen (ugs.), fangen. vermisst wird) [zufällig] entde-
sen; alles, was vorhanden oder 2. a) am Weiterbewegen hindern cken: jmdn. erfroren auffinden;
auf dem Teller ist, essen: sie und in einen Behälter o. Ä. leiten: meine Brille war nirgends mehr
haben das ganze Brot aufgeges- das Wasser [mit Eimern] auf- aufzufinden (blieb unauffind-
sen. Syn.: auffressen (derb), ver- fangen. b) an einem Ort zusam- bar). Syn.: auflesen, aufspüren,
drücken (ugs.), vertilgen (ugs.), menfassen und vorläufig unter- aufstöbern, auftreiben, auftun
verzehren (geh.). bringen: die Flüchtenden in (ugs.), ausfindig machen, aus-
auf|fah|ren [ auffa r n], fährt auf, Lagern auffangen. machen, finden, vorfinden.
fuhr auf, aufgefahren: 3. a) in seiner Bewegung, Wucht auf|fla|ckern [ aufflak n], flackerte
1. 〈itr.; ist〉 während der Fahrt abstoppen: einen Stoß, Schlag auf, aufgeflackert 〈itr.; ist〉:
gegen bzw. auf ein Auto fahren, auffangen. Syn.: abfangen. a) [von Neuem oder von Zeit zu
das vor einem fährt: auf einen b) auf halten und zum Stehen Zeit] schwach auf leuchten: Lich-
Lastwagen auffahren. Syn.: bringen: einen Vorstoß auffan- ter flackerten auf. Syn.: auflo-
anfahren, aufprallen, prallen an/ gen. dern, sich entzünden, flackern,
gegen, rammen, stoßen. 4. (in seinen negativen Auswir- glimmen, glühen, leuchten,
2. 〈itr.; ist〉 an jmdn. , der vor kungen) mildern, ausgleichen: lodern, scheinen, schwelen,
einem fährt, nahe heranfahren: die Preissteigerungen durch strahlen. b) sich zu regen begin-
sie war ganz dicht aufgefahren. Steuererleichterungen auffan- nen: Hoffnungen flackerten auf;
3. 〈tr.; hat〉 (ugs.) sehr reichlich gen. Syn.: abschwächen, lin- die Kämpfe waren wieder aufge-
und gut zu essen vorsetzen: als dern, mindern, schmälern, ver- flackert. Syn.: sich anbahnen,
wir bei ihnen zu Gast waren, ist kleinern, vermindern, verrin- aufkommen, ausbrechen, ent-
viel aufgefahren worden. Syn.: gern. stehen.

125
auffliegen – aufgedreht

A auf|flie|gen [ auffli n], flog auf,


aufgeflogen 〈itr.; ist〉:
renovieren, reparieren, restau-
rieren, sanieren.
1. das Aufgehen, Erscheinen über
dem Horizont: beim Aufgang der
1. nach oben, in die Höhe f liegen: 2. 〈itr.; hat〉 stärker wehen: der Sonne. Zus.: Sonnenaufgang.
auff als wir vorbeigingen, flog der Wind frischte auf; 〈auch 2. a) Treppe, die nach oben führt:
Vogel auf. Syn.: aufsteigen, sich unpers.〉 es hat aufgefrischt. dieses Haus hat zwei Aufgänge.
erheben, steigen. auf|füh|ren [ auffy r n], führte auf, Zus.: Bühnenaufgang, Hinter-
2. sich plötzlich durch einen aufgeführt: aufgang, Vorderaufgang. b) Weg,
Druck öffnen: der Deckel flog 1. 〈tr.; hat〉 einem Publikum dar- der nach oben führt: der Aufgang
auf. Syn.: aufgehen, aufsprin- bieten: ein Schauspiel aufführen. zur Burg.
gen, sich auftun. Syn.: auf die Bühne bringen, auf|ge|ben [ auf e bn], gibt auf,
3. (ugs.) [entdeckt werden und] darbieten (geh.), geben, heraus- gab auf, aufgegeben:
ein jähes Ende nehmen: eine bringen, spielen, vorführen, zei- 1. 〈tr.; hat〉 als Aufgabe übertra-
Konferenz auffliegen lassen; der gen, zur Aufführung bringen. gen: jmdm. ein Rätsel aufgeben;
Schmuggel ist aufgeflogen. Syn.: 2. 〈+ sich〉 sich in bestimmter der Lehrer hat den Schülern ein
danebengehen (ugs.), fehlschla- (meist schlechter) Weise beneh- Gedicht zu lernen aufgegeben.
gen, missglücken, missraten, men: sich anständig aufführen; Syn.: auferlegen, auftragen,
platzen (ugs.), scheitern, schief- sie führten sich wie die Herren beauftragen, betrauen, verhän-
gehen (ugs.), sich zerschlagen. auf. Syn.: auftreten, sich beneh- gen, verordnen.
auf|for|dern [ auff rd n], forderte men, sich geben, sich zeigen. 2. a) 〈tr.; hat〉 auf etwas verzich-
auf, aufgefordert 〈tr.; hat〉: 3. 〈tr.; hat〉 (in einem Text o. Ä.) ten, von etwas Abstand nehmen,
[nachdrücklich] bitten oder ver- nennen: sie war namentlich in mit etwas auf hören: seinen
langen, etwas Bestimmtes zu tun: dem Buch aufgeführt. Syn.: Widerstand aufgeben; seinen
jmdn. zur Mitarbeit auffordern; anbringen, anführen, angeben, Beruf, seine Pläne aufgeben.
sie wurde aufgefordert, ihren aufzählen, erwähnen, ins Feld Syn.: abkommen von, ablassen
Ausweis zu zeigen; der junge führen, vorbringen, zitieren. von, abschreiben (ugs.),
Mann forderte sie [zum Tanz] Auf|füh|rung [ auffy r ], die; -, abschwören von, absehen von,
auf (bat sie, mit ihm zu tanzen). -en: aufstecken (ugs.), entsagen
Syn.: anflehen, angehen, appel- 1. das Aufführen eines Stückes; (geh.), fallen lassen, kapitulieren
lieren, aufmuntern, bedrängen, Vorführung, Vorstellung: eine vor, lassen, preisgeben, sich aus
beschwören, betteln, drängeln, rundweg gelungene Aufführung dem Kopf schlagen, sich lossa-
drängen, erbitten (geh.), ermun- der »Meistersinger«. Zus.: Erst- gen von, verzichten auf, zu Grabe
tern, ersuchen, flehen (geh.), aufführung, Theateraufführung. tragen (geh.), zurücktreten von.
zuraten, zureden. 2. Betragen, Verhalten. b) 〈itr.; hat〉 nicht weitermachen:
Auf|for|de|rung [ auff rd r ], die; 3. Nennung: die Aufführung der sie gibt nicht so leicht auf; nach
-, -en: Ausgaben. zehn Runden gab der Boxer auf.
mit Nachdruck vorgebrachte Auf|ga|be [ auf a b ], die; -, -n: Syn.: aufhören, aufstecken
Bitte: eine freundliche Aufforde- 1. 〈ohne Plural〉 das Aufgeben, (ugs.), resignieren, schlappma-
rung erhalten; wir können Ihrer das Auf hören (mit etwas): die chen (ugs.), zurückstecken.
Aufforderung leider nicht nach- Aufgabe des Widerstandes, sei- 3. 〈tr.; hat〉 (in Bezug auf jmdn.)
kommen. Syn.: Appell, Ersu- ner Pläne; dies bedeutete die keine Hoffnung mehr haben: die
chen, Forderung, Verlangen. Aufgabe all ihrer Ehrenämter; Ärzte hatten ihn schon aufgege-
Zus.: Zahlungsaufforderung. sie entschloss sich zur Aufgabe ben; du darfst dich nicht aufge-
auf|fres|sen [ auffr sn], frisst auf, des Geschäftes. Syn.: Abbruch, ben.
fraß auf, aufgefressen 〈tr.; hat〉: Auflösung, Verzicht. Zus.: 4. 〈tr.; hat〉 zur Beförderung oder
1. ganz und gar fressen: die Ziege Geschäftsaufgabe. weiteren Bearbeitung übergeben:
fraß die Blätter auf; (derb von 2. a) etwas, was jmdm. zu tun auf- den Koffer bei der Bahn, einen
Menschen) du hast den ganzen gegeben ist: eine unangenehme Brief auf/bei der Post aufgeben.
Kuchen aufgefressen. Syn.: auf- Aufgabe übernehmen, bewälti- Auf|ge|bot [ auf bo t], das;
essen, verdrücken (ugs.), vertil- gen. Syn.: Amt, Arbeit, Auftrag, -[e]s, -e:
gen (ugs.), verzehren (geh.). Berufung, Bestimmung, Mis- 1. amtliche Bekanntgabe einer
2. (ugs.) völlig, bis zur Erschöp- sion, Obliegenheit (geh.), beabsichtigten Heirat: das Auf-
fung in Anspruch nehmen: die Pflicht, Rolle, Sendung (geh.), gebot aushängen. Syn.: Ankün-
Arbeit frisst mich noch auf. Soll. b) dem Denken aufgegebenes digung, Aushang, Meldung, Mit-
Syn.: beanspruchen, belasten, Problem: eine verwickelte Auf- teilung, Nachricht.
einnehmen, in Beschlag halten, gabe; Aufgaben (Rechenaufga- 2. 〈ohne Plural〉 etwas, was auf-
in Beschlag nehmen, mit ben) lösen. Syn.: Frage, Rätsel. geboten, für etwas eingesetzt
Beschlag belegen, strapazieren. Zus.: Abituraufgabe, Rechenauf- worden ist: ein starkes Aufgebot
auf|fri|schen [ auffr n], frischte gabe, Textaufgabe, bungsauf- an/von Menschen und Material.
auf, aufgefrischt: gabe. c) Hausaufgabe: statt ihre Syn.: Aufwand, Einsatz.
1. 〈tr.; hat〉 wieder frisch machen: Aufgaben zu machen, sah Lena auf|ge|dreht [ auf dre t] 〈Adj.〉
die Möbel müssten aufgefrischt fern. Syn.: Schularbeit. (ugs.):
werden. Syn.: aktualisieren, auf- Auf|gang [ auf a ], der; -[e]s, Auf- übertrieben lustig und gesprä-
möbeln (ugs.), aufpolieren, gänge [ auf ]: chig: du bist heute ja ganz auf-

126
aufgedunsen – aufhalten
gedreht. Syn.: aufgekratzt
(ugs.), ausgelassen, fidel (ugs.),
gut gelaunt und lustig: du bist
heute so aufgekratzt. Syn.: auf-
durch Aufgießen, Auf brühen
bereitete Flüssigkeit: ich werde A
fröhlich, heiter, locker, lustig, gedreht (ugs.), ausgelassen, fidel von dem Tee noch einen zwei-
munter, vergnügt. (ugs.), fröhlich, heiter, locker, ten Aufguss machen. aufh
auf|ge|dun|sen [ auf d nzn] munter, vergnügt. auf|ha|ben [ aufha bn], hat auf,
〈Adj.〉: auf|ge|legt [ auf le kt] 〈Adj.〉: hatte auf, aufgehabt 〈itr.; hat〉
in ungesunder Weise aufgequol- (in bestimmter Weise) gelaunt, (ugs.):
len: ein aufgedunsenes Gesicht. sich (in einer bestimmten Stim- 1. aufgesetzt haben: die Mütze
Syn.: dick, schwammig. mung) befindend: ein glänzend aufhaben; eine Brille aufhaben.
auf|ge|hen [ auf e n], ging auf, aufgelegter Star; schlecht, gut Syn.: anhaben.
aufgegangen 〈itr.; ist〉: aufgelegt sein. Syn.: gelaunt; 2. als Hausaufgabe machen müs-
1. am Horizont erscheinen /Ggs. * zu etwas aufgelegt sein: in sen, aufgetragen bekommen
untergehen/: die Sonne geht der Stimmung sein, etwas zu tun: haben: in Deutsch haben wir
auf. ich bin zum Tanzen aufgelegt. heute nichts auf.
2. sprießend hervorkommen: die auf|ge|schlos|sen [ auf l sn] 3. a) geöffnet haben: am Sonntag
Saat geht auf. Syn.: ausschlagen, 〈Adj.〉: hat der Bäcker, der Laden nicht
austreiben, sich entwickeln, kei- (Vorschlägen, Anregungen o. Ä.) auf. b) offen stehen haben: sie
men, sprießen. zugänglich, nicht abgeneigt; am hatten die Tür auf.
3. a) sich öffnen: das Fenster ist geistigen Leben interessiert: er ist auf|hal|sen [ aufhalzn], halste auf,
durch den Wind aufgegangen. sehr aufgeschlossen [für neue aufgehalst 〈tr.; hat〉 (ugs.):
Syn.: aufspringen, sich auftun Ideen]; sie ist Neuerungen auf bürden: da hast du mir ja
(geh.), sich öffnen. b) sich öffnen gegenüber stets aufgeschlossen. eine schöne Aufgabe aufgehalst!
lassen: die Tür geht nur schwer Syn.: tolerant, verständnisvoll. Syn.: abschieben, abwälzen,
auf. c) nicht ordnungsgemäß auf|ge|weckt [ auf v kt] 〈Adj.〉: auferlegen, überlassen, zuschie-
zubleiben: der Knoten, Reißver- (von einem Kind) für sein Alter ben.
schluss geht immer wieder auf. von erstaunlich rascher Auffas- auf|hal|ten [ aufhaltn], hält auf,
d) aufplatzen: sie drückte das sungsgabe und geistiger Regheit: hielt auf, aufgehalten:
Geschwür, bis es aufging. Syn.: ein aufgewecktes Kind. Syn.: 1. 〈tr.; hat〉 a) [ für eine Weile]
aufbrechen, aufreißen, aufsprin- begabt, clever, gescheit, intelli- daran hindern, seinen Weg fort-
gen, sich öffnen, platzen. e) sich gent, klug, schlau, verständig, zusetzen, weiterzukommen:
entfalten: die Knospen gehen wach. einen Fliehenden, scheuende
auf. Syn.: auf blühen, aufbre- auf|grei|fen [ auf raifn], griff auf, Pferde, den Vormarsch aufhal-
chen, aufspringen, erblühen aufgegriffen 〈tr.; hat〉: ten. Syn.: abstoppen, anhalten,
(geh.). 1. (einen Verdächtigen o. Ä.) fest- bremsen, stoppen. b) von einer
4. quellend in die Höhe gehen: nehmen: die Polizei hatte einen anderen Tätigkeit abhalten, nicht
der Hefeteig geht auf. Syn.: auf- Mann aufgegriffen, der keinen zum Arbeiten o. Ä. kommen las-
quellen. Ausweis bei sich hatte. Syn.: sen: er hat mich eine Stunde
5. (ugs.) ( jmdm.) zum Bewusst- auffliegen lassen, ausheben, aufgehalten. Syn.: behindern,
sein kommen, deutlich werden: beim Wickel kriegen (ugs.), dazwischenfunken (ugs.), stö-
erst später ging mir auf, dass ergreifen, ertappen, erwischen ren, unterbrechen.
ihre Bemerkung eine Frechheit (ugs.), fangen, fassen, festset- 2. 〈tr.; hat〉 daran hindern, in sei-
war. Syn.: wie Schuppen von zen, hochgehen lassen (ugs.), ner Entwicklung fortzuschreiten,
den Augen fallen. kriegen (ugs.), schnappen (ugs.), sich zu entwickeln: eine Kata-
6. ohne Rest verteilt oder geteilt verhaften. strophe aufhalten. Syn.: abbie-
werden können; keinen Rest las- 2. als Anregung nehmen und gen (ugs.), abblocken, abstellen,
sen [und in sich stimmen]: die darauf eingehen: einen Vor- abwehren, abwenden, begegnen
Karten gehen auf; diese Aufgabe schlag, Gedanken aufgreifen. (geh.), blockieren, 2 durchkreu-
ging nicht auf (ließ sich nicht Syn.: anknüpfen an, anschlie- zen, sich entgegenstellen, entge-
lösen). Syn.: stimmen. ßen an, aufnehmen, ausgehen gentreten, hindern, im Keim
7. mit etwas eins werden, darin von, sich beziehen auf. ersticken, sabotieren, unmög-
verschwinden, sich auf lösen; in 1
auf|grund [auf r nt] 〈Präp. mit lich machen, unterbinden, verei-
etwas übergehen: viele Betriebe Gen.〉, auf Grund: teln, verhindern, verhüten.
gingen in den Konzernen auf; begründet, veranlasst durch: auf- 3. 〈+ sich〉 sich mit jmdm. , etwas
sie wollte nicht in der Masse grund der Berichte; Beweise, sehr ausführlich befassen, sodass
aufgehen. Syn.: verschmelzen aufgrund deren er verurteilt Zeit für anderes verloren geht:
mit. wurde. ich habe mich bei/mit diesen
8. sich ganz einer Sache hingeben 2
auf|grund [auf r nt] 〈Adverb in Fragen zu lange aufgehalten.
und darin seine Erfüllung finden: Verbindung mit »von«〉, auf Syn.: sich abgeben, sich ausei-
er geht in seinem Beruf auf. Grund: nandersetzen, behandeln, sich
Syn.: sich einsetzen für, sich begründet, veranlasst von: auf- beschäftigen, eingehen auf, sich
widmen. grund von Berichten. einlassen auf, sich widmen.
auf|ge|kratzt [ auf kratst] 〈Adj.〉 Auf|guss [ auf s], der; -es, Auf- 4. 〈tr.; hat〉 ( für jmdn.) geöffnet
(ugs.): güsse [ auf s ]: halten: sie hielt [ihm] die Tür

127
aufhängen – aufklären

A auf; die Hand aufhalten (mit der


Innenf läche nach oben halten
o. Ä. wie etwas Entgegengesetztes
vorhanden sein und es dadurch
den Namen vernahm; ein
Geräusch ließ sie aufhorchen.
[um etwas hineingelegt zu ausgleichen: der Verlust hebt Syn.: aufmerksam werden, hell-
aufh bekommen]). den Gewinn wieder auf; 〈auch hörig werden, stutzig werden.
5. 〈+ sich〉 irgendwo vorüberge- + sich〉 + 2 und — 2 heben sich auf|hö|ren [ aufhø r n], hörte auf,
hend leben: sich im Ausland auf- auf. Syn.: aufholen, aufwiegen, aufgehört 〈itr.; hat〉:
halten. Syn.: sich befinden, gleichmachen, gleichziehen, 1. nicht länger dauern; zu Ende
1
sein, sitzen, weilen (geh.), woh- wettmachen. gehen: der Regen hörte endlich
nen. Auf|he|ben [ aufhe bn]: auf. Syn.: abbrechen, ausgehen,
auf|hän|gen [ aufh n], hängte in den Wendungen viel Aufhe- ausklingen, auslaufen, ausset-
auf, aufgehängt: ben[s] von jmdm., etwas zen, ein Ende haben, ein Ende
1. 〈tr.; hat〉 auf etwas hängen: die machen: jmdn. , etwas übertrie- nehmen, enden, sich legen, sich
Wäsche [zum Trocknen], das ben wichtig nehmen und zu viel neigen (geh.), schließen, verge-
Bild [an einem Nagel] aufhän- über ihn, darüber sprechen: er hen, zu Ende gehen, zum Erlie-
gen. macht viel Aufheben[s] um sein gen kommen.
2. (emotional) a) 〈tr.; hat〉 durch neues Auto. Syn.: etwas aufbau- 2. mit etwas nicht fortfahren;
Hängen töten: sie hatten den schen, etwas hochspielen, etwas etwas nicht weiterführen, nicht
Verräter an einer Laterne aufge- übertreiben; kein Aufheben[s] mehr tun: mit der Arbeit aufhö-
hängt. b) 〈+ sich〉 sich erhängen: von jmdm., etwas machen: ren; sie hörte nicht auf zu pfei-
er wollte sich aufhängen. einer Person oder Sache keine fen. Syn.: abbrechen, abschlie-
Auf|hän|ger [ aufh ], der; -s, -: große Bedeutung beimessen: sie ßen, aufgeben, aufkündigen,
1. kleines Band o. Ä. an der ist sehr bescheiden und macht aufstecken (ugs.), aussteigen
Innenseite des Kragens von kein Aufheben[s] von ihren (ugs.), beenden, einstellen, ent-
Jacken, Mänteln o. Ä. , an dem guten Leistungen. sagen (geh.), fallen lassen, fertig
diese aufgehängt werden: der auf|hei|tern [ aufhait n], heiterte machen, fertigstellen, schließen,
Aufhänger ist gerissen. auf, aufgeheitert: stilllegen, unterbrechen.
2. besonderer aktueller Umstand, 1. 〈tr.; hat〉 eine Person, die trau- auf|kau|fen [ aufkaufn], kaufte auf,
der als Anlass für eine allge- rig ist, in heitere Stimmung ver- aufgekauft 〈tr.; hat〉:
meine Darstellung, für die [ jour- setzen: ich hatte große Mühe, den gesamten Bestand, noch vor-
nalistische] Behandlung eines ihn nach der Niederlage aufzu- handene Bestände [von einer
Themas dient: der Skandal heitern. Syn.: auf andere Gedan- bestimmten Sache] kaufen: sie
erwies sich als geeigneter Auf- ken bringen, aufmuntern, auf- kaufte alle Aktien auf. Syn.:
hänger für weitere Kritik an der richten, erbauen, erheitern, ergattern (ugs.), erstehen,
Regierung. Syn.: Anlass, Anreiz, stärken, trösten, zerstreuen. erwerben, käuflich erwerben,
Impuls. 2. 〈+ sich〉 heiter, freundlich wer- sich zulegen.
auf|he|ben [ aufhe bn], hob auf, den: ihre Miene, ihr Gesicht hei- auf|klap|pen [ aufklapn], klappte
aufgehoben 〈tr.; hat〉: terte sich bei dieser freudigen auf, aufgeklappt 〈tr.; hat〉:
1. ( jmdn. , etwas, was liegt) in die Nachricht auf; das Wetter hei- a) (etwas, was auf etwas liegt und
Höhe heben: das Papier [vom tert sich auf (wird schön und nur an einer Seite befestigt ist) in
Boden] aufheben. Syn.: aufle- sonnig). Syn.: aufklaren. die Höhe heben, nach oben klap-
sen, aufnehmen, aufraffen, auf- auf|ho|len [ aufho l n], holte auf, pen: den Deckel einer Kiste auf-
sammeln. aufgeholt: klappen. Syn.: auf brechen, auf-
2. rückgängig machen, wieder 1. 〈tr.; hat〉 durch besondere reißen, aufziehen, öffnen.
abschaffen: eine Verordnung, ein Anstrengungen (einen Rück- b) (etwas) durch Bewegen, Anhe-
Urteil aufheben. Syn.: annullie- stand) [wieder] ausgleichen: die ben, Hochklappen eines dafür
ren, auflösen, ausräumen, außer Mannschaft holte den Vor- vorgesehenen Teiles öffnen: den
Kraft setzen, beseitigen, entfer- sprung des Gegners nicht mehr Koffer aufklappen; das Messer
nen, für nichtig erklären, für auf; der Zug konnte die Verspä- blitzschnell aufklappen.
null und nichtig erklären, für tung nicht aufholen. Syn.: ein- auf|kla|ren [ aufkla r n], klarte
ungültig erklären. holen, gleichziehen, wettma- auf, aufgeklart 〈itr.; hat〉:
3. (etwas) offiziell beenden: sie chen. klar, schön werden (vom Wetter
hob die Sitzung auf; sie hob die 2. 〈tr.; hat〉 den Vorsprung eines o. Ä.): das Wetter, der Himmel
Tafel auf (beendete [ feierlich] die anderen [um ein bestimmtes klarte auf; 〈auch unpers.〉 es
Mahlzeit). Maß] durch eigene Leistung ver- klart auf. Syn.: aufheitern.
4. auf bewahren: alte Briefe auf- mindern: die Läuferin hat fünf auf|klä|ren [ aufkl r n], klärte
heben (nicht wegwerfen); sie Meter aufgeholt; 〈auch itr.〉 auf, aufgeklärt:
hatte mir ein Stück Kuchen auf- noch sind wir im Rückstand, 1. a) 〈tr.; hat〉 Klarheit in etwas
gehoben ( für mich zurückgelegt). aber wir holen mächtig auf. bringen: einen Mord aufklären.
Syn.: aufsparen, behalten, Syn.: Boden gutmachen. Syn.: dahinterkommen (ugs.),
bewahren (geh.), in Gewahrsam auf|hor|chen [ aufh rcn], horchte enthüllen, entlarven, enträtseln,
haben, in Gewahrsam halten, auf, aufgehorcht 〈itr.;¸ hat〉: entschlüsseln, recherchieren,
verwahren (geh.), zurücklegen. plötzlich interessiert hinzuhören zutage bringen. b) 〈+ sich〉 sich
5. in gleicher Größe oder Höhe beginnen: ich horchte auf, als ich auf lösen und nicht mehr rätsel-

128
Aufklärung – Auflage
haft o. ä. sein, sich völlig klären:
die Sache hat sich aufgeklärt.
auf|ko|chen [ aufk xn], kochte auf,
aufgekocht:
rung sein, sich aufrappeln (ugs.),
genesen, gesunden, sich auf A
2. 〈tr.; hat〉 jmdn. über etwas, von a) 〈itr.; hat〉 zum Kochen kommen dem Weg[e] der Besserung
der er/sie bisher nur unzurei- und kurz aufwallen: die Suppe, befinden, wieder auf den Damm Aufl
chende Kenntnisse besaß, umfas- das Wasser aufkochen lassen; kommen, wieder auf die Beine
send informieren (besonders in die aufkochende Milch. Syn.: kommen.
Bezug auf sexuelle Fragen): sie aufquellen, blubbern, brodeln, 5. (besonders nach einem
klärte ihn über den wahren kochen, sieden, sprudeln, wal- Sprung) auf den Boden auftref-
Sachverhalt auf; die Eltern hat- len. b) 〈tr.; hat〉 kurz zum Kochen fen: sie kam ein Stück neben der
ten die Kinder nicht aufge- bringen: Essig und Wasser auf- Matte, mit dem linken Fuß auf.
klärt. Syn.: in Kenntnis setzen, kochen. Syn.: kochen. Syn.: aufprallen, aufschlagen.
informieren, mitteilen, unter- auf|kom|men [ aufk m n], kam -auf|kom|men [aufk m n], das;
richten. auf, aufgekommen 〈itr.; ist〉: -s, - 〈Suffixoid〉:
3. 〈+ sich〉 klar, sonnig werden: 1. a) [unerwartet] entstehen und bezieht sich auf die [statistisch
das Wetter klärt sich auf. Syn.: spürbar werden: ein Wind, festgestellte] Menge, Anzahl
aufheitern, aufklaren. Gewitter kam auf; Unruhe, hinsichtlich des im Basiswort
Auf|klä|rung [ aufkl r ], die; -, Misstrauen kam auf. Syn.: auf- Genannten: Fahrgastaufkom-
-en: treten, sich ausbilden, sich bil- men; Verkehrsaufkommen;
1. das Auf klären (1 a): die Auf- den, sich einstellen, sich entwi- Zuschaueraufkommen.
klärung des Verbrechens. Syn.: ckeln, erwachen. b) erstmals auf- auf|krem|peln [ aufkr mpln],
Auflösung, Enthüllung, Lösung. treten, zu beobachten sein: dieser krempelte auf, aufgekrempelt
2. Darlegung bestimmter Zusam- Tanz kam Mitte der Siebziger- 〈tr.; hat〉:
menhänge, Belehrung, Informa- jahre auf. Syn.: auftauchen, sich mehrmals umschlagen und so
tion über etwas: die gewünschte ausbilden, sich bilden, sich ein- kürzer machen: kremple dir
Aufklärung liefern; ich gebe stellen, entstehen, sich entwi- doch die Ärmel auf. Syn.: auf-
keine Aufklärung über meine ckeln, erscheinen, erwachen, rollen, umkrempeln.
Gefühle. Syn.: Aufschluss, Aus- hervorgerufen werden, in auf|kün|di|gen [ aufk nd n], kün-
kunft, Einblick, Erläuterung, Gebrauch kommen, üblich wer- digte auf, aufgekündigt 〈tr.;
Information. den, sich zeigen, zum Vorschein hat〉:
3. 〈ohne Plural〉 geistige Strö- kommen. (eine Beziehung, o. Ä.) für been-
mung, die sich gegen Aberglau- 2. 〈meist verneint〉 jmdm. det erklären: jmdm. die Freund-
ben, Vorurteile und Autoritäts- gewachsen sein, etwas gegen schaft, die Gefolgschaft, den
denken richtet: ein Dichter der jmdn. , etwas tun können: gegen Gehorsam aufkündigen. Syn.:
Aufklärung. diesen Konkurrenten kam er aufgeben, auflösen, beenden,
4. Erkundung der militärischen nicht auf. Syn.: ankommen, einstellen, entsagen (geh.).
Situation des Feindes: die Auf- ankönnen, sich behaupten auf|la|den [ aufla dn], lädt auf, lud
klärung verstärken. (geh.), bestehen, die Oberhand auf, aufgeladen 〈tr.; hat〉:
auf|kle|ben [ aufkle bn], klebte behalten, die Oberhand gewin- 1. zum Tragen oder zum Trans-
auf, aufgeklebt 〈tr.; hat〉: nen, sich 1 durchsetzen, seinen port auf etwas laden /Ggs. abla-
(auf etwas) kleben: er klebte die Willen durchsetzen. den/: die Möbel [auf den Last-
Adresse [auf das Paket] auf; eine 3. a) die entstehenden Kosten tra- wagen] aufladen. Syn.: beladen,
aufgeklebte Briefmarke. Syn.: gen, übernehmen: für die Kinder, 1
einladen, einschiffen, 1 laden,
anbringen, ankleben, anmachen die Ausbildung der Kinder auf- verladen.
(ugs.), aufsetzen, befestigen, kommen; er musste für die 2. elektrisch laden: die Batterie,
festmachen, fixieren. Schulden seines Sohnes auf- die Akkus aufladen.
Auf|kle|ber [ aufkle b ], der; -s, -: kommen. Syn.: begleichen Auf|la|ge [ aufla ], die; -, -n:
auf klebbarer, aufgeklebter Zettel: (geh.), bestreiten, bezahlen, ble- 1. Gesamtzahl der Exemplare
was steht auf dem Aufkleber? chen (ugs.), bluten (ugs.), finan- eines Buches o. Ä. , die nach einer
Syn.: Etikett, Schild. zieren, zahlen. b) für etwas tätige unveränderten Satzvorlage
auf|kna|cken [ aufknakn], knackte Verantwortung tragen: für die gedruckt worden sind: die Zeit-
auf, aufgeknackt 〈tr.; hat〉: Sicherheit der Bevölkerung auf- schrift hat eine Auflage von
durch Knacken öffnen: die Nüsse kommen. Syn.: bürgen, die 5 000 [Exemplaren]; etwas in
mit den Zähnen aufknacken. Bürgschaft übernehmen, die kleiner, hoher Auflage drucken.
Syn.: auf brechen, aufmachen, Garantie übernehmen, die Hand Syn.: 1 Abdruck, Ausgabe. Zus.:
knacken. ins Feuer legen (ugs.), einstehen, Erstauflage, Gesamtauflage,
auf|knöp|fen [ aufknœpfn], eintreten, garantieren, gewähr- Millionenauflage, Neuauflage,
knöpfte auf, aufgeknöpft 〈tr.; leisten, 2 haften, sich verbürgen. Startauflage.
hat〉: 4. a) wieder aufstehen, sich erhe- 2. das Aufgelegte, auf etwas auf-
(etwas, was durch Knöpfe ben können: er kam nur mit gebrachte, aufgelegte Schicht: das
geschlossen worden ist) wieder Mühe vom Boden auf. b) [wie- Besteck hat eine Auflage aus Sil-
öffnen: den Kissenbezug auf- der] gesund werden: ich glaube ber. Syn.: Belag. Zus.: Goldauf-
knöpfen; ich knöpfte [mir] den nicht, dass er wieder aufkommt. lage, Gummiauflage, Silberauf-
Mantel auf. Syn.: aufmachen. Syn.: auf dem Weg[e] der Besse- lage.

129
auflassen – aufmachen

A 3. auferlegte Verpf lichtung: er


bekam die Auflage, sich jeden
stehen, sich entwickeln, erwa-
chen.
konnte. b) 〈tr.; hat〉 zwangloser
oder freundlicher gestalten: der
Tag bei der Polizei zu melden. auf|le|gen [ aufle n], legte auf, Unterricht muss aufgelockert
aufl Syn.: Bedingung, Klausel. aufgelegt: werden; er war in aufgelockerter
auf|las|sen [ auflasn], lässt auf, 1. 〈tr.; hat〉 a) auf etwas legen: (ungezwungener und vergnügter)
ließ auf, aufgelassen 〈tr.; hat〉: eine neue Decke auflegen. Syn.: Stimmung. Syn.: entspannen,
1. geöffnet lassen: die Tür, die aufdecken. b) durch Auf legen des lockern, lösen. c) 〈itr.; hat〉 locker
Kiste, die Flasche auflassen. Hörers ein Telefongespräch been- werden: die Bewölkung lockert
2. (ugs.) auf dem Kopf behalten: den: das Telefon, den Hörer auf- im Laufe des Tages auf; 〈auch
die Mütze auflassen. legen; 〈auch itr.〉 sie hat einfach + sich〉 die Bewölkung lockerte
3. (ugs.) auf bleiben lassen: sie aufgelegt. Syn.: einhängen. sich auf; 〈häufig im 1. und 2.
ließ die Kinder am Geburtstag 2. 〈tr.; hat〉 (ein Buch o. Ä.) in Partizip〉 auflockernde, aufgelo-
eine Stunde länger auf. einer bestimmten Anzahl von ckerte Bewölkung. Syn.: sich
auf|lau|ern [ auflau n], lauerte auf, Exemplaren in den Handel brin- auflösen, aufreißen.
aufgelauert 〈itr.; hat〉: gen: das Buch wird nicht wieder Auf|lo|cke|rung [ aufl k r ], die;
in böser Absicht (auf jmdn.) lau- aufgelegt. Syn.: drucken, -, -en:
ern, warten: er hatte seinem herausbringen, herausgeben, a) das Auf lockern (a): die Auflo-
Opfer im Dunkeln aufgelauert. publizieren, 1 verlegen. ckerung des harten Bodens.
Syn.: abfangen. 3. 〈itr.; hat〉 als DJ arbeiten, auf- b) das Auf lockern (b): zur Auflo-
Auf|lauf [ auflauf], der; -s, Auf- treten: heute Abend legt mein ckerung des Unterrichts
läufe [ aufl yf ]: Lieblings-DJ auf; sie hat früher erzählte er eine Anekdote. c) das
1. Menge von Menschen, die im Klub nebenan aufgelegt. Sichauf lockern der Bewölkung:
erregt zusammengelaufen ist: es auf|leh|nen [ aufle n n], lehnte abgesehen von kurzen Auflo-
gab einen großen Auflauf vor auf, aufgelehnt 〈+ sich〉: ckerungen bleibt es stark
dem Restaurant. Syn.: jmds. Willen, Anschauung o. Ä. bewölkt.
Ansammlung, Pulk. nicht für sich anerkennen und auf|lo|dern [ auflo d n], loderte
2. Speise aus Kartoffeln, Gemüse, dagegen Widerstand leisten: sich auf, aufgelodert 〈itr.; ist〉:
Nudeln, Mehl o. Ä. , die in einer gegen Unterdrückung, gegen in die Höhe lodern, auff lammen:
feuerfesten Form im Backofen einen Diktator auflehnen. Syn.: das Holz loderte, die Flammen
überbacken wird : wenn Gäste ankämpfen, aufbegehren (geh.), loderten auf.
kommen, mache ich gern einen aufmucken (ugs.), sich entge- auf|lö|sen [ auflø zn], löste auf,
Auflauf. genstellen, meutern (ugs.), aufgelöst:
auf|lau|fen [ auflaufn], läuft auf, mucksen (ugs.), opponieren, 1. a) 〈tr.; hat〉 (in einer Flüssigkeit)
lief auf, aufgelaufen 〈itr.; ist〉: protestieren, rebellieren, revol- zerfallen oder zergehen lassen:
1. a) (von Schiffen) mit dem tieren, sich widersetzen. eine Tablette in Wasser auflösen.
Rumpf auftreffen: der Tanker lief auf|le|sen [ aufle zn], liest auf, las b) 〈+ sich〉 [in einer Flüssigkeit]
auf ein Riff auf. Syn.: prallen auf, aufgelesen 〈tr.; hat〉: seine feste Beschaffenheit verlie-
auf/gegen, rammen, stranden. sammelnd vom Erdboden auf he- ren: die Tablette löst sich in Was-
b) während des Wettlaufs an ben: sie kniete auf dem Boden ser auf. Syn.: sich lösen, schmel-
jmdn. Anschluss gewinnen, nach und las alle Perlen auf. Syn.: zen, sich verlaufen, sich verteilen,
vorn gelangen: sie ist zur Spitze aufheben, aufnehmen, aufraf- zerfallen, zergehen, zerrinnen,
aufgelaufen. Syn.: aufrücken, fen, aufsammeln. sich zersetzen, sich zerstreuen.
aufschließen, nachrücken. c) in auf|lie|gen [ aufli n], lag auf, auf- 2. 〈tr.; hat〉 nicht länger bestehen
führende Position bei etwas gelegen: lassen: einen Verein auflösen;
gelangen: zu ganz großer Form 1. 〈itr.; hat; südd., österr., das Parlament löste sich [selbst]
auflaufen. schweiz.: ist〉 auf etwas liegen: auf. Syn.: abschaffen, aufgeben,
2. sich ansammeln, zusammen- der Balken liegt auf der Mauer aufheben, aufräumen mit, außer
kommen, sich summieren: im auf. Kraft setzen, für nichtig erklä-
Laufe des Jahres sind auf mei- 2. 〈itr.; hat; südd., österr., ren, für null und nichtig erklä-
nem Sparkonto 175 Euro Zinsen schweiz.: ist〉 offen zur Einsicht ren, für ungültig erklären.
aufgelaufen. Syn.: sich ansam- oder Ansicht irgendwo liegen, Auf|lö|sung [ auflø z ], die; -,
meln, zusammenkommen. ausgelegt sein: die neuesten -en:
auf|le|ben [ aufle bn], lebte auf, Zeitschriften liegen in der 1. das Auf lösen, Aufgelöstwerden,
aufgelebt 〈itr.; ist〉: Bibliothek auf. Syn.: ausliegen. Sichauf lösen: die Auflösung des
a) neue Lebenskraft bekommen, 3. 〈itr.; hat〉 durch Liegen wund Rätsels war leicht.
[wieder] fröhlich o. ä. werden: machen: ich habe mir den 2. Wert, der angibt, aus wie vielen
nach langer Zeit der Trauer lebt Rücken aufgelegen; ich habe Bildpunkten ein digitales Foto
er nun wieder auf. Syn.: aufblü- mich aufgelegen. besteht: ich suche eine Kamera
hen. b) von Neuem beginnen, zu auf|lo|ckern [ aufl k n], lockerte mit einer möglichst hohen Auf-
neuem Leben erwachen: der alte auf, aufgelockert: lösung.
Streit, das Gespräch lebte wie- a) 〈tr.; hat〉 locker machen: er auf|ma|chen [ aufmaxn], machte
der auf. Syn.: auftreten, sich lockerte den Boden auf, damit auf, aufgemacht:
ausbilden, sich einstellen, ent- der Regen gut eindringen 1. /Ggs. zumachen/: a) 〈tr.; hat〉

130
Aufmachung – aufnehmen
öffnen: ein Fenster aufmachen.
Syn.: aufreißen. b) 〈itr.; hat〉 zum
1. 〈ohne Plural〉 das Aufmerk-
samsein: ihre Aufmerksamkeit
1. das Aufnehmen: die Auf-
nahme ins Krankenhaus; Diplo- A
Verkauf von Waren geöffnet wer- galt vor allem den Kostümen; maten aus fünf Staaten waren
den: die Geschäfte machen mor- jmds. Aufmerksamkeit erregen; zur Aufnahme der Verhandlun- aufn
gens um 8 Uhr auf. Syn.: auf- das Manöver erfordert die ganze gen zusammengetroffen.
schließen, aufsperren (bes. Aufmerksamkeit des Piloten; 2. Fotografie: eine eindrucks-
österr. , südd.), einlassen, öffnen. darf ich einen Moment um Ihre volle, gelungene Aufnahme; ein
2. 〈tr.; hat〉 eröffnen /Ggs. zuma- Aufmerksamkeit bitten? Syn.: Film für 36 Aufnahmen; digitale
chen/: einen Laden, eine Konzentration, Sammlung. Aufnahmen nachbearbeiten.
Kneipe, eine Praxis aufmachen. 2. Gefälligkeit, höf liche und Syn.: Bild, Dia, Diapositiv,
Syn.: begründen, einrichten, freundliche Handlung: er ver- 1
Foto, Lichtbild (Amtsspr.).
gründen. suchte, sie durch allerlei Auf- Zus.: Blitzlichtaufnahme, Farb-
3. 〈+ sich〉 sich schminken, sich merksamkeiten für sich einzu- aufnahme, Luftaufnahme,
zurechtmachen: sie macht sich nehmen. Syn.: Gefälligkeit. Nachtaufnahme, Nahaufnahme,
immer sehr auf. Syn.: sich auf- 3. kleines Geschenk: jmdm. eine Schwarzweißaufnahme, Unter-
donnern (ugs.), sich schmücken, kleine Aufmerksamkeit mit- wasseraufnahme.
sich in Schale werfen (ugs.), Toi- bringen. Syn.: Gabe, Mitbringsel 3. Raum, in dem jmd. für die
lette machen. (fam.), Präsent (bildungsspr.). Unterbringung registriert wird: der
4. 〈+ sich〉 sich zu etwas begeben; auf|mö|beln [ aufmø bln], möbelte Patient musste sich in der Auf-
weggehen, um zu einem bestimm- auf, aufgemöbelt 〈tr.; hat〉 (ugs.): nahme melden. Syn.: Empfang.
ten Ziel zu gelangen: er machte 1. [wieder] in einen ansehnliche- auf|neh|men [ aufne m n], nimmt
sich gleich auf, um rechtzeitig ren, besseren Zustand bringen: auf, nahm auf, aufgenommen
zu Hause zu sein. Syn.: aufbre- einen alten Kahn aufmöbeln; 〈tr.; hat〉:
chen. sein Image aufmöbeln (verbes- 1. a) [vom Boden] auf heben: die
5. 〈tr.; hat〉 aufstellen, zusam- sern). Syn.: anheben, ausbauen, Tasche aufnehmen. Syn.: aufle-
menstellen: jmdm. eine Rech- ausbessern, bessern, verbessern. sen, aufsammeln, heben. b) (eine
nung aufmachen. Syn.: auf- 2. beleben, munter machen: trink Laufmasche, eine verlorene
schreiben, präsentieren. eine Tasse Bouillon, Kaffee, das Masche) herauf holen: Laufma-
Auf|ma|chung [ aufmax ], die; -, wird dich aufmöbeln! Syn.: akti- schen aufnehmen.
-en: vieren, ankurbeln, anregen. 2. a) ( jmdm.) eine Unterkunft bie-
äußere Ausstattung, Äußeres: in auf|mu|cken [ aufm kn], muckte ten: jmdn. bei sich aufnehmen;
dieser Aufmachung willst du auf auf, aufgemuckt 〈itr.; hat〉 (ugs.): das Hotel kann keine Gäste mehr
die Straße gehen? Syn.: Aufzug, gegen jmdn. , von dem man aufnehmen. Syn.: beherbergen,
Dress, Garderobe, Kleidung, abhängig ist, auf begehren, sich unterbringen. b) in einem
Kluft (ugs.). ihm widersetzen, gegen die bestimmten Kreis zulassen: jmdn.
Auf|marsch [ aufmar ], der; -[e]s, Behandlung, die man durch ihn in eine Gemeinschaft, in eine
Aufmärsche [ aufm r ]: erfährt, protestieren: gegen den Schule, in einen Verein aufneh-
das Aufmarschieren: Gegen- Vater, gegen jmds. Anordnun- men. Syn.: annehmen.
demonstranten versuchten, gen aufmucken; niemand wagte 3. fassen, Platz bieten ( für jmdn. ,
den Aufmarsch der Neonazis zu aufzumucken. Syn.: ankämpfen, etw.): der Tank nimmt 60 Liter
verhindern. auf die Barrikaden gehen (ugs.), auf; das Flugzeug kann zwei-
auf|mar|schie|ren [ aufmar i r n], sich aufbäumen, aufbegehren hundert Personen aufnehmen.
marschierte auf, aufmarschiert (geh.), meckern (ugs. abwer- 4. (in etwas) mit hineinnehmen,
〈itr.; ist〉: tend), meutern (ugs.), mucksen mit einbeziehen: ein Wort in ein
(besonders von Truppen) sich (ugs.), murren, opponieren, pro- Wörterbuch aufnehmen; etwas
marschierend irgendwohin bege- testieren, sich widersetzen. in eine Sammlung aufnehmen.
ben und sich dort aufstellen: in auf|mun|tern [ aufm nt n], mun- Syn.: berücksichtigen, einbezie-
drei Kolonnen [auf dem Platz] tere auf, aufgemuntert 〈tr.; hat〉: hen, einschließen.
aufmarschieren. heiter stimmen: jmdn. durch 5. (zu etwas, was man gerade
auf|merk|sam [ aufm rkza m] eine Unterhaltung aufmuntern. erfahren hat) eine bestimmte
〈Adj.〉: Syn.: amüsieren, anregen, auf- Haltung einnehmen [und durch
1. darum bemüht, sich nichts ent- heitern, erheitern, zerstreuen. eine bestimmte Art der Reaktion
gehen zu lassen: ein aufmerksa- auf|müp|fig [aufm pf c] 〈Adj.〉 erkennen lassen]: eine Nachricht
mer Beobachter, Leser, (ugs.): ¸ gelassen aufnehmen.
Zuschauer; aufmerksam zuhö- sich (als Abhängiger) gegen For- 6. in sein Bewusstsein hineinneh-
ren. Syn.: andächtig, ange- derungen, Anordnungen o. Ä. auf- men; erfassen; auf sich wirken
strengt, gespannt, konzentriert, lehnend, dagegen protestierend, lassen und geistig verarbeiten:
wachsam. auf begehrend: eine aufmüpfige auf der Reise habe ich viele neue
2. höf lich und zuvorkommend: Jugend. Syn.: aufrührerisch, auf- Eindrücke aufgenommen. Syn.:
das ist sehr aufmerksam von sässig, meuternd, rebellierend, erkennen, wahrnehmen.
Ihnen. Syn.: ritterlich. rebellisch, renitent, revoltie- 7. a) (Nahrung) zu sich nehmen:
Auf|merk|sam|keit [ aufm rk- rend. der Kranke nimmt wieder Nah-
za mkait], die; -, -en: Auf|nah|me [ aufna m ], die; -, -n: rung auf. Syn.: essen. b) in sich

131
aufnötigen – aufputschen

A eindringen lassen: der Stoff hat


die Farbe nicht gleichmäßig auf-
Eltern opfern sich für ihre Kin-
der auf. Syn.: sich aufreiben,
1. 〈tr.; hat〉 (von Vögeln) durch
Plustern der Federn größer, fülli-
genommen. Syn.: absorbieren, sich opfern. ger machen: das Gefieder, sich
aufn annehmen, aufsaugen. auf|päp|peln [ aufp pln], päppelte aufplustern. Syn.: auf bauschen,
8. a) (mit einer Tätigkeit, einem auf, aufgepäppelt 〈tr.; hat〉 auf blähen, bauschen, blähen,
Unternehmen) beginnen: die (ugs.): 2
schwellen (geh.).
Arbeit [wieder] aufnehmen. ( jmdn. , der klein und schwach ist 2. 〈+ sich〉 (ugs.) sich wichtigma-
Syn.: anfangen, angehen, ein- oder krank war) so pf legen, dass chen, sich großtun: plustere dich
steigen in (ugs.), herangehen an, er allmählich zu Kräften kommt: nicht so auf ! Syn.: sich auf bla-
in Angriff nehmen, sich machen das Kind muss jetzt erst mal sen (ugs.), sich aufspielen, das
an. b) sich (mit etwas) befassen: wieder aufgepäppelt werden. große Wort führen, sich in
der Prozess wurde wieder aufge- auf|pas|sen [ aufpasn], passte auf, Szene setzen, wichtigtun (ugs. ,
nommen. Syn.: fortsetzen. aufgepasst 〈itr.; hat〉: oft abwertend).
c) beginnen; anknüpfen: mit a) aufmerksam sein, um etwas auf|po|lie|ren [ aufpoli r n],
einem Staat Verhandlungen auf- plötzlich Eintretendes rechtzeitig polierte auf, aufpoliert 〈tr.; hat〉:
nehmen. Syn.: anfangen, ein- zu bemerken: wenn ihr über die durch Polieren wieder glänzend
steigen in (ugs.), herangehen an, Straße geht, müsst ihr [auf die machen, neu polieren: er polierte
in Angriff nehmen, sich machen Autos] aufpassen; pass auf, da das Büfett auf. Syn.: aufmöbeln
an. d) * es mit jmdm., etwas kommt ein Auto!; pass mal auf (ugs.), ausbessern.
aufnehmen [können]: stark (hör mir mal zu). Syn.: achten, Auf|prall [ aufpral], der; -[e]s, -e:
genug für einen Kampf mit jmdm. achtgeben, beachten, ein Auge das Aufprallen: mit einem har-
sein; mit jmdm. , etwas konkurrie- haben, Obacht geben (südd.). ten Aufprall auf der Erde lan-
ren [können]: mit ihm kann er es b) (einer Sache) mit Interesse den. Syn.: Aufschlag.
schon aufnehmen; dieses Thea- [und Verständnis] folgen: im auf|pral|len [ aufpral n], prallte
ter kann es mit den besten Büh- Unterricht, in der Schule [gut] auf, aufgeprallt 〈itr.; ist〉:
nen der Welt aufnehmen. Syn.: aufpassen; er passt auf alles auf, heftig auftreffen: das abstür-
jmdm., einer Sache gewachsen was ich tue. c) (auf jmdn. , etwas) zende Flugzeug prallte auf dem
sein; mit jmdm., etwas fertig- achten, damit die betreffende Wasser auf; ihr Wagen war auf
werden; sich mit jmdm., etwas Person oder Sache keinen Scha- einen anderen aufgeprallt. Syn.:
messen können. den erleidet oder anrichtet: auf aufschlagen, prallen an/gegen.
9. a) fotografieren: jmdn. im Pro- ein Kind aufpassen. Syn.: acht- Auf|preis [ aufprais], der; -es, -e:
fil aufnehmen; ein Bild aufneh- geben, beaufsichtigen, ein Auge Aufschlag auf den regulären
men. Syn.: knipsen (ugs.). b) fil- haben, Obacht geben (südd.), Preis: der Wagen wird gegen
men (1): eine Szene aufnehmen. überwachen. einen Aufpreis auch mit Auto-
Syn.: drehen. c) auf einem Spei- auf|peit|schen [ aufpait n], matik geliefert. Syn.: Aufschlag.
chermedium festhalten, aufzeich- peitschte auf, aufgepeitscht 〈tr.; auf|pro|bie|ren [ aufprobi r n],
nen: eine Radiosendung, eine hat〉: probierte auf, aufprobiert 〈tr.;
Fernsehsendung aufnehmen; 1. (das Meer o. Ä.) in Aufruhr hat〉:
eine Oper aufnehmen. d) schrift- bringen, aufwühlen: der Orkan probeweise aufsetzen: einen Hut,
lich festhalten, aufzeichnen: die peitschte die Wellen auf. eine Mütze, eine Brille aufpro-
Polizei kam, um den Unfall auf- 2. a) durch starke Reize oder Ein- bieren. Syn.: anprobieren.
zunehmen. Syn.: aufschreiben, drücke in heftige Erregung verset- auf|pul|vern [ aufp lf n], pulverte
erfassen, niederschreiben, zen: der heiße Rhythmus auf, aufgepulvert 〈tr.; hat〉 (ugs.):
notieren, registrieren, schrift- peitschte die Sinne auf. Syn.: aufputschen (2 a): der Kaffee
lich festhalten, verzeichnen, zu aktivieren, ankurbeln, anregen, wird dich aufpulvern.
Papier bringen. aufpulvern (ugs.), aufputschen, auf|pum|pen [ aufp mpn], pumpte
10. (Geld) zum Zweck der Investi- erregen. b) (seine Leistungsfähig- auf, aufgepumpt 〈tr.; hat〉:
tion leihen: ein Darlehen, einen keit durch bestimmte Mittel) durch Pumpen mit Luft füllen:
Kredit, Geld aufnehmen; Kapi- gewaltsam steigern: sich, seine die Reifen eines Autos aufpum-
tal [für den Bau eines Kranken- Nerven mit Kaffee aufpeitschen. pen. Syn.: auf blasen.
hauses] aufnehmen. Syn.: aus- Syn.: aktivieren, anheizen auf|put|schen [ aufp t n],
borgen (landsch.), ausleihen, (ugs.), ankurbeln, anleiern putschte auf, aufgeputscht 〈tr.;
borgen. (ugs.), anregen, in Gang bringen, hat〉:
auf|nö|ti|gen [ aufnø t n], nötigte in Gang setzen, in Schwung 1. gegen jmdn. auf bringen: die
auf, aufgenötigt 〈tr.; hat〉: bringen (ugs.). Bevölkerung aufputschen. Syn.:
( jmdn.) drängen, (etwas) anzu- auf|plat|zen [ aufplatsn], platzte agitieren, anstacheln, anstiften,
nehmen: jmdm. bei Tisch etwas auf, aufgeplatzt 〈itr.; ist〉: aufstacheln, aufwiegeln.
aufnötigen. Syn.: aufdrängen, sich platzend öffnen, aufsprin- 2. a) in starke Erregung versetzen,
nötigen zu. gen: die Haut, die Wunde ist aufreizen: das Publikum war
auf|op|fern [ auf | pf n], opferte aufgeplatzt. Syn.: aufbrechen, durch das Spiel aufgeputscht
auf, aufgeopfert 〈+ sich〉: aufgehen, aufreißen. worden. Syn.: anregen, aufpeit-
sich ohne Rücksicht auf die auf|plus|tern [ aufplu st n], plus- schen, aufpulvern (ugs.), aufre-
eigene Person einsetzen: die terte auf, aufgeplustert: gen, beleben, erregen, reizen.

132
aufquellen – aufreißen
b) eine anregende, die Leistungs-
fähigkeit steigernde Wirkung (auf
men; der Staat soll endlich mit
diesen Missständen aufräumen.
das war der aufregendste
Moment der ganzen Aktion; die A
jmdn.) haben: der schwarze Kaf- Syn.: abschaffen, abstellen, auf- letzten Tage waren ziemlich
fee putschte ihn auf. Syn.: akti- heben, auflösen, ausräumen, aufregend. Syn.: 1 bewegend, aufr
vieren, anheizen (ugs.), anregen, ausschließen, durchgreifen, ein- dramatisch, ergreifend, mitrei-
in Schwung bringen (ugs.). greifen, einschreiten, unterbin- ßend, packend, spannend.
c) einem anregenden, die Leis- den. 2. interessant, in angenehmer
tungsfähigkeit steigernden Ein- auf|recht [ aufr ct] 〈Adj.〉: Weise erregend, stimulierend:
f luss aussetzen: jmdn., sich mit 1. aufgerichtet,¸gerade: er hat eine der aufregendsten Städte
Tabletten, Kaffee aufputschen. einen aufrechten Gang. der Welt; eine aufregende Frau;
Syn.: aktivieren, anheizen 2. in seinem Wesen echt [und für ihr neuer Roman ist nicht sehr,
(ugs.), ankurbeln, anregen, in seine berzeugung einstehend]; nicht besonders aufregend.
Schwung bringen (ugs.). ehrlich, redlich: ein aufrechter Syn.: faszinierend, fesselnd.
auf|quel|len [ aufkv l n], quillt Mann. Syn.: standhaft, unbeug- Auf|re|gung [ aufre ], die; -,
auf, quoll auf, aufgequollen 〈itr.; sam, unerschütterlich. -en:
ist〉: auf|recht|er|hal|ten [ aufr ct- heftige Gefühlsbewegung: es
quellen und dadurch umfangrei- | haltn], erhält aufrecht, ¸ erhielt herrscht große Aufregung. Syn.:
cher, fülliger werden: die Leichen aufrecht, aufrechterhalten 〈tr.; Affekt, Empörung, Erregung.
waren aufgequollen. Syn.: hat〉: auf|rei|ben [ aufraibn], rieb auf,
anschwellen, sich auf blähen, weiterhin durchsetzen; beibehal- aufgerieben:
1
schwellen. ten: die Disziplin aufrechterhal- a) 〈+ sich〉 seine Kräfte im Ein-
auf|raf|fen [ aufrafn], raffte auf, ten; gegen dieses Argument satz ( für etwas) völlig verbrau-
aufgerafft: konnte er seine Behauptung chen: er reibt sich in seinem
1. 〈tr.; hat〉 schnell sammeln und nicht aufrechterhalten; sie hat Beruf auf; du reibst dich mit
aufnehmen: sie raffte die aus auch später die Verbindung mit deiner Sorge für die Kinder völ-
dem Portemonnaie gefallenen ihr aufrechterhalten. Syn.: lig auf. Syn.: sich abmühen, sich
Scheine auf. Syn.: aufheben, behalten, behaupten, bewahren, abplagen, sich abquälen, sich
auflesen, aufsammeln. bleiben bei, erhalten, festhalten abrackern (ugs.), sich abschin-
2. 〈+ sich〉 a) mühsam aufstehen: an, fortsetzen, halten. den (ugs.), sich plagen, sich quä-
er stürzte, raffte sich aber wie- auf|re|gen [ aufre n], regte auf, len, rackern (ugs.), sich schin-
der auf. Syn.: sich aufrichten, aufgeregt: den (ugs.), sich strapazieren.
aufspringen, sich erheben. 1. 〈tr.; hat〉 in Erregung versetzen: b) 〈tr.; hat〉 strapazieren, angrei-
b) sich mühsam (zu etwas) ent- man darf Kranke nicht aufre- fen, schädigen: die ständige
schließen: er raffte sich endlich gen; der Lärm, der Kerl regt Sorge reibt seine Gesundheit
[dazu] auf, einen Brief zu schrei- mich auf; das braucht dich nicht auf. Syn.: anstrengen, schlau-
ben. Syn.: sich aufrappeln (ugs.), weiter aufzuregen (zu beunruhi- chen (ugs.), schwächen, verbrau-
sich einen Ruck geben (ugs.), gen). Syn.: ärgern, aufbringen, chen, zehren an, zusetzen.
sich überwinden, sich zwingen. aus dem Häuschen bringen auf|rei|ßen [ aufraisn], riss auf,
auf|rap|peln [ aufrapln], rappelte (ugs.), beunruhigen, erregen, aufgerissen:
auf, aufgerappelt 〈+ sich〉 (ugs.): erzürnen (geh.), in Rage brin- 1. 〈tr.; hat〉 a) mit heftiger Bewe-
sich aufraffen. Syn.: sich einen gen. gung öffnen: das Fenster, die
Ruck geben (ugs.), sich überwin- 2. 〈+ sich〉 a) in Erregung geraten: Schubladen aufreißen. Syn.:
den, sich zwingen. du darfst dich jetzt nicht aufre- aufbrechen. b) gewaltsam, durch
auf|rau|en [ aufrau n], raute auf, gen. Syn.: sich ärgern, aus dem Reißen öffnen: eine Verpackung,
aufgeraut 〈tr.; hat〉: Häuschen geraten (ugs.), aus einen Brief aufreißen; die Straße
[durch Kratzen, Schaben] rau dem Häuschen sein (ugs.), außer musste wegen eines Rohrbruchs
machen: ich raute das Holz mit sich geraten, außer sich sein, aufgerissen werden. Syn.: auf-
Sandpapier auf; aufgeraute sich beunruhigen, durchdrehen brechen.
Stoffe. (ugs.), sich ereifern, in Fahrt 2. 〈itr.; hat〉 durch heftige Bewe-
auf|räu|men [ aufr ym n], räumte geraten (ugs.), in Fahrt kommen gung verletzen: ich habe mir an
auf, aufgeräumt: (ugs.), in Fahrt sein (ugs.), in dem Nagel den Finger aufgeris-
1. 〈tr.; hat〉 in einen ordentlichen Rage geraten (ugs.), in Rage sen; bei dem Unfall wurde die
Zustand bringen: die Wohnung, kommen (ugs.), in Rage sein linke Seite des Wagens aufgeris-
den Schreibtisch aufräumen; (ugs.), sich vergessen. b) (ugs.) sen. Syn.: ritzen.
〈auch itr.〉 ich muss hier erst mal sich empören, entrüsten (über 3. 〈itr.; ist〉 a) (von Wolken) sich
ein bisschen aufräumen. Syn.: jmdn. , etwas): das ganze Dorf zerteilen, größere Lücken bekom-
ausmisten (ugs.), in Ordnung regte sich über sie, ihren men: die Wolkendecke, Bewöl-
bringen, Ordnung machen, rich- Lebenswandel auf. Syn.: sich kung riss plötzlich auf. Syn.: sich
ten. ereifern, sich erregen. auflösen. b) sich durch heftige
2. 〈itr.; hat〉 (ugs.) (etwas, jmdn.) auf|re|gend [ aufre nt] 〈Adj.〉: Bewegung öffnen: die Wunde, die
beseitigen; rücksichtslos Schluss 1. dazu geeignet, einen Menschen Naht ist aufgerissen. Syn.: auf-
machen (mit etwas): mit über- aufzuregen, für Aufregung sor- brechen, aufgehen, aufplatzen,
holten Vorstellungen aufräu- gend: ein aufregendes Erlebnis; platzen, reißen, zerreißen.

133
aufrichten – aufsässig

A 4. 〈tr.; hat〉 (salopp) kennenler-


nen und als Sexualpartner oder
gen: immer wenn eine Zapfsäule
frei wird, rücken alle folgenden
verurteilt; man wird sie als Auf-
rührerin vor Gericht stellen.
-partnerin gewinnen: er geht in Wagen [ein Stück] auf; wenn ihr Syn.: Rebell, Rebellin.
aufr die Disko, um Mädchen aufzu- ein Stück aufrückt, passen wir auf|rüh|re|risch [ aufry r r ]
reißen. Syn.: anmachen (ugs.). auch noch auf die Bank; »Bitte 〈Adj.〉:
auf|rich|ten [ aufr ctn], richtete [nach hinten] aufrücken!«, rief a) zum Aufruhr antreibend: auf-
auf, aufgerichtet: ¸ der Busfahrer. Syn.: aufschlie- rührerische Ideen. Syn.: auf-
1. a) 〈tr.; hat〉 in eine aufrechte ßen, nachrücken. müpfig (ugs.), aufsässig, rebel-
Lage bringen, in die Höhe rich- 2. befördert werden, [im Rang] lisch. b) im Aufruhr begriffen:
ten: der umgestürzte Lastwagen aufsteigen: sie ist in eine lei- aufrührerische Volksmassen.
wurde mit einem Kran wieder tende Stellung aufgerückt; zum Syn.: aufständisch, meuternd,
aufgerichtet; sie richteten den Vorarbeiter aufrücken. Syn.: rebellierend, rebellisch, revoltie-
verletzt am Boden liegenden nachrücken. rend.
Mann auf. Syn.: auf bauen, auf- Auf|ruf [ aufru f], der; -[e]s, -e: auf|run|den [ aufr ndn], rundete
schlagen, aufsetzen, aufstellen, öffentliche Aufforderung: es auf, aufgerundet 〈tr.; hat〉:
errichten. b) 〈+ sich〉 aufstehen, erging ein Aufruf an die Bevöl- (eine Zahl, Summe) durch Hinzu-
eine aufrechte Haltung anneh- kerung, Vorräte anzulegen. fügen in die nächstgrößere runde
men: sich im Bett aufrichten; Syn.: Appell, Mahnung. Zahl verwandeln: 99,50 Euro auf
sich aus seiner gebückten Hal- auf|ru|fen [ aufru fn], rief auf, auf- 100 Euro aufrunden.
tung aufrichten. Syn.: sich auf- gerufen 〈tr.; hat〉: auf|rüs|ten [ aufr stn], rüstete auf,
raffen, aufstehen, sich erheben. 1. mit lauter Stimme, rufend aufgerüstet 〈itr.; hat〉:
2. 〈tr.; hat〉 [durch Anteilnahme [beim Namen] nennen: einen die Rüstung verstärken /Ggs.
und Zuspruch] neuen Mut zum Schüler aufrufen; nehmen Sie abrüsten/: heimlich aufrüsten.
Leben geben: er hat sie in ihrer bitte im Wartezimmer Platz, bis Syn.: nachrüsten, rüsten.
Verzweiflung wieder aufgerich- Sie aufgerufen werden; du auf|rüt|teln [ aufr tln], rüttelte
tet. Syn.: aufheitern, erbauen. musst warten, bis deine Num- auf, aufgerüttelt 〈tr.; hat〉:
auf|rich|tig [ aufr ct c] 〈Adj.〉: mer aufgerufen wird. ( jmdn.) dazu bringen, sich über
¸ ¸ entspre-
dem innersten Gefühl 2. [durch einen öffentlichen bestimmte Probleme, Missstände
chend, der eigenen berzeugung Appell] zu einem bestimmten o. Ä. Gedanken zu machen und
ohne Verstellung Ausdruck Handeln oder Verhalten auffor- sich zu engagieren: mit dem
gebend: aufrichtige Reue, Teil- dern: die Bevölkerung wurde zu Buch will der Autor die Men-
nahme; aufrichtiges Mitgefühl, Spenden aufgerufen. Syn.: mah- schen [aus ihrer Lethargie] auf-
Bemühen; er ist nicht immer nen. rütteln. Syn.: aufrühren, zur
ganz aufrichtig; etwas aufrichtig Auf|ruhr [ aufru ], der; -s: Besinnung bringen, zur Ver-
bedauern; es tut mir aufrichtig Auf lehnung einer empörten nunft bringen.
leid. Syn.: echt, ehrlich, 1 richtig, Menge gegen den Staat oder eine aufs [aufs] 〈Verschmelzung von
wahr. Führung: einen Aufruhr unter- »auf« + »das«〉:
Auf|rich|tig|keit [ aufr ct ckait], drücken. Syn.: Aufstand, Erhe- a) 〈die Verschmelzung kann auf-
die; -: ¸ ¸ bung, Meuterei, Rebellion, gelöst werden〉 aufs neue Jahr
aufrichtige Art, Wesensart: ihre Revolte, Unruhen 〈Plural〉. anstoßen. b) 〈die Verschmel-
Aufrichtigkeit ehrt sie. Syn.: auf|rüh|ren [ aufry r n], rührte auf, zung kann nicht aufgelöst wer-
Ehrlichkeit, Offenheit. aufgerührt 〈tr.; hat〉: den〉 jmdn. aufs Korn nehmen.
auf|rol|len [ aufr l n], rollte auf, 1. a) (in jmdm.) wecken, hervorru- auf|sa|gen [ aufza n], sagte auf,
aufgerollt 〈tr.; hat〉: fen: die Leidenschaft in jmdm. aufgesagt 〈tr.; hat〉:
1. zu einer Rolle wickeln: er rollte aufrühren. Syn.: auslösen, ent- auswendig vortragen: der Schü-
das Kabel, die Leine, den Tep- fesseln (geh.), erzeugen, herauf- ler sagt ein Gedicht auf. Syn.:
pich auf. Syn.: aufwickeln. beschwören, herbeiführen, deklamieren, rezitieren, vor-
2. (etwas Aufgerolltes) auseinan- wachrufen, zeitigen (geh.). sprechen, zu Gehör bringen
derrollen: eine Landkarte, ein b) (etwas Unangenehmes) erneut (geh.), zum Besten geben.
Plakat aufrollen. Syn.: aufwi- erwähnen: eine alte Geschichte auf|sam|meln [ aufzamln], sam-
ckeln, ausrollen, entrollen. aufrühren. Syn.: aufwärmen melte auf, aufgesammelt 〈tr.;
3. zur Sprache bringen: eine (ugs.). hat〉:
Frage, ein Problem aufrollen. 2. in heftige Erregung versetzen, einzeln auf heben und sammeln:
Syn.: ausbreiten, behandeln, innerlich aufwühlen: er hat sie er sammelte die Münzen auf,
beleuchten, betrachten, erör- mit seinem Bericht im Inners- die ihm aus dem Portemonnaie
tern, schildern. ten aufgerührt. Syn.: aufregen, gefallen waren. Syn.: auflesen,
4. [von der Seite her] angreifen u. aus dem Häuschen bringen aufnehmen, aufraffen.
einen Durchbruch erzielen: die (ugs.), beunruhigen, erregen. auf|säs|sig [ aufz s c] 〈Adj.〉:
feindlichen Stellungen wurden Auf|rüh|rer [ aufry r ], der; -s, -, ¸
trotzig und widerspenstig: ein
aufgerollt. Auf|rüh|re|rin [ aufry r r n], die; aufsässiger Schüler. Syn.: auf-
auf|rü|cken [ aufr kn], rückte auf, -, -nen: müpfig (ugs.), bockbeinig (ugs.),
aufgerückt 〈itr.; ist〉: Person, die Aufruhr stiftet: die bockig, rebellisch, renitent
1. sich rückend weiter-, fortbewe- Aufrührer wurden zum Tode (geh.), störrisch, stur (ugs.

134
Aufsatz – aufschneiden
abwertend), ungehorsam,
widerborstig (abwertend),
mit Aufschlägen. Syn.: Man-
schette, Umschlag. Zus.: Ärmel-
schlitzte den Brief, den Sack auf,
ihm den Bauch auf. Syn.: auf- A
widersetzlich. aufschlag, Hosenaufschlag, machen, aufschneiden.
Auf|satz [ aufzats], der; -es, Auf- Jackenaufschlag, Mantelauf- Auf|schluss [ auf l s], der; -es, aufs
sätze [ aufz ts ]: schlag. Aufschlüsse [ auf l s ]:
a) kürzere schriftliche Arbeit über 3. Erhöhung eines Preises um etwas, was etwas (Unklares,
ein Thema, das der Lehrer den einen bestimmten Betrag: für das Ungeklärtes o. Ä.) klar und deut-
Schülern stellt: einen Aufsatz Frühstück ist ein Aufschlag von lich werden lässt: er suchte end-
schreiben; Aufsätze korrigieren. 6 Euro zu zahlen. Syn.: Auf- gültigen Aufschluss über den
Zus.: Klassenaufsatz, Schulauf- preis. Sinn des Lebens; ihr Tagebuch
satz. b) [wissenschaftliche] auf|schla|gen [ auf la n], schlägt gibt Aufschluss über ihre Lei-
Abhandlung über ein selbst auf, schlug auf, aufgeschlagen: den. Syn.: Aufklärung, Aus-
gewähltes Thema: einen Aufsatz 1. 〈itr.; ist〉 im Fall hart auftref- kunft, Einblick.
in einer Zeitschrift veröffentli- fen: die Rakete schlug auf das/ auf|schlüs|seln [ auf l sln], schlüs-
chen. Syn.: Arbeit, Artikel, Bei- auf dem Wasser auf. Syn.: auf- selte auf, aufgeschlüsselt 〈tr.;
trag. prallen, auftreffen. hat〉:
auf|sau|gen [ aufzau n], sog auf, 2. 〈tr.; hat〉 an das Innere von nach einem Schlüssel, System
auch: saugte auf, aufgesogen, etwas gelangen, indem man das, aufteilen: in der Rechnung müs-
auch: aufgesaugt 〈tr.; hat〉: was es umgibt, zerschlägt: ein Ei, sen die Reparaturkosten genau
1. saugend in sich aufnehmen: eine Nuss aufschlagen. Syn.: aufgeschlüsselt sein. Syn.: ein-
der Schwamm saugt das Wasser aufbrechen, knacken (salopp), teilen, klassifizieren, ordnen.
auf. Syn.: absorbieren, anneh- öffnen. auf|schluss|reich [ auf l sraic]
men. 3. 〈itr.; hat〉 beim Aufprallen, Auf- 〈Adj.〉: ¸
2. sich einverleiben, in sich aufge- treffen verletzen: ich habe mir Aufschlüsse gebend; informativ:
hen lassen: die kleinen Betriebe das Bein aufgeschlagen. Syn.: seine Bemerkung war sehr auf-
werden von den großen aufge- aufstoßen, verletzen. schlussreich. Syn.: interessant.
sogen. 4. 〈tr.; hat〉 (eine bestimmte Stelle auf|schnap|pen [ auf napn],
auf|scheu|chen [ auf ycn], eines Buches o. Ä.) offen hinlegen, schnappte auf, aufgeschnappt
¸
scheuchte auf, aufgescheucht damit sie gelesen oder angese- 〈tr.; hat〉 (ugs.):
〈tr.; hat〉: hen werden kann: schlagt bitte zufällig hören und sich merken:
(ein Tier) aufschrecken, hochja- Seite 17 im Lesebuch auf. Syn.: ein Wort, eine Information, ein
gen: einen Vogel, ein Reh auf- aufklappen, öffnen. Gerücht aufschnappen; Fremd-
scheuchen. Syn.: verscheuchen. 5. 〈tr.; hat〉 (etwas, was aus ein- wörter, die er irgendwo aufge-
auf|schich|ten [ auf ctn], schich- zelnen Teilen besteht) zusam- schnappt hat, aber gar nicht
¸
tete auf, aufgeschichtet 〈tr.; menfügen und aufstellen: ein versteht; wo hast du das denn
hat〉: Zelt, einen Schrank aufschlagen. aufgeschnappt? Syn.: 1 erfahren,
nach einer bestimmten Ordnung Syn.: aufbauen, aufrichten, mitbekommen.
übereinanderlegen: Bücher, bauen, errichten. auf|schnei|den [ auf naidn],
Brennholz aufschichten. Syn.: 6. 〈itr.; hat〉 a) seine Preise erhö- schnitt auf, aufgeschnitten:
aufstapeln, auftürmen (geh.), hen: der Bäcker hat schon wie- 1. 〈tr.; hat〉 durch Schneiden öff-
häufen, stapeln. der aufgeschlagen. b) teurer wer- nen: den Karton, die Tüte auf-
auf|schie|ben [ auf i bn], schob den: die Milch hat aufgeschla- schneiden; im Krankenhaus
auf, aufgeschoben 〈tr.; hat〉: gen. Syn.: anziehen (Börsenw., haben sie ihr gleich den Bauch
1. schiebend öffnen: ein Fenster, Kaufmannsspr.), sich verteuern. aufgeschnitten und den Blind-
eine Tür aufschieben. 7. 〈itr.; ist〉 (ugs.) ankommen: er darm rausgenommen. Syn.: auf-
2. auf einen [unbestimmten] spä- ist gestern Abend bei ihr aufge- schlitzen.
teren Zeitpunkt verschieben: die schlagen. 2. 〈tr.; hat〉 durch Schneiden zer-
Beantwortung einer Frage, drin- auf|schlie|ßen [ auf li sn], schloss teilen, zerlegen, in Scheiben, in
gende Reparaturen, die Abreise auf, aufgeschlossen: Stücke schneiden: den Braten,
[immer wieder] aufschieben. 1. 〈tr.; hat〉 mit einem Schlüssel den Schinken, das Brot, die
Syn.: auf die lange Bank schie- öffnen /Ggs. zuschließen/: die Wurst, den Käse aufschneiden.
ben (ugs.), auf Eis legen (ugs.), Tür aufschließen. Syn.: aufma- Syn.: schnipseln, zerkleinern.
hinausziehen, verschleppen, chen, aufsperren. 3. 〈itr.; hat〉 beim Erzählen über-
vertagen, verzögern. 2. 〈itr.; hat〉 den Abstand beson- treiben, um den Zuhörern zu
Auf|schlag [ auf la k], der; -[e]s, ders zwischen Autos oder Mar- imponieren: wenn er von seinen
Aufschläge [ auf l ]: schierenden so verringern, dass Reisen berichtet, schneidet er
1. das Aufschlagen; heftiges, har- sie sich direkt hintereinander immer fürchterlich auf. Syn.:
tes Auftreffen im Fall: als der befinden: ihr müsst mehr auf- angeben, sich aufblähen (abwer-
Baum stürzte, hörte man einen schließen. Syn.: aufrücken, tend), sich aufblasen (ugs.), sich
dumpfen Aufschlag. Syn.: Auf- nachrücken. aufplustern (ugs.), sich aufspie-
prall. auf|schlit|zen [ auf l tsn], schlitzte len, auftrumpfen, sich brüsten,
2. auf- oder umgeschlagener Teil auf, aufgeschlitzt 〈tr.; hat〉: eine Schau abziehen (ugs.),
an Kleidungsstücken: eine Hose durch Schlitzen öffnen: er große Reden schwingen (ugs.),

135
Aufschneider – aufsitzen

A große Töne spucken (ugs.


abwertend), großtun, renom-
( jmds. Namen und Adresse)
notieren: er wurde von einem
nisaufseher, Gefängnisaufsehe-
rin, Lageraufseher, Lageraufse-
mieren (bildungsspr.), Schaum Polizisten aufgeschrieben, weil herin, Museumsaufseher, Muse-
Aufs schlagen (abwertend), sich in er bei Rot über die Straße umsaufseherin.
den Vordergrund stellen, sich in gegangen war. auf|set|zen [ aufz tsn], setzte auf,
Szene setzen, sich wichtigma- Auf|schrift [ auf r ft], die; -, -en: aufgesetzt:
chen (ugs., oft abwertend), sich etwas, was oben auf etwas 1. 〈tr.; hat〉 auf etwas setzen:
wichtigtun (ugs., oft abwer- geschrieben steht; kurzer Text auf einen Hut, eine Brille aufsetzen.
tend), Wind machen (ugs.). etwas: die Aufschrift [auf dem Syn.: aufprobieren.
Auf|schnei|der [ auf naid ], der; -s, Deckel] war mit roter Tinte 2. 〈tr.; hat〉 (einen Text) schrift-
-, Auf|schnei|de|rin [ auf naid - geschrieben. Syn.: Inschrift, lich entwerfen: ein Gesuch, einen
r n], die; -, -nen (ugs. abwer- Schrift. Brief, einen Vertrag aufsetzen.
tend): Auf|schub [ auf u p], der; -[e]s: Syn.: schreiben, skizzieren, ver-
Person, die aufschneidet (3): sol- das Aufschieben auf eine spätere fassen.
che Aufschneider kann ich nicht Zeit: diese Angelegenheit duldet 3. 〈+ sich〉 sich sitzend aufrich-
leiden. Syn.: Angeber, Angebe- keinen Aufschub; einem Schuld- ten: der Kranke setzte sich im
rin, Maulheld (ugs. abwertend), ner Aufschub gewähren. Zus.: Bett auf.
Maulheldin (ugs. abwertend). Strafaufschub, Vollstreckungs- 4. 〈itr.; hat〉 (besonders von Flug-
Auf|schnitt [ auf n t], der; -[e]s: aufschub, Zahlungsaufschub. zeugen) auf den Boden gelangen,
Scheiben von Wurst, Braten, auf|schwat|zen [ auf vatsn], landen: das Flugzeug setzte [auf
Schinken oder Käse, die aufs Brot schwatzte auf, aufgeschwatzt der Landebahn] auf; die Sonde
gelegt werden: ich hätte gern 100 〈tr.; hat〉: setzte weich [auf dem Mond]
Gramm Aufschnitt. Syn.: Belag. ( jmdn.) zum Kauf von etwas auf.
Zus.: Käseaufschnitt, Wurstauf- überreden: er hat mir dieses 5. 〈tr.; hat〉 auf etwas nähen:
schnitt. Buch aufgeschwatzt; lass dir einen Flicken [auf die Hose] auf-
1
auf|schre|cken [ auf r kn], von ihr bloß nichts aufschwat- setzen. Syn.: anbringen, annä-
schreckt/(veraltend:) schrickt zen. Syn.: andrehen (ugs.), hen, befestigen.
auf, schreckte/schrak auf, aufge- 1
anhängen (ugs.). Auf|sicht [ aufz ct], die; -:
schreckt 〈itr.; ist〉: auf|schwem|men [ auf v m n], ¸
1. das Beaufsichtigen: sie hatte
sich vor Schreck plötzlich auf- schwemmte auf, aufge- die Aufsicht über die Kinder; die
richten, wegen eines Schrecks in schwemmt 〈tr.; hat〉: Aufsicht führen. Syn.: berwa-
die Höhe fahren: nachts [ungesund] dick machen: das chung. Zus.: Bauaufsicht, Bör-
schreckte sie manchmal aus viele Bier hat ihn, seinen Körper senaufsicht, Gewerbeaufsicht,
einem bösen Traum auf. Syn.: aufgeschwemmt; 〈auch itr.〉 Bier Pausenaufsicht, Polizeiaufsicht,
auffahren, aufspringen. schwemmt auf. Syn.: aufblähen, Schulaufsicht.
2
auf|schre|cken [ auf r kn], auftreiben. 2. Person, die die Kontrolle über
schreckte auf, aufgeschreckt Auf|schwung [ auf v ], der; -[e]s, etwas hat oder die Aufgabe hat,
〈tr.; hat〉: Aufschwünge [ auf v ]: etwas zu überwachen: gefundene
durch Erschrecken zu einer plötz- 1. Schwung nach oben an einem Gegenstände bei der Aufsicht
lichen unwillkürlichen körperli- Turngerät: den Aufschwung abgeben. Syn.: Aufseher, Aufse-
chen Reaktion bringen: der Lärm üben. herin, Wächter, Wächterin,
hatte sie aufgeschreckt. Syn.: 2. gute wirtschaftliche Entwick- Wärter, Wärterin.
aufscheuchen. lung: auf den Aufschwung war- Auf|sichts|rat [ aufz ctsra t], der;
Auf|schrei [ auf rai], der; -[e]s, -e: ten. Syn.: Blüte, Boom. Zus.: -[e]s, Aufsichtsräte ¸ [ aufz cts-
1. plötzlicher kurzer Schrei: er Wirtschaftsaufschwung. r t ]: ¸
hörte einen erschreckten Auf- Auf|se|hen [ aufze n], das; -s: 1. Gremium, das die Geschäfts-
schrei; ein Aufschrei der Freude. allgemeine Beachtung, die jmd./ führung eines Unternehmens
Syn.: Ausruf, Ruf. etwas durch andere findet: er überwacht: der Aufsichtsrat tagt
2. Ausdruck großer Empörung, scheute das Aufsehen; er wollte mehrmals im Jahr.
empörter Protest: wenn die [jedes] Aufsehen vermeiden. 2. männliches Mitglied eines Auf-
Regierung diese Subventionen Syn.: Anteilnahme, Aufmerk- sichtsrats (1): er ist der neue
streichen würde, gäbe es [in der samkeit, Interesse. Aufsichtsrat.
Bauernschaft] einen Aufschrei. Auf|se|her [ aufze ], der; -s, -, Auf- Auf|sichts|rä|tin [ aufz ctsr t n],
auf|schrei|ben [ auf raibn], schrieb se|he|rin [ aufze r n], die; -, die; -, -nen: ¸
auf, aufgeschrieben 〈tr.; hat〉: -nen: weibliche Form zu ↑ Aufsichts-
1. schriftlich festhalten, nieder- Person, die zur Aufsicht über rat (2): es gibt nur wenige Auf-
schreiben: seine Erlebnisse auf- etwas oder jmds. Tun eingesetzt sichtsrätinnen.
schreiben. Syn.: aufzeichnen, ist: er war Aufseher in einem auf|sit|zen [ aufz tsn], saß auf, auf-
festhalten, niederlegen, notie- Museum; eine Aufseherin über- gesessen:
ren, schriftlich niederlegen wachte den Fortgang der Arbei- 1. 〈itr.; hat; südd. , österr. ,
(geh.), skizzieren, zu Papier ten. Syn.: Aufsicht, Posten, schweiz.: ist〉 aufrecht sitzen: der
bringen, zusammenstellen. Wache, Wächter, Wächterin, Kranke kann nur für kurze Zeit
2. wegen eines Verstoßes o. Ä. Wärter, Wärterin. Zus.: Gefäng- aufsitzen.

136
aufspalten – aufstehen
2. 〈itr.; ist〉 aufs Pferd steigen
/Ggs. absitzen/: er befahl seinen
Tanz] auf. Syn.: musizieren,
spielen.
Erhebung gegen eine bestehende
Ordnung: der Aufstand gegen A
Leuten, aufzusitzen. Syn.: auf- auf|spie|ßen [ auf pi sn], spießte die Regierung wurde niederge-
steigen, sich aufs Pferd setzen, auf, aufgespießt 〈tr.; hat〉: schlagen. Syn.: Aufruhr, Meute- aufs
sich in den Sattel schwingen. (mit einem spitzen Gegenstand) rei, Rebellion, Revolte, Unruhen
3. 〈itr.; ist〉 (auf jmdn. , etwas) aufnehmen: er spießte das Stück 〈Plural〉. Zus.: Arbeiteraufstand,
hereinfallen: ich bin einem Fleisch mit der Gabel auf. Bauernaufstand, Sklavenauf-
Betrüger, einem Irrtum aufge- auf|split|tern [ auf pl t n], split- stand, Volksaufstand.
sessen. terte auf, aufgesplittert: auf|stän|disch [ auf t nd ] 〈Adj.〉:
auf|spal|ten [ auf paltn], spaltete 1. 〈tr.; hat〉 in einzelne Teile auf- an einem Aufstand beteiligt, im
auf, aufgespaltet/aufgespalten: lösen: der Konflikt hat die Partei Aufstand befindlich: die aufstän-
a) 〈tr.; hat〉 in zwei oder mehr aufgesplittert. Syn.: aufspalten, dischen Bauern. Syn.: aufrühre-
Teile spalten: er hat das Brett der spalten. risch, meuternd, rebellierend,
Länge nach aufgespaltet/aufge- 2. 〈+ sich〉 sich in einzelne Teile revoltierend.
spalten. b) 〈+ sich〉 sich trennen: auf lösen, seine Einheit verlieren: auf|sta|peln [ auf ta pln], stapelte
die Partei hat sich aufgespalten. das Reich splitterte sich in viele auf, aufgestapelt 〈tr.; hat〉:
Syn.: auseinandergehen, sich kleine Territorien auf. Syn.: sich zu einem Stapel übereinanderle-
spalten, sich teilen. aufspalten, sich spalten. gen, -stellen: Bücher, Bretter,
auf|span|nen [ auf pan n], spannte auf|spren|gen [ auf pr n], Kisten aufstapeln. Syn.: auf-
auf, aufgespannt 〈tr.; hat〉: sprengte auf, aufgesprengt 〈tr.; schichten, auftürmen (geh.),
1. spannend ausbreiten, entfal- hat〉: stapeln.
ten: er spannte die Leine, das durch Sprengen öffnen: eine Tür auf|stau|en [ auf tau n], staute
Segel auf; den Schirm aufspan- aufsprengen. Syn.: sprengen. auf, aufgestaut:
nen. auf|sprin|gen [ auf pr n], sprang a) 〈tr.; hat〉 (Wasser) durch
2. (auf etwas) spannen: ein neues auf, aufgesprungen 〈itr.; ist〉: Stauen sammeln: das Wasser des
Blatt Papier [auf das Reißbrett] 1. sich plötzlich von seinem Platz Flusses wurde zu einem großen
aufspannen. Syn.: aufziehen. erheben: er sprang empört vom See aufgestaut. Syn.: stauen.
auf|spa|ren [ auf pa r n], sparte Stuhl auf. Syn.: auffahren, 1 auf- b) 〈+ sich〉 sich anstauen, ansam-
auf, aufgespart 〈tr.; hat〉: schrecken, aufstehen, in die meln: das Wasser staut sich an
( für einen späteren Zeitpunkt) Höhe fahren. der Brücke.
auf heben: ich spare [mir] das Eis 2. auf ein sich bewegendes Fahr- auf|ste|chen [ auf t cn], sticht auf,
für später auf; die Besichtigung zeug springen: sie ist auf die stach auf, aufgestochen¸ 〈tr.;
habe ich mir für morgen aufge- Straßenbahn aufgesprungen. hat〉:
spart. Syn.: auf bewahren, 3. sich springend öffnen: das durch Stechen öffnen: eine Blase
behalten, bewahren, reservieren, Schloss des Koffers sprang auf. aufstechen. Syn.: aufschneiden.
zurücklegen. Syn.: aufgehen. auf|ste|cken [ auf t kn], steckte
auf|sper|ren [ auf p r n], sperrte auf|spü|ren [ auf py r n], spürte auf, aufgesteckt 〈tr.; hat〉:
auf, aufgesperrt 〈tr.; hat〉: auf, aufgespürt 〈tr.; hat〉: 1. nach oben, in die Höhe stecken:
1. weit öffnen: die jungen Vögel nach intensivem Suchen ausfin- sie steckte ihr blondes Haar
sperrten ihre Schnäbel auf; das dig machen: die Hunde spürten flach um ihren Kopf herum auf.
Fenster [weit] aufsperren. Syn.: einen Hasen auf; die Polizei hat 2. (auf etwas) stecken: Kerzen
aufmachen, aufreißen. den flüchtigen Verbrecher in [auf den Leuchter] aufstecken.
2. (bes. österr., südd.) aufschlie- Frankfurt aufgespürt. Syn.: auf- 3. (ugs.) (auf etwas) verzichten:
ßen: ich sperrte die Tür auf. finden, aufstöbern, entdecken, ich glaube, du wirst deinen Plan
Syn.: aufmachen. finden. aufstecken müssen; 〈auch itr.〉
auf|spie|len [ auf pi l n], spielte auf|sta|cheln [ auf taxln], stachelte er steckt nie auf (verliert nie den
auf, aufgespielt: auf, aufgestachelt 〈tr.; hat〉: Mut). Syn.: aufgeben.
1. 〈+ sich〉 sich wichtigtun: er durch Reden bewirken, dass jmd. auf|ste|hen [ auf te n], stand auf,
spielt sich vor andern immer in bestimmter Weise handelt: die aufgestanden:
sehr auf. Syn.: angeben, sich Redner stachelten die Zuhörer 1. 〈itr.; ist〉 a) sich aus sitzender
aufblähen (abwertend), sich zum Widerstand auf. Syn.: Stellung erheben: bei der Begrü-
aufblasen (ugs.), sich aufplus- anstacheln, anstiften, aufpeit- ßung stand er auf. Syn.: auf-
tern (ugs.), aufschneiden, das schen, aufputschen, aufwiegeln. springen, sich erheben. b) sich
große Wort führen, den Mund auf|stamp|fen [ auf tampfn], aus liegender Stellung erheben;
vollnehmen (ugs.), eine Schau stampfte auf, aufgestampft 〈itr.; das Bett verlassen: sie ist früh
abziehen (ugs.), große Reden hat〉: aufgestanden, um den Zug zu
schwingen (ugs.), große Töne stampfend auftreten: sie erreichen. Syn.: aus dem Bett
spucken (ugs.), großtun, prah- stampfte zornig [mit dem Fuß] kommen, aus den Federn kom-
len, sich in Szene setzen, sich auf; ich stampfte mit den Füßen men (ugs.), aus den Federn krie-
wichtigmachen, Wind machen. auf, um den Schnee von den chen (ugs.).
2. 〈itr.; hat〉 zum Tanz oder zur Stiefeln zu schütteln. 2. 〈itr.; hat〉 (ugs.) offen stehen:
Unterhaltung Musik machen: Auf|stand [ auf tant], der; -[e]s, das Fenster stand den ganzen
später spielte eine Kapelle [zum Aufstände [ auf t nd ]: Tag auf. Syn.: geöffnet sein.

137
aufsteigen – auftauen

A 3. 〈itr.; ist〉 (geh.) sich gegen


jmdn. erheben: das Volk ist
schreiben, ausarbeiten, entwer-
fen, erstellen, machen, zusam-
a) in die Höhe ragen: riesige Tan-
nen strebten vor mir auf.
gegen seine Unterdrücker aufge- menstellen. b) 〈häufig im 1. Partizip〉 nach
aufs standen. Syn.: aufbegehren 5. 〈tr.; hat〉 (unter Voraussetzung einer höheren, einf lussreicheren
(geh.), aufmucken (ugs.), rebel- der wahrscheinlichen Richtigkeit, Stellung streben: das aufstre-
lieren, revoltieren, sich wider- Angemessenheit) aussprechen: bende Bürgertum; aufstrebende
setzen, Widerstand leisten. eine Behauptung, eine Forde- Kräfte müssen gefördert wer-
auf|stei|gen [ auf tai n], stieg auf, rung aufstellen. den. Syn.: nach oben streben,
aufgestiegen 〈itr.; ist〉: Auf|stel|lung [ auf t l ], die; -, nach oben wollen.
1. auf etwas steigen /Ggs. abstei- -en: Auf|strich [ auf tr c], der; -[e]s, -e:
gen/: auf das Fahrrad, das Pferd 1. das Aufstellen: die Aufstellung etwas, was auf das ¸ Brot gestri-
aufsteigen. Syn.: aufsitzen, auf- der Mannschaft war schwierig, chen wird (z. B. Butter): gesunder
springen, sich in den Sattel weil viele Spieler verletzt sind. Aufstrich aus dem Bioladen.
schwingen. 2. Liste: gib mir bitte die Aufstel- Syn.: Belag. Zus.: Brotaufstrich.
2. a) in die Höhe steigen: Rauch lung der Waren. Syn.: Katalog, auf|stüt|zen [ auf t tsn], stützte
stieg [aus dem Schornstein] auf. Register, Tabelle, Verzeichnis. auf, aufgestützt 〈tr.; hat〉:
Syn.: sich erheben. b) (als Zwei- Auf|stieg [ auf ti k], der; -[e]s, -e: auf etwas stützen: den Arm auf-
fel o. Ä. in jmdm.) entstehen, 1. /Ggs. Abstieg/: a) das Auf- stützen; 〈auch + sich〉 ich habe
lebendig werden: Angst stieg in wärtssteigen: sie wagte den Auf- mich mit der Hand aufgestützt.
mir auf; ein Verdacht stieg in stieg auf den steilen Berg. b) Auf- auf|su|chen [ aufzu xn], suchte auf,
ihnen auf. Syn.: aufkommen, wärtsentwicklung: der wirt- aufgesucht 〈tr.; hat〉:
auftauchen, auftreten, sich bil- schaftliche Aufstieg. Syn.: Auf- 1. (zu jmdm. oder etwas) aus
den, sich einstellen, erscheinen, schwung, Auftrieb, Blüte, Boom. einem bestimmten Grund hinge-
erwachen. 2. Weg, der nach oben führt /Ggs. hen: Freunde in ihrer Wohnung
3. a) in eine bestimmte höhere Abstieg/: der Aufstieg auf den aufsuchen; den Arzt aufsuchen.
[beruf liche] Stellung gelangen: Berg beginnt in der Stadt. Syn.: besuchen, gehen zu, vor-
sie stieg zur Ministerin auf auf|stö|bern [ auf tø b n], stöberte sprechen bei.
(wurde Ministerin). Syn.: aufrü- auf, aufgestöbert 〈tr.; hat〉: 2. (an einer bestimmten Stelle)
cken, befördert werden, die in seinem Versteck finden: Wild- suchen: eine Stadt auf der Land-
Treppe rauffallen (ugs.), empor- schweine, Hasen aufstöbern; die karte aufsuchen. Syn.: nach-
kommen, hochkommen. Polizei stöberte den Flüchtigen schlagen, nachsehen.
b) (besonders im Sport) in eine in seinem Schlupfwinkel auf. Auf|takt [ auftakt], der; -[e]s, -e:
höhere Klasse eingestuft werden Syn.: aufspüren, ausfindig etwas, womit etwas eingeleitet
/Ggs. absteigen/: die Mann- machen, entdecken. wird oder was den Anfang von
schaft stieg auf. Syn.: aufrü- auf|sto|cken [ auf t kn], stockte etwas darstellt: den Auftakt der
cken. auf, aufgestockt 〈tr.; hat〉: Veranstaltung bildete die Rede
auf|stel|len [ auf t l n], stellte auf, 1. (ein Haus) um ein Stockwerk des Bürgermeisters. Syn.:
aufgestellt: erhöhen: wir müssen das Einfa- Anfang, Beginn, Start.
1. a) 〈tr.; hat〉 an eine Stelle, einen milienhaus aufstocken, um auf|tan|ken [ aufta kn], tankte
Ort stellen: Stühle in einem Saal Platz zu gewinnen; 〈auch itr.〉 auf, aufgetankt 〈tr.; hat〉:
aufstellen. Syn.: auf bauen, auf- die Deutsche Bibliothek stockt mit Treibstoff versehen: ein Flug-
richten, aufschlagen, errichten, auf. zeug auftanken; ich tankte
hinstellen, platzieren. b) 〈+ sich〉 2. (ein Kapital durch eine weitere gerade meinen Wagen auf.
sich hinstellen: er stellte sich Geldsumme) vergrößern: einen auf|tau|chen [ auftauxn], tauchte
drohend vor ihm auf. Syn.: sich Kredit um eine halbe Million auf, aufgetaucht 〈itr.; ist〉:
aufbauen (ugs.), sich postieren. Euro aufstocken. Syn.: erwei- 1. (aus dem Wasser o. Ä.) tau-
2. 〈tr.; hat〉 ( für eine Wahl, einen tern, vergrößern, vermehren. chen, wieder hervorkommen, zu
Wettkampf) nennen, vorschlagen: auf|sto|ßen [ auf to sn], stößt auf, sehen sein: ab und zu tauchte
eine Kandidatin aufstellen. stieß auf, aufgestoßen: der Kopf der Frau aus den Wel-
Syn.: 1 berufen, bestellen, 1. 〈tr.; hat〉 durch Stoßen öffnen len auf.
bestimmen, ernennen, nominie- /Ggs. zustoßen/: die Tür mit 2. a) erscheinen, sich zeigen: du
ren. dem Fuß aufstoßen. Syn.: auf- bist ja schon lange nicht mehr
3. 〈tr.; hat〉 (Personen zur Ausfüh- machen, aufschieben. bei uns aufgetaucht. Syn.: kom-
rung von etwas) zusammenstel- 2. 〈itr.; hat〉 durch Stoßen verlet- men. b) auf kommen, entstehen:
len, vereinigen: Truppen aufstel- zen: ich habe mir das Knie auf- es taucht der Verdacht auf, dass
len. Syn.: auf die Beine bringen gestoßen. hier etwas nicht stimmt. Syn.:
(ugs.), auf die Beine stellen 3. 〈itr.; hat〉 Luft aus dem Magen aufsteigen, auftreten, sich bil-
(ugs.). hörbar durch den Mund aussto- den, sich einstellen, erscheinen,
4. 〈tr.; hat〉 im Einzelnen schrift- ßen: das Baby muss noch auf- erwachen, zutage treten/kom-
lich festhalten, formulieren: ein stoßen. Syn.: Bäuerchen men.
Programm aufstellen; eine Liste machen (fam.), rülpsen (ugs.). auf|tau|en [ auftau n], taute auf,
der vorhandenen Gegenstände auf|stre|ben [ auf tre bn], strebte aufgetaut:
aufstellen (machen). Syn.: auf- auf, aufgestrebt 〈itr.; hat〉 (geh.): 1. 〈tr.; hat〉 a) zum Tauen,

138
aufteilen – auftun
Schmelzen bringen: die Sonne
hat das Eis aufgetaut. Syn.:
anziehen, bis es völlig abgenutzt
ist: die Kinder wachsen so
auf. Syn.: sich aufführen, sich
gebärden, sich geben, 1 sein, sich A
abtauen, schmelzen, tauen. schnell, dass sie ihre Kleidung verhalten. b) (in bestimmter
b) von Eis befreien: er hat das gar nicht auftragen können. Absicht) tätig sein: als Zeuge, als auft
Rohr aufgetaut. Syn.: abnutzen (bes. nordd.), Rednerin auftreten; sie ist als
2. 〈itr.; ist〉 a) sich tauend auf lö- abnützen (bes. südd.), abtragen, Märtyrerin aufgetreten. Syn.:
sen, schmelzen: das Eis taut auf. austreten, verbrauchen. sich darstellen, erscheinen,
Syn.: abtauen, tauen. b) von Eis 5. 〈itr.; hat〉 dicker erscheinen mimen (ugs. abwertend), 1 sein.
frei werden: der Fluss ist aufge- lassen, dick machen: dieser Pul- c) auf der Bühne spielen: der
taut. lover trägt auf. Schauspieler tritt nicht mehr
3. 〈itr.; ist〉 die Hemmungen ver- Auf|trag|ge|ber [ auftra k e b ], auf.
lieren und gesprächig werden: der; -s, -, Auf|trag|ge|be|rin 3. sich (bei Gebrauch oder im
erst war die neue Schülerin sehr [ auftra k e b r n], die; -, -nen: Laufe der Zeit) herausstellen,
still, doch bald taute sie auf. Person, die einen Auftrag erteilt: ergeben: Fehler, Probleme, Kom-
Syn.: aus sich herausgehen, die mein Auftraggeber möchte das plikationen, Schwierigkeiten,
Scheu verlieren, warm werden nicht; ein Treffen mit meiner Erkrankungen, Gesundheits-
mit (ugs.). Auftraggeberin. Syn.: Klient, schäden traten auf. Syn.: auf-
auf|tei|len [ auftail n], teilte auf, Klientin, Kunde, Kundin, Man- tauchen, sich einstellen, entste-
aufgeteilt 〈tr.; hat〉: dant, Mandantin. hen, erscheinen, vorkommen,
(ein Ganzes) in Stücke o. Ä. teilen, auf|tref|fen [ auftr fn], trifft auf, sich zeigen.
völlig verteilen: den Kuchen auf- traf auf, aufgetroffen 〈itr.; ist〉: Auf|tre|ten [ auftre tn], das; -s:
teilen; die Schüler in Klassen auf etwas treffen, aufprallen: die jmds. Benehmen vor anderen: der
aufteilen (einteilen). Syn.: eintei- Sonde traf auf die / auf der Vertreter hat ein sicheres Auf-
len, gliedern, unterteilen. Oberfläche des Mondes auf. treten. Syn.: Art, Betragen,
auf|ti|schen [ auft n], tischte auf, Syn.: anstoßen, aufschlagen, Gebaren, Gehabe (abwertend),
aufgetischt 〈tr.; hat〉: aufstoßen. Haltung, Manieren 〈Plural〉, Ver-
a) (zum Essen und Trinken) auf auf|trei|ben [ auftraibn], trieb auf, halten.
den Tisch bringen: man hat uns aufgetrieben 〈tr.; hat〉: Auf|trieb [ auftri p], der; -[e]s, -e:
viele leckere Gerichte aufge- 1. (ugs.) nach längerem Suchen aus einem Impuls heraus entste-
tischt. Syn.: auffahren (ugs.), finden, sich beschaffen: sie konn- hender Schwung: diese Nach-
auftragen, reichen (geh.), servie- ten in der ganzen Stadt keinen richt gab ihr Auftrieb. Syn.:
ren. b) (ugs.) (etwas) vorlügen: sie Dolmetscher auftreiben; er ver- Elan.
tischte mir ein Märchen auf. suchte, etwas Geld aufzutrei- Auf|tritt [ auftr t], der; -[e]s, -e:
Auf|trag [ auftra k], der; -[e]s, Auf- ben. Syn.: auftun (ugs.), beibrin- 1. das Auftreten (eines Schauspie-
träge [ auftr ]: gen, besorgen, entdecken, fin- lers, einer Schauspielerin auf der
1. Bestellung einer auszuführen- den, zusammenbringen, zusam- Bühne): die Schauspielerin war-
den Arbeit, einer zu liefernden menkratzen (ugs.). tete auf ihren Auftritt. Syn.:
Ware: die Firma hat viele Auf- 2. von innen her dick machen, Vorstellung.
träge bekommen. Syn.: Bestel- schwellen lassen: das Wasser hat 2. Teil eines Aufzugs: im zweiten
lung. Zus.: Rüstungsauftrag. den Leib der Toten aufgetrie- Auftritt der ersten Szene spricht
2. Anweisung (eine Arbeit auszu- ben. Syn.: aufschwemmen. der Held einen Monolog. Syn.:
führen): er bekam den Auftrag, auf|tren|nen [ auftr n n], trennte Szene.
einen Bericht über die Studien- auf, aufgetrennt 〈tr.; hat〉: 3. heftige Auseinandersetzung
fahrt zu schreiben. Syn.: Auf- a) (etwas Genähtes) durch Auf lö- [bei der einem anderen Vorhal-
gabe, Befehl, Weisung. Zus.: sen der Nähte in seine Bestand- tungen gemacht werden]: ein
Geheimauftrag. teile zerlegen: einen Rock auf- peinlicher Auftritt. Syn.: Krach
auf|tra|gen [ auftra n], trägt auf, trennen; die Naht mit dem (ugs.), Meinungsverschieden-
trug auf, aufgetragen: Messer auftrennen (die Fäden heit, Streit, Szene.
1. 〈tr.; hat〉 (geh.) auf den Tisch zwischen Zusammengenähtem auf|trump|fen [ auftr mpfn],
bringen, servieren /Ggs. abtra- entfernen). Syn.: auseinander- trumpfte auf, aufgetrumpft 〈itr.;
gen/: das Essen auftragen. Syn.: trennen, trennen. b) (bei etwas hat〉:
auffahren (ugs.), auftischen, rei- Gestricktem, Gehäkeltem) die 1. seine berlegenheit deutlich
chen (geh.). Verbindung der Fäden völlig zeigen, unter Beweis stellen: mit
2. 〈tr.; hat〉 (etwas) auf etwas lösen: einen Pullover auftren- seinem Können auftrumpfen.
streichen: Farbe auftragen. Syn.: nen. Syn.: angeben, prahlen.
aufbringen. auf|tre|ten [ auftre tn], tritt auf, 2. seine Meinung, seinen Willen
3. 〈tr.; hat〉 (geh.) den Auftrag trat auf, aufgetreten 〈itr.; ist〉: oder eine Forderung (aufgrund
geben, etwas zu tun oder eine 1. den Fuß auf den Boden setzen: seiner berlegenheit) durchzuset-
Nachricht zu übermitteln: sie hat er hatte sich am Fuß verletzt zen versuchen: sie versuchte, bei
mir aufgetragen, ihre kranke und konnte nicht auftreten. ihren Eltern aufzutrumpfen.
Mutter zu besuchen. Syn.: auf- 2. a) sich in bestimmter Weise zei- auf|tun [ auftu n], tat auf, aufge-
erlegen, befehlen. gen, benehmen: sie trat bei den tan:
4. 〈tr.; hat〉 so lange tragen oder Verhandlungen sehr energisch 1. 〈tr.; hat〉 (ugs.) auf den Teller

139
auftürmen – aufwerten

A tun: das Essen auftun. Syn.: auf-


legen, vorlegen.
auf|wän|dig [ aufv nd c]: ↑ aufwen-
dig. ¸
nen lassen: dieser Apparat weist
einige Mängel auf. Syn.: enthal-
2. a) 〈tr.; hat〉 (Augen, Mund o. Ä.) auf|wär|men [ aufv rm n], wärmte ten, haben, in sich bergen, in
auft öffnen: die Augen auftun. Syn.: auf, aufgewärmt: sich tragen, sich auszeichnen
aufmachen. b) 〈+ sich〉 (geh.) 1. 〈tr.; hat〉 a) (Speisen) wieder durch, zeigen.
sich öffnen: die Tür tat sich auf. warm machen: das Essen auf- auf|wen|den [ aufv ndn], wandte/
Syn.: aufgehen. c) 〈+ sich〉 (geh.) wärmen. Syn.: heiß machen, wendete auf, aufgewandt/aufge-
plötzlich deutlich erkennbar oder wärmen. b) (ugs.) (etwas [Uner- wendet 〈tr.; hat〉:
vor jmdm. sichtbar werden: auf freuliches], was vergessen oder ( für einen bestimmten Zweck, für
der Reise tat sich ihr eine ganz erledigt war) wieder in Erinne- ein Ziel) auf bringen, einsetzen:
neue Welt auf. Syn.: sich darbie- rung bringen, darüber sprechen: viel Geld, Kraft [für etwas] auf-
ten, sich enthüllen, sich eröff- warum musst du immer wieder wenden. Syn.: auf bieten, ausge-
nen, sich erschließen, sich die alten Geschichten aufwär- ben, bezahlen, blechen (ugs.),
offenbaren, sich zeigen. men? Syn.: aufrühren. entrichten, investieren, locker-
3. 〈tr.; hat〉 (ugs.) durch Zufall 2. 〈+ sich〉 sich wärmen, weil machen (ugs.), verwenden, zah-
entdecken, ausfindig machen: einem kalt ist, weil man friert: len.
ich habe einen Laden aufgetan, sich am Ofen aufwärmen. auf|wen|dig [ aufv nd c], aufwän-
der hervorragende Schokolade 3. 〈+ sich〉 durch leichte bungen dig 〈Adj.〉: ¸
verkauft. Syn.: ausfindig die Muskulatur lockern, den Kör- über das übliche, notwendige
machen. per warm werden lassen: du Maß an Aufwand hinausgehend:
auf|tür|men [ auft rm n], türmte kannst noch nicht mitrennen, eine reichlich aufwendige Res-
auf, aufgetürmt (geh.): du musst dich erst aufwärmen. taurierung; ein aufwendiger
1. 〈tr.; hat〉 in großen Mengen auf|wärts [ aufv rts] 〈Adverb〉: Umbau, Lebensstil; die Kos-
übereinanderlegen, auf häufen: nach oben /Ggs. abwärts/: auf- tüme sind zu aufwendig; sie
Steine [zu einem Berg] auftür- wärts ging es langsamer als leben sehr aufwendig. Syn.:
men. Syn.: aufschichten, aufsta- abwärts. Syn.: bergauf, empor, kostspielig, luxuriös, prächtig,
peln, häufen, stapeln. herauf, hinauf, hoch. Zus.: berg- prachtvoll, prunkvoll, teuer.
2. 〈+ sich〉 zu einem großen Berg aufwärts, flussaufwärts, strom- Zus.: kostenaufwendig, perso-
anwachsen; wuchtig, massig in aufwärts. nalaufwendig, zeitaufwendig.
die Höhe ragen: riesige Felsen auf|wärts|ge|hen [ aufv rtsge n], Auf|wen|dung [ aufv nd ], die; -,
türmten sich vor mir auf. Syn.: ging aufwärts, aufwärtsgegan- -en:
sich stapeln, sich türmen. gen 〈itr.; ist〉: 1. 〈ohne Plural〉 das Aufwenden:
auf|wa|chen [ aufvaxn], wachte nach oben gehen, hinaufgehen: unter Aufwendung ihrer ganzen
auf, aufgewacht 〈itr.; ist〉: wir sind zwei Stunden nur auf- berredungskunst. Syn.: Benut-
wach werden /Ggs. einschlafen/: wärtsgegangen; * mit jmdm., zung, Einsatz, Gebrauch.
durch den Lärm aufwachen; aus etwas geht es aufwärts: jmdm. 2. 〈Plural〉 aufgewendete Kosten:
der Narkose aufwachen (wieder geht es besser; etwas wird besser: wir haben hohe Aufwendungen.
zu Bewusstsein kommen). Syn.: nach der Operation ist es mit Syn.: Aufwand 〈Singular〉, Aus-
erwachen. ihrer Gesundheit rasch wieder gaben, Auslagen, Kosten,
auf|wach|sen [ aufvaksn], wächst aufwärtsgegangen; mit der Unkosten.
auf, wuchs auf, aufgewachsen Weltwirtschaft geht es jetzt wie- auf|wer|fen [ aufv rfn], wirft auf,
〈itr.; ist〉: der aufwärts. warf auf, aufgeworfen:
(in bestimmter Umgebung) seine auf|we|cken [ aufv kn], weckte 1. a) 〈tr.; hat〉 (Erde) von unten
Kindheit verbringen und dort auf, aufgeweckt 〈tr.; hat〉: lockern und nach oben bringen:
groß werden: sie sind bei den wach machen: der Lärm hat sie der Pflug wirft die Erde auf.
Großeltern, auf dem Land, in aufgeweckt. Syn.: aus dem b) aufschütten: Erde aufwerfen.
der Stadt aufgewachsen. Schlaf reißen, aus dem Schlaf Syn.: auftürmen. c) 〈tr.; hat〉
Auf|wand [ aufvant], der; -[e]s: rütteln, wecken. durch Auf häufen von etwas bil-
1. a) das Aufwenden; Einsatz: ein auf|wei|chen [ aufvaicn], weichte den: einen Wall, einen Damm
großer Aufwand an Energie, auf, aufgeweicht: ¸ aufwerfen.
Kraft. Zus.: Arbeitsaufwand, 1. 〈itr.; hat〉 [durch Eintauchen in 2. 〈tr.; hat〉 zur Sprache bringen,
Energieaufwand, Kraftaufwand, eine Flüssigkeit] allmählich zur Diskussion stellen: in der
Zeitaufwand. b) aufgewendete weich machen: ich hatte den Diskussion wurden heikle Fra-
Mittel, Kosten: der ganze Auf- Zwieback in der Milch aufge- gen aufgeworfen. Syn.: anrei-
wand hat sich nicht gelohnt. weicht. ßen, anschneiden, ansprechen,
Syn.: Aufwendungen 〈Plural〉, 2. 〈itr.; ist〉 allmählich weich wer- antippen, berühren, erwähnen,
Ausgaben 〈Plural〉, Auslagen den: der Asphalt ist durch die nennen, zitieren.
〈Plural〉, Kosten 〈Plural〉, Unkos- Hitze aufgeweicht; aufge- 3. 〈+ sich〉 sich (als jmd.) aufspie-
ten 〈Plural〉. Zus.: Kostenauf- weichte Wege. len: hast du das Recht, dich in
wand. auf|wei|sen [ aufvaizn], wies auf, dieser Angelegenheit zum Rich-
2. Luxus, übertriebene Pracht: aufgewiesen 〈itr.; hat〉: ter aufzuwerfen?
sich einen gewissen Aufwand (durch etwas) gekennzeichnet auf|wer|ten [ aufve tn], wertete
leisten. Syn.: Pomp, Prunk. sein und dies zeigen oder erken- auf, aufgewertet 〈tr.; hat〉:

140
Aufwertung – Aufzucht
a) eine Währung im Wert erhöhen
/Ggs. abwerten/: wenn der Euro
auf|wi|schen [ aufv n], wischte
auf, aufgewischt:
buchaufzeichnung, Tonauf-
zeichnung. A
aufgewertet wird, gehen die 〈tr.; hat〉 a) mit einem Lappen auf|zei|gen [ auftsai n], zeigte auf,
Exporte zurück. b) den durch Wischen [vom Boden] ent- aufgezeigt 〈tr.; hat〉: Aufz
ursprünglichen Wert abgewerte- fernen: ich wischte die verschüt- deutlich (auf etwas) hinweisen,
ter geldlicher Forderungen zum tete Milch auf. Syn.: abwischen. vor Augen führen: Probleme,
Teil wiederherstellen: nach dem b) durch Wischen reinigen: hast Lösungsmöglichkeiten aufzei-
Krieg wurden die alten Konten du den Fußboden aufgewischt?; gen. Syn.: hindeuten auf, zei-
mit 10 % aufgewertet. 〈auch itr.〉 ich muss noch aufwi- gen.
Auf|wer|tung [ aufve t ], die; -, schen. Syn.: putzen, sauber auf|zie|hen [ auftsi n], zog auf,
-en: machen, wischen. aufgezogen:
das Aufwerten: die Aufwertung auf|wüh|len [ aufvy l n], wühlte 1. 〈tr.; hat〉 in die Höhe ziehen:
des Dollars. auf, aufgewühlt 〈tr.; hat〉: den Rollladen, die Fahne aufzie-
auf|wi|ckeln [ aufv kln], wickelte 1. wühlend (in etwas) eindringen, hen. Syn.: hissen, nach oben
auf, aufgewickelt 〈tr.; hat〉: es durcheinanderbringen [und ziehen.
1. auf etwas wickeln /Ggs. abwi- dabei Unteres nach oben beför- 2. 〈tr.; hat〉 durch Ziehen öffnen
ckeln/: Wolle aufwickeln. Syn.: dern]: der Bagger wühlte die /Ggs. zuziehen/: den Vorhang,
aufrollen. Erde auf. die Schublade aufziehen. Syn.:
2. die Hülle (von etwas) ent- 2. in innere Bewegung versetzen, aufmachen.
fernen; auseinanderwickeln: erschüttern: die Musik wühlte 3. 〈tr.; hat〉 (auf etwas) straff
ein Päckchen vorsichtig auf- mich auf. Syn.: 1 bewegen, auf- befestigen: ein Bild auf Pappe
wickeln. Syn.: ausrollen, ent- rühren, berühren, erregen. aufziehen. Syn.: aufspannen.
rollen. auf|zäh|len [ aufts l n], zählte 4. 〈tr.; hat〉 großziehen: die Groß-
auf|wie|geln [ aufvi ln], wiegelte auf, aufgezählt 〈tr.; hat〉: eltern haben das Kind aufgezo-
auf, aufgewiegelt 〈tr.; hat〉: einzeln und nacheinander nen- gen; ein Tier mit der Flasche
durch Reden, Worte auf eine nen: jmds. Verdienste aufzählen. aufziehen.
Gruppe von Menschen in der Syn.: anführen, angeben. 5. 〈tr.; hat〉 a) (eine Uhr o. Ä.) durch
Weise einwirken, dass sie sich auf|zäu|men [ aufts ym n], Straffen einer Feder zum Funktio-
gegen Vorgesetzte o. Ä. auf lehnt: zäumte auf, aufgezäumt 〈tr.; nieren bringen: den Wecker auf-
das Volk zum Widerstand auf- hat〉: ziehen. b) die Planung, Ausgestal-
wiegeln; er hat die Arbeiter 1. (einem Zug- oder Reittier) den tung einer Veranstaltung überneh-
gegen die Regierung aufgewie- Zaum anlegen: ein Pferd aufzäu- men und diese vorbereiten: sie
gelt. Syn.: anstacheln, anstiften, men. zieht ein großes Fest auf. Syn.:
aufbringen, aufputschen, auf- 2. (ugs.) in bestimmter Weise abhalten, arrangieren, ausrichten,
stacheln. handhaben, behandeln: ein Pro- austragen, durchführen, geben,
auf|wie|gen [ aufvi n], wog auf, blem falsch, von hinten [her] halten, inszenieren, organisieren,
aufgewogen 〈tr.; hat〉: aufzäumen. Syn.: angehen. veranstalten.
denselben Wert wie etwas ande- auf|zeich|nen [ auftsaicn n], zeich- 6. 〈tr.; hat〉 Scherz, Spott treiben
res haben; einen Ausgleich ( für ¸ 〈tr.; hat〉:
nete auf, aufgezeichnet (mit jmdm.): seine Kameraden
etwas) darstellen: der Erfolg hat 1. auf etwas zeichnen; erklärend zogen ihn wegen seines Namens
den Einsatz aufgewogen; der hinzeichnen: einen Grundriss auf. Syn.: ärgern, auf den Arm
Verlust des Ringes konnte mit genau aufzeichnen. Syn.: skiz- nehmen (ugs.), auf die Schippe
Geld nicht aufgewogen werden. zieren. nehmen (ugs.), durch den Kakao
Syn.: aufheben, ausgleichen, 2. schriftlich oder in Bild, Ton ziehen (ugs.), foppen, frotzeln
wettmachen. festhalten: seine Beobachtungen (ugs.), hänseln, necken, spötteln
Auf|wind [ aufv nt], der; -[e]s, -e: aufzeichnen; Geräusche, eine über, spotten über, sticheln
a) vom Boden aufsteigende Luft- Sendung aufzeichnen. Syn.: auf- gegen, verspotten, verulken
bewegung: Aufwind haben. nehmen, aufschreiben, nieder- (ugs.), witzeln über.
b) Auftrieb: durch etwas Auf- schreiben, notieren, skizzieren, 7. 〈itr.; ist〉 a) herankommen, sich
wind bekommen; nach einigen zu Papier bringen, zusammen- nähern: ein Gewitter zog auf.
verlustreichen Jahren befindet stellen, [schriftlich] niederlegen Syn.: aufkommen, drohen, im
sich/ist das Unternehmen wie- (geh.). Anzug sein, kommen, nahen
der im Aufwind (auf Erfolgs- Auf|zeich|nung [ auftsaicn ], die; (geh.), sich zusammenbrauen.
kurs). -, -en: ¸ b) sich (an einer bestimmten
auf|wir|beln [ aufv rbln], wirbelte 1. das Aufzeichnen: eine genaue Stelle) aufstellen: die Wache war
auf, aufgewirbelt: Aufzeichnung des Entwurfs vor dem Schloss aufgezogen.
1. 〈tr.; hat〉 in die Höhe wirbeln, anfertigen. Syn.: Aufnahme, Auf|zucht [ aufts xt], die; -:
wirbelnd in die Höhe treiben: der Niederschrift. das Aufziehen (4) (besonders von
Wind wirbelt den Staub auf. 2. etwas Aufgezeichnetes: die [Haus]tieren): die Aufzucht von
Syn.: aufrühren. Dichterin berichtet darüber in Schweinen, Geflügel. Syn.:
2. 〈itr.; ist〉 in die Höhe wirbeln, ihren Aufzeichnungen. Syn.: Zucht. Zus.: Geflügelaufzucht,
wirbelnd auff liegen: der Staub Manuskript, Niederschrift, Pferdeaufzucht, Rinderauf-
wirbelt auf. Notiz, Protokoll. Zus.: Tage- zucht, Viehaufzucht.

141
Aufzug – aus-

A Auf|zug [ auftsu k], der; -[e]s, Auf-


züge [ auftsy ]:
porär, vorübergehend, zeitwei-
lig.
steht: eine Bank aus Holz; ein
Kleid aus Seide. b) zur Angabe
1. a) Anlage zum Befördern von Au|gen|maß [ au nma s], das; -es: eines früheren Stadiums der
Aufz Personen oder Sachen nach oben a) Messung, Schätzung nur mit Entwicklung: aus den Raupen
oder unten: mit dem Aufzug in dem Auge: rein nach Augenmaß werden Schmetterlinge.
den 7. Stock fahren. Syn.: Fahr- beträgt der Abstand etwa sieben 3. zur Angabe des Grundes, der
stuhl, Lift. Zus.: Lastenaufzug, Meter. b) Fähigkeit, in angemes- Ursache: etwas aus Eifersucht
Personenaufzug, Speisenaufzug, sener Weise zu handeln; Beson- tun; (verstärkt durch »heraus«:)
Warenaufzug. b) Vorrichtung nenheit, Umsicht: Politik mit sie handelte aus einer Notlage
zum Hochziehen von Lasten: die Augenmaß. heraus. Syn.: aufgrund, infolge,
Möbel mit dem Aufzug hochzie- Au|gen|schein [ au n ain], der; wegen.
hen. Syn.: Winde. -[e]s: 2
aus [aus] 〈Adverb〉:
2. (unangenehm) auffallende, unmittelbare Wahrnehmung 1. 〈oft imperativisch und ellip-
ungewöhnliche Kleidung: ein durch das Auge: wie der Augen- tisch anstelle bestimmter Ver-
trachtenähnlicher Aufzug; es schein zeigt; * jmdn., etwas in ben〉 a) vorbei, Schluss, zu Ende:
war mir unangenehm, sie in die- Augenschein nehmen: genau die Vorstellung ist aus; alles ist
sem Aufzug begrüßen zu müs- und kritisch betrachten: der Ver- aus (verloren); aus der Traum
sen; in dem Aufzug kann man mieter nahm die Wohnung in vom Sieg; aus, wir gehen jetzt!
sich mit dir nicht auf die Straße Augenschein. Syn.: vorüber. b) erloschen, nicht
trauen. Syn.: Aufmachung, au|gen|schein|lich [ au n ainl c] mehr brennend, ausgeschaltet:
Dress, Garderobe, Klamotten 〈Adj.〉: ¸ das Licht ist schon aus; sieh
〈Plural〉 (salopp), Kleider 〈Plu- deutlich zutage tretend, offen- nach, ob das Feuer aus ist; Licht
ral〉, 2 Kluft (ugs.), Sachen 〈Plu- sichtlich: ein augenscheinlicher aus! Motor aus!
ral〉 (ugs.), Zeug (ugs.). Mangel; das ist augenscheinlich 3. ausgegangen, weggegangen:
3. Akt eines Dramas: er stirbt im in Vergessenheit geraten. Syn.: sonntags ist sie immer mit Max
zweiten Aufzug. deutlich, offenbar, offenkundig, aus.
Au|ge [ au ], das; -s, -n: sichtlich. 4. * auf etwas aus sein: etwas
Organ zum Sehen: blaue, strah- Au|gen|zeu|ge [ au nts y ], der; sehr gern haben wollen, sich um
lende Augen; er hatte Tränen in -n, -n, Au|gen|zeu|gin etwas bemühen: sie ist auf Aben-
den Augen; mach die Augen zu [ au nts y n], die; -, -nen: teuer, auf eine Belohnung aus;
und träum was Schönes! Zus.: Person, die einen Vorfall o. Ä. mit er ist darauf aus, möglichst
Froschauge, Glasauge, Luchs- angesehen hat [und den Hergang schnell wieder freigelassen zu
auge. schildern kann]: er wurde werden. Syn.: auf etwas begierig
Au|gen|blick [ au nbl k], der; Augenzeuge dieses Unfalls; es sein, auf etwas erpicht sein, auf
-[e]s, -e: gibt eine Augenzeugin für die etwas geil sein (oft abwertend),
a) sehr kurzer Zeitraum: warte Tat. Syn.: Zeuge, Zeugin, auf etwas scharf sein (ugs.).
noch einen Augenblick! Syn.: Zuschauer, Zuschauerin. 5. 〈in der Verbindung »von ...
2
Moment, Sekunde (ugs.). Au|gust [au st], der; -[s], -e: aus«〉: vom Fenster aus (her);
b) bestimmter Zeitpunkt: das war achter Monat des Jahres: wir von hier aus (ausgehend); von
ein günstiger, wichtiger Augen- sind den ganzen August über im Hamburg aus (an) war er im
blick. Syn.: 2 Moment. Urlaub. Zug.
au|gen|blick|lich [ au nbl kl c] Au|la [ aula], die; -, Aulen [ aul n] Aus [aus], das; -:
〈Adj.〉: ¸ und -s: 1. Raum außerhalb der Spielfeld-
1. ohne jede Verzögerung [gesche- großer Raum für Veranstaltun- grenzen: der Ball rollte ins Aus.
hend, erfolgend o. Ä.]: augen- gen oder Versammlungen in 2. das Ausscheiden; Ende, das
blickliche Hilfe erwarten; du Schulen und Universitäten: die Scheitern: die Niederlage bedeu-
hast augenblicklich zu kommen. Preisverleihung findet in der tete das Aus für die Mann-
Syn.: auf der Stelle, 2 gleich, Aula statt. schaft; das Aus sämtlicher
ohne Verzug, prompt, schnur- 1
aus [aus] 〈Präp. mit Dativ〉: Reformen befürchten.
stracks (ugs.), sofort, sogleich, 1. a) gibt die Richtung, die Bewe- aus- [aus] 〈trennbares, betontes
unverzüglich. gung von innen nach außen an: verbales Präfix〉:
2. zum gerade herrschenden Zeit- aus dem Zimmer gehen. b) gibt 1. drückt das Entfernen oder
punkt [vorhanden, gegeben o. Ä.]: die räumliche oder zeitliche Sichentfernen aus: a) von innen
die augenblickliche Lage ist Herkunft, den Ursprung, den nach außen: ausatmen; aus dem
ernst; die Ware ist augenblick- ursprünglichen Bereich an: ein Gefängnis ausbrechen; ausrei-
lich knapp. Syn.: gegenwärtig, Werk aus dem vorigen Jahrhun- sen; ausstrahlen; ausströmen.
heutig, im Augenblick, im dert; aus der Nähe; aus drei b) überallhin, in alle Richtungen:
Moment, jetzt, momentan, zur Meter Entfernung; aus Berlin auslaufen; ausplaudern; aus-
Stunde, zurzeit. stammen. streuen. c) sichtbar nach drau-
3. nur kurz andauernd: eine 2. a) in Verbindung mit Stoffbe- ßen: Plakate aushängen; Pros-
augenblickliche belkeit, Ver- zeichnungen zur Angabe des pekte auslegen.
stimmung. Syn.: flüchtig, kurz, Materials, aus dem etwas 2. drückt das Entfernen oder
kurzfristig, momentan, tem- besteht, hergestellt wird, ent- Sichentfernen aus: a) aus etwas

142
ausarbeiten – ausbezahlen
heraus: den Motor ausbauen;
den Staub ausbürsten; den
aus|at|men [ aus|a tm n], atmete
aus, ausgeatmet 〈tr.; hat〉:
aus|beu|len [ ausb yl n], beulte
aus, ausgebeult: A
Schatz ausgraben; das Wasser (den Atem aus der Lunge) entwei- 1. a) 〈tr.; hat〉 (ein Kleidungs-
auskippen; den Saft auspressen; chen lassen, ausstoßen /Ggs. ein- stück) durch Tragen an einer ausb
das Haar ausreißen, ausrupfen. atmen/: Luft durch die Nase Stelle so dehnen, dass sich diese
b) bewirken, dass etwas durch ausatmen; 〈auch itr.〉 bitte kräf- nach außen wölbt: die Ärmel
das im Basiswort genannte Tun tig ausatmen! einer Jacke, eine Hose ausbeu-
von etwas frei ist: die Hose aus- aus|ba|den [ ausba dn], badete len. Syn.: ausdehnen, ausleiern
bürsten; das Zimmer ausfegen; aus, ausgebadet 〈tr.; hat〉 (ugs.): (ugs.), austreten, ausweiten.
den Fisch ausgräten; den Eimer ( für etwas, was man selbst oder b) 〈+ sich〉 durch Tragen an einer
auskippen; den Stall ausmisten; ein anderer verschuldet hat) die Stelle so gedehnt werden, dass
die Zitrone auspressen. c) von Folgen tragen, auf sich nehmen sich diese nach außen wölbt: der
der geraden Richtung weg: aus- müssen: seine Frechheiten hat- Rock, die Hose hat sich schnell
rutschen; ausweichen. ten wir auszubaden. Syn.: auf- ausgebeult.
d) bezeichnet eine Erweiterung, kommen für, bezahlen für, 2. 〈tr.; hat〉 eine eingedrückte
Ausdehnung: den Hafen aus- büßen für, den Buckel hinhalten Stelle, Beulen (bei etwas) beseiti-
bauen; die Schuhe ausweiten. für (ugs.), den Kopf hinhalten gen: den Kotflügel, einen zer-
e) aus einer Menge heraus: auser- für (ugs.), einstehen für, gerade- beulten Hut ausbeulen.
wählen; ausgrenzen; auslosen; stehen für (ugs.), 2 haften für. Aus|beu|te [ ausb yt ], die; -, -n:
ausmustern; ausschließen; aus- aus|bau|en [ ausbau n], baute aus, aus einer bestimmten Arbeit,
suchen; auswählen. ausgebaut 〈tr.; hat〉: Tätigkeit erwachsener Ertrag:
3. a) bis zum Ende, bis die Kräfte 1. a) durch Bauen vergrößern: ein eine große Ausbeute an Minera-
o. Ä. aufgebraucht sind, ganz und Haus, das Straßennetz aus- lien; die wissenschaftliche Aus-
gar: ausdiskutieren; ausgehen; bauen; einen Vorsprung aus- beute der Reise war gering.
ausheilen; ausheulen; ausklin- bauen (vergrößern). b) durch Syn.: Gewinn, Nutzen, Profit.
gen; auskurieren; auslesen; aus- entsprechende Arbeiten zu aus|beu|ten [ ausb ytn], beutete
löffeln; ausnüchtern; ausreden; etwas Größerem, Besserem, Schö- aus, ausgebeutet 〈tr.; hat〉:
aussterben; austrocknen; 〈in nerem machen: das Dachge- 1. (emotional) a) [skrupellos] zum
Verbindung mit Formen des 2. schoss zu einer Wohnung aus- eigenen Vorteil ausnutzen: jmds.
Partizips〉: zu Ende: ausgebucht. bauen. Arbeitskraft ausbeuten; die
b) bewirken, dass etwas nicht 2. (etwas, was bereits in etwas Arbeiter wurden ausgebeutet.
mehr in Betrieb, Funktion ist: eingebaut war) wieder heraus- Syn.: ausnehmen (ugs.), ausnut-
das Gas ausdrehen; das Radio nehmen: den Motor [aus dem zen (bes. nordd.), ausnützen (bes.
ausmachen; den Computer Auto] ausbauen. südd.). b) sich skrupellos zunutze
ausschalten; das Feuer austre- 3. weiterentwickeln; verbessern, machen: jmds. Unkenntnis, Gut-
ten. vermehren: das Unternehmen mütigkeit ausbeuten. Syn.: aus-
4. mit etwas versehen: Waren konnte seine Position auf dem nutzen (bes. nordd.), ausnützen
auspreisen; Wände auskleiden; Markt ausbauen. (bes. südd.), ausschlachten (ugs.),
Räume ausleuchten; ausschmü- aus|be|din|gen [ ausb d n], missbrauchen.
cken. bedang aus, hat ausbedungen 2. zum Nutzen gebrauchen, Nut-
5. verstärkend: ausbuhen; aus- 〈+ sich〉 (geh.): zen ziehen (aus etwas): den
differenzieren; ausschimpfen; zur Bedingung machen: du guten Boden, eine Grube aus-
sich ausschweigen. musst dir ein gutes Honorar beuten; alle historischen Quel-
aus|ar|bei|ten [ aus|arbaitn], arbei- ausbedingen; ich habe mir ein len ausbeuten (systematisch nut-
tete aus, ausgearbeitet 〈tr.; hat〉: bestimmtes Recht ausbedun- zen). Syn.: auswerten, nutzen
a) erarbeiten, erstellen: einen gen. Syn.: sich ausbitten, bean- (bes. nordd.), nützen (bes.
Plan, ein Konzept ausarbeiten. spruchen, bestehen auf, verlan- südd.), sich zunutze machen,
b) (etwas, was im Entwurf vor- gen. verwerten.
liegt) bis ins Einzelne, vollständig aus|bes|sern [ ausb s n], besserte aus|be|zah|len [ ausb tsa l n],
ausführen: einen Vortrag ausar- aus, ausgebessert 〈tr.; hat〉: bezahlte aus, ausbezahlt 〈tr.;
beiten. a) (etwas schadhaft Gewordenes) hat〉:
aus|ar|ten [ aus|a tn], artete aus, wieder in guten Zustand verset- a) aus einer entsprechenden
ausgeartet 〈itr.; ist〉: zen: Wäsche, das Dach eines Kasse an jmdn. [der darauf einen
sich über das normale Maß hin- Hauses ausbessern. Syn.: fli- Anspruch hat] zahlen: der Lohn
aus (zu etwas meist Schlechtem) cken, in Ordnung bringen, wurde ihr noch ausbezahlt; eine
entwickeln: wir brauchen mehr instand setzen, reparieren, rich- Summe [in] bar ausbezahlt
Bewegung, es muss ja nicht ten, stopfen, überholen, wieder bekommen. Syn.: auszahlen,
gleich in Sport ausarten; dieses ganz machen (ugs.). b) (eine bezahlen. b) ( jmdn.) mit Bargeld
Gespräch artete in ein Verhör schadhaft gewordene Stelle an (als Teil eines Vermögens, der
aus; ihre politische Gegner- etwas) durch Reparatur beseiti- dem Empfänger zusteht, gehört)
schaft ist in eine persönliche gen: einen Schaden [an der abfinden: die Erben, den Teilha-
Feindschaft ausgeartet. Syn.: Tapete] ausbessern. Syn.: behe- ber ausbezahlen. Syn.: auszah-
ausufern, sich auswachsen zu. ben, reparieren. len, entschädigen.

143
ausbilden – ausbreiten

A aus|bil|den [ ausb ldn], bildete aus,


ausgebildet:
aus|bla|sen [ ausbla zn], bläst aus,
blies aus, ausgeblasen 〈tr.; hat〉:
aus einer Bindung lösen, eine
Gemeinschaft verlassen: aus der
1. 〈tr.; hat〉 a) längere Zeit in (etwas mit offener Flamme Bren- bürgerlichen Gesellschaft aus-
ausb etwas unterweisen, um auf eine nendes) durch Blasen (mit dem brechen; sie ist aus der Ehe aus-
[beruf liche] Tätigkeit vorzuberei- Mund) löschen: sie hat die Kerze gebrochen.
ten: Lehrlinge ausbilden; das ausgeblasen. 3. 〈itr.; ist〉 a) sich plötzlich seit-
Pferd wurde eingeritten und aus|blei|ben [ ausblaibn], blieb aus, wärts aus der vorgesehenen Rich-
ausgebildet. Syn.: dressieren, ausgeblieben 〈itr.; ist〉: tung wegbewegen: das Pferd
drillen, schulen. b) durch Schu- a) (als Sache) nicht eintreten, brach vor dem Hindernis aus.
lung zur Entfaltung bringen, för- obgleich es erwartet, obgleich b) die eingeschlagene Richtung,
dern: seine Fähigkeiten ausbil- damit gerechnet wird: der Erfolg Bahn unerwartet verlassen: beim
den. blieb aus; es konnte ja nicht Bremsen war der Wagen seitlich
2. a) 〈tr.; hat〉 aus sich hervor- ausbleiben (es musste ja so kom- ausgebrochen. Syn.: aus der
bringen: bestimmte Eigenschaf- men), dass er sich bei dem Wet- Kurve getragen werden, ins Rut-
ten ausbilden; die Pflanzen bil- ter erkältete. b) nicht [mehr] schen kommen, ins Schleudern
den Blätter aus. Syn.: bekom- kommen, fernbleiben: die Kun- geraten.
men, bilden. b) 〈a. + sich〉 sich in den, Gäste blieben aus. 4. 〈itr.; ist〉 a) mit Heftigkeit ein-
bestimmter Weise entwickeln: die aus|blen|den [ ausbl ndn], blen- setzen, plötzlich und sehr rasch
Blüten bilden sich nur langsam dete aus, ausgeblendet: entstehen: Jubel, Streit, eine
aus; an der Wunde können sich a) 〈tr.; hat〉 aus einer Rundfunk-, Panik, ein Feuer brach aus.
Keime ausbilden. Syn.: sich aus- Fernsehsendung, einem Film b) zum Ausbruch kommen, mit
prägen, sich bilden, sich entfal- durch Ausschalten o. Ä. heraus- Heftigkeit auftreten: eine Epide-
ten, entstehen. nehmen: während einer Livesen- mie, Krankheit ist ausgebro-
Aus|bil|der [ ausb ld ], der; -s, -, dung den Ton ausblenden. chen. c) (vom Schweiß) plötzlich
Aus|bil|de|rin [ ausb ld r n], die; b) 〈+ sich〉 (von einem Sender hervordringen: ihr bricht schon
-, -nen: o. Ä.) sich aus einer Sendung aus- der Schweiß aus.
Person, die jmdn. längere Zeit schalten: der Landessender 5. 〈itr.; ist〉 (von einem Vulkan) in
für eine [beruf liche, besonders wollte sich ausblenden. Tätigkeit treten: der Ätna ist
militärische] Tätigkeit ausbil- Aus|blick [ ausbl k], der; -[e]s, -e: ausgebrochen.
det: der Ausbilder erklärt die Blick in die Ferne: wir genossen 6. 〈itr.; ist〉 (in Bezug auf Gefühls-
technische Zeichnung. Syn.: den herrlichen Ausblick auf die äußerungen) plötzlich und heftig
Lehrer, Lehrerin, Meister, Dünen und das Meer. Syn.: Aus- mit etwas beginnen, in etwas ver-
Meisterin. sicht, Sicht. fallen: in Weinen, Zorn ausbre-
Aus|bil|dung [ ausb ld ]: aus|boo|ten [ ausbo tn], bootete chen; die Menge brach in Jubel,
1. a) das Ausbilden (1 a); das Aus- aus, ausgebootet 〈tr.; hat〉 (ugs.): Gelächter aus.
gebildetwerden: die Ausbildung ( jmdn.) zum eigenen Vorteil von 7. 〈tr.; hat〉 (etwas Gegessenes)
von Lehrlingen; eine Ausbil- einem Posten, aus einer beruf li- wieder von sich geben: die
dung als/zur Rechtsanwaltsge- chen Stellung entfernen, verdrän- Kranke hat alles [wieder] ausge-
hilfin absolvieren. Syn.: Schu- gen: die Konkurrenten ausboo- brochen. Syn.: ausspucken
lung, Unterricht. b) Ergebnis ten. Syn.: abservieren (ugs.), (ugs.), erbrechen.
einer Ausbildung (1 a): keine, absetzen, entmachten, kaltstel- aus|brei|ten [ ausbraitn], breitete
eine abgeschlossene Ausbil- len (ugs.), stürzen, verdrängen. aus, ausgebreitet:
dung haben; ohne Ausbildung aus|bor|gen [ ausb r n], borgte 1. 〈tr.; hat〉 a) in seiner ganzen
keine Chancen auf dem Arbeits- aus, ausgeborgt 〈tr./itr.; hat〉 Größe oder Breite hinlegen, zei-
markt haben. Zus.: Zusatzaus- (österr., sonst landsch.): gen: die Zeitung vor sich aus-
bildung. ausleihen: ich habe mir von ihm breiten; eine Decke über den/
2. das Ausbilden (1 a); das Ausge- einen Regenschirm ausgeborgt. (auch:) dem Käfig ausbreiten.
bildetwerden: die Ausbildung aus|bre|chen [ ausbr cn], bricht b) (zusammengehörige Gegen-
seiner Fähigkeiten. Syn.: Ent- ¸
aus, brach aus, ausgebrochen: stände) nebeneinander hinlegen:
wicklung (1 a). 1. a) 〈tr.; hat〉 durch Brechen (aus sie breitete die Geschenke auf
3. das Ausbilden (2 a), Sichausbil- etwas) entfernen: er hat einen dem Tisch aus.
den: die Ausbildung von Knos- Stein [aus einer Mauer] ausge- 2. 〈tr.; hat〉 nach den Seiten hin
pen. Syn.: Bildung, Entstehung, brochen. b) 〈itr.; ist〉 sich aus sei- ausstrecken: die Flügel, die
Entwicklung (2 a). ner Verankerung, aus etwas Arme ausbreiten; die Bäume
aus|bit|ten [ ausb tn], bat aus, hat lösen: der Haken ist [aus der breiten ihre Äste aus.
ausgebeten 〈+ sich〉: Wand] ausgebrochen. 3. 〈+ sich〉 a) Raum, Boden
a) nachdrücklich fordern; verlan- 2. 〈itr.; ist〉 a) aus einem Gefäng- gewinnen; sich nach allen Rich-
gen: ich bitte mir Ruhe aus! nis o. Ä. entkommen: drei Gefan- tungen ausdehnen: das Feuer hat
Syn.: bitten um. b) (geh.) sich gene sind ausgebrochen. Syn.: sich schnell weiter ausgebreitet;
etwas erbitten, jmdn. um etwas abhauen (ugs.), ausreißen (ugs.), das Unkraut breitet sich auf
bitten: ich bat mir Bedenk- entfliehen, entlaufen, entwei- dem Beet aus. Syn.: um sich
zeit aus. Syn.: ersuchen um chen, entwischen (ugs.), fliehen, greifen, sich verbreiten. b) sich
(geh.). flüchten, 1 türmen (ugs.). b) sich über eine bestimmte Fläche aus-

144
ausbremsen – ausdehnen
gedehnt darbieten: Wiesen und
Felder breiteten sich vor ihren
2. a) plötzliches, heftiges Einset-
zen von etwas: der Ausbruch von
gerte aus, ausgebürgert 〈tr.;
hat〉: A
Augen [bis zum Horizont hin] Streit, Jubel. b) plötzlicher jmdm. [gegen seinen Willen] die
aus. Syn.: sich ausdehnen, sich Beginn: der Ausbruch einer Epi- Staatsangehörigkeit aberkennen, ausd
erstrecken. demie, Krankheit. Zus.: Kriegs- entziehen /Ggs. einbürgern/: er
4. 〈+ sich〉 weitschweifig, detail- ausbruch. c) plötzliches Ausbre- wurde aus seinem Land ausge-
liert erörtern: er konnte sich chen (4 c) von Schweiß: der Aus- bürgert.
stundenlang über dieses Thema bruch kam plötzlich. Zus.: aus|bürs|ten [ ausb rstn], bürstete
ausbreiten. Syn.: sich auslassen, Schweißausbruch. aus, ausgebürstet 〈tr.; hat〉:
sich ergehen, reden, sprechen, 3. (von einem Vulkan) mit Heftig- a) mit einer Bürste aus etwas ent-
sich verbreiten. keit einsetzende Tätigkeit: der fernen: Staub [aus dem Mantel]
5. 〈+ sich〉 (ugs.) es sich an einem Ausbruch des Ätnas. Zus.: Vul- ausbürsten. b) mit einer Bürste
Platz bequem machen [und dabei kanausbruch. reinigen: die Hose ausbürsten.
viel Raum für sich beanspru- 4. plötzliches Einsetzen von c) (Haare) kräftig bürsten: das
chen]: sie hat sich auf dem Sofa Gefühlsäußerungen: sich vor Haar ausbürsten.
ausgebreitet. Syn.: sich breitma- jmds. unbeherrschten Ausbrü- Aus|dau|er [ ausdau ], die; -:
chen. chen fürchten. Zus.: Freuden- Beharrlichkeit (bei einer Arbeit,
aus|brem|sen [ ausbr mzn], ausbruch, Wutausbruch. Tätigkeit): er hatte keine Aus-
bremste aus, ausgebremst: aus|brü|ten [ ausbry tn], brütete dauer bei der Arbeit; es fehlt ihr
1. 〈tr.; hat〉 a) (Rennsport) (einen aus, ausgebrütet 〈tr.; hat〉: beim Schwimmen noch die Aus-
Fahrer, ein Fahrzeug) beim Ein- 1. a) ( junge Vögel) durch Brüten dauer. Syn.: Beständigkeit.
fahren (1) in die Kurve durch zum Ausschlüpfen bringen: aus|dau|ernd [ ausdau nt] 〈Adj.〉:
absichtlich spätes Bremsen über- Küken [künstlich] ausbrüten. beharrlich; unermüdlich; von
holen: er bremste seinen Kon- b) (Eier) bis zum Ausschlüpfen großer Ausdauer: eine ausdau-
kurrenten in einer gefährlichen der Jungen bebrüten: die Henne ernde Läuferin; der Journalist
Kurve aus. b) sich vor jmdn. set- brütet die Eier aus. erhält einen Preis für seine aus-
zen und durch Bremsen behin- 2. (ugs. scherzh.) a) im Begriff dauernde Berichterstattung.
dern: kurz vor der Ausfahrt sein, zu bekommen: du brütest Syn.: fest, hartnäckig, unbeirrt,
wurde sie plötzlich überholt wohl einen Schnupfen aus? unverdrossen, verbissen.
und ausgebremst. b) sich (mühsam) ausdenken: sie aus|deh|nen [ ausde n n], dehnte
2. 〈tr.; hat〉 (ugs.) ( jmdn.) überlis- brüten einen Plan aus. Syn.: aus, ausgedehnt:
ten, geschickt als Konkurrenten aushecken (ugs.), ausklügeln. 1. a) 〈tr.; hat〉 über einen
o. Ä. ausschalten (2): die Konkur- aus|bü|geln [ ausby ln], bügelte bestimmten Bereich hinaus
renz ausbremsen. aus, ausgebügelt 〈tr.; hat〉: erweitern: die Grenzen eines
aus|bren|nen [ ausbr n n], brannte 1. durch Bügeln glätten: die Staates ausdehnen. b) 〈+ sich〉
aus, ausgebrannt: Nähte müssen noch ausgebügelt räumliche Erstreckung gewinnen,
1. 〈tr.; hat〉 a) durch Ätzen, Bren- werden. sich auf ein weiteres Gebiet
nen beseitigen: er hat die Warze 2. durch Bügeln entfernen: die erstrecken: der Handel dehnt
ausgebrannt. b) durch Ätzen, Falten im Rock ausbügeln. sich immer weiter aus. Syn.:
Brennen reinigen: die Ärztin hat 3. (ugs.) bereinigen, wieder in sich ausweiten.
die Wunde ausgebrannt. Ordnung bringen: sie bügelte die 2. a) 〈tr.; hat〉 den Umfang, das
2. 〈tr.; hat〉 völlig ausdörren: die Affäre, den Fehler, die Einbußen Volumen von etwas vergrößern:
Sonne hat die Erde ausgebrannt; schnell wieder aus. Syn.: aus der die Hitze dehnt die Schienen
meine Kehle war [wie] ausge- Welt schaffen, bereinigen, ins aus; das Gummiband ganz aus-
brannt. Syn.: austrocknen. Reine bringen. dehnen. Syn.: ausweiten, deh-
3. 〈itr.; ist〉 a) zu Ende brennen, aus|bu|hen [ ausbu n], buhte aus, nen. b) 〈+ sich〉 an Umfang, Volu-
auf hören zu brennen: das Feuer, ausgebuht 〈tr.; hat〉 (ugs.): men zunehmen: Gas, Wasser,
die Kerze brennt aus; ein ausge- durch Ausrufe des Missfallens Metall dehnt sich bei Erwär-
brannter (erloschener) Vulkan. seine Unzufriedenheit an jmdm. , mung aus. Syn.: anschwellen,
b) im Inneren gänzlich verbren- etwas bekunden: die Theaterauf- sich dehnen.
nen, durch Feuer völlig zerstört führung, der Künstler wurde 3. a) 〈tr.; hat〉 zeitlich in die
werden: der Wagen ist bei dem ausgebuht. Länge ziehen: seinen Besuch bis
Unglück völlig ausgebrannt. Aus|bund [ ausb nt]: zum nächsten Tag ausdehnen;
Aus|bruch [ ausbr x], der; -[e]s, in der Wendung ein Ausbund ein ausgedehnter (langer) Spa-
Ausbrüche [ ausbr c ]: an/von etwas (oft abwertend ziergang. Syn.: hinausziehen,
1. a) das gewaltsame¸Ausbrechen oder ironisch): ein Muster[bei- verlängern. b) 〈+ sich〉 sich in die
aus einem Gewahrsam; Flucht: spiel], der Inbegriff, die Verkörpe- Länge ziehen, lange Zeit andau-
der Ausbruch der Gefangenen. rung von etwas: er ist ein Aus- ern: die Feier dehnte sich über
b) das Sichlösen aus einer Bin- bund an Verlogenheit, aller den ganzen Abend aus. Syn.:
dung; das Verlassen einer Schlechtigkeit; ein Ausbund von andauern, 1 dauern, sich hinzie-
Gemeinschaft: der Ausbruch aus Klugheit. hen, sich ziehen.
der bürgerlichen Gesellschaft. aus|bür|gern [ ausb r n], bür- 4. 〈tr.; hat〉 jmdn. , etwas in
Syn.: Ausstieg. etwas einbeziehen: sie hat die

145
Ausdehnung – auseinander

A Nachforschungen auf die ganze


Stadt ausgedehnt; seinen Ein-
innere Betroffenheit, eine seeli-
sche Verfassung widerspiegelt:
bezahlen muss. Syn.: beson-
ders, eigens.
fluss auf andere ausdehnen. ein Ausdruck von Trauer zeigt
Ausd Syn.: ausweiten, erweitern. sich auf ihrem Gesicht; er ausdrücklich/nachdrücklich
5. 〈+ sich〉 sich über einen grö- schrieb das Gedicht als Aus-
Ausdrücklich bedeutet explizit, un-
ßeren Raum erstrecken, einen druck seiner Liebe; etwas zum
missverständlich, klar und deut-
größeren Bereich umfassen: wei- Ausdruck bringen (erkennen
lich:
tes Land dehnt sich vor ihm lassen, ausdrücken); in ihren
aus; ausgedehnte (große) Län- Worten kam ihre Verbitterung – Leibniz hat seine Lehre aus-
dereien. Syn.: sich ausbreiten, zum Ausdruck (drückte sich drücklich als Hypothese be-
sich erstrecken. darin aus). Zus.: Gesichtsaus- zeichnet.
Aus|deh|nung [ ausde n ], die; -, druck. – Es war sein ausdrücklicher
-en: 2
Aus|druck [ ausdr k], der; Wunsch, allein ins Kino zu ge-
das Ausdehnen; das Sichaus- -[e]s, -e: hen.
dehnen: die Ausdehnung des ausgedruckter Text von im Com- – Ich hatte ausdrücklich Pommes
Materials bei Wärme. puter gespeicherten Daten: ein frites mit Ketchup bestellt und
aus|den|ken [ ausd kn], dachte Ausdruck mit den Zahlungs- nicht mit Mayonnaise.
aus, ausgedacht 〈+ sich〉: eingängen der letzten drei – Lassen Sie mich dies ausdrück-
sich in Gedanken, in seiner Vor- Monate. Zus.: Computeraus- lich betonen.
stellung zurechtlegen: sich eine druck. Nachdrücklich bedeutet dagegen
berraschung, etwas Lustiges aus|drü|cken [ ausdr kn], drückte so viel wie mit Nachdruck, ener-
ausdenken; ich hatte mir einen aus, ausgedrückt: gisch:
Trick ausgedacht; es ist nicht 1. 〈tr.; hat〉 a) (Flüssigkeit) aus
auszudenken (es ist unvorstell- etwas pressen: den Saft [aus der – Der Lehrer sagte den Schülern
bar), was ohne ihre Hilfe pas- Zitrone] ausdrücken. Syn.: bei dem Projekt seine nach-
siert wäre. Syn.: ausklügeln, auspressen. b) durch Drücken, drückliche Unterstützung zu.
ausknobeln (ugs.), sich ausma- Pressen die enthaltene Flüssig- – Die Bürger setzten sich nach-
len, austüfteln, sich vorstellen. keit aus etwas austreten (5) las- drücklich für den Bau einer
aus|dre|hen [ ausdre n], drehte sen: eine Zitrone, den Schnellstraße ein.
aus, ausgedreht 〈tr.; hat〉: Schwamm ausdrücken. Syn.:
a) durch Drehen eines Schalters auspressen, ausquetschen. aus|drucks|voll [ ausdr ksf l]
o. Ä. die Zufuhr von etwas unter- 2. 〈tr.; hat〉 (Brennendes, Glim- 〈Adj.〉:
binden: das Gas ausdrehen. mendes) durch Zerdrücken a) die psychische Verfassung, eine
Syn.: abdrehen, abschalten, zum Erlöschen bringen: eine Gemütsbewegung, Einstellung
abstellen, ausmachen, aus- Zigarette, die Glut ausdrü- [eines Menschen] deutlich wider-
schalten. b) ausschalten, abstel- cken. spiegelnd: ein ausdrucksvolles
len (2): das Radio, das Licht 3. a) 〈tr.; hat〉 in bestimmter Profil. b) mit viel 1 Ausdruck (2),
ausdrehen. Syn.: abdrehen, Weise formulieren: seine Gefühl vorgetragen, gestaltet: er
abschalten, ausknipsen (ugs.), Gedanken klar, präzise ausdrü- singt ausdrucksvoll; das Kind
ausmachen. cken. Syn.: darlegen, darstel- erzählt ausdrucksvoll.
1
Aus|druck [ ausdr k], der; -[e]s, len, in Worte fassen, zum Aus- Aus|drucks|wei|se [ ausdr ks-
Ausdrücke [ ausdr k ]: druck bringen. b) 〈+ sich〉 in vaiz ], die; -, -n:
1. aus einem oder mehreren bestimmter Weise sprechen, sich Art und Weise, wie sich jmd.
Wörtern bestehende sprachliche äußern: sich gewählt, verständ- mündlich oder schriftlich aus-
Einheit; Bezeichnung, Terminus; lich ausdrücken; er kann sich drückt: eine gewählte Aus-
Wendung: ein gewählter, nicht gut ausdrücken. Syn.: drucksweise. Syn.: Diktion,
umgangssprachlicher, ordinä- formulieren, reden. Sprache, Stil.
rer Ausdruck; Ausdrücke aus 4. 〈tr.; hat〉 a) mit Worten zum aus|düns|ten [ ausd nstn], düns-
einer Fachsprache gebrauchen; Ausdruck bringen, aussprechen: tete aus, ausgedünstet 〈tr.; hat〉:
diesen Ausdruck habe ich noch sein Mitgefühl, Bedauern, sei- (Feuchtigkeit, Geruch) von sich
nie gehört. Syn.: Begriff, Voka- nen Dank ausdrücken. Syn.: geben: die Pferde dünsteten
bel, Wort. Zus.: Fachausdruck, äußern, mitteilen, zu erkennen einen scharfen Geruch aus.
Modeausdruck. geben. b) erkennbar machen: Aus|düns|tung [ ausd nst ], die;
2. 〈ohne Plural〉 Stil oder Art ihre Haltung drückt Trauer -, -en:
und Weise des Formulierens, der aus. Syn.: erkennen lassen, 1. das Ausdünsten: die Ausdüns-
künstlerischen Gestaltung: sein offenbaren, verraten, zeigen. tung von Gasen, Schweiß. Zus.:
Ausdruck ist schwerfällig; aus|drück|lich [ ausdr kl c] Hautausdünstung.
Gewandtheit im Ausdruck; ihr 〈Adj.〉: ¸ 2. unangenehmer Geruch, der von
Gesang ist ohne Ausdruck. deutlich, unmissverständlich jmdm. , etwas ausgeschieden
Syn.: Ausdrucksweise, Diktion, [vorgebracht]; extra [ für diesen wird: seine Ausdünstungen stie-
Stil. Fall erwähnt]: ein ausdrückli- ßen sie ab.
3. 〈ohne Plural〉 äußeres, sicht- ches Verbot; ich habe aus- aus|ei|n|an|der [aus|ai nand ]
bares Zeichen, in dem sich eine drücklich gesagt, dass er sofort 〈Adverb〉:

146
auseinandergehen – ausfallen
1. an voneinander entfernten
Orten [befindlich]; räumlich oder
dersetzung mit diesem Problem
ist notwendig.
beschädigen: die Panzer haben
die Wege völlig ausgefahren; die A
zeitlich voneinander getrennt: die 2. a) Diskussion, Debatte: scharfe, Piste ist sehr ausgefahren; aus-
beiden Köpfe waren zu weit aus- erbitterte Auseinandersetzun- gefahrene Feldwege. ausf
einander, um auf ein Bild zu gen. Syn.: Aussprache, Dialog, 6. 〈itr.; ist〉 eine heftige, auch fah-
passen. Disput (bildungsspr.), Gespräch. rige Bewegung machen: sein Arm
2. eines aus dem andern her- b) [mit Worten ausgetragener] fuhr aus, war ausgefahren; aus-
aus: etwas auseinander entwi- heftiger Streit, Kontroverse: sie fahrende (heftige, fahrige) Bewe-
ckeln; Formeln auseinander hatte mit ihrem Chef eine Aus- gungen machen.
ableiten. einandersetzung. Syn.: Konflikt, Aus|fahrt [ ausfa t], die; -, -en:
aus|ei|n|an|der|ge|hen [aus|ai nan- Krach, Zank, Zusammenstoß. 1. das Ausfahren (1a, b, c).
d e n], ging auseinander, aus- 3. mit militärischen Mitteln aus- 2. Stelle, an der ein Fahrzeug aus
einandergegangen 〈itr.; ist〉: getragener Streit, Kampf: kriege- einem bestimmten Bereich
1. a) eine Gemeinschaft, Partner- rische, bewaffnete Auseinander- herausfährt /Ggs. Einfahrt/: die
schaft auf lösen, aufgeben: sie setzungen. Syn.: bewaffneter Ausfahrt des Hofes, des Hafens;
sind im besten Einvernehmen Konflikt, Konflikt, Krieg. bitte die Ausfahrt frei halten.
auseinandergegangen. Syn.: aus|er|se|hen [ aus| ze n], Zus.: Hafenausfahrt, Hofaus-
sich scheiden lassen, sich tren- ersieht aus, ersah aus, auserse- fahrt.
nen. b) (ugs.) sich wieder auf lö- hen 〈tr.; hat〉 (geh.): Aus|fall [ ausfal], der; -[e]s, Aus-
sen, nicht länger bestehen: ihre zu jmdm. oder etwas bestimmen, fälle [ ausf l ]:
Verlobung, die Ehe ist auseinan- auswählen, für etwas vorsehen: 1. das Ausfallen (1): der Ausfall
dergegangen. jmdn. als Leiter der Delegation der Zähne, der Haare. Syn.: Ver-
2. von einer bestimmten Stelle an ausersehen; zu Großem auserse- lust. Zus.: Haarausfall.
nach verschiedenen Seiten ver- hen sein. Syn.: 2 auslesen, aussu- 2. a) das Ausfallen (2 a); Einbuße:
laufen: die Straßen gehen hier chen. ein Ausfall des Verdienstes, der
auseinander. Syn.: sich gabeln, aus|fah|ren [ ausfa r n], fährt aus, Einnahmen; der Streik verur-
sich teilen, sich verzweigen. fuhr aus, ausgefahren: sachte einen großen Ausfall in
3. (ugs.) in mehrere Teile zerfal- 1. a) 〈itr.; ist〉 zu einem in einem der Produktion. Zus.: Verdienst-
len: das Spielzeug ist auseinan- äußeren Bereich liegenden Ziel ausfall. b) das Ausfallen (2 b),
dergegangen. Syn.: aus dem fahren: die Boote sind am frü- Nichtstattfinden: derAusfall des
Leim gehen (ugs.), auseinander- hen Morgen [zum Fischfang] Unterrichts. Zus.: Arbeitsaus-
brechen, entzweigehen, kaputt- ausgefahren. b) 〈itr.; ist〉 fahrend fall, Unterrichtsausfall. c) das
gehen, sich in seine Bestandteile einen Ort verlassen: aus einem Fehlen: es gab Ausfälle durch
auflösen, zerbrechen. Grundstück ausfahren; das Krankheit. d) das Ausfallen (2 d),
4. nicht übereinstimmen, ver- Schiff ist aus dem Hafen ausge- das Nicht-mehr-Funktionieren:
schieden sein: in diesem Punkt fahren. c) 〈itr.; ist〉 (veraltend) der Ausfall der Maschine, des
gehen unsere Ansichten ausein- eine Spazierfahrt machen: sie Triebwerks.
ander. Syn.: sich scheiden, sich sind heute Abend ausgefahren. aus|fal|len [ ausfal n], fällt aus, fiel
unterscheiden. Syn.: spazieren fahren. d) 〈tr.; aus, ausgefallen 〈itr.; ist〉:
5. (ugs.) dick[er] werden: er ist hat〉 (besonders ein Kind) in 1. sich aus einem organischen
ziemlich auseinandergegangen. einem Wagen im Freien umher- Zusammenhalt lösen; herausfal-
Syn.: zulegen, zunehmen. fahren: der Vater hat das Baby len, ausgehen (10): ihm fallen
aus|ei|n|an|der|set|zen [aus- ausgefahren. Syn.: spazieren schon die Haare aus; die Federn,
|ai nand z tsn], setzte ausein- fahren. e) 〈tr.; hat〉 mit einem Zähne sind ausgefallen.
ander, auseinandergesetzt: Fahrzeug (an jmdn.) liefern: die 2. a) [entgegen den Erwartungen]
1. 〈tr.; hat〉 bis ins Einzelne erklä- Post hat das Paket noch nicht ausbleiben, weg fallen: wegen
ren, darlegen: jmdm. seine ausgefahren. Syn.: ausliefern, ihrer Erkrankung fielen die Ein-
Gründe für ein Verhalten ausei- zustellen. nahmen aus. Syn.: aussetzen.
nandersetzen. Syn.: erzählen, 2. 〈tr.; hat〉 (aus etwas) heraus- b) wegen eines widrigen Umstan-
klarmachen, schildern. gleiten lassen: die Antenne aus- des nicht stattfinden: das Kon-
2. 〈+ sich〉 sich eingehend (mit fahren; die Pilotin hat das Fahr- zert fiel aus. Syn.: flachfallen
jmdm. , etwas) beschäftigen: sie gestell des Flugzeuges ausgefah- (ugs.), ins Wasser fallen (ugs.).
hatte sich mit ihrer Konkurren- ren. c) fehlen, nicht anwesend, nicht
tin, mit diesem Problem ausei- 3. 〈tr.; hat〉 (ein Fahrzeug) so fah- verfügbar sein: drei Mitarbeite-
nanderzusetzen. Syn.: sich ren, dass die höchste Leistungsfä- rinnen fielen wegen Krankheit
befassen. higkeit erreicht ist: er hat seinen aus. d) plötzlich nicht mehr funk-
3. 〈tr.; hat〉 voneinander wegset- Wagen niemals voll ausgefah- tionieren, aussetzen: die
zen: die Schüler auseinanderset- ren. Maschine, der Strom fällt aus.
zen. 4. 〈tr.; hat〉 (eine Kurve) auf der Syn.: aussetzen, streiken.
Aus|ei|n|an|der|set|zung [aus- äußeren Seite der Fahrbahn 3. in bestimmter Weise geartet,
|ai nand z ts ], die; -, -en: durchfahren: sie hat die Kurve, beschaffen sein, ein bestimmtes
1. eingehende kritische Beschäfti- alle Ecken ausgefahren. Ergebnis haben: das Zeugnis ist
gung (mit etwas): eine Auseinan- 5. 〈tr.; hat〉 durch Befahren stark gut ausgefallen; die Niederlage

147
ausfallend – ausführen

A fiel sehr deutlich aus. Syn.:


geraten, 1 werden.
ein Leck ausgeflossen. Syn.:
abfließen, entströmen, laufen,
aus|fra|gen [ ausfra n], fragte aus,
ausgefragt 〈tr.; hat〉:
aus|fal|lend [ ausfal nt] 〈Adj.〉: strömen. b) [durch ein Leck, eine durch gezieltes Fragen von jmdm.
ausf in grober Weise beleidigend, undichte Stelle] Flüssigkeit aus- zu erfahren suchen: lass dich
unverschämt: eine ausfallende treten lassen: das Fass ist ausge- nicht von ihr ausfragen!; er hat
Bemerkung; er wird leicht aus- flossen. Syn.: auslaufen. ihn über seinen Chef ausgefragt.
fallend. Syn.: ausfällig, frech, aus|flip|pen [ ausfl pn], flippte Syn.: ausforschen, aushorchen
pampig (ugs. abwertend), pat- aus, ausgeflippt 〈itr.; ist〉 (ugs.): (ugs.).
zig. 1. vor Freude, Begeisterung ganz aus|fres|sen [ ausfr sn], frisst
aus|fäl|lig [ ausf l c] 〈Adj.〉: außer sich sein: über ihren aus, fraß aus, ausgefressen 〈tr.;
ausfallend: eine ¸ausfällige Erfolg war sie total ausgeflippt. hat〉:
Bemerkung, Äußerung. Syn.: Syn.: aus dem Häuschen gera- 1. (ein Gefäß, eine Frucht u. Ä.)
frech, pampig (ugs. abwertend), ten (ugs.), aus dem Häuschen leer fressen: der Hund hat seinen
patzig, unverschämt. sein (ugs.), sich freuen. Napf ausgefressen.
aus|fer|ti|gen [ ausf rt n], fertigte 2. die Nerven verlieren: er flippt 2. (ugs.) etwas Unrechtes, Straf-
aus, ausgefertigt 〈tr.; hat〉: bei jeder Kleinigkeit aus. Syn.: bares tun: was hat er denn wie-
schriftlich festlegen; [in amtlicher ausrasten (Jargon), durchdrehen der ausgefressen? Syn.: anrich-
Funktion] in schriftlicher Form (ugs.). ten, anstellen, machen.
ausarbeiten: einen Vertrag aus- 3. (veraltend) sich bewusst Aus|fuhr [ ausfu ], die; -, -en:
fertigen; einen Pass, ein Zeugnis außerhalb der gesellschaftlichen Verkauf von Waren ins Ausland
ausfertigen. Syn.: ausschreiben, Norm stellen: viele halten ihn für /Ggs. Einfuhr/: die Ausfuhr von
ausstellen. ausgeflippt. Weizen; die Ausfuhr fördern,
aus|fin|dig [ ausf nd c]: Aus|flucht [ ausfl xt], die; -, Aus- drosseln. Syn.: Außenhandel,
in der Wendung jmdn., ¸ etwas flüchte [ ausfl ct ]: Export. Zus.: Warenausfuhr.
ausfindig machen: jmdn. , etwas ¸
nicht wirklich zutreffender aus|füh|ren [ ausfy r n], führte
nach längerem Suchen finden: Grund, der als Entschuldigung aus, ausgeführt 〈tr.; hat〉:
ich habe ein Geschäft ausfindig vorgebracht wird: seine Erklä- 1. a) einem Auftrag gemäß tun, in
gemacht, in dem man preiswert rungen klingen wie Ausflüchte; die Tat umsetzen: ein Vorhaben,
einkaufen kann; kannst du mal Ausflüchte machen (Ausreden einen Plan ausführen; einen
seine Adresse ausfindig vorbringen). Syn.: Ausrede, Vor- Befehl ausführen. Syn.: abwi-
machen? Syn.: jmdn., etwas wand. ckeln, durchführen, erfüllen,
auffinden; jmdn., etwas aufspü- Aus|flug [ ausflu k], der; -[e]s, erledigen, realisieren, verwirkli-
ren; jmdn., etwas aufstöbern; Ausflüge [ ausfly ]: chen. b) (eine bestimmte Arbeit)
jmdn., etwas auftreiben (ugs.); Wanderung oder Fahrt in die machen, erledigen: Arbeiten,
jmdn., etwas auftun (ugs.); Umgebung, die zur Erholung oder Reparaturen ausführen. Syn.:
jmdn., etwas entdecken. zum Vergnügen stattfindet: am verrichten.
aus|flie|gen [ ausfli n], flog aus, Sonntag machen wir einen Aus- 2. Waren ins Ausland verkaufen
ausgeflogen: flug. Syn.: Abstecher, Exkur- /Ggs. einführen/: Getreide, Süd-
1. 〈itr.; ist〉 das Nest o. Ä. verlas- sion, Expedition, Reise, Spazier- früchte ausführen. Syn.: expor-
sen, hinausf liegen: die jungen gang, Tour, Trip (ugs.). Zus.: tieren.
Vögel sind [aus dem Nest] aus- Betriebsausflug, Familienaus- 3. a) ( jmdn.) ins Freie führen,
geflogen. Syn.: ausschwärmen. flug, Klassenausflug, Schulaus- spazieren führen: einen Kranken
2. 〈itr.; ist〉 (ugs.) nicht zu Hause flug, Tagesausflug, Wochenend- ausführen; sie führt morgens
sein: die ganze Familie ist ausge- ausflug. und abends ihren Hund aus.
flogen. Aus|fluss [ ausfl s], der; -es, Aus- b) (ein Mädchen, eine Frau) zum
3. a) 〈itr.; ist〉 einen bestimmten flüsse [ ausfl s ]: Ausgehen (ins Theater, in ein
[gefährdeten] Bereich mit dem 1. a) das Ausf ließen (a): den Aus- Restaurant o. Ä.) einladen: sich
Flugzeug o. Ä. verlassen: aus fluss von Öl einzudämmen gerne ausführen lassen; der
einer Gefahrenzone ausfliegen; suchen. b) Stelle, an der etwas Vater hat seine Tochter ausge-
die unbekannten Flugzeuge ausf ließen, austreten kann: der führt.
sind wieder ausgeflogen. b) 〈tr.; Ausfluss des Beckens, der 4. a) in Einzelheiten ausarbeiten
hat〉 mit dem Flugzeug o. Ä. aus Wanne ist verstopft. Syn.: und vollenden: den Schluss des
einem [gefährdeten] Ort trans- Abfluss. Stückes hat die Dichterin nicht
portieren: man hatte vor allem 2. von einem Organismus abge- ausgeführt. b) in bestimmter
Verwundete und Kranke [aus sonderte, ausgeschiedene f lüssige Weise herstellen, gestalten,
dem Kessel] ausgeflogen. Syn.: Substanz: ein übel riechender machen: ein Bild in Öl, in Was-
abtransportieren, evakuieren, Ausfluss von Eiter. Syn.: Aus- serfarben ausführen; die Tanz-
hinausfliegen. scheidung. schritte ganz exakt ausführen.
aus|flie|ßen [ ausfli sn], floss aus, 3. (geh.) das Sichauswirken von 5. mündlich oder schriftlich [ein-
ausgeflossen 〈itr.; ist〉: etwas; Ergebnis, Folge: es war ein gehend] darlegen, erklären:
a) (aus etwas) f ließen, auslaufen: Ausfluss seiner schlechten etwas umständlich, an zahlrei-
das Wasser ist [aus dem Gefäß] Laune. Syn.: Auswirkung, Kon- chen Beispielen ausführen; wie
ausgeflossen; das Öl ist durch sequenz, Wirkung. ich vorhin ausgeführt habe, sind

148
ausführlich – ausgefallen
die Untersuchungen noch nicht
abgeschlossen. Syn.: zeigen.
Posten nur sehr unzureichend
aus. Syn.: erfüllen.
Stelle o. Ä. , an der etwas anfängt,
von der etwas ausgeht, auf der A
aus|führ|lich [ ausfy l c] 〈Adj.〉: Aus|ga|be [ aus a b ], die; -, -n: etwas auf baut: der Ausgangs-
¸ einge-
bis ins Einzelne gehend; 1. a) 〈ohne Plural〉 das Ausge- punkt einer Reise; wir nehmen ausg
hend: eine ausführliche Darstel- ben (2), Aushändigen von etwas: diesen Vorfall zum Ausgangs-
lung; sie gab einen ausführli- die Ausgabe der Teilnehmeraus- punkt für die Diskussion; wie-
chen Bericht über ihre letzte weise, von Büchern; die Aus- der zum Ausgangspunkt
Reise. Syn.: breit, gründlich, gabe neuer Banknoten. Zus.: zurückkehren. Syn.: Anfang,
umfassend, weitläufig, weit- Materialausgabe, Warenaus- Basis, Beginn, Grundlage,
schweifig. gabe. b) Stelle, Ort, wo etwas aus- Quelle, Start, Ursprung.
Aus|füh|rung [ ausfy r ], die; -, gegeben, ausgehändigt wird: die aus|ge|ben [ aus e bn], gibt aus,
-en: Ausgabe ist heute geschlossen. gab aus, ausgegeben 〈tr.; hat〉:
1. a) das Ausführen (1 a), Verwirk- Syn.: Schalter. Zus.: Material- 1. a) (Geld) für etwas geben, ver-
lichen: Schwierigkeiten bei der ausgabe, Warenausgabe. brauchen, aufwenden: auf der
Ausführung des ersten Planes; 2. 〈Plural〉 finanzielle Aufwen- Reise hat sie viel [Geld] ausgege-
die Ausführung eines Befehls, dungen, aufzuwendende Geld- ben; wie viel hast du dafür aus-
eines Auftrags. b) das Ausfüh- summe: wegen des Umzugs gegeben? (bezahlen müssen?)
ren (1 b) einer Arbeit o. Ä.: die hatte sie große Ausgaben. Syn.: Syn.: anlegen, bezahlen, inves-
Ausführung der Reparatur Auslagen, Kosten, Unkosten. tieren, lockermachen (ugs.), ver-
nimmt mehrere Wochen in Zus.: Betriebsausgaben, Geld- schwenden, zahlen. b) für jmdn.
Anspruch. ausgaben, Personalausgaben. bezahlen, kaufen: [für die Kolle-
2. a) das Ausarbeiten, Vollenden: 3. Veröffentlichung eines Werkes gen] eine Runde ausgeben; ich
die Ausführung der Skizzen vor- in einer bestimmten Form oder gebe dir, euch einen aus; am
nehmen. b) das Ausführen (4 b), unter einem bestimmten Datum; Geburtstag gibt sie immer einen
Herstellen in einer bestimmten Druck (eines Buches o. Ä.): eine aus. Syn.: die Spendierhosen
Weise: eine einfache, elegante gebundene, kommentierte Aus- anhaben, 2 einladen, freihalten,
Ausführung; Ledertaschen in gabe; die neueste Ausgabe die- spendieren, springen lassen
verschiedenen Ausführungen. ser Zeitschrift; eine neue Aus- (ugs.).
Syn.: Modell, Version. Zus.: gabe eines Buches vorbereiten. 2. als zuständige Person, Stelle, in
Sonderausführung, Standard- Syn.: Auflage, Fassung. Zus.: offizieller Funktion austeilen,
ausführung. Abendausgabe, Bibelausgabe, aushändigen, zum Kauf anbieten,
3. 〈Plural〉 darlegende, erklä- Gesamtausgabe, Originalaus- in Umlauf bringen o. Ä. : neue
rende, argumentierende Worte: gabe. Bücher wurden an die Schüler
seine Ausführungen waren lang- Aus|gang [ aus a ], der; -[e]s, ausgegeben; neue Aktien, neue
weilig; sie konnte den Ausfüh- Ausgänge [ aus ]: Banknoten ausgeben. Syn.:
rungen des Redners nicht fol- 1. a) Tür, Stelle oder Öffnung, die abgeben, abliefern, aushändi-
gen. Syn.: Darstellung, berle- nach draußen, aus einem Bereich gen.
gung. hinausführt /Ggs. Eingang/: den 3. fälschlich als jmdn. , etwas
aus|fül|len [ ausf l n], füllte aus, Ausgang suchen; der Saal hat bezeichnen; behaupten, jmd. oder
ausgefüllt 〈tr.; hat〉: zwei Ausgänge. Syn.: Ausstieg. etwas Bestimmtes zu sein: er gab
1. a) (etwas Hohles) [vollständig] Zus.: Hinterausgang, Notaus- das Mädchen als seine Schwes-
füllen: einen Graben [mit Sand] gang, Theaterausgang. b) Stelle, ter und sich als Arzt aus; etwas
ausfüllen. b) (einen bestimmten an der man aus einem Gebiet als Tatsache ausgeben. Syn.:
begrenzten Raum) völlig bean- o. Ä. hinausgehen kann: am Aus- vortäuschen.
spruchen, einnehmen: der gang des Dorfes. Zus.: Ortsaus- aus|ge|bucht [ aus bu xt] 〈Adj.〉:
Schrank füllt die ganze Ecke des gang, Talausgang. a) bis zum letzten Platz belegt:
Zimmers aus. 2. Ergebnis, Ende eines Vorgangs: ausgebuchte Busse, Fähren; das
2. (eine bestimmte begrenzte der Ausgang des Krieges, des Flugzeug ist ausgebucht. Syn.:
Zeit) mit etwas zubringen, über- Prozesses; der Ausgang des überfüllt, 3 überlaufen. b) keinen
brücken: eine Pause, seine freie Spiels war überraschend; ein Termin mehr frei habend: die
Zeit mit etwas ausfüllen. Unfall mit tödlichem Ausgang. Künstlerin ist schon seit Tagen
3. (von einer Tätigkeit, Aufgabe Syn.: Abschluss, Schluss. Zus.: ausgebucht.
o. Ä.) ganz in Anspruch nehmen, Wahlausgang. aus|ge|fal|len [ aus fal n] 〈Adj.〉:
innerlich befriedigen: die Arbeit 3. 〈ohne Plural〉 Erlaubnis zum vom blichen, Gewöhnlichen in
im Büro füllte sie nicht mehr Ausgehen, zum Verlassen des stark auffallender Weise abwei-
aus. Syn.: auslasten, erfüllen, Hauses: die Soldaten bekamen chend, nicht alltäglich: ein aus-
zufriedenstellen. keinen Ausgang. gefallener Wunsch; ein ausgefal-
4. (ein Formular o. Ä.) mit allen 4. zum Ab-, Verschicken vorberei- lenes Muster; ihr Geschmack
erforderlichen Eintragungen ver- tete Post, Waren /Ggs. Eingang/: war schon immer etwas ausge-
sehen: einen Scheck, einen Fra- die Ausgänge fertig machen, fallen. Syn.: abseitig, außerge-
gebogen ausfüllen. sortieren. wöhnlich, einmalig (emotional),
5. (ein Amt o. Ä.) in bestimmter Aus|gangs|punkt [ aus a sp kt], einzigartig, exotisch, extrava-
Weise versehen: er füllt seinen der; -[e]s, -e: gant, exzentrisch, irre (salopp),

149
ausgeglichen – ausgesprochen

A überspannt, ungewöhnlich,
unnachahmlich, unvergleich-
aus, einen hohen Gewinn zu
erzielen. Syn.: abzielen auf,
Schwester, seine Schwester aus-
genommen; wir werden kom-
lich. bezwecken, es auf etwas anle- men, ausgenommen (nur nicht,
ausg aus|ge|gli|chen [ aus l cn] gen, gerichtet sein auf, sich rich- wenn) es regnet; er widerspricht
〈Adj.〉: ¸ ten auf. allen, ausgenommen dem Vater.
1. harmonisch, in sich ruhend, 7. in bestimmter Weise sein Ende Syn.: abgesehen von, außer, bis
gelassen: ein ausgeglichener finden: die Angelegenheit wird auf, nicht inbegriffen.
Mensch; sie hat ein ausgegliche- nicht gut ausgehen. Syn.: auf- aus|ge|rech|net [ aus r cn t]
nes Wesen; er ist immer sehr hören, ausklingen, auslaufen, 〈Partikel〉: ¸
ausgeglichen. Syn.: abgeklärt, enden. dient dazu, etwas Bestimmtes
bedacht, bedächtig, bedacht- 8. auf hören zu brennen oder zu hervorzuheben und Ärger,
sam, beherrscht, besonnen, leuchten /Ggs. angehen/: das Unwillen o. Ä. darüber auszu-
gefasst, gleichmütig, 1 ruhig, Licht, die Lampe ist ausgegan- drücken, dass die gemachte
umsichtig. gen. Syn.: erlöschen. Aussage nicht für etwas anderes
2. gleichmäßig, frei von Schwan- 9. (von etwas, was in bestimmten als das Hervorgehobene zutrifft:
kungen: in dieser Gegend Mengen vorhanden ist) sich ausgerechnet ihm musste dieser
herrscht ein sehr ausgeglichenes erschöpfen, zu Ende gehen, Fehler passieren; ausgerechnet
Klima; die Mannschaft ist ein schwinden: die Vorräte sind aus- gestern, als wir eine Wanderung
ausgeglichenes (auf allen Positio- gegangen; allmählich geht mir machen wollten, regnete es.
nen gleich gut besetztes) Team. die Geduld aus. Syn.: abneh- Syn.: 3 gerade, just (veraltend,
Syn.: ebenmäßig, gemäßigt, men, sich abschwächen, alle noch scherzh.).
harmonisch, regelmäßig. werden (ugs.), nachlassen, sich aus|ge|schlos|sen [ aus l sn]:
aus|ge|hen [ aus e n], ging aus, vermindern, sich verringern, zur in den Wendungen etwas ist
ausgegangen 〈itr.; ist〉: Neige gehen (geh.). ausgeschlossen: etwas ist nicht
1. a) (zu einem bestimmten 10. sich aus einem organischen möglich, kann nicht [vorgekom-
Zweck, mit einer bestimmten Zusammenhalt lösen, ausfallen: men] sein: ein Irrtum ist ausge-
Absicht) die Wohnung, das Haus die Zähne, Federn gehen aus; schlossen; etwas für ausge-
verlassen: sie war ausgegangen, ihm gehen die Haare aus. schlossen halten: etwas für
um Einkäufe zu machen. b) zu aus|ge|hun|gert [ aus h t] nicht möglich, undenkbar halten,
einem Vergnügen, zum Tanz o. Ä. 〈Adj.〉: an die Richtigkeit einer Nachricht
gehen: wir gehen heute Abend sehr hungrig, großen Hunger lei- o. Ä. nicht glauben: dass er dieses
aus. dend: sich wie ausgehungerte Unglück verschuldet hat, halte
2. von einer bestimmten Stelle Wölfe auf das Essen stürzen. ich für ausgeschlossen. Syn.:
seinen Ausgang nehmen: von aus|ge|kocht [ aus k xt] 〈Adj.〉 etwas ausschließen.
diesem Knotenpunkt gehen (ugs. abwertend): aus|ge|schnit|ten [ aus n tn]
mehrere Fernstraßen aus. Syn.: raffiniert, durchtrieben: ein aus- 〈Adj.〉:
abbiegen, abgehen, abzweigen, gekochter Bursche. Syn.: clever, (von einem Kleid, einer Bluse
sich gabeln, sich teilen, sich ver- findig, gerissen (ugs.), gewandt, o. Ä.) mit einem größeren Aus-
zweigen. gewieft, gewitzt, klug, listig, schnitt am Hals versehen: ein
3. (von Postsendungen) abge- pfiffig, schlau, verschlagen weit, tief ausgeschnittenes
schickt werden: die aus- und ein- (abwertend). Kleid.
gehende Post. aus|ge|las|sen [ aus lasn] 〈Adj.〉: aus|ge|spro|chen [ aus pr xn]
4. a) (von jmdm.) vorgetragen, in übermütiger, unbeschwerter 〈Adj.〉:
vorgeschlagen werden, (auf Weise fröhlich: die Kinder sind a) ausgeprägt: eine ausgespro-
jmdn.) zurückgehen: dieser Vor- heute sehr ausgelassen. Syn.: chene Vorliebe für etwas haben;
schlag geht von ihr aus. Syn.: angeregt, aufgedreht (ugs.), auf- sie ist eine ausgesprochene
basieren auf, beruhen auf, fußen gekratzt (ugs.), außer Rand und Schönheit. Syn.: echt, typisch,
auf, sich herleiten, seinen Band, heiter, lebhaft, lustig, unverkennbar, unverwechselbar.
Ursprung haben in, sich ergeben munter, temperamentvoll, über- b) 〈intensivierend bei Adjekti-
aus, stammen, zurückzuführen mütig, unbekümmert, unbe- ven〉 sehr, besonders: er mag sie
sein auf. b) (von jmdm.) hervorge- schwert, vergnügt, vital, wild. ausgesprochen gern; ein ausge-
bracht, ausgestrahlt werden: aus|ge|mer|gelt [ aus m r lt] sprochen heißer Sommer. Syn.:
große Wirkung ging von ihm 〈Adj.〉: arg (landsch.), ausnehmend,
aus. abgemagert [und ohne Kraft]: ein außergewöhnlich, außerordent-
5. als Ausgangspunkt nehmen; ausgemergeltes Gesicht; sein lich, äußerst, bemerkenswert,
etwas zugrunde legen: du gehst Körper ist ganz ausgemergelt. denkbar, enorm, erstaunlich,
von falschen Voraussetzungen aus|ge|nom|men [ aus n m n] furchtbar (ugs.), fürchterlich
aus. Syn.: anknüpfen an, anneh- 〈Konj.〉: (ugs.), ganz, gehörig, gewaltig
men, anschließen an, aufgreifen, außer [wenn], mit Ausnahme (emotional), hochgradig, höchst,
aufnehmen, sich beziehen auf, (von jmdm. , etwas): ich bin täg- irre (emotional), kolossal (ugs.
voraussetzen. lich zu Hause, ausgenommen emotional), mächtig, riesig
6. etwas als Ziel haben, es auf am Sonntag; alle waren gekom- (ugs.), schrecklich (ugs.), selten,
etwas absehen: er geht darauf men, ausgenommen seine total (ugs.), überaus, überdi-

150
ausgewachsen – aushandeln
mensional, übermäßig, unbe-
schreiblich, unendlich, 1 uner-
Aus|gleich [ aus laic], der; -[e]s:
¸ Zustandes, in
a) Herstellung eines
Aus|guss [ aus
güsse [ aus s ]:
s], der; -es, Aus-
A
hört, ungeheuer, ungemein, dem Ungleichheiten, Gegensätz- 1. Becken mit Abf luss zum Aus-
ungewöhnlich, unglaublich lichkeiten, Verschiedenheiten gießen von Flüssigkeiten beson- aush
(ugs.), unheimlich (ugs.), unsag- o. Ä. ausgeglichen sind, ein ders in der Küche: den Kaffee in
bar, unvergleichlich, unwahr- Gleichgewicht herrscht: auf den Ausguss schütten.
scheinlich (ugs.), wahnsinnig [einen] Ausgleich bedacht sein; 2. Abf luss eines Ausgusses: der
(ugs.), zutiefst. der Streit endete mit einem Ausguss ist verstopft. Syn.: Aus-
aus|ge|wach|sen [ aus vaksn] Ausgleich. Syn.: Vergleich fluss.
〈Adj.〉: (Rechtsspr.). b) etwas, was ein aus|hal|ten [ aushaltn], hält aus,
a) zu voller Größe gewachsen: Gleichgewicht wiederherstellt: hielt aus, ausgehalten:
nach sechs Monaten sind die einen Ausgleich zahlen müssen, 1. 〈tr.; hat〉 a) (Unangenehmem,
Zwergkaninchen ausgewachsen. für einen Schaden erhalten; als, bestimmten Belastungen) ausge-
b) als solches voll entwickelt, zum Ausgleich treibt sie Sport. setzt sein: sie hatten Hunger,
ganz beachtlich [groß, stark]: ein Syn.: Abfindung, Abstand, Ent- Schmerzen, Strapazen auszu-
ausgewachsener Landregen war schädigung, Ersatz. Zus.: halten; Entbehrungen aushal-
das; das ist ein ausgewachsener Finanzausgleich, Inflationsaus- ten; dass es im Winter kalt ist,
Unsinn. Syn.: arg (landsch.), gleich, Lohnausgleich. muss man einfach aushalten.
ausnehmend, außergewöhnlich, aus|glei|chen [ aus laicn], glich Syn.: auf sich nehmen, ausste-
außerordentlich, äußerst, ¸ hat〉:
aus, ausgeglichen 〈tr.; hen, bestehen, dulden, durch-
bemerkenswert, besonder..., a) (Unterschiede, Gegensätze, machen, durchstehen, einste-
enorm, erstaunlich, furchtbar Verschiedenheiten o. Ä.) durch cken (ugs.), erdulden, erleiden,
(ugs.), fürchterlich (ugs.), gehö- einen anderen, dagegenwirken- ertragen, fertigwerden mit, hin-
rig, gewaltig (emotional), hoch- den Faktor verschwinden lassen, nehmen, leiden, mitmachen
gradig, höchst, kolossal (ugs. beseitigen, auf heben: Höhenun- (ugs.), schlucken (ugs.), sich bie-
emotional), mächtig, riesig terschiede, Differenzen, Kon- ten lassen müssen, sich 1 erge-
(ugs.), schrecklich (ugs.), total flikte, einen Mangel ausglei- ben in, sich fügen in, sich schi-
(ugs.), überdimensional, über- chen; eine schlechte Note in cken in, tragen, über sich erge-
mäßig, unbeschreiblich, unend- Latein durch eine Eins in hen lassen, überdauern, überle-
lich, 1 unerhört, ungeheuer, Mathematik ausgleichen. Syn.: ben, überstehen, überwinden,
ungemein, ungewöhnlich, aufholen, aufwiegen, gleichma- verkraften, verschmerzen, ver-
unglaublich (ugs.), unheimlich chen, gleichziehen, ins Gleich- tragen. b) einer Sache standhal-
(ugs.), unsagbar, unvergleich- gewicht bringen, wettmachen. ten, nicht ausweichen: jmds.
lich, unwahrscheinlich (ugs.), b) 〈+ sich〉 (von Gegensätzlichkei- Blick aushalten.
wahnsinnig (ugs.). ten, Verschiedenheiten o. Ä.) sich 2. 〈itr.; hat〉 (irgendwo unter
aus|ge|zeich|net [ aus tsaicn t] gegenseitig auf heben, zu einem bestimmten Umständen) bleiben:
〈Adj.〉: ¸ Ausgleich kommen: Einnahmen er hat [es] in dem Betrieb nur
sehr gut, hervorragend: ausge- und Ausgaben gleichen sich aus; ein Jahr ausgehalten. Syn.: aus-
zeichnete Zeugnisse; sie ist eine die Unterschiede zwischen bei- harren, durchhalten, nicht auf-
ausgezeichnete Reiterin; er den Gruppen gleichen sich all- geben, nicht nachgeben, nicht
spielt ausgezeichnet Geige. mählich aus. schlappmachen (ugs.).
Syn.: bestens, exzellent, famos aus|glei|ten [ aus laitn], glitt aus, 3. 〈tr.; hat〉 (einen Ton o. Ä.) län-
(ugs.), fein, gut, herrlich (emo- ausgeglitten 〈itr.; ist〉 (geh.): gere Zeit erklingen lassen: die
tional), klasse, köstlich, prima 1. ausrutschen (1): ich bin auf Sängerin hielt den hohen Ton
(ugs.), schön, spitze (ugs.), dem Eis ausgeglitten. lange aus. Syn.: halten.
stark (ugs.), super (ugs.), toll 2. ausrutschen (2): das Messer 4. 〈tr.; hat〉 (ugs. abwertend) für
(ugs.), unübertrefflich, vortreff- war ihm ausgeglitten. jmdn. bezahlen, jmds. Unterhalt
lich. aus|gra|ben [ aus ra bn], gräbt bestreiten und ihn so von sich
aus|gie|big [ aus i b c] 〈Adj.〉: aus, grub aus, ausgegraben 〈tr.; abhängig machen: er hält sie
¸
reichlich: ein ausgiebiges Früh- hat〉: aus; immer mehr Männer lassen
stück; ausgiebiger Regen; sich 1. a) durch Graben aus der Erde sich von ihren Partnerinnen
ausgiebig unterhalten; ausgiebig holen: die Toten wurden ausge- aushalten. Syn.: aufkommen
schlafen. Syn.: genug, sattsam graben und an anderer Stelle für, ernähren, sorgen für, Unter-
(emotional), zur Genüge. bestattet; Urnen ausgraben. halt bezahlen, unterhalten.
aus|gie|ßen [ aus i sn], goss aus, b) durch Graben sichtbar hervor- aus|han|deln [ aushandln], han-
ausgegossen 〈tr.; hat〉: treten lassen: einen Tempel aus- delte aus, ausgehandelt 〈tr.;
a) aus einem Gefäß gießen: das graben. hat〉:
Wasser [aus der Schüssel] aus- 2. etwas, was in Vergessenheit durch Verhandlungen vereinba-
gießen. Syn.: ausschütten, geraten war, wieder zum Vor- ren: eine Regelung, einen Kom-
schütten. b) ein Gefäß durch schein bringen, wieder auf leben promiss aushandeln. Syn.:
Weggießen der Flüssigkeit leeren: lassen: ein altes Gesetz, ein altes abmachen, absprechen, sich ver-
eine Flasche ausgießen. Syn.: Theaterstück ausgraben. Syn.: ständigen auf/über, sich verglei-
ausleeren, ausschütten. wieder beleben. chen (Rechtsspr.).

151
aushändigen – auskleiden

A aus|hän|di|gen [ aush nd n], hän-


digte aus, ausgehändigt 〈tr.;
aus|he|ben [ aushe bn], hob aus,
ausgehoben 〈tr.; hat〉:
Arm, mit der Axt [zum Schlag]
ausholen.
hat〉: 1. a) (Erde o. Ä.) schaufelnd 2. 〈itr.; hat〉 beim Erzählen auf
aush ( jmdm. , der zu dem Empfang herausholen: für das Fundament weit Zurückliegendes zurückgrei-
berechtigt ist) etwas übergeben, musste viel Erde, Sand ausgeho- fen; umständlich erzählen: er
in die Hand geben: jmdm. ein ben werden. b) (ein Loch o. Ä.) holt immer sehr weit aus bei sei-
Dokument, eine Urkunde, ein durch Herausschaufeln herstel- nen Berichten. Syn.: sich aus-
Paket aushändigen. Syn.: abge- len: einen Graben ausheben. breiten, sich auslassen, sich
ben, abliefern, ausgeben, austei- Syn.: ausschachten, auswerfen. äußern, sich verbreiten.
len, einreichen, überbringen, 2. aus seiner Haltevorrichtung aus|hor|chen [ aush rcn], horchte
überreichen, vorlegen. aushängen: einen Fensterflügel aus, ausgehorcht 〈tr.;¸ hat〉 (ugs.):
Aus|hang [ ausha ], der; -[e]s, ausheben. unauffällig ausfragen: sie ver-
Aushänge [ aush ]: 3. eine Gruppe von Personen, die suchte, das Kind auszuhorchen.
öffentlich ausgehängte Bekannt- gesucht werden, in ihrem Ver- Syn.: ausquetschen (ugs.),
machung: einen Aushang steck auffinden und verhaften: befragen.
machen; sie las auf dem Aus- die Verschwörer wurden [in aus|ken|nen [ ausk n n], kannte
hang, dass er eine Wohnung ihrem Versteck] ausgehoben. aus, ausgekannt 〈+ sich〉:
suchte. Syn.: Anschlag. Syn.: auffliegen lassen, aufgrei- mit etwas vertraut sein, umzuge-
1
aus|hän|gen [ aush n], hing aus, fen, beim Wickel kriegen (ugs.), hen wissen; etwas gut kennen, in
ausgehangen 〈itr.; hat〉: ergreifen, ertappen, erwischen einem bestimmten Bereich genau
(als Aushang) zur allgemeinen (ugs.), fangen, fassen, festset- Bescheid wissen: ich kenne mich
Kenntnisnahme öffentlich, an zen, hochgehen lassen (ugs.), in Berlin gut aus; auf dem
dafür vorgesehener Stelle hängen, kriegen (ugs.), schnappen (ugs.). Gebiet kennt sie sich nicht
angebracht sein: ein Anschlag aus|he|cken [ aush kn], heckte aus. Syn.: verstehen, zu Hause
hängt aus; die Liste der Kandi- aus, ausgeheckt 〈tr.; hat〉 (ugs.): sein.
daten hing zwei Wochen aus. sich mit List ausdenken: er hat aus|kip|pen [ ausk pn], kippte aus,
Syn.: angeschlagen sein, 1 hän- wieder einige Streiche ausge- ausgekippt 〈tr.; hat〉:
gen. heckt. Syn.: ausklügeln, sich a) (aus einem Gefäß o. Ä.) durch
2
aus|hän|gen [ aush n], hängte ausmalen, austüfteln (ugs.). Kippen ausschütten: Zigaretten-
aus, ausgehängt: aus|hel|fen [ aush lfn], hilft aus, asche auskippen. b) (ein Gefäß
1. 〈tr.; hat〉 zur allgemeinen half aus, ausgeholfen 〈itr.; hat〉: o. Ä.) durch Kippen leeren:
Kenntnisnahme, an dafür vorge- a) jmdm. aus einer Verlegenheit, einen Eimer, Papierkorb auskip-
sehener Stelle auf hängen, öffent- vorübergehenden Notlage (mit pen. Syn.: ausleeren, ausschüt-
lich anschlagen (4): eine Geld o. Ä.) helfen: weil ich kein ten.
Bekanntmachung aushängen; Geld mehr hatte, half sie mir aus|klam|mern [ ausklam n],
man hat den neuen Fahrplan [mit 100 Euro] aus. Syn.: bei- klammerte aus, ausgeklammert
noch nicht ausgehängt. Syn.: springen, Beistand leisten, ent- 〈tr.; hat〉:
anbringen. lasten, fördern, unterstützen. in einem bestimmten Zusam-
2. a) 〈tr.; hat〉 aus der Haltevor- b) vorübergehend helfen, Bei- menhang nicht berücksichtigen:
richtung heben: eine Tür, einen stand leisten; für jmdn. einsprin- dieses Thema wollen wir bei
Fensterflügel aushängen. Syn.: gen: sie hat für vier Wochen im dem Gespräch ausklammern.
ausheben. b) 〈+ sich〉 sich aus Geschäft ausgeholfen, weil eine Syn.: ausnehmen, ausschließen,
der Haltevorrichtung lösen: der Verkäuferin krank geworden ist. außer Betracht lassen, außer
Fensterladen, die Kette hat sich Syn.: die Vertretung überneh- [aller] Acht lassen, nicht in
ausgehängt. Syn.: auseinander- men, in die Bresche springen, Betracht ziehen, nicht mitzäh-
brechen, auseinandergehen, vertreten. len, verschweigen.
entzweigehen, kaputtgehen. aus|höh|len [ aushø l n], höhlte Aus|klang [ auskla ], der; -[e]s,
3. 〈+ sich〉 (von Kleidungsstücken aus, ausgehöhlt 〈tr.; hat〉: Ausklänge [ auskl ] (geh.):
u. Ä.) durch Hängen wieder glatt a) inwendig hohl, leer machen: Ende, Abschluss von etwas: sie
werden: das Kleid hat sich aus- einen Kürbis aushöhlen; ein ließ einen Tisch im Restaurant
gehängt. ausgehöhlter Baumstamm. für den netten Ausklang dieser
aus|har|ren [ aushar n], harrte aus, b) stark erschöpfen, schwächen: Tagung reservieren; als Aus-
ausgeharrt 〈itr.; hat〉: das demokratische System aus- klang des schönen Festes gönn-
an einem bestimmten Ort [trotz höhlen. Syn.: beanspruchen, ten sie sich ein Glas Champa-
unangenehmer Umstände] blei- belasten, erschüttern, strapazie- gner.
ben, geduldig weiter, bis zum ren, untergraben, unterminie- aus|klei|den [ ausklaidn], kleidete
Ende warten: auf seinem Posten, ren, zersetzen. aus, ausgekleidet 〈tr.; hat〉:
im Versteck ausharren; sie aus|ho|len [ ausho l n], holte aus, 1. (geh.) ausziehen, entkleiden:
harrte bis zu seinem Tode bei ausgeholt: einen Kranken auskleiden; sie
ihm aus. Syn.: aushalten, durch- 1. 〈itr.; hat〉 (den Arm, sich) nach kleidete sich aus.
halten, sich gedulden, nicht auf- hinten bewegen, um Schwung zu 2. die Innenf lächen von etwas,
geben, nicht schlappmachen einer heftigen Bewegung nach mit etwas überziehen, bedecken:
(ugs.). vorn zu bekommen: mit dem einen Raum mit einer Vertäfe-

152
ausklingen – ausladend
lung, einer Seidentapete aus-
kleiden. Syn.: ausschlagen, 2 füt-
aus|ko|chen [ ausk xn], kochte
aus, ausgekocht 〈tr.; hat〉:
Information, auf klärende Mittei-
lung über jmdn. oder etwas: A
tern, verblenden, verkleiden. 1. längere Zeit kochen lassen, um jmdn. um eine Auskunft bitten;
aus|klin|gen [ auskl n], klang etwas daraus zu gewinnen: Kno- mit detaillierten Auskünften ausl
aus, ausgeklungen (geh.): chen, ein Stück Rindfleisch aus- dienen können. Syn.: Angabe,
1. 〈itr.; ist〉 in bestimmter Weise kochen. Antwort, Aufklärung, Bescheid,
enden; zu Ende gehen: die Feier 2. in kochendem Wasser steril, Info (ugs.), Information, Nach-
ist harmonisch, mit einem Lied keimfrei machen: Instrumente, richt. Zus.: Rechtsauskunft.
ausgeklungen. Syn.: aufhören, Windeln auskochen. Syn.: des- 2. 〈ohne Plural〉 Stelle, die
ausgehen, zum Erliegen kom- infizieren, sterilisieren. bestimmte Auskünfte erteilt,
men. aus|kom|men [ ausk m n], kam Informationen gibt: die Auskunft
2. 〈itr.; hat〉 auf hören zu klingen: aus, ausgekommen 〈itr.; ist〉: [wegen einer bestimmten Tele-
die Glocken haben ausgeklun- 1. a) von etwas so viel zur Verfü- fonnummer] anrufen; sie hat bei
gen. Syn.: enden. gung haben oder etwas so eintei- der Auskunft [am Bahnhof]
aus|klin|ken [ auskl kn], klinkte len, dass es für einen bestimmten nach dem Zug gefragt. Syn.:
aus, ausgeklinkt: Zweck reicht: sie kommt mit Information. Zus.: Bahnaus-
1. 〈tr.; hat〉 durch Betätigen eines ihrem Geld gut aus. Syn.: hin- kunft, Telefonauskunft.
Hebels o. Ä. aus einer Haltevor- kommen (ugs.), sein Auskom- aus|ku|rie|ren [ auskuri r n],
richtung lösen: Bomben ausklin- men haben. b) in einer gegebenen kurierte aus, auskuriert 〈tr.;
ken. Situation, Lage ohne eine hat〉:
2. 〈+ sich〉 (ugs.) sich aus etwas, bestimmte Person oder Sache a) völlig heilen (1 a): du solltest
besonders aus einer Gemein- zurechtkommen: er kommt ohne dich erst mal auskurieren; ich
schaft, zurückziehen: wenn es seine Frau, ohne Uhr nicht aus. gehe ins Sanatorium und lasse
mir zu viel wird, klinke ich mich 2. sich mit jmdm. vertragen, ver- mich auskurieren. b) völlig hei-
aus dem Gespräch aus; nach der stehen: sie kommt mit den len (1 b): ich muss meine Lun-
Mittagspause klinkte sie sich Nachbarn gut aus. genentzündung auskurieren.
aus. Syn.: sich absondern. Aus|kom|men [ ausk m n], das; -s: aus|la|chen [ auslaxn], lachte aus,
aus|klop|fen [ auskl pfn], klopfte ausreichender Lebensunterhalt; ausgelacht:
aus, ausgeklopft 〈tr.; hat〉: für jmds. Lebensunterhalt ausrei- 1. 〈tr.; hat〉 über jmdn. spottend
a) durch Klopfen säubern: den chendes Einkommen: ein, sein lachen, sich lustig machen: sie
Teppich ausklopfen. Syn.: [gutes, bescheidenes] Auskom- lachten ihn wegen seiner komi-
abklopfen. b) durch Klopfen ent- men haben, finden; er hat ein schen Mütze aus. Syn.: aufzie-
fernen: den Staub aus dem Tep- gesichertes Auskommen. Syn.: hen, sich amüsieren über, spot-
pich ausklopfen. Bezüge 〈Plural〉, Einkünfte 〈Plu- ten über, verhöhnen, verspotten.
aus|klü|geln [ auskly ln], klügelte ral〉, Vermögen. 2. 〈+ sich〉 so lange lachen, bis
aus, ausgeklügelt 〈tr.; hat〉: aus|kos|ten [ ausk stn], kostete man sich wieder beruhigt hat: er
mit Scharfsinn ausdenken, ersin- aus, ausgekostet 〈tr.; hat〉: soll sich erst auslachen und
nen: sie hat eine bessere ausgiebig bis zum Ende genießen, dann weitersprechen.
Methode ausgeklügelt; ein raffi- ganz ausschöpfen: die Freuden 1
aus|la|den [ ausla dn], lädt aus, lud
niert ausgeklügeltes System. des Lebens ausgekostet haben; aus, ausgeladen 〈tr.; hat〉:
Syn.: aushecken (ugs.), auskno- er kostete seinen Triumph aus. a) (aus einem Wagen o. Ä.)
beln (ugs.), sich ausmalen, aus- Syn.: zu schätzen wissen. herausnehmen /Ggs. einladen/:
tüfteln (ugs.). aus|ku|geln [ ausku ln], kugelte eine Fracht, die Kartoffeln [aus
aus|knip|sen [ auskn psn], knipste aus, ausgekugelt 〈+ sich〉 (ugs.): dem Waggon] ausladen. Syn.:
aus, ausgeknipst 〈tr.; hat〉 (ugs.): ausrenken: bei dem Sturz hat sie ausräumen. b) durch Herausneh-
ausschalten (1) /Ggs. anknip- sich den Arm ausgekugelt. men der Ladung leer machen:
sen/: die Lampe ausknipsen. aus|kund|schaf|ten [ ausk nt- den Lastwagen ausladen. Syn.:
Syn.: abdrehen, abschalten, aftn], kundschaftete aus, aus- abladen, ausleeren, ausräumen,
abstellen, ausdrehen, ausma- gekundschaftet 〈tr.; hat〉: entladen, entleeren, leeren.
chen. [heimlich] durch geschicktes 2
aus|la|den [ ausla dn], lädt aus, lud
aus|kno|beln [ auskno bln], kno- Nachforschen erfahren, in Erfah- aus, ausgeladen 〈tr.; hat〉 (ugs.):
belte aus, ausgeknobelt 〈tr.; rung bringen: ein Versteck aus- ( jmdn. , den man eingeladen hat)
hat〉: kundschaften; jmds. Vermö- wissen lassen, dass man die Ein-
1. durch Knobeln entscheiden, gensverhältnisse auskundschaf- ladung wieder rückgängig macht
bestimmen: sie knobelten aus, ten; er hatte bald ausgekund- /Ggs. einladen/: du kannst die
wer von ihnen den ersten Ver- schaftet, wo sie wohnte. Syn.: Gäste doch jetzt nicht mehr
such wagen sollte. ausfindig machen, ausmachen, ausladen!
2. (ugs.) durch intensives Nach- ausspionieren, erkunden, ermit- aus|la|dend [ ausla dnt] 〈Adj.〉:
denken ersinnen; ausklügeln: teln, finden, nachforschen, son- a) deutlich herausragend; vorste-
einen Test, ein Verfahren aus- dieren, spionieren, vorfühlen. hend: ein ausladender Balkon.
knobeln. Syn.: sich ausdenken, Aus|kunft [ ausk nft], die; -, Aus- b) nach außen gewölbt: ein ausla-
aushecken (ugs.), sich ausmalen, künfte [ ausk nft ]: dendes Gefäß. Syn.: bauchig.
austüfteln (ugs.). 1. auf eine Frage hin gegebene c) mit großen Bewegungen [aus-

153
Auslage – auslegen

A geführt]: der Redner machte


weit ausladende Gesten. Syn.:
Zorn an seinen Mitarbeitern
aus. Syn.: abreagieren an.
Milch ist ausgelaufen. Syn.: aus-
fließen, austreten. b) durch
ausholend. 4. 〈+ sich〉 sich in bestimmter Herausf ließen leer werden: die
Ausl Aus|la|ge [ ausla ], die; -, -n: Weise, urteilend über jmdn. , Flasche läuft aus. Syn.: ausflie-
1. zur Ansicht ins Schaufenster etwas äußern; etwas erörtern: sie ßen.
o. Ä. gelegte Ware: die Auslagen ließ sich in ihrem Vortrag lang 2. den Hafen verlassen: die »Bre-
eines Geschäfts betrachten. und breit über Afrika aus; er hat men« läuft morgen [nach New
2. 〈Plural〉 Geldbetrag, der ausge- sich sehr negativ darüber ausge- York] aus; auslaufende Schiffe.
legt wurde: die Auslagen für Ver- lassen. Syn.: sich ausbreiten, 3. a) nicht weiterführen, ein Ende
pflegung und Hotel werden sich verbreiten. haben: der Weg läuft im Wald
ersetzt. Syn.: Aufwand 〈Singu- 5. 〈tr.; hat〉 durch Erhitzen zum aus. Syn.: aufhören, enden. b) in
lar〉, finanzielle Vorleistungen, Schmelzen bringen und dabei etwas einmünden, übergehen:
Kosten, Unkosten. den reinen Anteil an Fett heraus- das Tal läuft in eine weite Ebene
Aus|land [ auslant], das; -[e]s: lösen: Speck in der Pfanne aus- aus.
Gesamtheit aller Gebiete, die lassen. 4. nicht fortgesetzt, weitergeführt
nicht zum eigenen Staatsgebiet 6. 〈tr.; hat〉 durch Auftrennen werden: eine Serie, ein Modell
gehören /Ggs. Inland/: er arbei- einer Naht länger, weiter läuft aus.
tet im Ausland; das Ergebnis machen: die Ärmel etwas auslas- 5. auf hören zu bestehen, Gültig-
der Wahlen wurde vom Ausland sen. keit, Wirkung zu haben: der Ver-
(von den Regierungen, der Presse 7. 〈tr.; hat〉 ausgezogen lassen; trag, die Amtszeit läuft aus.
o. Ä. der ausländischen Staaten) nicht anziehen: den Mantel Syn.: ablaufen, verfallen, ver-
ausführlich kommentiert. Syn.: kannst du heute ruhig auslas- gehen, verjähren, zu Ende
2
Fremde. sen. gehen.
Aus|län|der [ ausl nd ], der; -s, -, 8. 〈tr.; hat〉 a) ausgeschaltet las- 6. einen bestimmten Ausgang
Aus|län|de|rin [ ausl nd r n], die; sen: die Lampe, das Radio aus- nehmen: der Streit, die Sache
-, -nen: lassen. b) im Zustand des Nicht- wird böse für ihn auslaufen.
Person, die einem ausländischen angezündet-Seins lassen: den Syn.: aufhören, ausgehen,
Staat angehört: sie half einem Ofen noch auslassen. enden, zu Ende gehen.
Ausländer, eine Fahrkarte zu Aus|las|sung [ auslas ], die; -, 7. (von der Färbung, Musterung
kaufen. Syn.: 1 Fremde, Fremder. -en: o. Ä.) sich verwischen: die Farben
aus|län|disch [ ausl nd ] 〈Adj.〉: 1. das Auslassen: ich habe das sind beim Waschen ausgelau-
zum Ausland gehörend; aus dem Buch unter Auslassung einiger fen.
Ausland kommend, stammend: weniger interessanter Kapitel Aus|läu|fer [ ausl yf ], der; -s, -:
ausländische Besucher, Zeitun- noch einmal gelesen; der Text äußerster Teil, in dem etwas aus-
gen. Syn.: fremd. ist durch zahlreiche Auslassun- läuft, endet: die westlichen Aus-
aus|las|sen [ auslasn], lässt aus, gen und Einschübe stark ver- läufer des Gebirges; der Ausläu-
ließ aus, ausgelassen: fälscht. fer eines kräftigen Hochs.
1. 〈tr.; hat〉 herausf ließen, entwei- 2. 〈Plural〉 Äußerungen: öffentli- aus|le|cken [ ausl kn], leckte aus,
chen lassen: das Wasser aus der che, mündliche, schriftliche, ausgeleckt 〈tr.; hat〉:
Badewanne auslassen. politische Auslassungen; ihre a) durch Lecken leer machen: die
2. 〈tr.; hat〉 a) weg fallen lassen, Auslassungen über dich waren Schüssel auslecken. b) durch
nicht berücksichtigen: beim nicht sehr freundlich. Syn.: Aus- Lecken entfernen, aus etwas
Abschreiben [versehentlich] führungen 〈Plural〉, Behaup- lecken: den Pudding [aus der
einen Satz auslassen. Syn.: aus- tung, Bemerkung. Schüssel] auslecken.
sparen, 2 übergehen. b) in der aus|las|ten [ auslastn], lastete aus, aus|lee|ren [ ausle r n], leerte aus,
Reihenfolge nicht berücksichti- ausgelastet 〈tr.; hat〉: ausgeleert 〈tr.; hat〉:
gen, darüber hinweggehen: bei a) voll belasten, bis zur Grenze (ein Gefäß, Behältnis) durch Weg-
der Verteilung hat der Nikolaus der Leistungsfähigkeit ausnut- schütten, Entfernen des Inhalts
ein Kind ausgelassen; wir lassen zen: die Maschinen, die Kapazi- leer machen: seine Taschen, eine
den nächsten Zug aus und neh- tät eines Betriebes auslasten. Dose, Flasche ausleeren. Syn.:
men den übernächsten. Syn.: Syn.: ausbeuten. b) (von einer ausgießen, ausräumen, aus-
2
übergehen, überschlagen, Arbeit, Tätigkeit) jmdn. ausfül- schütten, austrinken, leeren.
2
überspringen. c) sich etwas ent- len, befriedigen; jmds. Kräfte voll aus|le|gen [ ausle n], legte aus,
gehen lassen: eine gute Chance beanspruchen: die Hausarbeit ausgelegt 〈tr.; hat〉:
auslassen; er lässt kein gutes lastet mich nicht aus. 1. a) zur Ansicht, zum Betrachten
Geschäft aus. Syn.: kommen Aus|lauf [ auslauf], der; -[e]s: hinlegen: die Bücher im Schau-
um, nicht [mehr] kriegen (ugs.), Möglichkeit, sich im Freien zu fenster auslegen. Syn.: ausstel-
sich durch die Lappen gehen bewegen: der Hund braucht viel len. b) (als Köder, durch einen
lassen (ugs.), verpassen, versäu- Auslauf; in der Stadt haben die Köder getarnt o. Ä.) [versteckt]
men, 1 verschlafen (ugs.). Kinder zu wenig Auslauf. hinlegen: Rattengift auslegen;
3. 〈tr.; hat〉 (seine Wut, seinen aus|lau|fen [ auslaufn], läuft aus, einen Köder auslegen.
Ärger o. Ä.) andere ungehemmt lief aus, ausgelaufen 〈itr.; ist〉: 2. zur Verzierung, als Schutz o. Ä.
fühlen lassen: er ließ seinen 1. a) aus etwas herausf ließen: die bedecken, mit etwas versehen:

154
ausleiern – ausmachen
den Boden mit Teppichen ausle-
gen; das Badezimmer mit Flie-
Auslese vorgenommen. Syn.:
Auswahl.
Syn.: ausblasen, austreten,
ersticken. A
sen auslegen. Syn.: auskleiden, 2. die besten aus einer Anzahl 2. löschen: er schrieb etwas an
ausschlagen, verblenden, ver- von Personen oder Dingen: am die Tafel, löschte es aber gleich ausm
kleiden. Wettkampf nimmt eine Auslese wieder aus. Syn.: auswischen,
3. vorläufig für jmd. anders der Sportler teil. Syn.: Auswahl, 1
löschen.
bezahlen: kannst du mir zwei das Beste [vom Besten], Elite, 3. (geh.) vernichten, zerstören:
Euro für den Automaten ausle- Kader, Stamm. jmdn., eine ganze Familie, ein
gen? Syn.: aufwenden, vorlegen, 1
aus|le|sen [ ausle zn], liest aus, las Volk, eine Spezies, eine Kultur
zahlen. aus, ausgelesen 〈tr.; hat〉: auslöschen; ein Menschenleben
4. erläuternd, erklärend zu deu- zu Ende lesen: hast du das Buch, auslöschen (einen Menschen
ten suchen, mit einem Sinn ver- die Zeitung schon ausgelesen? töten). Syn.: ausrotten, töten.
sehen: eine Vorschrift, ein Syn.: fertig lesen (ugs.). aus|lo|sen [ auslo zn], loste aus,
Gesetz auslegen; du hast meine 2
aus|le|sen [ ausle zn], liest aus, las ausgelost 〈tr.; hat〉:
Äußerungen falsch ausgelegt. aus, ausgelesen 〈tr.; hat〉: durch das Los bestimmen, ermit-
Syn.: auffassen, definieren, deu- aufgrund einer bestimmten teln: die Reihenfolge auslosen.
teln, deuten, erklären, erläutern, Eigenschaft oder Beschaffenheit Syn.: losen.
interpretieren, kommentieren. auswählen: die besten Früchte, aus|lö|sen [ auslø zn], löste aus,
aus|lei|ern [ auslai n], leierte aus, Sportler auslesen. Syn.: auserse- ausgelöst 〈tr.; hat〉:
ausgeleiert 〈tr.; hat〉 (ugs.): hen (geh.), ausscheiden, ausson- 1. a) in Funktion setzen, in Gang
durch häufigen Gebrauch so dern, aussortieren, aussuchen, setzen: die Anlage wird durch
lockern, dass es nicht mehr straff lesen, sich entscheiden für, ver- einen Druck auf den Knopf aus-
ist, fest sitzt: der Pulli, der Gurt lesen, wählen. gelöst. b) 〈+ sich〉 in Gang kom-
ist schon ganz ausgeleiert. aus|lie|fern [ ausli f n], lieferte men, zu funktionieren beginnen:
Aus|lei|he [ auslai ], die; -, -n: aus, ausgeliefert 〈tr.; hat〉: die Alarmanlage hat sich verse-
1. 〈ohne Plural〉 das Ausleihen 1. a) einer anderen Instanz über- hentlich selbst ausgelöst, löst
(besonders von Büchern): die lassen, in die Gewalt einer ande- sich automatisch aus.
Ausleihe einer DVD kostet ren Macht geben: der Verbrecher 2. als Wirkung, Reaktion hervor-
1 Euro. wird an die Polizei seines Hei- rufen: berraschung, Freude
2. a) Raum in einer Bibliothek, in matlandes ausgeliefert. Syn.: auslösen; der Sänger löste große
dem Bücher ausgeliehen werden: preisgeben, überantworten Begeisterung aus. Syn.: anrich-
wo ist denn hier die Ausleihe? (geh.), übergeben. b) jmds. Herr- ten, bedingen, bewirken, entfes-
b) Abteilung einer Bibliothek, schaft, Macht bedingungslos seln, erzeugen, herauf beschwö-
deren Aufgabe die Ausgabe und unterworfen sein: Prostituierte ren, herbeiführen, in Gang set-
Rücknahme von Medien ist: Öff- sind ihrem Zuhälter oft schutz- zen, ins Rollen bringen,
nungszeiten der Ausleihe: Mon- los ausgeliefert. machen, provozieren, stiften,
tag bis Freitag von 10 bis 17 2. an den Handel zum Verkauf veranlassen, verursachen,
Uhr; die Ausleihe hat geschlos- geben: die neuen Bücher werden wecken, zeitigen (geh.), zur
sen. im Herbst ausgeliefert. Syn.: Folge haben.
aus|lei|hen [ auslai n], lieh aus, bringen, liefern, übergeben, auslosen / verlosen:
ausgeliehen: zustellen. s. Kasten Seite 156.
a) 〈tr.; hat〉 (einen Gegenstand aus|lie|gen [ ausli n], lag aus, aus- Aus|lö|ser [ auslø z ], der; -s, -:
aus seinem Besitz) einem ande- gelegen 〈itr.; hat; südd., österr., 1. etwas, was etwas auslöst: die-
ren leihweise überlassen: er hat schweiz.: ist〉: ser Vorwurf war [der] Auslöser
ihm, an ihn ein Buch ausgelie- zur Ansicht, zum Betrachten hin- des Streits.
hen. Syn.: ausborgen (österr. , gelegt, ausgebreitet sein: die 2. Knopf oder Taste am Fotoappa-
sonst landsch.), borgen, leihen, neuen Zeitschriften liegen in rat, den man drückt, um ein Foto
pumpen (ugs.), verleihen. b) 〈itr.; der Bibliothek aus. Syn.: auflie- zu machen: den, auf den Auslö-
hat〉 sich (von jmdm.) leihen: sie gen. ser drücken.
lieh [sich] bei, von ihrer Freun- aus|löf|feln [ auslœfln], löffelte aus|ma|chen [ ausmaxn], machte
din ein Fahrrad aus. Syn.: aus- aus, ausgelöffelt 〈tr.; hat〉: aus, ausgemacht:
borgen (österr., sonst landsch.), a) mit dem Löffel (aus etwas) 1. 〈tr.; hat〉 vereinbaren, verabre-
borgen, entleihen, pumpen herausnehmen und essen: die den: einen Termin, einen Treff-
(ugs.). Suppe auslöffeln. Syn.: aufes- punkt, ein Erkennungszeichen
aus|ler|nen [ ausl rn n], lernte sen, auffressen (derb), verdrü- ausmachen; [mit jmdm.] etwas
aus, ausgelernt 〈itr.; hat〉: cken (ugs.), vertilgen (ugs.), ausmachen (sich [mit jmdm.] zu
die Lehrzeit beenden: sie hat aus- verzehren (geh.). b) mit dem Löf- einer gemeinsamen Unterneh-
gelernt; man lernt nie aus (ugs.; fel leer essen: den Teller auslöf- mung, einem Treffen o. Ä. verab-
man kann immer noch etwas feln. reden). Syn.: abmachen, abspre-
dazulernen). aus|lö|schen [ auslœ n], löschte chen, aushandeln, sich verstän-
Aus|le|se [ ausle z ], die; -, -n: aus, ausgelöscht 〈tr.; hat〉: digen auf/über.
1. das 2 Auslesen: unter den 1. zum Erlöschen bringen: das 2. 〈tr.; hat〉 nicht weiter in Funk-
Bewerbern wurde eine strenge Feuer, die Kerze auslöschen. tion lassen, nicht länger brennen

155
ausmalen – ausnehmen

A auslosen/verlosen
Beide Verben bedeuten durch das Los einen Gewinner Zu verlosen treten konkrete Objekte, die durch »Ver-
ausm ermitteln. losung« auf die Gewinner verteilt werden:
Auslosen bezieht sich dabei eher abstrakt auf den – Wir verlosen jetzt den 1. Preis.
Vorgang des Losens: – Als Hauptpreis wird ein Auto verlost.
– Bei der Tombola gibt es attraktive Preise zu gewin- Die Bedeutung durch Los eine Reihenfolge ermitteln
nen — ausgelost wird ab 22 Uhr. und festlegen wird dagegen nur durch auslosen abge-
Dazu gehört das Substantiv »Auslosung«: deckt:
– Alle Einsendungen nehmen an der Auslosung teil. – Wir losen aus, wer das Buch zuerst lesen darf.
– In Zürich wird die nächste Runde des UEFA-Cups
ausgelost.

o. Ä. lassen /Ggs. anmachen/: Kinder malten die Zeichnungen einem Maß bestimmen: er hat
das Radio, das Licht ausma- aus. das Zimmer ausgemessen. Syn.:
chen. Syn.: abdrehen, abschal- 3. a) 〈tr.; hat〉 ( jmdm.) deutlich messen.
ten, abstellen, ausdrehen, aus- vor Augen stellen, anschaulich aus|mis|ten [ ausm stn], mistete
knipsen (ugs.), ausschalten, darstellen: ich malte ihr das aus, ausgemistet 〈tr.; hat〉:
1
löschen. Leben auf dem Lande [in den 1. (einen Stall) vom Mist reinigen:
3. 〈itr.; hat〉 als Preis, Menge o. Ä. schönsten Farben] aus. Syn.: der Bauer mistete den Stall aus.
ergeben: der Unterschied macht ausführen, beschreiben, darle- Syn.: misten.
50 Meter aus. Syn.: angegeben gen, schildern. b) 〈+ sich〉 sich 2. (ugs.) von nicht mehr
werden mit, betragen, sich lebhaft, in allen Einzelheiten vor- gebrauchten, überf lüssigen,
belaufen auf, sich beziffern auf. stellen: ich malte mir aus, wie unnötig Platz wegnehmenden
4. 〈itr.; hat〉 a) ( jmdm. , einer sie sich über meine Rückkehr Dingen befreien: den Keller, den
Sache) wesentlich sein: ihm fehlt freuen würde. Syn.: an seinem Schreibtisch, den Kleider-
das Wissen, das einen großen geistigen Auge vorüberziehen schrank ausmisten. Syn.: auf-
Arzt ausmacht; die Farben lassen, sich ausdenken, sich räumen, in Ordnung bringen.
machen den Reiz des Bildes aus. denken, sich eine Vorstellung Aus|nah|me [ ausna m ], die; -, -n:
Syn.: bedeuten, von Bedeutung machen, sich vor Augen führen, etwas, was anders ist als das
sein für, von Belang sein für. sich vergegenwärtigen. bliche; Abweichung von einer
b) sich in bestimmter Weise posi- Aus|maß [ ausma s], das; -es, -e: geltenden Norm: eine Ausnahme
tiv oder negativ auswirken, in 1. räumliche Verhältnisse, machen; mit Ausnahme von
bestimmter Weise ins Gewicht Abmessungen: die Ausmaße Peter waren alle anwesend.
fallen: die neue Tapete macht eines Gebäudes; ein Berg von aus|nahms|los [ ausna mslo s]
doch viel aus; ein Prozent macht gewaltigen Ausmaßen. Syn.: 〈Adverb〉:
nicht viel aus. Ausdehnung, Dimension, ohne Ausnahme: die Versammel-
5. 〈itr.; hat〉 Mühe, Unbequem- Größe. ten stimmten ausnahmslos für
lichkeiten o. Ä. bereiten: macht es 2. (im Bereich des Abstrakten) den Antrag. Syn.: alle, durch die
dir etwas aus, den Platz zu tau- Umfang, Größe: das Ausmaß der Bank (ugs.), durchgehend, gene-
schen? Syn.: beeinträchtigen, Schäden, der Katastrophe; die rell, sämtlich.
behindern, hemmen, stören. Zerstörung der Regenwälder aus|nahms|wei|se [ ausna msvaiz ]
6. 〈tr.; hat〉 in der Ferne nach län- nimmt immer bedrohlichere 〈Adverb〉:
gerem Suchen [mit einem Fern- Ausmaße an. Syn.: Dichte, als Ausnahme: er darf aus-
rohr o. Ä.] erkennen: er hat das Fülle, Grad, Intensität, Maß, nahmsweise früher weggehen.
Schiff am Horizont ausgemacht. Stärke, Tiefe. aus|neh|men [ ausne m n], nimmt
Syn.: auffinden, aufspüren, auf- aus|mer|zen [ ausm rtsn], merzte aus, nahm aus, ausgenommen:
stöbern, ausfindig machen, aus, ausgemerzt 〈tr.; hat〉: 1. 〈tr.; hat〉 a) herausnehmen: die
bemerken, entdecken, finden, als schädlich, untauglich, falsch Eingeweide [aus dem Huhn]
sehen. o. Ä. aussondern, tilgen: kranke ausnehmen; die Eier [aus dem
7. 〈tr.; hat〉 (landsch.) [bei der Tiere [aus der Herde] ausmer- Nest] ausnehmen. b) durch
Ernte] aus der Erde herausholen: zen; schlechte Angewohnheiten Herausnehmen leer machen: eine
einen Baumstumpf, Kartoffeln auszumerzen suchen; solche Gans ausnehmen (vor der Zube-
ausmachen. Syn.: ausgraben. Fehler musst du ausmerzen; reitung von den Eingeweiden
aus|ma|len [ ausma l n], malte Ungeziefer ausmerzen. Syn.: befreien); ein Nest ausnehmen
aus, ausgemalt: ausräumen, ausrotten, beseiti- (die darin liegenden Eier heraus-
1. 〈tr.; hat〉 (die Innenf lächen gen, entfernen, vernichten, ver- nehmen).
eines Raumes) mit Malereien treiben, zum Verschwinden 2. 〈tr.; hat〉 nicht mitzählen, als
schmücken: der Künstler malte bringen. Ausnahme behandeln: alle haben
die Kapelle mit Fresken aus. aus|mes|sen [ ausm sn], misst aus, Schuld, ich nehme keinen aus.
2. 〈tr.; hat〉 (vorgezeichnete Flä- maß aus, ausgemessen 〈tr.; hat〉: Syn.: ausklammern, ausschlie-
chen) mit Farbe ausfüllen: die (eine Fläche, einen Raum) nach ßen, außer Betracht lassen,

156
ausnehmend – ausquetschen
außer [aller] Acht lassen, nicht
berücksichtigen, nicht in
herausnehmen, von der Verpa-
ckung befreien /Ggs. einpacken/:
treten lassen: zwei Zitronen aus-
pressen. Syn.: ausdrücken, aus- A
Betracht ziehen, nicht mitrech- ein Geschenk auspacken. Syn.: quetschen. b) durch Auspres-
nen. enthüllen, herausnehmen. sen (a) von etwas, was Flüssigkeit ausq
3. 〈+ sich〉 (in bestimmter Weise) b) (etwas, worin etwas verpackt enthält, gewinnen: Saft [aus
wirken, aussehen: das farbige ist) leeren: das Paket, den Koffer einer Zitrone] auspressen. Syn.:
Bild nimmt sich gut zu den hel- auspacken. Syn.: ausräumen. ausdrücken, ausquetschen.
len Gardinen aus. Syn.: einen 2. 〈itr.; hat〉 (ugs.) bestimmte aus|pro|bie|ren [ ausprobi r n],
Anblick bieten. Informationen, die man bisher probierte aus, ausprobiert 〈tr.;
4. 〈tr.; hat〉 (ugs. abwertend) [um sich oder andere zu schüt- hat〉:
( jmdm.) durch listiges, geschick- zen] bewusst verschwiegen hat, zur Prüfung der Eignung, der
tes Vorgehen [beim Spiel] mög- preisgeben: der Verbrecher Brauchbarkeit, der Funktions-
lichst viel Geld abnehmen: sie packte aus. Syn.: aussagen, die tüchtigkeit benutzen, einsetzen,
haben ihn gestern beim Skat Karten offen auf den Tisch anwenden: hast du die neue
tüchtig ausgenommen. Syn.: legen, die Katze aus dem Sack Waschmaschine schon auspro-
ausbeuten (emotional), ausnut- lassen, ein Geständnis ablegen, biert?; ich probierte eine andere
zen (bes. nordd.), ausnützen eine Beichte ablegen, gestehen, Methode aus. Syn.: einer Prü-
(bes. südd.), ausrauben, berau- mit der Sprache herausrücken, fung unterziehen, erproben,
ben, bestehlen, schröpfen (ugs.), sein Gewissen erleichtern. probieren, prüfen, testen, versu-
zur Ader lassen (ugs. scherzh.). aus|plau|dern [ ausplaud n], plau- chen.
aus|neh|mend [ ausne m nt] derte aus, ausgeplaudert 〈tr.; Aus|puff [ ausp f], der; -[e]s, -e:
〈Adverb〉: hat〉: Rohr, durch das die Abgase (eines
besonders, in besonderem Maße, (etwas, was geheim bleiben sollte) Verbrennungsmotors) abgeleitet
ungewöhnlich: das Kleid gefällt weitersagen, verraten: Geheim- werden: aus dem Auspuff
mir ausnehmend gut; sie ist nisse ausplaudern. Syn.: auspa- qualmt es.
ausnehmend hübsch. Syn.: aus- cken (ugs.), ausposaunen (ugs.), aus|pum|pen [ ausp mpn],
gesprochen, außerordentlich, aussagen, preisgeben. pumpte aus, ausgepumpt 〈tr.;
äußerst, sehr, selten, überaus, aus|po|sau|nen [ auspozaun n], hat〉:
ungemein, unglaublich (ugs.), posaunte aus, ausposaunt 〈tr.; a) durch Pumpen herausholen:
unvergleichlich. hat〉 (ugs.): das Wasser [aus dem Keller]
aus|nut|zen [ ausn tsn], nutzte (eine Neuigkeit o. Ä. , die nicht auspumpen. Syn.: absaugen,
aus, ausgenutzt 〈tr.; hat〉 (bes. jeder erfahren soll) allen mögli- beseitigen, entfernen. b) durch
nordd.): chen Leuten erzählen: er hat die Pumpen leer machen: den Keller
1. a) [im höchstmöglichen Maße] Neuigkeit gleich überall auspo- auspumpen; jmdm. den Magen
für sich nutzen, sich zunutze saunt. Syn.: auspacken (ugs.), auspumpen. Syn.: entleeren,
machen: eine Situation, einen ausplaudern, bekannt geben, leer pumpen, leeren.
Vorteil ausnutzen; er nutzte bekannt machen, mitteilen, aus|quar|tie|ren [ auskvarti r n],
ihre Schwächen, ihre Notlage, preisgeben, verbreiten, verraten. quartierte aus, ausquartiert 〈tr.;
ihre Unerfahrenheit, ihre Naivi- aus|prä|gen [ auspr n], prägte hat〉:
tät rücksichtslos aus. Syn.: sich aus, ausgeprägt: aus seinem [gewohnten] Quartier
bedienen; benutzen (bes. 1. 〈+ sich〉 a) sich deutlich (in, an herausnehmen und woanders
nordd.); benützen (bes. südd.); etwas) zeigen, offenbar werden: unterbringen: wir bekommen
gebrauchen; nutzen (bes. der Kummer hat sich in ihren Besuch, ich muss dich ausquar-
nordd.); nützen (bes. südd.); sei- Zügen ausgeprägt. b) sich tieren.
nen Nutzen, seinen Vorteil zie- herausbilden, zum Vorschein aus|quet|schen [ auskv t n],
hen aus. b) ziemlich viel benut- kommen: diese Bestrebungen, quetschte aus, ausgequetscht
zen: eine Jahreskarte lohnt sich Tendenzen sind besonders stark 〈tr.; hat〉 (ugs.):
natürlich nur, wenn man sie ausgeprägt. Syn.: aufkommen, 1. a) auspressen (a): eine Zitrone
auch ausnutzt. sich ausbilden, sich ausdrücken, ausquetschen. Syn.: ausdrü-
2. für seine eigenen egoistischen sich äußern, sich bilden, sich cken. b) auspressen (b): etwas
Zwecke benutzen, ausbeuten: er entfalten, entstehen, sich entwi- aus etwas ausquetschen; ein
nutzte seine Untergebenen ckeln, erscheinen, 1 erwachsen, bisschen Zitronensaft ausquet-
rücksichtslos aus; du darfst dich herauskommen, werden, sich schen. Syn.: ausdrücken.
von ihm nicht so ausnutzen las- zeigen, zum Ausdruck kommen. 2. (um bestimmter Informationen
sen. Syn.: ausnehmen, aus- 2. 〈tr.; hat〉 deutlich formen, willen) intensiv befragen: sie
schlachten (ugs.). gestalten: eine Gesellschaft, in haben mich nach meinen Kon-
aus|nüt|zen [ ausn tsn], nützte der jeder seinen individuellen takten zur Konkurrenz ausge-
aus, ausgenützt 〈tr.; hat〉 (bes. Lebensstil ausprägen kann. quetscht; man sollte ihn mal
südd.): Syn.: bilden, formen. wegen dieser Angelegenheit
ausnutzen. aus|pres|sen [ auspr sn], presste ausquetschen. Syn.: bohren bei
aus|pa|cken [ auspakn], packte aus, ausgepresst 〈tr.; hat〉: (ugs.), fragen, interviewen, kon-
aus, ausgepackt: a) aus etwas durch Pressen die sultieren (bildungsspr.), verhö-
1. 〈tr.; hat〉 a) aus der Verpackung darin enthaltene Flüssigkeit aus- ren.

157
ausradieren – ausrenken

A aus|ra|die|ren [ ausradi r n],


radierte aus, ausradiert 〈tr.;
aus|räu|men [ ausr ym n], räumte
aus, ausgeräumt 〈tr.; hat〉:
aus|rei|chen [ ausraicn], reichte
aus, ausgereicht 〈itr.;¸ hat〉:
hat〉: 1. a) aus etwas herausnehmen genügen: das Geld reicht für den
ausr durch Radieren tilgen: er hat das /Ggs. einräumen/: die Bücher Bau des Hauses nicht aus. Syn.:
Datum ausradiert. Syn.: aus- [aus dem Regal] ausräumen. hinkommen (ugs.), langen
streichen, streichen. Syn.: entfernen, wegnehmen. (ugs.), reichen.
aus|ran|gie|ren [ ausrã i r n], ran- b) durch Herausnehmen leer aus|rei|chend [ ausraicnt] 〈Adj.〉:
gierte aus, ausrangiert 〈tr.; hat〉: machen: die Wohnung, den a) den Erfordernissen ¸ entspre-
(etwas, was alt, nicht mehr Schreibtisch ausräumen. Syn.: chend, genügend: sie hatte keine
brauchbar ist) aussondern: die leeren. c) (störende, hinderliche ausreichenden Rücklagen;
alten, geflickten Hemden aus- Umstände o. Ä.) beseitigen, aus etwas ist in ausreichender
rangieren; ein ausrangierter dem Weg räumen: Vorurteile, Menge, in ausreichendem Maße
Plattenspieler. Syn.: ausschei- Bedenken ausräumen. Syn.: vorhanden. b) der drittschlech-
den, aussortieren. abschaffen, abstellen, aufheben, testen der sechs Schulnoten ent-
aus|ra|sie|ren [ ausrazi r n], auflösen, aufräumen mit, ent- sprechend: seine Leistungen in
rasierte aus, ausrasiert 〈tr.; hat〉: fernen, zum Verschwinden brin- Mathematik sind leider nur aus-
a) (Haare) an einer bestimmten gen. reichend; er hat die Prüfung mit
Stelle durch Rasieren entfernen: 2. (ugs.) plündern: die Diebe [der Note] »ausreichend«, also
die Haare im Nacken ausrasie- räumten das ganze Geschäft mit einer 4, bestanden.
ren. Syn.: rasieren. b) (eine aus; ihr ist auf dem Hotelpark- Aus|rei|se [ ausraiz ], die; -, -n:
bestimmte begrenzte Stelle) platz das Auto ausgeräumt wor- das Ausreisen /Ggs. Einreise/:
durch Rasieren von Haaren den. Syn.: ausrauben. bei der Ausreise wird der Pass
befreien: [jmdm. , sich] den aus|rech|nen [ ausr cn n], rech- kontrolliert; jmdm. die Ausreise
Nacken, die Achselhöhle ausra- ¸
nete aus, ausgerechnet: verweigern.
sieren. Syn.: rasieren. 1. 〈tr.; hat〉 durch Rechnen ermit- aus|rei|sen [ ausraizn], reiste aus,
aus|ras|ten [ ausrastn], rastete aus, teln: die Kosten, die Zinsen aus- ausgereist 〈itr.; ist〉:
ausgerastet 〈itr.; ist〉: rechnen; ich habe mir ausge- über die Grenze ins Ausland rei-
1. sich aus einer ineinandergrei- rechnet, dass die Vorräte etwa sen /Ggs. einreisen/: er ist bei
fenden Befestigung lösen, heraus- drei Wochen reichen müssten. Basel in die Schweiz ausgereist.
springen: aus der Halterung aus- Syn.: berechnen, errechnen, kal- aus|rei|ßen [ ausraisn], riss aus,
rasten. kulieren, rechnen. ausgerissen:
2. (Jargon) die Nerven verlieren: 2. 〈+ sich〉 vorhersehen, absehen: 1. 〈tr.; hat〉 durch gewaltsames
als ich sah, wie sie mein Kind du kannst dir ja ausrechnen, wie Herausziehen entfernen: das
schlug, bin ich ausgerastet. lange das gut geht; ich rechne Unkraut ausreißen. Syn.: rup-
Syn.: ausflippen (ugs.), durch- mir keine großen Chancen aus. fen, zupfen.
drehen (ugs.). Syn.: ahnen, denken, schätzen 2. 〈itr.; ist〉 sich [infolge zu großer
aus|rau|ben [ ausraubn], raubte (ugs.), spekulieren, 2 tippen Belastung] lösen: der Griff am
aus, ausgeraubt 〈tr.; hat〉: (ugs.), vermuten, sich zusam- Koffer ist ausgerissen.
a) durch Raub um den gesamten menreimen (ugs.). 3. 〈itr.; ist〉 (ugs.) weglaufen, um
mitgeführten Besitz bringen: er Aus|re|de [ ausre d ], die; -, -n: sich einer unangenehmen Situa-
ist nachts von zwei Maskierten etwas, was als Entschuldigung tion zu entziehen: der Junge ist
ausgeraubt worden. Syn.: berau- für etwas genannt wird, aber nur [seinen Eltern, von zu Hause,
ben, bestehlen. b) (aus einem vorgeschoben, nicht der wirkliche aus dem Heim] ausgerissen.
Raum o. Ä.) die im Innern befind- Grund ist: eine billige, faule Aus- Syn.: abhauen (ugs.), ausbre-
lichen Gegenstände von Wert rede; eine Ausrede suchen, fin- chen, sich davonmachen (ugs.),
rauben: Diebe haben die Woh- den; sich 〈Dativ〉 eine Ausrede die Flatter machen (salopp), die
nung vollständig ausgeraubt. einfallen lassen; immer eine Fliege machen (ugs.), die Kurve
Syn.: ausräumen (ugs.), plün- Ausrede wissen; nie um eine kratzen (ugs.), sich dünnma-
dern. Ausrede verlegen sein; für sein chen (ugs.), durchbrennen
aus|räu|chern [ ausr yc n], räu- Zuspätkommen gebrauchte er (ugs.), entfliehen, entkommen,
¸
cherte aus, ausgeräuchert 〈tr.; die Ausrede, dass die Straßen- entlaufen, entwischen (ugs.),
hat〉: bahn so langsam gefahren sei. fliehen, flüchten, stiften gehen
a) mit Rauch, giftigem Gas o. Ä. Syn.: Ausflucht, Entschuldi- (ugs.), türmen (ugs.), sich ver-
vertreiben oder vernichten: Rat- gung, Vorwand. drücken (ugs.), weggehen.
ten, Schaben ausräuchern. Syn.: aus|re|den [ ausre dn], redete aus, Aus|rei|ßer [ ausrais ], der; -s, -,
beseitigen, verjagen, verscheu- ausgeredet: Aus|rei|ße|rin [ ausrais r n], die;
chen. b) giftigem Gas, Rauch o. Ä. 1. 〈itr.; hat〉 zu Ende sprechen: -, -nen (ugs.):
aussetzen (sodass die anwesen- lass sie doch ausreden. Person, die ausgerissen ist: der
den Lebewesen vertrieben oder 2. 〈tr.; hat〉 ( jmdn.) durch ber- Ausreißer wurde von der Polizei
vernichtet werden): ein Wespen- reden (von etwas) abbringen: er nach Hause gebracht. Syn.:
nest, die Brutstätten der Scha- versuchte, den Kindern den Flüchtling.
ben ausräuchern. Syn.: vernich- Plan auszureden. Syn.: abraten aus|ren|ken [ ausr kn], renkte
ten. von. aus, ausgerenkt:

158
ausrichten – Aussatz
(ein Körperglied) so unglücklich
bewegen, dass es aus dem Gelenk
aus|ru|fen [ ausru fn], rief aus, aus-
gerufen 〈tr.; hat〉:
2. Verstoß gegen gesellschaftliche
o. ä. Normen, Umgangsformen: A
springt: ich habe mir beim Tur- 1. spontan, in einem Ausruf sich einige peinliche Ausrut-
nen den Arm ausgerenkt. Syn.: äußern: »Herrlich!«, rief sie aus. scher leisten. Syn.: Fauxpas (bil- Auss
auskugeln. 2. [laut rufend] nennen, mitteilen, dungsspr.), Fehler, Fehlgriff, Irr-
aus|rich|ten [ ausr ctn], richtete bekannt geben: früher rief ein tum, Missverständnis, Panne,
aus, ausgerichtet: ¸ Schaffner jede Station aus. Syn.: Schnitzer (ugs.), Versehen.
1. 〈tr.; hat〉 ( jmdm. etwas) mittei- angeben, ankündigen, ansagen, Aus|saat [ ausza t], die; -, -en:
len, wozu man von jmd. anders informieren über, verkünden 1. 〈ohne Plural〉 das Aussäen: vor
gebeten worden ist: jmdm. Grüße (geh.), verkündigen (geh.). der Aussaat wird der Acker
ausrichten; richte ihm bitte aus, 3. öffentlich verkünden: den Not- gepflügt. Syn.: Saat.
dass ich erst später kommen stand, einen Streik ausrufen; 2. Samen, der ausgesät wird: die
kann. Syn.: ankündigen, bedeu- nach der Revolution wurde die Aussaat geht bald auf. Syn.:
ten (geh.), bekannt geben, Republik ausgerufen. Syn.: pro- Saat.
benachrichtigen, bestellen, klamieren. aus|sä|en [ ausz n], säte aus,
erklären, hinterbringen, unter- aus|ru|hen [ ausru n], ruhte aus, ausgesät 〈tr.; hat〉:
richten über, verkünden (geh.), ausgeruht 〈+ sich〉: auf einer größeren Fläche säen:
zutragen. ruhen, um sich zu erholen: ich der Bauer sät im Herbst den
2. 〈tr.; hat〉 durch seine Bemü- muss mich ein wenig ausruhen; Weizen aus.
hungen erreichen: ich glaube 〈auch itr.; hat〉 lass uns ein Aus|sa|ge [ ausza ], die; -, -n:
nicht, dass er viel ausrichten wenig ausruhen. Syn.: der Ruhe 1. Angabe, Mitteilung, die man
wird; sie konnte bei den Ver- pflegen (geh.), sich entspannen, auf eine Aufforderung hin vor
handlungen nichts, wenig, relaxen (ugs.), sich Ruhe gön- einer Behörde macht: vor
kaum etwas ausrichten. Syn.: nen, verschnaufen. Gericht eine Aussage machen;
durchboxen (ugs.), durchbrin- aus|rüs|ten [ ausr stn], rüstete die Zeugin verweigerte die Aus-
gen (ugs.), durchdrücken (ugs.), aus, ausgerüstet 〈tr.; hat〉: sage [über den Unfall]. Syn.:
durchpeitschen (ugs. emotio- mit allem versehen, was benötigt Ausführungen 〈Plural〉, Aus-
nal), durchsetzen, erreichen, wird: ein Schiff ausrüsten; das kunft, Darstellung, Erklärung,
erwirken, erzielen, erzwingen, Krankenhaus wurde mit den Info (ugs.), Information. Zus.:
herausholen (ugs.), herausschla- modernsten Instrumenten aus- Falschaussage, Zeugenaussage.
gen (ugs.). gerüstet. Syn.: ausstatten mit, 2. geistiger Inhalt, Gehalt, der
3. 〈+ sich〉 sich in einer bestimm- versorgen mit. durch ein Kunstwerk o. Ä. ausge-
ten Ordnung aufstellen: sich Aus|rüs|tung [ ausr st ], die; -, drückt wird: die Sehnsucht nach
exakt ausrichten; die Sportler -en: Freiheit ist die wichtigste Aus-
standen in einer Linie ausge- 1. alle Geräte, die man zu einem sage seines Werkes. Syn.:
richtet. bestimmten Zweck braucht: eine Bedeutung, Essenz (bil-
aus|rol|len [ ausr l n], rollte aus, vollständige Ausrüstung zum dungsspr.), 1 Gehalt, Idee, Sinn,
ausgerollt: Skilaufen, Fotografieren. Syn.: Substanz, 2 Tenor.
1. 〈tr.; hat〉 a) (etwas Zusammen- Ausstattung, Handwerkszeug, 3. Äußerung einer Meinung: die
gerolltes) ausbreiten: den Tep- Rüstzeug. Zus.: Bergsteigeraus- Aussagen dieser Partei über
pich ausrollen. Syn.: auseinan- rüstung, Campingausrüstung, Staat und Politik sind wissen-
derrollen, entrollen. b) mit einer Fotoausrüstung, Jagdausrüs- schaftlich nicht fundiert. Syn.:
Rolle bearbeiten und in eine f la- tung, Skiausrüstung, Taucher- Ausführungen 〈Plural〉, Aus-
che Form bringen: den Teig ausrüstung, Tropenausrüstung, spruch, Behauptung, Bemer-
[möglichst dünn] ausrollen. Winterausrüstung. kung, Mitteilung, Stellung-
2. 〈itr.; ist〉 langsam zu rollen auf- 2. 〈ohne Plural〉 das Ausrüsten: nahme.
hören: den Wagen ohne zu die Ausrüstung einer Expedi- aus|sa|gen [ ausza n], sagte aus,
bremsen ausrollen lassen; die tion erfordert große finanzielle ausgesagt:
Maschine ist vor dem Flugha- Mittel. 1. 〈itr.; hat〉 [vor Gericht] mittei-
fengebäude ausgerollt. aus|rut|schen [ ausr t n], rutschte len, was man (über etwas) weiß:
aus|rot|ten [ ausr tn], rottete aus, aus, ausgerutscht 〈itr.; ist〉: vor Gericht, als Zeuge/Zeugin
ausgerottet 〈tr.; hat〉: 1. durch Rutschen der Füße den aussagen. Syn.: auspacken
völlig und für immer vernichten: Halt verlieren und fallen: ich bin (ugs.), eine Aussage machen.
der Wolf ist hierzulande seit auf dem Eis ausgerutscht. Syn.: 2. 〈tr.; hat〉 (etwas) deutlich zum
Langem ausgerottet; ein ganzes ausgleiten, rutschen. Ausdruck bringen, erkennen las-
Volk wurde ausgerottet. Syn.: 2. aus der beabsichtigten Rich- sen: Rinde und Astform sagen
ausmerzen, tilgen. tung gleiten: pass auf, dass dir einiges über die Gesundheit der
Aus|ruf [ ausru f], der; -[e]s, -e: das Messer nicht ausrutscht! Bäume aus; diese Zahlen sagen
kurze, laute Äußerung als spon- Aus|rut|scher [ ausr t ], der; -s, - doch noch gar nichts aus! Syn.:
taner Ausdruck eines Gefühls: (ugs.): dokumentieren, offenbaren,
ein freudiger Ausruf; ein Ausruf 1. Fall, Sturz durch Rutschen: der sagen, verkünden (geh.), zeigen,
des Erschreckens. Syn.: Auf- Ausrutscher auf der Bananen- zu erkennen geben.
schrei, Ruf, Schrei. schale hatte fatale Folgen. Aus|satz [ auszats], der; -es:

159
ausschaben – ausschimpfen

A stark ansteckende Krankheit, bei


der sich Geschwüre in der Haut
ugs.; österr.), Gasthaus, Gasthof,
Gaststätte, Gastwirtschaft,
1. Absonderung: die Ausschei-
dungen des menschlichen Kör-
bilden: viele Bewohner der Insel Kneipe (ugs.), Lokal, Nachtlokal, pers; menschliche Ausscheidun-
auss waren vom Aussatz befallen. Spelunke (abwertend), Wirt- gen. Syn.: Exkrement.
aus|scha|ben [ aus a bn], schabte schaft, Wirtshaus. b) Schank- 2. sportlicher Wettkampf, bei dem
aus, ausgeschabt 〈tr.; hat〉: tisch: sie arbeitet jeden Abend die Teilnehmer an weiteren
a) durch Schaben herausholen: hinter dem Ausschank. Syn.: Kämpfen ermittelt werden: die
das Fruchtfleisch mit einem Theke, Tresen. zehn besten Mannschaften
Löffel [aus der Melone] ausscha- Aus|schau [ aus au]: kamen in die Ausscheidung.
ben. b) durch Schaben leer in der Wendung nach jmdm., aus|schel|ten [ aus ltn], schilt
machen: die Melone ausscha- etwas Ausschau halten: sich aus, schalt aus, ausgescholten
ben; (Med.) die Gebärmutter nach jmdm. , etwas umsehen, 〈tr.; hat〉 (geh. , landsch.):
ausschaben. jmdn. , etwas zu erblicken, zu fin- ausschimpfen: sie schalt das
aus|schach|ten [ aus axtn], schach- den suchen: nach einem Wegwei- Kind [wegen seines Zuspätkom-
tete aus, ausgeschachtet 〈tr.; ser, dem Mond, einem Job, einer mens] aus. Syn.: anbrüllen,
hat〉: Wohnung Ausschau halten; er anfahren, anherrschen, anpfei-
a) durch Herausholen von Erde ging vors Haus, um nach den fen (ugs.), anscheißen (salopp),
herstellen: eine Baugrube, eine Kindern Ausschau zu halten. anschnauzen (ugs.), anschreien,
Grube, Gräben ausschachten. aus|schau|en [ aus au n] 〈itr.; hat〉 attackieren, beschimpfen, fer-
Syn.: ausheben, auswerfen. (südd., österr.): tigmachen (ugs.), herunterma-
b) durch Herausholen von Erde a) aussehen (a): sie schaut krank chen (ugs.), ins Gebet nehmen
Raum ( für etwas) schaffen: den aus. b) aussehen (b): wie die (ugs.), rüffeln (ugs.), rügen,
Keller, das Fundament aus- Beziehungen zwischen den bei- schelten (geh.), schimpfen,
schachten. c) (Erde) herausholen: den Staaten in Zukunft aus- tadeln, zur Minna machen
der Boden muss bis zu zwei schauen werden, weiß man (ugs.), zur Sau machen (ugs.),
Meter Tiefe ausgeschachtet wer- noch nicht. c) 〈unpers.〉 ausse- zur Schnecke machen (ugs.),
den. hen (c): mit ihr schaut es zusammenstauchen (ugs.).
aus|schal|ten [ aus altn], schaltete schlecht aus. aus|schen|ken [ aus kn],
aus, ausgeschaltet 〈tr.; hat〉: aus|schei|den [ aus aidn], schied schenkte aus, ausgeschenkt 〈tr.;
1. durch Betätigen eines Hebels, aus, ausgeschieden: hat〉:
eines Schalters außer Betrieb set- 1. 〈itr.; ist〉 eine Gemeinschaft, (Getränke) ausgeben oder ver-
zen /Ggs. einschalten/: den Gruppe verlassen und sich nicht kaufen: Alkohol darf an Kinder
Motor, das Licht ausschalten. mehr darin betätigen, eine Tätig- nicht ausgeschenkt werden.
Syn.: abdrehen, abschalten, keit aufgeben: er ist [aus dem Syn.: ausgießen, einschenken.
abstellen, ausdrehen, ausknip- Dienst, aus der Firma, aus dem aus|sche|ren [ aus e r n], scherte
sen (ugs.), ausmachen. Verein] ausgeschieden. Syn.: aus, ausgeschert 〈itr.; ist〉:
2. a) beseitigen, unschädlich abdanken, abgehen, sich abmel- eine Kolonne, eine Formation
machen: eine Fehlerquelle, ein den, abtreten, aufhören, aus- o. Ä. durch einen Richtungswech-
Risiko, eine Gefahr ausschalten. steigen (ugs.), austreten, gehen, sel zur Seite hin verlassen: der
Syn.: abbiegen (ugs.), abblo- kündigen, weggehen, zurücktre- Wagen scherte plötzlich [aus
cken, abstellen, abwenden, im ten. der Kolonne] aus; ein Flugzeug
Keim ersticken, unmöglich 2. 〈itr.; ist〉 die Beteiligung an scherte nach links aus.
machen, vereiteln, verhindern, einem Wettkampf aufgeben: nach aus|schil|dern [ aus ld n], schil-
verhüten. b) an einer weiteren dem Sturz musste er [aus dem derte aus, ausgeschildert 〈tr.;
Einf lussnahme hindern, von Wettkampf] ausscheiden. Syn.: hat〉:
einer weiteren Teilnahme aus- aufstecken (ugs.). mit Verkehrsschildern versehen:
schließen: die Konkurrenz, seine 3. 〈itr.; ist〉 nicht infrage, nicht in die Strecke, der Weg zum Mes-
Rivalen ausschalten. Syn.: aus Betracht kommen: diese Mög- segelände ist gut, nicht genü-
dem Weg räumen, ausstoßen, lichkeit scheidet aus. Syn.: ent- gend ausgeschildert.
disqualifizieren, entfernen, fallen, fortfallen, wegfallen. aus|schimp|fen [ aus mpfn],
sabotieren, verbannen, versto- 4. 〈tr.; hat〉 von sich geben, abson- schimpfte aus, ausgeschimpft
ßen, verweisen. dern: der Körper hat die giftigen 〈tr.; hat〉:
Aus|schank [ aus a k], der; -[e]s, Stoffe ausgeschieden. Syn.: schimpfend zurechtweisen: sie
Ausschänke [ aus k ]: abgeben, absondern, ausschwit- hat das Kind [wegen seines
1. 〈ohne Plural〉 das Ausschen- zen, auswerfen. schlechten Benehmens] ausge-
ken: den Ausschank alkoholi- 5. 〈tr.; hat〉 (österr., schweiz.) schimpft. Syn.: anbrüllen,
scher Getränke untersagen. aussondern, entfernen: in der anfahren, anherrschen, anpfei-
Zus.: Alkoholausschank, Bier- Bibliothek wurden alte und fen (ugs.), anscheißen (salopp),
ausschank, Weinausschank. unbrauchbar gewordene Bücher anschnauzen (ugs.), anschreien,
2. a) (veraltend) Raum, in dem ausgeschieden. Syn.: aussortie- attackieren, ausschelten,
[alkoholische] Getränke ausge- ren. beschimpfen, fertigmachen
schenkt werden: den Ausschank Aus|schei|dung [ aus aid ], die; -, (ugs.), heruntermachen (ugs.),
betreten. Syn.: Bar, Beisel (bayr. -en: ins Gebet nehmen (ugs.), rüffeln

160
ausschlachten – ausschöpfen
(ugs.), rügen, schelten (geh.),
schimpfen, tadeln, zur Minna
Raumes, einer Kiste o. Ä.) verklei-
den: ein Zimmer mit Stoff aus-
ral stehen sie dann im Dativ〉
ausschließlich Porto; aus- A
machen (ugs.), zur Sau machen schlagen. Syn.: auskleiden, aus- schließlich Getränken. Syn.:
(ugs.), zur Schnecke machen legen, verblenden. abgesehen von, bis auf, nicht auss
(ugs.), zusammenstauchen 4. 〈tr.; hat〉 ablehnen, zurückwei- inbegriffen.
(ugs.). sen: er hat das Angebot [mitzu- aus|schlüp|fen [ aus l pfn],
aus|schlach|ten [ aus laxtn], fahren] ausgeschlagen. Syn.: schlüpfte aus, ausgeschlüpft
schlachtete aus, ausgeschlachtet verschmähen. 〈itr.; ist〉:
〈tr.; hat〉: 5. 〈itr.; hat/(seltener:) ist〉 (als (von bestimmten Tieren) aus dem
1. (ein geschlachtetes Tier) von Zeiger oder Pendel) sich vom Ei, der Puppe o. Ä. schlüpfen: der
den Eingeweiden befreien: ein Ausgangspunkt wegbewegen: der Schmetterling schlüpft [aus der
Schwein ausschlachten. Zeiger schlug aus. Puppe] aus; das Küken ist [aus
2. zur Gewinnung von noch 6. 〈itr.; hat〉 anfangen, grün zu dem Ei] ausgeschlüpft.
brauchbaren Teilen zerlegen: werden: die Bäume schlagen Aus|schluss [ aus l s], der; -es,
einen Unfallwagen, eine alte aus. Syn.: austreiben, grünen. Ausschlüsse [ aus l s ]:
Waschmaschine vor der Ver- aus|schlie|ßen [ aus li sn], schloss das Ausschließen: die Partei
schrottung ausschlachten. aus, ausgeschlossen: drohte mir mit dem Ausschluss;
3. bedenkenlos, skrupellos für 1. 〈tr.; hat〉 a) nicht teilnehmen das Verfahren fand unter, mit
seine Zwecke ausnutzen: etwas lassen (an etwas): er wurde vom Ausschluss der Öffentlichkeit
journalistisch, propagandis- Spiel ausgeschlossen. Syn.: dis- statt. Syn.: Bann (Geschichte),
tisch, kommerziell ausschlach- qualifizieren, verweisen, vom Disqualifikation, Entfernung.
ten; sie versuchten, die Interes- Platz stellen. b) (aus etwas) ent- Zus.: Parteiausschluss.
sengegensätze der anderen für fernen: er wurde aus der Partei aus|schmü|cken [ aus m kn],
sich auszuschlachten. Syn.: aus- ausgeschlossen. Syn.: abwählen, schmückte aus, ausgeschmückt
nutzen (bes. nordd.), ausnützen ausschalten, aussperren, aussto- 〈tr.; hat〉:
(bes. südd.), sich bedienen, ßen, entlassen, verbannen, ver- (einen Raum) schmücken, mit
benutzen (bes. nordd.), benüt- stoßen, verweisen. Schmuck versehen, dekorieren:
zen (bes. südd.), seinen Nutzen 2. 〈+ sich〉 sich fernhalten, einen Saal ausschmücken. Syn.:
ziehen aus, seinen Vorteil zie- absondern, nicht mitmachen: du verzieren, zieren.
hen aus. schließt dich immer [von allem] aus|schnei|den [ aus naidn],
aus|schla|fen [ aus la fn], schläft aus. Syn.: sich abkapseln, sich schnitt aus, ausgeschnitten 〈tr.;
aus, schlief aus, ausgeschlafen: isolieren, sich verkriechen. hat〉:
1. 〈itr.; hat〉 so lange schlafen, bis 3. 〈tr.; hat〉 unmöglich machen, (aus etwas) herausschneiden: ein
man genug geschlafen hat: am verhindern, nicht entstehen las- Bild, einen Artikel aus der Zei-
Sonntag können wir mal wieder sen: das Misstrauen schließt tung ausschneiden.
ausschlafen; hast du immer jede Zusammenarbeit aus. Syn.: Aus|schnitt [ aus n t], der; -[e]s, -e:
noch nicht ausgeschlafen?; abwenden, ausschalten, durch- 1. a) durch Herausschneiden her-
〈auch + sich〉 du solltest dich kreuzen, hindern, im Keim gestellte Öffnung: die herzförmi-
erst mal richtig ausschlafen. ersticken, sabotieren, vereiteln, gen Ausschnitte der Fensterlä-
2. 〈tr.; hat〉 während des Schla- verhindern, verhüten. den. b) Öffnung für den Hals an
fens, durch Schlafen vergehen 4. 〈tr.; hat〉 durch das Verschlie- Kleidungsstücken: dieses Kleid
lassen: seinen Rausch ausschla- ßen des Zugangs am Eintreten hat einen tiefen Ausschnitt.
fen. hindern: sie hatte mich, sich Zus.: Halsausschnitt, Rücken-
Aus|schlag [ aus la k], der; -[e]s, [versehentlich] ausgeschlossen. ausschnitt, V-Ausschnitt.
Ausschläge [ aus l ]: Syn.: aussperren. 2. a) das Ausgeschnittene: er hat
1. auf der Haut auftretende 1
aus|schließ|lich [ aus li sl c] 〈Adj.〉: viele Ausschnitte aus Zeitungen
krankhafte Veränderung: sein alleinig, uneingeschränkt: ¸ der gesammelt. Zus.: Zeitungsaus-
Ausschlag ist schlimmer gewor- Wagen steht zu ihrer aus- schnitt. b) Teil (aus einem Gan-
den. Syn.: Ekzem. Zus.: Haut- schließlichen Verfügung. zen), Abschnitt: Ausschnitte aus
ausschlag. 2
aus|schließ|lich [ aus li sl c] einem Film zeigen. Syn.: Aus-
2. das Ausschlagen eines Pendels 〈Adverb〉: ¸ zug, Detail, Passage, Stelle,
o. Ä. vom Ausgangspunkt: der nur, allein: er interessiert sich Stück. Zus.: Bildausschnitt,
Ausschlag der Kompassnadel. ausschließlich für Sport. Syn.: Filmausschnitt, Programmaus-
aus|schla|gen [ aus la n], schlägt 2
bloß, einzig, lediglich. schnitt.
aus, schlug aus, ausgeschlagen: 3
aus|schließ|lich [ aus li sl c] 〈Präp. aus|schöp|fen [ aus œpfn],
1. 〈itr.; hat〉 (besonders von Pfer- mit Gen.〉: ¸ schöpfte aus, ausgeschöpft 〈tr.;
den) mit einem Bein stoßen: das ohne, außer, ausgenommen /Ggs. hat〉:
Pferd hat ausgeschlagen. Syn.: einschließlich/: die Kosten aus- 1. a) durch Schöpfen herausholen:
treten. schließlich des Portos; 〈aber: Wasser [aus dem Kahn] aus-
2. 〈tr.; hat〉 durch Schlagen starke Substantive im Singular schöpfen. b) durch Schöpfen leer
gewaltsam entfernen: jmdm. die bleiben ungebeugt, wenn sie machen: den Kahn ausschöpfen.
Zähne, einen Zahn ausschlagen. ohne Artikel und ohne adjekti- 2. völlig nutzen, auswerten: wir
3. 〈tr.; hat〉 (die Wände eines visches Attribut stehen; im Plu- haben noch nicht alle Möglich-

161
ausschreiben – Außenministerin

A keiten für eine Verständigung


ausgeschöpft. Syn.: ausbeuten,
dem Sack] ausschütten. Syn.:
ausgießen, ausleeren, ausschen-
druck machen: er sieht sehr
sportlich aus; sie sieht aus wie
ausnutzen (bes. nordd.), aus- ken, gießen. b) (ein Gefäß, einen ein Filmstar; in der Küche sieht
auss nützen (bes. südd.), ausschlach- Behälter) leer machen, indem es schlimm aus; das Kleid sieht
ten (ugs.), auswerten, nutzbar man das, was sich darin befin- nach nichts aus! (ugs.; sieht
machen, nutzen (bes. nordd.), det, heraus- oder wegschüttet: langweilig aus, macht keinen
nützen (bes. südd.), sich einen Korb ausschütten; den Eindruck); es sieht nach Regen
zunutze machen, verwerten. Mülleimer ausschütten; jmdm. aus (es scheint Regen zu geben).
aus|schrei|ben [ aus raibn], schrieb sein Herz ausschütten ( jmdm. Syn.: ähneln, anzusehen sein,
aus, ausgeschrieben 〈tr.; hat〉: von seinem Kummer erzählen). sich ausnehmen, den Anschein
1. in der ganzen Länge, mit allen Syn.: ausgießen, leeren. haben, den/einen Anschein
Buchstaben schreiben (und nicht 2. (Wirtsch.) auszahlen, vertei- erwecken, den/einen Eindruck
abkürzen): seinen Namen aus- len: eine Dividende von 5 Euro erwecken, einen Anblick bieten,
schreiben. pro Aktie ausschütten. Syn.: einen Anschein erwecken, einen
2. bekannt geben und dadurch ausbezahlen. Eindruck machen, wirken. b) (in
zur Beteiligung, Bewerbung o. Ä. aus|schwär|men [ aus v rm n], bestimmter Weise) beschaffen
auffordern: die Wahlen für Sep- schwärmte aus, ist ausge- sein: wie die Zukunft aussehen
tember ausschreiben; einen schwärmt 〈itr.; ist〉: wird, weiß niemand; die Refor-
Wettbewerb für Architekten a) (besonders von Bienen) im men könnten auch ganz anders
ausschreiben. Syn.: anberau- Schwarm ausf liegen: die Bienen aussehen. Syn.: sich gestalten,
men (Amtsspr.), ansetzen, ein- schwärmten aus. Syn.: schwär- werden. c) 〈unpers.〉 (in bestimm-
berufen. men. b) (besonders von Men- ter Weise) um jmdn. , etwas
3. ausstellen, als schriftliche schen) von einer bestimmten bestellt sein: mit den Vorräten
Unterlage erstellen: eine Rech- Stelle aus sich in alle Richtungen sieht es schlecht aus; mit ihm
nung ausschreiben. Syn.: aus- verteilen: die Schulkinder sieht es schlimm aus. Syn.: ste-
fertigen. schwärmten in die Sommerfe- hen um.
Aus|schrei|tun|gen [ aus rait n], rien aus. Syn.: sich auseinander- Aus|se|hen [ ausze n], das; -s:
die 〈Plural〉: ziehen, schwärmen. Äußeres eines Menschen oder
Gewalttätigkeiten, zu denen es im aus|schwei|fend [ aus vaifnt] eines Gegenstandes in seiner
Verlauf einer Demonstration o. Ä. 〈Adj.〉: Wirkung auf den Betrachter, die
kommt: bei den Ausschreitun- ein als vernünftig oder einer Betrachterin: ein gesundes,
gen gab es zwei Verletzte. Syn.: Norm entsprechend angesehenes gutes Aussehen; die neue Frisur
Aufruhr 〈Singular〉, Krawall Maß überschreitend: sie hat eine hat sein Aussehen sehr verän-
〈Singular〉, Tumult 〈Singular〉, ausschweifende Fantasie; die dert. Syn.: Anblick, Ansehen,
bergriffe, Unruhen. Geschichte ist mir zu aus- Anstrich, Bild, Erscheinung,
Aus|schuss [ aus s], der; -es, Aus- schweifend; ein ausschweifen- Look, Typ.
schüsse [ aus s ]: des (zügelloses, sittenloses) au|ßen [ ausn] 〈Adverb〉:
1. aus einer größeren Versamm- Leben führen. Syn.: extrem, hef- an der äußeren Seite /Ggs.
lung o. Ä. ausgewählte Gruppe tig, hemmungslos, maßlos, innen/: die Tasse ist außen
von Personen, die eine besondere unersättlich, ungehemmt, wild, schmutzig; von außen sieht es
Aufgabe zu erfüllen hat: sie zügellos. gut aus; um Hilfe von außen
wurde für ihre Partei in den Aus|schwei|fung [ aus vaif ], die; (aus dem Ausland) bitten. Syn.:
Ausschuss für Kultur und -, -en: an/auf der Außenseite, außer-
Medien gewählt. Syn.: Gre- als zügellos angesehene Hingabe halb. Zus.: Linksaußen, Rechts-
mium, Komitee, Kommission, an bestimmte Genüsse: nächtli- außen.
Kreis, Rat, Zirkel. che, sexuelle Ausschweifungen; Au|ßen|dienst [ ausndi nst], der;
2. 〈ohne Plural〉 minderwertige das sind Ausschweifungen einer -[e]s, -e:
Ware: das ist alles nur Aus- zu regen Fantasie. Syn.: Exzess, Arbeit außerhalb der Firma o. Ä.
schuss. Syn.: Plunder (ugs.), Orgie. /Ggs. Innendienst/: im Außen-
Ramsch (ugs. abwertend). aus|schwit|zen [ aus v tsn], dienst arbeiten; als Vertreterin
aus|schüt|teln [ aus tln], schüt- schwitzte aus, ausgeschwitzt im Außendienst besuchen Sie
telte aus, ausgeschüttelt 〈tr.; 〈tr.; hat〉: unsere Kundinnen und Kunden
hat〉: 1. durch Schwitzen absondern: vor Ort.
a) durch Schütteln entfernen: den beim Sport Wasser ausschwit- Au|ßen|han|del [ ausnhandl],
Sand [aus dem Handtuch] aus- zen. Syn.: abgeben, absondern. der; -s:
schütteln. b) durch Schütteln von 2. austreten lassen, absondern: Handel mit dem Ausland: der
lose anhaftendem Schmutz o. Ä. die Wände haben Feuchtigkeit Außenhandel nimmt zu,
befreien: das Federbett, das ausgeschwitzt. Syn.: abgeben, wächst, floriert, stagniert, sinkt;
Tischtuch ausschütteln. ausscheiden. den Außenhandel steigern.
aus|schüt|ten [ aus tn], schüttete aus|se|hen [ ausze n], sieht aus, Syn.: Ausfuhr, Export.
aus, ausgeschüttet 〈tr.; hat〉: sah aus, ausgesehen 〈itr.; hat〉: Au|ßen|mi|nis|ter [ ausnmin st ],
1. a) (aus einem Gefäß, Behälter) a) ein bestimmtes Aussehen der; -s, -, Au|ßen|mi|nis|te|rin
schütten: die Kartoffeln [aus haben, einen bestimmten Ein- [ ausnmin st r n], die; -, -nen:

162
Außenpolitik – äußern
Minister, Ministerin für auswär-
tige Angelegenheiten: die franzö-
sein (ugs.), durchdrehen (ugs.),
sich erregen, rasen, sich nicht
fallend, ausgefallen, außeror-
dentlich, beachtlich, bemer- A
sische Außenministerin ist ges- mehr einkriegen (ugs.), toben. kenswert, besonders, einmalig
tern zurückgetreten. 2
au|ßer [ aus ] 〈Konj.〉: (emotional), enorm, erstaunlich, äuße
Au|ßen|po|li|tik [ ausnpoliti k], ausgenommen, mit Ausnahme imposant, ungewöhnlich,
die; -: [von ...]: ich bin täglich zu unglaublich (ugs.), unsagbar,
Gesamtheit der politischen Hause, außer diesen Sonntag; unvergleichlich, unwahrschein-
Handlungen eines Staates im wir werden kommen, außer lich (ugs.).
Verkehr mit anderen Staaten [wenn] es regnet. Syn.: abgese- 1
au|ßer|halb [ aus halp] 〈Präp. mit
/Ggs. Innenpolitik/: eine realis- hen von, nicht inbegriffen. Gen.〉:
tische Außenpolitik betreiben. au|ßer- [ aus ] 〈adjektivisches Prä- /Ggs. innerhalb/: a) außen:
Au|ßen|sei|ter [ ausnzait ], der; -s, fixoid〉: außerhalb des Zimmers; außer-
-, Au|ßen|sei|te|rin [ ausnzait - außerhalb des Bereichs liegend, halb der Stadt; außerhalb der
r n], die; -, -nen: sich vollziehend, der mit dem im Landesgrenzen. b) nicht in einem
Person, die abseits einer Gruppe, Basiswort Genannten angespro- bestimmten Zeitraum: außerhalb
der Gesellschaft steht, nicht in sie chen ist: außeratmosphärisch; der Arbeitszeit.
integriert ist: sie war schon als außerberuflich; außerbewusst; 2
au|ßer|halb [ aus halp] 〈Adverb〉:
Kind eine Außenseiterin; jmdn. außerdienstlich; außerehelich; in der weiteren Umgebung, drau-
zum Außenseiter (ab)stempeln. außereuropäisch; außerfahr- ßen, nicht in der Stadt: er wohnt
Syn.: Eigenbrötler (oft abwer- planmäßig; außerfamiliär; außerhalb [von Berlin]; wir lie-
tend), Eigenbrötlerin (oft außergerichtlich; außerirdisch; fern auch nach außerhalb (auch
abwertend), Einzelgänger, Ein- außerkantonal; außerparlamen- in die weitere Umgebung). Syn.:
zelgängerin, Individualist, Indi- tarisch; außerparteilich; außer- außen, auswärts.
vidualistin, Kauz (ugs.), Sonder- planmäßig; außerschulisch; äu|ßer|lich [ ys l c] 〈Adj.〉:
ling. außertariflich; außerunterricht- nach außen, dem¸ Äußeren nach:
Au|ßen|stän|de [ ausn t nd ], die lich. Syn.: -extern, extra-, äußerlich machte er einen
〈Plural〉: neben-, nicht-, 2 über-, un-. gefassten Eindruck. Syn.: ober-
ausstehende finanzielle Forde- äu|ßer... [ ys r...] 〈Adj.〉: flächlich [betrachtet].
rungen: (bei seinen Schuldnern) a) sich außen befindend, außen Äu|ßer|lich|keit [ ys l ckait], die;
Außenstände eintreiben. Syn.: vorhanden /Ggs. inner.../: die -, -en: ¸
Anspruch 〈Singular〉, Forderung äußere Schicht. Syn.: ober... a) (gepf legte) äußere Form des
〈Singular〉. b) von außen wahrnehmbar: der Umgangs, Auftretens: Äußerlich-
Au|ßen|ste|hen|de [ ausn te nd ], äußere Anblick. Syn.: äußerlich, keiten waren ihr schon lange
die/eine Außenstehende; der/ei- oberflächlich. c) von außen, nicht nicht mehr wichtig. b) unwesent-
ner Außenstehenden, die aus dem Innern des Menschen licher, äußerer, unbedeutender
Außenstehenden/zwei Außen- kommend: ein äußerer Anlass. Bestandteil: an nichtssagenden
stehende: Syn.: äußerlich. d) auf das Aus- Äußerlichkeiten hängen; sich
weibliche Person, die außerhalb land gerichtet: äußere Politik. über Äußerlichkeiten aufregen.
einer Gruppe, Gemeinschaft au|ßer|dem [ aus de m] 〈Adverb〉: äu|ßern [ ys n]:
steht, unbeteiligt, nicht einge- überdies, darüber hinaus: er ist 1. 〈tr.; hat〉 zu erkennen geben:
weiht ist, keinen Einblick hat: für groß, außerdem sieht er gut aus; seine Kritik durch Zischen
eine Außenstehende ist das sie ist außerdem noch sehr klug. äußern; Zweifel [an etwas]
unerklärlich. Syn.: ansonsten, auch, auch äußern; seine Meinung [zu
Au|ßen|ste|hen|der [ ausn - noch, daneben, dann, dazu, des etwas] äußern. Syn.: anbringen,
te nd ], der Außenstehende/ Weiteren, ferner, im brigen, anführen, anmelden, artikulie-
ein Außenstehender; des/eines nebenbei bemerkt, obendrein, ren, ausdrücken, aussagen,
Außenstehenden, die Außenste- sodann, sogar, sonst, übrigens, bekannt geben, bekannt
henden/zwei Außenstehende: weiter, weiterhin, zudem, machen, bekunden, darlegen,
Person, die außerhalb einer zusätzlich. darstellen, erklären, mitteilen,
Gruppe, Gemeinschaft steht, Äu|ße|res [ ys r s], das Äußere/ offenbaren, vorbringen, vortra-
unbeteiligt, nicht eingeweiht ist, ein Äußeres; des/eines Äuße- gen.
keinen Einblick hat: für einen ren: 2. 〈+ sich〉 seine Meinung sagen:
Außenstehenden ist das uner- äußere Erscheinung, Aussehen: sie hat sich [zu seinem Vor-
klärlich. auf sein Äußeres achten. Syn.: schlag] nicht geäußert. Syn.:
1
au|ßer [ aus ] 〈Präp. mit Dativ〉: Bild, Oberfläche. sich ausbreiten, sich auslassen,
1. abgesehen (von jmdm./etwas), au|ßer|ge|wöhn|lich [ aus - sich aussprechen, sich ergehen,
ausgenommen, nicht mitgerech- vø nl c] 〈Adj.〉: etwas sagen, etwas von sich
net: alle außer ihm. ¸
vom blichen oder Gewohnten geben, reden, seine Meinung
2. * außer sich (Dativ) sein: abweichend, über das übliche kundtun, sprechen, Stellung
besonders starke Gefühle haben: Maß hinaus: eine außergewöhn- nehmen, sich verbreiten.
sie war außer sich vor Freude, liche Begabung; sie ist außerge- 3. 〈+ sich〉 sich zeigen, in
vor Glück, vor Zorn. Syn.: sich wöhnlich hübsch; er arbeitet bestimmter Weise sichtbar wer-
aufregen, aus dem Häuschen außergewöhnlich viel. Syn.: auf- den: seine Unruhe äußerte sich

163
außerordentlich – aussiedeln

A in seiner Unaufmerksamkeit.
Syn.: sich ausdrücken, sich aus-
hinreißen lassen; eine Äuße-
rung zurücknehmen. Syn.: Aus-
standen haben; an jmdm. , etwas
etwas zu bemängeln haben; an
prägen, zum Ausdruck kom- führungen 〈Plural〉, Aussage, jmdm., etwas etwas zu kritisie-
auße men. Ausspruch, Behauptung, ren haben; an jmdm. , etwas
au|ßer|or|dent|lich [ aus | rdntl c] Bemerkung, Mitteilung. Zus.: etwas zu mäkeln haben (ugs.);
〈Adj.〉: ¸ Meinungsäußerung, Willensäu- an jmdm. , etwas etwas zu
1. außerhalb der gewöhnlichen ßerung. meckern haben (ugs. abwer-
Ordnung stehend, stattfindend: 2. sichtbares Zeichen ( für etwas): tend); an jmdm., etwas etwas zu
eine außerordentliche Ver- sein Benehmen war eine Äuße- nörgeln haben (abwertend).
sammlung. rung seiner Unabhängigkeit. Aus|set|zer [ ausz ts ], der, -s, -:
2. a) sehr groß: ein außerordent- Syn.: 1 Ausdruck, Demonstra- plötzlicher, vorübergehender Aus-
licher Erfolg. Syn.: außerge- tion. Zus.: Gefühlsäußerung, fall des Leistungsvermögens o. Ä. :
wöhnlich, besonder..., enorm, Lebensäußerung. in der Prüfung hatte ich einen
gewaltig (emotional), imposant, aus|set|zen [ ausz tsn], setzte aus, Aussetzer und machte deshalb
riesig. b) 〈verstärkend bei Adjek- ausgesetzt: einen schweren Fehler. Syn.:
tiven und Verben〉 (ugs.) ganz 1. 〈itr.; hat〉 mitten in einer Tätig- Blackout.
besonders: eine außerordentlich keit o. Ä. [ für eine gewisse Zeit] Aus|sicht [ ausz ct], die; -, -en:
schwierige Frage; er ist außeror- auf hören: die Atmung, das Herz, 1. 〈ohne Plural〉¸ Blick ins Freie, in
dentlich erfolgreich; das freut der Motor setzte plötzlich aus. die Ferne: von dem Fenster hat
mich außerordentlich. Syn.: Syn.: abbrechen, ausfallen, ste- man eine schöne Aussicht [auf
außergewöhnlich, äußerst, hen bleiben, stillstehen, streiken den Park]; die schöne Aussicht
bemerkenswert, hochgradig, (ugs.). genießen. Syn.: Ausblick, Fern-
höchst, höllisch, irre (salopp), 2. a) 〈tr.; hat〉 vorübergehend sicht, Panorama, Sicht.
irrsinnig (emotional), kolossal unterbrechen: den Kampf aus- 2. bestimmte Erwartung, Hoff-
(ugs. emotional), mächtig (ugs.), setzen; die Strafe zur Bewäh- nung, Chance; sich für die
maßlos, reichlich, sehr, total rung aussetzen. Syn.: ruhen las- Zukunft zeigende positive Mög-
(ugs.), überaus, unbändig, unbe- sen. b) 〈itr.; hat〉 eine Pause einle- lichkeit: seine Aussichten, die
schreiblich, unendlich (emotio- gen: sie hat ein Semester (lang) Prüfung zu bestehen, sind
nal), 1 unerhört, ungeheuer, ausgesetzt; ich muss für eine gering; es besteht keine Aus-
ungemein, ungewöhnlich, Weile (wegen Krankheit) ausset- sicht auf Erfolg. Syn.: Gelegen-
unglaublich (ugs.), unheimlich zen. Syn.: Pause machen, pau- heit, Perspektive. Zus.: Berufs-
(ugs.), unmäßig, unsagbar, sieren. aussicht, Erfolgsaussicht,
unwahrscheinlich (ugs.), ver- 3. 〈tr.; hat〉 an einen bestimmten Zukunftsaussichten; * in Aus-
flucht (ugs.), verteufelt (ugs. Ort bringen und dort sich selbst sicht nehmen (Papierdt.): vorse-
emotional), wahnsinnig (ugs.). überlassen: ein Kind aussetzen; hen: für dieses Projekt habe ich
äu|ßerst [ ys st] 〈Adj.〉: jmdn. auf einer einsamen Insel vier Mitarbeiter in Aussicht
a) größt... , stärkst... : ein Moment aussetzen. genommen; * in Aussicht stel-
äußerster Spannung. b) 〈verstär- 4. 〈tr.; hat〉 sich so verhalten, len: versprechen: eine hohe
kend bei Adjektiven〉 in höchs- dass jmd. , etwas oder man selbst Belohnung ist in Aussicht
tem Maße: er lebt äußerst durch etwas gefährdet ist oder gestellt worden; * [keine] Aus-
bescheiden. Syn.: ausgespro- ohne Schutz vor etwas ist; jmdn. sicht auf etwas haben: mit
chen, ausnehmend, außeror- einer (schwierigen) Situation aus- etwas Gutem o. Ä. [nicht] rechnen
dentlich, enorm, ganz, höchst, liefern: jmdn. dem Verdacht, können: er hat Aussicht auf den
in höchstem Grade, sehr, total dem Vorwurf, der Gefahr, dem ersten Preis im Schwimmen.
(ugs.), über alle Maßen, über die Risiko aussetzen; sich der aus|sichts|los [ ausz ctslo s] 〈Adj.〉:
Maßen, überaus, 1 unerhört, Sonne, der Hitze aussetzen. ohne jede Aussicht¸auf Erfolg:
ungeheuer, ungemein, unglaub- Syn.: preisgeben. sich in einer fast, nahezu,
lich (ugs.), unheimlich (ugs.). 5. 〈tr.; hat〉 (eine Summe als scheinbar, ziemlich aussichtslo-
au|ßer|stan|de [aus tand ], außer Belohnung) versprechen: für die sen Lage, Situation befinden;
Stande: Ergreifung des Täters wurden etwas ist, erscheint aussichtslos;
in der Wendung außerstande 500 Euro als Belohnung ausge- sie hielten diesen Versuch für
sein: nicht fähig, nicht in der setzt. Syn.: ausschreiben, bie- aussichtslos. Syn.: ausweglos,
Lage sein /Ggs. imstande sein/: ten, in Aussicht stellen, zusa- hoffnungslos, 2 verfahren.
ich war außerstande, angemes- gen, zusichern. aus|sie|deln [ auszi dln], siedelte
sen zu reagieren. 6. * an jmdm. , etwas etwas aus, ausgesiedelt:
Äu|ße|rung [ ys r ], die; -, -en: auszusetzen haben: mit jmdm. , 1. 〈tr.; hat〉 durch amtliche Auf-
1. das (von Redenden, Sprechen- etwas nicht ganz zufrieden sein forderung zum Verlassen des
den) Geäußerte, Ausgesprochene: und sagen, was einem nicht ursprünglichen Wohngebietes
eine lobende, kritische, unvor- gefällt, ihn bzw. es kritisieren: und zum Ansiedeln in einem
sichtige, missbilligende, immer hast du etwas an mir anderen Gebiet veranlassen:
geschmacklose Äußerung; eine auszusetzen! ; ich habe daran Bauern aussiedeln; die Chinesen
politische, sprachliche Äuße- nichts auszusetzen. Syn.: an wollen 5000 Tibeter aussiedeln.
rung; sich zu einer Äußerung jmdm., etwas etwas zu bean- Syn.: vertreiben.

164
Aussiedler – aussprechen
2. 〈itr.; hat〉 emigrieren; das Land
oder ein Gebiet verlassen (müs-
aus|span|nen [ aus pan n],
spannte aus, ausgespannt:
legenheit, seine Autorität aus-
spielen, um etwas zu erreichen. A
sen): nach dem Zweiten Welt- 1. 〈itr.; hat〉 für einige Zeit mit Syn.: in die Waagschale werfen.
krieg siedelten viele Deutsche einer anstrengenden Tätigkeit 2. [wechselseitig] eine Person auss
aus dem Osten nach Deutsch- auf hören, um sich zu erholen: er gegen eine andere (zum eigenen
land aus. Syn.: ausgesiedelt wer- musste [vier Wochen] ausspan- Vorteil) misstrauisch machen,
den, seine Heimat verlassen, nen; im Urlaub konnte sie dann aufwiegeln: den Freund gegen
sich aussiedeln lassen, übersie- einmal richtig ausspannen. den Bruder ausspielen; das Kind
deln, vertrieben werden, wegzie- Syn.: abschalten, sich ausruhen, hat die Eltern gegeneinander
hen. relaxen, ruhen, Urlaub machen, ausgespielt.
Aus|sied|ler [ auszi dl ], der; -s, -, verschnaufen, sich verschnau- 3. * [seine Rolle] ausgespielt
Aus|sied|le|rin [ auszi dl r n], fen, [eine] Pause machen. haben: nichts mehr zu sagen
die; -, -nen (Amtsspr.): 2. 〈tr.; hat〉 (ugs.) a) nach langem haben, seinen Einf luss, seine
Person, die die deutsche Staats- Bitten (von jmdm.) bekommen Bedeutung eingebüßt haben: bei
angehörigkeit hat und der erlaubt und behalten dürfen: der Sohn mir hat er endgültig ausgespielt!
wird, aus einem Staat Osteuropas hatte dem Vater das Auto aus- aus|spi|o|nie|ren [ aus pioni r n],
in die Bundesrepublik überzusie- gespannt. b) ( jmdm. einen spionierte aus, hat ausspioniert
deln: deutschstämmige Aussied- Freund, eine Freundin) wegneh- 〈tr.; hat〉:
lerinnen und Aussiedler aus men, abspenstig machen: er hat a) durch Spionieren entdecken,
Polen. seinem besten Freund die herausbekommen: jmds. Ver-
aus|sit|zen [ ausz tsn], saß aus, Freundin ausgespannt. steck ausspionieren. Syn.: aus-
ausgesessen 〈tr.; hat〉: 3. 〈tr.; hat〉 breit spannen: die kundschaften. b) (etwas) heim-
(in einer schwierigen Situation) Netze zum Trocknen ausspan- lich erforschen: eine Firma,
untätig sein, sich nicht rühren, nen. einen Computer, ein Land aus-
sondern warten, bis sich im Laufe 4. 〈tr.; hat〉 (ein Pferd o. Ä.) vom spionieren. c) (etwas von jmdm.)
der Zeit alles von selbst erledigt Wagen losmachen: der Bauer durch Spionieren zu erfahren
hat: Probleme werden oft ein- spannt die Pferde aus. suchen: er soll ausspioniert wor-
fach ausgesessen. aus|spa|ren [ aus pa r n], sparte den sein.
aus|söh|nen [ auszø n n], söhnte aus, ausgespart 〈tr.; hat〉: Aus|spra|che [ aus pra x ], die;
aus, ausgesöhnt: a) (einen Raum) frei lassen: in -, -n:
1. 〈tr.; hat〉 (zwei miteinander im dem Zimmer ist eine Ecke für 1. a) 〈ohne Plural〉 Art, wie etwas
Streit liegende Personen, Par- die Kommode ausgespart. gesprochen wird: die Aussprache
teien) veranlassen, sich wieder zu b) ausnehmen, ( für später) auf- eines Wortes in Lautschrift
versöhnen: der Vater hatte die heben: ein heikles Thema für angeben. Zus.: Bühnenausspra-
beiden zerstrittenen Brüder später aussparen; bei der Lohn- che. b) Art, wie jmd. spricht: eine
wieder miteinander ausgesöhnt. erhöhung die oberen Einkom- gute, schlechte, deutliche, klare
2. 〈+ sich〉 sich (nach einer länge- mensgruppen aussparen. Syn.: Aussprache haben; jmds. Her-
ren Zeit) wieder ganz mit jmdm. , nicht berücksichtigen, 2 überge- kunft an seiner Aussprache
etwas versöhnen: er hat sich mit hen, 2 überspringen. erkennen. Syn.: Akzent, Spra-
seinem Bruder ausgesöhnt; sie aus|sper|ren [ aus p r n], sperrte che.
muss sich mit ihrer neuen aus, ausgesperrt 〈tr.; hat〉: 2. klärendes Gespräch: eine
Umgebung, ihrem Schicksal, 1. (ugs.) (eine Wohnung o. Ä. ver- interne, offene, geheime, klä-
ihrer Vergangenheit erst noch schließen und dadurch jmdm.) rende, mehrstündige Ausspra-
aussöhnen. den Zutritt unmöglich machen: che haben, fordern, wünschen.
aus|son|dern [ ausz nd n], son- man hatte ihn ausgesperrt; sie Syn.: Auseinandersetzung, Dia-
derte aus, ausgesondert 〈tr.; hat den Schlüssel innen stecken log, Diskussion, Unterredung.
hat〉: lassen und sich dadurch selbst aus|spre|chen [ aus pr cn], spricht
aus einer Anzahl auswählen [und ausgesperrt. Syn.: ausschließen. ¸
aus, sprach aus, ausgesprochen:
entfernen]: die schlechten Waren 2. im Rahmen eines Arbeitskamp- 1. 〈tr.; hat〉 (in einer bestimmten
wurden ausgesondert. Syn.: fes [streikende] Arbeitnehmerin- Weise) sprechen: ein Wort rich-
2
auslesen, ausscheiden, aussor- nen u. Arbeitnehmer von der tig aussprechen. Syn.: artikulie-
tieren. Arbeit ausschließen: die Leitung ren.
aus|sor|tie|ren [ ausz rti r n], sor- des Konzerns sperrte Tausende 2. 〈tr.; hat〉 zum Ausdruck brin-
tierte aus, aussortiert 〈tr.; hat〉: von Arbeitern aus. gen, äußern, mit Worten ausdrü-
(nach entsprechenden Gesichts- aus|spie|len [ aus pi l n], spielte cken: eine Bitte, eine Empfeh-
punkten durchsehen und) aus, ausgespielt 〈tr.; hat〉: lung, einen Wunsch, eine Dro-
herausnehmen: die infrage kom- 1. a) (beim Kartenspiel) zu spie- hung aussprechen; jmdm. sein
menden Akten aussortieren; wir len beginnen, indem man die Beileid, seinen Dank, seine
haben die faulen Äpfel von erste Karte hinlegt: Wetten, dass Anerkennung aussprechen.
Hand aussortiert; automatisch du das Ass ausspielst?; 〈auch Syn.: anbringen, ausdrücken,
aussortierte Metallteile. Syn.: itr.〉 wer spielt aus? b) einsetzen, bekunden, erklären, formulie-
2
auslesen, ausscheiden, ausson- zur Geltung bringen: seine Stär- ren, in Worte fassen, in Worte
dern, aussortieren. ken, seine Vorteile, seine ber- kleiden, mitteilen, sagen, ver-

165
Ausspruch – ausstellen

A künden (geh.), verkündigen


(geh.), vorbringen, vortragen, zu
aus|spü|len [ aus py l n], spülte
aus, ausgespült 〈tr.; hat〉:
übertreffen, verdrängen: er wollte
mich bei ihr ausstechen; sie hat
erkennen geben. a) durch Spülen innen reinigen: alle anderen Bewerber, Konkur-
Auss 3. 〈+ sich〉 a) seine Meinung (über den Krug ausspülen; ich habe renten ausgestochen. Syn.: aus
jmdn. , etwas in bestimmter mir den Mund mit Wasser aus- dem Feld schlagen (geh.), aus-
Weise) äußern: sie hat sich gespült. Syn.: spülen. b) durch booten (ugs.), besiegen, hinter
lobend, missbilligend, tadelnd Spülen entfernen: den Eiter aus- sich lassen, in den Schatten stel-
über ihn ausgesprochen. Syn.: spülen. Syn.: auswaschen. len, in die Tasche stecken (ugs.),
sich ausbreiten, sich auslassen, Aus|stand [ aus tant], der; -[e]s, überbieten, überflügeln, überho-
polemisieren, reden, sprechen, Ausstände [ aus t nd ]: len, überrunden, übertrumpfen.
sich verbreiten. b) Stellung neh- (als Form des Arbeitskampfes) aus|ste|hen [ aus te n], stand aus,
men ( für/gegen jmdn. , etwas): vorübergehende kollektive ausgestanden 〈itr.; hat〉:
sich für einen Bewerber, für Arbeitsniederlegung durch die 1. erwartet werden, noch nicht
Reformen aussprechen; sie Arbeitnehmer[innen] zur Durch- eingetroffen sein: die Antwort
spricht sich dafür aus, es noch setzung von bestimmten Forde- auf mein Schreiben steht noch
mal zu versuchen; sich gegen rungen: im Ausstand stehen; aus; die größten Herausforde-
eine Maßnahme aussprechen; er sich im Ausstand befinden; in rungen stehen noch aus; die
hat sich dagegen ausgespro- den Ausstand treten. Syn.: Lohnzahlungen für die letzten
chen. Syn.: sich äußern, polemi- Streik. beiden Monate stehen noch
sieren, reden, sprechen. aus|stat|ten [ aus tatn], stattete immer aus. Syn.: auf sich war-
4. 〈+ sich〉 jmdm. sagen, was aus, ausgestattet 〈tr.; hat〉: ten lassen, fehlen.
einen bedrückt, innerlich mit etwas versehen: ein Zimmer 2. ertragen, erdulden: er hatte
beschäftigt oder bewegt: er hatte mit Möbeln ausstatten; jmdn. viel Angst ausgestanden. Syn.:
das Bedürfnis, sich auszuspre- mit dem nötigen Kapital, mit dulden, durchmachen, durchste-
chen. Syn.: sich anvertrauen, Vollmachten ausstatten. Syn.: hen, erleiden, über sich ergehen
sich erleichtern, sich offenba- ausrüsten, dotieren, einrichten. lassen; * jmdn., etwas nicht
ren, sein Gewissen erleichtern, Aus|stat|tung [ aus tat ], die; -, ausstehen können: jmdn. , etwas
sein Herz ausschütten, sein -en: nicht leiden können: ich kann
Herz erleichtern. 1. 〈ohne Plural〉 das Ausstatten: diesen Kerl nicht ausstehen; die
5. 〈tr.; hat〉 (eine rechtliche Ent- die Ausstattung der Räume mit beiden können sich auf den Tod
scheidung) bekannt machen: eine Mobiliar. nicht ausstehen. Syn.: für
Begnadigung, eine Kündigung 2. 〈ohne Plural〉 äußere Gestal- jmdn., etwas nichts übrighaben;
aussprechen. Syn.: bekannt ge- tung und Aufmachung: auf jmdn. nicht riechen können
ben, erklären, mitteilen, verkün- gediegene Ausstattung der (ugs.); jmdn., etwas gefressen
den (geh.), verkündigen (geh.). Bücher legen wir großen Wert. haben (ugs.); jmdn., etwas has-
Aus|spruch [ aus pr x], der; -[e]s, Syn.: Aufzug. Zus.: Buchaus- sen; jmdn., etwas nicht mögen;
Aussprüche [ aus pr c ]: stattung, Bühnenausstattung. jmdn., etwas unsympathisch
Satz [einer bedeutenden ¸ Persön- 3. a) Möbel, Geräte o. Ä. (mit finden; jmdn., etwas verab-
lichkeit], in dem eine Ansicht denen ein Raum ausgestattet ist): scheuen; mit jmdm., etwas
o. Ä. prägnant ausgesprochen ist: die Ausstattung des Kranken- nichts zu tun haben wollen.
ein berühmter, witziger Aus- hauses ist modernisiert worden. aus|stei|gen [ aus tai n], stieg aus,
spruch; sich an einen Ausspruch Syn.: Einrichtung, Inventar, ausgestiegen 〈itr.; ist〉 /Ggs. ein-
erinnern; einen Ausspruch zitie- Möbel 〈Plural〉, Mobiliar. Zus.: steigen/:
ren; dieser Ausspruch stammt Innenausstattung, Wohnungs- a) ein Fahrzeug verlassen, aus
von Goethe. Syn.: Äußerung, ausstattung. b) (Rechtsspr.) etwas steigen: aus dem Bus, der
Bonmot, geflügeltes Wort, alles, was einem Kind zur Berufs- Straßenbahn, dem Zug ausstei-
Parole, Sentenz (bildungsspr.), ausbildung, Geschäftsgründung gen; weil sich der Betrunkene in
Sinnspruch, Spruch, Wort, oder Heirat mitgegeben wird: die der Bahn schlecht benahm,
Zitat. Ausstattung der Tochter noch wurde er aufgefordert, auszu-
aus|spu|cken [ aus p kn]: ergänzen müssen. Zus.: Baby- steigen. b) (ugs.) sich bei etwas
a) 〈itr.; hat〉 Speichel aus dem ausstattung, Brautausstattung. nicht mehr beteiligen: aus einem
Mund ausstoßen: der Gefangene aus|ste|chen [ aus t cn], sticht Vertrag, einem Geschäft aus-
spuckte verächtlich vor dem ¸
aus, stach aus, ausgestochen steigen. Syn.: austreten.
Wärter aus. b) 〈tr.; hat〉 spuckend 〈tr.; hat〉: Aus|stei|ger [ aus tai ], der; -s, -,
von sich geben: er spuckte die 1. durch Stechen zerstören: er hat Aus|stei|ge|rin [ aus tai r n],
Kirschkerne aus; (ugs.) der ihm ein Auge ausgestochen. die; -, -nen (Jargon):
Geldautomat spuckt die Scheine 2. a) durch Stechen (aus etwas) Person, die ihren Beruf, ihre
aus; der Computer spuckt die herausholen: Rasen ausstechen. gesellschaftlichen Bindungen
Daten aus. Syn.: auswerfen. b) durch Stechen entfernen: o. Ä. aufgibt, um von allen Zwän-
c) 〈tr.; hat〉 (ugs.) erbrechen: sie Unkraut ausstechen. c) durch gen frei zu sein: heute gibt es
hat das ganze Essen wieder aus- Stechen herstellen: Plätzchen nicht mehr so viele Aussteiger.
gespuckt. Syn.: ausbrechen, [aus dem Teig] ausstechen. aus|stel|len [ aus t l n], stellte
wieder von sich geben. 3. in jmds. Gunst o. Ä. ablösen, aus, ausgestellt 〈tr; hat〉:

166
Ausstellung – austeilen
1. zur Ansicht, zum Verkauf hin-
stellen: Waren (im Schaufenster)
stopfend füllen: ich stopfte die
nassen Schuhe mit Papier aus;
aus|streu|en [ aus tr y n], streute
aus, ausgestreut 〈tr.; hat〉: A
ausstellen; der Künstler stellt in ein Tier ausstopfen (das Fell durch Streuen (auf einer
seinem Atelier seine Werke aus. eines toten Tieres füllen, sodass bestimmten Fläche) verbreiten: aust
Syn.: auslegen, zeigen, zur es wie natürlich aussieht). Syn.: Stroh [auf dem Boden] aus-
Schau stellen. präparieren. streuen; ein Gerücht aus-
2. ein Formular o. Ä. ausfüllen aus|sto|ßen [ aus to sn], stößt aus, streuen. Syn.: verstreuen, ver-
und jmdm. geben: jmdm. ein stieß aus, ausgestoßen 〈tr.; hat〉: teilen.
Attest, einen Pass, ein Zeugnis, 1. durch Druck nach außen pres- aus|su|chen [ auszu xn], suchte
eine Bestätigung, eine Beschei- sen: den Atem ausstoßen; aus, ausgesucht 〈tr.; hat〉:
nigung ausstellen; ich habe mir Schadstoffe ausstoßen. aus mehreren Dingen oder Perso-
eine Quittung für den Kauf aus- 2. als Äußerung des Schreckens nen (das Entsprechende) heraus-
stellen lassen. Syn.: ausfertigen, o. Ä. heftig hervorbringen: einen suchen oder wählen: er suchte
ausschreiben. Schrei, einen Seufzer ausstoßen. für seinen Freund ein gutes
Aus|stel|lung [ aus t l ], die; -, Syn.: anstimmen, hören lassen, Buch aus; ich durfte mir ein
-en: vernehmen lassen (geh.). Geschenk aussuchen; dass du
1. 〈ohne Plural〉 das Ausstellen (2): 3. (aus einer Gemeinschaft) aus- dir gerade diesen Mann aussu-
für die Ausstellung des Passes schließen: er wurde aus der Par- chen musstest! Syn.: ausersehen
musste er 10 Euro bezahlen. tei, aus der Gemeinschaft ausge- (geh.), 2 auslesen, auswählen,
2. Sammlung von Gegenständen, stoßen; sich ausgestoßen füh- sich entscheiden für.
die öffentlich gezeigt wird: eine len. Syn.: verbannen, verstoßen, Aus|tausch [ austau ], der; -[e]s:
geplante, ständige, laufende, his- verweisen. 1. das Austauschen (1): etwas im
torische, sehenswerte Ausstel- aus|strah|len [ aus tra l n], Austausch (gegen etwas ande-
lung; eine Ausstellung moderner strahlte aus, ausgestrahlt: res) erhalten; ein Austausch von
Kunst; eine Ausstellung planen, 1. a) 〈tr.; hat〉 in alle Richtungen Erfahrungen, Erinnerungen.
eröffnen, zeigen, besuchen; in strahlen: der Ofen strahlt Hitze, Syn.: Tausch. Zus.: Erfahrungs-
eine Ausstellung gehen; sich Wärme aus; die Schmerzen austausch, Gedankenaustausch,
eine Ausstellung ansehen. Syn.: strahlen bis in die Beine aus. Gefangenenaustausch, Kultur-
2
Messe, Schau. Zus.: Daueraus- b) 〈itr.; hat〉 (meist positive Wir- austausch, Schüleraustausch,
stellung, Gemäldeausstellung, kung) verbreiten: ein Mann, der Warenaustausch.
Sonderausstellung. Energie und Optimismus aus- 2. das Austauschen (2): der Aus-
aus|ster|ben [ aus t rbn], stirbt strahlt; das Auto strahlt für tausch der Ventile war unbe-
aus, starb aus, ausgestorben viele Freiheit und Souveränität dingt nötig geworden.
〈itr.; ist〉: aus; der Raum strahlt Behag- aus|tau|schen [ austau n], tauschte
sich nicht mehr fortpf lanzen und lichkeit aus. aus, ausgetauscht 〈tr.; hat〉:
dadurch auf hören, auf der Erde 2. 〈tr.; hat〉 eine Rundfunk- bzw. 1. wechselseitig (Gleichartiges)
zu existieren: das Geschlecht, Fernsehsendung über einen Sen- geben und nehmen: Gefangene
dieses Tier, diese Pflanze ist der verbreiten: die Reportage austauschen; sie tauschen
schon vor langer Zeit ausgestor- wird erst nach Mitternacht aus- Gedanken aus (teilen sie sich mit
ben; 〈häufig im 2. Partizip〉 das gestrahlt. Syn.: 2 senden, brin- und sprechen darüber); sie
Dorf lag ausgestorben (men- gen, übertragen. tauschten Erfahrungen aus (teil-
schenleer) da. Syn.: untergehen, aus|stre|cken [ aus tr kn], streckte ten sie sich mit). Syn.: tauschen,
vergehen, verschwinden, von aus, ausgestreckt: wechseln.
der Erde verschwinden. 1. 〈tr.; hat〉 (ein Glied des Kör- 2. auswechseln, durch Entspre-
Aus|stieg [ aus ti k], der; -[e]s, -e: pers) von sich strecken: er chendes ersetzen: einen Motor
1. a) das Heraussteigen aus etwas streckte seine Arme (nach dem austauschen. Syn.: erneuern,
/Ggs. Einstieg/: den Ein- und Kind) aus; sie ergriff die ausge- tauschen, wechseln.
Ausstieg aus dem Auto erleich- streckte rechte Hand. Syn.: in aus|tei|len [ austail n], teilte aus,
tern. b) Öffnung, Stelle zum Aus- die Höhe recken, recken. ausgeteilt 〈tr.; hat〉:
steigen: der Ausstieg ist hinten; 2. 〈+ sich〉 sich der Länge nach a) (die Teile, Stücke o. Ä. einer
im Bus neben dem Ausstieg sit- strecken: ich streckte mich [auf vorhandenen Menge) einzeln an
zen. Syn.: Ausgang, Tür. Zus.: dem Bett] aus. Syn.: sich dafür vorgesehene Personen
Notausstieg. rekeln. geben; verteilen: der Lehrer teilt
2. das Aussteigen (2 a): der Aus- aus|strei|chen [ aus traicn], strich die Hefte aus und lässt einen
stieg aus der Atomenergie; ein aus, ausgestrichen 〈tr.; ¸ hat〉: Aufsatz schreiben; die Suppe,
schneller, sofortiger, vorzeitiger, 1. auf den Innenf lächen ganz mit das Essen den Kranken / an die
geplanter Ausstieg; den Aus- etwas bestreichen: die Backform Kranken austeilen; den Segen
stieg ankündigen, bekannt (mit Butter) ausstreichen. austeilen; Prügel, Hiebe,
geben, beschließen; mit dem 2. (etwas Geschriebenes o. Ä.) Schläge, Ohrfeigen austeilen.
Ausstieg drohen. Zus.: Atom- durch Striche tilgen: warum hast Syn.: ausgeben. b) 〈itr.〉 (scharf)
ausstieg. du den Satz ausgestrichen? kritisieren /Ggs. einstecken (3)/:
aus|stop|fen [ aus t pfn], stopfte Syn.: 1 durchkreuzen, durch- sie kann gut austeilen, aber
aus, ausgestopft 〈tr.; hat〉: streichen, streichen. nicht einstecken.

167
Auster – ausverkaufen

A Aus|ter [ aust ], die; -, -n:


im Meer lebende essbare Muschel:
3. durch Beschwörung verbannen:
Dämonen, Geister, den Teufel
aus|trock|nen [ austr kn n], trock-
nete aus, ausgetrocknet:
frische, essbare, verschlossene austreiben. Syn.: bannen. a) 〈tr.; hat〉 alle Feuchtigkeit aus
Aust Austern; Austern schlürfen. aus|tre|ten [ austre tn], tritt aus, etwas herausziehen: die Sonne,
aus|to|ben [ austo bn], tobte aus, trat aus, ausgetreten: die Hitze hat den Boden ausge-
ausgetobt 〈+ sich〉: 1. 〈tr.; hat〉 durch Darauftreten trocknet. Syn.: verdorren lassen,
1. sehr toben, wüten: der Sturm bewirken, dass etwas nicht mehr vertrocknen lassen. b) 〈itr.; ist〉
hat sich ausgetobt und einige glüht oder brennt: er hat die (die üblicherweise dazugehö-
Häuser zerstört. Glut, die brennende Zigarette rende, vorhandene) Feuchtigkeit,
2. a) seinem Gefühl, seiner Stim- ausgetreten. Flüssigkeit verlieren, entzogen
mung freien Lauf lassen, sich 2. 〈tr.; hat〉 a) durch häufiges bekommen und völlig trocken
nicht zügeln: sich auf dem Kla- Darauftreten abnutzen, sodass werden: der See, Boden, das
vier austoben. b) wild und ver- eine Vertiefung entsteht: die Flussbett, das Holz, die Haut,
gnügt sein: die Kinder konnten Bewohner haben die Stufen, Kehle ist ausgetrocknet. Syn.:
sich im Garten richtig austoben. Dielen sehr ausgetreten. Syn.: dorren (geh.), verdorren, ver-
Syn.: toben, tollen. abnutzen (bes. nordd.), abnüt- trocknen.
3. [erschöpft] auf hören, zu toben; zen (bes. südd.). b) durch Tragen austrocknen / trocknen:
mit einer wilden oder ausgelasse- ausweiten: die Schuhe sind s. Kasten trocknen/austrock-
nen Betätigung auf hören: mor- schon völlig ausgetreten; ausge- nen.
gens hatte sich der Sturm end- tretene Stiefel. Syn.: ausleiern. aus|tüf|teln [ aust ftln], tüftelte
lich ausgetobt; habt ihr euch 3. 〈itr.; ist〉 (aus einer Gemein- aus, ausgetüftelt 〈tr.; hat〉:
nun ausgetobt?; 〈auch itr.〉 habt schaft) auf eigenen Wunsch aus- sich durch berlegen, Ausprobie-
ihr endlich ausgetobt? scheiden /Ggs. eintreten/: er ist ren o. Ä. ausdenken: ich habe
aus|tra|gen [ austra n], trägt aus, aus der Kirche, dem Verein, der [mir] einen Plan ausgetüftelt.
trug aus, ausgetragen 〈tr.; hat〉: Partei ausgetreten. Syn.: aushecken (ugs.), ausklü-
1. (Post o. Ä.) dem Empfänger ins 4. 〈nur im Infinitiv〉 die Toilette geln.
Haus zu bringen: Zeitungen, die aufsuchen, um seine Notdurft zu aus|üben [ aus|y bn], übte aus,
Post austragen. Syn.: ausliefern, verrichten: ich muss [mal] aus- ausgeübt 〈tr.; hat〉:
liefern, verteilen, zustellen. treten [gehen]. Syn.: auf die Toi- 1. regelmäßig oder längere Zeit
2. a) bis zur Entscheidung führen, lette gehen, aufs Klo gehen ausführen: eine Beschäftigung
klärend abschließen: einen Kon- (fam.), müssen, sich die Nase ausüben; er übt keinen Beruf
flikt, einen Streit austragen. pudern (verhüllend), verschwin- aus (ist nicht beruf lich tätig).
b) bei einem sportlichen Vergleich den (verhüllend). Syn.: treiben.
eine Entscheidung herbeiführen 5. 〈itr.; sein〉 (als Sache) nach 2. a) innehaben und anwenden:
oder feststellen, wer der Bessere außen gelangen: Gas, Radioakti- die Macht, die Herrschaft [über
oder Stärkere ist: einen Wett- vität ist ausgetreten; aus dem jmdn.] ausüben. b) in besonderer
kampf, Meisterschaften austra- Tanker tritt Öl aus. Syn.: aus- Weise auf jmdn. , etwas wirken
gen. Syn.: abhalten, durchfüh- laufen, herauskommen, in die lassen: Druck [auf jmdn.] aus-
ren, veranstalten. Umwelt gelangen. üben; Einfluss auf jmdn. aus-
3. (ein Kind bis zu seiner völligen aus|trick|sen [ austr ksn], trickste üben.
Reife) im Mutterleib tragen, aus, ausgetrickst 〈tr.; hat〉: aus|ufern [ aus|u f n], uferte aus,
behalten: die Schwangerschaft durch einen Trick überlisten: ausgeufert 〈itr.; ist〉:
war zwar nicht geplant, aber sie einen Gegner, Konkurrenten die Grenzen des Sinnvollen, Nütz-
wollte das Baby dennoch austra- austricksen. Syn.: ausspielen, lichen, Erträglichen überschrei-
gen. hereinlegen (ugs.). ten: die Bürokratie, die Diskus-
4. aus einer Liste, einem Ver- aus|trin|ken [ austr kn], trank sion, der Konflikt ufert [weiter]
zeichnis löschen, entfernen /Ggs. aus, ausgetrunken 〈tr.; hat〉: aus; ausufernde Kosten, Ausga-
eintragen/: Adressen, Daten, a) trinken, bis nichts mehr übrig ben; dieses Schauspiel ufert in
Zahlen austragen; sich aus der ist: das Bier austrinken. b) leer Längen aus. Syn.: ausarten, ins
Anwesenheitsliste austragen. trinken: ein Glas austrinken. Uferlose gehen, uferlos werden.
Syn.: streichen, tilgen. Syn.: leeren. Aus|ver|kauf [ ausf kauf], der;
aus|trei|ben [ austraibn], trieb aus, Aus|tritt [ austr t], der; -[e]s, -e: -[e]s, Ausverkäufe [ ausf -
ausgetrieben 〈tr.; hat〉: 1. das Ausscheiden aus einer k yf ]:
1. (von Pf lanzen) neue Triebe Gemeinschaft o. Ä. , der man als a) verbilligter Verkauf von Waren
hervorbringen: der Baum treibt Mitglied angehört /Ggs. Ein- bei Schließung eines Geschäftes,
jedes Frühjahr neu aus. Syn.: tritt/: seinen Austritt [aus der am Ende einer Saison o. Ä.: die
ausschlagen. Kirche, der Partei, dem Verband, Schuhe habe ich im Ausverkauf
2. durch geeignete drastische dem Verein] ankündigen, gekauft. b) Verrat, Aufgabe,
Maßnahmen jmdn. dazu bringen, bekannt geben, erklären. Zus.: Preisgabe: es findet ein Ausver-
von etwas abzulassen: ich werde Kirchenaustritt. kauf unserer Interessen statt.
dir deine Frechheit, deine Faul- 2. das Austreten (5): den Austritt aus|ver|kau|fen [ ausf kaufn], ver-
heit, deine Flausen schon aus- von Öl verhindern. Syn.: Aus- kaufte aus, ausverkauft 〈tr.; hat〉:
treiben! Syn.: abgewöhnen. laufen. Zus.: Gasaustritt. restlos verkaufen: alle Waren

168
auswachsen – ausweisen
ausverkaufen; die Eintrittskar-
ten sind ausverkauft; die Vor-
Aus|wan|de|rer [ ausvand r ], der;
-s, -, Aus|wan|de|rin [ ausvand -
aus|wech|seln [ ausv ksln], wech-
selte aus, ausgewechselt 〈tr.; A
stellung ist ausverkauft. r n], die; -, -nen: hat〉:
aus|wach|sen [ ausvaksn], wächst Person, die auswandert, ausge- durch einen anderen, etwas ausw
aus, wuchs aus, ausgewachsen: wandert ist: viele deutsche Aus- anderes ersetzen: den Motor
1. 〈+ sich〉 anwachsen, sich ver- wanderer kehren jetzt in ihre auswechseln; den Torhüter aus-
größern: der Ort hat sich bereits Heimat zurück. Syn.: Aussied- wechseln. Syn.: austauschen,
zur Großstadt ausgewachsen; ler, Aussiedlerin, Emigrant, erneuern, tauschen, wechseln.
etwas wächst sich zu einer Emigrantin. Aus|weg [ ausve k], der; -[e]s, -e:
Katastrophe, einer Krise, einem aus|wan|dern [ ausvand n], wan- rettende Lösung in einer schwie-
Nachteil, einem Risiko aus; die derte aus, ausgewandert 〈itr.; rigen Situation; Möglichkeit, sich
Streitigkeiten wuchsen sich aus ist〉: aus einer unangenehmen oder
(wurden immer lästiger, unange- seine Heimat verlassen, um in schwierigen Lage zu befreien: das
nehmer). Syn.: sich entwickeln, einem anderen Land eine könnte ein Ausweg sein; nach
sich mausern (ugs.). neue Heimat zu finden /Ggs. einem Ausweg suchen; keinen
2. 〈+ sich〉 (von Krankheiten einwandern/: im 18. Jahrhun- Ausweg finden, sehen; es gibt
u. Ä.) mit zunehmendem Alter dert wanderten viele arme nur einen einzigen Ausweg [aus
von alleine vergehen, sich legen: Menschen aus Deutschland diesem Dilemma].
keine Sorge, das Asthma wächst nach Amerika aus. Syn.: emi- aus|weg|los [ ausve klo s] 〈Adj.〉:
sich oft aus. grieren, ins Ausland gehen, keinen Ausweg bietend, keine
3. 〈itr.; ist〉 (in nicht gewünschter ins Exil gehen. Möglichkeit der Rettung oder
Weise) zu keimen beginnen: das aus|wär|tig [ ausv rt c] 〈Adj.〉: Hilfe aus einer Not erkennen las-
Korn ist ausgewachsen; die im 1. fremde Länder, das¸ Ausland send: er befindet sich in einer
Keller ausgewachsenen Kartof- betreffend: die auswärtigen ausweglosen Lage; die Situation
feln entkeimen. Mächte; die auswärtige Politik. scheint ausweglos. Syn.: aus-
4. 〈itr.; ist〉 (ugs.) (weil etwas zu Syn.: ausländisch, fremd. sichtslos, hoffnungslos, 2 verfah-
lange dauert) die Geduld verlie- 2. außerhalb des eigenen ständi- ren.
ren: ich könnte auswachsen, gen Aufenthaltsortes oder Sitzes aus|wei|chen [ ausvaicn], wich aus,
wenn ich so einen Unsinn höre! ; gelegen, befindlich: unsere aus- ¸
ausgewichen 〈itr.; ist〉:
* das/es ist zum Auswachsen: wärtigen Unternehmen, Kun- 1. aus dem Weg gehen, Platz
das/es ist zum Verzweifeln. den. machen, (vor jmdm. , etwas) zur
Aus|wahl [ ausva l], die; -: 3. von auswärts kommend, Seite weichen: einem Betrunke-
1. das Auswählen: die Auswahl stammend: auswärtige nen ausweichen; einem Schlag
unter den vielen Stoffen fällt Gäste. blitzschnell ausweichen; er
schwer; die Auswahl ist schwer aus|wärts [ ausv rts] 〈Adverb〉: konnte weder ausweichen noch
[zu treffen]. Syn.: Auslese, Ent- 1. nach außen (gerichtet, gebogen bremsen. Syn.: zur Seite gehen/
scheidung, Wahl. Zus.: Voraus- o. Ä.) /Ggs. einwärts/: die Stäbe fahren.
wahl. sind stark nach auswärts gebo- 2. (etwas) vermeiden; (einer
2. Menge von Waren o. Ä. , aus der gen. Syn.: außen. Sache) zu entgehen suchen:
ausgewählt werden kann: die 2. a) außerhalb des Hauses; nicht einem Kampf ausweichen; einer
Auswahl an Möbeln ist nicht zu Hause: auswärts essen. Frage, jmds. Blicken auswei-
sehr groß; wenig Auswahl bie- b) außerhalb des Ortes; nicht am chen. Syn.: sich entziehen, sich
ten; in reicher Auswahl vorhan- Ort: auswärts studieren; von drücken vor (ugs.), sich fernhal-
den sein. Syn.: Angebot, Kollek- auswärts kommen. Syn.: außer- ten von, sich herumdrücken um
tion, Sortiment. Zus.: Waren- halb. (ugs.).
auswahl. aus|wa|schen [ ausva n], wäscht 3. [gezwungenermaßen] zu etwas
3. Zusammenstellung ausgewähl- aus, wusch aus, ausgewaschen anderem übergehen, etwas ande-
ter Dinge: eine Auswahl exoti- 〈tr.; hat〉: res wählen: auf eine andere
scher Früchte; eine Auswahl aus a) durch Waschen entfernen: die Möglichkeit ausweichen.
Goethes Werken. Syn.: Auslese, Flecken [aus einem Kleid] aus- Aus|weis [ ausvais], der; -es, -e:
Kollektion. waschen. b) mit der Hand [kurz] Dokument, das als Bestätigung
aus|wäh|len [ ausv l n], wählte waschen: Socken, Unterwäsche oder Legitimation [amtlich] aus-
aus, ausgewählt 〈tr.; hat〉: auswaschen; mit Öl ver- gestellt worden ist und Angaben
(aus einer Anzahl) prüfend schmutzte Kleidung am besten zur betreffenden Person enthält:
heraussuchen [und zusammen- gleich auswaschen. c) durch Aus- ein gültiger, gefälschter, gestoh-
stellen]: Kleidung, Geschenke spülen von Schmutz oder Farbe lener Ausweis; einen Ausweis
auswählen; sie wählte unter den befreien: den Pinsel, Gläser aus- ausstellen, beantragen, vorzei-
Bewerbern zwei aus; ausge- waschen; du darfst die Wunde gen; den Ausweis kontrollieren.
wählte (in Auswahl zusammen- nicht auswaschen. Syn.: ausspü- Syn.: Pass. Zus.: Fahrausweis,
gestellte) Werke. Syn.: auserse- len, spülen. d) durch Wasserein- Personalausweis, Studentenaus-
hen (geh.), 2 auslesen, aussu- wirkung abtragen, aushöhlen: weis.
chen, sich entscheiden für, wäh- das Wasser hat den Fels ausge- aus|wei|sen [ ausvaizn], wies aus,
len. waschen. ausgewiesen:

169
ausweiten – auszählen

A 1. 〈tr.; hat〉 zum Verlassen des


Landes zwingen: einen Auslän-
aus|wer|fen [ ausv rfn], wirft aus,
warf aus, ausgeworfen 〈tr.; hat〉:
aus|wi|schen [ ausv n], wischte
aus, ausgewischt 〈tr.; hat〉:
der [aus Deutschland] auswei- 1. a) grabend hinauswerfen: Erde, 1. a) durch Wischen aus etwas
ausw sen. Syn.: abschieben, ausbür- Sand [aus der Grube] auswerfen. entfernen: den Staub [aus dem
gern, aussiedeln, des Landes ver- b) mit Wucht herausschleudern: Glas] auswischen. b) durch
weisen, verbannen, vertreiben. der Vulkan wirft Asche aus. Wischen (innen) reinigen: das
2. a) 〈+ sich〉 durch Dokumente c) (als Kranker) ausspucken: Blut, Glas, das Zimmer auswischen;
seine Identität, seine Berechti- Schleim auswerfen. Syn.: aus- sich die Augen [mit einem
gung zu etwas nachweisen: kön- scheiden. d) durch Graben, Tuch] auswischen.
nen Sie sich ausweisen?; er Hinauswerfen von Erde o. Ä. her- 2. [durch Wischen] beseitigen,
konnte sich als Besitzer des Kof- stellen: eine Grube auswerfen. löschen: die Zahlen an der Tafel
fers ausweisen. Syn.: sich legiti- Syn.: ausheben, ausschachten, auswischen. Syn.: auslöschen,
mieren. b) 〈tr.; hat〉 bestätigen, graben. 1
löschen.
dass etwas, jmd. etwas Bestimm- 2. zu einem bestimmten Zweck an 3. * jmdm. eins auswischen
tes ist oder eine bestimmte Eigen- einen bestimmten Ort werfen: die (ugs.): jmdm. absichtlich eine
schaft hat: der Pass wies ihn als Taue, Netze, den Anker, Ret- Bosheit antun: die Schüler freu-
gebürtigen Berliner aus. tungsringe auswerfen. ten sich, dem strengen Lehrer
3. 〈tr.; hat〉 rechnerisch nachwei- 3. in einem bestimmten Zeitraum eins ausgewischt zu haben; sie
sen: die Statistik weist ein herstellen, fertigen: wie viel Tab- hat ihrer Rivalin kräftig eins
Wachstum von fünf Prozent letten wirft die Maschine täg- ausgewischt.
aus; die Bank weist dieses Jahr lich aus? Syn.: ausstoßen, Aus|wuchs [ ausvu ks], der; -es,
hohe Verluste aus; ausgewie- erzeugen, produzieren. Auswüchse [ ausvy ks ]:
sene berschüsse. Syn.: zeigen. 4. (in Tabellen, Texten) ausrü- Entwicklung, die als schädlich
aus|wei|ten [ ausvaitn], weitete cken, gesondert aufführen: die oder übertrieben empfunden
aus, ausgeweitet: Summe aller Zahlen rechts aus- wird; bersteigerung: gegen die
1. a) 〈tr.; hat〉 durch längeren werfen; ein bestimmtes Wort als Auswüchse in der Verwaltung
Gebrauch weiter machen, deh- Stichwort auswerfen. ankämpfen; gegen die Aus-
nen: die Schuhe ausweiten. Syn.: 5. (als Zahlung) festsetzen, wüchse des organisierten Ver-
ausbeulen, ausdehnen, auslei- bestimmen; zur Verfügung stel- brechens vorgehen. Syn.: Eska-
ern, austreten. b) 〈+ sich〉 durch len: hohe Prämien auswerfen. lation, Exzess, bertreibung.
längeren Gebrauch weiter wer- aus|wer|ten [ ausve tn], wertete aus|wuch|ten [ ausv xtn], wuch-
den, sich zu sehr dehnen: das aus, ausgewertet 〈tr.; hat〉: tete aus, ausgewuchtet 〈tr.; hat〉
Gummiband, der Pullover hat (etwas) im Hinblick auf Wichtig- (Technik):
sich ausgeweitet. Syn.: sich aus- keit und Bedeutung prüfen, um es (sich drehende Teile von Maschi-
dehnen, sich ausleiern. für etwas nutzbar zu machen: die nen, Fahrzeugen) durch Anbrin-
2. a) 〈tr.; hat〉 in seiner Wirkung, Polizei wertete die Berichte aus; gen ausgleichender Gewichte so
seinem Umfang o. Ä. verstärken, eine Statistik auswerten; sie ausbalancieren, dass sie nicht
größer machen: den Handel mit wollen die Daten sammeln, mehr vibrieren, sich einwandfrei
dem Ausland ausweiten; die erfassen und kritisch auswer- um ihre Achse drehen: die Werk-
Kapazitäten, den Umfang, die ten. Syn.: ausbeuten, ausnutzen statt hat alle vier Räder ausge-
Gewinne ausweiten. Syn.: aus- (bes. nordd.), ausnützen (bes. wuchtet.
bauen, erweitern. b) 〈+ sich〉 in südd.), ausschlachten (ugs.), aus|zah|len [ austsa l n], zahlte
seiner Wirkung, seinem Umfang benutzen (bes. nordd.), benüt- aus, ausgezahlt:
größer, stärker werden: der zen (bes. südd.), erschließen, 1. 〈tr.; hat〉 a) jmdm. einen Geldbe-
Brand hat sich ausgeweitet; der nutzen (bes. nordd.), nützen trag aushändigen, der ihm zusteht:
Konflikt weitete sich schnell (bes. südd.), sich zunutze Prämien, die Gehälter auszahlen;
aus. Syn.: sich ausdehnen, sich machen, verwerten. er bekam einen hohen Kredit aus-
auswachsen. aus|wir|ken [ ausv rkn], wirkte aus, gezahlt. Syn.: ausbezahlen,
Aus|wei|tung [ ausvait ], die; -, ausgewirkt 〈+ sich〉: bezahlen, zahlen. b) jmdn. mit
-en: bestimmte Folgen haben; in Bargeld abfinden: seine Schwester
a) das Ausweiten (2 a): die bestimmter Weise (auf etwas) zahlte ihn aus. Syn.: ausbezahlen,
geplante Ausweitung des Han- wirken: dieses Ereignis wirkte entschädigen.
dels. b) das Sichausweiten (aus- sich ungünstig auf die Wirt- 2. 〈+ sich〉 (als Ertrag von etwas)
weiten 2 b): die rasche Auswei- schaft aus. Syn.: Auswirkungen lohnend, von Nutzen sein: jetzt
tung des Konflikts. haben, eine Wirkung haben, zahlt sich seine Mühe aus; Ver-
aus|wen|dig [ ausv nd c] 〈Adj.〉: einen Effekt haben. brechen zahlen sich nicht aus.
ohne Vorlage, aus dem ¸ Gedächt- Aus|wir|kung [ ausv rk ], die; -, Syn.: einträglich sein, etwas ein-
nis: ein Gedicht auswendig vor- -en: bringen, sich lohnen, sich ren-
tragen, hersagen; ein Lied aus- das Sichauswirken: welche Aus- tieren.
wendig lernen (so lernen, dass es wirkungen diese Entdeckung aus|zäh|len [ austs l n], zählte
aus dem Gedächtnis, ohne auf die auf die Zukunft hat, lässt sich aus, ausgezählt 〈tr.; hat〉:
Vorlage zu schauen, wiedergege- noch nicht absehen. Syn.: 1. durch Zählen die genaue
ben werden kann). Effekt, Wirkung. Anzahl oder Menge (von etwas)

170
auszeichnen – Auto
Autobiografie/Biografie/Bibliografie
Wenn ein (meist prominenter) Mensch persönlich schichte. Im Gegensatz zur Autobiografie erzählt der
A
seine Lebenserinnerungen niederschreibt, spricht Autor, die Autorin einer Biografie jedoch die Lebens- Auto
man von einer Autobiografie. geschichte einer anderen Person und nicht die ei-
– Die Kanzlerin schreibt an ihrer Autobiografie. gene:

Mit Biografie wird dagegen zum einen ganz allge- – Sie schreibt an einer Biografie über Franz Schu-
mein die Lebensgeschichte bezeichnet: bert.

– Seine Angst vor Hunden liegt in seiner Biografie Eine Bibliografie dagegen ist ein Literatur-, Bücher-
begründet – als Kind ist er zweimal von einem verzeichnis:
Hund gebissen worden. – Die Bibliografie am Schluss der Arbeit enthält über
Zum anderen bezeichnet man mit Biografie auch die 700 Titel und ist alphabetisch nach Autorinnen
Beschreibung, die Niederschrift einer Lebensge- und Autoren geordnet.

feststellen: nach der Wahl die a) jmdm. , sich die Kleidungsstü- Aus|zug [ austsu k], der; -[e]s, Aus-
Stimmen auszählen. cke vom Körper nehmen; jmdn. züge [ austsy ]:
2. (einen kampfunfähigen Boxer) entkleiden: die Mutter hat das 1. das Ausziehen (4) /Ggs. Ein-
nach Zählen von 1 bis 10 zum Kind ausgezogen; ich habe mich zug/: die Mieterin wurde zum
Verlierer erklären: der Titelver- [nackt] ausgezogen. Syn.: aus- Auszug aus der Wohnung
teidiger wurde ausgezählt. kleiden (geh.), entblößen, ent- gezwungen. Syn.: Umzug.
aus|zeich|nen [ austsaicn n], kleiden (geh.). b) (ein Kleidungs- 2. [wichtiger] Bestandteil, der aus
¸
zeichnete aus, ausgezeichnet: stück) ablegen: ich habe meine etwas ausgewählt, herausge-
1. 〈tr.; hat〉 a) auf besondere Schuhe und Strümpfe ausgezo- schrieben, zitiert, herausgenom-
Weise (besonders durch einen gen; [sich] das Hemd ausziehen. men worden ist: Auszüge aus
Orden, Preis o. Ä.) ehren: die 2. 〈tr.; hat〉 aus etwas herauszie- einer Rede, aus einem wissen-
Schulklasse wurde wegen guter hen: er hat Unkraut ausgezogen. schaftlichen Werk. Syn.:
Leistungen [mit einem Preis] 3. 〈tr.; hat〉 (etwas, was zusam- Abschnitt, Ausschnitt, Passage,
ausgezeichnet; der auf dem Fes- mengeschoben ist) durch Ausei- Stelle, Zitat. Zus.: Aktenauszug,
tival ausgezeichnete Film. Syn.: nanderziehen länger machen: Klavierauszug, Kontoauszug,
dekorieren, prämieren. b) durch den Tisch, die Antenne auszie- Rechnungsauszug.
etwas bevorzugt behandeln: hen. aus|zugs|wei|se [ austsu ksvaiz ]
jmdn. durch sein/mit seinem 4. 〈itr.; ist〉 (eine Wohnung o. Ä.) 〈Adverb〉:
Vertrauen auszeichnen. aufgeben und verlassen: wir sind im Auszug, in Ausschnitten:
2. a) 〈+ sich〉 sich (durch etwas) vor Weihnachten [aus dem etwas auszugsweise veröffentli-
hervortun, (wegen guter Eigen- Haus] ausgezogen; mit 18 Jah- chen. Syn.: teilweise.
schaften) auffallen: er zeichnet ren ist sie von zu Hause ausge- au|then|tisch [au t nt ] 〈Adj.〉:
sich durch Fleiß aus. b) 〈itr.; hat〉 zogen. Syn.: seine Zelte abbre- im Wortlaut verbürgt; den Tatsa-
(durch etwas Besonderes) von chen (meist scherzh.), wegzie- chen entsprechend und daher
anderen deutlich unterscheiden, hen. glaubwürdig: eine authentische
positiv aus einer Menge heraus- Aus|zu|bil|den|de [ austsub ldnd ], Darstellung des Geschehens;
heben: Klugheit, Fleiß, große die/eine Auszubildende; der/ei- dieser Text ist, erscheint, wirkt
Geduld zeichnete sie aus. Syn.: ner Auszubildenden, die Auszu- authentisch; etwas authentisch
kennzeichnen. bildenden/zwei Auszubildende: darstellen, schildern. Syn.:
3. 〈tr.; hat〉 mit einem Preisschild weibliche Person, die ausgebildet 1
echt, nicht gefälscht, unver-
versehen: Waren auszeichnen. wird, eine Lehre macht, eine fälscht, wahr.
Aus|zeich|nung [ austsaicn ], die; Berufsausbildung absolviert: die Au|to [ auto], das; -s, -s:
-, -en: ¸ Auszubildende wird vom von einem Motor angetriebenes
1. das Auszeichnen (1): die Aus- Betrieb übernommen; die Firma Fahrzeug mit offener oder
zeichnung der Schülerinnen sucht dieses Jahr weibliche Aus- geschlossener Karosserie (das
und Schüler erfolgte auf einer zubildende. zum Befördern von Personen
kleinen Feier. Aus|zu|bil|den|der [ austsu- oder Gütern auf Straßen dient):
2. etwas (besonders eine b ldnd ], der Auszubildende/ein ein altes, neues Auto haben,
Urkunde, ein Orden, eine Auszubildender; des/eines Aus- fahren; gebrauchte Autos ver-
Medaille), womit jmd. ausge- zubildenden, die Auszubilden- kaufen; mit dem Auto unter-
zeichnet wird: er erhielt eine den/zwei Auszubildende: wegs sein. Syn.: Elektroauto,
Auszeichnung für seine Ver- Person, die ausgebildet wird, eine fahrbarer Untersatz (ugs.
dienste. Syn.: Abzeichen, Pokal, Lehre macht, eine Berufsausbil- scherzh.), Mühle (ugs. , oft
Preis. dung absolviert : die Auszubil- abwertend), Pkw, Vehikel (oft
aus|zie|hen [ austsi n], zog aus, denden unternehmen auch abwertend), Wagen. Zus.:
ist ausgezogen: nach der Schule viel zusammen. Fluchtauto, Hybridauto, Polizei-
1. 〈tr.; hat〉 /Ggs. anziehen/: Syn.: Lehrling. auto, Postauto, Rennauto.

171
Autobahn – backen

A Au|to|bahn [ autoba n], die; -, -en:


für Kraftfahrzeuge gebaute
Zus.: Flaschenautomat, Zigaret-
tenautomat.
einen solchen übertriebenen
Kult. Syn.: Abscheu, Antipathie,
Straße mit mehreren Fahrbah- au|to|ma|tisch [auto ma t ] 〈Adj.〉: Ekel, Hass, Widerwille.
Auto nen: eine vierspurige Autobahn; a) mithilfe eines Automaten funk- Axt [akst], die; -, Äxte [ kst ]:
auf der Autobahn A 5 in Rich- tionierend; von selbst erfolgend: Werkzeug mit schmaler Schneide
tung Basel fahren. Syn.: Schnell- ein automatischer Temperatur- und längerem Stiel, besonders
straße. Zus.: Bundesautobahn, regler; automatische Herstel- zum Fällen von Bäumen: die Axt
Stadtautobahn. lung. Syn.: maschinell, mecha- schwingen. Zus.: Streitaxt, Zim-
Au|to|bio|gra|fie [autobio ra fi ], nisch, selbsttätig. b) ohne eige- mermannsaxt.
die; -, Autobiografien [autobio- nes Zutun, als Folge (von etwas)
ra fi n], Autobiographie: eintretend: weil er Kunde ist,

Bb
Beschreibung des eigenen Lebens: bekommt er die Prospekte auto-
ihre Autobiografie ist gerade matisch zugeschickt; sie hob
verfilmt worden. Syn.: Erinne- automatisch das Knie. Syn.:
rungen 〈Plural〉, Memoiren 〈Plu- instinktiv, mechanisch, schema-
ral〉. tisch, unwillkürlich, zwangsläu-
Autobiografie / Biografie / Bibliogra- fig.
fie: Au|tor [ auto ], der; -s, Autoren
s. Kasten Seite 171. [au to r n], Au|to|rin [au to r n],
Au|to|bus [ autob s], der; -ses, die; -, -nen:
-se: Person, die einen Text geschrie-
Omnibus: mit dem Autobus fah- ben hat, die schriftstellerisch Ba|by [ be bi], das; -s, -s:
ren. Syn.: Bus. tätig ist: der Autor eines Buches, Kind im ersten Lebensjahr: ein
Au|to|di|dakt [autodi dakt], der; Romans, eines Lexikonartikels; Baby haben, kriegen; ein Baby
-en, -en, Au|to|di|dak|tin [autodi- er ist ein bekannter, viel gelese- erwarten (schwanger sein). Syn.:
dakt n], die; -, -nen: ner Autor; sie ist die Autorin Säugling.
Person, die sich ihr Wissen ohne des berühmten Buches. Syn.: Ba|by|sit|ter [ be biz t ], der; -s, -,
Hilfe einer Lehrkraft oder Teil- Dichter, Dichterin, Publizist, Ba|by|sit|te|rin [ be biz t r n],
nahme an einem Unterricht Publizistin, Schriftsteller, die; -, -nen:
selbst aneignet oder angeeignet Schriftstellerin, Verfasser, Ver- Person, die kleine Kinder bei
hat: auf dem Gebiet der Astro- fasserin. Zus.: Drehbuchautor, Abwesenheit der Eltern [gegen
nomie ist er Autodidakt. Drehbuchautorin, Kinderbuch- Entgelt] beaufsichtigt: wir
Au|to|fah|rer [ autofa r ], der; -s, -, autor, Kinderbuchautorin, Kri- suchen einen Babysitter für
Au|to|fah|re|rin [ autofa r r n], miautor, Krimiautorin. unsere beiden Kinder.
die; -; -nen: au|to|ri|tär [autori t ] 〈Adj.〉: Bach [bax], der; -[e]s, Bäche
Person, die ein Auto fährt: viele a) totalitär: ein autoritäres [ b c ]:
Autofahrer steigen im Sommer Regime; ein Land autoritär ¸ natürlicher Wasserlauf
kleiner
auf das Rad um. regieren. b) unbedingten Gehor- von geringer Breite und Tiefe: der
Au|to|gramm [auto ram], das; sam fordernd, voraussetzend: Bach rauscht.
-s, -e: eine autoritäre Erziehung; sein Back|bord [ bakb rt], das; -[e]s, -e:
mit eigener Hand geschriebener Vater ist sehr streng und autori- linke Seite eines Schiffes, Flug-
Name einer bekannten oder tär; etwas autoritär entschei- zeugs (in Fahrt- bzw. Flugrich-
berühmten Persönlichkeit: Auto- den. Syn.: streng. tung gesehen) /Ggs. Steuerbord/:
gramme von Schauspielern Au|to|ri|tät [autori t t], die; -, -en: er legt das Ruder nach Back-
sammeln; einem Fan ein Auto- 1. 〈ohne Plural〉 auf Tradition, bord.
gramm geben; um ein Auto- Macht, Können beruhender Ein- Ba|cke [ bak ], die; -, -n (ugs.):
gramm bitten. Syn.: Signatur, f luss und dadurch erworbenes Teil des menschlichen Gesichts
Unterschrift. Ansehen: die Autorität des zwischen Auge, Nase und Ohr;
Au|to|mat [auto ma t], der; -en, Vaters, des Staates; sich Autori- Wange: rote, runde Backen
-en: tät verschaffen. Syn.: Achtung, haben; er kaut mit vollen
1. Apparat, der nach Einwerfen Ansehen, Einfluss, Geltung, Backen.
einer Münze Waren ausgibt oder Respekt. ba|cken [ bakn], bäckt/backt,
bestimmte Leistungen erbringt: 2. Person, die sich auf einem backte, gebacken:
lösen Sie den Fahrschein bitte bestimmten Gebiet Ansehen 1. 〈tr.; hat〉 a) (aus Teig Geform-
am Automaten!; Zigaretten am erworben hat, maßgeblichen Ein- tes, Hergestelltes) bei trockener
Automaten ziehen. Zus.: Brief- f luss besitzt: er ist eine, gilt als Hitze in einem dafür geeigneten
markenautomat, Fahrkartenau- Autorität auf seinem Gebiet; sie Ofen garen: wie lange, bei wel-
tomat, Zigarettenautomat. ist eine Autorität im Fach Gene- cher Temperatur backst du die
2. Maschine, Vorrichtung, die tik. Syn.: Größe, Kapazität. Pizza? b) durch Backen (1 a) her-
technische Abläufe nach Pro- Aver|si|on [av r zio n], die; -, -en stellen: Brot, einen Kuchen
gramm selbsttätig steuert: die (geh.): backen; 〈auch itr.:〉 morgen will
Flaschen werden von Automa- Abneigung: ich empfinde, habe ich backen; er bäckt gern.
ten abgefüllt. Syn.: Roboter. eine starke Aversion gegen 2. 〈itr.; hat〉 unter Einwirkung von

172
Backenzahn – Bahn
Hitze im Backofen gar, mürbe einschließen. b) ein Gebäude, stellen: er bagatellisiert diese
werden: wie lange muss der eine Anlage mit einem oder meh- Gefahr. Syn.: auf die leichte
Kuchen noch backen? reren großen Becken oder eine Schulter nehmen, beschönigen,
3. 〈tr.; hat〉 (landsch.) braten (a):
Pfannkuchen, Spiegeleier
Anlage am Ufer eines Flusses
oder Sees zum Schwimmen,
nicht ernst nehmen, unterschät-
zen, verkleinern.
B
backen. Syn.: brutzeln (ugs.). Baden: die Bäder sind noch Bag|ger [ ba ], der; -s, -: Bahn
Ba|cken|zahn [ bakntsa n], der; nicht geöffnet. Zus.: Hallenbad, besonders beim Bauen verwen-
-[e]s, Backenzähne Schwimmbad, Strandbad. dete, meist fahrbare große
[ baknts n ]: 3. Ort mit Heilquellen: in ein Bad Maschine zum Laden, Transpor-
(bei Säugetieren und beim Men- reisen. Zus.: Kurbad, Seebad. tieren, Abräumen von Erde o. Ä.:
schen) einer der hinteren, zum Ba|de|an|zug [ ba d |antsu k], der; der Bagger hob eine tiefe Grube
Zermahlen der Nahrung dienen- -[e]s, Badeanzüge [ ba d - aus.
den Zähne: er hat ein großes antsy ]: Ba|guette [ba t], das; -s, -s,
Loch im Backenzahn. beim öffentlichen Schwimmen, auch: die; -, -s:
Bä|cker [ b k ], der; -s, -: Baden meist von Frauen getrage- stangenförmiges französisches
männliche Person, deren Beruf nes Kleidungsstück: manchmal Weißbrot: ein Baguette kaufen.
das Herstellen von Brot, Brötchen trug sie einen Badeanzug, bah [ba ], bäh [b ] 〈Interjektion〉:
u. a. ist: er soll Bäcker werden; manchmal einen Bikini. Ausruf des Ekels, der Verach-
ich kaufe die Brötchen immer Ba|de|ho|se [ ba d ho z ], die; tung: bah, da vergeht mir der
beim Bäcker (in der Bäckerei). -, -n: Appetit! ; bäh, dieser widerliche
Syn.: Konditor. beim öffentlichen Schwimmen, Kerl!
Bä|cke|rei [b k rai], die; -, -en: Baden von Männern getragene Bahn [ba n], die; -, -en:
1. Betrieb [mit Laden], in dem kurze, leichte Hose: hast du 1. a) Eisenbahn: mit der Bahn
Brot, Brötchen u. a. für den Ver- deine Badehose eingepackt? reisen. Syn.: Zug. b) Straßen-
kauf hergestellt werden: die Ba|de|man|tel [ ba d mantl], der; bahn, U-Bahn, S-Bahn o. Ä. : die
Bäckerei in der Bahnhofstraße -s, Bademäntel [ ba d m ntl]: nächste Bahn kommt in zehn
hat das beste Brot. Syn.: Kondi- eine Art Mantel zum Abtrocknen Minuten. Zus.: Schnellbahn,
torei. und Aufwärmen nach dem Straßenbahn, Untergrundbahn.
2. 〈ohne Plural〉 a) das Backen Baden: über dem Schlafanzug c) an eine bestimmte Trasse
von Brot, Brötchen u. a. b) Hand- trug sie einen Bademantel. gebundenes, auf Schienen laufen-
werk des Bäckers: die Bäckerei ba|den [ ba dn], badete, hat geba- des oder an einem Stahlseil oder
erlernen. det: einer Schiene hängendes Beför-
Bä|cke|rin [ b k r n], die; -, -nen: 1. 〈tr.; hat〉 durch ein Bad säu- derungsmittel: wir sind mit der
weibliche Form zu ↑ Bäcker. bern, erfrischen: sich, das Baby Bahn auf den Gipfel gefahren.
Back|ofen [ bak|o fn], der; -s, baden. Zus.: Bergbahn, Gondelbahn.
Backöfen [ bak|ø fn]: 2. 〈itr.; hat〉 a) sich in der Bade- 2. a) gangbarer, ebener Weg: sich
1. Ofen des Bäckers zum Backen wanne säubern, erfrischen: täg- eine Bahn durch das Dickicht,
von Brot, Kuchen usw. lich, gern, heiß, warm, kalt den Schnee machen; das Wasser
2. im Haushalt verwendeter, baden. b) in einem Schwimmbad, hat sich eine neue Bahn gebro-
meist einen Teil des Herds dar- Gewässer schwimmen, sich erfri- chen. Syn.: Pfad, Route, Weg.
stellender Ofen zum Backen und schen: im Meer, in einem See, in b) Strecke, Linie, die ein Körper
Braten: den Backofen vorheizen; einem Fluss baden; baden im Raum durchläuft: die Bahn
den Braten in den Backofen gehen. Syn.: planschen. der Erde um die Sonne; eine
schieben. Ba|de|wan|ne [ ba d van ], die; kreisförmige Bahn beschreiben.
Back|stein [ bak tain], der; -, -n: Zus.: Erdumlauf bahn, Flug-
-[e]s, -e: Wanne zum Baden: Wasser in bahn, Mondbahn, Satelliten-
Ziegel (a): ein Haus aus rotem die Badewanne einlaufen lassen. bahn, Umlaufbahn.
Backstein bauen. Ba|de|zim|mer [ ba d ts m ], das; 3. a) Spur (3): die Straße hat [für
Bad [ba t], das; -[e]s, Bäder -s, -: jede Richtung] drei Bahnen.
[ b d ]: zum Baden eingerichteter Raum b) genau abgesteckte, abgeteilte
1. a) Wasser in einer Wanne zum in der Wohnung mit Badewanne, Strecke für sportliche Wett-
Baden, zu Heilzwecken: das Bad Dusche, Waschbecken u. a. : hol kämpfe: er läuft auf Bahn 3; der
ist zu heiß. b) das Baden in einer mir doch bitte mein Handtuch Bob wurde aus der Bahn
Wanne o. Ä.: der Arzt hat ihr aus dem Badezimmer. Syn.: geschleudert. Zus.: Bobbahn,
medizinische Bäder verordnet. Bad. Radrennbahn, Wettkampf bahn.
Zus.: Schaumbad, Sitzbad, Wan- Ba|ga|tel|le [ba a t l ], die; -, -n: c) Kegelbahn: eine Anlage mit
nenbad. c) das Baden, Schwim- Kleinigkeit (2): wie kann man zwölf Bahnen.
men im Meer, in einem See, sich wegen so einer Bagatelle 4. breiter Streifen, zugeschnitte-
Schwimmbad o. Ä.: ein erfri- derartig aufregen? nes Stück aus einem bestimmten
schendes Bad im Meer; sich ba|ga|tel|li|sie|ren [ba at li zi r n] Material: die Bahnen eines
nach dem Bad in die Sonne 〈tr.; hat〉: Rocks; die einzelnen Bahnen
legen. als nicht wichtig, als unbedeu- der Tapete. Zus.: Stoff bahn,
2. a) Badezimmer: sich im Bad tend, gering fügig ansehen, dar- Zeltbahn.

173
bahnen – Ballerina
bah|nen [ ba n n] 〈tr.; hat〉: nen: bald regnet es, bald schneit Material: den Ball werfen, fan-
(einen Weg, freie Bahn) schaffen: es. Syn.: einmal ..., einmal; mal gen; Ball spielen (ein Spiel mit
[jmdm., sich] einen Weg [durch ..., mal. dem Ball machen). Zus.: Golf-
B das Gebüsch] bahnen.
Bahn|hof [ ba nho f], der; -[e]s,
bal|dig [ bald c] 〈Adj.〉:
in kurzer Zeit¸ erfolgend, kurz
ball, Gummiball, Lederball, Ten-
nisball, Tischtennisball.
bahn Bahnhöfe [ ba nhø f ]: bevorstehend: er wünschte eine b) etwas, was in seiner Form
Gesamtkomplex einer Bahnsta- baldige Veröffentlichung der einem 1 Ball (a) ähnelt: er knüllte
tion mit Gleisanlagen u. zugehö- Ergebnisse. das Papier zu einem Ball. Syn.:
rigen Gebäuden: jmdn. zum 1
Balg [balk], der; -[e]s, Bälge Kugel. Zus.: Schneeball, Son-
Bahnhof bringen; im Bahnhof [ b l ]: nenball.
auf jmdn. warten. Syn.: Station. 1. Fell, Haut von Tieren: einem 2
Ball [bal], der; -[e]s, Bälle [ b l ]:
Zus.: Zielbahnhof. Tier den Balg abziehen. Syn.: festliche Veranstaltung, bei der
Bahn|steig [ ba n taik], der; Pelz. getanzt wird: einen Ball geben,
-[e]s, -e: 2. ausgestopfter Rumpf einer veranstalten; auf einen/zu
neben den Schienen liegende, Puppe: ein mit Sägemehl gefüll- einem Ball gehen. Syn.: Fest,
erhöhte Plattform auf dem ter Balg. Tanz. Zus.: Abiturientenball,
Gelände des Bahnhofs, wo die 3. in Falten liegendes, eine Ver- Abschlussball, Faschingsball,
Züge halten: der ICE nach Han- bindung herstellendes Teil, das Fastnachtsball, Hausball, Mas-
nover fährt von Bahnsteig 7. sich ausziehen und zusammen- kenball, Presseball, Silvesterball,
Bah|re [ ba r ], die; -, -n: pressen lässt [und dabei einen Sommerball.
einem leichten, schmalen Bett Luftstrom erzeugt]: der Balg des Bal|la|de [ba la d ], die; -, -n:
ähnliches Gestell, auf dem Akkordeons; die Bälge zwischen längeres Gedicht mit einer dra-
Kranke, Verletzte oder Tote trans- den Eisenbahnwagen. matischen, oft tragisch endenden
portiert werden können: sie leg- 2
Balg [balk], das, auch: der; -[e]s, Handlung: Goethes Ballade »Der
ten den Verletzten auf eine Bälge [ b l ], auch: Bälger Erlkönig« lesen.
Bahre. Syn.: Tragbahre, Trage. [ b l ] (emotional, meist Bal|last [ balast], der; -[e]s:
Ba|jo|nett [bajo n t], das; -s, -e: abwertend): 1. Last, die [als Fracht von gerin-
Hieb-, Stoß-, Stichwaffe mit einer kleines Kind: dieses Balg schreit gem Wert] zum Beschweren eines
spitzen Klinge, die auf das ja schon wieder; ein frecher Fahrzeugs mitgenommen wird:
Gewehr gesteckt wird: mit aufge- Balg; was für ein süßes Balg! der Ballast muss im Schiff rich-
pflanztem Bajonett auf den bal|gen [ bal n] 〈+ sich〉: tig verteilt sein.
Feind losgehen. sich raufen und miteinander rin- 2. etwas, was als unnütze Last,
Bak|te|rie [bak te ri ], die; -, -n: gen [und sich dabei auf dem überf lüssige Bürde empfunden
aus nur einer Zelle bestehender, Boden herumwälzen]: die Jungen wird: für sie ist vieles von dem,
kleinster Organismus, der Fäul- balgten sich auf der Straße. was sie gelernt hat, nur Ballast.
nis, Krankheit, Gärung hervorru- Syn.: handgemein werden (ver- bal|len [ bal n]:
fen kann: durch Bakterien her- altend), sich hauen, sich prü- 1. 〈tr.; hat〉 a) zu einer meist run-
vorgerufene Krankheiten wer- geln, sich schlagen. den, klumpigen Form zusammen-
den häufig mit Antibiotika Bal|ken [ balkn], der; -s, -: drücken, -pressen, -schieben:
bekämpft. Syn.: Bazille, Keim. vierkantig bearbeiteter Stamm Schnee in der Hand ballen. b) (die
Zus.: Darmbakterie, Fäulnis- eines Baumes, der beim Bauen Hand, Faust) fest schließen [und
bakterie, Milchsäurebakterie. verwendet wird: die Decke wird zusammenpressen]: die Hand zur
Ba|lan|ce [balã s( )], die; -, -n: von Balken getragen. Syn.: Faust ballen; die Fäuste ballen.
Gleichgewicht: die Balance ver- Bohle, Brett, Diele, Latte, Trä- 2. 〈+ sich〉 sich zusammendrän-
lieren und stürzen. ger. Zus.: Querbalken, Stützbal- gen, -schieben, -pressen, sodass
ba|lan|cie|ren [balã si r n]: ken. rundliche, klumpige Gebilde ent-
a) 〈itr.; ist〉 das Gleichgewicht Bal|kon [bal kõ ], der; -s, -s; (bes. stehen: der Schnee ballt sich [zu
haltend gehen: über ein Seil, südd.:) [bal ko n], -s, -e: Klumpen]; die Wolken ballten
einen Balken balancieren. b) 〈tr.; 1. von einem Geländer o. Ä. sich am Himmel.
hat〉 im Gleichgewicht halten: ein umgebener, vorspringender Teil Bal|len [ bal n], der; -s, -:
volles Tablett balancieren. an einem Gebäude, den man vom 1. fest zusammengeschnürtes grö-
bald [balt] 〈Adverb〉: Inneren des Hauses aus betreten ßeres Bündel, rundlicher Packen:
1. a) nach kurzer Zeit: er wird kann: eine Wohnung mit Bal- ein Ballen Leder, Stroh; drei Bal-
bald kommen; so bald als/wie kon. Syn.: Loggia. len (auf-, zusammengerollte Bah-
möglich; er hatte es sehr bald 2. (im Theater oder Kino) etwa in nen) Stoff. Syn.: 2 Bund, Garbe,
(schnell, rasch) begriffen. Syn.: der Höhe eines Stockwerks in den 1
Pack, Päckchen, Paket. Zus.:
beizeiten, demnächst, in Bälde Zuschauerraum hineinragender Stoff ballen, Strohballen.
(Papierdt.), in Kürze. b) (ugs.) Vorbau mit Sitzplätzen: er saß 2. Polster von Muskeln an der
beinahe: wir warten schon bald Balkon, erste Reihe. Innenseite der Hand und unter
drei Stunden. Syn.: annähernd, 1
Ball [bal], der; -[e]s, Bälle [ b l ]: dem vorderen Teil des Fußes: auf
fast, nahezu. a) [mit Luft gefüllter] Gegenstand den Ballen gehen.
2. * bald ... , bald: bezeichnet zum Spielen, Sporttreiben in Bal|le|ri|na [bal ri na], die; -, Bal-
den Wechsel von zwei Situatio- Form einer Kugel aus elastischem lerinen [bal ri n n]:

174
ballern – Bank
Tänzerin, meist Solistin beim nichtssagend, oberflächlich, Ban|de [ band ], die; -, -n:
Ballett: die Ballerina tanzte ein ohne Tiefgang, schal, trivial. 1. organisierte Gruppe von Men-
Solo. Ba|na|ne [ba na n ], die; -, -n: schen, die gemeinsam Straftaten
bal|lern [ bal n] 〈itr.; hat〉 (ugs.):
1. (ohne genau zu zielen) mehr-
wohlschmeckende längliche,
leicht gebogene tropische Frucht
begehen: eine bewaffnete Bande;
eine Bande von Dieben. Zus.:
B
mals schnell hintereinander mit dicker, in reifem Zustand Diebesbande, Gangsterbande, Bank
schießen: er ballerte durch die leicht abziehbarer gelber Schale: Mörderbande, Räuberbande,
Fensterscheibe; der Junge bal- als Nachtisch haben wir Äpfel Schlägerbande, Schmuggler-
lert mit seiner Pistole. Syn.: und Bananen. bande, Verbrecherbande.
abdrücken, feuern. Ba|nau|se [ba nauz ], der; -n, -n, 2. (emotional) gemeinsam etwas
2. mit Wucht gegen etwas schla- Ba|nau|sin [ba nauz n], die; -, unternehmende, ausgelassene
gen, klopfen, sodass laute Geräu- -nen: o. ä. Kinder, Jugendliche: eine
sche entstehen: an die Tür bal- Person, der jegliches Interesse, muntere, fröhliche Bande. Syn.:
lern. Syn.: bumsen (ugs.), häm- Gefühl, Verständnis für geistige Haufen (ugs.), Horde (emotional
mern, hauen, pochen, trom- oder künstlerische Dinge fehlt, abwertend), Meute (ugs. abwer-
meln. die nicht die Fähigkeit hat, in tend), Schar.
Bal|lett [ba l t], das; -s, -e: angemessener Weise mit Dingen bän|di|gen [ b nd n] 〈tr.; hat〉:
1. a) 〈ohne Plural〉 künstlerischer umzugehen, die von Kennern unter seinen Willen zwingen, zum
Tanz einer Gruppe von Tänzern geschätzt werden: er ist ein Gehorsam bringen: ein Tier bän-
und Tänzerinnen auf der Bühne: Banause; diese Banausin hat digen; die lebhaften Kinder
klassisches und modernes Bal- doch keine Ahnung von Wein. waren kaum zu bändigen. Syn.:
lett tanzen. b) einzelnes Werk des Syn.: Barbar, Barbarin. beherrschen, beruhigen, bezäh-
Balletts (1 a): ein Ballett auffüh- 1
Band [bant], das; -[e]s, Bänder men, im Zaum halten, in
ren, tanzen. [ b nd ]: Schranken halten, mäßigen,
2. Gruppe von Tänzern einer a) schmaler Streifen aus Stoff zähmen, zügeln, zurückhal-
Bühne: eine Vorführung des o. Ä. : ein buntes Band; ein Band ten.
Stuttgarter Balletts sehen. im Haar tragen. Syn.: Gurt. Ban|dit [ban di t], der; -en, -en,
Bal|lon [ba lõ ], der; -s, -s; (bes. Zus.: Gummiband, Halsband, Ban|di|tin [ban di t n], die; -,
südd.:) [ba lo n], -s, -e: Samtband, Stirnband. b) Ton- -nen:
1. Luftballon: das Zimmer mit band: Musik auf Band aufneh- Verbrecher, [Straßen]räuber:
vielen bunten Ballons schmü- men. c) Fließband: das Band einen Western mit Cowboys
cken. anhalten. und Banditen sehen; diese Ban-
2. mit Gas gefüllter, schwebender, 2
Band [b nt], die; -, -s: ditinnen! Syn.: Gangster,
zum Fliegen geeigneter Körper Gruppe von Musikern, die beson- Ganove (ugs. abwertend), Gano-
von der Gestalt einer Kugel, der ders Rock, Beat, Jazz spielt: er vin (ugs. abwertend), Verbre-
als Luftfahrzeug o. Ä. verwendet spielt Schlagzeug in einer Band. cher, Verbrecherin.
wird: ein Ballon steigt auf; Bal- Syn.: Ensemble, Kapelle, bang [ba ], ban|ge [ ba ], banger,
lon fahren; (ugs.) Ballon fliegen. Orchester. auch: bänger, bangste, auch:
Zus.: Heißluftballon, Versuchs- 3
Band [bant], der; -[e]s, Bände bängste 〈Adj.〉:
ballon. [ b nd ]: von ängstlicher Beklommenheit
Ball|spiel [ bal pi l], das; -[e]s, -e: gebundenes Buch [das zu einer erfüllt; voll Angst, Furcht, Sorge:
[im Sport als Wettkampf zwi- Reihe gehört]: ein dicker Band; bange Minuten; eine bange
schen Mannschaften ausgetrage- ein Band Gedichte; das Lexikon Ahnung; bang[e] lauschen. Syn.:
nes] Spiel mit einem Ball: von besteht aus zwölf Bänden. Syn.: ängstlich, beklommen, besorgt,
allen Ballspielen mag ich Bas- Schinken (ugs.), Schmöker verängstigt.
ketball am liebsten. (ugs.), Schwarte (ugs., oft ban|gen [ ba n] 〈itr.; hat〉 (geh.):
Bal|sam [ balza m], der; -s: abwertend). Zus.: Bildband, in großer Angst, Sorge (um jmdn.)
1. etwas (Saft, Öl), was eine wohl- Ergänzungsband, Gedichtband. sein: er bangte um seinen kran-
tuende, lindernde Wirkung hat: Ban|da|ge [ban da ], die; -, -n: ken Vater, um sein Leben. Syn.:
den Balsam auf die wunden fester Verband o. Ä. , der etwas besorgt sein, sich beunruhigen,
Stellen auftragen. Syn.: Creme, stützen, schützen soll: dem Pferd fürchten, sich Sorgen machen,
Paste, Salbe. eine Bandage anlegen. Syn.: sich sorgen.
2. Linderung, Wohltat: deine Binde; * mit harten Bandagen 1
Bank [ba k], die; -, Bänke
tröstenden Worte sind Balsam kämpfen: hart, erbittert, rück- [ b k ]:
für meine Seele. sichtslos kämpfen: im Wahl- lange und schmale, meist aus
ba|nal [ba na l] 〈Adj.〉: kampf wird mit harten Banda- Holz hergestellte Sitzgelegenheit
ohne gedanklichen Gehalt, nicht gen gekämpft. für mehrere Personen: sich auf
bedeutungsvoll; keine Besonder- ban|da|gie|ren [banda i r n] 〈tr.; eine Bank im Park setzen. Syn.:
heit, nichts Auffälliges aufwei- hat〉: Sitzbank. Zus.: Eckbank, Gar-
send: banale Worte, Reden; die (einem Körperteil) eine Bandage tenbank, Kirchenbank, Park-
Sache ist ganz banal. Syn.: abge- anlegen: den geschwollenen bank, Sitzbank.
droschen (ugs.), alltäglich, flach, Knöchel bandagieren. Syn.: ver- 2
Bank [ba k], die; -, -en:
geistlos, gewöhnlich, leer, binden. Unternehmen, das mit Geld han-

175
-bank – Baracke
delt, Geld verleiht u. a. : Geld von dem Klang der Musik. Syn.: zurückführbar (etwas auf etwas
der Bank holen, zur Bank brin- gefangen nehmen, in seinen zurückführen).
gen. Syn.: Sparkasse. Zus.: Bann ziehen. b) durch eine zwin- 2. 〈als Ableitung von intransiti-
B Großbank, Hypothekenbank,
Kreditbank, Nationalbank,
gende Gewalt vertreiben: die
Geister bannen. Syn.: beschwö-
ven Verben〉 a) brennbar (etwas
brennt); 〈verneint〉 unfehlbar;
-ban Staatsbank. ren. c) abwenden: die Gefahr ist unverwesbar. b) 〈mit Dativob-
-bank [ba k], die; -, -en 〈Grund- gebannt. jekt; oft verneint〉 unentrinnbar
wort〉: Ban|ner [ ban ], das; -s, -: (jmdm. entrinnen); unkündbar.
zentrale Stelle, Einrichtung, bei Fahne, die an einer mit der Fah- c) 〈mit Präpositionalobjekt〉
der das im Bestimmungswort nenstange verbundenen Quer- haftbar (haften für); verfügbar
Genannte vorhanden ist, auf be- leiste hängt: die Demonstranten (verfügen über); verhandelbar
wahrt wird, was bei Bedarf ent- hielten Banner hoch. Syn.: (verhandeln über); 〈meist ver-
nommen oder abgerufen werden Flagge, Standarte, Wimpel. Zus.: neint〉 unverzichtbar.
kann: Blutbank; Datenbank; Siegesbanner, Sternenbanner. 3. 〈als Ableitung von reflexiven
Organbank; Samenbank. bar [ba ] 〈Adj.〉: Verben〉 a) haltbar; wandelbar.
Ban|ki|er [ba kie ], der; -s, -s: 1. in Geldscheinen oder Münzen b) 〈mit Präpositionalobjekt〉
Inhaber, Mitglied des Vorstandes [vorhanden]: bares Geld; etwas anpassbar (sich an etwas anpas-
einer 2 Bank. [in] bar bezahlen. sen); einfühlbar (sich in etwas
Bank|no|te [ ba kno t ], die; -, -n: 2. (geh.) ganz eindeutig und einfühlen).
Geldschein: gefälschte Bankno- unverkennbar, in die Augen 4. 〈sowohl als Ableitung von tran-
ten. Syn.: 2 Schein. springend: barer Unsinn; bares sitivem wie auch von intransiti-
bank|rott [ba kr t] 〈Adj.〉: Entsetzen, bare Angst. Syn.: vem/reflexivem Gebrauch mög-
1
nicht mehr in der Lage, seinen rein, blank, pur. lich〉 dehnbar (Gummi: kann ge-
finanziellen Verpf lichtungen 3. (geh.) nicht bekleidet, nicht dehnt werden/dehnt sich); nicht
nachzukommen; finanziell rui- bedeckt: mit barem Haupt, wiederholbar (Experimente: kön-
niert: ein bankrotter Geschäfts- Busen. Syn.: blank, bloß, ent- nen nicht wiederholt werden/las-
mann; bankrott sein. Syn.: blößt, frei, nackt; * einer Sache sen sich nicht wiederholen).
abgebrannt (ugs.), blank (ugs.), (Gen.) bar sein (geh.): etwas 5. 〈in Verbindung mit einem
pleite (ugs.). nicht haben: bar aller Vernunft, zugrunde liegenden substanti-
Bank|rott [ba kr t], der; -[e]s, -e: jeglichen Gefühls sein. vierten Infinitiv〉 drückt in Bil-
Unfähigkeit, Zahlungen zu leis- Bar [ba ], die; -, -s: dungen mit Verben (Verbstäm-
ten; finanzieller Ruin: die Firma 1. erhöhter Schanktisch: er saß, men) aus, dass die beschriebene
steht vor dem Bankrott. Syn.: stand an der Bar und trank Sache zu etw. geeignet ist: flöß-
Konkurs, Pleite. Whisky. Syn.: Theke, Tresen. bar (zum Flößen geeignet); tanz-
bankrottgehen [ba kr t e n], Zus.: Hausbar. bar (zum Tanzen geeignet); wan-
ging bankrott, bankrottgegan- 2. kleineres, intimes [Nacht]lokal: derbar.
gen 〈itr.; ist〉 (ugs.): in eine Bar gehen. Zus.: Hotel- 6. 〈als Teil einer Zusammenbil-
zahlungsunfähig werden: die bar, Nachtbar, Tanzbar. dung〉 fernbedienbar.
Firma ging bankrott. Syn.: plei- -bar [ba ] 〈adjektivisches Suffix〉: -bar/-lich: ↑ -lich/-bar.
tegehen. 1. 〈als Ableitung von transitiven Bär [b ], der; -en, -en:
Bann [ban], der; -[e]s: Verben〉; so geartet, dass es ... 1. großes Raubtier mit dickem
1. (Geschichte) Ausschluss aus werden kann: a) 〈als Ableitung braunem Fell, gedrungenem Kör-
der [kirchlichen] Gemeinschaft: von Verben, die nur ein Akkusa- per und kurzem Schwanz: er ist
er wurde mit dem Bann belegt; tivobjekt haben〉 bebaubar; stark wie ein Bär. Zus.: Braun-
den Bann lösen, aufheben. Zus.: beeinflussbar; einsehbar; bär, Graubär.
Kirchenbann. erpressbar; erwartbar; heizbar; 2. * jmdm. einen Bären auf bin-
2. (geh.) beherrschender Einf luss; korrumpierbar; verallgemeiner- den (ugs.): jmdn. etwas Unwah-
magische Kraft, Wirkung, der bar; vernachlässigbar; vorher- res glauben machen: mit dieser
man sich kaum entziehen kann; sehbar; wiederverwendbar; Geschichte hat er dir aber einen
Zauber: der Film hat viele 〈auch als Teil einer Zusammen- ganz schönen Bären aufgebun-
Zuschauer in seinen Bann gezo- setzung〉 maschinenlesbar (Per- den. Syn.: jmdn. anführen
gen (gefesselt); im Bann[e] der sonalausweis); ausfahrbar. Syn.: (ugs.), jmdn. foppen, jmdn. in
Musik, des Geschehens. -fähig. b) 〈als Ableitung von Ver- den April schicken, jmdn. zum
ban|nen [ ban n] 〈tr.; hat〉: ben mit Akkusativ- und Dativ- Besten haben/halten, jmdn.
1. (Geschichte) aus der [kirchli- objekt〉 vorstellbar; zumutbar zum Narren haben.
chen] Gemeinschaft ausschlie- (jmdm. etwas zumuten); zuor- Ba|ra|cke [ba rak ], die; -, -n:
ßen: der Papst bannte den Kai- denbar. c) 〈als Ableitung von leichter, f lacher, meist zerlegba-
ser. Syn.: ächten, verstoßen. Verben mit Akkusativ- und Prä- rer [Holz]bau für eine behelfsmä-
2. (geh.) a) [an einer Stelle oder in positionalobjekt〉 anwendbar ßige Unterbringung: in einer
einem Zustand] durch eine zwin- (etwas auf etwas, jmdn. anwen- schäbigen Baracke wohnen,
gende Gewalt festhalten, binden, den); herleitbar (etwas aus hausen. Syn.: Bude, Hütte. Zus.:
fesseln: ihre Worte haben ihn etwas herleiten); vergleichbar Holzbaracke, Wellblechbaracke,
gebannt; gebannt lauschte er (etwas mit etwas vergleichen); Wohnbaracke.

176
Barbar – Bart
Bar|bar [bar ba ], der; -en, -en, zufügen. Syn.: jmdm. einen schwenderische Formen und
Bar|ba|rin [bar ba r n], die; -, schlechten Dienst erweisen, pathetischen Ausdruck gekenn-
-nen (emotional): jmdm. mehr schaden als nüt- zeichnet ist: das Zeitalter des
1. Person, die sich unzivilisiert
verhält und in Bezug auf die
zen, jmdm. nur schaden.
Bä|ren|hun|ger [ b r n h ],
Barock[s].
Ba|ro|me|ter [baro me t ], das;
B
Wertvorstellungen oder Gefühle der; -s (ugs.): -s, -: Bart
anderer Menschen rücksichtslos großer Hunger: ich hab einen Instrument zum Messen des Luft-
vorgeht: eine kulturlose Barba- Bärenhunger! drucks: das Barometer steigt,
rin; die faschistischen Barbaren; Ba|rett [ba r t], das; -s, -e: fällt.
wir erlauben ihr das, wir sind ja an den Seiten versteifte, f lache Bar|ren [ bar n], der; -s, -:
schließlich keine Barbaren. Kopf bedeckung ohne Rand (auch 1. für den Handel übliches Stück
Syn.: Unmensch. als Teil der Amtstracht von Pro- aus nicht bearbeitetem Edelme-
2. [auf einem bestimmten Gebiet] fessoren, Richtern u. a.): die Sol- tall in der Form eines Quaders,
völlig ungebildeter Mensch: was daten trugen keinen Helm, son- Zylinders o. Ä. : ein Barren Gold.
versteht dieser Barbar von dern ein Barett. Zus.: Goldbarren, Metallbarren,
Musik! Syn.: Banause, Banau- bar|fuß [ ba fu s] 〈Adj.; nicht Silberbarren.
sin. flektierbar〉: 2. (Sport) Turngerät mit zwei
bar|ba|risch [bar ba r ] 〈Adj.〉: 〈in Verbindung mit bestimmten durch senkrechte Stützen gehalte-
1. keine menschlichen Empfin- Verben〉 mit bloßen Füßen, ohne nen, parallel verlaufenden waa-
dungen, Regungen zeigend, Schuhe und Strümpfe: barfuß gerechten Holmen: eine bung
erkennen lassend, von einer laufen, gehen, sein. Syn.: mit am Barren machen.
gefühllosen, grausamen Haltung nackten Füßen. Bar|ri|e|re [ba rie r ], die; -, -n:
zeugend: barbarische Maßnah- Bar|geld [ ba lt], das; -[e]s: Absperrung, Sperre, die jmdn. ,
men; jmdn. barbarisch behan- Geld in Form von Scheinen und etwas von etwas fernhält: Barrie-
deln. Syn.: brutal, gefühllos, Münzen: so viel Bargeld habe ich ren errichten, aufstellen, nieder-
gewalttätig, grausam, grob, hart, nicht bei mir. reißen, beseitigen. Syn.: Barri-
hartherzig, herzlos, inhuman, Ba|ri|ton [ ba rit n], der; -s, -e: kade, Hindernis, Hürde,
kalt, kaltblütig, rabiat, roh, 1. Stimme in der mittleren Lage Schranke.
rücksichtslos, unmenschlich. zwischen Bass und Tenor: er hat Bar|ri|ka|de [bari ka d ], die; -, -n:
2. von Ungesittetheit, Unzivili- einen wohlklingenden, weichen zur Verteidigung besonders bei
siertheit, Unhöf lichkeit zeugend: Bariton. Kämpfen auf der Straße errichte-
barbarische Sitten. Syn.: derb, 2. Sänger mit einer Stimme in der tes Hindernis: Barrikaden
grob, rau. mittleren Lage: er war ein errichten, bauen, durchbrechen,
3. a) (emotional) über das übli- berühmter Bariton. niederreißen. Syn.: Barriere,
che Maß hinausgehend, sehr barm|her|zig [barm h rts c] 〈Adj.〉 Hürde, Schranke, Sperre.
groß: eine barbarische Kälte, (geh.): ¸ barsch [bar ] 〈Adj.〉:
Hitze. b) 〈intensivierend bei aus Mitleid und Mitgefühl hel- mit heftiger, unfreundlicher
Adjektiven und Verben〉 (ugs.) in fend, Armut, Leiden zu lindern Stimme kurz und knapp geäu-
einem höchst unangenehmen suchend: eine barmherzige Tat; ßert: barsche Worte; in bar-
Maße: barbarisch frieren; hier er ist, handelt barmherzig. Syn.: schem Ton sprechen; der Chef
ist es barbarisch kalt. Syn.: gnädig, gütig, mild[e]. fuhr seinen Mitarbeiter barsch
abscheulich (ugs.), arg ba|rock [ba r k] 〈Adj.〉: an. Syn.: brüsk, rau, rüde, rup-
(landsch.), ekelhaft (ugs.), eklig 1. a) im Stil des Barocks gestaltet, pig (abwertend), schroff,
(ugs.), entsetzlich (ugs.), aus der Zeit des Barocks stam- unfreundlich, ungehobelt
erbärmlich (ugs.), furchtbar mend: ein barockes Gemälde. (abwertend).
(ugs.), fürchterlich (ugs.), gräss- b) von verschwenderischer Fülle Barsch [ba ], der; -[e]s, -e:
lich (ugs.), grauenhaft (emotio- und dabei oft sehr verschnörkelt: im Süßwasser lebender räuberi-
nal), grausam (ugs.), grausig barocke Schriftzüge; eine baro- scher Fisch mit großem Kopf, sta-
(ugs.), höllisch (emotional), irr- cke Rede. cheligen Kiemendeckeln und tief
sinnig (emotional), jämmerlich 2. sonderbar, seltsam und oft ver- gespaltener Mundöffnung.
(emotional), mörderisch (ugs.), schroben, nicht ohne Weiteres Bart [ba t], der; -[e]s, Bärte
scheußlich, schrecklich (ugs.), nachzuvollziehen: seine Einfälle [ b t ]:
unmenschlich. sind immer etwas barock. Syn.: 1. a) (bei Männern) dicht wach-
bär|bei|ßig [ b bais c] 〈Adj.〉: ausgefallen, bizarr, eigenartig, sende Haare um die Lippen, auf
in mürrischer Weise¸unfreund- eigentümlich, extravagant, Wangen und Kinn: ich lasse mir
lich: ein bärbeißiger Alter. Syn.: exzentrisch, kauzig, kurios, einen Bart wachsen; sich den
brummig, griesgrämig, missmu- merkwürdig, schrullig (ugs.), Bart abnehmen (abrasieren) las-
tig, mürrisch. skurril (bildungsspr.), verrückt sen. Syn.: Stoppeln 〈Plural〉.
Bä|ren|dienst [ b r ndi nst]: (ugs.). Zus.: Backenbart, Kinnbart,
in der Wendung jmdm. einen Ba|rock [ba r k], das und der; -[s]: Spitzbart, Stoppelbart. b) Haare
Bärendienst erweisen/leisten Stil in der europäischen Kunst, an der Schnauze bestimmter Säu-
(ugs.): jmdm. in der Absicht, ihm Dichtung und Musik des 17. und getiere: der Bart der Katze.
zu helfen, stattdessen Schaden 18. Jahrhunderts, der durch ver- 2. Teil des Schlüssels, der im

177
bärtig – bauen
Schloss den Riegel bewegt: der Kontrabass. ger Dinge: eine Batterie leerer
Bart ist abgebrochen. Bass|gi|tar|re [ bas itar ], die; Flaschen stand in der Ecke.
bär|tig [ b t c] 〈Adj.〉: -, -n: Bau [bau], der; -[e]s, -e oder -ten:
B einen [dichten,¸ langen] Bart
habend: bärtige Gesichter, Män-
viersaitige, besonders tief klin-
gende Gitarre.
1. 〈ohne Plural〉 das Bauen: den
Bau eines Hauses planen, leiten;
bärt ner. Syn.: stoppelig. Bas|sin [ba s˜ ], das; -s, -s: das Schiff ist im/in Bau (es wird
Bar|zah|lung [ ba tsa l ], die; -, künstliches, ausgemauertes Was- daran gebaut). Zus.: Geigenbau,
-en: serbecken: Fische aus dem Bas- Hausbau, Schiffsbau.
Zahlung in bar: bei Barzahlung sin holen; im Bassin baden. 2. 〈ohne Plural〉 Art, in der etwas
gewähren wir 3 % Rabatt. Syn.: Becken. Zus.: Schwimm- gebaut, aus seinen Teilen zusam-
Ba|sar [ba za ], der; -s, -e, Bazar: bassin, Wasserbassin. mengesetzt ist: der Bau eines
1. offene Kauf halle, Markt für Bas|sist [ba s st], der; -en, -en: Satzes, des menschlichen Kör-
verschiedenerlei Waren [im Ori- 1. ausgebildeter Sänger, der Bass pers. Syn.: Aufbau, Gefüge,
ent]. singt. Syn.: Bass. Konstruktion, Organisation,
2. Verkauf von Waren zu einem 2. Musiker, der Kontrabass spielt. Struktur. Zus.: Körperbau, Satz-
wohltätigen Zweck: einen Basar 3. Musiker, der Bassgitarre spielt. bau, Schädelbau, Versbau.
veranstalten. Zus.: Weihnachts- Bas|sis|tin [ba s st n], die; -, -nen: 3. a) 〈Plural: Bauten〉 etwas (von
basar, Wohltätigkeitsbasar. weibliche Form zu ↑ Bas- meist größeren Dimensionen),
Base|ball [ be sbo l], der; -s: sist (2, 3). was gebaut, errichtet ist: die
amerikanisches Schlagballspiel. Bast [bast], der; -[e]s, -e: neue Bank ist ein solider,
ba|sie|ren [ba zi r n] 〈itr.; hat〉 pf lanzliche Faser, die zum Bin- zweckmäßiger und gewaltiger
(geh.): den und Flechten verwendet Bau. Syn.: Bauwerk, Gebäude,
etwas zur Grundlage haben; in wird: aus Bast eine Tasche Haus. Zus.: Backsteinbau,
etwas seinen Grund, seine Ursa- anfertigen. Barockbau, Behelfsbau, Erweite-
che haben: die Erzählung basiert bas|ta [ basta] 〈Interjektion〉 rungsbau, Flachbau, Holzbau,
auf einer wahren Begebenheit. (ugs.): Klinkerbau, Prachtbau, Quer-
Syn.: auf bauen, beruhen, fußen, Schluss damit!, genug jetzt! : nun bau, Seitenbau, Steinbau, Vor-
sich gründen, sich herleiten von, weißt du es, und damit basta! bau. b) 〈nur in bestimmten
zurückgehen. Bas|tard [ bastart], der; -s, -e: Fügungen〉 Baustelle: er arbeitet
Ba|sis [ ba z s], die; -: Mischling: die Hündin, der Hund auf dem Bau. c) 〈Plural: Baue〉
etwas, worauf sich etwas gründet, ist ein Bastard. von bestimmten Säugetieren als
stützt, was den festen Grund für bas|teln [ bastln]: Behausung in die Erde gebauter
etwas bildet, worauf jmd. auf- a) 〈itr.; hat〉 sich in der Freizeit, Unterschlupf: der Bau des Fuch-
bauen kann: Forschungen auf aus Liebhaberei, als Hobby mit ses, Dachses. Syn.: Höhle, Loch.
breiter Basis betreiben; etwas kleineren handwerklichen Arbei- Zus.: Dachsbau, Fuchsbau,
ist, bildet die Basis für etwas. ten beschäftigen: er bastelt gern; Kaninchenbau.
Syn.: Ausgangspunkt, Funda- an einem Lampenschirm bas- Bauch [baux], der; -[e]s, Bäuche
ment, Grundlage, Grundstock, teln. b) 〈tr.; hat〉 (meist kleinere [ b yc ]:
Plattform. Zus.: Existenzbasis, handwerkliche Arbeiten) in der ¸
a) unterer Teil des Rumpfes zwi-
Gesprächsbasis, Rechtsbasis, Freizeit aus Liebhaberei [nach schen Zwerchfell und Becken:
Vertrauensbasis. eigenen Ideen] herstellen: ein den Bauch einziehen; auf dem
Bas|ket|ball [ ba sk tbal], der; Spielzeug basteln; selbst gebas- Bauch liegen; einen leeren
-[e]s, Basketbälle [ ba sk tb l ]: telte Regale. Syn.: fabrizieren, Bauch haben (ugs.; nichts geges-
1. 〈ohne Plural〉 Korbballspiel: machen. sen haben). Syn.: Leib, Ranzen
spielst du mit uns Basketball? Ba|tail|lon [batal jo n], das; -s, -e: (ugs.), Unterleib. b) deutlich her-
2. im Basketball (1) verwendeter (aus Kompanien oder Batterien vortretende Wölbung am unteren
Ball: den Basketball in den Korb bestehende) kleinste militärische Teil des Rumpfes: einen Bauch
werfen, legen. Abteilung. bekommen, ansetzen, haben.
Bass [bas], der; -es, Bässe [ b s ]: Bat|te|rie [bat ri ], die; -, Batte- bau|chig [ baux c] 〈Adj.〉:
1. Männerstimme in der tiefen rien [bat ri n]: ¸
eine Wölbung aufweisend: eine
Lage: er hat einen tiefen, rauen, 1. kleinste militärische Einheit bauchige Vase. Syn.: ausladend,
sonoren Bass. bei der Artillerie. rund.
2. Sänger mit einer tiefen Stimme. 2. a) Zusammenschaltung mehre- Bauch|schmerz [ baux m rts], der;
Syn.: Bassist. rer gleichartiger technischer -es, -en:
3. tiefste Stimme eines Musik- Geräte (z. B. Stromquellen). Schmerz im Bauch: Bauch-
stücks. b) Stromquelle, die aus mehreren schmerzen haben; über Bauch-
4. sehr tief klingendes größtes elektrochemischen Elementen schmerzen klagen.
Streichinstrument; Kontrabass: besteht (z. B. bei der Taschen- bau|en [ bau n]:
Konzert für Bass und Orchester. lampe): der Wecker, die 1. a) 〈tr.; hat〉 nach einem
Syn.: Bassgeige. Taschenlampe braucht neue bestimmten Plan ausführen,
5. Bassgitarre, elektrischer Bass: Batterien; die Batterie aufladen; errichten [lassen]: ein Haus, ein
er spielt Bass in einer Band. die Batterien sind leer. Schiff, eine Straße, eine Brücke,
Bass|gei|ge [ bas ai ], die; -, -n: 3. (ugs.) große Anzahl gleicharti- einen Tunnel bauen; der Vogel

178
Bauer – be-
baut sich (Dativ) ein Nest; 〈auch Bäuerin (a). nicht fein, sondern grob und
itr.〉 die Firma baut solide; an bau|fäl|lig [ bauf l c] 〈Adj.〉: schwerfällig: sein bäurisches
dieser Kirche wird schon lange ¸
vom Einsturz bedroht; nicht mehr Benehmen fiel unangenehm auf.
gebaut. Syn.: auf bauen,
erbauen, erstellen. b) 〈itr.; hat〉
stabil, in schlechtem baulichem
Zustand befindlich: eine baufäl-
Syn.: deftig, grobschlächtig,
plump, schwerfällig, ungehobelt
B
für sich ein Haus, einen Wohnbau lige Hütte; die Brücke ist baufäl- (abwertend), vierschrötig. be-
errichten, ausführen [lassen]: er lig. Syn.: morsch. bau|schen [ bau n]:
will nächstes Jahr bauen. c) 〈tr.; Bau|herr [ bauh r], der; -n, -[e]n, 1. 〈tr.; hat〉 schwellend auseinan-
hat〉 Form und Bau eines meist Bau|her|rin [ bauh r n], die, -, derfalten, stark hervortreten las-
technischen Objekts durch Aus- -nen: sen, prall machen: der Wind
arbeitung des Entwurfs gestalten Person, Instanz, die einen Bau bauscht die Segel. Syn.: 2 schwel-
und entsprechend ausführen: errichten lässt: als Bauherr fun- len (geh.), auf bauschen, aufblä-
eine Maschine, einen Rennwa- gieren; Bauherrin dieses Heims hen, aufplustern, blähen.
gen, ein neues Modell, eine ist die Stadt. Syn.: Auftraggeber, 2. 〈+ sich〉 schwellend hervortre-
Gitarre bauen. Syn.: entwickeln, Auftraggeberin. ten; füllig, prall, gebläht werden:
konstruieren. d) 〈tr.; hat〉 (ugs.) Bau|kas|ten [ baukastn], der; -s, die Vorhänge bauschen sich im
machen: sein Bett bauen; einen Baukästen [ bauk stn]: Wind. Syn.: sich auf bauschen,
Unfall, einen Sturz, sein Examen Spielzeug mit kleinen Einzelteilen sich aufblähen, sich aufplus-
bauen; der hat (ugs. abwertend:) zum Bauen. Zus.: Elektronik- tern, sich blähen.
Mist/(derb abwertend:) Scheiße baukasten, Modellbaukasten. Bau|stel|le [ bau t l ], die; -, -n:
gebaut (etwas schlecht, falsch Baum [baum], der; -[e]s, Bäume Platz, Gelände, auf dem gebaut
gemacht). [ b ym ]: wird: der Verkehr staute sich
2. 〈itr.; hat〉 sich (auf jmdn. , großes Gewächs mit einem wegen einer Baustelle; auf der
etwas) verlassen, (auf jmdn. , Stamm aus Holz, aus dem Äste Baustelle arbeiten. Syn.: Bau.
etwas) fest vertrauen: auf ihn, wachsen, die sich in Zweige (mit Bau|werk [ bauv rk], das; -[e]s, -e:
seine Erfahrung kannst du Laub oder Nadeln) teilen: die größeres, meist eindrucksvolles
bauen. Syn.: zählen. Bäume schlagen aus, blühen, Gebäude: ein mächtiges, histori-
1
Bau|er [ bau ], der; -n, -n: lassen ihre Blätter fallen; einen sches Bauwerk. Syn.: Bau, Haus.
1. männliche Person, die Land- Baum fällen, pflanzen. Zus.: Ba|zar [ba za ]: ↑ Basar.
wirtschaft betreibt: der Bauer Apfelbaum, Kastanienbaum, Ba|zil|le [ba ts l ], die; -, -n (ugs.):
arbeitet auf dem Feld. Syn.: Far- Kirschbaum, Nussbaum. [als Krankheitserreger wirkende]
mer, Landwirt. Zus.: Bergbauer. Bau|meis|ter [ baumaist ], der; -s, stäbchenförmige Bakterie:
2. niedrigste Figur im Schach- -, Bau|meis|te|rin [ baumaist - gefährliche Viren und Bazillen.
spiel: der Bauer kann nur schräg r n], die; -, -nen: Syn.: Keim.
schlagen. a) (früher, noch österr. u. be- [b ] 〈verbales Präfix〉:
3. Bube: den Bauern ausspielen. schweiz.) selbstständiger Bauun- 1. 〈verbales Basiswort〉
2
Bau|er [ bau ], das, auch: der; -s, -: ternehmer; Bauhandwerker oder a) 〈intransitiv gebrauchtes
Käfig für Vögel: den Vogel in den Bautechniker mit Meisterprü- Basiswort wird transitiv〉 auf das
Bauer sperren. Zus.: Draht- fung. b) (im Altertum und im Mit- Bezugswort durch das im Basis-
bauer, Vogelbauer. telalter) Architekt; Erbauer [eines wort genannte Tun zielen, rich-
Bäu|e|rin [ b y r n], die; -, -nen: berühmten Bauwerks]: die gro- ten: beackern; befummeln;
a) weibliche Form zu ßen Baumeister der Antike. bekotzen; bekritzeln; belabern;
↑ 1 Bauer (1). Syn.: Bauersfrau, bau|meln [ baumln] 〈itr.; hat〉 bereisen; besteigen; bestrahlen;
Landwirtin. b) Frau eines Bau- (ugs.): beweinen; bewerben; bewerten.
ern. lose hängend hin und her schwin- b) 〈transitiv gebrauchtes Basis-
bäu|er|lich [ b y l c] 〈Adj.〉: gen, schaukeln: an dem Ast bau- wort〉 das Bezugswort durch das
den Bauern[hof ]¸betreffend, zum melte ein Schild; die Füße bau- im Basiswort genannte Tun
Bauern[hof ] gehörend, vom Bau- meln lassen. Syn.: 1 hängen, pen- erfassen o. Ä. : bebauen; beladen;
ern[hof ] stammend: bäuerliche deln. bemalen; beschlagen; beschlei-
Erzeugnisse; die bäuerliche Baum|schu|le [ baum u l ], die; fen; bestreuen. c) 〈verstärkend〉:
Bevölkerung. Syn.: ländlich, -, -n: bedrängen; beschimpfen;
rustikal. gärtnerische Anlage, in der bespritzen.
Bau|ern|hof [ bau nho f], der; Bäume und Sträucher gezogen 2. 〈substantivisches Basiswort〉
-[e]s, Bauernhöfe [ bau nhø f ]: werden: in dieser Baumschule das Bezugswort mit dem im sub-
landwirtschaftlicher Betrieb werden alte Obstsorten gezüch- stantivischen Basiswort
eines Bauern (mit allen Gebäu- tet. Genannten versehen, rüsten
den und dem Grundbesitz): Baum|wol|le [ baumv l ], die; -: o. Ä.: a) beblumen; begittern;
Ferien auf dem Bauernhof; sie aus den Samenfäden einer meist begrünen; besaiten; beschrif-
führen einen großen Bauernhof. strauchartigen Pf lanze gleichen ten; betexten; bevorraten;
Syn.: Farm, Gehöft, Gut, Hof, Namens gewonnenes Garn, bezuschussen. b) 〈in Verbin-
Landwirtschaft. Gewebe: ein Kleid aus [reiner, dung mit Formen des 2. Parti-
Bau|ers|frau [ bau sfrau], die; -, hundert Prozent] Baumwolle. zips〉 bebartet; bebrillt; bebut-
-en: bäu|risch [ b yr ] 〈Adj.〉: tert; befrackt; behaubt; behost;

179
beabsichtigen – beaufsichtigen
berankt; beschlipst; be- ten, die Beamten/zwei Beamte, über, sich beschweren über,
strumpft; bewaldet; bezopft; Be|am|tin [b |amt n], die; -, tadeln.
gummibereift. -nen: be|an|tra|gen [b |antra n] 〈tr.;
B be|ab|sich|ti|gen [b |apz ct n]
〈tr.; hat〉: ¸
Person, die im öffentlichen Dienst
(bei Bund, Land, Gemeinde u. Ä.)
hat〉:
[durch Antrag] die Gewährung
beab (tun, ausführen) wollen; die oder im Dienst einer Körper- von etwas, die [Beschließung
Absicht haben: er beabsichtigt, schaft des öffentlichen Rechts und] Durchführung von etwas
in nächster Zeit den Wohnort steht und ein bestimmtes Rechts- verlangen: ein Stipendium bean-
zu wechseln; das war nicht verhältnis ihrem Dienstherrn tragen; die Staatsanwältin bean-
beabsichtigt. Syn.: denken, gegenüber hat: die höheren tragte die Bestrafung des Schul-
gedenken, im Schilde führen, Beamten; ihm als Beamten/(sel- digen. Syn.: anfordern, bitten
im Sinn haben, planen, sich in tener) Beamtem; die Meinung um, erbitten (geh.), ersuchen
den Kopf gesetzt haben, sich anderer Beamter/der anderen um, fordern.
vorgenommen haben, vorha- Beamten. Zus.: Finanzbeamter, be|ant|wor|ten [b |antv rtn] 〈tr.;
ben. Finanzbeamtin, Polizeibeamter, hat〉:
be|ach|ten [b |axtn] 〈tr.; hat〉: Polizeibeamtin. a) (auf etwas) eine mündliche,
(auf jmdn. , etwas) achten; be|ängs|ti|gend [b | st nt] schriftliche Antwort geben: eine
( jmdm. , einer Sache) Aufmerk- 〈Adj.〉: Frage, einen Brief ausführlich,
samkeit schenken: er beachtete Angst hervorrufend, einf lößend: kurz beantworten; sie beant-
sie, ihre Ratschläge überhaupt ein beängstigender Anblick; der wortet täglich zahlreiche Anfra-
nicht; eine Vorschrift, die Zustand des Kranken ist gen, die per E-Mail eingehen.
Spielregeln beachten (einhal- beängstigend. Syn.: bedenklich, Syn.: antworten auf, erledigen,
ten). Syn.: achtgeben auf, auf- bedrohlich. reagieren auf. b) auf etwas in
passen auf, bedenken, befol- be|an|spru|chen [b |an pr xn] einer bestimmten Weise reagie-
gen, beherzigen, berücksich- 〈tr.; hat〉: ren: er beantwortete die Ohr-
tigen, denken an, einhalten, a) Anspruch erheben (auf etwas): feige mit einem Kinnhaken.
handeln nach, hören auf, sich das gleiche Recht beanspru- be|ar|bei|ten [b |arbaitn] 〈tr.;
halten an. chen; sie will seine Hilfe nicht hat〉:
be|acht|lich [b |axtl c] 〈Adj.〉: weiter beanspruchen (in 1. a) unter bestimmten Gesichts-
a) ziemlich wichtig, ¸bedeutsam, Anspruch nehmen). Syn.: sich punkten [neu] gestalten, in
groß; Achtung, Anerkennung ver- ausbedingen (geh.), sich ausbit- bestimmter Weise behandeln; an
dienend: beachtliche Fort- ten, bestehen auf, fordern, gel- etwas arbeiten: die Erde [mit
schritte; die Anlage verschlang tend machen, pochen auf, rekla- dem Pflug] bearbeiten; der Stein
beachtliche Summen. Syn.: mieren, verlangen, sich vorbe- wurde [mit Hammer und Mei-
ansehnlich, anständig, bedeu- halten, wollen. b) [ jmds. Kräfte] ßel] bearbeitet; ein Thema bear-
tend, bemerkenswert, beson- erfordern, nötig haben, großen beiten; er hat das Hörspiel für
der..., beträchtlich, enorm, Anforderungen aussetzen: die die Bühne bearbeitet. Syn.: auf-
erheblich, gehörig, gewaltig Arbeit beansprucht ihn ganz; bereiten, verarbeiten. b) sich als
(emotional), imposant, nen- die Maschine wurde zu stark entsprechende Instanz mit etwas
nenswert, ordentlich (ugs.), beansprucht (belastet); viel prüfend, erforschend beschäfti-
stattlich. b) 〈verstärkend bei Raum, Zeit beanspruchen gen [und darüber befinden]:
Adjektiven und Verben〉 sehr, (brauchen, benötigen). Syn.: einen Antrag bearbeiten; sie
ziemlich: der Baum ist beacht- absorbieren, belasten, benöti- bearbeitet wohl gerade einen
lich groß; ihr Guthaben auf der gen, brauchen, einnehmen, in Kriminalfall.
Bank ist im vergangenen Jahr Beschlag halten, in Beschlag 2. (ugs.) eindringlich auf jmdn.
beachtlich angewachsen. Syn.: nehmen, mit Beschlag belegen, einreden, auf jmdn. einwirken,
außerordentlich, bemerkens- strapazieren. um ihn zu überzeugen, um ihn
wert, enorm (ugs.), erstaunlich, be|an|stan|den [b |an tandn] 〈tr.; für etwas zu gewinnen: die
unbeschreiblich, ungeheuer, hat〉: Bevölkerung wurde ständig von
ungemein, unglaublich (ugs.), als mangelhaft, als nicht Rundfunk und Presse in dieser
unübersehbar, unwahrschein- annehmbar bezeichnen [und Richtung bearbeitet; man bear-
lich (ugs.). zurückweisen, nicht akzeptieren]: beitete ihn so lange, bis er die
Be|ach|tung [b |axt ], die; -: an jmds. Arbeit nichts zu bean- Information preisgab. Syn.:
das Beachten: die Beachtung der standen haben; eine Rechnung beeinflussen, drängen, nötigen.
Verkehrszeichen; jmdm., einer beanstanden; er beanstandete be|auf|sich|ti|gen [b |aufz ct n]
Sache Beachtung schenken die Qualität der gelieferten 〈tr.; hat〉: ¸
( jmdn. , etwas beachten); etwas Ware. Syn.: bemängeln, klagen Aufsicht führen (über jmdn. ,
verdient Beachtung (etwas ist so über, kritisieren, meckern über etwas): die Kinder, eine Klasse
interessant oder wichtig, dass (ugs. abwertend), missbilligen, beaufsichtigen; der Chef beauf-
man sich damit beschäftigen o. Ä. monieren, motzen über (ugs.), sichtigte argwöhnisch die
sollte). nörgeln an (abwertend), rekla- Arbeit seiner Angestellten. Syn.:
Be|am|ter [b |amt ], der Beamte/ mieren, rügen, sich beklagen achten auf, achtgeben auf, auf-
ein Beamter; des/eines Beam- passen auf, bewachen, hüten,

180
beauftragen – bedenken
sehen nach, sich kümmern um, 2. aus Knochen gebildeter Ring, be|dau|er|lich [b dau l c] 〈Adj.〉:
überwachen. der den unteren Teil des Rumpfes ¸
zu bedauern: ein bedauerlicher
be|auf|tra|gen [b |auftra n] 〈tr.; mit den Beinen verbindet: ein Vorfall, Irrtum; das ist sehr
hat〉:
( jmdm.) einen Auftrag geben;
breites, schmales, gebärfreudi-
ges Becken haben; mit dem
bedauerlich. Syn.: betrüblich,
ein Jammer (ugs.), schade,
B
( jmdm.) auftragen, etwas zu Becken kreisen. traurig. bede
tun: jmdn. [dienstlich] mit 3. aus zwei tellerförmigen Schei- be|dau|ern [b dau n] 〈tr.; hat〉:
einer Arbeit beauftragen; man ben aus Metall bestehendes, a) (mit jmdm.) Mitgefühl empfin-
hat sie beauftragt, die Konfe- meist zum Schlagzeug gehören- den; ( jmdm. gegenüber) sein Mit-
renz vorzubereiten. Syn.: des Musikinstrument: die Becken gefühl äußern: er bedauerte sie
anhalten, anweisen, befassen, schlagen. wegen ihres Misserfolgs; diese
ermächtigen, heißen, veranlas- be|dacht [b daxt]: armen Menschen sind zu
sen. in der Wendung auf etwas (Akk.) bedauern. Syn.: bemitleiden,
be|bau|en [b bau n] 〈tr.; hat〉: bedacht sein: sorg fältig auf mitfühlen mit. b) ausdrücken,
1. Gebäude, Häuser (auf einem etwas achten, an etwas denken: dass einem etwas leidtut: er
Gelände) bauen: Grundstücke, sie war stets auf ihr Äußeres, bedauerte den Vorfall sehr, auf-
ein Gebiet [neu] bebauen. ihren guten Ruf bedacht. Syn.: richtig, von Herzen; ich
2. (Land) bearbeiten und für auf etwas achtgeben, auf etwas bedauere, dass ich euch nicht
den Anbau nutzen: die Felder, aufpassen, auf etwas halten, mehr gesehen habe. Syn.: bekla-
Äcker bebauen. Syn.: bestellen, etwas beachten, etwas bedenken, gen, bereuen.
kultivieren. etwas berücksichtigen, für etwas Be|dau|ern [b dau n], das; -s:
be|ben [ be bn] 〈itr.; hat〉: sorgen, sich etwas angelegen sein 1. mitfühlende Anteilnahme;
1. erschüttert werden: die Erde, lassen (geh.), sich um etwas Mitgefühl: ich spreche Ihnen
das Haus bebte. Syn.: vibrie- bemühen, sich um etwas küm- mein Bedauern aus.
ren, zittern. mern, um etwas bemüht sein, 2. Traurigkeit: zu meinem gro-
2. (geh.) zittern: sie bebte vor um etwas besorgt sein. ßen Bedauern kann ich heute
Angst, Kälte. Syn.: vibrieren, Be|dacht [b daxt]: nicht kommen.
zucken. in der Wendung mit Bedacht: be|dau|erns|wert [b dau ns-
be|bil|dern [b b ld n] 〈tr.; hat〉: mit, aufgrund einer bestimmten ve t] 〈Adj.〉:
mit Bildern versehen: ein Kin- berlegung: sie hat dieses wert, bedauert (a) zu werden:
derbuch bebildern; bunt bebil- Geschenk mit Bedacht ausge- bedauernswerte Menschen; in
derte Zeitschriften. Syn.: illus- wählt. Syn.: besonnen, bewusst, ihrem Unglück sind sie wirk-
trieren. überlegt. lich bedauernswert.
Be|cher [ b c ], der; -s, -: be|däch|tig [b d ct c] 〈Adj.〉: be|de|cken [b d kn] 〈tr.; hat〉:
¸ zylinderförmiges
höheres, etwa langsam, ohne jede¸ ¸Hast und etwas über jmdn. , etwas decken:
[Trink]gefäß: Flüssigkeit in dabei meist besonnen, vorsichtig sie bedeckte das Kind mit
einen Becher gießen; einen und sorg fältig: bedächtig prüfte ihrem Mantel. Syn.: verdecken,
Becher Milch trinken. Zus.: er die Papiere; sie beruhigte das zudecken.
Joghurtbecher, Milchbecher, Kind mit bedächtigen Worten be|deckt [b d kt] 〈Adj.〉:
Pappbecher, Trinkbecher, und Bewegungen. Syn.: mit von Wolken überzogen: der
Zahnputzbecher. Besonnenheit, mit Ruhe, mit Himmel ist bedeckt. Syn.:
be|chern [ b c n] 〈itr.; hat〉 (ugs. berlegung, ruhig, seelenruhig, bewölkt, dicht bewölkt.
scherzh.): ¸ überlegt, umsichtig. be|den|ken [b d kn], bedachte,
ausgiebig alkoholische Getränke be|dan|ken [b da kn] 〈+ sich〉: bedacht:
trinken: sie becherten bis in ( jmdm.) seinen Dank ausspre- 1. a) 〈tr.; hat〉 etwas im Hinblick
den frühen Morgen. Syn.: chen: sich herzlich bei jmdm. auf ein Tun in seine berlegun-
einen heben (ugs.), einen zwit- bedanken; er bedankte sich für gen einbeziehen: das hatte er
schern (ugs.), saufen (derb), die Einladung. Syn.: Dank nicht bedacht; sie gab uns zu
zechen. sagen, Danke sagen, danken, bedenken, dass die Zeit knapp
Be|cken [ b kn], das; -s, -: seine Dankbarkeit zum Aus- wird. Syn.: berücksichtigen,
1. a) [großes] f laches, schüssel- druck bringen. sich durch den Kopf gehen las-
förmiges Gefäß: ich muss noch Be|darf [b darf], der; -[e]s, sen, 1 überlegen. b) 〈+ sich〉
das Becken (das Waschbecken) (Fachspr.:) -e: (veraltend) [vor einer Entschei-
sauber machen. Zus.: Toilet- das in einer bestimmten Lage dung] mit sich zurate gehen,
tenbecken, Waschbecken, Benötigte, Gewünschte; Nach- sich kurz besinnen: er bedachte
Weihwasserbecken. b) (z. B. frage nach etwas: es besteht sich nicht lange und nahm ein
gemauerte) Anlage für Wasser Bedarf an Lebensmitteln; bei Stück Kuchen. Syn.: nachden-
usw.: das Becken des Spring- Bedarf kommt sie sofort; wir ken, sich Gedanken machen,
brunnens; das Schwimmbad erhalten ein Taschengeld für sinnieren, 1 überlegen.
hat mehrere Becken. Syn.: Bas- den persönlichen Bedarf; mein 2. 〈tr.; hat〉 (geh.) ( jmdm. etwas)
sin. Zus.: Auffangbecken, Bedarf ist gedeckt (ich habe schenken: zu Weihnachten wer-
Schwimmbecken, Speicherbe- genug). Syn.: Bedürfnis. Zus.: den wir immer mit einem Buch
cken, Staubecken. Energiebedarf. bedacht. Syn.: beschenken.

181
Bedenken – bedienen
Be|den|ken [b d kn], das; -s, -: tend zugenommen; der neue hatten sie nicht verstanden.
(als Folge von berlegungen) Vor- Turm ist bedeutend höher als Syn.: 1 Gehalt. Zus.: Wortbedeu-
behalt, Zweifel, Befürchtung hin- der alte. Syn.: beträchtlich, tung.
B sichtlich eines Tuns: seine
Bedenken äußern; ein Bedenken
erheblich, in erheblichem Maße,
um einiges, weit, wesentlich.
2. 〈ohne Plural〉 Wichtigkeit,
Wert in einem bestimmten
Bede gegen etwas vorbringen. Zusammenhang, für eine
be|den|ken|los [b d knlo s] bedeutend/bedeutsam bestimmte Angelegenheit: etwas
〈Adj.〉: hat große, besondere, politische,
Das Adjektiv bedeutend drückt
a) ohne Hemmungen, ohne Skru- keine Bedeutung; das ist nicht
aus, dass jemand oder etwas be-
pel: die bedenkenlose Ausbeu- von Bedeutung (nicht wichtig);
sonders beachtenswert, wichtig ist.
tung der Energieressourcen; er die Bedeutung herunterspielen.
Im Unterschied zu »bedeutsam«
gibt sein Geld bedenkenlos aus. Syn.: Belang, Gewicht.
wird in Bezug auf »bedeutend«
Syn.: gewissenlos, hemmungs- be|deu|tungs|los [b d yt slo s]
meist nicht gesagt, in welcher
los, rücksichtslos, skrupellos 〈Adj.〉:
Hinsicht die so bezeichnete Per-
(abwertend), ungeniert. b) ohne nicht wichtig; ohne besondere
son oder Sache als besonders be-
Bedenken haben zu müssen: den Bedeutung: eine bedeutungslose
achtenswert gilt:
Vertrag kannst du bedenkenlos Minderheit. Syn.: unwesentlich,
unterschreiben. – Der Speyrer Dom ist ein bedeu- unwichtig.
be|denk|lich [b d kl c] 〈Adj.〉: tendes Bauwerk der romani- be|deu|tungs|voll [b d yt sf l]
¸
1. Bedenken hervorrufend, schen Kunst. 〈Adj.〉:
besorgniserregend: in einer – Die Frage nach Schuld und Un- a) voll Bedeutung; wichtig: ein
bedenklichen Lage sein; das schuld spielt in diesem Roman bedeutungsvoller Tag. Syn.:
Feuer kam bedenklich nah eine bedeutende Rolle. bedeutend, bedeutsam, denk-
heran. Syn.: beängstigend, Adverbial wird bedeutend in ver- würdig, 1 groß. b) vielsagend;
bedrohlich, fragwürdig, gefähr- stärkender Funktion verwendet; bedeutsam (b): er warf ihr einen
lich, kritisch, problematisch, es lässt sich meist durch »viel« bedeutungsvollen Blick zu;
zweifelhaft. oder »sehr« ersetzen: jmdn. bedeutungsvoll ansehen.
2. Besorgnis ausdrückend: er be|die|nen [b di n n]:
wiegte, schüttelte bedenklich – Diesen Hut finde ich schon be- 1. a) 〈tr.; hat〉 sich (bes. als Ver-
den Kopf. deutend besser. käufer, Servicemitarbeiter o. Ä.)
be|deu|ten [b d ytn], bedeutete, – Er hat sich in der letzten Zeit jmds. annehmen, ihm behilf lich
bedeutet: bedeutend verbessert. sein: seine Gäste, die Kunden
1. 〈itr.; hat〉 eine bestimmte Mit dem Adjektiv bedeutsam wer- bedienen; 〈auch itr.〉 welcher
Bedeutung haben: ich weiß den dagegen Vorgänge oder Ereig- Kellner bedient (serviert) hier?;
nicht, was dieses Wort bedeuten nisse näher bezeichnet, die für et- sie bedient im Café Beyer; ich
soll. Syn.: ausdrücken, aussa- was (meist im Kontext Genann- bin bedient! (ugs.; ich habe
gen, besagen, heißen, repräsen- tes) von besonderer Bedeutung genug, mir reicht es! ). Syn.:
tieren, sagen. sind, die auf etwas oder jemanden abfertigen, servieren, sorgen
2. 〈itr.; hat〉 wichtig sein, einen eine besondere Wirkung haben: für, versorgen. b) 〈+ sich〉 sich
bestimmten Wert haben ( für etwas von etwas Angebotenem
jmdn.): meine Kinder bedeuten – Wie bedeutsam die Liebe zu sei- nehmen: bitte, bedienen Sie
mir viel; materielle Dinge ner Schwester für sein literari- sich (höf liche Aufforderung).
bedeuteten ihm nichts. Syn.: sches Werk war, zeigen seine Syn.: zugreifen.
ausmachen. Tagebücher. 2. 〈tr.; hat〉 darauf achten und
3. 〈tr.; hat〉 (geh.) zu verstehen bewirken, dass etwas (eine tech-
geben: er bedeutete ihr zu be|deut|sam [b d ytza m] 〈Adj.〉: nische Anlage o. Ä.) richtig funk-
schweigen; man bedeutete ihm, a) wichtig für etwas, besondere tioniert, in Gang ist und bleibt:
er könne jetzt hereinkommen. Bedeutung für etwas habend: eine Maschine bedienen; er hat
Syn.: andeuten, signalisieren. eine bedeutsame Entdeckung. früher den Fahrstuhl in der
be|deu|tend [b d ytnt] 〈Adj.〉: Syn.: bedeutungsvoll, von Firma bedient. Syn.: betätigen,
a) in seiner Art herausragend Bedeutung, wichtig. b) vielsa- führen, handhaben, steuern.
(über Gleichartiges) und Beach- gend; wissend: sie lächelte ihm 3. 〈+ sich; mit Gen.〉 (geh.) etwas
tung, Anerkennung verdienend: bedeutsam zu. Syn.: bedeu- (als Mittel) für etwas (was man
ein bedeutendes Werk, Ereignis; tungsvoll. bezweckt, beabsichtigt) verwen-
sie besitzt ein bedeutendes Ver- bedeutsam / bedeutend: den: er bediente sich eines Ver-
mögen; der Mann ist nicht sehr s. Kasten bedeutend/bedeut- gleichs. Syn.: anwenden, benut-
bedeutend. Syn.: beachtlich, sam. zen (bes. nordd.), benützen
bemerkenswert, gewichtig, Be|deu|tung [b d yt ], die; -, (bes. südd.), einsetzen, gebrau-
1
groß, relevant, schwerwiegend, -en: chen, nutzen (bes. nordd.), nüt-
wesentlich, wichtig, zentral. 1. Inhalt, Sinn eines Zeichens, zen (bes. südd.).
b) 〈verstärkend bei Verben und eines Wortes: das Wort hat meh- 4. 〈tr.; hat〉 (beim Kartenspiel)
vor dem Komparativ〉 sehr, viel: rere Bedeutungen; die eigentli- eine Karte der bereits ausgespiel-
seine Schmerzen haben bedeu- che Bedeutung der Geschichte ten Farbe spielen: du musst Herz

182
Bedienstete – Bedürfnis
bedienen; 〈auch itr.〉 er hat nicht Genannte verursacht, davon her- b) gefährlich sein ( für etwas):
bedient. rührend, darin begründet: alters- eine Seuche, das Hochwasser
Be|diens|te|te [b di nst t ], die/ bedingt; angstbedingt; berufs- bedroht die Stadt. Syn.: gefähr-
eine Bedienstete; der/einer
Bediensteten, die Bediensteten/
bedingt; gefühlsbedingt; krank-
heitsbedingt; saisonbedingt;
den.
be|droh|lich [b dro l c] 〈Adj.〉:
B
¸
zwei Bedienstete (Amtsspr.): teuerungsbedingt; umweltbe- Unheil, Gefahr befürchten las- Bedü
weibliche Person, die im öffentli- dingt; verletzungsbedingt; wit- send: eine bedrohliche Situa-
chen Dienst beschäftigt ist: sie ist terungsbedingt; zeitbedingt; tion; die Wolken sehen bedroh-
eine Bedienstete der Mannhei- zufallsbedingt. lich aus; das Auto kam bedroh-
mer Justizvollzugsanstalt. Be|din|gung [b d ], die; -, -en: lich nah. Syn.: bedenklich,
Be|diens|te|ter [b di nst t ], der 1. etwas, was gefordert wird und brenzlig, ernst, fatal, gefährlich,
Bedienstete/ein Bediensteter; von dessen Erfüllung etwas ande- kritisch, ominös, schlimm,
des/eines Bediensteten, die res abhängig gemacht wird: der tückisch, übel, unheilvoll.
Bediensteten/zwei Bedienstete Vertrag enthält einige ungüns- Be|dro|hung [b dro ], die; -,
(Amtsspr.): tige Bedingungen; eine Bedin- -en:
Person, die im öffentlichen Dienst gung stellen; ich komme nur 1. das Bedrohen: eine Bedrohung
angestellt ist: er ist Bediensteter unter der Bedingung, dass du mit dem Messer.
der Stadtverwaltung. mich später nach Hause bringst. 2. Gefährdung: eine Bedrohung
Be|die|nung [b di n ], die; -, -en: Syn.: Auflage, Kondition, Vor- des Friedens/für den Frieden;
1. a) 〈ohne Plural〉 das Bedie- aussetzung, Vorbehalt. Zus.: die Bedrohung der Demokratie
nen (1 a): die Bedienung erfolgte Aufnahmebedingung, Lieferbe- durch Gewalt von rechts; Aids
prompt; ein Restaurant mit dingung, Teilnahmebedingung, stellt eine massive Bedrohung
Bedienung. Syn.: Dienst, Kun- Zahlungsbedingung, Zulas- dar. Syn.: Gefahr, Risiko.
dendienst, 2 Service. Zus.: sungsbedingung. be|drü|cken [b dr kn] 〈tr.; hat〉:
Selbstbedienung. b) das Bedie- 2. 〈Plural〉 gegebene Umstände: seelisch belasten, traurig
nen (2) (eines Geräts, einer die klimatischen Bedingungen. machen: sie wirkte ernst und
Maschine): die Bedienung dieser Syn.: Gegebenheiten, Verhält- bedrückt. Syn.: bekümmern,
Maschine ist nicht schwer. Syn.: nisse, Voraussetzungen. Zus.: betrüben, beunruhigen, drü-
Führung, Steuerung. Zus.: Fern- Anbaubedingungen, Arbeitsbe- cken, zusetzen.
bedienung. dingungen, Entwicklungsbedin- be|drü|ckend [b dr knt] 〈Adj.〉:
2. Person, die bedient: die Bedie- gungen, Existenzbedingungen, ein Gefühl der Bedrückung her-
nung ließ lange auf sich warten. Lebensbedingungen, Umweltbe- vorrufend: eine bedrückende
Syn.: Kellner, Kellnerin, Ober, dingungen, Wachstumsbedin- Stille. Syn.: belastend, betrüb-
Servierer, Serviererin. gungen, Wettkampfbedingun- lich, demoralisierend, deprimie-
be|din|gen [b d n]: gen, Witterungsbedingungen. rend, entmutigend, lähmend,
1. 〈tr.; hat〉 die Ursache ( für be|din|gungs|los [b d slo s] schwer.
etwas) sein; zur Folge haben: das 〈Adj.〉: be|drückt [b dr kt] 〈Adj.〉:
eine bedingt das andere; 〈häufig ohne Einschränkung: bedin- traurig, deprimiert: er saß
im 2. Partizip〉 die schlechte gungsloses Vertrauen; der Sol- bedrückt in einer Ecke. Syn.:
Ernte ist durch das ungünstige dat gehorchte bedingungslos. beklommen, bekümmert,
Wetter bedingt (wurde durch Syn.: auf Gedeih und Verderb, besorgt, gedrückt, niederge-
das ungünstige Wetter hervorge- ohne Vorbedingung, ohne Vor- schlagen, unglücklich.
rufen). Syn.: auslösen, bewirken, behalt, rückhaltlos, 1 unbedingt, be|dür|fen [b d rfn], bedarf,
erzeugen, herauf beschwören, uneingeschränkt. bedurfte, bedurft 〈itr.; hat; mit
herbeiführen, machen, nach be|drän|gen [b dr n] 〈tr.; hat〉: Gen.〉 (geh.):
sich ziehen, provozieren, verur- a) hartnäckig (zu einem bestimm- (etwas) nötig haben, brauchen:
sachen, zeitigen (geh.). ten Handeln) zu bewegen suchen: sie bedurfte seines Rates nicht;
2. 〈itr.; hat〉 (selten) vorausset- jmdn. mit Forderungen, Fragen das bedarf einer näheren Erklä-
zen: die Aufgabe bedingt Fleiß bedrängen. Syn.: behelligen, rung.
und Können. Syn.: beanspru- belästigen, nerven (ugs.), peini- Be|dürf|nis [b d rfn s], das; -ses,
chen, bedürfen (geh.), erfordern, gen (geh.), piesacken (ugs.), pla- -se:
2
kosten, verlangen. gen, zusetzen. b) in quälender 1. Gefühl, jmds. , einer Sache zu
be|dingt [b d t] 〈Adj.〉: Weise belasten: Gedanken, Sor- bedürfen: ein großes, dringendes
nur unter bestimmten Vorausset- gen bedrängen ihn; sie wurde Bedürfnis nach Ruhe haben.
zungen geltend: eine bedingte von Albträumen bedrängt. Syn.: Syn.: Begier (geh.), Begierde,
Anerkennung, Zusage; die Aus- bedrücken, nicht in Ruhe lassen, Sehnsucht, Verlangen, Wunsch.
sage war nur bedingt richtig. peinigen (geh.), plagen, verfol- Zus.: Geltungsbedürfnis, Mittei-
Syn.: beschränkt, einge- gen, zusetzen. lungsbedürfnis, Ruhebedürfnis,
schränkt, mit Einschränkung, be|dro|hen [b dro n] 〈tr.; hat〉: Schlaf bedürfnis, Schutzbedürf-
mit Vorbehalt, relativ. a) ( jmdm.) mit Anwendung von nis.
-be|dingt [b d t] 〈adjektivisches Gewalt drohen: er bedrohte sie 2. 〈Plural〉 das, was man zum
Suffixoid〉: mit dem Messer. Syn.: terrori- Leben braucht: materielle, luxu-
durch das im Basiswort sieren, unter Druck setzen. riöse, geistige Bedürfnisse; das

183
bedürfnislos – befähigen
beeiden/beeidigen/vereidigen
Die Verben beeiden und (gehoben:) beeidigen werden Vereidigen (mit Akkusativ der Person!) bedeutet hin-

B ohne Bedeutungsunterschied im Sinne von unter Eid


aussagen, eine Aussage, einen Tatbestand oder die
Richtigkeit einer Behauptung durch Eid (vor Gericht,
gegen eine Person durch Eid verpf lichten, an be-
stimmte Verpf lichtungen, Aufgaben binden. Beamte
und Rekruten werden z. B. vereidigt:
bedü bei der Polizei) bekräftigen gebraucht. – Die Bundestagspräsidentin vereidigte den Bundes-
– Der Zeuge sagte, er habe den Mann noch kurz vor kanzler.
dessen Tod gesehen und er wäre bereit, diese Aus- – Die Rekruten wurden gestern in der Kaserne verei-
sage zu beeidigen/beeiden. digt.
Das Partizip Perfekt »beeidigt« wird darüber hinaus
(vor allem in Verbindung mit bestimmten Berufsbe-
zeichnungen) auch in der Bedeutung von vereidigen
verwendet:
– öffentlich beeidigter bersetzer und Dolmetscher
für die polnische Sprache

Haus war auf die Bedürfnisse be|ei|di|gen [b |aid n] 〈tr.; hat〉 hemmend einwirken: jmdn. in
von Menschen mit Behinderung (geh.): seiner Freiheit sehr beeinträch-
eingerichtet. durch einen Eid bekräftigen; tigen; die Allergien beeinträch-
be|dürf|nis|los [b d rfn slo s] beschwören: sie mussten ihre tigten ihr Wohlbefinden ganz
〈Adj.〉: Aussage vor Gericht beeidigen; erheblich. Syn.: behindern,
ohne besondere Bedürfnisse oder beeidigte Zeugenaussagen. beschneiden (geh.), beschrän-
Ansprüche: bedürfnislos sein, Syn.: beeiden. ken, einschränken, mindern,
leben. Syn.: anspruchslos, be|ei|len [b |ail n] 〈+ sich〉: reduzieren, schmälern, stören,
bescheiden, einfach, genügsam, 1. schnell machen: er muss sich trüben.
schlicht. [mit seiner Arbeit] sehr beeilen; be|en|den [b | ndn], beendete,
be|dürf|tig [b d rft c] 〈Adj.〉: bitte beeil dich, der Zug fährt beendet 〈tr.; hat〉:
1. [materielle] Hilfe ¸nötig habend: gleich ab. Syn.: sich abhetzen, enden lassen, zum Abschluss
einer bedürftigen Familie hel- dalli machen (ugs.), sich dran- bringen /Ggs. anfangen/: ein
fen; er ist nicht bedürftig. Syn.: halten (ugs.), fix machen (ugs.), Gespräch, eine Beziehung, die
arm, mittellos, Not leidend, hetzen, keine Zeit verlieren, Arbeit beenden. Syn.: abbre-
unbemittelt. rasch machen (ugs.), sich sputen chen, abschließen, beschließen,
2. * jmds. , einer Sache bedürf- (veraltend, noch landsch.), einstellen, entsagen (geh.), fal-
tig sein (geh.): jmdn. , etwas Tempo machen (ugs.). len lassen, niederschlagen,
brauchen: sie ist der Ruhe, des 2. bestrebt sein, mit etwas (z. B. schließen, über die Bühne brin-
Schutzes bedürftig. einer Zustimmung) nicht zu gen (ugs.), unter Dach und Fach
-be|dürf|tig [b d rft c] 〈adjektivi- zögern: sie beeilte sich, zu versi- bringen.
sches Suffixoid〉: ¸ chern, dass sie nichts dagegen be|er|di|gen [b |e d n] 〈tr.; hat〉:
das im Basiswort Genannte nötig habe. ins Grab legen; begraben: den
habend, brauchend: behand- be|ein|dru|cken [b |aindr kn] 〈tr.; Toten, Verstorbenen beerdigen.
lungsbedürftig; erholungsbe- hat〉: Syn.: beisetzen (geh.), bestat-
dürftig; harmoniebedürftig; starken Eindruck machen, nach- ten, ins Grab legen (geh.), zu
hilfsbedürftig; kritikbedürftig; haltige Wirkung haben (auf Grabe tragen (geh.), zur letzten
liebebedürftig; pflegebedürftig; jmdn.): das Gemälde, die Auf- Ruhe betten (geh. verhüllend).
reformbedürftig; reparaturbe- führung beeindruckte alle; ihr Be|er|di|gung [b |e d ], die; -,
dürftig; ruhebedürftig; schutz- selbstbewusstes Auftreten hatte -en:
bedürftig; trostbedürftig; ver- ihn sehr beeindruckt. Syn.: Begräbnis: zur Beerdigung
besserungsbedürftig; wärmebe- bestechen, imponieren. gehen; an der Beerdigung nah-
dürftig. be|ein|flus|sen [b |ainfl sn] 〈tr.; men viele Leute teil. Syn.: Bei-
Beef|steak [ bi fste k], das; -s, -s: hat〉: setzung (geh.), Bestattung.
1. Steak vom Rind: ein Beefsteak (auf jmdn.) Einf luss ausüben: Bee|re [ be r ], die; -, -n:
in der Pfanne braten. jmdn. [in seinem Denken] stark, kleine, runde oder längliche
2. * [deutsches] Beefsteak: Fri- maßgeblich beeinflussen; die Frucht mit mehreren Samenker-
kadelle. neuesten Entwicklungen hatten nen: Beeren pflücken, sammeln.
be|ei|den [b |aidn] 〈tr.; hat〉: die Entscheidung stark beein- Beet [be t], das; -[e]s, -e:
durch einen Eid bekräftigen, flusst. Syn.: abfärben auf, anste- kleineres abgegrenztes [bepf lanz-
beschwören: eine Aussage vor cken, bekehren, einwirken auf, tes] Stück Land in einem Garten,
Gericht beeiden. Syn.: beeidigen infizieren, zureden. einer Anlage o. Ä.: Beete anle-
(geh.). be|ein|träch|ti|gen [b - gen; ein Beet umgraben, jäten.
beeiden / beeidigen / vereidigen: |aintr ct n] 〈tr.; hat〉: Syn.: Rabatte, Rondell.
s. Kasten. ¸ , etwas) behindernd,
(auf jmdn. be|fä|hi|gen [b f n] 〈tr.; hat〉:

184
Befähigung – befinden
die Voraussetzung, Grundlage (zu 1. das Befangensein; Gehemmt- gebieten (geh.), verfügen, ver-
etwas) schaffen; in die Lage ver- sein; Verlegenheit: wegen seiner hängen, verordnen, vorschrei-
setzen (etwas zu tun): Fleiß und Befangenheit begann er eine ben.
Verstand befähigen Menschen
zu großen Leistungen. Syn.:
Verhaltenstherapie. Syn.:
Ängstlichkeit, Scheu, Verlegen-
2. (an einen bestimmten Ort)
kommen lassen, beordern: er
B
fähig machen, in den Stand ver- heit. wurde zu seinem Vorgesetzten befi
setzen. 2. (bes. Rechtsspr.) das Partei- befohlen. Syn.: bestellen, bitten,
Be|fä|hi|gung [b f ], die; -, ischsein; fehlende Objektivität: einberufen, kommen lassen,
-en: die Richterin wurde wegen zitieren.
das Befähigtsein: sie hat eine Befangenheit abgelehnt. Be|fehls|ha|ber [b fe lsha b ], der;
besondere, die beste Befähigung be|fas|sen [b fasn]: -s, -:
zu diesem Beruf. Syn.: Anlage, 1. 〈+ sich〉 sich (mit jmdm. , Führer einer größeren militäri-
Begabung, Fähigkeit, Gabe, etwas) auseinandersetzen, schen Truppe. Syn.: Anführer,
Talent, Veranlagung. beschäftigen: sie befasst sich Chef, Kommandant, Komman-
be|fah|ren [b fa r n], befährt, intensiv mit ihren Schülerinnen deur.
befuhr, befahren 〈tr.; hat〉: und Schülern; mit diesem Pro- be|fes|ti|gen [b f st n] 〈tr.; hat〉:
fahren (auf etwas); als Fahrweg blem, mit dieser Frage befasst er 1. (an etwas) festmachen: ein
benutzen: einen Fluss mit dem sich schon drei Jahre. Syn.: sich Schild an der Tür befestigen.
Schiff befahren; die Meere abgeben (ugs.), arbeiten an, sich Syn.: anbringen, anmachen
befahren; eine viel befahrene aufhalten, behandeln, beschäf- (ugs.), fixieren, montieren.
Autobahn. Syn.: bereisen, tigt sein, eingehen auf, sich hin- 2. etwas so herrichten, dass es
2
durchfahren, durchqueren, geben, sich einlassen auf, sich gegenüber einem Angriff, einer
durchstreifen. hineinknien in (ugs.), sich wid- Beanspruchung standhalten
Be|fall [b fal], der; -[e]s: men. kann: eine Straße, den Deich,
das Befallenwerden, Befallensein 2. 〈tr.〉 ( jmdn.) veranlassen, sich die Stadt, Grenze befestigen.
von Krankheiten oder Schädlin- (mit einer Sache) auseinanderzu- Be|fes|ti|gung [b f st ], die; -,
gen (besonders bei Pf lanzen): setzen, zu beschäftigen: eine Son- -en:
etwas gegen den Befall von Boh- derkommission mit einer 1. a) das Befestigen, Festmachen,
nen mit Blattläusen unterneh- besonderen Aufgabe befassen. Anbringen von etw. : die Befesti-
men. Zus.: Blattlausbefall, Pilz- Syn.: ansetzen auf, beauftragen, gung des Regals an der Wand.
befall, Schädlingsbefall, Viren- betrauen. b) das Ausbauen, Errichten mili-
befall. be|feh|den [b fe dn], befehdete, tärischer Verteidigungsanlagen:
be|fal|len [b fal n], befällt, befiel, befehdet 〈tr.; hat〉 (geh.): die Befestigung der Stadt anord-
befallen 〈tr.; hat〉: bekämpfen: sie, ihre Pläne wur- nen.
a) plötzlich erfassen, ergreifen: den heftig befehdet; sich, einan- 2. der Befestigung dienende [Ver-
Angst, Traurigkeit befiel mich. der befehden. Syn.: angehen teidigungs]anlage: eine mittelal-
Syn.: ankommen (geh.), anwan- gegen, ankämpfen gegen, anren- terliche Befestigung. Syn.: Boll-
deln (geh.), beschleichen, erfül- nen gegen, anstürmen gegen, werk. Zus.: Grenzbefestigung,
len, überfallen, überkommen, bekriegen, entgegentreten, Uferbefestigung.
übermannen, überwältigen. kämpfen gegen, torpedieren. be|fin|den [b f ndn], befand,
b) (als Krankheit, Plage o. Ä.) Be|fehl [b fe l], der; -[e]s, -e: befunden:
überkommen: eine furchtbare a) Anordnung, Aufforderung 1. 〈+ sich〉 a) (an einem bestimm-
Krankheit befiel ihn; Läuse (eines Vorgesetzten), dass etwas ten Ort) sein, sich auf halten: sich
haben den Strauch befallen; ein Bestimmtes ausgeführt werden in einem Raum, auf der Straße
von Pilzen befallener Baum. soll: einen Befehl geben; Befehle befinden. Syn.: leben, 1 sein, ver-
be|fan|gen [b fa n] 〈Adj.〉: müssen befolgt werden. Syn.: weilen (geh.), weilen (geh.),
1. in Verlegenheit, Verwirrung Anweisung, Auftrag, Direktive wohnen. b) (geh.) in einem
gebracht und daher gehemmt: in (geh.), Gebot, Kommando, Wei- bestimmten Zustand, in einer
Gesellschaft ist er immer sehr sung. Zus.: Dienstbefehl, Einbe- bestimmten Lage sein: sich in
befangen. Syn.: ängstlich, rufungsbefehl, Marschbefehl, einer unangenehmen Lage, in
beklommen, 2 betreten, einge- Schießbefehl, Zahlungsbefehl. schlechtem Zustand befinden;
schüchtert, scheu, schüchtern, b) (EDV) Anweisung an den Sie befinden sich im Irrtum; wie
unsicher, verängstigt, 2 verlegen. Computer: Befehle müssen mit befindet ( fühlt) sich der
2. (bes. Rechtsspr.) parteiisch; der Entertaste bestätigt werden. Patient? Syn.: sich fühlen, 1 sein.
nicht objektiv: einen Richter für be|feh|len [b fe l n], befiehlt, 2. (geh.) a) 〈tr.; hat〉 halten,
befangen erklären. befahl, befohlen 〈tr.; hat〉: erachten ( für etwas): etwas für
3. * in etwas (Dat.) befangen 1. ( jmdm.) einen Befehl geben: er richtig, als gut befinden. Syn.:
sein (geh.): von etwas stark befahl mir, mit ihm zu kommen; ansehen als, beurteilen als,
bestimmt, gefangen sein: sie ist sie hat den Kindern befohlen, bewerten als, bezeichnen als,
in einem fürchterlichen Irrtum die Katze in Ruhe zu lassen. einschätzen als, werten als.
befangen. Syn.: anordnen, anweisen, auf- b) 〈itr.〉 bestimmen, was (in Bezug
Be|fan|gen|heit [b fa nhait], erlegen, auffordern, aufgeben, auf jmdn. oder etwas) geschehen
die; -: auftragen, diktieren, erlassen, soll: über die Flüchtlinge, über

185
Befinden – begabt
ihr Schicksal befindet jetzt ein werden. Syn.: fahren, schaffen, nicht. Syn.: entsprechen, stillen
anderer. Syn.: entscheiden, ver- schleppen, tragen, transportie- (2), zufriedenstellen.
fügen. ren, 1 überführen. be|frie|di|gend [b fri d nt] 〈Adj.〉:
B Be|fin|den [b f ndn], das; -s:
gesundheitlicher Zustand: wie ist
2. in eine höhere Stellung aufrü-
cken lassen: sie wurde [zur
a) den Erwartungen weitgehend
entsprechend: wir fanden schnell
Befi Ihr Befinden heute?; sich nach Abteilungsleiterin] befördert. eine [für alle] befriedigende
jmds. Befinden erkundigen. Syn.: erheben. Lösung. Syn.: akzeptabel, pas-
Syn.: Gesundheit, Stimmung, Be|för|de|rung [b fœrd r ], die; sabel, zufriedenstellend. b) der
Verfassung, Zustand. Zus.: All- -, -en: mittleren Schulnote entspre-
gemeinbefinden. 1. das Befördern (1): die Beförde- chend: sie hatte im Test nur die
befinden / finden: rung von Gütern mit dem / per Note 3 – befriedigend.
s. Kasten Seite 379. Schiff. Syn.: Transport, ber- be|fruch|ten [b fr xtn], befruch-
be|find|lich [b f ntl c] 〈Adj.〉: führung. Zus.: Briefbeförde- tete, befruchtet 〈tr.; hat〉:
sich befindend: die¸im Keller rung, Gepäckbeförderung, Per- 1. die Befruchtung vollziehen:
befindliche Pumpe. sonenbeförderung. Insekten befruchteten die Blü-
Be|find|lich|keit [b f ntl ckait], 2. das Aufrücken in eine höhere ten; immer mehr Frauen lassen
die; -, -en: ¸ Stellung: die Beförderung zum sich künstlich befruchten.
seelisch-geistige Verfassung, in Abteilungsleiter. Syn.: Aufstieg. 2. (geh.) wertvolle, wesentliche
der sich jemand, eine Gruppe be|fra|gen [b fra n] 〈tr.; hat〉: Anregungen geben: seine Ideen
befindet: der Film zeigt auf Fragen richten (an jmdn.): der befruchteten die gesamte For-
humoristische Weise die deut- Staatsanwalt hatte die Zeugin schung. Syn.: anregen, inspirie-
sche Befindlichkeit in den eingehend befragt. Syn.: ausfra- ren.
1990er-Jahren. Syn.: Befinden, gen, ausquetschen (ugs.), fra- Be|fruch|tung [b fr xt ], die; -,
Verfassung. gen, interviewen, konsultieren, -en:
be|flei|ßi|gen [b flais n] 〈+ sich; sich erkundigen bei, sich infor- Vereinigung von männlicher und
mit Gen.〉 (geh.): mieren bei, sich unterrichten weiblicher Keimzelle: künstliche
sich eifrig (um etwas) bemühen: bei, verhören. Befruchtung. Syn.: Empfängnis.
sich eines höflichen Beneh- be|frei|en [b frai n] 〈tr.; hat〉: Be|fug|nis [b fu kn s], die; -, -se:
mens, sich großer Zurückhal- a) frei machen, die Freiheit geben: Berechtigung (1): er hatte dazu
tung befleißigen. Gefangene befreien; sie hat sich keine Befugnis. Syn.: Erlaubnis,
be|flis|sen [b fl sn] 〈Adj.〉 (geh.): [selbst] aus der Unterdrückung Genehmigung, Lizenz, Recht,
sehr eifrig (mit dem Wunsch, befreit. Syn.: bergen, erretten, Vollmacht.
anderen alles recht zu machen) herausholen, retten. b) erreichen, be|fugt [b fu kt]:
um etwas bemüht: sie saß inmit- bewirken, dass jmd. , etwas frei in der Wendung zu etwas
ten von beflissenen Schülern; er von einem bel o. Ä. ist: er hat sie befugt sein: zu etwas berechtigt
nahm dem Chef beflissen die von ihrer Krankheit befreit. sein: er ist [nicht] befugt, dies zu
Akten ab; er zeigte sich beflis- Syn.: entbinden, entledigen tun. Syn.: autorisiert sein zu,
sen, ihre Gefühle nicht zu ver- (geh.), freisprechen. c) (von das Recht haben zu, die Erlaub-
letzen. Syn.: diensteifrig, eifrig. etwas) freistellen: die Schülerin- nis haben zu, die Genehmigung
Zus.: bildungsbeflissen. nen und Schüler wurden vom haben zu, die Vollmacht haben
be|flü|geln [b fly ln] 〈tr.; hat〉 Unterricht befreit. Syn.: beur- zu, dürfen.
(geh.): lauben, entbinden, entheben, Be|fund [b f nt], der; -[e]s, -e:
beschwingt machen; Antrieb zu entledigen (geh.), zurückstellen. nach Untersuchung festgestelltes
etwas geben: die Freude beflü- be|frem|den [b fr mdn], befrem- Ergebnis: ein ärztlicher Befund.
gelt seine Schritte; das Lob dete, befremdet 〈tr.; hat〉: Syn.: Diagnose. Zus.: Laborbe-
beflügelt ihn. Syn.: anregen, eigenartig und in gewisser Weise fund, Obduktionsbefund.
anreizen, anspornen, begeis- unangenehm anmuten: sein Ver- be|fürch|ten [b f rctn], befürch-
tern, ermutigen, motivieren. halten befremdete mich. Syn.: ¸ hat〉:
tete, befürchtet 〈tr.;
be|fol|gen [b f l n] 〈tr.; hat〉: unangenehm berühren, verwun- (Unangenehmes) fürchten: es
handeln, sich richten (nach dern, wundern. muss das Schlimmste befürch-
etwas): einen Befehl, eine Vor- be|freun|den [b fr yndn], tet werden. Syn.: ahnen, arg-
schrift befolgen; wenn du klug befreundete, befreundet wöhnen, kommen sehen.
bist, befolgst du meinen Rat. 〈+ sich〉: be|für|wor|ten [b fy v rtn],
Syn.: beachten, beherzigen, ein- eine Freundschaft beginnen: die befürwortete, befürwortet 〈tr.;
halten, folgen, sich fügen, Kinder befreundeten sich hat〉:
gehorchen, hören auf, nachkom- schnell. Syn.: sich anfreunden, durch Empfehlung unterstützen,
men, sich halten an, sich unter- Freunde werden. sich einsetzen ( für etwas): einen
werfen. be|frie|di|gen [b fri d n] 〈tr.; Antrag befürworten; ich befür-
be|för|dern [b fœrd n] 〈tr.; hat〉: hat〉: worte die Schaffung von
1. von einem Ort an einen andern ( jmds. Verlangen, Erwartung) Arbeitsplätzen. Syn.: eintreten
bringen: Reisende in Bussen erfüllen: jmds. Wünsche, Forde- für, sich verwenden für.
befördern; immer mehr Güter rungen befriedigen; das Haus- be|gabt [b a pt] 〈Adj.〉:
sollen mit der Bahn befördert frauendasein befriedigte sie mit besonderen Anlagen, Fähig-

186
Begabung – begeistern
keiten ausgestattet: ein [vielsei- Ereignis: eine seltsame, heitere, treffen: Ferienkurse sind eine
tig, mäßig] begabter Schüler; sie wahre Begebenheit erzählen. Stätte internationaler Begeg-
ist künstlerisch begabt. Syn.: Syn.: Episode, Geschehen, Vor- nungen. Syn.: Treff (ugs.), Tref-
aufgeweckt, begnadet, fähig,
genial, gescheit, intelligent,
fall, Vorgang, Vorkommnis,
Zwischenfall.
fen, Wiedersehen, Zusammen-
kunft.
B
klug, patent (ugs.), scharfsinnig, be|geg|nen [b e n n], begeg- be|ge|hen [b e n], beging, bege
schlau, talentiert, tüchtig, wach. nete, begegnet 〈itr.; ist〉: begangen 〈tr.; hat〉:
Zus.: sprachbegabt. 1. a) zufällig (mit jmdm.) zusam- 1. (geh.) festlich gestalten; feiern:
Be|ga|bung [b a b ], die; -, -en: mentreffen: ich bin ihm auf der ein Fest begehen; heute begehen
natürliche Anlage, angeborene Straße begegnet; im Supermarkt wir den neunzigsten Geburtstag
Befähigung zu bestimmten Leis- sind sie sich/einander zum ers- des Familienoberhaupts.
tungen: eine künstlerische, ten Mal begegnet. Syn.: in die 2. tun (was nicht gut, richtig ist):
bemerkenswerte, große Bega- Arme laufen (ugs.), sehen, tref- ein Verbrechen begehen. Syn.:
bung; sie hat eine besondere fen, über den Weg laufen. b) sto- verüben.
Begabung für den Umgang mit ßen (auf etwas), antreffen: dieser 3. gehen (auf etwas): den neuen
Menschen. Syn.: Fähigkeit, Meinung kann man gelegentlich Weg kann man schon begehen.
Gabe, Genialität, Genie, Intelli- begegnen. Syn.: entdecken, fin- Syn.: 1 betreten.
genz, Klugheit, Scharfsinn, den, stoßen auf, treffen auf, vor- be|geh|ren [b e r n] 〈tr.; hat〉:
Talent, Veranlagung. Zus.: finden. a) großes Verlangen (nach jmdm.)
Sprachbegabung. 2. (geh.) auf bestimmte Weise von haben: er begehrte sie mit allen
be|gat|ten [b atn], begattete, jmdm. erlebt, erfahren werden: Sinnen; tanzwillige Männer
begattet: hoffentlich begegnet ihnen werden sehr begehrt; hier fin-
a) 〈+ sich〉 (meist von Tieren) sich nichts Schlimmes, Böses. Syn.: den Sie alles, was das Herz
geschlechtlich vereinigen: im Hof geschehen, passieren, unterlau- begehrt; eine begehrte Tänzerin
begatten sich zwei Katzen. Syn.: fen, vorkommen, zustoßen, (eine [gute] Tänzerin, mit der
Geschlechtsverkehr haben, zuteilwerden. man gern tanzt). Syn.: ersehnen,
koitieren, sich paaren. b) 〈tr.; 3. (geh.) entgegentreten, Maß- sich erträumen, 1 hängen an, lie-
hat〉 (von männlichen Tieren, nahmen treffen (gegen etwas): ben, schmachten nach (geh.),
gelegentlich auch Menschen) die den Schwierigkeiten, einer sich sehnen, sich verzehren
Paarung mit einem weiblichen Gefahr, einem Angriff [mit nach (geh.), verlangen nach
Lebewesen der gleichen Art voll- Klugheit, Umsicht] begegnen. (geh.), wünschen. b) bittend for-
ziehen [und es dabei befruchten]: Syn.: abwehren, angehen gegen, dern: er begehrte, sie zu spre-
der Vogel begattete das Weib- ankämpfen gegen, bekämpfen, chen; sie begehrte Einlass. Syn.:
chen. Syn.: befruchten, decken, kämpfen gegen, reagieren auf, sich ausbedingen (geh.), sich
koitieren. torpedieren. ausbitten, beanspruchen, beste-
be|ge|ben [b e bn], begibt, hen auf, bitten, pochen auf, ver-
begab, begeben 〈+ sich〉 (geh.): begegnen/treffen langen, wollen, wünschen.
1. gehen: sich an seinen Platz, be|gehr|lich [b e l c] 〈Adj.〉:
Bei der Verwendung von begeg- ¸
nach Hause begeben; sie hatte starkes Verlangen zeigend:
nen und treffen ist Folgendes zu
sich auf eine längere Reise bege- begehrlich schaute sie auf die
beachten:
ben; ich werde mich wegen die- Schokolade. Syn.: begierig,
Mit begegnen wird immer ein zu-
ses Leidens in ärztliche Behand- brünstig, geil (oft abwertend),
fälliges Zusammentreffen be-
lung begeben (mich ärztlich gierig, interessiert, lüstern,
zeichnet:
behandeln lassen). Syn.: sich scharf (ugs.).
1
bewegen, eilen, fahren, wan- – Wir begegneten uns auf der be|geis|tern [b aist n]:
dern, ziehen. Straße. 1. 〈tr.; hat〉 jmdn. in freudige
2. sich ereignen, sich zutragen: er – Ich bin ihm erst kürzlich begeg- Erregung versetzen, bei jmdm.
erzählte, was sich begeben net. Begeisterung für etwas wecken:
hatte. Syn.: ablaufen, eintreten, Das Verb treffen kann dagegen so- er, seine Rede begeisterte alle;
erfolgen, geschehen, kommen, wohl eine zufällige als auch eine jmdn. für eine Sache, zu einer
passieren, stattfinden, vonstat- beabsichtigte Begegnung bezeich- Tat begeistern; sie waren alle
tengehen, vor sich gehen, vorfal- nen: von ihr, von ihrem Charme
len, vorgehen, vorkommen. begeistert; die Zuhörenden sig-
3. 〈mit Gen.〉 auf etwas verzich- – Ich habe im Urlaub einen alten nalisierten begeisterte Zustim-
ten, sich um etwas bringen: sich Bekannten getroffen. mung. Syn.: anmachen (ugs.),
eines Anspruchs, eines Vorteils – Wo kann ich dich morgen tref- anregen, anspitzen (ugs.), ansta-
begeben. Syn.: aufgeben, einbü- fen? cheln, aufpeitschen, aufput-
ßen, entsagen (geh.), fallen las- – Sie trafen sich zu einer Bespre- schen, bannen (geh.), beflügeln
sen, kommen um, preisgeben, chung. (geh.), beglücken, berauschen,
sich bringen um, verlieren, ver- bezaubern, entzücken, erfreuen,
lustig gehen, verzichten auf. Be|geg|nung [b e n ], die; -, fesseln, gefangen nehmen, hin-
Be|ge|ben|heit [b e bnhait], die; -en: reißen, in Begeisterung verset-
-, -en (geh.): das Sichbegegnen, Zusammen- zen, in seinen Bann ziehen, mit

187
Begeisterung – begraben
Begeisterung erfüllen, mit sich a) Flüssigkeit (auf etwas) gießen: gleiterin, Reisebegleiter, Reise-
reißen, mitreißen, motivieren, wir begossen die Gans mit flüs- begleiterin, Transportbegleiter,
trunken machen (geh.), zünden. sigem Fett; die Blumen begie- Transportbegleiterin, Zugbe-
B 2. 〈+ sich〉 (durch etwas) in freu-
dige Erregung geraten; ganz
ßen. b) (ugs.) ein Ereignis mit
alkoholischen Getränken feiern:
gleiter, Zugbegleiterin.
2. Person, die einen Solisten, eine
Bege erfüllt sein (von etwas): sie das Wiedersehen müssen wir Solistin auf einem Instrument
begeisterten sich an der Schön- begießen. begleitet.
heit der Landschaft. Syn.: ange- Be|ginn [b n], der; -s: Be|glei|tung [b lait ], die; -:
tan sein von, Begeisterung emp- Anfang: bei, nach, vor Beginn 1. das Begleiten (1): er bot mir
finden, Feuer und Flamme sein der Vorstellung. Zus.: Arbeits- seine Begleitung an; in Beglei-
(ugs.), in Begeisterung geraten, beginn, Dienstbeginn, Jahresbe- tung von ... Syn.: Gefolge, Geleit
schwärmen für, sich erwärmen ginn, Schulbeginn, Semesterbe- (geh.). Zus.: Damenbegleitung,
für. ginn, Unterrichtsbeginn. Herrenbegleitung.
Be|geis|te|rung [b aist r ], be|gin|nen [b n n], begann, 2. das Begleiten (2) auf einem
die; -: begonnen: Musikinstrument: Herr Finger
Zustand freudiger Erregung, lei- 1. 〈tr.; hat〉 anfangen: eine kann die Begleitung der Sänge-
denschaftlichen Eifers: große, Arbeit, ein Gespräch beginnen; rin übernehmen. Zus.: Instru-
jugendliche Begeisterung; das nach dem Signal begann sie mentalbegleitung, Klavier-
Kind bastelt mit Begeisterung sofort zu sprechen. begleitung, Orchesterbeglei-
Strohsterne. Syn.: Ekstase, Elan, 2. 〈itr.; hat〉 seinen (zeitlichen tung.
Enthusiasmus, Idealismus, oder räumlichen) Anfang neh- 3. begleitende Person[en]: sie
Inbrunst (geh.), Leidenschaft, men; anfangen: ein neues Jahr- gehörte zur Begleitung des
Liebe, Lust, Schwung, Tatkraft, tausend hat begonnen; der Ministers. Syn.: Begleiter,
Taumel, Temperament, ber- Wald beginnt hinter dem Haus; Begleiterin.
schwang. Zus.: Kunstbegeiste- als der Krieg begann, war er be|glü|cken [b l kn] 〈tr.; hat〉:
rung, Naturbegeisterung, Sport- zehn. Syn.: anbrechen, angehen jmdm. eine große Freude
begeisterung. (ugs.), anlaufen, ausbrechen, machen, bei jmdm. große Freude
Be|gier [b i ], die; - (geh.), Be- einsetzen, kommen, starten. mit etwas hervorrufen: jmdn. mit
gier|de [b i d ], die; -, -n: be|glau|bi|gen [b laub n] 〈tr.; einem Geschenk, mit seiner
auf Genuss, Befriedigung, Besitz hat〉: Gegenwart beglücken. Syn.:
gerichtetes leidenschaftliches amtlich als echt, richtig, wahr begeistern, entzücken, erfreuen,
Verlangen: ihn prägt eine große bestätigen: die Abschrift eines freudig stimmen, froh machen,
Begierde nach Macht; wilde, Zeugnisses beglaubigen [las- glücklich machen.
ungezügelte Begierden. Syn.: sen]. Syn.: anerkennen, bekräf- be|glück|wün|schen [b l kv n n]
Gier, Leidenschaft, Lust. Zus.: tigen, bescheinigen, bezeugen, 〈tr.; hat〉:
Wissbegierde. quittieren, unterschreiben, ver- jmdm. seine Anerkennung aus-
be|gie|rig [b i r c] 〈Adj.〉: sichern. sprechen: jmdn. [zu seinem
¸
von großem Verlangen erfüllt: be|glei|chen [b laicn], beglich, Erfolg] beglückwünschen. Syn.:
etwas mit begierigen Blicken beglichen 〈tr.; hat〉¸ (geh.): gratulieren.
ansehen; sie war begierig, alle einen noch nicht bezahlten be|gna|det [b na d t] 〈Adj.〉:
Neuigkeiten zu erfahren. Syn.: Betrag bezahlen: eine Rechnung reich mit Können und künst-
begehrlich, erpicht, geil (oft begleichen. lerischer Begabung bedacht:
abwertend), gespannt, gierig, be|glei|ten [b laitn], begleitete, ein begnadeter Künstler;
interessiert, lüstern, scharf begleitet 〈tr.; hat〉: eine begnadete Schriftstelle-
(ugs.), ungeduldig. Zus.: lernbe- 1. (mit jmdm.) mitgehen; ( jmdn. rin. Syn.: begabt, genial, talen-
gierig, ruhmbegierig, wissbegie- an einen bestimmten Ort) brin- tiert.
rig. gen: jmdn. nach Hause beglei- be|gna|di|gen [b na d n] 〈tr.;
-(be)|gie|rig [(b ) i r c] 〈adjektivi- ten. Syn.: sich anschließen, hat〉:
sches Suffixoid〉: ¸ flankieren, führen, gehen mit, ( jmdm.) die Strafe vermindern
1. das substantivische Basiswort geleiten (geh.), leiten, schleusen. oder erlassen: einen Gefangenen
bezeichnet einen meist ideellen 2. zu einem Solo auf einem oder begnadigen. Syn.: amnestieren,
Besitz: machtgierig; profitgie- mehreren Instrumenten spielen: befreien, entbinden, freispre-
rig; rachgierig; ehrbegierig; einen Sänger auf dem Klavier chen, schonen, vergeben, ver-
ruhmbegierig. begleiten. schonen, verzeihen.
2. das verbale Basiswort Be|glei|ter [b lait ], der; -s, -, Be- be|gnü|gen [b ny n] 〈+ sich〉:
bezeichnet ein heftig gewünsch- glei|te|rin [b lait r n], die; -, (mit etwas) zufrieden sein, nicht
tes Tun: fressgierig (Tier); -nen: nach mehr verlangen: er begnügt
herrsch(be)gierig; lernbegierig; 1. Person, die jmdn. , etwas beglei- sich mit dem [wenigen], was er
wissbegierig. Syn.: -durstig, tet; begleitende Person: mit hat. Syn.: sich behelfen, sich
-freudig, -geil (ugs.), -hungrig, einem seiner Begleiter kommen; beschränken, sich zufriedenge-
-süchtig, -wütig. mit seiner Begleiterin sprechen. ben.
be|gie|ßen [b i sn], begoss, Syn.: Begleitung, Führer, Führe- be|gra|ben [b ra bn], begräbt,
begossen 〈tr.; hat〉: rin. Zus.: Flugbegleiter, Flugbe- begrub, begraben 〈tr.; hat〉:

188
Begräbnis – begutachten
begreiflich/begrifflich
Das Adjektiv begreiflich ist von dem Verb »begrei- Das Adjektiv begrifflich ist dagegen vom Substantiv
fen« abgeleitet. Wenn etwas »begreiflich« ist, lässt es
sich begreifen, verstehen, nachvollziehen. Synonym
zu »begreiflich« ist verständlich:
»Begriff« abgeleitet und lässt sich umschreiben mit
den Begriff betreffend: B
– Mit meinem Vortrag will ich begriffliche Klarheit begu
– Wenn ich bedenke, wie schlecht man sie behandelt schaffen (klarstellen, worüber wir reden).
hat, finde ich ihre Wut sehr begreiflich. – Man unterscheidet begrifflich zwischen »Pro-
– Er hat den begreiflichen Wunsch, einen guten Ein- grammablauf« und »Programmablaufplan«.
druck zu machen.
– Der plötzliche Tod dieses jungen Mädchens ist für
uns alle ein nur schwer begreifliches Erlebnis.

a) ins Grab legen, in die Erde Geschwindigkeit [in der Stadt] dämlich (ugs.), doof (ugs.),
bringen: einen Toten [in aller begrenzen; unser Wissen ist dumm, duss[e]lig (ugs.),
Stille] begraben. Syn.: beerdi- begrenzt. Syn.: beschneiden schwer/langsam von Begriff,
gen, beisetzen, bestatten, zu (geh.), beschränken, drosseln, töricht (abwertend).
Grabe tragen (geh.), zur letzten drücken, einengen, einschrän- be|grün|den [b r ndn], begrün-
Ruhe betten (geh. verhüllend), ken, herabsetzen, kürzen, limi- dete, begründet 〈tr.; hat〉:
zur letzten Ruhe geleiten (geh. tieren, mindern, reduzieren, ver- 1. eine Grundlage schaffen ( für
verhüllend). b) (etwas) endgültig kleinern, verkürzen, vermin- etwas), den Grund legen (zu
aufgeben: seine Hoffnungen dern, verringern. etwas): jmds. Glück begründen;
begraben. Syn.: beenden. Be|griff [b r f], der; -[e]s, -e: eine Richtung, Schule begrün-
Be|gräb|nis [b r pn s], das; -ses, 1. etwas Bestimmtes, was sich den. Syn.: gründen, schaffen.
-se: z. B. mit einem Wort, einem 2. Argumente vorbringen, Gründe
das feierliche Begraben eines Namen an Vorstellungen und anführen ( für etwas): seine
Toten: an einem Begräbnis teil- Inhalten verbindet; geistiger, abs- Ansichten, Meinungen begrün-
nehmen. Syn.: Beerdigung, Bei- trakter Gehalt von etwas: ein den; begründete (berechtigte)
setzung (geh.), Bestattung schillernder, dehnbarer Begriff; Zweifel hegen. Syn.: argumen-
(geh.), Feuerbestattung (geh.). ist »Moral« ist ein sinnentleer- tieren, verdeutlichen.
Zus.: Staatsbegräbnis. ter, nebulöser Begriff ?; Paris ist begründen / gründen:
be|grei|fen [b raifn], begriff, für mich ein Begriff; dieser s. Kasten Seite 460.
begriffen: Name ist mir kein Begriff (ist be|grü|ßen [b ry sn] 〈tr.; hat〉:
a) 〈tr.; hat〉 geistig erfassen, in mir nicht bekannt, sagt mir 1. [ freundlich] persönliche Worte
seinen Zusammenhängen erken- nichts); du machst dir keinen an jmdn. richten, den man
nen: eine Aufgabe, den Sinn Begriff (kannst dir nicht vorstel- gerade getroffen hat, mit dem
einer Sache begreifen. Syn.: len), wie schwer das ist. Syn.: man gerade zusammengetroffen
2
durchschauen, fassen, kapieren 1
Ausdruck, Bedeutung, Bezeich- ist: er begrüßte mich mit den
(ugs.), mitbekommen, realisie- nung, Terminus, Vokabel, Wort. Worten: »Dich habe ich ja ewig
ren, verstehen. b) 〈itr.; hat〉 eine 2. a) * im Begriff sein/stehen: nicht gesehen.«; seine Gäste
bestimmte Auffassungsgabe gerade etwas anfangen, tun wol- herzlich begrüßen. Syn.: emp-
haben: sie begreift leicht, len: er war im Begriff, fortzuge- fangen, grüßen.
schlecht. c) 〈itr.; hat〉 Verständ- hen. Syn.: sich anschicken, 2. zustimmend aufnehmen: einen
nis haben ( für jmdn. , etwas): ich Anstalten machen, Miene Vorschlag, jmds. Entschluss
begreife nicht, wie man so etwas machen. b) * schwer/langsam begrüßen. Syn.: anerkennen,
tun kann. Syn.: kapieren (ugs.), von Begriff sein (ugs.): nur lang- annehmen, beipflichten, beja-
verstehen. sam begreifen, verstehen: sei hen, billigen, einwilligen, für
be|greif|lich [b raifl c] 〈Adj.〉: doch nicht so schwer von richtig halten, gutheißen, res-
¸
sich begreifen (c) lassend, ver- Begriff ! Syn.: begriffsstutzig pektieren, richtig finden.
ständlich: ein begreiflicher sein. Be|grü|ßung [b ry s ], die; -, -en:
Wunsch; es ist nicht recht be|griff|lich [b r fl c] 〈Adj.〉: das Begrüßen [in Form eines
begreiflich, wie er das tun sich in Begriffen (1),¸abstrakt aus- Empfangs]: ihre Begrüßung war
konnte. Syn.: eingängig, ein- drückend: begriffliches Denken; herzlich; die Begrüßung der
leuchtend, einsichtig, erklärlich, etwas begrifflich darlegen. Syn.: Tagungsteilnehmer fand im
ersichtlich, klar. abstrakt, theoretisch. Rathaus statt.
begreiflich / begrifflich: begrifflich / begreiflich: be|gut|ach|ten [b u t|axtn],
s. Kasten. s. Kasten begreiflich/begrifflich. begutachtete, begutachtet 〈tr.;
be|gren|zen [b r ntsn] 〈tr.; hat〉: be|griffs|stut|zig [b r fs t ts c] hat〉:
1. die Grenze (von etwas) bilden: 〈Adj.〉: ¸ a) fachmännisch beurteilen; ein
eine Hecke begrenzt den Gar- nicht gleich begreifend, was oder Gutachten abgeben (über etwas):
ten. Syn.: abstecken. wie etwas gemeint ist: Mensch, ein Manuskript, ein Bild begut-
2. (einer Sache) eine Grenze set- bist du aber begriffsstutzig! achten. Syn.: bewerten, ein-
zen; einengend festlegen: die Syn.: beschränkt, blöd[e] (ugs.), schätzen, kontrollieren, urteilen

189
begütert – Behauptung
über, werten. b) genau, prüfend für sich/bei sich behalten (nicht jmdn. ambulant, stationär,
betrachten: vom Fenster aus weitererzählen). Syn.: aufbe- homöopathisch, mit Antibiotika
begutachteten sie die Vorgänge wahren, aufheben, zurückhal- behandeln. Syn.: einer Therapie
B auf der Straße. Syn.: angucken
(ugs.), anschauen (bes. südd.,
ten. b) nach wie vor in gleicher
Weise haben, nicht verlieren:
unterziehen, verarzten.
4. (mit einer Substanz, die eine
begü österr., schweiz.), ansehen. seine gute Laune behalten; ein bestimmte Wirkung hat) in
be|gü|tert [b y t t] 〈Adj.〉: Haus behält seinen Wert. Syn.: Berührung, Verbindung bringen,
recht wohlhabend: eine begü- beibehalten. auf etwas einwirken: den Boden
terte Frau heiraten. Syn.: 2. 〈tr.; hat〉 im Gedächtnis mit Wachs, ein Material mit
betucht (ugs.), gut situiert, bewahren und nicht vergessen: Säure behandeln. Syn.: bearbei-
potent, reich, vermögend. eine Adresse, eine Melodie ten.
be|haart [b ha t] 〈Adj.〉: behalten; das kann ich nicht be|har|ren [b har n] 〈itr.; hat〉:
mit Haaren versehen: behaarte behalten; etwas im Gedächtnis, (an etwas) festhalten, nicht nach-
Beine. Syn.: haarig. im Kopf behalten. Syn.: sich geben, sich nicht (von etwas)
be|hä|big [b h b c] 〈Adj.〉: merken. abbringen lassen: auf seiner Mei-
¸
a) beleibt und phlegmatisch, Be|häl|ter [b h lt ], der; -s, -: nung, auf seinem Entschluss
schwerfällig: ein behäbiger etwas, was zum Auf bewahren, beharren. Syn.: bestehen auf,
Mann. Syn.: dick. b) sich schwer- Transportieren dient: einen bleiben bei, festhalten an, nicht
fällig und bedächtig bewegend: Behälter mit Benzin füllen; ein ablassen von, sich nicht abbrin-
mit behäbigen Schritten; behä- Behälter für giftige Flüssigkei- gen lassen von, sich versteifen
big näher kommen. Syn.: ten. Syn.: Behältnis, Gefäß. auf.
bedächtig, 1 langsam, schwerfäl- Be|hält|nis [b h ltn s], das; -ses, be|harr|lich [b harl c] 〈Adj.〉:
lig, träge. -se: ¸
mit Festigkeit, Ausdauer bei
be|haf|tet [b haft t]: Behälter, Gefäß, in dem etwas etwas bleibend, an etwas festhal-
in der Wendung mit etwas auf bewahrt wird: im Lager ste- tend: ein beharrlicher Vertreter;
behaftet sein (geh.): etwas hen viele verschiedene Behält- mit beharrlichem Fleiß; beharr-
(Negatives) an sich habend: die nisse. lich schweigen. Syn.: andau-
Sache ist mit einem Makel, be|händ [b h nt], be|hän|de ernd, ausdauernd, beständig,
Mangel behaftet. [b h nd ] 〈Adj.〉: entschlossen, geduldig, hartnä-
be|ha|gen [b ha n] 〈itr.; hat〉: gewandt, f link und geschickt: ckig, ständig, stetig, unablässig,
[in Behagen bereitender Weise] behände Bewegungen; ein unaufhörlich, unbeirrt, unend-
zusagen: diese Art des Vorge- behänder Junge; behänd[e] auf lich, unentwegt, ungebrochen,
hens behagt mir nicht. Syn.: einen Baum klettern. Syn.: fix unverdrossen, zielstrebig.
ansprechen, bei jmdm. ankom- (ugs.), geschwind, 1 schnell. Be|harr|lich|keit [b harl ckait],
men (ugs.), bei jmdm. gut be|han|deln [b handln] 〈tr.; hat〉: die; -: ¸
ankommen (ugs.), erfreuen, 1. in einer bestimmten Weise ver- das Beharrlichsein: mit Geduld
gefallen, liegen, mögen, passen. fahren (mit jmdm./etwas): jmdn. und zäher Beharrlichkeit gelang
Be|ha|gen [b ha n], das; -s unfreundlich, mit Nachsicht es ihm schließlich, die Schäd-
(geh.): behandeln; eine Angelegenheit lichkeit des Stoffes zu beweisen.
wohltuendes Gefühl der Zufrie- diskret behandeln. Syn.: anfas- Syn.: Ausdauer, Beständigkeit.
denheit: etwas mit großem, sen, umgehen mit, verfahren be|haup|ten [b hauptn], behaup-
sichtlichem Behagen genießen. mit. tete, behauptet:
Zus.: Wohlbehagen. 2. künstlerisch, wissenschaftlich 1. 〈tr.; hat〉 mit Bestimmtheit aus-
be|hag|lich [b ha kl c] 〈Adj.〉: o. ä. gestaltend, bearbeitend, sprechen, als sicher hinstellen:
a) Behagen ausstrahlend,¸ Wohl- analysierend ausführen, darstel- etwas hartnäckig, steif und fest
behagen verbreitend, gemütlich, len: bestimmte Probleme in behaupten; sie behauptete,
bequem: ein behaglicher Raum, einem Roman, Film, einer nichts davon gewusst zu haben.
Sessel; sie macht es sich behag- Arbeit behandeln; der Film Syn.: eine Behauptung aufstel-
lich. Syn.: komfortabel, lau- behandelt das Thema anders als len.
schig, wohnlich. b) voller Beha- das Buch. Syn.: aufrollen, aus- 2. (geh.) a) 〈tr.; hat〉 erfolgreich
gen, genießerischer Freude, mit breiten, beleuchten, besprechen, verteidigen: seine Stellung
Behagen: sich behaglich ausstre- betrachten, darlegen, durch- behaupten. Syn.: aufrechterhal-
cken. Syn.: wohlig. leuchten, durchnehmen, durch- ten, behalten, beibehalten,
be|hal|ten [b haltn], behält, sprechen, entfalten, entrollen, bewahren, erhalten, halten,
behielt, behalten: entwickeln, erklären, erörtern, nicht aufgeben. b) 〈+ sich〉 sich
1. 〈itr.; hat〉: a) dort lassen, belas- reden über, schildern, sich aus- gegen alle möglichen Wider-
sen, wo es ist; an dem Ort, in sei- einandersetzen mit, skizzieren, stände halten: er, die Firma
nem Besitz, seiner Obhut lassen: sprechen über, vorbringen, vor- konnte sich nicht behaupten.
die Mütze auf dem Kopf behal- tragen, zur Sprache bringen. Syn.: sich 1 durchsetzen, stand-
ten; den Gewinn behalten; sie 3. durch ein bestimmtes Verfah- halten.
durfte den Rest des Geldes ren zu heilen suchen: eine Krank- Be|haup|tung [b haupt ], die; -,
behalten; jmdn. als Gast [bei heit, eine Wunde, einen Kran- -en:
sich] behalten; ein Geheimnis ken, einen Patienten behandeln; Äußerung, mit der etwas behaup-

190
Behausung – behutsam
tet, als Tatsache hingestellt wird: 1. a) über jmdn. , etwas Macht jmdm./einer Sache hinderlich, im
eine bloße, kühne Behauptung; ausüben/haben; als Herrscher Wege sein: der Nebel behindert
eine Behauptung aufstellen. regieren: jmdn., ein Land, ein die Sicht; jmdn. bei der Arbeit
Syn.: Annahme, Hypothese (bil-
dungsspr.). Zus.: Schutzbehaup-
Volk beherrschen. Syn.: domi-
nieren, Herr sein über, herr-
behindern. Syn.: aufhalten,
beeinträchtigen, dazwischen-
B
tung. schen über, Herrscher sein über, funken (ugs.), dazwischenkom- behu
Be|hau|sung [b hauz ], die; -, regieren. b) deutlich im Vorder- men, erschweren, hemmen, hin-
-en (geh.): grund stehen, alles andere über- dern, lähmen, querschießen
a) vor den Unbilden des Wetters ragen: seit ein paar Jahren (ugs.), stören, trüben, unterbre-
und den Gefahren der Umwelt beherrscht dieses Produkt den chen, verzögern.
schützende Unterkunft, Wohn- Markt; der Berg beherrscht die behindern / hindern / verhindern:
stätte: sie befanden sich fern ganze Landschaft; diese Vorstel- s. Kasten Seite 495.
von jeglicher Behausung. lung beherrscht ihr ganzes Den- be|hin|dert [b h nd t] 〈Adj.〉:
b) schlechte, notdürftige [und als ken. Syn.: bestimmen, dominie- infolge einer körperlichen, geisti-
Provisorium gedachte] Unter- ren. c) [souverän] zu handhaben gen oder seelischen Schädigung
kunft, Wohnung: er wohnte in verstehen; in der Gewalt haben, beeinträchtigt: ein behindertes
einer kleinen, schäbigen Behau- unter Kontrolle halten: die Tech- Kind haben; das Baby kam
sung; fern von allen menschli- nik beherrschen; sie weiß sich, behindert auf die Welt.
chen Behausungen. Syn.: ihre Gefühle, ihren Ärger stets Be|hin|der|te [b h nd t ], die/eine
Wohnsitz. zu beherrschen; er konnte sich Behinderte; der/einer Behinder-
be|he|ben [b he bn], behob, beho- nicht beherrschen; mit ten, die Behinderten/zwei
ben 〈tr.; hat〉: beherrschter (ruhiger, gefestig- Behinderte:
wieder in Ordnung bringen, ter) Stimme sprechen; sie ist weibliche Person, die infolge einer
beseitigen: einen Schaden behe- stets beherrscht (ruhig, diszipli- körperlichen, geistigen oder seeli-
ben. Syn.: reparieren. niert). Syn.: bändigen, bezäh- schen Schädigung beeinträchtigt
be|hei|ma|tet [b haima t t] 〈Adj.〉: men, im Zaum halten, mäßigen, ist: ein Sportfest für Behinderte.
seinen festen Wohnsitz, seine Hei- zügeln, zurückhalten. Syn.: Invalidin. Zus.: Gehbehin-
mat habend: sie ist in einer klei- 2. sehr gut können, zu handha- derte, Körperbehinderte,
nen Stadt beheimatet. ben, auszuüben verstehen: sein Schwerbehinderte.
be|hei|zen [b haitsn] 〈tr.; hat〉: Handwerk, ein Musikinstru- Be|hin|der|ter [b h nd t ], der
durch Heizen warm machen: ein ment, die lateinische Gramma- Behinderte/ein Behinderter;
Haus beheizen. Syn.: heizen. tik, mehrere Sprachen beherr- des/eines Behinderten, die
be|hel|fen [b h lfn], behilft, schen. Behinderten/zwei Behinderte:
behalf, beholfen 〈+ sich〉: Be|herr|schung [b h r ], die; -: Person, die infolge einer körperli-
sich mit Unzureichendem, mit 1. a) das Beherrschen (1 a): die chen, geistigen oder seelischen
einem Ersatz helfen; auch ohne Beherrschung der Bevölkerung Schädigung beeinträchtigt ist: er
jmdn. , etwas zurechtkommen, in den eroberten Gebieten. half dem Behinderten beim Ein-
fertigwerden: heute müssen wir b) das Beherrschen (1 c): die steigen in den Zug. Syn.: 2 Inva-
uns mit dem kleinen Tisch, Beherrschung der Technik ist lide. Zus.: Gehbehinderter, Kör-
ohne Auto behelfen. Syn.: sich Voraussetzung für diese Arbeit; perbehinderter, Schwerbehin-
begnügen. ihre Beherrschung in dieser derter.
be|helfs|mä|ßig [b h lfsm s c] Situation war erstaunlich; * sei- Be|hör|de [b hø d ], die; -, -n:
〈Adj.〉: ¸ ne/die Beherrschung verlieren: staatliche, kirchliche oder kom-
als Notbehelf dienend; proviso- ungeduldig, laut, zornig werden: munale Stelle, Verwaltung. Syn.:
risch: eine behelfsmäßige Unter- in der Besprechung hat er die Amt, Ministerium, Organ, Ver-
kunft; sich behelfsmäßig ein- Beherrschung verloren. waltung. Zus.: Aufsichtsbe-
richten. Syn.: notdürftig, vor- 2. das Beherrschen (2): die hörde, Einwanderungsbehörde,
läufig. Beherrschung der Orthografie. Finanzbehörde, Gesundheitsbe-
be|hel|li|gen [b h l n] 〈tr.; hat〉: be|her|zi|gen [b h rts n] 〈tr.; hörde, Justizbehörde, Schulbe-
in störender Weise bedrängen, hat〉: hörde.
belästigen: jmdn. mit Fragen, (einen Rat o. Ä.) in sich aufneh- be|hü|ten [b hy tn], behütete,
Forderungen behelligen; es tut men, verinnerlichen und danach behütet 〈tr.; hat〉:
mir leid, Sie an Ihrem Geburts- handeln: einen Rat, jmds. Worte sorgsam wachen (über jmdn. ,
tag damit behelligen zu müssen. beherzigen. Syn.: befolgen. etwas): jmdn. [vor Gefahr, Scha-
Syn.: ankommen (ugs.), bedrän- be|herzt [b h rtst] 〈Adj.〉: den] behüten; der Hund behütet
gen, zusetzen. mutig und entschlossen: beherzte das Haus. Syn.: abschirmen,
be|her|ber|gen [b h rb r n] 〈tr.; Frauen; beherzt vorgehen. beschützen, bewahren, decken,
hat〉: be|hilf|lich [b h lfl c]: schützen, verteidigen.
als Gast bei sich aufnehmen; in der Wendung jmdm.¸ behilf- be|hut|sam [b hu tza m] 〈Adj.〉:
( jmdm.) bei sich Unterkunft bie- lich sein: jmdm. helfen: er war mit Vorsicht, Sorgsamkeit, Rück-
ten: jmdn. für eine Nacht beher- mir bei der Arbeit, bei den Ein- sicht handelnd; vorsichtig-zart:
bergen. Syn.: unterbringen. käufen behilflich. mit behutsamen Händen;
be|herr|schen [b h r n] 〈tr.; hat〉: be|hin|dern [b h nd n] 〈tr.; hat〉: behutsam vorgehen, anfassen.

191
bei – beifügen
Syn.: mild[e], pfleglich, sacht, koch; Beikost; Beiprogramm; werden das tun; ihr beide[n]
sanft, schonend, sorgfältig, Beiwerk. c) bezeichnet uner- könnt jetzt gehen; wir, ihr bei-
sorgsam, vorsichtig. wünscht nebensächlich Vorhan- den Armen; mit unser beider
B bei [bai] 〈Präp. mit Dativ〉:
1. 〈räumlich〉 a) zur Angabe der
denes: Beigeschmack; Beiklang.
bei|be|hal|ten [ baib haltn], behält
Hilfe; für uns, euch beide; die
beiden sind gerade weggegan-
bei direkten Berührung: sie nahm bei, behielt bei, beibehalten 〈tr.; gen. b) 〈ohne Artikel oder Pro-
das Kind bei der Hand. b) in der hat〉: nomen〉 meist betont; sagt aus,
Nähe von: Offenbach bei Frank- weiterhin bei etwas, was bisher dass von zwei unter einem
furt; er stand, saß bei ihm; sie üblich gewesen ist, bleiben: eine bestimmten Aspekt [als zusam-
war auch bei (unter) den alte Sitte beibehalten; den poli- mengehörend] betrachteten
Demonstranten; sie trägt den tischen Kurs beibehalten. Syn.: Personen oder gleichartigen
Pass bei sich. c) dient zur Angabe aufrechterhalten, behalten, Dingen das Gleiche gilt; alle
der Zugehörigkeit zu einem behaupten, bewahren, bleiben zwei; der/die/das eine wie der/
Bereich (z. B. zu einer Familie, bei, erhalten, festhalten an, hal- die/das andere: in beiden Fällen
einer Gruppe, einem Unterneh- ten, nicht aufgeben. hatte er recht; beide jungen/
men): bei uns ist das so üblich; bei|brin|gen [ baibr n], brachte (seltener:) junge Mädchen; ich
sie arbeitet bei einer Bank; er bei, beigebracht 〈tr.; hat〉: habe beide gefragt; sie konnten
wohnt bei seinen Eltern. d) dient 1. erklären, zeigen, wie etwas beide nichts finden; keins von
zur Angabe der Teilnahme: er gemacht wird, sodass der Betref- beiden; die Produktion beider
war bei einer Hochzeit. e) in fende es dann kann: jmdm. das großen/(selten:) großer
jmds. geistigem Bereich: die Lesen, einen Tanz beibringen; er Betriebe. c) 〈allein stehend
Schuld liegt bei dir; ein Geheim- bringt den Kindern allerlei gebraucht als Singular in den
nis bei sich behalten; bei ihm Unsinn bei. Syn.: lehren, nahe- Formen »beides« und »bei-
muss man vorsichtig sein. bringen, unterrichten, unter- dem«〉 bezieht sich auf zwei ver-
2. 〈zeitlich〉 zur Angabe eines weisen in, vermitteln, zeigen. schiedenartige Dinge, Eigen-
Zeitpunktes, einer Zeitspanne, 2. (ugs.) (Unangenehmes) vor- schaften oder Vorgänge, die als
eines Geschehens o. Ä.: bei Ende sichtig übermitteln, davon in Einheit gesehen werden: sie
der Vorstellung; bei Tag; Vor- Kenntnis setzen: man muss ihr liebt beides, die Musik und den
sicht bei Abfahrt des Zuges! ; diese Nachricht schonend bei- Tanz; er hat sich in beidem
Paris bei Nacht. bringen. Syn.: mitteilen. geirrt, hat von beidem gegessen.
3. dient zur Angabe von Begleit- 3. (etwas Schlechtes) zufügen, bei|ei|n|an|der [bai|ai nand ]
umständen, die sich ergeben aus zuleide tun: jmdm. eine Wunde 〈Adverb〉:
der Art und Weise eines Zustan- beibringen. Syn.: schaden. einer beim andern: sie saßen
des, Vorgangs, aus einer gegebe- 4. (als Beweis, Bestätigung für damals lange beieinander. Syn.:
nen Bedingung, einem Grund, etwas [z. B. eine Aussage]) jmdm. beisammen, zusammen.
Zweck o. Ä.: bei einer Schlägerei vorlegen, ihm vorführen: ein Bei|fah|rer [ baifa r ], der; -s, -, Bei-
wurde er verletzt; bei guter Attest, Zeugen für den Unfall fah|re|rin [ baifa r r n], die; -,
Gesundheit, bei Kräften sein; beibringen. Syn.: 1 beschaffen. -nen:
selbst bei größter Sparsamkeit Beich|te [ baict ], die; -, -n: Person, die in einem Kraftfahr-
reichte das Geld nicht; bei pas- ¸ der Sünden in der
a) Bekenntnis zeug [neben Fahrer oder Fahrerin
sender Gelegenheit; er tut es christlichen Kirche: zur Beichte sitzend] mitfährt: die Beifahrerin
nur bei entsprechender Bezah- gehen. Zus.: Ohrenbeichte. wurde bei dem schweren Unfall
lung; bei der hohen Miete kann b) Bekenntnis (1): ich hörte mir getötet. Syn.: Begleiter, Beglei-
er sich kein Auto leisten. die Beichte meines Freundes an. terin.
4. in Formeln der Beteuerung: Syn.: Geständnis. Bei|fall [ baifal], der; -[e]s:
bei Gott/bei meiner Ehre, das beich|ten [ baictn], beichtete, 1. Äußerung des Gefallens, der
habe ich nicht getan. ¸ hat〉:
gebeichtet 〈tr.; Begeisterung durch Klatschen,
bei-, Bei- [bai] 〈trennbares, beton- a) eine Beichte (a) seiner Sünden Zurufe o. Ä. : rauschender, herzli-
tes Präfix〉: ablegen: dem Priester alle seine cher Beifall; die Schauspielerin
1. 〈mit verbalem Basiswort Sünden beichten; 〈auch itr.〉 in bekam viel, starken Beifall. Syn.:
kaum mehr produktiv〉: a) hinzu- die Kirche gehen, um zu beich- Applaus, Jubel, Ovation.
fügen: beigeben; beimengen; ten. b) gestehen: ich muss dir 2. zustimmende, beifällige Beja-
beimischen. b) unterstützen, zu etwas beichten. Syn.: gestehen. hung: etwas findet allgemeinen
Hilfe kommen: beispringen; bei- bei|de [ baid ] 〈Pronomen und Beifall. Syn.: Anklang, Reso-
stehen. c) anwesend sein: beisit- Zahlwort〉: nanz.
zen; beiwohnen. a) 〈mit Artikel oder Pronomen〉 bei|fäl|lig [ baif l c] 〈Adj.〉:
2. 〈mit substantivischem Basis- bezieht sich auf zwei Personen, ¸
Zustimmung, Anerkennung,
wort〉: a) bezeichnet eine tempo- Dinge, Vorgänge, die in Wohlgefallen ausdrückend: eine
rale oder lokale Zuordnung: Bei- bestimmter Hinsicht zusam- beifällige Äußerung; beifällig
blatt; Beiboot; Beifutter; Bei- mengefasst werden; zwei: diese nicken. Syn.: anerkennend,
gabe; Beiheft; Beiwagen. beiden Bücher hat er mir gelie- lobend, positiv, zustimmend.
b) bezeichnet eine Unter-, hen; einer der beiden Männer; bei|fü|gen [ baify n], fügte bei,
Nebenordnung: Beifilm; Bei- wir beide/(seltener:) beiden beigefügt 〈tr.; hat〉:

192
beige – Beisel
dazulegen, mitschicken: einer 1. (zu etwas Vorhandenem) legen: mit drei Beinen. Zus.: Stuhlbein,
Sendung die Rechnung beifü- einem Brief Geld beilegen. Syn.: Tischbein.
gen. Syn.: 1 anhängen, beilegen. beifügen. bei|nah [ baina ], bei|na|he
beige [be ] 〈Adj.〉:
(in der Färbung) wie heller Sand
2. aus der Welt schaffen, vermit-
teln und beenden: einen Streit
[ baina ] 〈Adverb〉:
kaum noch von einem bestimm-
B
[aussehend]: ein beige/beiges beilegen. Syn.: ausbügeln (ugs.), ten Zustand, Ausmaß, Ergebnis, Beis
[ be s] Kleid; die Tasche ist bereinigen, einrenken (ugs.), einer Anzahl, Größe o. Ä. ent-
beige. geradebiegen (ugs.), schlichten. fernt: er wartete beinah[e] drei
Bei|ge|schmack [ bai mak], der; 3. a) (einen bestimmten Sinn) Stunden; beinah[e] hätte ich es
-[e]s: zuschreiben, geben: einer Ange- vergessen. Syn.: bald (ugs.), fast,
zusätzlicher Geschmack, der den legenheit, Äußerung zu viel nahezu, praktisch (ugs.), so gut
eigentlichen Geschmack von Ess- Gewicht beilegen. Syn.: beimes- wie, um ein Haar (ugs.), ziem-
barem meist beeinträchtigt: die sen. b) eine bestimmte [zusätzli- lich.
Butter, der Wein hat einen che] Bezeichnung geben: sich be|in|hal|ten [b | nhaltn], beinhal-
[merkwürdigen, unangeneh- einen Künstlernamen beilegen. tete, beinhaltet 〈itr.; hat〉:
men] Beigeschmack. Syn.: verleihen, zulegen. zum Inhalt haben: das Schreiben
Bei|hil|fe [ baih lf ], die; -, -n: Bei|leid [ bailait], das; -[e]s: beinhaltet einige wichtige Fra-
1. [Geld]unterstützung, materielle ( jmdm. gegenüber bekundetes) gen. Syn.: berücksichtigen, ein-
Hilfe: monatlich eine kleine Bei- Mitgefühl bei einem Todesfall: beziehen, einschließen, enthal-
hilfe bekommen. Syn.: Beitrag, [mein] aufrichtiges, herzliches ten, umfassen.
Zuschuss. Zus.: Erziehungsbei- Beileid! ; jmdm. sein [herzliches, bei|pflich|ten [ baipfl ctn], pflich-
hilfe, Unterhaltsbeihilfe. aufrichtiges] Beileid ausspre- ¸ 〈itr.;
tete bei, beigepflichtet
2. Hilfe, die jmdm. bei einer Straf- chen, ausdrücken. Syn.: Anteil- hat〉:
tat wissentlich geleistet wird: nahme. nachdrücklich beistimmen, recht
jmdn. wegen Beihilfe zum Mord bei|lie|gen [ baili n], lag bei, bei- geben: viele pflichteten ihm, sei-
anklagen. gelegen 〈itr.; hat〉: ner Beurteilung der Lage bei.
bei|kom|men [ baik m n], kam beigefügt, beigelegt sein: der Sen- Syn.: sich anschließen, bejahen,
bei, beigekommen 〈itr.; ist〉: dung liegt die Rechnung bei; einverstanden sein mit, guthei-
a) mit jmdm. fertigwerden, jmdm. beiliegend finden Sie die ßen, übereinstimmen, zustim-
gewachsen sein und sich ihm gewünschten Unterlagen. men.
gegenüber durchsetzen: diesem beim [baim] 〈Verschmelzung von bei|sam|men [bai zam n]
schlauen Burschen ist nicht, nur »bei« + »dem«〉: 〈Adverb〉:
schwer beizukommen. Syn.: 1. a) 〈die Verschmelzung kann beieinander: nach langer Zeit
ankönnen gegen (ugs.). b) etwas, aufgelöst werden〉 der Baum waren sie endlich wieder einmal
ein Problem bewältigen, lösen: sie steht beim Haus. b) 〈die Ver- ein paar Tage beisammen. Syn.:
versuchte dem Problem beizu- schmelzung kann nicht aufge- beieinander.
kommen. löst werden〉 jmdn. beim Wort Bei|schlaf [ bai la f], der; -[e]s
Beil [bail], das; -[e]s, -e: nehmen. (geh. , Rechtsspr.):
einer Axt ähnliches Werkzeug mit 2. 〈die Verschmelzung kann Koitus; Geschlechtsakt,
breiter Schneide und kurzem nicht aufgelöst werden〉 dient in Geschlechtsverkehr: den Bei-
Stiel: ein scharfes Beil. Verbindung mit einem substan- schlaf vollziehen, ausüben.
Bei|la|ge [ baila ], die; -, -n: tivierten Infinitiv und »sein« Bei|sein [ baizain]:
1. etwas, was einer Zeitschrift, zur Bildung der Verlaufsform: in der Wendung in jmds. Bei-
Zeitung o. Ä. beigelegt ist: am beim Frühstücken sein (dabei sein / im Beisein von jmdm.:
Wochenende hat die Zeitung sein, zu frühstücken). während jmds. Anwesenheit, in
immer viele Beilagen. Syn.: bei|mes|sen [ baim sn], misst bei, Anwesenheit von: im Beisein der
Anhang, Anlage. Zus.: Literatur- maß bei, beigemessen 〈tr.; hat〉: Eltern; im Beisein von Frau
beilage, Sonntagsbeilage. (einen bestimmten Sinn) zuerken- Maier.
2. Gemüse, Salat, Kartoffeln o. Ä. , nen, zuschreiben: einer Affäre bei|sei|te [bai zait ] 〈Adverb〉:
die bei einem Gericht zum Fleisch übertriebene Bedeutung bei- auf der Seite; seitlich in gewisser
serviert werden: als Beilage kön- messen. Entfernung: sie stellte den Korb
nen Sie Kartoffeln, Reis oder Bein [bain], das; -[e]s, -e: beiseite ab; Spaß beiseite!
Nudeln sowie verschiedene 1. Gliedmaße zum Stehen und bei|sei|te|le|gen [bai zait le n],
Gemüse wählen. Zus.: Gemüse- Sichfortbewegen bei Menschen legte beiseite, beiseitegelegt 〈tr.;
beilage. und Tieren: das rechte, linke hat〉:
bei|läu|fig [ bail yf c] 〈Adj.〉: Bein; gerade, krumme, a) [ für einen bestimmten Fall]
nebenbei und wie ¸zufällig [geäu- schlanke, dicke Beine; die Beine Geld sparen: er hat jahrelang
ßert]: beiläufige Fragen; etwas ausstrecken. Syn.: Hachse etwas beiseitegelegt. b) etwas
beiläufig sagen, feststellen, (ugs.). Angefangenes weglegen; nicht
erwähnen. Syn.: am Rande, en 2. 〈mit Attribut〉 Teil eines mehr daran arbeiten: sie hat das
passant. Möbelstücks, Geräts o. Ä. , mit Buch beiseitegelegt.
bei|le|gen [ baile n], legte bei, dem es auf dem Boden steht: die Bei|sel [ baizl], das; -s, -n (bayr.
beigelegt 〈tr.; hat〉: Beine eines Stativs; ein Tisch ugs., österr.):

193
beisetzen – beizen
einfaches Gasthaus: am Abend bei, beigesprungen 〈itr.; ist〉 bedeutenden Beitrag zur Ent-
gingen sie noch in das Beisel an (geh.): wicklung eines Landes, zur
der Ecke. Syn.: Kneipe (ugs.). [eilig] zu Hilfe kommen: einem Lösung eines Problems leisten,
B bei|set|zen [ baiz tsn], setzte bei,
beigesetzt 〈tr.; hat〉 (geh.):
Verletzten beispringen; jmdm.
finanziell beispringen. Syn.: hel-
liefern. Zus.: Diskussionsbei-
trag, Verteidigungsbeitrag.
beis bestatten: den Toten, die Urne fen. 2. Betrag, der regelmäßig an eine
beisetzen. Syn.: beerdigen, bei|ßen [ baisn], biss, gebissen: Organisation zu zahlen ist: die
begraben, vergraben, zu Grabe 1. a) 〈itr.; hat〉 mit den Zähnen (in Beiträge für einen Verein, eine
tragen (geh.), zur letzten Ruhe etwas) eindringen: in den Apfel Partei kassieren. Zus.: Gewerk-
betten (geh. verhüllend), zur beißen; ich habe mir/mich aus schaftsbeitrag, Krankenkassen-
letzten Ruhe geleiten (geh. ver- Versehen auf die Zunge gebis- beitrag, Mitgliedsbeitrag,
hüllend). sen. b) 〈itr.; hat〉 mit den Zähnen Monatsbeitrag, Unkostenbei-
Bei|set|zung [ baiz ts ], die; -, auf etwas treffen: auf Pfeffer bei- trag.
-en (geh.): ßen. c) 〈tr.; hat〉 mit den Zähnen 3. schriftliche Arbeit, Aufsatz,
Begräbnis: sie gehen heute zu zerkleinern: er kann die Kruste Bericht für eine Zeitung, Zeit-
einer Beisetzung. Syn.: Beerdi- nicht mehr beißen. Syn.: kauen, schrift o. Ä.: das Buch enthält
gung, Bestattung (geh.). knabbern. mehrere Beiträge bekannter
Bei|spiel [ bai pi l], das; -[e]s, -e: 2. a) 〈tr.; hat〉 mit den Zähnen Autoren. Syn.: Abhandlung,
a) einzelner Fall, der etwas kenn- fassen und verletzen: eine Artikel, Schrift, Studie.
zeichnet, erklärt, beweist, Schlange hat ihn gebissen; der bei|tra|gen [ baitra n], trägt bei,
anschaulich macht: ein gutes, Hund hat ihn ins Bein gebissen; trug bei, beigetragen 〈itr.; hat〉:
anschauliches Beispiel nennen, 〈auch itr.〉 der Hund hat ihm ins seinen Beitrag leisten (zu etwas),
anführen; er ist ein erfreuliches, Bein gebissen. b) 〈itr.; hat〉 mit mithelfen (bei etwas): jeder
abschreckendes Beispiel für ihn. den Zähnen zu packen suchen: wollte zum Gelingen des Festes
Zus.: Musterbeispiel, Paradebei- der Hund hat nach mir, nach beitragen; 〈auch tr.〉 etwas, sei-
spiel, Schulbeispiel. b) * sich an meinem Bein gebissen; der nen Teil dazu beitragen, dass ...
jmdm., etwas ein Beispiel neh- Hund beißt [wild] um sich. Syn.: beisteuern, sich beteiligen,
men: jmdn. , etwas als Vorbild c) 〈itr.; hat〉 bissig sein: Vorsicht, helfen, zugeben, zusteuern
wählen: nimm dir ein Beispiel das Pferd, der Hund beißt! (ugs.).
an deinem Bruder! ; * ohne Bei- 3. 〈tr.; hat〉 (von Insekten) stechen bei|tre|ten [ baitre tn], tritt bei,
spiel sein: nicht seinesgleichen [und Blut aussaugen]: ein Floh, trat bei, beigetreten 〈itr.; ist〉:
haben, noch nicht da gewesen eine Wanze hat ihn gebissen. Mitglied werden (in einem Verein
sein: seine Tat, Leistung, diese Syn.: stechen. o. Ä.): einer Partei beitreten.
Frechheit ist ohne Beispiel; 4. 〈+ sich〉 (ugs.) ( farblich) nicht Syn.: sich anschließen, eintre-
* [wie] zum Beispiel: um ein zueinander passen, nicht harmo- ten.
Beispiel zu geben, zu nennen; nieren: Grün und Blau beißen Bei|tritt [ baitr t], der; -[e]s:
etwa (Abkürzung: z. B.): einige sich. das Beitreten: seinen Beitritt [zu
Farben mag sie nicht, zum Bei- 5. 〈itr.; hat〉 scharf sein, eine ste- einer Partei] erklären. Syn.: Ein-
spiel Grau; ich zum Beispiel chende, ätzende Wirkung haben: tritt.
wäre nicht hingegangen. Pfeffer beißt auf der Zunge; der Bei|werk [ baiv rk], das; -[e]s:
bei|spiel|haft [ bai pi lhaft] 〈Adj.〉: Rauch beißt in den/in die etwas, was ergänzend, schmü-
vorbildlich: eine beispielhafte Augen; beißende (scharfe) Kälte. ckend zu etwas hinzukommt:
Ordnung; sich beispielhaft ver- Syn.: stechen. alles überflüssige, störende Bei-
halten. Syn.: einwandfrei, vor- Bei|stand [ bai tant], der; -[e]s: werk weglassen. Syn.: Zugabe,
bildlich. Hilfe: jmds. Beistand benötigen; Zutat.
bei|spiel|los [ bai pi llo s] 〈Adj.〉: jmdm. [ärztlichen] Beistand Bei|ze [ baits ], die; -, -n:
in seiner Art ohne vergleichba- leisten. Syn.: Rückhalt, Stütze. a) [chemisches] Mittel zur
res Vorbild: beispiellose Erfolge, bei|ste|hen [ bai te n], stand bei, Behandlung von Holz, Häuten,
Triumphe; seine Frechheit ist beigestanden 〈itr.; hat〉: Metall, Textilien und Saatgut:
beispiellos. Syn.: außerge- helfen: jmdm. mit Rat und Tat das Holz in die Beize eintau-
wöhnlich, einmalig, einzig, ein- beistehen. Syn.: unterstützen. chen. b) Marinade, saure Soße
zigartig, noch nie da gewesen, bei|steu|ern [ bai t y n], steuerte zum Einlegen von Fisch oder
ohne Beispiel, ohnegleichen, bei, beigesteuert 〈tr.; hat〉: Fleisch: das Fleisch wird über
1
unerhört, unvergleichlich, vor- einen finanziellen, künstlerischen Nacht in einer Beize eingelegt.
bildlich. o. ä. Beitrag (zu etwas) geben: zu bei|zei|ten [bai tsaitn] 〈Adverb〉:
bei|spiels|wei|se [ bai pi lsvaiz ] einer Sammlung eine Summe, früh genug (im Hinblick auf etwas
〈Adverb〉: seinen Teil beisteuern. Syn.: in Aussicht Stehendes): morgen
zum Beispiel: es gibt etliche beitragen, zugeben, zusteuern müssen wir beizeiten aufstehen;
Möglichkeiten, das Problem zu (ugs.). beizeiten vorsorgen. Syn.: früh,
lösen. Eine Möglichkeit ist bei- Bei|trag [ baitra k], der; -[e]s, Bei- frühzeitig, rechtzeitig.
spielsweise der Erlass von träge [ baitr ]: bei|zen [ baitsn] 〈tr.; hat〉:
Schulden. 1. Anteil, mit dem sich jmd. an mit Beize behandeln: das Holz
bei|sprin|gen [ bai pr n], sprang etwas beteiligt: einen wichtigen, beizen.

194
bejahen – bekleiden
be|ja|hen [b ja n] 〈tr.; hat〉: mit jmdm. , etwas: jmdn. , etwas ersten Zeit unserer Bekannt-
a) (eine Frage) mit Ja beantwor- näher kennen; vertraut sein mit schaft; * jmds. Bekanntschaft
ten: sie bejahte meine Frage; jmdm. , etwas: ich bin mit ihr, machen: jmdn. kennenlernen:
eine bejahende Anwort. b) seiner
eigenen Anschauung entspre-
mit ihren Problemen [seit Lan-
gem] bekannt; * etwas bekannt
ich machte letztes Jahr ihre
Bekanntschaft; * mit etwas
B
chend finden und es gutheißen, machen: von behördlicher Seite Bekanntschaft machen (ugs.): bekl
damit einverstanden sein: das öffentlich mitteilen: ein neues mit etwas Unangenehmem in
Leben, einen Staat bejahen. Gesetz, eine Verordnung Berührung kommen: mit dem
Syn.: akzeptieren, annehmen, bekannt machen; etwas in der Stock, mit der Polizei Bekannt-
billigen, einwilligen, für richtig Zeitung, über die Medien schaft machen.
halten, richtig finden, überein- bekannt machen. Syn.: ankün- be|keh|ren [b ke r n]:
stimmen, zustimmen. digen, bekannt geben, publizie- a) 〈tr.〉 (bei jmdm.) eine innere
be|jahrt [b ja t] 〈Adj.〉 (geh.): ren, verbreiten, veröffentlichen; Wandlung bewirken: jmdn. zum
ziemlich alt; in vorgerücktem * jmdn. mit jmdm. bekannt christlichen Glauben bekehren.
Alter: ein bejahrter Herr. Syn.: machen: jmdn. jmdm. vorstellen: Syn.: überreden, überzeugen.
alt, betagt (geh.). ich werde dich mit ihr bekannt b) 〈+ sich〉 eine innere Wandlung
be|ju|beln [b ju bln] 〈tr.; hat〉: machen; * jmdn., sich mit durchmachen: sich zum Chris-
jubelnd begrüßen, feiern; auf etwas bekannt machen: jmdn. , tentum, zu einer anderen Auf-
etwas mit Jubel reagieren: die sich mit etwas vertraut machen: fassung bekehren. Syn.: 1 über-
ganze Stadt bejubelte ihre Fuß- jmdn. mit einer Maßnahme treten.
ballmannschaft. bekannt machen; sich mit der be|ken|nen [b k n n], bekannte,
be|kämp|fen [b k mpfn] 〈tr.; hat〉: neuen Arbeit bekannt machen; bekannt:
a) gegen jmdn. kämpfen [und ihn * bekannt werden: in die 1. 〈tr.; hat〉 offen aussprechen,
zu vernichten suchen]: einen Öffentlichkeit dringen: der Wort- zugeben: seine Schuld beken-
Gegner, die Feinde bekämpfen. laut darf nicht bekannt werden; nen; er bekannte, dass er es
Syn.: angehen gegen, ankämp- wenn dies bekannt wird, ist sie gewusst habe. Syn.: gestehen.
fen gegen, begegnen (geh.), ent- verloren; es ist nichts Nachteili- 2. 〈+ sich〉 zu jmdm. , etwas ste-
gegentreten. b) etwas einzudäm- ges über ihn bekannt geworden; hen, überzeugt ja sagen: sich zu
men, zu verhindern oder zu über- * mit jmdm. , etwas bekannt seinem Freund, zu seinen Taten
winden suchen, indem man ener- werden: mit jmdm. , etwas ver- bekennen. Syn.: eintreten für.
gische Maßnahmen [dagegen] traut werden: sie sind gestern Be|kennt|nis [b k ntn s], das; -ses,
ergreift: eine Seuche, die Grippe miteinander bekannt geworden. -se:
bekämpfen; die Regierung Be|kann|te [b kant ], die/eine 1. das Bekennen, Zugeben: das
bekämpft die Arbeitslosigkeit. Bekannte; der/einer Bekannten, Bekenntnis seiner Schuld. Syn.:
Syn.: angehen gegen, ankämp- die Bekannten/zwei Bekannte: Beichte, Eingeständnis,
fen gegen, begegnen (geh.), ent- weibliche Person, mit der jmd. Geständnis. Zus.: Schuldbe-
gegentreten, kämpfen gegen. bekannt ist: heute Abend kenntnis, Sündenbekenntnis.
be|kannt [b kant] 〈Adj.〉: kommt eine Bekannte zu 2. das Sichbekennen zu etwas,
1. a) von vielen gekannt, gewusst: Besuch; gute, alte Bekannte. das Eintreten für etwas: ein
eine bekannte Melodie; die Syn.: Freundin, Kameradin, Bekenntnis zur demokratischen
Geschichte ist [allgemein] Kumpanin (ugs.). Rechtsordnung.
bekannt; dieses Geschäft ist für Be|kann|ter [b kant ], der 3. Konfession: welchem Bekennt-
seine gute Ware bekannt (hat Bekannte/ein Bekannter; des/ nis gehört er an? Zus.: Glau-
sich damit einen Namen eines Bekannten, die Bekann- bensbekenntnis, Religionsbe-
gemacht, ist dadurch aufgefal- ten/zwei Bekannte: kenntnis.
len). Zus.: allbekannt, altbe- männliche Person, mit der jmd. be|kla|gen [b kla n]:
kannt, stadtbekannt, weitbe- bekannt ist: gute, alte Bekannte. 1. 〈tr.; hat〉 (geh.) als traurig
kannt, weltbekannt. b) berühmt, Syn.: Freund, Kamerad, Kum- empfinden, schmerzlich bedau-
weithin angesehen: eine pan (ugs.), Kumpel (ugs.). ern; Empfinden des Schmerzes,
bekannte Künstlerin, Ärztin. be|kannt|lich [b kantl c] des Bedauerns äußern: jmds.
Syn.: anerkannt, namhaft, pro- 〈Adverb〉: ¸ Los, einen Verlust, den Tod des
minent, von Weltrang. Zus.: wie allgemein bekannt, wie man Freundes beklagen. Syn.:
weitbekannt, wohlbekannt. weiß: in den Bergen regnet es bedauern, betrauern.
2. * jmdm. bekannt sein: bekanntlich viel. 2. 〈+ sich〉 jmdm. gegenüber
a) jmdm. nicht fremd sein: sie ist Be|kannt|schaft [b kant aft], die; seine Unzufriedenheit über ein
mir gut bekannt. b) (von etwas) -, -en: Unrecht o. Ä. äußern, darüber
Kenntnis haben: sein Fall ist mir 1. Kreis von Menschen, die jmd. Klage führen: sich über einen
bekannt; davon ist mir nichts kennt: in seiner Bekanntschaft andern, über den Lärm bekla-
bekannt (davon weiß ich nichts); war niemand, der ihm helfen gen. Syn.: beanstanden.
* jmdm. bekannt vorkommen: konnte. be|klei|den [b klaidn], bekleidete,
jmdm. nicht fremd erscheinen: er, 2. das Bekanntsein, persönliche bekleidet:
diese Gegend kommt mir Beziehung: eine Bekanntschaft 1. * bekleidet sein: mit Kleidung
bekannt vor; * bekannt sein [mit jmdm.] anknüpfen; in der versehen, angezogen sein: er war

195
Bekleidung – beladen
nur leicht, nur mit einer Hose etwas befallen, in einen Umschreibung des Passivs:
bekleidet. Syn.: anhaben, anzie- bestimmten Zustand gebracht etwas geschickt, gesagt bekom-
hen, kleiden. wird, etwas erleiden muss o. Ä.; men. Syn.: kriegen (ugs.).
B 2. 〈tr.; hat〉 (geh.) (mit einem
Amt) versehen sein: einen hohen
lässt sich meist passivisch mit
»werden« umschreiben: einen
2
be|kom|men [b k m n], bekam,
bekommen 〈itr.; ist〉:
Bekl Posten bekleiden. Syn.: aus- Kuss, ein Lob, einen Tadel, eine ( für jmdn.) zuträglich, förderlich,
üben, innehaben, versehen. Strafe bekommen (geküsst, bekömmlich sein: die Kur ist ihr
Be|klei|dung [b klaid ], die; -, gelobt, getadelt, bestraft werden); [gut] bekommen; das fette
-en: vom Arzt eine Spritze bekom- Essen bekommt mir nicht.
Kleidung (im Hinblick auf das men; eine Ohrfeige bekommen; be|kömm|lich [b kœml c] 〈Adj.〉:
Anziehen): in spärlicher Beklei- Wut, Angst, Heimweh, allmäh- ¸
leicht verträglich, gut verdaulich
dung öffnete sie; er wurde ohne lich Hunger bekommen; Falten, [und daher gesund]: eine
Bekleidung auf der Treppe eine Glatze bekommen; Fieber, bekömmliche Speise; das Essen
angetroffen; warme Bekleidung Schnupfen, die Grippe bekom- dort ist sehr bekömmlich. Syn.:
für Herbst und Winter. Zus.: men; das Holz hat Risse bekom- gesund, labend, leicht, verträg-
Berufsbekleidung, Damenbe- men; wir bekommen anderes lich, zuträglich.
kleidung, Fertigbekleidung, Kin- Wetter; du wirst nichts als be|kräf|ti|gen [b kr ft n] 〈tr.;
derbekleidung, Sportbeklei- Ärger bekommen; er hat den hat〉:
dung, Winterbekleidung. Befehl bekommen, sofort abzu- mit Nachdruck bestätigen: ein
Bekleidung / Kleidung: reisen. Syn.: erhalten, kriegen Versprechen, eine Aussage
s. Kasten Seite 552. (ugs.). bekräftigen.
be|klem|mend [b kl m nt] 〈Adj.〉: 2. a) durch eigene Bemühungen be|kreu|zi|gen [b kr yts n]
in beängstigender Weise bedrü- zu etwas kommen, sich etwas ver- 〈+ sich〉:
ckend, beengend: ein beklem- schaffen, etwas für sich gewin- mit einer Bewegung der Hand vor
mendes Gefühl; die Situation nen: keine Arbeit, eine neue Kopf und Brust das Zeichen des
war beklemmend. Syn.: Stellung, kein Personal bekom- Kreuzes andeuten: beim Eintre-
unheimlich. men; eine Antwort von jmdm., ten in die Kirche bekreuzigten
Be|klem|mung [b kl m ], die; -, die gewünschte Verbindung sie sich. Syn.: das/ein Kreuz
-en: bekommen; das Buch ist nicht schlagen, das/ein Kreuzzeichen
Gefühl der Enge; Angst: unsere mehr zu bekommen; ich habe machen.
Beklemmungen wurden immer die Sachen billig bekommen; be|krie|gen [b kri n] 〈tr.; hat〉:
größer. Syn.: Furcht. Zus.: habt ihr den Zug noch bekom- (gegen jmdn. , ein Land) Krieg füh-
Atembeklemmung, Herzbe- men (erreicht)?; sie bekommt ren: ein feindliches Land bekrie-
klemmung. ein Kind (ist schwanger). Syn.: gen; Völker, die einander, sich
be|klom|men [b kl m n] 〈Adj.〉: erhalten, kriegen (ugs.). b) jmdn. [gegenseitig] bekriegen. Syn.:
von einem Gefühl der Angst, zu einem bestimmten Verhalten befehden (geh.), bekämpfen.
Unsicherheit erfüllt; bedrückt bewegen, jmdn. , etwas in einen be|küm|mern [b k m n] 〈tr.; hat〉:
und gehemmt, zaghaft: mit bestimmten Zustand versetzen, ( jmdm.) Kummer, Sorge bereiten:
beklommener Stimme antwor- etwas an eine bestimmte Stelle sein Zustand bekümmerte sie
ten; ihr war beklommen bringen: ich habe ihn nicht aus sehr. Syn.: anfechten (geh.),
zumute. Syn.: ängstlich, bang, dem Bett, zum Reden bekom- bedrücken, betrüben, beunruhi-
furchtsam, verängstigt. men; dieses Fleisch ist fast nicht gen, drücken, quälen.
1
be|kom|men [b k m n], bekam, gar, weich zu bekommen; sie be|küm|mert [b k m t] 〈Adj.〉:
bekommen 〈itr.; hat〉: haben das Klavier nicht durch voll Sorge, Kummer, Schwermut:
1. a) in den Besitz von etwas (was die Tür bekommen. Syn.: krie- mit bekümmertem Blick; er war
jmdm. als Geschenk, Belohnung, gen (ugs.). tief bekümmert. Syn.: bedrückt,
Bezahlung, Äquivalent für etwas, 3. 〈in Verbindung mit einem betrübt, ernst, gedrückt, melan-
Zustellung o. Ä. zuteilwird) kom- Infinitiv mit »zu«〉 a) die Mög- cholisch, niedergeschlagen,
men: ein Buch, Blumen zum lichkeit haben, in die Lage ver- schwermütig, traurig, trübe,
Geburtstag, einen Orden, Preis, setzt sein, etwas Bestimmtes zu trübsinnig, unglücklich, weh-
Finderlohn bekommen; Verpfle- tun, zu erreichen: bis 22 Uhr mütig.
gung, Urlaub, Lohn bekommen; bekommt man in diesem Res- be|kun|den [b k ndn], bekun-
einen Brief, eine Nachricht taurant etwas zu essen. Syn.: dete, bekundet 〈tr.; hat〉:
bekommen; etwas zu essen erhalten, kriegen (ugs.). b) in die deutlich zum Ausdruck bringen,
bekommen; sie bekommt nur Lage versetzt sein, etwas erkennen lassen: sein Interesse
eine kleine Rente. Syn.: bezie- Bestimmtes ertragen, über sich bekunden. Syn.: ausdrücken,
hen, erhalten, erlangen, kriegen ergehen lassen zu müssen: sie dokumentieren, offenbaren, ver-
(ugs.). b) in verblasster Bedeu- bekam seinen Hass zu spüren; raten, zeigen.
tung: dient dazu, auszudrücken, er hat manches böse Wort zu be|la|den [b la dn], belädt, belud,
dass jmdm. etwas zuteilwird, hören bekommen. Syn.: kriegen beladen 〈tr.; hat〉:
dass jmd. etwas (Unerwünsch- (ugs.). mit einer Ladung, Fracht ver-
tes, Negatives) hinnehmen 4. 〈in Verbindung mit einem sehen: einen Wagen, ein Schiff
muss, dass jmd., etwas von zweiten Partizip〉 dient der [mit Kisten] beladen.

196
Belag – beleibt
Be|lag [b la k], der; -[e]s, Beläge tig, nebensächlich, nichtig tungen belaufen sich auf eine
[b l ]: (geh.), sekundär, unbedeutend, beträchtliche Summe. Syn.:
1. dünne Schicht, mit der etwas unerheblich, unwesentlich, betragen, sich beziffern auf.
bedeckt, belegt, überzogen ist, die
sich auf etwas gebildet hat: der
unwichtig.
be|las|sen [b lasn], belässt,
be|lau|schen [b lau n] 〈tr.; hat〉:
aufmerksam jmds. Äußerungen
B
Belag des Fußbodens, der beließ, belassen 〈tr.; hat〉: verfolgen, versteckt mithören: bele
Straße; die Bremsen brauchen im gegenwärtigen Zustand, jmdn., ein Gespräch belau-
neue Beläge; seine Zunge hatte unverändert lassen: einen Text schen.
einen weißen Belag. Syn.: Auf- in seiner jetzigen Form belas- be|le|ben [b le bn]:
lage, berzug. Zus.: Bodenbe- sen; dabei wollen wir es belas- 1. 〈tr.; hat〉 a) lebhafter machen,
lag, Bremsbelag, Fahrbahnbelag, sen! mit Leben erfüllen: das Getränk
Gummibelag, Kupplungsbelag, be|las|ten [b lastn], belastete, belebte ihn. b) lebendig gestal-
Straßenbelag, Zahnbelag. belastet 〈tr.; hat〉: ten: den Unterricht mit Spielen
2. etwas (z. B. Wurstscheiben, 1. a) mit einer Last versehen: und Rätseln beleben; die Wirt-
Käse), womit ein [Butter]brot, einen Wagen zu stark belasten. schaft beleben. Syn.: aktivieren,
eine Pizza o. Ä. belegt ist: den Syn.: beschweren. b) in seiner anheizen (ugs.), ankurbeln,
Belag vom Brot nehmen. Zus.: Existenz, Wirkung, seinem Wert anregen, in Gang bringen, in
Brotbelag, Pizzabelag. beeinträchtigen: schädliche Schwung bringen (ugs.).
be|la|gern [b la n] 〈tr.; hat〉: Stoffe belasten Boden, Wasser 2. 〈+ sich〉 a) lebhaft, lebendig
1. (eine Stadt, Burg o. Ä.) zum und Luft. werden: die Unterhaltung
Zwecke der Eroberung einschlie- 2. stark in Anspruch nehmen; belebte sich. b) sich mit Leben
ßen und umzingelt halten: schwer zu schaffen machen: die füllen: langsam belebten sich die
Leningrad war lange belagert. Arbeit, die große Verantwor- Straßen. Syn.: sich bevölkern.
Syn.: blockieren, einkesseln, tung belastet ihn sehr; belaste Be|leg [b le k], der; -[e]s, -e:
umzingeln. dich, dein Gedächtnis nicht mit etwas (besonders ein Schrift-
2. (ugs.) ( jmdn. , etwas) in Erwar- solchen Nebensächlichkeiten; stück, Dokument), was als
tung von etwas in großer Zahl fette Speisen belasten den Beweis, Nachweis dient: eine
umringen: Reporter belagerten Magen. Syn.: beanspruchen, Quittung als Beleg vorlegen.
die Diva, das Hotel des Kanz- strapazieren. Syn.: Bescheinigung, Quittung,
lers. 3. schuldig erscheinen lassen Schein. Zus.: Einzahlungsbeleg,
be|läm|mert [b l m t] 〈Adj.〉 /Ggs. entlasten/: um ihn nicht Kaufbeleg.
(ugs.): zu belasten verweigerte sie die be|le|gen [b le n] 〈tr.; hat〉:
a) (von Personen) niedergedrückt, Aussage; ihre Aussage belastete 1. mit einem Belag (2) versehen:
betreten: ein belämmertes ihn schwer. Syn.: beschuldigen, ein Brot mit Salami belegen;
Gesicht machen; er sah ganz verdächtigen. belegte Brötchen.
belämmert aus. b) (von Sachen) 4. ( jmdm. , einer Sache) eine 2. für jmdn. , für sich selbst
scheußlich, eklig, zum Verzwei- finanzielle Schuld auferlegen: die sichern, in Anspruch nehmen:
feln: ein belämmertes Wetter; Bevölkerung durch neue Steu- einen Platz im Zug belegen; die
mir geht es belämmert. ern belasten; ein Konto mit Betten sind belegt; die Hotels
Be|lang [b la ], der; -[e]s, -e: einem Betrag belasten. waren alle belegt (es waren keine
1. * von/ohne Belang sein: von be|läs|ti|gen [b l st n] 〈tr.; hat〉: Zimmer mehr frei). Syn.: beset-
Bedeutung, Wichtigkeit / ohne ( jmdm.) unbequem, lästig wer- zen, reservieren.
Bedeutung, Wichtigkeit sein: den: jmdn. mit Fragen belästi- 3. jmdm. , einer Sache auferlegen:
diese Tatsache ist für mich ohne gen; er fühlte sich durch ihre jmdn. mit einer Strafe, die
Belang. dauernden Anrufe belästigt; er Waren mit Zoll belegen.
2. 〈Plural〉 bestimmte Personen, belästigte sie auf der Straße 4. (durch ein Dokument o. Ä.)
bestimmte Bereiche betreffende (wurde zudringlich). Syn.: anma- beweisen, nachweisen: einen
Angelegenheiten: jmds. Belange chen (ugs.), anpöbeln (ugs. Kauf mit einer Quittung bele-
vertreten; die kulturellen abwertend), bedrängen, behelli- gen.
Belange der Stadt; die sozialen gen, zusetzen. Be|leg|schaft [b le k aft], die; -,
Belange berücksichtigen. Syn.: Be|las|tung [b last ], die; -, -en: -en:
Interessen 〈Plural〉. das Belastetsein: der Kauf eines Gesamtheit der Beschäftigten in
be|lan|gen [b la n] 〈tr.; hat〉: Hauses ist mit einer hohen einem Betrieb: die Belegschaft
zur Rechenschaft, Verantwortung finanziellen Belastung verbun- versammelt sich im Haupthaus
ziehen, verklagen: jmdn. wegen den; die Trennung der Eltern zu einer Informationsveranstal-
eines Vergehens [gerichtlich] war eine große seelische Belas- tung. Syn.: Personal.
belangen. Syn.: bestrafen, mit tung für die Kinder. be|leh|ren [b le r n] 〈tr.; hat〉:
einer Strafe belegen. be|lau|fen [b laufn], beläuft, ( jmdm.) sagen, wie etwas wirk-
be|lang|los [b la lo s] 〈Adj.〉: belief, belaufen 〈+ sich〉: lich ist, wie sich etwas verhält: sie
ohne große Bedeutung, nicht wei- (einen bestimmten Betrag) aus- ließ sich nicht belehren; Sie
ter wichtig: belanglose Dinge; machen, (eine bestimmte End- brauchen mich nicht [über
das ist doch völlig belanglos. summe, ein bestimmtes End- meine Pflichten] zu belehren.
Syn.: bedeutungslos, gleichgül- ergebnis) ergeben: die Verpflich- be|leibt [b laipt] 〈Adj.〉:

197
beleidigen – bemerken
wohlgenährt und von rundlicher will sich damit nur [bei seinen be|ma|len [b ma l n] 〈tr.; hat〉:
Gestalt: ein sehr beleibter Herr. Mitschülern] beliebt machen. mit Farbe anstreichen; durch
Syn.: breit, dick, drall, feist, fül- Syn.: angesehen, geliebt, Malen (mit bunten Bildern o. Ä.)
B lig, korpulent, kugelrund
(scherzh.), mollig, pummelig,
umschwärmt. b) häufig, gerne
angewandt, benutzt, gewählt: ein
versehen: die Wände bemalen.
Syn.: anmalen, bestreichen,
bele rund, rundlich, stark (verhül- besonders bei Kindern sehr streichen, tünchen.
lend), untersetzt, üppig (ugs.), beliebtes Essen; ein beliebtes be|män|geln [b m ln] 〈tr.; hat〉:
vollschlank. Thema; eine beliebte Ausrede. als Fehler oder Mangel kritisie-
be|lei|di|gen [b laid n] 〈tr.; hat〉: be|lie|fern [b li f n] 〈tr.; hat〉: ren, jmdm. vorhalten: jmds.
(durch eine Äußerung, Hand- (mit einer Lieferung (2), mit Liefe- Unpünktlichkeit bemängeln; sie
lung) in seiner Ehre angreifen, rungen) versehen, versorgen: bemängelte, dass sie immer zu
verletzen: mit diesen Worten hat jmdn. mit etwas beliefern; das spät kamen; er hat immer an
er ihn tief, sehr beleidigt. Syn.: Hotel wird regelmäßig von allem etwas zu bemängeln.
brüskieren, ins Herz treffen einem benachbarten Weingut Syn.: beanstanden, klagen über,
(ugs.), kränken, schmähen, tref- beliefert. Syn.: liefern. meckern über (ugs. abwertend),
fen, vor den Kopf stoßen (ugs.). bel|len [ b l n] 〈itr.; hat〉: missbilligen, monieren, motzen
Be|lei|di|gung [b laid ], die; -, (von Hunden und Füchsen) kurze, über (ugs.), nörgeln an (abwer-
-en: kräftige Laute von sich geben: in tend), rügen, sich beklagen über,
1. das Beleidigen: wegen Beleidi- der Ferne hörte man einen sich beschweren über, tadeln.
gung eines Polizeibeamten eine Hund bellen. Syn.: kläffen. be|män|teln [b m ntln] 〈tr.; hat〉
Strafanzeige erhalten. Zus.: be|loh|nen [b lo n n] 〈tr.; hat〉: (geh.):
Beamtenbeleidigung, Majestäts- a) zum Dank, als Anerkennung verharmlosend, beschönigend
beleidigung. beschenken: jmdn. für seine darstellen, [hinter anderem] ver-
2. beleidigende Äußerung: etwas Bemühungen belohnen. b) durch bergen: einen Fehler, ein Versa-
als Beleidigung auffassen. eine Belohnung (2) vergelten: eine gen bemänteln. Syn.: beschöni-
be|le|sen [b le zn] 〈Adj.〉: gute Tat belohnen; das muss gen, den Schleier des Vergessens
durch vieles Lesen reich an [lite- belohnt werden. Syn.: danken, über etwas breiten (geh.), mit
rarischen] Kenntnissen: ein sehr entschädigen, honorieren, loh- dem Mantel der christlichen
belesener Mensch. Syn.: gebil- nen, vergelten. Nächstenliebe/der Barmherzig-
det, geistreich, gelehrt. Be|loh|nung [b lo n ], die; -, -en: keit bedecken/zudecken, ver-
be|leuch|ten [b l yctn], beleuch- etwas, womit jmd. für etwas brämen, vertuschen.
¸ hat〉:
tete, beleuchtet 〈tr.; belohnt wird: eine Belohnung für be|merk|bar [b m rkba ] 〈Adj.〉:
Licht richten (auf etwas): die etwas aussetzen. Syn.: Aus- 1. sich erkennen, wahrnehmen
Bühne, die Straße beleuchten. zeichnung, Dank, Gewinn, lassend: ein kaum bemerkbarer
Syn.: bestrahlen, erhellen. Preis. Unterschied.
be|lich|ten [b l ctn], belichtete, be|lü|gen [b ly n], belog, belogen 2. * sich bemerkbar machen:
¸
belichtet 〈tr.; hat〉: 〈tr.; hat〉: a) auf sich aufmerksam machen:
(beim Fotografieren, Filmen) ( jmdm.) die Unwahrheit sagen: die Eingeschlossenen versuchten
durch Öffnen des Verschlusses sie hat ihn belogen. Syn.: sich durch Klopfen bemerkbar zu
dem durch das Objektiv einfal- anschwindeln (ugs.), beschwin- machen. b) spürbar werden und
lenden Licht aussetzen: für den deln (ugs.), flunkern, lügen, eine bestimmte Wirkung ausüben:
Streifen wurden über 10 km schwindeln (ugs.), spintisieren die Müdigkeit macht sich
Filmmaterial belichtet; 〈auch (abwertend). bemerkbar. Syn.: sich abzeich-
itr.:〉 du hättest etwas länger be|lus|ti|gen [b l st n]: nen, sich andeuten, anklingen,
belichten sollen. Zus.: überbe- a) 〈tr.; hat〉 (bei jmdm.) eine mit sich ankündigen, sich zeigen.
lichten, unterbelichten. leichter Ironie gemischte Heiter- be|mer|ken [b m rkn] 〈tr.; hat〉:
Be|lie|ben [b li bn]: keit hervorrufen: sein seltsamer 1. aufmerksam werden (auf
in der Wendung nach Belieben: Aufzug belustigte alle; ein jmdn. , etwas); (etwas, was nicht
nach eigenem Wunsch, Gutdün- belustigender Vorfall; sich ohne Weiteres erkennbar ist)
ken, Ermessen, Geschmack; wie belustigt über etwas äußern. durch Gefühl, Eingebung, Wahr-
man will: etwas ganz nach Belie- Syn.: amüsieren, erheitern. nehmung der Sinne erkennen: er
ben ändern. b) 〈+ sich〉 sich (über jmdn. , bemerkte die Fehler, ihr Erstau-
be|lie|big [b li b c] 〈Adj.〉: etwas) lustig machen: wir belus- nen nicht; sie wurde in der
a) nach Belieben¸herausgegriffen, tigten uns über sein selbstgefäl- Menge nicht bemerkt. Syn.: ent-
angenommen usw.: einen belie- liges Verhalten. decken, erkennen, feststellen,
bigen Namen auswählen; ein be|mäch|ti|gen [b m ct n] konstatieren (bildungsspr.),
Stoff von beliebiger Farbe. 〈+ sich〉 (geh.): ¸ merken, mitbekommen, regis-
b) nach Belieben: etwas beliebig sich (etwas) mit Gewalt nehmen: trieren, sehen, spüren, verspü-
ändern. der Entführer bemächtigte sich ren, wahrnehmen.
be|liebt [b li pt] 〈Adj.〉: des Autos. Syn.: sich aneignen, 2. (als Bemerkung o. Ä.) einf lie-
a) allgemein gern gesehen; von sich einverleiben, erbeuten, ßen lassen, einwerfen: »Sie
vielen geschätzt: ein beliebter erobern, nehmen, schnappen haben noch eine Stunde Zeit«,
Lehrer; sie ist sehr beliebt; er (ugs.), wegnehmen. bemerkte der Vorsitzende; sie

198
bemerkenswert – benutzen
hatte noch etwas Wichtiges zu sein Möglichstes tun. b) sich be|neh|men [b ne m n],
bemerken; das gefällt mir, am (mit jmdm. , einer Sache) Mühe benimmt, benahm, benommen
Rande bemerkt, gar nicht; etwas machen, sich (um jmdn. , eine 〈+ sich〉:
nebenbei bemerken. Syn.:
anmerken, äußern, sagen.
Sache) kümmern: sie bemühten
sich alle um den Kranken; sich
sich [hinsichtlich bestimmter
Normen oder Erwartungen] in
B
be|mer|kens|wert [b m rknsve t] um eine gute Zusammenarbeit einer bestimmten Weise verhal- benu
〈Adj.〉: bemühen. Syn.: bedacht sein ten: er benahm sich sehr merk-
a) wegen seiner Größe, Qualität, auf, sich beschäftigen mit. würdig; sie hat sich ihm gegen-
Leistung o. Ä. Aufmerksamkeit, c) Anstrengungen machen, um über anständig, höflich,
Beachtung verdienend: eine jmdn. , etwas für sich zu gewin- schlecht, gemein benommen; er
bemerkenswerte Arbeit, Leis- nen; für sich zu bekommen kann sich einfach nicht beneh-
tung, Sammlung. Syn.: ansehn- suchen: sich um eine Stellung men; benimm dich! Syn.: sich
lich, außergewöhnlich, beacht- bemühen; mehrere Bühnen aufführen, auftreten, sich betra-
lich, bedeutend, bedeutsam, bemühten sich um den Regis- gen, sich 1 bewegen, sich gebär-
besonder... , beträchtlich, seur. Syn.: sich bewerben um, den, sich geben, handeln, 1 sein,
enorm, erheblich, gehörig, sich interessieren für. d) sich die sich zeigen.
gewaltig (emotional), groß, Mühe machen, einen Ort aufzu- Be|neh|men [b ne m n], das; -s:
imposant, interessant, nennens- suchen; sich (irgendwohin) bege- Art, wie sich jmd. benimmt: ein
wert, ordentlich (ugs.), stattlich. ben: du musst dich schon selbst gutes, schlechtes Benehmen an
b) 〈verstärkend bei Adjektiven〉 in die Stadt bemühen. Zus.: den Tag legen; sie hat kein
sehr, beachtlich: eine bemer- heraufbemühen, herbemühen, Benehmen (hat keine Manieren);
kenswert schöne Kollektion; er hineinbemühen. diesem Kind müsste man ein-
hat sich bemerkenswert gut 2. 〈tr.; hat〉 (geh.) zu Hilfe holen, mal Benehmen (Manieren) bei-
geschlagen, erholt. in Anspruch nehmen: darf ich Sie bringen! Syn.: Art, Auftreten,
Be|mer|kung [b m rk ], die; -, noch einmal bemühen? Syn.: Betragen, Haltung, Sitten 〈Plu-
-en: bitten. ral〉, Verhalten.
kurze mündliche oder schriftliche Be|mü|hung [b my ], die; -, -en: be|nei|den [b naidn], beneidete,
Äußerung: eine treffende, abfäl- das Sichbemühen; Anstrengung: beneidet 〈tr.; hat〉:
lige, kritische Bemerkung trotz aller Bemühungen konnte (auf jmdn.) neidisch sein: ich
machen, fallen lassen. Syn.: der Verunglückte nicht gerettet beneide ihn um diese Samm-
Anmerkung, Einwurf, Glosse, werden. lung, wegen seiner Fähigkeiten;
Kommentar. Zus.: Nebenbemer- be|mut|tern [b m t n] 〈tr.; hat〉: sie ist nicht zu beneiden (sie
kung, Randbemerkung, Zwi- wie eine Mutter umsorgen: du kann einem leidtun).
schenbemerkung. darfst den Jungen nicht zu sehr be|net|zen [b n tsn] 〈tr.; hat〉
be|mes|sen [b m sn], bemisst, bemuttern; er lässt sich gerne (geh.):
bemaß, bemessen 〈tr.; hat〉: ein bisschen [von ihr] bemut- leicht befeuchten: Tränen
aufgrund von Berechnungen oder tern. benetzten ihre Wangen; er
genauen berlegungen in Bezug be|nach|rich|ti|gen [b na xr ct n] benetzte sich die Stirn. Syn.:
auf Größe, Menge, Dauer o. Ä. 〈tr.; hat〉: ¸ besprengen, bespritzen, besprü-
festlegen, einteilen: er hat den informieren, unterrichten, in hen, bewässern.
Vorrat zu knapp bemessen; eine Kenntnis setzen: die Polizei, die be|nom|men [b n m n] 〈Adj.〉:
zu kurz bemessene Zeit. Syn.: Feuerwehr benachrichtigen; wir leicht betäubt und in seiner Reak-
berechnen. müssen sofort seine Eltern tionsfähigkeit eingeschränkt: sie
be|mit|lei|den [b m tlaidn] 〈tr.; [davon] benachrichtigen. Syn.: war von dem Sturz ganz benom-
hat〉: mitteilen, verständigen. men. Syn.: dumpf, schwindlig.
( für jmdn.) Mitleid empfinden: er be|nach|tei|li|gen [b na xtail n] be|nö|ti|gen [b nø t n] 〈tr.; hat〉:
will nur bemitleidet werden; 〈tr.; hat〉: für einen bestimmten Zweck
sich selbst bemitleiden. in seinen Rechten hinter andere brauchen, nötig haben: er benö-
be|mü|hen [b my n]: zurücksetzen; ( jmdm.) nicht die tigte noch etwas Geld, ein
1. 〈+ sich〉 a) sich Mühe geben, gleichen Rechte zugestehen wie Visum. Syn.: bedürfen (geh.).
etwas Bestimmtes zu bewältigen: anderen: er hat den ältesten be|nut|zen [b n tsn] 〈tr.; hat〉
er bemühte sich sehr, das Ziel Sohn immer benachteiligt; ein (bes. nordd.):
zu erreichen; ich bemühe mich, wirtschaftlich, klimatisch a) Gebrauch machen (von etwas),
alles richtig zu machen. Syn.: benachteiligtes Gebiet. Syn.: sich (einer Sache ihrem Zweck
sich abmühen, sich abplagen, diskriminieren, ungerecht entsprechend) bedienen: ein
sich abquälen, sich abrackern behandeln. Taschentuch benutzen; dafür
(ugs.), sich abschinden (ugs.), Be|nach|tei|li|gung [b na xtail - sollte man einen Schrauben-
sich anstrengen, das Menschen- ], die; -, -en: schlüssel benutzen; die Bahn,
mögliche tun, sich etwas abver- das Benachteiligen, Benachtei- den Fahrstuhl, den vorderen
langen, sich fordern, nichts ligtwerden: eine Benachteiligung Eingang benutzen; unser DVD-
unversucht lassen, sich plagen, aufgrund der Hautfarbe, des Player wird wenig, selten, kaum
sich quälen, rackern (ugs.), sich Geschlechts, des Alters ist nicht benutzt; das benutzte Geschirr
schinden (ugs.), sein Bestes tun, zulässig. in die Spülmaschine stellen.

199
benutzen – berechnen
Syn.: anwenden, sich bedienen, Patienten beobachten; sie beob- sein: aus lauter Bequemlichkeit
benützen, einsetzen, gebrau- achtet sich dauernd selbst; ist er zu Hause geblieben. Syn.:
chen, in Benutzung haben, in jmdn., alle seine Handlungen Faulheit.
B Benutzung nehmen, nutzen,
nützen, verwenden. b) jmdn. ,
beobachten lassen. Syn.: auf-
passen auf, bewachen, im Auge
be|ra|ten [b ra tn], berät, beriet,
beraten:
benu etwas für einen bestimmten behalten, nicht aus den Augen 1. 〈tr.; hat〉 ( jmdm.) einen Rat
Zweck einsetzen, verwenden: den lassen, überwachen, unter Auf- geben, mit Rat beistehen: sich
Raum als Gästezimmer benut- sicht stellen, verfolgen. von einem Anwalt beraten las-
zen; jmdn. als Geisel benutzen; 2. bemerken (1), feststellen: eine sen; sie hat ihn bei seinem Kauf
du hast sie als Alibi benutzt. Veränderung, nichts Besonderes beraten.
c) verwenden, nutzen: er [an jmdm.] beobachten; das 2. a) 〈tr.; hat〉 gemeinsam überle-
benutzte die Zeit des Wartens habe ich an seinem Verhalten gen und besprechen: einen Plan
zum Lesen; sie benutzt jede beobachten können. Syn.: ent- beraten; 〈auch itr.〉 sie haben
Gelegenheit, die sich bietet, zu decken, erkennen, konstatieren, lange [darüber] beraten.
einem Spaziergang. registrieren, sehen, spüren, b) 〈+ sich〉 sich mit jmdm. [über
benutzen / nutzen: wahrnehmen. etwas] besprechen [und sich
s. Kasten Seite 687. Be|ob|ach|tung [b |o baxt ], die; dabei einen Rat holen]: ich muss
be|nüt|zen [b n tsn] 〈tr.; hat〉 -, -en: mich zuerst mit meiner Anwäl-
(bes. südd.): 1. das Beobachten (1), das Beob- tin [darüber] beraten; die bei-
benutzen. achtetwerden: das hat man den berieten sich lange. Syn.:
Be|nut|zung [b n ts ], die; - durch genaue Beobachtung der absprechen, debattieren, disku-
(bes. nordd.): Tiere herausgefunden; Beobach- tieren, durchkauen (ugs.),
das Benutzen, das Benutztwer- tungen [an etwas] anstellen; sie durchnehmen, durchsprechen,
den: für die Benutzung der Gar- ist zur Beobachtung im Kran- erörtern, klären, reden über,
derobe, Toilette, Autobahn wird kenhaus. Zus.: Naturbeobach- sich unterhalten über, sprechen
eine Gebühr erhoben; etwas in tung, Selbstbeobachtung, Wet- über, übereinkommen.
Benutzung haben (etwas benut- terbeobachtung. be|rau|ben [b raubn] 〈tr.; hat〉:
zen); in Benutzung sein (benutzt 2. durch Beobachten Festgestell- unter Anwendung oder Andro-
werden); etwas in Benutzung tes: ich habe eine interessante hung von Gewalt bestehlen: die
nehmen (etwas zu benutzen Beobachtung gemacht. Zus.: Männer schlugen ihn nieder
beginnen). Zufallsbeobachtung. und beraubten ihn; sie wurde
Be|nüt|zung [b n ts ], die; - be|quem [b kve m] 〈Adj.〉: überfallen und beraubt; jmdn.
(bes. südd.): 1. angenehm, keinerlei Beschwer- einer Sache (Gen.) berauben
Benutzung. den, Missbehagen, Anstrengung (geh.; jmdn. um etwas bringen,
Ben|zin [b n tsi n], das; -s, -e: verursachend: ein bequemer jmdm. etwas wegnehmen). Syn.:
(in verschiedenen Arten herge- Sessel; ein bequemer Weg; ausrauben.
stelltes) vor allem als Kraftstoff bequeme Schuhe; ein bequemes be|rau|schen [b rau n]:
für Verbrennungsmotoren und als ( faules, nicht arbeitsreiches) 1. 〈tr.; hat〉 a) betrunken machen:
Reinigungsmittel dienendes Erd- Leben führen; man kann den vom starken Wein berauscht
ölprodukt: bleifreies, verbleites Ort bequem (ohne Mühe) errei- werden. b) trunken machen: die
Benzin; er konnte nicht weiter- chen. Syn.: behaglich, gemüt- Siege berauschten ihn; ein
fahren, weil ihm das Benzin aus- lich, komfortabel, mühelos. berauschendes Glücksgefühl.
gegangen war; die Tankstellen 2. jeder Anstrengung, Mühe abge- 2. 〈+ sich〉 a) sich betrinken: sie
bieten verschiedene Benzine an. neigt: zum Radfahren ist er viel berauschten sich an dem star-
Zus.: Bleibenzin, Feuerzeugben- zu bequem. Syn.: faul (emotio- ken Wein. b) sich an etwas
zin, Flugbenzin, Normalbenzin, nal), träge. begeistern: sich an den neuen
Reinigungsbenzin, Superbenzin, be|que|men [b kve m n] 〈+ sich〉: Ideen berauschen.
Waschbenzin, Wundbenzin. sich endlich zu etwas entschlie- be|re|chen|bar [b r cnba ] 〈Adj.〉:
be|ob|ach|ten [b |o baxtn] 〈tr.; ßen: es dauerte einige Zeit, bis ¸
(besonders von Menschen in
hat〉: er sich zu einer Antwort Bezug auf ihr Verhalten) mit
1. a) aufmerksam, genau betrach- bequemte. Syn.: sich aufraffen, Sicherheit bestimmten bekannten
ten, mit den Augen verfolgen: sich durchringen. Regeln folgend: eine dauerhafte
jmdn. lange, heimlich beobach- Be|quem|lich|keit [b kve ml c- politische Partnerschaft setzt
ten; die Natur, seltene Tiere, kait], die; -, -en: ¸ verlässliche und berechenbare
Sterne beobachten; sich beob- 1. etwas, was das Leben erleich- Partner voraus.
achtet fühlen. Syn.: angucken tert, etwas Angenehmes; be|rech|nen [b r cn n], berech-
(ugs.), anschauen (bes. südd., bequeme Einrichtung: auf die nete, berechnet¸〈tr.; hat〉:
österr., schweiz.), ansehen, gewohnten Bequemlichkeiten a) durch Rechnen feststellen,
anstarren, blicken auf, fixieren, nicht verzichten wollen; in die- ermitteln: den Preis, die Entfer-
in Augenschein nehmen, mus- sem Hotel fehlt jede Bequem- nung berechnen. Syn.: ausrech-
tern, sehen auf. b) zu einem lichkeit. Syn.: Annehmlichkeit, nen, errechnen, rechnen. b) in
bestimmten Zweck kontrollierend Gemütlichkeit, Komfort. eine Rechnung einbeziehen, in
auf jmdn. , etwas achten: einen 2. 〈ohne Plural〉 das Träge-, Faul- Rechnung stellen: die Verpa-

200
berechnend – Bereitschaft
ckung hat er [mir] nicht berech- Be|reich [b raic], der; -[e]s, -e: allem bereit; ich bin [nicht]
net; das berechne ich [Ihnen] ¸ Gebiet von
1. Raum, Fläche, bereit, das zu unterstützen.
nur mit 10 Euro. Syn.: anrech- bestimmter Abgrenzung, Größe: Syn.: geneigt sein, etwas zu tun;
nen, berücksichtigen. c) [auf-
grund rechnerischer Ermittlung]
im Bereich der Stadt. Syn.:
Areal, Bezirk, Gegend, Region,
gesonnen sein, etwas zu tun;
gewillt sein, etwas zu tun; willig
B
veranschlagen, vorsehen: die Territorium. Zus.: Herrschafts- sein, etwas zu tun. Bere
Bauzeit ist auf sechs Monate bereich. -be|reit [b rait] 〈adjektivisches
berechnet. Syn.: ermitteln, 2. thematisch begrenztes, unter Suffixoid〉:
errechnen, kalkulieren. bestimmten Gesichtspunkten in a) für das im Basiswort Genannte
be|rech|nend [b r cn nt] 〈Adj.〉: sich geschlossenes Gebiet: das bereit, gerüstet: abfahrbereit;
stets auf Gewinn, ¸eigenen Vorteil fällt in den Bereich der Kunst, abfahrtbereit; abwehrbereit;
bedacht: sie ist sehr berechnend. der Technik. Syn.: Abteilung, aufbruchbereit; aufnahmebe-
Syn.: egoistisch, eigennützig. Branche, Disziplin, Fach, Feld, reit; fahrbereit; funktionsbereit;
Be|rech|nung [b r cn ], die; -, Komplex, Reich, Revier, Sachge- kampf bereit; reisebereit;
-en: ¸ biet, Sektion, Sektor, Sparte, sprungbereit; startbereit. b) so
1. das Berechnen: Berechnung Sphäre, Zweig. Zus.: Anwen- beschaffen, dass das im Basis-
der Kosten, des Umfangs. Syn.: dungsbereich, Arbeitsbereich, wort Genannte damit sofort
Kalkulation. Aufgabenbereich, Geltungsbe- getan werden kann: abrufbereit;
2. a) auf eigenen Vorteil zielende reich, Wirkungsbereich. betriebsbereit; einsatzbereit;
berlegung, Absicht: aus reiner, be|rei|chern [b raic n]: griff bereit. c) zu dem im Basis-
kalter Berechnung handeln. ¸ reichhaltiger
1. 〈tr.; hat〉 reicher, wort Genannten bereit, den Wil-
Syn.: Egoismus, Eigennutz. machen, vergrößern: seine len dazu habend: dialogbereit;
b) sachliche berlegung, Voraus- Sammlung um einige wertvolle diskussionsbereit; einsatzbereit;
sicht: mit kühler, kluger Berech- Stücke bereichern; die Reise hat gesprächsbereit; hilfsbereit;
nung vorgehen. uns [sehr] bereichert (innerlich kompromissbereit; konzessi-
be|rech|ti|gen [b r ct n] 〈itr.; reicher gemacht). onsbereit; opferbereit; verhand-
hat〉: ¸ 2. 〈+ sich〉 sich (auf Kosten ande- lungsbereit; verständigungsbe-
das Recht, die Genehmigung rer) einen Gewinn, Vorteile ver- reit.
geben: die Karte berechtigt schaffen: sich auf unrechte Art be|rei|ten [b raitn], bereitete,
[dich] zum Eintritt; er war nicht bereichern; er hat sich im Krieg bereitet 〈tr.; hat〉:
[dazu] berechtigt (hatte nicht am Eigentum anderer berei- 1. bewirken, dass etwas zum
das Recht, war nicht befugt), die- chert; sie hat ihr Amt dazu Benutzen, zum Gebrauch o. Ä. für
sen Titel zu tragen. missbraucht, sich persönlich zu jmdn. bereit ist: jmdm. das
be|rech|tigt [b r ct ct] 〈Adj.〉: bereichern. Syn.: sich aneignen. Essen, ein Bad bereiten. Syn.:
¸ ¸ begründet:
zu Recht bestehend, Be|rei|fung [b raif ], die; -, -en: machen, zubereiten.
berechtigte Klagen, Gründe; zu einem Fahrzeug gehörende 2. mit dem, was man tut, bei
sein Vorwurf war nicht berech- Reifen: die Bereifung [des Autos] einem anderen eine bestimmte
tigt. erneuern. Empfindung o. Ä. hervorrufen:
Be|rech|ti|gung [b r ct ], die; be|rei|ni|gen [b rain n] 〈tr.; hat〉: jmdm. eine Freude, Kummer,
-, -en: ¸ (etwas, was eine Störung dar- einen schönen Empfang berei-
1. das Berechtigt-, Befugtsein: die stellt, was zu einer Verstimmung ten.
Berechtigung zum Lehren geführt hat o. Ä.) in Ordnung be|reit|hal|ten [b raithaltn], hält
erwerben. Syn.: Anrecht, Befug- bringen: die Angelegenheit muss bereit, hielt bereit, bereitgehal-
nis, Recht. Zus.: Aufenthaltsbe- möglichst schnell bereinigt wer- ten 〈tr.; hat〉:
rechtigung, Daseinsberechti- den. Syn.: aus der Welt schaffen, zur Verfügung halten; so vorbe-
gung, Existenzberechtigung, ausbügeln (ugs.), beilegen, reiten, dass es gleich zur Verfü-
Lehrberechtigung, Pensionsbe- berichtigen, einrenken (ugs.), gung steht: das Geld [abgezählt]
rechtigung, Stimmberechti- geradebiegen (ugs.), ins Lot bereithalten.
gung, Wahlberechtigung. bringen, ins Reine bringen, kor- 1
be|reits [b raits] 〈Adverb〉:
2. das Rechtmäßig-, Richtigsein: rigieren, verbessern. schon: sie wusste es bereits; es
die Berechtigung seines Ein- be|rei|sen [b raizn] 〈tr.〉: ist bereits sechs Uhr; er ist
spruchs wurde anerkannt. (in einem Gebiet, Land) reisen; bereits fertig.
be|red|sam [b re tza m] 〈Adj.〉: reisend besuchen: ein Land 2
be|reits [b raits] 〈Adverb〉:
beredt: ein sehr beredsamer Ver- bereisen. Syn.: durchreisen, rei- 3
allein: bereits der Gedanke
käufer; sehr beredsam Argu- sen durch. daran ist furchtbar. Syn.: schon.
mente vorbringen. be|reit [b rait] 〈Adj.〉: Be|reit|schaft [b rait aft], die; -:
be|redt [b re t] 〈Adj.〉: in den Wendungen bereit sein: das Bereitsein: er erklärte seine
gewandt (im Reden); mit vielen fertig sein, gerüstet sein: ich bin Bereitschaft zur Hilfe, uns zu
[überzeugenden] Worten, Argu- bereit, wir können gehen; seid helfen. Zus.: Aufnahmebereit-
menten: ein beredter Verteidiger ihr bereit?; zu etwas bereit schaft, Einsatzbereitschaft,
seiner Ideen; mit beredten Wor- sein/bereit sein, etwas zu tun: Hilfsbereitschaft, Opferbereit-
ten; sie hat sich beredt vertei- den Willen zu etwas haben, zu schaft, Verhandlungsbereit-
digt. Syn.: beredsam. etwas entschlossen sein: sie ist zu schaft.

201
bereitstehen – berücksichtigen
be|reit|ste|hen [b rait te n], 1. 〈Suffixoid〉 (emotional ver- (einen Sachverhalt, ein Gesche-
stand bereit, bereitgestanden stärkend) drückt aus, dass das hen) darstellen: er hat seinem
〈itr.; hat〉: im Basiswort Genannte [in Vorgesetzten alles genau berich-
B für den Gebrauch zur Verfügung
stehen: das Auto steht bereit.
besorgniserregender Weise] in
zu großer Zahl vorhanden ist:
tet; 〈auch itr.:〉 sie berichtete
über ihre Erlebnisse, von ihrer
bere be|reit|stel|len [b rait t l n], Bettenberg; Butterberg. Syn.: Reise. Syn.: bekannt geben,
stellte bereit, bereitgestellt 〈tr.; -lawine (emotional verstär- bekannt machen, Bericht erstat-
hat〉: kend), -schwemme (emotional ten, darlegen, erzählen, infor-
zur Verfügung stellen: eine grö- verstärkend). mieren, mitteilen, Mitteilung
ßere Summe Geld, Waren für 2. 〈Grundwort〉: ein Berg [von] ... , machen, referieren, sagen,
bestimmte Zwecke bereitstel- viel ...: Bücherberg; Kuchenberg; schreiben, unterrichten, zutra-
len. Syn.: anbieten, bieten, dar- Schuldenberg; Wäscheberg. gen.
bieten (geh.), darbringen (geh.), berg|ab [b rk |ap] 〈Adverb〉: be|rich|ti|gen [b r ct n] 〈tr.; hat〉:
geben, spenden, überlassen. den Berg hinunter: bergab lau- ¸
a) (etwas Fehlerhaftes, Falsches)
be|reit|wil|lig [b raitv l c] 〈Adj.〉: fen; die Straße geht bergab. zu etwas Richtigem machen:
¸
ohne zu zögern, gleich bereit (das Syn.: abwärts. einen Fehler berichtigen. Syn.:
Gewünschte zu tun): bereitwillig berg|auf [b rk |auf] 〈Adverb〉: korrigieren, verbessern.
gab er ihr Auskunft. Syn.: den Berg hinauf: bergauf muss er b) ( jmdn. , der etwas gesagt hat,
anstandslos, gern, gerne, ohne das Fahrrad schieben; langsam was in der Weise nicht zutrifft)
Bedenken, ohne Weiteres, unbe- bergauf gehen. Syn.: aufwärts, verbessern; (etwas) richtigstellen:
sehen. den Berg rauf, herauf, hinauf, ich muss mich, dich berichtigen.
hoch. Syn.: eines Besseren belehren,
bereitwillig/freiwillig Berg|bau [ b rkbau], der; -[e]s: korrigieren.
industrielle Gewinnung nutzba- be|rit|ten [b r tn] 〈Adj.〉:
Wer bereitwillig etwas macht,
rer Bodenschätze: es gibt immer auf einem Pferd, auf Pferden rei-
macht es gern, ohne sich zu sträu-
weniger Arbeitsplätze im Berg- tend; mit Pferden ausgestattet:
ben:
bau. berittene Polizei.
– Sie gab bereitwillig Auskunft. ber|gen [ b r n], birgt, barg, bers|ten [ b rstn], birst, barst,
– Er fand schnell bereitwillige geborgen 〈tr.; hat〉: geborsten 〈itr.; ist〉 (geh.):
Helfer, die alles machten, was er in Sicherheit bringen: eine plötzlich und mit großer Gewalt
ihnen sagte. Schiffsladung bergen; die Ver- auseinanderbrechen, auf brechen:
Freiwillig betont den eigenen, schütteten konnten nur noch das Eis, die Mauer, die Erde
freien Willen, aus dem heraus et- tot geborgen werden. Syn.: ret- barst. Syn.: aufplatzen, aufrei-
was getan wird, also die Abwesen- ten. ßen, aufspringen, in Stücke
heit von Zwang: ber|gig [ b r c] 〈Adj.〉: springen, krachen (ugs.), plat-
¸
viele Berge aufweisend, reich an zen, reißen, springen, zerbre-
– Es war mein freiwilliger Ent- Bergen: eine bergige Gegend, chen.
schluss, den Job zu wechseln. Landschaft. Syn.: hügelig. be|rüch|tigt [b r ct ct] 〈Adj.〉:
– Er ist freiwillig mitgekommen. Berg|stei|ger [ b rk tai ], der; -s, ¸ ¸
durch schlechte Eigenschaften,
– Ich habe mich freiwillig zu die- -, Berg|stei|ge|rin [ b rk tai - üble Taten bekannt; in einem
ser Arbeit gemeldet. r n], die; -, -nen: schlechten Ruf stehend: ein
– Man hoffte auf einen freiwilli- Person, die das Besteigen von berüchtigter Betrüger; das
gen Verzicht auf höheren Lohn. Bergen als Sport, Hobby o. Ä. Lokal ist berüchtigt. Syn.: anrü-
betreibt: sie ist eine erfahrene chig, gefürchtet, verrufen.
be|reu|en [b r y n] 〈tr.; hat〉: Bergsteigerin. be|rü|ckend [b r knt] 〈Adj.〉
(über etwas) Reue empfinden, Berg|werk [ b rkv rk], das; (geh.):
(etwas) sehr bedauern: sie -[e]s, -e: faszinierend wirkend; von hinrei-
bereute diese Tat, ihre Worte; er aus der Grube und den dazuge- ßender, betörender Wirkung: eine
bereute es, diesen Mann emp- hörenden technischen Einrich- berückende Schönheit; sie
fohlen zu haben; du wirst es tungen bestehende Anlage für lächelte berückend. Syn.:
noch bereuen, dass du nicht den Bergbau: im Bergwerk arbei- bezaubernd, charmant, entzü-
mitgekommen bist. ten. Syn.: Mine, Zeche. ckend, faszinierend, verführe-
Berg [b rk], der; -[e]s, -e: Be|richt [b r ct], der; -[e]s, -e: risch, zauberhaft.
1. a) größere Erhebung im ¸
sachliche Wiedergabe, Mittei- be|rück|sich|ti|gen [b r kz ct n]
Gelände: ein hoher, steiler Berg; lung, Darstellung eines Gesche- 〈tr.; hat〉: ¸
auf einen Berg steigen, klettern. hens, Sachverhalts: ein mündli- in seine berlegungen einbezie-
Syn.: Anhöhe. b) * ein Berg cher, schriftlicher, langer, knap- hen, bei seinem Handeln beach-
[von] ..., Berge von ...: viel[e], per Bericht; einen Bericht von/ ten, nicht übergehen: die Verhält-
zahlreiche: ein Berg [von] Akten über etwas anfordern, geben. nisse, das Wetter berücksichti-
liegt auf dem Tisch. Syn.: Info (ugs.), Information, gen; man muss sein Alter, seine
2. 〈Plural〉 Gebirge: in die Berge Meldung, Report. schwierige Lage berücksichti-
fahren. be|rich|ten [b r ctn], berichtete, gen; wir konnten Sie, Ihren
-berg [b rk], der; -[e]s, -e: ¸
berichtet 〈tr.; hat〉: Antrag leider nicht berücksich-

202
Berücksichtigung – besaufen
tigen (konnten Ihren Wünschen, etwas): die Berufung auf einen 3. auf bestimmte Weise auf jmdn.
Vorstellungen nicht entsprechen). Zeugen, auf eine Aussage. wirken; ein bestimmtes Gefühl in
Syn.: achten auf, bedenken, ein- 3. 〈ohne Plural〉 besondere Befä- jmdm. wecken: das hat ihn selt-
schließen, heranziehen, in
Betracht ziehen, in Rechnung
higung, die jmd. als Auftrag in
sich fühlt: die innere Berufung
sam, schmerzlich, peinlich,
unangenehm berührt; die Nach-
B
stellen. zu etwas in sich fühlen. Syn.: richt berührte sie tief, im besa
Be|rück|sich|ti|gung [b r kz ct - Sendung (geh.). Innersten. Syn.: 1 bewegen,
], die; -: ¸ 4. Einspruch gegen ein Urteil: anrühren, betreffen, betroffen
das Berücksichtigen, das Berück- Berufung einlegen; in [die] machen, erschüttern, tangieren.
sichtigtwerden: unter Berück- Berufung gehen. Syn.: Be|rüh|rung [b ry r ], die; -, -en:
sichtigung seines hohen Alters. Beschwerde, Widerspruch. 1. das Berühren (1): jede noch so
Be|ruf [b ru f], der; -[e]s, -e: be|ru|hen [b ru n]: leichte Berührung der Wunde
[erlernte] Arbeit, Tätigkeit, mit 1. 〈itr.; hat〉 (in etwas) seinen kann zu einer Infektion führen.
der jmd. sein Geld verdient: Grund, seine Ursache haben: 2. das Berühren (2): er wollte
einen Beruf ergreifen, ausüben; seine Aussagen beruhten auf eine Berührung dieses Themas
seinem Beruf nachgehen; sie ist einem Irrtum. Syn.: basieren möglichst vermeiden.
von Beruf Lehrerin. Syn.: (geh.), fußen, sich gründen, be|sa|gen [b za n] 〈itr.; hat〉:
Gewerbe, Handwerk, Job (ugs.), stammen von, sich stützen. bedeuten (1): das Schild besagt,
Metier. 2. * etwas auf sich beruhen las- dass man hier nicht halten darf;
1
be|ru|fen [b ru fn], berief, beru- sen: etwas nicht weiter untersu- das will nichts besagen. Syn.:
fen: chen; etwas so lassen, wie es ist: heißen, sagen.
1. 〈tr.; hat〉 ( jmdm. ein Amt) diesen Fall können wir auf sich be|sagt [b za kt] 〈Adj.〉:
anbieten; in ein Amt einsetzen: er beruhen lassen. bereits genannt, erwähnt: das ist
wurde ins Ministerium, zum be|ru|hi|gen [b ru n]: das besagte Buch. Syn.:
Vorsitzenden berufen. Syn.: 1. 〈tr.; hat〉 ruhig machen, all- bewusst, fraglich, in Rede ste-
anheuern (ugs.), anstellen, mählich wieder zur Ruhe brin- hend, oben erwähnt, oben
bestellen, einstellen, engagieren, gen: das weinende Kind beruhi- genannt, obig.
ernennen, heranziehen, holen, gen. Syn.: bändigen, besänfti- be|sänf|ti|gen [b z nft n] 〈tr.;
rufen, verpflichten. gen, beschwichtigen. hat〉:
2. 〈+ sich〉 sich zur Rechtferti- 2. 〈+ sich〉 zur Ruhe kommen, beruhigen (1): er versuchte ihn,
gung, zum Beweis o. Ä. auf jmdn. , ruhig werden: er konnte sich nur seinen Zorn zu besänftigen.
etwas beziehen: Sie können sich langsam beruhigen; das Meer, Syn.: bändigen, beschwichtigen.
immer auf mich, auf diesen der Sturm beruhigte sich all- Be|satz [b zats], der; -es, Besätze
Befehl berufen. Syn.: sich stüt- mählich. Syn.: sich fassen, sich [b z ts ]:
zen. von dem Schrecken erholen, Verzierung auf einem Kleidungs-
2
be|ru|fen [b ru fn] 〈Adj.〉: sich von der Aufregung erholen. stück, die aufgenäht oder einge-
für etwas besonders befähigt be|rühmt [b ry mt] 〈Adj.〉: setzt ist: das Kleid hat um den
[und dafür vorbestimmt]: ein durch besondere Leistung, Quali- Ausschnitt einen roten Besatz.
berufener Vertreter seines tät weithin bekannt: ein berühm- Zus.: Pelzbesatz.
Fachs; sie ist, fühlt sich berufen, ter Künstler; ein berühmter Be|sat|zer [b zats ], der; -s, -, Be-
Großes zu leisten. Syn.: geeig- Roman; sie wird eines Tages sat|ze|rin [b zats r n], die; -,
net. berühmt werden; dieses Buch -nen:
be|ruf|lich [b ru fl c] 〈Adj.〉: hat sie berühmt gemacht. Syn.: Person, die zur Besatzung (2)
¸ ihre beruf-
den Beruf betreffend: groß, legendär, namhaft, promi- eines Landes gehört: die letzten
liche Zukunft; er hat berufliche nent. Zus.: hochberühmt, welt- Besatzer verließen das Land.
Schwierigkeiten; sie ist beruf- berühmt. Be|sat|zung [b zats ], die; -, -en:
lich und privat viel auf Reisen; be|rüh|ren [b ry r n] 〈tr.; hat〉: 1. Mannschaft eines Schiffs, eines
sich beruflich weiterbilden, ver- 1. (zu jmdm. , etwas) [mit der Flugzeugs o. Ä. : die Besatzung
ändern. Zus.: freiberuflich, Hand] eine Verbindung, einen geht an Bord. Syn.: Crew. Zus.:
hauptberuflich, nebenberuflich. Kontakt herstellen, ohne fest Flugzeugbesatzung, Schiffsbe-
be|rufs|tä|tig [b ru fst t c] 〈Adj.〉: zuzufassen: jmdn., etwas leicht, satzung.
¸
einen Beruf ausübend: berufstä- zufällig berühren; [die Ware] 2. Truppen, die ein fremdes Land
tige Mütter; er ist nicht mehr bitte nicht berühren!; ihre besetzt halten: die Besatzung
berufstätig. Syn.: arbeitend, Hände berührten sich. Syn.: zog ab.
werktätig. anfassen, anrühren, antippen be|sau|fen [b zaufn], besäuft,
Be|ru|fung [b ru f ], die; -, -en: (ugs.), fassen an, fummeln an besoff, besoffen 〈+ sich〉 (derb):
1. Angebot für ein wissenschaftli- (ugs.), greifen an, nesteln an, sich betrinken: sich mit Bier und
ches, künstlerisches o. ä. Amt: streifen. Schnaps besaufen. Syn.: sich
eine Berufung als Professorin 2. kurz erwähnen: eine Frage, berauschen, einen über den
annehmen. Syn.: Bestellung, eine Angelegenheit im Gespräch Durst trinken (ugs. scherzh.),
Ernennung, Ruf. berühren. Syn.: anreißen, sich einen ansaufen (salopp),
2. 〈ohne Plural〉 das Sichberufen, anschneiden, ansprechen, auf- sich einen antrinken, sich voll-
das Sichstützen (auf jmdn. , werfen. laufen lassen (salopp), sich voll-

203
beschädigen – Bescheinigung
saufen (salopp abwertend), zu verpflichtet haben. b) ( jmdm. überwachen, beobachten: die
tief ins Glas gucken (scherzh. etwas) zu tun geben: die Kinder Polizei beschattete ihn einige
verhüllend). [mit einem Spiel] beschäftigen. Zeit; einen Verdächtigen
B be|schä|di|gen [b
hat〉:
d n] 〈tr.; be|schäf|tigt [b ft ct] 〈Adj.〉:
¸
1. zu tun habend, Arbeit habend:
beschatten lassen. Syn.: bespit-
zeln, bewachen, im Auge behal-
besc Schaden (an etwas) verursachen, er ist ein viel beschäftigter ten, nicht aus den Augen lassen,
(etwas) schadhaft machen: das Mann; sie ist sehr beschäftigt. observieren, verfolgen.
Haus wurde durch Bomben 2. (bei einem Arbeitgeber, einer be|schau|lich [b aul c] 〈Adj.〉:
[schwer] beschädigt. Syn.: Arbeitgeberin) als Arbeitneh- ¸
in Behaglichkeit, Wohlgefühl ver-
anschlagen, in Mitleidenschaft mer[in] in einem Arbeitsverhält- mittelnder Weise geruhsam: ein
ziehen, lädieren, ramponieren nis stehend: die in dem Kran- beschauliches Leben führen.
(ugs.). kenhaus, bei der Firma, im Syn.: besinnlich, erbaulich,
Be|schä|di|gung [b d ], die; öffentlichen Dienst beschäftig- friedlich, gemütlich, idyllisch.
-, -en: ten Personen; sie ist bei der Be|scheid [b ait], der; -[e]s:
1. das Beschädigen: sie wollten Stadt beschäftigt. Syn.: ange- [amtliche, verbindliche] Auskunft
eine Beschädigung des antiken stellt, arbeitend, tätig. bestimmten Inhalts über jmdn. ,
Möbels verhindern. Zus.: Sach- Be|schäf|ti|gung [b ft ], die; etwas: Bescheid [über etwas]
beschädigung. -, -en: erwarten, geben, hinterlassen;
2. beschädigte Stelle: das Tür- 1. das Sichbeschäftigen (mit haben Sie schon einen Bescheid
schloss wies schwere Beschädi- etwas): durch jahrelange bekommen? Syn.: Info (ugs.),
gungen auf. Syn.: Defekt, Scha- Beschäftigung mit diesem Information, Mitteilung, Nach-
den. Thema kennt sie sich damit richt. Zus.: Einstellungsbe-
1
be|schaf|fen [b afn] 〈tr.; hat〉: wirklich gut aus. Zus.: Freizeit- scheid, Entlassungsbescheid,
[unter berwindung von Schwie- beschäftigung, Lieblingsbe- Rentenbescheid, Steuerbe-
rigkeiten] dafür sorgen, dass schäftigung. scheid, Zwischenbescheid;
etwas, was gebraucht, benötigt 2. a) Tätigkeit: den Kindern eine * [jmdm.] Bescheid sagen:
wird, zur Verfügung steht: sinnvolle Beschäftigung geben. jmdn. mündlich benachrichtigen:
jmdm., sich Geld, Arbeit b) Arbeitsplatz, Anstellung: eine sag [mir] bitte gleich Bescheid,
beschaffen. Syn.: auftreiben Beschäftigung suchen; ohne wenn du fertig bist; * Bescheid
(ugs.), beibringen, besorgen, Beschäftigung sein. Syn.: wissen: informiert sein: weiß sie
holen, organisieren (ugs.), ver- Arbeit, Job (ugs.), Stelle, Stel- [darüber] Bescheid?
schaffen, zusammenbringen. lung, Tätigkeit. Zus.: Dauerbe- be|schei|den [b aidn] 〈Adj.〉:
2
be|schaf|fen [b afn]: schäftigung, Ferienbeschäfti- 1. sich nicht in den Vordergrund
in der Wendung beschaffen gung, Ganztagsbeschäftigung, stellend; in seinen Ansprüchen
sein: in bestimmter Weise gear- Halbtagsbeschäftigung, Haupt- maßvoll: ein bescheidener
tet sein: das Material ist so beschäftigung, Nebenbeschäfti- Mensch; du solltest etwas
beschaffen, dass es Wasser gung, Teilzeitbeschäftigung, bescheidener sein; sie lebt sehr
abstößt. Vollzeitbeschäftigung. bescheiden. Syn.: anspruchslos,
be|schäf|ti|gen [b ft n]: be|schä|men [b m n] 〈tr.; hat〉: bedürfnislos, einfach, genüg-
1. a) 〈+ sich〉 zum Gegenstand [durch übermäßig großzügiges, sam, immer zufrieden.
seiner Tätigkeit, seines Denkens großmütiges Verhalten] in Verle- 2. in seiner Einfachheit, Schlicht-
machen: sich mit einem Pro- genheit bringen, mit einem heit, Kargheit gehobeneren
blem, einer Frage beschäftigen; Gefühl der Scham erfüllen: er Ansprüchen nicht genügend: ein
ich beschäftige mich viel mit beschämte uns alle, indem er bescheidenes Zimmer, Einkom-
den Kindern; die Polizei musste [zu unseren Gunsten] verzich- men. Syn.: ärmlich, armselig,
sich mit diesem Fall beschäfti- tete; ihre Güte beschämte ihn. dürftig, karg, kärglich, kläglich,
gen; sie war damit beschäftigt be|schä|mend [b m nt] 〈Adj.〉: knapp, kümmerlich, mickrig
(war dabei), das Essen zuzube- a) von schlechtem, würdelosem (ugs. abwertend), popelig (ugs.
reiten. Syn.: sich abgeben, Verhalten [ jmdm. gegenüber] abwertend), primitiv, schlicht,
arbeiten an, sich aufhalten, sich zeugend: ein beschämender Auf- spärlich.
auseinandersetzen, sich befas- tritt; eine beschämende Arbeits- be|schei|ni|gen [b ain n] 〈tr.;
sen, behandeln, beschäftigt auffassung; es ist beschämend, hat〉:
sein, sich hingeben, schaffen an ich finde es beschämend, dass schriftlich bestätigen: den Emp-
(bes. südd.), sich hineinknien in, du der alten Frau nicht geholfen fang des Geldes bescheinigen.
sich widmen. b) 〈tr.; hat〉 inner- hast. b) 〈verstärkend bei Adjek- Syn.: beglaubigen, quittieren.
lich in Anspruch nehmen: dieses tiven〉 in als kläglich, schändlich Be|schei|ni|gung [b ain ], die;
Problem beschäftigte ihn. Syn.: empfundener Weise; sehr: die -, -en:
1
bewegen, nachgehen. Gehälter sind beschämend nied- 1. das Bescheinigen: die Beschei-
2. 〈tr.; hat〉 a) ( jmdm.) Arbeit rig; beschämend wenige sind nigung erfolgt schriftlich.
geben; angestellt haben: er gekommen. 2. Schriftstück, mit dem etwas
beschäftigt in seiner Firma hun- be|schat|ten [b atn], beschattete, bescheinigt wird: er braucht eine
dert Leute. Syn.: angeheuert beschattet 〈tr.; hat〉: Bescheinigung über seinen Auf-
haben (ugs.), engagiert haben, [einem Auftrag gemäß] heimlich enthalt im Krankenhaus. Syn.:

204
beschenken – beschönigen
Beleg, Schein, Zeugnis. Zus.: wissend, sich auskennend: eine 2. auf bestimmte Weise zu Ende
Empfangsbescheinigung, ungewöhnlich beschlagene führen; enden lassen: eine Feier
Gehaltsbescheinigung, Lohnbe- Fachfrau; jeder halbwegs [mit einem Lied] beschließen.
scheinigung, Verdienstbeschei-
nigung.
beschlagene Fachmann weiß
das; er ist auf seinem Gebiet
Syn.: abschließen, beenden.
Be|schluss [b l s], der; -es,
B
be|schen|ken [b kn] 〈tr.; hat〉: sehr beschlagen. Syn.: bewan- Beschlüsse [b l s ]: besc
( jmdm.) etwas schenken; mit dert, 2 erfahren, firm, geübt, [gemeinsam] festgelegte Ent-
Gaben, Geschenken bedenken: kundig, professionell, qualifi- scheidung; Ergebnis einer Bera-
jmdn. reich beschenken; zu ziert, routiniert, sachkundig, tung: einen Beschluss verwirkli-
Weihnachten beschenken sie sattelfest, sicher. chen; einen Beschluss fassen
sich [gegenseitig]. Syn.: beden- be|schlag|nah|men [b la k- (etwas beschließen); auf, laut
ken (geh.), schenken. na m n] 〈tr.; hat〉: Beschluss der Direktion. Syn.:
be|sche|ren [b e r n] 〈tr.; hat〉: 1. in amtlichem Auftrag wegneh- Entschluss. Zus.: Gerichtsbe-
1. zu Weihnachten beschenken: men: die Polizei beschlag- schluss, Grundsatzbeschluss,
die Kinder bescheren; 〈auch nahmte alle Akten, das Diebes- Mehrheitsbeschluss, Regie-
itr.:〉 wir bescheren immer schon gut. Syn.: einziehen, sicherstel- rungsbeschluss.
vor dem Abendessen. len. be|schmut|zen [b m tsn] 〈tr.;
2. jmdn. mit einer Situation, mit 2. (scherzh.) für sich in Anspruch hat〉:
der er nicht gerechnet hat, kon- nehmen, mit Beschlag belegen: 1. schmutzig machen: den Tep-
frontieren, überraschen: das du beschlagnahmst mich schon pich beschmutzen; du hast dich
Schicksal hat ihm viel Gutes den ganzen Tag mit deinen Fra- beschmutzt. Syn.: verschmut-
beschert; der gestrige Tag gen! Syn.: absorbieren (geh.), zen, verunreinigen.
bescherte uns eine böse berra- für sich beanspruchen, in 2. schädigen: das Andenken der
schung. Beschlag nehmen. Verstorbenen beschmutzen; den
be|schie|ßen [b i sn], beschoss, be|schlei|chen [b laicn], Namen, den Ruf der Familie
beschossen 〈tr.; hat〉: beschlich, beschlichen ¸ 〈tr.; hat〉: beschmutzen. Syn.: diffamieren,
längere Zeit hindurch (auf jmdn. , ( jmdn. als Gefühl, Gemütsbewe- herabsetzen, heruntermachen
etwas) schießen: das Dorf war gung o. Ä.) langsam und unbe- (ugs.), herziehen über (ugs.),
[mit schwerer Artillerie] merkt ergreifen, überkommen: miesmachen (ugs. abwertend),
beschossen worden. Syn.: feu- ein Gefühl der Niedergeschla- schlechtmachen (ugs.).
ern auf, unter Beschuss neh- genheit beschlich ihn. Syn.: be|schnei|den [b naidn],
men, unter Feuer nehmen. anwandeln (geh.), befallen, beschnitt, hat beschnitten 〈tr.;
be|schimp|fen [b mpfn] 〈tr.; erfassen, erfüllen, überfallen, hat〉:
hat〉: übermannen, überwältigen. 1. durch Schneiden kürzen, in die
mit groben Worten beleidigen: er be|schleu|ni|gen [b l yn n]: richtige Form bringen: die Äste
hat sie auf übelste Weise 1. a) 〈itr.; hat〉 schneller werden der knorrigen Bäume beschnei-
beschimpft. Syn.: herunterma- lassen: seine Schritte beschleu- den; Papier, Bretter beschnei-
chen (ugs.), schmähen. nigen; das Tempo beschleuni- den. Syn.: 1 scheren, schneiden,
Be|schlag [b la k]: gen. b) 〈itr.〉 eine bestimmte 2
stutzen.
in der Wendung in Beschlag Fähigkeit haben, schneller zu 2. (geh.) geringer, eingeschränk-
nehmen, mit Beschlag bele- werden: das Auto beschleunigt ter, begrenzter werden lassen:
gen: ganz für sich in Anspruch gut. c) 〈+ sich〉 schneller werden: jmdm. seine Freiheit, seine
nehmen: die Kinder nahmen den sein Puls beschleunigte sich; Hoffnung beschneiden; jmdn. in
Onkel die ganze Zeit über in das Wirtschaftswachstum seinen Rechten beschneiden;
Beschlag; diese Arbeit nimmt beschleunigte sich im letzten jmds. Rechte beschneiden. Syn.:
mich völlig in Beschlag! Syn.: Jahr. beschränken, einengen, herab-
absorbieren (geh.), beschlag- 2. 〈tr.; hat〉 früher, schneller setzen, kürzen, mindern, redu-
nahmen (scherzh.), für sich geschehen, vonstattengehen las- zieren, schmälern, verkleinern,
beanspruchen. sen: seine Abreise, die Arbeit vermindern, verringern.
1
be|schla|gen [b la n], beschlägt, beschleunigen. Syn.: forcieren. 3. (aus rituellen oder medizini-
beschlug, beschlagen: be|schlie|ßen [b li sn], beschloss, schen Gründen) einem Mann die
1. 〈tr.; hat〉 mit etwas versehen, beschlossen 〈tr.; hat〉: Vorhaut, (aus rituellen Gründen)
was durch Nägel gehalten wird: 1. einen bestimmten Entschluss der Frau die Klitoris bzw. die klei-
ein Fass mit Reifen beschlagen; fassen: sie beschlossen, doch nen Schamlippen entfernen: den
der Schmied hat das Pferd schon früher abzureisen; die Jungen beschneiden; sie wurde
beschlagen. Vergrößerung des Betriebs beschnitten.
2. 〈itr.; ist〉 sich mit einer dünnen beschließen; der Bundestag be|schö|ni|gen [b ø n n] 〈tr.;
Schicht (besonders aus Wasser- beschließt ein neues Gesetz; hat〉:
tröpfchen) überziehen: das Fens- über die Steuergesetzgebung (Negatives) positiver darstellen,
ter beschlägt schnell, ist beschließen. Syn.: den vorteilhafter erscheinen lassen:
beschlagen. Syn.: anlaufen. Beschluss fassen, sich entschei- jmds. Fehler, Handlungen
2
be|schla|gen [b la n] 〈Adj.〉: den für, sich entschließen zu, beschönigen; ein paar beschöni-
(auf einem Gebiet) gut Bescheid sich vornehmen. gende Worte sagen. Syn.: baga-

205
beschränken – beschwingt
tellisieren, bemänteln (geh.), fri- beschreibt einen Bogen; er 1. Klage, mit der sich jmd. über
sieren, verbrämen. beschrieb (zeichnete) einen Kreis jmdn. , über etwas beschwert,
be|schrän|ken [b r kn]: mit dem Zirkel. seine Unzufriedenheit ausdrückt:
B a) 〈tr.; hat〉 geringer, eingeengter,
begrenzter werden lassen: jmds.
Be|schrei|bung [b raib ], die; -,
-en:
die Beschwerde hatte nichts
genutzt; sie richtete eine
besc Rechte, Freiheit beschränken; a) das Beschreiben, das Darstel- Beschwerde an die zuständige
die Zahl der Plätze ist len: die Beschreibung der örtli- Stelle.
beschränkt; in beschränkten chen Verhältnisse nahm viel 2. 〈Plural〉 körperliche Leiden: die
(ärmlichen) Verhältnissen leben. Zeit in Anspruch. Syn.: Darstel- Beschwerden des Alters. Syn.:
Syn.: beschneiden, drosseln, lung, Schilderung, Wiedergabe; Gebrechen 〈Singular〉 (geh.),
einschränken, herabsetzen, kür- * jeder Beschreibung spotten: Leiden 〈Singular〉, Siechtum
zen, limitieren, mindern, redu- so schlimm sein, dass man es mit 〈Singular〉 (geh.). Zus.: Altersbe-
zieren, schmälern, streichen, Worten nicht wiedergeben kann: schwerden, Herzbeschwerden,
verkleinern, verkürzen, vermin- deine Frechheit spottet jeder Magenbeschwerden, Schluckbe-
dern, verringern. b) 〈+ sich〉 es Beschreibung. b) [schriftlich nie- schwerden, Verdauungsbe-
mit einer begrenzten Anzahl, dergelegte] Darstellung, Schilde- schwerden.
Größe, einem begrenzten Umfang rung, die Besonderheiten, Kenn- be|schwe|ren [b ve r n]:
o. Ä. von etwas genug sein lassen; zeichen o. Ä. genau angibt: eine 1. 〈+ sich〉 bei einer zuständigen
etwas nicht unnötig ausweiten: Beschreibung für den Gebrauch; Stelle Klage führen, Beschwerden
bei seiner Rede beschränkte er die Beschreibung des Täters; die vorbringen: du hast dich bei ihr
sich auf das Notwendigste; sie einzelnen Beschreibungen die- über diesen Vorfall/wegen die-
weiß sich zu beschränken. Syn.: ses Vorfalls sind sehr verschie- ses Vorfalls beschwert. Syn.:
sich begnügen, sich zufrieden- den. Anstoß nehmen an, sich bekla-
geben. be|schrif|ten [b r ftn], beschrif- gen, Beschwerde führen, Ein-
be|schrankt [b ra kt] 〈Adj.〉: tete, beschriftet 〈tr.; hat〉: spruch erheben gegen, etwas
mit Schranken versehen: der mit einer Aufschrift, Nummer, auszusetzen haben an, Klage
Bahnübergang ist nicht Namens-, Inhaltsangabe o. Ä. führen über, Kritik üben an,
beschrankt. versehen: ein Schild, einen meckern (ugs. abwertend), mot-
be|schränkt [b r kt] 〈Adj.〉: Umschlag mit Name und zen (ugs.), nörgeln.
1. (abwertend) von geringer Adresse beschriften. Syn.: 2. 〈tr.; hat〉 etwas Schweres auf
Intelligenz: eine beschränkte beschreiben. etwas legen [und es so an seinem
Person; er ist etwas beschränkt. be|schul|di|gen [b ld n] 〈tr.; Platz festhalten]: Briefe mit einem
Syn.: begriffsstutzig, blöd[e] hat〉: Stein beschweren. Syn.: belasten.
(ugs.), borniert, dämlich (ugs.), ( jmdm. etwas) zur Last legen; be|schwer|lich [b ve l c] 〈Adj.〉:
doof (ugs.), dumm, dümmlich, ( jmdm.) die Schuld (an etwas) mit Anstrengung verbunden:¸ eine
duss[e]lig (ugs.), einfältig, idio- geben: man beschuldigte sie des beschwerliche Arbeit; der Weg
tisch, stumpfsinnig, töricht Mordes; man beschuldigte ihn, war lang und beschwerlich.
(abwertend), unbedarft, unver- einen Diebstahl begangen zu Syn.: anstrengend, ermüdend,
ständig. haben. Syn.: anklagen, anschul- hart, mühsam, mühselig, sauer,
2. kleinlich [denkend]; nicht sehr digen, bezichtigen, verantwort- schwer, strapaziös.
weitblickend: einen beschränk- lich machen, verdächtigen. be|schwich|ti|gen [b v ct n] 〈tr.;
ten Horizont haben. Syn.: eng- Be|schuss [b s], der; -es: hat〉: ¸
stirnig. a) das Beschießen: durch den beruhigend auf jmdn. , etwas ein-
be|schrei|ben [b raibn], Beschuss der Stadt wurden viele wirken: er versuchte, seinen zor-
beschrieb, beschrieben: Häuser zerstört; unter Beschuss nigen Freund zu beschwichti-
1. 〈tr.; hat〉 (eine Fläche) mit geraten; unter schwerem gen. Syn.: beruhigen, besänfti-
Geschriebenem, Schriftzeichen Beschuss liegen. Syn.: Bombar- gen.
versehen: ein Blatt Papier dement, Feuer. Zus.: Artillerie- be|schwin|deln [b v ndln] 〈tr.;
beschreiben. Syn.: vollkritzeln beschuss. b) scharfe Kritik in der hat〉 (ugs.):
(ugs.), vollschreiben. Öffentlichkeit: der Abgeordnete ( jmdm. gegenüber) nicht ganz
2. 〈tr.; hat〉 mit Worten in Einzel- ist wegen Verdachts auf Korrup- ehrlich und aufrichtig sein; eine
heiten darstellen, wiedergeben: tion unter Beschuss geraten; Frage nicht der Wahrheit entspre-
seine Eindrücke beschreiben; unter Beschuss stehen. chend beantworten: sie hat dich
einen Vorgang, einen Gegen- be|schüt|zen [b tsn] 〈tr.; hat〉: gestern ganz schön beschwin-
stand [genau, ausführlich] darauf bedacht sein, dass jmdm. delt. Syn.: anschwindeln, belü-
beschreiben; es ist nicht zu nichts geschieht; in seine Obhut, gen.
beschreiben, wie schön es war. in seinen Schutz nehmen: er be|schwingt [b v t] 〈Adj.〉:
Syn.: ausmalen, darlegen, beschützte seinen kleinen Bru- heiter und voller Schwung: er
erzählen, in Worte kleiden, der. Syn.: behüten, bewahren, kam mit beschwingten Schrit-
schildern, veranschaulichen. decken, in Schutz nehmen, ten; beschwingte Melodien.
3. 〈itr.; hat〉 sich in einer schützen. Syn.: beflügelt, dynamisch,
bestimmten Bahn bewegen: eine Be|schwer|de [b ve d ], die; flott, forsch, lebhaft, schmissig
Kurve beschreiben; der Fluss -, -n: (ugs.), schneidig, schnittig,

206
beschwipst – Besinnung
schwungvoll, temperamentvoll, 2. (verhüll.) Ermordung, Tötung: zung aufgeführt. Zus.: Fehlbe-
zackig. die Beseitigung der wichtigsten setzung. d) (Sport) Mannschafts-
be|schwipst [b v pst] 〈Adj.〉 Zeugin; die Beseitigung des aufstellung: der Trainer lässt
(ugs.):
leicht betrunken [und ausgelas-
Rivalen. Syn.: Mord.
Be|sen [ be zn], der; -s, -:
sein Team immer in der glei-
chen Besetzung spielen.
B
sen]: bei dem Fest waren alle Gegenstand zum Kehren, Fegen: be|sich|ti|gen [b z ct n] 〈tr.; hat〉: Besi
schon etwas beschwipst. Syn.: er holte einen Besen und kehrte ¸
aufsuchen und betrachten: eine
angeheitert, angetrunken, die Scherben zusammen. Zus.: Kirche, eine neue Wohnung
berauscht, trunken (geh.). Kehrbesen, Reisigbesen, Stroh- besichtigen. Syn.: angucken
be|schwö|ren [b vø r n], besen. (ugs.), anschauen (bes. südd. ,
beschwor, beschworen 〈tr.; hat〉: be|ses|sen [b z sn]: österr., schweiz.), ansehen,
1. durch Eid bestätigen: seine in der Verbindung * von etwas begutachten, in Augenschein
Aussagen [vor Gericht] besessen sein: von etwas heftig nehmen, mustern.
beschwören; kannst du das ergriffen, ganz erfüllt sein: von be|sie|deln [b zi dln] 〈tr.; hat〉:
beschwören? Syn.: auf seinen einem Gedanken, einer Idee neue Siedlungen (in einem Land)
Eid nehmen, beeidigen, beteu- besessen sein. Syn.: von etwas errichten: dieses Land wurde
ern, geloben (geh.), schwören. begeistert sein, von etwas erst spät besiedelt; ein dicht
2. eindringlich bitten: er beherrscht sein, von etwas besiedeltes Gebiet. Syn.: bevöl-
beschwor sie, nicht zu reisen. berauscht sein, von etwas kern, sich ansiedeln auf/in, sich
Syn.: anflehen, bedrängen, beseelt sein, von etwas hingeris- niederlassen auf/in, siedeln
bestürmen, drängen, ersuchen. sen sein. auf/in.
3. durch Zauber (über jmdn. , be|set|zen [b z tsn] 〈tr.; hat〉: be|sie|gen [b zi n] 〈tr.; hat〉:
etwas) Gewalt erlangen: einen 1. a) in etwas eindringen und in a) den Sieg (über jmdn.) erringen,
Geist, Tote beschwören; jeman- Besitz nehmen: ein Land beset- (gegen jmdn.) gewinnen: den Geg-
den mit beschwörenden Blicken zen; ein Haus besetzen. Syn.: ner [im Kampf] besiegen. Syn.:
ansehen. Syn.: bannen. einnehmen, okkupieren. b) bele- aus dem Felde schlagen, außer
be|see|len [b ze l n] 〈tr.; hat〉 gen, reservieren, für sich in Gefecht setzen, ausstechen,
(geh.): Anspruch nehmen: einen Fens- bezwingen, fertigmachen (ugs.),
innerlich erfüllen: ein heißes terplatz im Abteil besetzen. gewinnen gegen, in die Knie
Verlangen, das ihn beseelte; von c) sich widerrechtlich als Zeichen zwingen (geh.), in die Pfanne
einem starken Willen beseelt des Protestes in ein Gebäude, auf hauen (salopp), schlagen, sich
sein. ein Gebiet begeben und dort blei- 1
durchsetzen gegen, siegen über,
be|sei|ti|gen [b zait n] 〈tr.; hat〉: ben: eine Kirche besetzen; das triumphieren über, übertreffen,
1. bewirken, dass etwas nicht von Atomkraftgegnern besetzte übertrumpfen. b) überwinden,
mehr vorhanden ist: den Gelände wurde von der Polizei einer Sache Herr werden: jmds.
Schmutz, einen Fleck, Schaden geräumt; die Streikenden Zweifel besiegen; sie hat die
beseitigen; alle Schwierigkeiten, besetzten den Betrieb. schwere Krankheit besiegt.
die Ursache des bels beseiti- 2. an jmdn. vergeben: einen Pos- be|sin|nen [b z n n], besann,
gen. Syn.: abschaffen, abstellen, ten, eine Rolle beim Theater besonnen 〈+ sich〉:
aufheben, auflösen, aufräumen besetzen. Zus.: fehlbesetzen. 1. überlegen: er besann sich eine
mit, aus dem Weg[e] räumen, 3. zur Verzierung (mit etwas) ver- Weile, ehe er antwortete. Syn.:
ausräumen, außer Kraft setzen, sehen: einen Mantel mit Pelz sich bedenken, grübeln, nach-
entfernen, entsorgen, für nich- besetzen. Syn.: dekorieren, denken, reflektieren (geh.), sich
tig erklären, für null und nichtig schmücken, verzieren, zieren. Gedanken machen, sinnen
erklären, für ungültig erklären, besetzt [b z tst] 〈Adj.〉: (geh.), sinnieren.
zum Verschwinden bringen. nicht frei: die Toilette ist 2. a) sich (an etwas) erinnern:
2. (verhüll.) ermorden, umbrin- besetzt; dieser Platz ist leider sich auf Einzelheiten besinnen
gen: er hat seinen Konkurrenten [schon] besetzt (reserviert); alle können. Syn.: sich entsinnen.
beseitigt; sie haben alle Zeugen Tische waren [voll] besetzt (an b) sich bewusst werden: sie
der Anklage brutal beseitigen keinem der Tische war mehr ein besann sich auf sich selbst;
lassen. Syn.: kaltmachen Platz frei); die Leitung ist (geh.) besinne dich deiner Ver-
(salopp), killen (salopp), über besetzt. antwortung!
die Klinge springen lassen Be|set|zung [b z ts ], die; -, -en: be|sinn|lich [b z nl c] 〈Adj.〉:
(ugs.), um die Ecke bringen a) das Besetzen (1): die Beset- ¸
der Besinnung dienend: eine
(ugs.), umlegen (ugs.). zung eines Landes durch feind- besinnliche Stunde im Advent.
Be|sei|ti|gung [b zait ], die; -: liche Truppen. b) das Vergeben Be|sin|nung [b z n ], die; -:
1. das Beseitigen (1): die Beseiti- an jmdn.: die Besetzung des 1. ruhiges Nachdenken: nach
gung des Mülls; die Beseitigung Postens erwies sich als notwen- einer Weile der Besinnung war
noch bestehender Schwierigkei- dig. c) Gesamtheit der Künstlerin- er ruhiger geworden; vor lauter
ten. Syn.: Auflösung, Entfer- nen und Künstler, die bei der Auf- Lärm nicht zur Besinnung kom-
nung, Entsorgung. Zus.: Abfall- führung eines Theaterstückes men. Syn.: Betrachtung, Refle-
beseitigung, Müllbeseitigung, o. Ä. mitwirken: die Oper wurde xion, berlegung. Zus.: Rückbe-
Schadensbeseitigung. in einer hervorragenden Beset- sinnung, Selbstbesinnung.

207
besinnungslos – besprechen
2. Bewusstsein, die Herrschaft besitzergreifend und herrsch- ungemein, ungewöhnlich.
über die Sinne: die Besinnung süchtig. d) * nicht besonders: mittelmä-
verlieren; ohne Besinnung sein. Be|sit|zung [b z ts ], die; -, ßig, in enttäuschender Weise
B be|sin|nungs|los [b z n
〈Adj.〉:
slo s] -en:
größerer Besitz an Grund und
schlecht: der Film war nicht
besonders.
besi 1. ohne Besinnung (2): sie ist Gebäuden: er hat alle seine be|son|nen [b z n n] 〈Adj.〉:
besinnungslos geworden; nach Besitzungen verloren. Syn.: ruhig und umsichtig: ein beson-
dem Schlag auf den Kopf brach Anwesen, Ländereien 〈Plural〉. nener Mensch; besonnen han-
er besinnungslos zusammen. be|sof|fen [b z fn] 〈Adj.〉 deln; besonnen reagieren. Syn.:
Syn.: bewusstlos, ohne (salopp): bedächtig, beherrscht, cool (Jar-
Bewusstsein, ohnmächtig. betrunken: ein besoffener Auto- gon), gefasst, gelassen, gesetzt,
2. (vor Angst, Wut o. Ä.) außer fahrer; sie war total besoffen. kaltblütig, mit Bedacht, mit
sich, nicht zu überlegtem Han- Syn.: berauscht, blau (ugs.), Besonnenheit, mit Ruhe, mit
deln fähig: in besinnungsloser sternhagelvoll (ugs.), trunken Vorsicht, überlegt, vernünftig,
Angst rannte er weg; sie schlu- (geh.), voll (ugs.). vorsichtig.
gen besinnungslos vor Wut auf be|soh|len [b zo l n] 〈tr.; hat〉: be|sor|gen [b z r n] 〈tr.; hat〉:
das Opfer ein. Syn.: blind, mit neuen Sohlen versehen: ein 1. etwas beschaffen, kaufen:
extrem, maßlos. Paar Schuhe [neu] besohlen las- etwas zum Essen, Geschenke
Be|sitz [b z ts], der; -es: sen; neu besohlte Schuhe. besorgen; ich muss mir noch ein
1. etwas, was jmdm. gehört; be|sol|den [b z ldn], besoldete, Buch besorgen. Syn.: 1 beschaf-
Eigentum: das Haus ist sein ein- besoldet 〈tr.; hat〉: fen, auftreiben (ugs.), beibrin-
ziger Besitz. Syn.: Geld und Gut (einem Soldaten, einer Soldatin) gen, holen, verschaffen, zusam-
(geh.), Hab und Gut (geh.), den Sold, (einem Beamten, einer menbringen.
Habe, Habseligkeiten 〈Plural〉, Beamtin) das Gehalt zahlen: 2. sich (um jmdn. , etwas) küm-
Vermögen. Zus.: Familienbesitz, der Staat besoldet die Beam- mern, ( jmdn. , etwas) versorgen:
Gemeinbesitz, Grundbesitz, Pri- ten. den Haushalt besorgen. Syn.:
vatbesitz. be|son|der... [b z nd r...] 〈Adj.〉: betreuen.
2. das Besitzen: der Besitz eines anders als sonst üblich, sich vom Be|sorg|nis [b z rkn s], die; -, -se:
Autos. Zus.: Alleinbesitz, Kapi- sonst blichen abhebend: jmdm. das Besorgtsein: seine Besorgnis
talbesitz, Kunstbesitz, Mitbe- eine besondere Freude machen; um den kranken Jungen war
sitz, Vollbesitz, Waffenbesitz. er zählte zu den besonderen sehr groß. Syn.: Angst, Sorge.
be|sit|zen [b z tsn], besaß, beses- Gratulanten. Syn.: auffallend, besorgt [b z rkt] 〈Adj.〉:
sen 〈itr.; hat〉: außergewöhnlich, außerordent- a) von Sorge erfüllt: ein besorgter
a) sein Eigen nennen, (als Eigen- lich, beachtlich, bemerkenswert, Vater; ich bin wegen deines
tum) haben: sie besitzt ein Haus. exklusiv, speziell, ungewöhn- Hustens sehr besorgt; sie zeigte
b) haben: er besaß die Frechheit, lich. sich über diese Entwicklung
das zu behaupten. Syn.: in Be|son|der|heit [b z nd hait], die; sehr besorgt. Syn.: in Sorge.
Besitz haben, sein Eigen nennen -, -en: b) * besorgt sein um jmdn.,
(geh.), verfügen über, zur Verfü- besonderes Merkmal: die Beson- etwas: bedacht sein auf etwas;
gung haben. derheit dieser Tierart ist, dass Sorge haben um jmdn.: sie war
Be|sit|zer [b z ts ], der; -s, -, Be- sie sich auf Bäumen fortpflanzt; um seine Gesundheit besorgt; er
sit|ze|rin [b z ts r n], die; -, eine Besonderheit aufweisen. war stets um das Wohl seiner
-nen: Syn.: besondere Eigenschaft, Gäste besorgt.
Person, die etwas Bestimmtes besonderer Zug, Eigenart, be|spit|zeln [b p tsln] 〈tr.; hat〉:
besitzt: sie ist die Besitzerin die- Eigenheit, Kennzeichen, Spezia- durch einen Spitzel heimlich
ses Hauses; das Lokal hat den lität. beobachten und aushorchen: der
Besitzer gewechselt. Syn.: be|son|ders [b z nd s] 〈Adverb〉: Politiker wurde von seinem
Eigentümer, Eigentümerin, a) für sich: diese Frage müssen Gegner bespitzelt. Syn.: aushor-
Inhaber, Inhaberin. Zus.: Auto- wir besonders behandeln. Syn.: chen (ugs.), ausspionieren,
besitzer, Autobesitzerin, Fa- getrennt, separat. b) vor allem: beschatten, bewachen, kontrol-
brikbesitzer, Fabrikbesitzerin, das möchte ich besonders beto- lieren, nicht aus den Augen las-
Hausbesitzer, Hausbesitzerin, nen. Syn.: hauptsächlich, in der sen, observieren, überwachen.
Hotelbesitzer, Hotelbesitzerin, Hauptsache, in erster Linie, ins- be|spre|chen [b pr cn],
Mitbesitzer, Mitbesitzerin, Vor- besondere, namentlich, vor bespricht, besprach, ¸ bespro-
besitzer, Vorbesitzerin. allen Dingen. c) in besonderem chen:
be|sitz|er|grei|fend [b z ts- Maße: dieses Bild ist besonders 1. 〈tr.; hat〉 gemeinsam ausführ-
| raifnt] 〈Adj.〉 (oft abwer- schön, groß; in der Arbeit sind lich (über etwas) sprechen;
tend): besonders viele Fehler. Syn.: arg (etwas) im Gespräch klären: die
jmdn. , (seltener) etwas besitzen (ugs.), ausgesprochen, ausneh- neuesten Ereignisse besprechen.
wollend, über jmdn. , (seltener) mend, außergewöhnlich, außer- Syn.: absprechen, behandeln,
etwas Macht haben wollend: sie ordentlich, äußerst, bemerkens- beleuchten, beraten, debattie-
hat ein sehr besitzergreifendes wert, denkbar, enorm, höchst, ren, diskutieren, durchkauen
Wesen; er war eifersüchtig, sehr, selten, sonderlich, überaus, (ugs.), durchsprechen, erörtern,

208
Besprechung – Beständigkeit
reden über, sich beraten über, ist besser; in den neuen Schu- 2. vorhandene Menge (von etwas);
sich unterhalten über, verhan- hen kann er besser gehen; * sich Vorrat: den Bestand der Waren
deln. eines Besseren besinnen: sei- ergänzen. Syn.: Inventar, Vorrat.
2. 〈+ sich〉 eine Besprechung mit
jmdm. haben: wir müssen uns
nen Entschluss ändern: sie wollte
schon anfangen, besann sich
Zus.: Baumbestand, Buchbe-
stand, Viehbestand, Waldbe-
B
noch darüber besprechen; er aber dann eines Besseren. stand, Warenbestand, Wildbe- Best
besprach sich mit ihr über die- 2. einer höheren Schicht der stand.
sen Fall. Gesellschaft angehörend: ein bes- be|stan|den [b tandn] 〈Adj.〉:
3. 〈tr.; hat〉 eine Kritik (über serer Herr; bessere Leute. bewachsen: ein mit alten Bäu-
etwas) schreiben: ein Buch/einen 2
bes|ser [ b s ] 〈Adverb〉: men bestandener Garten.
Film besprechen. Syn.: kritisie- lieber: lass das besser bleiben; be|stän|dig [b t nd c] 〈Adj.〉:
ren, rezensieren, würdigen. das solltest du besser nicht tun; a) dauernd, ständig:¸in beständi-
Be|spre|chung [b pr c ], die; -, geh besser zum Arzt; du hättest ger Sorge leben; ihre Leistungen
-en: ¸ besser geschwiegen, schweigen werden langsam, aber beständig
1. ausführliches Gespräch über sollen. besser. Syn.: am laufenden Band
eine bestimmte Sache, Angele- bes|sern [ b s n]: (ugs.), andauernd, endlos, ewig
genheit: eine Besprechung der 1. 〈+ sich〉 besser werden: das (ugs.), fortgesetzt, fortwährend,
Lage; eine Besprechung [über Wetter, seine Laune hat sich immerzu, in einem fort, in einer
etwas] abhalten; sie ist in einer gebessert; sie versprach sich zu Tour (ugs.), kontinuierlich, lau-
wichtigen Besprechung; er hat bessern. Syn.: ein besserer fend, ohne Ende, ohne Pause,
eine Besprechung mit seinem Mensch werden, sich läutern ohne Unterbrechung, ohne
Chef. Syn.: Aussprache, (geh.), sich verbessern. Unterlass, permanent, stetig,
Debatte, Dialog, Diskussion, 2. 〈tr.; hat〉 besser machen: damit stets, Tag und Nacht, unabläs-
Erörterung, Unterhaltung, besserst du auch nichts; die sig, unaufhörlich, unausgesetzt
Unterredung. Zus.: Arbeitsbe- Strafe hat ihn nicht gebessert. (veraltend), unentwegt, unun-
sprechung, Lagebesprechung, Syn.: läutern (geh.), verbes- terbrochen. b) gleichbleibend:
Redaktionsbesprechung, Vorbe- sern. das Wetter ist beständig. Syn.:
sprechung. Bes|se|rung [ b s r ], die; -: bleibend, dauerhaft, dauernd,
2. Rezension: das Buch hatte das Besserwerden: eine Besse- unveränderlich, von Bestand,
eine lobende, ablehnende rung der Lage ist nicht in Sicht; von Dauer. Zus.: wertbeständig.
Besprechung; in einer in der der Kranke befindet sich auf c) widerstandsfähig, dauerhaft:
Lokalpresse erschienenen dem Weg der Besserung; sie dieses Material ist beständig
Besprechung wurde der Film wünschte dem Patienten gute gegen/gegenüber Hitze. Syn.:
zerrissen. Syn.: Kritik. Zus.: Besserung; wir gelobten feier- fest, haltbar, langlebig, robust,
Buchbesprechung, Filmbespre- lich Besserung (versprachen, uns stabil, unverwüstlich.
chung. zu bessern). Syn.: Verbesserung. -be|stän|dig [b t nd c] 〈adjektivi-
be|spren|gen [b pr n] 〈tr.; Zus.: Wetterbesserung. sches Suffixoid〉 /vor¸ allem in
hat〉: Bes|ser|wis|ser [ b s v s ], der; -s, der Fach- und Werbesprache/:
durch Spritzen leicht befeuchten: -, Bes|ser|wis|se|rin [ b s v s - 1. widerstandsfähig, unempfind-
vor dem Bügeln die Wäsche mit r n], die; -, -nen: lich gegenüber, geschützt vor dem
Wasser besprengen; sich mit Person, die alles besser zu wissen im Basiswort Genannten: bakte-
Parfüm besprengen. Syn.: glaubt: ein arroganter Besser- rienbeständig; feuerbeständig;
benetzen, bespritzen, besprü- wisser; sie ist eine altkluge Bes- frostbeständig; hitzebeständig;
hen. serwisserin. kältebeständig; korrosionsbe-
be|sprit|zen [b pr tsn] 〈tr.; hat〉: best... [ b st...] 〈Adj.〉: ständig; lichtbeständig; salz-
1. durch Spritzen nass machen: Superlativ von »gut«: das beste wasserbeständig; säurebestän-
er hat sie [mit Wasser] Restaurant der Stadt; unser bes- dig; sonnenbeständig; wärme-
bespritzt. Syn.: besprengen, ter Honig; aus bester Baum- beständig; wasserbeständig;
besprühen, nass spritzen. wolle; meine beste Freundin; wetterbeständig; witterungsbe-
2. durch Spritzen schmutzig es wird das Beste sein, nach ständig. Syn.: 1-fest.
machen: das vorbeifahrende Hause zu gehen. Syn.: ausge- 2. drückt aus, dass das im Basis-
Auto hat mich, meinen Mantel zeichnet, erst... , exzellent, her- wort Genannte mit dem Bezugs-
ganz bespritzt; er hat seinen vorragend, oberst..., optimal, wort ohne Schaden gemacht wer-
Mitschüler mit Tinte bespritzt. prima, sehr gut, vortrefflich, den kann: bügelbeständig;
be|sprü|hen [b pry n] 〈tr.; hat〉: vorzüglich. gefrierbeständig; kochbeständig
durch Sprühen leicht befeuchten: Be|stand [b tant], der; -[e]s, (Wäsche); reinigungsbeständig
Pflanzen mit einem Mittel Bestände [b t nd ]: (Stoff). Syn.: -echt, -sicher.
gegen Blattläuse besprühen. 1. 〈ohne Plural〉 das Bestehen: 3. drückt aus, dass das im Basis-
Syn.: besprengen, bespritzen, den Bestand der Firma sichern; wort Genannte nicht zu
sprengen, spritzen. die Freundschaft war nicht von befürchten ist: knitterbeständig
1
bes|ser [ b s ] 〈Adj.〉: Bestand (hielt nicht lange). Syn.: (Material).
1. Komparativ von »gut«: die Dauer, Kontinuität. Zus.: Tatbe- Be|stän|dig|keit [b t nd ckait],
bessere Schülerin; dieses Mittel stand. die; -: ¸

209
Bestandteil – bestellen
das Beständigsein: die Bestän- be|stau|nen [b taun n] 〈tr.; hat〉: besteht in der Erledigung der
digkeit dieses Kunststoffes ist a) staunend ansehen, betrachten: Korrespondenz; der Unter-
wirklich erstaunlich. Syn.: Aus- sie bestaunten das neue Auto. schied besteht nur im Preis.
B dauer, Beharrlichkeit, Bestand,
Dauer, Festigkeit, Härte, Konti-
Syn.: bewundern, staunen über.
b) über jmdn. , etwas staunen;
Syn.: beinhalten, einschließen,
enthalten, in sich begreifen,
Best nuität, Stabilität. Zus.: Formbe- jmdn. , etwas bewundernd aner- umfassen, zum Inhalt haben.
ständigkeit, Frostbeständigkeit, kennen: er bestaunte ihre gro- 3. 〈tr.; hat〉 den Anforderungen
Kältebeständigkeit. ßen Kenntnisse; die viel (einer Prüfung o. Ä.) entsprechen,
Be|stand|teil [b tanttail], der; bestaunten Rekorde der letzten gewachsen sein: eine Prüfung
-[e]s, -e: Jahre. mit Auszeichnung bestehen; ein
einzelner Teil eines Ganzen: Fett be|ste|chen [b t cn], besticht, Abenteuer, einen Kampf beste-
ist ein notwendiger Bestandteil bestach, bestochen: ¸ hen; 〈auch itr.〉 sie konnte vor
unserer Nahrung; etwas in seine 1. 〈tr.; hat〉 durch Geschenke in ihm/vor seinen Augen nicht
Bestandteile zerlegen. Syn.: Ele- nicht erlaubter Weise für seine bestehen (konnte bei ihm keine
ment. Zus.: Grundbestandteil, Zwecke gewinnen: einen Beam- Anerkennung finden). Syn.: aus-
Hauptbestandteil. ten [mit Geld] bestechen. Syn.: halten, ausstehen, bewältigen,
be|stär|ken [b t rkn] 〈tr.; hat〉: korrumpieren (abwertend), durchmachen, durchstehen,
a) durch Zureden o. Ä. unterstüt- schmieren (ugs. abwertend). überdauern, überleben, überste-
zen, sicher machen: jmdn. in sei- 2. 〈tr.; hat〉 für sich einnehmen: hen.
nem Vorsatz bestärken. Syn.: sein sicheres Auftreten hat alle 4. 〈itr.; hat〉 (etwas) mit Nach-
ermuntern, ermutigen, zuraten, bestochen; 〈auch itr.〉 sie druck fordern und nicht nachge-
zureden. b) verstärken: dieses bestach durch ihre Schönheit; ben: auf seinem Recht bestehen.
Erlebnis bestärkt meine Zweifel. eine bestechende (hervorra- Syn.: beanspruchen, beharren,
Syn.: anheizen (ugs.), ankur- gende) Idee. Syn.: ankommen bleiben bei, dringen, pochen,
beln, beschleunigen, forcieren, bei, ansprechen, beeindrucken, reklamieren, verlangen, sich ver-
fördern, nachhelfen, steigern, gefallen, imponieren, zusagen. steifen.
vermehren, vertiefen. be|stech|lich [b t cl c] 〈Adj.〉: be|steh|len [b te l n], bestiehlt,
be|stä|ti|gen [b t t n]: sich leicht bestechen ¸ ¸lassend: ein bestahl, bestohlen 〈tr.; hat〉:
a) 〈tr.; hat〉 (etwas) für richtig, bestechlicher Polizist; der von jmdm. etwas stehlen: er
zutreffend erklären: er bestätigte Beamte ist bestechlich. Syn.: bestahl seine eigenen Eltern.
ihre Worte. Syn.: bezeugen. käuflich, korrupt (abwertend). Syn.: ausnehmen, ausrauben,
b) 〈tr.; hat〉 mitteilen, dass man Be|ste|chung [b t c ], die; -, berauben, erleichtern (ugs.
etwas erhalten hat: den Empfang -en: ¸ scherzh.).
eines Briefs, einer Sendung das Bestechen: er wurde wegen be|stei|gen [b tai n], bestieg,
bestätigen. c) 〈tr.; hat〉 als richtig Bestechung bestraft. Syn.: Kor- bestiegen 〈tr.; hat〉:
erweisen: das bestätigt meinen ruption (abwertend). Zus.: a) (auf etwas) hinaufsteigen:
Verdacht. Syn.: bekräftigen, Beamtenbestechung. einen Berg, ein Pferd, ein Fahr-
bestärken, erhärten, stärken, Be|steck [b t k], das; -[e]s, -e: rad besteigen. Syn.: aufsteigen
unterstützen, vertiefen. zusammengehörende Gegen- auf, bezwingen, klettern auf,
d) 〈+ sich〉 sich als wahr, richtig stände ( für eine Person), mit steigen auf. b) durch Hinaufstei-
erweisen: die Nachricht hat sich denen man die Speisen zu sich gen betreten: den Zug, die Stra-
bestätigt, seine Befürchtungen nimmt (Messer, Gabel und Löf- ßenbahn, das Schiff, das Flug-
haben sich bestätigt. Syn.: sich fel): Besteck polieren, auflegen; zeug besteigen. Syn.: einsteigen
bewahrheiten, sich als richtig neues Besteck kaufen. Zus.: Ess- in, steigen in.
herausstellen, sich als wahr besteck, Fischbesteck, Kinder- be|stel|len [b t l n] 〈tr.; hat〉:
herausstellen, sich als zutref- besteck, Obstbesteck, Salatbe- 1. a) die Lieferung (von etwas)
fend erweisen, sich als zutref- steck, Silberbesteck. veranlassen: Waren bestellen;
fend herausstellen. be|ste|hen [b te n], bestand, sie bestellten beim Kellner eine
be|stat|ten [b tatn], bestattete, bestanden: Flasche Wein (ließen sie sich
bestattet 〈tr.; hat〉: 1. 〈itr.; hat〉 vorhanden sein: zwi- bringen); er hat sich ein Schnit-
feierlich begraben: einen Toten schen den beiden Sorten zel bestellt; dastehen wie
bestatten. Syn.: beerdigen, bei- besteht kein Unterschied; das bestellt und nicht abgeholt (ugs.
setzen (geh.), zu Grabe tragen Geschäft besteht noch nicht scherzh.: verloren und ein wenig
(geh.), zur letzten Ruhe betten lange. Syn.: 1 sein, da sein, exis- ratlos dastehen). Syn.: anfor-
(geh. verhüllend), zur letzten tieren, walten (geh.). dern, beziehen, in Auftrag
Ruhe geleiten (geh. verhüllend). 2. 〈itr.; hat〉 a) sich zusammenset- geben, kommen lassen, sich
Be|stat|tung [b tat ], die; -, -en zen (aus etwas), gebildet sein (aus bringen lassen, sich schicken
(geh.): etwas): ihre Nahrung bestand lassen. b) reservieren lassen: ein
feierliches Begräbnis. Syn.: Be- aus Wasser und Brot. Syn.: Zimmer, Karten für ein Konzert
erdigung, Beisetzung (geh.). 1
sein, gebildet werden von, bestellen. c) (irgendwohin) kom-
Zus.: Erdbestattung, Feuerbe- gemacht sein, sich rekrutieren, men lassen: jmdn. für den
stattung, Leichenbestattung sich zusammensetzen. b) (etwas) Abend zu sich/in ein Café
(geh.), Totenbestattung (geh.). als Inhalt haben: seine Aufgabe bestellen. Syn.: bitten, zitieren.

210
Bestellung – bestrebt
2. (Worte von einem anderen als (emotional), Barbarin (emotio- Be|stim|mung [b t m ], die; -,
dessen Auftrag jmdm.) übermit- nal), Unmensch (abwertend). -en:
teln: jmdm. Grüße, eine Bot- be|stim|men [b t m n] 〈tr.; hat〉: 1. das Festlegen, Festsetzen: die
schaft (von jmdm.) bestellen.
Syn.: ausrichten, mitteilen,
1. a) festlegen (was oder wann,
wie etwas zu geschehen hat):
Bestimmung eines Termins, des
Preises.
B
sagen, überbringen. einen Termin, den Preis bestim- 2. Anordnung, Vorschrift: die best
3. bestimmen (zu etwas): jmdn. men. Syn.: anordnen, befinden neuen Bestimmungen für den
zu seinem Nachfolger bestellen. über (geh.), diktieren, erlassen, Verkehr in der Innenstadt müs-
1
Syn.: berufen, einsetzen, festmachen, festsetzen, fixieren, sen beachtet werden. Syn.:
ernennen, nominieren. verfügen, verhängen, verordnen, Befehl, Direktive (geh.), Erlass,
4. (den Boden) bebauen, bearbei- vorschreiben. b) vorsehen (als Gebot, Gesetz, Kommando,
ten: Felder, Äcker bestellen. etwas, für jmdn. , etwas): das Weisung. Zus.: Ausführungsbe-
Syn.: kultivieren. Geld ist für dich bestimmt; der stimmung, Durchführungsbe-
5. * um jmdn. , etwas ist es gut/ Vater hatte ihn zu seinem Nach- stimmung, Einfuhrbestimmung,
schlecht bestellt: jmd. , etwas ist folger bestimmt; sie waren [vom Gesetzesbestimmung.
in einem guten/schlechten Schicksal] füreinander 3. a) 〈ohne Plural〉 das Bestimmt-
Zustand: um seine Gesundheit bestimmt. Syn.: ausersehen sein; Zweck, für den etwas ver-
ist es schlecht bestellt. (geh.), bestellen. wendet werden soll: der Minister
Be|stel|lung [b t l ], die; -, -en: 2. (mithilfe von wissenschaftli- wird heute das neue Kranken-
1. a) Auftrag zur Lieferung von chen Untersuchungen, berle- haus seiner Bestimmung über-
etwas: eine Bestellung auf/über gungen) ermitteln: den Standort geben. Syn.: Aufgabe, Funktion,
20 Exemplare; die Bestellung von etwas bestimmen. Syn.: Rolle. b) die Berufung, das
von Büchern; Bestellungen auf- eruieren (bildungsspr.), feststel- Bestimmtsein: eine höhere, gött-
geben, ausführen; etwas auf len. liche Bestimmung; er glaubt an
Bestellung anfertigen, liefern; 3. prägen, entscheidend beein- seine Bestimmung als Musiker.
eine Bestellung entgegenneh- f lussen: diese Erlebnisse haben 4. das Bestimmen (2): die
men. Syn.: Anforderung. Zus.: sein Denken bestimmt; das Bestimmung eines Begriffs,
Sammelbestellung, Kartenbe- Christentum hat das mittelal- einer Größe. Syn.: Definition,
stellung; Zimmerbestellung. terliche Weltbild bestimmt; sich Erklärung, Erläuterung, Inter-
b) bestellte Ware: Ihre Bestellung von seinen Gefühlen bestimmen pretation. Zus.: Begriffsbestim-
ist eingetroffen. lassen; ein bestimmender Fak- mung, Blutgruppenbestim-
2. Botschaft: eine Bestellung aus- tor in jmds. Leben sein. mung, Gewichtsbestimmung,
richten. Syn.: Kunde, Meldung, 1
be|stimmt [b t mt] 〈Adj.〉: Standortbestimmung.
Mitteilung, Nachricht, Neuig- 1. genau festgelegt; feststehend: be|stra|fen [b tra fn] 〈tr.; hat〉:
keit. einen bestimmten Zweck verfol- 1. ( jmdm.) für etwas eine Strafe
3. das Bestellen (3): die Bestel- gen. geben: er wird dafür hart
lung eines Gutachters, Vormun- 2. entschieden, fest: etwas sehr bestraft werden. Syn.: belangen,
des. Syn.: Berufung, Ernennung. bestimmt ablehnen; seine maßregeln, mit einer Strafe
4. das Bestellen (4): die Bestel- Worte sind höflich, aber belegen, sich revanchieren bei,
lung der Felder. Zus.: Bodenbe- bestimmt. Syn.: deutlich, eisern, strafen.
stellung. energisch, erbittert, hart, kate- 2. durch eine Strafe ahnden: nur
bes|tens [ b stns] 〈Adverb〉: gorisch, konsequent, nach- schwere Delikte sollten mit
aufs Beste, ausgezeichnet, sehr drücklich, resolut, rigoros. Gefängnis bestraft werden.
gut: die Sache hat sich bei uns 2
be|stimmt [b t mt] 〈Adverb〉: Syn.: ahnden (geh.), sanktionie-
bestens bewährt. Syn.: blen- ganz sicher: er wird bestimmt ren, vergelten.
dend, exzellent, glänzend, her- kommen. Syn.: allemal (ugs.), be|strah|len [b tra l n] 〈tr.; hat〉:
vorragend, klasse (ugs.), präch- fürwahr (geh. veraltend), a) (mit Strahlen) hell erleuchten:
tig, prachtvoll, prima, spitze gewiss, ja, mit Gewissheit, mit die Sonne bestrahlt die Felder.
(ugs.), super (ugs.), toll (ugs.), Sicherheit, ohne Frage, ohne b) (Med.) mit Strahlen behan-
vortrefflich, vorzüglich. Zweifel, sicherlich, unstreitig, deln: eine Entzündung, eine
be|steu|ern [b t y n] 〈tr.; hat〉: unweigerlich, zweifellos, zwei- Geschwulst bestrahlen.
mit Steuern belegen: das besteu- felsohne. Be|stre|ben [b tre bn], das; -s:
erte Einkommen; der Staat Be|stimmt|heit [b t mthait], das Bemühen: es war sein
besteuert Einkommen und die; -: Bestreben, ihnen zu helfen.
Besitz, seine Bürgerinnen und 1. Entschiedenheit, Festigkeit: die Syn.: Absicht, Bestrebungen
Bürger. Bestimmtheit ihrer Äußerung; 〈Plural〉, Plan, Vorhaben, Vor-
Bes|tie [ b sti ], die; -, -n: etwas mit großer, freundlicher satz.
1. wildes Tier, vor dem man sich Bestimmtheit behaupten. be|strebt [b tre pt]:
fürchtet: die Bestie hat ihn zer- 2. Gewissheit, Sicherheit: etwas in der Wendung bestrebt sein:
rissen. Syn.: Biest (emotional). mit Bestimmtheit wissen; es bemüht sein: sie war immer
2. (abwertend) Unmensch: diese lässt sich nicht mit letzter bestrebt, ihnen zu helfen. Syn.:
Bestie hat Tausende von Men- Bestimmtheit sagen, wie die sich bemühen, darauf aus sein,
schen ermordet. Syn.: Barbar Entscheidung ausfallen wird. es darauf abgesehen haben.

211
Bestrebungen – Beteiligte
Be|stre|bun|gen [b tre b n], be|stürzt [b t rtst] 〈Adj.〉: Theaterbesucher, Theaterbesu-
die 〈Plural〉: (aufgrund von etwas Unangeneh- cherin.
Bemühung: alle seine Bestrebun- mem, was ganz außerhalb der be|tagt [b ta kt] 〈Adj.〉 (geh.):
B gen waren vergebens; es sind
Bestrebungen im Gange, die das
Erwartung, Gewohnheit liegt)
erschrocken: ein bestürztes
schon ein gewisses Alter habend,
schon älter: ein betagter Herr.
Best verhindern sollen. Syn.: Gesicht machen; die Krankheit Syn.: alt, ältlich, bejahrt (geh.),
Absicht, Bestreben, Plan, Vorha- bestürzt sie; er knallte die Tür greis (geh.), in die Jahre gekom-
ben, Vorsatz. Zus.: Autonomie- zu – bestürzt blickte man ihm men (verhüllend). Zus.: hochbe-
bestrebungen, Einigungsbestre- nach; »Ich soll tanzen?«, fragte tagt.
bungen, Reformbestrebungen. sie bestürzt; sich über etwas be|tä|ti|gen [b t t n]:
be|strei|chen [b traicn], bestrich, bestürzt zeigen. Syn.: 2 betre- 1. 〈+ sich〉 in bestimmter Weise
bestrichen 〈tr.; hat〉:¸ ten, betroffen, entgeistert, ent- tätig sein: sich künstlerisch,
streichend mit etwas versehen: setzt, fassungslos, verlegen, ver- politisch betätigen. Syn.:
ein Brot mit Butter bestreichen; stört. arbeiten, sich beschäftigen,
die Wand mit Farbe bestreichen. Be|such [b zu x], der; -[e]s, -e: etwas tun, fleißig sein, malo-
Syn.: anstreichen, auftragen, 1. das Besuchen: den Besuch chen (salopp), schaffen (bes.
schmieren, streichen. eines Freundes erwarten. Syn.: südd.), schuften (ugs.), wer-
be|strei|ken [b traikn] 〈tr.; hat〉: Visite. Zus.: Abschiedsbesuch, ken, wirken.
das Mittel des Streiks (gegen ein Arbeitsbesuch, Arztbesuch, 2. 〈tr.; hat〉 eine mechanische
Unternehmen) einsetzen: einen Kinobesuch, Krankenbesuch, Vorrichtung bedienen: einen
Betrieb bestreiken. Kundenbesuch, Theaterbe- Hebel, die Bremse betätigen.
be|strei|ten [b traitn], bestritt, such. Syn.: handhaben.
bestritten 〈tr.; hat〉: 2. 〈ohne Plural〉 Person bzw. Per- be|täu|ben [b t ybn] 〈tr.; hat〉:
1. für nicht zutreffend erklären: sonengruppe, die jmdn. besucht: 1. a) schmerzunempfindlich
jmds. Worte, Behauptungen Besuch erwarten; den Besuch machen: einen Nerv örtlich
energisch, entschieden bestrei- zur Bahn bringen. Syn.: Besu- betäuben. b) in einen schlafähn-
ten; es lässt sich nicht bestrei- cher, Besucher 〈Plural〉, Besu- lichen Zustand versetzen,
ten, dass die Qualität nachgelas- cherin, Besucherinnen 〈Plural〉, bewusstlos machen: jmdn. vor
sen hat. Syn.: ableugnen, Besucherinnen und Besucher, einer Operation [durch eine, mit
abstreiten, anfechten, angehen Gast, Gäste 〈Plural〉. einer Narkose] betäuben.
gegen, in Abrede stellen be|su|chen [b zu xn] 〈tr.; hat〉: 2. jmdn. leicht benommen
(Papierdt.), leugnen, verneinen, a) sich zu jmdm. [den man gern machen: der Lärm betäubte ihn;
zurückweisen. sehen möchte] begeben und dort ein betäubender Lärm.
2. für etwas (das Genannte) das einige Zeit verweilen: eine Freun- be|tei|li|gen [b tail n]:
dafür Nötige auf bringen, din, einen Kranken besuchen; er 1. 〈+ sich〉 aktiv teilnehmen (an
machen: er muss die Kosten der besucht seine Kundschaft jede etwas), mitwirken: sich an einem
Reise selbst bestreiten; sie hat Woche. Syn.: aufsuchen, gehen Gespräch, an einem Preisaus-
die Unterhaltung allein bestrit- zu, hingehen zu, mit einem schreiben, bei einem Wettbe-
ten. Syn.: aufkommen für, Besuch beehren, vorsprechen werb beteiligen; sich rege, leb-
bezahlen, blechen für (ugs.), bei. b) sich irgendwohin begeben, haft an einer Diskussion beteili-
finanzieren, übernehmen, zah- um etwas zu besichtigen, an gen. Syn.: Anteil haben, einen
len für. etwas teilzunehmen: eine Aus- Beitrag leisten, etwas beisteuern
be|streu|en [b tr y n] 〈tr.; hat〉: stellung, ein Konzert, die zu, etwas beitragen zu, etwas
streuend mit etwas versehen: den Schule, die Universität besu- zusteuern zu (ugs.).
Kuchen mit Zucker bestreuen; chen. Syn.: gehen in/nach/zu, 2. * an etwas (Dativ) beteiligt
der mit Sand bestreute Weg. hingehen zu. sein: an etwas teilhaben: er ist
Best|sel|ler [ b stz l ], der; -s, -: Be|su|cher [b zu x ], der; -s, -, Be- an dem Unternehmen, Vorha-
Buch, das überdurchschnittlich su|che|rin [b zu x r n], die; -, ben beteiligt (ist Teilhaber des
gut verkauft wird: das Buch -nen: Unternehmens). Syn.: an/bei
wurde schnell zum Bestseller; a) Person, die eine andere Person etwas mitarbeiten, bei etwas die
einen Bestseller schreiben. Syn.: [außerhalb des privaten Finger im Spiel haben (ugs.), bei
Hit (ugs.), Knüller (ugs.), Renner Bereichs] besucht: die Besucher etwas die Hand im Spiel haben,
(Jargon), Schlager. Zus.: Welt- müssen jetzt das Krankenhaus bei etwas mit von der Partie sein
bestseller. verlassen; die Besucherin war (ugs.), bei etwas mitmachen.
be|stür|men [b t rm n] 〈tr.; hat〉: plötzlich abgereist. Syn.: 3. 〈tr.; hat〉 teilhaben lassen: er
heftig bedrängen: die Kinder Besuch, Gast. b) Person, die eine beteiligte seine Brüder am
bestürmten die Mutter mit Bit- Veranstaltung besucht: die Besu- Gewinn.
ten; von Zweifeln bestürmt cher des Konzerts. Syn.: Teil- Be|tei|lig|te [b tail ct ], die/eine
werden; die Mannschaft nehmer, Teilnehmerin, Zuhörer, Beteiligte; der/einer ¸ Beteiligten,
bestürmte das gegnerische Tor. Zuhörerin, Zuschauer, die Beteiligten/zwei Beteiligte:
Syn.: angehen, beschwören, Zuschauerin. Zus.: Kinobesu- weibliche Person, die an etwas
drängen, herfallen über, über- cher, Kinobesucherin, Konzert- beteiligt ist: sie ist eine nur am
fallen, zusetzen. besucher, Konzertbesucherin, Rande Beteiligte; eine Lösung,

212
Beteiligter – betrauern
die für alle Beteiligten befriedi- che Hervorhebung: die Betonung stattlich, tüchtig (ugs.). b) 〈ver-
gend ist. Syn.: Betroffene, Teil- des eigenen Standpunktes. stärkend bei Adjektiven im
nehmerin. Zus.: Unfallbetei- be|tö|ren [b tø r n] 〈tr.; hat〉: Komparativ und Verben〉 sehr,
ligte.
Be|tei|lig|ter [b tail ct ], der
aufreizend-verführerisch auf
jmdn. wirken und für sich ein-
viel: er ist in letzter Zeit
beträchtlich gewachsen; er war
B
¸
Beteiligte/ein Beteiligter; des/ nehmen [sodass ein sachliches beträchtlich schneller als du. betr
eines Beteiligten, die Beteilig- Urteil nicht mehr möglich ist]: Syn.: bedeutend, ein gutes
ten/zwei Beteiligte: seine Augen betörten sie; sie Stück, enorm, erheblich, kolos-
Person, die an etwas beteiligt ist: lächelte ihm betörend zu. Syn.: sal (ugs. emotional), kräftig,
er war einer der Beteiligten; alle begeistern, bezaubern, blenden, mächtig, ordentlich (ugs.),
an der Tat Beteiligten wurden faszinieren, verzaubern. reichlich, stark, tüchtig, um ein
festgenommen. Syn.: Betroffe- Be|tracht [b traxt]: Beträchtliches, um einiges, weit,
ner, Teilnehmer. Zus.: Unfallbe- in den Wendungen in Betracht weitaus, wesentlich.
teiligter. kommen: als möglich betrachtet Be|trach|tung [b traxt ], die; -,
be|ten [ be tn], betete, gebetet werden: das kommt nicht in -en:
〈itr.; hat〉: Betracht. Syn.: infrage kom- 1. das Betrachten (1): die
a) ein Gebet sprechen: still, laut men; etwas in Betracht ziehen: Betrachtung eines Bildes, eines
(zu Gott) beten; 〈auch tr.〉 ein etwas erwägen: mehrere Mög- Schaufensters. Syn.: Besichti-
Vaterunser, einen Rosenkranz lichkeiten in Betracht ziehen. gung (1).
beten. Syn.: Gott anrufen. Syn.: etwas bedenken, etwas in 2. [schriftlich formulierte] Gedan-
b) Gott um Hilfe bitten, anf lehen: Erwägung ziehen, etwas in seine ken über ein bestimmtes Thema:
sie betete für ihr krankes Kind; berlegungen einbeziehen; eine politische, wissenschaftli-
er betete um Rettung aus der etwas außer Betracht lassen: che Betrachtung. Syn.: Gedan-
Not. etwas nicht berücksichtigen, von ken 〈Plural〉, Reflexion, berle-
be|teu|ern [b t y n] 〈tr.; hat〉: etwas absehen: diese Frage las- gung. Zus.: Kunstbetrachtung,
beschwörend, nachdrücklich ver- sen wir hier außer Betracht. Literaturbetrachtung.
sichern: seine Unschuld, seine Syn.: jmdn., etwas ausklam- Be|trag [b tra k], der; -[e]s,
Liebe beteuern. Syn.: beschwö- mern. Beträge [b tr ]:
ren. be|trach|ten [b traxtn], betrach- eine bestimmte Summe (an Geld):
Be|ton [be tõ ], der; -s: tete, betrachtet 〈tr.; hat〉: ein Betrag von tausend Euro;
am Bau verwendete Mischung 1. den Blick längere Zeit (auf einen großen Betrag ausgeben,
aus Zement, Wasser, Sand o. Ä. , jmdn. , etwas) richten: jmdn., investieren, auf jmds. Konto
die im trockenen Zustand sehr etwas neugierig betrachten; ein überweisen. Syn.: Posten. Zus.:
hart und fest ist: eine Mauer aus Bild betrachten. Syn.: angucken Fehlbetrag, Geldbetrag.
Beton; Beton mischen. Zus.: (ugs.), anschauen (bes. südd., be|tra|gen [b tra n], beträgt,
Eisenbeton, Gussbeton, Spritz- österr., schweiz.), ansehen, betrug, betragen:
beton, Stahlbeton. anstarren, begutachten, beob- 1. 〈itr.; hat〉 die Summe, Größe
be|to|nen [b to n n] 〈tr.; hat〉: achten, besichtigen, blicken auf, erreichen, (von einer bestimmten
1. durch stärkeren Ton hervorhe- fixieren, in Augenschein neh- Höhe) sein: der Gewinn betrug
ben: ein Wort, eine Silbe, eine men, mit den Augen verschlin- 500 Euro; die Entfernung
Note betonen. gen, mustern, sehen auf. beträgt mehrere Meter. Syn.:
2. hervorheben, mit Nachdruck 2. für etwas halten; eine ausmachen, sich belaufen auf,
sagen: seinen Standpunkt, seine bestimmte Meinung, Vorstellung sich beziffern auf.
Erfahrungen betonen; dies haben (von jmdm. , etwas): jmdn. 2. 〈+ sich〉 sich benehmen: er hat
möchte ich noch einmal beson- als seinen Freund betrachten; er sich gut, schlecht betragen.
ders betonen. Syn.: herausstel- betrachtete es als seine Pflicht. Syn.: 1 sein, sich aufführen, auf-
len, hinweisen auf, unterstrei- Syn.: ansehen, auffassen, beur- treten, sich gebärden, handeln,
chen. teilen, einschätzen, erachten für sich 1 bewegen, sich verhalten,
-be|tont [b to nt] 〈adjektivisches (geh.), nehmen, verstehen, wer- sich zeigen.
Suffixoid〉: ten. Be|tra|gen [b tra n], das; -s:
(in Bezug auf das im substantivi- 3. in einer bestimmten Weise das Benehmen: sein gutes,
schen Basiswort Genannte) aus- beurteilen: einen Fall einseitig, schlechtes Betragen fiel auf;
geprägt vorhanden; in einer objektiv, von zwei Seiten dein Betragen ist unmöglich! ;
Weise betont, die das im Basis- betrachten; ein Ereignis unter sie hatte in der Schule in Betra-
wort Genannte bewusst, beson- einem anderen Aspekt betrach- gen immer eine Eins. Syn.: Art,
ders hervorhebt: körperbetont; ten. Auftreten, Haltung, Verhalten.
leistungsbetont; traditionsbe- be|trächt|lich [b tr ctl c] 〈Adj.〉: be|trau|en [b trau n] 〈tr.; hat〉:
tont. Syn.: -bewusst, -bezogen, ¸ ¸beträchtli-
a) ziemlich groß: eine (mit etwas Wichtigem) beauftra-
-nah, -orientiert. che Summe. Syn.: ansehnlich, gen: die Chefin hat ihn mit der
Be|to|nung [b to n ], die; -, -en: anständig (ugs.), beachtlich, Führung des Geschäfts betraut.
1. das Betonen (1): die Betonung bedeutend, bemerkenswert, Syn.: befassen.
der ersten Silbe. erheblich, gehörig, imposant, be|trau|ern [b trau n] 〈tr.; hat〉:
2. das Betonen (2), nachdrückli- ordentlich (ugs.), schön (ugs.), (über jmdn. , etwas) trauern: wir

213
Betreff – betroffen
alle betrauern den Tod dieses Raum) hineingehen: ein Zimmer Funktion-Sein: den Betrieb auf-
Mannes. Syn.: bedauern, bekla- betreten. Syn.: eintreten in, nehmen, stören, unterbrechen;
gen, trauern über. gehen auf/in, steigen auf/in, tre- das Werk hat den Betrieb einge-
B Be|treff [b tr f], der; -[e]s, -e
(Amtsspr.): 2
ten auf/in.
be|tre|ten [b tre tn] 〈Adj.〉:
stellt; außer, in Betrieb sein; in
Betrieb gehen; etwas außer, in
Betr Gegenstand, auf den man sich in Verlegenheit, Verwirrung Betrieb setzen; etwas in Betrieb
[im nachfolgenden Brieftext] gebracht; unangenehm, peinlich nehmen. Zus.: Automatikbe-
bezieht: der Betreff steht vor der berührt: es herrschte betretenes trieb, Batteriebetrieb, Handbe-
Anrede. Syn.: Bezug, Thema. Schweigen; ein betretenes trieb, Netzbetrieb.
be|tref|fen [b tr fn], betrifft, Gesicht machen; betreten den be|trieb|sam [b tri pza m] 〈Adj.〉:
betraf, betroffen 〈tr.; hat〉: Blick senken. Syn.: 2 verlegen, mit [allzu] großem Eifer tätig: er
sich (auf jmdn. , etwas) beziehen: beschämt. ist ein betriebsamer Mensch.
das betrifft uns alle; was dies be|treu|en [b tr y n] 〈tr.; hat〉: Syn.: aktiv, arbeitsam (veral-
betrifft, brauchst du dir keine a) sich um jmdn. kümmern, dafür tend), beflissen (geh.), eifrig,
Sorgen zu machen; die betref- sorgen, dass er das Nötige für emsig (geh., oft iron.), fleißig,
fende (genannte, infrage kom- sein Wohlergehen hat: einen geschäftig, rastlos, rührig, tat-
mende) Regel noch einmal lesen. Kranken, die Kinder betreuen. kräftig, unermüdlich.
Syn.: angehen, berühren, sich Syn.: bemuttern, schauen nach Be|triebs|aus|flug [b tri ps-
drehen um, sich handeln um, (bes. südd.), sehen nach, umsor- |ausflu k], der; -[e]s, Betriebs-
tangieren, zusammenhängen gen. b) ( für ein bestimmtes ausflüge [b tri ps|ausfly ]:
mit. Gebiet o. Ä. und dessen geregelte, für die Belegschaft eines Betriebs
be|trei|ben [b traibn], betrieb, gedeihliche Entwicklung) sorgen: veranstalteter [eintägiger] Aus-
betrieben 〈tr.; hat〉: eine Abteilung, ein Arbeitsge- f lug: einen Betriebsausflug
1. a) sich bemühen, darauf hinar- biet betreuen; sie betreut in sei- machen, organisieren, unter-
beiten, etwas aus-, durchzufüh- ner Abwesenheit das Geschäft. nehmen.
ren: sein Studium, seine Abreise Syn.: führen, leiten, sich küm- Be|triebs|rat [b tri psra t], der;
mit Eifer betreiben. b) als Beruf mern um. -[e]s, Betriebsräte
ausüben: ein Handwerk, einen Be|treu|er [b tr y ], der; -s, -, Be- [b tri psr t ]:
Handel betreiben. Syn.: nachge- treu|e|rin [b tr y r n], die; -, 1. von der Belegschaft eines
hen. -nen: Betriebs gewähltes Gremium zur
2. (einen Betrieb o. Ä.) unterhal- Person, die jmdn. , etwas betreut: Vertretung der Interessen der
ten und leiten: eine Pension, die Betreuer einer Fußball- Beschäftigten gegenüber der
Fabrik betreiben. Syn.: führen, mannschaft; tagsüber kümmert Geschäftsleitung: in den
haben, lenken, verwalten, vor- sich eine Betreuerin um die Kin- Betriebsrat gewählt werden.
stehen. der. 2. männliches Mitglied eines
3. in Gang, in Bewegung, in Be|trieb [b tri p], der; -[e]s, -e: Betriebsrats (1): er ist langjähri-
Betrieb halten: eine Maschine 1. Einrichtung, die gewerblichen, ger Betriebsrat.
mit elektrischem Strom betrei- kaufmännischen, industriellen Be|triebs|rä|tin [b tri psr t n],
ben. Syn.: antreiben. o. ä. Zwecken dient, in bestimm- die; -, -nen:
Be|trei|ber [b traib ], der; -s, -, ter Weise organisiert ist, eine weibliche Form zu ↑ Betriebs-
Be|trei|be|rin [b traib r n], die; räumliche, technische o. ä. Ein- rat (2).
-, -nen: heit bildet und eine größere be|trin|ken [b tr kn], betrank,
1. Person, die einen Betrieb o. Ä. Anzahl von Menschen beschäf- betrunken 〈+ sich〉:
leitet: der Betreiber mehrerer tigt: ein landwirtschaftlicher, trinken, bis man einen Rausch
Geschäfte, eines Antiquitäten- privater, staatlicher Betrieb; hat: sich [aus Kummer] betrin-
handels, eines Einkaufsmarktes. einen Betrieb leiten. Syn.: ken. Syn.: sich berauschen, sich
Syn.: Inhaber, Inhaberin. Firma, Geschäft, Unternehmen, besaufen (derb), einen über den
2. Firma, die technische Anlagen, Werk. Zus.: Chemiebetrieb, Durst trinken (ugs. scherzh.),
Kommunikationsmittel oder wirt- Dienstleistungsbetrieb, Famili- sich einen ansaufen (salopp),
schaftliche Unternehmen (vor enbetrieb, Gewerbebetrieb, sich einen antrinken, sich voll-
allem im sozialen Sektor) Großbetrieb, Handwerksbe- laufen lassen (salopp), sich voll-
betreibt: der Betreiber/die trieb, Industriebetrieb, Privat- saufen (salopp abwertend), zu
Betreiberin des Kraftwerks; der betrieb. tief ins Glas gucken (scherzh.
Betreiber/die Betreiberin des 2. 〈ohne Plural〉 reges Leben, verhüllend).
Mobilfunknetzes; die privaten Treiben; große Geschäftigkeit, be|trof|fen [b tr fn] 〈Adj.〉:
Betreiber von Kurkliniken und Bewegung: auf den Straßen, auf 1. durch etwas [Negatives, Trau-
Sanatorien. Zus.: Deponiebe- dem Bahnhof, in den Geschäf- riges] verwirrt, innerlich bewegt,
treiber, Kraftwerksbetreiber. ten ist viel Betrieb; herrscht gro- berührt: betroffen schweigen;
1
be|tre|ten [b tre tn], betritt, ßer Betrieb. Syn.: Eile, Hast, ernstlich betroffen sein; dieser
betrat, betreten 〈tr.; hat〉: Hektik, Hetze, Trubel, Wirbel. Vorwurf macht mich betroffen;
a) (auf etwas) treten, seinen Fuß Zus.: Geschäftsbetrieb, Hochbe- er war betroffen, dass davon gar
(auf etwas) setzen: den Rasen trieb, Massenbetrieb. nicht die Rede war. Syn.:
nicht betreten. b) (in einen 3. 〈ohne Plural〉 das Arbeiten, In- besorgt, bestürzt, 2 betreten,

214
Betroffenheit – beugen
entgeistert, entsetzt, erschro- seine Frau [mit einer anderen] auf das Sofa; das Kind in die
cken, fassungslos, verstört. betrogen. Kissen betten.
2. * von etwas betroffen sein: Be|trü|ger [b try ], der; -s, -, Be- bett|lä|ge|rig [ b tl r c] 〈Adj.〉:
die Auswirkungen von etwas
(Unangenehmem) an sich erfah-
trü|ge|rin [b try r n], die; -,
-nen:
durch Krankheit gezwungen, ¸
Bett zu liegen: sie ist schon seit
im
B
ren, davon in Mitleidenschaft Person, die betrügt: ein dreister Wochen bettlägerig. Syn.: ans beug
gezogen sein: die Arbeiter sind Betrüger hat sie um ihre gesam- Bett gefesselt.
von der Aussperrung betroffen; ten Ersparnisse gebracht. Syn.: Bett|ler [ b tl ], der; -s, -, Bett|le-
die vom Streik betroffenen Gauner (abwertend), Gaunerin rin [ b tl r n], die; -, -nen:
Betriebe. (abwertend), Hochstapler, Person, die bettelt, vom Betteln
Be|trof|fen|heit [b tr fnhait], Hochstaplerin, Scharlatan lebt: eine Bettlerin abweisen;
die; -: (abwertend), Scharlatanin einem Bettler ein Geldstück,
das Betroffensein: man sah ihm (abwertend), Spitzbube (veral- Kleider geben.
seine Betroffenheit an; seine tend abwertend), Spitzbübin Bett|wä|sche [ b tv ], die; -:
Betroffenheit bekunden. (veraltend abwertend). Zus.: Betttücher und Bezüge für Kissen
be|trü|ben [b try bn] 〈tr.; hat〉: Trickbetrüger, Trickbetrüge- und Deckbett: frische Bettwä-
traurig machen: seine Worte rin. sche.
betrübten sie sehr. Syn.: anfech- be|trü|ge|risch [b try r ] Bett|zeug [ b tts yk], das; -[e]s
ten (geh.), bedrücken, drücken, 〈Adj.〉: (ugs.):
quälen. Betrug bezweckend, auf Betrug Bettwäsche, Kissen und Decken:
be|trüb|lich [b try pl c] 〈Adj.〉: abzielend: ein betrügerischer das Bettzeug für den Gast
Bedauern, Traurigkeit ¸ hervorru- Kassierer; betrügerische holen.
fend: eine betrübliche Nach- Machenschaften; in betrügeri- be|tucht [b tu xt] 〈Adj.〉 (ugs.):
richt. Syn.: bedauerlich, ein scher Absicht. Syn.: link (ugs). wohlhabend, vermögend: sie
Jammer, schade, traurig. be|trun|ken [b tr kn] 〈Adj.〉: war die Tochter betuchter
be|trübt [b try pt] 〈Adj.〉: von Alkohol berauscht /Ggs. Eltern; gut betucht sein. Syn.:
traurig; bekümmert: ein betrüb- nüchtern/: ein betrunkener reich.
tes Gesicht machen; über etwas Gast; sie war total betrunken; be|tu|lich [b tu l c] 〈Adj.〉:
[tief, zu Tode] betrübt sein. betrunken Auto fahren. Syn.: mit umständlich¸wirkender Sorg-
Be|trug [b tru k], der; -[e]s: angeheitert, angetrunken, falt vorgehend: seine betuliche
das Täuschen, Irreführen, Hinter- beschwipst (ugs.), besoffen Erzählweise ging mir auf die
gehen eines andern: der Betrug (salopp), blau (ugs.), sternhagel- Nerven; das betuliche Ritual des
wurde aufgedeckt; er wurde voll (ugs.), trunken (geh.), voll Bierzapfens.
wegen Betrug verurteilt. Syn.: (ugs.). beu|gen [ b y n]:
betrügerische Machenschaften Bett [b t], das; -[e]s, -en: 1. a) 〈tr.; hat〉 krumm machen,
〈Plural〉 (abwertend), List, Gestell mit Matratze, Kissen und [nach unten] biegen: den
Schwindel (ugs.), Trick. Zus.: Decke, das zum Schlafen, Ausru- Nacken beugen; den Kopf über
Scheckbetrug, Selbstbetrug, hen o. Ä. dient: die Betten etwas beugen; den Arm, die
Trickbetrug, Versicherungsbe- machen; sie liegt noch im Bett; Knie beugen. Syn.: krümmen.
trug, Wahlbetrug. sich ins Bett legen; ins/zu Bett b) 〈+ sich〉 sich [über etwas hin-
be|trü|gen [b try n], betrog, gehen. Zus.: Doppelbett, Dop- weg] nach vorn, unten neigen:
betrogen 〈tr.; hat〉: pelstockbett, Ehebett, Einzel- sich aus dem Fenster, nach
a) bewusst täuschen, irreführen, bett, Etagenbett, Feldbett, vorn, über das Geländer beu-
hintergehen: bei diesem Gästebett, Gitterbett, Hotel- gen. Syn.: sich biegen, sich
Geschäft hat er mich betrogen; bett, Kinderbett, Klappbett, bücken, sich ducken, sich
sie ist betrogen worden; 〈auch Prunkbett, Stockbett, Wasser- krümmen, sich lehnen. Zus.:
itr.〉 er betrügt öfter. Syn.: bett. herabbeugen, hinausbeugen,
anscheißen (salopp), anschmie- bet|teln [ b tln] 〈itr.; hat〉: hinüberbeugen, vorbeugen.
ren (ugs.), aufs Glatteis führen, a) bei fremden Menschen um eine 2. a) 〈tr.; hat〉 zwingen nachzuge-
aufs Kreuz legen (salopp), bluf- Gabe bitten: auf der Straße bet- ben, sich zu fügen: jmdn. , jmds.
fen, einwickeln (ugs.), hereinle- teln; um ein Stück Brot betteln; Starrsinn beugen. b) 〈+ sich〉
gen (ugs.), hinters Licht führen, betteln gehen. Syn.: Klinken nicht länger auf begehren, keinen
leimen (ugs.), linken (ugs.), nep- putzen (ugs. abwertend), Widerstand mehr leisten: er hat
pen (ugs. abwertend), prellen, schnorren (ugs.), um Almosen sich ihr, seinem Willen gebeugt.
über den Löffel balbieren (ugs.), bitten. b) immer wieder, f lehent- Syn.: aufgeben, den Widerstand
überfahren (ugs.), überlisten, lich bitten: die Kinder bettelten, aufgeben, die Segel streichen
übers Ohr hauen (ugs.), übertöl- man solle sie doch mitnehmen. (geh.), die Waffen strecken
peln, übervorteilen, verraten. Syn.: bohren (ugs.), drängeln, (geh.), einlenken, sich fügen, in
b) durch Betrug um etwas brin- flehen (geh.). die Knie gehen (ugs.), kapitulie-
gen: sie hat ihn um hundert bet|ten [ b tn], bettete, gebettet ren, kuschen, nachgeben, resig-
Euro betrogen. c) ohne Wissen 〈tr.; hat〉: nieren, sich 1 ergeben in, sich
des [Ehe]partners mit einem [behutsam] hinlegen, zur Ruhe unterordnen, sich unterwerfen,
anderen sexuell verkehren: er hat legen: sie betteten den Kranken 1
weichen.

215
Beule – bewahren
3. 〈tr.; hat〉 f lektieren: ein Wort tel, Farbbeutel, Klammerbeutel, müssen wir noch vieles erledi-
beugen. Kochbeutel, Müllbeutel, Staub- gen; es geschah, kurz bevor er
Beu|le [ b yl ], die; -, -n: beutel, Tabaksbeutel, Teebeutel. starb; 〈in verneintem Satz (mit
B a) durch Stoß oder Schlag ent-
standene deutliche Anschwellung
be|völ|kern [b fœlk n] 〈tr.; hat〉:
a) in großer Zahl ein bestimmtes
ebenfalls verneintem überge-
ordnetem Satz) konditional〉
Beul der Haut: eine Beule am Kopf Gebiet einnehmen: viele Men- keiner geht nach Hause, bevor
haben. Syn.: Schwellung. schen bevölkerten die Straßen. (solange) die Arbeit nicht been-
b) durch Stoß oder Schlag ent- Syn.: beleben. b) 〈+ sich〉 sich det ist. Syn.: ehe.
standene Vertiefung oder Wöl- mit [vielen] Menschen füllen: der be|vor|mun|den [b fo m ndn],
bung in einem festen Material: Strand, das Stadion bevölkerte bevormundete, bevormundet
das Auto hatte mehrere Beulen. sich rasch. Syn.: sich beleben. 〈tr.; hat〉:
Syn.: Delle. Be|völ|ke|rung [b fœlk r ], die; einem andern vorschreiben, was
be|un|ru|hi|gen [b | nru n]: -, -en: er tun soll, wie er sich verhalten
a) 〈tr.; hat〉 in Unruhe, Sorge ver- alle Bewohner, Einwohner eines soll: ich lasse mich nicht länger
setzen: die Nachricht beunru- bestimmten Gebietes: die von dir bevormunden. Syn.:
higte sie. Syn.: 2 aufschrecken, gesamte Bevölkerung des Lan- gängeln (abwertend).
alarmieren, auf bringen, aufre- des. Syn.: Allgemeinheit, be|vor|ste|hen [b fo te n],
gen, aufrühren, bekümmern, Bewohner und Bewohnerinnen, stand bevor, bevorgestanden
erregen, unruhig machen. Bürger und Bürgerinnen, Ein- 〈itr.; hat〉:
b) 〈+ sich〉 in Unruhe, Sorge ver- wohner und Einwohnerinnen, bald geschehen, zu erwarten sein:
setzt werden: du brauchst dich Gesellschaft, Leute 〈Plural〉, seine Abreise, das Fest stand
wegen ihrer Krankheit nicht zu Menschen 〈Plural〉, Nation, [unmittelbar, nahe] bevor. Syn.:
beunruhigen. Syn.: sich aufre- Öffentlichkeit, Volk. Zus.: Erd- drohen, im Anzug sein, in der
gen, bangen (geh.), bekümmert bevölkerung, Landbevölkerung, Luft liegen, ins Haus stehen,
sein, besorgt sein, durchdrehen Zivilbevölkerung. seine Schatten vorauswerfen,
(ugs.), sich erregen, sich fürch- be|voll|mäch|ti|gen [b f lm ct n] vor der Tür stehen.
ten, in tausend Ängsten schwe- 〈tr.; hat〉: ¸ be|vor|zu|gen [b fo tsu n] 〈tr.;
ben, sich Gedanken machen, jmdm. eine bestimmte Vollmacht hat〉:
sich Kopfschmerzen machen geben: der Chef hatte ihn bevoll- ( jmdm. , einer Sache) den Vorzug,
(ugs.), sich Sorgen machen, sich mächtigt, die Briefe zu unter- Vorrang geben; lieber mögen: er
sorgen. schreiben. Syn.: erlauben, bevorzugt diese Sorte Kaffee.
be|ur|lau|ben [b |u laubn] 〈tr.; ermächtigen, mit einer Voll- Syn.: vorziehen.
hat〉: macht ausstatten. be|wa|chen [b vaxn] 〈tr.; hat〉:
( jmdn. vorläufig, bis zur Klärung Be|voll|mäch|tig|te [b f lm c- (auf jmdn. , etwas) genau aufpas-
eines Vorfalls) seine dienstlichen ¸
t ct ], die/eine Bevollmächtigte; sen, um jede eventuell auftre-
Pf lichten nicht mehr ausüben ¸
der/einer Bevollmächtigten, die tende Gefahr sogleich abwehren
lassen: bis zum Abschluss der Bevollmächtigten/zwei Bevoll- zu können: das Haus des Präsi-
Untersuchungen wurde der mächtigte: denten wird Tag und Nacht
Beamte beurlaubt. Syn.: freistel- weibliche Person, die zu etwas bewacht; die Gefangenen wur-
len, vom Dienst befreien, vom Bestimmtem bevollmächtigt ist: den streng, scharf bewacht; ein
Dienst entbinden. die Bevollmächtigte des Fir- Lager bewachen; ein bewachter
be|ur|tei|len [b | rtail n] 〈tr.; meninhabers; die Firma hat eine Parkplatz. Syn.: achten auf,
hat〉: Bevollmächtigte geschickt. achtgeben auf, beaufsichtigen,
ein Urteil (über jmdn. , etwas) Syn.: Abgesandte, Anwältin, beobachten, beschatten, bespit-
abgeben: jmdn. nach seinem Vertreterin. zeln, hüten, im Auge behalten,
Äußeren beurteilen; jmds. Be|voll|mäch|tig|ter [b f lm c- nicht aus den Augen lassen,
Arbeit, Leistung beurteilen. ¸
t ct ], der Bevollmächtigte/ein observieren, sehen nach, sich
Syn.: befinden (geh.), begutach- ¸
Bevollmächtigter; des/eines kümmern um, überwachen,
ten, bewerten, einschätzen, Bevollmächtigten, die Bevoll- unter Aufsicht stellen.
urteilen über. mächtigten/zwei Bevollmäch- be|wach|sen [b vaksn] 〈Adj.〉:
Beu|te [ b yt ], die; -: tigte: mit Pf lanzen bedeckt: eine [mit
etwas, was jmd. einem andern Person, die zu etwas bevollmäch- Efeu] bewachsene Mauer; die
gewaltsam weggenommen hat: tigt ist: der Bevollmächtigte der Felsen sind mit Moos bewach-
den Dieben ihre Beute wieder Regierung; die Firma hat einen sen. Syn.: bestanden, übersät.
abnehmen. Syn.: Raub. Zus.: Bevollmächtigten geschickt. be|waff|nen [b vafn n], bewaff-
Diebesbeute, Jagdbeute, Kriegs- Syn.: Abgesandter, Anwalt, Ver- nete, bewaffnet 〈tr.; hat〉:
beute, Siegesbeute. treter. mit Waffen versehen: die Rebel-
Beu|tel [ b ytl], der; -s, -: be|vor [b fo ] 〈Konj.〉: len bewaffnen; er bewaffnete
Behältnis aus weichem Material dient dazu, einen temporalen sich mit einem Messer; bewaff-
von der Form eines kleineren Gliedsatz einzuleiten und die nete Bankräuber.
Sacks: einen Beutel für den Ein- Nachzeitigkeit des darin be|wah|ren [b va r n] 〈tr.; hat〉:
kauf mitnehmen. Syn.: Tasche, genannten Geschehens auszu- 1. (vor Schaden, vor einer uner-
Tüte. Zus.: Brustbeutel, Eisbeu- drücken: bevor wir verreisen, wünschten Erfahrung) schützen,

216
bewähren – Bewegung
behüten: jmdn. vor einem Ver- etwas sind besondere Umstände partner müssten sich allmählich
lust, vor dem Schlimmsten, vor maßgebend, mit jmdm. , etwas bewegen.
Enttäuschungen bewahren; den hat es etwas Besonderes auf sich: 2
be|we|gen [b ve n], bewog,
Verbraucher durch gründliche
Aufklärung vor Fehlkäufen
mit diesem Brunnen hat es
seine besondere Bewandtnis.
bewogen 〈tr.; hat〉:
(durch Gründe, Motive o. Ä.) zu
B
bewahren. Syn.: abschirmen, be|wäs|sern [b v s n] 〈tr.; hat〉: einem bestimmten Entschluss, Bewe
beschützen, verteidigen. [künstlich] mit Wasser versorgen: zum Handeln bringen: sie ver-
2. (geh.) auf bewahren: sie die Felder, trockene Gebiete, suchten, ihn zum Bleiben zu
bewahrte die Bilder in einem einen Tennisplatz bewässern. bewegen; niemand wusste, was
Kästchen. Syn.: besprengen, sprengen, sie zu dieser Tat bewogen hatte;
3. (geh.) weiterhin erhalten: Tra- wässern. er ließ sich nicht bewegen, noch
ditionen, die es wert sind, 1
be|we|gen [b ve n]: länger zu warten; sie war durch
bewahrt zu werden; ich habe 1. a) 〈tr.; hat〉 die Lage, Stellung nichts dazu zu bewegen, es
mir meine Freiheit bewahrt. (von etwas) verändern; nicht zuzugeben. Syn.: treiben, veran-
Syn.: aufrechterhalten, behal- ruhig halten: die Beine, den Arm lassen.
ten, behaupten (geh.), beibehal- bewegen; er konnte die Kiste Be|weg|grund [b ve k r nt], der;
ten, bleiben bei, festhalten an, nicht bewegen; der Wind -[e]s, Beweggründe [b ve k-
halten, nicht aufgeben. bewegte die Blätter; die See war r nd ]:
be|wäh|ren [b v r n] 〈+ sich〉: leicht, stark bewegt. Zus.: fort- [innere] Veranlassung, jmdn. zu
sich als brauchbar, zuverlässig, bewegen, herabbewegen, etwas veranlassender Grund:
geeignet erweisen: er muss sich hinaufbewegen, umherbewe- etwas aus niedrigen Beweggrün-
in der neuen Stellung erst gen. b) 〈+ sich〉 seine Lage, Stel- den tun. Syn.: Motiv.
bewähren; der Mantel hat sich lung verändern, nicht in einer be|weg|lich [b ve kl c] 〈Adj.〉:
bei dieser Kälte bewährt; ein bestimmten Position, an einer ¸ es sich
1. so beschaffen, dass
bewährtes Mittel. bestimmten Stelle verharren: die [leicht] bewegen lässt: eine
be|wahr|hei|ten [b va haitn], Blätter bewegen sich im Wind; Puppe mit beweglichen Armen
bewahrheitete, bewahrheitet er stand da und bewegte sich und Beinen; bewegliche (trans-
〈+ sich〉: nicht. Syn.: sich regen, sich rüh- portierbare) Güter. Syn.: bieg-
sich als wahr, richtig erweisen: ren. c) 〈+ sich〉 sich an einen sam, variabel.
deine Vermutung, das Gerücht anderen Ort begeben, den Ort 2. schnell [und lebhaft] reagie-
hat sich bewahrheitet. Syn.: sich wechseln: der Zug bewegte sich rend /Ggs. unbeweglich/: ihr
bestätigen, sich als richtig zur Festhalle; sich im Kreis beweglicher Geist, Verstand; er
herausstellen, sich als wahr bewegen. Syn.: sich fortbewe- ist [geistig] sehr beweglich.
herausstellen, sich als zutref- gen. d) 〈+ sich〉 sich Bewegung Syn.: agil, geschickt, gewandt,
fend erweisen, sich als zutref- verschaffen: du musst dich mehr rege, wendig.
fend herausstellen. bewegen. e) 〈+ sich〉 sich verhal- -be|wegt [b ve kt] 〈adjektivisches
Be|wäh|rung [b v r ], die; -: ten, sich benehmen, sich betra- Suffixoid〉:
das Sichbewähren: eine Frei- gen: sie weiß sich auf diplomati- aktiv für das im Basiswort
heitsstrafe zur Bewährung aus- schem Parkett [sicher, unge- Genannte als Inhalt einer geisti-
setzen (nicht vollstrecken, zwungen] zu bewegen; er durfte gen, politischen, weltanschauli-
solange die verurteilte Person sich dort frei bewegen. f) 〈tr.; chen Bewegung, Richtung tätig,
bestimmte Auf lagen erfüllt). hat〉 dazu bringen, sich zu bewe- davon erfüllt: basisbewegt
be|wäl|ti|gen [b v lt n] 〈tr.; hat〉: gen (1 d): die Pferde müssen (basisdemokratiebewegt); frau-
(mit etwas Schwierigem) fertig- jeden Tag bewegt werden. enbewegt (die Frauenbewegung
werden: eine schwere Aufgabe 2. 〈tr.; hat〉 a) innerlich in unterstützend, ihr angehörend);
allein, nur mit Mühe bewälti- Anspruch nehmen, in jmdm. friedensbewegt; jugendbewegt.
gen. Syn.: bewerkstelligen wirksam sein: der Plan, Wunsch Be|we|gung [b ve ], die; -, -en:
(Papierdt.), durchkommen bewegte sie lange Zeit. Syn.: 1. das Bewegen, Sichbewegen;
(ugs.), hinter sich bringen, beschäftigen, nachgehen. b) ein Veränderung der Lage, Stellung:
lösen, meistern, schaffen, Gefühl des Ergriffenseins (in er machte eine rasche, abweh-
schmeißen (ugs.), überwinden. jmdm.) wecken; emotional stark rende Bewegung [mit der
be|wan|dert [b vand t] 〈Adj.〉: beteiligt sein lassen: die Nach- Hand]; seine Bewegungen
(auf einem bestimmten Gebiet) richt bewegte alle [tief, waren geschmeidig, flink. Zus.:
besonders erfahren, viel wissend: schmerzlich]; er nahm sichtlich Abwärtsbewegung, Armbewe-
eine in der Kunstgeschichte bewegt (gerührt, ergriffen) gung, Beinbewegung, Drehbe-
sehr bewanderte Frau; er ist Abschied. Syn.: anrühren, wegung, Kopf bewegung, Reflex-
auch in der französischen Lite- berühren, beseelen, betroffen bewegung, Rückwärtsbewe-
ratur einigermaßen bewandert. machen, erschüttern. gung.
Syn.: 2 beschlagen, firm, kundig. 3. 〈+ sich〉 von seinem ursprüng- 2. 〈ohne Plural〉 inneres Ergrif-
Be|wandt|nis [b vantn s]: lichen Standpunkt, seinen fensein, Erregtsein: sie versuchte,
in der Wendung mit jmdm., ursprünglichen Forderungen ihre Bewegung zu verbergen.
etwas hat es seine eigene/be- abrücken und Kompromissbereit- Syn.: Betroffenheit, Ergriffen-
sondere Bewandtnis: für jmdn. , schaft zeigen: die Verhandlungs- heit, Erschütterung, Rührung.

217
Beweis – -bewusst
3. gemeinsames geistiges, politi- 2. Schreiben, mit dem sich jmd. wohner, Höhlenbewohnerin,
sches, weltanschauliches o. ä. um etwas bewirbt: eine Bewer- Inselbewohner, Inselbewohne-
Bestreben einer Gruppe und diese bung schreiben, abschicken. rin.
B Gruppe selbst: sich einer politi-
schen Bewegung anschließen.
be|werk|stel|li|gen [b v rk t l n]
〈tr.; hat〉:
be|wöl|ken [b vœlkn] 〈+ sich〉:
sich mit Wolken bedecken: der
Bewe Syn.: Initiative. Zus.: Arbeiter- (etwas Schwieriges) mit Geschick Himmel bewölkte sich rasch.
bewegung, Frauenbewegung, erreichen, zustande bringen: er Syn.: sich beziehen.
Freiheitsbewegung, Friedensbe- wird es, den Verkauf schon Be|wöl|kung [b vœlk ], die; -:
wegung, Gewerkschaftsbewe- [irgendwie] bewerkstelligen; ich 1. das Sichbewölken: eine zuneh-
gung, Jugendbewegung, Mas- weiß nicht, wie ich es bewerk- mende Bewölkung des Him-
senbewegung, Ökologiebewe- stelligen soll, dass er freiwillig mels.
gung, Protestbewegung, mitmacht. Syn.: anstellen, 2. Gesamtheit der den Himmel
Reformbewegung, Studentenbe- arrangieren, bewältigen, bewir- bedeckenden Wolken: am Nach-
wegung, Widerstandsbewegung. ken, deichseln (ugs.), drehen mittag leichte bis wechselnde
Be|weis [b vais], der; -es, -e: (ugs.), fertigbringen (ugs.), hin- Bewölkung. Syn.: Wolken 〈Plu-
a) etwas, was den Nachweis ent- bringen (ugs.), hinkriegen (ugs.). ral〉.
hält, dass etwas zu Recht be|wer|ten [b ve tn], bewertete, be|wun|dern [b v nd n] 〈tr.;
behauptet, angenommen wird: bewertet 〈tr.; hat〉: hat〉:
für seine Aussagen hatte er dem Wert, der Wichtigkeit o. Ä. eine Person oder Sache als außer-
keine Beweise; etwas als/zum nach einschätzen: jmds. Leistun- gewöhnlich betrachten und stau-
Beweis vorlegen. Zus.: Gegenbe- gen, einen Aufsatz bewerten; nend anerkennende Hochach-
weis, Gottesbeweis, Wahrheits- das Haus wurde zu hoch bewer- tung für sie empfinden, sie impo-
beweis. b) sichtbarer Ausdruck tet. Syn.: begutachten, beurtei- nierend finden: jmdn. [wegen
von etwas; Zeichen, das etwas len, urteilen über, werten. seiner Leistungen] bewundern;
offenbar macht: die Äußerung be|wil|li|gen [b v l n] 〈tr.; hat〉: jmds. Geduld bewundern; er
ist ein Beweis seiner Schwäche; besonders offiziell, amtlich, auf bewunderte im Stillen ihren
das Geschenk war ein Beweis einen Antrag hin genehmigen, Mut; ein Gemälde bewun-
ihrer Dankbarkeit. Zus.: zugestehen: man hat ihm den dern. Syn.: anerkennen, bestau-
Freundschaftsbeweis, Liebesbe- Kredit nicht bewilligt; die Regie- nen.
weis, Vertrauensbeweis. rung hat die Subventionen Be|wun|de|rung [b v nd r ],
be|wei|sen [b vaizn], bewies, gebilligt. Syn.: billigen, einräu- die; -, -en:
bewiesen 〈tr.; hat〉: men, gewähren. das Bewundern; große Anerken-
a) einen Beweis ( für etwas) lie- be|wir|ken [b v rkn] 〈tr.; hat〉: nung, Hochachtung: jmdm.
fern, führen: seine Unschuld, die zur Folge haben; als Wirkung her- Bewunderung abnötigen; jmdn.,
Richtigkeit einer Behauptung vorbringen, hervorrufen: sein etwas voller Bewunderung
beweisen; dieser Brief beweist Protest bewirkte, dass eine Bes- betrachten.
gar nichts. Syn.: belegen, nach- serung eintrat; eine Änderung be|wusst [b v st] 〈Adj.〉:
weisen, zeigen. b) erkennen, bewirken. Syn.: verursachen. 1. a) mit voller Absicht [han-
sichtbar, offenbar werden lassen: be|wir|ten [b v rtn], bewirtete, delnd]: eine bewusste Lüge, Irre-
Mut beweisen; ihre Kleidung bewirtet 〈tr.; hat〉: führung; das hat er ganz
beweist, dass sie Geschmack (einem Gast) zu essen und zu bewusst getan. Syn.: absicht-
hat. Syn.: zeigen, 2 zeugen von. trinken geben: Geschäftsfreunde, lich, vorsätzlich. b) die Wirklich-
be|wen|den [b v ndn]: Besucher bewirten; sie wurden keit erkennend, um die Realitäten
in der Wendung es bei etwas bei ihr gut, mit Tee und Gebäck wissend: ein bewusster Mensch;
bewenden lassen: es mit etwas bewirtet. er hat den Krieg noch nicht
genug sein lassen; sich mit etwas be|woh|nen [b vo n n] 〈tr.; hat〉: bewusst erlebt; bewusst leben
begnügen: wir wollen es diesmal als Wohnung, als Wohnort haben, (sich viele Gedanken über sein
noch bei einer leichten Strafe benutzen: sie bewohnt eine eigenes Verhalten, über seine
bewenden lassen. kleine Dachwohnung; eine nur Lebensweise machen); jmdm.
be|wer|ben [b v rbn], bewirbt, von ein paar Fischern bewohnte seine Situation bewusst machen
bewarb, beworben 〈+ sich〉: Insel; die Burg ist nicht mehr (sie ihn erkennen lassen); ich bin
etwas, besonders eine bestimmte bewohnt. Syn.: besiedeln, woh- mir der Gefahr durchaus
Stellung o. Ä. , zu bekommen nen auf/in. bewusst (bin mir darüber im
suchen, sich darum bemühen: Be|woh|ner [b vo n ], der; -s, -, Klaren). Zus.: selbstbewusst.
sich um ein Amt, ein Stipendium Be|woh|ne|rin [b vo n r n], die; 2. bereits erwähnt, bekannt: wir
bewerben; sich bei einer Firma -, -nen: treffen uns in dem bewussten
[um eine Stelle] bewerben; bitte Person, die etwas bewohnt: die Haus, zu der bewussten Stunde.
bewerben Sie sich schriftlich mit Bewohner des ersten Stocks, des Syn.: besagt.
Lebenslauf und Foto. Hauses, der Insel, des Planeten. -be|wusst [b v st] 〈adjektivisches
Be|wer|bung [b v rb ], die; -, Syn.: Einwohner, Einwohnerin. Suffixoid〉:
-en: Zus.: Dorfbewohner, Dorf be- a) auf das im Basiswort Genannte
1. das Sichbewerben: die Bewer- wohnerin, Hausbewohner, sorgsam achtend, negative Aus-
bung muss schriftlich erfolgen. Hausbewohnerin, Höhlenbe- wirkungen in dieser Richtung zu

218
bewusstlos – beziehen
vermeiden suchend und entspre- 1. a) für etwas den Gegenwert in beschreiben: er bezeichnete ihm
chend handelnd: energiebe- Geld zahlen: eine Ware, das noch einmal den Ort, wo sie sich
wusst; figurbewusst; gesund- Zimmer, seine Schulden bezah- treffen wollten.
heitsbewusst; kalorienbewusst;
konjunkturbewusst; kostenbe-
len; 〈auch itr.:〉 Herr Ober, ich
möchte bitte bezahlen! Syn.:
2. a) mit einem Namen, einer
Benennung, einer Beurteilung
B
wusst; leistungsbewusst; preis- aufkommen für, begleichen versehen: er bezeichnete das bezi
bewusst; umweltbewusst. b) auf (geh.), finanzieren. b) ( jmdm.) Haus als einfache Hütte; sie
das im Basiswort Genannte für etwas Geleistetes Geld geben: bezeichneten ihn als einen Ver-
gerichtet, darauf bedacht, es als einen Arbeiter, den Schneider räter; er bezeichnete sich als der
Ziel habend: emanzipationsbe- bezahlen; jmdn. für seine Retter der Kinder/(seltener) als
wusst; europabewusst; metho- Arbeit bezahlen. Syn.: entloh- den Retter der Kinder; sie
denbewusst; modebewusst; nen, honorieren, vergüten bezeichnet sich als Architektin.
pflichtbewusst; problembe- (Amtsspr.). Syn.: betrachten, halten für,
wusst; siegesbewusst; traditi- 2. (Geld) als Gegenleistung geben: hinstellen als, nennen. b) ein
onsbewusst; zielbewusst. c) auf sie musste viel [Geld] bezahlen; Name, eine Benennung für jmdn. ,
das im Basiswort Genannte stolz, wie viel, was hast du dafür etwas sein: das Wort bezeichnet
es betonend: geschlechtsbe- bezahlt? Syn.: aufwenden, aus- verschiedene Dinge.
wusst; klassenbewusst; macht- geben, blechen (ugs.), investie- be|zeich|nend [b tsaicn nt] 〈Adj.〉:
bewusst; nationalbewusst; ren, lockermachen (ugs.). ¸
( für jmdn.) charakteristisch und
staatsbewusst. Syn.: -betont, 3. einen Geldbetrag jmdm. geben, bestimmte Rückschlüsse nahele-
-orientiert. der ihn fordert, dem er zusteht: gend: das war eine sehr be-
be|wusst|los [b v stlo s] 〈Adj.〉: die Gebühren, Gehälter, Steuern zeichnende Bemerkung; dieses
ohne Bewusstsein: er brach bezahlen. Syn.: auszahlen, ent- Verhalten ist bezeichnend [für
bewusstlos zusammen; nach richten, zahlen. ihn].
dem Unfall war sie mehrere Be|zah|lung [b tsa l ], die; -, -en: Be|zeich|nung [b tsaicn ], die; -,
Minuten lang bewusstlos. Syn.: 1. das Bezahlen, Bezahltwerden: -en: ¸
besinnungslos, ohne Besinnung, sie besteht auf sofortiger Bezah- 1. zur Benennung von etwas die-
ohnmächtig. lung. nender Ausdruck: für diesen
Be|wusst|sein [b v stzain], 2. Geldsumme, die jmdm. für Gegenstand, Begriff gibt es
das; -s: etwas bezahlt wird: keine Bezah- mehrere Bezeichnungen. Syn.:
1. Zustand geistiger Klarheit; lung annehmen; ohne Bezah- Wort. Zus.: Berufsbezeichnung.
volle Herrschaft über seine Sinne: lung, nur gegen Bezahlung 2. das Kenntlichmachen, Markie-
bei dem schrecklichen Anblick arbeiten. Syn.: Entgelt, Honorar, ren: die genaue Bezeichnung der
verlor sie das Bewusstsein; sie Lohn. einzelnen Kisten ist erfor-
ist wieder bei Bewusstsein (ist be|zäh|men [b ts m n] 〈tr.; hat〉: derlich. Syn.: Markierung. Zus.:
wieder zu sich gekommen, in kla- in Schranken halten, im Zaum Qualitätsbezeichnung, Waren-
rer geistiger Verfassung). Syn.: halten, zurückhalten: er konnte bezeichnung.
Besinnung. sich, seinen Hunger, seine Neu- be|zeu|gen [b ts y n] 〈tr.; hat〉:
2. Zustand, in dem man sich gier nicht länger bezähmen. als Zeuge erklären, durch eine
einer Sache, der Dinge, Vorgänge Syn.: bändigen, beherrschen, entsprechende Aussage bestäti-
bewusst ist; das Wissen um zähmen, zügeln. gen: ich kann den Hergang, Tat-
etwas: das Bewusstsein ihrer be|zau|bern [b tsaub n] 〈tr.; hat〉: bestand bezeugen.
Macht erfüllte sie mit Stolz; er durch Anmut beeindrucken; (bei be|zich|ti|gen [b ts ct n] 〈tr.;
hat das Bewusstsein, seine jmdm.) Entzücken hervorrufen: hat〉: ¸
Pflicht getan zu haben; kein sie, ihre Erscheinung bezau- jmdm. in anklagender Weise die
Bewusstsein für Menschen- berte alle. Syn.: betören, entzü- Schuld für etwas geben, etwas zur
rechtsverletzungen haben; cken, faszinieren, in seinen Last legen: jmdn. eines Dieb-
etwas ins allgemeine Bewusst- Bann ziehen, verzaubern. stahls, eines Vergehens bezichti-
sein bringen (etwas allgemein be|zau|bernd [b tsaub nt] 〈Adj.〉: gen; man bezichtigte ihn,
bewusst machen, in Erinnerung besonders reizvoll, durch Anmut gestohlen zu haben. Syn.: ver-
bringen). Syn.: Gewissheit, beeindruckend: ein bezaubern- dächtigen.
berzeugung. Zus.: Geschichts- des junges Mädchen; bezau- be|zie|hen [b tsi n], bezog, bezo-
bewusstsein, Machtbewusst- bernd lächeln. Syn.: berückend gen:
sein, Pflichtbewusstsein, (geh.), charmant, entzückend, 1. a) 〈tr.; hat〉 Stoff o. Ä. (über
Schuldbewusstsein, Selbstbe- hinreißend, zauberhaft. etwas) spannen, ziehen: einen
wusstsein. be|zeich|nen [b tsaicn n], Schirm, einen Sessel neu bezie-
3. Gesamtheit der berzeugungen ¸
bezeichnete, bezeichnet 〈tr.; hen; die Betten frisch beziehen
eines Menschen, die von ihm hat〉: (mit frischer Bettwäsche ver-
bewusst vertreten werden: das 1. a) [durch ein Zeichen] kennt- sehen). Syn.: 1 überziehen.
politische Bewusstsein eines lich machen: die Kisten mit b) 〈+ sich〉 sich bewölken: der
Menschen. Zus.: Klassenbe- Buchstaben bezeichnen. Syn.: Himmel hat sich bezogen.
wusstsein. kennzeichnen, markieren. 2. 〈tr.; hat〉 [regelmäßig] erhalten,
be|zah|len [b tsa l n] 〈tr.; hat〉: b) genau angeben, näher geliefert bekommen: eine Zei-

219
Beziehung – bezweifeln
Beziehung/Bezug
Die beiden Substantive sind auch in der Bedeutung Ebenso nur:

B wechselseitiges Verhältnis, Zusammenhang nur be-


dingt austauschbar. Beziehung meint im Allgemeinen
die vorhandene oder andauernde Beziehung als sol-
– In dieser Beziehung (was dies betrifft) hat sie recht.
Dagegen heißt es:
Bezi che, Bezug dagegen drückt stärker den Vorgang des – auf etwas Bezug (nicht: Beziehung) nehmen
Sichbeziehens, also die Herstellung der Beziehung – mit Bezug (nicht: Beziehung) auf Ihr Schreiben.
aus. Man sagt demnach:
Auch in der Bedeutung das Beziehen, das regelmäßige
– die Beziehung (nicht: der Bezug) zwischen Ange- Empfangen ist nur »Bezug« zulässig:
bot und Nachfrage.
– Er hat keine Beziehung (nicht: keinen Bezug) zur – der Bezug von Zeitungen und Zeitschriften durch
Kunst. die Post.

tung durch die Post beziehen; Beziehung setzen. Syn.: Bezug, Be|zug [b tsu k], der; -[e]s,
er bezieht eine Rente. Syn.: Verbindung. Bezüge [b tsy ]:
1
bekommen, kriegen (ugs.). Beziehung / Bezug: 1. etwas, womit etwas bezogen
3. 〈tr.; hat〉 (in eine Wohnung) s. Kasten. oder überzogen wird: der Bezug
einziehen: ein Haus, ein Zimmer be|zie|hungs|wei|se [b tsi s- des Kissens. Syn.: berzug.
beziehen. vaiz ] 〈Konj.〉: Zus.: Bettbezug, Kissenbezug,
4. 〈tr.; hat〉 einnehmen: eine a) oder; [oder] vielmehr, besser Schonbezug.
günstige Stellung beziehen; gesagt: er war mit ihm bekannt 2. 〈ohne Plural〉 das Beziehen,
einen klaren Standpunkt bezie- beziehungsweise befreundet. das regelmäßige Bekommen: der
hen. b) und im andern Fall: die Fünf- Bezug von Waren, Zeitungen.
5. a) 〈+ sich〉 sich (auf etwas) und Zweipfennigstücke waren Syn.: Kauf.
stützen, berufen, etwas als aus Nickel beziehungsweise 3. 〈Plural〉 Einkommen: die
Anknüpfungspunkt nehmen: ich [aus] Kupfer. Bezüge eines Beamten. Syn.:
beziehe mich auf unser be|zif|fern [b ts f n]: 2
Gehalt, Einkünfte.
Gespräch von letzter Woche. 1. 〈tr.; hat〉 mit Ziffern versehen: 4. sachliche Verknüpftheit;
Syn.: anknüpfen an. b) 〈+ sich〉 die einzelnen Seiten beziffern. Zusammenhang, Verbindung:
(mit jmdm. , etwas) in Zusam- Syn.: nummerieren. einen Bezug zu etwas herstellen;
menhang oder in Verbindung ste- 2. a) 〈tr.; hat〉 angeben (mit einer das Wort »Bezug« oder
hen: der Vorwurf bezieht sich Zahl, einem Betrag): man bezif- »Betreff« wird in der Betreff-
nicht auf dich, auf deine Arbeit. fert den Schaden auf eine halbe zeile eines Briefes nicht mehr
Syn.: betreffen. c) 〈tr.; hat〉 (mit Million Euro. Syn.: ansetzen, verwendet. Syn.: Betreff
jmdm. , etwas) in Zusammenhang schätzen, taxieren, veranschla- (Amtsspr.). Zus.: Gegenwartsbe-
oder in Verbindung bringen, gen. b) 〈+ sich〉 sich belaufen: der zug; * in Bezug auf: was jeman-
gedanklich verknüpfen: er Verlust bezifferte sich auf eine den betrifft, angeht, bezüglich,
bezieht alles auf sich; man kann Million Euro. Syn.: betragen. hinsichtlich: in Bezug auf die
den Paragrafen nicht auf diesen Be|zirk [b ts rk], der; -[e]s, -e: neuen Mitarbeiter hat sie nichts
Fall beziehen. Syn.: anwenden, Bereich, Gebiet von bestimmter in Erfahrung bringen können.
übertragen. Abgrenzung: er wohnt in einem Bezug / Beziehung:
Be|zie|hung [b tsi ], die; -, -en: anderen Bezirk [der Stadt]. Syn.: s. Kasten Beziehung/Bezug.
1. a) Verbindung zu jmdm. , etwas: Areal, Raum, Region, Stadtteil. be|züg|lich [b tsy kl c] 〈Präp. mit
die Beziehungen zu seinen Zus.: Stadtbezirk, Verwaltungs- Gen.〉: ¸
Freunden pflegen; er hat überall bezirk. in Bezug (auf etwas), hinsichtlich:
Beziehungen. Zus.: Auslandsbe- -be|zo|gen [b tso n] 〈adjektivi- bezüglich dieses Problems;
ziehung, Geschäftsbeziehung. sches Suffixoid〉: bezüglich seiner Pläne hat er
b) Liebesbeziehung: das Kind ist drückt aus, dass etwas auf das sich nicht geäußert. Syn.: in
aus einer früheren Beziehung; im Basiswort Genannte abge- Hinsicht auf.
mit jmdm. eine Beziehung stimmt ist, entsprechend gestal- be|zwe|cken [b tsv kn] 〈tr.; hat〉:
haben; unsere Beziehung ist tet o. ä. ist: anwendungsbezo- einen Zweck verfolgen; zu errei-
gescheitert. Syn.: Partnerschaft. gen; aufgabenbezogen; beitrags- chen suchen: niemand wusste,
Zus.: Liebesbeziehung, Zweier- bezogen; einkommensbezogen; was er damit bezweckte. Syn.:
beziehung. fachbezogen; familienbezogen; abzielen auf, ausgehen auf, vor-
2. wechselseitiges Verhältnis, gegenwartsbezogen; ichbezo- haben, zielen auf.
innerer Zusammenhang: eine gen; körperbezogen; länderbe- be|zwei|feln [b tsvaifln] 〈tr.; hat〉:
Beziehung zwischen zwei Vor- zogen; leistungsbezogen; zweifelnd infrage stellen: ich
fällen feststellen; ihre Abreise objektbezogen; personenbezo- bezweifle seine Eignung für den
steht in keiner Beziehung zu gen; praxisbezogen; produktbe- Posten; ich bezweifle, dass das
seinem Rücktritt; man muss die zogen; zukunftsbezogen. Syn.: richtig ist. Syn.: anzweifeln, in
beiden Taten zueinander in -nah. Zweifel ziehen, zweifeln an.

220
bezweifeln – Bikini
bezweifeln / zweifeln: Angestellter bzw. Angestellte in (Gläser Bier), bitte! Zus.: Bock-
s. Kasten Seite 1148. einer Bibliothek mit [wissen- bier, Dosenbier, Exportbier,
be|zwin|gen [b tsv n], schaftlicher] Ausbildung: sie Fassbier, Flaschenbier, Freibier,
bezwang, bezwungen 〈tr.; hat〉:
(über etwas, jmdn.) Herr werden:
arbeitet als Bibliothekarin. Zus.:
Diplombibliothekar, Diplombi-
Malzbier, Starkbier, Weißbier,
Weizenbier.
B
einen Gegner im [sportlichen] bliothekarin. bier|ernst [ bi | rnst] 〈Adj.〉 Biki
Kampf bezwingen; seinen Ärger, bi|blisch [ bi bl ] 〈Adj.〉: (ugs.):
sich selbst bezwingen. Syn.: aus der Bibel stammend, sich auf übermäßig, unangemessen ernst:
besiegen, gewinnen gegen, die Bibel beziehend: biblische diese bierernste Reaktion auf
schlagen, siegen über, trium- Gestalten; die biblischen diesen witzigen Einfall hatte
phieren über, überwinden. Geschichten; sie erreichte ein man nicht erwartet; ein bier-
BH [be ha ], der; -[s], -[s]: biblisches (sehr hohes) Alter. ernster Problemfilm über die
Büstenhalter: einen BH tragen. bie|der [ bi d ] 〈Adj.〉: Anfechtungen eines Künstlers;
bi-, Bi- [bi] 〈Präfix〉: rechtschaffen, brav, verlässlich, er fand den Scherz gar nicht
kennzeichnet eine bestehende dabei aber kleinbürgerlich, ohne witzig und dementierte bier-
Doppelheit in Bezug auf das im größere geistige oder ideelle ernst. Syn.: humorlos.
Basiswort Genannte: bilabial Ansprüche: ein biederer Beam- Bier|gar|ten [ bi artn], der; -s,
(mit beiden Lippen gebildet); ter; den jungen Leuten ist er Biergärten [ bi rtn]:
bilateral (zweiseitig); bipolar; einfach zu bieder und zu lang- Lokal im Freien: bei gutem Wet-
Bisexualität (Sexualität, die weilig. ter ist der Biergarten immer
sowohl auf das andere als auch bie|gen [ bi n], bog, gebogen: voll.
auf das eigene Geschlecht gerich- 1. a) 〈tr.; hat〉 krumm machen; Biest [bi st], das; -[e]s, -er (emo-
tet ist). durch Druck o. Ä. in eine tional):
Bi|bel [ bi bl], die; -, -n: gekrümmte Form bringen: er hat jmd. , etwas, was man aufgrund
a) 〈ohne Plural〉 Schrift, auf die den Draht, das Blech [krumm] seines Verhaltens, seines Ausse-
sich das Christentum stützt; Hei- gebogen. Syn.: beugen, krüm- hens o. Ä. ablehnt, was man
lige Schrift: die Bibel auslegen; men. b) 〈+ sich〉 krumm werden; unsympathisch, beängstigend
das steht in der Bibel. Zus.: durch Druck o. Ä. eine findet: mit Hornissen ist nicht
Lutherbibel. b) Buch, in dem die gekrümmte Form annehmen: die zu spaßen, die Biester können
gleichnamige Schrift abgedruckt Zweige haben sich unter der ganz übel stechen; du bist ein
ist: auf dem Nachttisch lag eine Last des Schnees gebogen. Syn.: freches, abgebrühtes, verlogenes
Bibel. Zus.: Taschenbibel. sich beugen, sich krümmen, sich Biest; die Ziege, dieses Biest,
Bi|blio|gra|fie [biblio ra fi ], die; -, neigen. bleibt immer stehen; verdamm-
Bibliografien [biblio ra fi n], 2. 〈itr.; ist〉 in seiner Bewegung tes Biest!; die Waschmaschine,
Bibliographie: einen Bogen beschreiben: sie sind dieses Biest, funktioniert nicht
umfassendes Verzeichnis von Bü- um die Ecke, in eine andere mehr!
chern über ein bestimmtes Gebiet Straße gebogen. Syn.: abbiegen. bie|ten [ bi tn], bot, geboten:
oder einen bestimmten Autor: bieg|sam [ bi kza m] 〈Adj.〉: 1. a) 〈tr.; hat〉 zur Verfügung, in
eine umfangreiche Bibliografie sich leicht biegen lassend: bieg- Aussicht stellen: jmdm. eine
ergänzte den Artikel über Kafka. sames Material; ein biegsamer Summe, Ersatz für etwas bieten;
Bibliografie / Autobiografie / Biogra- Körper. Syn.: beweglich, elas- jmdm. eine Chance bieten (die
fie: tisch, flexibel, gelenkig, Möglichkeit zu etwas geben).
s. Kasten Seite 171. geschmeidig. Syn.: anbieten, geben, zusagen,
Bi|blio|thek [biblio te k], die; -, -en: Bie|gung [ bi ], die; -, -en: zusichern. b) 〈+ sich〉 für jmdn.
1. [größere] Sammlung von Stelle, an der sich die Richtung in [als Möglichkeit] bestehen: es bot
Büchern: er besitzt eine schöne, Form eines Bogens ändert: die sich ihr/ihm eine Chance, eine
große, beachtliche Bibliothek. Biegung des Flusses, der Straße. Gelegenheit, eine neue Möglich-
Zus.: Handbibliothek, Präsenz- Syn.: Knick, Kurve. Zus.: Stra- keit, den Streit zu beenden.
bibliothek. ßenbiegung, Wegbiegung. Syn.: sich anbieten, sich auftun
2. Räume, in denen, Gebäude, in Bie|ne [ bi n ], die; -, -n: (geh.), entstehen, sich 1 ergeben,
dem sich eine große, der Öffent- Honig lieferndes, gelbschwarzes, sich eröffnen, geben, sich zei-
lichkeit zugängliche Sammlung f liegendes Insekt: Bienen züch- gen.
von Büchern befindet: sich ein ten, halten; sie ist von einer 2. a) 〈tr.; hat〉 sichtbar werden
Buch in/von der Bibliothek lei- Biene gestochen worden. Zus.: lassen, zeigen: die Unfallstelle
hen; in der Bibliothek arbeiten. Honigbiene, Wildbiene. bot ein schreckliches Bild, ein
Syn.: Bücherei. Zus.: Fachbiblio- Bier [bi ], das; -[e]s, -e: Bild des Grauens. Syn.: offenbar
thek, Kinderbibliothek, Leihbi- alkoholisches Getränk, das aus werden lassen, zeigen.
bliothek, Staatsbibliothek, (meist aus Gerste hergestelltem) b) 〈+ sich〉 sichtbar werden: ein
Stadtbibliothek, Universitätsbi- Malz und Hopfen hergestellt herrlicher Anblick, ein Bild des
bliothek, Werksbibliothek. wird: Bier vom Fass; ein [Glas] Jammers bot sich ihnen, ihren
Bi|blio|the|kar [bibliote ka ], der; helles, dunkles Bier trinken; in- Blicken. Syn.: sich enthüllen,
-s, -e, Bi|blio|the|ka|rin [bibliote- und ausländische Biere (Biersor- sich zeigen.
ka r n], die; -, -nen: ten); Herr Ober, noch zwei Bier Bi|ki|ni [bi ki ni], der; -s, -s:

221
Bilanz – billig
aus zwei Teilen bestehender, bilden; einen Kreis bilden; eine Ausdrücke; er war, bildlich
knapper Badeanzug für Frauen: Regierung bilden; sich (Dativ) gesprochen, der Motor des Gan-
sie trägt lieber einen Bikini als eine Meinung bilden. b) 〈tr.; hat〉 zen. Syn.: allegorisch, anschau-
B einen Badeanzug.
Bi|lanz [bi lants], die; -, -en:
aus sich heraus hervorbringen:
Wurzeln bilden; die Früchte bil-
lich, plastisch, symbolisch.
Bild|nis [ b ltn s], das; -ses, -se
Bila 1. (Wirtsch.) abschließende den Saft. Syn.: ansetzen, entwi- (geh.):
Gegenüberstellung von Einnah- ckeln. c) 〈+ sich〉 entstehen, sich Darstellung (eines Menschen) in
men und Ausgaben, Vermögen entwickeln: auf der gekochten der Art eines Bildes: ein alter
und Schulden: eine positive, Milch hat sich eine Haut gebil- Stempel mit dem Bildnis des
negative, ausgeglichene Bilanz; det; am Zaun bildete sich Rost. Kaisers. Syn.: Bild, Porträt. Zus.:
seine Bilanz offenlegen. Syn.: Syn.: sich ansetzen. Jugendbildnis, Selbstbildnis.
Abrechnung. Zus.: Außenhan- 2. 〈tr.; hat〉 sein, darstellen, aus- Bild|schirm [ b lt rm], der;
delsbilanz, Handelsbilanz, Jah- machen: der Fluss bildet die -[e]s, -e:
resbilanz, Schlussbilanz, Zwi- Grenze; die Darbietung der Sän- Teil des Fernsehapparats, auf
schenbilanz. gerin bildete den Höhepunkt dem das Bild erscheint, Teil eines
2. Ergebnis, Fazit; abschließender des Abends. Computers, auf dem Daten ange-
berblick: die erfreuliche Bilanz 3. a) 〈tr.; hat〉 gebildet[er] zeigt werden können: sie saßen
der deutschen Außenpolitik; machen: die Jugend [politisch] den ganzen Abend vor dem
zehn Verkehrstote und zahlrei- bilden; die Lektüre hat ihn, sei- Bildschirm; der Bildschirm flim-
che Verletzte sind die traurige, nen Geist gebildet; 〈auch itr.〉 mert stark. Syn.: Monitor.
erschütternde Bilanz des Reisen, Lesen bildet. Syn.: schu- Bil|dung [ b ld ], die; -, -en:
Wochenendes; Bilanz ziehen len. b) 〈+ sich〉 seine Kenntnisse, 1. a) das Bilden, Sichbilden: die
(das Ergebnis feststellen). Syn.: sein Wissen vergrößern: er ver- Bildung von Schaum, Rauch; die
Resultat. suchte, sich durch Reisen zu bil- Bildung einer neuen Partei.
Bild [b lt], das; -[e]s, -er: den. Syn.: fortbilden. Syn.: Entstehung. Zus.: Kapital-
1. [mit künstlerischen Mitteln] Bil|der|buch [ b ld bu x], das; -[e]s, bildung, Meinungsbildung,
auf einer Fläche Dargestelltes, Bilderbücher [ b ld by c ]: Regierungsbildung, Vermögens-
Wiedergegebenes: ein Bild Buch [ für kleine Kinder],¸ das bildung, Willensbildung, Wort-
malen, betrachten, aufhängen; hauptsächlich mit Bildern und bildung. b) etwas in bestimmter
ein Buch mit vielen bunten Bil- nur mit wenig Text ausgestattet Weise Gebildetes: die eigenarti-
dern. Syn.: Abbildung, Bildnis ist: ein Bilderbuch anschauen. gen Bildungen der Wolken.
(geh.), Darstellung. Zus.: Bil|der|buch- [b ld bu x] 〈Präfi- Syn.: Gebilde. Zus.: Wolkenbil-
Ahnenbild, Erinnerungsbild, xoid〉: dung, Wortbildung.
Farbbild, Fernsehbild, Gruppen- 1. drückt aus, dass das im Basis- 2. 〈ohne Plural〉 auf erworbenes
bild, Heiligenbild, Hochzeits- wort Genannte so ist, erfolgt, Wissen und Erziehung gründen-
bild, Kinderbild, Landschafts- verläuft, wie man es sich [idea- des persönliches Geprägtsein: er
bild, Luftbild, Madonnenbild, lerweise] vorstellt, wie es vorge- hat eine gründliche, gediegene
Marienbild, Phantombild, Rönt- sehen ist, so, wie es in einem Bildung erhalten; das gehört zur
genbild, Schwarz-Weiß-Bild, Bilderbuch als Anschauungsbei- allgemeinen Bildung; die Litera-
Tierbild. spiel zu finden sein könnte: Bil- tur ist dem Boden der europäi-
2. Anblick: die Straße bot ein derbuchehe; Bilderbuchehefrau; schen Kultur und Bildung
friedliches Bild; ein Bild des Bilderbuchehemann; Bilder- erwachsen. Syn.: Ausbildung,
Jammers, Grauens (ein jammer- buchfamilie; Bilderbuchheld; Erziehung, Gelehrsamkeit,
voller, grauenvoller Anblick); ein Bilderbuchinsel; Bilderbuchkar- Kenntnisse 〈Plural〉, Kultur,
Bild von einer Frau, einem riere; Bilderbuchlandung; Bil- Wissen.
Mann (eine bildschöne Frau, ein derbuchstart; Bilderbuchwetter. Bil|lard [ b ljart], das; -s:
bildschöner Mann). Syn.: Syn.: Traum-. Spiel mit Kugeln auf einem mit
Ansicht. Zus.: Jammerbild, 2. drückt aus, dass es das im Tuch bespannten Tisch: Billard
Schreckensbild, Stadtbild, Stra- Basiswort Genannte nur im Bil- spielen.
ßenbild. derbuch gibt, aber nicht in der Bil|lett [b l j t], das; -[e]s, -s u. -e
3. Vorstellung, Eindruck: jmdm. Realität; solch eine Art von ... , (schweiz., sonst veraltet):
ein richtiges, falsches Bild von wie sie sich so nur in einer nai- a) Fahrkarte: am Schalter ein Bil-
etwas geben, vermitteln; sie ven, kindlichen Einbildung dar- lett lösen. Syn.: Fahrschein,
konnten sich von dieser Zeit, stellt: Bilderbuchethik; Bilder- Ticket. b) Eintrittskarte: ein Billett
von den Vorgängen kein rechtes buchvorstellung. fürs Theater kaufen. Syn.: Karte.
Bild machen; unser Bild des frü- Bild|hau|er [ b lthau ], der; -s, -, bil|lig [ b l c] 〈Adj.〉:
hen Mittelalters. Zus.: Men- Bild|hau|e|rin [ b lthau r n], die; 1. niedrig¸im Preis /Ggs. teuer/:
schenbild, Traumbild, Trugbild, -, -nen: billige Waren; etwas billig krie-
Wahnbild, Weltbild, Wunsch- Person, die aus Stein, Holz o. Ä. gen; billig einkaufen. Syn.:
bild, Zerrbild. Plastiken herstellt. Syn.: Künst- erschwinglich, günstig, herabge-
bil|den [ b ldn], bildete, gebildet: ler, Künstlerin. setzt, im Preis gesenkt, preis-
1. a) 〈tr.; hat〉 in bestimmter bild|lich [ b ltl c] 〈Adj.〉: wert, zu zivilen Preisen, [halb]
Weise formen, gestalten: Sätze ¸
als Bild [gebraucht]: bildliche geschenkt (ugs.).

222
billigen – Bio-
2. (abwertend) vordergründig, letzten Arms knotet: jmdm. die 4. 〈tr.; hat〉 a) festhalten, in sich
einfallslos und nichtssagend: Binde von den Augen abneh- aufnehmen: der Regen bindet
eine billige Ausrede; ein billiger men; er trägt den rechten Arm den Staub. b) sämig machen:
Trost. Syn.: schlecht, unbefrie-
digend, unzulänglich (geh.).
in einer Binde. Zus.: Armbinde,
Augenbinde.
eine Soße [mit Mehl] binden.
5. 〈tr.; hat〉 mit einem Einband
B
bil|li|gen [ b l n] 〈tr.; hat〉: 2. (zur Kennzeichnung einer versehen: ein Buch [neu, in Lei- Bio-
(einer Sache) zustimmen; (etwas) bestimmten Personengruppe die- nen, in Leder] binden; das Buch
gutheißen: jmds. Pläne, Vor- nender) um den Arm getragener gibt es auch in einer gebunde-
schläge billigen; ich kann dein Streifen aus Stoff: der Blinde trug nen Ausgabe.
Verhalten nicht billigen; das eine Binde, gelb mit drei Bin|der [ b nd ], der; -s, -:
Parlament billigte die Pläne der schwarzen Punkten; die bei der Krawatte. Syn.: Schlips (ugs.).
Regierung. Syn.: absegnen Versammlung eingesetzten Ord- Bind|fa|den [ b ntfa dn], der; -s,
(ugs.), akzeptieren, anerkennen, ner waren leicht an ihren oran- Bindfäden [ b ntf dn]:
annehmen, sich anschließen, gefarbenen Binden zu erkennen. [dünne] Schnur zum Binden,
begrüßen, bejahen, bewilligen, Zus.: Blindenbinde. Schnüren: eine Rolle Bindfaden.
dulden, einverstanden sein mit, 3. Streifen aus Gaze mit einer Syn.: Faden; * es regnet Bind-
einwilligen in, erlauben, für dicken Lage Zellstoff, die das bei fäden (ugs.): es regnet anhaltend
richtig halten, genehmigen, der Menstruation austretende und stark: seit drei Tagen regnet
geschehen lassen, gestatten, Blut aufsaugen soll: eine Binde in es Bindfäden – das Gartenfest
hinnehmen, in Kauf nehmen, den Slip einlegen. Zus.: Damen- fällt daher leider aus!
legitimieren (bildungsspr.), binde, Monatsbinde. Bin|dung [ b nd ], die; -, -en:
nicht falsch finden, nicht für 4. * [sich 〈Dativ〉] einen hinter 1. a) innere Verbundenheit: ihre
falsch halten, respektieren, rich- die Binde gießen (ugs.): etwas Bindung an ihn, an die Heimat.
tig finden, sanktionieren, tole- Alkoholisches trinken: musst du Zus.: Mutterbindung, Sozialbin-
rieren, zulassen. dir jeden Freitag einen hinter dung, Vaterbindung. b) bindende
Bil|li|gung [ b l ], die; -, -en: die Binde gießen? Syn.: sich Beziehung; Verbindung: die Bin-
das Billigen, Gebilligtwerden: das besaufen, sich betrinken, einen dung zu jmdm. lösen. Syn.:
findet meine [volle] Billigung; heben. Beziehung, Verbindung.
die geplanten Reformen bedür- bin|den [ b ndn], band, gebunden: 2. Vorrichtung, mit der der Ski
fen noch der Billigung durch das 1. 〈tr.; hat〉 [mithilfe eines am Schuh befestigt wird: die Bin-
Parlament. Syn.: Anerkennung, Fadens, einer Schnur o. Ä.] mit dung richtig einstellen. Zus.:
Erlaubnis, Genehmigung, einem oder mehreren Knoten Sicherheitsbindung, Skibin-
Zustimmung. befestigen, zusammenfügen: das dung.
Bil|li|on [b lio n], die; -, -en: Pferd an einen Baum binden; bin|nen [ b n n] 〈Präp. mit Dativ,
eine Million Millionen. sich ein Tuch um den Hals bin- seltener Gen.〉:
bim|meln [ b mln] 〈itr.; hat〉 (ugs.): den; Blumen [zu einem Strauß] im Verlauf von: binnen drei Jah-
in hellen Tönen läuten: die binden; sich die Krawatte bin- ren; binnen einem Monat/eines
Glöckchen am Schlitten bim- den (sie sich mit einem besonde- Monats muss die Arbeit fertig
melten während der ganzen ren Knoten um den Hals binden); sein. Syn.: im Laufe von, 1 in, in
Fahrt. Syn.: klingen. jmdm. die Schuhe binden (sie der Zeit von, innerhalb, 1 wäh-
bim|sen [ b mzn], bimste, gebimst mithilfe der Schnürsenkel schlie- rend.
〈tr.; hat〉 (ugs.): ßen); Kränze binden (durch Bin|sen|wahr|heit [ b nznva hait],
äußerst angestrengt lernen: Zusammenbinden von Zweigen die; -, -en:
Latein bimsen; 〈auch itr.〉 er hat o. Ä. herstellen). Syn.: anbinden, allgemein bekannte Tatsache;
den ganzen Nachmittag [für die festbinden, festmachen, zusam- etwas, was jeder weiß: das ist
Arbeit] gebimst. Syn.: büffeln menbinden. [doch] eine Binsenwahrheit!
(ugs.), ochsen (ugs.), pauken 2. a) 〈tr.; hat〉 zu etwas verpf lich- Syn.: Binsenweisheit, Gemein-
(ugs.). ten: das Versprechen bindet platz.
Bims|stein [ b ms tain], der; -s, -e: dich; ich fühle mich dadurch Bin|sen|weis|heit [ b nznvaishait],
meist heller, poröser Stein, mit nicht gebunden; eine bindende die; -, -en:
dem man hartnäckigen Schmutz Zusage machen. Syn.: festlegen; Binsenwahrheit. Syn.: Gemein-
an den Händen entfernen kann: * an etwas gebunden sein: sich platz.
sich die Hände mit einem Bims- an etwas halten müssen: er ist an Bio- [bio] 〈Präfix〉:
stein abreiben. Vorschriften gebunden. 1. kennzeichnet Natur, Naturge-
Bin|de [ b nd ], die; -, -n: b) 〈+ sich〉 sich zu etwas ver- mäßes, ohne Verwendung syn-
1. a) langer Streifen aus Gaze pf lichten: sich durch ein Ver- thetischer Zusätze Erzeugtes;
oder anderem Stoff zum Verbin- sprechen binden; sie wollte sich im Gegensatz zu Chemie: Bioal-
den von Wunden usw.: eine elas- noch nicht binden (sie wollte koholbenzin; Biogarten; Biogas;
tische Binde. Syn.: Verband. noch nicht heiraten). Syn.: sich Biogemüse; Bioladen; Biowolle.
Zus.: Mullbinde. b) Tuch, mit festlegen. 2. bezieht sich auf Forschungen
dem man jmdm. die Augen ver- 3. 〈tr.; hat〉 fesseln: die Gefange- in Zusammenhang mit allem
bindet oder aus dem man eine nen wurden an Händen und Lebenden: Biochemie; Bioche-
Schlinge zum Stützen eines ver- Füßen gebunden. miker; Biolabor; Biotechnologie.

223
Biograf – Bissen
Bio|graf [bio ra f], der; -en, -en, kleinen, herzförmigen, hellgrünen Obergrenze bezeichnet, mitein-
Biograph: Blättern: die Birke verliert ihre ander zu verbinden: es dauerte
Verfasser einer Biografie. Blätter. Syn.: Baum. drei bis vier Wochen; eine Stre-
B Bio|gra|fie [bio ra fi ], die; -, Bio-
grafien [bio ra fi n], Biogra-
Bir|ne [ b rn ], die; -, -n:
1. meist ovale, zum Stiel hin sich
cke von 8 bis 10 Metern; in 3 bis
4 Stunden.
Biog phie: verjüngende grüngelbe oder Bi|schof [ b f], der; -s, Bischöfe
1. Beschreibung des Lebens einer bräunliche Frucht des Birnbaums [ b œf ]:
bekannten Person: die Biografie mit saftigem Fruchtf leisch: Bir- a) hoher Würdenträger in der
eines Dichters. Syn.: Autobio- nen schälen. Zus.: Tafelbirne. katholischen Kirche, dem ein grö-
grafie, Erinnerungen 〈Plural〉, 2. Glühbirne: die Birne ist durch- ßerer Bereich untersteht: der
Memoiren 〈Plural〉. gebrannt. Zus.: Glühbirne. Bischof von Worms. Syn.: Geist-
2. das Leben eines Menschen als 3. (ugs.) Kopf (eines Menschen): licher. Zus.: Erzbischof, Landes-
Abfolge von Entwicklungen, nimm deine Birne weg! Syn.: bischof. b) hoher Würdenträger
Erlebnissen usw. : die Biografie Kürbis (ugs.), Rübe (ugs.). in der evangelischen Kirche, dem
dieses Menschen ist abenteuer- 1
bis [b s] 〈Präp. mit Akk.〉: ein größerer Bereich untersteht:
lich. Syn.: Lebenslauf, Vergan- dient dazu, das Ende eines Zeit- der Bischof von Berlin-Branden-
genheit. raums anzugeben: die Konfe- burg. Syn.: Geistlicher. Zus.:
Biografie / Autobiografie / Bibliogra- renz dauert bis morgen, bis Landesbischof.
fie: nächsten Sonntag; von 16 bis 18 Bi|schö|fin [ b œf n], die; -, -nen:
s. Kasten Seite 171. Uhr; er bleibt, ist bis 17 Uhr weibliche Form zu ↑ Bischof (b).
Bio|gra|fin [bio ra f n], die; -, hier; sie wollte bis 17 Uhr (spä- Zus.: Landesbischöfin.
-nen, Biographin: testens um 17 Uhr) kommen, bis|her [b s he ] 〈Adverb〉:
weibliche Form zu ↑ Biograf. hier sein. bis jetzt: bisher war alles in Ord-
Bio|graph [bio ra f]: ↑ Biograf. 2
bis [b s] 〈Adverb〉: nung. Syn.: bis heute, bis zum
Bio|lo|ge [bio lo ], der; -n, -n: 1. dient dazu, das Ende einer heutigen Tage, bis zur Stunde,
männliche Person, die Biologie Strecke o. Ä. anzugeben: wir bislang.
studiert [hat]. fahren bis Köln, bis Alte Brücke, bis|he|rig [b s he r c] 〈Adj.〉:
Bio|lo|gie [biolo i ], die; -: bis dorthin; von unten bis ¸
bis zu diesem Zeitpunkt: der bis-
1. Wissenschaft von der belebten oben. herige Minister; er gibt seine
Natur, den Gesetzmäßigkeiten im 2. 〈in Verbindung mit bestimm- bisherigen Forderungen auf; die
Ablauf des Lebens von Pf lanze, ten Präpositionen〉 bis an/in das bisherigen Gespräche blieben
Tier und Mensch: Biologie stu- Haus; bis zur Mauer; bis in den ohne Ergebnis. Syn.: früher.
dieren, unterrichten. Zus.: Mee- Morgen [hinein]; bis zum bis|lang [b s la ] 〈Adverb〉:
resbiologie, Mikrobiologie. Abend. bisher: bislang gibt es keine
2. biologische (1) Beschaffenheit 3. * bis auf (+ Akk.): 1) ein- neuen Erkenntnisse in diesem
(eines Lebewesens): die Biologie schließlich: der Saal war bis auf Fall. Syn.: bis jetzt.
der niederen Tiere, des Men- den letzten Platz besetzt. 2) mit Biss [b s], der; -es, -e:
schen. Ausnahme von: alle waren ein- 1. das Beißen: der Biss dieser
Bio|lo|gin [bio lo n], -, -nen: verstanden, bis auf einen. Syn.: Schlange ist gefährlich.
weibliche Form zu ↑ Biologe. abgesehen von, ausgenommen, 2. durch Beißen entstandene Ver-
bio|lo|gisch [bio lo ] 〈Adj.〉: außer. letzung: der Biss des Hundes war
1. a) auf die Biologie bezüglich, 4. * bis zu: von höchstens: Kin- deutlich zu sehen. Zus.: Floh-
mit den Mitteln der Biologie der bis zu 6 Jahren haben freien biss, Hundebiss, Schlangenbiss,
[erfolgend]: eine biologische Eintritt. Zeckenbiss.
Untersuchung; der biologische 3
bis [b s] 〈Konj.〉: 3. (Jargon) Fähigkeit und Ent-
Vater. b) die Lebensvorgänge 1. dient dazu, einen temporalen schlossenheit, sich durchzuset-
betreffend: die biologische Wir- Gliedsatz einzuleiten, durch den zen: die Mannschaft besaß kei-
kung der radioaktiven Strahlen; der Zeitpunkt bezeichnet wird, nen Biss, spielte ohne Biss. Syn.:
das Altern stellt einen biologi- zu dem das im übergeordneten Ehrgeiz, Eifer, Einsatz, Tempe-
schen Prozess dar; biologische Satz genannte Geschehen rament.
(durch die Verbreitung schädli- endet: ihr dürft noch draußen 4. bissige, aggressive Beschaffen-
cher Mikroorganismen wirksame) spielen, bis es dunkel wird; wir heit, Schärfe: sein Witz hat Biss;
Waffen. warten, bis du kommst; du der rechte Biss fehlte.
2. aus pf lanzlichen oder tieri- musst bleiben, bis die Arbeit biss|chen [ b sc n]:
schen Stoffen bestehend, herge- getan ist; 〈in verneintem Satz in der Wendung¸ ein bisschen:
stellt: ein biologisches Präparat; (mit ebenfalls verneintem über- ein wenig; etwas: du musst mir
biologische Zahnpasta; biologi- geordnetem Satz) konditional〉 ein bisschen mehr Zeit lassen;
scher Dünger. ich lasse dich nicht gehen, bis dazu braucht man ein bisschen
Bio|ton|ne [ bi ot n ], die; -, -n: du nicht fertig bist. Mut. Syn.: ein klein wenig.
Mülltonne für Biomüll: die Bio- 2. dient dazu, zwei Maß- oder Bis|sen [ b sn], der; -s, -:
tonne wird montags geleert. Mengenangaben o. Ä. , von kleine Menge einer Speise, die
Bir|ke [ b rk ], die; -, -n: denen die erste eine Unter- man auf einmal in den Mund ste-
Laubbaum mit weißer Rinde und grenze und die zweite eine cken kann: er schob den letzten

224
bissig – blähen
Bissen in den Mund. Syn.: Bro- man ein Angebot annehmen schluchzen; wir haben bitterlich
cken, Happen (ugs.), Stück. möchte: »Nehmen Sie noch gefroren. Syn.: arg (landsch.),
Zus.: Leckerbissen. etwas Tee?« – »Ja bitte/Bitte bitter, entsetzlich (ugs.),
bis|sig [ b s c] 〈Adj.〉:
1. zum Beißen¸ neigend: ein bissi-
[ja]!«; »Soll ich das Fenster öff-
nen?« – »Oh, ja bitte!«. f) dient
erbärmlich (ugs.), furchtbar
(ugs.), mächtig (ugs.), ordentlich
B
ger Hund. dazu, die Dringlichkeit einer (ugs.), schrecklich, sehr, bläh
2. durch scharfe Worte verlet- Bitte zu unterstreichen: bitte, unheimlich (ugs.), unsagbar,
zend: eine bissige Bemerkung; er [bitte,] verzeih mir doch! wahnsinnig (ugs.).
kann sehr bissig sein; bissig ant- Bit|te [ b t ], die; -, -n: Bitt|schrift [ b t r ft], die; -, -en
worten. Syn.: boshaft, höhnisch, Wunsch, den man jmdm. gegen- (veraltend):
ironisch, sarkastisch, scharf, über äußert: eine höfliche, große Gesuch: eine Bittschrift an das
schnippisch (abwertend), spitz, Bitte; eine Bitte aussprechen, Ministerium richten; dem
spöttisch, zynisch. äußern; jmdm. eine Bitte erfül- Gerichtshof eine Bittschrift
bis|wei|len [b s vail n] 〈Adverb〉: len; ich habe eine Bitte [an übergeben, überreichen; sich
manchmal: bisweilen kommt sie dich]. Syn.: Anliegen, Ersuchen, mit einer Bittschrift an den
zu spät. Syn.: ab und an (bes. Gesuch, Verlangen. König wenden. Syn.: Eingabe.
nordd.), ab und zu, gelegentlich, bit|ten [ b tn], bat, gebeten 〈tr.; Bitt|stel|ler [ b t t l ], der; -s, -,
hin und wieder, mitunter, von hat〉: Bitt|stel|le|rin [ b t t l r n], die;
Zeit zu Zeit, zuweilen (geh.). a) sich mit einer Bitte (an jmdn.) -, -nen:
Bit [b t], das; -[s], -[s]: wenden: jmdn. um Auskunft, Person, die mündlich oder
kleinste Einheit der Informations- Hilfe bitten; sie bat mich, ihm schriftlich eine Bitte vorbringt.
einheit beim Computer: ein Byte zu helfen; 〈auch itr.〉 so sehr er Bi|wak [ bi vak], das; -s, -s und -e:
besteht aus acht Bit; ein Bit auch bat, man erfüllte ihm seine (besonders beim Militär und
steht entweder auf 0 oder auf 1. Bitte nicht; er bat um Ruhe. bei Bergsteigern) Lager im
bit|te [ b t ] 〈Partikel〉: Syn.: anflehen, angehen, auffor- Freien, das behelfsmäßig errich-
a) dient dazu, eine Bitte, einen dern, sich ausbitten (geh.), tet wird.
Wunsch, eine Aufforderung bedrängen, bemühen (geh.), bi|wa|kie|ren [biva ki r n] 〈itr.;
(auch in Form einer Frage) beschwören, bestürmen, bet- hat〉:
freundlich oder höflich klingen teln, bohren (ugs.), drängeln, in einem Biwak lagern, über-
zu lassen: bitte setzen Sie sich! ; drängen, erbitten (geh.), ersu- nachten: die Bergsteiger biwa-
würden Sie bitte das Fenster chen, flehen (geh.), sich wenden kierten einige Hundert Meter
schließen?; wie spät ist es, an, wünschen. b) jmdm. sagen, unter dem Gipfel. Syn.: campen,
bitte?; bitte überweisen Sie den dass er sich (bei dem Betreffen- zelten.
Betrag umgehend auf unser den) einfinden möchte: jmdn. bi|zarr [bi tsar] 〈Adj.〉:
Konto; [die Ware] bitte nicht zum Essen/zu sich bitten. Syn.: absonderlich [in Form und
berühren; ja, bitte! (treten Sie einladen, zu sich rufen. Gestalt]; ungewöhnlich, eigenwil-
ein/ bes. am Telefon: sprechen bit|ter [ b t ] 〈Adj.〉: lig, seltsam geformt oder ausse-
Sie); ja, bitte? (was wünschen 1. im Geschmack unangenehm hend: bizarre Felsen, Formen.
Sie?). b) dient als Frage, oft in streng, scharf: eine bittere Medi- Syn.: eigenartig, sonderbar.
Verbindung mit »wie«, dazu, zin; der Tee schmeckt sehr bit- Bi|zeps [ bi ts ps], der; -es, -e:
einen Gesprächspartner um die ter. Zus.: galle[n]bitter, halbbit- Muskel im Oberarm, der den
Wiederholung einer Äußerung ter. Unterarm beugt.
zu bitten, die man nicht [rich- 2. 〈verstärkend bei bestimmten Bla|bla [bla bla ], das; - (ugs.
tig] verstanden hat: [wie] bitte? Verben〉 sehr: er hat sich bitter abwertend):
Syn.: ich habe [Sie] nicht ver- beklagt, gerächt. Syn.: bitter- nichtssagendes Gerede: was er
standen, was haben Sie gesagt?; lich, furchtbar (ugs.), fürchter- gesagt hat, war nur Blabla. Syn.:
was meinen Sie?; was?; wie war lich (ugs.), schrecklich (ugs.), Geschwätz (ugs. abwertend).
das? c) dient (in mündlicher unbeschreiblich. Black|out [ bl k|aut], das, auch:
Kommunikation) dazu, jmdm. bit|ter- [b t ] 〈adjektivisches Prä- der; -[s], -s:
zu antworten, der sich bedankt fixoid; auch das Basiswort wird plötzlicher totaler Ausfall (insbe-
oder entschuldigt: »Vielen betont〉 (emotional verstär- sondere des Stromnetzes, Funk-
Dank!« – »Bitte [sehr]!«; »Oh, kend): kontaktes, Erinnerungsvermö-
Verzeihung!« – »Bitte!«. d) dient drückt in Bildungen mit Adjek- gens): gestern Abend gab es
(in mündlicher Kommunika- tiven, die etwas Unangenehmes ein[en] Blackout.
tion) dazu, jmdm. zu signalisie- oder Nachteilhaftes bezeichnen, blä|hen [ bl n]:
ren, dass man dabei oder im eine Verstärkung aus; sehr: bit- 1. 〈tr.; hat〉 mit Luft füllen und
Begriff ist, ihm etwas Bestimm- terböse; bitterernst; bitterkalt; dadurch prall machen: der Wind
tes zu übergeben oder zu über- bitterschwer; bitterwenig. Syn.: blähte die Segel. Syn.: auf bau-
lassen: bitte [sehr], [hier ist] Ihr sau- (derb verstärkend). schen, aufblähen, bauschen,
Pils; bitte [schön], da kannst du bit|ter|lich [ b t l c] 〈Adverb; in 2
schwellen (geh.).
schlafen. e) dient (in mündlicher Verbindung mit¸bestimmten 2. 〈+ sich〉 sich mit Luft füllen
Kommunikation) dazu, auf höf- Verben〉: und dadurch prall werden: der
liche Weise auszudrücken, dass sehr heftig: bitterlich weinen, Vorhang, die Wäsche blähte

225
Blähung – blauäugig
sich. Syn.: sich auf bauschen, schlag. Zus.: Blutblase, Brand- Efeublatt, Eichenblatt, Feigen-
sich auf blähen, sich bauschen. blase. blatt, Kleeblatt, Laubblatt, Lin-
3. 〈itr.; hat〉 Blähungen verursa- 3. a) inneres Organ bei Menschen denblatt, Lorbeerblatt, Salat-
B chen: zu frisches Brot bläht.
Blä|hung [ bl ], die; -, -en:
und bestimmten Tieren, in dem
sich der Harn sammelt: die Blase
blatt, Tabakblatt, Teeblatt.
2. rechteckiges Stück Papier: ein
Bläh übermäßige Ansammlung von entleeren. Zus.: Harnblase, leeres Blatt [Papier]; (als Men-
Gas in Magen und Darm: Blä- Schweinsblase. b) häutiges Hohl- genangabe) hundert Blatt
hungen haben. organ. Zus.: Fischblase, Frucht- Papier. Syn.: Bogen, Seite. Zus.:
bla|ma|bel [bla ma bl] 〈Adj.〉: blase, Gallenblase, Schwimm- Deckblatt, Faltblatt, Flugblatt,
für jmdn. eine Blamage bedeu- blase. Kalenderblatt, Linienblatt,
tend; beschämend: eine bla- bla|sen [ bla zn], bläst, blies, Merkblatt, Notenblatt, Titel-
mable Niederlage; diese neuerli- geblasen 〈tr.; hat〉: blatt.
che Panne war für die Polizei 1. Luft aus dem Mund ausstoßen: 3. Zeitung: ein bekanntes, von
ziemlich blamabel. Syn.: pein- er blies ihm den Rauch ins vielen gelesenes Blatt; ich lese
lich. Gesicht; 〈auch itr.〉 durch ein dieses Blatt nicht. Syn.: Illus-
Bla|ma|ge [bla ma ], die; -, -n: Rohr blasen. Syn.: atmen, hau- trierte, Journal, Magazin, Organ,
etwas sehr Peinliches, Beschä- chen. Zeitschrift. Zus.: Abendblatt,
mendes: diese Niederlage war 2. a) (ein Blasinstrument) spielen: Extrablatt, Fachblatt, Partei-
eine große Blamage für den Ver- die Flöte, Trompete blasen. blatt, Propagandablatt, Provinz-
ein. Syn.: Pleite (ugs.), Reinfall b) auf einem Blasinstrument spie- blatt, Sensationsblatt, Sonn-
(ugs.), Schande, Schmach (geh. len: eine Melodie, ein Signal [auf tagsblatt, Wochenblatt.
emotional). der Trompete] blasen. blät|tern [ bl t n] 〈itr.; hat〉:
bla|mie|ren [bla mi r n]: Blä|ser [ bl z ], der; -s, -, Blä|se|rin die Seiten eines Hefts, eines
1. 〈tr.; hat〉 ( jmdm.) eine Bla- [ bl z r n], die; -, -nen: Buchs, einer Zeitung o. Ä.
mage bereiten; bloßstellen (a): er Person, die in einem Orchester umwenden: er blätterte hastig in
hat uns durch sein schlechtes ein Blasinstrument spielt: der den Akten.
Benehmen vor allen Leuten bla- Einsatz der Bläser. Blät|ter|teig [ bl t taik], der; -[e]s:
miert. Syn.: kompromittieren, bla|siert [bla zi t] 〈Adj.〉: Teig, der nach dem Backen aus
lächerlich machen, zum Gespött gelangweilt-überheblich, dünkel- einzelnen dünnen Schichten
machen. haft-herablassend: ein blasierter besteht, die wie Blätter überei-
2. 〈+ sich〉 sich durch ein Versa- junger Mann; sie hörte blasiert nanderliegen: Blätterteig mit
gen, ein blamables Verhalten o. Ä. lächelnd zu. Syn.: dünkelhaft Spinat füllen.
bloßstellen (b): bei dem Elfmeter (geh. abwertend), selbstgefällig Blatt|gold [ blatg lt], das; -[e]s:
hat er sich schwer blamiert. (abwertend). dünn ausgewalztes Gold: die Sta-
Syn.: sich kompromittieren, Blas|in|s|tru|ment [ bla s- tue mit Blattgold überziehen.
sich lächerlich machen, sich | nstrum nt], das; -[e]s, -e: blau [blau] 〈Adj.〉:
zum Gespött machen. Musikinstrument, bei dem die 1. in der Färbung dem wolkenlo-
blank [bla k] 〈Adj.〉: Töne durch das Hineinblasen der sen Himmel ähnlich: blaue Blü-
1. sehr glatt und glänzend: blan- Luft erzeugt werden. Zus.: Blech- ten. Syn.: bläulich. Zus.: dunkel-
kes Metall; blanke, blank blasinstrument, Holzblasinstru- blau, graublau, hellblau, him-
geputzte Stiefel. ment. melblau, kornblumenblau,
2. nicht bedeckt; bloß: die blanke blass [blas] 〈Adj.〉: marineblau, nachtblau, saphir-
Haut; sie setzten sich auf die a) ohne die natürliche, frische blau, schwarzblau, stahlblau,
blanke Erde, den blanken Farbe des Gesichts; ein wenig taubenblau, tiefblau, türkisblau,
Boden. Syn.: nackt. bleich: ein blasses junges Mäd- veilchenblau, wasserblau.
3. * blank sein (ugs.): kein Geld chen; blass sein, werden. Syn.: 2. * blau sein (ugs.): betrunken
mehr haben: ich bin total fahl, grau, käsig (ugs.), wächsern sein: nach 5 Bier und 4 Schnäp-
blank – kannst du mir 10 Euro (geh.), weiß. Zus.: leichenblass. sen war er total blau. Syn.:
leihen? Syn.: abgebrannt (ugs.), b) in der Färbung nicht kräftig: besoffen sein (salopp), sternha-
bankrott, pleite (ugs.). ein blasses Blau; die Schrift war gelvoll sein (ugs.), voll sein
Bla|se [ bla z ], die; -, -n: nur noch ganz blass. Syn.: fahl, (ugs.).
1. kleinerer, mit Luft gefüllter, hell, matt, schwach. blau|äu|gig [ blau| y c] 〈Adj.〉:
hohler Raum von rundlicher Bläs|se [ bl s ], die; -: 1. blaue Augen habend: ¸ ein blau-
Form in einem festen oder f lüssi- das Blasssein: die Blässe ihres äugiges Kind.
gen Stoff: Blasen im Glas, Metall, Gesichts war auffallend. 2. in kindlicher, weltfremder
Teig; im Wasser steigen Blasen Blatt [blat], das; -[e]s, Blätter Weise vertrauensvoll, alles ohne
auf. Syn.: Schaum. Zus.: Gas- [ bl t ]: Weiteres glaubend: eine blauäu-
blase, Luftblase, Seifenblase. 1. an einem Stiel wachsender, f lä- gige Darstellung; die wahren
2. durch Reibung, Verbrennung chiger, meist grüner Teil einer Absichten sind so deutlich, dass
o. Ä. hervorgerufene, mit Flüssig- Pf lanze (der der Assimilation, man nicht mehr blauäugig an
keit gefüllte Wölbung der Haut: Atmung und Wasserverdunstung friedliche Ziele glauben kann.
nach der Wanderung hatte er dient): grüne, welke Blätter. Syn.: arglos, gutgläubig, naiv,
eine Blase am Fuß. Syn.: Aus- Zus.: Ahornblatt, Blütenblatt, vertrauensselig.

226
Blaubeere – Blick
Blau|bee|re [ blaube r ], die; -, -n: Syn.: aufwenden, ausgeben, Geschenk von bleibendem Wert.
Heidelbeere: Blaubeeren sam- lockermachen (ugs.). Syn.: dauerhaft, langfristig.
meln. ble|chern [ bl c n] 〈Adj.〉: bleich [blaic] 〈Adj.〉:
bläu|lich [ bl yl c] 〈Adj.〉:
¸ ein bläulicher
leicht blau getönt:
a) aus Blech ¸hergestellt: ein ble-
cherner Topf. Syn.: metallen.
(besonders ¸ in Bezug auf die
Haut) [sehr] blass und ohne die
B
Schimmer. Syn.: blau. b) so klingend, als ob man an normale natürliche Farbe: blei- Blic
Blau|licht [ blaul ct], das; -[e]s, -er: Blech schlägt: eine blecherne che Wangen; ein bleiches
(besonders an den¸ Fahrzeugen Stimme; diese Musik klingt ble- Gesicht; die bleiche Sichel des
der Polizei, der Feuerwehr und an chern. Syn.: dünn, metallen. Mondes; sie wurde bleich vor
Notarzt- und Krankenwagen) ble|cken [ bl kn] 〈tr.; hat〉: Schreck, vor Wut. Syn.: fahl, lei-
blinkendes blaues Licht, das im in der Wendung die Zähne ble- chenblass, wächsern (geh.),
Straßenverkehr zur Vorfahrt cken: die Lippen breit öffnen und weiß. Zus.: kreidebleich, schre-
berechtigt: der Polizeiwagen dabei die Zähne sehen lassen: ckensbleich, totenbleich, wachs-
fuhr mit Sirene und Blaulicht. der Hund bleckte die Zähne. bleich.
blau|ma|chen [ blaumaxn], machte Syn.: (die Zähne) fletschen/zei- 1
blei|chen [ blaicn] 〈tr.; hat〉:
blau, blaugemacht 〈itr.; hat〉 gen. bleich, heller¸machen: die
(ugs.): 1
Blei [blai], das; -[e]s, (Sorten:) -e: Wäsche, sich die Haare blei-
ohne dazu berechtigt zu sein der weiches schweres Metall: die Lei- chen. Syn.: färben, tönen.
Arbeit fernbleiben: er macht tungsrohre sind aus Blei; mit 2
blei|chen [ blaicn], bleichte/(veral-
heute blau. Syn.: krankmachen. Blei versetztes Benzin; es liegt ¸
tet:) blich, gebleicht/(veraltet:)
Bla|zer [ ble z ], der; -s, -: mir wie Blei in den Gliedern (die geblichen 〈itr.; ist〉:
sportlich-elegantes [Herren]ja- Glieder sind schwer und müde). bleich, heller werden: der blaue
ckett mit aufgesetzten Taschen: 2
Blei [blai], der oder das; -[e]s, -e: Stoff bleicht in der Sonne. Syn.:
Hose und Blazer tragen. Syn.: Bleistift: schreib mit Kuli, nicht verblassen.
Jacke, 1 Rock (landsch.), Sakko. mit Blei! Syn.: Stift. blei|ern [ blai n] 〈Adj.〉:
Blech [bl c], das; -[e]s, -e: Blei|be [ blaib ], die; -: 1. aus 1 Blei hergestellt: bleierne
1. Metall¸ in Form einer dünnen Ort, Raum, in dem man [vorüber- Rohre.
Platte: dünnes Blech. Zus.: Alu- gehend] bleiben, unterkommen, 2. mit einem Gefühl großer
blech, Aluminiumblech, Eisen- wohnen kann: keine Bleibe Schwere verbunden: bleierne
blech, Feinblech, Kupferblech, haben. Syn.: Heim, Obdach, Müdigkeit; er erwachte aus
Stahlblech, Weißblech, Well- Quartier, Unterkunft, Unter- einem bleiernen Schlaf. Syn.:
blech, Zinkblech. schlupf. schwer.
2. [ für einen bestimmten Zweck blei|ben [ blaibn], blieb, geblieben Blei|stift [ blai t ft], der; -[e]s, -e:
zugeschnittenes] Stück Blech, Teil 〈itr.; ist〉: zum Schreiben und Zeichnen ver-
aus Blech, aus Blech hergestellter 1. nicht weggehen: zu Hause blei- wendeter Stift: den Bleistift
Gegenstand: zwei miteinander ben; er blieb in Berlin. Syn.: sich [an]spitzen. Syn.: 1 Stift, 2 Blei.
verschweißte Bleche; die Bleche aufhalten, verweilen (geh.), wei- blen|den [ bl ndn], blendete,
des Trafos; ein Blech (Back- len (geh.). Zus.: fernbleiben. geblendet 〈tr.; hat〉:
blech) voll Zwetschgenkuchen. 2. seinen Zustand nicht ändern: 1. durch sehr helles Licht am
Zus.: Backblech, Karosserie- die Tür bleibt geschlossen; Sehen hindern: die Sonne blen-
blech, Kuchenblech, Schutz- gleich, offen bleiben; liegen, sit- dete mich; der Fahrer wurde
blech, Trafoblech. zen, stehen, hängen, kleben, durch entgegenkommende
3. 〈ohne Plural〉 (ugs. abwer- haften, stecken bleiben. Autos geblendet. Syn.: blind
tend) Unsinn, unsinniges Gerede: 3. übrig sein: jetzt bleibt nur machen.
rede doch kein Blech!; das ist noch eins [zu tun]; das ist alles, 2. durch äußerliche Vorzüge
doch alles Blech! Syn.: Blödsinn was ihr [von ihrem einstigen beeindrucken: ihr geschicktes
(ugs. abwertend), dummes Besitz] geblieben ist. Syn.: übrig Auftreten blendet die Kunden.
Zeug, Mist (ugs. abwertend), bleiben, zurückbleiben. Syn.: in seinen Bann ziehen.
Quatsch (ugs.), Stuss (ugs. 4. etwas nicht ändern, nicht auf- blen|dend [ bl ndnt] 〈Adj.〉:
abwertend). geben: bei seinem Entschluss sehr gut, ausgezeichnet, hervor-
Blech|blas|in|stru|ment [ bl cbla s- bleiben; es bleibt dabei! (es wird ragend: er hielt eine blendende
| nstrum nt], das; -[e]s, -e:¸ nichts geändert); bei dieser Ziga- Rede; sie sieht blendend aus;
aus Metall bestehendes Blasin- rettenmarke bleibe ich. Syn.: wir haben uns blendend unter-
strument. beharren auf, behaupten, beibe- halten. Syn.: prächtig, pracht-
Blech|do|se [ bl cdo z ], die; -, -n: halten, bestehen auf, festhalten voll, vortrefflich.
Dose aus Blech: ¸ eine verrostete an, nicht ablassen von, pochen Blick [bl k], der; -[e]s, -e:
Blechdose. Syn.: Büchse. auf, sich nicht abbringen lassen 1. das Blicken: ein [kurzer] Blick
ble|chen [ bl cn] 〈tr.; hat〉 (ugs.): von. auf die Uhr, in den Kalender; ein
¸
zahlen, bezahlen: ich soll dafür blei|bend [ blaibnt] 〈Adj.〉: freundlicher Blick; ihre Blicke
hundert Euro blechen; 〈auch im Laufe der Zeit nicht ver- trafen sich; jmdm. einen Blick
itr.〉 die Versicherung musste schwindend, sich nicht verlie- zuwerfen; jmds. Blick auswei-
ganz schön blechen; der Steuer- rend: eine bleibende Erinne- chen; den Blick senken; das
zahler kann wieder blechen. rung; bleibende Schäden; ein sieht man doch mit einem Blick;

227
blicken – Blitz-
auf den ersten Blick schien alles blindes Vertrauen. Syn.: extrem, glänzen: die Sterne blinken; der
in Ordnung zu sein. Zus.: Ein- maßlos. Spiegel blinkt in der Sonne.
blick, Seitenblick. 3. nicht mehr durchsichtig, spie- Syn.: funkeln, glitzern, strahlen.
B 2. 〈ohne Plural〉 Ausdruck der
Augen: ein offener, sanfter Blick.
gelnd; trübe, angelaufen: ein
blinder Spiegel; blinde Fenster-
b) durch Auf leuchtenlassen eines
Lichtes Signale geben: mit einer
blic Zus.: Kennerblick, Unschulds- scheiben; blinde Metallbe- Lampe blinken; 〈auch tr.〉 Sig-
blick. schläge. Syn.: glanzlos, matt. nale, SOS blinken. Syn.: leuch-
3. Möglichkeit, ins Freie, in die -blind [bl nt] 〈adjektivisches Suffi- ten.
Ferne, auf eine Landschaft o. Ä. xoid〉: Blin|ker [ bl k ], der; -s, -:
zu sehen: das Zimmer hat einen ohne kritisch-selbstständiges a) Leuchte an Kraftfahrzeugen,
herrlichen Blick [auf den See]; Nachdenken; blind, kritiklos deren blinkendes Licht dazu
ein weiter Blick ins Land. Syn.: gegenüber dem im Basiswort dient, eine Änderung der Fahrt-
Ausblick, Aussicht, Panorama, Genannten, es nicht bemerkend, richtung anzuzeigen: den Blinker
Sicht. Zus.: Ausblick, Fernblick, nicht sehend oder nicht sehen setzen. Syn.: Blinklicht. b) blin-
Meeresblick, Panoramablick, wollend (obgleich es nötig wäre): kender Köder aus Metall, der
Rundblick, Seeblick. betriebsblind (Fehler und Män- beim Angeln verwendet wird.
bli|cken [ bl kn] 〈itr.; hat〉: gel im eigenen Betrieb nicht Blink|licht [ bl kl ct], das; -[e]s,
1. a) die Augen auf ein Ziel rich- sehend); gefahrenblind; -er: ¸
ten: auf die Tür, aus dem Fens- geschichtsblind. a) [als Signal dienendes] blinken-
ter, in die Ferne, in die Runde, Blin|de [ bl nd ], die/eine Blinde; des Licht: nachts wird die Ampel
zur Seite, nach links blicken; der/einer Blinden, die Blinden/ auf gelbes Blinklicht geschaltet.
jmdm. in die Augen, über die zwei Blinde: b) Blinker: du musst das rechte
Schulter blicken. Syn.: angu- weibliche Person, die nicht sehen Blinklicht reparieren lassen.
cken (ugs.), anschauen (bes. kann: er half der Blinden über blin|zeln [ bl ntsln] 〈itr.; hat〉:
südd., österr., schweiz.), die Straße. die Augen zu einem schmalen
betrachten, schauen (bes. Blin|der [ bl nd ], der Blinde/ein Spalt verengen und die Augenli-
südd.), sehen. b) in bestimmter Blinder; des/eines Blinden, die der schnell auf und ab bewegen:
Weise dreinschauen: freundlich, Blinden/zwei Blinde: er blinzelte in der hellen Sonne.
kühl, streng blicken. Syn.: Person, die nicht sehen kann: Syn.: zwinkern.
gucken (ugs.), schauen (bes. einen Blinden über die Straße Blitz [bl ts], der; -es, -e:
südd.). führen. [im Zickzack] kurz und grell auf-
2. * sich blicken lassen: erschei- Blind|flug [ bl ntflu k], der; -[e]s, leuchtendes Licht, das bei Gewit-
nen, auftauchen, ankommen: Blindflüge [ bl ntfly ]: ter entsteht: der Blitz hat in
lass dich doch mal wieder [bei Flug (im Nebel o. Ä.), bei dem der einen Baum eingeschlagen; vom
uns] blicken; der soll sich hier Pilot keine Sicht hat und sich auf Blitz erschlagen werden. Zus.:
ja nicht mehr blicken lassen! seine Instrumente verlassen Elektronenblitz, Kugelblitz;
Syn.: sich sehen lassen, sich zei- muss: Die Piloten hatten im * wie der Blitz (ugs.): sehr
gen. Blindflug eine Notlandung ver- schnell; * wie ein Blitz aus hei-
Blick|fang [ bl kfa ], der; -[e]s, sucht. terem Himmel: (in Bezug auf
Blickfänge [ bl kf ]: Blind|gän|ger [ bl nt ], der; etwas Unerfreuliches) völlig uner-
etwas, was durch auffallende -s, -: wartet, ohne dass man darauf
Form, Farbe o. Ä. den Blick auf abgeworfene Bombe o. Ä. , die vorbereitet gewesen wäre: die
sich lenkt: ein buntes Plakat ist nicht detoniert ist: der Blindgän- Nachricht von seinem Unfall
ein wirkungsvoller Blickfang. ger musste von Spezialisten ent- traf uns wie ein Blitz aus heite-
Blick|feld [ bl kf lt], das; -[e]s: schärft werden. rem Himmel.
Bereich, der von einem bestimm- Blind|heit [ bl nthait], die; -: blitz-, Blitz- [bl ts] 〈Präfixoid〉
ten Standpunkt aus übersehen das Blindsein: die Krankheit (emotional verstärkend):
werden kann: das lag außerhalb kann zu Blindheit führen. 1. 〈adjektivisch; auch das Basis-
seines Blickfeldes. Syn.: blind|lings [ bl ntl s] 〈Adverb〉: wort wird betont〉 sehr, überaus:
Gesichtskreis. ohne Vorsicht und berlegung: blitzblank; blitzblau; blitz-
Blick|punkt [ bl kp kt], der; sie hatte sich blindlings auf ihn dumm; blitzgescheit; blitzrasch;
-[e]s, -e: verlassen; er rannte blindlings blitzsauber; blitzschnell.
Zentrum der Aufmerksamkeit, in sein Verderben. Syn.: beden- 2. 〈substantivisch〉 a) prächtig:
des Interesses: im Blickpunkt kenlos, ohne Bedenken. Blitzjunge; Blitzkerl; Blitzmädel.
[der Öffentlichkeit] stehen. blind|schrei|ben [ bl nt raibn]: b) überraschend [schnell], über-
blind [bl nt] 〈Adj.〉: mit zehn Fingern auf dem Com- aus schnell; unerwartet, plötzlich
1. nicht sehen könnend: ein blin- puter oder der Schreibmaschine erfolgend: Blitzaktion; Blitzan-
des Kind; von Geburt blind sein; schreiben, ohne dabei auf die griff; Blitzbesuch; Blitzinter-
blind werden. Syn.: sehbehin- Tasten zu sehen: er schreibt alles view; Blitzkarriere: Blitzmerker
dert. Zus.: farbenblind, halb- blind; eine Sekretärin muss (Person, die schnell etwas merkt);
blind, nachtblind, schneeblind. blindschreiben können. Blitzoffensive; Blitzreise; Blitz-
2. keiner Kontrolle durch den Ver- blin|ken [ bl kn] 〈itr.; hat〉: sieg; Blitzstart; Blitztempo;
stand unterworfen: blinder Hass; a) blitzend, funkelnd leuchten, Blitztransfer; Blitzumfrage.

228
Blitzableiter – blond
Blitz|ab|lei|ter [ bl ts|aplait ], der; 1. (als [politisches] Druckmittel seiner Bewegung hemmen, anhal-
-s, -: eingesetzte) völlige Absperrung ten: den Hebel blockieren; die
auf einem Gebäude angebrachte der Zufahrtswege einer Stadt Bremse blockiert die Räder.
eiserne Stange, von der der ein-
schlagende Blitz in den Boden
oder eines Landes durch militäri-
sche Maßnahmen (besonders auf
b) 〈itr.; hat〉 in seiner Bewegung
gehemmt werden, sich nicht mehr
B
abgeleitet wird: den Blitzableiter dem Seewege): über ein Land die drehen, nicht mehr arbeiten: das blon
erneuern. Blockade verhängen. Syn.: Rad, der Motor blockiert.
blit|zen [ bl tsn] 〈itr.; hat〉: Sperre. Zus.: Seeblockade, Wirt- 4. 〈tr.; hat〉 durch Widerstand,
a) (als Blitz) auf leuchten: bei dem schaftsblockade. Gegenmaßnahmen ins Stocken
Gewitter hat es oft geblitzt. 2. Blockierung, Sperrung eines bringen, auf halten: Verhandlun-
b) [plötzlich] funkelnd, glänzend Zugangs, Durchgangs o. Ä.: die gen, ein Gesetz blockieren. Syn.:
leuchten, auf leuchten, im Licht Demonstranten drohen mit abblocken, behindern, sich ent-
glänzen: ihre Zähne blitzten; der einer Blockade des Flughafens. gegenstellen, sabotieren, verei-
Ring blitzt am Finger; mit blit- Zus.: Sitzblockade. teln, verhindern.
zenden Augen. Syn.: funkeln, 3. Widerstand, Gegenmaßnah- blöd [blø t], blö|de [ blø d ] 〈Adj.〉
glitzern. men o. Ä. , um etwas zu verhin- (ugs.):
Blitz|licht [ bl tsl ct], das; -[e]s, -er: dern, aufzuhalten: Vertreter aller 1. durch seine als töricht, kin-
[beim Auslösen¸eines Fotoappa- Parteien warnten vor einer Blo- disch, lächerlich empfundene Art,
rats] grell auf blitzendes Licht, ckade der laufenden Verhand- Verhaltensweise jmdn. störend:
das zum Fotografieren, besonders lungen. ein blöder Kerl; so eine blöde
in Räumen, verwendet wird: 4. (bes. Med., Psychol.) vorüber- Frage!; sich blöd[e] anstellen,
ohne Blitzlicht fotografieren. gehender Ausfall bestimmter benehmen. Syn.: 2 albern, däm-
Block [bl k], der; -[e]s, -s und Blö- (geistiger) Fähigkeiten: eine Blo- lich (ugs.), doof (ugs.), dumm,
cke [ blœk ]: ckade im Kniegelenk kann sehr idiotisch (ugs. abwertend),
1. 〈Plural: Blöcke〉 festes, großes schmerzhaft sein; psychische, töricht (abwertend), unsinnig.
Stück aus einheitlichem Material: seelische Blockaden. Zus.: 2. Ärger, Verdruss verursachend,
ein Block aus Beton. Syn.: Bro- Denkblockade, Schreibblo- sich unangenehm auswirkend: in
cken, Klotz, Klumpen. Zus.: ckade. einer ganz blöden Situation
Betonblock, Eisblock, Felsblock, 5. (Druckw.) im Satz durch sein; zu blöd[e], dass ich das
Granitblock, Holzblock, Mar- gekennzeichnete Stelle: die Blo- vergessen habe! Syn.: ärgerlich,
morblock, Metallblock. ckade auflösen. blamabel, dumm (ugs.), fatal,
2. 〈Plural: Blocks oder Blöcke〉 Block|flö|te [ bl kflø t ], die; -, -n: misslich, unerfreulich.
von vier Straßen begrenzte recht- einfache hölzerne Flöte: Block- Blöd|sinn [ blø tz n], der; -[e]s
eckige mit Häusern bebaute Flä- flöte spielen. (ugs. abwertend):
che innerhalb eines Stadtgebie- block|frei [ bl kfrai] 〈Adj.〉: Unsinn, sinnloses, törichtes
tes: einmal um den Block spa- keinem Block (4) angehörend: die Reden oder Handeln: so ein
zieren. Zus.: Häuserblock, blockfreien Staaten. Syn.: neu- Blödsinn! ; Blödsinn reden; alles,
Wohnblock. tral. was er sagte, war Blödsinn.
3. 〈Plural: Blocks oder Blöcke〉 Block|haus [ bl khaus], das; -es, Syn.: Blech (ugs. abwertend),
an einer Kante zusammengehef- Blockhäuser [ bl kh yz ]: dummes Zeug, kalter Kaffee
tete Blätter, die einzeln abgeris- kleineres, einfaches Haus, dessen (salopp), Kohl (ugs. abwertend),
sen werden können: ein Block Wände aus waagerecht aufeinan- Mist (ugs. abwertend), Quatsch
Briefpapier. Zus.: Abreißblock, dergeschichteten Stämmen, Bal- (ugs.), Schwachsinn (ugs. abwer-
Briefblock, Formularblock, Kas- ken bestehen: mitten im Wald tend), Stuss (ugs. abwertend).
senblock, Notizblock, Quit- stand ein kleines Blockhaus. Blog [bl g], das, auch: der; -s, -s:
tungsblock, Rezeptblock, blo|ckie|ren [bl ki r n]: tagebuchartig geführte, öffentlich
Schreibblock, Skizzenblock, Ste- 1. 〈tr.; hat〉 durch eine Blockade zugängliche Webseite, die ständig
noblock, Stenogrammblock, o. Ä. einschließen, von der um Kommentare oder Notizen zu
Zeichenblock. Außenwelt abschließen: ein einem bestimmten Thema
4. 〈Plural: Blöcke, seltener Land, einen Hafen blockieren. ergänzt wird: sein eigenes/sei-
Blocks〉 in sich geschlossene Syn.: abriegeln, absperren, bela- nen eigenen Blog führen; in
Gruppe von politischen oder wirt- gern, sperren. einem Blog über die Erlebnisse
schaftlichen Kräften, von Staa- 2. 〈tr.; hat〉 den Zugang, die berichten.
ten, die sich unter bestimmten Durchfahrt, das Fließen, die blö|ken [ blø kn] 〈itr.; hat〉:
wirtschaftlichen, strategischen Zufuhr von etwas unterbinden, (von Rindern und Schafen) mit
o. ä. Aspekten zusammenge- unmöglich machen: den Verkehr langem Ton schreien: das Kalb
schlossen haben: die politischen blockieren; parkende Autos blo- blökt.
Parteien bildeten einen Block. ckierten die Straße; Streikende blond [bl nt] 〈Adj.〉:
Syn.: Allianz, 1 Bund, Bündnis, blockieren die Tore. Syn.: abrie- a) (vom Haar) gelblich; golden
Koalition, Verband, Vereini- geln, absperren, besetzen, sper- schimmernd: blonde Locken;
gung. Zus.: Machtblock, Militär- ren, verstellen. das Haar blond färben. b) blonde
block, Wirtschaftsblock. 3. a) 〈tr.; hat〉 ( für eine bestimmte Haare habend: ein blondes Mäd-
Blo|cka|de [bl ka d ], die; -, -n: Zeit) außer Funktion setzen, in chen; er ist ganz blond. Syn.:

229
Blondine – Bluse
golden. Zus.: aschblond, dun- a) 〈tr.; hat〉 besonders durch sche, verwelkte Blumen; Blu-
kelblond, goldblond, hellblond, Rügen, Verspotten einer blamab- men pflücken. Zus.: Feldblume,
mittelblond, rotblond, stroh- len Handlung vor den Ohren Frühlingsblume, Gartenblume,
B blond.
Blon|di|ne [bl n di n ], die; -, -n:
anderer in eine peinliche Lage
bringen: sie hat den Beamten [in
Glockenblume, Schlüsselblume,
Sonnenblume, Wiesenblume.
Blon Frau mit blonden Haaren: sie ist aller Öffentlichkeit] bloßge- 2. a) Duft des Weines: dieser
eine echte Blondine. stellt. Syn.: blamieren, kompro- Wein hat eine köstliche Blume.
1
bloß [blo s] 〈Adj.〉: mittieren, lächerlich machen, Syn.: Aroma, Bukett, Geruch.
1. nicht bedeckt, nicht bekleidet: zum Gespött machen. b) Schaum auf dem gefüllten Bier-
bloße Füße; mit bloßem Ober- b) 〈+ sich〉 durch eine blamable glas: die Blume abtrinken.
körper; auf der bloßen Haut. Handlung, Äußerung o. Ä. in eine Blu|men|kohl [ blu m nko l], der;
Syn.: blank, entkleidet, nackt. peinliche Lage geraten: damit -[e]s:
2. nichts anderes als: das ist hast du dich ziemlich bloßge- Kohl, dessen knolliger, dichter
doch bloßes Gerede; nach dem stellt. Syn.: sich blamieren, sei- weißlicher Blütenstand als
bloßen Augenschein; die bloße nem Namen keine Ehre machen, Gemüse verwendet wird: geba-
Nennung des Namens genügt sich eine Blöße geben, sich ckener Blumenkohl.
nicht. Syn.: 1 rein (ugs.). etwas vergeben, sich lächerlich Blu|men|stock [ blu m n t k], der;
2
bloß [blo s] 〈Adverb〉 (ugs.): machen, zum Gespött werden. -[e]s, Blumenstöcke [ blu m n-
nur: er ist nicht dumm, er ist blub|bern [ bl b n] 〈itr.; hat〉: tœk ]:
bloß faul; das war bloß ein Ver- a) (von einem f lüssigen Stoff) Pf lanze, die in einem Blumen-
sehen; ich habe bloß noch fünf dumpf platzende Blasen werfen: topf wächst: sie hat viele blü-
Euro; da kann man bloß stau- der Brei blubbert. b) [ärgerlich hende Blumenstöcke an den
nen; sie denkt bloß an sich, nie- und] undeutlich reden: er blub- Fenstern.
mals auch an andere. Syn.: bert etwas in seinen Bart; kaum Blu|men|strauß [ blu m n traus],
2
allein, ausschließlich, einzig hatte er sie erblickt, da blub- der; -es, Blumensträuße
und allein, lediglich. berte er auch schon los. Syn.: [ blu m n tr ys ]:
3
bloß [blo s] 〈Partikel〉: schimpfen. Strauß aus Schnittblumen, Zwei-
1. dient dazu, einer Aufforde- Bluff [bl f], der; -s, -s: gen o. Ä. : jmdm. zum Geburtstag
rung o. Ä. besonderen Nach- dreiste, bewusste Irreführung; einen Blumenstrauß schenken.
druck zu verleihen: geh mir bloß Täuschung[smanöver]: das ist Syn.: Bukett.
aus dem Wege!; lass mich bloß ein Bluff; ich habe diesen Bluff Blu|men|topf [ blu m nt pf], der;
in Ruhe damit!; bloß nichts sofort durchschaut. Syn.: Finte, -[e]s, Blumentöpfe [ blu m n-
überstürzen!; lasst euch bloß List, Lüge, Schwindel, Täu- tœpf ]:
nicht erwischen!; sie soll bloß schung, Trick. Topf aus Ton, Porzellan, Kunst-
nicht auf die Idee kommen, hier bluf|fen [ bl fn] 〈itr.; hat〉: stoff o. Ä. zum Einpf lanzen von
anzurufen! bewusst irreführen, täuschen: sie Blumen: für diese Blattpflanze
2. dient (meist in Fragen, auf die blufft nur; 〈auch tr.〉 ich lasse ist der Blumentopf schon zu
man nicht wirklich eine Ant- mich doch nicht bluffen. Syn.: klein.
wort erwartet) dazu, auszudrü- aufs Glatteis führen, betrügen, Blu|men|va|se [ blu m nva z ], die;
cken, dass die Frage einen hereinlegen (ugs.), hinters Licht -, -n:
beschäftigt und einem keine führen, leimen (ugs.), übers Ohr (aus Glas, Porzellan o. Ä.) oft
Ruhe lässt: wo steckt sie bloß?; hauen (ugs.), übertölpeln. kunstvoll gearbeitetes offenes
was hat er bloß?; warum tut er blü|hen [ bly n] 〈itr.; hat〉: Gefäß, in das besonders Schnitt-
das bloß?; wenn ich bloß 1. Blüten hervorgebracht haben, blumen gestellt werden: eine
wüsste, was sie vorhat!; wie aufgeblüht sein, in Blüte stehen: hohe, bauchige Blumenvase;
macht sie das bloß? die Rosen blühen; überall grünt den Strauß in eine Blumenvase
3. dient dazu, einem Wunsch und blüht es. stellen. Syn.: Vase.
besonderen Nachdruck zu ver- 2. sich unter günstigen Bedingun- blu|mig [ blu m c] 〈Adj.〉:
leihen: wenn ich bloß wüsste, gen in seiner Art voll entfalten, ¸
1. (vom Stil) reichlich mit schön
was er vorhat!; wäre ich bloß zu gedeihen: der Handel blüht; klingenden Wörtern und mit
Hause geblieben! ; wenn ich bloß Künste und Wissenschaften schönen Bildern versehen: eine
erst dort wäre! Syn.: nur. blühen. Syn.: boomen, brum- blumige Ausdrucksweise, Spra-
Blö|ße [ blø s ]: men (ugs.), einen Aufschwung che; sein Stil ist mir viel zu blu-
in der Wendung sich eine Blöße erleben, einen Boom erleben, mig. Syn.: schwülstig.
geben: eine Schwäche zeigen: der florieren. 2. wie Blumen duftend: ein blu-
Politiker gab sich eine Blöße. Blu|me [ blu m ], die; -, -n: miges Parfum.
Syn.: sich blamieren, sich bloß- 1. a) Pf lanze, die größere, ins 3. mit Blume (2 a); duftig, würzig:
stellen, sich kompromittieren, Auge fallende Blüten hervor- blumige Weine.
sich etwas vergeben, sich lächer- bringt: die Tulpe, die Rose ist Blu|se [ blu z ], die; -, -n:
lich machen, sich zum Gespött eine Blume; die Blumen blühen; (besonders von Frauen) zu Rock
machen. Blumen pflanzen, umtopfen. oder Hose getragenes Kleidungs-
bloß|stel|len [ blo s t l n], stellte b) einzelne Blüte einer Blume stück, das den Oberkörper
bloß, bloßgestellt: (1 a) mit Stiel und Blättern: fri- bedeckt: eine Bluse aus Seide.

230
Blut – bockig
Zus.: Hemdbluse, Seidenbluse, unter der Haut nach einer Verlet- Bö [bø ], die; -, Böen [ bø n]:
Wickelbluse. zung Blut gesammelt hat: bei plötzlicher, heftiger Windstoß:
Blut [blu t], das; -[e]s: dem Sturz zog er sich einen eine Bö erfasste die Segel. Zus.:
dem Stoffwechsel dienende, im
Körper des Menschen und vieler
Bluterguss zu.
Blü|te|zeit [ bly t tsait], die; -, -en:
Regenbö, Sturmbö, Windbö.
Bob [b p], der; -s, -s:
B
Tiere zirkulierende rote Flüssig- 1. Zeit, in der bestimmte Pf lan- Schlitten für zwei oder vier Perso- bock
keit: Blut spenden, übertragen; zen blühen: die Blütezeit der nen mit beweglichen Kufen,
jmdm. Blut abnehmen; Alkohol Obstbäume. Steuerung und Bremsen für
im Blut haben. Zus.: Spender- 2. Zeit der Blüte (3): die Blütezeit sportliche Wettkämpfe auf dafür
blut. der barocken Malerei. Syn.: vorgesehenen Bahnen: Abfahrten
blut- [blu t] 〈adjektivisches Präfi- Blüte. mit dem Bob sind rasanter und
xoid〉 (emotional verstärkend; Blut|grup|pe [ blu t r p ], die; gefährlicher als mit dem Schlit-
auch das Basiswort wird -, -n (Med.): ten.
betont): einer der vier, durch zeitlebens Bock [b k], der; -[e]s, Böcke
äußerst, überaus ... : blutarm; unveränderliche und erbliche [ bœk ]:
blutjung; blutnötig. Merkmale des Blutes charakteri- 1. männliches Tier (bestimmter
Blut|bad [ blu tba t], das; -[e]s, sierten Grundtypen des Blutes: Säugetiere, z. B. Ziege). Zus.:
Blutbäder [ blu tb d ] (emotio- die Blutgruppe A haben; jmds. Gamsbock, Rehbock, Schaf-
nal): Blutgruppe bestimmen. bock, Ziegenbock.
blutige Auseinandersetzung zwi- blu|tig [ blu t c] 〈Adj.〉: 2. * [keinen, null] Bock auf
schen feindlichen Gruppen, bei 1. a) mit Blut¸bedeckt: blutige etwas haben (ugs.): [keine] Lust
der eine größere Anzahl von Hände; jmdn. blutig schlagen. auf etwas, zu etwas haben.
[unschuldigen oder wehrlosen] b) mit Blutvergießen verbunden: 3. a) Gestell, auf dem etwas aufge-
Menschen getötet wird; grausiges blutige Kämpfe; blutige Rache bockt wird: das Auto auf einen
Morden: ein Blutbad anrichten. nehmen. Bock schieben. b) in der Höhe
Syn.: Gemetzel (emotional), 2. 〈intensivierend〉: das ist bluti- verstellbares Turngerät für bun-
Gräuel 〈Plural〉, Massaker. ger (bitterer) Ernst; er ist ein gen zum Springen: bungen am
Blü|te [ bly t ], die; -, -n: blutiger (völliger, absoluter) Bock; [über den] Bock springen.
1. in unterschiedlichsten Formen Anfänger. Syn.: absolut, völlig. bock|bei|nig [ b kbain c] 〈Adj.〉
und meist leuchtenden Farben bluts|ver|wandt [ blu tsf vant] (ugs.): ¸
sich herausbildender Teil einer 〈Adj.〉: trotzig, störrisch, widerspenstig:
Pf lanze, der Frucht und Samen durch gleiche Abstammung mit- sei doch nicht so bockbeinig!
hervorbringt: eine duftende, ver- einander verwandt: Geschwister Syn.: aufmüpfig, aufsässig,
welkte Blüte; ein Baum voller sind blutsverwandt. bockig, eigensinnig, halsstarrig,
Blüten. Syn.: Blume. Zus.: Blu|tung [ blu t ], die; -, -en: renitent (geh.), starrsinnig,
Holunderblüte, Lindenblüte, a) das Austreten von Blut aus ungehorsam, unnachgiebig, ver-
Rosenblüte. einer Wunde o. Ä.: innere, äußere stockt (emotional), widerborstig
2. 〈ohne Plural〉 das Blühen: in Blutungen; eine Blutung zum (abwertend), widersetzlich.
der Zeit der Blüte; die Bäume Stehen bringen. Zus.: Hirnblu- Bock|bier [ b kbi ], das; -[e]s, -e:
stehen in [voller] Blüte. Zus.: tung, Magenblutung. b) Regelblu- besonders starkes (3) Bier: in
Apfelblüte, Baumblüte, Kirsch- tung, Menstruation: eine regel- Deutschland gibt es viele Bock-
blüte, Obstblüte, Pfirsichblüte. mäßige Blutung; ihre Blutung biere (Biersorten); Herr Ober,
3. 〈ohne Plural〉 hoher Entwick- war ausgeblieben. Syn.: Periode. noch zwei Bockbier (Gläser
lungsstand: eine Zeit der geisti- Zus.: Regelblutung, Zwischen- Bockbier), bitte!
gen, wirtschaftlichen Blüte. blutung. bo|cken [ b kn] 〈itr.; hat〉:
Syn.: Aufschwung. blut|un|ter|lau|fen [ blu t- 1. (von Esel und Pferden) nicht
4. (ugs.) gefälschte Banknote: | nt laufn] 〈Adj.〉: weitergehen, störrisch stehen
Blüten drucken, in Umlauf brin- durch das Austreten von Blut ins bleiben: das Pferd bockt. Syn.:
gen. Gewebe bläulich gefärbt: blutun- keinen Schritt [mehr] machen,
blu|ten [ blu tn], blutete, geblutet terlaufene Augen; die Haut war nicht [mehr] weitergehen, sich
〈itr.; hat〉: an dieser Stelle blutunterlaufen. nicht [mehr] von der Stelle
1. Blut verlieren: stark, fürchter- Blut|ver|gif|tung [ blu tf ft ], bewegen.
lich bluten; er, seine Nase blu- die; -, -en: 2. (ugs.) [gekränkt und] trotzig,
tete; die Wunde blutete (es trat von einem Herd ausgehende Ver- widerspenstig sein: der Junge
Blut daraus hervor). breitung von Bakterien auf dem bockte. Syn.: bockbeinig sein
2. (ugs.) ( für etwas, in einer Weg über die Blutgefäße: sie ist (ugs.), bockig sein, renitent sein
bestimmten Lage) viel Geld auf- an einer Blutvergiftung gestor- (geh.), sich bockbeinig anstellen
bringen müssen: sie hat ganz ben. (ugs.), sich bockig anstellen,
schön bluten müssen. Syn.: Blut|wurst [ blu tv rst], die; -, störrisch sein, widerborstig sein
bezahlen, blechen, zahlen. Blutwürste [ blu tv rst ]: (abwertend).
Blut|er|guss [ blu t| g s], der; -es, Wurst aus Blut, Speckstückchen bo|ckig [ b k c] 〈Adj.〉:
Blutergüsse [ blu t| g s ]: und Schweinef leisch: Kartoffel- ¸
aufsässig, trotzig, störrisch,
Stelle am Körper, an der sich auflauf mit frischer Blutwurst. widerspenstig: ein bockiges

231
Bockwurst – Boje
Kind; sei nicht so bockig! Syn.: Landschaft gehörend: eine Boh|nen|stan|ge [ bo n n ta ],
aufmüpfig, bockbeinig (ugs.), bodenständige Familie; ein die; -, -n:
eigensinnig, halsstarrig, renitent bodenständiges Handwerk. a) in den Boden gesteckte Stange,
B (geh.), starrsinnig, stur (ugs.
abwertend), ungehorsam,
Syn.: eingesessen, einheimisch,
heimisch.
an der die Bohne (a) in die Höhe
ranken kann: Bohnenstangen
Bock unnachgiebig, verstockt (emo- Bo|dy|buil|ding [ b dib ld ], das; stecken. b) (ugs. scherzh.) Per-
tional), widerborstig (abwer- -[s]: son, die sehr groß und mager ist:
tend), widersetzlich. gezieltes Training bestimmter sie ist eine [richtige] Bohnen-
Bock|wurst [ b kv rst], die; -, Muskeln an besonderen Geräten: stange.
Bockwürste [ b kv rst ]: regelmäßig Bodybuilding trei- boh|nern [ bo n n] 〈tr.; hat〉:
Wurst aus einem Gemisch von ben. (eine gewachste Fläche) mithilfe
magerem Fleisch, die vor dem Bo|gen [ bo n], der; -s, -, bes. eines entsprechenden Gerätes
Verzehr kurz warm gemacht südd., österr. und schweiz. blank machen: den Fußboden
wird: einmal Bockwurst mit auch: Bögen [ bø n]: bohnern. Syn.: blank reiben,
Brötchen und Senf, bitte! Syn.: 1. gekrümmte, gebogene Linie: polieren.
Würstchen. der Fluss fließt im Bogen um boh|ren [ bo r n]:
Bo|den [ bo dn], der; -s, Böden die Stadt. Syn.: Biegung, Knick, 1. a) 〈itr.; hat〉 durch [drehende]
[ bø dn]: Kurve. Zus.: Halbbogen, Regen- Bewegung eines Werkzeugs in
1. [nutzbare] obere Schicht der bogen. etwas eindringen, an etwas
Erde (besonders als Grundlage 2. gewölbter Teil eines Bauwerks, arbeiten: an einem Balken, in
des Wachstums von Pf lanzen): der eine Öffnung überspannt. einem Zahn bohren. b) 〈tr.;
sandiger, schwerer, fruchtbarer Zus.: Brückenbogen, Rundbo- hat〉 durch drehende Bewegung
Boden; der Boden ist hart gefro- gen, Torbogen. eines Werkzeugs herstellen,
ren. Syn.: Erde, Grund, Krume, 3. alte Schusswaffe; Sportgerät hervorbringen: ein Loch [in die
Land. Zus.: Ackerboden, Lehm- zum Abschießen von Pfeilen: Wand, durch das Brett] boh-
boden, Sandboden, Waldboden. Pfeil und Bogen; den Bogen ren; einen Brunnen bohren.
2. Grundf läche im Freien oder in spannen. c) 〈tr.; hat〉 durch stoßende
einem Innenraum: ein betonier- 4. mit Rosshaaren bespannter [und drehende] Bewegung in
ter, mit Teppichen belegter Stab aus elastischem Holz, mit etwas drücken: eine Stange in
Boden; der Boden bebte unter dem die Saiten eines Streichin- die Erde, jmdm. ein Messer in
seinen Füßen; der Boden ist struments gestrichen und den Leib bohren. d) 〈+ sich〉
sauber, gewachst; das Buch ist dadurch zum Tönen gebracht unter stoßenden und drehen-
auf den Boden gefallen. Syn.: werden: den Bogen ansetzen, den Bewegungen an eine
Fußboden. Zus.: Bretterboden, absetzen. Zus.: Cellobogen, Gei- bestimmte Stelle vordringen:
Fußboden, Parkettboden. genbogen. der Meißel bohrte sich in den
3. untere Fläche von etwas: der 5. größeres, rechteckiges Blatt Asphalt; der Nagel bohrte sich
Boden einer Kiste, einer Schach- Papier: ein Bogen Packpapier; durch die Sohle. e) 〈itr.; hat〉
tel; der Boden des Meeres. Zus.: einen Bogen falten. Zus.: mithilfe eines entsprechenden
Meeresboden. Briefbogen, Schnittmuster- Geräts nach etwas suchen:
4. (landsch.) Dachboden: den bogen. nach Erdöl, Wasser bohren.
Boden entrümpeln; Koffer auf Boh|le [ bo l ], die; -, -n: 2. 〈itr.; hat〉 eine quälende, peini-
dem Boden abstellen. Syn.: sehr dickes Brett: schwere, mor- gende Wirkung haben: der
Speicher (landsch.). Zus.: Heu- sche Bohlen; die Brücke ist mit Schmerz bohrt [in seinem
boden, Trockenboden. Bohlen belegt. Syn.: Balken, Zahn]; Zweifel bohrten in ihm.
bo|den|los [ bo dnlo s] 〈Adj.〉: Diele, Latte, Planke. Zus.: Holz- 3. 〈itr.; hat〉 (ugs.) drängend bit-
a) sehr tief: in einen bodenlosen bohle. ten, fragen; hartnäckig forschen:
Abgrund fallen. b) (ugs.) (in sei- Boh|ne [ bo n ], die; -, -n: die Kinder bohrten so lange, bis
ner Art) empörend; unglaublich: a) [kletternde] in Gärten gezo- der Opa nachgab. Syn.: betteln,
so eine bodenlose Gemeinheit! ; gene, buschig wachsende drängeln, drängen, flehen
bodenloser Leichtsinn; der Pf lanze, deren nierenförmige (geh.), keine Ruhe geben (ugs.),
Junge ist bodenlos frech. Syn.: Samen zu mehreren in längli- quengeln (ugs.).
beispiellos, haarsträubend chen, f leischigen Hülsen sitzen: bö|ig [bø c] 〈Adj.〉:
(emotional), skandalös, 1 uner- die Bohnen ranken an Stangen; ¸
in Böen [wehend], reich an Böen:
hört, ungeheuerlich. Bohnen ziehen, anbauen. Zus.: böiges Wetter; böig auffri-
Bo|den|schät|ze [ bo dn ts ], die Buschbohne, Feuerbohne, Soja- schende Winde.
〈Plural〉: bohne, Stangenbohne. b) als Boi|ler [ b yl ], der; -s, -:
für die Industrie wichtige Vorräte Gemüse o. Ä. verwendete Frucht Gerät zur [Bereitung und] Spei-
an Rohstoffen, die aus dem der Bohne (a): heute gibt es cherung von heißem Wasser: den
Boden gewonnen werden: ein an [grüne] Bohnen. Zus.: Brech- Boiler anspringen lassen.
Bodenschätzen reiches Land. bohne, Schnittbohne. c) als Bo|je [ bo j ], die; -, -n:
bo|den|stän|dig [ bo dn t nd c] Gemüse, in Suppen verwendeter verankerter, schwimmender Kör-
〈Adj.〉: ¸ Samen der Bohne (a): weiße, per, der den Schiffen als Signal
lange ansässig; fest zu einer dicke Bohnen. gilt: seichte Stellen sind durch

232
-bold – Boot
Bojen gekennzeichnet. Zus.: häufen: die Vorsitzende wurde keit: süße, saure Bonbons; ein
Heulboje, Rettungsboje. mit Fragen bombardiert. Bonbon gegen Husten, Heiser-
-bold [b lt], der; -[e]s, -e 〈Suffix〉: bom|bas|tisch [b m bast ] 〈Adj.〉: keit. Zus.: Fruchtbonbon, Hus-
bezeichnet eine männliche Per-
son, die in Bezug auf das im
übertrieben viel Aufwand aufwei-
send, schwülstig; pompös: eine
tenbonbon.
bon|gen [ b n] 〈tr.; hat〉 (ugs.):
B
Basiswort Genannte dauernd, bombastische Rede; etwas bom- 1. an der Kasse den zu zahlenden Boot
allzu sehr, gern aktiv ist, damit bastisch ankündigen. Syn.: Betrag für etwas auf einen Bon
besonders, und zwar oft in hochtrabend (emotional), tippen: ein Glas Bier bongen.
negativer oder spöttisch-kriti- pathetisch, überladen. 2. * ist gebongt: etwas ist abge-
sierter Weise auffällt: Lügen- Bom|be [ b mb ], die; -, -n: macht, wird so erledigt, wie es
bold; Raufbold; Sauf bold; mit einem Zünder versehener besprochen worden ist: Silvester
Scherzbold; Streitbold; Trun- [länglich geformter] Sprengkör- ist gebongt.
kenbold; Tugendbold (männli- per, der (von Flugzeugen abge- Bon|mot [bõ mo ], das; -s, -s:
che Person, die wegen ihres unta- worfen oder in bestimmten zur Situation passende witzige,
deligen, in allzu enger Weise kor- Objekten versteckt) bei der Explo- geistreiche Äußerung: ihre Bon-
rekten Verhaltens auf diese Weise sion schwere Zerstörungen verur- mots sind überall bekannt. Syn.:
spöttisch charakterisiert wird); sacht: eine Bombe legen, wer- Ausspruch, geistreiche Sentenz
Witzbold. Syn.: -er, -fritze (ugs. fen; die Bombe musste ent- (bildungsspr.), geistreicher Aus-
abwertend). schärft werden; die Nachricht spruch, geistreiches Wort, Sen-
Boll|werk [ b lv rk], das; -[e]s, -e: schlug ein wie eine Bombe tenz (bildungsspr.), witzige Sen-
1. Befestigung des Ufers, wo (erregte großes Aufsehen). Syn.: tenz (bildungsspr.), witziger
Schiffe anlegen und beladen wer- Granate, Mine. Zus.: Atom- Ausspruch.
den können; Kai: die Schiffe lie- bombe, Autobombe, Flieger- Bon|sai [ b nzai], der; -[s], -s:
gen am Bollwerk. Syn.: Kai, bombe, Neutronenbombe, Was- japanischer Zwergbaum: echte
Mole. serstoffbombe, Zeitbombe. Bonsais können mehrere Hun-
2. (früher) Anlage, die zur Befes- bom|ben-, Bom|ben- [b mbn] 〈Prä- dert Jahre alt werden.
tigung und Verteidigung dient; fixoid, auch das Basiswort wird Bo|nus [ bo n s], der; - und -ses, -
Festung: ein Bollwerk errichten; betont〉 (ugs. verstärkend): und -se:
die Stadt wurde bis zum letzten kennzeichnet eine anerken- 1. zusätzlicher Gewinnanteil,
Bollwerk eingenommen. Syn.: nende Einschätzung des im Sondervergütung (z. B. bei
Befestigung. Basiswort Genannten: Aktien): einen Bonus ausschüt-
Bol|zen [ b ltsn], der; -s, -: 1. 〈adjektivisch〉 in anzuerken- ten. Syn.: Prämie.
kurzer, runder Stift aus Metall nender, positiv überraschender 2. etwas, was jmdm. als Vorteil,
oder Holz: ein Rad mit einem Weise, sehr: bombenfest; bom- Vorsprung vor anderen angerech-
Bolzen befestigen. Syn.: Dübel, bensicher; bombenvoll. net wird: seine Auslandserfah-
2
Niete, Schraube, Zapfen. 2. 〈substantivisch〉 großartig, rung verschaffte ihm einen
-bol|zen [b ltsn], der; -s, - 〈Suffi- hervorragend, ausgezeichnet, Bonus bei der Bewerbung auf
xoid〉 (ugs.): bombig [viel, groß]: Bombenbe- diesen Posten. Syn.: Plus, Vor-
bezeichnet eine Person, die das setzung; Bombenerfolg; Bom- zug. Zus.: Kanzlerbonus.
im Basiswort Genannte als benfigur; Bombengehalt; Bom- Bon|ze [ b nts ], der; -n, -n:
herausragenden Wesenszug hat, bengeschäft; Bombenjob; Bom- Person, die [als Funktionär] die
es auch deutlich hervorkehrt: benkondition; Bombenparty; Vorteile ihrer Stellung genießt
Charmebolzen; Gefühlsbolzen; Bombenprogramm; Bomben- [und sich nicht um die Belange
Heiterkeitsbolzen; Tempera- rolle; Bombenstimmung; Bom- anderer kümmert]: diese Bonzen
mentsbolzen. Syn.: -nudel benurlaub; Bombenzeit. Syn.: lassen uns für sich schuften.
(ugs.). affen-, Affen- (ugs. emotional Syn.: Funktionär. Zus.: Partei-
Bom|bar|de|ment [b mbard mã ], verstärkend); Heiden- (ugs. bonze.
das; -s, -s: emotional verstärkend); Höllen- Boom [bu m], der; -s, -s:
Abwurf von Bomben auf ein Ziel: (ugs. emotional verstärkend); plötzliches, gesteigertes Interesse
das Bombardement dauerte die mords-, Mords- (ugs. emotional an etwas, was dadurch sehr
ganze Nacht. Syn.: Beschuss, verstärkend); top-, Top- (ugs. gefragt ist; besonders starke
Feuer. emotional verstärkend). Nachfrage: im Technologiebe-
bom|bar|die|ren [b mbar di r n] Bon [b ], der; -s, -s: reich ist ein neuer Boom zu ver-
〈tr.; hat〉: als Gutschein oder Quittung die- zeichnen; ein Boom bei Handys.
1. Bomben (auf ein Ziel) abwer- nender Zettel: auf/für diesen Syn.: Aufschwung.
fen: eine Stadt, feindliche Stel- Bon bekommst du ein Mittages- boo|men [ bu m n] 〈itr.; hat〉:
lungen bombardieren. Syn.: sen; für den Umtausch ist der einen Boom erleben: die Compu-
beschießen, feuern auf, schie- Bon aufzubewahren. Syn.: Kas- terbranche boomt wie nie zuvor.
ßen auf, torpedieren, unter senzettel, Marke. Zus.: Essen- Syn.: brummen (ugs.), einen
Beschuss nehmen, unter Feuer bon, Getränkebon, Kassenbon. Aufschwung erleben.
nehmen. Bon|bon [b b ], der und das; Boot [bo t], das; -[e]s, -e:
2. (ugs.) jmdn. (mit belästigenden -s, -s: kleines, meist offenes Schiff: die
Äußerungen) überschütten, über- zum Lutschen bestimmte Süßig- Boote liegen am Ufer; mit dem

233
Bord – böswillig
Boot hinausfahren. Syn.: Kahn, 2. (österr., sonst geh. veraltend) dungsspr.), schlimm, übel, übel
Kutter. Zus.: Faltboot, Motor- Portemonnaie: eine lederne, gesinnt, übelwollend. b) auf
boot, Paddelboot, Ruderboot, leere, volle Börse; seine Börse gefährliche Weise übel, unange-
B Schlauchboot, Segelboot, Tret-
boot.
verlieren. Syn.: Geldbeutel,
Geldbörse (geh.). Zus.: Geld-
nehm, schlimm: eine böse
Geschichte; jdm. bös[e] mitspie-
Bord 1
Bord [b rt], das; -[e]s, -e: börse. len; eine böse Krankheit. Syn.:
(als Ablage dienendes) an der Bör|sen|kurs [ bœrznk rs], der; bedrohlich, bösartig, gefährlich.
Wand befestigtes Brett: Bücher -es, -e: 2. a) (fam.) ungezogen, unartig:
auf ein Bord stellen. Zus.: Blu- an der Börse (1) ermittelter Kurs der kleine Junge war sehr böse.
menbord, Bücherbord, Gläser- eines Wertpapiers: der Börsen- Syn.: frech. b) (ugs.) ärgerlich,
bord, Wandbord. kurs stürzte in den Keller. zornig, wütend: bös[e] sein, wer-
2
Bord [b rt], der; -[e]s, -e: Bors|te [ b rst ], die; -, -n: den; auf jmdn. bös[e] sein (sich
a) oberer Rand eines Schiffes [an sehr festes, dickes, steif stehendes über jmdn. ärgern).
den sich das Deck anschließt]: Haar: die Borsten des Schweins; 3. (ugs.) (von bestimmten Körper-
der Bord des sinkenden Schiffes die Borsten der Bürste. Zus.: teilen) entzündet: einen bösen
war bereits von den Wellen Naturborste, Schweineborste. Finger, ein böses Auge haben.
überspült; * etwas über Bord bors|tig [ b rst c] 〈Adj.〉: Syn.: offen, schlimm (fam.).
werfen: etwas endgültig aufge- ¸
1. a) Borsten aufweisend: ein 4. 〈verstärkend bei Adjektiven
ben, fallen lassen: alle Vorsicht borstiges Tier. b) struppig, rau: und Verben〉 sehr, überaus: sich
über Bord werfen. b) das Innere, ein borstiger Bart. bös[e] irren, blamieren; es war
der Innenraum [eines Schiffes, 2. unfreundlich, grob: sie war bös[e] kalt.
Autos, Flugzeugs, Raumschiffes]: heute sehr borstig; er hat eine bos|haft [ bo shaft] 〈Adj.〉:
an Bord eines Tankers; Fracht, borstige Art. Syn.: bärbeißig, 1. böse (1 a); voller Neigung,
Passagiere an Bord nehmen; barsch, brüsk, derb, flegelhaft anderen zu schaden: er ist ein
über Bord gehen (vom Schiff ins (abwertend), rau, rüde, rüpel- boshafter Mensch; ein boshafter
Wasser fallen); die Fluggäste gin- haft, ruppig (abwertend), unge- Streich. Syn.: bösartig, böswil-
gen von Bord (verließen das hobelt (abwertend). lig, garstig, gehässig, gemein,
Flugzeug). Zus.: Backbord, Steu- Bor|te [ b rt ], die; -, -n: giftig, niedrig, perfid[e] (bil-
erbord. gewebtes, gemustertes Band, das dungsspr.), schlimm, übel, übel
Bor|dell [b r d l], das; -s, -e: als Verzierung auf Kleider, Gardi- gesinnt, übelwollend, verwerf-
Haus, in dem Prostitution ausge- nen o. Ä. genäht wird: ein Kleid lich.
übt wird: ein Bordell besuchen, mit einer bunten Borte beset- 2. voll von beißendem Spott; sar-
aufsuchen; in ein Bordell gehen. zen. Syn.: Besatz, Rüsche. Zus.: kastisch: eine boshafte Antwort;
Syn.: 2 Puff (salopp). Goldborte, Seidenborte, Spit- boshaft grinsen. Syn.: beißend
bor|gen [ b r n]: zenborte. (ugs.), bissig, scharf, zynisch.
1. 〈tr.; hat〉 leihen (2): er muss bös [bø s]: ↑ böse. Bos|heit [ bo shait], die; -, -en:
mir Geld borgen. Syn.: ausbor- bös|ar|tig [ bø s|a t c] 〈Adj.〉: a) 〈ohne Plural〉 böse Absicht,
gen (landsch.), auslegen, auslei- ¸
1. auf versteckte, heimtückische üble Gesinnung: er tat es aus rei-
hen, pumpen (ugs.), verleihen, Weise böse: ein bösartiger Hund; ner Bosheit. Syn.: Gemeinheit,
vorlegen. bösartige Bemerkungen. Syn.: Niedertracht (geh.), Schikane,
2. 〈itr.; hat〉 leihen (1): ich habe boshaft, böswillig, garstig, Schlechtigkeit, Unverschämt-
mir bei/von ihr Geld geborgt; er gehässig, gemein, giftig, heit. b) boshafte Handlung,
hat den Frack nur geborgt. Syn.: schlimm, übel, übel gesinnt, Bemerkung: jmdm. Bosheiten
ausborgen (landsch.), ausleihen, übelwollend. sagen; ihre Bosheiten ärgern
entleihen, pumpen (ugs.). 2. (von Krankheiten) auf lebens- mich nicht mehr. Syn.: Gemein-
Bor|ke [ b rk ], die; -, -n: bedrohende Weise gefährlich: heit, Niedertracht (geh.), Schi-
[raue] Rinde des Baumes: die eine bösartige Geschwulst. Syn.: kane, Schlechtigkeit, Unver-
Borke der alten Kiefer. bedrohlich, schlimm. schämtheit.
bor|niert [b r ni t] 〈Adj.〉 (abwer- Bö|schung [ bœ ], die; -, -en: Boss [b s], der; -es, -e:
tend): schräg abfallende seitliche Flä- Person an der Spitze eines Unter-
engstirnig, auf seinen Vorstellun- che (besonders bei Straßen und nehmens, einer Gruppe o. Ä. ; Vor-
gen beharrend und zugleich in [Bahn]dämmen): die Böschung gesetzte[r], Chef[in]: die Bosse
ärgerlicher Weise eingebildet: ein des Ufers. Syn.: Abhang, Hang. der Gewerkschaften; unser Boss
bornierter Mensch; bornierte Zus.: Deichböschung, Uferbö- ist eine Frau. Syn.: Anführer (oft
Ansichten. schung. abwertend), Anführerin (oft
Bör|se [ bœrz ], die; -, -n: bö|se [ bø z ], bös 〈Adj.〉: abwertend), Chef, Chefin, Füh-
1. regelmäßig stattfindender 1. a) moralisch schlecht; verwerf- rer, Führerin, Haupt (geh.), 1 Lei-
Markt (in einem entsprechenden lich: ein böser Mensch; eine ter, Leiterin, Manager, Manage-
Gebäude) für Wertpapiere, Devi- böse Tat; etwas aus böser rin, Vorgesetzte, Vorgesetzter.
sen o. Ä. , für die nach bestimm- Absicht tun. Syn.: arg (geh., ver- bös|wil|lig [ bø sv l c] 〈Adj.〉:
ten festen Bräuchen Preise ausge- altet), bösartig, boshaft, böswil- ¸
in böser Absicht; absichtlich
handelt werden: die Frankfurter lig, garstig, gehässig, gemein, böse: eine böswillige Verleum-
Börse. Zus.: Aktienbörse. giftig, niedrig, perfid[e] (bil- dung. Syn.: boshaft.

234
Botanik – Brand
Bo|ta|nik [bo ta n k], die; -: bour|geois [b r oa] 〈Adj.〉 (veral- trägt: er konnte kaum die bei-
1. Lehre und Wissenschaft von tet): den Boxer trennen. Zus.: Ama-
den Pf lanzen: sie studierte Bota- die Bourgeoisie betreffend, zur teurboxer, Berufsboxer, Profibo-
nik in Heidelberg.
2. (scherzh.) Pf lanzen, die das
Bourgeoisie gehörend: bour-
geoise Prinzipien, Konventio-
xer.
2. mittelgroßer Hund mit kräfti-
B
Grün, die Natur bilden: sieh dir nen. Syn.: bürgerlich. gem Körper, kurzem Haar und Bran
mal unsere Botanik auf dem Bour|geoi|sie [b r oa zi ], die; - gedrungen wirkendem Kopf.
Balkon an! (veraltet): Bo|xe|rin [ b ks r n], die; -, -nen:
Bo|te [ bo t ], der; -n, -n, Bo|tin wohlhabendes Bürgertum: der weibliche Form zu ↑ Boxer (1).
[ bo t n], die; -, -nen: Bourgeoisie angehören. Syn.: Boy [b y], der; -s, -s:
a) Person, die etwas im Auftrag Mittelschicht. livrierter [Hotel]diener: der Boy
einer anderen überbringt: ein Bou|tique [bu ti k], die; -, -n: brachte ihn im Lift nach oben.
zuverlässiger Bote; eine Botin kleiner Laden, in dem modische Syn.: Diener, dienstbarer Geist.
schicken. Syn.: Abgesandte, Artikel, besonders Kleidungsstü- Zus.: Hotelboy, Liftboy.
Abgesandter, Kurier, Kurierin. cke o. Ä. , verkauft werden: sie Boy|kott [b y k t], der; -[e]s, -s:
Zus.: Briefbote, Briefbotin, Eil- arbeitet halbtags in einer Bou- politische, wirtschaftliche oder
bote, Eilbotin, Gerichtsbote, tique. Syn.: Geschäft. Zus.: Her- soziale Maßnahme, um eine Per-
Gerichtsbotin, Postbote, Post- renboutique, Kinderboutique. son, Institution o. Ä. zu ächten
botin. b) Person, die zur Ausfüh- Bow|le [ bo l ], die; -, -n: oder zu isolieren: den Boykott
rung eines Auftrags zu jmdm. Getränk aus Wein, Schaumwein, über jmdn. , etwas verhängen;
geschickt wird: als Bote arbeiten; Zucker und Früchten oder wür- zum Boykott gegen jmdn.,
der Bote holt die Post. zenden Stoffen: eine Bowle etwas aufrufen; durch den Boy-
Bot|schaft [ bo t aft], die; -, -en: ansetzen. Zus.: Erdbeerbowle, kott wurde die Wirtschaft des
1. wichtige Nachricht, Mitteilung Pfirsichbowle, Waldmeister- Landes geschwächt.
[die durch jmdn. überbracht bowle. boy|kot|tie|ren [b yk ti r n] 〈tr.;
wird]: eine willkommene, trau- Box [b ks], die; -, -en: hat〉:
rige Botschaft; jmdm. eine Bot- 1. kleinerer, abgeteilter Raum mit einem Boykott belegen: den
schaft senden, schicken. Syn.: (der mit anderen gleichartigen Handel mit einem Land boy-
Bescheid, Kunde, Meldung, Teil einer größeren Anlage o. Ä. kottieren; ein Land, einen
Neuigkeit. Zus.: Freudenbot- ist): das Gepäck in der Bahn- Staat boykottieren; einen
schaft, Friedensbotschaft, hofshalle in eine Box einschlie- Plan, eine Arbeit boykottie-
Hiobsbotschaft, Schreckensbot- ßen; das Pferd in seine Box brin- ren; einen Kollegen, ein
schaft, Unglücksbotschaft. gen. Geschäft boykottieren. Syn.:
2. von einem Botschafter, einer 2. einfache Kamera. ächten, ausschließen.
Botschafterin geleitete diplo- 3. meist quaderförmiges Gehäuse brach [ bra x] 〈Adj.〉:
matische Vertretung eines mit einem oder mehreren darin nicht bebaut: ein Acker, der
Staates im Ausland: die deut- eingebauten Lautsprechern (z. B. brach liegt.
schen Botschaften in Ost- als Teil einer Stereoanlage): die brach|lie|gen [ bra xli n], lag
asien; eine Botschaft einrich- Boxen der neuen Stereoanlage brach, brachgelegen 〈itr.; hat〉:
ten, schließen. sind riesig. Syn.: Lautsprecher. nicht genutzt werden: brachlie-
Bot|schaf|ter [ bo t aft ], der; -s, -, Zus.: Lautsprecherbox, Musik- gende Fähigkeiten, Kenntnisse;
Bot|schaf|te|rin [ bo t aft r n], box, Stereobox. seine Fremdsprachenkenntnisse
die; -, -nen: 4. kastenförmiger Behälter: Brot haben jahrelang brachgelegen.
höchster diplomatischer Vertre- in der Box mitnehmen. Syn.: Bran|che [ brã ], die; -, -n:
ter bzw. höchste diplomatische Dose, Karton, Kasten, Kiste, einzelnes Fachgebiet; Zweig in
Vertreterin eines Staates im Aus- Schachtel. der Wirtschaft, im geschäftlichen
land: die französische Botschaf- bo|xen [ b ksn]: Leben: in der gleichen Branche
terin; jmdn. zum Botschafter 1. 〈itr.; hat〉 [nach bestimmten tätig sein. Syn.: Abteilung,
ernennen. Syn.: Abgesandte, Regeln] mit den Fäusten kämp- Bereich, Fach, Feld, Gebiet,
Abgesandter, Diplomat, Diplo- fen: taktisch klug boxen; um die Sachgebiet, Sektion, Sektor,
matin, Gesandte, Gesandter. Meisterschaft boxen; gegen Sparte. Zus.: Baubranche, Film-
Bot|tich [ b t c], der; -[e]s, -e: jmdn. boxen. branche, Hotelbranche, Lebens-
¸
großes, wannenartiges Gefäß aus 2. a) 〈tr.; hat〉 mit der Faust schla- mittelbranche, Modebranche,
Holz: Regenwasser in einem gen, [leicht] stoßen: er boxte ihn; Schlagerbranche, Textilbranche.
Bottich sammeln. Syn.: Kübel, 〈auch itr.〉 sie boxte ihm freund- Brand [brant], der; -[e]s, Brände
Trog, Wanne. schaftlich in die Seite. [ br nd ]:
Bouil|lon [b l jõ ], die; -, -s: b) 〈+ sich〉 (ugs.) sich prügeln: 1. starkes Brennen; großes, ver-
(durch Auskochen von Fleisch, die Schüler boxten sich im nichtendes Feuer: ein Brand
Knochen, Suppengemüse gewon- Schulhof. Syn.: sich balgen, sich brach aus; die Feuerwehr
nene) Brühe: eine Tasse Bouil- hauen, raufen, sich raufen, sich löschte den Brand. Syn.: Flam-
lon; Bouillon mit Ei. Syn.: schlagen. men 〈Plural〉; * etwas in Brand
Suppe. Zus.: Hühnerbouillon, Bo|xer [ b ks ], der; -s, -: stecken/setzen: etwas in zerstö-
Kalbsbouillon, Rindsbouillon. 1. Sportler, der Boxkämpfe aus- rerischer Absicht anzünden:

235
brand- – Bräune
unbekannte Täter hatten meh- (landsch.), brutzeln, rösten, die neue Stellung bekommt,
rere Autos in Brand gesetzt. schmoren. brauchte/auch: bräuchte er
2. (ugs.) starker Durst: einen Bra|ten [ bra tn], der; -s, -: dringend ein Auto; das wird
B tüchtigen Brand haben; seinen
Brand mit Bier löschen.
größeres gebratenes, zum Braten
bestimmtes Stück Fleisch: ein
aber noch gebraucht (darf nicht
weggeworfen werden). Syn.:
bran brand- [brant] 〈adjektivisches Prä- saftiger, knuspriger Braten. bedürfen (geh.), nicht entbehren
fixoid; auch das Basiswort wird Zus.: Gänsebraten, Kalbsbraten, können, nicht missen können.
betont〉 (emotional verstär- Rollbraten. b) 〈tr.; hat〉 gebrauchen: etwas
kend): Brat|kar|tof|feln [ bra tkart fln], häufig, selten brauchen; seinen
äußerst, sehr, ganz ...: brandak- die 〈Plural〉: Verstand brauchen. c) 〈tr.; hat〉
tuell; brandeilig; brandgefähr- Gericht aus gebratenen, in verbrauchen: das Gerät braucht
lich; brandheiß (ganz neu, wich- Scheibchen oder Würfel geschnit- wenig Strom; sie haben bereits
tig); brandneu. tenen Kartoffeln: heute gibt es das gesamte Material
bran|den [ brandn], brandete, Bratkartoffeln mit Spiegelei. gebraucht.
gebrandet 〈itr.; ist〉 (geh.): Syn.: geröstete Kartoffeln. 2. 〈mit Infinitiv mit »zu«; ver-
tosend aufprallen und schäu- Brat|pfan|ne [ bra tpfan ], die; neint oder eingeschränkt〉 müs-
mend wieder zurückf luten: das -, -n: sen: sie braucht heute nicht zu
Meer brandet gegen die Fel- zum Braten verwendete Pfanne: arbeiten/(ugs. auch ohne »zu«:)
sen. eine gusseiserne Bratpfanne. braucht heute nicht arbeiten; er
brand|mar|ken [ brantmarkn] 〈tr.; Brat|sche [ bra t ], die; -, -n: braucht nicht zu laufen; du
hat〉: der Geige ähnliches, aber etwas brauchst bloß/nur zu sagen,
öffentlich in scharfem Ton tadeln, größeres Streichinstrument: er dass du nicht willst.
scharf kritisieren: sie brand- übte den ganzen Nachmittag brauchen / gebrauchen:
markte die sozialen Missstände; Bratsche. Syn.: Viola. s. Kasten Seite 237.
er war für immer [als Verbre- Brat|schist [bra t st], der; -en, -en, Brauch|tum [ brauxtu m], das; -s,
cher] gebrandmarkt. Syn.: äch- Brat|schis|tin [bra t st n], die; -, Brauchtümer [ brauxty m ]:
ten, an den Pranger stellen, -nen: Gesamtheit der im Laufe der Zeit
anklagen, anprangern, verdam- Person, die [von Berufs wegen] entstandenen und überlieferten
men, verurteilen. Bratsche spielt. Bräuche: das Brauchtum pfle-
Brand|stif|ter [ brant t ft ], der; -s, Brat|wurst [ bra tv rst], die; -, gen, wieder beleben. Syn.: Bräu-
-, Brand|stif|te|rin [ brant t ft - Bratwürste [ bra tv rst ]: che 〈Plural〉, Gebräuche 〈Plural〉,
r n], die; -, -nen: gebratene oder zum Braten Gepflogenheiten 〈Plural〉, Sitten
Person, die vorsätzlich oder fahr- bestimmte Wurst: einmal Brat- 〈Plural〉, Sitten und Gebräuche
lässig einen Brand verursacht: wurst mit Senf bitte! 〈Plural〉, Traditionen 〈Plural〉.
gegen die Brandstifter Haftbe- Brauch [braux], der; -[e]s, Bräuche Braue [ brau ], die; -, -n:
fehl erwirken. [ br yc ]: Haare über dem Auge in Form
Bran|dung [ brand ], die; -, -en: ¸
[aus früherer Zeit] überkom- eines Bogens: die Brauen run-
am Strand, an der Küste sich bre- mene, innerhalb einer Gemein- zeln. Zus.: Augenbraue.
chende Wellen: die tobende, schaft fest gewordene und in brau|en [ brau n] 〈tr.; hat〉:
tosende Brandung; sie stürzte bestimmten Formen ausgebildete a) Bier herstellen: Bier brauen.
sich in die Brandung. Zus.: Mee- Gewohnheit: ein schöner, über- b) (ugs.) ein Getränk zubereiten:
resbrandung. lieferter Brauch; die ländlichen Kaffee, einen Punsch brauen.
Brannt|wein [ brantvain], der; Bräuche bewahren. Syn.: Ange- Brau|e|rei [brau rai], die; -, -en:
-[e]s, -e: wohnheit, Brauchtum, Gepflo- a) das Brauen: etwas von der
alkoholisches Getränk, das durch genheit, Sitte, Tradition, Usus. Brauerei verstehen. b) Betrieb, in
Destillation von gegorenen Flüs- Zus.: Fastnachtsbrauch, Hoch- dem Bier hergestellt wird: wir
sigkeiten hergestellt wird. Syn.: zeitsbrauch, Osterbrauch, See- konnten eine alte tschechische
Fusel (ugs. abwertend), Schnaps mannsbrauch. Brauerei besichtigen.
(ugs.), Spirituosen 〈Plural〉, Sprit brauch|bar [ brauxba ] 〈Adj.〉: braun [braun] 〈Adj.〉:
(ugs.). [ für etwas] geeignet, verwendbar: a) von der Farbe feuchter Erde:
bra|ten [ bra tn], brät, briet, gebra- brauchbare Vorschläge; das braunes Haar haben; das Kleid
ten: Material ist noch brauchbar. ist braun. Syn.: bräunlich. Zus.:
a) 〈tr.; hat〉 durch Erhitzen in Fett Syn.: nützlich, passabel, prakti- dunkelbraun, hellbraun, nuss-
gar und an der Oberf läche braun kabel, praktisch, tauglich, zu braun, rotbraun. b) von der
werden lassen: etwas in Öl bra- gebrauchen, zweckdienlich, Sonne gebräunt: im Urlaub ganz
ten; er briet ihr ein Schnitzel; zweckmäßig. braun werden; braun gebrannt
eine Gans knusprig braten. brau|chen [ brauxn], brauchte, kam sie von der Nordsee
Syn.: backen (landsch.), brut- gebraucht: zurück. Syn.: braun gebrannt.
zeln (ugs.), grillen, rösten, 1. a) 〈itr.; hat〉 nötig haben, benö- Bräu|ne [ br yn ], die; -:
schmoren. b) 〈itr.; hat〉 in Fett tigen: die Kranke braucht Ruhe; braune Farbe der Haut, die durch
unter Hitze weich, gar und braun sie haben alles, was sie brau- Sonne oder durch dem Sonnen-
werden: das Fleisch brät schon chen; der Zug braucht zwei licht entsprechende Strahlen ent-
eine Stunde. Syn.: backen Stunden bis Stuttgart; wenn er steht: nach dem Urlaub verblasst

236
bräunen – brechen
brauchen/gebrauchen
Brauchen bedeutet Je nachdem, ob man brauchen oder gebrauchen ver-
1. etwas oder jemanden nötig haben, benötigen, einer
Sache oder eines Menschen bedürfen:
wendet, hat der folgende Satz also verschiedene Be-
deutungen: B
– Ich brauche einen neuen Mantel. – Bei dieser Arbeit brauche ich einen Hammer brec
– Man braucht eine Genehmigung, um seinen Auf- (möchte ich einen Hammer haben, fehlt mir noch ein
enthaltsort zu wechseln. Hammer).
2. (in Verbindung mit einem Infinitiv und ausschlie- – Bei dieser Arbeit gebrauche (benutze) ich einen
ßenden oder eingrenzenden Adverbien wie »nicht«, Hammer.
»nur« oder »bloß«) müssen: Beinahe unterschiedslos lassen sich brauchen und ge-
brauchen hingegen in Verbindung mit »können« ver-
– Du brauchst dich nicht zu schämen, das kann je-
dem passieren! wenden:

Gebrauchen hat dagegen vorwiegend die Bedeutung – Wir haben draußen genug zu essen. Ihr könnt es
benutzen, verwenden: hier besser brauchen.

– Beim Fleischanbraten gebrauche ich immer meine


große Pfanne.

die Bräune langsam wieder. ununterbrochenes Rauschen her- tend, wie es die Erwachsenen
Zus.: Sommerbräune, Sonnen- vorbringen: der Wind, das Meer wünschen oder erwarten; gehor-
bräune. hat die ganze Nacht gebraust. sam, artig: ein braves Kind; sei
bräu|nen [ br yn n], bräunte, Syn.: rauschen, sausen, tosen. brav!; brav sitzen bleiben. Syn.:
gebräunt: 3. 〈itr.; ist〉 (ugs.) sich [geräusch- folgsam, lieb, manierlich.
1. a) 〈tr.; hat〉 ( jmdm.) ein brau- voll] mit großer Geschwindigkeit 2. (veraltend) von rechtschaffe-
nes, gebräuntes Aussehen geben, bewegen: sie ist um die Ecke, ner, biederer Art: er ist ein braver
braun werden lassen: die Sonne über die Autobahn gebraust. Kerl; das Kleid ist für den Ball
hat ihn gebräunt. b) 〈itr.; ist〉 ein Syn.: donnern, flitzen (ugs.), zu brav.
braunes, gebräuntes Aussehen jagen, kacheln (ugs.), preschen, bra|vo [ bra vo] 〈Interjektion〉:
bekommen, braun werden: meine rasen, sausen, schießen. sehr gut! ; ausgezeichnet! : bravo,
Haut ist sehr schnell in der Braut [braut], die; -, Bräute das hast du gut gemacht!
Sonne gebräunt. [ br yt ]: Bra|vour [bra vu ], die; -; Bravur:
2. a) 〈tr.; hat〉 unter Einwirkung 1. a) Verlobte: eine heimliche vollendete Meisterschaft; meis-
von Hitze braun [und knusprig] Braut haben; sie ist seine Braut. terhafte Technik: sie sang die
werden lassen: Mehl bräunen; Syn.: Zukünftige. b) Frau an schwierige Arie mit Bravour.
Zwiebeln in Öl bräunen; ihrem Hochzeitstag: die Braut Syn.: Perfektion.
gebräunte Butter. b) 〈itr.; ist〉 war, ging in Weiß; die Braut bra|vou|rös [bravu rø s], bravurös
unter Einwirkung von Hitze zum Altar führen. 〈Adj.〉:
braun [und knusprig] werden: 2. (Jargon) junges Mädchen, mit Bravour: er hat eine bravou-
der Braten ist sehr schön gleich- Freundin: die Neue in unserer röse Leistung vollbracht; sie hat
mäßig gebräunt. Klasse ist eine tolle Braut. beim Spiel eine bravouröse
bräun|lich [ br ynl c] 〈Adj.〉: Bräu|ti|gam [ br yt am], der; Technik. Syn.: blendend, famos
¸
ein wenig braun getönt: ein -s, -e: (ugs.), hervorragend, meister-
bräunlicher Stoff. Syn.: braun. a) Verlobter: sie stellte ihn uns haft, perfekt, vollendet, voll-
Brau|se [ brauz ], die; -, -n: als ihren Bräutigam vor. Syn.: kommen.
1. (veraltend) Dusche: die Brause Zukünftiger. b) Mann an seinem Bra|vur [bra vu ]: ↑ Bravour.
aufdrehen, abstellen. Hochzeitstag: der Bräutigam bra|vu|rös [bravu rø s]: ↑ bravou-
2. siebartig durchlöcherter Auf- führte seine Braut selbst zum rös.
satz an Gießkannen (zum Ver- Altar. bre|chen [ br cn], bricht, brach,
teilen des Wassers): die Brause Braut|kleid [ brautklait], das; -[e]s, gebrochen: ¸
[auf die Gießkanne] aufste- -er: 1. 〈itr.; ist〉 durch Druck, Anwen-
cken. [weißes] Kleid, das die Braut (1) dung von Gewalt in Stücke gehen:
3. (ugs. veraltend) Limonade: zur Hochzeit trägt: ein Braut- das Eis auf dem See brach; der
eine Brause trinken. kleid aus Spitze. Tisch ist unter der Last der
brau|sen [ brauzn], brauste, Braut|paar [ brautpa ], das; Bücher gebrochen. Syn.: auf-
gebraust: -[e]s, -e: platzen, bersten (geh.), durch-
1. 〈tr.; hat〉 (veraltend) duschen: Braut und Bräutigam zusammen brechen, entzweigehen, in die
jmdn., sich [heiß, kalt] brausen; am Tag der Hochzeit: das Braut- Brüche gehen, krachen (ugs.),
〈auch itr.〉 ich brause jeden Mor- paar ließ sich vor dem Standes- reißen, zerbrechen, zu Bruch
gen. amt fotografieren. gehen.
2. 〈itr.; hat〉 (besonders von Wind brav [bra f] 〈Adj.〉: 2. 〈tr.; hat〉 a) durch Druck,
und Wellen) ein gleichmäßiges 1. (von Kindern) sich so verhal- Gewalt in Teile zerlegen, in Stü-

237
Brei – Brennstoff
cke teilen, von etwas abtrennen: Öffentlichkeit betreffend: die hen: das Haus, die Scheune
sie hat einen Zweig vom Baum breite Masse; die Aktion fand brennt. Syn.: auflodern, fla-
gebrochen; einen Stock [in Stü- ein breites (großes) Interesse. ckern, glimmen, glühen, lodern,
B cke] brechen. Syn.: 1 durchbre-
chen, knicken, zerschlagen, zer-
Brei|te [ brait ], die; -, -n:
1. 〈ohne Plural〉 seitliche Ausdeh-
schmoren, schwelen, sich ent-
zündet haben. b) 〈itr.; hat〉 beim
Brei stören. b) sich bei einem Sturz, nung: die Straße hat eine Breite Brennen (1 a) bestimmte Eigen-
durch Hinfallen o. Ä. den Kno- von fünf Metern. Zus.: Band- schaften zeigen: das trockene
chen eines Körperteils so beschä- breite, Daumenbreite, Finger- Holz brennt gut, schnell, leicht.
digen, dass er durchbricht: sich breite, Schrankbreite, Zimmer- c) 〈tr.; hat〉 als Heizmaterial ver-
den Arm, den Knöchel brechen; breite. wenden: Koks, Öl, Holz brennen.
ein gebrochener Fuß. 2. Abstand eines Ortes vom 2. 〈itr.; hat〉 eingeschaltet, ange-
3. 〈tr.; hat〉 nicht mehr einhalten; Äquator: Berlin liegt unter 52 zündet sein und leuchten: das
sich nicht an eine Verpf lichtung Grad nördlicher Breite. Licht, die Lampe brennt.
halten: er hat den Vertrag, die breit|ma|chen [ braitmaxn] 3. 〈tr.; hat〉 durch Hitze, Sengen
Ehe, den Eid gebrochen. 〈+ sich〉 (ugs.): o. Ä. in etwas entstehen lassen:
4. 〈tr.; hat〉 etwas, was sich als a) sich in ärgerlicher Weise mit ein Zeichen in Holz, auf das Fell
Barriere darstellt, überwinden: seinen Sachen, seinem Körper eines Tieres brennen; ich habe
jmds. Widerstand, eine Blo- über eine größere Fläche ausdeh- mir mit der Zigarette ein Loch
ckade, einen Rekord brechen; nen, eine größere Fläche für sich in den Anzug gebrannt.
sie hat ihr Schweigen gebrochen in Anspruch nehmen: er hat sich 4. 〈tr.; hat〉 durch Hitze für den
(beendet). auf der Couch, bei uns breitge- Gebrauch zubereiten: Kaffee,
5. 〈itr.; ist〉 plötzlich aus etwas macht. Syn.: sich ausbreiten, Zucker brennen.
hervorkommen: eine Quelle sich einnisten (meist abwer- 5. 〈tr.; hat〉 a) unter großer Hitze-
bricht aus dem Felsen; die tend), sich einquartieren, sich einwirkung härten lassen: Ziegel,
Sonne ist durch die Wolken festsetzen, seine Zelte aufschla- Porzellan brennen. b) zum Zwe-
gebrochen. gen, Wurzeln schlagen. b) in cke einer chemischen Verände-
6. 〈+ sich〉 auf etwas auftreffen ärgerlicher Weise immer mehr rung großer Hitze aussetzen:
und dadurch die ursprüngliche Bereiche, Personen erfassen, Kalk brennen. c) durch Destilla-
Richtung ändern: das Licht hat immer weiter um sich greifen: tion herstellen: Schnaps bren-
sich im Wasser gebrochen; der Unsitten, die sich jetzt überall nen. Syn.: destillieren.
Schall bricht sich am Gewölbe. breitmachen. Syn.: sich auswei- 6. 〈+ sich〉 sich durch Hitze oder
7. 〈itr.; hat〉 die bisherige Verbin- ten, sich einbürgern, einreißen, Feuer verletzen: ich habe mich
dung, Beziehung o. Ä. aufgeben, sich einschleichen, sich häufen, [am Ofen] gebrannt. Syn.: sich
abbrechen: mit der Partei, mit überhandnehmen, zunehmen. verbrennen.
einer Gewohnheit brechen; sie Brem|se [ br mz ], die; -, -n: 7. 〈itr.; hat〉 ein beißendes, wun-
hat mit ihm endgültig gebro- Vorrichtung, mit der in Bewegung des Gefühl, einen beißenden Reiz
chen. Syn.: Schluss machen. befindliche Fahrzeuge o. Ä. ver- verursachen: die Wunde brennt;
8. a) 〈itr.; hat〉 erbrechen: er hat langsamt oder zum Stillstand mir brennen die Augen [vor
nach dem Essen gebrochen. gebracht werden können: er trat Müdigkeit, vom vielen Lesen].
Syn.: die Fische füttern auf die Bremse (auf das Pedal Syn.: ätzen, beißen, jucken,
(scherzh.), sich übergeben. der Bremse); die Bremsen kratzen, stechen.
b) 〈tr.; hat〉 durch Erbrechen von quietschten, versagten; der Lok- 8. 〈itr.; hat〉 a) heftig nach etwas
sich geben: das ganze Essen bre- führer löst die Bremsen. Zus.: trachten, streben, auf etwas sehr
chen; sie musste Blut, Galle bre- Backenbremse, Fußbremse, begierig sein: auf Rache brennen;
chen. Syn.: erbrechen, wieder Handbremse, Notbremse, Rück- er brennt darauf, sie zu spre-
von sich geben. trittbremse. chen. Syn.: dürsten nach (geh.),
Brei [brai], der; -[e]s, -e: brem|sen [ br mzn]: lechzen nach (geh.), trachten
dickf lüssige Speise: das Baby a) 〈itr.; hat〉 die Bremse betätigen: nach (geh.). b) leidenschaftlich
bekommt einen Brei; einen Brei er hat zu spät gebremst. b) 〈tr.; erregt sein; sich kaum bezähmen
kochen. Syn.: Mus, Müsli, hat〉 die Geschwindigkeit von können: sie brennt vor Neugier,
Püree, Schleim. Zus.: Grießbrei, etwas [bis zum Stillstand] verrin- Ungeduld.
Haferbrei, Kartoffelbrei, Milch- gern: das Auto bremsen; der 9. 〈tr.; hat〉 (EDV) eine CD mit
brei, Reisbrei. Fahrer konnte die Straßenbahn Daten versehen: die Band kann
breit [brait] 〈Adj.〉: nicht mehr rechtzeitig bremsen. in ihrem Studio eigene CDs
1. a) von größerer Ausdehnung in Syn.: abstoppen, anhalten, stop- brennen.
seitlicher Richtung /Ggs. pen, zum Halten bringen, zum Brenn|nes|sel [ br nn sl], die; -, -n:
schmal/: eine breite Straße, Stehen bringen, zum Stillstand Pf lanze mit gezackten Blättern
Hand. Syn.: 1 groß, weit. b) 〈in bringen. c) 〈tr.; hat〉 einschrän- und unscheinbaren gelblichen
Verbindung mit Angaben von ken: die Ausgaben müssen Blüten, die bei Berührung auf der
Maßen〉 eine bestimmte Breite gebremst werden. Haut brennende Bläschen hervor-
habend: ein 3 cm breiter Saum; bren|nen [ br n n], brannte, ruft.
der Stoff ist 2 Meter breit. gebrannt: Brenn|stoff [ br n t f], der;
2. größere Teile des Volkes, der 1. a) 〈itr.; hat〉 in Flammen ste- -[e]s, -e:

238
brenzlig – bringen
leicht brennbarer Stoff, der zur oder aufgestellter Behälter für bril|lant [br l jant] 〈Adj.〉:
Erzeugung von Wärme verwendet kleinere Sendungen, besonders in Qualität, Leistung, Begabung
wird: Kohle, Erdöl und Erdgas Briefe und Karten, der regelmä- o. Ä. in besonderer Weise
sind natürliche Brennstoffe.
brenz|lig [ br ntsl c] 〈Adj.〉 (ugs.):
ßig geleert wird: einen Brief in
den Briefkasten werfen. b) am
herausragend: ein brillanter
Einfall; eine brillante Rede; die
B
¸ Risiko in
mit einem gewissen Eingang eines Hauses, einer Aufführung war einfach bril- brin
Bezug auf die persönliche Wohnung angebrachter Behäl- lant. Syn.: ausgezeichnet,
Sicherheit o. Ä. verbunden: eine ter für die dem Empfänger blendend, genial, glänzend,
brenzlige Situation; die Sache zugestellten Postsendungen: es hervorragend, vortrefflich.
ist, wird [mir] zu brenzlig. war wieder keine Nachricht Bril|le [ br l ], die; -, -n:
Syn.: bedenklich, bedrohlich, von ihrem Sohn im Briefkas- vor den Augen getragenes
ernst, gefährlich, kritisch, ris- ten. Gestell mit Bügeln und zwei
kant. Brief|kopf [ bri fk pf], der; -[e]s, geschliffenen oder gefärbten
Bre|sche [ br ]: Briefköpfe [ bri fkœpf ]: Gläsern, die dem besseren
in den Wendungen für jmdn., oberer Teil eines Brief bogens Sehen oder dem Schutz der
etwas eine Bresche schlagen: [mit der Adresse des Absenders, Augen dienen: eine schärfere,
für jmdn. , etwas durch das der Absenderin]. stärkere Brille brauchen; die
Beseitigen von Widerständen Brief|mar|ke [ bri fmark ], die; Brille aufsetzen, absetzen,
den Weg frei machen, sich für -, -n: abnehmen, putzen; eine Brille
jmdn. , etwas erfolgreich einset- von der Post herausgegebene tragen. Zus.: Designerbrille,
zen; für jmdn. in die Bresche Marke von bestimmtem Wert, Fernbrille, Goldbrille, Horn-
springen: für jmdn. eintreten, die zum Freimachen einer brille, Lesebrille, Nickelbrille,
helfend einspringen. Sendung auf diese aufgeklebt Schutzbrille, Skibrille, Sonnen-
Brett [br t], das; -[e]s, -er: wird: sammelst du Briefmar- brille, Taucherbrille.
1. f laches, langes, aus einem ken? bril|lie|ren [br l ji r n] 〈itr.; hat〉:
Baumstamm geschnittenes Brief|ta|sche [ bri fta ], die; sich (durch besondere Leistung)
Stück Holz: ein dünnes, dickes, -, -n: hervortun: er brillierte mit sei-
schweres Brett; Bretter schnei- eine Art kleine Mappe [mit ver- ner Rede. Syn.: Bewunderung
den, sägen; eine Wand aus schiedenen Fächern], in der hervorrufen, Eindruck
Brettern. Syn.: Balken, Bohle, jmd. Ausweise, Geld usw. bei machen, imponieren.
Diele, Latte, Leiste, Planke. sich tragen kann: eine wohlge- Brim|bo|ri|um [br m bo ri m],
Zus.: Blumenbrett, Bücher- füllte Brieftasche; die Briefta- das; -s (ugs. abwertend):
brett, Hackbrett, Nudelbrett; sche zücken (Anstalten etwas, was als unnützes Drum-
* Schwarzes Brett: Tafel für machen zu zahlen, für etwas herum empfunden wird: [nicht
Mitteilungen, Anschläge: den Geld zu geben). so viel] Brimborium [um
Stundenplan ans Schwarze Brief|trä|ger [ bri ftr ], der; -s, etwas] machen; auf das ganze
Brett hängen. -, Brief|trä|ge|rin [ bri ftr - Brimborium darum herum
2. 〈Plural〉 Ski: die Bretter r n], die; -, -nen: kann ich verzichten. Syn.:
wachsen; noch unsicher auf Person, die die Post zustellt: war Gehabe (abwertend), Getue
den Brettern stehen. der Briefträger schon da? Syn.: (ugs. abwertend), Mache
Bre|zel [ bre tsl], die; -, -n: Postbote, Postbotin, Zusteller, (ugs.), Rummel (ugs.), 1 Spekta-
salziges, in Lauge getauchtes Zustellerin. kel, Theater (ugs. abwertend),
oder süßes Gebäckstück: eine Brief|um|schlag [ bri f | m la k], Umstände 〈Plural〉, Wirbel.
Brezel essen. Zus.: Laugenbre- der; -[e]s, Briefumschläge brin|gen [ br n], brachte,
zel, Salzbrezel, Zuckerbrezel. [ bri f| m l ]: gebracht:
Brief [bri f], der; -[e]s, -e: Hülle aus Papier zum Verschi- 1. 〈tr.; hat〉 an einen Ort tragen,
schriftliche Mitteilung, die an cken von Briefen, die zugeklebt befördern, bewegen [und jmdm.
jmdn. in einem Umschlag werden kann: einen Briefum- übergeben]: jmdm. etwas brin-
geschickt wird: ein langer, pri- schlag öffnen, zukleben. Syn.: gen; der Briefträger bringt die
vater, anonymer Brief; einen Kuvert, Umschlag. Post; er brachte den Koffer
Brief schreiben, öffnen, erhal- Brief|wech|sel [ bri fv ksl], zum Bahnhof. Syn.: liefern,
ten; sie beantwortete seine der; -s: transportieren.
Briefe nicht. Syn.: Botschaft, Austausch von Briefen (zwi- 2. 〈tr.; hat〉 zur Begleitung, als
Nachricht, Post, Schreiben, schen zwei Personen): der Brief- Hilfe, zum Schutz o. Ä. mit
Schriftstück, Zeilen 〈Plural〉. wechsel zwischen ihnen ist jmdm. an einen bestimmten Ort
Zus.: Abschiedsbrief, Beken- sehr rege; mit jmdm. einen mitgehen: jmdn. nach Hause,
nerbrief, Bittbrief, Dankes- Briefwechsel führen; mit zum Zug, ins Krankenhaus
brief, Drohbrief, Eilbrief, jmdm. in Briefwechsel stehen. bringen; den Betrunkenen auf
Frachtbrief, Hirtenbrief, Leser- Syn.: Korrespondenz. die Polizei bringen. Syn.:
brief, Liebesbrief, Musterbrief. Bri|kett [bri k t], das; -s, -s: begleiten, gehen mit, geleiten
Brief|kas|ten [ bri fkastn], der; -s, in eine bestimmte Form (geh.).
Briefkästen [ bri fk stn]: gepresste Kohle: den Ofen mit 3. 〈tr.; hat〉 a) dafür sorgen,
a) von der Post angebrachter Briketts heizen. dass jmd. , etwas an einen

239
brisant – Brot
bestimmten Ort kommt, gerät: sprechen: er bringt das jeder- bro|deln [ bro dln] 〈itr.; hat〉:
jmdn. ins Gefängnis, vor zeit; etwas gut, nicht bringen; [beim Kochen] Blasen bilden
Gericht bringen; den Satelli- der bringt es voll! Syn.: bewäl- und in starker Bewegung sein:
B ten in eine Umlaufbahn brin-
gen. b) in verblasster Bedeu-
tigen, schaffen. das kochende Wasser brodelt
im Topf. Syn.: aufbrausen,
bris tung: das Gespräch auf ein bringen/erbringen aufkochen, blubbern, kochen,
anderes Thema bringen (len- sieden, sprudeln, wallen.
Zwischen den beiden Verben be-
ken); sich, jmdn. in Gefahr Brom|bee|re [ br mbe r ], die;
steht ein feiner Unterschied. Er-
bringen (gefährden); etwas -, -n:
bringen drückt stärker als bringen
zum Einsatz bringen (einset- a) in Ranken oder als Strauch
die Erzielung eines Ergebnisses
zen); jmdn. aus der Fassung wachsende, Stacheln tragende
aus und wird immer sachlich fest-
bringen ( jmdn. verwirren); Pf lanze mit weißen oder rosa
stellend gebraucht:
sich nicht aus der Ruhe brin- Blüten und schwarzen, aus vie-
gen (sich nicht nervös machen) – Die Förderung von Öl und Gas len kleinen Früchtchen zusam-
lassen; etwas auf den Markt erbrachte (brachte als Ergebnis) mengesetzten, essbaren Beeren:
bringen (produzieren und eine Steigerung des Betriebsge- jetzt blühen gerade die Brom-
anbieten). winns um 2,5 Prozent. beeren. b) Frucht der Brom-
4. 〈itr.; hat; in Verbindung mit – Die Untersuchung erbrachte beere (a): zwei Kilo Brombee-
»es«〉 a) aufgrund seiner Arbeit, den Nachweis (wies nach), dass ren.
seiner Leistungen ein bestimm- der Mann nicht der Täter gewe- Bron|ze [ brõ s ], die; -, -n:
tes [beruf liches] Ziel erreichen: sen sein konnte. 1. 〈ohne Plural〉 Legierung aus
er hat es [im Leben, auf die- Kupfer und Zinn von gelblich
sem Gebiet] zu hohem Anse- bri|sant [bri zant] 〈Adj.〉: brauner Farbe: eine Halskette
hen, zu nichts gebracht; er hat (bildungsspr.) viel Zündstoff aus Bronze.
es bis zum Direktor gebracht; für eine Diskussion, Auseinan- 2. Kunstgegenstand aus Bronze
es weit bringen. b) (ugs.) eine dersetzung o. Ä. enthaltend: (1): die Bronzen des Künstlers
bestimmte altersmäßige, leis- eine brisante Rede halten; das sind in der ersten Halle ausge-
tungsmäßige o. ä. Grenze errei- Thema des Buches ist äußerst stellt.
chen, schaffen: der Wagen hat brisant. Syn.: gefährlich, hei- Bro|sche [ br ], die; -, -n:
es auf 100 000 Kilometer kel. Schmuckstück, das mit einer
gebracht; sie hat es auf 90 Bri|se [ bri z ], die; -, -n: Nadel angesteckt wird: sich
Jahre gebracht (ist 90 Jahre alt leichter Wind [von der See]: eine Brosche anstecken; eine
geworden). eine leichte, sanfte, frische, Brosche tragen. Syn.: Spange.
5. 〈itr.; hat〉 für jmdn. zu einem kühle Brise. bro|schiert [br i t] 〈Adj.〉:
bestimmten Ergebnis führen: brö|cke|lig [ brœk l c] 〈Adj.〉: mit einem Umschlag aus Karton
das Geschäft brachte ihm viel a) aus vielen kleinen ¸ Bröckchen o. Ä. leicht und einfach gebunden:
Geld, hohen Gewinn, große bestehend: bröckelige Kohle; eine broschierte Ausgabe.
Verluste; das bringt doch die Erde ist von der Hitze Bro|schü|re [br y r ], die; -, -n:
nichts (ugs.; lohnt sich doch ganz bröckelig geworden. Druckschrift von geringem
nicht, dabei kommt nichts her- b) leicht in viele kleine Bröck- Umfang und meist aktuellem
aus). Syn.: abwerfen, einbrin- chen zerfallend: ein bröckeli- Inhalt, die nur geheftet und mit
gen, eintragen, erbringen. ges Brot; das Mauerwerk ist einem Umschlag aus Pappe
6. 〈itr.; hat〉 erreichen, verursa- bröckelig. Syn.: brüchig, versehen ist: eine Broschüre
chen, dass jmd. Schaden erlei- morsch. über die Grundlagen der
det, etwas verliert, einbüßt: brö|ckeln [ brœkln]: Grammatik. Syn.: 1 Heft, Pros-
jmdn. um seine Stellung, sei- a) 〈itr.; hat〉 in kleine Stücke, pekt. Zus.: Aufklärungsbro-
nen guten Ruf bringen; der Brocken zerfallen: das Brot schüre, Werbebroschüre.
Lärm brachte sie um den hat sehr gebröckelt. Syn.: Brö|sel [ brø zl], der, österr.: das;
Schlaf. sich auflösen, bröseln, sich -s, -:
7. 〈tr.; hat〉 in einer Veröffentli- zersetzen. b) 〈itr.; ist〉 sich in ganz kleines, von Brot o. Ä.
chung, Aufführung, Sendung kleinen Brocken ablösen: der abgebröckeltes Stück: die Brö-
o. Ä. darbieten: das Programm Putz ist von den Wänden sel vom Tischtuch schütteln.
bringt nichts Neues; die Zei- gebröckelt. Syn.: Krume, Krümel. Zus.:
tung brachte nur einen kurzen Bro|cken [ br kn], der; -s, -: Brotbrösel, Semmelbrösel.
Artikel über den Unfall. Syn.: größeres, unregelmäßig Brot [bro t], das; -[e]s, -e:
bekannt machen, herausbrin- geformtes, oft von etwas abge- a) (aus Mehl, Wasser, Salz und
gen, herausgeben, publizieren, brochenes Stück: ein schwerer Sauerteig oder Hefe hergestelltes)
unter die Leute bringen (ugs.), Brocken Lehm, Kohle; ein fet- zu einem Laib geformtes und
veröffentlichen. ter Brocken Fleisch. Syn.: Bis- gebackenes Nahrungsmittel: gern
8. 〈tr.; hat〉 (ugs.) die Erwar- sen, Block, Happen, Klotz, frisches Brot essen; ein Laib, ein
tungen, Hoffnungen, die mit Klumpen. Zus.: Felsbrocken, Stück Brot; Brot backen. Zus.:
jmds. Leistung verbunden wer- Fleischbrocken, Gesteinsbro- Fladenbrot, Früchtebrot, Küm-
den, auch erfüllen, ihnen ent- cken, Käsebrocken. melbrot, Mischbrot, Roggen-

240
Brot- – brüllen
brot, Schrotbrot, Vollkornbrot, 3. a) das Nichteinhalten einer Schwester/: mein älterer, klei-
Weißbrot, Weizenbrot. b) einzel- Abmachung o. Ä.: der Bruch ner, großer (fam.; älterer) Bru-
ner Laib Brot (a): zwei Brote eines Vertrages, des Waffenstill- der; die beiden sind Brüder.
kaufen. c) abgeschnittene Scheibe
von einem Laib Brot (a) [mit
standes. Syn.: Verletzung. Zus.:
Friedensbruch, Vertragsbruch.
Zus.: Adoptivbruder, Zwillings-
bruder.
B
einem Belag]: ein [mit Wurst] b) das Abbrechen einer Verbin- brül
belegtes Brot; Brote machen; dung, Beziehung: der Bruch mit Brüder/Gebrüder
Butter aufs Brot streichen. Syn.: der Tradition, mit dem Eltern-
Während Brüder lediglich die
Sandwich, Schnitte. Zus.: But- haus; es kam zum [offenen]
Mehrzahl bezeichnet, bezieht sich
terbrot, Frühstücksbrot, Honig- Bruch zwischen ihnen (sie bra-
Gebrüder auf die Gesamtheit der
brot, Käsebrot, Lachsbrot, Mar- chen nach einem Streit o. Ä. ihre
Brüder einer Familie (dieser
meladenbrot, Schinkenbrot, Beziehungen ab).
Sprachgebrauch ist allerdings ver-
Schmalzbrot, Wurstbrot. 4. Einheit aus Zahlen, die mit
altet) beziehungsweise auf Brüder,
Brot- [bro t] 〈Präfixoid〉: einem Quer- oder Schrägstrich
die gemeinsam ein Unternehmen
bezeichnet das im Basiswort untereinandergeschrieben, ein
leiten.
Genannte als etwas, für das bestimmtes Verhältnis ausdrü-
Es heißt im brigen richtig »die
nicht persönliche Neigung, son- cken: echte, unechte Brüche;
Brüder (nicht: Gebrüder) Grimm«,
dern existenzielle Notwendig- einen Bruch erweitern, kürzen.
denn Jacob und Wilhelm Grimm
keit den Ausschlag gibt bzw. 5. (Kaufmannsspr.) zerbrochene,
waren die beiden ältesten von
gegeben hat; [nur] der Existenz, minderwertige Ware, Gegen-
fünf Brüdern und nannten sich
dem Lebensunterhalt dienend ... : stände: Bruch [von Schokolade]
selbst nur Brüder Grimm.
Brotarbeit; Brotberuf; Brot- kaufen; etwas als Bruch verkau-
kunst; Brotstudium. fen.
Bröt|chen [ brø tc n], das; -s, -: 6. (Jargon) Einbruch: einen brü|der|lich [ bry d l c] 〈Adj.〉:
¸
(in vielen unterschiedlichen Bruch machen. wie bei guten Brüdern¸ üblich; im
Formen vom Bäcker herge- brü|chig [ br c c] 〈Adj.〉: Geiste von Brüdern: etwas brü-
stellte runde oder längliche) ¸ ¸dass es leicht
so beschaffen, derlich teilen. Syn.: freund-
Backware aus Weizenmehl, bricht, zerfällt: brüchiges schaftlich, kollegial.
Hefe und Milch oder Wasser: Gestein; alte Seide ist brüchig. Brü|der|lich|keit [ bry d l ckait],
frische, trockene, belegte Syn.: baufällig, bröckelig, die; -: ¸
Brötchen; ein Brötchen mit morsch, mürbe. brüderliche Gesinnung, Haltung.
Wurst. Syn.: Semmel. Zus.: Bruch|stück [ br x t k], das Brü|he [ bry ], die; -, -n:
Kümmelbrötchen, Mohnbröt- -[e]s, -e: a) durch Kochen von Fleisch oder
chen, Roggenbrötchen, Rosi- [übrig gebliebenes] Teil (von Knochen gewonnene Flüssigkeit:
nenbrötchen, Sesambrötchen. einem zusammenhängenden eine heiße, klare, kräftige Brühe;
Bruch [br x], der; -[e]s, Brüche Ganzen); von einer Gesamtheit eine Tasse Brühe. Syn.: Bouil-
[ br c ]: ein kleiner Teil (der das Ganze lon, Suppe. Zus.: Fleischbrühe,
¸ Brechen, Auseinander-
1. a) das als Gesamtes nur ahnen lässt): er Gemüsebrühe, Hühnerbrühe,
brechen, Zerbrechen von etwas hörte nur Bruchstücke der Kloßbrühe, Kraftbrühe. b) (ugs.
(besonders durch Einwirkung von Unterhaltung. abwertend) dünner Kaffee, Tee
Druck oder Stoß): der Bruch Bruch|teil [ br xtail], der; -[e]s, -e: o. Ä.: diese Brühe kann man
eines Rades, einer Achse. Zus.: kleiner, ganz geringer Teil von nicht trinken. Syn.: Gesöff
Achsenbruch, Dammbruch, etwas: einen Bruchteil der Kos- (abwertend). c) verschmutztes
Deichbruch, Rohrbruch. b) * in ten decken; ein Bruchteil einer Wasser, schmutzige Flüssigkeit:
die Brüche/zu Bruch gehen: Sekunde (ein winziger Augen- in dieser Brühe soll ich baden?
zerbrechen. Syn.: brechen, ent- blick). brü|hen [ bry n] 〈tr.; hat〉:
zweigehen, kaputtgehen (ugs.), Brü|cke [ br k ], die; -, -n: (über etwas) kochendes Wasser
krachen (ugs.). Bauwerk, das einen Verkehrsweg gießen; (auf etwas) kochendes
2. (Med.) a) das Brechen (1 a), über ein natürliches oder künstli- Wasser einwirken lassen: Toma-
Gebrochensein eines Kno- ches Hindernis führt: die Brücke ten soll man vor dem Schälen
chens (a): ein einfacher, kompli- führt, spannt sich über den kurz brühen.
zierter Bruch; der Bruch ist gut Fluss, die Schlucht; eine Brücke brül|len [ br l n]:
verheilt; einen Bruch einrichten, über eine Eisenbahnlinie, eine 1. 〈itr.; hat〉 (von bestimmten Tie-
schienen. Syn.: Fraktur (Med.). Autobahn bauen. Syn.: Steg, ren) einen dumpfen, durchdrin-
Zus.: Armbruch, Beinbruch, berführung, bergang. Zus.: genden Laut ausstoßen: das Vieh
Knochenbruch, Oberschenkel- Autobahnbrücke, Drehbrücke, brüllte auf der Weide. Syn.: blö-
halsbruch, Schädelbruch. b) das Eisenbahnbrücke, Hängebrücke, ken.
Heraustreten von Eingeweiden Holzbrücke. 2. a) 〈itr.; hat〉 [aus Erregung oder
durch eine Lücke in der Bauch- Bru|der [ bru d ], der; -s, Brüder Wut] sehr laut sprechen: er
wand: einen Bruch haben; er hat [ bry d ]: brüllte so laut, dass man ihn im
sich einen Bruch gehoben; einen männliche Person im Verhältnis Nebenzimmer hörte. Syn.:
Bruch operieren. Zus.: Einge- zu einer anderen, die von densel- schreien. b) 〈tr.; hat〉 sehr laut
weidebruch, Nabelbruch. ben Eltern abstammt /Ggs. rufen, mit sehr lauter Stimme

241
brummen – brutto
äußern: er brüllte ihm etwas ins brüns|tig [ br nst c] 〈Adj.〉: 2. 〈ohne Plural〉 (salopp abwer-
Ohr; 〈auch itr.〉 bei dem Lärm sich in der Brunst¸ befindend: die tend) Gruppe von Personen,
musste sie brüllen, um sich zu Kuh ist brünstig. deren Verhalten als empörend,
B verständigen. Syn.: kreischen,
schreien.
brüsk [br sk] 〈Adj.〉:
in unerwartet unhöf licher Weise
gemein empfunden wird: wir
müssen gegen diese Brut etwas
brum 3. 〈itr.; hat〉 a) laut schreien: er barsch, schroff: ein brüsker Ton; unternehmen. Syn.: Abschaum
brüllte vor Schmerzen. Syn.: einen Vorschlag brüsk ablehnen. (abwertend), Gesindel (abwer-
kreischen. b) (ugs.) sehr laut und Syn.: rau, rüde, ruppig (abwer- tend), 2 Pack (salopp abwer-
heftig weinen: das Kind brüllte tend), unfreundlich, unhöflich. tend).
die ganze Nacht. Syn.: plärren brüs|kie|ren [br s ki r n] 〈tr.; hat〉: bru|tal [bru ta l] 〈Adj.〉:
(abwertend). in unhöf licher, verletzender 1. grausam-roh und gewalttätig:
brum|men [ br m n]: Weise schroff behandeln, vor den ein brutaler Mensch; jmdn. bru-
1. 〈itr.; hat〉 längere tiefe Töne Kopf stoßen: mit dieser Äuße- tal misshandeln. Syn.: aggressiv,
von sich geben: der Bär brummt; rung brüskierte der Minister die barbarisch, rabiat, rücksichts-
ein brummender Motor. verbündeten Staaten. Syn.: los, schonungslos, wüst (abwer-
2. a) 〈itr.; hat〉 sich mürrisch, düpieren. tend).
unzufrieden äußern: vor sich hin Brust [br st], die; -, Brüste 2. rücksichtslos und hemmungs-
brummen; er brummt schon [ br st ]: los; ohne Rücksicht (auf die
den ganzen Tag. Syn.: knurren a) 〈ohne Plural〉 vordere Hälfte Gefühle, Empfindungen des
(ugs.), maulen (ugs.), murren. des Rumpfes: eine breite, anderen): ich frage Sie ganz bru-
b) 〈tr.; hat〉 unverständlich [in behaarte Brust; jmdn. an seine tal: »Wie alt sind Sie?«; das war
mürrischer Weise] sagen: eine Brust drücken. b) aus zwei Halb- Fußball brutal. Syn.: 1 direkt,
Antwort brummen; er brummte kugeln bestehendes Organ an der drastisch, grausam (ugs.), hart,
etwas ins Telefon. Vorderseite des weiblichen Ober- schonungslos, ungerührt,
3. 〈itr.; hat〉 (ugs.) boomen: das körpers, das Milch bilden kann: unverblümt.
Geschäft, die Wirtschaft eine kleine, spitze, straffe, volle, Bru|ta|li|tät [brutali t t], die; -,
brummt. Syn.: einen Auf- schlaffe Brust; üppige, hän- -en:
schwung erleben, einen Boom gende Brüste; dem Kind die a) 〈ohne Plural〉 rohes, gewalttä-
erleben. Brust geben (es stillen); sie legte tiges, rücksichtsloses Verhalten:
Brum|mi [ br mi], der; -s, -s (ugs. den Säugling an die Brust. Syn.: die Söldner gingen mit großer
scherzh.): Busen, Büste. Zus.: Mutter- Brutalität vor. Syn.: Härte, Roh-
[großer, schwerer] Lastkraftwa- brust. heit. b) brutale Handlung: die
gen: die Zöllner fertigen die brüs|ten [ br stn], brüstete, Bande ist berüchtigt wegen
Brummis samstags nur bis 14 gebrüstet 〈+ sich〉: ihrer Brutalitäten.
Uhr ab. Syn.: 2 Laster (ugs.), sich (einer Sache) prahlend rüh- Bru|ta|lo [bru ta lo], der; -s, -s
Camion (schweiz.), Lastwagen, men: sie brüstete sich mit ihren (ugs. abwertend):
Lkw. Erfolgen. Syn.: angeben, auf- 1. gewalttätig-draufgängerischer
brum|mig [ br m c] 〈Adj.〉: schneiden, großtun, prahlen, Mann: pass auf, dieser Brutalo
¸
(aus Ärger oder schlechter protzen, renommieren (bil- schlägt sofort zu!
Laune) unfreundlich: ein brum- dungsspr.). 2. Film voller Grausamkeiten und
miger Mann; sie ist heute sehr brust|schwim|men [ br st v m n] Gewalttätigkeiten: dieser Film ist
brummig. Syn.: bärbeißig, 〈itr.; meist nur im Infinitiv〉: nicht jugendfrei, das ist ein ech-
gereizt, griesgrämig, grimmig, schwimmen, indem man die ter Brutalo.
missmutig, mürrisch, ungehal- Arme nach vorn und dann ausei- brü|ten [ bry tn], brütete, gebrütet
ten, unwirsch. nanderführt (und gleichzeitig die 〈itr.; hat〉:
brü|nett [bry n t] 〈Adj.〉: Beine anzieht und ausstreckt): er 1. (von Vögeln) auf den Eiern sit-
braune Haare [und bräunliche kann gut brustschwimmen. zen und sie erwärmen (sodass
Haut] besitzend: ein brünetter Brüs|tung [ br st ], die; -, -en: sich die Jungen entwickeln und
Typ; sie, ihr Haar ist brünett. starkes Geländer oder Mauer in schließlich ausschlüpfen können):
Brun|nen [ br n n], der; -s, -: Brusthöhe (zum Schutz gegen die Amsel, Glucke brütet.
mit einer Einfassung, Ummaue- Absturz): an die Brüstung treten; 2. (ugs.) lange, intensiv über
rung, einem Becken o. Ä. ver- er beugte sich über die Brüs- etwas nachdenken: der Schüler
sehene Stelle, an der Wasser ent- tung. Zus.: Balkonbrüstung, brütete über diesem Aufsatz-
nommen werden kann: einen Fensterbrüstung. thema. Syn.: sich bedenken,
Brunnen bohren. Zus.: Dorf- Brut [bru t], die; -, -en: sich besinnen, denken, grübeln,
brunnen, Marktbrunnen. 1. a) das Brüten: bei den Vögeln meditieren, reflektieren, sich
Brunst [br nst], die; -: findet die Brut im Frühling das Hirn zermartern (ugs.), sich
Zeit, in der bei bestimmten Tie- statt. b) (bei bestimmten Tierar- den Kopf zerbrechen (ugs.), sich
ren die Paarung vollzogen wird, ten) aus den Eiern eines Tieres Gedanken machen, sinnieren.
in der sie geschlechtlich erregt geschlüpfte junge Tiere: die Brut brut|to [ br to] 〈Adverb〉 (Kauf-
sind: der Hirsch tritt in die der Bienen, Fische; der Vogel mannsspr.):
Brunst, ist in der Brunst. Zus.: füttert seine hungrige Brut. das Gewicht der Verpackung, ver-
Hirschbrunst. Zus.: Bienenbrut, Vogelbrut. schiedene Abgaben (Steuern

242
Bruttogewicht – Buddhismus
o. Ä.) [noch] nicht abgezogen men und Ausgaben gebucht. Buchstaben. Zus.: Anfangs-
/Ggs. netto/: die Ware wiegt Syn.: aufschreiben, aufzeichnen, buchstabe, Goldbuchstabe,
brutto 5 kg; er verdient monat- dokumentieren, einschreiben, Großbuchstabe, Leuchtbuch-
lich 2 500 Euro brutto.
Brut|to|ge|wicht [ br to v ct],
erfassen, festhalten, notieren,
registrieren, verzeichnen.
stabe.
buch|sta|bie|ren [bu x ta bi r n]
B
¸
das; -[e]s, -e: 2. (einen Platz für eine Reise) im 〈tr.; hat〉: Budd
Gewicht einer Ware einschließ- Voraus bestellen, reservieren las- die Buchstaben eines Wortes
lich der Verpackung /Ggs. Netto- sen: einen Flug, eine Reise nacheinander nennen: ein Wort,
gewicht/: auf dem Warenetikett buchen; 〈auch itr.〉 habt ihr seinen Namen buchstabieren.
ist das Bruttogewicht angege- schon gebucht? buch|stäb|lich [ bu x t pl c]
ben. Bü|che|rei [by c rai], die; -, -en: 〈Adverb〉: ¸
brut|zeln [ br tsln]: ¸
kleinere Bibliothek: die Schule in der Tat, im wahrsten Sinne des
1. 〈itr.; hat〉 in heißem, spritzen- hat eine eigene Bücherei. Zus.: Wortes: mir wurden bei dem
dem Fett gar werden, braten: das Schulbücherei, Stadtbücherei. Andrang buchstäblich die Ein-
Steak brutzelt in der Pfanne. Buch|füh|rung [ bu xfy r ], die; -, trittskarten aus der Hand geris-
Syn.: backen (landsch.). -en: sen. Syn.: 2 direkt, förmlich,
2. 〈tr.; hat〉 (ugs.) in heißem, genaue und systematische Auf- geradezu, regelrecht, rein, 1 rich-
spritzendem Fett gar werden las- zeichnung aller Einnahmen und tig.
sen, bratend zubereiten: ich habe Ausgaben (in einem Geschäft, Bucht [b xt], die; -, -en:
[dir] etwas in der Küche gebrut- Betrieb o. Ä.): eine gewissenhafte in das Festland ragender Teil
zelt. Syn.: backen (landsch.). Buchführung. eines Meeres oder Sees: die Küste
Bub [bu p], der; -en, -en (südd., Buch|hal|ter [ bu xhalt ], der; -s, -, hat zahlreiche Buchten; in einer
österr. , schweiz.): Buch|hal|te|rin [ bu xhalt r n], Bucht ankern. Syn.: 1 Golf. Zus.:
Junge: er ist ein frecher Bub. die; -, -nen: Meeresbucht.
Syn.: Knabe. Zus.: Schulbub. Person in einem Geschäft, Bu|ckel [ b kl], der; -s, -:
Bu|be [ bu b ], der; -n, -n: Betrieb, die für die Buchführung 1. (ugs.) Rücken: sich den Buckel
in der Rang folge von oben an zuständig ist: sie arbeitet als kratzen; er nahm den Rucksack
vierter Stelle stehende Spielkarte: Buchhalterin in einer kleinen auf den Buckel.
den Buben ausspielen. Firma. 2. höckerartige Verkrümmung der
Buch [bu x], das; -[e]s, Bücher Buch|hal|tung [ bu xhalt ], die; -, Wirbelsäule zwischen den Schul-
[ by c ]: -en: terblättern: die alte Hexe hat
¸
a) größeres, gebundenes Druck- a) Buchführung: die Buchhaltung einen Buckel.
werk zum Lesen oder Betrachten: lernen. b) Abteilung eines Betrie- bu|ckeln [ b kln] 〈itr.; hat〉 (abwer-
ein handliches, dickes, zerlese- bes, die für die Buchführung ver- tend):
nes Buch; ein Buch von 500 Sei- antwortlich ist: in der Buchhal- sich unterwürfig verhalten: es ist
ten; Bücher binden, einstamp- tung arbeiten. Zus.: Finanz- nicht seine Art, ständig zu krie-
fen. Syn.: 3 Band, Broschüre, buchhaltung, Lohnbuchhaltung. chen und zu buckeln; vor jmdm.
Schinken (ugs.), Schmöker Buch|hand|lung [ bu xhandl ], buckeln.
(ugs.), Schwarte (ugs., oft die; -, -en: bü|cken [ b kn] 〈+ sich〉:
abwertend). Zus.: Gebetbuch, Geschäft, in dem Bücher verkauft den Oberkörper nach vorn beu-
Gesangbuch, Gesetzbuch, werden: in der Buchhandlung gen: er bückte sich nach dem
Jugendbuch, Kinderbuch, Koch- ein Buch kaufen, bestellen. Zus.: heruntergefallenen Bleistift.
buch, Liederbuch, Märchen- Bahnhofsbuchhandlung. Syn.: sich biegen.
buch. b) in Form eines gebunde- Buch|se [ b ks ], die; -, -n: 1
Bück|ling [ b kl ], der; -s, -e (ugs.
nen Druckwerks veröffentlichter a) runde Öffnung, in die ein Ste- scherzh.):
literarischer, wissenschaftlicher cker gesteckt werden kann. Syn.: Verbeugung: einen Bückling
o. ä. Text: ein spannendes, hoch- Steckdose. b) Hülse als Lager von machen; er verabschiedete sich
aktuelles Buch; er hat ein Buch Achsen und Wellen in Form eines mit einem tiefen Bückling. Syn.:
über dieses Thema geschrieben. Zylinders, der an beiden Enden Diener.
Syn.: Schrift, Werk. offen ist. 2
Bück|ling [ b kl ], der; -s, -e:
Bu|che [ bu x ], die; -, -n: Büch|se [ b ks ], die; -, -n: geräucherter Hering: frische
Laubbaum mit glatter, grauer kleineres Gefäß, Behälter mit Bücklinge kaufen.
Rinde, meist hohem, schlankem Deckel, oft als Behältnis für Kon- bud|deln [ b dln]:
Stamm und kleinen, dreikanti- serven o. Ä. : eine Büchse für a) 〈itr.; hat〉 (besonders von Kin-
gen, ölhaltigen Früchten: eine Gebäck; eine Büchse Milch; eine dern) im Sand graben: der Kleine
Buche pflanzen, fällen. Büchse mit Wurst. Syn.: Blech- sitzt am Strand und buddelt.
Buch|ecker [ bu x| k ], die; -, -n: dose, Box, Dose. Zus.: Blech- Syn.: scharren. b) 〈tr.; hat〉 (ugs.)
Frucht der Buche: Bucheckern büchse, Konservenbüchse, Sam- durch Buddeln (a) herstellen: die
sammeln. melbüchse. Arbeiter haben vor dem Haus
bu|chen [ bu xn] 〈tr.; hat〉: Buch|sta|be [ bu x ta b ], der; ein großes Loch gebuddelt.
1. in ein Buch für geschäftliche -ns, -n: Bud|dhis|mus [b d sm s], der; -:
Angelegenheiten oder in eine Zeichen einer Schrift, das einem in Indien entstandene, heute vor
Liste eintragen: er hat Einnah- Laut entspricht: große, kleine allem in China, der Mongolei,

243
Bude – Bulletin
Japan und einigen Ländern Süd- hende Prüfung) angestrengt ler- Syn.: 2 Strauß, Blumenstrauß.
ostasiens verbreitete Religion: nen: Mathematik büffeln; 〈auch Zus.: Blumenbukett, Brautbu-
sich zum Buddhismus beken- itr.〉 für die Prüfung büffeln. kett, Rosenbukett.
B nen.
Bu|de [ bu d ], die; -, -n:
Syn.: exerzieren (ugs.), pauken
(ugs.).
2. Duft des Weines: der Wein hat
ein wunderbares Bukett. Syn.:
Bude 1. eine Art Häuschen, das meist Buf|fet [b fe ]: ↑ Büfett. Aroma, Blume, Geruch.
aus Brettern [ für kürzere Zeit] Bug [bu k], der; -[e]s, -e: Bu|let|te [bu l t ], die; -, -n:
aufgebaut ist (z. B. für das Ver- vorderer Teil eines Schiffs oder Frikadelle: er bestellte Buletten
kaufen von Waren): Buden auf- Flugzeugs: das Wasser schäumte und Salat. Syn.: deutsches Beef-
schlagen; dort an der Bude um den Bug. Zus.: Schiffsbug. steak, Klops.
bekommst du heiße Würstchen. Bü|gel [ by l], der; -s, -: Bull|au|ge [ b l|au ], das; -s, -n:
Syn.: Baracke, Hütte, Kiosk, 1. Kleiderbügel: das Hemd auf rundes, dicht abschließendes
Laube, Pavillon, Schuppen. Zus.: einen Bügel hängen. Fenster am Rumpf eines Schiffes:
Bretterbude, Holzbude, Jahr- 2. am Ende gebogener Teil des die Kabine hatte nur ein winzi-
marktsbude, Marktbude, Brillengestells, mit dem die Brille ges Bullauge. Syn.: Luke.
Würstchenbude. hinter den Ohren festgehalten Bull|dog|ge [ b ld ], die; -, -n:
2. (ugs.) Räumlichkeit, in der wird. kurzhaariger Hund mit gedrun-
jemand wohnt, sich auf hält: sie 3. Griff oder Einfassung aus fes- genem Körper, großem, eckigem
ging mit ihm auf die Bude; ges- tem Material am oberen Rand Kopf und kurzer Schnauze.
tern hatten wir die Bude voll von Handtaschen, Geldbeuteln Bull|do|zer [ b ldo z ], der; -s, -:
mit Gästen. Syn.: Apartment, o. Ä. schweres Fahrzeug zum Ebnen
Appartement, Kammer, Klause, Bü|gel|ei|sen [ by l|aizn], das; des Geländes oder zum Bewegen
Mansarde, Raum, Stube (veral- -s, -: größerer Erdmassen. Syn.: Bag-
tend, noch landsch.), Wohnung, [elektrisch geheiztes] Gerät zum ger.
Zelle, Zimmer. Zus.: Studenten- Glätten von Wäsche o. Ä. : sei vor- Bul|le [ b l ], der; -n, -n:
bude. sichtig, sonst verbrennst du dir 1. geschlechtsreifes männliches
Bud|get [by d e ], das; -s, -s: die Finger an dem heißen Bügel- Rind. Syn.: Ochse, Stier.
a) Plan, Voranschlag für die eisen. 2. (ugs., oft abwertend) Polizist:
öffentlichen Einnahmen und Aus- bü|geln [ by ln] 〈tr.; hat〉: Achtung, die Bullen kommen!
gaben: das Budget aufstellen, mit einem Bügeleisen glätten: Syn.: Auge des Gesetzes
bewilligen. Syn.: Etat, Haushalt. Wäsche [feucht] bügeln; 〈auch (scherzh.), Polyp (salopp),
Zus.: Finanzbudget, Haushalts- itr.〉 sie hat den ganzen Morgen Schutzmann (ugs.).
budget, Staatsbudget. b) (ugs. gebügelt. Syn.: plätten 3. (salopp, meist abwertend)
scherzh.) jmdm. für bestimmte (landsch.). Mann von auffallend kräftigem,
Ausgaben zur Verfügung ste- Buh|ne [ bu n ], die; -, -n: plumpem Körperbau: ihr neuer
hende Geldmittel: mein Budget quer in einen Fluss oder ins Meer Freund ist ein richtiger Bulle.
ist erschöpft; Ausgaben, die das gebauter Damm, der das Ufer -bul|le [b l ], der; -n, -n 〈Suffi-
Budget sehr belasten. schützen soll: die Buhnen müs- xoid〉:
Bü|fett [by f t], das; -[e]s, -s und sen erneuert werden. bezeichnet [beim Militär] einen
-e, auch: Buffet, das; -s, -s: Büh|ne [ by n ], die; -, -n: Mann, der einen selbstständi-
1. Schrank für Geschirr: ein a) vom Zuschauerraum abge- gen Posten innehat, bei dem er
Büfett aus Eiche; die Gläser aus grenzte, meist erhöhte Fläche im für andere bestimmte Dinge zu
dem Büfett holen, ins Büfett Theater, auf der gespielt wird: verwalten oder zu verteilen hat:
stellen. Syn.: Anrichte, Küchen- eine drehbare Bühne; er betrat Kammerbulle (beim Militär der-
schrank. die Bühne; er steht jeden Abend jenige, der die Kammer, also die
2. Verkaufs-, Schanktisch in Gast- als Faust auf der Bühne (spielt [Räume für] Bekleidung, Ausrüs-
stätten, Cafés o. Ä. : sich ein Glas den Faust). Zus.: Drehbühne, tungsgegenstände usw. verwal-
Wein am Büfett holen; Kuchen Theaterbühne. b) Theater: das tet); Kantinenbulle; Küchen-
müssen Sie am Büfett aussu- Stück hat die Bühnen des Lan- bulle; Sanitätsbulle; Schreibstu-
chen. Syn.: Ausschank, Theke, des erobert; an/bei der Bühne benbulle.
Tresen. sein (als Schauspieler, Schauspie- bul|len-, Bul|len- [b l n] 〈Präfi-
3. * kaltes Büfett: bei festlichen lerin bei einem Theater engagiert xoid〉 (ugs. emotional verstär-
Anlässen auf einem langen Tisch sein); sie will zur Bühne (sie will kend):
zur Selbstbedienung angerichtete Schauspielerin, Sängerin wer- in Bezug auf den Grad, die
kalte Speisen: ein kaltes Büfett den). Syn.: die Bretter, die die Intensität: sehr [groß] ... a) 〈sub-
bestellen. Welt bedeuten. Zus.: Opern- stantivisch〉 Bullenhitze.
Büf|fel [ b fl], der; -s, -: bühne, Sprechbühne, Wald- b) 〈adjektivisch〉 bullenstark.
(in Afrika und Asien) wild leben- bühne. Bul|le|tin [b l t˜ ], das; -s, -s:
des Rind mit massigem Körper Bu|kett [bu k t], das; -[e]s, -e: offizieller Bericht über ein beson-
und großen, ausladenden Hör- 1. größerer, in besonderer Weise deres Ereignis oder über den
nern. gebundener Strauß von Blumen gesundheitlichen Zustand einer
büf|feln [ b fln] 〈tr.; hat〉 (ugs.): für besondere Anlässe: jmdm. ein hohen Persönlichkeit: laut ärztli-
(im Hinblick auf eine bevorste- Bukett [Rosen] überreichen. chem Bulletin ist beim Präsi-

244
Bumerang – Bundesrepublik
denten eine leichte Besserung gebumst. Syn.: es treiben (ugs.), einzelner Staat eines Bundes-
eingetreten. Syn.: Meldung, ficken (derb), Geschlechtsver- staates (1): die neuen Bundes-
Mitteilung, Report. kehr haben, ins Bett gehen länder (die deutschen Bun-
Bu|me|rang [ bu m ra ], der; -s, -s
oder -e:
(ugs.), ins Bett steigen (ugs.),
pennen (ugs.), schlafen, Sex
desländer auf dem Gebiet der
ehemaligen DDR); die alten Bun-
B
gekrümmtes Wurf holz, das bei haben. desländer (die deutschen Bun- Bund
einem genauen Wurf zum Werfer 1
Bund [b nt], der; -[e]s, Bünde desländer auf dem Gebiet der
zurückkehrt: einen Bumerang [ bynd ]: Bundesrepublik von vor 1990).
werfen. 1. Zusammenschluss zu gemein- Bun|des|mi|nis|ter [ b nd smi-
Bum|mel [ b ml], der; -s, - (ugs.): samem Handeln: ein Bund zwi- n st ], der; -s, -, Bun|des|mi|nis-
kleiner Spaziergang innerhalb schen drei Staaten; einen Bund te|rin [ b nd smin st r n], die;
einer Stadt: mit jmdm. einen schließen, lösen. Syn.: Allianz, -, -nen:
Bummel durch die City machen. Block, Bündnis, Koalition, Ring, Person, die ein Bundesministe-
Syn.: Gang. Zus.: Einkaufsbum- Union, Verband, Vereinigung. rium in der Bundesrepublik
mel, Schaufensterbummel, Zus.: Geheimbund, Sängerbund, Deutschland oder in Österreich
Stadtbummel, Weihnachtsbum- Sportbund, Staatenbund. leitet.
mel. 2. oberer, auf der Innenseite ein- Bun|des|mi|nis|te|ri|um [ b nd s-
bum|meln [ b mln], bummelte, gefasster Rand bei Hosen und min ste ri m], das; -s, Bundes-
gebummelt: Röcken: der Bund der Hose ist ministerien [ b nd smin s-
1. 〈itr.; ist〉 (ugs.) zum Vergnügen, ihm zu eng; den Bund [der te ri n]:
schlendernd, ohne bestimmtes Hose] weiter machen. Zus.: oberste, für einen bestimmten
Ziel durch die Straßen gehen: er Hosenbund, Rockbund. Geschäftsbereich des Bundes-
ist durch die Innenstadt gebum- 2
Bund [b nt], das; -[e]s, -e: staates (1) zuständige Verwal-
melt. Syn.: ein paar Schritte Vielzahl gleichartiger Dinge, die tungsbehörde in der Bundesrepu-
gehen (ugs.), einen Bummel [geordnet] zusammengebunden blik Deutschland und in Öster-
machen (ugs.), einen Spazier- sind: ein Bund Radieschen; fünf reich.
gang machen, flanieren, prome- Bunde Stroh. Syn.: Bündel, Bun|des|prä|si|dent [ b nd spr zi-
nieren (geh.), spazieren, spazie- Büschel, Garbe. Zus.: Schlüssel- d nt], der; -en, -en, Bun|des|prä-
ren gehen. bund, Strohbund. si|den|tin [ b nd spr zid nt n],
2. 〈itr.; hat〉 (ugs. abwertend) Bün|del [ b ndl], das; -s, -: die; -, -nen:
a) trödeln: hättest du nicht so mehrere gleichartige, Vielzahl 1. Staatsoberhaupt in der Bun-
gebummelt, dann wärst du gleichartiger Dinge, die zu einem desrepublik Deutschland oder
längst fertig. Syn.: schlendern, Ganzen zusammengebunden in Österreich: der Bundesprä-
trödeln (ugs., oft abwertend). sind: ein Bündel Akten, Briefe; sident hielt eine aufrüttelnde
b) faulenzen: er hat ein Semester ein Bündel schmutziger Rede.
lang gebummelt. Syn.: auf der Wäsche; ein Bündel trockenes 2. Vorsitzender, Vorsitzende des
faulen Haut liegen (ugs.), ausru- Stroh/(geh.) trockenen Strohs. Bundesrates in der Schweiz.
hen, keinen Strich tun (ugs.). Syn.: 1 Pack, 2 Bund, Ballen, Bun|des|rat [ b nd sra t], der;
Bum|mel|streik [ b ml traik], der; Büschel, Garbe, Packen, Paket. -[e]s, Bundesräte [ b nd sr t ]:
-[e]s, -s: Zus.: Aktenbündel, Banknoten- 1. 〈ohne Plural〉 aus Vertretern
Art des Streiks, bei dem zwar vor- bündel, Heubündel, Kleiderbün- der Bundesländer gebildetes Ver-
schriftsmäßig, aber bewusst lang- del, Papierbündel, Reisigbündel, fassungsorgan in der Bundesre-
sam gearbeitet wird. Syn.: Strohbündel, Wäschebündel. publik Deutschland oder in
Dienst nach Vorschrift. bün|deln [ b ndln] 〈tr.; hat〉: Österreich.
bum|sen [ b mzn]: zu einem Bündel zusammen- 2. 〈ohne Plural〉 zentrale Regie-
1. (ugs.) a) 〈itr.; hat〉 dumpf dröh- schnüren: alte Zeitungen bün- rung in der Schweiz.
nen: es hat ordentlich gebumst, deln. Syn.: zusammenbinden. 3. Mitglied des Bundesrates in
als der Wagen gegen die Mauer Bun|des|kanz|ler [ b nd skantsl ], Österreich oder in der Schweiz.
fuhr. Syn.: donnern, poltern, der; -s, -, Bun|des|kanz|le|rin Bun|des|re|gie|rung [ b nd sre-
rumpeln. b) 〈itr.; hat〉 heftig [ b nd skantsl r n], die; -, -nen: i r ], die; -, -en:
gegen etwas schlagen, klopfen, 1. Leiter, Leiterin der Bundesre- Regierung eines Bundesstaa-
sodass es dumpf dröhnt: er hat gierung in der Bundesrepublik tes (1): die Bundesregierung
mit der Faust an/gegen die Tür Deutschland oder in Österreich: berät über ein neues Gesetz.
gebumst. Syn.: ballern (ugs.), die Bundeskanzlerin gab eine Bun|des|re|pu|blik [ b nd srepu-
hämmern, pochen. c) 〈itr.; ist〉 Regierungserklärung ab. bli k], die; -:
heftig gegen etwas stoßen, auf 2. Vorsteher, Vorsteherin der dem Republik, die aus mehreren
etwas prallen: er ist mit dem Bundespräsidenten unterstellten Bundesländern besteht: die
Kopf an die Wand gebumst. Kanzlei des Bundesrates (2) und Schweiz ist eine Bundesrepu-
Syn.: anstoßen, aufprallen, auf- der Bundesversammlung (2) in blik; Bundesrepublik Deutsch-
schlagen, krachen (ugs.). der Schweiz. land (1949 gegründeter Staat
2. 〈itr.; hat〉 (salopp) Geschlechts- Bun|des|land [ b nd slant], das; auf dem Gebiet der ehemaligen
verkehr ausüben: mit jmdm. -[e]s, Bundesländer [ b nd s- amerikanischen, britischen
bumsen; 〈auch tr.〉 er hat sie l nd ]: und französischen Besatzungs-

245
Bundesstaat – Büro
zone Deutschlands und seit Bun|ker [ b k ], der; -s, -: Bür|ger [ b r ], der; -s, -, Bür|ge-
1990 auch auf dem Gebiet der 1. meist unterirdische Anlage rin [ b r r n], die; -, -nen:
ehemaligen DDR). zum Schutz gegen militärische Angehöriger, Angehörige einer
B Bun|des|staat [ b nd s ta t],
-[e]s, -en:
Angriffe: Zuflucht im Bunker
suchen. Syn.: Unterstand. Zus.:
Gemeinde oder eines Staates.
Syn.: Bewohner, Bewohnerin,
Bund 1. Staat, in dem mehrere Län- Atombunker. Einwohner, Einwohnerin. Zus.:
der vereinigt sind. 2. großer Raum oder Behälter Mitbürger, Mitbürgerin, Staats-
2. einzelnes Land eines Bun- zum Sammeln und Lagern bürger, Staatsbürgerin.
desstaates (1). bestimmter Stoffe, z. B. Kohle. Bür|ger|ini|ti|a|ti|ve [ b r -
Bun|des|stra|ße [ b nd s tra s ], Syn.: Container, Kessel, Silo. |initsiati v ], die; -, -n:
die; -, -n: Zus.: Erzbunker, Kohlenbun- Zusammenschluss von Bürgern
für den weiträumigen Verkehr ker. und Bürgerinnen mit dem Ziel,
bestimmte Straße in der Bun- bunt [b nt] 〈Adj.〉: bestimmte Vorhaben, die die
desrepublik Deutschland und 1. mehrere, oft leuchtende Far- Gemeinde oder der Staat nicht
in Österreich (Abkürzung: B): ben, Farbtöne besitzend: bunte im Sinne der Bürger löst, durch
auf der Bundesstraße 38 Ostereier; der Stoff ist sehr Widerstand zu Fall zu bringen:
herrscht dichter Verkehr. bunt. Syn.: farbenprächtig, far- eine Bürgerinitiative ins Leben
Bun|des|tag [ b nd sta k], der; big, kunterbunt (emotional), rufen, gründen.
-[e]s: scheckig. bür|ger|lich [ b r l c] 〈Adj.〉:
aus Wahlen hervorgegangene 2. aus vielerlei Dingen beste- 1. den Staatsbürger¸betreffend,
Volksvertretung, Parlament der hend, zusammengesetzt: ein ihm zustehend: die bürgerli-
Bundesrepublik Deutschland. buntes Programm; ein bunter chen Rechte und Pflichten.
Bun|des|tags|prä|si|dent [ b n- Abend; es ging dort recht bunt 2. a) zum Stand der Bürger gehö-
d sta kspr zid nt], der; -en, zu. Syn.: abwechslungsreich, rig: aus bürgerlichem Hause
-en, Bun|des|tags|prä|si|den|tin kunterbunt (emotional), reich- stammen; seine Herkunft ist
[ b nd sta kspr zid nt n], haltig, vielfältig, wirr. bürgerlich. Syn.: bourgeois
die; -, -nen: Bunt|stift [ b nt t ft], der; (veraltet). b) dem Bürgertum
Präsident, Präsidentin des -[e]s, -e: entsprechend, wie ein Bürger:
Deutschen Bundestags. Stift mit farbiger Mine, der meist ein bürgerliches Leben führen;
Bun|des|ver|samm|lung [ b nd s- zum Zeichnen verwendet wird: bürgerlich leben. Syn.: etab-
f zaml ], die; -: etwas mit einem Buntstift rot liert, konservativ.
1. Versammlung, die den Präsi- anmalen. Bür|ger|meis|ter [ b r maist ],
denten der Bundesrepublik Bür|de [ b rd ], die; -, -n (geh.): der; -s, -, Bür|ger|meis|te|rin
Deutschland wählt. seelische o. ä. schwer zu tra- [ b r maist r n], die; -, -nen:
2. Parlament des Schweizer gende Last, Belastung: die Leiter, Leiterin der Verwaltung
Bundes. Bürde des Alters. Syn.: Kreuz. einer Gemeinde: er wurde zum
Bun|des|wehr [ b nd sve ], Zus.: Amtsbürde. Bürgermeister gewählt. Syn.:
die; -: Burg [b rk], die; -, -en: Älteste, Ältester.
Streitkräfte der Bundesrepublik in mittelalterlicher Zeit häufig Bür|ger|steig [ b r taik], der;
Deutschland: er hatte zwei auf Bergen errichtete, stark -[e]s, -e:
Jahre bei der Bundeswehr befestigte (oft durch Graben und von der Fahrbahn abgeteilter,
gedient. Mauer vor Feinden geschützte) erhöhter Weg für Fußgänger:
Bünd|nis [ b ntn s], das; -ses, bauliche Anlage mit Wohnbau, wegen Bauarbeiten bitte den
-se: Stallungen u. Ä. : eine Burg aus gegenüberliegenden Bürger-
Zusammenschluss aus gemein- dem 13. Jh; eine Burg verteidi- steig benutzen!
samen Interessen: ein militäri- gen; die Burg wurde belagert, Bür|ger|tum [ b r tu m], das; -s:
sches, wirtschaftliches Bünd- erstürmt, zerstört. Syn.: Boll- Gesellschaftsschicht, Stand der
nis zwischen den Großmäch- werk, Festung, Palast. Zus.: Rit- Bürger: er gehört zum Bürger-
ten; ein Bündnis schließen, terburg, Wasserburg. tum. Syn.: Bourgeoisie (veral-
lösen, erneuern; einem Bünd- Bür|ge [ b r ], der; -n, -n: tet), bürgerliche Gesellschaft,
nis beitreten. Syn.: 1 Bund, Person, die für eine andere Mittelschicht.
Allianz, Block, Gemeinschaft, Sicherheit leistet: für dieses Bür|gin [ b r n], die; -, -nen:
Koalition, Organisation, Par- Darlehen brauche ich zwei Bür- weibliche Form zu ↑ Bürge.
tei, Ring, Union, Verband, gen. Syn.: Garant. Bürg|schaft [ b rk aft], die; -, -en:
Vereinigung. Zus.: Freund- bür|gen [ b r n] 〈itr.; hat〉: das Bürgen, das Haften für
schaftsbündnis, Militärbünd- Sicherheit leisten: er hat für ihn jmdn.: eine Bürgschaft über-
nis, Regierungsbündnis, Staa- gebürgt; ich bürge dafür, dass nehmen.
tenbündnis, Verteidigungs- alles pünktlich bezahlt wird. bur|lesk [b r l sk] 〈Adj.〉:
bündnis. Syn.: Bürgschaft leisten, Bürg- von derber Komik [gezeichnet]:
Bun|ga|low [ b galo], der; -s, -s: schaft stellen, die Bürgschaft ein burleskes Theaterstück.
eingeschossiges Haus mit f la- übernehmen, die Garantie Bü|ro [by ro ], das; -s, -s:
chem Dach: einen Bungalow übernehmen, einstehen, garan- Arbeitsraum, in dem schriftli-
bauen. tieren, 2 haften, sich verbürgen. che, die Verwaltung betreffende

246
Bürokrat – Byte
o. ä. Arbeiten eines Betriebes, Haare bürsten; [sich] die 2. Geldstrafe für ein geringes
einer Organisation o. Ä. erledigt Zähne bürsten; den Körper Rechtsvergehen: er musste eine
werden: sie arbeitet in einem trocken bürsten; Samt gegen Buße zahlen, weil er die Ver-
Büro; ins Büro gehen. Zus.:
Anwaltsbüro, Auskunftsbüro,
den Strich bürsten; 〈auch itr.〉
du musst kräftig bürsten.
kehrsregel nicht beachtet
hatte. Syn.: Strafe. Zus.: Geld-
B
Baubüro, Lohnbüro, Wettbüro. Syn.: ausbürsten, schrubben buße. Byte
Bü|ro|krat [byro kra t], der; -en, (ugs.). bü|ßen [ by sn] 〈itr.; hat〉:
-en, Bü|ro|kra|tin [byro kra t n], Bus [b s], der; -ses, -se: die aus einem Vergehen, Ver-
die; -, -nen (abwertend): Omnibus: ein doppelstöckiger säumnis sich ergebenden Fol-
Angehöriger, Angehörige der Bus; der Bus fällt aus, ver- gen als eine Art Strafe erleiden:
Verwaltung o. Ä. , dessen bzw. kehrt nicht mehr; den Bus er musste seinen Leichtsinn,
deren Handlungs- und Entschei- nehmen, verpassen; in den seine Herzlosigkeit büßen; die
dungsweise als kleinlich, engher- Bus steigen; mit dem Bus fah- Kinder müssen für die Sünden
zig, pedantisch empfunden wird: ren. Syn.: Autobus. Zus.: ihrer Eltern büßen. Syn.: aus-
sie ist eine furchtbare Bürokra- Kleinbus, Reisebus, Schulbus, baden (ugs.), sühnen (geh.).
tin. Syn.: Pedant, Pedantin. Werkbus. Büs|te [ b st ], die; -, -n:
bü|ro|kra|tisch [byro kra t ] Busch [b ], der; -[e]s, Büsche 1. meist auf einem Sockel ste-
〈Adj.〉 (abwertend): [ b ]: hende, plastische Darstellung
in der Art eines Bürokraten: ein 1. dicht gewachsener Strauch: eines menschlichen Kopfes ein-
bürokratischer Mensch; er ein blühender, dichter Busch; schließlich des oberen Teiles
denkt bürokratisch. Syn.: eng- sich hinter einem Busch ver- der Brust: die Büste eines
herzig, engstirnig (abwertend), stecken. Zus.: Dornbusch, römischen Kaisers. Zus.: Gips-
intolerant, kleinkariert (ugs. Holunderbusch. büste, Marmorbüste.
abwertend), kleinlich (abwer- 2. 〈ohne Plural〉 unwegsames, 2. weibliche Brust: eine gut
tend), pedantisch (abwertend). unkultiviertes Gelände, entwickelte Büste. Syn.:
Bur|sche [ b r ], der; -n, -n: Dickicht aus Sträuchern in tro- Brüste 〈Plural〉, Busen.
[ jüngerer] Mann: ein freundli- pischen Ländern, besonders in 3. (Schneiderei) auf einem
cher junger Bursche; die Bur- Afrika: diese Tiere leben im Ständer angebrachte Nachbil-
schen und Mädchen des Dor- afrikanischen Busch. Syn.: dung des menschlichen Rump-
fes. Syn.: Junge, junger Mann, Dschungel, Urwald. fes zum Anprobieren von Klei-
Kerl, Typ. Zus.: Handwerksbur- Bü|schel [ b l], das; -s, -: dungsstücken.
sche, Stallbursche, Wanderbur- Bündel vieler lang gewachsener Büs|ten|hal|ter [ b stnhalt ], der;
sche. [zusammengeraffter] gleichar- -s, -:
bur|schi|kos [b r i ko s] 〈Adj.〉: tiger Dinge: ein Büschel Gras, Teil der Unterwäsche, der der
a) (besonders von weiblichen Stroh, Haare. Syn.: 2 Bund, weiblichen Brust Halt [und
Personen) betont ungezwungen, Garbe. Zus.: Grasbüschel, Form] gibt (Abkürzung: BH).
ungeniert in den Äußerungen, Haarbüschel, Heubüschel. But|ter [ b t ], die; -:
im Verhalten: sie hat eine bur- bu|schig [ b c] 〈Adj.〉: aus Milch gewonnenes Fett
schikose Art; sie ist, wirkt, 1. mit Büschen¸ bewachsen: ein (das besonders als Brotauf-
benimmt sich sehr burschikos. buschiges Gelände. strich verwendet wird): ein
Syn.: lässig, leger, locker, unbe- 2. dicht mit Haaren bewachsen: Stück Butter; die Butter ist
fangen. b) salopp, formlos buschige Augenbrauen; der ranzig; Butter zergehen las-
(besonders von jmds. Rede- Fuchs hat einen buschigen sen, aufs Brot streichen. Zus.:
weise): er machte einige bur- Schwanz. Syn.: dicht behaart. Knoblauchbutter, Kräuterbut-
schikose Bemerkungen. Syn.: Bu|sen [ bu zn], der; -s, -: ter, Rahmbutter.
lässig, leger, locker. weibliche Brust in ihrer plasti- But|ter|brot [ b t bro t], das;
Bürs|te [ b rst ], die; -, -n: schen Erscheinung, besonders -[e]s, -e:
Gegenstand mit Borsten (mit im Hinblick auf ihren eroti- mit Butter bestrichene Scheibe
dem man z. B. Staub, Schmutz schen Reiz: ein voller, üppiger, Brot. Syn.: belegtes Brot, Brot,
entfernen, Haare glätten kann): kleiner, straffer Busen; die Sandwich, Schnitte.
den Staub mit einer Bürste von neue Mode zeigt viel Busen. But|ton [ batn], der; -s, -s:
den Schuhen entfernen; das Syn.: Brust, Brüste 〈Plural〉, meist runde Plakette, die die
Haar mit einer Bürste glätten. Büste. politische, religiöse o. ä. Ein-
Zus.: Haarbürste, Kleider- Bus|sard [ b sart], der; -s, -e: stellung des Trägers zu erken-
bürste, Schuhbürste, Spül- großer Vogel mit breiten, zum nen gibt oder oft nur eine
bürste, Zahnbürste. segelnden, kreisenden Flug scherzhafte Parole o. Ä. wieder-
bürs|ten [ b rstn], bürstete, geeigneten Flügeln und kurzen gibt: einen Button anstecken.
gebürstet 〈tr.; hat〉: Zehen mit scharfen Krallen, der Syn.: Abzeichen.
a) mit der Bürste entfernen: den sich vorwiegend von kleinen Byte [bait], das; -[s], -[s]:
Staub von den Schuhen bürs- Säugetieren und Vögeln ernährt. zusammengehörige Folge von
ten. b) mit der Bürste [in Bu|ße [ bu s ], die; -, -n: acht Bits: ein Megabyte
bestimmter Weise] bearbeiten, 1. Reue mit dem Willen zur umfasst 1 048 576 Bytes. Zus.:
behandeln: du musst dir die Besserung: Buße tun. Gigabyte, Megabyte.

247
Cabrio – Chance

Cc
Ca|mi|on [ka miõ ], der; -s, -s das beim Spielen (auf einen Sta-
(schweiz.): chel gestützt) zwischen den Knien
Lastkraftwagen: die Möbel mit gehalten wird: eine Sonate für
dem Camion transportieren. Cello und Klavier spielen; auf
Syn.: Brummi (ugs. scherzh.), dem Cello spielen. Syn.: Violon-
2
Laster (ugs.), Lastwagen, Lkw. cello.
C cam|pen [ k mpn] 〈itr.; hat〉:
(am Wochenende oder im Urlaub)
Cem|ba|lo [ t mbalo], das; -s, -s
und Cembali [ t mbali]:
Cabr im Zelt oder im Wohnwagen bis zum 18. Jahrhundert verwen-
leben: wir haben im Urlaub am detes, einem kleinen Flügel ähnli-
Ca|brio [ ka brio], das; -s, -s, Meer gecampt. Syn.: biwakie- ches Musikinstrument, bei dem
Kabrio: ren, Camping machen, zelten. die Saiten beim Drücken der Tas-
Auto mit auf klappbarem oder Cam|ping [ k mp ], das; -s: ten nicht angeschlagen, sondern
versenkbarem Dach: im Sommer das Campen: zum Camping fah- angerissen werden: ein altes
macht es besonderen Spaß, ren. Cembalo erwerben.
Cabrio zu fahren. Cam|ping|platz [ k mp plats], Cent [s nt], der; -s, -s:
Ca|bri|o|let [kabrio le ], Kabriolett, der; -es, Campingplätze [ k m- Untereinheit der Währungsein-
das; -s, -s: ↑ Cabrio. p pl ts ]: heiten verschiedener Länder und
Ca|fé [ka fe ], das; -s, -s: für das Camping bestimmter des Euros: die Zeitung kostet 80
Lokal, in dem man vorwiegend Platz: einen Stellplatz für das Cent; ich möchte Cents in
Kaffee und Kuchen verzehrt: ein Zelt auf dem Campingplatz an Scheine umtauschen. Zus.:
gemütliches, schön gelegenes der Ostsee buchen. Eurocent.
Café; ins Café gehen. Zus.: Aus- Cape [ke p], das; -s, -s: Cha|let [ a le ], das; -s, -s:
flugscafé, Eiscafé, Frauencafé, einem Mantel ähnliches Klei- Haus in ländlichem Stil: das
Internetcafé, Stehcafé, Strand- dungsstück [mit Kapuze], das Chalet möblieren.
café, Straßencafé, Tanzcafé. keine Ärmel hat und um die Cham|pa|gner [ am panj ], der; -s:
Schultern gelegt wird: ein weites (in Frankreich, besonders in der
Café/Kaffee Cape; Capes sind in diesem Champagne erzeugter) weißer
Winter wieder modern. Syn.: oder roter Schaumwein: 3 Fla-
Mit dem Wort das Café wird eine
berwurf, Umhang. Zus.: Pelz- schen Champagner kaufen.
Gaststätte bezeichnet, die in ers-
cape, Regencape. Syn.: Schaumwein, Sekt. Zus.:
ter Linie Kaffee und Kuchen an-
Cap|puc|ci|no [kap t i no], der; Jahrgangschampagner.
bietet (die Schreibung »das Kaf-
-[s], -[s]: Cham|pi|gnon [ amp njõ], der;
fee« ist in diesem Zusammenhang
heißes Kaffeegetränk mit aufge- -s, -s:
nicht mehr üblich).
schäumter Milch oder geschlage- (auch gärtnerisch angebauter,
Demgegenüber bezieht sich der
ner Sahne: drei [Tassen] Cap- essbarer) kleinerer, weißlicher
Kaffee (mit Betonung auf der ers-
puccino, bitte! Pilz mit weißlichen bis dunkel-
ten oder zweiten Silbe) auf die
CD [tse de ], die; -, -s: braunen Lamellen: die Pizza war
Kaffeepflanze bzw. deren bohnen-
1. kleine, durch Laserstrahl mit Tomaten und frischen
förmigen Samen und das daraus
abtastbare Speicherplatte mit Champignons belegt. Zus.: Feld-
gewonnene Getränk und auch auf
hoher Tonqualität: soll ich ihm champignon, Gartenchampi-
die Kaffeemahlzeit am Morgen
eine CD von Bach kaufen?; eine gnon, Waldchampignon, Wie-
und am Nachmittag.
CD hören. Zus.: Klassik-CD, senchampignon.
Pop-CD. Cham|pi|on [ t mpi n], der; -s, -s:
Ca|fe|te|ria [kafet ri a], die; -, -s 2. CD-ROM: zuerst die CD ins Meister[in] einer sportlichen Dis-
und Cafeterien [kafet ri n]: Laufwerk legen. ziplin: im Tennisklub ist sie der
Restaurant mit Selbstbedienung: CD-ROM [tse de r m], die; -, -s: Champion. Syn.: Gewinner,
die meisten Studierenden essen kleine Speicherplatte, deren Gewinnerin, Sieger, Siegerin.
in der Mensa oder in der Cafete- Inhalt abgerufen, aber nicht ver- Chan|ce [ ã s ], die; -, -n:
ria der Uni. ändert werden kann: Duden- a) günstige Gelegenheit, etwas
Call|cen|ter [ ko ls nt ], das; -s, -: werke gibt es als Buch, als CD- Bestimmtes zu erreichen: eine
zentrale Stelle, an der eingehende ROM oder im Downloadshop. [große] Chance erhalten, nüt-
Anrufe entgegengenommen und Syn.: CD. zen; ich hatte eine riesige
bearbeitet oder weitergeleitet Cel|list [t l st], der; -en, -en, Cel- Chance, aber ich habe sie verge-
werden: das Callcenter einer lis|tin [t l st n], die; -, -nen: ben. Syn.: Möglichkeit. b) Aus-
Bank, des Tourismuszentrums. Person, die [berufsmäßig] Cello sicht auf Erfolg: er hat die beste,
Ca|mem|bert [ kam mbe ], der; spielt: die junge Cellistin keine Chance [auf den Sieg];
-s, -s: gewann das Vorspiel und bekam ihre Chancen, den Job zu erhal-
ein französischer Weichkäse mit die Stelle. ten, stehen gut. Syn.: Möglich-
weißem Schimmelbelag: ein Brot Cel|lo [ t lo], das; -s, -s und Celli keit, Perspektive. Zus.: Auf-
mit Camembert; wir aßen geba- [ t li]: stiegschance, Berufschance,
ckenen Camembert mit Preisel- der Geige ähnliches, aber erheb- Erfolgschance, Gewinnchance,
beeren. lich größeres Musikinstrument, Torchance, berlebenschance.

248
Chanson – Chef-
Chan|son [ ã sõ ], das; -s, -s: Charakteristik der Persönlich- Chau|vi [ o vi], der; -s, -s (ugs.):
ironisch-witziges, oft auch kriti- keit der bislang unbekannten Mann, der Frauen allein auf-
sches, manchmal freches, leicht Forscherin. Syn.: Beschreibung. grund ihres Geschlechts gering
sentimentales und melancholi- Cha|rak|te|ris|ti|kum [karakte r sti- achtet: dieser alte, verdammte
sches Lied: ein französisches k m], das; -s, Charakteristika Chauvi. Syn.: Macho.
Chanson. Syn.: Schlager. [karakte r stika]: Chau|vi|nis|mus [ ovi n sm s],
Cha|os [ ka s], das; -:
völliges Durcheinander: in mei-
bezeichnende, ausgeprägte
Eigenschaft; hervorstechendes
der; -:
1. aggressiv übersteigerter Natio-
C
ner Küche herrscht mal wieder Merkmal: ein auffälliges Charak- nalismus und sich daraus erge- Chef
ein unbeschreibliches Chaos. teristikum dieser Partei. Syn.: bender Hass auf Angehörige
Syn.: Kuddelmuddel (ugs.), Attribut, Besonderheit, Kenn- anderer Nationalitäten: der
Unordnung, Wirrwarr, Wirt- zeichen, Zug. Chauvinismus gegenüber dem
schaft (ugs.). Zus.: Verkehrs- cha|rak|te|ris|tisch [karakte r st ] Nachbarland.
chaos. 〈Adj.〉: 2. Grundhaltung von Männern,
cha|o|tisch [ka o t ] 〈Adj.〉: die besondere Art, das Typische nach der Frauen allein aufgrund
völlig verworren, nicht geordnet; einer Person oder Sache erkennen ihres Geschlechts gering geachtet
nicht fähig, Ordnung zu halten: lassend: eine charakteristische werden: männlicher Chauvinis-
nach der Katastrophe herrsch- Kleidung; die grellen Farben mus. Syn.: Sexismus.
ten in jener Gegend chaotische sind für seine Bilder charakte- chau|vi|nis|tisch [ ovi n st ] 〈Adj.〉:
Zustände; er ist sehr lieb, aber ristisch. Syn.: bezeichnend, 1. von Chauvinismus (1) erfüllt,
ein furchtbar chaotischer Typ. eigen, eigentümlich, kennzeich- ihn vertretend: eine chauvinisti-
Syn.: wüst. nend, spezifisch, typisch. sche Hetzschrift. Syn.: national,
Cha|rak|ter [ka rakt ], der; -s, Cha- cha|rak|ter|los [ka rakt lo s] 〈Adj.〉: nationalistisch.
raktere [karak te r ]: keinen guten Charakter zeigend: 2. von Chauvinismus (2) erfüllt:
1. Gesamtheit der geistig-seeli- er ist ein charakterloser spar dir deine chauvinistischen
schen Eigenschaften, individuel- Mensch; sie hat charakterlos Bemerkungen!
les Gepräge eines Menschen: er gehandelt. Chef [ f], der; -s, -s, Che|fin
hat einen guten Charakter; sie char|mant [ ar mant] 〈Adj.〉: [ f n], die; -, -nen:
hat eben Charakter (hat einen Charme besitzend, durch Lie- Person, die anderen Personen
guten Charakter). Syn.: Art, benswürdigkeit gefallend: ein vorgesetzt ist; Leiter[in] einer
Eigenart, Natur, Wesen. charmanter Herr; sie ist überaus Gruppe von Personen, einer
2. 〈ohne Plural〉 charakteristische charmant. Syn.: bezaubernd, Abteilung, Firma usw.: ich
Eigenart einer Person, einer einnehmend, entzückend, möchte den Chef sprechen; sie
Gruppe oder einer Sache: der gewinnend, liebenswürdig, rei- wird Chefin der neuen Bankfi-
unverwechselbare Charakter zend. liale. Syn.: Boss (ugs.), Direktor,
einer Landschaft, eines franzö- Charme [ arm], der; -s: Direktorin, Führer, Führerin,
sischen Chansons; eine Stadt Anziehungskraft, die von jmds. Haupt (geh.), 1 Leiter, Leiterin,
mit ländlichem Charakter. Syn.: gewinnendem Wesen ausgeht: Vorgesetzte, Vorgesetzter. Zus.:
Art, Gepräge, Wesen. Zus.: weiblicher, unwiderstehlicher Empfangschef, Empfangschefin,
Gebirgscharakter, Landschafts- Charme; sie musste ihren gan- Firmenchef, Firmenchefin,
charakter, Nationalcharakter, zen Charme aufbieten, um doch Fraktionschef, Fraktionschefin,
Stadtcharakter. noch hereingelassen zu werden; Küchenchef, Küchenchefin, Per-
cha|rak|te|ri|sie|ren [karakteri- mit seinem natürlichen männli- sonalchef, Personalchefin, Poli-
zi r n] 〈tr.; hat〉: chen Charme gewann er alle für zeichef, Polizeichefin, Regie-
1. den Charakter, die typische sich. Syn.: Zauber. rungschef, Regierungschefin,
Eigenart einer Person oder Sache char|tern [ t art n] 〈tr.; hat〉: Seniorchef, Seniorchefin, Team-
beschreiben, treffend schildern: ein Schiff oder Flugzeug mieten: chef, Teamchefin.
er hat sie treffend [als völlig sie ist nicht mit einer Linienma- Chef- [ f] 〈Präfixoid〉:
unkonventionell] charakteri- schine gekommen, sondern hat a) Person, die die erste Stelle ein-
siert; eine Situation genau cha- eine Privatmaschine gechartert. nimmt, die Leitung hat: Chefar-
rakterisieren. Syn.: darstellen, Syn.: heuern, mieten. chitekt; Chefärztin; Chefberater;
skizzieren. Chauf|feur [ fø ], der; -s, -e, Chefchirurg; Chefchoreograf;
2. für jmdn. , etwas kennzeich- Chauf|feu|rin [ fø r n], die; -, Chefcoach; Chefdelegierter;
nend sein: kurze Sätze charakte- -nen: Chefdirigent; Chefdolmetsche-
risieren die Werbesprache; sein Person, die berufsmäßig andere rin; Chefdramaturgin; Chef-
Stil ist durch weitschweifige in einem Auto fährt: die Ministe- ingenieur; Chefkellner; Chef-
Belanglosigkeiten charakteri- rin hat einen Chauffeur. Syn.: köchin; Cheflektor; Chefpilot;
siert. Fahrer, Fahrerin. Zus.: Taxi- Chefredakteurin; Chefsteward;
Cha|rak|te|ris|tik [karakte r st k], chauffeur, Taxichauffeurin. Cheftrainer. b) Person, die sehr
die; -, -en: Chaus|see [ se ], die; -, Chaus- aktiv ist, eine herausragende
treffende Schilderung der kenn- seen [ se n]: Position einnimmt, tonangebend,
zeichnenden Merkmale einer Per- Landstraße: eine lange, staubige maßgebend und richtungswei-
son oder Sache: er gab eine kurze Chaussee. Syn.: Straße. send auf ihrem Gebiet ist: Chef-

249
Chemie – Chor
agent; Chefanklägerin; Chefat- Brunhildchen; Dickerchen; verwendet, die aber für Laien
tentäter; Chefdenker; Chefideo- Frauchen; Fresschen; Kater- unverständlich erscheint:
login; Chefinquisitor; Cheforga- chen; Kindchen; Kläuschen; Befehlschinesisch; Behörden-
nisatorin; Chefpädagoge; Chef- Muttchen; Persönchen; Vater- chinesisch; Fachchinesisch;
soziologin; Cheftalentsucher; chen; Väterchen. b) emotional- Krankenkassenchinesisch; Par-
Chefterrorist; Cheftheoretiker. anerkennend: Maschinchen; teichinesisch; Soziologenchine-
C Syn.: General-, Haupt-, Meister-,
1
Ober- (ugs. emotional verstär-
Städtchen; Weinchen. c) drückt
gutmütig-nachsichtiges Wohl-
sisch.
Chip [t p], der; -s, -s:
Chem kend), Spitzen- (emotional ver- wollen aus: Filmchen; Hinter- 1. einen bestimmten Geldwert
stärkend), Top- (ugs. emotional türchen; Jährchen. repräsentierende Marke bei
verstärkend). 3. ironisch-abschätzig mit der Glücksspielen: der Spieler kaufte
Che|mie [ce mi ], die; -: Nebenvorstellung des Unbedeu- für sein ganzes Geld Chips.
¸
1. Naturwissenschaft, die die tend-Kleinen, des Belanglosen: Syn.: Bon.
Eigenschaften, die Zusammen- Dämchen; Filmchen; Meister- 2. in Fett gebackene dünne Schei-
setzung und die Umwandlung der stückchen; Pöstchen; Problem- ben von rohen Kartoffeln: beim
Stoffe und ihrer Verbindungen chen; Skandälchen. Fernsehen tranken wir Bier und
erforscht: sie studiert Chemie. 4. 〈fest in bestimmten Verbin- knabberten Chips.
Zus.: Agrarchemie, Biochemie, dungen und Bedeutungen〉: 3. (in der Mikroelektronik) nur
Elektrochemie, Lebensmittel- Brötchen; Grübchen; Hausmüt- wenige Quadratmillimeter gro-
chemie, Petrochemie, Textilche- terchen; Liebchen; Ständchen; ßes, dünnes Plättchen als Bauele-
mie. Wehwehchen; Würstchen; sich ment (besonders für Schaltun-
2. (ugs.) (als schädlich, ungesund ins Fäustchen lachen; Händ- gen), auf dem Informationen
o. ä. abgelehnte) Chemikalien (die chen halten; sein Mütchen an gespeichert werden: viele Geräte
sich in etwas befinden): wir wol- jmdm. kühlen; wie am Schnür- im Haushalt werden heute von
len wissen, was wir an Chemie chen; Spielerchen machen; Trin- Chips gesteuert.
in unserem Essen, in unserem kerchen machen; ein Schläfchen Chi|rurg [ci r rk], der; -en, -en,
Wasser und in unserer Luft machen. ¸ [ci r rg n], die; -,
Chi|rur|gin
haben; das ist kein Gewässer 2
-chen [c n] 〈Suffix〉: -nen: ¸
mehr, das ist fließende Chemie. ¸ mit Wörtern unter-
〈bildet auf dem Gebiet der Chirurgie
Che|mi|ka|lie [cemi ka li ], die; schiedlicher Wortart eine Inter- tätiger Arzt, tätige Ärztin: im
-, -n: ¸ jektion〉 (freundschaftlich-fami- Gespräch mit Chirurg Franke/
industriell hergestellter chemi- liär) hallöchen; nanuchen; prös- mit dem Chirurgen Franke; sie
scher Stoff: den meisten Lebens- terchen; sosochen; tachchen; ist Chirurgin, arbeitet als Chi-
mitteln sind Chemikalien zuge- tschüschen. rurgin im Kinderkrankenhaus.
setzt. chic [ k] 〈Adj.; bei attributivem Chi|rur|gie [cir r i ], die; -:
che|misch [ ce m ] 〈Adj.〉: Gebrauch: schick〉: [Lehre von¸ der] Behandlung der
die Chemie ¸ betreffend, zu ihr 1. a) (in Bezug auf Kleidung o. Ä.) Krankheiten durch Operation: sie
gehörend, von ihr herrührend: modisch und geschmackvoll: der ist Fachärztin für Chirurgie; er
die chemische Industrie; eine Mantel ist chic. Syn.: elegant, spezialisiert sich auf Chirurgie.
bestimmte chemische Verbin- flott, schick, smart, vornehm. Zus.: Gefäßchirurgie, Gehirn-
dung; etwas chemisch reinigen b) hübsch [und f lott]: du bist chirurgie, Herzchirurgie, Kiefer-
lassen. heute sehr chic. Syn.: gut ange- chirurgie, Knochenchirurgie,
1
-chen [c n] 〈Suffix; das; -s, -; sel- zogen. Laserchirurgie, Neurochirurgie,
¸ Substantiven, die auf
ten bei 2. dem Modetrend entsprechend Schönheitschirurgie, Transplan-
-»ch«, -»g«, -»ng« enden, dort und darum als besonders erstre- tationschirurgie, Unfallchirur-
↑ -»lein«; nicht üblich bei bereits benswert o. ä. angesehen: es ist/ gie.
mit einem anderen Suffix (z. B. gilt als chic, dort Urlaub zu Cho|le|ri|ker [ko le rik ], der; -s, -,
-»ling« -»schaft«) versehenen machen. Syn.: cool (ugs.), im Cho|le|ri|ke|rin [ko le rik r n],
Wörtern; bewirkt oft Umlaut〉: Schwange, 2 in (ugs.), 2 modern, die; -, -nen:
1. a) dient der Verkleinerung mit schick. Person, die leicht reizbar und jäh-
der Nebenvorstellung des Nied- chif|frie|ren [ fri r n] 〈tr.; hat〉: zornig ist: sein Chef ist ein Cho-
lich-Kleinen, Zarten: Ärmchen; einen Text so umformen, dass er leriker. Syn.: Hitzkopf.
Fensterchen; Fläschchen; Häus- nicht gelesen werden kann, wenn cho|le|risch [ko le r ] 〈Adj.〉:
chen; Stimmchen; /erweitert/ man den entsprechenden Schlüs- leicht reizbar und oft jähzornig,
Blümelchen; Jüngelchen; sel nicht kennt /Ggs. dechiffrie- auf brausend: ein cholerischer
Sächelchen. b) 〈angehängt an ren/: einen Text chiffrieren; Mensch; ihr Verhalten zeigt
Pluralformen auf -»er«〉 Dächer- chiffrierte Meldungen. Syn.: cholerische Züge. Syn.: heftig,
chen; Häuserchen; Kinderchen; verschlüsseln. hitzig, unbeherrscht.
Mütterchen. -chi|ne|sisch [ci ne z ], das; -[s] Chor [ko ], der; -[e]s, Chöre
2. a) bildet eine Koseform, die 〈Suffixoid〉:¸ [ kø r ]:
ausdrückt, dass man die betref- bezeichnet in Bildungen mit 1. Gruppe gemeinsam singender
fende Person, Sache gern hat, Substantiven eine Sprache, die Personen: ein mehrstimmiger
mag: Bierchen; Blondchen; ein bestimmter Personenkreis Chor; ein gemischter Chor (ein

250
Choral – Cockpit
Chor mit Frauen- und Männer- Geschenke überbringt: wir war- Gruppe: unser Clan hält fest
stimmen). Zus.: Frauenchor, Kir- ten aufs Christkind; er glaubt zusammen. Syn.: Bande, Clique,
chenchor, Knabenchor, Männer- nicht mehr ans Christkind. Familie, Klüngel (abwertend),
chor, Schulchor, Theaterchor. christ|lich [ kr stl c] 〈Adj.〉: Sippe (meist scherzh. oder
2. meist nach Osten ausgerichte- auf Christus und seine Lehre abwertend), Sippschaft (meist
abwertend). Zus.: Familienclan.
C
ter, im Inneren abgesetzter Teil zurückgehend; zum Christentum
einer Kirche mit dem Altar: ein gehörend; im Geiste des Christen- cle|ver [ kl v ] 〈Adj.〉:
gotischer Chor; den Chor tums: christliche Lehre, Kunst, wendig und taktisch geschickt
besichtigen. Moral; wir sind im Geist der alle Möglichkeiten nutzend: ein Cock
Cho|ral [ko ra l], der; -s, Choräle christlichen Nächstenliebe erzo- cleverer Geschäftsmann; er ist
[ko r l ]: gen worden. clever; sie hat ganz schön clever
Lied für den Gottesdienst: im Chrom [kro m], das; -s: reagiert. Syn.: auf Draht (ugs.),
Advent werden manchmal vier- silber-weiß glänzendes, sehr har- auf Zack (ugs.), ausgekocht (ugs.
stimmige Choräle gesungen. tes und sprödes Metall: ein schö- abwertend), durchtrieben, fin-
Syn.: geistliches Lied, Gesang, nes, neues Auto mit viel glän- dig, gerissen (ugs.), gewieft
Kantate. Zus.: Orgelchoral, zendem Chrom. (ugs.), gewitzt, pfiffig, raffiniert,
Schlusschoral, Weihnachts- Chro|nik [ kro n k], die; -, -en: schlau, smart.
choral. Aufzeichnung geschichtlicher Clinch [kl nt ], der; -[e]s:
Cho|reo|graf [koreo ra f], der; Ereignisse nach ihrem zeitlichen 1. gegenseitige Umklammerung
-en, -en: Ablauf: dieses Ereignis wird in (der Boxer im Nahkampf): die
männliche Person, die [am Thea- allen anderen Chroniken ver- Boxer gingen ständig in den
ter] Tänze künstlerisch gestaltet schwiegen. Zus.: Dorfchronik, Clinch.
und einstudiert; Regisseur eines Familienchronik, Landeschro- 2. das Streiten, Ringen mit jmdm.
Balletts: manche Tänzer werden nik, Schulchronik, Stadtchronik. um etwas: mit jmdm. in den
später Choreografen. chro|nisch [ kro n ] 〈Adj.〉: Clinch gehen, geraten; ich liege,
Cho|reo|gra|fie [koreo ra fi ], die; 1. sich langsam entwickelnd, bin ständig mit dem Wohnungs-
-, Choreografien [koreo ra- langsam verlaufend, lange dau- amt im Clinch; sich in den juris-
fi n]: ernd /Ggs. akut/: eine chroni- tischen Clinch begeben. Syn.:
Entwurf und Gestaltung, Einstu- sche Gastritis. Auseinandersetzung, Streit.
dierung des künstlerischen Tan- 2. (ugs.) gar nicht mehr auf hö- Cli|que [ kl k ], die; -, -n:
zes: eine gelungene Choreogra- rend, nicht mehr zu beheben: ein 1. (abwertend) kleinere Gruppe
fie; eine Choreografie schreiben. chronisches bel; der Geldman- von Menschen, die sich gegensei-
Syn.: Leitung, Regie. gel ist bei ihm schon chronisch tig Vorteile verschaffen: eine ver-
Cho|reo|gra|fin [koreo raf n], die; [geworden]. Syn.: ewig (ugs.), brecherische Clique; eine Clique
-, -nen: immer, permanent, ständig. von Zuhältern. Syn.: Bande,
weibliche Form zu ↑ Choreograf. Chro|nist [kro n st], der; -en, -en, Clan, Klüngel (abwertend),
Christ [kr st], der; -en, -en: Chro|nis|tin [kro n st n], die; -, Sippe (meist scherzh. oder
männliche Person, die sich als -nen: abwertend), Sippschaft (meist
Getaufte zum Christentum Verfasser[in] einer Chronik: er abwertend).
bekennt; Anhänger des Christen- gilt als Chronist des Jahrhun- 2. Gruppe, Kreis von Freunden,
tums: evangelische, katholische derts. Bekannten [die gemeinsam etwas
Christen; er hat als Christ chro|no|lo|gisch [krono lo ] unternehmen]: er gehört auch zu
gehandelt. 〈Adj.〉: unserer Clique. Syn.: Bande
Christ|baum [ kr stbaum], der; in richtiger Reihenfolge zeitlich (emotional), Haufen (ugs.).
-[e]s, Christbäume [ kr st- geordnet: eine chronologische Clou [klu ], der; -s, -s (ugs.):
b ym ]: Aufreihung von Daten; wir müs- Höhepunkt, wichtigstes Ereignis:
Weihnachtsbaum: den Christ- sen chronologisch vorgehen. der Auftritt des Dompteurs war
baum schmücken. cir|ca [ ts rka] 〈Adverb〉, zirka: der Clou des ganzen Abends.
Chris|ten|tum [ kr stntu m], ungefähr, etwa (Abkürzung: ca.): Syn.: Attraktion, Hit (ugs.),
das; -s: es kostet circa 300 Euro; in circa Knüller (ugs.).
die auf Jesus Christus, sein Leben drei Wochen. Clown [klaun], der; -s, -s, Clow|nin
und seine Lehre gegründete Reli- Ci|ty [ s ti], die; -, -s: [ klaun n], die; -, -nen:
gion: sie bekennt sich zum Zentrum [mit den großen Person, die im Zirkus oder im
Christentum. Geschäften] einer Stadt: die gro- Varieté mit allerlei lustigen Vor-
Chris|tin [ kr st n], die; -, -nen: ßen Warenhäuser in der City führungen zum Lachen reizt: die
weibliche Form zu ↑ Christ. haben längere Öffnungszeiten; Clownin brachte die Kinder zum
Christ|kind [ kr stk nt], das; -[e]s: große Teile der City wurden zur Lachen. Syn.: Komiker, Komike-
a) Jesus Christus als neugebore- Fußgängerzone umgestaltet. rin, Narr, Närrin. Zus.: Zirkus-
nes Kind (besonders in bildlicher Syn.: Innenstadt. clown, Zirkusclownin.
Darstellung): das Christkind in Clan [kla n], der; -s, -e: Club [kl p]: ↑ Klub.
der Krippe. b) gedachte (am durch gemeinsame Interessen, co-, Co- [ko ]: ↑ ko-, Ko-.
Jesuskind orientierte) Gestalt, die besonders auch verwandtschaft- Cock|pit [ k kp t], das; -s, -s:
den Kindern zu Weihnachten liche Beziehungen verbundene Stelle, Raum zum Sitzen (z. B. für

251
Cocktail – Cup
den Piloten, für den Fahrer eines cool [ku l] 〈Adj.〉 (ugs.): furchtlos, heldenhaft, kühn,
Rennwagens): immer häufiger 1. kühl-gelassen und ohne Emo- mutig, tapfer, unerschrocken.
findet man Frauen im Cockpit. tionen zu zeigen; sich unbeein- Cou|sin [ku z˜ ], der; -s, -s:
Syn.: Kanzel. druckt und distanziert gebend: Sohn eines Onkels oder einer
Cock|tail [ k kte l], der; -s, -s: ein cooler Typ; immer schön Tante: am Wochenende will ich
cool bleiben. Syn.: gelassen, meinen Cousin besuchen. Syn.:
C
Getränk, das aus verschiedenen
Spirituosen, Früchten, Säften kühl, 1 ruhig. Vetter.
usw. gemixt ist: sommerliche 2. sehr gut, sehr schön, hervorra- Cou|si|ne [ku zi n ], die; -, -n,
Cock Cocktails mixen. Zus.: Cham- gend: ein cooles Café; eine Kusine:
pagnercocktail. coole CD. Syn.: famos (ugs.), Tochter eines Onkels oder einer
Coif|feur [koa fø ], der; -s, -e fett (Jugendspr.), geil, heiß Tante: meine Cousine wohnt in
(bes. schweiz.), Coif|feu|rin (emotional), klasse (ugs.), Greifswald.
[koa fø r n], die; -, -nen (selte- scharf (ugs.), spitze (ugs.), stark Cow|boy [ kaub y], der; -s, -s:
ner), Coif|feu|se [koa fø z ], die; (ugs.), super (ugs.), toll (ugs.). berittener amerikanischer Rin-
-, -n (bes. schweiz.): Cord [k rt], der; -s, Kord: derhirt (der als Verkörperung
Friseur[in]. strapazierfähiges, geripptes von Draufgängertum und soge-
Co|la [ ko la], das; -s, -s und die; [Baumwoll]gewebe: eine Jacke, nanntem männlichem Lebens-
-, -s: Hose aus Cord. stil gilt).
koffeinhaltiges Erfrischungsge- Couch [kaut ], die; -, -es und -en: Cow|girl [ kau l], das; -s, -s:
tränk: vier Cola (vier Gläser f laches, gepolstertes Möbelstück weibliche Form zu ↑ Cowboy.
bzw. Flaschen Cola), bitte! zum Liegen und Sitzen mit nied- Creme [kre m], die; -, -s, Krem:
Col|la|ge [k la ], die; -, -n: riger Rückenlehne und Seiten- 1. salbenartige Masse zur Pf lege
etwas, was aus ganz Verschie- lehnen: sich auf die Couch der Haut: die Creme zieht
denartigem, aus vorgegebenen legen und Zeitung lesen. Syn.: schnell ein. Syn.: Balsam,
Dingen verschiedenen Bett, Liege, Sofa. Zus.: Aus- Lotion, Paste, Salbe. Zus.: Fett-
Ursprungs, Stils zusammenge- ziehcouch, Bettcouch, Doppel- creme, Gesichtscreme, Haut-
setzt, zusammengestellt ist (z. B. bettcouch, Ledercouch, Schlaf- creme, Kindercreme, Nacht-
ein Klebebild aus Papier, couch. creme, Reinigungscreme, Son-
Gewebe, Fotos): eine Collage Count|down [ kaunt daun], der nenschutzcreme, Tagescreme.
anfertigen. und das; -[s], -s: 2. dickf lüssige, oft schaumige,
Colt [k lt], der; -s, -s: a) (beim Abschuss einer Rakete) lockere Süßspeise, auch als Fül-
amerikanischer Revolver: den bis zum Zeitpunkt null zurück- lung für Torten o. Ä.: Creme
Colt ziehen. Syn.: Kanone gehende Ansage der Zeit als rühren, steif schlagen, zuberei-
(salopp scherzh.), Pistole. Einleitung eines Kommandos ten, aufkochen lassen, erkalten
Come|back [kam b k], das; zum Start: der Countdown lassen, mit Butter anrühren;
-[s], -s: läuft. b) Gesamtheit der vor dem die Creme mit Früchten garnie-
erfolgreiches Wiederauftreten Start auszuführenden Kontrol- ren. Zus.: Buttercreme, Eis-
einer bekannten Person aus dem len: der Countdown verlief creme, Sahnecreme, Schokola-
Bereich Kunst, Politik, Sport planmäßig. dencreme, Vanillecreme, Wein-
nach längerer Pause als Neube- Coup [ku ], der; -s, -s: creme, Zitronencreme.
ginn oder Fortsetzung der frühe- kühn angelegtes, erfolgreiches Crew [kru ], die; -, -s:
ren Karriere: sie feiert gerade Unternehmen: der spektakuläre Gruppe von Personen, die
ein glänzendes Comeback. Einbruch in das Museum war zusammen eine bestimmte Auf-
Co|mic [ k m k], Co|mic|strip ihr letzter Coup. Syn.: Aktion, gabe erfüllen (z. B. auf Schiffen,
[ k m kstr p], der; -s, -s: Tat. Zus.: berraschungscoup. in Flugzeugen, im Sport): die
in einer Reihe von Bildern mit Cou|pé [ku pe ], das; -s, -s: Crew geht immer zuletzt von
wenig Text dargestellte sportlicher Personenkraftwagen Bord. Syn.: Besatzung, Kollek-
Geschichte meist abenteuerli- mit (zwei Sitzen und) einer Tür tiv, Mannschaft, Riege, Team,
chen oder komischen Inhalts: auf jeder Seite: sie fährt ein Truppe.
einen neuen Comic kaufen. schnelles Coupé. Syn.: Auto. Crois|sant [kroa sã ], das; -s, -s:
Com|pu|ter [k m pju t ], der; Cou|ra|ge [ku ra ], die; -: hörnchenförmiges Gebäckstück
-s, -: Mut, Unerschrockenheit, aus Plunderteig: zum Früh-
elektronische Rechenanlage: der Beherztheit: er zeigte in dieser stück esse ich am liebsten ein
Computer ist abgestürzt; am schwierigen Situation viel Croissant mit Butter und
Computer arbeiten. Syn.: PC, Courage; zu diesem Verhalten Honig. Syn.: Hörnchen. Zus.:
Personal Computer, Rechner. gehört Courage. Syn.: Buttercroissant, Laugencrois-
Zus.: Bordcomputer, Mikro- Schneid. sant.
computer, Schachcomputer. cou|ra|giert [kura i t] 〈Adj.〉: Cup [kap], der; -s, -s:
Con|tai|ner [k n te n ], der; -s, -: beherzt, energisch und zielstre- a) Pokal als Preis für den Sieger
genormter größerer Behälter zur big, ohne Furcht vorgehend: die eines sportlichen Wettkampfs:
Beförderung von Gütern: ein couragierte Dame setzte den nach dem Gewinn der Meister-
fahrbarer Container. Zus.: Roll- Dieb mit ihrem Schirm kurzer- schaft küssten alle den gewon-
container. hand außer Gefecht. Syn.: nenen Cup. b) sportlicher Wett-

252
Cursor – dafür
kampf, Wettbewerb mit einem viele Männer kennengelernt, Syn.: Boden (landsch.), Speicher
Pokal als Preis für den Sieger: aber der Richtige war nicht (landsch.).
der Cup für Basketballmann- dabei. Syn.: anwesend, darin, Dach|gar|ten [ dax artn], der; -s,
schaften aus Europa. darunter, dazwischen, gegen- Dachgärten [ dax rtn]:
Cur|sor [ kø z ], der; -s, -[s]: wärtig, greif bar, zur Stelle. wie ein Garten angelegte Fläche
meist blinkendes Zeichen auf 2. während dieser Zeit: sie hatte auf einem Dach: sich auf dem
dem Bildschirm, das anzeigt, wo sich einer längeren Kur zu Dachgarten sonnen.
die nächste Eingabe erscheint: unterziehen und musste dabei Dach|pfan|ne [ daxpfan ], die; -, -n:
den Cursor zum oberen Bild-
schirmrand bewegen.
viel liegen. Syn.: im Verlaufe
von.
Dachziegel für Dächer mit gerin-
ger Neigung. Syn.: Schindel, Zie- D
3. obwohl: er hat seine Arbeit gel.
noch immer nicht abgeschlos- Dach|rin|ne [ daxr n ], die; -, -n:
dafü

Dd
sen, dabei beschäftigt er sich Rinne am Rand eines Daches für
schon jahrelang damit. Syn.: das Auffangen des Regenwassers:
aber, freilich, jedoch, obgleich, die Dachrinne ist verstopft.
obschon (geh.). Dachs [daks], der; -es, -e:
4. hinsichtlich des eben Gesagten, silber- bis bräunlich graues Tier
bei dieser Sache, Angelegenheit; mit schwarz-weiß gezeichnetem
bei alledem: sie spricht vom Tod, Kopf, langer Schnauze, gedrunge-
ohne sich etwas dabei zu den- nem Körper und kurzen Beinen
ken; ich fühlte mich gar nicht mit langen, starken Krallen, das
wohl dabei; er bleibt dabei sich einen Bau gräbt und Winter-
1
da [da ] 〈Adverb〉: (ändert seine Meinung nicht); es schlaf hält: der Dachs gräbt sich
1. 〈lokal〉 a) an einer bestimmten ist doch nichts dabei (ist nicht seinen Bau.
Stelle: da hinten; der Mann da; schlimm, schadet nichts, ist nicht Dach|stuhl [ dax tu l], der; -[e]s,
da steht sie; es muss noch Brot schwierig), mal einen Tag zu feh- Dachstühle [ dax ty l ]:
da sein (vorhanden); er war nur len. alle Balken, die das Dach tragen:
noch für sie da (lebte nur für sie); da|bei|blei|ben [da baiblaibn], der Dachstuhl hat gebrannt.
von den alten Leuten, die er blieb dabei, dabeigeblieben 〈itr.; Dach|zie|gel [ daxtsi l], der; -s, -:
gekannt hatte, waren nicht ist〉: Stein aus gebranntem Ton zum
mehr viele da (waren nicht mehr bei einer Sache, Tätigkeit bleiben, Decken des Daches: sie haben
viele am Leben). Syn.: dort, vor nicht damit auf hören: wenn man sich blaue Dachziegel für ihr
Ort. b) hier: da sind wir; da hast sich für so einen Kurs anmeldet, Haus ausgesucht. Syn.: Dach-
du den Schlüssel; es ist niemand sollte man möglichst auch [bis pfanne, Schindel, Ziegel.
da (anwesend); ich bin gleich zum Ende] dabeibleiben. Da|ckel [ dakl], der; -s, -:
wieder da (komme gleich da|bei|ha|ben [da baiha bn], hatte kurzbeiniger, meist brauner oder
zurück). dabei, dabeigehabt 〈tr.; hat〉: schwarzer Haus- und Jagdhund
2. 〈temporal〉 zu einem bestimm- 1. bei sich haben: einen Ruck- mit lang gestrecktem Kopf und
ten Zeitpunkt, in diesem Augen- sack, einen Schirm dabeiha- krummen Vorderbeinen: der
blick: von da an war sie wie ver- ben. Dackel wackelt mit dem
wandelt; da lachte er; da werde 2. an etwas teilnehmen lassen: Schwanz. Zus.: Kurzhaardackel,
ich hoffentlich Zeit haben; end- die anderen wollten ihn nicht Langhaardackel, Rauhaarda-
lich war der Augenblick da, auf dabeihaben. ckel, Zwergdackel.
den sie gewartet hatte. Syn.: Dach [dax], das; -[e]s, Dächer da|durch [da d rc] 〈Pronominal-
damals, dann, in der Zeit, in [ d c ]: adverb〉: ¸
jener Zeit, zu der Zeit, zu jener berdeckung, oberer Abschluss 1. durch etwas hindurch: es gibt
Zeit. eines Gebäudes, eines Zeltes, nur eine Tür, dadurch müssen
3. 〈konditional〉 a) unter diesen eines Fahrzeugs: ein flaches, alle gehen.
Umständen, unter dieser Bedin- niedriges Dach; das Dach mit 2. durch dieses Mittel, aufgrund
gung: wenn ich schon gehen Ziegeln, Stroh decken; das Dach dieser Sache: dadurch wirst du
muss, da gehe ich lieber gleich. des Wagens ist beschädigt. Zus.: wieder gesund; er hat uns
b) in dieser Hinsicht: da bin ich Flachdach, Hausdach, Kirchen- dadurch sehr geholfen, dass er
ganz Ihrer Meinung. dach, Regendach, Scheunen- uns vorübergehend sein Auto
2
da [da ] 〈Konj.〉: dach, Schiebedach, Schiefer- zur Verfügung stellte. Syn.:
〈kausal〉 weil: da wir verreist dach, Schindeldach, Schutz- damit, davon, deshalb, hiermit,
waren, konnten wir nicht kom- dach, Strohdach, Vordach, indem, insofern, weil.
men. Wagendach. da|für [da fy ] 〈Pronominalad-
da|bei [da bai] 〈Pronominalad- Dach|bo|den [ daxbo dn], der; -s, verb〉:
verb〉: Dachböden [ daxbø dn]: 1. für dieses, für diese Sache: das
1. in der Nähe, bei etwas, nahe Raum zwischen dem Dach und ist kein Werkzeug dafür; Vor-
bei einer Sache: ich habe das dem obersten Geschoss eines aussetzung dafür ist, dass wir
Paket ausgepackt, die Rechnung Hauses: die alten Fotos habe ich uns mögen. Syn.: stattdessen,
war nicht dabei; sie hat schon auf den Dachboden verbannt. zu diesem Zweck.

253
dagegen – dämlich
2. im Hinblick auf diese Sache: ursacht, darin begründet: daher dass ihr rauskommt, und zwar
dafür habe ich kein Verständnis; also seine Aufregung; sie wusste dalli, (verstärkend:) dalli, dalli!
dafür dass sie noch nie in nicht, ob es daher kam, weil er Syn.: fix! (ugs.), flink!,
Frankreich war, spricht sie her- keine Arbeit hatte. geschwind! (veraltend, noch
vorragend Französisch. 3. aus diesem Grund; deshalb: landsch.), los!, rasch!, zügig!;
3. zugunsten dieser Sache: die wir sind zurzeit in Urlaub und * dalli machen: sich beeilen:
Mehrheit ist dafür; alles spricht können Sie daher leider erst in jetzt mach mal ein bisschen
dafür, die blaue Farbe zu neh- drei Wochen besuchen. Syn.: dalli!
D men.
4. als Gegenleistung; als Aus-
darum, deswegen.
da|hin [da h n] 〈Adverb〉:
da|mals [ da ma ls] 〈Adverb〉:
zu einem weiter zurückliegenden
gleich, Entschädigung: sie hat 1. an diesem Ort, dorthin: es ist Zeitpunkt: seit damals hat sich
dage dafür 20 Euro bezahlt; ich nicht mehr weit bis dahin. viel geändert; damals, bei unse-
möchte mich dafür bedanken; 2. in dem Sinne: sie haben sich rem letzten Besuch, ging es ihm
er arbeitet langsam, aber dafür dahin geäußert, dass ... noch besser. Syn.: anno dazu-
gründlich; heute habe ich keine 3. * bis dahin: bis zu dem Zeit- mal (veraltend, noch scherzh.),
Zeit, kann ich dafür morgen punkt: bis dahin muss ich mit anno Tobak (ugs. scherzh.), 1 da,
kommen? Syn.: anstelle dessen, der Arbeit fertig sein. dereinst (geh.), ehemals, eher,
stattdessen. da|hin|ten [da h ntn] 〈Adverb〉: einmal, einst, einstig, einstmals
5. für etwas Bestimmtes, Genann- an jenem entfernten Ort: dahin- (geh.), früher, gestern, in der
tes: der Ring ist nicht echt, aber ten ziehen sich dunkle Wolken Zeit, in jenen Tagen, in jener
man könnte ihn dafür halten. zusammen. Zeit, seinerzeit, vor Zeiten, zu
6. (ugs.) dagegen, als Gegenmit- da|hin|ter [da h nt ] 〈Pronominal- der Zeit, zu jener Zeit.
tel: Hast du Schnupfen? Die adverb〉 /Ggs. davor/: Da|me [ da m ], die; -, -n:
Tropfen sind gut dafür. a) hinter einem Gegenstand, einer 1. gebildete, gepf legte Frau /Ggs.
da|ge|gen [da e n] 〈Pronominal- Sache o. Ä. : ein tolles Haus mit Herr/: sie benahm sich wie eine
adverb〉: einem großen Garten dahinter. Dame; (als höfliche Anrede):
1. gegen dieses, diese Stelle, diese b) hinter einen Gegenstand, eine meine Damen! ; sehr geehrte
Sache, in Richtung auf diese Sache o. Ä. : sie gingen zur Fahne Damen und Herren! Syn.: gnä-
Sache: er trug die Leiter zur und stellten sich dahinter auf. dige Frau.
Hauswand und richtete sie da|hin|ter|kom|men [da h nt k - 2. Brettspiel, bei dem die Spielen-
dagegen auf. m n], kam dahinter, dahinterge- den versuchen, möglichst alle
2. (als Angriff) gegen diese Sache, kommen (ugs.): Spielsteine des Gegners zu schla-
diese Angelegenheit: sich dage- etwas, was man gern wissen gen oder durch Einschließen zug-
gen sträuben, auflehnen; dage- möchte, herausfinden: ich unfähig zu machen: eine Partie
gen sind wir machtlos; es gibt komme einfach nicht dahinter, Dame spielen.
kein Mittel dagegen. Syn.: dafür was sie meint; wir kommen 3. für den Angriff stärkste Figur
(ugs.). schon dahinter, was ihr vorhabt. im Schachspiel: niemals würde
3. im Vergleich, im Gegensatz Syn.: aufdecken, bemerken, ent- ich freiwillig meine Dame
dazu: die Aufsätze der anderen rätseln, entschlüsseln, erken- opfern.
waren glänzend, seiner ist nen, gewahr werden (geh.), 4. in der Rang folge an dritter
nichts dagegen. identifizieren, klären, lösen, Stelle stehende Spielkarte: die
4. als Ersatz für diese Sache: sie merken. Dame ausspielen, ziehen.
hat den Computer zurückgege- da|hin|ter|ste|cken [da h nt t kn], Da|men|wahl [ da m nva l], die; -:
ben und einen neuen dagegen steckte dahinter, dahinterge- (beim Tanz) Aufforderung der
eingetauscht. Syn.: dafür. steckt (ugs.): Herren durch die Damen: jetzt
5. jedoch: die meisten Gäste gin- der (nicht recht erkennbare) ist Damenwahl!
gen vor Mitternacht, einige Grund, die Ursache für etwas 1
da|mit [da m t] 〈Pronominalad-
dagegen blieben bis zum Mor- sein: überraschend wurde er verb〉:
gen. Syn.: aber, allerdings, frei- versetzt, ich möchte wissen, was mit der betreffenden Sache: er
lich, indes[sen] (geh.), schließ- dahintersteckt. Syn.: sich hatte die Münzen genommen
lich. dahinter verbergen, sich dahin- und war damit hinter dem Haus
da|heim [da haim] 〈Adverb〉: ter verstecken. verschwunden; sie ist damit ein-
zu Hause: er bleibt am liebsten Dah|lie [ da li ], die; -, -n: verstanden; damit habe ich
daheim; bei uns daheim. Syn.: im Spätsommer und Herbst blü- nichts zu tun; unser Gespräch
am häuslichen Herd, im Schoß hende Pf lanze mit großen [gefüll- endet jedes Mal damit, dass wir
der Familie, im trauten Heim, in ten] Blüten in verschiedenen For- in Streit geraten; damit (so)
der Heimat, in seinen vier Wän- men und Farben: gefüllte, unge- schließt das Buch. Syn.: hiermit.
den. füllte Dahlien; einen Strauß 2
da|mit [da m t] 〈Konj.〉:
da|her [da he ] 〈Adverb〉: Dahlien kaufen. zu dem Zweck, dass: schreib es
1. von dort: »Fahren Sie nach dal|li [ dali] 〈Adverb der Aufforde- dir auf, damit du es nicht wieder
Hamburg?« – »Daher komme rung〉 (ugs.): vergisst. Syn.: auf dass (geh.).
ich gerade.«. [nun aber ganz] schnell! : gib her, däm|lich [ d ml c] 〈Adj.〉:
2. aus dieser Quelle; dadurch ver- aber [bisschen] dalli!; macht, ¸
(ugs.) [in ärgerlicher Weise]

254
Damm – danebengehen
dumm: dämliche Fragen stellen; unheimliche Macht über jmdn. energie umsetzt: der Kolben der
wenn ich diese dämliche Visage besitzendes Wesen: er ist von Dampfmaschine ist kaputt.
schon sehe!; guck nicht so däm- einem Dämon besessen; wie von da|nach [da na x] 〈Pronominalad-
lich!; ich bin doch nicht däm- ihrem Dämon getrieben, arbei- verb〉:
lich, das mache ich nicht; der ist tete sie trotz Krankheit an 1. zeitlich nach etwas; hinterher,
viel zu dämlich, um das zu ihrem Werk weiter. später: erst wurde gegessen,
begreifen. Syn.: beschränkt, dä|mo|nisch [d mo n ] 〈Adj.〉: danach getanzt.
blöd[e] (ugs.), borniert, doof eine suggestive und unheimliche 2. in der Reihenfolge nach der
(ugs.), dümmlich, duss[e]lig
(ugs.), einfältig, töricht (abwer-
Macht ausübend: ein dämoni-
scher Blick; ihr Klavierspiel war
betreffenden Person, Sache:
voran gingen die Eltern, danach D
tend), unbedarft, unbegabt, geradezu dämonisch. Syn.: kamen die Kinder. Syn.:
unverständig. beklemmend, gespenstisch, anschließend, dann, daran
dane
Damm [dam], der; -[e]s, Dämme teuflisch, unheimlich. anschließend, darauf, darauf-
[ d m ]: Dampf [dampf], der; -[e]s, Dämpfe hin, hinterher, im Anschluss
1. langer Wall aus Erde und Stei- [ d mpf ]: daran, nachher, später.
nen: einen Damm bauen; nach sichtbarer feuchter Dunst, der 3. nach etwas (im Hinblick auf
den ausgiebigen Regenfällen beim Erhitzen von Flüssigkeit ein Ziel): sie hielt den Ball in der
war der Damm (Deich) gebro- entsteht: die Küche war voller Hand, das Kind griff sofort
chen. Syn.: Deich. Zus.: Hafen- Dampf. Syn.: Nebel. danach; er hatte sich immer
damm, Schutzdamm, Stau- Dampf- [dampf] 〈Präfixoid〉 (spöt- danach gesehnt, wieder nach
damm. tisch): Italien zurückzukehren.
2. * wieder/nicht auf dem bezeichnet das im Basiswort 4. entsprechend: ihr kennt die
Damm sein (ugs.): wieder/nicht Genannte als in seiner Art Regeln, nun handelt danach; die
gesund sein: sie ist noch nicht unmodern, altmodisch, von der Ware ist billig, aber sie ist auch
wieder richtig auf dem Damm. technischen, wissenschaftlichen danach (entsprechend schlecht).
däm|men [ d m n] 〈tr.; hat〉: Entwicklung schon überholt: Syn.: also.
1. (geh.) ([wie] durch einen Dampfauto; Dampfkartei; da|ne|ben [da ne bn] 〈Pronominal-
Damm) auf-, zurückhalten: das Dampfradio; Dampftelefon. adverb〉:
Wasser, den Fluss dämmen. damp|fen [ dampfn] 〈itr.; hat〉: 1. a) neben einer Sache: auf dem
2. durch eine Isolierung o. Ä. Dampf von sich geben: die Kar- Tisch steht eine Lampe, dane-
abschwächen: dieses Material toffeln dampfen in der Schüs- ben liegt ein Buch. b) neben eine
dämmt den Schall; Außenjalou- sel. Sache: ich würde den Stuhl
sien dämmen am stärksten die dämp|fen [ d mpfn] 〈tr.; hat〉: daneben stellen, nicht davor.
Wärmestrahlen. Syn.: dämpfen, 1. in Dampf kochen, dünsten: 2. sie ist beruflich sehr erfolg-
eindämmen, mäßigen, mildern, Kartoffeln, Gemüse dämpfen. reich, daneben hat sie noch
mindern, reduzieren, vermin- 2. Dampf (auf etwas) einwirken ihren Haushalt zu besorgen.
dern, verringern. lassen: das Kleid wird nicht Syn.: auch, auch noch, außer-
däm|mern [ d m n]: gebügelt, sondern gedämpft. dem, darüber hinaus, dazu, des
a) 〈unpers.; hat〉 Morgen, Abend 3. die Stärke von etwas reduzie- Weiteren, ferner, im brigen,
werden: es dämmert schon. ren: die Stimme dämpfen; der nebenbei, nebenbei bemerkt,
Syn.: dunkel werden, 2 grauen Teppich dämpft den Schall. obendrein, überdies, weiter, wei-
(geh.), hell werden, Nacht wer- Syn.: abschwächen, dämmen, terhin, zudem, zusätzlich.
den, Tag werden. b) 〈itr.; hat〉 als eindämmen, mäßigen, mildern, da|ne|ben|be|neh|men [da ne bnb -
Tagesbeginn oder Tagesende mindern, vermindern, verrin- ne m n], benimmt daneben,
beginnen, anbrechen: der Mor- gern. benahm daneben, danebenbe-
gen, der Abend dämmerte. Syn.: Damp|fer [ dampf ], der; -s, -: nommen 〈+ sich〉 (ugs.):
2
grauen (geh.). mit Dampf- oder anderer sich ungehörig, unpassend
Däm|me|rung [ d m r ], die; -: Maschinenkraft angetriebenes benehmen: leider hat er sich auf
bergang von der Helle des Tages Schiff: mit einem Dampfer fah- der Party mal wieder gründlich
zum Dunkel der Nacht [und ren. Zus.: Ausflugsdampfer, danebenbenommen. Syn.: aus
umgekehrt]: die Dämmerung Fischdampfer, Flussdampfer, der Rolle fallen, einen Fauxpas
bricht herein. Syn.: Zwielicht. Frachtdampfer, Küstendampfer, begehen (bildungsspr.), entglei-
Zus.: Abenddämmerung, Mor- Luxusdampfer, Ozeandampfer, sen, sich benehmen wie die Axt
gendämmerung. Passagierdampfer, Raddampfer. im Walde.
dämm|rig [ d mr c] 〈Adj.〉: Dämp|fer [ d mpf ], der; -s, -: da|ne|ben|ge|hen [da ne bn e n],
(in Bezug auf das¸ Tageslicht) zwi- Vorrichtung bei Musikinstrumen- ging daneben, danebengegan-
schen hell und dunkel: dämmri- ten, die den Ton dämpft (3): auf gen 〈itr.; ist〉 (ugs.):
ges Licht; ein dämmriger Raum; der Geige mit dem Dämpfer das Ziel verfehlen; misslingen:
in der Kirche war es schon spielen; den Dämpfer aufsetzen. der Schuss ging daneben; der
dämmrig. Dampf|ma|schi|ne [ dampfma- Versuch ist danebengegangen.
Dä|mon [ d m n], der; -s, Dämo- i n ], die; -, -n: Syn.: fehlschlagen, missglücken,
nen [d mo n n]: Maschine, die die Energie des missraten, scheitern, schiefge-
geisterhaftes, suggestive und Dampfdruckes in Bewegungs- hen (ugs.).

255
dank – daraus
dank [da k] 〈Präp. mit Gen., selte- vielmals, hab/habt Dank, haben o. Ä.: sie suchten sich einen
ner mit Dativ, im Plural meist Sie Dank, herzlichen Dank, ich Tisch und setzten sich daran.
im Genitiv〉: bedanke mich, ich bin Ihnen 2. a) an einer bestimmten Sache,
bewirkt durch: dank des Ver- sehr verbunden, ich danke Angelegenheit o. Ä.: wir arbeiten
eins/dem Verein; dank unseres Ihnen, ich danke [auch] schön, schon lange daran; kein Wort ist
Einsatzes blühten die innigsten Dank, man dankt, daran wahr; mir liegt viel daran;
Geschäfte; dank ihr kam es zu schönen Dank, tausend Dank, du wirst deine Freude daran
einer Lösung; 〈aber: starke Sub- vergelts Gott, vielen Dank. haben. b) an eine bestimmte
D stantive bleiben im Singular
ungebeugt, wenn sie ohne Arti-
dan|ken [ da kn] 〈itr.; hat〉:
seine Dankbarkeit ( jmdm. gegen-
Sache, Angelegenheit o. Ä.: ich
kann mich kaum daran erin-
kel und ohne adjektivisches über) äußern, ausdrücken: ich nern; das Beste ist, du denkst
dank Attribut stehen; im Plural ste- möchte Ihnen sehr für Ihre Hilfe gar nicht mehr daran; sie klam-
hen sie dann im Dativ〉 dank danken; er dankte ihr mit einer mert sich daran.
Albert Schweitzer; dank EDV; Widmung; ich danke Ihnen. 3. in dieser Hinsicht, in Bezug auf
dank Beschluss der Regierung; Syn.: sich bedanken, Dank eine bestimmte Sache: er hatte
dank der Veröffentlichungen/ abstatten, Dank ausdrücken, Krebs und ist daran gestorben.
den Veröffentlichungen; dank Dank aussprechen, Dank da|r|auf [da rauf] 〈Pronominalad-
wiederholter Veröffentlichun- bekunden, Dank bezeigen verb〉:
gen; dank Haushaltsgeräten; (geh.), Dank bezeugen, Dank 1. a) auf einer bestimmten Sache:
dank derer, die sich erfolgreich sagen, dankbar sein, honorie- er bekam eine Geige geschenkt
darum bemühten. Syn.: durch, ren, seine Dankbarkeit zeigen/ und kann auch schon darauf
infolge, wegen. zum Ausdruck bringen, sich spielen. b) auf eine bestimmte
Dank [da k], der; -[e]s: dankbar erweisen, verbunden Sache: sie zog einen Hocker
[in Worten geäußertes] Gefühl sein, verpflichtet sein. heran und stellte die Tasche
der Verpf lichtung gegenüber Dank|sa|gung [ da kza g ], die; -, darauf ab.
jmdm. , von dem man etwas -en: 2. danach, im Anschluss daran:
Gutes erfahren hat: jmdm. Dank [schriftlich ausgesprochener] fei- ein Jahr darauf starb sie. Syn.:
sagen, schulden; von Dank erlicher Dank, besonders für die anschließend, dann, daran
erfüllt; als, zum Dank schenkte Anteilnahme an jmds. Tod: anschließend, daraufhin, hin-
er mir ein Buch; herzlichen Danksagungen schreiben, dru- terher, nachher, später.
Dank! Syn.: Anerkennung, cken lassen, verschicken. 3. man hatte ihn auf frischer Tat
Belohnung, Danksagung. Zus.: dann [dan] 〈Adverb〉: ertappt, darauf war er verhaftet
Erntedank, Weidmannsdank. 1. zeitlich, in der Reihenfolge worden. Syn.: also, dadurch,
dank|bar [ da kba ] 〈Adj.〉: unmittelbar danach: erst bade- daher, daraufhin, darum, des-
1. vom Gefühl des Dankes erfüllt: ten sie, dann sonnten sie sich. halb, deswegen.
ein dankbares Kind; jmdm. Syn.: anschließend, daran 4. im Hinblick auf etwas, in Bezug
dankbar sein; die Oma ist dank- anschließend, darauf, darauf- auf eine bestimmte Sache:
bar für jeden Besuch, den sie hin, hinterher, im Anschluss »Magst du Schokolade?« – »Ja,
bekommt; er blickte sie dankbar daran, nachher, später. ich bin ganz versessen darauf !«.
an. Syn.: erkenntlich, zu Dank 2. zu einem bestimmten späteren da|rauf|hin [darauf h n] 〈Adverb〉:
verpflichtet. Zeitpunkt: bald habe ich Urlaub, 1. deshalb, im Anschluss daran:
2. lohnend: eine dankbare dann besuche ich euch. Syn.: es kam zu einer so heftigen Aus-
Arbeit, Aufgabe; diese Pflanze da. einandersetzung, dass darauf-
ist sehr dankbar (gedeiht, blüht, 3. in dem Fall: wenn sie sich hin das Gespräch abgebrochen
ohne viel Arbeit zu machen). etwas vorgenommen hat, wurde. Syn.: also, anschließend,
dan|ke [ da k ], /Höflichkeitsfor- dann führt sie es auch aus. dadurch, daher, danach, dann,
mel/: Syn.: 1 so. daran anschließend, darauf,
a) zur Unterstreichung einer 4. außerdem, ferner, dazu: und darum, deswegen, hinterher,
höflichen Ablehnung oder dann vergiss bitte nicht, zur nachher, später.
Annahme eines Angebots o. Ä.: Post zu gehen. Syn.: außerdem, 2. in Bezug auf etwas, unter
ja danke! ; nein danke! ; »Wollen darüber hinaus, dazu, des Wei- einem bestimmten Aspekt: er
Sie mitfahren?« – »Danke teren, ferner, im brigen, prüfte seine Bekannten in
[nein]!«; »Soll ich Ihnen hel- nebenbei bemerkt, obendrein, Gedanken daraufhin, von wem
fen?« – »Danke, es geht schon!«; überdies, übrigens, zudem. er noch Geld leihen könnte.
danke schön!; danke sehr! ; da|ran [da ran] 〈Pronominalad- da|raus [da raus] 〈Pronominalad-
jmdm. für etwas Danke sagen; verb〉: verb〉:
kannst du nicht Danke schön 1. a) an einer bestimmten Stelle, aus der betreffenden Sache: sie
sagen? (dich bedanken?). b) als einem bestimmten Gegenstand öffnete ihren Koffer und holte
kurze Form der Dankesbezei- o. Ä. : vergiss nicht, den Brief in daraus ein Kissen hervor; sie
gung: danke, das war sehr den Kasten zu werfen, wenn du kaufte ein paar Reste, um dar-
freundlich von Ihnen. Syn.: auf- daran vorbeikommst. Syn.: hie- aus etwas für die Kinder zu
richtigen Dank, besten Dank, ran. b) an eine bestimmte Stelle, nähen; daraus kannst du viel
danke schön, danke sehr, danke einen bestimmten Gegenstand lernen.

256
darben – darüber
dar|ben [ darbn] 〈itr.〉 (geh.): dar|le|gen [ da le n], legte dar, sagen, behandeln, besprechen,
Mangel [an Nahrung] leiden: im dargelegt 〈tr.; hat〉: charakterisieren, darlegen, dis-
Krieg hatten sie darben müssen. ausführlich erläutern: jmdm. kutieren, durchsprechen, erör-
Syn.: am Hungertuch nagen, seine Ansicht, seine Gründe tern, klarmachen (ugs.), mittei-
hungern, nichts zu essen haben, darlegen. Syn.: aufrollen, aus- len, reden über, sprechen über,
schmachten (geh.). breiten, ausdrücken, auseinan- vorbringen, vortragen.
dar|bie|ten [ da bi tn], bot dar, dersetzen, aussagen, behandeln, 4. 〈itr.; hat〉 1 sein: das Ereignis
dargeboten (geh.): bekunden, besprechen, betrach- stellte einen Wendepunkt in sei-
1. 〈tr.; hat〉 zum Entgegennehmen
hinhalten, reichen: sie bot ihm
ten, charakterisieren, darstellen,
debattieren, diskutieren, doku-
nem Leben dar. Syn.: ausdrü-
cken, ausmachen, bedeuten, D
ihre Hand dar. Syn.: anbieten, mentieren, durchkauen (ugs.), repräsentieren, von Bedeutung
bieten, geben, reichen (geh.). durchleuchten, durchnehmen, sein für.
darü
2. 〈tr.; hat〉 (künstlerische oder durchsprechen, entfalten, ent- 5. 〈+ sich〉 einen bestimmten Ein-
unterhaltende Werke) aufführen, rollen, entwickeln, erklären, druck machen; sich herausstel-
vortragen: in dem Kurort wur- erörtern, erzählen, feststellen, len, erweisen (als etwas): die
den täglich Konzerte dargebo- klarmachen (ugs.), kommen- Sache stellt sich schwieriger dar
ten. Syn.: darstellen, geben, tieren, mitteilen, reden über, als erwartet. Syn.: deutlich wer-
spielen, vorführen, zeigen. schildern, skizzieren, sprechen den, klar werden, sich präsentie-
3. 〈+ sich〉 sich dem Blick zeigen, über, vorbringen, vortragen, ren, sich erweisen als, sich zei-
sichtbar werden: als sie auf dem zum Ausdruck bringen, zur gen.
Berg standen, bot sich ihnen Sprache bringen, zusammen- Dar|stel|ler [ da t l ], der; -s, -,
eine schöne Aussicht dar. Syn.: stellen. Dar|stel|le|rin [ da t l r n], die;
sich auftun (geh.), sich bieten, Dar|le|hen [ da le n], das; -s, -: -, -nen:
sich enthüllen, entstehen, sich [gegen Zinsen] geliehene größere Person, die eine Rolle auf der
eröffnen, sich erschließen, sich Geldsumme: ein Darlehen auf- Bühne o. Ä. spielt: der Darsteller
1
ergeben, sich zeigen. nehmen; jmdm. ein [zinsloses] des Hamlet; eine großartige
Dar|bie|tung [ da bi t ], die; -, Darlehen gewähren. Syn.: Darstellerin. Syn.: Künstler,
-en: Anleihe, Kredit. Künstlerin, Schauspieler, Schau-
etwas, was innerhalb einer Ver- Darm [darm], der; -[e]s, Därme spielerin.
anstaltung aufgeführt, vorgetra- [ d rm ]: Dar|stel|lung [ da t l ], die; -,
gen wird: die musikalischen Verdauungskanal zwischen -en:
Darbietungen waren besonders Magen und After: sie hat sich a) Wiedergabe im Bild: sie
schön. Syn.: Darstellung, Num- eine Erkrankung des Darms betrachteten eine moderne Dar-
mer, Schau, Show, Spiel, Vorstel- zugezogen. Syn.: Eingeweide stellung der Kreuzigung. Syn.:
lung, Wiedergabe. 〈Plural〉. Zus.: Blinddarm, Dick- Abbildung, Ansicht, Bild, Bild-
dar|brin|gen [ da br n], brachte darm, Dünndarm, Enddarm, nis (geh.). b) Wiedergabe auf der
dar, dargebracht 〈tr.; hat〉 (geh.): Mastdarm, Zwölffingerdarm. Bühne: die Darstellung des
1. schenken, opfern: ein Opfer dar|rei|chen [ da raicn], reichte Mephisto war sehr beeindru-
darbringen. Syn.: darbieten dar, dargereicht 〈tr.;¸ hat〉 ckend. Syn.: Darbietung, Vor-
(geh.), darreichen (geh.). (geh.): stellung. c) Wiedergabe durch
2. entgegenbringen, zuteilwerden zum Entgegennehmen hinhalten, Worte: eine ausführliche Dar-
lassen: Glückwünsche, ein reichen: er reichte ihr ein kost- stellung des Sachverhalts; das
Ständchen darbringen. Syn.: bares Geschenk dar. Syn.: bie- Buch enthält eine realistische
darbieten (geh.), darreichen ten, darbieten (geh.), darbrin- Darstellung des Krieges. Syn.:
(geh.), verehren, vermachen, gen (geh.), geben, schenken, Beschreibung, Schilderung.
verschenken, zuteilwerden las- spenden, übergeben, überrei- Zus.: Einzeldarstellung,
sen (geh.). chen, zuteilwerden lassen. Gesamtdarstellung, Kurzdar-
da|rein [da rain] 〈Adverb〉 (veral- dar|stel|len [ da t l n], stellte stellung.
tend): dar, dargestellt: da|r|ü|ber [da ry b ] 〈Pronominal-
in die betreffende Sache: ich 1. 〈tr.; hat〉 in einem Bild zeigen, adverb〉:
besitze das Buch schon lange, abbilden: das Gemälde stellt ein 1. a) über der betreffenden Sache:
hatte aber noch keine Zeit, mich junges Mädchen dar. Syn.: das Sofa steht an der Wand,
darein zu vertiefen; sie nahm nachbilden, wiedergeben. darüber hängt ein Spiegel; sie
die Zeitung und vertiefte sich 2. 〈tr.; hat〉 als Schauspieler eine trug ein Kleid und darüber
darein (üblich: in sie). Syn.: bestimmte Rolle spielen: er hatte einen Mantel. Syn.: oben, ober-
hinein. den Othello schon an mehreren halb. b) über die betreffende
da|rin [da r n] 〈Pronominalad- Bühnen dargestellt. Syn.: auf- Sache: er packte Schuhe und
verb〉: treten als, darbieten (geh.), Wäsche in den Koffer, darüber
in der betreffenden Sache: sie erscheinen als, 1 sein, verkör- legte er die Anzüge; ihm war
mieteten ein Haus, um darin die pern. dieses Thema unangenehm,
Ferien zu verbringen; darin ist 3. 〈tr.; hat〉 schildern; beschrei- deshalb ging er mit ein paar Sät-
er dir weit überlegen. Syn.: hie- ben: einen Sachverhalt ausführ- zen darüber hinweg. c) * darü-
rin. lich, falsch darstellen. Syn.: aus- ber hinaus: außerdem: darüber

257
darüberstehen – datieren
hinaus gibt es noch viele weitere einige darunter waren sehr Präpositionen〉: das Projekt ist
Angebote. Syn.: ansonsten, begabt. Syn.: dabei, darin, zu kostspielig, als dass es ver-
auch, auch noch, daneben, davon, dazwischen. wirklicht werden könnte;
dann, dazu, des Weiteren, fer- 3. unter dem betreffenden Maß, [an]statt dass sie selbst kam,
ner, im brigen, nebenbei, unter der betreffenden Grenze: schickte sie ihren Vertreter;
nebenbei bemerkt, obendrein, zwei Euro das Kilo, darunter kaum dass er hier war, begann
sodann, sogar, sonst, überdies, kann ich die Ware nicht verkau- die Auseinandersetzung; man
übrigens, weiter, weiterhin, fen. erfuhr nichts, außer/nur dass
D zudem, zusätzlich.
2. über das betreffende Maß, die
4. in Bezug auf die betreffende
Sache: darunter kann ich mir
sie überraschend abgereist sei;
er kaufte den Wagen, ohne dass
betreffende Grenze hinaus: das nichts vorstellen. Syn.: hierun- wir es wussten.
darü Alter der Abiturienten ist heute ter. 4. leitet Hauptsätze mit der
im Durchschnitt achtzehn Jahre 1
das [das] 〈bestimmter Artikel der Wortstellung von Gliedsätzen
und darüber. Syn.: mehr. Neutra〉: ein, die meist einen Wunsch,
3. währenddessen, dabei: er hatte a) individualisierend: das Kind eine Drohung, ein Bedauern
gewartet und war darüber ein- ist krank. b) generalisierend: das o. Ä. ausdrücken: dass ihn doch
geschlafen; darüber habe ich Eichhörnchen ist ein Nagetier. der Teufel hole!; dass mir keine
völlig vergessen, dass ... Syn.: 2
das [das] 〈Demonstrativprono- Klagen kommen!; dass es so
inzwischen. men〉: weit kommen musste!
4. in Bezug auf die betreffende die können das doch gar nicht. das|sel|be [das z lb ]: ↑ derselbe.
Sache: lass uns darüber reden; Syn.: dies[es], jenes. da|ste|hen [ da te n], stand da,
du brauchst dir keine Sorgen 3
das [das] 〈Relativpronomen〉: dagestanden 〈itr.; hat〉:
darüber zu machen; wir wollen das Haus, das an der Ecke steht. 1. (ruhig) an einem Ort stehen:
uns nicht darüber streiten. Syn.: Syn.: welches. steif, aufrecht dastehen.
davon, dazu, hierüber. Da|sein [ da zain], das; -s: 2. unter bestimmten Verhältnis-
da|rü|ber|ste|hen [da ry b te n], das menschliche Leben [in einer sen leben [müssen]: ohne Geld
stand darüber, darübergestan- bestimmten Weise]; Existenz: der dastehen; allein dastehen (keine
den 〈itr.; hat〉: Kampf ums Dasein; ein beschei- Angehörigen mehr haben). Syn.:
(über etwas) erhaben sein: dass denes Dasein führen. Zus.: sein Dasein fristen.
man ihn kritisierte, störte ihn Erdendasein, Junggesellenda- Da|tei [da tai], die; -, -en:
nicht, er stand darüber. sein, Schattendasein, Sklaven- nach bestimmten Kriterien
da|rum [da r m] 〈Pronominalad- dasein. geordnete Sammlung von Belegen
verb〉: das|je|ni|ge [ dasje n ]: ↑ derje- und Dokumenten, besonders in
1. um die betreffende Sache: den nige. der Datenverarbeitung: eine
Blumenstrauß hatten sie in die dass [das] 〈Konjunktion〉: [elektronische] Datei anlegen,
Mitte gestellt und darum herum 1. 〈in Inhaltssätzen〉 a) leitet erstellen; die Kunden der Firma
die Geschenke aufgebaut. einen Subjekt-, Objekt-, Gleich- sind in einer Datei gespeichert.
2. im Hinblick auf etwas, in Bezug setzungssatz ein: dass du mir Syn.: Akte. Zus.: Grafikdatei,
auf die betreffende Sache: darum geschrieben hast, hat mich sehr Kundendatei, Textdatei.
brauchst du dir keine Sorgen zu gefreut; er weiß, dass du ihn Da|ten [ da tn], die 〈Plural〉:
machen, das erledige ich schon. nicht leiden kannst; die Haupt- (durch Beobachtungen, Messun-
Syn.: was das anbelangt, was sache ist, dass du glücklich bist. gen, statistische Erhebungen usw.
das betrifft. b) leitet einen Attributsatz ein: gewonnene) [Zahlen]werte;
3. aus diesem Grund: darum ist gesetzt den Fall, dass ...; die Tat- [technische] Größen, Angaben,
er auch so schlecht gelaunt; wir sache, dass sie hier war, zeigt ihr Befunde: exakte Daten bekannt
wollen uns Möbel anschaffen, Interesse. geben. Syn.: Werte. Zus.: Perso-
darum müssen wir uns jetzt für 2. 〈in Adverbialsätzen〉 a) leitet naldaten, Prüfdaten.
einige Zeit sehr einschränken einen Kausalsatz ein: das liegt Da|ten|bank [ da tnba k], die; -,
und eisern sparen. Syn.: also, daran, dass du nicht aufgepasst -en:
daraufhin, deshalb, deswegen, hast. b) leitet einen Konsekutiv- System zur Beschreibung, Spei-
insofern, zu diesem Zweck. satz ein: er schlug zu, dass es cherung und zum Abrufen von
da|run|ter [da r nt ] 〈Pronominal- [nur so] krachte; die Sonne großen Datenmengen: eine neue
adverb〉: blendete sie so, dass sie nichts Datenbank anlegen. Syn.: elek-
1. a) unter der betreffenden erkennen konnte. c) leitet einen tronische Kartei.
Sache: im Stockwerk darunter Instrumentalsatz ein: er ver- Da|ten|ver|ar|bei|tung [ da tnf -
wohnen die Großeltern. Syn.: dient seinen Unterhalt damit, |arbait ], die; -, -en:
unten, unterhalb. b) unter die dass er Zeitungen austrägt. Prozess, bei dem Daten mithilfe
betreffende Sache: sie hoben die d) leitet einen Finalsatz ein: hilf technischer Anlagen gespeichert,
Platte an und stellten die Klötze ihm doch, dass er endlich fertig bearbeitet und ausgewertet wer-
darunter auf. wird. Syn.: auf dass (geh.), den: die elektronische Datenver-
2. unter, zwischen den betreffen- damit. arbeitung.
den Personen: er hatte eine 3. 〈in Verbindung mit bestimm- da|tie|ren [da ti r n]:
große Anzahl Schülerinnen, ten Konjunktionen, Adverbien, 1. 〈tr.; hat〉 a) mit einem Datum

258
Dattel – davor
versehen: eine Urkunde datie- schaft müsse dauern. Syn.: sich das Museum; der Schmuck
ren; der Brief ist vom 5. Februar andauern, anhalten, von Dauer ist von meiner Oma, ich kann
datiert. b) die Entstehungszeit sein. mich nur schwer davon trennen;
(von etwas) bestimmen: eine alte 2
dau|ern [ dau n] 〈itr.; hat〉 (geh.): du hast zu laut gesprochen,
Handschrift, ein Gemälde datie- jmds. Mitleid erregen, jmdm. davon ist sie wach geworden;
ren. leidtun: das alte Pferd dauerte davon fehlen mir noch einige
2. 〈itr.; hat〉 seine Herkunft in ihn; die Zeit, das Geld dauert Exemplare; davon hat er sich
einem bestimmten zeitlichen mich (es ist schade um die Zeit, inzwischen erholt; davon weiß
Bereich haben: diese Einrich-
tung datiert aus alter Zeit. Syn.:
das Geld).
dau|ernd [ dau nt] 〈Adj.〉 (emotio-
ich nichts; davon werde ich mir
ein neues Kleid nähen; davon D
stammen. nal): lässt sich durchaus leben. Syn.:
Dat|tel [ datl], die; -, -n: a) für längere Zeit in gleichblei- dadurch, darüber, dazu, hierü-
davo
dunkelbraune, längliche, sehr bender Weise vorhanden: dieser ber, hiervon.
süße Frucht der Dattelpalme: sie Lärm von der Straße ist dauernd da|von|kom|men [da f nk m n],
isst sehr gern getrocknete Dat- zu hören. Syn.: andauernd, kam davon, davongekommen
teln. beharrlich, beständig, bleibend, 〈itr.; ist〉:
Da|tum [ da t m], das; -s, Daten dauerhaft, endlos, ewig (ugs.), einer drohenden Gefahr entge-
[ da tn]: fortgesetzt, fortwährend, hen: da bist du noch einmal
1. Zeitpunkt, Tagesangabe nach immer, immerzu, jederzeit, kon- davongekommen; sie ist mit
dem Kalender: der Brief ist ohne stant, kontinuierlich, laufend, dem [bloßen] Schrecken davon-
Datum; die wichtigsten Daten nach wie vor, ohne Ende, ohne gekommen (außer einem Schre-
der Weltgeschichte. Zus.: Pause, ohne Unterbrechung, cken hat sie keinen Schaden erlit-
Abfülldatum, Ausstellungsda- ohne Unterlass (geh.), perma- ten); er ist mit dem Leben
tum, Bestelldatum, Eingangsda- nent, ständig, stetig, unablässig, davongekommen (hat sein
tum, Geburtsdatum, Sterbeda- unaufhörlich, unentwegt, unun- Leben retten können). Syn.:
tum, Verfallsdatum. terbrochen, unveränderlich, wie durchkommen, entkommen,
2. 〈Plural〉 ↑ Daten. eh und je. b) (in ärgerlicher entrinnen (geh.), noch einmal
Dau|er [ dau ], die; -: Weise) immer wieder, häufig: er Glück haben, sich retten kön-
bestimmte ununterbrochene Zeit: kommt dauernd zu spät; du nen, wegkommen (ugs.).
die Dauer seines Aufenthaltes; unterbrichst mich ja dauernd. da|von|ma|chen [da f nmaxn],
für die Dauer von einem Jahr. Syn.: am laufenden Band (ugs.), machte davon, davongemacht
Syn.: Frist, Länge, Spanne, fortwährend, in einem fort, 〈+ sich〉 (ugs.):
Weile. Zus.: Amtsdauer, Aufent- ständig. sich [heimlich] entfernen: als die
haltsdauer, Ausbildungsdauer, Dau|er|re|gen [ dau re gn], der; Polizei kam, hatte er sich längst
Gültigkeitsdauer, Krankheits- -s, -: davongemacht. Syn.: abhauen
dauer; * auf die Dauer: wenn es lange anhaltender Regen: im (ugs.), abrücken, abschieben
noch lange dauert: auf die Dauer Urlaub hatten wir leider Dauer- (ugs.), abschwirren (ugs.), sich
macht mir die Arbeit keinen regen. absetzen (ugs.), abtreten, abzie-
Spaß; * auf Dauer: für unbe- Dau|er|wel|le [ dau v l ], die; -, -n: hen, sich aufmachen, ausreißen
grenzte Zeit, immer: auf Dauer (durch Behandlung mit chemi- (ugs.), das Weite suchen, die
möchte ich nicht im Ausland schen Mitteln) künstlich erzeugte Kurve kratzen (salopp), sich
leben. Locken oder Wellen im Haar, die dünnmachen (ugs.), durchbren-
dau|er|haft [ dau haft] 〈Adj.〉: über einen längeren Zeitraum so nen (ugs.), sich empfehlen,
einen langen Zeitraum überdau- bleiben: ich muss mir wieder bei enteilen (geh.), entkommen,
ernd: eine dauerhafte Bezie- meinem Friseur eine Dauerwel- fliehen, sich fortbewegen,
hung; der Friede war nicht dau- le/Dauerwellen machen lassen. hinausgehen, Leine ziehen
erhaft. Syn.: beständig, blei- Dau|men [ daum n], der; -s, -: (ugs.), sich auf die Socken
bend, dauernd, endlos, ewig, 1. aus zwei Gliedern bestehender machen (ugs.), sich aus dem
fest, kontinuierlich, laufend, erster Finger der Hand: das Kind Staub[e] machen (ugs.), sich in
ohne Ende, ohne Pause, ohne lutscht am Daumen. die Büsche schlagen (ugs.), stif-
Unterbrechung, ohne Unterlass 2. * jmdm. die Daumen drü- ten gehen (ugs.), sich trollen
(geh.), stetig, treu, unaufhörlich, cken/halten: jmdm. in einer (ugs.), sich verdrücken (ugs.),
ununterbrochen, unveränder- schwierigen Sache Erfolg, gutes sich verziehen (ugs.), von der
lich, von Bestand, von Dauer. Gelingen wünschen: ich drücke Bildfläche verschwinden (ugs.),
1
dau|ern [ dau n] 〈itr.; hat〉: dir die Daumen für dein Vorstel- weggehen, weichen.
1. sich über eine bestimmte Zeit lungsgespräch. da|vor [da fo ] 〈Pronominalad-
erstrecken: die Verhandlung Dau|ne [ daun ], die; -, -n: verb〉:
dauerte einige Stunden. Syn.: kleine, zarte Feder: mit Daunen 1. /Ggs. dahinter/: a) vor der
andauern, sich hinausziehen, gefüllte Kissen. Syn.: Flaum. betreffenden Sache: ein Haus mit
von einiger Dauer sein, sich zie- da|von [da f n] 〈Pronominalad- einem Garten davor. b) vor die
hen. verb〉: betreffende Sache: du sollst den
2. (geh.) Bestand haben: sie von der betreffenden Sache: nicht Stuhl davor stellen, nicht dane-
glaubten, eine solche Freund- weit davon [entfernt] befindet ben.

259
dazu – Debütantin
2. vor der betreffenden Zeit: nach zu beenden: sie machen einen 2. 〈substantivisch〉 Vorgang oder
der Pause fiel das entscheidende furchtbaren Krach, da müsste dessen Ergebnis: Dekolonisation;
Tor, davor stand das Spiel 2 2. mal jemand dazwischenfahren. Dekolonisierung; Dekompres-
Syn.: bis dahin, vorher, zuvor. Syn.: dazwischenfunken (ugs.), sion; Dekomprimierung;
3. im Hinblick auf die betreffende dazwischentreten, durchgreifen, Dekontamination; Dekontami-
Sache: er fürchtet sich davor, die ein Machtwort sprechen, sich nierung; Demoralisierung;
Verantwortung allein zu tragen. einmischen, sich einschalten, Denuklearisierung; Desoziali-
da|zu [da tsu ] 〈Pronominalad- einschreiten, Ordnung schaffen, sierung; /selten vor Vokal/
D verb〉:
1. zu der betreffenden Sache: ich
schlichten, vermitteln.
2. jmdn. in seiner Rede durch
Deeskalation. Syn.: Ab-, Ent-,
Weg-.
lasse mich von niemandem einen Einwand o. Ä. mit Heftig- 3. 〈adjektivisch〉 weg von dem im
dazu dazu zwingen. Syn.: hierzu. keit unterbrechen: erbost fuhr sie Basiswort Genannten: deadjekti-
2. im Hinblick auf etwas, in Bezug ihm dazwischen. visch (vom Adjektiv abgeleitet);
auf die betreffende Sache: er da|zwi|schen|fun|ken [da tsv n- desubstantivisch (vom Substan-
wollte sich nicht näher dazu f kn], funkte dazwischen, tiv abgeleitet); deverbal (vom
äußern. Syn.: diesbezüglich, dazwischengefunkt 〈itr.; hat〉 Verb abgeleitet); dezentral (vom
hierzu. (ugs.): Zentrum weg gelegen).
3. zu der betreffenden Art: er ist sich in etwas einschalten und Dea|ler [ di l ], der; -s, -, Dea|le|rin
von Natur kein verschlossener dadurch den Ablauf [absichtlich] [ di l r n], die; -, -nen:
Mensch, seine Erfahrungen stören oder einen Plan durch- Person, die mit Drogen handelt:
haben ihn erst dazu gemacht. kreuzen: immer wenn alles so die Polizei nahm mehrere
4. zu diesem Zweck: dazu ist er schön läuft, muss er dazwi- Dealer fest. Zus.: Drogendealer,
gewählt worden. schenfunken. Syn.: behindern, Drogendealerin.
5. außerdem, darüber hinaus: erschweren, hemmen, hindern, De|ba|kel [de ba kl], das; -s, -:
gibt es auch Fleisch dazu? Syn.: querschießen (ugs.), stören, Niederlage; unheilvoller, unglück-
ansonsten, auch, auch noch, unterbrechen. licher Ausgang: ein Debakel
daneben, des Weiteren, ferner, da|zwi|schen|kom|men [da tsv n- erleiden; schuld an dem Debakel
nebenbei, obendrein, überdies, k m n], kam dazwischen, war die Regierung. Syn.: Fehl-
übrigens, weiter, weiterhin, dazwischengekommen 〈itr.; ist〉: schlag, Flop (ugs.), Reinfall
zudem, zusätzlich. sich unvorhergesehen ereignen (ugs.), Schlappe (ugs.). Zus.:
da|zu|ge|hö|ren [da tsu hø r n], und dadurch etwas unmöglich Wahldebakel.
gehörte dazu, dazugehört 〈itr.; machen oder verzögern: wenn De|bat|te [de bat ], die; -, -n:
hat〉: nichts dazwischenkommt, wer- lebhafte Erörterung, Aussprache
zu der betreffenden Sache, zu den den wir euch noch in diesem [im Parlament]: die Debatte
betreffenden Personen gehören: Jahr besuchen. eröffnen; in die Debatte eingrei-
alles, was dazugehört, fehlt mir da|zwi|schen|tre|ten [da tsv n- fen; das steht hier nicht zur
noch; in ihrem Kreis weiß man tre tn], tritt dazwischen, trat Debatte. Syn.: Auseinanderset-
erst nach einiger Zeit, ob man dazwischen, dazwischengetre- zung, Besprechung, Diskussion,
wirklich dazugehört. Syn.: ten 〈itr.; ist〉: Gespräch, Unterhaltung, Unter-
beteiligt sein, dabei sein, mit sich einschalten, um einen Streit redung, Verhandlung. Zus.:
von der Partie sein (ugs.). zu schlichten: als die Schüler Bundestagsdebatte, Grundsatz-
da|zwi|schen [da tsv n] 〈Pronomi- nicht aufhörten, sich zu strei- debatte, Parlamentsdebatte.
naladverb〉: ten, musste die Lehrerin dazwi- de|bat|tie|ren [deba ti r n] 〈tr.;
1. zwischen den betreffenden schentreten. Syn.: dazwischen- hat〉:
Sachen, Personen: wir reisen funken (ugs.), durchgreifen, ein (etwas) lebhaft erörtern, bespre-
nach Florenz und Rom, werden Machtwort sprechen, eingreifen, chen: einen Plan debattieren;
dazwischen aber mehrmals Sta- sich einmischen, einschreiten, 〈auch itr.〉 sie debattierten ges-
tion machen. Syn.: mitten Ordnung schaffen, schlichten, tern mehrere Stunden. Syn.:
darin. vermitteln. behandeln, diskutieren, dispu-
2. zwischen den betreffenden de-, De- [de] 〈vor Vokal auch tieren, durchkauen (ugs.),
Ereignissen: am Nachmittag gibt ↑ »des«-, »Des«-; Präfix; fremd- durchsprechen, reden über, sich
es Reportagen und dazwischen sprachliches Basiswort, das auseinandersetzen mit, spre-
Musik. Syn.: inzwischen, zwi- auch das Gegenwort bildet〉: chen über.
schendurch. 1. 〈verbal〉 besagt, dass das im De|büt [de by ], das; -s, -s:
3. darunter, dabei: wir haben alle Basiswort Genannte aufgeho- erstes öffentliches Auftreten: er
Briefe durchsucht, aber ihren ben, rückgängig gemacht, besei- gab gestern sein Debüt als Talk-
Antrag nicht dazwischen gefun- tigt wird: /das Basiswort bildet master. Syn.: Auftritt.
den. das Gegenwort/: dechiffrieren; De|bü|tant [deby tant], der; -en
da|zwi|schen|fah|ren [da tsv n- decodieren; demaskieren; -en, De|bü|tan|tin [deby tant n],
fa r n], fährt dazwischen, fuhr demontieren; desensibilisieren; die; -, -nen:
dazwischen, dazwischengefah- destabilisieren; dezentralisie- Person, die im Theater, Konzert-
ren 〈itr., ist〉: ren; /selten vor Vokal/ deakti- saal o. Ä. ihr Debüt gibt: als
1. eingreifen, um Lärm oder Streit vieren. Syn.: ab-, ent-, weg-. Debütantin sang sie an der Sem-

260
dechiffrieren – dehnen
peroper in Dresden. Syn.: seinen Eltern eins auf den verteidigend, abwehrend /Ggs.
Anfänger, Anfängerin, Neuling. Deckel gekriegt. offensiv/: der Gegner verhielt
de|chif|frie|ren [de fri r n] 〈tr.; de|cken [ d kn]: sich defensiv.
hat〉: 1. a) 〈tr.; hat〉 (etwas) auf etwas de|fi|nie|ren [defi ni r n]:
aus einem verschlüsselten einen legen: das Dach [mit Ziegeln] 1. 〈tr.; hat〉 [den Inhalt eines
entschlüsselten, verständlichen decken; [den Tisch] für drei Per- Begriffes] bestimmen, erklären:
Text herstellen /Ggs. chiffrie- sonen decken (Tischtuch und einen Begriff definieren; die
ren/: eine geheime Nachricht Bestecke auf den Tisch legen). Farbe des Kleides ist schwer zu
dechiffrieren. Syn.: aufdecken,
auflösen, dahinterkommen
Syn.: bedecken, zudecken.
b) 〈itr.; hat〉 (als Farbe) nichts
definieren. Syn.: auslegen, deu-
ten, interpretieren. D
(ugs.), enträtseln, entschlüsseln, mehr durchscheinen lassen: 2. 〈+ sich〉 seine Stellung bestim-
entziffern, erkennen, klären, diese Farbe deckt gut. men; sein Selbstverständnis
dehn
lösen. 2. 〈tr.; hat〉 a) vor Entdeckung haben: eine Zweierbeziehung,
Deck [d k], das; -[e]s, -s: (und Bestrafung) bewahren: und die sich nicht vorrangig über
a) oberstes Stockwerk eines Schif- solches schäbige Verhalten wird den Sex definiert.
fes: alle Mann an Deck! b) unter auch noch vom Chef gedeckt! De|fi|ni|ti|on [defini tsio n], die; -,
dem oberen Abschluss des Syn.: abschirmen, behüten, -en:
Schiffsrumpfes liegendes Stock- beschützen, schützen. b) sich Bestimmung, Erklärung eines
werk: das Kino befindet sich im (vor etwas oder jmdn. , der rechts- Begriffes: eine Definition geben.
unteren Deck. Zus.: Promena- widrig gehandelt hat) schützend Syn.: Erläuterung, Interpreta-
dendeck, Sonnendeck, Zwi- stellen: seinen Komplizen, ein tion.
schendeck. Verbrechen decken. c) ständig in de|fi|ni|tiv [defini ti f] 〈Adj.〉:
De|cke [ d k ], die; -, -n: der Nähe des gegnerischen Spie- endgültig, abschließend: eine
1. Gegenstand aus Stoff, mit dem lers sein und ihm keine Möglich- definitive Entscheidung; ich
man jmdn. , etwas bedeckt: eine keit zum Spielen lassen: die Ver- weiß definitiv, dass das nicht
warme Decke. Syn.: Federbett, teidigung deckte den gegneri- stimmt. Syn.: ein für alle Mal,
Steppdecke. Zus.: Damastdecke, schen Mittelstürmer nicht kon- unabänderlich, unumstößlich,
Daunendecke, Häkeldecke, Spit- sequent. Syn.: aufpassen auf, unwiderruflich, verbindlich.
zendecke, Steppdecke, Wachs- beaufsichtigen, bewachen, über- De|fi|zit [ de fits t], das; -[e]s, -e:
tuchdecke, Wolldecke. wachen. 1. Fehlbetrag: ein Defizit von
2. obere, äußerste Schicht, 3. 〈tr.; hat〉 a) eine Sicherheit, 1 000 Euro haben. Syn.: Diffe-
Umhüllung: die Straße ist voller Geldmittel bereithalten ( für renz, Einbuße, Minus, Schulden
Löcher, die Decke muss an meh- etwas): das Darlehen wurde 〈Plural〉, Soll. Zus.: Außenhan-
reren Stellen repariert werden. durch eine Hypothek gedeckt; delsdefizit, Haushaltsdefizit.
Zus.: Bauchdecke, Eisdecke, 〈häufig im 2. Partizip〉 er wollte 2. etwas, was als Mangel festge-
Grasdecke, Rasendecke, Schä- wissen, ob der Scheck gedeckt stellt wird: ein Defizit an Gebor-
deldecke, Schneedecke. sei. b) die notwendigen Mittel genheit. Syn.: Ausfall, Manko,
3. oberer Abschluss eines Rau- bereitstellen, jmdn. versorgen: die Verlust. Zus.: Informationsdefi-
mes: das Zimmer hat eine nied- Nachfrage, den Bedarf decken; zit.
rige, hohe Decke. Zus.: Holzde- mein Bedarf ist gedeckt. Syn.: def|tig [ d ft c] 〈Adj.〉:
cke, Stuckdecke. befriedigen, entsprechen, erfül- ¸
(in recht natürlicher, ursprüngli-
De|ckel [ d kl], der; -s, -: len, stillen, zufriedenstellen. cher Weise) derb-kräftig: ein def-
1. abnehmbarer oder auf klappba- 4. 〈tr.; hat〉 begatten: die Stute tiges Mittagessen. Syn.: gehalt-
rer Teil eines Gefäßes, der die wurde gedeckt. Syn.: befruch- voll, handfest, kräftig, nahrhaft,
Öffnung verdeckt: den Deckel ten. sättigend.
des Topfes abnehmen. Syn.: 5. 〈+ sich〉 einander gleich sein: De|gen [ de n], der; -s, -:
Verschluss. Zus.: Sargdeckel, die beiden Dreiecke decken Hieb- und Stichwaffe [zum Fech-
Topfdeckel. sich. Syn.: deckungsgleich sein, ten]: den Degen ziehen. Zus.:
2. vorderer oder hinterer Teil des gleichen. Ehrendegen, Fechtdegen, Offi-
steifen Umschlags, in den ein de|fekt [de f kt] 〈Adj.〉: ziersdegen, Stoßdegen.
Buch gebunden ist: den Deckel einen Mangel, Schaden o. Ä. auf- de|gra|die|ren [de ra di r n] 〈tr.;
aufschlagen. Syn.: Decke, Ein- weisend; nicht in Ordnung: der hat〉:
band. Zus.: Aktendeckel. Motor ist defekt. Syn.: aus dem herabwürdigen; erniedrigen: sie
3. (ugs.; scherzh.) Hut, Kopf bede- Leim gegangen (ugs.), beschä- wurde zur Küchenhilfe degra-
ckung: musst du immer diesen digt, entzwei, hin (ugs.), im diert.
alten Deckel aufsetzen?; Eimer (ugs.), kaputt (ugs.), deh|nen [ de n n]:
* jmdm. eins auf den Deckel lädiert, ramponiert (ugs.). 1. 〈tr.; hat〉 durch Auseinander-
geben (ugs.): jmdn. zurechtwei- De|fekt [de f kt], der; -[e]s, -e: ziehen, Spannen länger, breiter
sen: sie hat ihm ganz schön eins Schaden, Fehler: einen Defekt an machen: dieses Gewebe kann
auf den Deckel gegeben; * eins einer Maschine beheben. Syn.: man nicht dehnen. Syn.: aus-
auf den Deckel kriegen (ugs.): Beschädigung, Mangel. Zus.: dehnen, ausweiten, in die Länge
zurechtgewiesen werden: nach Maschinendefekt, Motordefekt. ziehen, recken, spannen, stre-
der verpatzten Arbeit hat er von de|fen|siv [def n zi f] 〈Adj.〉: cken, weiten.

261
Deich – Delle
2. 〈+ sich〉 breiter, länger, größer (ein Substantiv, Adjektiv, Prono- Delegierte; der/einer Delegier-
werden: der Pullover dehnt sich men oder Zahlwort) f lektieren: ten, die Delegierten/zwei Dele-
am Körper. Syn.: sich ausdeh- Adjektive kann man stark und gierte:
nen, ausleiern, sich ausweiten, schwach deklinieren. weibliches Mitglied einer Delega-
sich recken, sich strecken, sich De|ko|ra|teur [dekora tø ], der; -s, tion, Abgesandte: die Delegierte
ziehen. -e, De|ko|ra|teu|rin [dekora- hält eine mitreißende Rede.
Deich [daic], der; -[e]s, -e: tø r n], die; -, -nen: Syn.: Abgeordnete, Funktionä-
Damm an ¸ der Küste, am Fluss- Person, die Schaufenster oder rin, Vertreterin. Zus.: Parteide-
D ufer zum Schutz gegen ber-
schwemmung: einen Deich
Räume künstlerisch ausgestaltet:
der Dekorateur misst den
legierte.
De|le|gier|ter [dele i t ], der
bauen; der Deich ist gebrochen. Raum aus. Zus.: Schaufenster- Delegierte/ein Delegierter; des/
Deic Zus.: Außendeich, Binnendeich, dekorateur, Schaufensterdeko- eines Delegierten, die Delegier-
Schutzdeich. rateurin. ten/zwei Delegierte:
deich|seln [ daiksln] 〈tr.; hat〉 De|ko|ra|ti|on [dekora tsio n], die; Mitglied einer Delegation, Abge-
(ugs.): -, -en: sandter: als Delegierter zu
durch Geschicklichkeit (etwas a) 〈ohne Plural〉 schmückendes, einem Parteitag entsandt wer-
Schwieriges) zustande bringen, künstlerisches Ausgestalten den. Syn.: Abgeordneter, Funk-
meistern: mach dir keine Sor- (eines Raumes, eines Gegenstan- tionär, Vertreter. Zus.: Parteide-
gen, ich werde die Sache schon des): die Dekoration der Schau- legierter.
deichseln. Syn.: anstellen, fenster, der Tische nahm lange 1
Del|fin [d l fi n], der; -s, -e, Del-
arrangieren, bewältigen, Zeit in Anspruch. b) Dinge, mit phin:
bewerkstelligen (Papierdt.), denen etwas ausgeschmückt, (zu den Zahnwalen gehörendes)
bewirken, drehen (ugs.), fertig- künstlerisch ausgestaltet wird, im Wasser, meist in Herden
bringen (ugs.), hinbringen ist: die Dekorationen zu »Figa- lebendes Säugetier mit schnabel-
(ugs.), hinkriegen (ugs.), regeln. ros Hochzeit«; die festliche artig verlängertem Maul: mit
dein [dain] 〈Possessivpronomen〉: Dekoration auf dem Podium einem Delfin schwimmen. Syn.:
bezeichnet ein Besitz- oder wurde von allen bewundert. Wal.
Zugehörigkeitsverhältnis einer Syn.: Schmuck. Zus.: Festdeko- 2
Del|fin [d l fi n], das; -s 〈meist
mit »du« angeredeten Person: ration, Innendekoration, Saalde- ohne Art.〉, Delphin:
dein Buch; deine Freunde; das koration, Stoffdekoration, Schwimmen in einem bestimm-
Leben deiner Kinder. Tischdekoration, Wanddekora- ten Stil, bei dem beide Arme
dei|ner [ dain ] 〈Personalprono- tion, Zimmerdekoration. gleichzeitig über dem Wasser
men; Gen. von »du«〉: de|ko|rie|ren [deko ri r n] 〈tr.; nach vorn geworfen und unter
wir werden deiner gedenken. hat〉: Wasser nach hinten geführt wer-
de|ka|dent [deka d nt] 〈Adj.〉: 1. mit einer Dekoration (b) ver- den, während die geschlossenen
Zeichen der Dekadenz zeigend: sehen: die Schaufenster, den Beine auf und ab bewegt werden:
eine dekadente Kultur; Trüffel Saal dekorieren. Syn.: aus- 100 m Delfin.
mit Blattgold zu essen ist ganz schmücken, schmücken, verzie- de|li|kat [deli ka t] 〈Adj.〉:
schön dekadent. ren, zieren. 1. besonders fein, wohlschme-
De|ka|denz [deka d nts], die; - (bil- 2. durch die Verleihung eines ckend: das Gemüse ist,
dungsspr.): Ordens o. Ä. ehren: der Präsident schmeckt delikat. Syn.: appetit-
[kultureller] Zustand, der als ist auf seiner Reise mehrfach lich, köstlich, lecker, schmack-
durch berfeinerung in Lebens- dekoriert worden. Syn.: aus- haft.
gewohnheiten und Ansprüchen zeichnen, prämieren. 2. a) heikel: eine delikate Angele-
entstandener Verfall angesehen De|le|ga|ti|on [dele a tsio n], die; -, genheit. Syn.: anrüchig, bedenk-
wird: die Dekadenz des Bürger- -en: lich, dubios, fragwürdig, gewagt,
tums. Syn.: Niedergang. Abordnung: eine Delegation ent- ominös, pikant, problematisch,
De|ka|gramm [ d ka ram], das; senden. Syn.: Deputation. Zus.: schwierig, zweifelhaft, zwei-
-s, -e (österr.): Handelsdelegation, Regierungs- schneidig. b) taktvoll, mit Feinge-
Einheit der Masse (Abkürzung: delegation. fühl: die Sache will delikat
dag); 10 Gramm: ich hätte gern de|le|gie|ren [dele i r n] 〈tr.; behandelt sein.
20 Dekagramm (200 Gramm) hat〉: De|li|ka|tes|se [delika t s ], die;
Pralinen. 1. abordnen: jmdn. zu einem -, -n:
de|kla|mie|ren [dekla mi r n] 〈tr.; Kongress delegieren. Leckerbissen, besonders feine
hat〉: 2. ( jmdm.) eine Aufgabe, Befug- Speise: Lachs ist eine Delika-
ausdrucksvoll, pathetisch vortra- nis übertragen: der Manager tesse.
gen: Verse deklamieren. Syn.: delegiert einen Teil seiner De|likt [de l kt], das; -[e]s, -e:
ablesen, aufsagen, lesen, rezitie- Arbeit an andere; 〈auch itr.〉 sie Vergehen, Straftat: ein Delikt
ren, verlesen, vorlesen, vorspre- kann gut delegieren. Syn.: abge- begehen. Syn.: Unrecht, Verbre-
chen, zu Gehör bringen (geh.), ben, anvertrauen, beauftragen, chen, Verfehlung, Verstoß. Zus.:
zum Besten geben. betrauen, ermächtigen, verge- Eigentumsdelikt, Verkehrsde-
de|kli|nie|ren [dekli ni r n] 〈tr.; ben. likt, Wirtschaftsdelikt.
hat〉: De|le|gier|te [dele i t ], die/eine Del|le [ d l ], die; -, -n (landsch.):

262
Delphin – Denkart
eingedrückte Stelle; durch einen schiedlichen Interessen von Par- Straße gehen, auf begehren
Schlag, Stoß, Zusammenprall teien durchzusetzen versuchen: (geh.), aufmarschieren, sich ent-
entstandene leichte Vertiefung: die Demokratie stärken, vertei- gegenstellen, sich erheben, pro-
eine Delle im Kotflügel des digen. Zus.: Basisdemokratie, testieren, rebellieren, sich stem-
Autos. Syn.: Beule. Volksdemokratie. men gegen, sich widersetzen.
Del|phin [d l fi n]: ↑ 1 Delfin, 2 Del- de|mo|kra|tisch [demo kra t ] 2. 〈tr.; hat〉 in anschaulicher
fin. 〈Adj.〉: Form zeigen: er hat damit seine
Del|ta [ d lta], das; -s, -s: den Grundsätzen der Demokratie Entschlossenheit demonstriert;
Gebiet an der Mündung eines
Flusses, das durch die verschie-
entsprechend: eine demokrati-
sche Partei. Zus.: basisdemokra-
er demonstrierte, wie sich der
Unfall ereignet hatte. D
denen Arme dieses Flusses wie tisch. de|mon|tie|ren [dem n ti r n] 〈tr.;
ein Dreieck geformt ist: das Delta de|mo|lie|ren [demo li r n] 〈tr.; hat〉:
Denk
des Nils. Syn.: Mündung. hat〉: (Teil für Teil) von etwas entfernen
dem [de:m]: mutwillig stark beschädigen [und [und auf diese Weise in seine
Dativ Singular von: ↑ der, dadurch unbrauchbar machen]: Bestandteile zerlegen]: eine
↑ das. die Betrunkenen demolierten Maschine, Fabrik demontieren.
De|ma|go|ge [dema o ], der; -n, die Möbel. Syn.: kaputt machen Syn.: abbauen, abbrechen, auf-
-n, De|ma|go|gin [dema o n], (ugs.), zerstören. lösen.
die; -, -nen: De|mons|t|rant [dem n strant], de|mo|ra|li|sie|ren [demorali-
Person, die andere durch leiden- der; -en, -en, De|mons|t|ran|tin zi r n] 〈tr.; hat〉:
schaftliche Reden politisch auf- [dem n strant n], die; -, -nen: ( jmdm.) den moralischen Halt
hetzt, aufwiegelt: junge Men- Person, die an einer Demonstra- nehmen: ständige Kritik demo-
schen werden von skrupellosen tion (1) teilnimmt: mehrere ralisiert Ihre Mitarbeiterinnen
neonazistischen Demagogen Demonstranten wurden verhaf- und Mitarbeiter. Syn.: Angst
aufgehetzt; sie redete wie eine tet. machen, einschüchtern, entmu-
Demagogin auf ihn ein. De|mons|t|ra|ti|on [dem nstra- tigen, fertigmachen (ugs.), zer-
De|men|ti [de m nti], das; -s, -s: tsio n], die; -, -en: mürben.
offizielle Berichtigung oder 1. Massenkundgebung: eine De|mo|sko|pie [demosko pi ],
Widerruf einer Behauptung: ein Demonstration veranstalten. die; -:
Dementi veröffentlichen. Syn.: Syn.: Demo (Jargon), Kundge- Erforschung der Einstellungen
Korrektur. bung, Umzug. Zus.: Antikriegs- und Meinungen der Bevölkerung
de|men|tie|ren [dem n ti r n] 〈tr.; demonstration, Friedensde- oder von Bevölkerungsteilen zu
hat〉: monstration, Massendemons- aktuellen Themen, Fragen usw.
(eine Nachricht, Behauptung tration, Protestdemonstration. durch Umfrage, Interview: ein
anderer) öffentlich für unwahr 2. anschauliche Beweisführung: Institut für Demoskopie.
erklären: eine Meldung demen- ein Unterricht mit Demonstrati- De|mut [ de mu t], die; -:
tieren. Syn.: ableugnen, abstrei- onen. in der Einsicht in die Notwendig-
ten, berichtigen, bestreiten, in 3. sichtbarer Ausdruck einer keit und im Willen zum Hinneh-
Abrede stellen, leugnen, bestimmten Absicht: die Olympi- men der Gegebenheiten begrün-
negieren, sich verwahren schen Spiele sind eine Demonst- dete Ergebenheit: etwas in/mit
gegen (geh.), verneinen, wider- ration der Völkerfreundschaft. Demut [er]tragen; christliche
rufen. Syn.: Äußerung, Beweis, Zei- Demut. Syn.: Hingabe.
dem|nach [ de m na x] 〈Adverb〉: chen. Zus.: Machtdemonstra- de|mü|tig [ de my t c] 〈Adj.〉:
nach dem gerade Gesagten; also, tion. voller Demut: demütig¸ bitten.
folglich: es gibt demnach keine de|mons|tra|tiv [dem nstra ti f] Syn.: devot, ehrfürchtig, 2 erge-
andere Möglichkeit. Syn.: des- 〈Adj.〉: ben, folgsam, fügsam, unter-
halb, deswegen, infolgedessen, betont auffällig: daraufhin würfig.
somit. erklärte er demonstrativ seinen de|mü|ti|gen [ de my t n] 〈tr.;
dem|nächst [ de m n cst] Rücktritt. Syn.: ausdrücklich, hat〉:
〈Adverb〉: ¸ bedeutungsvoll, beschwörend, ( jmdn.) erniedrigen, in seinem
in nächster Zeit: demnächst betont, deutlich, eindringlich, Ehrgefühl und Stolz verletzen: es
erscheint die zweite Auflage des gewichtig, nachdrücklich, pro- macht ihm Freude, andere zu
Buches. Syn.: bald, in absehba- vozierend, unmissverständlich, demütigen. Syn.: beschämen,
rer Zeit, in Bälde (Papierdt.), wirkungsvoll. diskriminieren (bildungsspr.),
nächstens, später. de|mons|t|rie|ren [dem n stri r n]: herabsetzen, schlechtmachen
De|mo [ de mo], die; -, -s (Jargon): 1. 〈itr.; hat〉 seine Einstellung für (ugs.).
↑ Demonstration. oder gegen etwas öffentlich mit den [de:n]:
De|mo|kra|tie [demokra ti ], die; -, anderen zusammen kundtun: für a) Akk. Singular von: ↑ der.
Demokratien [demokra ti n]: den Frieden, gegen den Krieg b) Dativ Plural von: ↑ der, ↑ die,
Staatsform, in der in freien Wah- demonstrieren; die Arbeiter ↑ das.
len die Volksvertreter[innen] demonstrierten gemeinsam mit Denk|art [ d k|a t], die; -:
(Abgeordnete) für das Parlament den Studenten. Syn.: auf die Art und Weise zu denken: seine
gewählt werden, die die unter- Barrikaden gehen (ugs.), auf die Denkart entspricht nicht der

263
denkbar – denn
meinen. Syn.: Denkweise, Ein- jmdm. , etwas) sein: er denkt oft Denkart, Einstellung, Geist,
stellung, Geist, Gesinnung, an seine verstorbenen Eltern. Gesinnung, Ideologie, Mentali-
Ideologie, Mentalität, Weltan- Syn.: sich erinnern, gedenken. tät, Weltanschauung.
schauung. b) auf jmds. Wohl bedacht sein, denk|wür|dig [ d kv rd c] 〈Adj.〉:
denk|bar [ d kba ] 〈Adj.〉: ( für etwas) Vorsorge treffen: sie ¸
von solch einer bedeutungsvollen
a) möglich [gedacht zu werden]: denkt immer zuerst an die Kin- Art, dass man immer wieder
ohne Luft und Licht ist kein der; ans Alter denken. Syn.: daran denken, sich daran erin-
Leben denkbar. b) 〈verstärkend bedenken, berücksichtigen, nern sollte: ein denkwürdiges
D bei Adjektiven〉 äußerst: dieser
Termin ist denkbar ungünstig;
nachdenken, reflektieren.
c) ( jmdn.) für eine Aufgabe o. Ä.
Ergebnis, Ereignis. Syn.: bedeu-
tend, bedeutsam, bedeutungs-
zwischen uns besteht das denk- vorgesehen haben: wir hatten bei voll, groß, unvergessen, unver-
denk bar beste (allerbeste) Verhältnis. dem Projekt an Sie gedacht. gesslich, wichtig.
Syn.: ausgesprochen, außeror- Syn.: in Aussicht nehmen, ins Denk|zet|tel [ d kts tl], der; -s, -:
dentlich, besonders, enorm, Auge fassen, vorsehen. Lehre, die man aus einer unan-
hochgradig, höchst, sehr, total -den|ken [d kn], das; -s 〈Grund- genehmen Erfahrung oder
(ugs.), überaus. wort〉: Strafe zieht und an die man bei
den|ken [ d kn], dachte, gedacht: eine von dem im Bestimmungs- seinem weiteren Verhalten den-
1. a) 〈itr.; hat〉 die menschliche wort Genannten geprägte Einstel- ken wird: er soll einen Denk-
Fähigkeit des Erkennens und lung: /enthält einen Vorwurf/: zettel bekommen, und andere
Urteilens (auf etwas) anwenden: Anspruchsdenken; Autoritäts- sollen durch dieses Urteil
logisch denken; bei dieser denken; Gruppendenken; Kon- abgeschreckt werden; jmdm.
Arbeit muss man denken. Syn.: kurrenzdenken; Konsumden- einen Denkzettel geben, ver-
den Verstand gebrauchen, nach- ken; Parteidenken; Profitden- passen.
denken, seinen Geist anstren- ken; Wunschdenken; Zustän- 1
denn [d n] 〈Konj.〉:
gen, 1 überlegen. b) 〈tr.; hat〉 digkeitsdenken. 1. dient dazu, einen begründen-
einen bestimmten Gedanken Denk|mal [ d kma l], das; -[e]s, den Hauptsatz anzuschließen:
haben: jeder denkt im Geheimen Denkmäler [ d km l ]: wir gingen wieder ins Haus,
dasselbe; er dachte bei sich, ob 1. zum Gedächtnis an eine Per- denn auf der Terrasse war es zu
es nicht besser wäre, wenn ... son, ein Ereignis errichtete grö- kühl geworden. Syn.: bekannt-
2. 〈itr.; hat〉 a) gesinnt sein: recht- ßere plastische Darstellung: das lich, du musst wissen, ihr müsst
lich denken; sie denkt in den Denkmal Schillers und Goethes. wissen, nämlich, Sie müssen
Kategorien von Haben und Sein. Syn.: Monument. Zus.: Arbei- wissen, und zwar, wie bekannt
Syn.: eingestellt sein. b) (über terdenkmal, Gefallenendenk- ist, wie man weiß.
jmdn. , etwas) eine bestimmte mal, Grabdenkmal, Krieger- 2. als: 〈in Verbindung mit »je«
[vorgefasste] Meinung haben: die denkmal. nach Komparativ〉 mehr, besser
Leute denken nicht gut von dir; 2. 〈mit Attribut〉 erhaltenswertes denn je; 〈neben »als« zur Ver-
ich weiß nicht, was ich davon Werk, das für eine frühere Kultur meidung von doppeltem »als«〉
denken (halten) soll. Syn.: beur- Zeugnis ablegt: diese Hand- er ist bedeutender als Gelehrter
teilen, bewerten, einschätzen, schrift gehört zu den Denkmä- denn als Künstler.
halten von, urteilen über, wer- lern des Mittelalters. Syn.: 2
denn [d n] 〈Partikel〉:
ten. Arbeit, Schöpfung. Zus.: Bau- 1. dient in Entscheidungsfragen
3. 〈itr.; hat〉 a) der Meinung sein: denkmal, Industriedenkmal, dazu, auszudrücken, dass man
ich dachte, ich hätte dir das Kulturdenkmal, Literaturdenk- aufgrund des Kontextes/Ge-
Buch schon gegeben. Syn.: mal. sprächszusammenhangs zwar
annehmen, glauben, meinen. Denk|mal|schutz [ d kma l ts], eine bestimmte Antwort erwar-
b) aufgrund bestimmter Anzei- der; -es: tet, über die darin enthaltene
chen vermuten: du hättest dir durch Gesetze gesicherter Schutz Information aber dennoch über-
doch denken können, dass ich von Boden-, Bau-, und Kultur- rascht ist: hat sie es denn nicht
später komme. Syn.: ahnen, denkmälern: etwas unter Denk- gewusst?; hast du denn so viel
sich ausrechnen (ugs.), wähnen malschutz stellen; dieses Haus Geld?
(geh.), sich zusammenreimen steht unter Denkmalschutz. 2. dient in Entscheidungsfragen
(ugs.). c) sich ( jmdn. , etwas) in Denk|schrift [ d k r ft], die; -, dazu, auszudrücken, dass die
einer bestimmten Weise vorstel- -en: Frage rhetorisch und als Vor-
len: ich denke mir das Leben auf an eine offizielle Stelle gerichtete wurf gemeint ist: hast du denn
dem Lande sehr erholsam. Syn.: Schrift über eine wichtige [öffent- keine Augen im Kopf ?!; bist du
sich vorstellen. liche] Angelegenheit: eine Denk- denn taub?
4. 〈itr.; hat〉 die Absicht haben: schrift an die Regierung richten. 3. dient in Ergänzungsfragen
eigentlich denke ich, morgen Syn.: Adresse (bildungsspr.), dazu, auszudrücken, dass man
abzureisen. Syn.: beabsichtigen, Bittschrift, Eingabe, Gesuch. eine Information zu dem Zweck
erwägen, gedenken, im Sinn Denk|wei|se [ d kvaiz ], die; -: erbittet, auf das Thema oder
haben, ins Auge fassen, vorha- Art und Weise zu denken: seine den Gesprächspartner besser
ben. Denkweise unterschied sich von eingehen zu können: wie lange
5. 〈itr.; hat〉 a) in Gedanken (bei der seiner Freundin. Syn.: hast du diese Schmerzen denn

264
dennoch – Deputierte
schon?; wie hat er es denn hat sie [bei der Polizei] denun- Fahrzeugdepot, Straßenbahnde-
begründet? ziert. Syn.: anschwärzen (ugs.), pot.
4. dient in Ergänzungsfragen preisgeben, verraten. Depp [d p], der; -en, -en (bes.
dazu, auszudrücken, dass durch 2. als negativ hinstellen, öffent- südd. , österr. , schweiz. abwer-
die (oft rhetorische) Frage eine lich verurteilen, brandmarken: tend):
Erklärung, Rechtfertigung o. Ä. ein Verhalten, eine Meinung [als dummer, einfältiger Mensch: er
eingefordert werden soll: was ist reaktionär] denunzieren. Syn.: ist wirklich ein Depp. Syn.:
das denn hier für ein Durch- anklagen. doofe Nuss (ugs. abwertend),
einander?; was bildet sie sich
denn ein?; was soll das denn?;
Deo [ de o], das; -s, -s:
Deodorant: ich fürchte, mein
Dummkopf, Dussel (ugs.), Ham-
mel (salopp abwertend), Idiot D
was habt ihr euch denn dabei Deo hat heute versagt. (ugs. abwertend), Idiotin (ugs.
gedacht?; warum bist du denn De|o|do|rant [de|odo rant], das; -s, abwertend), Ignorant (abwer-
Depu
nicht gekommen? -s, auch: -e: tend), Ignorantin (abwertend),
5. dient in Ausrufen in Frage- Mittel gegen Körpergeruch: ein Kamel (salopp abwertend),
form dazu, auszudrücken, dass neues Deodorant testen. Kindskopf (ugs.), Narr, Närrin,
man von einem Sachverhalt De|po|nie [depo ni ], die; -, Depo- Spinner (ugs.), Spinnerin (ugs.),
überrascht ist und von der ange- nien [depo ni n]: Tölpel (abwertend), 2 Tor (geh.
sprochenen Person dasselbe Platz, große Anlage für Haus- veraltend), Törin (geh. veral-
erwartet: ist das denn die Mög- halts-, Industriemüll o. Ä. : die tend), Tropf (oft abwertend),
lichkeit?! Müllwagen fahren zur Deponie. Trottel (ugs. abwertend).
6. dient in Ergänzungsfragen Zus.: Mülldeponie, Sondermüll- De|pres|si|on [depr sio n], die; -,
dazu, auszudrücken, dass man deponie. -en:
nur deshalb fragt, weil man von de|po|nie|ren [depo ni r n] 〈tr.; gedrückte, schwermütige Stim-
einer bestimmten früheren hat〉: mung (als seelische Erkrankung):
Annahme inzwischen erfahren 1. (zur [vorübergehenden] Auf be- an Depressionen leiden. Syn.:
hat, dass sie nicht zutrifft: okay, wahrung) an einen bestimmten Schwermut.
du warst es also nicht. Aber wer Platz bringen und dort lassen: de|pres|siv [depr si f] 〈Adj.〉:
[war es] denn? kann ich hier irgendwo meinen traurig, seelisch gedrückt, nieder-
7. dient in˙Aussagesätzen dazu, Koffer deponieren?; ich werde geschlagen: eine depressive
auszudrücken, dass der festge- den Schlüssel unter der Fuß- Stimmung; sie ist, wurde
stellte Sachverhalt etwas ganz matte deponieren. Syn.: able- depressiv; depressiv gestimmt
Natürliches, Naheliegendes, kei- gen, absetzen, abstellen, hinstel- sein.
neswegs berraschendes dar- len. de|pri|mie|ren [depri mi r n] 〈tr.;
stellt: meine Sorge erwies sich 2. zur Entsorgung auf eine Depo- hat〉:
denn auch als berechtigt; und so nie bringen: was nicht recycelt bedrücken, in eine gedrückte,
war es denn auch; und so ließen werden kann, muss deponiert schwermütige Stimmung verset-
sie die Sache denn auf sich beru- werden. zen: dieser Vorfall hat mich sehr
hen. de|por|tie|ren [dep r ti r n] 〈tr.; deprimiert; 〈häufig im 2. Parti-
8. dient dazu, einer Aufforde- hat〉: zip〉 nach seiner Niederlage war
rung, Ermunterung o. Ä. Nach- zwangsweise weg-, an einen er völlig deprimiert; 〈häufig im
druck zu verleihen: wohlan anderen Ort bringen, verschlep- 1. Partizip〉 eine deprimierende
denn! pen: während der Naziherr- Situation, Prognose. Syn.:
den|noch [ d n x] 〈Adverb〉: schaft waren sie in ein Kon- bekümmern, belasten, betrü-
ungeachtet dessen, trotz dieses zentrationslager deportiert ben, drücken (geh.), verzagen
Umstands, trotzdem: er war worden. lassen (geh.), verzweifeln lassen.
krank, dennoch wollte er seine De|pot [de po ], das; -s, -s: De|pu|tat [depu ta t], das; -[e]s, -e:
Reise nicht verschieben. Syn.: 1. Lager für Vorräte: Uniformen, 1. aus Naturalien bestehender
aber, allein (geh.), allerdings, Waffen aus dem Depot holen. Anteil des Lohns oder Gehalts:
dessen ungeachtet, 2 doch, Syn.: Magazin, Silo, Speicher. ein Deputat an Zucker erhalten.
gleichwohl, indes[sen] Zus.: Getreidedepot, Lebens- 2. Anzahl der Unterrichtsstun-
(geh.), jedenfalls, jedoch, trotz mitteldepot, Materialdepot, den, die eine Lehrkraft zu geben
allem. Munitionsdepot, Verpflegungs- hat: das Deputat für Gymnasial-
De|nun|zi|ant [den n tsiant], der; depot, Waffendepot. lehrer ist erhöht worden. Syn.:
-en, -en, De|nun|zi|an|tin [den n- 2. Ort, an dem in einer Bank Soll. Zus.: Lehrdeputat, Lehrer-
tsiant n], die; -, -nen: Wertpapiere und wertvolle deputat, Stundendeputat.
Person, die eine andere Person Gegenstände auf bewahrt wer- De|pu|ta|ti|on [deputa tsio n], die;
denunziert: er ist ein mieser den: Geld, Schmuck in das -, -en:
Denunziant. Syn.: Verräter, Ver- Depot einschließen. Syn.: Safe, Abordnung, die einer politischen
räterin. Tresor. Versammlung Wünsche und For-
de|nun|zie|ren [den n tsi r n] 〈tr.; 3. Ort, an dem Straßenbahnen, derungen überbringt: einer
hat〉: Omnibusse o. Ä. stehen, wenn sie Deputation angehören.
1. [aus nicht akzeptablen, niede- nicht im Einsatz sind: die Stra- De|pu|tier|te [depu ti t ], die/eine
ren Beweggründen] anzeigen: er ßenbahn ins Depot fahren. Zus.: Deputierte; der/einer Deputier-

265
Deputierter – derer
der gleiche/derselbe
Das Demonstrativpronomen derselbe, dieselbe, das- »der gleiche« in diesen Fällen unnötig ist. Sobald
selbe kennzeichnet ebenso wie der/die/das gleiche aber Missverständnisse möglich sind, sollte man den
eine bereinstimmung, eine Gleichheit, die Identi- Unterschied berücksichtigen und für die Identität
tät. Es gibt aber nicht nur eine Identität des Wesens der Gattung »der gleiche«, für die Identität der Ein-
oder Dings (»sie besucht dieselbe/die gleiche Schule zelperson und des Einzelgegenstands »derselbe« sa-
wie ich«), sondern auch eine Identität der Art oder gen:
Gattung:
D – Ich möchte denselben/den gleichen Wein wie der
– Die beiden Monteure der Firma fahren denselben
Wagen
Herr am Fenster.
Depu – Er hat denselben/den gleichen Vornamen wie sein
bedeutet, dass beide den einen Firmenwagen ab-
wechselnd benutzen.
Vater.
– Sie trafen sich heute um dieselbe/die gleiche Uhr- – Die beiden Monteure der Firma fahren den glei-
zeit wie gestern. chen Wagen
Im Allgemeinen ergibt sich aus dem Zusammen- sagt aus, dass beide einen Wagen desselben Fabri-
hang, welche Identität gemeint ist, sodass eine kats benutzen.
strenge Unterscheidung zwischen »derselbe« und

ten, die Deputierten/zwei Depu- Kälte hat es seit Langem nicht eher, einmal, einst (geh.), eins-
tierte: mehr gegeben. tig, einstmals (geh.), in der Zeit,
weibliche Person, die einer Depu- derb [d rp] 〈Adj.〉: in jenen Tagen, in jener Zeit, vor
tation angehört: die Deputierte 1. urwüchsig-robust, grob, ohne Zeiten, zu der Zeit, zu jener
sprach vor der Vollversamm- Feinheit: ein derber Bursche, Zeit.
lung. Syn.: Abgeordnete, Funk- Menschenschlag; derbe Witze, 1
de|ren [ de r n] 〈Gen. Singular von
tionärin, Vertreterin. Scherze, Schimpfwörter; derbe ↑ die〉:
Deputierter [depu ti t ], der (einfache kräftige) Kost; seine 1. 〈demonstrativ〉 a) 〈attributiv〉
Deputierte/ein Deputierter; Ausdrucksweise ist derb (unge- vor den Toren der Stadt
des/eines Deputierten, die schliffen). Syn.: barsch, bäurisch, betrachtete er deren zahlreiche
Deputierten/zwei Deputierte: deftig, drastisch, flegelhaft Bauten. b) 〈allein stehend〉 ich
Person, die einer Deputation (abwertend), gewöhnlich, grob- hatte eine Anfahrtsskizze, und
angehört: die Deputierten wer- schlächtig, hart, kräftig, nicht anhand deren habe ich den Weg
den von der Regierung empfan- salonfähig, nicht stubenrein ohne Schwierigkeiten gefunden.
gen. (scherzh.), obszön, plump, rau, 2. 〈relativisch〉 a) 〈attributiv〉 die
1
der [de ] 〈bestimmter Artikel der rüde, rüpelhaft, ruppig (abwer- Künstlerin, deren Spiel uns
Maskulina〉: tend), schamlos (meist abwer- begeisterte. b) 〈allein stehend〉
a) 〈individualisierend〉 der König tend), unanständig, unfreund- die Popularität, deren sie sich
hatte einen Sohn. b) 〈generalisie- lich, ungehobelt (abwertend), erfreut; eine Mitteilung, auf-
rend〉 der Mensch ist sterblich. unhöflich, vulgär, wie die Axt grund deren es zu Unruhen
2
der [de ] 〈Demonstrativprono- im Walde. kam; die Straßen, oberhalb
men〉 (gilt, auf namentlich oder 2. fest, stabil, widerstandsfähig deren die Weinberge lagen.
auf andere Weise genannte Per- beschaffen: derbes Leder, Schuh- de|ren [ de r n] 〈Gen. Plural von:
2

sonen bezogen, oft als unhöf- werk; derber Stoff. Syn.: grob, ↑ der, ↑ die, ↑ das〉:
lich): grobschlächtig, hart, kräftig, 1. 〈demonstrativ〉 a) 〈attributiv〉
gestern kam Herr Krause. Der plump, rau. er begrüßte ihre Freunde und
blieb aber nicht lange; das hat Der|by [ d rbi], das; -s, -s: deren Kinder. b) 〈allein stehend〉
mein Vater gesagt, der weiß ja jährlich stattfindendes Rennen vor den Toren der Stadt
immer alles besser; ausgerech- dreijähriger Pferde aus besonde- betrachtete er deren zahlreiche
net der muss mir das sagen. rer Zucht: das Derby gewinnen. Bauten; das waren weniger
Syn.: dieser, jener. der|einst [de |ainst] 〈Adverb〉 wichtige Erlebnisse, und deren
3
der [de ] 〈Relativpronomen〉: (geh.): erinnert sie sich heute kaum
der Mann, der das gesagt hat... 1. später einmal, in ferner mehr.
Syn.: welcher. Zukunft: jetzt geht es ihnen gut, 2. 〈relativisch〉 a) 〈attributiv〉
der|art [ de |a t] 〈Adverb〉: aber wie wird es ihnen dereinst Nachrichten, deren Bedeutung
so, in solchem Maße, in solcher ergehen? Syn.: einmal, in er nicht verstand. b) 〈allein ste-
Weise: es hat lange nicht mehr Zukunft, zukünftig. hend〉 die Straßen, oberhalb
derart geregnet; man hat ihn 2. früher einmal, in der Vergan- deren die Weinberge lagen;
derart [schlecht] behandelt, genheit: ich hatte dereinst um Erlebnisse, deren sich die Eltern
dass ... Syn.: dermaßen. ihre Hand angehalten. Syn.: erinnern.
der|ar|tig [ de |a t c] 〈Adj.〉: anno dazumal (veraltend, noch de|rer [ de r ] 〈Demonstrativpro-
¸ schrie der-
solch, so [geartet]: sie scherzh.), anno Tobak (ugs. nomen〉:
artig, dass ...; eine derartige scherzh.), da, damals, ehemals, 〈Gen. Plural von ↑ der, ↑ die〉 wir

266
der gleiche – destillieren
erinnern uns derer, die früher des [d s]: ( jmdm.) eine Illusion nehmen:
bei uns waren; das Schicksal Gen. Singular von: ↑ der, ↑ das. der Aufenthalt in den USA hat
derer, die im Kriege ausgebombt des-, Des- [d s] 〈vor Vokalen, ihn desillusioniert; diese Erleb-
wurden. sonst ↑»de«-, »De«-; Präfix; nisse waren sehr desillusionie-
der gleiche/derselbe: fremdsprachliches Basiswort〉: rend.
s. Kasten Seite 266. 1. 〈verbal〉 besagt, dass das im Des|in|fek|ti|on [d s| nf k tsio n],
der|glei|chen [ de laicn] Basiswort Genannte aufgeho- die; -, -en:
〈Demonstrativpronomen; ¸ inde- ben, rückgängig gemacht, besei- das Desinfizieren: die Des-
klinabel〉:
so etwas, solches, Derartiges: der-
tigt wird: /das Basiswort bildet
das Gegenwort/: desaktivieren;
infektion der Kleidung, der
Wunde. D
gleichen geschieht immer wie- desinformieren; desinfizieren; des|in|fi|zie|ren [d s| nfi tsi r n]
der; nichts dergleichen geschah; desintegrieren; desinteressiert; 〈tr.; hat〉:
dest
und dergleichen mehr (Abk.: desorganisieren; desorientieren; [mit chemischen Mitteln] keim-
u. dgl. m.). desoxidieren. Syn.: ent-. frei machen: eine Wunde, eine
der|je|ni|ge [ de je n ], dieje- 2. 〈substantivisch〉 Vorgang oder Spritze, die Kleidung, einen
nige, dasjenige 〈Demonstrativ- dessen Ergebnis: Desidentifika- Raum desinfizieren. Syn.: steri-
pronomen〉: tion; Desillusion; Desillusionie- lisieren.
dient dazu, auf eine Person oder rung; Desinformation; Desinte- Des|in|te|res|se [ d s| nt r s ],
Sache nachdrücklich hinzuwei- gration; Desinteresse; Desinte- das; -s:
sen, die in einem nachfolgenden ressiertheit. Syn.: Ab-, Ent-, fehlendes Interesse: sein Desinte-
Relativsatz näher bestimmt Weg-. resse an der Schule ärgert die
wird: 〈attributiv〉 der Antiquar De|ser|teur [dez r tø ], der; -s, -e, Eltern.
verkaufte diejenigen Bücher, die De|ser|teu|rin [dez r tø r n], die; des|pek|tier|lich [desp k ti l c]
beschädigt waren, für den hal- -, -nen: 〈Adj.〉 (geh.): ¸
ben Preis; 〈allein stehend〉 dieje- Person, die desertiert: er war (den nötigen) Respekt vermissen
nige, die es getan hat, soll sich [ein] Deserteur. Syn.: berläu- lassend: die Kabarettisten gehen
freiwillig melden. fer, berläuferin. zuweilen despektierlich mit der
der|sel|be [de z lb ], dieselbe, de|ser|tie|ren [dez r ti r n] 〈itr.; Regierung um; sie nannte den
dasselbe 〈Demonstrativprono- ist〉: Gesangsunterricht ihrer
men〉: als Soldat[in] die Truppe, Dienst- Schwester despektierlich »Sing-
dient dazu, eine Person oder stelle verlassen, um sich dem stunde«. Syn.: abschätzig,
Sache als identisch (mit sich Krieg zu entziehen: er ist [aus geringschätzig, verächtlich.
selbst), als sie selbst (und keine der Armee] desertiert. Syn.: fah- Des|pot [d s po t], der; -en, -en,
andere) zu kennzeichnen: bist nenflüchtig werden, 1 überlau- Des|po|tin [d s po t n], die; -,
du ganz sicher, dass es [in bei- fen. -nen:
den Fällen] derselbe Mann des|halb [ d s halp] 〈Adverb〉: Person, die despotisch herrscht:
war?; es handelt sich um [ein wegen dieser Sache, aus diesem sie ist eine wahre Despotin.
und] dieselbe Person; er ist noch Grund: sie ist verreist, deshalb Syn.: Diktator, Diktatorin,
in derselben Nacht abgereist; sie kann sie nicht teilnehmen; er ist Tyrann, Tyrannin.
fährt dasselbe Modell wie ich, krank und fehlt deshalb. Syn.: des|po|tisch [d s po t ] 〈Adj.〉:
nur in einer anderen Farbe; sie also, dadurch, daher, danach, durch Zwang und Willkür
hat denselben Vornamen [wie daraufhin, darum, demnach, gekennzeichnet: ein despotischer
ich]; er nimmt immer denselben deswegen, folglich, infolgedes- Alleinherrscher; despotische
Wein (Wein derselben Sorte); sie sen, insofern, somit. Befehle; despotisch herrschen,
hat dieselben Probleme (Pro- De|sign [di zain], das; -s, -s: regieren. Syn.: diktatorisch,
bleme derselben Art) [wie du]; formgerechte und funktionale eigenmächtig, herrisch, herrsch-
das ist nicht ganz dasselbe (es Gestaltgebung sowie die so süchtig, totalitär, tyrannisch,
gibt einen Unterschied); er hat erzielte Form eines Gebrauchsge- willkürlich.
sich genau denselben Tisch genstandes: das Design des des|sen [ d sn]:
(ugs.; einen genau gleichen Tisch, Fernsehers gefällt mir nicht; das Gen. Singular von: ↑ der, ↑ das.
genau so einen Tisch) bauen las- Gerät hat ein modernes, ein Des|sert [d se ], das; -s, -s:
sen wie ich. Syn.: auch so einer/ total überholtes Design; feiner Nachtisch: als/zum Des-
eine/eins; der, die, das Nämliche Designs für Möbel entwerfen. sert gibt es Vanilleschaum mit
(geh.); ebenso einer/eine/eins; Syn.: Aussehen, Entwurf, Mus- frischen Himbeeren. Syn.:
genauso einer/eine/eins; gleich; ter. Nachspeise.
identisch; nämlich (geh.); über- De|si|gner [di zain ], der; -s, -, De- des|til|lie|ren [d st li r n] 〈tr.;
einstimmend. si|gne|rin [di zain r n], die; -, hat〉:
derselbe / der gleiche: -nen: (zur Reinigung oder zur Gewin-
s. Kasten Seite 266. Person, die Designs entwirft: nung eines bestimmten Bestand-
der|zeit [ de tsait] 〈Adverb〉: sie möchte Designerin wer- teils oder zur Erhöhung der Kon-
zurzeit, momentan: dieses den. zentration eines bestimmten
Modell ist derzeit nicht liefer- des|il|lu|si|o|nie|ren [d s- Bestandteils) verdampfen und
bar. | luzio ni r n] 〈tr.; hat〉: danach wieder f lüssig werden

267
desto – Dezember
lassen: die Maische wird vergo- Syn.: erklären, erläutern, inter- typische Deutsche; sie ist Deut-
ren und destilliert; Schnaps des- pretieren, klarmachen (ugs.). sche.
tillieren (durch Destillieren her- deu|ten [ d ytn], deutete, gedeu- 2
Deut|sche [ d yt ], das; -n 〈nur
stellen); destilliertes (durch Des- tet: mit bestimmtem Artikel〉:
tillieren von gelösten Stoffen 1. 〈itr.; hat〉 (mit etwas) irgend- die deutsche Sprache im Allge-
befreites, gereinigtes) Wasser. wohin zeigen: sie deutete [mit meinen: das Deutsche ist eine
Syn.: brennen. dem Finger] nach Norden, auf indogermanische Sprache;
des|to: ↑ 3 je (1). ihn, in diese Richtung. Syn.: etwas aus dem Deutschen/vom
D de|struk|tiv [destr k ti f] 〈Adj.〉:
zerstörerisch: ein destruktives
hindeuten, hinweisen, weisen
auf.
Deutschen ins Französische
übersetzen; der Konjunktiv im
Verhalten, Potenzial; das war 2. 〈tr.; hat〉 (einer Sache) einen Deutschen.
dest eine rein destruktive (Ggs. kon- bestimmten Sinn beilegen: Deutscher [ d yt ], der Deutsche/
struktive) Kritik. Träume, Zeichen deuten; etwas ein Deutscher; des/eines Deut-
des|we|gen [ d s ve n] 〈Adverb〉: als böses Omen deuten; jmdm. schen, die Deutschen/zwei
deshalb: »Ich bin plötzlich die Zukunft deuten (vorhersa- Deutsche:
krank geworden.« – »Ach so, gen). Syn.: auslegen, deuteln, Angehöriger des deutschen Vol-
deswegen hast du nicht angeru- erklären, erläutern, interpretie- kes, aus Deutschland stammende
fen!«. Syn.: also, aus diesem ren, klarmachen (ugs.). Person: ein typischer Deutscher;
Grund, dadurch, daher, danach, deut|lich [ d ytl c] 〈Adj.〉: er ist Deutscher; die Deutschen
daraufhin, darum, demnach, ¸
klar, sich klar erkennen lassend: haben (die deutsche Mannschaft
folglich, infolgedessen, insofern, eine deutliche Stimme, Schrift; hat) gewonnen.
somit. sich deutlich [an etwas] erin- Deutsch|land [ d yt lant], -s:
De|tail [de tai], das; -s, -s: nern. Syn.: anschaulich, artiku- Staat in Mitteleuropa: die Bun-
Einzelheit; einzelner Umstand liert, bildlich, lebendig, lebhaft, desrepublik Deutschland.
eines größeren Ganzen: einen plastisch, verständlich. deutsch|spra|chig [ d yt pra x c]
Vorgang bis ins kleinste Detail deutsch [d yt ] 〈Adj.〉: 〈Adj.〉: ¸
schildern; sie hat beim Erzählen a) die Deutschen, Deutschland 1. die deutsche Sprache spre-
nicht ein einziges Detail ausge- betreffend: das deutsche Volk; chend, als Muttersprache
lassen. die deutsche Sprache, National- habend: die deutschsprachigen
de|tail|liert [deta ji t] 〈Adj.〉: hymne; die deutsche Staatsan- Schweizerinnen und Schweizer.
ins Detail gehend: eine detail- gehörigkeit besitzen; das ist 2. in deutscher Sprache abgefasst:
lierte Aufstellung der Kosten; typisch deutsch ( für die Deut- deutschsprachige Literatur.
auf Fragen detailliert antwor- schen charakteristisch). b) in der deutsch|sprach|lich [ d yt -
ten. Syn.: bis ins Detail, Sprache der Bevölkerung beson- pra xl c] 〈Adj.〉:
1
genau. ders Deutschlands, Österreichs ¸
die deutsche Sprache betreffend:
De|tek|tiv [det k ti f], der; -s, -e, und in Teilen der Schweiz: die in dieser französischen Schule
De|tek|ti|vin [det k ti v n], die; -, deutsche bersetzung eines wird auch der deutschsprachli-
-nen: Romans; die deutsche Schweiz che Unterricht auf Französisch
Person, deren Beruf es ist, (Teil der Schweiz, in dem deutsch gehalten.
jmdn. zu beobachten und gesprochen wird); deutsch spre- De|vi|se [de vi z ], die; -, -n:
unauffällig Ermittlungen über chen. 1. 〈Plural〉 Zahlungsmittel in aus-
dessen Tun und Verhalten Deutsch [d yt ], das; -[s]: ländischer Währung: keine Devi-
anzustellen: einen Detektiv a) die deutsche Sprache [eines sen haben. Syn.: ausländisches
auf jmdn. ansetzen; jmdn. von Einzelnen oder einer Gruppe]; die Geld.
einer Detektivin beobachten näher gekennzeichnete deutsche 2. Spruch o. Ä. , nach dem jmd.
lassen. Zus.: Hausdetektiv, Sprache: gutes, gepflegtes, feh- seine Handlungs- und Lebens-
Hausdetektivin, Hoteldetek- lerfreies Deutsch; Deutsch ler- weise einrichtet: seine Devise ist:
tiv, Hoteldetektivin, Kauf- nen, verstehen; fließend leben und leben lassen; mehr
hausdetektiv, Kaufhausdetek- Deutsch sprechen; etwas auf Freizeit lautet heute die Devise.
tivin, Meisterdetektiv, Meis- Deutsch sagen; der Brief ist in Syn.: Ausspruch, Bonmot,
terdetektivin, Privatdetektiv, Deutsch geschrieben, abgefasst. Losung, Motto, Parole, Satz,
Privatdetektivin. b) 〈ohne Artikel〉 die deutsche Sentenz (bildungsspr.), Sinn-
de|to|nie|ren [deto ni r n] 〈itr.; Sprache und Literatur als Unter- spruch.
ist〉: richtsfach: sie lehrt, gibt de|vot [de vo t] 〈Adj.〉:
heftig explodieren: eine Granate, Deutsch; wir haben in der zwei- unterwürfig, ein übertriebenes
eine Mine, ein Torpedo, eine ten Stunde Deutsch; in Deutsch Maß an Ergebenheit zeigend:
Autobombe detonierte. Syn.: in eine Zwei haben. eine devote Haltung; er ver-
die Luft fliegen. 1
Deut|sche [ d yt ], die/eine Deut- neigte sich devot. Syn.: demü-
deu|teln [ d ytln] 〈itr.; hat〉: sche; der/einer Deutschen, die tig, ehrfürchtig, 2 ergeben,
durch Haarspaltereien verschie- Deutschen/zwei Deutsche: kriecherisch (abwertend),
den deuten, spitzfindig auslegen: Angehörige des deutschen Vol- sklavisch.
seine Antwort ist so klar, dass es kes, aus Deutschland stam- De|zem|ber [de ts mb ], der; -[s], -:
daran nichts zu deuteln gibt. mende weibliche Person: eine zwölfter Monat im Jahr: im

268
dezent – Dichtung
Dezember sind die Nächte am kelt; den Ring zieren zwei Dia- Straßenverkehrs. Zus.: Bevölke-
längsten. manten. Syn.: Stein. Zus.: rungsdichte, Fahrzeugdichte,
de|zent [de ts nt] 〈Adj.〉: Industriediamant, Rohdiamant. Flugdichte, Verkehrsdichte.
zurückhaltend, unaufdringlich, Dia|po|si|tiv [ di apoziti f], das; 2. Verhältnis der Masse eines
nicht [unangenehm] auffallend: -s, -e: Körpers zu dem von ihm einge-
ein dezentes Parfüm; eine durchsichtiges fotografisches Bild nommenen Raum: der Stoff hat
dezente Beleuchtung; dezent (zum Projizieren auf eine weiße eine sehr hohe Dichte. Zus.:
auf einen Fehler hinweisen. Fläche): die Diapositive nach Dampfdichte, Gasdichte, Luft-
Syn.: bescheiden, diskret, takt-
voll, verschwiegen.
Alter sortieren. Syn.: Auf-
nahme. 1
dichte.
dich|ten [ d ctn] 〈itr.; hat〉:
¸
D
De|zi|li|ter [ de tsili t ], der, auch: Di|ät [di t], die; -, -en: ein sprachliches Kunstwerk her-
das; -s, -: auf die Bedürfnisse eines Kran- vorbringen: in meiner Jugend
Dich
Einheit für Flüssigkeiten ken, bergewichtigen o. Ä. abge- habe ich auch gedichtet; 〈auch
(Abkürzung: dl); 100 Milliliter: stimmte Ernährungsweise: er tr.〉 ein Gedicht, ein Lied dich-
für die Soße brauche ich zwei musste wegen seiner Galle eine ten. Syn.: Gedichte schreiben,
Deziliter (200 Milliliter) Sahne. strenge Diät einhalten; der Arzt Reime schmieden, reimen,
Dia [ di a], das; -s, -s: hat sie auf Diät gesetzt (hat ihr schreiben, Verse machen, Verse
Diapositiv: Dias vom Urlaub zei- eine Diät verordnet); Diät schmieden.
gen. Syn.: Aufnahme. Zus.: kochen, essen, leben (sich beim 2
dich|ten [ d ctn]:
Farbdia, Urlaubsdia. Kochen, bei der Ernährung nach a) 〈tr.; hat〉¸ abdichten, undurch-
Di|a|g|no|se [dia no z ], die; -, -n: den Vorschriften einer Diät rich- lässig machen: das Fenster, das
Bestimmung einer Krankheit: ten). Zus.: Nulldiät, Schlank- Dach, den Wasserhahn dichten.
eine richtige, falsche Diagnose. heitsdiät. Syn.: isolieren, verstopfen.
Syn.: Befund. Zus.: Fehldiag- Di|ä|ten [di tn] 〈Plural〉: b) 〈itr.; hat〉 als Mittel zum
nose, Frühdiagnose, Ultraschall- Aufwandsentschädigung ( für Abdichten geeignet sein: der Kitt
diagnose, Krebsdiagnose, Rönt- Abgeordnete): die Diäten der dichtet gut, nicht mehr.
gendiagnose. Abgeordneten sollen erhöht Dich|ter [ d ct ], der; -s, -, Dich|te-
dia|go|nal [dia o na l] 〈Adj.〉: werden. Zus.: Abgeordnetendiä- rin [ d ct ¸r n], die; -, -nen:
zwei nicht benachbarte Ecken ten. Person,¸die dichtet; Schöpfer[in]
besonders eines Vierecks geradli- dich [d c] 〈Personalpronomen; eines oder mehrerer sprachlicher
nig verbindend: eine diagonale ¸ »du«〉:
Akk. von Kunstwerke: dieser Dichter wird
Linie; diagonal über den Platz a) ich liebe dich. b) 〈reflexivisch〉 in seinem Land hoch verehrt.
gehen; die Linien verlaufen dia- beeil dich! Syn.: Autor, Autorin, Erzähler,
gonal. Syn.: schräg. dicht [d ct] 〈Adj.〉: Erzählerin, Schriftsteller,
Di|a|lekt [dia l kt], der; -[e]s, -e: ¸ wenig Zwischenraum:
1. nur mit Schriftstellerin. Zus.: Arbeiter-
Mundart: der oberdeutsche, ein dichtes Gebüsch; dichter dichter, Arbeiterdichterin, Bal-
sächsische Dialekt; er spricht Nebel; die Pflanzen stehen zu ladendichter, Balladendichterin,
Dialekt. Zus.: Heimatdialekt, dicht. Syn.: Kopf an Kopf, Mann Bühnendichter, Bühnendichte-
Stadtdialekt. an Mann, Schulter an Schulter, rin, Heimatdichter, Heimatdich-
Di|a|lek|tik [dia l kt k], die; -: undurchdringlich. terin, Laiendichter, Laiendichte-
philosophische Methode, die die 2. aufgrund seiner Beschaffenheit rin, Mundartdichter, Mundart-
Position, von der sie ausgeht, nichts durchlassend: die Stiefel dichterin.
durch gegensätzliche Behauptun- sind nicht mehr dicht. dicht|hal|ten [ d cthaltn], hält
gen infrage stellt und in der Syn- 3. 〈in Verbindung mit einer ¸ dichtgehalten
dicht, hielt dicht,
these beider Positionen eine Präp.〉 in unmittelbarer Nähe 〈itr.; hat〉 (ugs.):
Erkenntnis höherer Art zu gewin- (von etwas): dicht am Ufer; der sich durch nichts verleiten lassen,
nen sucht: die Dialektik anwen- Ort liegt ganz dicht bei Kiel; über etwas, was verschwiegen
den. dicht vor mir machte er Halt. werden, geheim bleiben soll, zu
Di|a|log [dia lo k], der; -[e]s, -e: Syn.: 1 direkt, eng, haarscharf reden: er hat bei allen Verhören
a) Gespräch zwischen zwei oder (emotional), unmittelbar. dichtgehalten. Syn.: den Mund
mehr Personen /Ggs. Monolog/: -dicht [d ct] 〈adjektivisches Suffi- halten (ugs.), die Klappe halten
Syn.: Besprechung, Debatte, xoid〉: ¸ (salopp), kein Sterbenswort
Diskussion, Erörterung, Konver- das im Basiswort Genannte nicht sagen, kein Sterbenswörtchen
sation, Unterhaltung, Unterre- durchlassend, in Bezug auf ... sagen, nicht antworten, nicht
dung. b) Gespräche, die zwischen undurchlässig, geschützt, gesi- reden, nichts verraten, schwei-
zwei Interessengruppen geführt chert gegen ... : gasdicht; luft- gen, still sein, stillhalten, stumm
werden, um die gegenseitigen dicht; regendicht; schalldicht; sein, verschwiegen sein.
Standpunkte kennenzulernen: wasserdicht; winddicht. 1
Dich|tung [ d ct ], die; -, -en:
der Dialog zwischen den Kir- Dich|te [ d ct ], die; -: ¸ Schaffen,
1. dichterisches
chen. 1. dichtes¸Nebeneinander (von Gesamtheit der sprachlichen
Di|a|mant [dia mant], der; -en, -en: gleichartigen Wesen oder Dingen Kunstwerke: die Dichtung des
extrem harter, kostbarer Edel- auf einem bestimmten Raum): Mittelalters. Syn.: Literatur,
stein: der Diamant strahlt, fun- die Dichte der Bevölkerung, des Schrifttum. Zus.: Arbeiterdich-

269
Dichtung – Diener
tung, Heldendichtung, Volks- tisch, teilnahmslos, unempfind- drückend: wir haben uns die-
dichtung. lich. bisch gefreut.
2. sprachliches Kunstwerk: eine Di|ckicht [ d k ct], das; -s, -e: Dieb|stahl [ di p ta l], der; -[e]s,
epische, antike Dichtung. ¸ dichter junger
dichtes Gebüsch, Diebstähle [ di p t l ]:
2
Dich|tung [ d ct ], die; -, -en: Wald: das Reh hat sich im das Stehlen; rechtswidrige Aneig-
Schicht aus ¸einem geeigneten Dickicht versteckt. Syn.: nung fremden Eigentums: einen
Material, die zwischen zwei Teile Gestrüpp, Unterholz. Zus.: Tan- Diebstahl begehen, aufdecken;
eines Geräts o. Ä. zur Abdichtung nendickicht. er wurde beim Diebstahl
D gelegt wird: die Dichtung am
Wasserhahn muss erneuert wer-
Dick|kopf [ d kk pf], der; -[e]s,
Dickköpfe [ d kkœpf ] (ugs.):
ertappt. Syn.: Raub. Zus.: Auto-
diebstahl, Fahrraddiebstahl,
den. Zus.: Filzdichtung, Gum- Person, die in eigensinniger Hoteldiebstahl, Juwelendieb-
Dich midichtung, Kolbendichtung, Weise auf ihrem Willen beharrt: stahl, Ladendiebstahl, Taschen-
Rohrdichtung, Zylinderkopf- unsere kleine Tochter ist ein diebstahl, Trickdiebstahl.
dichtung. richtiger Dickkopf; du bist viel- die|je|ni|ge [ di je n ]: ↑ derje-
dick [d k] 〈Adjektiv〉: leicht ein Dickkopf ! Syn.: sturer nige.
1. a) eine beträchtliche Dicke, Bock (abwertend). Die|le [ di l ], die; -, -n:
einen beträchtlichen Umfang Di|dak|tik [di dakt k], die; -: 1. Brett für den Fußboden: eine
habend /Ggs. dünn/: ein dicker Lehre vom Unterrichten: er ver- knarrende Diele. Syn.: Balken,
Mann, Ast; ein dickes Brett, steht nichts von Didaktik. Bohle, Latte, Leiste, Planke.
Buch; eine dicke Schicht; sie ist di|dak|tisch [di dakt ] 〈Adj.〉: Zus.: Eichendiele, Holzdiele.
in den letzten Jahren dicker 1. die Didaktik betreffend: eine 2. [geräumiger] Flur: in der Diele
geworden; das Brot dick mit didaktisch zweckmäßige Unter- warten. Syn.: Gang, Hausflur.
Butter bestreichen. Syn.: weisung der Schüler. Syn.: die|nen [ di n n] 〈itr.; hat〉:
beleibt, breit, drall, feist, fett methodisch, pädagogisch. 1. a) für eine Institution, in einem
(emotional), fleischig, füllig, 2. belehrend, Wissen vermittelnd: bestimmten Bereich tätig sein: er
kompakt (ugs.), korpulent, ein didaktisches Gedicht. hat fast sein ganzes Leben dem
kugelrund (scherzh.), rund, 1
die [di ] 〈bestimmter Artikel der Staat, der Wissenschaft gedient.
rundlich, stämmig, stark (ver- Feminina〉: Syn.: arbeiten bei, arbeiten für,
hüllend), untersetzt, üppig, voll- a) individualisierend: die Witwe Dienst tun, im Dienst stehen.
schlank. b) (als Folge einer hatte zwei Töchter. b) generali- b) dem Militärdienst nachkom-
Krankheit oder äußeren Einwir- sierend: die Geduld ist eine men: bei der Luftwaffe dienen.
kung) angeschwollen: eine dicke Tugend. 2. nützlich sein ( für jmdn. ,
Backe, Lippe haben; der Fuß ist 2
die [di ] 〈Demonstrativpronomen〉 etwas): ihre Forschungen dien-
ganz dick geworden. (gilt, auf namentlich oder auf ten friedlichen Zwecken, der
2. 〈in Verbindung mit Maßanga- andere Weise genannte Perso- ganzen Menschheit. Syn.: nut-
ben; nachgestellt〉 eine nen bezogen, oft als unhöflich): zen (bes. nordd.), nützen (bes.
bestimmte Dicke habend: das »Wann kommt denn Petra, südd.).
Brett ist 1 cm dick. Syn.: stark. deine Tante?« – »Die hat abge- 3. in bestimmter Weise verwendet
3. sämig, nicht f lüssig, schon eher sagt.«; ausgerechnet die muss werden, einen bestimmten Zweck
fest (in seiner Beschaffenheit): mir das sagen; die können das erfüllen: das Schloss dient heute
ein dicker Brei; Milch dick wer- doch gar nicht. als Museum; der Graben dient
den lassen. Syn.: steif, zäh, zäh- 3
die [di ] 〈Relativpronomen〉: dazu, das Wasser abzuleiten.
flüssig. die Frau, die das gesagt hat, ist Die|ner [ di n ], der; -s, -:
4. dicht (1): dicker Nebel. Syn.: bereits gegangen. Syn.: welche. 1. a) männliche Person, die in
undurchdringlich. Dieb [di p], der; -[e]s, -e, Die|bin abhängiger Stellung in einem
5. (ugs.) besonders stark, inten- [ di b n], die; -, -nen: Haushalt tätig ist und dafür Lohn
siv: eine dicke Freundschaft; ein Person, die stiehlt: einen Dieb empfängt: er war ein treuer Die-
dickes Lob. Syn.: außergewöhn- auf frischer Tat ertappen; sie ist ner seines Herrn. Syn.: Bedie-
lich, außerordentlich, bemer- im Kaufhaus als Diebin nung, Boy, dienstbarer Geist
kenswert, besonder..., fest, sta- erwischt worden. Syn.: Langfin- (ugs.), Lakai (früher), Mädchen
bil. ger (ugs.), Räuber, Räuberin, für alles (ugs.). b) männliche Per-
-dick [d k] 〈Grundwort〉: Spitzbube (veraltend abwer- son, die sich ( für bestimmte Per-
eine Dicke (als Maß) aufweisend tend), Spitzbübin (veraltend sonen oder Dinge) einsetzt und
wie das im Basiswort Genannte: abwertend). Zus.: Autodieb, sie fördert: ein Diener der Mäch-
armdick; bleistiftdick; daumen- Autodiebin, Fahrraddieb, Fahr- tigen, der Wahrheit; er ist ein
dick; fingerdick. raddiebin, Hoteldieb, Hoteldie- treuer Diener des Evangeliums.
dick|fel|lig [ d kf l c] 〈Adj.〉 (ugs. bin, Ladendieb, Ladendiebin, 2. Neigung des Kopfes und des
abwertend): ¸ Pferdedieb, Pferdediebin, Oberkörpers als Zeichen der Höf-
gleichgültig gegenüber Vorwür- Taschendieb, Taschendiebin, lichkeit, Untergebenheit; Verbeu-
fen, Aufforderungen o. Ä.: er Trickdieb, Trickdiebin. gung besonders bei Kindern:
erwies sich als äußerst dickfel- die|bisch [ di b ] 〈Adj.〉: einen tiefen Diener machen.
lig. Syn.: abgebrüht (ugs.), abge- heimliche Freude verratend; nur Syn.: 1 Bückling (ugs. scherzh.),
stumpft, lethargisch, phlegma- verstohlen seine Belustigung aus- Verbeugung.

270
Dienerin – Diktat
Die|ne|rin [ di n r n], die; -, -nen: lich (unpersönlich, formell, fros- dif|fa|mie|ren [d fa mi r n] 〈tr.;
weibliche Form zu ↑ Diener (1). tig). Syn.: geschäftlich. hat〉:
dien|lich [ di nl c] 〈Adj.〉: dies [di s]: ↑ dieser. verleumden, in einen schlechten
¸
nützlich, zuträglich: ein dienli- dies|be|züg|lich [ di sb tsy kl c] Ruf bringen: jmdn. diffamieren;
cher Hinweis; er trank mehr, als 〈Adj.〉: ¸ er wurde als Erfüllungsgehilfe,
ihm dienlich war. Syn.: förder- auf diese Angelegenheit bezüg- als Kollaborateur diffamiert;
lich, hilfreich, konstruktiv (bil- lich: es ist verboten, die Straße man hat sie politisch diffamiert;
dungsspr.), lohnend. Zus.: sach- nach 20 Uhr zu betreten. Eine diffamierende Äußerungen;
dienlich, zweckdienlich.
Dienst [di nst], der; -[e]s, -e:
diesbezügliche Vorschrift ist
schon vor einigen Tagen erlas-
eine diffamierte Personen-
gruppe. Syn.: abqualifizieren, D
bestimmte Pf lichten umfassende sen worden. Syn.: dazu, hierauf anschwärzen (ugs.), diskrimi-
beruf liche Arbeit [in einer staatli- Bezug nehmend (Amtsspr., nieren (bildungsspr.), herabset-
Dikt
chen, kirchlichen Institution]: ein Kaufmannsspr.), hierzu, in zen, heruntermachen (ugs.), in
anstrengender Dienst; der mili- Bezug darauf, in diesem Punkt, den Schmutz ziehen, in ein
tärische Dienst. Syn.: Beschäfti- in dieser Beziehung, mit Bezug schlechtes Licht setzen, madig-
gung, Dienstleistung (Wirtsch.), darauf (Amtsspr., Kauf- machen (ugs.), miesmachen
Geschäft, Job (ugs.), Tätigkeit. mannsspr.), zu diesem Punkt. (ugs. abwertend), mit Schmutz
Zus.: Arbeitsdienst, Außen- die|se [ di z ]: ↑ dieser. bewerfen, schlechtmachen
dienst, Bereitschaftsdienst, Die|sel [ di zl], der; -s, -: (ugs.), verteufeln (abwertend).
Botendienst, Innendienst, 1. Dieselmotor: den Diesel repa- Dif|fe|renz [d f r nts], die; -, -en:
Küchendienst, Nachtdienst, rieren. 1. Unterschied zwischen zwei
Polizeidienst, Rettungsdienst, 2. mit einem Dieselmotor ange- Zahlen, Größen: die Differenz
Schichtdienst, Schuldienst, triebenes Fahrzeug: wir fahren zwischen Einnahme und Aus-
Sonntagsdienst, Spätdienst, einen Diesel. gabe; die Differenz zwischen 25
Staatsdienst, Streifendienst, 3. als Kraftstoff für Dieselmotoren und 17 ist 8. Syn.: Diskrepanz,
Stubendienst, Telefondienst, dienendes Öl: Diesel tanken. Kontrast. Zus.: Gewichtsdiffe-
Wehrdienst, Zivildienst. die|sel|be [di z lb ]: ↑ derselbe. renz, Höhendifferenz, Preisdif-
Diens|tag [ di nsta k], der; Die|sel|mo|tor [ di zlmo to ], der; ferenz, Temperaturdifferenz,
-[e]s, -e: -s, -en: Tordifferenz, Zeitdifferenz.
zweiter Tag der mit Montag Verbrennungsmotor, bei dem sich 2. 〈Plural〉 Meinungsverschieden-
beginnenden Woche. Zus.: Fast- der Kraftstoff aufgrund der hohen heiten: er hatte ständig Differen-
nachtsdienstag. Temperatur im Verbrennungs- zen mit ihm. Syn.: Dissonanz
dienst|be|reit [ di nstb rait] 〈Adj.〉: raum von selbst entzündet. 〈Singular〉, Meinungsverschie-
außerhalb der gewöhnlichen die|ser [ di z ], die|se [ di z ], die- denheit 〈Singular〉, Unstimmig-
Arbeitszeit zum Dienst bereit: die s[es] [ di (z )s] 〈Demonstrativ- keit 〈Singular〉.
Apotheke war dienstbereit. pronomen〉: dif|fus [d fu s] 〈Adj.〉:
dienst|eif|rig [ di nst|aifr c] 〈Adj.〉: dient dazu, auf eine Person oder nicht klar umrissen; verschwom-
äußerst eifrig um jmdn. ¸ Sache nachdrücklich hinzuwei- men; vage: diffuse Andeutun-
bemüht: jmdm. diensteifrig sen: dieser Mann ist es; diese gen, Vorstellungen; seine Pläne
die Tür aufmachen. Syn.: Frau kenne ich auch; dieses sind ziemlich diffus; das ist mir
beflissen (geh.), dienstbereit, Abends erinnere ich mich noch zu diffus formuliert. Syn.: dun-
entgegenkommend, gefällig, sehr gut; Ostern dieses Jahres; kel, unbestimmt, undeutlich,
hilfsbereit. all dies[es] war mir bekannt. unklar.
Dienst|grad [ di nstgra t], der; Syn.: das, das da, der, der da, diffus/konfus:
-[e]s, -e: die, die da, jene, jener, jenes. s. Kasten Seite 272.
militärische Rangstufe: er hat die|sig [ di z c] 〈Adj.〉: di|gi|tal [di i ta l] 〈Adj.〉:
den Dienstgrad eines Leut- dunstig, nicht¸ klar: diesiges Wet- (im Unterschied zum analogen
nants. Syn.: Grad, Stufe. ter; es ist heute sehr diesig. System) Daten und Informatio-
Dienst|leis|tung [ di nstlaist ], dies|mal [ di sma l] 〈Adverb〉: nen in Ziffern darstellend; in
die; -, -en (Wirtsch.): dieses Mal: diesmal muss es Ziffern dargestellt: digital und
nicht [unmittelbar] der Produk- aber gelingen. analog arbeitende Geräte; die
tion dienende Leistung, Arbeit: 1
dies|seits [ di szaits] 〈Präp. mit Uhrzeit wird digital angezeigt;
eine Diensleistung in Anspruch Gen.〉: digitale Uhrzeit- und Frequenz-
nehmen, anbieten. auf dieser Seite /Ggs. jenseits/: anzeige.
dienst|lich [ di nstl c] 〈Adj.〉: diesseits des Flusses. Dik|tat [d k ta t], das; -[e]s, -e:
a) die Ausübung des ¸ Amts, des 2
dies|seits [ di szaits] 〈Adverb〉: 1. a) Ansage eines Textes, der
Berufs betreffend; hinsichtlich auf dieser Seite /Ggs. jenseits/: wörtlich niedergeschrieben wer-
des Dienstes: eine dienstliche diesseits vom Neckar. den soll: nach Diktat schreiben;
Angelegenheit; ich bin dienst- Diet|rich [ di tr c], der; -s, -e: die Sekretärin wurde zum Dik-
lich (wegen meines Dienstes) ver- zu einem Haken ¸ gebogener Draht, tat gerufen. b) nach einer Ansage
hindert. b) amtlich, offiziell: das der zum Öffnen einfacher Schlös- wörtlich niedergeschriebener
ist ein dienstlicher Befehl; plötz- ser dient: die Tür mit einem Text: ein Diktat aufnehmen,
lich wurde der Chef ganz dienst- Dietrich öffnen. übertragen; wir schreiben in der

271
Diktator – Ding
diffus/konfus
Das Adjektiv diffus wird zum einen in den Fachspra- Was als konfus bezeichnet wird, ist ungeordnet, un-
chen (Technik, Chemie, Physik) gebraucht und be- klar, verworren. Wenn ein Mensch konfus ist, ist er
deutet zerstreut, ohne bestimmte Grenzen: nicht in der Lage, klar zu denken; er ist verwirrt:
– Diffuses Licht erleuchtete den Raum. – Die Situation bleibt trotzdem unerfreulich und
Zum anderen wird es auch übertragen im Sinne von konfus.
verschwommen, getrübt, nicht klar umrissen verwen- – Die Liebe macht manche Menschen scharfsinnig

D det:
– Er machte einige diffuse Andeutungen, die ich aber
und manche konfus.
Im Unterschied zu »konfus« wird »diffus« nicht auf
Dikt nicht recht deuten konnte. Personen bezogen. Man kann also einen Menschen
– Können Sie den Schmerz beschreiben? Ist er po- »konfus«, aber nicht »diffus« nennen.
chend, stechend oder eher diffus?

Schule ein Diktat (eine bung Anweisung geben, Befehl 2. (abwertend) Stümperhaftig-
zur Rechtschreibung). geben, befehlen, bestimmen, keit: der Auftritt zeugte von
2. etwas, was jmdm. [von außen] festlegen, festsetzen, gebieten schlimmstem Dilettantismus.
aufgezwungen wird: sie wollte (geh.), tun heißen (geh.), tun Dill [d l], der; -s:
sich dem Diktat der patriarcha- lassen, verfügen, verhängen, (als Küchengewürz verwendete)
lischen Gesellschaft nicht fügen; verordnen. krautige Pf lanze mit fein gefie-
das Diktat der Mode. Syn.: Dik|ti|on [d k tsio n], die; -, -en: derten Blättern und gelblichen
Anordnung, Befehl, Bestim- Art der Ausdrucksweise, z. B. im Blüten in großen Dolden: den Dill
mung, 1 Druck, Gebot, Sanktio- Wortschatz, in der Syntax: die mit der Butter verrühren.
nen 〈Plural〉, Vorschrift, Wei- knappe Diktion eines Vortrags. Di|men|si|on [dim n zio n], die; -,
sung, Zwang. Zus.: Friedensdik- Syn.: Sprache, Stil. -en:
tat, Modediktat. Di|lem|ma [di l ma], das; -s: 1. Ausdehnung in die Länge,
Dik|ta|tor [d k ta to ], der; -s, Situation, in der man gezwungen Höhe oder Breite: jeder Körper
Diktatoren [d kta to r n], Dik- ist, sich zwischen zwei gleicher- hat drei Dimensionen. Zus.:
ta|to|rin [d kta to r n], die; -, maßen [unangenehmen] Dingen Breitendimension, Höhendi-
-nen: zu entscheiden: in einem mension, Längendimension,
Person, die ihre Herrschaft mit Dilemma sein; in ein Dilemma Tiefendimension.
Gewalt und Zwang ausübt: einen geraten; er wusste nicht, wie er 2. Ausmaß, Umfang: die Kata-
Diktator stürzen. Syn.: Despot, aus dem Dilemma herauskom- strophe nahm ungeheure
Despotin, Tyrann, Tyrannin. men sollte. Syn.: Kalamität, Dimensionen an. Syn.: Ausmaß,
dik|ta|to|risch [d kta to r ] 〈Adj.〉: Klemme (ugs.), Misere, Not, Grad, Intensität, Stärke.
wie ein Diktator, eine Diktatorin: peinliche Lage, Schwierigkeit, Di|ner [di ne ], das; -s, -s:
er bestimmte diktatorisch, was unangenehme Lage, Zwick- festliche Mahlzeit, die aus mehre-
zu tun sei. Syn.: despotisch, mühle. ren aufeinander abgestimmten
herrisch, herrschsüchtig, tyran- Di|let|tant [dil tant], der; -en, -en, Gerichten besteht: an einem offi-
nisch. Di|let|tan|tin [dil tant n], die; -, ziellen Diner teilnehmen. Syn.:
Dik|ta|tur [d kta tu ], die; -, -en: -nen: Essen, Mahl (geh.), Menü, Sou-
1. 〈ohne Plural〉 unumschränkte, 1. (bildungsspr.) Person, die sich per (geh.). Zus.: Galadiner.
andere gesellschaftliche Kräfte auf einem bestimmten Gebiet nur Ding [d ], das; -[e]s, -e und (ugs.)
mit Gewalt unterdrückende Aus- als Laie, Laiin betätigt: sie ist auf -er:
übung der Herrschaft durch eine dem Gebiet der Musik eine 1. 〈Plural: Dinge〉 bestimmtes
bestimmte Person, gesellschaftli- echte Dilettantin. Syn.: Ama- Etwas, nicht näher bezeichneter
che Gruppierung, Partei o. Ä.: teur, Amateurin. Gegenstand: ein wertloses Ding;
nach dem Bürgerkrieg wurde 2. (abwertend) Stümper[in]. Dinge zum Verschenken. Syn.:
eine Diktatur errichtet. di|let|tan|tisch [dil tant ] Körper, Objekt, Sache. Zus.: Ein-
2. Staat, in dem Diktatur (1) 〈Adj.〉: zelding.
herrscht: in einer Diktatur leben 1. (bildungsspr.) laienhaft, nicht 2. 〈Plural: Dinge〉 a) Tatsachen,
müssen. Syn.: totalitärer Staat. fachmännisch: ein dilettanti- Gegebenheiten: die Dinge nicht
Zus.: Militärdiktatur. sches Urteil abgeben. ändern können; nach Lage der
dik|tie|ren [d k ti r n] 〈tr.; hat〉: 2. (abwertend) stümperhaft, Dinge. b) Angelegenheiten: per-
1. zum wörtlichen Niederschrei- unzulänglich: die Fälschung war sönliche und geschäftliche
ben ansagen: jmdm. einen Brief äußerst dilettantisch gemacht. Dinge. Syn.: Sache 〈Singular〉.
diktieren. Syn.: flüchtig, nachlässig, nicht Zus.: Alltagsdinge, Gefühls-
2. vorschreiben, aufzwingen: ich fachmännisch. dinge, Glaubensdinge, Haus-
lasse mir nicht von anderen dik- Di|let|tan|tis|mus [dil tan t sm s], haltsdinge, Liebesdinge, Privat-
tieren, was ich zu tun habe; die der; -: dinge, Staatsdinge; * unverrich-
Konzerne diktieren die Preise. 1. (bildungsspr.) laienhafte, nicht teter Dinge: ohne das erreicht
Syn.: angeben, anordnen, fachmännische Betätigung. zu haben, was man wollte oder

272
dinieren – dirigieren
was man sich vorgenommen direkte Weg; eine direkte Zug- Schule, der Bank. Syn.: Boss
hatte: die Tür war verschlossen, verbindung (Zugverbindung, die (ugs.), Chef, 1 Leiter. Zus.: Bank-
und sie mussten unverrichteter kein Umsteigen erfordert). direktor, Fabrikdirektor, Gene-
Dinge wieder umkehren. 2. unverzüglich, unmittelbar, ralmusikdirektor, Schauspieldi-
3. 〈Plural: Dinger〉 (ugs.) Mäd- ohne einen Zwischenraum, eine rektor, Theaterdirektor, Zirkus-
chen (1): ein liebes, kleines Verzögerung oder eine Mittels- direktor, Zoodirektor.
albernes Ding; es waren alles person: wir kaufen das Gemüse Di|rek|to|rat [dir kto ra t], das;
junge Dinger. Syn.: junge Frau. direkt vom Bauern; sie kommt -[e]s, -e:
4. 〈Plural: Dinger〉 (ugs.)
a) etwas, was [absichtlich] nicht
direkt nach Dienstschluss hier-
her; das Haus steht direkt am
1. Amt eines Direktors, einer
Direktorin, besonders an einer D
mit seinem Namen benannt wird: Bahnhof; das Spiel wird direkt Schule: das Direktorat des Insti-
ein riesiges Ding; die alten Din- (live) übertragen. Syn.: dicht, tuts übernehmen.
diri
ger solltest du endlich wegwer- geradewegs, 2 gleich, ohne 2. Dienststelle, -zimmer eines
fen. Zus.: Scheißding (derb Umweg, postwendend, schnur- Direktors, einer Direktorin: auf
abwertend). b) Sache, Affäre: das stracks (ugs.), sofort, sogleich, das Direktorat bestellt werden.
ist ein [tolles] Ding! umgehend (bes. Papierdt.). Di|rek|to|rin [dir k to r n], die; -,
di|nie|ren [di ni r n] 〈itr.; hat〉 3. sich unmittelbar auf jmdn. , -nen:
(geh.): etwas beziehend, nicht vermittelt weibliche Form zu ↑ Direktor.
ein Diner einnehmen: sie haben /Ggs. indirekt/: eine direkte Di|rek|to|ri|um [dir k to ri m],
beim Minister diniert. Syn.: Einflussnahme; ein direktes das; -s, Direktorien [dir k-
speisen (geh.), tafeln (geh.). Interesse. Syn.: persönlich. to ri n]:
Diph|the|rie [d fte ri ], die; -: 4. (ugs.) unmissverständlich, ein- leitendes Gremium an der Spitze
eine durch Infektion hervorgeru- deutig: sie ist immer sehr direkt eines Unternehmens o. Ä. , lei-
fene Krankheit des Rachens: an in ihren Äußerungen. Syn.: tende Behörde: das vierköpfige
Diphtherie erkranken. geradeheraus (ugs.), ohne Direktorium der Bank. Syn.:
Di|p|lom [di plo m], das; -[e]s, -e: Umschweife, rundheraus (ugs.), Direktion, Führung, Leitung,
1. amtliches Zeugnis über eine an unumwunden, unverblümt, Management, Präsidium, Vor-
einer Universität oder Fachschule unverhohlen (emotional). stand.
bestandene Prüfung bestimmter 2
di|rekt [di r kt] 〈Adverb〉 (ugs.): Di|rekt|über|tra|gung [di r kt-
Art: das Diplom erwerben. Syn.: geradezu, in ganz besonderer |y b tra g ], die; -, -en:
Dokument, Urkunde. Zus.: Dok- Weise: mit dem Wetter habt ihr Sendung des Rundfunks, Fernse-
tordiplom, Ingenieurdiplom, direkt Glück gehabt. Syn.: buch- hens, die ein Geschehen unmittel-
Meisterdiplom. stäblich, ganz und gar, regel- bar vom Ort der Aufnahme aus
2. von einer offiziellen Stelle ver- recht, 1 richtig. übermittelt: wir senden das End-
liehene Urkunde, durch die jmd. Di|rek|ti|on [dir k tsio n], die; -, spiel in einer/als Direktübertra-
ausgezeichnet wird: für dieses -en: gung aus Madrid. Syn.: Livesen-
Erzeugnis bekam der Hersteller 1. Leitung eines Unternehmens dung.
ein Diplom. Zus.: Ehrendiplom. o. Ä. : die Direktion übernehmen, Di|ri|gent [diri nt], der; -en, -en,
Di|p|lo|mat [diplo ma t], der; -en, übertragen bekommen. Di|ri|gen|tin [diri nt n], die; -,
-en: 2. a) leitende Personen eines -nen:
Beamter im auswärtigen Dienst, Unternehmens: die neue Direk- Person, die ein Orchester, einen
der bei einem fremden Staat tion führte einige Änderungen Chor leitet: die Dirigentin hebt
akkreditiert ist und dort die Inte- durch; an die Direktion schrei- den Stab. Zus.: Chordirigent,
ressen seines Landes vertritt: als ben. Syn.: Direktorium, Füh- Chordirigentin, Gastdirigent,
Diplomat im Ausland arbeiten. rung, Leitung, Management, Gastdirigentin, Orchesterdiri-
Syn.: Abgesandter, Bevollmäch- Präsidium, Vorstand. Zus.: gent, Orchesterdirigentin.
tigter, Botschafter, Gesandter. Eisenbahndirektion, Theaterdi- di|ri|gie|ren [diri i r n] 〈tr.; hat〉:
Zus.: Berufsdiplomat. rektion. b) Büroräume der Direk- 1. (die Aufführung eines musika-
Di|plo|ma|tie [diploma ti ], die; -: tion (1): den Antrag in die Direk- lischen Werkes, ein Orchester
Kunst des Verhandelns: sich in tion bringen. o. Ä.) durch bestimmte den Takt,
Diplomatie üben. Syn.: Di|rek|ti|ve [dir k ti v ], die, -, -n die Phrasierung, das Tempo o. Ä.
Gewandtheit. Zus.: Geheimdi- (geh.): angebende Bewegungen der Arme
plomatie, Konferenzdiplomatie. von übergeordneter Stelle gege- und Hände leiten: eine Oper, ein
Di|plo|ma|tin [diplo ma t n], die; -, bene Weisung, Regel für das Ver- Orchester dirigieren; 〈auch itr.〉
-nen: halten: ich muss mich an die er dirigierte ohne Taktstock.
weibliche Form zu ↑ Diplomat. Direktiven meines Chefs halten. Syn.: den Takt schlagen, 1 taktie-
dir [di ] 〈Personalpronomen; Syn.: Anordnung, Befehl, ren.
Dativ von »du«〉: Bestimmung, Vorschrift. 2. a) in eine bestimmte Richtung
a) das hat er dir längst verzie- Di|rek|tor [di r kto ], der; -s, lenken; an einen bestimmten
hen. b) 〈reflexivisch〉 wünsch dir Direktoren [dir k to r n]: Platz, Ort leiten, bringen: die
was! männliche Person, die eine Insti- Fahrzeugkolonne durch die
1
di|rekt [di r kt] 〈Adj.〉: tution, eine Behörde, ein Unter- Stadt dirigieren; man dirigierte
1. auf ein Ziel zulaufend: der nehmen leitet: der Direktor der den Betrunkenen in sein Zim-

273
dis- – Disposition
mer. b) durch Anweisungen lei- kret/: ein diskretes Beneh- Erörterung. Zus.: Fernsehdis-
ten, lenken: ein Unternehmen men; sich diskret abwenden; kussion, Podiumsdiskussion.
dirigieren; den Verkehr dirigie- etwas diskret übergehen; dis- 2. in der Öffentlichkeit stattfin-
ren. kret schweigen. Syn.: dezent. dende Erörterung einer die All-
dis-, Dis- [d s] 〈Präfix; fremd- b) so unauffällig, dass andere gemeinheit oder bestimmte
sprachliches Basiswort, das nichts bemerken: ein diskreter Gruppen betreffenden Frage: die
auch das Gegenwort bildet〉: Hinweis; eine diskrete (sehr allgemeine Diskussion um den
drückt eine Verneinung, eine persönliche) Frage; eine heikle Einsatz der Bundeswehr im
D Verkehrung ins Gegenteil aus:
a) 〈verbal〉 nicht: disharmonie-
Angelegenheit diskret (ver-
traulich) behandeln. Syn.: in
Ausland.
dis|ku|ta|bel [d sku ta bl] 〈Adj.〉:
ren; disqualifizieren. b) 〈sub- aller Stille, ohne viel Aufhe- der Erwägung, berlegung wert
dis- stantivisch〉 Disharmonie; Dis- ben, ohne viel Aufhebens, still /Ggs. indiskutabel/: ein disku-
kontinuität; Disproportion; Dis- und leise, unbemerkt. c) sich tables Angebot; den Vorschlag
qualifikation. c) 〈adjektivisch〉 nicht aufdrängend, nicht auf- halte ich für diskutabel. Syn.:
nicht; un...: disharmonisch; dringlich, nicht auffällig, voller eine berlegung wert.
diskontinuierlich; disproportio- Zurückhaltung: ein diskretes dis|ku|tie|ren [d sku ti r n] 〈tr.;
nal; disproportioniert. Syn.: a-, Parfüm; diskrete Farben. Syn.: hat〉:
in-. dezent, zurückhaltend. [in einer lebhaften Auseinander-
Disc|jo|ckey [ d skd ki], der; -s, -s, Dis|kre|ti|on [d skre tsio n], die; -: setzung] seine Meinung über ein
Diskjockey: a) taktvolle Zurückhaltung: ein bestimmtes Thema austauschen:
Person, die in Rundfunk und heikles Problem mit Diskretion eine Frage, einen Punkt aus-
Fernsehen und besonders in Dis- lösen. Syn.: Takt. b) vertrauliche führlich diskutieren; 〈auch itr.〉
kotheken Schallplatten präsen- Behandlung (einer Sache): sie sie diskutierten mit Freunden
tiert: sie ist unser neuer Discjo- haben mich in dieser Angele- über Fragen der Kindererzie-
ckey. genheit um äußerste Diskretion hung. Syn.: behandeln, bespre-
Dis|co [ d sko], die; -, -s, Disko: gebeten. chen, debattieren, disputieren,
1. Diskothek (2): eine neue Disco dis|kri|mi|nie|ren [d skrimi ni r n] erörtern, reden über, sprechen
eröffnen. 〈tr.; hat〉 (bildungsspr.): über, zur Sprache bringen.
2. Tanz-, Unterhaltungsveranstal- a) durch als negativ, abträglich dis|po|nie|ren [d spo ni r n] 〈itr.;
tung mit Musik von CDs, Schall- empfundene Äußerungen jmdn. , hat〉 (bildungsspr.):
platten oder aus dem Internet: etwas in Misskredit bringen, dem a) in bestimmter Weise verfügen:
die Schüler veranstalten eine Ansehen schaden: jmds. Leistun- über sein Vermögen, seine Zeit
Disco. gen in der Öffentlichkeit diskri- disponieren [können]. b) etwas
Dis|ket|te [d s k t ], die; -, -n: minieren. Syn.: abqualifizieren, richtig einteilen, im Voraus pla-
in einer Schutzhülle befindliche demütigen, diffamieren, herab- nen: gut, schlecht disponieren.
kleine Platte, auf der Daten elek- setzen, heruntermachen (ugs.), Syn.: gliedern.
tronisch gespeichert werden kön- in den Schmutz ziehen, in ein dis|po|niert [d spo ni t]:
nen: die alten Disketten entsor- schlechtes Licht setzen, mies- in der Wendung disponiert
gen. machen (ugs. abwertend), mit sein: in einer bestimmten kör-
Disk|jo|ckey [ d skd ki]: ↑ Discjo- Schmutz bewerfen, schlechtma- perlich-seelischen Verfassung
ckey. chen (ugs.), verleumden. sein; für etwas empfänglich
Dis|ko [ d sko]: ↑ Disco. b) durch unterschiedliche sein, zu etwas neigen: die Tän-
Dis|ko|thek [d sko te k], die; -, -en: Behandlung zurücksetzen: in zerin ist schlecht disponiert;
1. Sammlung, Archiv von Schall- einigen Ländern werden die er ist zu/für Asthma beson-
platten: sie hat eine große Dis- Schwarzen immer noch diskri- ders disponiert.
kothek zu Hause. miniert. Syn.: benachteiligen, Dis|po|si|ti|on [d spozi tsio n], die;
2. Tanzlokal besonders für ungerecht behandeln. -, -en:
Jugendliche mit Musik von CDs, Dis|kus [ d sk s], der; -, -se und 1. freie Verfügung; das Verfügen-
Schallplatten: in der Diskothek Disken [ d skn]: können: es steht ihr im Augen-
herrschte Hochstimmung. Syn.: (in der Leichtathletik verwende- blick nur ein Teil des Geldes zur
Disco. ter) Gegenstand in Form einer Disposition.
Dis|kre|panz [d skre pants], die; -, Scheibe (aus Holz und Metall) 2. a) das Sicheinrichten auf etwas,
-en: zum Werfen: den Diskus weit das Planen von etwas: Disposi-
Missverhältnis zwischen zwei schleudern. tionen treffen, umwerfen. Syn.:
miteinander in Beziehung ste- Dis|kus|si|on [d sk sio n], die; -, Anordnung, Arrangement, Auf-
henden Dingen: eine Diskrepanz -en: bau, Aufstellung, Gliederung,
zwischen Theorie und Praxis, 1. [lebhaftes, wissenschaftliches] Gruppierung. b) Entwurf: zu
zwischen Reden und Handeln. Gespräch über ein bestimmtes einem Aufsatz, einer Rede eine
Syn.: Unstimmigkeit, Wider- Thema, Problem: eine lange, Disposition machen. Syn.:
spruch. politische Diskussion; eine Dis- Modell, Plan.
dis|kret [d s kre t] 〈Adj.〉: kussion führen, eröffnen; sich 3. bestimmte Veranlagung, Emp-
a) taktvoll zurückhaltend, voller auf keine Diskussion mit jmdm. fänglichkeit für etwas, besonders
Rücksichtnahme /Ggs. indis- einlassen. Syn.: Debatte, Dialog, Krankheiten: eine Disposition

274
Disput – doch
zu/für Asthma haben. Syn.: 1. 〈+ sich〉 (mit jmdm. , etwas) dis|zi|pli|niert [d stsipli ni t]
Hang, Neigung, Tendenz. nichts zu tun haben wollen; 〈Adj.〉:
Dis|put [d s pu t], der; -[e]s, -e (bil- jmdn. , etwas zurückweisen: sich an Zucht und Ordnung gewöhnt;
dungsspr.): von einem Parteifreund, einem Disziplin habend, zeigend;
kontrovers geführtes Gespräch, Plan, einer Zeitungsmeldung beherrscht: die Klasse ist sehr
Wortwechsel, Streitgespräch [zwi- distanzieren. Syn.: sich abson- diszipliniert; diszipliniert auf-
schen zwei Personen] über einen dern, sich ausklinken (ugs.), sich treten. Syn.: gesittet, ordentlich.
bestimmten Gegenstand: mit zurückziehen. Di|va [ di va], die; -, -s und Diven
jmdm. einen Disput haben, füh-
ren. Syn.: Auseinandersetzung,
2. 〈tr.; hat〉 im Wettkampf hinter
sich lassen: auf den Langstre-
[ di vn]:
gefeierte Sängerin, [Film]schau- D
Kontroverse, Meinungsverschie- cken distanzierte sie ihre Geg- spielerin, die besonders durch
denheit, Streit, Streitigkeit, nerinnen. ihre exzentrischen Allüren von
doch
Unstimmigkeit. Dis|tel [ d stl], die; -, -n: sich reden macht: echte Diven
dis|pu|tie|ren [d spu ti r n] 〈itr.; krautige Pf lanze mit stacheligen gibt es nur noch selten. Syn.:
hat〉: Blättern und Stängeln und unter- 2
Star. Zus.: Filmdiva, Operndiva.
(gelehrte) Streitgespräche führen, schiedlich großen weißen oder di|vers... [di v rz...] 〈Adj.〉:
seine Meinung anderen gegen- lila Blüten: Öl aus Disteln mehrere [verschiedene]: diverse
über vertreten: über ein Problem gewinnen. Gelegenheiten; diverse Weinsor-
heftig disputieren. Syn.: debat- Dis|zi|plin [d stsi pli n], die; -, -en: ten. Syn.: ein paar, eine Anzahl,
tieren, diskutieren, erörtern. 1. 〈ohne Plural〉 das bewusste eine Reihe, einig..., einzeln... ,
Dis|qua|li|fi|ka|ti|on [d skvalifika- Einhalten von bestimmten Vor- etlich..., manch... , mehrer... ,
tsio n], die; -, -en: schriften, Verhaltensregeln; das verschieden...
das Disqualifizieren; Ausschluss Sichunterwerfen unter eine Di|vi|den|de [divi d nd ], die; -, -n:
von einem Wettkampf: der Boxer bestimmte Ordnung: in der jährlich auf eine Aktie entfallen-
verlor durch Disqualifikation Klasse herrscht keine Disziplin; der Anteil vom Reingewinn: eine
wegen Tiefschlag. Syn.: Sperre. Disziplin halten, üben. Syn.: Dividende festsetzen, ausschüt-
dis|qua|li|fi|zie|ren [d skvalifi- Ordnung, Zucht. Zus.: Parteidis- ten.
tsi r n]: ziplin, Selbstdisziplin, Verkehrs- di|vi|die|ren [divi di r n] 〈tr.; hat〉:
1. 〈tr.; hat〉 [wegen grober Verlet- disziplin. (eine Zahl durch eine andere) tei-
zung der sportlichen Regeln] von 2. a) wissenschaftliche Fachrich- len /Ggs. multiplizieren/: zwan-
der weiteren Teilnahme an einem tung: die mathematische Diszip- zig dividiert durch fünf ist vier.
Wettkampf ausschließen: er lin. Syn.: Bereich, Fach, Feld, Di|vi|si|on [divi zio n], die; -, -en:
wurde wegen Doping disqualifi- Gebiet, Komplex, Sachgebiet, 1. Rechnung, bei der eine Zahl,
ziert. Syn.: verweisen, vom Platz Sektion, Sparte, Zweig. Zus.: Größe dividiert wird /Ggs. Multi-
stellen. Wissenschaftsdisziplin. b) Unter- plikation/: eine komplizierte,
2. 〈+ sich〉 sein Untauglichsein abteilung des Sports: in mehre- einfache Division.
für etwas erkennen lassen: für ren Disziplinen starten. Syn.: 2. großer militärischer Verband:
eine solche Stellung hat er sich Sportart. Zus.: Wettkampfdis- eine Division ist im Einsatz.
damit disqualifiziert. ziplin. Zus.: Infanteriedivision, Panzer-
Dis|so|nanz [d so nants], die; -, -en: dis|zi|pli|na|risch [d stsipli na r ] division.
1. Missklang: ein Musikstück 〈Adj.〉: 1
doch [d x] 〈Konj.〉:
voller unerträglicher Dissonan- die dienstliche Zucht, Ordnung 1
aber: ich habe mehrmals ange-
zen. betreffend: gegen ihn wurde ein rufen, doch er war nicht zu
2. Differenzen, Unstimmigkeiten: disziplinarisches Verfahren ein- Hause; sie sind arm, doch nicht
zwischen den beiden gibt es geleitet; man hat sie disziplina- unglücklich.
häufiger Dissonanzen. Syn.: risch (sehr streng, mit der gebote- 2
doch [d x] 〈Adverb〉:
Differenzen 〈Plural〉, Meinungs- nen Härte) bestraft. Syn.: ener- 1. dennoch: er fühlte sich nicht
verschiedenheit. gisch, entschieden, hart, rigo- gesund, und doch machte er die
Dis|tanz [d s tants], die; -, -en: ros, straff, streng, strikt. Reise mit; sie sagte es höflich
1. räumlicher, zeitlicher oder dis|zi|pli|nie|ren [d stsipli ni r n] und doch bestimmt.
innerer Abstand: die Distanz 〈tr.; hat〉: 2. 〈mit Inversion der vorange-
zwischen beiden Läufern betrug 1. an Disziplin gewöhnen, dazu henden Verbform〉 dient dazu,
nur wenige Meter, Sekunden; erziehen: eine Klasse, seine einen Satz von der Form einer
kein Gefühl für Distanz haben; Gefühle disziplinieren; die Entscheidungsfrage als
sehr auf Distanz bedacht sein; Genossen, die Partei disziplinie- begründenden Aussagesatz zu
alles aus der Distanz sehen. ren. Syn.: an die Kandare neh- kennzeichnen: sie gab auf,
Syn.: Entfernung, Zwischen- men, den Daumen draufhalten hatte sie doch die Sinnlosig-
raum. (ugs.), drillen, erziehen, mund- keit ihrer Bemühungen erken-
2. bei einem sportlichen Rennen tot machen, schulen. nen müssen.
zurückzulegende Strecke: die Sie- 2. maßregeln, mit einer [Ord- 3
doch [d x] 〈Partikel〉:
gerin über die Distanz von 200 nungs]strafe belegen: sie besaß 1. dient in Aufforderungssätzen
Metern. nicht die Befugnis, ihr unter- dazu, auszudrücken, dass man
dis|tan|zie|ren [d stan tsi r n]: stellte Beamte zu disziplinieren. das geforderte Verhalten für so

275
Docht – Dolde
naheliegend oder selbstver- nicht schön?« – »Doch, es war do|ku|men|ta|risch [dokum n-
ständlich hält, dass sich die Auf- [sehr] schön.«. ta r ] 〈Adj.〉 (bildungsspr.):
forderung eigentlich erübrigen 8. dient dazu, auszudrücken, 1. aus Urkunden, zeitgenössi-
sollte [und man ungehalten dar- dass es sich um einen nicht schen Berichten usw. bestehend,
über ist, dass man sich dennoch [mehr] für wahrscheinlich durch Urkunden belegt: eine
gezwungen sieht, sie zu gehaltenen Sachverhalt handelt dokumentarische Arbeit über
äußern]: pass doch auf ! ; lass [durch den aber eine frühere die jüngste Geschichte; eine
mich doch in Ruhe!; dann frag Vermutung bestätigt wird]: er Aussage dokumentarisch erhär-
D doch auch nicht so dumm! ; neh-
men Sie doch Platz!
ist also doch der Täter; sie blieb
dann doch ˙ zu Hause.
ten.
2. etwas deutlich ausdrückend,
2. dient dazu, auszudrücken, Docht [d ˙xt], der; -[e]s, -e: beweisend, veranschaulichend:
Doch dass man die Bekanntheit des Faden in einer Kerze oder Petro- ein Buch, Fotos von größtem
genannten Sachverhalts unter- leumlampe o. Ä. , der der Flamme dokumentarischem Wert. Syn.:
stellt und nur an ihn erinnern den Brennstoff zuführt: den anschaulich, hieb- und stichfest,
möchte: das konnte sie doch Docht kürzen. Zus.: Kerzen- schlagkräftig, schlüssig, stich-
nicht wissen; darauf hatten wir docht, Lampendocht. haltig, überzeugend.
uns doch schon geeinigt. Dock [d k], das; -s, -s: Do|ku|men|ta|ti|on [dokum nta-
3. dient in Ergänzungsfragen Anlage zum Ausbessern von tsio n], die; -, -en:
dazu, auszudrücken, dass einem Schiffen: das Schiff liegt im 1. Zusammenstellung von Urkun-
das Erfragte zwar eigentlich Dock. den und Dokumenten: eine
bekannt ist, aber im Augenblick Dog|ge [ d ], die -, -n: Dokumentation über die Ent-
nicht einfallen will: wie war das großer, kräftiger Hund mit kur- stehung der liberalen Bewegung
doch [noch]?; wie hieß er doch zem, glattem, meist einfarbig vorlegen.
[gleich]? gelblichem Fell, gedrungenem 2. 〈mit Attribut〉 anschauliches,
4. dient in Entscheidungsfragen Körper und breitem Kopf, der deutliches, beweiskräftiges Zeug-
dazu, auszudrücken, dass man besonders als Wachhund gehal- nis, Ausdruck für etwas
eine zustimmende Antwort ten wird: die Dänische, Deut- Bestimmtes: die Verhandlungen
erwartet oder erhofft: das ist sche Dogge. sind eine Dokumentation der
doch [hoffentlich] nicht dein Dok|tor [ d kto ], der; -s, Dokto- Bereitschaft beider Völker, sich
Ernst?; ich kann mich doch ren [d k to r n]: zu verständigen.
darauf verlassen? 1. 〈ohne Plural〉 höchster akade- do|ku|men|tie|ren [dokum n-
5. dient in Ausrufen dazu, aus- mischer Grad, der aufgrund einer ti r n]:
zudrücken, dass man von der schriftlichen Arbeit und einer 1. 〈tr.; hat〉 durch Urkunden,
angesprochenen Person erwar- mündlichen Prüfung durch eine Dokumente, Beweisstücke o. Ä.
tet, dass sie die eigene Begeiste- Fakultät verliehen wird: jmdn. belegen: eine Sendung durch
rung, Verwunderung, Empö- zum Doktor promovieren; (ugs.) Aktenauszüge, Fotos dokumen-
rung usw. teilt: was ist sie doch seinen, den Doktor machen tieren; etwas filmisch dokumen-
für ein Genie!; wie ungerecht er (promovieren). Zus.: Ehrendok- tieren; ein ausgezeichnet doku-
doch behandelt wird! ; das ist tor. mentierter Bericht. Syn.: aufzei-
doch eine Frechheit! ; das ist 2. Person, die den Grad des Dok- gen, beweisen, erfassen, festhal-
doch zu dumm!; du musst doch tors besitzt: sie ist Doktor der ten, nachweisen, registrieren,
immer zu spät kommen!; jetzt Philosophie. schriftlich festhalten, unter-
habe ich doch tatsächlich meine 3. (ugs.) Arzt: den Doktor holen, mauern.
Schlüssel verloren! rufen. Syn.: Kurpfuscher (ugs; 2. a) 〈tr.; hat〉 deutlich zeigen, ver-
6. dient dazu, bestimmte, meist abwertend). anschaulichen, zum Ausdruck
im Konjunktiv II stehende Sätze Dok|to|rin [d k to r n], die; -, -nen bringen: den Willen zum Frie-
als Wunschsätze zu kennzeich- (ugs.): den durch Unterzeichnung
nen: hättest du doch auf sie weibliche Form zu ↑ Doktor (3). eines Vertrages dokumentieren.
gehört!; wenn er doch hier wäre! Do|ku|ment [doku m nt], das; Syn.: ausdrücken, bekunden,
7. dient als Erwiderung auf eine -[e]s, -e: offenbaren, verraten. b) 〈+ sich〉
negativ formulierte Entschei- 1. amtliches Schriftstück: Doku- zum Ausdruck kommen; deutlich,
dungsfrage oder Aussage dazu, mente einsehen, einreichen; ein offenbar werden: in dieser Insze-
auszudrücken, dass man nicht wichtiges Dokument für den nierung dokumentiert sich die
zustimmt: »Hast du keine Lust Prozess. Syn.: Akte, Unterlagen Freude am Experiment. Syn.:
mehr?« – »Doch.«; »Hat sie 〈Plural〉. Zus.: Geheimdoku- ans Licht kommen, sich enthül-
etwa nicht angerufen?« – »Doch ment, Originaldokument. len, sich herausstellen, sich zei-
[das schon, nur leider zu spät].«; 2. 〈mit Attribut〉 etwas, was für gen.
»Das geht dich überhaupt nichts etwas Zeugnis ablegt, was etwas Dolch [d lc], der; -[e]s, -e:
an.« – »[Oh] doch!«; »Geht es deutlich zeigt, ausdrückt, doku- ¸
kurze Stichwaffe mit spitzer,
dir nicht gut?« – »Doch [es geht mentiert: der Film ist ein meist zweischneidiger Klinge:
mir gut].«; »Komm bitte nicht erschütterndes Dokument des den Dolch ziehen, zücken. Syn.:
so spät nach Hause!« – »Doch, Krieges. Zus.: Kulturdokument, Stilett, Waffe.
es wird spät werden.«; »War es Zeitdokument. Dol|de [ d ld ], die; -, -n:

276
dolmetschen – Doppel
büschelartiger oder einem klei- zunehmend von einem Kartell spät gekommen waren. Syn.:
nen Schirm ähnlicher Teil einer dominiert. geifern (geh. abwertend), keifen,
Pf lanze, der die Blüten trägt. Do|mi|no [ do mino], das; -s, -s: poltern, schelten, schimpfen,
Zus.: Blütendolde. Spiel, bei dem rechteckige, mit wettern, zetern (emotional
dol|met|schen [ d lm t n] 〈itr.; Punkten versehene Steine nach abwertend).
hat〉: einem bestimmten System anei- Don|ners|tag [ d n sta k], der;
ein Gespräch zwischen Personen, nandergelegt werden: Domino -[e]s, -e:
die verschiedene Sprachen spre- spielen. vierter Tag der Woche.
chen, wechselweise übersetzen:
sie musste auf dem Kongress
Do|mi|zil [domi tsi l], das; -s, -e:
Ort, Stelle, Stätte, wo jmd. wohnt:
Don|ner|wet|ter [ d n v t ], das;
-s, - (ugs.): D
dolmetschen; 〈auch tr.〉 ein sein Domizil im Raum Frank- 1. lautes, heftiges Schimpfen:
Gespräch, eine Rede dolmet- furt haben; sie traf ihn in der mach dich zu Hause auf ein
Dopp
schen. Syn.: übertragen. Nähe seines neuen Domizils; sie Donnerwetter gefasst! Syn.:
Dol|met|scher [ d lm t ], der; -s, wollen ihr Domizil auf einer Anpfiff (ugs.), Anschiss
-, Dol|met|sche|rin [ d lm t - Pazifikinsel aufschlagen (sie (salopp), Krach (ugs.), Rüge,
r n], die; -, -nen: wollen sich dort häuslich nieder- Stunk (ugs. abwertend), Tadel.
Person, die berufsmäßig Äuße- lassen). Syn.: Aufenthalt, Behau- 2. a) Ausruf des bewundernden
rungen in einer fremden Sprache sung (geh.), Heim, Wohnsitz, Erstaunens: Donnerwetter, das
übersetzt: in dem Prozess als Zuhause. Zus.: Feriendomizil, hätte ich ihm nicht zugetraut!
Dolmetscher eingesetzt sein. Wochenenddomizil. b) Ausruf der Verwünschung,
Syn.: bersetzer, bersetzerin. Domp|teur [d mp tø ], der; -s, -e, des Unwillens: [zum] Donner-
Zus.: Konferenzdolmetscher, Domp|teu|rin [d mp tør n], die; wetter, hör endlich auf zu heu-
Konferenzdolmetscherin, -, -nen, Domp|teu|se [d mp- len!
Simultandolmetscher, Simul- tø z ], die; -, -n: doof [do f] 〈Adj.〉 (ugs.):
tandolmetscherin. Person, die wilde Tiere für Vor- a) [in ärgerlicher Weise] einfältig
Dom [do m], der; -[e]s, -e: führungen dressiert: die Domp- und beschränkt: ein doofer Kerl;
große, meist künstlerisch ausge- teurin wurde von dem Bären ich war ja doof, dass ich zuge-
staltete Kirche [eines Bischofs] verletzt. Zus.: Raubtierdomp- stimmt habe; sie ist zu doof, um
mit ausgedehntem Chor: der Köl- teur, Raubtierdompteurin, das zu kapieren. Syn.: begriffs-
ner Dom; den Dom besichtigen, Raubtierdompteuse. stutzig, beschränkt (abwer-
restaurieren. Syn.: Kathedrale, Don|ner [ d n ], der; -s, -: tend), dämlich (ugs.), dumm,
Münster. dumpf rollendes, dröhnendes duss[e]lig (ugs.), idiotisch (ugs.
Do|mä|ne [do m n ], die; -, -n: Geräusch, das dem Blitz folgt: abwertend). b) nicht den eigenen
1. Teil des dem Staat gehörenden der Donner rollt, grollt. Vorstellungen entsprechend,
landwirtschaftlich genutzten don|nern [ d n n]: jmdm. uninteressant, langweilig
Bodens: eine Domäne pachten. 1. 〈itr.; hat〉 a) 〈unpers.〉 (bei erscheinend, ihm Ärger berei-
Zus.: Staatsdomäne. einem Gewitter) als Donner hör- tend: das war gestern ein doofer
2. Gebiet, auf dem jmd. Bescheid bar werden: es blitzt und don- Abend; die doofe Tür bleibt
weiß, sich besonders betätigt nert. b) ein krachendes, poltern- nicht zu.
o. Ä.: Kindererziehung ist immer des, dem Donner ähnliches do|pen [ do pn] 〈tr.; hat〉:
noch eine Domäne der Frauen; Geräusch ertönen lassen: die durch unerlaubte Mittel zur Stei-
römisches Recht ist seine ur- Kanonen donnerten. Syn.: knal- gerung der Leistung, zu einer
eigenste Domäne. Syn.: Spezial- len, knattern, krachen, poltern. (vorübergehenden) sportlichen
gebiet, Spezialität. 2. 〈itr.; ist〉 sich mit polterndem, Höchstleistung zu bringen
do|mi|nant [domi nant] 〈Adj.〉: dem Donner ähnlichem Geräusch suchen: ein Pferd, einen Läufer
dominierend: sie ist sehr domi- fort-, irgendwohin bewegen: der dopen; die Siegerin im Kugelsto-
nant in der Beziehung. Syn.: Zug ist über die Brücke gedon- ßen hatte sich gedopt; der
beherrschend, vorherrschend. nert. Schwimmer war gedopt. Syn.:
do|mi|nie|ren [domi ni r n]: 3. (ugs.) a) 〈tr.; hat〉 mit Wucht aufputschen.
a) 〈itr.; hat〉 vorherrschen, stärker irgendwohin schleudern o. Ä.: er Do|ping [ do p ], das; -s, -s:
als jmd. , etwas hervortreten: in hat die Mappe in die Ecke, den Anwendung von unerlaubten Mit-
den meisten Ländern dominiert Ball an die Latte gedonnert. teln zur Steigerung der sportli-
Englisch als Fremdsprache; er b) 〈itr.; hat〉 mit Wucht gegen chen Leistung: einen Läufer
ist in diesem Spiel die dominie- etwas schlagen, klopfen und wegen Doping disqualifizieren.
rende Figur gewesen. Syn.: das dabei ein lautes Geräusch verur- Dop|pel [ d pl], das; -s, -:
Feld beherrschen, stärker sein, sachen: sie hat an die Tür, gegen 1. zweite Ausfertigung: das Dop-
überwiegen. b) 〈tr.; hat〉 jmdn. , die Scheiben gedonnert. c) 〈itr.; pel eines Zeugnisses einreichen.
etwas beherrschen; jmdn. , etwas ist〉 mit Wucht gegen etwas pral- Syn.: Kopie.
in seinem Verhalten, Handeln len: [mit dem Wagen] gegen 2. a) Spiel zweier Spieler, Spiele-
bestimmen: die Mutter domi- eine Mauer donnern. rinnen gegen zwei andere: ein
niert die Tochter; es ist uns 4. 〈itr.; hat〉 mit lauter, dröhnen- Doppel austragen. Zus.: Damen-
nicht gelungen, das Spiel zu der Stimme sprechen: er hat doppel, Herrendoppel. b) aus
dominieren; der Markt wird furchtbar gedonnert, weil wir zu zwei Spielern, Spielerinnen beste-

277
Doppelbett – Dozentin
hende Mannschaft: im Doppel (ugs. abwertend), Ort, Ortschaft. do|sie|ren [do zi r n] 〈tr.; hat〉:
mit Peter spielen. Zus.: Bauerndorf, Bergdorf, die richtige Dosis abmessen,
Dop|pel|bett [ d plb t], das; -s, Fischerdorf. b) Gesamtheit der jmdm. zumessen: ein Medika-
-en: Bewohner eines Dorfes (a): das ment dosieren; eine genau
breites Bett für zwei Personen: in ganze Dorf lief zusammen. dosierte Menge. Syn.: einteilen.
dem Zimmer stand nichts außer Dorn [d rn], der; -[e]s, -en: Do|sis [ do z s], die; -, Dosen
einem Doppelbett. spitzes, hartes Gebilde als Teil [ do zn]:
dop|pel|deu|tig [ d pld yt c] einer Pf lanze, besonders am Stiel abgemessene, jmdm. zugemes-
D 〈Adj.〉: ¸ der Pf lanze: diese Kakteen sene Menge von etwas, besonders
1. auf doppelte Weise zu deuten: haben keine Dornen. Syn.: Sta- von einem Medikament o. Ä.:
die Aussage war doppeldeutig. chel. eine starke Dosis Morphium
Dopp Syn.: missverständlich. dor|nig [ d rn c] 〈Adj.〉: geben; die Wahrheit wurde
2. bewusst zweideutig, anzüglich ¸
1. mit vielen Dornen versehen: ihnen in kleinen Dosen verab-
formuliert: ein doppeldeutiger ein dorniger Strauch. reicht (wurde ihnen schonend
Witz. Syn.: anstößig, unanstän- 2. schwierig, voller Schwierigkei- nach und nach beigebracht).
dig. ten: der Weg zur Erkenntnis ist Syn.: Portion, Quantum. Zus.:
Dop|pel|gän|ger [ d pl ], der; dornig. berdosis.
-s, -, Dop|pel|gän|ge|rin [ d pl- dor|ren [ d r n], dorrte, gedorrt do|tie|ren [do ti r n] 〈tr.; hat〉:
r n], die; -, -nen: 〈itr.; ist〉 (geh.): 1. in bestimmter Weise bezahlen:
Person, die einem anderen Men- trocken, dürr werden: die Pflan- eine Position mit 2 500 Euro
schen zum Verwechseln ähnlich zen dorrten in der Gluthitze. dotieren; eine gut dotierte Stel-
sieht: einen Doppelgänger Syn.: verdorren, vertrocknen. lung.
haben. Syn.: Double. dör|ren [ dœr n]: 2. mit einer bestimmten Geld-
Dop|pel|kinn [ d plk n], das; a) 〈tr.; hat〉 trocken, dürr machen: summe ausgestalten: einen Preis
-[e]s, -e: sie dörrte die Pflaumen im mit 5 000 Euro dotieren; eine
unter dem Kinn entstandener Backofen. b) 〈itr.; ist〉 dorren. reich dotierte Stiftung.
Wulst aus Fett: ein gewaltiges dort [d rt] 〈Adverb〉: Dot|ter [ d t ], der, auch das; -s, -:
Doppelkinn. an jenem Platz, Ort; nicht hier: vom Eiweiß umgebene, gelbe,
dop|pelt [ d plt] 〈Adj.〉: dort oben, drüben; von dort aus kugelige Masse im Inneren des
1. zweimal der-, die-, dasselbe; ist die Stadt leicht zu erreichen. Vogeleis, besonders des Hühner-
ein zweites Mal [gegeben, vorhan- Syn.: an diesem Ort, bei ihnen, eis: den Dotter mit dem Zucker
den]: die doppelte Länge, 1
da, in jenem Land. verrühren. Syn.: Eigelb. Zus.:
Menge; doppelt verglaste Fens- dort|her [ d rt he ] 〈Adverb〉: Eidotter.
ter; ein Exemplar doppelt von jenem Ort [her], von dort: ich dou|beln [ du bln] 〈tr.; hat〉:
haben; ich bin doppelt so alt wie komme gerade dorther. als Double jmds. Rolle überneh-
du. dort|hin [ d rt h n] 〈Adverb〉: men, spielen: er hat den Star bei
2. besonders groß, stark; ganz nach jenem Ort [hin], nach dort: gefährlichen Szenen gedoubelt;
besonders: etwas mit doppelter stell dich dorthin; wie sind die diese Szene ist gedoubelt (in
Anstrengung noch einmal ver- Verbindungen dorthin? Syn.: dieser Szene spielt jmd. als Dou-
suchen; wir müssen uns jetzt dahin, hin, nach dort. ble die Rolle eines anderen);
doppelt vorsehen. dor|tig [ d rt c] 〈Adj.〉: 〈auch itr.〉 sie hat öfter gedou-
Dop|pel|zim|mer [ d plts m ], das; ¸ die dortigen Ver-
dort befindlich: belt (als Double gearbeitet). Syn.:
-s, -: hältnisse, Vorgänge. auftreten als, darstellen, spielen,
Zimmer mit zwei [zusammenste- Do|se [ do z ], die; -, -n: verkörpern.
henden] Betten (in Hotels, Gast- a) kleiner Behälter mit Deckel: Dou|ble [ du bl], das; -s, -s:
häusern o. Ä.): ein Doppelzim- eine Dose mit Pralinen füllen. Person, die für den eigentlichen
mer bestellen, reservieren. Syn.: Behältnis, Büchse. Zus.: Darsteller, die eigentliche Dar-
dop|pel|zün|gig [ d plts c] 〈Adj.〉 Blechdose, Puderdose, Tabaks- stellerin einzelne, insbesondere
(abwertend): ¸ dose. b) Büchse für Konserven: gefährliche Partien übernimmt:
sich über bestimmte Dinge ver- eine Dose [Erbsen] mit dem Öff- sich in verschiedenen Szenen
schiedenen Personen gegenüber ner aufmachen; Wurst in Dosen. von einem Double vertreten las-
in unaufrichtiger Weise verschie- Zus.: Bierdose, Konservendose, sen; sie arbeitet als Double für
den äußernd: eine doppelzün- Spraydose. mehrere Schauspielerinnen.
gige Politik; sie ist doppelzün- dö|sen [ dø zn] 〈itr.; hat〉 (ugs.): Do|zent [do ts nt], der; -en, -en,
gig. Syn.: falsch (abwertend), 1. nicht fest schlafen: die Augen Do|zen|tin [do ts nt n], die; -,
unaufrichtig, verlogen (abwer- schließen und ein bisschen -nen:
tend). dösen. Syn.: ein Nickerchen Person, die an einer Hochschule,
Dorf [d rf], das, -[e]s, Dörfer machen (fam.), ruhen, schlum- Universität, Fach-, Volkshoch-
[ dœrf ]: mern (geh.). schule unterrichtet: melden Sie
a) ländliche Siedlung mit oft bäu- 2. wachend träumen; unaufmerk- sich bitte bei Dozent Balzer/
erlichem Charakter: auf dem sam, gedankenlos sein, vor sich beim Dozenten Balzer an; sie ist
Dorf, in einem Dorf wohnen; hin blicken: im Unterricht dös- Dozentin an der Abendakade-
vom Dorf stammen. Syn.: Kaff ten sie [vor sich hin]. mie.

278
dozieren – drängen
do|zie|ren [do tsi r n] 〈itr.; hat〉: Aktionen gegen jmdn. , etwas 2. aufregend und voller Span-
in lehrhaftem Ton reden: er plant und lenkt: er war der nung: ein dramatischer Zwi-
begann gleich wieder zu dozie- Drahtzieher des Attentats. schenfall, Augenblick; die Ret-
ren; sie trug ihre Thesen in Syn.: graue Eminenz, Hinter- tungsaktion verlief äußerst dra-
dozierendem Ton vor. mann. matisch; die Lage hat sich dra-
Dra|che [ drax ], der; -n, -n: dra|ko|nisch [dra ko n ] 〈Adj.〉: matisch zugespitzt.
(in Sage und Märchen auftreten- sehr streng, hart (in Bezug auf dra|ma|ti|sie|ren [dramati zi r n]
des) großes, furchterregendes, Strafen, Vorschriften): drakoni- 〈tr.; hat〉:
meist gef lügeltes, Feuer speiendes
Tier: mit dem Drachen kämpfen.
sche Maßnahmen ergreifen; auf
diese Vergehen standen drako-
1. zu einem Drama verarbeiten,
umarbeiten: einen Roman dra- D
Syn.: Ungeheuer. nische Strafen. Syn.: drastisch, matisieren.
Dra|chen [ draxn], der; -s, -: rigoros, strikt, unbarmherzig. 2. aufregender darstellen, als es
drän
1. an einer langen Schnur gehal- drall [dral] 〈Adj.〉: in Wirklichkeit ist: sie muss
tenes, mit Papier o. Ä. bespanntes (von weiblichen Personen) sehr immer alles dramatisieren. Syn.:
Gestell, das vom Wind nach oben kräftig, mit straffen, runden For- aufbauschen, hochspielen,
getragen wird und sich in der men: eine dralle Kellnerin. Syn.: übertreiben.
Luft hält: einen Drachen steigen beleibt, dick, füllig, kompakt dran [dran] 〈Adverb〉 (ugs.):
lassen. Zus.: Papierdrachen. (ugs.), korpulent, kugelrund daran: ich gehe dran vorbei; ich
2. (ugs. emotional abwertend) (scherzh.), rund, rundlich, stäm- bin als nächstes dran; am Auto
Frau, die als böse, streitsüchtig mig, stark (verhüllend), voll- ist etwas dran (ist etwas nicht in
angesehen wird: mit diesem Dra- schlank. Ordnung); er weiß nicht, wie er
chen im Vorzimmer habe ich Drall [dral], der; -[e]s: mit ihr dran ist (was er von ihr,
immer Ärger. Syn.: Furie (von außen bewirkte) Rotation, ihrem Verhältnis zu ihm halten
(abwertend). Drehung eines Körpers um die soll); an dem Gerücht ist sicher
Dra|chen|flie|ger [ draxnfli ], eigene Achse: der Drall eines Bal- etwas dran (es hat sicher einen
der; -s, -, Dra|chen|flie|ge|rin les. Zus.: Linksdrall, Rechts- wahren Hintergrund); * dran
[ draxnfli r n], die; -, -nen: drall. sein: an der Reihe sein; zur Ver-
Person, die die Flugsportart des Dra|ma [ dra ma], das; -s, Dramen antwortung gezogen werden; ster-
Drachenf liegens betreibt, bei der [ dra m n]: ben müssen.
man mit einem entsprechenden 1. a) 〈ohne Plural〉 (Lustspiel und Drang [dra ], der; -[e]s:
Fluggerät von Bergkanten oder Trauerspiel umfassende) literari- starker innerer Antrieb, Bedürf-
Abhängen startet und nach unten sche Gattung, bei der eine Hand- nis, etwas zu tun oder zu verwirk-
gleitet. lung durch die beteiligten Perso- lichen: der Drang nach Freiheit;
Dra|gee [dra e ], das; -s, -s, Dra- nen auf der Bühne dargestellt ich verspürte keinen Drang mit-
gée: wird: das moderne, englische zumachen. Syn.: Hang, Impuls,
1. mit einer Masse aus Zucker Drama. b) Schauspiel, in dem ein Neigung, Sehnsucht, Verlangen.
oder Schokolade überzogene tragischer Konf likt dargestellt Zus.: Bewegungsdrang, Frei-
Süßigkeit mit fester oder f lüssiger wird: ein Drama in fünf heitsdrang, Tatendrang.
Füllung: das Dragee lutschen. Akten. Zus.: Musikdrama, Vers- drän|geln [ dr ln] 〈itr.; hat〉:
Syn.: Bonbon. drama. 1. in einer Menge andere zur Seite
2. mit einem den Geschmack ver- 2. aufregendes, erschütterndes, schieben, um möglichst schnell
bessernden berzug versehene trauriges Geschehen: das Drama irgendwohin zu gelangen oder
Arznei in Form einer linsenförmi- ihrer Befreiung; ihre Ehe war ein an die Reihe zu kommen: jetzt
gen Pille: Dragees einnehmen. einziges Drama. Zus.: Familien- drängle doch nicht so. Syn.:
Syn.: Arznei (veraltend), Medi- drama, Geiseldrama. drängen, drücken.
kament, Pille. Dra|ma|tik [dra ma t k], die; -: 2. jmdn. ungeduldig und immer
Draht [dra t], der; -[e]s, Drähte 1. dramatische Dichtung: die wieder zu etwas zu bewegen
[ dr t ]: klassische Dramatik. suchen: die Kinder drängelten so
in die Form eines Fadens oder 2. erregende Spannung, bewegter lange, bis wir nachgaben und
einer Schnur ausgezogenes Ablauf: das Fußballspiel verlief nach Hause gingen. Syn.:
Metall: ein Stück Draht; Drähte ohne jede Dramatik; eine Szene bedrängen, beschwören, bestür-
spannen; etwas mit Draht voller Dramatik. Syn.: Aufre- men, betteln, nicht in Ruhe las-
umwickeln. Zus.: Kupferdraht, gung, Erregung. sen (ugs.).
Silberdraht. Dra|ma|ti|ker [dra ma tik ], der; -s, drän|gen [ dr n]:
drah|tig [ dra t c] 〈Adj.〉: -, Dra|ma|ti|ke|rin [dra ma tik - 1. a) 〈tr.; hat〉 irgendwohin, in
schlank und gut¸ trainiert; durch- r n], die; -, -nen: eine bestimmte Richtung, beisei-
trainiert, sehnig: eine drahtige Verfasser, Verfasserin von Dra- tedrücken, schieben: jmdn. an
Gestalt. Syn.: athletisch, gut men. Syn.: Dichter, Dichterin. die Seite drängen. Syn.: drü-
gebaut, muskulös, sportlich. dra|ma|tisch [dra ma t ] 〈Adj.〉: cken. b) 〈itr.; hat〉 sich ungedul-
Draht|zie|her [ dra ttsi ], der; -s, -, 1. das Drama, die Gattung des dig schiebend und drückend
Draht|zie|he|rin [ dra ttsi r n], Dramas betreffend: die dramati- irgendwohin bewegen: die Men-
die; -, -nen: sche Dichtung des 18. Jahrhun- schen drängten an die Kasse, zu
Person, die im Verborgenen derts. den Ausgängen; 〈auch + sich〉

279
dranhalten – Dreh
alles drängte sich nach vorn, haltig, rigoros, scharf, streng, entfernt: das Boot ist draußen
zum Ausgang; sie drängte sich strikt, tief greifend. [auf dem Meer]; draußen in der
durch die Menge. drauf [drauf] 〈Adverb〉 (ugs.): Welt.
2. a) 〈itr.; hat〉 (von einer Men- darauf: ein Stück Kuchen mit drech|seln [ dr ksln] 〈tr.; hat〉:
schenmenge) heftig, ungeduldig Sahne drauf; * gut o. ä. drauf 1. (Holz o. Ä.) durch schnelle Dre-
schieben, drücken mit dem sein: gut o. ä. gelaunt sein, in hung auf einem dazu bestimmten
Bestreben, rascher irgendwohin guter o. ä. Stimmung sein: er ist Gerät rund formen: eine Schale
zu kommen: bitte nicht drängen! heute aber besonders gut drechseln.
D Syn.: drängeln. b) 〈+ sich〉 (von
einer Menschenmenge) sich
drauf; * drauf und dran sein,
etwas zu tun: fast so weit sein,
2. kunstvoll formulieren: Sätze
drechseln; fein gedrechselte
gegenseitig auf engem Raum etwas [Negatives] zu tun: sie Verse. Syn.: formulieren, verfas-
dran schieben und drücken: die Scha- war drauf und dran, zu kündi- sen.
ren drängten sich in der Halle. gen. Dreck [dr k], der; -[e]s (ugs.):
3. 〈tr.; hat〉 jmdn. ungeduldig (zu Drauf|gän|ger [ drauf ], der; 1. Schmutz: den Dreck [von den
einem bestimmten Handeln) zu -s, -, Drauf|gän|ge|rin [ drauf- Schuhen] abkratzen. Syn.:
bewegen suchen: sie hat den r n], die; -, -nen (emotio- Unrat (geh.). Zus.: Hundedreck,
Freund zu dieser Tat gedrängt; nal): Katzendreck, Vogeldreck.
sich zu etwas gedrängt fühlen; Person, die sich, ohne zu zögern 2. (emotional abwertend) etwas,
〈auch itr.〉 die Kinder drängten und auf Gefahren zu achten, mit was als minderwertig, wertlos
zum Auf bruch. Syn.: bearbei- Elan für etwas einsetzt, die auf angesehen wird: nun hast du
ten, bedrängen, bestürmen, verwegene Weise ihr Ziel zu errei- wieder so einen Dreck gekauft,
ersuchen, nicht in Ruhe lassen chen sucht: ein richtiger, rechter den keiner gebrauchen kann;
(ugs.), nötigen, überreden. Draufgänger. was redest du da für einen
4. 〈itr.; hat〉 rasches Handeln ver- drauf|ge|hen [ drauf e n], ging Dreck! ; sich um jeden Dreck
langen: die Zeit drängt; drän- drauf, draufgegangen 〈itr.; ist〉 (um jede Kleinigkeit) selbst küm-
gende Fragen, Probleme. (ugs.): mern müssen. Syn.: Ausschuss,
dran|hal|ten [ dranhaltn], hält 1. bei etwas umkommen, Plunder (ugs.), Ramsch (ugs.
dran, hielt dran, drangehalten zugrunde gehen: bei dem Unfall abwertend).
〈+ sich〉 (ugs.): sind beide draufgegangen. Syn.: dre|ckig [ dr k c] 〈Adj.〉 (ugs.):
sich anstrengen, etwas, was man abberufen werden (geh. verhül- 1. schmutzig: ¸dreckige Schuhe;
erreichen, machen wollte, zu leis- lend), abkratzen (derb), das ich habe mich dreckig gemacht.
ten: ich habe mich dranhalten Zeitliche segnen (veraltet ver- Syn.: schmuddelig (ugs.), ver-
müssen, um rechtzeitig fertig zu hüllend), den Löffel abgeben schmutzt.
werden; wenn du mit ihr spre- (salopp), dran glauben müssen 2. (ugs. abwertend) a) unanstän-
chen willst, musst du dich dran- (salopp), eingehen, in die ewi- dig: dreckige Witze. Syn.: anstö-
halten. Syn.: sich beeilen, sich gen Jagdgründe eingehen (ver- ßig, obszön, schlüpfrig (abwer-
eilen. hüllend ironisch), in die Ewig- tend), schweinisch (ugs. abwer-
dran|set|zen [ dranz tsn], setzte keit abberufen werden (geh. ver- tend). b) frech, unverschämt: eine
dran, drangesetzt 〈tr.; hat〉: hüllend), ins Gras beißen dreckige Bemerkung; lach nicht
für etwas einsetzen: seine ganze (salopp), krepieren (ugs.), ster- so dreckig! Syn.: impertinent
Kraft, sein Vermögen dranset- ben, ums Leben kommen. (bildungsspr.).
zen, um sein Ziel zu erreichen. 2. a) bei oder durch etwas verdor- Drecks- [dr ks] 〈Präfixoid〉 (emo-
Syn.: aufbieten. ben, zerstört werden: alle Vorräte tional derb abwertend):
dra|pie|ren [dra pi r n] 〈tr.; hat〉: sind draufgegangen. b) durch kennzeichnet eine im Basis-
1. (einen Stoff) in kunstvolle Fal- oder für etwas verbraucht wer- wort genannte Sache oder Per-
ten legen: einen Vorhang den: mein ganzes Geld ging für son als ärgerlich, widerwärtig,
[geschickt] drapieren. den Urlaub drauf. unangenehm: Drecksarbeit;
2. mit kunstvoll gefaltetem Stoff drauf|los [drauf lo s] 〈Adverb〉: Drecksbulle; Drecksding;
behängen: eine Wand drapieren. ohne lange berlegung, ohne zu Drecksgeld; Drecksgesindel;
Syn.: ausschmücken, dekorie- zögern: immer fest[e] drauflos! Dreckshund; Dreckskerl;
ren, schmücken, verzieren. drauf|los|ge|hen [drauf lo s e n], Drecksleben; Dreckspack;
dras|tisch [ drast ] 〈Adj.〉: ging drauflos, drauflosgegangen Drecksstadt; Dreckszeug. Syn.:
a) anschaulich und direkt: eine 〈itr.; ist〉 (ugs.): Sau- (derb verstärkend),
drastische Ausdrucksweise; ohne zu zögern, entschlossen auf Scheiß- (derb verstärkend).
etwas drastisch schildern. Syn.: ein bestimmtes Ziel zugehen, sich Dreck|spatz [ dr k pats], der; -en
anschaulich, bildlich, plastisch. irgendwohin begeben: er muss und -es, -en:
b) deutlich in seiner oft negativen immer gleich drauflosgehen. (fam.) Kind, das sich schmutzig
Wirkung spürbar: drastische drau|ßen [ drausn] 〈Adverb〉: gemacht hat: du Dreckspatz
Maßnahmen; eine drastische a) außerhalb [eines Raumes]; im kommst gleich in die Bade-
Änderung; die Preise drastisch Freien /Ggs. drinnen/: sie sitzt wanne. Syn.: Schmutzfink
senken. Syn.: drakonisch, ein- draußen und wartet; bei dem (ugs.).
schneidend, gravierend (bil- Wetter könnt ihr nicht drau- Dreh [dre ], der; -[e]s, -s (ugs.):
dungsspr.), hart, massiv, nach- ßen spielen. b) irgendwo weit zur Lösung einer alltäglichen

280
drehen – dringlich
Aufgabe nötiger Kunstgriff: den drei Personen; bis drei zählen. Dres|sur [dr su ], die; -, -en:
richtigen Dreh finden, heraus- drei|di|men|si|o|nal [ draidim nzio- 1. 〈ohne Plural〉 das Dressieren:
haben; wie bist du auf diesen na l] 〈Adj.〉: die Dressur eines Hundes.
Dreh gekommen? Syn.: Kniff in drei Dimensionen angelegt 2. eingeübte Fertigkeit, Kunst-
(ugs.), Kunststück, Masche oder wiedergegeben, räumlich stück dressierter Tiere: schwie-
(ugs.), Methode, Praktik, Raffi- erscheinend: ein dreidimensio- rige Dressuren vorführen.
nesse, Trick. naler Körper; etwas dreidimen- drib|beln [ dr bln] 〈itr.; hat〉:
dre|hen [ dre n]: sional darstellen. Syn.: plas- den Fußball durch kurze Stöße
1. a) 〈tr.; hat〉 im Kreise [teil-
weise] um seine Achse bewegen
tisch.
Drei|eck [ drai| k], das; -[e]s, -e:
vorwärtstreiben: er dribbelte in
den Strafraum, statt abzuspie- D
oder mit einer ähnlichen Bewe- von drei Linien begrenzte Fläche: len.
gung in eine andere bestimmte ein spitzwinkliges, gleich- dril|len [ dr l n] 〈tr.; hat〉:
drin
Richtung bringen: den Schlüssel schenkliges, ungleichseitiges immer wieder ein bestimmtes
im Schloss drehen; den Kopf Dreieck; ein Dreieck zeichnen, Verhalten, bestimmte Bewegun-
leicht zur Seite drehen; den konstruieren. gen o. Ä. von jmdm. ausführen,
Schalter am Radio [nach links] drei|ßig [ drais c] 〈Kardinalzahl〉 üben lassen, damit er es in einer
drehen; sich um sich selbst, ¸
(in Ziffern: 30): entsprechenden Situation
seine eigene Achse, auf den dreißig Personen. genauso tut: Soldaten drillen;
Rücken drehen. b) 〈itr.; hat〉 mit dreist [draist] 〈Adj.〉 (emotional): gut gedrillte Untertanen. Syn.:
1
etwas eine Bewegung im Kreis sich ungeniert, oft unverschämt schleifen (ugs.); * auf etwas
o. Ä. ausführen: wer hat an dem und ohne Hemmungen beneh- (Akk.) gedrillt sein: durch stän-
Schalter gedreht?; du sollst mend; auf unverfrorene Weise dige Schulung auf etwas gut vor-
nicht daran drehen. Syn.: kur- zudringlich, impertinent o. ä. wir- bereitet sein und entsprechend
beln. c) 〈tr.; hat〉 (einen Apparat) kend: ein dreister Bursche; eine reagieren: auf solche Fragen
durch eine Bewegung eines Schal- dreiste Behauptung. Syn.: frech, waren die Schüler gedrillt; die
ters o. Ä. im Kreis in bestimmter schamlos, unverfroren (emotio- Mannschaft ist ganz auf Kampf
Weise einstellen: den Herd klein, nal), unverschämt. gedrillt.
auf klein, die Heizung höher drei|zehn [ draitse n] 〈Kardinal- drin [dr n] 〈Adverb〉 (ugs.):
drehen. d) 〈+ sich〉 sich im Kreis zahl〉 (in Ziffern: 13): 1. darin, als Inhalt enthalten: in
[teilweise] um seine Achse bewe- dreizehn Personen. der Flasche ist nichts mehr drin.
gen: die Räder drehen sich; das dre|schen [ dr n], drischt, drosch, 2. drinnen: drin im Zimmer.
Karussell dreht sich im Kreise. gedroschen: drin|gen [ dr n], drang, gedrun-
Syn.: kreisen, rotieren. e) 〈itr.; 1. 〈tr.; hat〉 [mit einer Maschine] gen:
hat〉 seine Richtung durch eine die Körner aus den Ähren des 1. 〈itr.; ist〉 durch etwas, ein Hin-
Bewegung im Kreis o. Ä. ändern: Getreides herausbringen: Korn, dernis hindurch an eine
das Schiff dreht [nach Norden]; Weizen dreschen; 〈auch itr.〉 auf bestimmte Stelle gelangen: Was-
das Auto drehte und kam dem Feld dreschen. ser ist in den Keller gedrungen.
zurück. Syn.: kehrtmachen, 2. (ugs.) a) 〈tr.; hat〉 prügeln: er 2. 〈itr.; hat〉 streng fordern,
umkehren, wenden. hat den Jungen grün und blau darauf sehen, dass (etwas) durch-
2. 〈tr.; hat〉 durch eine dem gedroschen. Syn.: schlagen. geführt wird: er hat auf die Ein-
Zweck entsprechende rollende b) 〈+ sich〉 sich prügeln: sie dro- führung von Änderungen
o. ä. Bewegung [maschinell] for- schen sich, dass die Fetzen flo- gedrungen. Syn.: beharren,
men, herstellen: Zigaretten dre- gen. Syn.: sich raufen. bestehen, fordern, pochen auf,
hen; Pillen, Schrauben drehen. 3. (ugs.) a) 〈itr.; hat〉 mit Wucht verlangen, sich versteifen.
3. 〈tr.; hat〉 Aufnahmen machen irgendwohin schlagen: auf die 3. 〈itr.; ist〉 (auf jmdn. durch
und so herstellen: einen Film Tasten dreschen; mit der Reden in einer bestimmten
drehen; 〈auch itr.〉 sie drehen in Faust auf den Tisch dreschen. Absicht) einzuwirken versuchen:
Mexiko. Syn.: filmen. Syn.: hauen (ugs.). b) 〈tr.; hat〉 die Mutter ist [mit Bitten] in ihr
4. 〈+ sich〉 etwas Bestimmtes mit Wucht irgendwohin schie- Kind gedrungen, ihr alles zu
zum Gegenstand haben: das ßen: er drosch den Ball ins gestehen.
Gespräch dreht sich um Politik. Tor. drin|gend [ dr nt] 〈Adj.〉:
Syn.: angehen, betreffen, sich Dress [dr s], der; - und -es, -e: unbedingt Erledigung verlan-
beziehen auf, sich handeln um. [sportliche] Kleidung für einen gend: eine dringende Angele-
5. 〈tr.; hat〉 (ugs.) in bestimmter besonderen Anlass: der Dress der genheit; das sind die dringends-
Weise in seinem Sinn beeinf lus- Reiter, einer Mannschaft. Zus.: ten Probleme; etwas dringend
sen, arrangieren, einrichten o. Ä.: Lederdress, Sportdress, Tennis- benötigen. Syn.: dringlich, eilig,
das hat sie wieder schlau dress. händeringend.
gedreht. Syn.: anstellen, dres|sie|ren [dr si r n] 〈tr.; hat〉: dring|lich [ dr l c] 〈Adj.〉:
bewerkstelligen (Papierdt.), (einem Tier) bestimmte Fertigkei- a) als besonders¸nötig und wich-
bewirken, deichseln (ugs.), hin- ten, Kunststücke beibringen: tig empfunden: eine dringliche
bringen (ugs.), hinkriegen (ugs.). einen Hund, Pferde, Tiger dres- Aufgabe; die Schmerztherapie
drei [drai] 〈Kardinalzahl〉 (als Zif- sieren. Syn.: abrichten, ausbil- wird als Lehrfach immer dring-
fer: 3): den. licher. Syn.: dringend. b) nach-

281
Drink – drucken
drücklich-eindringlich: sie emp- b) ( jmdn.) darauf hinweisen, dass beschneiden (geh.), beschrän-
fahl ihr dringlichst, davon man etwas für ihn Unangeneh- ken, drücken, einschränken,
Abstand zu nehmen; die mes veranlassen wird, falls er herabsetzen, kürzen, mindern,
Stimme klang dringlich. sich nicht den Forderungen ent- reduzieren, schmälern, strei-
Drink [dr k], der; -s, -s: sprechend verhält: [jmdm.] mit chen, verkleinern, verkürzen,
meist alkoholisches Getränk: einer Klage drohen; er drohte, vermindern, verringern.
einen Drink mixen, reichen. mich verhaften zu lassen. drü|ben [ dry bn] 〈Adverb〉:
Syn.: Trank (geh.), Trunk (geh.). 2. als etwas Gefährliches, Unan- auf der anderen, gegenüberlie-
D drin|nen [ dr n n] 〈Adverb〉:
innerhalb [eines Raumes] /Ggs.
genehmes möglicherweise eintref-
fen: ein Gewitter, Regen droht;
genden Seite: drüben am Ufer;
da, dort drüben; von drüben
draußen/: ich sitze schon drin- drohende Gefahren. Syn.: auf- (von jenseits des Ozeans, der
Drin nen und warte auf dich; bei dem kommen, aufziehen, bevorste- Grenze) kommen. Syn.: jenseits.
Wetter sollte man lieber drin- hen, im Anzug sein, in der Luft drü|ber [ dry b ] 〈Adverb〉 (ugs.):
nen bleiben. liegen, ins Haus stehen (ugs.), darüber: lass uns nochmal in
dritt... [ dr t...] 〈Ordinalzahl〉 (als kommen, nahen (geh.), sich Ruhe drüber reden.
Ziffer: 3.): nähern, sich zusammenbrauen. 1
Druck [dr k], der; -[e]s, Drücke
an dritter Stelle stehen. 3. 〈drohen + zu + Infinitiv〉 in [ dryk ]:
Drit|tel [ dr tl], das; -s, -: Gefahr sein (etwas zu tun): das 1. senkrecht auf eine Fläche wir-
dritter Teil eines Ganzen: das Haus drohte einzustürzen. kende Kraft: den Druck messen;
erste Drittel unserer Reise dröh|nen [ drø n n] 〈itr.; hat〉: etwas steht unter hohem Druck.
haben wir schon hinter uns. a) mit durchdringendem lautem 2. 〈ohne Plural〉 das Drücken: der
drit|teln [ dr tln] 〈tr.; hat〉: Schall tönen: der Lärm der kräftige Druck seiner Hand.
in drei Teile teilen: eine Menge Motoren dröhnt mir in den Syn.: Gewalt, Wucht. Zus.: Hän-
dritteln. Ohren. Syn.: gellen, hallen, dedruck.
Dro|ge [ dro ], die; -, -n: schallen, schrillen. b) von lautem 3. 〈ohne Plural〉 gewaltsame,
1. Rauschgift (besonders im Hin- vibrierendem Schall erfüllt sein: zwanghafte, jmdn. bedrängende
blick auf eine Person, die davon die Fabrik dröhnt vom Lärm der Einwirkung von außen: Druck
abhängig ist): er nimmt harte Maschinen; mir dröhnt der auf jmdn. ausüben; den ständi-
Drogen; unter dem Einfluss von Kopf. gen politischen Druck nicht
Drogen. Syn.: Stoff (Jargon). Dro|hung [ dro ], die; -, -en: aushalten können; jmdn. unter
Zus.: Einstiegsdroge, Mode- das Drohen; drohende Äußerung: Druck setzen (ihn sehr bedrän-
droge. eine offene, versteckte Drohung; gen). Syn.: Druckmittel, Sank-
2. als Heilmittel verwendete seine Drohung wahr machen. tionen 〈Plural〉, Terror, Zwang.
pf lanzliche oder tierische Sub- Zus.: Bombendrohung, Mord- 2
Druck [dr k], der; -[e]s, -e:
stanz: starke Schmerzen lin- drohung. 1. 〈ohne Plural〉 Vorgang, bei dem
dernde Drogen. drol|lig [ dr l c] 〈Adj.〉: Typen durch Maschinen auf
dro|gen|süch|tig [ dro nz ct c] [durch seine¸Possierlichkeit, Papier oder Stoff gepresst und
〈Adj.〉: ¸ ¸ Niedlichkeit] belustigend wir- übertragen werden: den Druck
an einer krankhaften Sucht nach kend: ein drolliges Kind; eine überwachen; die Kosten für den
Drogen leidend: der drogensüch- drollige Geschichte; sie führten Druck der Broschüre berechnen;
tige Angeklagte bedauerte seine ganz drollig etwas vor. Syn.: etwas in Druck geben (es dru-
Tat. komisch, lustig, neckisch, put- cken lassen). Syn.: 1 Abdruck.
Dro|ge|rie [dro ri ], die; -, Droge- zig, spaßig, witzig. Zus.: Buchdruck.
rien [dro ri n]: Drops [dr ps], der; -, -: 2. Art, Qualität, in der etwas
Geschäft für den Verkauf von säuerlich schmeckender, f lacher, gedruckt ist: ein klarer, kleiner
Heilmitteln, Chemikalien und runder Bonbon: einen Drops lut- Druck. Zus.: Buntdruck, Kursiv-
kosmetischen Artikeln: Biole- schen; eine Rolle saure[r] Drops. druck, Vierfarbendruck.
bensmittel kann man häufig Dros|sel [ dr sl], die; -, -n: 3. gedrucktes Werk, Bild: Drucke
auch in Drogerien kaufen. meist ziemlich großer Singvogel von berühmten Gemälden. Zus.:
Dro|gist [dro st], der; -en, -en, mit spitzem schlankem Schnabel Kunstdruck, Linoldruck.
Dro|gis|tin [dro st n], die; -, und langen dünnen Beinen: Drü|cke|ber|ger [ dr k b rg ], der;
-nen: Amseln und Nachtigallen gehö- -s, - (ugs. abwertend), Drü|cke-
Inhaber oder Angestellter bzw. ren zu den Drosseln. ber|ge|rin [ dr k b rg r n], die;
Inhaberin oder Angestellte einer dros|seln [ dr sln] 〈tr.; hat〉: -, -nen (ugs.):
Drogerie mit spezieller Ausbil- a) die Zufuhr (von etwas) verrin- Person, die sich einer unangeneh-
dung: der Drogist berät den gern, behindern: den Dampf men Verpf lichtung aus Feigheit,
Kunden ausführlich. drosseln. b) in der Leistung Bequemlichkeit entzieht: Faul-
dro|hen [ dro n] 〈itr.; hat〉: herabsetzen, kleiner stellen: den pelze und Drückeberger sind
1. a) ( jmdn.) mit Worten oder Motor drosseln. c) auf ein gerin- nicht gern gesehen.
Gesten einzuschüchtern versu- geres Maß herabsetzen, (bei dru|cken [ dr kn] 〈tr.; hat〉:
chen: [jmdm.] mit dem Finger, etwas) eine Einschränkung vor- a) durch 2 Druck (1) herstellen:
einem Stock drohen. Syn.: nehmen: die Ausgaben, die Ein- Bücher, Zeitungen drucken.
bedrohen, unter Druck setzen. fuhr drosseln. Syn.: begrenzen, Syn.: auflegen, herausgeben,

282
drücken – dulden
machen, publizieren, verlegen.
1
Druckens ausübt. Zus.: Buchdru- von Schrauben o. Ä. in einer
b) durch 2 Druck (1) auf etwas cker. Wand oder Decke: zuerst einen
übertragen und vervielfältigen: Dru|cke|rei [dr k rai], die; -, -en: Dübel in das Loch stecken,
einen Text drucken; ein Muster Betrieb, in dem gedruckte dann die Schraube eindrehen.
in verschiedenen Farben dru- Erzeugnisse gewerbsmäßig herge- du|bi|os [du bio s] 〈Adj.〉:
cken. stellt werden: der Verlag sucht zweifelhaft, fragwürdig: eine
drü|cken [ dr kn]: eine neue Druckerei. Zus.: dubiose Firma; dubiose
1. a) 〈itr.; hat〉 einen 1 Druck auf Buchdruckerei. Machenschaften; ihr Vorleben
etwas ausüben, (etwas) durch
Druck betätigen: auf den Knopf
Dru|cke|rin [ dr k r n], die; -, -nen:
weibliche Form zu ↑ Drucker.
ist recht dubios. Syn.: fraglich,
obskur. D
drücken; an einem Geschwür Druck|feh|ler [ dr kfe l ], der; -s, -: Du|blet|te [du bl t ], die; -, -n:
drücken. b) 〈tr.; hat〉 pressend Fehler im gedruckten Text: »ein zweites von doppelt vorhandenen
duld
1
Druck (auf etwas) ausüben: den Weg von 3 cm« war natürlich Stücken: die Dubletten der
Knopf drücken; jmdm. die Hand ein Druckfehler, es muss »3 km« Bibliothek verkaufen.
drücken. Syn.: pressen. c) 〈tr.; heißen. du|cken [ d kn] 〈+ sich〉:
hat〉 [unter Anwendung von Druck|knopf [ dr kkn pf], der; [vor irgendeiner Gefahr] den Kopf
Kraft] bewirken, dass jmd./etwas -[e]s, Druckknöpfe [ dr k- einziehen und dabei den Rücken
irgendwohin gelangt: jmdm. knœpf ]: etwas gekrümmt halten: sich vor
Geld in die Hand drücken; aus zwei Plättchen bestehender einem Schlag ducken. Syn.: sich
jmdn. auf einen Stuhl drücken; Knopf, der sich durch Aneinan- beugen, sich krümmen, sich nei-
das Gesicht in die Kissen drü- derdrücken der beiden Teile gen.
cken. d) 〈tr.; hat〉 durch Zusam- schließen lässt: einen Druck- Du|del|sack [ du dlzak], der; -[e]s,
menpressen herauslösen: Wasser knopf annähen. Dudelsäcke [ du dlz k ]:
aus dem Schwamm drücken. Druck|mit|tel [ dr km tl], das; -s, -: Blasinstrument mit mehreren
2. 〈itr.; hat〉 das Gefühl unange- etwas, was ausgenutzt werden Pfeifen, die über einen vom Spie-
nehmen Druckes an einer Kör- kann, um Druck auf jmdn. auszu- ler durch ein Mundstück mit Luft
perstelle hervorrufen: die Schuhe üben: er benutzt seine Krank- gefüllten ledernen Sack mit Luft
drücken [mich]; der Rucksack heit regelrecht als Druckmittel. versorgt und zum Klingen
drückt. Syn.: Zwang. gebracht werden: Dudelsack
3. 〈itr.; hat〉 lastend (auf jmdm.) drun|ter [ dr nt ] 〈Adverb〉 (ugs.): spielen.
liegen; schwer auf jmdm. lasten: darunter: er wohnt ein Stock- Du|ell [du l], das; -s, -e:
die Sorgen drücken [ihn]; drü- werk drunter. Zweikampf: jmdn. zum Duell
ckende Schulden. Syn.: bedrü- Drü|se [ dry z ], die; -, -n: fordern.
cken, bekümmern, betrüben, Organ, das ein Sekret produziert Du|ett [du t], das; -[e]s, -e:
beunruhigen, lasten auf, quälen. und dieses an den Körper oder a) Komposition für zwei Singstim-
4. 〈itr.; hat〉 sich in einer Menge nach außen abgibt: eine Entzün- men mit instrumentaler Beglei-
ungeduldig stoßend, schiebend dung an der Drüse haben. Zus.: tung: ein Duett singen. b) zwei-
o. ä. bewegen, um möglichst Milchdrüse, Schweißdrüse, stimmiger musikalischer Vortrag:
schnell an ein Ziel zu kommen: Speicheldrüse, Tränendrüse. ihre Stimmen erklangen im
wer drückt denn hier so? Syn.: Dschun|gel [ d l], der; -s, -: Duett.
drängeln, drängen. 1. undurchdringlicher, sumpfiger Duft [d ft], der; -[e]s, Düfte
5. 〈tr.; hat〉 bewirken, dass etwas Wald in den Tropen: ein dichter [ d ft ]:
niedriger wird: das große Ange- Dschungel; in den Dschungel angenehmer, feiner Geruch: der
bot drückt die Preise; das eindringen. Syn.: Busch, Duft einer Blume, eines Par-
Niveau drücken. Syn.: abschwä- Urwald, Wildnis. füms. Syn.: Aroma, Blume,
chen, beschneiden (geh.), 2. wirres Durcheinander, Bukett. Zus.: Blumenduft, Bra-
beschränken, drosseln, ein- Undurchdringlichkeit, Undurch- tenduft, Rosenduft.
schränken, herabsetzen, kürzen, schaubarkeit: im Dschungel der duf|ten [ d ftn], duftete, geduftet
mindern, reduzieren, schmä- Großstadt; sich im Dschungel 〈itr.; hat〉:
lern, vermindern, verringern. der Paragrafen verfangen; einen [einen bestimmten oder für
6. 〈+ sich〉 (ugs.) sich [unauffäl- Dschungel von Vorschriften und etwas charakteristischen]
lig] einer Arbeit, Verpf lichtung Verordnungen erlassen; in die- angenehmen Geruch ausströ-
entziehen: sich gern [vor/von der sem Dschungel finden sich men: die Rosen duften stark,
Arbeit] drücken. Syn.: auswei- selbst die Experten kaum noch zart; es duftet nach Veilchen.
chen, sich entziehen (geh.), sich zurecht. Syn.: riechen.
fernhalten, sich herumdrücken du [du ] 〈Personalpronomen; duf|tig [ d ft c] 〈Adj.〉:
(ugs.), kneifen (ugs. abwertend), 2. Person Singular〉: fein und leicht¸ wie ein Hauch:
meiden, 2 umgehen. bezeichnet eine angeredete ver- duftige Spitzen, Kleider. Syn.:
drü|ckend [ dr knt] 〈Adj.〉: traute Person: du kannst mir hauchdünn, zart.
schwül, lastend: eine drückende das Buch morgen bringen; dul|den [ d ldn], duldete, gedul-
Hitze; es ist heute drückend. jmdn. mit Du anreden. det:
Dru|cker [ dr k ], der; -s, -: Dü|bel [ dy bl], der; -s, -: 1. 〈itr.; hat〉 [Schweres, Schreckli-
Person, die das Handwerk des Zapfen, Pf lock zur Befestigung ches] über sich ergehen lassen,

283
duldsam – dunkel
mit Gelassenheit ertragen: stand- unliebsam, verdrießlich (geh. fus, dunkel, nebelhaft, unbe-
haft, still dulden; dulden, ohne veraltend). stimmt, vage, verschwommen.
zu klagen; Not und Verfolgung Dumm|heit [ d mhait], die; -, -en: 4. geistig unbeweglich, untätig
dulden. Syn.: aushalten, durch- 1. 〈ohne Plural〉 mangelnde Bega- und ohne Anteilnahme am äuße-
machen, durchstehen, erdulden, bung auf intellektuellem Gebiet; ren Geschehen: die dumpfe
mitmachen (ugs.). Unwissenheit, schwache, nicht Atmosphäre einer Kleinstadt; in
2. 〈tr.; hat〉 a) [aus Nachsicht] zureichende Intelligenz. dumpfer Gleichgültigkeit dasit-
fortbestehen, gelten lassen, ohne 2. unkluge Handlung: eine zen; dumpf vor sich hin brüten.
D ernsthaften Widerspruch einzule-
gen oder Maßnahmen dagegen
Dummheit begehen. Syn.: Blöd-
sinn (ugs. abwertend), Firlefanz
Dü|ne [ dy n ], die; -, -n:
durch den Wind entstandene,
zu ergreifen: keinen Wider- (ugs. abwertend), Idiotie (ugs. hügelartige Ablagerung von
duld spruch dulden; Ausnahmen abwertend), Irrsinn (emotional), Sand: Dünen nur an den
werden geduldet; ich dulde Mätzchen 〈Plural〉 (ugs.), Mist gekennzeichneten bergängen
nicht, dass du weggehst. Syn.: (ugs. abwertend), Quatsch betreten! ; nach den Herbststür-
absegnen (ugs.), akzeptieren, (ugs.), Scheiße (derb abwer- men müssen die Dünen ausge-
bewilligen, billigen, erlauben, tend), Schwachsinn (ugs. abwer- bessert werden. Zus.: Sanddüne.
genehmigen, geschehen lassen, tend), Torheit, Unsinn, Wahn- Dung [d ], der; -[e]s:
gestatten, tolerieren, zulassen. sinn (ugs.). als Dünger verwendeter Mist:
b) ( jmdn.) an einem bestimmten Dumm|kopf [ d mk pf], der; -[e]s, den Dung auf die Felder brin-
Ort leben, sich auf halten lassen: Dummköpfe [ d mkœpf ] gen. Syn.: Mist. Zus.: Kuhdung,
sie duldeten ihn nicht in ihrer (abwertend): Stalldung.
Mitte; wir sind hier nur gedul- dumme, einfältige Person: mit dün|gen [ d n] 〈tr.; hat〉:
det. diesem Dummkopf will ich (dem Boden) Dünger zuführen:
duld|sam [ d ltza m] 〈Adj.〉: nicht arbeiten; sei kein Dumm- das Feld, den Kohl düngen.
Geduld, Nachsicht gegenüber sei- kopf ! Syn.: Depp (bes. südd., Dün|ger [ d ], der; -s, -:
nen Mitmenschen zeigend: ein österr., schweiz. abwertend), Stoff, durch dessen Zufuhr der
duldsamer Mensch. Syn.: nach- doofe Nuss, Dussel (ugs.), Ham- Ertrag des Bodens erhöht wird:
sichtig, tolerant, verständnis- mel (salopp abwertend), Idiot künstlicher Dünger. Syn.: Dung,
voll, weitherzig. (ugs. abwertend), Idiotin (ugs. Mist. Zus.: Blumendünger,
Dul|dung [ d ld ], die; -, -en: abwertend), Ignorant (abwer- Rasendünger.
das Dulden (2), Zulassen von tend), Ignorantin (abwertend), dun|kel [ d kl] 〈Adj.〉:
etwas: die Duldung dieser Ver- Kamel (salopp abwertend), 1. a) nicht hell, nicht oder nur
hältnisse ist ein Skandal; unter Kindskopf (ugs.), Narr, Närrin, unzulänglich erhellt: dunkle
stillschweigender Duldung der Spinner (ugs.), Spinnerin (ugs.), Straßen; es wird schon früh
Regierung. Tölpel (abwertend), 2 Tor (geh. dunkel. Syn.: dämmrig, düster,
dumm [d m] 〈Adj.〉: veraltend), Törin (geh. veral- finster. b) nicht hell, sondern sich
1. a) mangelnde Begabung auf tend), Tropf (oft abwertend), in der Farbe eher dem Schwarz
intellektuellem Gebiet aufwei- Trottel (ugs. abwertend). nähernd: ein dunkler Anzug; ein
send; von schwacher, nicht zurei- dümm|lich [ d ml c] 〈Adj.〉: dunkles Grün; die Brille ist dun-
chender Intelligenz: ein dummer ein wenig dumm,¸einfältig, leicht kel getönt.
Mensch; er ist zu dumm, das zu beschränkt [wirkend]; durch sein 2. (von Klängen, Tönen) nicht
begreifen; sich dumm stellen. Aussehen, seine Miene o. Ä. einen hell, sondern tief, gedämpft [wir-
Syn.: begriffsstutzig, wenig intelligenten Eindruck kend]: eine dunkle Stimme; dun-
beschränkt (abwertend), machend: ein dümmlicher kel klingen.
blöd[e], borniert (abwertend), Gesichtsausdruck; dümmlich 3. nicht bestimmt, nicht deutlich,
dämlich, doof (ugs.), dümmlich, grinsen. Syn.: begriffsstutzig, sondern unklar, verschwommen
duss[e]lig (ugs.), einfältig, beschränkt, blöd[e] (ugs.), däm- und dabei oft geheimnisvoll,
töricht (abwertend), unbedarft, lich (ugs.), doof (ugs.), duss[e]lig schwer deutbar: ein dunkler Ver-
unbegabt, unverständig. (ugs.), töricht (abwertend), dacht; dunkle Vorstellungen
b) unklug, ungeschickt in seinem unbedarft. von etwas haben; dunkle
Tun: das war aber dumm von dumpf [d mpf] 〈Adj.〉: Andeutungen; in dunkler Vor-
dir, ihr das jetzt zu sagen. Syn.: 1. gedämpft und dunkel klingend: zeit. Syn.: diffus, dumpf, mehr-
dämlich (ugs.), doof, duss[e]lig der Sack fiel mit dumpfem Auf- deutig, mysteriös, nebelhaft,
(ugs.), idiotisch (ugs. abwer- prall zu Boden. rätselhaft, unbestimmt, uner-
tend), töricht (abwertend). 2. feucht, von Feuchtigkeit verdor- klärlich, vage, verworren.
2. (ugs.) in ärgerlicher Weise ben o. Ä. und im Geruch davon 4. von zweifelhafter, verdächtig
unangenehm: das ist eine zeugend: dumpfe Kellerluft; eine wirkender Beschaffenheit, nicht
dumme Geschichte; das hätte dumpfe Schwüle. Syn.: muffig, recht durchschaubar: dunkle
dumm ausgehen können. Syn.: stickig. Geschäfte machen; eine dunkle
ärgerlich, blöd[e] (ugs.), böse, 3. (als Schmerz, Gefühl o. Ä.) Vergangenheit, Existenz. Syn.:
lästig (ugs.), leidig, misslich, nicht ausgeprägt hervortretend: dubios, faul, fragwürdig, nicht
unerfreulich, unerquicklich ein dumpfes Gefühl im Kopf; ganz astrein (ugs.), nicht ganz
(geh.), unersprießlich (geh.), eine dumpfe Ahnung. Syn.: dif- hasenrein (ugs.), obskur.

284
Dünkel – durch-
Dün|kel [ d kl], der; -s (geh. scheinend, transparent. b) spär- zwei Personen, die gemeinsam in
abwertend): lich: dünnes Haar; das Land ist Erscheinung treten, gemeinsam
von anderen als unangenehm dünn bevölkert. Syn.: dürftig, etwas machen: ein Duo machte
empfundenes, sich in jmds. Ver- gelichtet, karg, kaum, licht, Musik; dem Duo werden zwei
halten deutlich ausdrückendes schütter, schwach, wenig. Banküberfälle angelastet.
Bewusstsein einer vermeintlichen 3. wenig gehaltvoll, wässrig: dün- dü|pie|ren [dy pi r n] 〈tr.; hat〉
(gesellschaftlichen, geistigen) ner Kaffee. (geh.):
berlegenheit: akademischer dünn|ma|chen [ d nmaxn], machte 1. täuschen, überlisten: der
Dünkel; ich habe keinen Dün-
kel. Syn.: Arroganz, Einbildung,
dünn, dünngemacht 〈+ sich〉
(ugs.):
angebliche Vertreter hat meh-
rere Geschäftsleute düpiert. D
Eitelkeit (abwertend), Hochmut, sich unauffällig, heimlich entfer- Syn.: anscheißen (salopp),
berheblichkeit. nen: ehe man sie fassen konnte, anschmieren (ugs.), aufs Glatt-
durc
dün|kel|haft [ d klhaft] 〈Adj.〉 hatten sie sich dünngemacht. eis führen, aufs Kreuz legen
(geh. abwertend): Syn.: abhauen (ugs.), sich abset- (salopp), bluffen, einwickeln
voller Dünkel oder davon zeu- zen (ugs.), sich davonmachen (ugs.), hereinlegen (ugs.), hinter-
gend: eine dünkelhafte Gesell- (ugs.), die Kurve kratzen gehen, hinters Licht führen,
schaft; sich dünkelhaft beneh- (salopp), durchbrennen (ugs.), irreführen, leimen (ugs.), linken
men. Syn.: anmaßend, arrogant, entkommen, fliehen, Leine zie- (ugs.), über den Löffel balbieren
aufgeblasen (ugs.), blasiert, ein- hen (ugs.), sich aus dem (ugs.), überfahren (ugs.), übers
gebildet, eitel (abwertend), Staub[e] machen (ugs.), sich in Ohr hauen (ugs.), übertölpeln,
hochmütig, hochnäsig, selbstge- die Büsche schlagen (ugs.), sich übervorteilen, verraten.
fällig (abwertend), selbstgerecht seitwärts in die Büsche schlagen 2. jmdn. vor den Kopf stoßen,
(abwertend), stolz, süffisant (ugs.), stiften gehen (ugs.), sich brüskieren: durch ihre offen
(geh. abwertend), überheblich. verdrücken (ugs.), sich verzie- gezeigte Ablehnung hatten sie
Dun|kel|heit [ d klhait], die; -: hen (ugs.). sie in aller Öffentlichkeit
[ fast] lichtloser Zustand, Dunst [d nst], der; -[e]s, Dünste düpiert.
Zustand des Dunkelseins: bei [ d nst ]: Du|pli|kat [dupli ka t], das;
Einbruch der Dunkelheit. Syn.: 1. 〈ohne Plural〉 leichte Trübung -[e]s, -e:
Dämmerung, Finsternis, Schat- der Atmosphäre: die Berge sind zweite Ausfertigung eines Schrift-
ten, Zwielicht. in Dunst gehüllt. Syn.: Dampf, stücks: das Duplikat eines Ver-
Dun|kel|zif|fer [ d klts f ], die; Nebel, Smog. trages. Syn.: Abschrift, Doppel,
-, -n: 2. von starkem Geruch [und Kopie, Zweitschrift.
unbekannte Anzahl von Dampf ] erfüllte Luft: bläulicher Du|pli|zi|tät [duplitsi t t], die; -,
bestimmten Vorkommnissen, Dunst von Abgasen; der warme -en:
Erscheinungen: die Dunkelziffer Dunst (die warme Ausdünstung) doppeltes Auftreten; zufälliges
der Schwarzarbeit; die Dunkel- der Pferde; aufsteigende, schäd- Zusammentreffen zweier gleicher
ziffer bei den illegalen Einwan- liche Dünste. Zus.: Benzin- Ereignisse: die Duplizität der
derungen dürfte höher liegen, dunst, Bierdunst, Kochdunst, Ereignisse.
als bisher angenommen. Schweißdunst, Stalldunst, durch [d rc] 〈Präp. mit Akk.〉:
dün|ken [ d kn], (geh. veraltend): Tabakdunst, Zigarettendunst, ¸
1. kennzeichnet eine Bewegung,
1. 〈itr.; hat〉 ( jmdm. in einer Zigarrendunst. die auf der einen Seite in etwas
bestimmten Weise) erscheinen, düns|ten [ d nstn], dünstete, hinein- und auf der anderen
vorkommen: die Sache dünkt gedünstet 〈tr.; hat〉: Seite wieder hinausführt: durch
mich/(seltener:) mir zweifel- (Nahrungsmittel) in verschlosse- die Tür, den Wald gehen.
haft; mich/(seltener:) mir nem Topf in [Fett und] Wasser- 2. kennzeichnet die vermit-
dünkt, wir haben verloren. Syn.: dampf weich, gar werden lassen: telnde, bewirkende Person, das
anmuten, scheinen. Gemüse dünsten; gedünsteter Mittel, die Ursache: etwas durch
2. 〈+ sich〉 sich aus berheblich- Fisch. Syn.: dämpfen, kochen, das Los entscheiden; die Stadt
keit zu Unrecht ( für etwas) hal- schmoren, sieden. wurde durch ein Erdbeben zer-
ten: du dünkst dich/(seltener:) duns|tig [ d nst c] 〈Adj.〉: stört. Syn.: anhand, aufgrund,
dir etwas Besseres. durch Dampf oder ¸ Nebel trübe: aus, dank, infolge, kraft, 1 mit,
dünn [d n] 〈Adj.〉: über dem Bodensee ist es duns- mithilfe, mittels (Papierdt.), per,
1. von [zu] geringem Umfang, tig. Syn.: diesig, neblig. vermöge (geh.), wegen.
Durchmesser /Ggs. dick/: ein Dü|nung [ dy n ], die; -: 3. während eines bestimmten
dünner Ast; sie ist sehr dünn. Seegang nach einem Sturm mit Zeitraums, über einen bestimm-
Syn.: dürr (emotional), fein, gra- gleichmäßig langen Wellen: die ten Zeitraum hin: die ganze
zil, hager, knochig, mager, schwache Dünung schaukelte Nacht durch hatte es geregnet.
schlaksig, schlank, schlank wie uns hin und her. Syn.: Wellen durch- [d rc] 〈verbales Präfix;
eine Tanne, schmächtig, schmal, 〈Plural〉, Wogen 〈Plural〉. wenn betont,¸ dann trennbar,
schwach, zart, zierlich. Zus.: Duo [ du o], das; -s, -s: wenn unbetont, dann untrenn-
fadendünn, haardünn. a) Musikstück für zwei Stimmen bar; oft bestehen beide Möglich-
2. a) beinahe durchsichtig: ein oder zwei Instrumente: ein Duo keiten nebeneinander, wobei die
dünner Schleier. Syn.: durch- komponieren. b) Gruppe von trennbaren Verben stärker die

285
durcharbeiten – durchbrennen
Tätigkeit o. Ä. der Person her- durch|aus [d rc |aus] 〈Adverb〉: durch|bo|xen [ d rcb ksn], boxte
vorheben, während die untrenn- a) unter allen¸Umständen: er will durch, durchgeboxt ¸ (ugs.):
baren stärker die Tätigkeit am durchaus dabei sein. Syn.: 1. 〈tr; hat〉 mit Energie durchset-
Objekt, das Ergebnis betonen, 2
absolut; auf Biegen oder Bre- zen: ein Gesetz durchboxen; sie
z. B. ich bohre das Brett durch chen (ugs.); auf jeden Fall; auf boxte durch, dass sie eine
(= ich bin bohrend tätig), ich Teufel komm raus (ugs.); koste Gehaltserhöhung bekam; er hat
durchbohre das Brett (= das es, was es wolle; mit aller sich durchgeboxt (auf seinem
Brett erhält durch mein Bohren Gewalt; um jeden Preis; unbe- Weg zum Erfolg alle Hindernisse
D ein Loch). Die untrennbaren
Verben werden oft übertragen
dingt. b) völlig, ganz: was sie
sagt, ist durchaus richtig. Syn.:
energisch überwunden). Syn.:
durchbringen (ugs.), durchdrü-
gebraucht: er hat mich mit Bli- 2
absolut, ganz und gar, gänzlich cken (ugs.), durchpeitschen
durc cken durchbohrt.〉: (emotional), hundertprozentig (ugs. emotional), durchsetzen,
1. hindurch: a) /als Bewegung/: (ugs.), in jeder Beziehung, kom- erwirken, erzielen, erzwingen,
durchfahren (sie fuhr durch die plett, total, vollkommen, voll- herausholen (ugs.), herausschla-
˙ durch); durchfahren (er
Stadt ständig, von A bis Z (ugs.). gen (ugs.).
durchfuhr kreuz und quer das durch|bei|ßen [ d rcbaisn], biss 2. 〈+ sich〉 sich seinen Weg bah-
Land); durchkriechen (sie ¸
durch, durchgebissen: nen: ich musste mich allein
˙
kriecht unter dem Zaun durch); 1. 〈tr.; hat〉 ganz durch etwas bei- durchboxen. Syn.: sich durch-
durchkriechen (er durchkriecht ßen und es in zwei Stücke zertei- beißen (ugs.), sich durchbrin-
das ganze Gelände); durchmar- len: einen Faden durchbeißen. gen, sich 1 durchschlagen, sich
schieren. b) durchbrechen ˙ (sie 2. 〈+ sich〉 (ugs.) verbissen und durchsetzen, sich durch die
brach den Stock ˙ durch); durch- zäh alle Schwierigkeiten überwin- Welt schlagen, sich durchs
brechen (er durchbrach die den: mach dir nur keine Sorgen, Leben schlagen.
˙
Absperrung); durchbrennen; ich werde mich schon durchbei- 1
durch|bre|chen [ d rcbr cn], bricht
durchlöchern; du ˙ rchsägen (sie ßen. Syn.: sich durchboxen durch, brach durch, ¸ durchgebro-
¸
˙ ˙
hat das Brett durchgesägt); (ugs.), sich durchbringen, sich chen:
durchsägen (der Gefangene hat 1
durchschlagen, sich 1 durchset- 1. a) 〈tr.; hat〉 in zwei Teile zerbre-
die Gitterstäbe durchsägt); zen, sich durch die Welt schla- chen: ich brach den Stock durch.
durchstechen (er hat das Bild gen, sich durchs Leben schla- Syn.: brechen, knicken. b) 〈itr.;
˙
durchstochen); einen Faden gen. ist〉 durch Brechen entzweigehen:
durchziehen. c) als Abnutzung: Durch|blick [ d rcbl k], der; der Stuhl ist durchgebrochen.
˙
durchscheuern. d) gut durchblu- -[e]s, -e (ugs.): ¸ Syn.: brechen, in die Brüche
tet; ein durchseuchtes Gebiet. das Verstehen von Zusammen- gehen, krachen (ugs.), zerbre-
2. von Anfang bis Ende: a) /zeit- hängen; berblick über etwas: chen, zu Bruch gehen.
lich/: durcharbeiten (sie hat die sich den nötigen Durchblick 2. 〈tr.; hat〉 (eine Öffnung) in eine
˙
Nacht durchgearbeitet); durch- verschaffen; keinen Durchblick Wand brechen: wir haben eine
˙
tanzen (er hat die Nacht durch- haben. Syn.: Einblick, Einsicht, Tür [durch die Wand] durchge-
getanzt) (er hat die ganze Nacht bersicht. brochen.
getanzt); durchtanzen (er hat die durch|bli|cken [ d rcbl kn], blickte 3. 〈itr.; ist〉 unter berwindung
Nacht durchtanzt) ˙ (er hat die durch, durchgeblickt ¸ 〈itr.; hat〉: von Hindernissen durch etwas
Nacht mit Tanzen, tanzend ver- 1. (durch etwas) blicken: ich dringen oder an die Oberf läche
bracht). b) /räumlich/: durch- nahm mein Fernglas und blickte gelangen: bei unserer Tochter ist
blättern; sich durchfragen; ˙ sich durch. der erste Zahn durchgebrochen.
durchfressen (sie ˙ hat sich durch 2. (ugs.) die Zusammenhänge Syn.: 1 durchdringen, durchkom-
˙ viele Arbeit durchgefressen);
die (von etwas) verstehen: da blicke men.
durchmustern; durchnumme- ich nicht mehr durch. Syn.: sich 2
durch|bre|chen [d rc br cn],
˙
rieren. ˙
c) /verstärkend/ durchat- auskennen. ¸
durchbricht, durchbrach, ¸ durch-
men; durchfrieren (er ist ˙durch- durch|blu|tet [d rc blu t t] 〈Adj.〉: brochen 〈tr.; hat〉:
˙
gefroren); durchkonstruieren; mit Blut versorgt: ¸ gut durchblu- mit Gewalt durch eine Absper-
jmdn. durchprügeln. tete Haut. rung dringen: die Fluten durch-
3. nach unten: sich durchliegen; 1
durch|boh|ren [ d rcbo r n], brachen den Deich.
durchhängen. ¸
bohrte durch, durchgebohrt 〈tr.; durch|bren|nen [ d rcbr n n],
durch|ar|bei|ten [ d rc|arbaitn], hat〉: ¸
brannte durch, durchgebrannt
¸
arbeitete durch, durchgearbei- (in etwas) durch Bohren eine 〈itr.; ist〉:
tet: Öffnung herstellen: sie hat ein 1. durch langes Brennen, starke
1. 〈tr.; hat〉 genau durchlesen und Loch [durch die Wand] durch- Belastung mit Strom entzweige-
sich mit dem Inhalt auseinander- gebohrt. hen: die Sicherung ist durchge-
setzen: ein Buch gründlich 2
durchbohren [d rc bo r n], durch- brannt.
durcharbeiten. Syn.: bearbeiten, bohrte, durchbohrt ¸ 〈tr.; hat〉: 2. bis zum Glühen brennen: die
durchnehmen, studieren. bohrend (durch etwas) dringen: Holzkohle ist noch nicht durch-
2. 〈itr.; hat〉 ohne Pause arbeiten: ein Brett durchbohren; das gebrannt.
sie arbeiten mittags durch. Syn.: Geschoss durchbohrte die Tür 3. (ugs.) sich heimlich und über-
durchmachen (ugs.). des Autos. Syn.: durchlöchern. raschend davonmachen: mit der

286
durchbringen – durchfahren
Kasse durchbrennen; sie brann- bis zu Ende denken: ich habe die durch|ei|n|an|der [d rc|ai nand ]
ten durch, um zu heiraten. Syn.: Sache noch einmal durchge- 〈Adverb〉: ¸
abhauen (ugs.), sich absetzen dacht. Syn.: abwägen, beden- 1. ungeordnet: hier ist ja alles
(ugs.), ausreißen (ugs.), sich ken, 2 durchdenken, nachdenken durcheinander; die Waren
davonmachen (ugs.), die Flatter über, überdenken, sich überle- waren ganz durcheinander in
machen (salopp), die Fliege gen, überlegen. Kisten verpackt.
machen (salopp), die Kurve 2
durch|den|ken [d rc d kn], 2. verwirrt: ich bin heute völlig
kratzen (salopp), sich dünnma- ¸
durchdachte, durchdacht 〈tr.; durcheinander.
chen (ugs.), entkommen, flie-
hen, flüchten, sich aus dem
hat〉:
hinsichtlich der Möglichkeiten
Durch|ei|n|an|der [d rc|ai nand ],
das; -s: ¸ D
Staub[e] machen (ugs.), stiften und Konsequenzen bedenken: Unordnung, allgemeine Verwir-
gehen (ugs.), 2 türmen (ugs.), etwas gründlich durchdenken; rung: in deinem Zimmer
durc
sich verdrücken (ugs.), sich ver- ein in allen Einzelheiten durch- herrscht ein großes Durchei-
ziehen (ugs.). dachter Plan. Syn.: abwägen, nander. Syn.: Chaos, Gewirr,
durch|brin|gen [ d rcbr n], 1
durchdenken, nachdenken Kuddelmuddel (ugs.), Wirrwarr.
¸
brachte durch, durchgebracht über, überdenken, 1 überlegen. durch|ei|n|an|der|brin|gen [d rc-
〈tr.; hat〉 (ugs.): durch|dre|hen [ d rcdre n], |ai nand br n]: ¸
1. a) durch ärztliche Kunst errei- ¸
drehte durch, durchgedreht: 1. in Unordnung bringen: meine
chen, dass jmd. eine Krise über- 1. 〈tr.; hat〉 durch eine Maschine Bücher waren alle durcheinan-
steht und gesund wird: die drehen: wer hat das Fleisch dergebracht worden.
Ärzte haben die Patientin durchgedreht? 2. miteinander verwechseln: zwei
durchgebracht. Syn.: gesund 2. 〈itr.; hat, auch: ist〉 (ugs.) kopf- verschiedene Begriffe durchei-
machen, heilen, helfen, kurie- los werden, die Nerven verlieren: nanderbringen.
ren, retten, wieder auf die kurz vor dem Examen völlig 3. in Verwirrung bringen: die
Beine bringen, wiederherstel- durchdrehen; ich drehe noch Nachricht hat mich ganz durch-
len. b) mit gewisser Anstrengung durch. Syn.: ausflippen (ugs.), einandergebracht. Syn.: aus
dafür sorgen, dass das Nötigste ausrasten (Jargon), außer sich dem Konzept bringen, irritieren,
zum Leben ( für jmdn. , für die geraten, den Kopf verlieren, die verunsichern, verwirren.
eigene Person) vorhanden ist: Beherrschung verlieren, die Fas- durch|ei|n|an|der|ge|hen [d rc-
sich, seine Kinder ehrlich sung verlieren, einen Rappel |ai nand e n] (ugs.): ¸
durchbringen. Syn.: ernähren, kriegen (ugs.), sich vergessen, sich in völliger Unordnung, in
sorgen für, unterhalten. c) gegen verrückt werden. Wirrwarr befinden: wenn du so
eine mögliche Opposition durch- 1
durch|drin|gen [ d rcdr n], etwas organisierst, geht immer
setzen: einen Kandidaten ¸
drang durch, durchgedrungen alles durcheinander.
durchbringen. Syn.: durchbo- 〈itr.; ist〉: durch|ei|n|an|der|re|den [d rc-
xen (ugs.), durchdrücken (ugs.), Hindernisse überwinden, gegen |ai nand re dn] (ugs.): ¸
durchpeitschen (ugs. emotio- etwas ankommen: bei dem Lärm 1. gleichzeitig reden: jedes Kind
nal), erzwingen. konnte sie [mit ihrer Stimme] wollte antworten, und so rede-
2. 〈tr.; hat〉 (Geld, Besitz) in kur- nicht durchdringen; er drang ten alle durcheinander.
zer Zeit bedenkenlos verschwen- mit seinem Vorschlag nicht 2. wirr, nicht zusammenhängend
den: sein Vermögen, Erbe durch (setzte ihn nicht durch). reden: in der Narkose redete sie
durchbringen. Syn.: auf den Syn.: durchkommen, sich [alles Mögliche] durcheinander.
Kopf hauen (ugs.), aufbrauchen, durchsetzen. 1
durch|fah|ren [ d rcfa r n], fährt
um die Ecke bringen (salopp), 2
durch|drin|gen [d rc dr n], durch, fuhr durch, ¸ durchgefah-
verbrauchen, vergeuden, verju- ¸
durchdrang, durchdrungen 〈tr.; ren 〈itr.; ist〉:
beln (ugs.), vertun (ugs.), zum hat〉: ohne Halt durch einen Ort, ein
Fenster hinauswerfen. 1. trotz Behinderung (durch Gebiet fahren: wir konnten
Durch|bruch [ d rcbr x], der; -[e]s, etwas) dringen und wahrnehm- [durch Köln] problemlos durch-
Durchbrüche [ ¸d rcbr c ]: bar sein: einzelne Strahlen fahren. Syn.: durchreisen.
1. a) das Durchbrechen;¸ [deutli-
¸ durchdringen die Wolken. 2
durch|fah|ren [d rc fa r n], durch-
ches Hervortreten nach] ber- 2. innerlich ganz erfüllen: ein fährt, durchfuhr,¸ durchfahren:
windung von Hindernissen: ein Gefühl der Begeisterung durch- 1. 〈tr.; hat〉 a) (einen bestimmten
Durchbruch durch die Stellung drang alle. Weg) zurücklegen: eine Strecke
des Feindes. b) Erfolg: mit die- durch|drü|cken [ d rcdr kn], durchfahren. b) [nach allen Rich-
sem Film gelang ihr der interna- ¸
drückte durch, durchgedrückt tungen] durch einen Ort, ein
tionale Durchbruch; einer Sache 〈tr.; hat〉 (ugs.): Gebiet fahren: eine Stadt, ein
zum Durchbruch verhelfen. gegenüber starken Widerständen Land durchfahren. Syn.: berei-
2. Öffnung in etwas: den Durch- durchsetzen: seinen Willen, Vor- sen, durchqueren, 2 durchreisen,
bruch im Deich schließen. Zus.: schlag durchdrücken. Syn.: 1
durchreisen durch, fahren
Mauerdurchbruch. durchboxen (ugs.), durchbrin- durch, passieren, reisen durch.
1
durch|den|ken [ d rcd kn], gen (ugs.), durchpeitschen (ugs. 2. 〈itr.; hat〉 plötzlich in jmds.
¸
dachte durch, durchgedacht 〈tr.; emotional), erwirken, erzielen, Bewusstsein dringen und eine
hat〉: erzwingen. heftige Empfindung auslösen: ein

287
Durchfahrt – durchkauen
Schreck, ein Gedanke durchfuhr durch|füh|ren [ d rcfy r n], führte tern, nachprüfen, nachsehen,
mich. durch, durchgeführt ¸ 〈tr.; hat〉: sichten.
Durch|fahrt [ d rcfa t], die; -, -en: a) (wie geplant) in allen Einzel- durch|ge|hend [ d rc e nt] 〈Adj.〉:
1. das Durchfahren¸ durch etwas: heiten verwirklichen: ein Vorha- ¸
1. direkt bis ans eigentliche Ziel
auf der Durchfahrt von Berlin ben durchführen. b) in der für einer Reise fahrend: ein durchge-
nach Hamburg sein. Syn.: das angestrebte Ergebnis erfor- hender Zug.
Durchreise. derlichen Weise vornehmen, 2. ohne Pause oder Unterbre-
2. Öffnung, Tor zum Durchfahren: damit beschäftigt sein: eine chung: die Geschäfte sind
D vor der Durchfahrt parken.
Syn.: Durchgang, Durchlass.
Untersuchung durchführen.
Syn.: ausführen. c) stattfinden
durchgehend geöffnet.
durch|grei|fen [ d rc raifn], griff
¸
Durch|fall [ d rcfal], der; -[e]s, lassen: eine Abstimmung durch- durch, durchgegriffen 〈itr.; hat〉:
Durc Durchfälle [ d¸ rcf l ]: führen. Syn.: abhalten, arran- mit drastischen Maßnahmen
¸
[durch Infektion hervorgerufene] gieren, aufziehen, austragen, gegen Missstände o. Ä. vorgehen:
häufige Ausscheidung von dün- geben, halten, inszenieren, die Polizei hat rücksichtslos
nem, f lüssigem Stuhl: Durchfall machen, organisieren, veran- durchgegriffen. Syn.: aufräu-
bekommen, haben. stalten. men, dazwischenfahren, dazwi-
durch|fal|len [ d rcfal n], fällt Durch|gang [ d rc a ], der; -[e]s, schenfunken (ugs.), dazwi-
durch, fiel durch, ¸ durchgefallen Durchgänge [ d¸ rc ]: schentreten, eingreifen, ein-
〈itr.; ist〉: 1. 〈ohne Plural〉 das ¸ Durchgehen schreiten.
a) eine Prüfung nicht bestehen: durch etwas: Durchgang verbo- durch|hal|ten [ d rchaltn], hält
im Examen durchfallen. Syn.: es ten. durch, hielt durch,¸ durchgehal-
nicht schaffen, versagen. b) kei- 2. Stelle zum Durchgehen: kein ten:
nen Erfolg beim Publikum haben: öffentlicher Durchgang. Syn.: a) 〈itr.; hat〉 ausharren, nicht auf-
das neue Stück des Autors ist Durchfahrt, Durchlass, Gasse, geben: bis zum Schluss durch-
durchgefallen. Syn.: ein Flop Passage, Schlupfloch. halten. Syn.: aushalten, nicht
sein (ugs.), ein Misserfolg sein. 3. eine von mehreren [gleicharti- nachgeben, nicht schlappma-
durch|fin|den [ d rcf ndn], fand gen] Phasen eines Geschehens, chen (ugs.). b) 〈tr.; hat〉 aushal-
durch, durchgefunden¸ (ugs.): eines Gesamtablaufs: der erste ten, durchstehen: einen Kampf
1. 〈itr.; hat〉 dorthin finden, Durchgang einer Versuchsreihe; durchhalten; die Strapazen
wohin man will; die Orientierung ein Wettbewerb mit drei Durch- halte ich [gesundheitlich] nicht
nicht verlieren; sich zurechtfin- gängen. durch. Syn.: bestehen, überle-
den: ich kannte die Stelle zwar durch|ge|hen [ d rc e n], ging ben, überstehen.
nicht, doch fand ich leicht durch, durchgegangen:¸ durch|hel|fen [ d rch lfn], hilft
durch. 1. 〈itr.; ist〉 durch etwas gehen: durch, half durch, ¸ durchgehol-
2. 〈+ sich〉 (etwas) verstehen; die ich ließ ihn vor mir [durch die fen 〈itr.; hat〉 (ugs.):
bersicht (über etwas) haben: Tür] durchgehen. Syn.: 1 durch- helfen, eine schwierige Situation
mir ist das alles zu schwierig, laufen. zu bestehen: als sie arbeitslos
ich finde mich da nicht mehr 2. 〈itr.; ist〉 plötzlich nicht mehr wurde, versuchte ihr Bruder, ihr
durch. Syn.: sich auskennen, den Zügeln gehorchen und durchzuhelfen; ich half mir
begreifen, durchblicken (ugs.), davonlaufen: die Pferde sind schließlich selbst durch. Syn.:
2
durchschauen, kapieren (ugs.), [dem Bauern] durchgegangen. Beistand leisten, beistehen,
verstehen. Syn.: scheuen, wild werden. unterstützen.
1
durch|flie|ßen [ d rcfli sn], floss 3. 〈itr.; ist〉 a) durch etwas hin- 1
durch|käm|men [ d rck m n],
durch, durchgeflossen¸ 〈itr.; ist〉: durchkommen: der dicke Faden ¸
kämmte durch, durchgekämmt
(durch eine Öffnung) f ließen: sie geht nur schwer [durch das Öhr] 〈tr.; hat〉:
nahm den Filter von der Kanne, durch. b) ohne Beanstandung gründlich und sorg fältig käm-
weil das Wasser durchgeflossen angenommen werden: der men: das vom Wind zerzauste
war. Antrag ging durch. Syn.: bewil- Haar durchkämmen.
2
durch|flie|ßen [d rc fli sn], durch- ligt werden, durchkommen, 2
durch|käm|men [d rc k m n],
floss, durchflossen ¸ 〈tr.; hat〉: genehmigt werden. c) * [jmdm.] ¸
durchkämmte, durchkämmt
(durch ein Gebiet o. Ä.) f ließen: etwas durchgehen lassen: mit 〈tr.; hat〉:
der Bach durchfließt eine Nachsicht behandeln, nicht bean- in einem größeren Einsatz (ein
Wiese. Syn.: 1 durchfließen standen: sie ließ [ihm] alle Unar- Gebiet) gründlich und systema-
durch, fließen durch. ten durchgehen. Syn.: nachse- tisch durchsuchen: die Polizisten
durch|frie|ren [ d rcfri r n], fror hen, vergeben, verzeihen. durchkämmten den Wald nach
durch, durchgefroren¸ 〈itr.; ist〉: 4. 〈tr.; ist〉 [etwas Geschriebenes] dem entflohenen Verbrecher.
(von Personen) langsam durch genau durchlesen und auf even- durch|kau|en [ d rckau n], kaute
und durch kalt werden: ich tuell enthaltene Fehler überprü- durch, durchgekaut ¸ 〈tr.; hat〉
musste lange draußen warten fen : eine Rechnung noch einmal (ugs.):
und fror dabei ganz schön durchgehen. Syn.: durchsehen, bis zum berdruss behandeln,
durch; 〈häufig im 2. Partizip〉 er einer Inspektion unterziehen, besprechen: eine Lektüre im
kam völlig durchgefroren nach einer Revision unterziehen, Unterricht noch einmal durch-
Hause. inspizieren, kontrollieren, mus- kauen. Syn.: durchnehmen,

288
durchkommen – durchnehmen
durchsprechen, erörtern, reden a) 〈tr.; hat〉 (in Bezug auf eine durch|lö|chern [d rc lœc n] 〈tr.;
über, sich auseinandersetzen Absperrung, Grenze o. Ä.) durch- hat〉: ¸ ¸
mit, sprechen über. gehen, vorbeigehen lassen: ohne 1. mit Löchern versehen; (in
durch|kom|men [ d rck m n], Ausweis wird niemand durchge- jmdn. , etwas) Löcher bohren,
¸
kam durch, durchgekommen lassen. b) 〈itr.; hat〉 ( für etwas) schlagen, schießen: die Ziel-
〈itr.; ist〉: durchlässig sein, (etwas) durch-, scheibe war von Kugeln durch-
1. an einer Stelle vorbeikommen: eindringen lassen: die Schuhe löchert. Syn.: 2 durchbohren,
der Zug kommt hier durch. lassen Wasser durch. 2
durchschlagen, 2 durchstoßen,
Syn.: 1 durchziehen.
2. trotz räumlicher Behinderung
durch|läs|sig [ d rcl s c] 〈Adj.〉:
nicht dicht; (Luft,¸ Wasser
¸ o. Ä.)
lochen.
2. so auf etwas einwirken, dass es D
durch etwas an sein Ziel gelan- durchlassend: durchlässige nicht mehr fest in sich gefügt,
gen: durch die Menge war kaum Gefäße, Zellen. Syn.: durchlö- nicht mehr stabil ist: das System
durc
durchzukommen. Syn.: 1 durch- chert, leck, porös, undicht. Zus.: durchlöchern; das Prinzip ist
dringen. lichtdurchlässig, luftdurchläs- bereits durchlöchert. Syn.:
3. (ugs.) a) sein Ziel erreichen: er sig, wasserdurchlässig. schwächen.
wird nicht überall mit seiner 1
durch|lau|fen [ d rclaufn], läuft durch|ma|chen [ d rcmaxn],
Faulheit durchkommen; mit durch, lief durch,¸ durchgelaufen ¸
machte durch, durchgemacht
Englisch kommt man überall 〈itr.; ist〉: 〈tr.; hat〉:
durch (kann man sich überall durch eine Öffnung laufen: durch 1. eine Zeit lang einer schweren
verständigen). b) eine Prüfung ein Tor, eine Absperrung durch- körperlichen, seelischen oder
bestehen: alle Schüler sind laufen. Syn.: durchgehen. wirtschaftlichen Belastung aus-
durchgekommen. c) die Krise 2
durch|lau|fen [d rc laufn], durch- gesetzt sein: viel durchmachen
überstehen, gesund werden: die läuft, durchlief, ¸durchlaufen 〈tr.; müssen; sie hat Schreckliches,
Patientin ist durchgekommen. hat〉: eine schlimme Krankheit durch-
Syn.: am Leben bleiben, davon- 1. (einen Weg, eine Strecke) lau- gemacht. Syn.: dulden, durch-
kommen, dem Tode entrinnen, fend zurücklegen: den Wald stehen, einstecken (ugs.), erdul-
es überstehen. d) (eine Arbeit) durchlaufen. den, erleiden, ertragen, hinneh-
bewältigen können: ich komme 2. (etwas, was der Ausbildung, men, leiden, mitmachen (ugs.),
[mit der Arbeit] nicht durch. dem Fortkommen dient) bis über sich ergehen lassen.
Syn.: es schaffen. zum Ende besuchen: sie hat 2. (einen Lehrgang bis zum Ende)
4. (ugs.) eine telefonische Verbin- ohne Schwierigkeiten das besuchen: er hat nach dem Stu-
dung bekommen: ich kam [mit Gymnasium durchlaufen. dium noch eine praktische Aus-
meinem Anruf nach Ghana] Syn.: absolvieren, durchma- bildung durchgemacht. Syn.:
nicht durch. chen, hinter sich bringen absolvieren, 2 durchlaufen, hin-
1
durch|kreu|zen [ d rckr ytsn], (ugs.), mitmachen. ter sich bringen.
¸
kreuzte durch, durchgekreuzt durch|le|ben [d rc le bn] 〈tr.; hat〉: 3. (ugs.) in einer bestimmten
〈tr.; hat〉: a) (eine bestimmte¸ Zeit) verbrin- Tätigkeit keine Pause machen,
mit einem Kreuz durchstreichen: gen: schreckliche Tage durchle- bis zum Schluss weitermachen:
eine Zahl durchkreuzen. Syn.: ben. Syn.: verleben. b) (ein ich werde mit der Arbeit nicht
ausstreichen, streichen, tilgen. Gefühl) in allen Nuancen kennen- fertig und muss die Nacht
2
durch|kreu|zen [d rc kr ytsn], lernen: Krisen, Qualen durchle- durchmachen; lasst uns die
¸
durchkreuzte, durchkreuzt 〈tr.; ben. Syn.: durchmachen, Nacht durchmachen (nicht
hat〉: erleben, mitmachen (ugs.). schlafen gehen). Syn.: durchar-
durch Gegenmaßnahmen behin- durch|le|sen [ d rcle zn], liest beiten.
dern, vereiteln: jmds. Absichten, durch, las durch, ¸ durchgelesen Durch|mes|ser [ d rcm s ], der;
Pläne durchkreuzen. Syn.: blo- 〈tr.; hat〉: -s, -: ¸
ckieren, boykottieren, unterbin- von Anfang bis Ende lesen: ein gerade Linie, die durch den Mit-
den, verhüten. Buch durchlesen; lies [dir] mal telpunkt einer ebenen oder räum-
Durch|lass [ d rclas], der; -es, diese Passage durch! lichen Figur geht: den Durch-
Durchlässe [ d¸ rcl s ]: durch|leuch|ten [d rc l yctn], messer eines Kreises, einer
1. 〈ohne Plural〉 das¸ Durchlassen: ¸ ¸
durchleuchtete, durchleuchtet Kugel berechnen; etwas misst
Polizisten sorgten für einen 〈tr.; hat〉: 3 Meter im Durchmesser. Zus.:
geregelten Durchlass. 1. mit Licht, Röntgenstrahlen Kreisdurchmesser.
2. Stelle, an der man durch ein durchdringen, um das Innere durch|neh|men [ d rcne m n],
Hindernis hindurch kann; Durch- sichtbar zu machen: sich vom nimmt durch, nahm ¸ durch,
gang, der durch eine Mauer o. Ä. Arzt durchleuchten lassen. Syn.: durchgenommen 〈tr.; hat〉:
hindurchführt: der Durchlass röntgen. im Unterricht behandeln: der
war für ein Auto zu schmal. 2. auf klären, kritisch untersu- Lehrer nahm den schwierigen
Syn.: Durchbruch, Durchfahrt, chen: jmds. Vergangenheit Stoff noch einmal durch. Syn.:
Gasse, Passage. durchleuchten; das Treiben die- bearbeiten, besprechen, durch-
durch|las|sen [ d rclasn], lässt ser Gruppe muss gründlich arbeiten, durchkauen (ugs.),
durch, ließ durch, ¸ durchgelas- durchleuchtet werden. Syn.: durchsprechen, erörtern, reden
sen: prüfen. über, sich auseinandersetzen

289
durchpeitschen – durchschneiden
mit, sich beschäftigen mit, spre- ßen: der Faden war durchgeris- ben. Syn.: Abschrift, Doppel,
chen über. sen. Duplikat, Zweitschrift.
durch|peit|schen [ d rcpait n], durch|rin|gen [ d rcr n], rang 1
durch|schla|gen [ d rc la n],
¸
peitschte durch, durchge- ¸
durch, durchgerungen 〈+ sich〉: schlägt durch, schlug ¸ durch,
peitscht 〈tr.; hat〉 (ugs. emotio- sich nach inneren Kämpfen ent- durchgeschlagen:
nal): schließen: sich zu einem Ent- 1. a) 〈tr.; hat〉 mit einem Schlag
dafür sorgen, dass etwas in aller schluss, zum Handeln durchrin- durchtrennen, in zwei Teile schla-
Eile noch behandelt und schnell gen. Syn.: sich aufraffen, sich gen: einen Ziegelstein mit einem
D erledigt wird: Beschlüsse rück-
sichtslos durchpeitschen; ein
bequemen, sich entscheiden,
sich vornehmen.
Hammer durchschlagen. b) 〈itr.;
ist〉 in jmds. äußerer Erschei-
Gesetz im Parlament durchpeit- durchs [d rcs] 〈Verschmelzung nung, jmds. Wesen sichtbar, spür-
durc schen. Syn.: durchboxen (ugs.), von »durch« ¸ + »das«〉: bar werden: im Enkel ist der
durchbringen (ugs.), durchdrü- a) 〈die Verschmelzung kann auf- Großvater durchgeschlagen.
cken (ugs.), 1 durchsetzen. gelöst werden〉 durchs Gebirge; 2. 〈+ sich〉 mühsam seine Exis-
durch|que|ren [d rc kve r n] 〈tr.; durchs Examen fallen. b) 〈die tenz behaupten: nach dem Krieg
hat〉: ¸ Verschmelzung kann nicht auf- haben sie sich kümmerlich
sich gehend, fahrend quer von gelöst werden〉 jmdm. durchs durchgeschlagen. Syn.: sich
einer Seite auf die andere bewe- Netz gehen; für jmdn. durchs durchbeißen (ugs.), sich durch-
gen: den Saal durchqueren; Feuer gehen. boxen (ugs.), sich durchbringen,
Schiffe durchquerten die See. Durch|sa|ge [ d rcza ], die; -, -n: sich 1 durchsetzen, sich ernäh-
Syn.: 2 durchfahren, 1 durch- über Rundfunk,¸Fernsehen oder ren, sich durch die Welt schla-
fahren durch, 2 durchreisen, fernmündlich durchgegebene gen, sich durchs Leben schla-
1
durchreisen durch, durch- Mitteilung: eine Durchsage der gen.
streifen, 1 durchziehen durch, Kriminalpolizei. Syn.: Ansage, 2
durch|schla|gen [d rc la n],
fahren durch, gehen durch, Info (ugs.), Information. ¸
durchschlägt, durchschlug,
laufen durch, passieren, reisen 1
durch|schau|en [ d rc au n], durchschlagen 〈tr.; hat〉:
durch. ¸
schaute durch, durchgeschaut mit einem Schlag durchdringen:
durch|reg|nen [ d rcre n n], reg- 〈itr.; hat〉 (bes. südd.): das Geschoss durchschlug den
¸
nete durch, durchgeregnet 〈itr.; durch etwas sehen: durch das Kotflügel.
hat; unpers.〉: Mikroskop durchschauen. Syn.: durch|schleu|sen [ d rc l yzn],
durch etwas durchdringen (vom durchsehen. ¸
schleuste durch, durchge-
Regen): es hatte an mehreren 2
durch|schau|en [d rc au n], schleust 〈tr.; hat〉:
Stellen der Decke durchgereg- ¸
durchschaute, durchschaut 〈tr.; 1. a) (ein Schiff) durch eine
net. hat〉: Schleuse leiten: nachdem wir
Durch|rei|se [ d rcraiz ], die; -, -n: (über Hintergründe und Zusam- lange gewartet hatten, wurde
Reise durch einen ¸ Ort, ein Land: menhänge in Bezug auf jmdn. , das Schiff gegen Abend doch
sich auf der Durchreise befin- etwas) Klarheit gewinnen; erken- noch durchgeschleust. b) (Fahr-
den; die Stadt nur von der nen: jmdn., jmds. Motive nicht zeuge) durch eine enge Stelle o. Ä.
Durchreise kennen. Syn.: sogleich durchschauen. Syn.: leiten: die Straßen waren so eng,
Durchfahrt. begreifen, durchblicken durch dass die Polizisten Mühe hatten,
1
durch|rei|sen [ d rcraizn], reiste (ugs.), einsehen, erfassen, die vielen Autos durchzuschleu-
durch, durchgereist ¸ 〈itr.; ist〉: ermessen, kapieren (ugs.), sich sen.
a) ohne längere Unterbrechung durchfinden durch, sich klar 2. (ugs.) (Personen) bei der Abfer-
(durch einen Ort, ein Land) rei- werden über, überschauen, ver- tigung, z. B. an einem Grenzüber-
sen: nein, ich kenne die Stadt stehen. gang, durch einen engen Durch-
nicht, ich bin nur durchgereist. durch|schei|nen [ d rc ain n], gang leiten: die Reisenden, die
Syn.: 1 durchfahren. b) ohne län- ¸
schien durch, durchgeschienen sich vor der Kontrollstelle
gere Unterbrechung (während 〈itr.; hat〉: drängten, wurden langsam
einer bestimmten Zeit) reisen: sie (durch etwas) scheinen, zu sehen durchgeschleust. Syn.: abferti-
wird leider die ganze Nacht sein: die Vorhänge sind so dick, gen, bedienen.
durchreisen müssen. dass kein Licht durchscheint; 1
durch|schnei|den [ d rc naidn],
2
durch|rei|sen [d rc raizn] 〈tr.; hat〉: die Sonne schien [durch die ¸
schnitt durch, durchgeschnitten
reisend durchqueren:¸ ein Gebiet Wolken] durch; durchscheinend 〈tr.; hat〉:
mehrere Wochen lang durchrei- (Licht durchlassend) wie Perga- in zwei Teile schneiden: er
sen. Syn.: 1 durchreisen durch, ment. schnitt die Leine durch; sie
durchstreifen, 2 durchziehen, Durch|schlag [ d rc la k], der; schneidet das Brot in der Mitte
fahren durch, passieren, reisen -[e]s, Durchschläge¸ [ d rc- durch; jmdm. die Kehle durch-
durch. l ]: ¸ schneiden. Syn.: halbieren, kap-
durch|rei|ßen [ d rcraisn], riss durch untergelegtes Kohlepapier pen, teilen.
durch, durchgerissen:¸ hergestellte Kopie eines maschi- 2
durch|schnei|den [d rc naidn],
a) 〈tr.; hat〉 in zwei Teile zerrei- negeschriebenen Schriftstücks: ¸
durchschnitt, durchschnitten
ßen: sie hat das Heft durchgeris- etwas mit zwei Durchschlägen 〈tr.; hat〉:
sen. b) 〈itr.; ist〉 in zwei Teile rei- auf der Schreibmaschine schrei- schneidend (durch etwas) drin-

290
Durchschnitt – Durchsuchung
gen: die Säge durchschnitt das Syn.: ausrichten, durchboxen nicht, wie wir das alles, diese
Brett. (ugs.), durchbringen (ugs.), Krise durchstehen sollen. Syn.:
Durch|schnitt [ d rc n t], der; durchdrücken (ugs.), durchpeit- aushalten, ausstehen, bestehen,
-[e]s, -e: ¸ schen (ugs. emotional), errei- dulden, durchmachen, erdul-
mittleres Ergebnis zwischen zwei chen, erwirken, erzielen, den, erleiden, fertig werden mit,
Extremen der Qualität oder erzwingen, herausholen (ugs.), leiden, mitmachen (ugs.), tra-
Quantität: ihre Leistungen lie- herausschlagen (ugs.). gen, über sich ergehen lassen,
gen über dem Durchschnitt. b) 〈+ sich〉 Widerstände überwin- überdauern, überleben, überste-
Syn.: Mittel, Norm, Schnitt.
Zus.: Jahresdurchschnitt, Leis-
den und sich Geltung verschaffen:
sich gegen einen Rivalen, Kon-
hen, überwinden, verkraften,
vertragen. D
tungsdurchschnitt, Noten- kurrenten durchsetzen; du wirst 1
durch|sto|ßen [ d rc to sn], stößt
durchschnitt. dich schon durchsetzen; die durch, stieß durch, ¸ durchgesto- Durc
durch|schnitt|lich [ d rc n tl c] neue Technik wird sich durch- ßen:
〈Adj.〉: ¸ ¸ setzen (sie wird vielfach genutzt 1. 〈tr.; hat〉 a) (durch etwas) sto-
1. dem Durchschnitt entspre- werden). Syn.: ankommen, ßen: er stieß den Stock [durch
chend; im Allgemeinen: ein ankönnen (ugs.), aufkommen, die Spalte] durch. b) durch Sto-
durchschnittliches Einkommen auftrumpfen, sich behaupten ßen öffnen, auf brechen: er stieß
von 5 000 Euro; sie sind durch- (geh.), bestehen, die Oberhand die Tür durch. c) durch Stoßen
schnittlich nicht älter als 15 behalten, die Oberhand gewin- (in etwas eine Öffnung) herstel-
Jahre. Syn.: im Durchschnitt, im nen, sich durchbeißen (ugs.), len: ein Loch [durch die dünne
Schnitt. sich durchboxen (ugs.), 1 durch- Eisdecke] durchstoßen. Syn.:
2. von mittlerer Qualität, mittel- dringen, sich durchschlagen, durchlöchern.
mäßig: eine durchschnittliche gewinnen, siegen, triumphieren. 2. 〈tr.; ist〉 sich unter Anwendung
Bildung, Intelligenz. Syn.: all- 2
durch|set|zen [d rc z tsn], durch- von Gewalt einen Weg bahnen:
täglich, gewöhnlich, mäßig, setzte, durchsetzt¸ 〈tr.; hat〉: der Feind ist bereits an mehre-
mittler..., normal, soso (ugs.). (in etwas) in größerer Anzahl ren Punkten [durch unsere
Durch|schnitts- [d rc n ts] 〈Präfi- einstreuen, verteilen: einen Pro- Linien] durchgestoßen.
xoid〉: ¸ satext mit Versen durchsetzen; 2
durch|sto|ßen [d rc to sn], durch-
kennzeichnet das im Basiswort 〈meist im 2. Partizip〉 der stößt, durchstieß, ¸ durchstoßen
Genannte als eine Person oder Betrieb war mit Spitzeln durch- 〈tr.; hat〉:
Sache, die dem üblichen Mittel- setzt. mit Gewalt (durch ein Hindernis)
maß, Durchschnitt entspricht, Durch|sicht [ d rcz ct], die; -: stoßen: das Regiment durch-
die nicht außergewöhnlich oder das Durchsehen, ¸ Durchlesen,
¸ stieß die feindliche Front. Syn.:
irgendwie auffällig herausra- berprüfen: nach Durchsicht 2
durchbrechen.
gend ist, die ohne [positiv] her- des gesamten Materials kam er durch|strei|chen [ d rc traicn],
vorstechende Merkmale ist: zu folgendem Ergebnis. Syn.: ¸
strich durch, durchgestrichen¸
Durchschnittsbürger; Durch- Inspektion, Kontrolle, Prüfung, 〈tr.; hat〉:
schnittsdenken; Durchschnitts- Revision. (etwas Geschriebenes o. Ä.) durch
ehe; Durchschnittsgeschmack; durch|sich|tig [ d rcz ct c] 〈Adj.〉: einen (die betreffende Sache
Durchschnittsmensch; Durch- 1. [als Materie] so¸ beschaffen,
¸ ¸ kreuzenden) Strich als ungültig
schnittspatient; Durchschnitts- dass man hindurchsehen kann: kennzeichnen: eine Zeile, ein
publikum; Durchschnittsschüle- eine durchsichtige Folie, Bluse. Wort durchstreichen. Syn.: aus-
rin. Syn.: Allerwelts- (ugs.), Syn.: durchscheinend, gläsern, streichen, 1 durchkreuzen, strei-
Feld-Wald-und-Wiesen- (ugs.), transparent. chen, tilgen.
Nullachtfünfzehn- (ugs.). 2. leicht zu durchschauen: seine durch|strei|fen [d rc traifn],
durch|se|hen [ d rcze n], sieht Absichten waren sehr durch- ¸
durchstreifte, durchstreift 〈tr.;
durch, sah durch, ¸ durchgesehen: sichtig. Syn.: fadenscheinig hat〉:
1. 〈itr.; hat〉 durch etwas sehen: (abwertend), transparent, vor- (durch ein Gebiet) kreuz und quer
lass mich auch mal [durch das dergründig. streifen: den Wald durchstreifen.
Fernrohr] durchsehen! durch|spre|chen [ d rc pr cn], Syn.: durchqueren, 1 durchzie-
2. 〈tr.; hat〉 auf etwas hin untersu- spricht durch, sprach ¸ durch,
¸ hen durch, ziehen durch.
chen, durchlesen: die Arbeiten durchgesprochen 〈tr.; hat〉: durch|su|chen [d rc zu xn], durch-
der Schüler [auf Fehler] durch- ausführlich (über etwas) spre- ¸
suchte, hat durchsucht 〈tr.; hat〉:
sehen. Syn.: durchgehen, einer chen: einen Plan durchsprechen. (an einer Stelle, in etwas) gründ-
Inspektion unterziehen, einer Syn.: besprechen, debattieren, lich suchen: eine Wohnung
Revision unterziehen, inspizie- diskutieren, disputieren, durch- [nach Waffen] durchsuchen.
ren, kontrollieren, mustern, kauen (ugs.), durchnehmen, Syn.: 2 durchkämmen, durchse-
nachprüfen, nachsehen, prüfen, erörtern, reden über. hen, filzen (ugs.).
revidieren, sichten, überprüfen. durch|ste|hen [ d rc te n], stand Durch|su|chung [d rc zu x ], die;
1
durch|set|zen [ d rcz tsn], setzte ¸
durch, durchgestanden 〈tr.; hat〉: -, -en: ¸
durch, durchgesetzt ¸ 〈tr.; hat〉: sich (in einer schwierigen Lage) das Durchsuchen: der Richter
a) gegen Widerstände verwirkli- behaupten und sie bis zu Ende ordnete die Durchsuchung der
chen: Reformen durchsetzen. ertragen: wir wissen selbst Wohnung an. Syn.: Haussu-

291
durchtrieben – durstig
chung, Razzia. Zus.: Hausdurch- führen, zu Ende führen: wir begeben dürfen: darfst du das?;
suchung, Wohnungsdurchsu- haben das Projekt, wie geplant, um diese Zeit dürfen die Kinder
chung. in zwei Monaten durchgezogen. nicht mehr [zum Spielen] nach
durch|trie|ben [d rc tri bn] 〈Adj.〉: 2
durch|zie|hen [d rc tsi n], durch- draußen; ich durfte nicht nach
es verstehend und¸ erfahren zog, durchzogen¸ 〈tr.; hat〉: Hause; er hat nicht gedurft (es
darin, sich durch List, mit Kniffen sich in einer Linie, in Linien in ist ihm nicht erlaubt worden).
und Tricks gegen andere durch- einem Gebiet ausdehnen: viele dürf|tig [ d rft c] 〈Adj.〉:
zusetzen, seine Ziele zu errei- Flüsse durchziehen das Land; ¸
1. den Erfordernissen, den Erwar-
D chen: ein durchtriebener Bur-
sche; dieses Mädchen ist ganz
das Blatt ist von feinen Adern
durchzogen.
tungen nicht entsprechend, unzu-
reichend: eine dürftige Leistung;
schön durchtrieben. Syn.: aus- Durch|zug [ d rctsu k], der; -[e]s: die Beweise sind dürftig. Syn.:
durc gekocht (ugs. abwertend), cle- ¸
durch zwei einander gegenüber- kümmerlich, spärlich, unergie-
ver, findig, gerissen (ugs.), liegende Öffnungen entstehender big.
geschäftstüchtig, gewieft (geh.), Luftzug: die Luft im Zimmer ist 2. von Armut zeugend: dürftige
gewitzt, listig, pfiffig, raffiniert, verbraucht, ich werde mal für Verhältnisse; dürftig leben.
schlau, 2 verschlagen (abwer- Durchzug sorgen. Syn.: Zug, Syn.: ärmlich, armselig,
tend), verschmitzt. Zugluft. bescheiden, beschränkt, karg,
durch|wach|sen [d rc vaksn] dür|fen [ d rfn], darf, durfte, kärglich, kläglich, kümmerlich,
〈Adj.〉: ¸ gedurft/dürfen: pop[e]lig (ugs. abwertend), spär-
1. aus mageren und fetten Schich- 1. 〈Modalverb; hat; 2. Partizip: lich.
ten bestehend: durchwachsener dürfen〉 a) die Erlaubnis haben, dürr [d r] 〈Adj.〉:
Speck. berechtigt, autorisiert sein, etwas 1. vertrocknet, verdorrt: dürres
2. (ugs.) teils gut, teils weniger zu tun: »Darf ich heute Nach- Gras, Reisig; ein dürrer Ast,
gut: das Wetter war durchwach- mittag schwimmen gehen?« – Zweig. Syn.: trocken, verwelkt,
sen; »Wie geht es dir?« – »Na, so »Du darfst [schwimmen welk.
durchwachsen«. Syn.: soso gehen].«; ich habe nicht kom- 2. ausgetrocknet und deshalb
(ugs.); teils, teils. men dürfen; (in höflicher Aus- unfruchtbar: dürrer Boden. Syn.:
Durch|wahl [ d rcva l], die; -, -en: drucksweise:) darf ich Sie bit- karg, trocken.
¸
1. das Durchwählen: die Durch- ten, das Formular auszufüllen?; 3. (emotional) sehr mager und
wahl klappt nicht. darf ich bitten? Syn.: befugt schmal: ein dürrer Mensch.
2. Telefonnummer zum Durch- sein zu, bevollmächtigt sein zu, Syn.: dünn, hager, schlaksig,
wählen: ich gebe dir meine das Recht haben zu, die Einwil- schlank, schmächtig.
Durchwahl. ligung haben zu, die Erlaubnis Dür|re [ d r ], die; -, -n:
durch|wäh|len [ d rcv l n], haben zu, die Genehmigung 1. längere Periode sehr trockener
¸
wählte durch, durchgewählt haben zu, die Vollmacht haben Witterung: das Land wurde von
〈itr.; hat〉: zu, ermächtigt sein zu, können. einer Dürre heimgesucht. Syn.:
ohne Vermittlung eines Amtes b) drückt einen Wunsch, eine Trockenheit.
selbst eine telefonische Verbin- Aufforderung aus (oft verneint): 2. 〈ohne Plural〉 das Ausgetrock-
dung herstellen: ich brauche das du darfst jetzt nicht aufgeben! ; netsein, Verdorrtsein: die Dürre
Gespräch nach Afrika nicht ihm darf nichts geschehen; das des Laubes, des Bodens.
anzumelden, ich kann durch- darf doch nicht wahr sein! (ugs.; Durst [d rst], der; -[e]s:
wählen. das ist doch nicht zu fassen, nicht Bedürfnis zu trinken: großen
durch|weg [ d rcv k] 〈Adverb〉: zu verstehen! ). c) die moralische Durst haben; seinen Durst
¸
gänzlich, ausnahmslos: außer in Berechtigung, das Recht haben, löschen, stillen. Syn.: Brand
Sport hat er im Zeugnis durch- etwas zu tun: darf der Mensch (ugs.). Zus.: Bierdurst, Kaffee-
weg Einsen; das Wetter war künstliches Leben schaffen?; die durst.
[fast] durchweg gut. Syn.: allge- Frage ist nicht, ob es machbar durs|ten [ d rstn], durstete,
mein, durch die Bank, durchge- ist, sondern ob man es tun darf; gedurstet 〈itr.; hat〉 (geh.):
hend, generell, ohne Ausnahme. du darfst Tiere nicht quälen! ; Durst leiden: er musste dursten.
1
durch|zie|hen [ d rctsi n], zog das hätte er nicht tun dürfen! Syn.: Durst haben, durstig sein,
durch, durchgezogen:¸ Syn.: sollen. d) Veranlassung zu eine trockene Kehle haben.
1. 〈itr.; ist〉 durch eine Gegend etwas haben, geben: wir durften dürs|ten [ d rstn], dürstete,
ziehen: die Vögel ziehen hier annehmen, dass der Film ein gedürstet 〈itr.; hat〉 (geh.):
[auf ihrem Weg in den Süden] voller Erfolg werden würde. 1. 〈unpers.〉 (geh.) dursten: mich
jedes Jahr durch. Syn.: durch- Syn.: können. e) 〈im 2. Konjunk- dürstet/es dürstet mich.
kommen. tiv〉 es ist wahrscheinlich, dass ...: 2. Verlangen (nach etwas) haben:
2. 〈tr.; hat〉 durch etwas ziehen: diese Zeitung dürfte die größte er dürstet/〈unpers.〉 ihn dürstet
die Schnur [durch eine Schlaufe] Leserzahl haben; es dürfte nicht es nach Ruhm. Syn.: gelüsten
durchziehen; ein Gummiband schwer sein, das zu zeigen; es (geh.), verlangen (geh.).
durch den ausgeleierten Hosen- dürfte ein Gewitter geben. durs|tig [ d rst c] 〈Adj.〉:
bund durchziehen. 2. 〈itr; hat; 2. Partizip: gedurft〉 Durst habend:¸hungrig und
3. 〈tr.; hat〉 (ugs.) [trotz Hinder- (etwas Bestimmtes) tun dürfen, durstig kamen wir zu Hause
nissen] ablaufen lassen, durch- sich (an einen bestimmten Ort) an.

292
-durstig – eben
-durs|tig [d rst c] 〈adjektivisches Närrin, Spinner (ugs.), Spinnerin auf längeren Strecken verkehren-
Suffixoid〉: ¸ (ugs.), Tölpel (abwertend), 2 Tor der, schnell fahrender Zug, der
nach dem im Basiswort Genann- (geh. veraltend), Törin (geh. ver- nur an wichtigen Stationen hält:
ten dürstend, heftiges Verlangen altend), Tropf (oft abwertend), die Deutsche Bahn hat kaum
habend: abenteuerdurstig; frei- Trottel (ugs. abwertend). noch D-Züge. Syn.: Schnellzug
heitsdurstig; rachedurstig; dus|se|lig [ d s l c], duss|lig [ d s- (früher).
tatendurstig; wissensdurstig. l c] (ugs.) 〈Adj.〉:¸
Syn.: -freudig, -geil (ugs.), -süch- ¸ neigend, [aus Unaufmerk-
dazu

Ee
tig. samkeit] dumme, unsinnige,
Du|sche [ d ], die; -, -n: unvernünftige Dinge zu tun: so
1. Vorrichtung zum intensiven ein dusseliger Kerl! ; so was Dus-
Besprühen/Bespritzen des Kör-
pers mit Wasser: unter die
seliges! Syn.: dämlich (ugs.),
doof (ugs.), dümmlich, idiotisch
E
Dusche gehen. Syn.: Brause. (ugs. abwertend), töricht eben
Zus.: Munddusche. (abwertend), ungeschickt,
2. das Duschen: eine kalte, unklug.
warme Dusche nehmen. düs|ter [ dy st ] 〈Adj.〉:
du|schen [ d n]: 1. ziemlich dunkel, nicht genü-
1. 〈itr.; hat〉 sich unter einer gend hell: ein düsterer Gang. Eb|be [ b ], die; -, -n:
Dusche erfrischen, reinigen: kalt, Syn.: dämmrig, finster. 1. regelmäßig wiederkehrendes
warm, ausgiebig duschen; 〈auch 2. unheimlich und bedrohlich Fallen des Meeresspiegels, das
+ sich〉 willst du dich noch oder bedrückend wirkend: eine durch den Rückgang des Meeres
schnell duschen? Syn.: brausen düstere Landschaft; ein düsterer sichtbar wird /Ggs. Flut/: es ist
(veraltend). Blick; ein düsteres Bild von Ebbe; bei Ebbe, bei Eintritt der
2. 〈tr.; hat〉 mit der Dusche etwas zeichnen; eine düstere Ebbe.
bespritzen, besprühen: [jmdm., Prognose stellen. 2. Mangel an etwas (besonders
sich] den Rücken duschen. Dut|zend [ d tsnt], das; -s, -e: an Geld): am Monatsende
Dü|se [ dy z ], die; -, -n: 1. Menge von zwölf Stück: ein herrscht in meinem Portemon-
sich verengender Teil eines Rohrs, Dutzend Eier kostet, kosten naie immer Ebbe.
der die Umsetzung von Druck in zwei Euro. 1
eben [ e bn] 〈Adj.〉:
Geschwindigkeit ermöglicht, auch 2. eine große Anzahl, viele: Dut- a) f lach, ohne Erhebungen: ebe-
zum Zerstäuben von Flüssigkei- zende/dutzende von Beispielen. nes Land. b) glatt, ohne Hinder-
ten dient oder als Messinstru- Syn.: ein Haufen, eine ganze nis: ein ebener Weg.
ment gebraucht wird. Zus.: Gas- Menge, eine ganze Reihe, etli- 2
eben 〈Adverb〉:
düse, Kraftstoffdüse, Öldüse, che, viele, zahlreiche. 1. 〈temporal〉 a) gerade jetzt, in
Spritzdüse, Strahldüse, Verga- du|zen [ du tsn] 〈tr.; hat〉: diesem Augenblick: eben tritt
serdüse, Zerstäuberdüse. mit Du anreden /Ggs. siezen/: er er ein. Syn.: gerade, im Au-
dü|sen [ dy zn] 〈itr.; ist〉 (ugs.): duzte ihn; sie duzen sich. Syn.: genblick, im Moment, just
a) mit einem Düsenf lugzeug f lie- Du sagen [zu], per Du sein [mit]. (veraltend, noch scherzh.),
gen: die Abgeordneten düsten Dy|na|mik [dy na m k], die; -: soeben. b) gerade vorhin: sie
nach Südamerika. Syn.: fliegen. auf Veränderung, Entwicklung war eben noch hier. Syn.:
b) schnell fahren: über die Auto- gerichtete Kraft (in etwas): die 2
gerade, just (veraltend, noch
bahn düsen; er setzte sich ins Dynamik der wirtschaftlichen scherzhaft).
Auto und düste nach Köln. Syn.: Entwicklung. Syn.: Elan, 2. 〈modal〉 gerade noch; mit
brausen (ugs.), donnern, flitzen Schmiss (ugs.), Schwung. Mühe und Not: mit dem Geld
(ugs.), jagen, kacheln (ugs.), pre- dy|na|misch [dy na m ] 〈Adj.〉: komme ich eben aus.
schen, rasen (ugs.), sausen voller Dynamik: eine dynami- 3. (landsch.) für [ganz] kurze
(ugs.), schießen. sche Politik. Syn.: feurig, flott, Zeit: kommst du eben [mal]
Dus|sel [ d sl], der; -s, - (ugs.): forsch, kraftvoll, lebhaft, mit?; gib mir bitte mal eben
Person, die dazu neigt, sich [weil schmissig (ugs.), schneidig, die Schere; ich gehe nur eben
sie unaufmerksam ist] in ärgerli- schnittig, schwungvoll, tem- telefonieren. Syn.: kurz,
cher Weise dumm, unvernünftig peramentvoll, vital, wild, schnell.
zu verhalten: du Dussel!; und ich zackig. 3
eben [ e bn] 〈Partikel〉:
Dussel frage auch noch, ob das Dy|na|mit [dyna mi t], das; -s: 1. dient dazu, auszudrücken,
erlaubt ist! Syn.: Depp (bes. bestimmter Sprengstoff: eine Brü- dass es sich bei der gemachten
südd. , österr., schweiz. abwer- cke mit Dynamit in die Luft Aussage um die Feststellung
tend), doofe Nuss, Dummkopf, sprengen. einer unumstößlichen Tatsache
Hammel (salopp abwertend), Dy|na|mo [dy na mo], der; -s, -s: handelt, die zu hinterfragen
Idiot (ugs. abwertend), Idiotin Maschine zur Erzeugung elektri- oder erklären zu wollen keinen
(ugs. abwertend), Ignorant schen Stroms: den Dynamo [am Sinn hätte: so ist sie eben; das
(abwertend), Ignorantin (abwer- Fahrrad] einschalten. ist eben so; man kann sich eben
tend), Kamel (salopp abwer- D-Zug [ de tsu k], der; -[e]s, auf ihn verlassen. Syn.: halt
tend), Kindskopf (ugs.), Narr, D-Züge [ de tsy g ] (früher): (südd., österr. , schweiz.).

293
Ebenbild – Ecke
2. dient in Aufforderungen dazu, eben|falls [ e bnfals] 〈Adverb〉: 3. in der Farbe beständig: echte
auszudrücken, dass die ange- gleichfalls, ebenso, auch: er war Farben; das Blau ist echt.
sprochene Person der Aufforde- ebenfalls verhindert zu kom- 2
echt [ ct] 〈Adverb〉 (ugs.):
rung deshalb Folge leisten men; danke, ebenfalls! (das ¸
tatsächlich, in der Tat: ich bin
sollte, weil es unter den gegebe- wünsche ich Ihnen auch!). Syn.: echt frustriert; du hast mich
nen Umständen keine andere genauso, gleichermaßen. damit echt überrascht; das
oder keine bessere Möglichkeit Eben|maß [ e bnma s], das; -es: finde ich echt gut.
gibt: dann entschuldige dich harmonische Regelmäßigkeit (der -echt [ ct] 〈adjektivisches Suffi-
eben bei ihr! ; wenn du es nicht Bildung, Form): ein Gesicht, eine xoid〉:¸
lassen kannst, dann tu es eben. Gestalt von klassischem Eben- a) in Bezug auf das im Basiswort
Syn.: halt (südd., österr., maß. Syn.: Gleichmaß, Harmo- Genannte beständig, haltbar
E schweiz.).
3. dient dazu, zu betonen, dass
nie.
eben|mä|ßig [ e bnm s c] 〈Adj.〉:
trotz äußerer Einwirkungen;
geschützt, widerstandsfähig, so
Eben auf etwas ganz Bestimmtes, Ebenmaß besitzend: ein ¸ schönes, gut wie unempfindlich gegen ... :
nicht Beliebiges Bezug genom- ebenmäßiges Gesicht. Syn.: farbecht; kussecht; lichtecht;
men wird: eben das wollte ich ja gleichmäßig, harmonisch, regel- mottenecht; säureecht; wasser-
damit sagen; eben dieser Brief mäßig, wohl proportioniert. echt. b) kann ohne Schaden ...
war plötzlich verschwunden; eben|so [ e bnzo ] 〈Adverb〉: werden: bügelecht; kochecht;
eben dort sollten sie sich später in dem gleichen Maße, in der waschecht (kann gewaschen
noch einmal begegnen. Syn.: gleichen Weise: das Kleid kostet werden). Syn.: -beständig, 1-fest,
genau, gerade, just (veraltend, ebenso viel [wie dieses]; du hät- -sicher.
noch scherzh.). test ebenso gut mit der Bahn Echt|heit [ cthait], die; -:
4. dient als Erwiderung dazu, fahren können; die Schwierig- ¸
echte (1) Beschaffenheit, das
auszudrücken, dass man einer keiten sind ebenso groß wie vor- Echtsein: an der Echtheit des
vom Gegenüber gemachten her. Syn.: genauso. Gemäldes bestehen keine Zwei-
Aussage uneingeschränkt Eber [ e b ], der; -s, -: fel; wir können die Echtheit der
zustimmt und sie als gutes männliches Schwein: Eber züch- Reliquien nicht beweisen. Syn.:
Argument für einen eigenen ten. Originalität.
(vom Gegenüber geteilten oder eb|nen [ e bn n] 〈tr.; hat〉: Eck- [ k] 〈Präfixoid〉:
aber nicht geteilten) Stand- eben machen, von störenden kennzeichnet das im Basiswort
punkt ansieht: »Er hat es Unebenheiten befreien: den Genannte als etwas, was als
schließlich selbst so gewollt.« – Boden ebnen; einer Sache den Richtschnur, als Orientierung
»[ Ja,] eben«; »Meines Erachtens Weg ebnen/den Weg für, zu dienen soll, kann: Eckdaten
kann er das nicht objektiv beur- etwas ebnen ( für etwas die Vor- (Daten, nach denen man sich bei
teilen.« – »Er kennt das Problem aussetzungen schaffen, etwas einer Planung o. Ä. richten soll);
aber aus eigener Erfahrung.« – möglich machen); jmdm. den Ecklohn (tarif licher Normallohn
»Eben [drum].«. Weg ebnen (es jmdm. ermögli- als Richtwert); Eckwert.
Eben|bild [ e bnb lt], das; -[e]s, -er: chen, sein Ziel zu erreichen). Ecke [ k ], die; -, -n:
genaues Abbild (eines anderen Echo [ co], das; -s, -s: a) Stelle, an der zwei Seiten
Menschen): der Sohn war das ¸ Ton, der auf einen Felsen,
1. Laut, einer Fläche oder drei Kanten
Ebenbild seines Vaters. eine Wand trifft und von dort eines Körpers aufeinandersto-
eben|bür|tig [ e bnb rt c] 〈Adj.〉: hallend zurückgeworfen wird: ein ßen: die obere Ecke des Drei-
mit vergleichbaren oder ¸ gleichen Echo erschallt. Syn.: Widerhall. ecks; eine scharfe, vorsprin-
Fähigkeiten, Gaben ausgestattet: 2. Resonanz (2), Reaktion: der gende Ecke; Möbel mit abge-
ein ebenbürtiger Gegner; er ist Vorschlag fand ein sehr positi- rundeten Ecken und Kanten;
ihm geistig ebenbürtig. Syn.: ves, unterschiedliches Echo; ich ich habe mich an der Ecke des
angemessen, gleichwertig. hatte mit einem so großen Echo Tischs gestoßen. Syn.: Spitze.
Ebe|ne [ e b n ], die; -, -n: [auf den Artikel] überhaupt b) Winkel, der durch das Aufei-
f laches Land: eine weite, frucht- nicht gerechnet. Syn.: Beifall, nanderstoßen von zwei Seiten
bare Ebene. Zustimmung. einer Fläche oder eines Raumes
-ebe|ne [e b n ] 〈Grundwort〉: 1
echt [ ct] 〈Adj.〉: entsteht: das Datum steht in
in der Wendung auf ...ebene: in ¸ künstlich hergestellt,
1. nicht der rechten oberen Ecke [des
dem im Bestimmungswort nicht imitiert, nicht gefälscht: ein Briefbogens]; er zog seine
genannten Bereich, auf der echter Pelz; der Ring ist echt Schuhe aus und warf sie in
betreffenden Stufe: Betriebs- Gold (ist aus echtem Gold); echte eine Ecke des Zimmers, in die
ebene; Gemeindeebene; Blumen; ein echter Picasso. Ecke. Syn.: Winkel. Zus.:
Gewerkschaftsebene; Kantons- Syn.: natürlich, original, pur, Kochecke, Spielecke, Zimmer-
ebene; Landesebene; Minister- 1
rein, unverfälscht. ecke. c) Stelle, an der zwei Rei-
ebene; Regierungsebene. 2. wahr, wirklich, wie es die hen von Häusern, zwei Straßen
eben|er|dig [ e bn|e d c] 〈Adj.〉: Bezeichnung ausdrückt: ein ech- aufeinanderstoßen: an der
¸
zu ebener Erde, im Erdgeschoss tes Problem; echte Freude, Ecke stehen; um die Ecke bie-
gelegen: die Wohnung lag eben- Trauer, Freundschaft. Syn.: rich- gen. Syn.: Kreuzung. Zus.:
erdig. tig. Hausecke, Straßenecke.

294
eckig – ehe
effektiv/effizient
Effektiv wird vorwiegend in zwei Bedeutungen ge- In der Bedeutung b) wirksam, erfolgreich überschnei-
braucht: den sich effektiv und effizient. Eine Unterscheidung
a) tatsächlich, real: ist jedoch insofern möglich, als bei der Verwendung
– Wer heute bei uns einen Kredit aufnimmt, zahlt ef- von »effektiv« das Hauptaugenmerk auf dem Ergeb-
fektiv (tatsächlich, d. h. unter Berücksichtigung aller nis liegt, bei »effizient« hingegen bei der Methode.
Effizient arbeiten heißt wirkungsvoll arbeiten, ohne
preisbestimmenden Faktoren) nur 4,5 Prozent Zin-
sen. unnötige Kosten zu verursachen, Ressourcen oder
Zeit zu verbrauchen:
b) wirksam, erfolgreich:
– Die Sekretärin ist gut organisiert, sie arbeitet
– Eine Untersuchung soll klären, wie effektiv die
Therapie wirklich ist.
schnell und effizient.
– Das Kraftwerk wandelt sehr effizient Wasser in
E
– Die Unternehmen erkennen, wie effektiv Werbung Strom um. ehe
im Internet tatsächlich ist.

eckig [ k c] 〈Adj.〉: seines Glanzes als Schmuck ver- wand viel bewirkend, erreichend:
1. Ecken,¸Kanten aufweisend wendet wird: der Armreif war eine möglichst effiziente
/Ggs. rund/: ein eckiger Tisch. mit Edelsteinen besetzt. Syn.: Methode; die Behörde ist nicht
2. in steifer, verkrampfter Weise Stein. Zus.: Halbedelstein. besonders effizient; sie arbeitet
unbeholfen: ihre Bewegungen Edel|weiß [ e dlvais], das; -[es], -e: sehr effizient. Syn.: ökono-
waren eckig; ein eckig und steif Pf lanze (des Hochgebirges) mit misch, rationell, sinnvoll, spar-
wirkender Junggeselle. Syn.: grauweißen, sternförmigen Blü- sam, wirtschaftlich, zweckmä-
hölzern, linkisch, steif, unge- ten: Edelweiß steht unter Natur- ßig.
lenk. schutz. effizient / effektiv:
edel [ e dl] 〈Adj.〉: EDV [e de fau], die; -: s. Kasten effektiv / effizient.
a) von hoher Qualität; besonders elektronische Datenverarbei- egal [e a l] 〈Adj.; nicht flektier-
wertvoll: ein edles Holz, ein tung. bar〉:
edles Tier. Syn.: erlesen, exqui- Efeu [ e f y], der; -s: 1. gleich, gleichartig: die Kleider
sit, fein, kostbar, teuer. b) (geh.) Kletterpf lanze mit glänzenden sind alle egal gearbeitet. Syn.:
menschlich vornehm und selbst- dunkelgrünen Blättern: den Efeu identisch.
los: ein edler Mensch; edel han- [be]schneiden. 2. einerlei: das ist [mir] doch
deln, denken. Syn.: gut, gütig, Ef|fekt [ f kt], der; -[e]s, -e: egal. Syn.: gleichgültig, neben-
selbstlos. c) (geh.) schön und [außerordentliche] Wirkung, die sächlich, unbedeutend, uner-
harmonisch gebildet, geformt: er etwas hat: einen großen Effekt heblich, unwesentlich, unwich-
bewunderte die edlen Züge die- mit etwas erzielen; der Effekt tig.
ses Gesichts. Syn.: ästhetisch, seiner Anstrengungen war Eg|ge [ ], die; -, -n:
ausgeglichen, ebenmäßig, gleich null; etwas macht, hat landwirtschaftliches Gerät mit
gleichmäßig, harmonisch, [wenig] Effekt. Syn.: Erfolg, mehreren Reihen von Zinken, das
hübsch, proportioniert, regel- Ergebnis, Wirkung. Zus.: Farbef- besonders der Lockerung des
mäßig, schön, symmetrisch. fekt, Klangeffekt, Lichteffekt, Bodens dient: den Boden mit der
Edel- [e dl] 〈Präfixoid〉: Nebeneffekt, Nutzeffekt, Stereo- Egge bearbeiten.
bezeichnet scherzhaft oder iro- effekt, berraschungseffekt. Ego|is|mus [e o sm s], der; -,
nisch das im Basiswort ef|fek|tiv [ f k ti f] 〈Adj.〉: Egoismen [e o sm n]:
Genannte als etwas Besseres, als a) sich tatsächlich feststellen las- nur auf den eigenen Vorteil
etwas, was in seiner Qualität send: der effektive Wert eines gerichtete Art des Denkens und
etwas Besonderes, Hochwertige- Hauses. Syn.: real, tatsächlich, Handelns: sein Egoismus kennt
res darstellt, die veredelte Form wirklich. b) Wirkung zeigend, keine Grenzen; zu viele persön-
von etwas, hervorragend ist: erzielend; mit Erfolg wirkend: liche, lokale, regionale, natio-
Edelbordell; Edelganove; Edel- Reformen sind effektiver als nale Egoismen stehen einer
geschäft; Edelgetränk; Edel- Verbote. Syn.: lohnend, wirk- Einigung im Wege. Syn.: Eigen-
kitsch; Edelkrimi; Edellikör; sam, wirkungsvoll. nutz, Selbstsucht.
Edellimousine; Edelnutte; Edel- effektiv / effizient: Ego|ist [e o st], der; -en, -en, Ego-
schmiede; Edelschnulze. s. Kasten. is|tin [e o st n], die; -, -nen:
Edel|me|tall [ e dlmetal], das; ef|fekt|voll [ f ktf l] 〈Adj.〉: Person, die egoistisch ist: ein
-s, -e: von besonderem Effekt, durch rücksichtsloser Egoist.
seltenes, kostbares Metall, das Effekte beeindruckend: diese Far- ego|is|tisch [e o st ] 〈Adj.〉:
gegen chemische Einf lüsse sehr ben und Muster sind sehr nur an sich denkend: ein egois-
widerstandsfähig ist: Gold, Sil- effektvoll. Syn.: wirkungsvoll. tischer Mensch; er ist sehr ego-
ber und andere Edelmetalle. ef|fi|zi|ent [ fi tsi nt] 〈Adj.〉: istisch. Syn.: berechnend, eigen-
Edel|stein [ e dl tain], der; -[e]s, -e: eine (am Aufwand gemessen) nützig, selbstsüchtig.
selten vorkommender, kostbarer hohe Wirksamkeit habend, mit ehe [ e ] 〈Konj.〉:
Stein, der wegen seiner Farbe und verhältnismäßig geringem Auf- bevor: es vergingen drei Stun-

295
Ehe – ehrlich
den, ehe das Flugzeug landen partner, Gatte (geh.), Gemahl eh|ren [ e r n]:
konnte; 〈in verneintem Satz (geh.), Lebensgefährte (geh.), 1. 〈tr.; hat〉 ( jmdm.) Ehre erwei-
(mit ebenfalls verneintem über- Mann, schönere Hälfte (ugs. sen: jmdn. mit einem Orden
geordnetem Satz) konditional〉 scherzh.). ehren; du sollst Vater und Mut-
ehe (solange) ihr nicht still seid, Ehe|paar [ e pa ], das; -[e]s, -e: ter ehren; der Mann wurde für
werde ich die Geschichte nicht verheiratetes Paar: das Ehepaar sein Lebenswerk geehrt. Syn.:
vorlesen. feiert [seine] silberne Hochzeit. achten, auszeichnen, schätzen,
Ehe [ e ], die; -, -n: Syn.: Eheleute, Gespann (ugs.), würdigen.
gesetzlich anerkannte Lebensge- Mann und Frau, Paar. 2. 〈itr.; hat〉 ( jmdm.) Ehre
meinschaft von Mann und Frau: Ehe|part|ner [ e partn ], der; -s, -, machen: seine Großmut ehrt
eine glückliche, harmonische, Ehe|part|ne|rin [ e partn r n], ihn.
E zerrüttete Ehe führen; die Ehe
blieb kinderlos, wurde nach
die; -, -nen:
Partner[in] in der Ehe: die Ehe-
eh|ren|amt|lich [ e r n|amtl c]
〈Adj.〉: ¸
Ehe 5 Jahren geschieden; er hat einen partner sind ebenfalls herzlich ohne Bezahlung ausgeübt: eine
Sohn aus erster Ehe; Ehe ohne eingeladen. Syn.: bessere Hälfte ehrenamtliche Tätigkeit. Syn.:
Trauschein, auf Probe (Zusam- (ugs. scherzh.), Ehefrau, Ehe- unentgeltlich.
menleben von Mann und Frau mann, Frau, Gatte (geh.), Gattin eh|ren|rüh|rig [ e r nry r c] 〈Adj.〉:
ohne standesamtliche Trauung). (geh.), Gemahl (geh.), Gemahlin die Ehre verletzend: ein¸ehren-
Syn.: Verbindung. Zus.: Liebes- (geh.), Lebensgefährte (geh.), rühriges Verhalten, Wort. Syn.:
ehe, Scheinehe, Vernunftehe. Lebensgefährtin (geh.), Mann. beleidigend, kränkend.
Ehe|bruch [ e br x], der; -[e]s, eher [ e ] 〈Adverb〉: Eh|ren|wort [ e r nv rt], das; -[e]s:
Ehebrüche [ e br c ]: a) zu einem [noch] früheren Zeit- jmds. feierliche [sich auf seine
¸
Verletzung der ehelichen Treue punkt: ich konnte nicht eher Ehre stützende] Versicherung, die
durch außerehelichen kommen. Syn.: früher, zeitiger. mit dem Ziel abgegeben wird,
Geschlechtsverkehr: Ehebruch b) wahrscheinlicher; mit ziemlich eine Aussage oder ein Verspre-
begehen. Syn.: Abenteuer, großer Sicherheit: er wird es chen zu bekräftigen: der Strafge-
Affäre, Seitensprung. umso eher tun, als es für ihn ja fangene gab sein Ehrenwort,
Ehe|frau [ e frau], die; -, -en: von Vorteil ist; darauf würde ich wieder zurückzukehren; sein
Partnerin in der Ehe: er liebt mich schon eher einlassen; das Ehrenwort brechen. Syn.:
seine Ehefrau abgöttisch. Syn.: wird er eher nicht tun. Syn.: Schwur, Versprechen.
bessere Hälfte (ugs. scherzh.), leichter, 2 lieber, 2 mehr. c) aufs Ehr|furcht [ e f rct], die; -:
Ehepartnerin, Frau, Gattin Ganze gesehen, mehr: so etwas ¸
Hochachtung, Respekt vor der
(geh.), Gemahlin (geh.), Lebens- kommt eher selten vor; ich halte Würde, Erhabenheit einer Person,
gefährtin, schönere Hälfte (ugs. das für eher unwahrscheinlich; eines Wesens oder einer Sache:
scherzh.). das ist eher eine Frage des Ehrfurcht vor jmdm. , dem
Ehe|leu|te [ e l yt ], die 〈Plural〉: Geschmacks. Syn.: 2 mehr, viel- Leben haben. Syn.: Achtung,
Ehemann und Ehefrau: die Ehe- mehr. Scheu.
leute kamen gemeinsam zu der Ehe|schlie|ßung [ e li s ], die; -, ehr|fürch|tig [ e f rct c] 〈Adj.〉:
Feier. Syn.: Ehepaar 〈Singular〉. -en: von Ehrfurcht erfüllt:¸ ¸wir ver-
ehe|lich [ e l c] 〈Adj.〉: das Eingehen der Ehe vor einer harrten in ehrfürchtigem
¸ bezogen: die eheli-
1. auf die Ehe staatlichen Instanz: rechtlich Schweigen; ehrfürchtig zuhö-
chen Rechte und Pflichten. bindend für eine Eheschließung ren.
2. aus gesetzlicher Ehe stammend ist allein die standesamtliche Ehr|geiz [ e aits], der; -es:
/Ggs. nicht ehelich/: sie hat drei Heirat. Syn.: Heirat, Hochzeit. stark ausgeprägtes Streben nach
eheliche Kinder; das Kind ist Eh|re [ e r ], die; -, -n: Erfolg, Geltung, Anerkennung:
ehelich [geboren]. 1. 〈ohne Plural〉 persönliche politischer Ehrgeiz; sie ist von
ehe|ma|lig [ e ma l c] 〈Adj.〉: Würde, äußeres Ansehen: die Ehrgeiz besessen; ihn packte
einstig, früher: ein ¸ehemaliger Ehre eines Menschen, einer der Ehrgeiz; ihr Ehrgeiz treibt
Offizier; meine ehemalige Woh- Familie; seine Ehre wahren, sie zu höchster Leistung. Syn.:
nung. verlieren; jmds., seine Ehre Ambition (geh.), Eifer.
ehe|mals [ e ma ls] 〈Adverb〉: retten; jmdn. in seiner Ehre ehr|gei|zig [ e aits c] 〈Adj.〉:
vor längerer Zeit: er war ehemals kränken; sich in seiner Ehre ¸
voll Ehrgeiz: ein ehrgeiziger Poli-
Beamter. Syn.: anno dazumal verletzt fühlen; jmdm. Ehre tiker; er ist sehr ehrgeizig. Syn.:
(scherzh. altertümelnd), machen (Anlass geben, jmdn. strebsam.
damals, dereinst (geh.), einmal, besonders zu achten). Syn.: ehr|lich [ e l c] 〈Adj.〉:
einst, einstmals (geh.), früher, in Ansehen, Würde. Zus.: a) ohne Lüge,¸ Verstellung: ein
jener Zeit, seinerzeit, vor Zei- Berufsehre, Familienehre, Sol- ehrliches Kind; sei ehrlich! Syn.:
ten, zu der Zeit, zu jener Zeit. datenehre, Standesehre. anständig, aufrecht, aufrichtig,
Ehe|mann [ e man], der; -[e]s, 2. Zeichen oder Bezeigung der 1
lauter. b) in geldlichen Angele-
Ehemänner: Achtung, Wertschätzung: jmdn. genheiten zuverlässig, kein Geld
Partner in der Ehe: sie hat drei mit Ehren überhäufen. Syn.: o. Ä. unterschlagend: ein ehrli-
Ehemänner überlebt. Syn.: bes- Achtung, Auszeichnung, Gunst, cher Kassierer; ehrlich abrech-
sere Hälfte (ugs. scherzh.), Ehe- Lob, Ruhm. nen; ein ehrlicher Finder ( jmd. ,

296
Ehrlichkeit – eigen
der gefundene Wertsachen nicht davon einen Vorrat anlegt: das geplagt, getrieben; von Eifer-
behält, sondern abliefert). Syn.: Eichhörnchen springt von Ast sucht jmdm. gegenüber erfüllt
anständig, rechtschaffen (veral- zu Ast. Syn.: Nagetier. sein. Syn.: Neid. b) [überstei-
tend), redlich, vertrauenswür- Eid [ait], der; -[e]s, -e: gerte] Furcht davor, Erfolge, Vor-
dig, zuverlässig. in feierlicher Form [vor Gericht] teile o. Ä. mit einem anderen tei-
Ehr|lich|keit [ e l ckait], die; -: abgegebene Versicherung, dass len zu müssen: voller Eifersucht
ehrliches Wesen:¸ich schätze eine Aussage der Wahrheit ent- wachte er darüber, dass keiner
seine Ehrlichkeit. Syn.: Aufrich- spricht oder ein Versprechen der jungen Kollegen Einblick in
tigkeit, Offenheit. gehalten werden wird: einen Eid seine Arbeit erhielt. Syn.: Arg-
Eh|rung [ e r ], die; -, -en: [auf die Verfassung] ablegen, wohn, Misstrauen, Neid.
das Ehren, das Erweisen von schwören, leisten. Syn.: Gelöb- ei|fer|süch|tig [ aif z ct c] 〈Adj.〉:
Ehre: die Ehrung der Siegerin;
dem Jubilar wurden zahlreiche
nis, Gelübde, Schwur. Zus.:
Amtseid, Diensteid, Fahneneid,
a) voll Eifersucht (a):¸ein¸ eifer-
süchtiger Mensch, Blick; eifer-
E
Ehrungen zuteil. Syn.: Anerken- Meineid. süchtig auf jmdn. sein; jmdn. eige
nung, Auszeichnung, Lob, Preis. Ei|dech|se [ aid ks ], die; -, -n: eifersüchtig beobachten. Syn.:
ehr|wür|dig [ e v rd c] 〈Adj.〉: sehr f linkes, kleines, Eier legen- neidisch. b) von Eifersucht (b),
aufgrund seines Ranges, ¸ Alters des Kriechtier mit schuppiger, Konkurrenzdenken bestimmt:
o. Ä. Ehrfurcht, Achtung gebie- meist grün bis braun gefärbter eifersüchtig auf jmds. Erfolge
tend: eine ehrwürdige alte Haut und langem Schwanz: eine sein. Syn.: argwöhnisch, miss-
Dame; ein Dokument von ehr- Eidechse huscht über den Fels. trauisch, neidisch, scheel (ugs.).
würdigem Alter; eine ehrwür- ei|des|statt|lich [ aid s tatl c] eif|rig [ aifr c] 〈Adj.〉:
dige Gedenkstätte. Syn.: erha- 〈Adj.〉: ¸ ¸
voll Eifer [tätig]: ein eifriger Ver-
ben, hehr (geh.), würdig. für einen Eid stehend, an Eides fechter einer Idee; er war eifrig
Ei [ai], das; -[e]s, -er: statt: eine eidesstattliche Erklä- um sie bemüht; ein eifriger
1. a) kleines, meist ovales, von rung abgeben; etwas eidesstatt- Schüler. Syn.: aktiv, arbeitsam
einer Schale umschlossenes lich versichern. (veraltend), beflissen (geh.),
Gebilde, das von weiblichen Ei|fer [ aif ], der; -s: betriebsam, diensteifrig, emsig
Vögeln, Reptilien, Fischen (u. a.) unablässiges, ständiges Streben, (geh. , oft iron.), fleißig, geschäf-
hervorgebracht wird und in dem Bemühen: sich mit unermüdli- tig, rührig, strebsam, tüchtig,
ein neues Tier heranwächst: Eier chem, fieberhaftem Eifer ans unermüdlich.
legen, ausbrüten. Zus.: Ameisen- Werk machen; die Schwierigkei- Ei|gelb [ ai lp], das; -s, -e, (in
ei, Fischei, Gänseei, Hühnerei, ten bremsten seinen Eifer nicht. Mengenangaben meist:) -:
Schlangenei, Vogelei. b) (meist Syn.: Einsatz, Fleiß, Hingabe, Dotter: das Eigelb mit dem Teig
von einem Huhn gelegtes) Ei als Tatendrang. verrühren; drei Eigelb.
Nahrungsmittel: ein frisches Ei; Ei|fe|rer [ aif r ], der; -s, -, Ei|fe|rin ei|gen [ ai n] 〈Adj.〉:
ein Ei kochen; diese Nudeln [ aif r n], die; -, -nen: 1. a) jmdm. selbst gehörend: ein
enthalten viel Ei. Zus.: Früh- von Fanatismus gekennzeichnete eigenes Haus, Auto; sie hat
stücksei, Spiegelei. Person: religiöse, politische Eife- keine eigenen Kinder; der
2. befruchtete oder nicht befruch- rer. Syn.: Apostel (bildungsspr.; eigene, sein eigener Vater hat
tete tierische oder menschliche oft ironisch), Fanatiker, Fanati- ihn angezeigt; (emotional ver-
weibliche Keimzelle: das reife Ei kerin, Kämpfer, Kämpferin. stärkend) ich habe es mit [mei-
wird befruchtet. ei|fern [ aif n] 〈itr.; hat〉: nen] eigenen Augen (selbst)
-ei: ↑ -[er]ei. 1. (oft abwertend) leidenschaft- gesehen; * sich (Dativ) etwas zu
Ei|be [ aib ], die; -, -n: lich ( für oder gegen jmdn. , etwas) eigen machen: sich etwas aneig-
Nadelbaum mit weichen, dunkel- sprechen, Stellung nehmen: er nen, etwas von jmd. anderem
grünen Nadeln und roten, bee- eiferte heftig gegen diese Miss- übernehmen: sich eine, jmds.
renähnlichen Samen: Nadeln stände; sie eifert für Gerechtig- Auffassung zu eigen machen.
und Samen der Eibe sind sehr keit. Syn.: eine Lanze brechen, b) allein dem Betreffenden zur
giftig. eintreten für, sich einsetzen für, Benutzung zur Verfügung ste-
Ei|che [ aic ], die; -, -n: sich engagieren für, sich stark hend: er hat ein eigenes Zimmer.
Laubbaum ¸ mit Eicheln als Früch- machen, wettern gegen. Syn.: privat, separat. c) nicht von
ten: eine alte, mächtige, knor- 2. (geh.) mit leidenschaftlichem jmd. , etwas anderem abhängig,
rige Eiche. Eifer nach etwas streben: nach bestimmt: eine eigene Meinung,
Ei|chel [ aicl], die; -, -n: Ruhm eifern. einen eigenen Willen haben.
länglich ¸runde Frucht der Eiche: Ei|fer|sucht [ aif z xt], die; -: Syn.: eigenständig, selbststän-
im Wald Eicheln sammeln a) starke, übersteigerte Furcht, dig, unabhängig.
gehen. jmds. Liebe, Zuneigung mit 2. für jmdn. , etwas bezeichnend,
Eich|hörn|chen [ aichœrnc n], das; einem oder mehreren anderen typisch; jmdn. , etwas kennzeich-
-s, -: ¸ ¸ teilen zu müssen, an andere zu nend: ein ihm eigener Zug; sie
kletterndes, meist rotbraunes verlieren: rasende, blinde Eifer- tat es mit der ihr eigenen Sorg-
Nagetier mit langem, buschigem sucht; ihre Eifersucht auf seine falt; ihm war ein Hang zum
Schwanz, das sich von Samen, Sekretärin ist fast schon krank- Grübeln eigen. Syn.: bezeich-
Nüssen, Eicheln usw. ernährt und haft; er wird von Eifersucht nend, charakteristisch, eigen-

297
-eigen – eigentümlich
tümlich, individuell, kennzeich- ei|gen|mäch|tig [ ai nm ct c] liche Zweck, Sinn, Grund; die
nend, spezifisch, typisch. 〈Adj.〉: ¸ ¸ eigentliche Ursache; ihr eigentli-
3. in fast übertriebener Weise auf ohne Auftrag oder Befugnis, ohne cher Name ist Cordula; die
Genauigkeit, Sorg falt achtend: vorher um Erlaubnis gefragt zu eigentliche (nicht übertragene)
sie ist [in diesen Dingen] sehr haben [ausgeführt]: eine eigen- Bedeutung des Wortes.
eigen. Syn.: eigensinnig, klein- mächtige Handlung; eigen- 2
ei|gent|lich [ ai ntl c] 〈Adverb〉:
kariert (ugs. abwertend), klein- mächtig verfahren, handeln. 1. in Wirklichkeit: ¸sie heißt
lich (abwertend), merkwürdig, Syn.: auf eigene Faust, nach eigentlich Friederike, aber alle
pingelig (ugs.). eigenem Ermessen, nach Gut- nennen sie Fritzi.
-ei|gen [ai n] 〈adjektivisches Suf- dünken, selbstherrlich. 2. im Grunde, bei genauer
fixoid〉: Ei|gen|nutz [ ai nn ts], der; -es: Betrachtung: ich musste zuge-
E 1. dem im Basiswort Genannten –
in der Regel einer Institution
Streben nach dem eigenen Vor-
teil: aus Eigennutz handeln.
ben, dass er eigentlich recht
hatte; eigentlich geht das nicht;
-eig o. Ä. – (als Besitz) gehörend: bun- Syn.: Egoismus, Selbstsucht. dafür müsste man ihn eigent-
deseigen; firmeneigen; gewerk- ei|gen|nüt|zig [ ai nn ts c] 〈Adj.〉: lich bestrafen. Syn.: an und für
schaftseigen; landeseigen; uni- ¸
auf eigenen Vorteil, Nutzen sich, im Prinzip, streng genom-
versitätseigen; volkseigen; bedacht, bezogen: ein eigennüt- men.
werkseigen. Syn.: -lich. ziges Verhalten; eigennützig 3
ei|gent|lich [ ai ntl c] 〈Partikel〉:
2. zu dem im Basiswort Genann- denken. Syn.: berechnend, ego- ¸
1. dient in Fragesätzen dazu,
ten (als Charakteristikum) gehö- istisch, selbstsüchtig. auszudrücken, dass man sich
rend, in seiner Art dem im Basis- ei|gens [ ai ns] 〈Adverb〉: einer gewissen Unvermitteltheit
wort Genannten entsprechend: speziell: der Tisch war eigens für der Frage durchaus bewusst ist
körpereigen; wesenseigen; zeit- ihn gedeckt worden. Syn.: oder dass man aus einer gewis-
eigen. 1
allein, exklusiv, extra, in erster sen freundlichen Anteilnahme
Ei|gen|art [ ai n|a t], die; -, -en: Linie, nur, vor allem. heraus fragt: wie ist die Sache
etwas, was für jmdn. , etwas Ei|gen|schaft [ ai n aft], die; -, -en: damals eigentlich ausgegan-
typisch ist: es war eine Eigenart zum Wesen einer Person oder gen?; wo wohnt ihr eigentlich?;
von ihm, seine Vorträge mit lan- Sache gehörendes Merkmal: wie geht es ihm eigentlich?; bist
gen Zitaten zu versehen. Syn.: gute, schlechte Eigenschaften du eigentlich verheiratet?; ist
Angewohnheit, Brauch, haben; die Eigenschaften von das eigentlich erwiesen?
Gewohnheit, Marotte, Schrulle, Mineralien, Tieren. Syn.: Attri- 2. dient in vorwurfsvollen Fra-
Spleen, Unart. but, Besonderheit, Charakteris- gen dazu, Empörung oder Ent-
ei|gen|ar|tig [ ai n|a t c] 〈Adj.〉: tikum, Eigenheit, Form, Kenn- rüstung auszudrücken: was
¸
[auffallend] fremd anmutend: ein zeichen, Merkmal, Note, Quali- denkst du dir eigentlich
eigenartiges Gefühl; sie ist wirk- tät, Tugend. [dabei]?; wer sind Sie eigent-
lich etwas eigenartig; hier riecht Ei|gen|sinn [ ai nz n], der; -[e]s: lich?
es aber eigenartig. Syn.: eigen- als starrsinnig empfundenes Ei|gen|tum [ ai ntu m], das; -s, -e:
tümlich, komisch, merkwürdig, beharrliches Festhalten an seiner etwas, was jmdm. gehört: per-
seltsam, sonderbar. Meinung: sein Eigensinn verär- sönliches Eigentum; das Grund-
Ei|gen|bröt|ler [ ai nbrø tl ], gerte die anderen. Syn.: Trotz, stück ist sein Eigentum. Syn.:
der; -s, -, Ei|gen|bröt|le|rin Ungehorsam. Besitz, Geld und Gut (geh.), Hab
[ ai nbrø tl r n], die; -, -nen (oft ei|gen|sin|nig [ ai nz n c] 〈Adj.〉: und Gut (geh.), Habe, Haus und
abwertend): von Eigensinn bestimmt; ¸ stur: ein Hof, Vermögen. Zus.: Privatei-
Person, die sich absondert und eigensinniger Mensch; eigensin- gentum, Staatseigentum.
anderen in ihrem Verhalten nig seine Ansicht vertreten. Ei|gen|tü|mer [ ai nty m ], der; -s,
merkwürdig erscheint: er war Syn.: halsstarrig, starrsinnig, -, Ei|gen|tü|me|rin [ ai nty m -
immer schon ein Eigenbrötler. störrisch, trotzig, unbelehrbar, r n], die; -, -nen:
Syn.: Einzelgänger, Einzelgän- unnachgiebig. Person, der etwas als Eigentum
gerin, Sonderling. ei|gen|stän|dig [ ai n t nd c] gehört: der Eigentümer eines
ei|gen|hän|dig [ ai nh nd c] 〈Adj.〉: 〈Adj.〉: ¸ Geschäftes, Hauses, Autos.
von der eigenen Hand ausge- ¸ nach eigenen Gesetzen gewach- Syn.: Besitzer, Besitzerin, Hal-
führt: ein Bild mit eigenhändiger sen, auf eigener Grundlage ter, Halterin, Herr, Herrin, Inha-
Unterschrift des Schauspielers; fußend: eine eigenständige Kul- ber, Inhaberin. Zus.: Alleinei-
eine Urkunde eigenhändig über- tur, Dichtung. Syn.: eigen, für gentümer, Alleineigentümerin,
reichen. Syn.: persönlich, sich allein, selbstständig, souve- Hauseigentümer, Hauseigentü-
1
selbst. rän. merin, Miteigentümer, Mitei-
Ei|gen|heit [ ai nhait], die; -, -en: ei|gen|süch|tig [ ai nz ct c] 〈Adj.〉: gentümerin.
Eigenart: das ist eine typisch ¸ ¸ein
selbstsüchtig, egoistisch: ei|gen|tüm|lich [ ai nty ml c]
deutsche Eigenheit. Syn.: Ange- eigensüchtiger Mensch; eigen- 〈Adj.〉: ¸
wohnheit, Brauch, Eigenschaft, süchtige Motive; eigensüchtig 1. von sonderbarer Art: eine
Gepflogenheit, Gewohnheit, sein, handeln, denken. eigentümliche Person, Sprech-
Marotte, Schrulle, Spleen, 1
ei|gent|lich [ ai ntl c] 〈Adj.〉: weise; eigentümlich klingen.
Unart. ¸ der eigent-
wirklich, tatsächlich: Syn.: ausgefallen, eigenartig,

298
eigenwillig – Einbahnstraße
kauzig, komisch, kurios, merk- sein, keinen Aufschub dulden, 4. drückt einen (allmählichen)
würdig, schrullig, seltsam, son- pressieren (bes. südd., österr., Beginn aus: sich einarbeiten;
derbar, verschroben, verwun- schweiz.). eindeutschen; einebnen; sich
derlich. 3. 〈+ sich〉 sich beeilen: sich einleben; einnicken; einschla-
2. als typisch zu jmdm. gehörend: eilen, nach Hause zu kommen. fen; einschläfern.
mit dem ihm eigentümlichen Syn.: sich hetzen, sich sputen 5. a) drückt aus, dass etwas
Stolz lehnte er jede Hilfe ab. (veraltend, noch landsch.). durch Krafteinwirkung von
Syn.: bezeichnend, charakteris- ei|lig [ ail c] 〈Adj.〉: außen beschädigt wird: eindel-
tisch, eigen, kennzeichnend, 1. in Eile:¸ eilige Schritte; eilig len; einreißen; einschlagen.
spezifisch, typisch. davonlaufen; es eilig haben (in b) drückt aus, dass etwas (als
ei|gen|wil|lig [ ai nv l c] 〈Adj.〉: Eile sein). Syn.: auf schnellstem Folge des Verfalls) in sich
seine eigene Art deutlich¸ und
nachdrücklich zur Geltung, zum
Wege, geschwind (veraltend,
noch landsch.), Hals über Kopf
zusammenfällt: einfallen; einge-
hen.
E
Ausdruck bringend: einen eigen- (ugs.), hastig, hurtig (veraltend, 6. drückt aus, dass etwas an Einb
willigen Stil entwickeln; das noch landsch.), in null Komma Umfang verliert, kleiner wird:
kleine Mädchen ist sehr eigen- nichts (ugs.), mit einem Affen- eindampfen; eindicken; einko-
willig. Syn.: eigensinnig, kapri- zahn/-tempo (ugs.), rasch, chen; einlaufen; einschrumpfen.
ziös. 1
schnell, übereilt, überstürzt, 7. drückt aus, dass etwas wie-
eig|nen [ ai n n], eignete, geeig- wie der Blitz (ugs.), wie die Feu- derholt getan wird: (auf jmdn.)
net 〈+ sich〉: erwehr (ugs.), wie ein geölter einreden; (jmdm. die Bude) ein-
a) die Befähigung (zu etwas) Blitz (ugs.). rennen.
haben: er eignet sich für diese 2. keinen Aufschub zulassend: ein ei|n|an|der [ai nand ] 〈Pronomen〉
Beschäftigung; ich eigne mich eiliger Auftrag; die Sache ist (geh.):
nicht zum Lehrer. Syn.: befähigt eilig. Syn.: dringend, dringlich. sich, euch, uns gegenseitig: sie
sein, fähig sein, geeignet sein, Ei|mer [ aim ], der; -s, -: frisierten einander; wenn ihr
tauglich sein. b) sich gut ( für/als (oben offenes) Gefäß mit Henkel, einander küsst; wir wärmten
etwas) verwenden lassen: dieser in dem man etwas transportiert einander.
Teppich eignet sich nicht für oder auf bewahrt: einen Eimer ein|ar|bei|ten [ ain|arbaitn], arbei-
diesen Zweck, fürs Büro; das mit Wasser, Kohlen füllen. Syn.: tete ein, eingearbeitet 〈tr.; hat〉:
Buch eignet sich auch sehr gut Kübel. Zus.: Abfalleimer, Koh- 1. mit der neuen Arbeit vertraut
als Schullektüre. Syn.: in leneimer, Marmeladeneimer, machen: er ist gründlich einge-
Betracht kommen, infrage kom- Mülleimer, Plastikeimer, Putzei- arbeitet worden; ich muss mich,
men, passen, taugen, zu gebrau- mer, Treteimer, Wassereimer. die neue Kollegin noch einarbei-
chen sein. 1
ein [ain] 〈unbestimmter Artikel〉: ten. Syn.: anleiten, anlernen,
Eig|nung [ ai n ], die; -: 1. 〈individualisierend〉: sie kauft beibringen, einführen, einwei-
a) Befähigung, Qualifikation: ich sich einen Computer; er wollte sen, lehren, unterrichten, unter-
zweifle an seiner Eignung für ihr eine Freude machen; sie hat weisen, vermitteln, zeigen.
den Posten. b) geeignete Beschaf- ein schönes Haus. 2. einem vorhandenen Ganzen
fenheit: wir werden das Material 2. 〈generalisierend〉: ein Wal ist hinzufügen, nachträglich beifü-
auf seine Eignung [für den kein Fisch; das kann eine Frau gen: Nachträge in einen Aufsatz
Zweck] prüfen. nicht verstehen; ein Molekül einarbeiten. Syn.: einbauen, ein-
Ei|le [ ail ], die; -: besteht aus mehreren Atomen. betten, einfügen, eingliedern,
Bestreben, ein bestimmtes Ziel 2
ein 〈Kardinalzahl〉: einlegen, einordnen, einreihen,
rasch zu erreichen: in großer Eile ein Dollar; ein Euro fünfzig; es ergänzen, fügen, hinzufügen,
handeln; er ist immer in Eile. kostet ein Pfund und zehn integrieren, nachtragen.
Syn.: Hast, Hektik, Hetze. Pence; genau ein Jahr später; er ein|äschern [ ain| n], äscherte
ei|len [ ail n]: hat nicht einen Tag gefehlt. ein, eingeäschert 〈tr.; hat〉:
1. 〈itr.; ist〉: sich schnell (irgend- ein- [ain] 〈trennbares, betontes 1. (einen Leichnam) verbrennen:
wohin) begeben: nach Hause, verbales Präfix〉: der Tote, die Verstorbene wurde
zum Bahnhof, jmdm. zu Hilfe 1. (von außen) in etwas hinein: eingeäschert.
eilen. Syn.: brausen (ugs.), einatmen; einbauen; einbiegen; 2. niederbrennen, durch Brand
düsen (ugs.), flitzen (ugs.), has- einbringen; eingießen; einkle- zerstören: ein Haus einäschern.
ten, jagen, kacheln (ugs.), lau- ben; einmarschieren; einparken; Syn.: verbrennen.
fen, preschen, rasen (ugs.), ren- einprägen; einritzen. ein|at|men [ ain|a tm n], atmete
nen, sausen (ugs.), schießen, 2. drückt aus, dass etwas voll- ein, eingeatmet 〈tr.; hat〉:
sprinten (ugs.), spurten (ugs.), ständig mit etwas umgeben, (den Atem in die Lunge) einzie-
stieben (geh.), streben, stürmen, bedeckt wird: einbalsamieren; hen /Ggs. ausatmen/: die frische
stürzen. einbetonieren; einhüllen; ein- Luft einatmen; 〈auch itr.〉 bitte
2. 〈itr.; hat〉: schnell erledigt wer- kesseln; einkreisen; einpacken; einatmen und die Luft anhalten.
den müssen: dieses Schreiben einschneien; einwickeln; ein- Syn.: Atem holen, atmen, Luft
eilt sehr; 〈auch unpers.〉 es eilt zäunen. holen.
mir nicht damit. Syn.: drängen, 3. zu sich heran: einfordern; ein- Ein|bahn|stra|ße [ ainba n tra s ],
dringend sein, Eile haben, eilig holen; einkaufen; einziehen. die; -, -n:

299
Einband – einbrechen
Straße, die nur in einer Richtung ein|bet|ten [ ainb tn], bettete ein, dung statt. Syn.: Utopie, Vor-
befahren werden darf: er fuhr die eingebettet 〈tr.; hat〉: stellung, Wahn. b) trügerische,
Einbahnstraße aus Versehen 1. in etwas schützend oder pas- falsche Vorstellung: seine Krank-
entgegen die Fahrtrichtung. send Umgebendes, Umschließen- heit ist reine Einbildung; an
Ein|band [ ainbant], der; -[e]s, Ein- des legen: ein Kabel in die Erde Einbildungen leiden. Syn.:
bände [ ainb nd ]: einbetten; eingebettet in sattes Erfindung, Halluzination, Hirn-
aus den beiden Deckeln und dem Grün/im satten Grün liegen die gespinst, Illusion, Täuschung,
Rücken bestehender Teil eines Häuser. Syn.: einarbeiten, ein- Vision, Vorstellung, Wahn.
Buches o. Ä. , der die zusammen- bauen, einfügen, einlegen, inte- 2. 〈ohne Plural〉 Dünkel, Hoch-
gehefteten Seiten zusammenhält grieren. mut, berheblichkeit (im
und schützt: das Buch hat einen 2. [zweckmäßig] einfügen, inte- Umgang mit anderen): seine Ein-
E Einband aus Leinen. Syn.:
Deckel, Umschlag. Zus.: Buch-
grieren: ein Ereignis in den his-
torischen Zusammenhang ein-
bildung ist unerträglich. Syn.:
Arroganz, Dünkel (geh. abwer-
Einb einband. betten; Werbung in eine Show tend), Eitelkeit (abwertend).
ein|bau|en [ ainbau n], baute ein, einbetten. Syn.: eingliedern, ein|bläu|en [ ainbl y n], bläute
eingebaut 〈tr.; hat〉: einordnen, einreihen. ein, eingebläut 〈tr.; hat〉 (ugs.):
1. in etwas [nachträglich, zusätz- ein|be|zie|hen [ ainb tsi n], bezog durch ständige, eindringliche
lich] bauen, einsetzen, montieren: ein, einbezogen 〈tr.; hat〉: Wiederholung beibringen: sie hat
einen Schrank einbauen; eine a) ( jmdn. , etwas) zu jmdm. , den Kindern eingebläut, nicht
Kamera mit eingebautem etwas in eine bestimmte Bezie- mit Fremden mitzugehen. Syn.:
Belichtungsmesser. Syn.: ein- hung bringen und so mit ein- einimpfen (ugs.), einprägen, ein-
betten, einfügen, einsetzen, schließen: ein Ergebnis in seine schärfen.
installieren, integrieren. Arbeit [mit] einbeziehen; einen ein|blen|den [ ainbl ndn], blendete
2. [als gute Ergänzung] einem Gast in eine Unterhaltung [mit] ein, eingeblendet:
einheitlichen Ganzen, einem einbeziehen. Syn.: beachten, a) 〈tr.; hat〉 in eine Sendung oder
Ablauf o. Ä. einfügen: eine kurze bedenken, berücksichtigen, ein- einen Film einschalten, einfügen:
Szene in das Schauspiel ein- schließen, erwägen, heranzie- eine Reportage einblenden; am
bauen. Syn.: einarbeiten, ein- hen, in Betracht ziehen, inte- Ende der Sendung eine Telefon-
betten, einblenden, einfügen, grieren. b) als dazugehörend nummer einblenden. Syn.: inte-
eingliedern, einordnen, einrei- betrachten; dazu-, mitrechnen: in grieren, zeigen. b) 〈+ sich〉 sich
hen, ergänzen, hinzufügen, inte- diese Kritik beziehe ich mich mit einer laufenden Sendung in
grieren, nachtragen. [mit] ein. Syn.: einschließen. eine andere laufende Sendung
ein|be|grif|fen [ ainb r fn] 〈Adj.〉: ein|bie|gen [ ainbi n], bog ein, einschalten: wir blenden uns in
mit erfasst, mit berücksichtigt: eingebogen 〈itr.; ist〉: die Direktübertragung von
im Preis sind Unterkunft und um die Ecke biegen und in eine Radio Bremen ein.
Verpflegung einbegriffen. Syn.: andere Straße hineingehen, -fah- Ein|blick [ ainbl k], der; -[e]s, -e:
inbegriffen, inklusive. ren: das Auto bog in eine Seiten- 1. a) Blick in etwas hinein: er
ein|be|hal|ten [ ainb haltn], behält straße, nach links ein; ich bog in hatte Einblick in düstere Hin-
ein, behielt ein, einbehalten 〈tr.; einen dunklen Seitengang ein. terhöfe. b) (einem Außenstehen-
hat〉: Syn.: abbiegen. den ermöglichte) Einsicht; das
etwas behalten und aus bestimm- ein|bil|den [ ainb ldn], bildete ein, [Hin]einsehen: Einblick in die
ten Gründen nicht dem eingebildet 〈+ sich〉: Unterlagen nehmen, bekom-
[zurück]geben, der es hätte 1. a) sich (besonders in Bezug auf men; jmdm. Einblick in die
haben, [wieder]bekommen sollen: die eigene Person) etwas vorstel- Akten gewähren.
die Firma hat sein Gehalt einbe- len, was nicht der Wirklichkeit 2. Zugang zu einigen typischen
halten; nach der Blutprobe entspricht: du bildest dir ein, Fakten eines größeren Zusam-
behielt die Polizei seinen Füh- krank zu sein. Syn.: denken, menhangs und dadurch vermit-
rerschein ein. Syn.: zurückhal- glauben, meinen, vermuten, telte Kenntnis, Einsicht: einen
ten. sich vormachen, wähnen (geh.). Einblick, Einblicke in eine
ein|be|ru|fen [ ainb ru fn], berief b) etwas vage vermuten: ich bilde Methode gewinnen. Syn.: Auf-
ein, einberufen 〈tr.; hat〉: mir ein, ihn schon mal irgendwo schluss, Eindruck, berblick,
a) zu einer Versammlung zusam- gesehen zu haben. Syn.: denken, Vorstellung.
menrufen; (Mitglieder, Abgeord- glauben, meinen, schätzen. ein|bre|chen [ ainbr cn], bricht
nete o. Ä.) auffordern, sich zu 2. besonders stolz auf sich, seine ein, eingebrochen:¸
versammeln: eine Sitzung, Leistung o. Ä. sein und sich 1. a) 〈itr; ist〉 gewaltsam in einen
Tagung, Versammlung einbe- besonders herausgehoben fühlen: Raum, ein Gebäude eindringen,
rufen; das Parlament einberu- er bildet sich viel auf sein Wis- besonders um zu stehlen: die
fen. Syn.: anberaumen, anset- sen ein. Syn.: sich anmaßen, Diebe sind in die Werkstatt ein-
zen. b) jmdn. amtlich auffor- sich schmeicheln. gebrochen. Syn.: einsteigen.
dern, seinen Wehrdienst anzu- Ein|bil|dung [ ainb ld ], die; -, b) 〈itr.; hat〉 einen Einbruch ver-
treten: mein Freund wurde [zu -en: üben, unternehmen: Diebe haben
einer Wehrübung] einberufen. 1. a) [bloße] Fantasie (1): die in der Werkstatt eingebrochen.
Syn.: einziehen. Reise fand nur in seiner Einbil- Syn.: eindringen, einen Ein-

300
Einbrecher – eindringlich
bruch begehen, einen Einbruch dringen in ein Gebäude, beson- jmdm. den Rücken eincremen;
verüben, sich einschleichen, ein- ders um zu stehlen: an dem Ein- ich creme mir das Gesicht ein.
steigen. bruch waren drei Männer betei- Syn.: einreiben.
2. 〈itr.; ist〉 a) durch die Oberf lä- ligt. Syn.: Bruch (Jargon), Dieb- ein|däm|men [ aind m n],
che brechen: der Junge war auf stahl, Raub. Zus.: Bankein- dämmte ein, eingedämmt 〈tr.;
dem zugefrorenen See eingebro- bruch. hat〉:
chen. b) [im mittleren Teil zuerst] 2. 〈ohne Plural〉 plötzlicher an weiterer Ausbreitung hindern:
in sich zusammenstürzen, nach Beginn: sie wollten vor Einbruch das Hochwasser, einen Wald-
unten [durch]brechen: die Decke, der Nacht zurückkehren. Syn.: brand, eine Seuche, die Infla-
das Gewölbe war eingebrochen. Anbruch, Eintritt. Zus.: Kälte- tion, die Korruption eindäm-
Syn.: einfallen, einstürzen, einbruch, Wintereinbruch. men. Syn.: begrenzen, dämmen,
zusammenfallen.
3. 〈itr.; ist〉 (ugs.) mit etwas kei-
3. (ugs.) das Scheitern; [unerwar-
tet] schwere Niederlage: die Par-
einschränken, mindern, redu-
zieren, schmälern, verkleinern,
E
nen Erfolg haben, scheitern; eine tei erlebte bei den Wahlen einen vermindern, verringern. eind
[unerwartet] schwere Niederlage schweren Einbruch. ein|de|cken [ aind kn], deckte ein,
erleiden: die Konservativen sind ein|bür|gern [ ainb r n], bürgerte eingedeckt:
bei den Wahlen [schwer] einge- ein, eingebürgert: a) 〈+ sich〉 sich mit Vorräten ver-
brochen; die Konjunktur ist im 1. 〈tr.; hat〉 die Staatsangehörig- sorgen: sich [für den Winter] mit
letzten Quartal eingebrochen. keit verleihen /Ggs. ausbürgern/: Kartoffeln, Öl eindecken. Syn.:
Ein|bre|cher [ ainbr c ], der; -s, -, er wird bald eingebürgert wer- anhäufen, hamstern, häufen,
¸ c r n],
Ein|bre|che|rin [ ainbr den; sie ist in die/der Schweiz horten, sich versorgen. b) 〈tr.;
die; -, -nen: ¸ eingebürgert worden. hat〉 (ugs.) im bermaß geben,
Person, die einbricht (1): den Ein- 2. 〈+ sich〉 heimisch, üblich wer- zuteilwerden lassen: ich bin mit
brecher auf frischer Tat ertap- den: diese Sitte, das Wort hat Arbeit eingedeckt [worden].
pen. Syn.: Dieb, Diebin, Lang- sich allmählich bei uns einge- Syn.: überhäufen, überschütten.
finger (ugs.), Räuber, Räuberin. bürgert. Syn.: sich ausbreiten, ein|deu|tig [ aind yt c] 〈Adj.〉:
ein|brin|gen [ ainbr n], brachte sich 1 durchsetzen, einreißen, keine zweite Deutung ¸ zulassend,
ein, eingebracht: gang und gäbe werden (ugs.), keinen Zweifel entstehen lassend:
1. 〈tr.; hat〉 in etwas hineinschaf- um sich greifen, zur Gewohn- eine eindeutige Anordnung; er
fen, -bringen: die Ernte, das Heu heit werden. bekam eine eindeutige Abfuhr.
einbringen. Syn.: einfahren. Ein|bu|ße [ ainbu s ], die; -, -n: Syn.: deutlich, einwandfrei,
2. 〈tr.; hat〉 zum Beschluss vorle- [Schädigung durch] Verlust; 1
genau, klar, präzis[e], unzwei-
gen: ein Gesetz einbringen. Syn.: Beeinträchtigung besonders deutig.
anregen, vorlegen, vorschlagen. durch Schwinden, Minderung, ein|drin|gen [ aindr n], drang
3. 〈itr.; hat〉 Gewinn, Ertrag brin- Vernichtung, Entzug von etwas: ein, eingedrungen 〈itr.; ist〉:
gen: die Arbeit bringt [mir] viel, eine empfindliche Einbuße an 1. a) [durch etwas hindurch] sich
nichts ein; das bringt nichts ein. Prestige; die Firma hat schwere einen Weg bahnend in etwas
Syn.: abwerfen [für] (ugs.), ein- finanzielle Einbußen erlitten, dringen: Wasser drang in den
tragen, sich lohnen [für], sich hinnehmen müssen. Syn.: Keller ein; der Splitter ist tief ins
rentieren [für]. Abnahme, Ausfall, Minus. Zus.: Bein eingedrungen. b) durch
4. a) 〈tr.; hat〉 etwas von sich bei- Lohneinbuße, Werteinbuße. intensives Bemühen nach und
steuern, in eine Gruppe oder ein|bü|ßen [ ainby sn], büßte ein, nach immer besser kennenlernen,
Beziehung mit hineinbringen und eingebüßt 〈itr.; hat〉: erkennen: in die Geheimnisse
damit zur Bereicherung usw. bei- den Verlust einer Person, einer der Natur eindringen. Syn.:
tragen: sie konnte ihr Wissen, Sache erleiden: er hat sein gan- erforschen, forschen, sich aus-
ihre Erfahrung in die Gruppe zes Vermögen, seine Freiheit einandersetzen mit, sich befas-
einbringen. Syn.: beisteuern. eingebüßt; bei diesem Kom- sen mit, sich beschäftigen mit,
b) 〈+ sich〉 sich selbst als Persön- mando haben wir zwei unserer untersuchen, sich vertiefen.
lichkeit einsetzen, zur Geltung besten Leute eingebüßt. Syn.: 2. a) sich gewaltsam Zutritt ver-
bringen: wer Interesse hat, kann kommen um, loswerden (ugs.), schaffen: Diebe drangen in das
sich voll einbringen. verlieren. Geschäft ein. Syn.: einbrechen,
ein|bro|cken [ ainbr kn], brockte ein|che|cken [ aint kn], checkte einsteigen. b) einmarschieren:
ein, eingebrockt 〈tr.; hat〉 (ugs.): ein, eingecheckt 〈itr.; hat〉: feindliche Truppen drangen in
jmdn. , sich durch ein Versehen auf dem Flughafen vor dem das Land ein. Syn.: angreifen,
oder ungeschicktes Verhalten in Abf lug alles Notwendige erledi- einfallen.
eine unangenehme Situation gen: die meisten Passagiere hat- ein|dring|lich [ aindr l c] 〈Adj.〉:
bringen: diese Sache hast du dir ten schon früh eingecheckt; ich durch Nachdrücklichkeit,¸ ber-
selbst eingebrockt. Syn.: ver- habe den Koffer schon gestern zeugungskraft nachhaltig wir-
schulden, verstricken in (geh.), eingecheckt. kend, ins Bewusstsein dringend:
verursachen, verwickeln in. ein|cre|men [ ainkre m n], cremte eindringlich auf etwas hinwei-
Ein|bruch [ ainbr x], der; -[e]s, ein, eingecremt 〈tr.; hat〉, einkre- sen; mit eindringlichen Worten
Einbrüche [ ainbr c ]: men: sprach er auf sie ein. Syn.:
¸
1. gewaltsames, unbefugtes Ein- mit Creme oder Lotion einreiben: beschwörend, entschieden, hän-

301
Eindringling – Einfahrt
deringend, innig, mahnend, ei|ner|lei [ ain lai] 〈Adj.; nicht zudrücken: sie lief einfach weg;
nachdrücklich. flektierbar〉: er hat einfach nicht bezahlt; er
Ein|dring|ling [ aindr l ], der; a) ohne jede Bedeutung; kein Inte- gibt es einfach nicht zu.
-s, -e: resse erweckend: das ist [mir] 4. (ugs.) dient dazu, Ausrufen
Person, die in etwas eindringt, alles einerlei. Syn.: egal, gleich- eine deutlichere emotionale
sich mit Gewalt Zutritt ver- gültig, unbedeutend, unerheb- Färbung zu geben: das Essen
schafft: den Eindringling nieder- lich, unwesentlich, unwichtig. war einfach spitze! ; das wäre
schlagen. Syn.: Einbrecher, Ein- b) gleichviel: denke immer einfach toll!; das ist einfach
brecherin. daran, einerlei, was du tust. unmöglich!; sie ist einfach
Ein|druck [ aindr k], der; -[e]s, Syn.: egal. unverwüstlich!
Eindrücke [ aindr k ]: ei|ner|seits [ ain zaits] 〈Adverb〉: ein|fä|deln [ ainf dln], fädelte ein,
E Vorstellung, die durch Einwir-
kung von außen in jmdm. ent-
in der Wendung einerseits ...
and[e]rerseits ...: nennt zwei
eingefädelt:
1. 〈tr.; hat〉 a) durch ein Nadelöhr
Eind steht; im Bewusstsein haftende zu ein und derselben Sache stecken und durchziehen: einen
Wirkung, die jmd. , etwas auf gehörende [gegensätzliche] Faden einfädeln. b) bewirken,
jmdn. ausübt: ein positiver, blei- Gesichtspunkte; auf der einen machen, dass ein Faden in etwas
bender Eindruck; flüchtige Ein- Seite ... auf der anderen Seite ... : eingezogen ist: eine Nadel einfä-
drücke; einen falschen Eindruck einerseits machte es Freude, deln.
bekommen; erwecken. Syn.: andererseits erforderte es 2. 〈tr.; hat〉 in geschickter Weise
Bild, Empfindung, Impression, besondere Anstrengung. bewerkstelligen, ins Werk setzen:
Vorstellung. Zus.: Gesamtein- 1
ein|fach [ ainfax] 〈Adj.〉: eine Intrige, eine Verbindung
druck, Sinneseindruck. 1. (besonders in Bezug auf die klug, fein einfädeln. Syn.:
ein|drü|cken [ aindr kn], drückte Lebenshaltung) ganz schlicht, anstellen, arrangieren, bewir-
ein, eingedrückt 〈tr.; hat〉: ohne besonderen Aufwand: in ken, deichseln (ugs.), drehen
a) nach innen drücken und einfachen Verhältnissen leben; (ugs.), fertigbringen (ugs.), hin-
dadurch beschädigen, verbiegen, seine Eltern waren einfache bringen (ugs.), hinkriegen (ugs.),
zerbrechen, um einen Zugang zu Leute; ein einfaches Essen; sie in die Wege leiten, vorbereiten.
etwas zu bekommen: die Einbre- kleidet sich, gibt sich betont 3. 〈+ sich〉 sich im f ließenden
cher haben die Tür, das Fenster einfach. Syn.: anspruchslos, Verkehr in eine Fahrspur, eine
eingedrückt. Syn.: auf brechen, ärmlich, bescheiden, karg. Wagenkolonne einreihen: du hast
einschlagen. b) durch einen Auf- 2. ohne Mühe lösbar; leicht dich nicht rechtzeitig eingefä-
prall, Aufschlag, durch Druck, durchführbar: eine einfache Auf- delt. Syn.: sich einordnen.
Stoß beschädigen, eine Vertiefung gabe; das ist gar nicht so ein- ein|fah|ren [ ainfa r n], fährt ein,
hervorrufen: der Kotflügel war fach; du hast es dir zu einfach fuhr ein, eingefahren:
eingedrückt. (leicht) gemacht. Syn.: leicht, 1. 〈itr.; ist〉 fahrend (in etwas)
ei|ne [ ain ]: ↑ einer. simpel. kommen; hineinfahren (in etwas):
ein|en|gen [ ain| n], engte ein, 3. einmal, nicht mehrfach vor- der Zug ist soeben in den Bahn-
eingeengt 〈tr.; hat〉: handen: ein einfacher Knoten, hof eingefahren. Syn.: ankom-
in der Bewegungsfreiheit, Ent- Konsonant, Salto; die einfache men, einlaufen, eintreffen.
faltung einschränken, behin- Fahrt (Fahrt zum Zielort ohne 2. 〈tr.; hat〉 a) (als Ernte) in die
dern: er fühlte sich durch Rückfahrt) kostet dreißig Euro. Scheune bringen, fahren: der
diese Vorschrift eingeengt; 2
ein|fach [ ainfax] 〈Partikel〉: Bauer hat die Ernte eingefahren.
den Spielraum für Beschlüsse 1. dient dazu, auszudrücken, Syn.: einbringen. b) (ugs.) erzie-
einengen. Syn.: beeinträchti- dass es sich erübrigt, zu dem len, erwirtschaften: Gewinne
gen, begrenzen, beschneiden genannten Sachverhalt noch einfahren.
(geh.), beschränken, hemmen, mehr zu sagen oder ihn infrage 3. 〈tr.; hat〉 durch entsprechende
schmälern, vermindern, ver- zu stellen: ich kann es mir ein- Fahrweise allmählich zu voller
ringern. fach nicht vorstellen; das muss Leistungsfähigkeit bringen: er hat
ei|ner [ ain ], eine 〈Indefinitpro- man einfach zugeben; dazu das neue Auto eingefahren.
nomen〉: fehlt mir einfach die Zeit; es ist 4. 〈+ sich〉 (ugs.) zur Gewohnheit
1. (ugs.) jemand: da badet ja einfach so. Syn.: 3 eben, 1 halt werden: Verhaltensmuster, die
eine, einer!; einer, eine von (südd., österr., schweiz.), nun sich erst einmal eingefahren
euch, uns, ihnen; ich kenne einmal. haben, lassen sich nur schwer
einen, der schon dort war; er ist 2. dient in Aufforderungen ändern; 〈meist im 2. Partizip〉
mit einer aus dem Kosovo ver- (auch solchen in Frageform) eingefahrene Strukturen, Ver-
heiratet. Syn.: irgendeine, dazu, auszudrücken, dass es haltensweisen, Gewohnheiten.
irgendeiner, irgendjemand, doch sehr naheliegend sei, der Syn.: sich 1 durchsetzen, sich
jemand. Aufforderung Folge zu leisten: einbürgern, einreißen, gang und
2. man: man sollte nichts essen, komm doch einfach mit!; frag gäbe werden (ugs.), üblich wer-
was einem nicht bekommt, was ihn doch einfach mal! ; warum den.
einen krank macht; 〈seltener im fragst du ihn nicht einfach? Ein|fahrt [ ainfa t], die; -, -en:
Nom.〉 da muss einer doch ver- 3. dient dazu, Unverständnis für 1. das Hineinfahren: die Einfahrt
rückt werden! ein bestimmtes Verhalten aus- in das enge Tor war schwierig;

302
Einfall – einfühlen
der Zug hat noch keine Einfahrt deshalb etwas langweilig]: seine Bedeutung, Gewicht, Macht,
(darf noch nicht in den Bahnhof Poesie wirkt schlicht, oft sogar Prestige.
einfahren). einfältig. ein|för|mig [ ainfœrm c] 〈Adj.〉:
2. Stelle, an der ein Fahrzeug in ein|far|big [ ainfarb c] 〈Adj.〉: immer in gleicher Weise ¸ verlau-
einen bestimmten Bereich hinein- ¸
nur eine Farbe aufweisend, in nur fend, wenig Abwechslung bie-
fährt /Ggs. Ausfahrt/: die Ein- einer Farbe gehalten: ein einfar- tend: eine ziemlich einförmige
fahrt in den Hafen; das Haus hat biger Stoff; ein einfarbiges Landschaft; ihr Leben verlief
eine breite Einfahrt; die Ein- Kleid. recht einförmig. Syn.: eintönig,
fahrt muss frei gehalten werden. ein|fas|sen [ ainfasn], fasste ein, ermüdend, fade, glanzlos,
Syn.: 1 Tor, Tür. Zus.: Hafenein- eingefasst 〈tr.; hat〉: gleichförmig, grau, langweilig,
fahrt, Werk[s]einfahrt. mit einem Rahmen, Rand, einer monoton, öde, trist, trostlos.
Ein|fall [ ainfal], der; -[e]s, Einfälle
[ ainf l ]:
Borte umgeben: einen Edelstein
in Gold einfassen; einen Garten
ein|frie|ren [ ainfri r n], fror ein,
eingefroren:
E
1. Gedanke, der jmdm. plötzlich mit einer Hecke einfassen. Syn.: 1. 〈itr.; ist〉 durch Frosteinwir- einf
in den Sinn kommt: ein guter begrenzen, einschließen, fassen, kung unbenutzbar, unbrauchbar
Einfall; einen Einfall haben; ihm rahmen, 1 säumen, umgeben, werden: die Wasserleitungen
kam der Einfall/er kam auf den umrahmen, umranden. sind eingefroren.
Einfall, dass ...; es mangelt ihm ein|fin|den [ ainf ndn], fand ein, 2. 〈tr.; hat〉 durch Kälteeinwir-
nicht an Einfällen. Syn.: Einge- eingefunden 〈+ sich〉: kung haltbar machen: wir haben
bung, Gedanke, Idee. an einem festgelegten Ort, zu das Fleisch eingefroren. Syn.:
2. gewaltsames, feindliches Ein- einem festgelegten Zeitpunkt gefrieren.
dringen: der Einfall der Hunnen erscheinen: sich in der Hotel- 3. 〈itr.; ist〉 von Eis umgeben sein
in Europa. Syn.: Angriff, Inva- halle um 18 Uhr einfinden; eine und dadurch festgehalten wer-
sion, Offensive, berfall. große Menschenmenge hatte den: das Schiff ist eingefroren.
ein|fal|len [ ainfal n], fällt ein, fiel sich auf dem Platz eingefunden. Syn.: festsitzen.
ein, eingefallen 〈itr.; ist〉: Syn.: kommen. 4. 〈tr.; hat〉 auf dem gegenwärti-
1. in sich zusammenfallen: die ein|flech|ten [ ainfl ctn], flicht ein, gen Stand ruhen lassen, nicht
Mauer ist eingefallen. Syn.: ein- ¸
flocht ein, eingeflochten 〈tr.; weiterführen: die Löhne, Gehäl-
brechen, einstürzen. hat〉: ter einfrieren; sie haben das
2. gewaltsam, überfallartig (in während eines Gesprächs, einer Projekt, die diplomatischen
ein Land) eindringen: der Feind Unterhaltung o. Ä. beiläufig Beziehungen eingefroren; die
fiel in unser Land ein. Syn.: erwähnen: er flocht gerne ein Staatsanwaltschaft ließ das
angreifen, einmarschieren, paar Zitate in seine Reden ein. Konto des Betrügers einfrieren
überfallen. Syn.: einfließen lassen. (sperren). Syn.: abbrechen, auf
3. ( jmdm.) [unerwartet] in den ein|flö|ßen [ ainflø sn], flößte ein, Eis legen (ugs.), ruhen lassen.
Sinn, ins Gedächtnis kommen: eingeflößt 〈tr.; hat〉: ein|fü|gen [ ainfy n], fügte ein,
mir fällt sein Name nicht ein. 1. in kleinsten Mengen vorsichtig eingefügt:
Syn.: auf den Gedanken kom- zu trinken geben: einem Kranken 1. 〈tr.; hat〉 in etwas fügen,
men, sich entsinnen, präsent Medizin einflößen. Syn.: einge- machen, dass etwas in etwas
haben, sich erinnern an. ben, geben, reichen, verabrei- bereits Vorhandenes hinein-
Ein|falt [ ainfalt], die; -: chen. kommt: neue Steine in das Mau-
1. naive Art, die auf einer gewis- 2. (in jmdm. ein bestimmtes erwerk einfügen; ein Zitat in
sen Beschränktheit, auf mangeln- Gefühl) hervorrufen: seine Worte einen Text einfügen. Syn.: ein-
dem Urteilsvermögen beruht: in flößten [mir] Angst ein. Syn.: arbeiten, einbauen, einbetten,
seiner Einfalt durchschaute er auslösen bei, bewirken bei, ver- einblenden, eingliedern, einle-
die Vorgänge nicht. Syn.: Naivi- ursachen bei, wachrufen in, gen, einordnen, einreihen, ein-
tät. wecken bei. spielen, fügen, installieren, inte-
2. schlichte, lautere Gesinnung: Ein|fluss [ ainfl s], der; -es, Ein- grieren.
kindliche Einfalt; die Einfalt des flüsse [ ainfl s ]: 2. 〈+ sich〉 sich in eine vorhan-
Herzens. Syn.: Aufrichtigkeit. a) Wirkung auf das Verhalten dene Ordnung, Umgebung ein-
ein|fäl|tig [ ainf lt c] 〈Adj.〉: einer Person oder Sache: sie übte ordnen: sie hat sich rasch in
¸
a) geistig etwas beschränkt und keinen guten Einfluss auf ihn unser Team eingefügt; er muss
daher nicht von rascher Auffas- aus; der Einfluss der französi- sich [in die Gemeinschaft] ein-
sungsgabe: ein einfältiger schen Literatur auf die deut- fügen. Syn.: sich akklimatisie-
Mensch. Syn.: begriffsstutzig, sche; er stand lange unter dem ren (bildungsspr.), sich anpas-
beschränkt (abwertend), blöd[e] Einfluss seines Freundes; ich sen, sich assimilieren (bil-
(ugs.), unbedarft. b) arglos, ohne hatte auf diese Entscheidung dungsspr.), sich einleben, sich
Argwohn: er fragte ziemlich ein- keinen Einfluss. Syn.: Macht, einordnen, sich einstellen auf.
fältig; einfältig lächeln. Syn.: Wirkung. b) Ansehen, Geltung: ein|füh|len [ ainfy l n], fühlte ein,
ahnungslos, blauäugig, leicht- Einfluss besitzen; seinen gan- eingefühlt 〈+ sich〉:
gläubig, naiv, unbedarft, ver- zen Einfluss einsetzen; Perso- sich (in die Situation eines ande-
trauensselig. c) von einfacher nen mit Einfluss/von großem ren) versetzen: er konnte sich
Machart, wenig geistreich [und Einfluss. Syn.: Autorität, nur schwer in die Stimmung sei-

303
einfühlsam – eingefleischt
Eingabe/Eingebung
Mit Eingabe bezeichnet man – Die Spritze dient dazu, die Eingabe der Tabletten
1. eine schriftlich abgefasste Bitte, Beschwerde o. Ä. an bei Ihrer Katze zu erleichtern.
eine Behörde: Eine Eingebung ist ein [plötzlich auftauchender] Ge-
– Der Verbraucherschutzbund möchte eine Eingabe danke, eine Idee:
an das Ministerium machen. – Er wartete verzweifelt auf eine göttliche Einge-
– Das Gericht hat die Eingabe weitergeleitet. bung.
2. das Eingeben (1, 2): – Einer plötzlichen Eingebung folgend, schaute sie
– Die Eingabe der Daten am Computer nimmt viel nach, ob es dem Baby noch gut ginge.

E Zeit in Anspruch.

einf nes Freundes einfühlen. Syn.: richten; eine Eingabe machen, die Tropfen eingeben. Syn.:
sich hineindenken, sich hinein- bearbeiten. Syn.: Antrag, Bitte, geben, verabreichen (Papierdt.).
versetzen, nachempfinden. Bittschrift, Ersuchen, Gesuch, 2. (Daten) in einen Computer
ein|fühl|sam [ ainfy lza m] 〈Adj.〉: Wunsch. [hinein]geben, übertragen: sein
die Fähigkeit besitzend, sich in 2. 〈ohne Plural〉 das Eingeben (1): Passwort, Text, Zahlen [in einen
jmdn. , etwas einzufühlen, von nach der Eingabe des Beruhi- Computer, Rechner] eingeben.
dieser Fähigkeit zeugend: ein- gungsmittels schlief der Patient 3. (geh.) jmdn. zu etwas veranlas-
fühlsame Worte; er ist nicht sofort ein. sen, in jmdm. einen Gedanken,
sehr einfühlsam. Syn.: feinfüh- 3. das Eingeben (2): die Eingabe Wunsch o. Ä. auf kommen lassen:
lig, rücksichtsvoll, sensibel, von Daten in die Datenbank. diese Idee hat ihm ein guter
zartfühlend. Zus.: Dateneingabe. Geist eingegeben. Syn.: bei
Ein|fuhr [ ainfu ], die; -, -en: Eingabe / Eingebung: jmdm. bewirken, suggerieren,
das Einführen von Waren /Ggs. s. Kasten. veranlassen.
Ausfuhr/: die Einfuhr von Spiri- Ein|gang [ ain a ], der; -[e]s, Ein- ein|ge|bil|det [ ain b ld t] 〈Adj.〉:
tuosen wurde beschränkt. Syn.: gänge [ ain ]: von sich, seinen Fähigkeiten
Import. Zus.: Wareneinfuhr. 1. a) Stelle, an der man durch allzu sehr überzeugt: ein ein-
ein|füh|ren [ ainfy r n], führte ein, etwas in ein Haus o. Ä. hineinge- gebildeter Mensch; sie ist ein-
eingeführt 〈tr.; hat〉: hen kann /Ggs. Ausgang/: das gebildet. Syn.: anmaßend,
1. Waren aus dem Ausland in das Haus hat zwei Eingänge. Syn.: arrogant, aufgeblasen (ugs.),
eigene Land hereinbringen /Ggs. Pforte, Portal, 1 Tor, Tür, Zugang. blasiert, dünkelhaft (geh.
ausführen/: Erdöl, Getreide [aus Zus.: Bühneneingang, Hausein- abwertend), eitel (abwertend),
bersee] einführen. Syn.: gang. b) Stelle, an der ein Weg, hochmütig, hochnäsig, selbst-
importieren. eine Straße o. Ä. in einen Ort gefällig (abwertend), selbstge-
2. jmdn. in einen Personenkreis (oder in ein anderes, von der recht (abwertend), stolz, über-
bringen, der ihn noch nicht kennt, Umgebung sich deutlich abgren- heblich.
und ihn dort bekannt machen: er zendes Gebiet) führt; Beginn: am Ein|ge|bung [ ain e b ], die; -,
hat sie bei seinen Eltern einge- Eingang des Dorfes befindet -en:
führt. Syn.: präsentieren, vor- sich eine Tankstelle. Zus.: Orts- plötzlich auftauchender
stellen, [vor]zeigen. eingang. Gedanke, der den Betroffenen in
3. einarbeiten: in den ersten drei 2. eingetroffene, eingegangene einer bestimmten Angelegenheit
Monaten wurde er [in seine Post, Ware /Ggs. Ausgang/: die sinnvoll handeln lässt: eine Ein-
Arbeit] eingeführt. Syn.: einwei- Eingänge sortieren. Zus.: gebung haben; einer plötzlichen
sen, unterweisen. Wareneingang. Eingebung folgend, änderte er
4. etwas Neues in eine Institu- ein|gän|gig [ ain c] 〈Adj.〉: seinen Plan. Syn.: Anwandlung,
tion, in den Handel o. Ä. brin- a) in der Art, dass es¸ ohne Mühe Einfall, Gedanke, Geistesblitz
gen: neue Lehrbücher, Artikel verstanden wird: das Argument (ugs.), Idee, Inspiration, Intui-
einführen; eine neue Wäh- finde ich nicht eingängig; er tion.
rung einführen. Syn.: auf den besitzt die Gabe, schwierige Eingebung / Eingabe:
Markt bringen, in Umlauf Sachverhalte eingängig darzu- s. Kasten Eingabe/Eingebung.
bringen, verbreiten. stellen. Syn.: begreiflich, ein- ein|ge|fleischt [ ain flai t] 〈Adj.〉:
5. durch eine Öffnung (in etwas), fach, einleuchtend, leicht, plau- eine bestimmte Einstellung,
in eine Öffnung hineinschieben, sibel, verständlich. b) sich leicht Lebensweise o. Ä. ganz und gar,
-stecken: eine Sonde in den einprägend; gefällig, unkompli- durch und durch verkörpernd
Magen einführen. Syn.: bringen ziert: eingängige Melodien, Lie- (sodass sie als dauerhaft, unver-
in, stecken in. der. Syn.: einprägsam, ins Ohr änderbar betrachtet wird): eine
Ein|ga|be [ ain a b ], die; -, -n: gehend. eingefleischte Demokratin; ein
1. an eine Behörde gerichtete ein|ge|ben [ ain e bn], gibt ein, eingefleischter Junggeselle, Fuß-
schriftliche Bitte oder gab ein, eingegeben 〈tr.; hat〉: ballfan. Syn.: absolut, hoff-
Beschwerde: eine Eingabe auf- 1. (eine Arznei) einf lößen: dem nungslos, überzeugt, unbelehr-
setzen, an das Landratsamt Säugling nach jeder Mahlzeit bar, unverbesserlich.

304
eingehen – Einhalt
ein|ge|hen [ ain e n], ging ein, Lebensmittel (besonders Obst), Richtung gehend, alternative
eingegangen: die durch Kochen oder auf Möglichkeiten nicht einbezie-
1. 〈itr.; ist〉 an der entsprechen- andere entsprechende Weise hend: hier sollte man nicht zu
den Stelle eintreffen: es geht täg- haltbar gemacht worden sind eingleisig denken. c) (Sport) ein-
lich viel Post ein; der Betrag ist und sich für einen späteren Ver- teilig, nicht in regionale Gruppen
noch nicht auf unserem Konto brauch in Dosen, Gläsern o. Ä. aufgeteilt: eine eingleisige Bun-
eingegangen. Syn.: ankommen, befinden: im Keller steht noch desliga.
einlaufen, übermittelt werden, Eingemachtes vom letzten Jahr; ein|glie|dern [ ain li d n], glie-
zugestellt werden. * ans Eingemachte gehen derte ein, eingegliedert 〈tr.; hat〉:
2. 〈itr.; ist〉 (von Pf lanzen, Tieren) (ugs.): an die Substanz gehen: die sinnvoll in ein größeres Ganzes
auf hören, zu existieren: das Fertigstellung dieses Projekts einfügen, einordnen: das Dorf
Pferd ist eingegangen; der Baum
ist eingegangen; die kleinen
geht mir wirklich ans Einge-
machte.
wird der Gemeinde/in die
Gemeinde eingegliedert; jmdn.
E
Läden gehen alle ein (ugs.; müs- ein|ge|schrie|ben [ ain ri bn] in einen Arbeitsprozess einglie- Einh
sen wegen Unrentabilität o. Ä. 〈Adj.〉 (österr.): dern; du kannst dich nicht in
geschlossen werden). Syn.: als Einschreiben: ich habe den die Gemeinschaft eingliedern.
kaputtgehen (ugs.), sterben, ver- Brief eingeschrieben verschickt. Syn.: integrieren, [sich] assimi-
dorren, verenden, verkümmern, ein|ge|ses|sen [ ain z sn] 〈Adj.〉: lieren, [sich] einfügen.
vertrocknen. seit Langem an einem Ort ansäs- ein|gra|ben [ ain ra bn], gräbt ein,
3. 〈itr.; ist〉 sich (auf etwas) ein- sig: eine eingesessene Familie. grub ein, eingegraben 〈tr.; hat〉:
lassen und sich daran gebunden Syn.: einheimisch, heimisch. 1. durch Graben ganz oder teil-
fühlen: einen Handel eingehen; Ein|ge|ständ|nis [ ain t ntn s], weise in die Erde bringen: der
ein Bündnis [mit jmdm.] einge- das; -ses, -se: Hund grub den Knochen ein.
hen; eine Wette eingehen (mit das Zugeben eines Fehlers, einer Syn.: vergraben.
jmdm. wetten); eine Ehe einge- Schuld o. Ä.: das Eingeständnis 2. 〈+ sich〉 sich eine Vertiefung
hen (heiraten); ein Risiko einge- seiner Niederlage, seines Schei- schaffend in etwas eindringen:
hen (etwas riskieren). Syn.: terns, seiner Schuld fiel ihm der Fluss hat sich in den Felsen
abschließen, sich einlassen auf, äußerst schwer. Syn.: Bekennt- eingegraben.
vereinbaren. nis. ein|grei|fen [ ain raifn], griff ein,
4. 〈itr.; ist〉 a) sich mit jmdm. , Ein|ge|wei|de [ ain vaid ], die eingegriffen 〈itr.; hat〉:
etwas auseinandersetzen; zu 〈Plural〉: sich in etwas einschalten, was
etwas Stellung nehmen: auf eine alle Organe im Innern des Leibes: nicht in gewünschter Weise ver-
Frage, einen Gedanken, ein Pro- mit einem stumpfen Messer die läuft, um es zu stoppen oder es in
blem eingehen. Syn.: sich abge- Eingeweide des Hähnchens ent- eine andere Richtung zu lenken:
ben mit (ugs.), sich befassen fernen. in die Diskussion eingreifen; die
mit, sich beschäftigen mit, sich Ein|ge|weih|te [ ain vait ], die/ Polizei musste bei der Schläge-
einlassen auf. b) etwas, was ein eine Eingeweihte; der/einer Ein- rei eingreifen; 〈subst.〉 das
anderer vorgeschlagen hat, geweihten, die Eingeweihten/ beherzte Eingreifen der Passan-
annehmen: auf einen Plan, Vor- zwei Eingeweihte: tin rettete dem Jungen das
schlag eingehen. Syn.: akzeptie- weibliche Person, die in etwas Leben. Syn.: dazwischenfahren,
ren, anerkennen, sich anschlie- eingeweiht (2) ist: sie ist die ein- dazwischenfunken (ugs.),
ßen, aufgreifen, aufnehmen, zige Eingeweihte. dazwischentreten, sich einmi-
begrüßen, bejahen, billigen, ein- Ein|ge|weih|ter [ ain vait ], der schen, einschreiten.
willigen in, gutheißen, zustim- Eingeweihte/ein Eingeweihter; Ein|griff [ ain r f], der; -[e]s, -e:
men. des/eines Eingeweihten, die 1. Operation, besonders an inne-
5. 〈itr.; ist〉 einlaufen (4): die Eingeweihten/zwei Einge- ren Organen [die an jmdm. vorge-
neuen Jeans sind beim Waschen weihte: nommen werden muss]: einen
eingegangen. Syn.: enger wer- jmd. , der in etwas eingeweiht (2) kleinen Eingriff an jmdm., am
den, kleiner werden, kürzer wer- ist: nur den Eingeweihten war Herzen vornehmen; der Arzt
den, schrumpfen, zusammen- ihr Aufenthaltsort bekannt. musste einen Eingriff machen;
laufen (ugs.). ein|ge|wöh|nen [ ain vø n n] sich einem leichteren, harmlo-
ein|ge|hend [ ain e nt] 〈Adj.〉: 〈+ sich〉: sen Eingriff unterziehen.
sorg fältig und bis ins Einzelne allmählich in einer anfangs frem- 2. ungebührliches oder unberech-
gehend: eine eingehende den Umgebung heimisch, mit ihr tigtes Eingreifen in den Bereich
Beschreibung; sich mit jmdm., vertraut werden: sie hat sich eines andern: ein Eingriff in die
etwas eingehend befassen. Syn.: inzwischen bei uns eingewöhnt. private Sphäre, in die Rechte
ausführlich, breit, gründlich, Syn.: sich akklimatisieren (bil- eines anderen. Syn.: bergriff.
intensiv, langatmig, umfassend, dungsspr.), sich einleben, sich Ein|halt [ ainhalt]:
weitläufig, weitschweifig. gewöhnen an. in der Wendung jmdm., einer
Ein|ge|mach|tes [ ain maxt s], ein|glei|sig [ ain laiz c] 〈Adj.〉: Sache Einhalt gebieten: einem
das Eingemachte/ein Einge- a) mit nur einem Gleis¸ [ausgestat- Handeln, das als schädlich oder
machtes; des/eines Eingemach- tet]: eine eingleisige Strecke. störend empfunden wird, durch
ten: Syn.: einspurig. b) nur in eine energisches Entgegentreten, Ein-

305
einhalten – Einkauf
schreiten ein Ende setzen, es die Einheit der Längenmaße ist 1. einiger, einige, einiges 〈Singu-
unterbinden: einem bel, einer der Meter. Syn.: Maß. lar〉: eine unbestimmte kleine
Seuche Einhalt gebieten. Syn.: 3. zahlenmäßig nicht festgelegte Menge; nicht allzu viel: mit eini-
einer Sache begegnen (geh.); militärische Formation: eine gem guten Willen hätte man
einer Sache einen Riegel vor- motorisierte Einheit; zu einer dieses Problem lösen können; er
schieben; etwas unterbinden; anderen Einheit versetzt wer- wusste wenigstens einiges. Syn.:
etwas vereiteln; etwas verhin- den. Syn.: Abteilung. ein bisschen, etwas, wenig.
dern; etwas verhüten; jmdn., ein|heit|lich [ ainhaitl c] 〈Adj.〉: 2. einige 〈Plural〉: mehr als zwei
etwas abblocken; jmdn., etwas ¸
a) eine Einheit (1) erkennen las- bis drei, aber nicht allzu viele: er
aufhalten (geh.). send, zum Ausdruck bringend: war einige Wochen verreist; in
ein|hal|ten [ ainhaltn], hält ein, ein einheitliches System; die dem Ort gibt es einige Friseure;
E hielt ein, eingehalten:
1. 〈tr.; hat〉 sich an etwas, was als
Struktur ist einheitlich; das
muss einheitlicher gestaltet
es gibt einige Fehler zu verbes-
sern. Syn.: divers... , ein paar,
einh verbindlich gilt, [weiterhin] hal- werden. b) für alle in gleicher eine Anzahl, eine Reihe,
ten, sich danach richten: eine Weise beschaffen, geltend: eine etlich... , mehrer... , verschie-
Bestimmung einhalten; einen einheitliche Kleidung; das muss den...
Termin, sein Versprechen ein- einheitlich geregelt werden. 3. ziemlich groß, nicht gerade
halten. Syn.: befolgen, nach- ein|hel|lig [ ainh l c] 〈Adj.〉: wenig, ziemlich viel: das wird
kommen, sich halten an. ¸
von allen ausnahmslos vertreten; noch einigen Ärger bringen; die
2. 〈tr.; hat〉 nicht von etwas in allen Punkten übereinstim- Reparatur wird sicher einiges
abweichen: die vorgeschriebene mend: nach der einhelligen Mei- kosten. Syn.: anständig (ugs.),
Geschwindigkeit, den Abstand nung der Experten war dieses beträchtlich, etlich, gehörig,
einhalten; einen Kurs einhalten. zu wenig; auf einhellige Zustim- ordentlich (ugs.), reichlich,
3. 〈itr.; hat〉 (mit seinem Tun) mung, Ablehnung stoßen. Syn.: tüchtig (ugs.).
plötzlich für kürzere Zeit inne- einmütig, einstimmig. ei|ni|gen [ ain n] 〈+ sich〉:
halten: im Lesen, in der Arbeit ein|ho|len [ ainho l n], holte ein, (mit jmdm.) zu einer berein-
einhalten. Syn.: unterbrechen. eingeholt 〈tr.; hat〉: stimmung kommen: sie können
ein|hän|gen [ ainh n], hängte 1. a) an jmdn. , der einen Vor- sich nicht [gütlich] einigen; ich
ein, eingehängt: sprung hat, [schließlich] heran- habe mich mit ihr auf einen
〈tr.; hat〉 in eine Haltevorrich- kommen: er konnte sie noch ein- Kompromiss geeinigt; sie haben
tung, einen Haken, eine Öse o. Ä. holen. b) (einen [Leistungs]rück- sich über den Preis geeinigt.
hängen und dadurch daran stand) aufarbeiten, wettmachen: Syn.: sich arrangieren, aushan-
befestigen: eine Tür in ihre die verlorene Zeit, das Ver- deln, ausmachen (ugs.), han-
Scharniere einhängen. säumte rasch wieder einholen; delseinig werden, sich einig
ein|hei|misch [ ainhaim ] 〈Adj.〉: in Englisch hatte sie ihre Mit- werden, übereinkommen, verab-
a) an einem Ort, in einem Land schüler bald eingeholt. Syn.: reden, vereinbaren, sich verglei-
seine Heimat habend und mit aufholen, gleichziehen mit. chen (Rechtsspr.), sich verstän-
den Verhältnissen dort vertraut: 2. sich [bei jmdm.] holen, sich digen.
einheimische Geschäftsleute, geben lassen: jmds. Rat, Erlaub- ei|ni|ger|ma|ßen [ ain ma sn]
Firmen; die einheimische Bevöl- nis einholen; eine Genehmi- 〈Adverb〉:
kerung. Syn.: ansässig, eingeses- gung, ein Gutachten einholen; in erträglichem [Aus]maß; bis zu
sen. b) aus dem eigenen Land Auskünfte über jmdn. einholen. einem gewissen Grade: auf die-
stammend, dort vorkommend, Syn.: sich 1 beschaffen. sem Gebiet weiß er einigerma-
wachsend, entstanden, üblich: 3. (landsch.) einkaufen: Brot, ßen Bescheid; sie hat sich wie-
einheimische Pflanzen; einhei- Wurst einholen; sie ist noch der einigermaßen erholt; sie ist
mische Produkte. rasch einholen gegangen. Syn.: aus der katastrophalen Lage
ein|hei|ra|ten [ ainhaira tn], heira- kaufen. einigermaßen glimpflich
tete ein, eingeheiratet 〈itr.; hat〉: ei|nig [ ain c] 〈Adj.〉: herausgekommen. Syn.: halb-
durch Heirat an einem Unterneh- a) in seiner¸ Meinung, seiner wegs (ugs.), hinlänglich, hinrei-
men o. Ä. beteiligt werden oder in Gesinnung zu einer bereinstim- chend, leidlich, mittelmäßig,
eine [reiche] Familie gelangen: er mung gekommen; einer Meinung, passabel, schlecht und recht,
heiratete in eine vornehme eines Sinnes: sie sind jetzt wie- zufriedenstellend.
Familie ein; sie hat in eine der einig; ich bin mir jetzt über ein|imp|fen [ ain| mpfn], impfte
Brauerei eingeheiratet. den Preis mit ihr einig; wir sind ein, eingeimpft 〈tr.; hat〉 (ugs.):
Ein|heit [ ainhait], die; -, -en: uns mit ihm darin einig, dass er so eindringlich sagen, dass es im
1. als Ganzes wirkende Geschlos- die Reparaturkosten über- Gedächtnis haften bleibt, dass es
senheit, innere Zusammengehö- nimmt. b) in Einheit verbunden, nicht vergessen wird: die Mutter
rigkeit: die nationale, wirt- zusammenstehend: eine einige hatte ihren Kindern eingeimpft,
schaftliche Einheit eines Volkes; Nation. Syn.: vereinigt, vereint mit keinem Fremden mitzuge-
die einzelnen Teile des Werkes (geh.). hen. Syn.: einbläuen (ugs.), ein-
bilden zusammen eine Einheit. ei|nig... [ ain ...] 〈Indefinitprono- schärfen.
2. bei der Bestimmung eines men und unbestimmtes Zahl- Ein|kauf [ ainkauf], der; -[e]s, Ein-
Maßes zugrunde gelegte Größe: wort〉: käufe [ aink yf ]:

306
einkaufen – einlaufen
a) das Einkaufen: sie erledigten etwas [mit etwas] in Einklang 2. Karte, Schreiben o. Ä. , mit dem
ihre Einkäufe und fuhren nach bringen: etwas [auf etwas] man jmdn. einlädt: Einladungen
Hause; beim Einkauf von abstimmen: versuche, die eige- schreiben, drucken lassen, ver-
Lebensmitteln auf den Preis nen Wünsche mit den Wün- schicken.
achten. Syn.: Anschaffung, schen deines Partners in Ein- Ein|la|ge [ ainla ], die; -, -n:
Erwerb, Kauf. b) eingekaufte klang zu bringen. 1. etwas, was in etwas hineinge-
Ware: sie verstaute die Einkäufe ein|klei|den [ ainklaidn], kleidete legt, hineingearbeitet wird: eine
im Kofferraum. ein, eingekleidet 〈tr.; hat〉: Suppe mit Einlage; eine Einlage
ein|kau|fen [ ainkaufn], kaufte ein, mit [neuer] Kleidung ausstat- im Kragen (zur Versteifung); der
eingekauft 〈tr.; hat〉: ten: seine Kinder neu einklei- Zahnarzt machte eine Einlage.
etwas, was der Vorratshaltung den; die Rekruten wurden ein- 2. stützende Unterlage für den
dient, zum Verbrauch oder Wei-
terverkauf benötigt wird, durch
gekleidet.
ein|ko|chen [ aink xn], kochte ein,
Fuß, die in den Schuh eingelegt
wird: in den Sandalen kann er
E
Kauf erwerben: Lebensmittel, eingekocht 〈tr.; hat〉: keine Einlagen tragen. einl
Material einkaufen; etwas billig durch längeres Kochen [und 3. Darbietung, die als Unterbre-
einkaufen; 〈auch itr.〉 er kauft gleichzeitiges luftdichtes Ver- chung in ein Programm einge-
gern auf dem Markt ein; sie ist schließen] haltbar machen: Kir- schoben wird: die Tanzgruppe
einkaufen gegangen; 〈subst.:〉 schen, Gemüse einkochen. brachte, bot, gab eine mitrei-
zum Einkaufen einen Korb mit- Ein|kom|men [ aink m n], das; ßende Einlage.
nehmen. Syn.: kaufen. -s, -: 4. (Finanzw.) a) auf ein Bank-
Ein|kaufs|zen|trum [ ainkaufsts n- Summe der [regelmäßigen] Ein- konto eingezahltes Geld: ein
tr m], das; -s, Einkaufszentren nahmen in einem bestimmten Sparkonto mit 500 Euro Einlage.
[ ainkaufsts ntr n]: Zeitraum: ein hohes monatli- Zus.: Spareinlage. b) Geld oder
größerer Gebäudekomplex mit ches Einkommen haben. Syn.: Sachwerte, die in ein Unterneh-
verschiedenen Einzelhandelsge- Bezüge 〈Plural〉, Einkünfte 〈Plu- men eingebracht wurden: der
schäften, Gaststätten u. a. : ral〉, Einnahmen 〈Plural〉, Investor hat sich mit einer Ein-
außerhalb der Stadt wurde ein 2
Gehalt 〈Singular〉, 1 Verdienst lage von 100000 Euro am Unter-
großes Einkaufszentrum 〈Singular〉. nehmen beteiligt.
gebaut. ein|kre|men [ ainkre m n]: ↑ ein- Ein|lass [ ainlas]:
ein|keh|ren [ ainke r n], kehrte cremen. in den Wendungen Einlass
ein, eingekehrt 〈itr.; ist〉: Ein|künf|te [ aink nft ], die 〈Plu- begehren/um Einlass bitten:
unterwegs (besonders auf einer ral〉: wünschen, eingelassen zu wer-
Wanderung) in eine Gaststätte Summe der [in einem bestimm- den; Einlass erhalten/finden:
o. Ä. gehen: sie sind auf ihrer ten Zeitraum] eingehenden eingelassen werden; sich (Dativ)
Wanderung zweimal [in einem Gelder: feste, regelmäßige Ein- Einlass verschaffen: erreichen,
Lokal] eingekehrt. Syn.: Rast künfte; Einkünfte aus Grund- dass man eingelassen wird.
machen. besitz haben. Syn.: Bezüge, ein|las|sen [ ainlasn], lässt ein, ließ
ein|kel|lern [ aink l n], kellerte Einkommen 〈Singular〉, Ein- ein, eingelassen:
ein, eingekellert 〈tr.; hat〉: nahmen, 2 Gehalt 〈Singular〉, 1. 〈tr.; hat〉 jmdm. Zutritt gewäh-
1
für den Bedarf während des Win- Verdienst 〈Singular〉. ren: er wollte niemanden einlas-
ters im Keller als Vorrat anlegen: 1
ein|la|den [ ainla dn], lädt ein, lud sen.
im Herbst kellerten wir Kartof- ein, eingeladen 〈tr.; hat〉: 2. 〈tr.; hat〉 (in einen Behälter
feln ein. in ein Fahrzeug zum Transport o. Ä.) einlaufen lassen: Wasser in
ein|kes|seln [ aink sln], kesselte bringen, hineinschaffen /Ggs. die Wanne einlassen.
ein, eingekesselt 〈tr.; hat〉: 1
ausladen/: Pakete, Kisten [in 3. 〈+ sich〉 a) Kontakt aufnehmen
(Truppen, Soldaten) von allen den Kofferraum] einladen. Syn.: mit jmdm. , den man eigentlich
Seiten, völlig einschließen: die 1
laden, verladen. meiden sollte, der aus gesell-
Armee wurde vom Gegner ein- 2
ein|la|den [ ainla dn], lädt ein, lud schaftlichen, moralischen o. ä.
gekesselt. Syn.: umringen, ein, eingeladen 〈tr.; hat〉: Gründen nicht als guter Umgang
2
umstellen, umzingeln. a) als Gast zu sich bitten /Ggs. angesehen wird: wie konnte er
ein|klam|mern [ ainklam n], klam- 2
ausladen/: jmdn. zu sich, zum sich nur mit diesem gemeinen
merte ein, eingeklammert 〈tr.; Geburtstag einladen. Syn.: Kerl einlassen. Syn.: sich abge-
hat〉: 2
laden (geh.). b) ( jmdn.) zur kos- ben, verkehren. b) bereit sein, bei
(Geschriebenes) in einem Text tenlosen Teilnahme an etwas auf- etwas mitzumachen, auf eine
durch Klammern einschließen: fordern: jmdn. ins Theater, zum Sache einzugehen, die eigentlich
die Erklärung des Wortes wurde Essen einladen. als [moralisch] zweifelhaft, nicht
eingeklammert. Ein|la|dung [ ainla d ], die; -, -en: sicher o. Ä. angesehen, empfun-
Ein|klang [ ainkla ]: 1. das Einladen; Äußerung, mit den wird: sich auf ein Abenteuer
in den Wendungen mit etwas in der man jmdn. einlädt: eine Ein- einlassen; sich nicht in ein
Einklang stehen/sein: mit ladung aussprechen, annehmen, Gespräch mit jmdm. einlassen.
etwas übereinstimmen: seine ablehnen; eine schriftliche Ein- ein|lau|fen [ ainlaufn], läuft ein,
Worte und seine Taten stehen ladung [zu einer Feier] bekom- lief ein, eingelaufen:
nicht miteinander in Einklang; men. 1. 〈itr.; ist〉 (in einen Behälter

307
einleben – einmalig
o. Ä.) hineinf ließen: das Wasser Feier mit Musik einleiten; er ein|lö|sen [ ainlø zn], löste ein,
ist in die Wanne eingelaufen. sprach einige einleitende (ein- eingelöst 〈tr.; hat〉:
2. 〈itr.; ist〉 in einen Bahnhof, führende) Worte. Syn.: anfan- 1. a) vorlegen und so die Auszah-
einen Hafen hineinfahren: der gen, beginnen. lung des entsprechenden Geldbe-
Zug läuft gerade ein; einlau- 2. (die Ausführung, den Vollzug trages erwirken: einen Scheck
fende Schiffe. Syn.: ankommen, von etwas) vorbereiten und in einlösen. b) (einen verpfändeten
einfahren, eintreffen. Gang setzen: eine Untersuchung, Gegenstand) gegen Zahlung des
3. 〈itr.; ist〉 an der entsprechen- Maßnahmen einleiten; einen entsprechenden Betrages zurück-
den Stelle eintreffen: es sind viele Prozess, ein Verfahren gegen kaufen: ein Pfand, ein Schmuck-
Spenden, Beschwerden einge- jmdn. einleiten. Syn.: anbah- stück [im Pfandhaus] einlösen.
laufen. Syn.: eingehen. nen, in Angriff nehmen, vorbe- 2. eine Verpf lichtung erfüllen, ihr
E 4. 〈itr.; ist〉 (von textilen Gewe-
ben) beim Nasswerden, besonders
reiten.
Ein|lei|tung [ ainlait ], die; -, -en:
nachkommen: sie löste ihr Ver-
sprechen bald ein.
einl beim Waschen, sich zusammen- Teil, mit dem eine Veranstal- ein|ma|chen [ ainmaxn], machte
ziehen, enger werden: das Kleid tung beginnt; einen Aufsatz, ein ein, eingemacht 〈tr.; hat〉:
ist beim Waschen eingelaufen. Buch o. Ä. einleitendes Kapitel: (in Einmachgläsern o. Ä.) einko-
Syn.: eingehen, schrumpfen, eine kurze Einleitung; die Ein- chen, haltbar machen: Bohnen,
zusammenlaufen (ugs.). leitung eines Buches; in der Kirschen einmachen. Syn.: ein-
5. 〈tr.; hat〉 (neue Schuhe) durch Einleitung auf etwas hinwei- legen.
Tragen ausweiten und so beque- sen. Syn.: Vorbemerkung, 1
ein|mal [ ainma l] 〈Adverb〉:
mer machen: sie muss die neuen Vorspann. 1. ein einziges Mal, nicht mehr-
Wanderschuhe erst noch einlau- ein|len|ken [ ainl kn], lenkte ein, mals: er war [schon, erst, nur,
fen. eingelenkt 〈itr.; hat〉: genau, mindestens] einmal da;
ein|le|ben [ ainle bn], lebte ein, von seiner starren ablehnenden ich versuche es noch einmal
eingelebt 〈+ sich〉: Haltung abgehen und sich nach- (wiederhole den Versuch); * auf
allmählich in neuer Umgebung giebiger zeigen, zu gewissen Kom- einmal: a) gleichzeitig: sie
heimisch werden: sich in einer promissen bereit sein: als die kamen alle auf einmal. b) plötz-
anderen Stadt einleben; er Verhandlungen zu scheitern lich: auf einmal stand sie auf
hat sich gut bei uns eingelebt. drohten, lenkte er schließlich und ging.
Syn.: sich akklimatisieren (bil- ein; 〈subst.〉 die Regierung zum 2. a) eines Tages, später: er wird
dungsspr.). Einlenken bewegen. Syn.: sich sein Verhalten [noch] einmal
ein|le|gen [ ainle n], legte ein, beugen, den Schwanz einziehen bereuen. b) einst, früher: es ging
eingelegt 〈tr.; hat〉: (salopp), die Segel streichen ihm einmal besser als heute;
1. (in etwas) hineinlegen: einen (geh.), einen Rückzieher (formelhafter Anfang im Mär-
neuen Film in den Fotoapparat machen (ugs.), kapitulieren, chen) es war einmal ... Syn.:
einlegen; Geld, Bilder in einen nachgeben, sich erweichen einstmals, mal (ugs.).
Brief einlegen; Sohlen in die lassen, weich werden (ugs.), 2
ein|mal [ ain ma l] 〈Partikel〉:
Schuhe einlegen. zurückstecken. 1. dient dazu, auszudrücken,
2. in eine in bestimmter Weise ein|leuch|ten [ ainl yctn], leuch- dass ein bestimmter Sachverhalt
zubereitete Flüssigkeit legen [und ¸ 〈itr.; hat〉:
tete ein, eingeleuchtet nur festgestellt wird und dass
dadurch haltbar machen]: Gur- ( jmdm.) verständlich, begreif lich daran nichts zu ändern ist: so
ken einlegen; eingelegte sein, auf jmdn. überzeugend wir- liegen die Dinge [nun] einmal.
Heringe. ken: ihre Argumente leuchteten 2. a) dient in Aufforderungen
3. als Verzierung einfügen: in die ihm sofort ein. Syn.: überzeu- und Bitten dazu, auszudrücken,
Tischplatte war ein Muster ein- gen. dass es sich bei dem, was man
gelegt. ein|leuch|tend [ ainl yctnt] 〈Adj.〉: verlangt, nur um einen kleinen
4. zusätzlich dazwischen-, ein- ¸
so, dass es leicht zu verstehen, Gefallen handelt und man nicht
schieben: zwischen die Szenen ohne Mühe gedanklich nachzu- mit einer abschlägigen Antwort
wurden Tänze eingelegt; eine vollziehen ist: eine einleuch- rechnet: darf ich dich einmal
Pause einlegen. Syn.: einbauen, tende Erklärung; einen Sachver- etwas fragen?; komm [doch
einfügen. halt einleuchtend darstellen. bitte] einmal her! b) * erst,
5. als Funktionsverb: ein gutes Syn.: begreiflich, eingängig, ein- zunächst einmal: als Erstes, vor
Wort für jmdn. einlegen (sich sichtig, erklärlich, klar, plausi- allem anderen: wir sollten erst
bei jmdm. für jmdn. verwenden; bel, verständlich. einmal etwas essen; ich möchte
jmdm. durch eine positive Aus- ein|lie|fern [ ainli f n], lieferte ein, mich zunächst einmal bei allen
sage helfen); Protest einlegen eingeliefert 〈tr.; hat〉: bedanken, die mitgeholfen
(protestieren); Beschwerde einle- einer entsprechenden Stelle zur haben; * nicht einmal: sogar ...
gen (sich beschweren). besonderen Behandlung, zur nicht: er kann nicht einmal
ein|lei|ten [ ainlaitn], leitete ein, Beaufsichtigung übergeben: die lesen.
eingeleitet 〈tr.; hat〉: Verletzten wurden ins Kranken- ein|ma|lig [ ainma l c] 〈Adj.〉:
1. etwas [zur Einführung, Ein- haus eingeliefert; jmdn. ins a) nur ein einziges ¸Mal vorkom-
stimmung o. Ä.] an den Anfang Gefängnis einliefern. Syn.: brin- mend: eine einmalige Zahlung,
stellen und damit eröffnen: eine gen lassen, einweisen. Gelegenheit. b) (emotional)

308
einmarschieren – einprägen
kaum noch einmal in der vorhan- men (2 b): die Einnahme von gere Zeit dort bleiben: ich nistete
denen Güte, in solcher Qualität Tabletten einschränken. mich bei Verwandten ein. Syn.:
o. Ä. vorkommend: dieser Film 3. 〈ohne Plural〉 das Erobern, sich ausbreiten, sich breitma-
ist einmalig. Syn.: außerge- Besetzen: bei der Einnahme der chen (ugs.), sich einquartieren,
wöhnlich, außerordentlich, Stadt wurde kein Widerstand sich festsetzen, seine Zelte auf-
besonder..., besonders, unge- geleistet. schlagen (meist scherzh.), Wur-
wöhnlich, unglaublich (ugs.). ein|neh|men [ ainne m n], nimmt zeln schlagen.
ein|mar|schie|ren [ ainmar i r n], ein, nahm ein, eingenommen Ein|öde [ ain|ø d ], die; -:
marschierte ein, einmarschiert 〈tr.; hat〉: einsame, meist öde und eintönig
〈itr.; ist〉: 1. (Geld) in Empfang nehmen, als wirkende Gegend: eine sandige,
sich marschierend in ein Gebiet Einkommen o. Ä. erhalten: wir baum- und strauchlose Einöde;
o. Ä. begeben: die Truppen sind
gestern in die Stadt einmar-
haben heute viel eingenommen;
er gibt mehr aus, als er ein-
eine kulturelle Einöde. Syn.:
Wüste.
E
schiert. Syn.: besetzen, eindrin- nimmt. Syn.: absahnen (ugs.), ein|ord|nen [ ain| rdn n], ordnete einp
gen, einfallen, einnehmen, ein- 1
bekommen, beziehen, erhalten, ein, eingeordnet:
ziehen, erobern, okkupieren, erlösen, kriegen, scheffeln (ugs., 1. 〈tr.; hat〉 in eine bestehende
stürmen. oft abwertend), verdienen. Ordnung einfügen: die Briefe
ein|mi|schen [ ainm n], mischte 2. a) (Ess- und Trinkbares) zu sich nach Datum sortiert in die
ein, eingemischt 〈+ sich〉: nehmen: einen Imbiss einneh- Fächer einordnen. Syn.: ein-
sich redend oder handelnd an men; das Frühstück wird in der bauen, einräumen, einreihen,
etwas beteiligen, womit man Halle eingenommen. Syn.: einrichten, einstellen.
eigentlich nichts zu tun hat: die essen, nehmen (geh.). b) (Arznei- 2. 〈+ sich〉 a) sich in eine vorhan-
Erziehung der Kinder ist eure mittel) zu sich nehmen: Pillen, dene Ordnung, Umgebung einfü-
Sache, ich will mich da nicht seine Tropfen einnehmen. Syn.: gen: sich in eine Gemeinschaft
einmischen. Syn.: dazwischen- schlucken. einordnen. Syn.: sich anpassen,
fahren, dazwischenfunken 3. als Raum, Platz beanspruchen: sich assimilieren (bildungsspr.),
(ugs.), dazwischentreten, ein- der Schrank nimmt viel Platz sich eingliedern, sich integrie-
greifen, einschreiten. ein; das Bild nimmt die halbe ren, sich unterordnen. b) auf
ein|mot|ten [ ainm tn], mottete Seite ein. Syn.: ausfüllen, benö- eine bestimmte Fahrbahn über-
ein, eingemottet 〈tr.; hat〉: tigen, brauchen, wegnehmen. wechseln: der Fahrer muss sich
a) (Kleidung) mit einem Mittel 4. kämpfend in Besitz nehmen: rechtzeitig vor dem Abbiegen
gegen Motten schützen und die Stadt, Festung konnte einge- links einordnen. Syn.: sich ein-
irgendwo unterbringen, ver- nommen werden. Syn.: beset- fädeln.
stauen: Pullover, Mäntel, Pelze zen, einmarschieren in, erobern, ein|pa|cken [ ainpakn], packte ein,
einmotten. b) etwas, was man nehmen (Militär), okkupieren, eingepackt 〈tr.; hat〉:
für längere Zeit nicht benutzen stürmen. 1. zum Transport in einen dafür
möchte, so präparieren, dass es 5. auf jmdn. einen günstigen Ein- vorgesehenen Gegenstand legen
die Lagerzeit gut übersteht: das druck machen und dadurch seine /Ggs. auspacken/: ich habe
Motorrad einmotten. Sympathie gewinnen: durch schon alles für die Reise einge-
ein|mü|tig [ ainmy t c] 〈Adj.〉: seine Liebenswürdigkeit nahm packt. Syn.: packen, verpacken,
¸
völlig übereinstimmend; einer er alle Gäste für sich ein. verstauen.
Meinung, eines Sinnes: die Abge- 6. sich auf eine [vorgesehene] 2. mit einer Hülle aus Papier o. Ä.
ordneten stimmten einmütig Stelle niederlassen, stellen: die umwickeln [und zu einem Paket
dem Vorschlag zu. Syn.: einhel- Besucher werden gebeten, ihre machen]: Geschenke einpacken.
lig, einstimmig, einträchtig, im Plätze einzunehmen. Syn.: einschlagen, einwickeln,
Einvernehmen, in gegenseiti- 7. 〈in Verbindung mit bestimm- verpacken.
gem Einverständnis. ten Substantiven〉 innehaben, ein|par|ken [ ainparkn], parkte ein,
ein|nä|hen [ ainn n], nähte ein, besitzen: er nimmt einen wichti- eingeparkt 〈itr.; hat〉:
eingenäht 〈tr.; hat〉: gen Posten ein; er hat in dieser in eine Parklücke hineinfahren:
1. durch Nähen (in etwas) befesti- Frage keinen festen Standpunkt ich kann nicht gut einparken; in
gen: das Futter in den Rock ein- eingenommen; sie hat eine eine enge Lücke einparken.
nähen. Syn.: annähen. abwartende Haltung eingenom- ein|prä|gen [ ainpr n], prägte
2. durch Nähen enger machen: men. ein, eingeprägt:
das Kleid an der Hüfte etwas ein|ni|cken [ ainn kn], nickte ein, a) 〈tr.; hat〉 so eindringlich ins
einnähen. eingenickt 〈itr.; ist〉 (ugs.): Bewusstsein bringen, dass es
Ein|nah|me [ ainna m ], die; -, -n: [über einer Tätigkeit] für kurze nicht vergessen wird, im
1. 〈Plural〉 eingenommenes Geld: Zeit einschlafen: er ist beim Gedächtnis haften bleibt: du
seine monatlichen Einnahmen Lesen eingenickt. musst dir diese Vorschrift
schwanken; hohe Einnahmen ein|nis|ten [ ainn stn], nistete ein, genau einprägen; er hat den
verzeichnen; seine Einnahmen eingenistet 〈+ sich〉 (meist Kindern eingeprägt, nicht mit
decken nicht seine Ausgaben. abwertend): Fremden mitzugehen. Syn.:
Syn.: Einkünfte 〈Plural〉. sich an einem Ort, bei jmdm. nie- beibringen, einbläuen (ugs.),
2. 〈ohne Plural〉 das Einneh- derlassen und unerwünscht län- einimpfen (ugs.), einschärfen,

309
einprägsam – einrichten
lernen, sich merken. redete ein, eingeredet 〈tr.; ßen. b) 〈tr.; hat〉 vom Rand her
b) 〈+ sich〉 im Gedächtnis blei- hat〉: einen Riss in etwas machen: sie
ben: der Text prägt sich leicht 1. durch eindringliches Reden hat die Seite an der Ecke ein-
ein. bewirken, dass jmd. , man gerissen.
ein|präg|sam [ ainpr kza m] selbst etwas tut od. glaubt: wer 2. 〈tr.; hat〉 machen, dass etwas
〈Adj.〉: hat dir denn diesen Unsinn in sich zusammenfällt: ein
leicht im Gedächtnis haften eingeredet?; ich lasse mir Haus, eine Fassade, eine
bleibend; sich leicht merken doch nicht einreden, dass ich Wand einreißen. Syn.: abrei-
lassend: eine einprägsame zu dick bin. Syn.: glauben ßen, niederreißen.
Melodie; sie hat einen sehr machen, weismachen. 3. 〈itr.; ist〉 (in Bezug auf
einprägsamen Namen. Syn.: 2. ständig u. eindringlich zu schlechte Gewohn- oder Gepf lo-
E eingängig, markant.
ein|quar|tie|ren [ ainkvarti r n],
jmdm. sprechen: er redete hef-
tig, stundenlang auf mich ein.
genheiten) sich ausbreiten, zur
Regel werden: die Unsitte,
einp quartierte ein, einquartiert: ein|rei|ben [ ainraibn], rieb ein, grußlos den Raum zu betre-
a) 〈tr.; hat〉 ( jmdm.) eine Unter- eingerieben 〈tr.; hat〉: ten, reißt auch bei uns immer
kunft geben: die Flüchtlinge a) durch Reiben (in etwas) ein- mehr ein; wir wollen das gar
wurden bei einem Bauern ein- dringen lassen, reibend (auf nicht erst einreißen lassen.
quartiert. Syn.: unterbringen. etwas) auftragen: Salbe in die Syn.: sich einbürgern, um sich
b) 〈+ sich〉 sich ein Quartier Haut einreiben. b) (auf etwas) greifen, zur Gewohnheit wer-
verschaffen: sich bei Freunden, reibend auftragen: die Schuhe den.
im Nachbarort einquartieren. mit Fett einreiben; ich rieb ein|ren|ken [ ainr kn], renkte
Syn.: absteigen, eine Unter- [mir] mein Gesicht mit Creme ein, eingerenkt:
kunft finden, einziehen, Quar- ein; 〈auch + sich〉 du musst 1. 〈tr.; hat〉 (ein ausgerenktes
tier nehmen (geh.), sein Lager dich vor dem Sonnenbad gut Glied) wieder ins Gelenk dre-
aufschlagen, seine Zelte auf- einreiben. Syn.: eincremen, hen und in die richtige Lage
schlagen (meist scherzh.), salben (geh.). bringen: einen Arm, ein Bein
übernachten. ein|rei|chen [ ainraicn], reichte einrenken. Syn.: richten.
ein|ram|men [ ainram n], ¸ hat〉:
ein, eingereicht 〈tr.; 2. (ugs.) a) 〈tr.; hat〉 (etwas, was
rammte ein, eingerammt 〈tr.; der dafür zuständigen Instanz zu einer Verstimmung geführt
hat〉: o. Ä. zur Prüfung oder Bearbei- hat) in Ordnung bringen: ich
mit Wucht in etwas stoßen, tung übergeben: ein Gesuch, weiß nicht, ob ich das wieder
rammen: Pfähle in die Erde eine Rechnung, Examensar- einrenken kann, was ihr ange-
einrammen. Syn.: einschla- beit einreichen; Beschwerden stellt habt. b) 〈+ sich〉 [wieder]
gen. sind bei der Hausverwaltung in Ordnung kommen: zum
ein|ras|ten [ ainrastn], rastete einzureichen. Syn.: abgeben, Glück hat sich alles wieder
ein, eingerastet 〈itr.; ist〉: abliefern. eingerenkt.
in eine Haltevorrichtung ein|rei|hen [ ainrai n], reihte ein, ein|ren|nen [ ainr n n], rannte
hineingleiten und sich dort fest- eingereiht 〈+ sich〉: ein, eingerannt (ugs.):
haken: das Lenkradschloss sich innerhalb einer geordneten 1. 〈tr.; hat〉 aus einer Bewegung
war nicht eingerastet. Syn.: Gruppe an einen bestimmten heraus gegen etwas stoßen und
einschnappen. Platz stellen: ich reihte mich in es beschädigen, gewaltsam öff-
ein|räu|men [ ainr ym n], den Zug der Demonstranten nen: mit der Leiter die Glas-
räumte ein, eingeräumt 〈tr.; ein. Syn.: sich einfügen, sich scheibe einrennen. Syn.: ein-
hat〉: eingliedern, sich einordnen, schlagen.
1. a) [in einer bestimmten sich integrieren. 2. 〈+ sich〉 aus einer Bewegung
Anordnung] hineinstellen oder Ein|rei|se [ ainraiz ], die; -, -n: heraus unabsichtlich gegen
-legen /Ggs. ausräumen/: die das Einreisen /Ggs. Ausreise/: etwas stoßen und sich dabei
Möbel [ins Zimmer] einräu- die Einreise in ein Land bean- (einen Körperteil) verletzen: ich
men; das Geschirr [in den tragen; bei der Einreise in die habe mir den Kopf an der Tür
Schrank] einräumen. Syn.: Schweiz, nach Frankreich. eingerannt.
einordnen, einstellen, räu- ein|rei|sen [ ainraizn], reiste ein, ein|rich|ten [ ainr ctn], richtete
men. b) mit Gegenständen, die eingereist 〈itr.; ist〉: ein, eingerichtet: ¸
(in einen Schrank, Raum usw.) (vom Ausland her) in ein Land 1. 〈tr.; hat〉 mit Möbeln, Gerä-
hineingehören, versehen, aus- reisen, indem man die Grenze ten ausstatten: sie haben ihre
statten: das Zimmer, den überschreitet /Ggs. ausreisen/: Wohnung neu eingerichtet;
Schrank einräumen. sie ist bei Basel [illegal] in die modern eingerichtet sein.
2. ( jmdm.) zugestehen, gewäh- Schweiz, nach Deutschland Syn.: ausrüsten.
ren: jmdm. ein Recht, eine eingereist. 2. 〈tr.; hat〉 nach einem
gewisse Freiheit einräumen. ein|rei|ßen [ ainraisn], riss ein, bestimmten Plan, in bestimm-
Syn.: bewilligen, geben, zubil- eingerissen: ter Weise vorgehen: wir müs-
ligen, zugeben, zuteilwerden 1. a) 〈itr.; ist〉 vom Rand her sen es so einrichten, dass wir
lassen. einen Riss bekommen: die Zei- uns um 17 Uhr am Bahnhof
ein|re|den [ ainre dn], redet ein, tung ist eingerissen. Syn.: rei- treffen. Syn.: arrangieren.

310
Einrichtung – einschlafen
3. 〈tr.; hat〉 etwas [zum Nutzen zen (2 b) einer Person oder anhalten; dringend (zu etwas)
der Allgemeinheit] neu oder einer Sache zur Erfüllung einer ermahnen: jmdm. eine Verhal-
zusätzlich schaffen, gründen: bestimmten Aufgabe: der Ein- tensregel einschärfen. Syn.:
eine Telefonhotline, einen satz von Flugzeugen, Soldaten beibringen, einbläuen (ugs.),
Sicherheitsbereich, eine im Krieg; der Einsatz des ver- einimpfen (ugs.), einprägen.
Selbsthilfegruppe, ein Bank- letzten Spielers ist fraglich; ein|schät|zen [ ain tsn],
konto einrichten; im Bürger- mit dem Einsatz von schätzte ein, eingeschätzt 〈tr.;
haus wurde eine Beratungs- Schmerzmitteln sollte man hat〉:
stelle eingerichtet. Syn.: vorsichtig sein. Zus.: Ernte- (etwas, eine Situation o. Ä.) auf
errichten, ins Leben rufen. einsatz. b) 〈ohne Plural〉 das eine bestimmte Eigenschaft hin
4. 〈+ sich〉 (ugs.) sich (auf Sicheinsetzen (5 b), Engage- beurteilen, bewerten: er hatte
etwas) einstellen, vorbereiten:
sie hatte sich nicht auf einen
ment: dieser Beruf verlangt
den vollen Einsatz [der Per-
die Lage völlig falsch einge-
schätzt. Syn.: betrachten,
E
längeren Aufenthalt einge- son]. denken über, sehen, urteilen eins
richtet. Syn.: sich rüsten für. 2. zusätzliches Teil eines Behäl- über, werten.
Ein|rich|tung [ ainr ct ], die; -, ters, Gerätes o. Ä. , das bei ein|schen|ken [ ain kn],
-en: ¸ Bedarf darin eingesetzt werden schenkte ein, eingeschenkt
1. Möbel, mit denen ein Raum kann: zu dem Topf gehört ein 〈tr.; hat〉:
eingerichtet ist: eine Einsatz. (ein Getränk) eingießen:
geschmackvolle Einrichtung. 3. bei einer Wette, beim [jmdm.] Kaffee einschenken.
Syn.: Ausstattung, Inventar, [Glücks]spiel eingesetzter ein|schi|cken [ ain kn], schickte
Möbel 〈Plural〉, Mobiliar. Zus.: Betrag: sie spielte mit einem ein, eingeschickt 〈tr.; hat〉:
Wohnungseinrichtung. niedrigen, hohen Einsatz. [zur Bearbeitung, Prüfung] (an
2. etwas, was von einer Institu- 4. das Beginnen, Einsetzen eine Stelle) schicken: er hat das
tion zum Nutzen der Allge- einer Stimme oder eines Instru- Handy [zur Reparatur] einge-
meinheit geschaffen worden ist: ments in einem musikalischen schickt. Syn.: 1 senden, einsen-
soziale, kommunale, öffentli- Werk: der Dirigent gab den den, zugehen lassen.
che Einrichtungen; Kinder- Einsatz. ein|schif|fen [ ain fn], schiffte
horte sind eine wichtige ein|schal|ten [ ain altn], schal- ein, eingeschifft:
öffentliche Einrichtung. tete ein, eingeschaltet: a) 〈tr.; hat〉 vom Land auf ein
ein|ros|ten [ ainr stn], rostete 1. 〈tr.; hat〉 durch Betätigen Schiff bringen: die Flüchtlinge,
ein, eingerostet 〈itr.; ist〉: eines Schalters o. Ä. in Gang die Container wurden nach
sich allmählich mit Rost über- setzen /Ggs. ausschalten/: den Marokko eingeschifft. Syn.:
ziehen und sich dadurch nicht Computer, den Fernseher ein- 1
einladen, an 2 Bord bringen,
mehr bewegen o. Ä. lassen: das schalten. Syn.: andrehen, an 2 Bord schaffen, verladen.
Türschloss war eingerostet. anknipsen (ugs.), anlassen, b) 〈+ sich〉 sich zu einer Reise
eins [ains] 〈Kardinalzahl〉 (als anmachen, anschalten, anstel- an 2 Bord eines Schiffes bege-
Ziffer: 1): len, anwerfen (ugs. scherzh.), ben: er schiffte sich in Genua,
eins und eins ist/macht/gibt in Betrieb setzen, starten. nach Amerika ein.
zwei. 2. a) 〈+ sich〉 (in eine Angele- ein|schla|fen [ ain la fn], schläft
ein|sam [ ainza m] 〈Adj.〉: genheit) eingreifen: er schal- ein, schlief ein, eingeschlafen
a) völlig allein [und verlassen]; tete sich in die Verhandlungen 〈itr.; ist〉:
ohne Kontakte zur Umwelt: ein. b) 〈tr.; hat〉 jmdn. [zur 1. in Schlaf sinken, fallen /Ggs.
eine einsame, alte Frau; er ist, Unterstützung] hinzuziehen, aufwachen/: sofort, beim
lebt sehr einsam. Syn.: zum Eingreifen (in eine lau- Lesen einschlafen. Syn.: ein-
zurückgezogen. b) wenig von fende Angelegenheit) veranlas- nicken, vom Schlaf über-
Menschen besucht; wenig sen: die Polizei zur Aufklä- mannt werden.
bewohnt: eine einsame rung eines Verbrechens ein- 2. (von einem Körperteil) vorü-
Gegend; der Bauernhof liegt schalten. bergehend das Gefühl verlieren:
sehr einsam. Syn.: abgelegen, Ein|schalt|quo|te [ ain altkvo t ], mein Bein ist [mir] beim Sit-
entlegen, gottverlassen (ugs.). die; -, -n: zen eingeschlafen. Syn.: taub
ein|sam|meln [ ainzamln], sam- Prozentsatz der Personen, die werden.
melte ein, eingesammelt 〈tr.; eine Sendung eingeschaltet 3. (verhüll.) [ruhig, ohne große
hat〉: haben, gemessen an der Qualen] sterben: sie ist fried-
von jedem Einzelnen einer Gesamtzahl der Rundfunk- lich eingeschlafen. Syn.: ent-
Gruppe entgegennehmen, sich oder Fernsehteilnehmer: die schlafen, sterben.
aushändigen lassen: Ausweise, Einschaltquote lag bei 30 Pro- 4. allmählich auf hören; nicht
Schulhefte, Geld einsammeln. zent. weitergeführt werden: der
Syn.: einziehen, kassieren ein|schär|fen [ ain rfn], schärfte Briefwechsel zwischen uns ist
(ugs.). ein, eingeschärft 〈tr.; hat〉: eingeschlafen; die Sache
Ein|satz [ ainzats], der; -es, Ein- ( jmdn.) eindringlich (zu einem schläft mit der Zeit ein (gerät
sätze [ ainz ts ]: bestimmten Verhalten, zur in Vergessenheit). Syn.: auslau-
1. a) das Verwenden, Einset- Befolgung einer Vorschrift) fen, ein Ende haben, ein Ende

311
einschläfern – einschmeicheln
nehmen, enden, zu Ende nach innen umlegen [und abschließt: er hatte sein Geld,
gehen. dadurch kürzer machen]: die den Schmuck [in die/in der
ein|schlä|fern [ ain l f n], schlä- Ärmel einschlagen. Schublade] eingeschlossen.
ferte ein, eingeschläfert 〈tr.; ein|schlä|gig [ ain l c] 〈Adj.〉: 2. 〈tr.; hat〉 in etwas mit einbe-
hat〉: zu einem bestimmten¸Gebiet ziehen: ich habe dich in mein
1. a) in Schlaf versetzen: diese oder Fach gehörend; für etwas Gebet mit eingeschlossen; die
Musik schläfert mich ein. Bestimmtes zutreffend: sie Fahrtkosten sind, die Bedie-
b) (besonders ein krankes Tier) kennt die einschlägige Litera- nung ist im Preis eingeschlos-
schmerzlos töten: der Hund tur zu diesem Problem; diese sen (darin enthalten).
musste eingeschläfert werden. Ware kann man in allen ein- 1
ein|schließ|lich [ ain li sl c] 〈Präp.
2. in [ falscher] Sicherheit wie- schlägigen Geschäften erhal- mit Gen.〉: ¸
E gen; sorglos und unaufmerk-
sam machen: diese Rede sollte
ten; er ist einschlägig (wegen
eines ähnlichen Deliktes) vor-
wird verwendet, um kenntlich
zu machen, dass etwas bereits
eins nur die Gegner einschläfern. bestraft. Syn.: betreffend, in etwas anderem enthalten ist;
Syn.: beruhigen, beschwichti- dazugehörend, entsprechend, mitsamt: die Kosten einschließ-
gen. in Betracht kommend, infrage lich des Portos, der Gebühren;
ein|schla|gen [ ain la n], kommend. 〈aber: starke Substantive blei-
schlägt ein, schlug ein, einge- ein|schlei|chen [ ain laicn], ben im Singular ungebeugt,
schlagen: ¸
schlich ein, eingeschlichen wenn sie ohne Artikel und ohne
1. 〈tr.; hat〉 mithilfe z. B. eines 〈+ sich〉: adjektivisches Attribut stehen;
Hammers in etwas hineintrei- a) heimlich, unbemerkt eindrin- im Plural dann mit Dativ〉 ein-
ben: einen Nagel in die Wand gen, sich Zugang verschaffen: schließlich Porto; einschließlich
einschlagen. Syn.: hauen, die Diebe hatten sich in das Getränken.
klopfen, schlagen. Haus eingeschlichen. Syn.: 2
ein|schließ|lich [ ain li sl c]
2. 〈tr., hat〉 durch Schläge (mit einbrechen. b) unbemerkt in 〈Adverb〉: ¸
einem harten Gegenstand) zer- etwas hineinkommen: einige das Genannte einbegriffen: bis
trümmern [um Zugang zu Fehler haben sich in die Arbeit zum 20. März, bis Seite 345 ein-
etwas zu bekommen]: eine Tür, eingeschlichen. schließlich; bis einschließlich
die Fenster einschlagen; ich ein|schlep|pen [ ain l pn], 2010. Syn.: inbegriffen, 2 inklu-
habe mir zwei Zähne einge- schleppte ein, eingeschleppt sive.
schlagen. 〈tr.; hat〉:
3. 〈itr.; hat〉 (von Blitz, Geschoss eine Krankheit o. Ä. [von einem einschließlich/zuzüglich
o. Ä.) aus größerer Entfernung anderen Ort] mitbringen und
Diese zwei Wörter stehen sich in-
mit großer Gewalt in etwas auf andere übertragen: die
sofern nahe, als beide etwas an-
treffen, in etwas fahren: der Krankheit wurde durch Rei-
schließen, was nicht als selbstver-
Blitz, die Bombe hat [in das sende aus Indien einge-
ständliches Zubehör empfunden
Haus] eingeschlagen. schleppt.
wird.
4. 〈itr.; hat〉 [unbeherrscht] ein|schleu|sen [ ain l yzn],
Das Beispiel
jmdn. , ein Tier wiederholt schleuste ein, eingeschleust
schlagen: mit einem Stock, mit 〈tr.; hat〉: – Ein Betrag von 10 Euro zuzüg-
einer Peitsche auf ein Tier ein- a) unbemerkt (durch eine Kon- lich [der] Portokosten
schlagen. Syn.: hauen, prü- trolle hindurch) an einen zeigt aber, dass bei bestimmten,
geln, verprügeln. bestimmten Ort bringen, schaf- festgelegten Beträgen oder Leis-
5. 〈tr.; hat〉 (in Papier o. Ä.) fen: Agenten, Falschgeld ein- tungen ein wesentlicher Unter-
locker einwickeln: die Verkäu- schleusen. Syn.: einschmug- schied zu beachten ist.
ferin schlug den Salat in Zei- geln. b) (Med.) in eine Zelle Denn einschließlich würde hier be-
tungspapier ein. Syn.: einpa- einspritzen, injizieren: fremdes deuten, dass die Portokosten in
cken, verpacken. Erbgut in eine Zelle ein- dem Betrag von 10 Euro enthalten
6. 〈itr.; hat〉 jmds. entgegenge- schleusen. sind, während sie bei zuzüglich
streckte Hand zum Zeichen der ein|schlie|ßen [ ain li sn], noch hinzugerechnet werden
Zustimmung ergreifen: er bot schloss ein, eingeschlossen: müssen.
mir die Hand, und ich schlug 1. a) 〈tr.; hat〉 ( jmdn.) durch Immerhin sind Sätze denkbar, in
ein. Abschließen der Tür daran hin- denen beide Wörter denselben
7. 〈itr.; hat〉 a) (einen bestimm- dern, einen Raum zu verlassen: Sinn haben und gegeneinander
ten Weg, in eine bestimmte sie haben die Kinder [in der ausgetauscht werden können:
Richtung) gehen: sie schlugen Wohnung] eingeschlossen.
den Weg nach Süden ein. b) 〈+ sich〉 durch Abschließen der – Sie beansprucht den Ersatz ih-
b) (als Berufsrichtung) wählen: Tür hinter sich anderen den rer Aufwendungen einschließ-
welche Lauf bahn will sie denn Zugang, Zutritt verwehren: sie lich/zuzüglich der Fahrtkosten.
einschlagen? hat sich [in ihrem Zimmer] ein-
8. 〈itr.; hat〉 Anklang finden: geschlossen. c) 〈tr.; hat〉 zur ein|schmei|cheln [ ain maicln],
das neue Produkt schlägt ein. sicheren Auf bewahrung in einen ¸
schmeichelte ein, eingeschmei-
9. 〈tr.; hat〉 am unteren Ende Behälter, Raum bringen, den man chelt 〈+ sich〉:

312
einschmeichelnd – einseitig
sich durch entsprechendes der Tod des Vaters war ein Ein- ralisieren, entmutigen, schre-
Benehmen (indem man Angeneh- schnitt in ihrem Leben. Syn.: cken.
mes, Schmeichelhaftes sagt, Bruch, Schnitt, Zäsur (bil- ein|schu|len [ ain u l n], schulte
kleine Geschenke macht o. Ä.) bei dungsspr.). ein, eingeschult 〈tr.; hat〉:
jmdm. beliebt machen: er hat ein|schrän|ken [ ain r kn], (ein schulpf lichtig gewordenes
sich bei ihr [durch kleine Auf- schränkte ein, eingeschränkt: Kind) in einer Schule zum Unter-
merksamkeiten] eingeschmei- 1. 〈tr.; hat〉 auf ein geringeres richt anmelden, es in eine Schule
chelt. Syn.: sich anbiedern Maß herabsetzen: seine Ausga- aufnehmen: sie wurde mit sechs
(abwertend), sich lieb Kind ben einschränken. Syn.: Jahren eingeschult.
machen (ugs.). abschwächen, begrenzen, Ein|schuss [ ain s], der; -es, Ein-
ein|schmei|chelnd [ ain maiclnt] beschneiden (geh.), beschrän- schüsse:
〈Adj.〉:
angenehm, sanft klingend: eine
¸ ken, drosseln, drücken, ein-
engen, kürzen, limitieren (bes.
Stelle, an der ein Geschoss (in
einen Körper, Gegenstand) einge-
E
einschmeichelnde Stimme, Fachspr.), mindern, reduzieren, drungen ist: das Auto wies an eins
Musik. schmälern, verkleinern, vermin- der Seite fast ein Dutzend Ein-
ein|schmug|geln [ ain m ln], dern, verringern. schüsse auf.
schmuggelte ein, eingeschmug- 2. 〈+ sich〉 (aus einer Zwangslage ein|seg|nen [ ainze n n], segnete
gelt 〈tr.; hat〉: heraus) seine Bedürfnisse redu- ein, eingesegnet 〈tr.; hat〉:
[Verbotenes] heimlich in ein zieren: sie müssen sich sehr ein- a) konfirmieren: er wurde am
Land, in einen Raum hineinbrin- schränken; sie leben sehr einge- Sonntag vor Ostern eingesegnet.
gen: Zigaretten, Drogen [in ein schränkt. Syn.: das Geld zusam- b) über jmdn. , etwas einen Segen
Land] einschmuggeln. Syn.: ein- menhalten, den Gürtel enger sprechen: den Toten einsegnen;
schleusen. schnallen (ugs.), haushalten. die neue Kirche einsegnen.
ein|schnap|pen [ ain napn], ein|schrei|ben [ ain raibn], schrieb ein|se|hen [ ainze n], sieht ein,
schnappte ein, eingeschnappt ein, eingeschrieben 〈tr.; hat〉: sah ein, eingesehen 〈tr.; hat〉:
〈itr.; ist〉: etwas an dafür vorgesehenem Ort 1. a) zu der Erkenntnis, Einsicht
1. (von einem Schloss) sich fest eintragen: eine Postsendung ein- kommen, dass etwas, was man
schließen: das Schloss ist nicht schreiben; Einnahmen und Aus- nicht wahrhaben wollte, doch
sofort eingeschnappt; die Tür gaben in ein Heft einschreiben; zutrifft: seinen Irrtum, ein
ist eingeschnappt (ist ins Schloss ich habe mich (meinen Namen) Unrecht, einen Fehler einsehen.
gefallen). Syn.: zufallen, zuschla- in die Liste der Teilnehmer ein- Syn.: begreifen, erfassen, erken-
gen. geschrieben; sie hat sich an nen, kapieren (ugs.), realisieren,
2. (ugs.) auf etwas (meist bei einer Hochschule eingeschrie- sehen, sich klar werden, verste-
einem gering fügigen Anlass) ben. Syn.: anmelden, erfassen, hen. b) (nach anfänglichem
beleidigt, gekränkt reagieren: immatrikulieren, melden, regis- Zögern) die Richtigkeit der Hand-
〈meist im 2. Partizip〉 jetzt ist sie trieren. lungsweise o. Ä. eines anderen
eingeschnappt, weil wir sie Ein|schrei|ben [ ain raibn], das; anerkennen: ich sehe ein, dass
nicht mitnehmen. Syn.: belei- -s, -: du unter diesen Umständen
digt sein, schmollen. Postsendung, die eine besondere nicht kommen kannst. Syn.:
ein|schnei|den [ ain naidn], schnitt Gebühr kostet und die bei der verstehen, zugeben.
ein, eingeschnitten: Einlieferung von der Post quittiert 2. (in der Absicht, sich eine Infor-
1. 〈itr.; hat〉 zu fest oder stramm und dem Empfänger persönlich mation o. Ä. zu verschaffen) in
sitzen und sich dadurch in die oder seinem Vertreter gegen eine etwas (Schriftliches) Einblick
Haut hineindrücken: der Rie- Empfangsbescheinigung zuge- nehmen, darin lesen: Akten,
men, das Gummiband schnitt stellt wird: einen Brief als Ein- Unterlagen einsehen.
[in den Arm] ein. schreiben schicken. Ein|se|hen [ ainze n]:
2. 〈tr.; hat〉 einen Schnitt in etwas ein|schrei|ten [ ain raitn], schritt in der Wendung [k]ein Einse-
machen: das Papier an den ein, eingeschritten 〈itr.; ist〉: hen haben: für jmdn. , etwas
Ecken einschneiden; die Stiele (als Autorität) gegen jmdn. , [kein] Verständnis haben und
der Rosen einschneiden. etwas vorgehen, eingreifen, um sich deshalb [un]nachgiebig zei-
ein|schnei|dend [ ain naidnt] etwas einzudämmen: die Polizei gen: die Chefin hatte ein Einse-
〈Adj.〉: musste gegen die Randalierer hen und gab uns frei.
einen tiefen Eingriff darstel- einschreiten. Syn.: durchgrei- ein|sei|tig [ ainzait c] 〈Adj.〉:
lend; sich stark auswirkend: fen. ¸
1. a) nur eine [Körper]seite betref-
einschneidende Änderungen, ein|schüch|tern [ ain ct n], fend; nur auf einer [Körper]seite
Maßnahmen. Syn.: drastisch, ¸
schüchterte ein, eingeschüch- bestehend: er ist einseitig
empfindlich, entscheidend, tert 〈tr.; hat〉: gelähmt; das Papier ist nur ein-
gravierend (bildungsspr.), jmdm. (mit Drohungen o. Ä.) seitig bedruckt. b) nur von einer
merklich, nachhaltig, tief grei- Angst machen, um ihn an Seite, einer Person oder Partei,
fend. bestimmten Handlungen zu hin- nicht auch von der Gegenseite
Ein|schnitt [ ain n t], der; -[e]s, -e: dern: wir ließen uns durch ausgehend: eine einseitige
Ereignis, das die darauffolgende nichts einschüchtern; ganz ein- Zuneigung; ein einseitiger
Entwicklung stark beeinf lusst: geschüchtert sein. Syn.: demo- Beschluss. c) nur auf ein

313
einsenden – Einstand
bestimmtes Gebiet beschränkt voll und ganz [ für etwas, jmdn.] gefangen setzen: einen Verbre-
und nicht vielseitig: eine einsei- tätig sein: sie setzte ihre ganze cher einsperren. Syn.: festset-
tige Begabung. Kraft für die Verwirklichung zen, gefangen nehmen, hinter
2. [in subjektiver oder par- dieses Planes ein. Syn.: anwen- Schloss und Riegel bringen
teiischer Weise] nur eine Seite den, aufwenden, gebrauchen, (ugs.), in Arrest nehmen, in
einer Sache, nur einen Gesichts- verwenden. Gewahrsam nehmen, in Haft
punkt berücksichtigend, hervor- Ein|sicht [ ainz ct], die; -, -en: nehmen, ins Gefängnis stecken
hebend: eine einseitige Beurtei- ¸
1. durch berlegungen gewon- (ugs.), ins Loch stecken (ugs.),
lung. Syn.: befangen (bes. nene Erkenntnis: sie hat neue verhaften.
Rechtsspr.), parteiisch, subjek- Einsichten gewonnen; er kam ein|spie|len [ ain pi l n], spielte
tiv, tendenziös (abwertend), zu der Einsicht, dass seine ein, eingespielt:
E unsachlich, voreingenommen.
ein|sen|den [ ainz ndn], sandte/
Bemühungen erfolglos geblie-
ben waren. Syn.: Bewusstsein,
1. 〈+ sich〉 (von einer Tätigkeit)
auf einen Stand reibungslosen
eins (seltener:) sendete ein, einge- Gewissheit, berzeugung, Wis- Funktionierens gelangen: die
sandt/(seltener:) eingesendet sen. neue Regelung hat sich gut ein-
〈tr.; hat〉: 2. * in etwas Einsicht nehmen: gespielt; * aufeinander einge-
[zur Verwertung, Prüfung] an [ein Schriftstück] in bestimmter spielt sein: gut zusammenarbei-
eine zuständige Stelle senden: Absicht einsehen: der Anwalt bat ten: sie sind ideal aufeinander
Unterlagen, Manuskripte ein- darum, Einsicht in die Akten eingespielt.
senden. Syn.: einschicken, schi- nehmen zu dürfen. 2. 〈+ sich〉 sich durch kürzeres,
cken, senden. ein|sich|tig [ ainz ct c] 〈Adj.〉: übendes Spielen auf ein unmittel-
ein|set|zen [ ainz tsn], setzte ein, ¸ ¸zeigend: er
1. Einsicht habend, bar folgendes Spiel vorbereiten:
eingesetzt: war einsichtig und versprach, die Mannschaft spielt sich erst
1. 〈tr.; hat〉 (zur Ergänzung, Ver- sich zu bessern. Syn.: vernünf- ein.
vollständigung o. Ä.) in etwas ein- tig, verständnisvoll. 3. 〈tr.; hat〉 [die für Film- oder
fügen, einbauen: eine Fenster- 2. leicht einzusehen, zu verstehen: Tonaufnahmen entstandenen
scheibe einsetzen; einen Flicken ein einsichtiger Grund; es ist Produktionskosten wieder] ein-
[in die Hose] einsetzen; einen nicht einsichtig, warum sie die bringen: der Film hat die Unkos-
Stein in den Ring einsetzen. Prüfung nicht gemacht hat. ten, 2 Millionen Dollar einge-
2. 〈tr.; hat〉 a) ernennen, ( für ein Syn.: begreiflich, eingängig, ein- spielt.
Amt, eine Aufgabe) bestimmen: leuchtend, erklärlich, ersicht- ein|sprin|gen [ ain pr n], sprang
eine Kommissarin, einen Aus- lich, klar, plausibel, vernünftig, ein, eingesprungen 〈itr.; ist〉:
schuss einsetzen; er wurde als verständlich. kurzfristig an jmds. Stelle treten,
Verwalter eingesetzt. Syn.: ein|sil|big [ ainz lb c] 〈Adj.〉: jmdn. (der verhindert ist, der
anheuern (ugs.), anstellen, ¸ bestehend:
1. nur aus einer Silbe ausfällt) vertreten: als er krank
anwerben, 1 berufen, einstellen, »Baum« ist ein einsilbiges Wort. wurde, ist ein Sänger aus Frank-
engagieren, verpflichten. 2. nur wenig zum Reden geneigt: furt für ihn eingesprungen.
b) ( jmdn. , etwas) planmäßig für er war, antwortete sehr einsil- Syn.: aushelfen, in die Bresche
eine bestimmte Aufgabe verwen- big. Syn.: lakonisch, maulfaul, springen, vertreten.
den, in Aktion treten lassen: schweigsam, wortkarg, zuge- Ein|spruch [ ain pr x]:
jmdn. in einer neuen Abteilung knöpft (ugs.). in der Wendung Einspruch
einsetzen; Polizei, Truppen, ein|sin|ken [ ainz kn], sank ein, erheben: etwas nicht hinnehmen
Flugzeuge einsetzen. c) zusätz- eingesunken 〈itr.; ist〉: wollen, (gegen etwas) protestie-
lich fahren, verkehren lassen: zur mit den Füßen, mit den Rädern ren: gegen ein Urteil Einspruch
Entlastung des Verkehrs weitere o. Ä. in weichen Untergrund erheben.
Busse, Züge einsetzen. hineinsinken [sodass die Fortbe- ein|spu|rig [ ain pu r c] 〈Adj.〉:
3. 〈tr.; hat〉 a) beim Spiel als Ein- wegung erschwert wird]: ich sank a) nur eine Fahrspur¸aufweisend:
satz geben: er hat fünf Euro ein- tief, bis zu den Knöcheln in den/ eine einspurige Straße; dort
gesetzt. b) aufs Spiel setzen; ris- dem Morast ein. Syn.: versin- wird die Straße einspurig; der
kieren: sein Leben einsetzen. ken. Verkehr wird einspurig an der
4. 〈itr.; hat〉 (zu einem bestimm- ein|spa|ren [ ain pa r n], sparte Unfallstelle vorbeigeführt. b) ein-
ten Zeitpunkt) beginnen: bald ein, eingespart 〈tr.; hat〉: gleisig: eine einspurige Strecke.
setzte starke Kälte ein. Syn.: (durch bestimmte [Spar]maß- einst [ainst] 〈Adverb〉 (geh.):
anbrechen (geh.), anfangen, nahmen) zurückbehalten: die a) vor langer Zeit: einst stand
angehen (ugs.), anheben (geh.), Firma will eine Million Euro, hier eine Burg. Syn.: einmal,
anlaufen, ausbrechen, einbre- Arbeitskräfte, Energiekosten einstmals, früher. b) in ferner
chen, starten. einsparen. Syn.: sparen. Zukunft: du wirst es einst
5. a) 〈+ sich〉 sich bemühen, ein|sper|ren [ ain p r n], sperrte bereuen. Syn.: dereinst (geh.),
etwas, jmdn. in etwas zu unter- ein, eingesperrt 〈tr.; hat〉: eines Tages, einmal, einstmals
stützen: er hat sich stets für die- a) in einen Raum bringen und (geh.), noch, später.
ses Projekt, für diesen Mann dort einschließen: den Hund in Ein|stand [ ain tant], der; -[e]s,
eingesetzt. Syn.: eintreten, sich die/der Wohnung einsperren. Einstände [ ain t nd ]:
starkmachen (ugs.). b) 〈tr.; hat〉 b) (ugs.) ins Gefängnis bringen, 1. a) Beginn eines [neuen]

314
einstecken – einstudieren
Arbeitsverhältnisses; Dienstan- Summe in das Projekt eingestie- einer bestimmten Sache oder Per-
tritt: seinen Einstand feiern. gen. c) beginnen, sich in einem son hat: wie ist deine Einstel-
b) kleine Feier, Umtrunk zum bestimmten Bereich zu betätigen: lung zu diesen politischen
Dienstantritt: sie hat ihren Ein- in die große Politik einsteigen. Ereignissen? Syn.: Anschauung,
stand noch nicht gegeben. Syn.: aktiv werden, sich betäti- Ansicht, Auffassung, Denkart,
2. (Sport) erstes Spiel eines Trai- gen, sich beteiligen, sich enga- Denkweise, Gesinnung, Mei-
ners, einer Mannschaft; erstes gieren, mitmachen. nung, Mentalität, Standpunkt,
Auftreten eines Sportlers: der 2. sich durch Hineinklettern Urteil, Vorstellung, Weltan-
neue Trainer gab einen glänzen- [unrechtmäßig] Zugang verschaf- schauung.
den Einstand. fen: ein Unbekannter ist wäh- Ein|stieg [ ain ti k], der; -[e]s, -e:
3. 〈ohne Plural〉 (Tennis) Gleich- rend der Nacht in das Geschäft 1. Stelle (an einem Fahrzeug), an
stand in einem Spiel, wenn beide
Spieler drei oder mehr Punkte
eingestiegen. Syn.: einbrechen,
eindringen.
der man einsteigen kann /Ggs.
Ausstieg/: bei dieser Straßen-
E
erreicht haben. ein|stel|len [ ain t l n], stellte ein, bahn ist der Einstieg hinten. eins
ein|ste|cken [ ain t kn], steckte eingestellt: Syn.: Eingang, Tür, Zugang.
ein, eingesteckt 〈tr.; hat〉: 1. 〈tr.; hat〉 in etwas (als den 2. (ugs.) Beginn einer Teilnahme
1. (in eine dafür vorgesehene Vor- dafür bestimmten Platz) stellen: [an etwas, das sich in einer Ent-
richtung o. Ä.) hineinstecken: den Bücher [ins Regal] einstellen. wicklung befindet]: der Einstieg
Stecker einstecken. Syn.: einordnen, einräumen, ins Berufsleben; den Einstieg
2. a) einwerfen: er hat den Brief einreihen. ins Russlandgeschäft wagen.
eingesteckt. b) etwas in die 2. 〈tr.; hat〉 ( jmdm. in seinem eins|tig [ ainst c] 〈Adj.〉:
Tasche stecken, um es bei sich zu Unternehmen) Arbeit, eine Stelle ¸
in einer zurückliegenden Zeit, zu
haben: den Schlüssel einste- geben: neue Mitarbeiter einstel- einem früheren Zeitpunkt: die
cken; steck [dir] etwas Geld ein; len. Syn.: anheuern (ugs.), einstigen Kolonialmächte. Syn.:
hast du genügend Geld einge- anstellen, anwerben, 1 berufen, alt, ehemalig, früher, von
steckt? (bei dir; in der Tasche?). beschäftigen, engagieren, in damals.
3. (ugs.) (etwas Negatives) wider- Lohn und Brot nehmen (veral- ein|stim|mig [ ain t m c] 〈Adj.〉:
standslos, stumm, ohne Auf be- tend), verpflichten. (bei einer Wahl o. Ä.)¸mit allen
gehren hinnehmen: Demütigun- 3. 〈tr.; hat〉 (eine Tätigkeit o. Ä.) abgegebenen Stimmen: ein ein-
gen, Kritik einstecken; die [vorübergehend] nicht fortsetzen: stimmiger Beschluss; die Präsi-
Mannschaft musste eine die Produktion, die Arbeit ein- dentin wurde einstimmig
schwere Niederlage einstecken. stellen; das Rauchen einstellen. gewählt. Syn.: einhellig, einmü-
Syn.: dulden, erdulden, erleiden, Syn.: abbrechen, abschließen, tig.
ertragen, schlucken (ugs.), sich aufgeben, aufstecken (ugs.), einst|mals [ ainstma ls] 〈Adverb〉
bieten lassen, sich gefallen las- beenden, beschließen, entsagen (geh.):
sen, über sich ergehen lassen, (geh.), fallen lassen, nieder- vor langer Zeit: in diesem Wald
verschmerzen. schlagen, unterbrechen. lebte einstmals ein Riese. Syn.:
ein|ste|hen [ ain te n], stand ein, 4. 〈tr.; hat〉 (ein technisches anno dazumal (veraltend, oft
eingestanden 〈itr.; hat/ist〉: Gerät) so richten, dass es nach scherzh.), anno Tobak (ugs.
a) sich für die Richtigkeit o. Ä. von Wunsch funktioniert: das Radio scherzh.), damals, dereinst
etwas verbürgen: ich habe/bin leise einstellen; den Fotoapparat (geh.), ehemals, 1 einmal, einst,
dafür eingestanden, dass sie auf eine bestimmte Entfernung 2
früher, seinerzeit, vor Zeiten.
ihre Sache gut macht. Syn.: bür- einstellen; sie stellte einen ein|strei|chen [ ain traicn], strich
gen, die Hand ins Feuer legen, anderen Sender ein. ein, eingestrichen 〈tr.;¸ hat〉
eintreten, garantieren, gewähr- 5. 〈+ sich〉 zu einem festgelegten (ugs.):
leisten, 2 haften. b) ( für einen Zeitpunkt kommen, sich einfin- für sich vereinnahmen, nehmen:
Schaden o. Ä. , den man selbst den: er will sich um 8 Uhr [bei den ganzen Profit, hohe
oder ein anderer verursacht hat) uns] einstellen. Syn.: ankom- Gewinne einstreichen. Syn.:
die Kosten tragen: die Eltern men, anreisen, anrücken (ugs.), einnehmen, einsammeln, ein-
haben/sind für den Schaden antreten, auftauchen, einlaufen, stecken, eintreiben, erheben,
eingestanden, den ihre Kinder eintreffen, erscheinen. kassieren.
verursacht haben. Syn.: auf- 6. 〈+ sich〉 a) sich innerlich (auf ein|stu|die|ren [ ain tudi r n], stu-
kommen, geradestehen, 2 haften, etwas) vorbereiten: sie hatten dierte ein, einstudiert 〈tr.; hat〉:
Schadenersatz leisten, [wie- sich auf großen Besuch einge- a) sich etwas (was man vor
der]gutmachen. stellt. Syn.: sich einrichten, sich einem Publikum vortragen
ein|stei|gen [ ain tai n], stieg ein, rüsten für (geh.), sich wappnen möchte) durch intensives ben,
eingestiegen 〈itr.; ist〉: für. b) sich ( jmdm.) anpassen, Auswendiglernen aneignen:
1. a) in ein Fahrzeug steigen /Ggs. sich (nach jmdm.) richten: man eine Rolle, ein Lied einstudie-
aussteigen/: in eine Straßen- muss sich auf sein Publikum ren. Syn.: einüben, sich erar-
bahn, ein Auto einsteigen. einstellen. beiten, lernen, proben, probie-
b) (ugs.) (in ein Unternehmen) als Ein|stel|lung [ ain t l ], die; -, ren. b) (ein Bühnenwerk o. Ä.)
Teilhaber eintreten /Ggs. aus- -en: in längerer Probenarbeit für
steigen/: sie ist mit einer hohen inneres Verhältnis, das jmd. zu eine Aufführung vorbereiten:

315
einstufen – eintreten
eine Oper, ein Ballett einstu- ein|tei|len [ aintail n], teilte ein, 1. am Zielort ankommen: die Rei-
dieren. eingeteilt 〈tr.; hat〉: senden werden um fünf Uhr ein-
ein|stu|fen [ ain tu fn], stufte ein, 1. in Teile, Teilbereiche unterglie- treffen; die Pakete sind noch
eingestuft 〈tr.; hat〉: dern: Pflanzen in/nach Arten nicht eingetroffen. Syn.: anlan-
jmdn. , etwas in eine Kategorie einteilen; ein Buch in Kapitel gen, anreisen, anrücken (ugs.),
[die Teil einer Hierarchie ist] ein- einteilen. Syn.: aufteilen, glie- auftauchen, sich einfinden, ein-
ordnen: jmdn. in eine höhere dern, gruppieren, klassifizieren, laufen, sich einstellen, erschei-
Steuerklasse einstufen; jmdn. ordnen, sortieren, staffeln, tei- nen, kommen.
als harmlos, gefährlich, gewalt- len, unterteilen. 2. sich entsprechend einer
bereit einstufen; einen Film als 2. planvoll, überlegt aufteilen: du Voraussage oder Ahnung erfül-
jugendgefährdend einstufen. musst dir deine Zeit, dein Geld len: alles ist eingetroffen, wie
E Ein|sturz [ ain t rts], der; -es, Ein-
stürze [ ain t rts ]:
gut einteilen; ich habe mir die
Arbeit genau eingeteilt. Syn.:
man es ihnen prophezeit hatte.
Syn.: in Erfüllung gehen, sich
eins das Einstürzen: beim Einsturz abmessen, disponieren (bil- verwirklichen, wahr werden.
des Hauses wurden zwei Men- dungsspr.), dosieren, haushalten ein|trei|ben [ aintraibn], trieb ein,
schen verletzt. mit, planen, rationieren. eingetrieben 〈tr.; hat〉:
ein|stür|zen [ ain t rtsn], stürzte ein|tö|nig [ aintø n c] 〈Adj.〉: (Außenstände, eine geschuldete
ein, eingestürzt 〈itr.; ist〉: ¸
aufgrund von Gleichförmigkeit Geldsumme) durch nachdrückli-
mit großer Gewalt, plötzlich in [als] langweilig, ohne Reiz [emp- che Zahlungsaufforderung oder
sich zusammenbrechen, in Trüm- funden]: ein eintöniges Leben; durch Zwangsmaßnahmen ein-
mer fallen: das alte Gemäuer eine eintönige Gegend; diese ziehen: Schulden, Steuern ein-
stürzte ein. Syn.: einbrechen, Arbeit ist zu eintönig. Syn.: ein- treiben. Syn.: einsammeln, kas-
einfallen, zusammenfallen. förmig, gleichförmig, monoton, sieren.
einst|wei|len [ ainst vail n] trist. ein|tre|ten [ aintre tn], tritt ein,
〈Adverb〉 (geh.): Ein|tracht [ aintraxt], die; -: eingetreten:
a) fürs Erste, zunächst einmal: Zustand der Einmütigkeit, der 1. 〈itr.; ist〉 in einen Raum hinein-
einstweilen bleibt uns nichts Harmonie mit anderen: in [Frie- gehen oder hereinkommen: ich
übrig, als abzuwarten. Syn.: als den und] Eintracht miteinander bin in das Zimmer eingetreten;
Erstes, bis auf Weiteres, erst leben. Syn.: Harmonie. bitte treten Sie ein! Syn.: 1 betre-
einmal, erst mal, vorerst, vorläu- ein|träch|tig [ aintr ct c] 〈Adj.〉: ten.
fig, zuerst, zunächst. b) in der ¸ ¸
in Harmonie mit anderen 2. 〈itr.; ist〉 a) mit etwas beginnen;
Zwischenzeit (während gleichzei- [lebend]: einträchtig beieinan- etwas eröffnen, anfangen lassen:
tig etwas anderes geschieht): ich dersitzen. Syn.: brüderlich, in ein Gespräch, in den Krieg, in
muss noch den Salat machen, einig, einmütig, friedlich, har- Verhandlungen eintreten; die
du kannst einstweilen schon monisch. Verhandlungen sind in eine
den Tisch decken. Syn.: ein|tra|gen [ aintra n], trägt ein, neue Phase eingetreten (sind in
indes[sen] (geh.), inzwischen, trug ein, eingetragen: ein neues Stadium gelangt,
unterdessen. 1. a) 〈tr.; hat〉 in etwas dafür Vor- gekommen). Syn.: aufnehmen,
Ein|tags|flie|ge [ ainta ksfli ], gesehenes schreiben /Ggs. aus- sich machen an. b) sich ereignen;
die; - (ugs.): tragen/: seinen Namen in eine/ Wirklichkeit werden: der Tod
etwas, was nur kurze Zeit Bedeu- (seltener:) einer Liste eintragen; war unerwartet eingetreten;
tung hat oder besteht, was ohne einen Vermerk ins Klassenbuch was wir befürchteten, ist nicht
Dauer ist: nun muss die Sportle- eintragen. Syn.: aufschreiben, eingetreten; eine Stille war ein-
rin beweisen, dass ihre gute festhalten, notieren. b) 〈+ sich〉 getreten (es war still geworden);
Leistung keine Eintagsfliege seinen Namen in etwas hinein- eine Besserung ist eingetreten
war. schreiben: ich habe mich in das (es ist besser geworden). Syn.:
ein|tau|chen [ aintauxn], tauchte Goldene Buch der Stadt einge- sich begeben (geh.), erfolgen,
ein, eingetaucht: tragen. geschehen, kommen, passieren,
1. 〈tr.; hat〉 (in eine Flüssigkeit) 2. 〈itr.; hat〉 ( jmdm. Gewinn, stattfinden, sich vollziehen, vor-
hineintauchen: sie hat die Feder Erfolg o. Ä.) verschaffen, bringen: fallen.
in die Tinte eingetaucht. Syn.: das Geschäft trägt wenig ein; 3. 〈itr.; ist〉 Mitglied werden /Ggs.
senken, tauchen, tunken, ver- ihr Fleiß trug ihr Anerkennung austreten/: ich trete in die Par-
senken. ein. Syn.: abwerfen, bringen, tei, in den Verein ein. Syn.: sich
2. 〈itr.; ist〉 unter Wasser gehen: einbringen. anschließen, beitreten.
das Unterseeboot taucht ein. ein|träg|lich [ aintr kl c] 〈Adj.〉: 4. 〈tr.; hat〉 durch heftiges Dage-
ein|tau|schen [ aintau n], tauschte ¸
gewinn- oder Vorteil bringend; so gentreten zertrümmern (um sich
ein, eingetauscht 〈tr.; hat〉: geartet, dass es lohnt: ein ein- Zugang zu verschaffen): als nie-
hingeben und dafür etwas von trägliches Geschäft; diese mand öffnete, trat er die Tür
gleichem Wert erhalten, (gegen Tätigkeit war für uns sehr ein. Syn.: demolieren, kaputt
etwas) tauschen: Briefmarken einträglich. Syn.: lukrativ machen (ugs.), zerschmettern,
gegen/für/in andere eintau- (bildungsspr.), rentabel. zerstören, zu Kleinholz machen
schen. Syn.: umtauschen, wech- ein|tref|fen [ aintr fn], trifft ein, (ugs.).
seln. traf ein, eingetroffen 〈itr.; ist〉: 5. 〈itr.; ist〉 für jmdn. , etwas

316
Eintritt – einweisen
öffentlich, mit Entschiedenheit zustimmen: ich war mit dem nach innen (gerichtet, gebogen
Partei ergreifen, sich zu jmdm. , Vorschlag einverstanden. Syn.: o. Ä.) /Ggs. auswärts/: die Füße
einer Sache bekennen: sie ist etwas absegnen (ugs.); etwas einwärts aufsetzen.
mutig für mich, für ihren Glau- für richtig halten; etwas gut- ein|wech|seln [ ainv ksln], wech-
ben eingetreten. Syn.: eine heißen; etwas legitimieren; selte ein, eingewechselt 〈tr.;
Lanze brechen, einstehen, sich etwas richtig finden; etwas hat〉:
engagieren, kämpfen, sich iden- sanktionieren (bildungsspr.); 1. (Geld in eine andere Währung)
tifizieren mit, verfechten, ver- etwas zugestehen; in etwas ein- eintauschen: Dollar in/(selte-
teidigen, sich verwenden (geh.). willigen; jmdn., etwas akzep- ner:) gegen Euro einwechseln.
Ein|tritt [ aintr t], der; -[e]s, -e: tieren; jmdn., etwas anneh- Syn.: tauschen, wechseln.
1. 〈ohne Plural〉 das Eintreten: men; jmdn., etwas bejahen; 2. einen Spieler, eine Spielerin
Eintritt verboten!
2. [mit der Entrichtung einer
jmdn., etwas billigen; jmdn.,
etwas tolerieren; mit jmdm.,
gegen einen anderen, eine andere
austauschen: er wurde erst im
E
Gebühr verbundener] Zugang zu etwas übereinstimmen. letzten Drittel eingewechselt. einw
etwas: der Eintritt kostet fünf Ein|ver|ständ|nis [ ainf t ntn s], Ein|weg- [ainve k] 〈Bestimmungs-
Euro; Kinder haben freien Ein- das; -ses: wort〉:
tritt. Billigung, Zustimmung: sein Ein- nach dem Gebrauch wegzuwer-
3. bergang in eine neue, bedeu- verständnis zu etwas geben, fen; nicht für eine wiederholte
tende Veränderungen mit sich erklären; im Einverständnis mit Verwendung vorgesehen: Ein-
bringende Phase: nach Eintritt seinem Partner handeln. Syn.: wegflasche; Einwegspritze.
ins Berufsleben, in den Ruhe- Erlaubnis, Genehmigung, Syn.: Wegwerf-.
stand. Lizenz. ein|wei|chen [ ainvaicn], weichte
Ein|tritts|kar|te [ aintr tskart ], Ein|wand [ ainvant], der; -[e]s, Ein- ¸ hat〉:
ein, eingeweicht 〈tr.;
die; -, -n: wände [ ainv nd ]: a) (Wäsche) vor dem Waschen in
Karte, die zum Besuch von etwas (gegen etwas vorgebrachte) eine bestimmte Lauge legen,
berechtigt: eine Eintrittskarte abweichende Auffassung: sein damit sich der Schmutz löst:
lösen, kaufen; die Eintrittskarte Einwand gegen diesen Vor- Wäsche einweichen. b) in Was-
am Eingang vorzeigen. Syn.: Bil- schlag ist berechtigt; einen Ein- ser o. Ä. legen, damit es weich
lett (schweiz., sonst veraltet), wand vorbringen, haben, über- wird: Erbsen einweichen; Bröt-
Ticket. gehen, zurückweisen. chen in Milch einweichen. Syn.:
ein|üben [ ain|y bn], übte ein, ein- Ein|wan|de|rer [ ainvand r ], der; 1
weichen.
geübt 〈tr.; hat〉: -s, -, Ein|wan|de|rin [ ainvand - ein|wei|hen [ ainvai n], weihte ein,
1. einstudieren: ein Lied, einen r n], die; -, -nen: eingeweiht 〈tr.; hat〉:
Volkstanz einüben. Syn.: sich Person, die in ein Land einwan- 1. a) (ein Bauwerk nach seiner
aneignen, sich erarbeiten, erler- dert oder eingewandert ist: die Fertigstellung) in einem Festakt
nen, lernen, studieren. Einwanderer müssen besser seiner Bestimmung übergeben:
2. sich ein Verhalten o. Ä. bewusst integriert werden. Syn.: Immi- ein Theater, eine Kirche einwei-
zu eigen machen: Toleranz ein- grant, Immigrantin. hen. b) (ugs. scherzh.) zum ers-
üben. ein|wan|dern [ ainvand n], wan- ten Mal tragen, verwenden; in
ein|ver|lei|ben [ ainf laibn], ver- derte ein, eingewandert 〈itr.; Gebrauch nehmen: gestern hat
leibte ein, einverleibt: ist〉: sie ihr neues Kleid eingeweiht.
1. a) 〈tr.; hat〉 etwas in etwas sich in ein fremdes Land begeben, 2. jmdn. mit etwas, was er noch
Bestehendes mit hineinnehmen, um dort eine neue Heimat zu fin- nicht weiß oder kennt, was nicht
darin aufgehen lassen: das wert- den /Ggs. auswandern/: sie sind allgemein bekannt ist, was als
volle Stück seiner Sammlung 1848 nach Amerika eingewan- vertraulich behandelt werden
einverleiben. b) (ein Land, ein dert. soll, vertraut machen: sie weihte
Unternehmen) [gegen dessen Wil- ein|wand|frei [ ainvantfrai] ihn in ihre Pläne ein; er ist nicht
len] in seinen Besitz bringen: der 〈Adj.〉: eingeweiht. Syn.: informieren,
Marktführer hat sich einen wei- a) zu keiner Beanstandung ins Bild setzen.
teren Konkurrenten einverleibt; Anlass gebend, ohne Fehler oder ein|wei|sen [ ainvaizn], wies ein,
das Land will sich die abtrünni- Mängel: eine einwandfreie eingewiesen 〈tr.; hat〉:
gen Regionen zur Not mit Ware; einwandfrei funktionie- 1. (in amtlicher Funktion) veran-
Gewalt einverleiben. ren. Syn.: fehlerlos, in Ordnung, lassen, dass jmd. an einem
2. 〈+ sich〉 (oft scherzh.) eine makellos, perfekt, tadellos, bestimmten Ort aufgenommen,
größere Menge von etwas zu sich untadelig, vollendet, vollkom- untergebracht wird: jmdn. ins
nehmen: ich habe mir drei Stü- men, vollwertig. b) eindeutig, zu Krankenhaus, in ein Heim ein-
cke Kuchen einverleibt. Syn.: keinem Zweifel Anlass gebend: weisen. Syn.: bringen lassen,
essen, verzehren (geh.). einwandfreie Beweise; das ist einquartieren, unterbringen.
ein|ver|stan|den [ ainf tandn]: einwandfrei erwiesen. Syn.: ein- 2. ( jmdm. an seinem [neuen]
in der Wendung mit jmdm., deutig, klar, ohne Zweifel, Arbeitsplatz) die nötigen
etwas einverstanden sein: unstreitig, unzweideutig, wirk- Instruktionen und Weisungen
keine Einwände gegen jmdn. , lich, zweifellos, zweifelsohne. zu seiner Arbeit geben: der
etwas haben, einer Sache ein|wärts [ ainv rts] 〈Adverb〉: Chef hat sie [in ihre neue

317
einwenden – einziehen
Arbeit] eingewiesen. Syn.: (einer Sache) zustimmen, (mit -s, -, Ein|zel|gän|ge|rin
anleiten, anlernen, anweisen, etwas) einverstanden sein: ich [ aintsl r n], die; -, -nen:
ausbilden, einarbeiten, ein- willigte [in den Vorschlag] Person, die sich nicht an
führen, unterweisen (geh.), ein. Syn.: akzeptieren, anneh- andere anschließt, die lieber
vertraut machen mit. men, bejahen, billigen, seine für sich ist: sie war schon als
3. (einen Autofahrer, eine Auto- Einwilligung geben. Kind eine Einzelgängerin.
fahrerin) durch Handzeichen Ein|wil|li|gung [ ainv l ], die; Syn.: Außenseiter, Außensei-
an eine bestimmte Stelle o. Ä. -, -en: terin, Eigenbrötler (oft abwer-
dirigieren: sie wies ihn in die das Einwilligen; die Zustim- tend), Eigenbrötlerin (oft
Parklücke ein. Syn.: lotsen, mung, das Einverständnis: die abwertend), Individualist,
manövrieren. Einwilligung der Eltern ist Individualistin, Kauz (ugs.),
E ein|wen|den [ ainv ndn], wand-
te/wendete ein, eingewandt/
nötig; seine Einwilligung zu
etwas geben. Syn.: Billigung.
Sonderling.
Ein|zel|heit [ aintslhait], die; -,
einw eingewendet 〈tr.; hat〉: ein|wir|ken [ ainv rkn], wirkte -en:
einen Einwand gegen jmdn. , ein, eingewirkt 〈itr.; hat〉: einzelner Teil, Umstand eines
etwas vorbringen: gegen diesen 1. jmdn. , etwas gezielt beein- größeren Ganzen: er berichtete
Vorschlag habe ich nichts ein- f lussen; Einf luss nehmen: die den Vorfall in allen Einzelhei-
zuwenden. Syn.: entgegenhal- Mutter wirkte beruhigend auf ten; auf Einzelheiten kann ich
ten, entgegnen, erwidern, ihr Kind ein. jetzt nicht weiter eingehen.
kontern. 2. eine bestimmte Wirkung ent- Syn.: Detail.
ein|wer|fen [ ainv rfn], wirft ein, falten: die Salbe über Nacht ein|zeln [ aintsln] 〈Adj.〉:
warf ein, eingeworfen: einwirken lassen. Syn.: sich 1. für sich allein; nicht mit
1. 〈tr.; hat〉 (durch eine Öff- auswirken, beeinflussen, wir- anderen zusammen; gesondert:
nung, einen Schlitz) in einen ken. wie soll das eine einzelne Per-
Behälter o. Ä. hineinschieben, Ein|woh|ner [ ainvo n ], der; -s, -, son schaffen können?; die
-fallen lassen: eine Münze in Ein|woh|ne|rin [ ainvo n r n], Gäste kamen einzeln; bitte
den Automaten einwerfen; die; -, -nen: einzeln eintreten! ; jeder Ein-
eine Postkarte [in den Brief- Person, die innerhalb von zelne; darauf kann ich im Ein-
kasten] einwerfen. etwas, in etwas (Gebiet, Raum) zelnen (genauer) nicht einge-
2. 〈tr.; hat〉 durch einen Wurf zer- wohnt: die Stadt hat zwei Mil- hen. Syn.: 1 allein, extra, für
trümmern: eine Fensterscheibe lionen Einwohner; als Ein- sich, isoliert, separat, solo
einwerfen. Syn.: demolieren, wohnerin von München miss- (ugs.).
kaputt machen (ugs.). fällt mir hier auch manches. 2. manche[s], einige[s] aus
3. 〈tr.; hat〉 [den Ball] ins Spiel- Syn.: Bewohner, Bewohnerin. einer größeren Anzahl oder
feld werfen: wer wirft den Ball Ein|wurf [ ainv rf], der; -[e]s, Menge: einzelne Schauer; ein-
ein?; 〈auch itr.〉 er wirft immer Einwürfe [ ainv rf ]: zelne gute Bilder; Einzelnes
sehr weit ein. 1. das Einwerfen des Balls: ein hat mir gefallen; es sind nur
4. 〈tr.; hat〉 in einem Gespräch missglückter Einwurf. Einzelne, die dies behaupten.
eine [kritische] Zwischenbe- 2. kurze, meist kritische Zwi- Syn.: ein paar, einig... , einige
merkung machen: eine kriti- schenbemerkung, die jmd. (in wenige, manch, wenig.
sche Bemerkung einwerfen; einer Diskussion o. Ä.) macht: Ein|zel|zim|mer [ aintslts m ],
sie warf ein, dass der letzte einen berechtigten Einwurf -s, -:
Punkt nicht schriftlich festge- machen. Syn.: Anmerkung, Zimmer (im Hotel) mit einem
halten worden sei. Syn.: Äußerung, Bemerkung, Kom- Bett, für eine Person: haben Sie
anbringen, anführen, äußern. mentar. noch ein Einzelzimmer für die
ein|wi|ckeln [ ainv kln], wickelte ein|zah|len [ aintsa l n], zahlte Nacht von Mittwoch auf/zu
ein, eingewickelt 〈tr.; hat〉: ein, eingezahlt 〈tr.; hat〉: Donnerstag?
1. (zum Schutz o. Ä.) in etwas a) (eine Geldschuld auf das ein|zie|hen [ aintsi n], zog ein,
wickeln, hüllen: ein Geschenk Konto des Empfängers) über- eingezogen:
in buntes Papier einwickeln; weisen: sie zahlte ihre Miete 1. 〈tr.; hat〉 a) (ein Körperteil) in
einen Kranken in warme auf das Konto des Vermieters Richtung Körpermittelpunkt
Decken einwickeln. Syn.: ein- ein. b) (einen Geldbetrag) als bewegen: den Kopf, den Bauch
packen, einschlagen, verpa- Einlage auf sein Sparkonto einziehen. b) zu sich hin zie-
cken. buchen lassen /Ggs. abheben/: hen: die Netze, die Segel, die
2. (ugs.) durch geschickte monatlich 200 Euro auf sein Fahne einziehen. Syn.: bergen,
Reden, Schmeicheleien o. Ä. für Sparkonto einzahlen. Syn.: einholen.
sich gewinnen: sie hat ihn voll- zahlen. 2. 〈tr.; hat〉 a) (privaten Besitz)
kommen eingewickelt. Syn.: ein|zäu|nen [ aints yn n], beschlagnahmen: der Staat zog
betören, blenden, um den Fin- zäunte ein, eingezäunt 〈tr.; ihren Besitz ein. Syn.: enteig-
ger wickeln (ugs.). hat〉: nen, pfänden, sicherstellen.
ein|wil|li|gen [ ainv l n], wil- mit einem Zaun umgeben: ein b) (Beträge, zu deren Zahlung
ligte ein, eingewilligt 〈itr.; Grundstück einzäunen. man [gesetzlich] verpf lichtet
hat〉: Ein|zel|gän|ger [ aintsl ], der; ist) kassieren: die Bank zog

318
einzig – Eiweiß
den Betrag ein. Syn.: einsam- eine neue Wohnung. Syn.: die Luft war eisig. Syn.: eis-
meln, eintreiben. Umzug. kalt.
3. 〈tr.; hat〉 zum [Militär]dienst 2. [ feierliches] Einmarschieren, 2. abweisend und ablehnend:
einberufen: ein weiterer Jahr- Einziehen (4) in etwas (z. B. in ein eisiger Empfang; eisiges
gang wurde eingezogen. Syn.: eine Stadt): der Einzug der Schweigen. Syn.: kalt, reser-
rekrutieren. Athleten in das Stadion. viert, spröde, unnahbar, unzu-
4. 〈itr.; ist〉 (in einem [ feierli- Eis [ais], das; -es: gänglich, verschlossen, zuge-
chen] Zug) gemeinsam, in a) hart-spröde Masse, die knöpft (ugs.).
einer Kolonne hineinmarschie- durch gefrierendes Wasser eis|kalt [ ais kalt] 〈Adj.〉:
ren: die Mannschaften ziehen entsteht: das Eis auf dem See 1. [als] sehr kalt, eisig [empfun-
in das Stadion ein. Syn.: schmilzt, bricht, trägt noch den]: ein eiskalter Raum; ein
1
betreten, einmarschieren,
eintreten, gehen.
nicht; zu Eis werden. Zus.:
Gletschereis, Polareis.
Getränk eiskalt servieren.
Syn.: kalt.
E
5. 〈itr.; ist〉 (mit seiner Habe) in b) gefrorene Süßspeise, die aus 2. sehr nüchtern, von keinerlei Eiwe
eine Wohnung, ein Haus, ein Milch, Sahne oder Saft und Gefühlsregungen beeinf lusst:
Zimmer ziehen: wir zogen am verschiedenen Geschmacks- ein eiskalter Killer; etwas eis-
nächsten Tag [in das Haus] stoffen zubereitet wird: [ein] kalt mit einkalkulieren. Syn.:
ein. Syn.: beziehen. Eis essen, lecken, schlecken; kalt, kaltblütig.
6. 〈itr.; ist〉 eindringen: die Eis am Stiel. Zus.: Erdbeereis, Eis|kunst|lauf [ aisk nstlauf],
Salbe zieht schnell [in die Schokoladeneis, Vanilleeis, der; -[e]s:
Haut] ein. Zitroneneis. zur Musik dargebotene, künst-
1
ein|zig [ aints c] 〈Adj.〉: Eis|ca|fé [ aiskafe ], das; -s, -s: lerische Form des Eislaufens
¸
a) nicht mehrfach vorkom- kleineres Lokal, in dem es vor- mit zahlreichen [beim Wett-
mend, sondern alleinig: sie ver- wiegend Eisspezialitäten gibt: kampf vorgeschriebenen] Figu-
lor ihre einzige Tochter; wir ins Eiscafé gehen. ren und Sprüngen: sie ist Euro-
waren die einzigen Gäste, die Eis|die|le [ aisdi l ], -, -n: pameisterin im Eiskunstlauf.
Einzigen; das ist der einzige Eiscafé: die Eisdiele hat/ist im eis|lau|fen [ aislaufn], läuft eis,
Weg ins Dorf; mit einem ein- Sommer geschlossen. lief eis, eisgelaufen 〈itr.; ist〉:
zigen Schlag zerschlug er den Ei|sen [ aizn], das; -s: sich mit Schlittschuhen auf
Ziegelstein; die einzige Sit- weißlich graues, schweres dem Eis bewegen: wir sind frü-
zung, an der ich nicht teilneh- Metall, das leicht rostet: das her gern eisgelaufen.
men konnte; ich hatte als Ein- Tor ist aus Eisen. Eis|zeit [ aistsait], die; -, -en:
zige Bedenken; das war das Ei|sen|bahn [ aiznba n], die; -, Zeitalter in der Geschichte der
Einzige, was sich erreichen -en (veraltend): Erde, in dem große Gebiete
ließ. b) nicht häufig vorkom- auf Schienen fahrendes Ver- ihrer Oberf läche mit Eis
mend; unvergleichlich in seiner kehrsmittel, das [weiter vonei- bedeckt waren: die letzte Eis-
Art: er, das ist einzig in seiner nander entfernt liegende] Orte zeit endete vor circa 11 000
Art; diese Leistung steht ein- miteinander verbindet: damals Jahren.
zig da; sie ist einzig schön. fuhr man mit der Eisenbahn. ei|tel [ aitl] 〈Adj.〉 (abwertend):
Syn.: außergewöhnlich, Syn.: Bahn, Zug. Zus.: Spiel- auf sein Äußeres (z. B. Klei-
außerordentlich, beispiellos, zeugeisenbahn. dung) besonderen Wert legend
einmalig (emotional), einzig- ei|sern [ aiz n] 〈Adj.〉: und dabei selbstgefällig wir-
artig, ohne Beispiel. 1. aus Eisen bestehend: ein kend: er ist zu eitel, einen
2
ein|zig [ aints c] 〈Adverb〉: eisernes Geländer. Syn.: Fahrradhelm zu tragen; eitel
¸
allein, nur: einzig [und allein] metallen. drehte sie sich vor dem Spie-
er ist schuld; das ist einzig 2. a) unerschütterlich, stand- gel hin und her. Syn.: affig
[und allein] deine Schuld; der haft: ein eiserner Wille; eine (ugs. abwertend), kokett.
einzig gangbare Weg; das ein- eiserne Gesundheit; eisern Ei|tel|keit [ aitlkait], die; -, -en
zig Richtige. schweigen, sparen. Syn.: fest, (abwertend):
ein|zig|ar|tig [ aints c|a t c] konsequent, unbeugsam. das Eitelsein: seine Eitelkeit
〈Adj.〉: ¸ ¸ b) unerbittlich hart, streng (an macht ihn so unbeliebt.
unvergleichlich in seiner Art, etwas festhaltend): mit eiser- Ei|ter [ ait ], der; -s:
Qualität o. Ä. : eine einzigartige ner Strenge. gelbliche, dickf lüssige Abson-
Leistung; der Ausblick ist ein- Eis|ho|ckey [ aish ke], das; -s: derung, die sich bei einer Ent-
zigartig. Syn.: außergewöhn- Mannschaftsspiel, das dem zündung bildet: in der Wunde
lich, außerordentlich, beispiel- Hockey ähnelt, aber mit Schlitt- hat sich Eiter gebildet.
los, einmalig (emotional), schuhen auf einer Eisf läche ei|tern [ ait n] 〈itr.; hat〉:
unnachahmlich, unverwech- gespielt wird: er spielt Eisho- Eiter absondern: die Wunde
selbar. ckey; 〈subst.〉 beim Eishockey- eitert.
Ein|zug [ aintsu k], der; -[e]s, spielen hat er den Puck an den eit|rig [ aitr c] 〈Adj.〉:
Einzüge [ aintsy ]: Kopf bekommen. ¸
Eiter absondernd: eine eitrige
1. das Einziehen (5), Umziehen ei|sig [ aiz c] 〈Adj.〉: Wunde.
/Ggs. Auszug/: der Einzug in ¸ ein eisiger Wind;
1. sehr kalt: Ei|weiß [ aivais], das; -es, -e:

319
Ekel – elektronisch
1. 〈ohne Plural〉 den Dotter abstoßend, ekelhaft, fies 2. durch Elektrizität angetrieben:
umgebender farbloser Bestand- (ugs.), garstig, grässlich, gräu- ein elektrisches Gerät.
teil des Hühner-, Vogeleis: lich (emotional), hässlich,
Eiweiß und Dotter trennen; scheußlich, unappetitlich, elektrisch/elektronisch
(in Maßangaben) drei Eiweiß widerlich (abwertend), wider-
Elektrisch ist hervorgegangen aus
zu Schnee schlagen. wärtig.
neulateinisch »electricus« (durch
2. Substanz, die einen wichti- 2. 〈verstärkend bei Adjektiven
elektrische Ladung) magnetisch. Es
gen Baustoff von pf lanzlichen und Verben〉 (ugs.) (in Bezug
bedeutet heute durch Elektrizität
und tierischen Körpern dar- auf etwas Unangenehmes) in
bewirkt, durch Elektrizität ange-
stellt: Kartoffeln, Hülsen- empfindlichem Maße, sehr: ich
trieben:
früchte und Nüsse liefern viel habe mir eklig wehgetan;
E pflanzliches Eiweiß.
Ekel [ e kl], der; -s:
draußen ist es eklig kalt. Syn.:
bitter, entsetzlich, furchtbar,
– elektrisches Licht
– elektrische Geräte.
Ekel heftiger Widerwille (der häufig fürchterlich (ugs.), höllisch Elektronisch ist dagegen von
durch Geruch, Geschmack oder (emotional), scheußlich (ugs. »Elektronik« abgeleitet und be-
Aussehen ausgelöst wird): emotional), schrecklich. deutet auf der Elektronik (das ist
einen Ekel vor fettem Fleisch Eks|ta|se [ k sta z ], die; -, -n: das Teilgebiet der Elektrotechnik,
haben; sich voll Ekel von rauschhafter, tranceartiger das sich mit der Entwicklung und
jmdm. abwenden. Syn.: Zustand: in wilder Ekstase Anwendung von Geräten mit
Abneigung, Abscheu, Antipa- tanzen. Elektronenröhren, Fotozellen,
thie (bildungsspr.), Aversion Ek|zem [ k tse m], das; -s, -e: Halbleitern u. Ä. befasst) beru-
(geh.), Gräuel, Widerwille. juckende, entzündliche Erkran- hend.
ekel|haft [ e klhaft] 〈Adj.〉: kung der Haut: ein Ekzem in
1. Abscheu, Widerwillen erre- der Ellenbeuge haben. Syn.: – Es wurde ein elektronischer Fra-
gend, Ekel hervorrufend: ein Ausschlag, Entzündung. gebogen eingerichtet, um die
ekelhaftes Tier; eine ekel- Elan [e la n], der; -s: Antworten später automatisch
hafte Tat; ekelhaft riechen, innerer Schwung: mit viel Elan verarbeiten zu können.
schmecken, aussehen. Syn.: an eine Aufgabe herangehen. – ber diesen Katalog können so-
abscheulich, abstoßend, eklig, Syn.: Begeisterung, Dynamik, wohl Bücher als auch elektroni-
fies (ugs.), garstig, grässlich Schmiss, Schwung, Tempera- sche Medien (CD-ROMs) be-
(ugs.), gräulich (emotional), ment. stellt werden.
hässlich, scheußlich, unappe- elas|tisch [e last ] 〈Adj.〉:
titlich, widerlich (abwertend), sich auseinanderziehen, deh- Elek|tri|zi|tät [el ktritsi t t], die; -:
widerwärtig. nen lassend: ein elastisches (Form der) Energie, mit deren
2. 〈verstärkend bei Adjektiven Band. Syn.: beweglich, bieg- Hilfe Licht, Wärme, Bewegung
und Verben〉 (ugs.) in einem sam, flexibel, geschmeidig. u. a. erzeugt wird: eine Stadt mit
unangenehm hohen Maße: es Ele|fant [ele fant], der; -en, -en: Elektrizität versorgen; Elektrizi-
ist ekelhaft kalt draußen. großes, massiges (Säuge)tier tät in Licht umwandeln. Syn.:
Syn.: bitter, entsetzlich, von grauer Hautfarbe mit sehr elektrischer Strom, Strom. Zus.:
furchtbar, fürchterlich, grau- großen Ohren, einem Rüssel Reibungselektrizität.
enhaft, höllisch (emotional), und Stoßzähnen: der Elefant elek|tro-, Elek|tro- [e l ktro] 〈erster
irrsinnig, scheußlich, schreck- trompetet. Wortbestandteil〉:
lich. ele|gant [ele ant] 〈Adj.〉: elektrisch, Elektrizitäts-, auf Elek-
ekeln [ e kln]: 1. geschmackvoll und vornehm trizität beruhend, mit ihrer Hilfe,
a) 〈+ sich〉 Ekel empfinden: ich wirkend: eine elegante Dame; mit ihr angetrieben o. Ä.: Elek-
ekele mich vor Ratten. Syn.: er, sie ist immer sehr elegant troauto; Elektroboot; Elektro-
zuwider sein. b) 〈unpers.; hat〉 gekleidet. Syn.: exklusiv, fein, gitarre; Elektroherd; Elektro-
in jmdm. ein Gefühl des Ekels flott, nobel (geh.), schick, rasierer; Elektrotechnik; elek-
entstehen lassen: es ekelt smart. trotechnisch.
mich/mir vor ihr. c) 〈itr.; hat〉 2. in gewandt und harmonisch Elek|tro|nik [el k tro n k], die; -:
bei jmdm. Ekel hervorrufen: der wirkender Weise ausgeführt: Gebiet der Elektrotechnik, auf
Anblick ekelt mich. Syn.: eine elegante Verbeugung. dem man sich mit der Entwick-
abstoßen, anekeln, anwidern, Ele|ganz [ele ants], die; -: lung und Verwendung von Gerä-
entsetzen. a) Vornehmheit, elegantes ten mit Elektronenröhren, Foto-
Eklat [e kla ], der; -s, -s: Äußeres: sie trug Kleidung von zellen, Halbleitern u. Ä. befasst:
großes Aufsehen erregender auffallender Eleganz. b) (die Elektronik studieren.
Vorfall: einen Eklat verursa- Form, den Ausdruck betref- elek|tro|nisch [el k tro n ] 〈Adj.〉:
chen; es kam zum Eklat. Syn.: fende) Gewandtheit, Kultiviert- die Elektronik betreffend: elek-
Skandal. heit: der Aufsatz besticht tronische Geräte; eine elektro-
ek|lig [ e kl c] 〈Adj.〉: durch die Eleganz des Stils. nisch gesteuerte Anlage.
¸
1. so beschaffen, dass es jmdm. elek|trisch [e l ktr ] 〈Adj.〉: elektronisch / elektrisch:
Ekel einf lößt: eine eklige 1. durch Elektrizität bewirkt: s. Kasten elektrisch/elektro-
Kröte. Syn.: abscheulich, elektrische Energie. nisch.

320
Element – Emigrantin
Ele|ment [ele m nt], das; -[e]s, -e: schäbig (abwertend), schandbar der Art eines Sachsen sprechen).
1. Stoff, der [als Baustein für (geh.), schändlich, schmählich c) 〈mit adjektivischem Basis-
andere, zusammengesetzte (geh.), schmutzig, schnöde (geh. wort〉 blödeln; frömmeln (sich
Stoffe] in der Natur vorkommt: abwertend), übel, verächtlich, stets [und daher übertrieben]
Sauerstoff ist ein chemisches verwerflich. fromm gebärden); klügeln.
Element. Elend [ e l nt], das; -[e]s: 2. 〈mit substantivischem Basis-
2. Erscheinung der Natur von große Armut und Not: das Elend wort〉 etwas in eine bestimmte
gewaltiger, schwer zu bändigen- der Bevölkerung; die Krise Form bringen: häufeln; stückeln.
der Kraft (z. B. Feuer, Wasser): der stürzte viele Familien ins Elend. Els|ter [ lst ], die; -, -n:
Kampf mit den Elementen. Syn.: Mangel. Zus.: Flüchtlings- (zu den Raben gehörender) grö-
3. a) einzelner Bestandteil, elend. ßerer Vogel mit schwarz-weißem
Grundbaustein von etwas: die
Elemente eines Satzes; ein
elf [ lf] 〈Kardinalzahl〉 (in Ziffern:
11):
Gefieder: die Elster steht in dem
Ruf, diebisch zu sein.
E
wesentliches Element muss elf Personen; elf und eins ist/ El|tern [ lt n], die 〈Plural〉: Emig
noch berücksichtigt werden. macht/gibt zwölf. Vater und Mutter: die Eltern
Syn.: Teil. b) typisches Merkmal, El|fen|bein [ lfnbain], das; -[e]s: spielten mit ihren Kindern.
typischer Wesenszug (von etwas): Substanz der Stoßzähne des Ele- Syn.: Erziehungsberechtigte.
die Elemente eines Baustils, des fanten: eine Kette aus Elfenbein. Zus.: Adoptiveltern, Brautel-
Jazz. elf|te [ lft ] 〈Ordinalzahl〉 (in Zif- tern, Pflegeeltern.
4. Bereich, in dem jmd. gern und fern: 11.): Email [e mai], das; -s, -s, Email|le
gut in Bezug auf sein Können und der elfte Oktober. [e malj ], die; -, -n:
seine Interessen tätig ist: das Eli|te [e li t ], die; -, -n: glasartiger, glänzender berzug
Tanzen war ihr Element; hier a) Gruppe der Fähigsten, Tüch- auf Gegenständen aus Metall
fühle ich mich in meinem Ele- tigsten (einer Gemeinschaft): eine o. Ä.: hier und da war Email[le]
ment. Schule für die Heranbildung von der Badewanne abgesprun-
5. 〈meist Plural〉 (abwertend) einer Elite. Syn.: Auslese, Aus- gen.
Mensch als Bestandteil einer wahl, Kader. Zus.: Radsportelite, E-Mail [ i me l], die, bes. südd. ,
nicht geachteten Gruppe: krimi- Schauspielerelite, Unternehme- österr. und schweiz.: das; -s, -s:
nelle, asoziale Elemente. Syn.: relite. b) Personengruppe, die elektronisch am Computer über-
Abschaum 〈Singular〉 (abwer- eine führende Stellung einnimmt : mittelte Nachricht: hast du
tend), Gesindel 〈Singular〉 die kulturelle, administrative, meine E-Mail bekommen?;
(abwertend), 2 Pack 〈Singular〉 meinungsbildende Elite. jemandem ein[e] E-Mail schi-
(salopp abwertend), Pöbel 〈Sin- -ell: ↑ 1-al/-ell, 2-al/-ell. cken, schreiben, senden; seine
gular〉 (abwertend). Ell|bo|gen [ lbo n], der; -s, -: E-Mails abrufen.
elend [ e l nt] 〈Adj.〉: Stelle des Arms, an der Ober- und Eman|zi|pa|ti|on [emantsipa-
a) von großem Leid bestimmt, Unterarm zusammentreffen: ich tsio n], die; -, -en:
großes Leid mit sich bringend: stieß sie heimlich mit dem Ell- rechtliche und gesellschaftliche
ein elendes Leben fristen; eine bogen an. Gleichstellung [besonders der
elende Plackerei; er ist elend El|le [ l ], die; -, -n: Frauen mit den Männern]: für
krepiert. Syn.: bedauernswert, Knochen an der Außenseite des die Emanzipation der Frau
jämmerlich (emotional), kläg- unteren Arms: er hat sich die kämpfen. Syn.: Gleichberechti-
lich, kümmerlich. b) von Armut Elle gebrochen. gung, Gleichheit.
und Not zeugend: in einer elen- El|len|bo|gen [ l nbo n], der; eman|zi|pie|ren [emantsi pi r n]
den Behausung wohnen; unter -s, -: 〈+ sich〉:
elenden Bedingungen leben. Ellbogen. sich aus einem Zustand der
Syn.: arm, ärmlich, armselig, El|lip|se [ l ps ], die; -, -n: Abhängigkeit befreien: in einigen
dürftig, kärglich, kümmerlich. geschlossene Kurve (als geometri- Ländern haben sich die Frauen
c) in einem sehr schlechten, sche Figur), die die Form eines auch heute noch nicht emanzi-
geschwächten körperlichen gestauchten Kreises hat: eine piert.
Zustand: in einem elenden Ellipse zeichnen. Em|bryo [ mbryo], der, österr.
Zustand sein; sich elend fühlen; -(e)ln [ln] 〈verbales Suffix〉: auch: das; -s, Embryonen
ihm war elend zumute. Syn.: 1. dient zur Abschwächung oder [ mbry o n n] und -s:
abgespannt, erledigt (ugs.), Verminderung von Handlungen noch ganz im Anfangsstadium
ermattet (geh.), erschöpft, fertig und Vorgängen, die häufig »wie- der Entwicklung befindlicher
(ugs.), groggy (ugs.), hinfällig, derholt« ausgeführt werden Organismus im Mutterleib: in der
k. o. (ugs.), kaputt (ugs.). oder stattfinden; ein wenig, 7. Schwangerschaftswoche ist
d) (emotional) niederträchtig (in etwas: a) 〈mit verbalem Basis- der menschliche Embryo 5 bis
seinem Denken und Handeln): wort〉 köcheln; werkeln; 8 mm groß.
das sind doch nichts als elende zischeln. b) 〈mit substantivi- Emi|grant [emi rant], der; -en,
Lügen; du elender Verräter! schem Basiswort〉 herbsteln; -en, Emi|gran|tin [emi rant n],
Syn.: abscheulich, arg (geh., ver- sporteln; witzeln; (das Basis- die; -, -nen:
altet), erbärmlich, gemein, nied- wort ist eine Personenbezeich- Person, die ihr Land verlassen
rig, perfid[e] (bildungsspr.), nung) schwäbeln; sächseln (in hat [um der Verfolgung aufgrund

321
Emigration – empfindlich
ihrer Religion, ihrer politischen 2. (eine Sendung) im Radio, Fern- (salopp), sich dünnmachen
berzeugung, ihrer ethnischen sehen hören bzw. sehen können: (ugs.), sich entfernen, gehen,
Zugehörigkeit o. Ä. zu entgehen]: dieser Sender ist nicht gut zu Leine ziehen (ugs.), seines
er sprach mit dem polnischen empfangen. Weges/seiner Wege gehen
Emigranten; sie kam 1954 als 3. (einen Gast) bei sich begrüßen: (geh.), sich auf die Socken
sowjetische Emigrantin nach jmdn. freundlich, kühl empfan- machen (ugs.), sich verabschie-
Israel. Syn.: Auswanderer, Aus- gen. Syn.: willkommen heißen. den, sich verdrücken (ugs.), sich
wanderin. Emp|fän|ger [ m pf ], der; -s, -: verziehen (ugs.), von dannen
Emi|gra|ti|on [emi ra tsio n], die; -, 1. 〈mit Attribut〉 jmd. , der etwas gehen (veraltend), weggehen.
-en: empfängt, entgegennimmt, dem emp|feh|lens|wert [ m pfe l ns-
1. Auswanderung (besonders aus etwas zuteilwird: der Empfänger ve t] 〈Adj.〉:
E politischen, wirtschaftlichen od.
religiösen Gründen): die Fami-
des Briefes war verzogen; Emp-
fänger von Kindergeld. Zus.:
geeignet; wert, empfohlen zu wer-
den: empfehlenswerte Bücher;
Emig lie entschied sich zur Emigra- Hartz-IV-Empfänger, Organ- dieses billige Gerät ist weniger
tion. empfänger. empfehlenswert.
2. fremdes Land als Zuf luchtsge- 2. Gerät, das ausgestrahlte [elek- Emp|feh|lung [ m pfe l ], die; -,
biet von Emigranten: in die Emi- tronische] Signale empfängt: -en:
gration gehen. Sender und Empfänger müssen 1. a) etwas, was man jmdm. in
emi|grie|ren [emi ri r n], emi- richtig eingestellt sein. Zus.: einer bestimmten Situation emp-
grierte, emigriert 〈itr.; ist〉: Radioempfänger. fiehlt: dieses Hotel war eine
(aus politischen, religiösen o. ä. Emp|fän|ge|rin [ m pf r n], die; Empfehlung unserer Freunde;
Gründen) in ein anderes Land -, -nen: eine Empfehlung aussprechen,
auswandern: sie emigrierten in weibliche Form zu ↑ Empfän- abgeben. Syn.: Angebot, Anre-
die Schweiz, nach Frankreich. ger (1). gung, Rat, Ratschlag, Tipp, Vor-
Syn.: ins Ausland gehen, ins emp|fäng|lich [ m pf l c]: schlag. b) lobende Beurteilung,
Exil gehen. in der Wendung für etwas ¸ emp- Fürsprache: mein Chef hat mir
emo|ti|o|nal [emotsio na l] 〈Adj.〉: fänglich sein: für bestimmte eine Empfehlung geschrieben.
vom Gefühl bestimmt: ein emo- Eindrücke, Einf lüsse zugänglich Syn.: Förderung, Protektion.
tionales, nicht objektives Urteil; sein: für die Schönheit der 2. (geh.) höf licher, respektvoller
ein sehr emotionaler Mensch; Natur, für Schmeicheleien sehr Gruß: bitte eine freundliche
sei nicht so emotional. empfänglich sein. Syn.: an Empfehlung an Ihre Eltern!
Emp|fang [ m pfa ], der; -[e]s, etwas interessiert sein, für emp|fin|den [ m pf ndn], emp-
Empfänge [ m pf ]: etwas aufgeschlossen sein, für fand, empfunden 〈tr.; hat〉:
1. 〈ohne Plural〉 a) das Entgegen- etwas Interesse haben, für etwas a) (als einen über die Sinne ver-
nehmen (von etwas, was jmdm. zu haben sein. mittelten Reiz) verspüren: Durst,
gebracht, geschickt wird): den Emp|fäng|nis [ m pf n s], die; -: Kälte, einen Schmerz empfin-
Empfang einer Ware bestätigen. das Schwangerwerden; Befruch- den. Syn.: fühlen, hegen (geh.),
Syn.: Annahme. b) das Hören tung des Eis: das Verhütungs- merken, spüren, wahrnehmen.
bzw. Sehen einer Sendung (in mittel verhindert die Empfäng- b) von etwas im Innern ergriffen
Rundfunk oder Fernsehen): ein nis. Syn.: Befruchtung. werden: Ekel, Reue empfinden;
gestörter, guter Empfang im emp|feh|len [ m pfe l n], emp- Liebe für jmdn. empfinden.
Radio. Zus.: Fernsehempfang, fiehlt, empfahl, empfohlen: Syn.: fühlen, haben. c) in
Rundfunkempfang, Satelliten- a) 〈tr.; hat〉 (zu etwas) raten; bestimmter Weise auffassen:
empfang. ( jmdm. etwas) als besonders vor- diese Bemerkung empfand sie
2. 〈ohne Plural〉 [offizielle] Begrü- teilhaft nennen, vorschlagen: sie als kränkend, als [eine] Wohltat;
ßung, das Willkommenheißen: empfahl mir eine Kur in einem man empfindet ihn oft als Stö-
ein freundlicher, kühler, herz- Moorbad; er empfahl mir, mei- renfried.
licher Empfang. Syn.: Begrü- nen Urlaub im Süden zu ver- emp|find|lich [ m pf ntl c] 〈Adj.〉:
ßung. bringen; dieses Fabrikat ist sehr ¸ von
1. a) leicht auf bestimmte,
3. festliche Veranstaltung von zu empfehlen. b) 〈+ sich; außen kommende Reize reagie-
kürzerer Dauer [bei einer Person unpers.〉 ratsam sein: es emp- rend: eine empfindliche Haut.
des öffentlichen Lebens]: der fiehlt sich, einen Regenschirm Zus.: überempfindlich. b) (durch
Empfang beim Botschafter; mitzunehmen. c) 〈+ sich〉 (geh.) körperliche Schwäche) anfällig
einen Empfang geben. Zus.: sich [ förmlich] verabschieden u. für gesundheitliche Störungen:
Neujahrsempfang, Presseemp- weggehen: ich bin jetzt müde ein empfindliches Kind; ich bin
fang. und empfehle mich; sie empfah- sehr empfindlich gegen Hals-
emp|fan|gen [ m pfa n], emp- len sich erst, als Mitternacht schmerzen. Syn.: labil, schwach,
fängt, empfing, empfangen 〈tr.; vorbei war. Syn.: abhauen (ugs.), schwächlich, zart.
hat〉: abschieben (ugs.), abschwirren 2. sehr sensibel, seelisch leicht
1. etwas, was einem zugedacht, (ugs.), sich absetzen (ugs.), verletzbar: die empfindliche
an einen gerichtet ist, entgegen- abziehen, aufbrechen, sich auf- Natur eines Künstlers; sie ist
nehmen: Geschenke, einen Brief, machen, sich davonmachen sehr empfindlich (ist leicht belei-
ein[e] E-Mail empfangen. (ugs.), die Kurve kratzen digt). Syn.: empfindsam, fein-

322
empfindsam – endlich
fühlig, reizbar, sensibel, sensitiv a) 〈+ sich〉 sich heftig, mit aufge- trolle; Endlagerung; Endphase;
(bildungsspr.), verletzlich. regten Äußerungen über jmdn. , Endrunde; Endverbraucher;
3. a) (von Instrumenten o. Ä.) etwas entrüsten: ich empörte Endwertung; Endziel; End-
feinste Veränderungen anzei- mich über diese Ungerechtig- zweck.
gend, auf sie reagierend: das keit; er war über dein Verhalten En|de [ nd ], das; -s, -n:
Barometer ist ein empfindliches empört. Syn.: sich ärgern, sich 1. /Ggs. Anfang/: a) Stelle, wo
Gerät. b) leicht schmutzig wer- aufregen, außer sich geraten, etwas auf hört: das Ende des
dend: eine empfindliche Tapete; außer sich sein, sich ereifern, Zuges, der Straße. Syn.: Schluss.
diese Farbe ist nicht so emp- sich erregen, sich erzürnen Zus.: Tabellenende, Tischende,
findlich. (geh.), in Rage geraten (ugs.), in Zeilenende. b) 〈ohne Plural〉
4. in unangenehmer Weise recht Rage kommen (ugs.), in Rage Zeitpunkt, an dem etwas auf hört:
deutlich spürbar (und keineswegs
unbedeutend): eine empfindli-
sein (ugs.), sauer sein (salopp).
b) 〈itr.; hat〉 (in jmdm.) Ärger,
das Ende der Veranstaltung;
Ende Oktober (die letzten Tage
E
che Strafe; das bedeutet einen Entrüstung hervorrufen: diese im Oktober); die Ferien sind zu endl
empfindlichen Verlust; es ist Behauptung empörte ihn; ihr Ende (vorüber); der Urlaub geht
empfindlich kalt. Syn.: dras- Benehmen war empörend. Syn.: zu Ende (neigt sich dem Ende
tisch, einschneidend, entschei- ärgern, aufbringen, auf die zu). Syn.: Abschluss, Ausgang,
dend, erheblich, gravierend (bil- Palme bringen (ugs.), aufregen, Ausklang (geh.), Schluss. Zus.:
dungsspr.), merklich, nachhal- entrüsten, erbosen, erzürnen Ferienende, Jahresende, Kriegs-
tig, schwer, tief greifend. (geh.), in Rage bringen (ugs.), ende, Monatsende.
emp|find|sam [ m pf ntza m] rasend machen, wütend 2. (ugs.) a) kleines [abgetrenntes
〈Adj.〉: machen. oder übrig gebliebenes] Stück von
feinfühlig und sich einfühlend, em|por|kom|men [ m po k m n], etwas: ein Ende Draht. Syn.:
sich in jmdn. , etwas hineinverset- kam empor, emporgekommen Zipfel. b) 〈ohne Plural〉 Teilstück
zen könnend: ein empfindsamer 〈itr.; ist〉 (geh.): (eines Weges o. Ä.): das letzte
Mensch; ein empfindsames in Beruf u. Gesellschaft ein höhe- Ende des Weges musste sie lau-
Gemüt. Syn.: sensibel, sensitiv res Ansehen gewinnen, einen fen. Syn.: Abschnitt, Etappe.
(bildungsspr.). höheren Rang einnehmen, auf- en|den [ ndn], endete, geendet
Emp|fin|dung [ m pf nd ], die; -, steigen: rasch in einer Firma 〈itr.; hat〉:
-en: emporkommen. Syn.: aufrü- a) (an einer bestimmten Stelle)
a) Wahrnehmung eines körperli- cken, es zu etwas bringen, etwas ein Ende haben, nicht weiter-
chen Ref lexes (durch ein Sinnes- werden, Karriere machen. führen: der Weg endet hier.
organ): eine Empfindung von Em|por|kömm|ling [ m po kœm- Syn.: aufhören, auslaufen.
Schmerz, Druck, Wärme; das l ], der; -s, -e (abwertend): b) (zu einem bestimmten Zeit-
gelähmte Glied war ohne Emp- Person, die in kurzer Zeit zu punkt) nicht länger andauern,
findung. Zus.: Schmerzempfin- Macht, Reichtum gelangt ist: ein sondern auf hören, zu einem
dung, Sinnesempfindung. b) see- Emporkömmling regiert. Abschluss kommen: der Vor-
lische Regung, bestimmte Em|pö|rung [ m pø r ], die; -, trag endete pünktlich. Syn.:
Gemütsbewegung: eine echte -en: ausklingen, ein Ende haben,
Empfindung; mich bewegten Ärger über jmdn. , etwas, der von ein Ende nehmen, schließen,
die widersprüchlichsten Emp- heftiger Erregung begleitet wird: zu Ende gehen.
findungen. Syn.: Gefühl, Stim- das Urteil sorgte im ganzen end|gül|tig [ nt lt c] 〈Adj.〉:
mung. Land für helle Empörung. Syn.: ¸
(in seiner jetzigen, vorliegenden
em|por [ m po ] 〈Adverb〉 (geh.): Erregung, Rage (ugs.), Unmut, Form) festgelegt, entschieden: das
in die Höhe, hinauf: empor zu Unwille, Verdruss, Wut, Zorn. ist noch keine endgültige
den Sternen, zum Licht. Syn.: em|sig [ mz c] 〈Adj.〉 (geh., oft Lösung; wir haben uns jetzt
aufwärts, bergauf, herauf, hoch, iron.): ¸ endgültig entschlossen umzu-
nach oben. (bei der Arbeit) unermüdlich und ziehen. Syn.: definitiv, ein für
em|por- [ mpo ] 〈trennbares ver- mit großem Fleiß und Eifer am alle Mal, unabänderlich, unum-
bales Präfix〉 (geh.): Werk: eine emsige Sammlerin; stößlich, unwiderruflich, ver-
[von unten] nach oben ...: empor- emsig arbeiten. Syn.: beflissen, bindlich.
fliegen; emporheben; empor- eifrig, fleißig. End|la|ge|rung [ ntla r ], die;
klettern; emporlodern; empor- End- [ nt] 〈Präfixoid〉: -, -en:
ragen; emporspringen; empor- kennzeichnet das im Basiswort (meist von radioaktiven Abfall-
tragen. Syn.: aufwärts-, 2 hoch-. Genannte als den endgültigen produkten) endgültige Lagerung:
em|por|ar|bei|ten [ m po - Schlusspunkt nach mehreren einen neuen Ort für die Endla-
|arbaitn], arbeitete empor, hat Zwischenstationen oder -ergeb- gerung suchen.
emporgearbeitet 〈+ sich〉 (geh.): nissen oder auch als letzten und end|lich [ ntl c] 〈Adverb〉:
sich hocharbeiten: er hat sich somit eigentlichen oder aus- ¸
a) (meist emotional) bezeichnet
vom Lehrling zum Direktor schlaggebenden Abschnitt: das Ende einer als lang empfun-
emporgearbeitet; sie arbeitete Endabrechnung; Endbenotung; denen Wartezeit: endlich wurde
sich mühselig empor. Endeffekt; Endergebnis; Endfas- das Wetter etwas freundlicher.
em|pö|ren [ m pø r n]: sung; Endfertigung; Endkon- b) schließlich, zuletzt, am Ende:

323
endlos – ent-
nach langem Suchen haben wir darf man nicht so eng sehen Syn.: engstirnig (abwertend),
ihn endlich doch gefunden. (das muss man tolerieren). Syn.: intolerant, kleinkariert (ugs.
end|los [ ntlo s] 〈Adj.〉: engstirnig (abwertend). abwertend), kleinlich (abwer-
sich (räumlich oder zeitlich) sehr 3. a) sehr vertraut; auf Vertraut- tend), pedantisch (abwertend).
in die Länge ziehend: eine end- heit beruhend: eine enge Freund- eng|stir|nig [ t rn c] 〈Adj.〉
lose Straße; ein endloser Streit; schaft; jmdm. eng verbunden (abwertend): ¸
etwas dauert endlos lange. Syn.: sein. Syn.: innig, intim, nahe. nur so weit Verständnis zeigend,
ewig, unaufhörlich, unendlich. b) von hoher Intensität geprägt: wie es sich mit den eigenen Inter-
End|spiel [ nt pi l], das; -[e]s, -e: eng zusammenarbeiten; eine essen, der eigenen Haltung ver-
abschließendes Spiel, in dem der enge Verflechtung, Verzahnung. binden lässt: eine engstirnige
Sieger eines Wettbewerbs ermit- En|gage|ment [ãga ( ) mã ], das; Haltung einnehmen; das ist sehr
E telt wird: im Endspiel standen
sich Italien und Belgien gegen-
-s, -s:
1. (bildungsspr.) persönlicher
engstirnig gedacht. Syn.:
beschränkt, borniert (abwer-
endl über. Syn.: Finale. Einsatz [aus dem Gefühl des Ver- tend), kurzsichtig.
End|sta|ti|on [ nt tatsio n], die; -, pf lichtetseins zu etwas]: sein En|kel [ kl], der; -s, -, En|ke|lin
-en: Engagement für Gerechtigkeit. [ k l n], die; -, -nen:
1. letzte Station, letzte Halte- 2. beruf liche Verpf lichtung, Kind des Sohnes oder der Toch-
stelle: an der Endstation müssen Anstellung eines Künstlers o. Ä.: ter: die Großmutter liest dem
alle aussteigen. sie hat ihr Engagement am Pots- Enkel ein Märchen vor; der
2. Ende, Schluss einer Entwick- damer Theater verlängert. Großvater geht mit seiner Enke-
lung, eines Vorgangs: nach der en|ga|gie|ren [ã a i r n]: lin spazieren.
10. Klasse war für mich auf dem 1. 〈+ sich〉 sich zu etwas beken- enorm [e n rm] 〈Adj.〉:
Gymnasium Endstation. nen und sich dafür einsetzen: a) in beeindruckender Weise (in
Ener|gie [en r i ], die; -, Energien sich für die Ziele einer Partei, Größe, Ausmaß, Kraft o. Ä.) über
[en r i n]: sich im Verein engagieren; sie das Gewohnte oder Erwartete
1. körperliche und geistige sind sozial sehr engagiert. Syn.: hinausgehend: ein enormer Auf-
Spannkraft, das Vermögen, tätig eintreten für. wand; diese Leistung ist enorm.
zu sein: große Energie besitzen; 2. 〈tr.; hat〉 zur Erfüllung Syn.: außergewöhnlich, außer-
nicht die nötige Energie haben. bestimmter künstlerischer oder ordentlich, beachtlich, gewaltig
Syn.: Tatkraft. anderer beruf licher Aufgaben (emotional), imposant, kolossal
2. physikalische Kraft (die zur verpf lichten: die Schauspielerin (ugs. emotional), ungeheuer,
Ausführung von Arbeit nötig ist): wurde nach ihrem Erfolg an ein unglaublich (ugs.), unsagbar,
elektrische Energie; Energien größeres Theater engagiert; sie unwahrscheinlich (ugs.). b) 〈ver-
nutzen; Energie [ein]sparen, engagierten ihn als Trainer. stärkend bei Adjektiven und
verbrauchen. Zus.: Atomener- Syn.: unter Vertrag nehmen. Verben〉 (ugs.) in ungewöhnli-
gie, Sonnenenergie, Windener- En|ge [ ], die; -: chem Maß: das neue Gerät ist
gie. 1. Mangel an Raum oder an Mög- enorm praktisch; die Preise sind
ener|gisch [e n r ] 〈Adj.〉: lichkeit, sich zu bewegen: die enorm gestiegen. Syn.: äußerst,
a) voller Energie und Tatkraft: ein Enge einer kleinen Wohnung. entsetzlich (ugs.), furchtbar
energischer Mann; sie griff ener- 2. * jmdn. in die Enge treiben: (ugs.), fürchterlich (ugs.), gewal-
gisch durch. Syn.: forsch, reso- jmdn. durch Fragen, Drohungen tig (emotional), irre (salopp),
lut, tatkräftig, zupackend. b) mit o. Ä. in Bedrängnis bringen: der irrsinnig (emotional), kolossal
Nachdruck (ausgeführt): energi- Staatsanwalt trieb den Ange- (ugs. emotional), mächtig (ugs.),
sche Maßnahmen; ich habe mir klagten in die Enge. schrecklich (ugs.), schwer (ugs.),
diesen Ton energisch verbeten. En|gel [ l], der; -s, -: sehr, stark, über alle Maßen
Syn.: 1 bestimmt, entschieden, a) (nach christlicher Vorstellung) (geh.), über die Maßen (geh.),
entschlossen, nachdrücklich, mit Flügeln ausgestattetes, über- überaus, ungeheuer, ungemein,
streng. irdisches Wesen von menschli- unheimlich (ugs.), unwahr-
eng [ ] 〈Adj.〉: cher Gestalt (als Bote Gottes): der scheinlich (ugs.), wahnsinnig
1. a) von geringer Ausdehnung Engel der Verkündigung. Zus.: (ugs.).
nach den Seiten: enge Straßen; Racheengel, Rauschgoldengel, En|sem|ble [ã sã bl], das; -s, -s:
der Durchgang ist eng. Syn.: Schutzengel, Todesengel, Weih- Gruppe von Künstlern, Künstle-
schmal. b) dicht gedrängt, sodass nachtsengel. b) als Helfer oder rinnen, die gemeinsam auftreten:
nur noch wenig Zwischenraum Retter wirkender Mensch: sie ist einem Ensemble angehören.
da ist: die Bäume stehen zu eng mein guter Engel; er kam als Zus.: Opernensemble, Tanz-
[nebeneinander]; eng beschrie- rettender Engel; Sie sind ein ensemble, Theaterensemble.
bene Seiten. Syn.: dicht. c) (von Engel! Ohne Sie hätte ich das ent- [ nt] 〈verbales Präfix〉:
Kleidungsstücken) dem Körper nicht geschafft. 1. drückt aus, dass etwas wieder
fest anliegend /Ggs. weit/: ein eng|her|zig [ h rts c] 〈Adj.〉: rückgängig gemacht, in den
enges Kleid; der Rock ist mir zu in seinem Handeln durch¸ Ängst- Ausgangszustand zurückge-
eng. Syn.: knapp, stramm. lichkeit und kleinliche Bedenken führt wird: a) /Ggs. ver-/: sich
2. wenig Spielraum lassend: die bestimmt: ein engherziger entloben; entkorken; entkramp-
Zeit ist zu eng bemessen; das Mensch; engherzig urteilen. fen; entschlüsseln; entsiegeln;

324
entbehren – entfallen
entzaubern; entzerren. b) /Ggs. nicht unbedingt nötig; so, dass der Entdecker Amerikas; die
be-/: entkleiden; entladen; ent- man darauf verzichten kann: ein Pflanze wurde nach ihrer Ent-
völkern; entwaffnen. Syn.: ab-, entbehrlicher Luxus. Syn.: deckerin benannt.
aus-. c) /Ggs. das betreffende abkömmlich, überflüssig. Ent|de|ckung [ nt d k ], die; -,
Grundwort/: entdiskriminieren; Ent|beh|rung [ nt be r ], die; -, -en:
entflechten; entknoten; entsi- -en: das Entdecken, Finden von etwas
chern; entsperren; enttarnen; schmerzlich empfundener Man- bisher Unbekanntem: die Entde-
entwarnen. d) entgiften; entgrä- gel an Notwendigem: sie mussten ckung eines neuen Planeten;
ten; entkernen; entschärfen; viele Entbehrungen auf sich das Zeitalter der Entdeckungen.
entschwefeln; entstören; ent- nehmen, leiden. Syn.: Mangel, 1
En|te [ nt ], die; -, -n:
wässern. e) 〈oft in Verbindung Not. Schwimmvogel mit breitem
mit einem fremdsprachlichen
Basiswort, an dessen Stamm
ent|bin|den [ nt b ndn], entband,
entbunden:
Schnabel und Schwimmfüßen,
der am und auf dem Wasser
E
meist -»isieren« angehängt 1. 〈tr.; hat〉 von einer Verpf lich- lebt: die Enten auf dem Teich entf
wird, z. B. entpolitisieren (aus: tung lösen, befreien: jmdn. von mit Brot füttern. Zus.: Mast-
ent-polit[isch]-isieren)〉: bewir- einer Aufgabe, seinem Verspre- ente.
ken, dass das Objekt nicht mehr chen entbinden. Syn.: entheben 2
En|te [ nt ], die; -, -n (Jargon):
von dem im Basiswort Genann- (geh.), entledigen (geh.), freistel- falsche Meldung (besonders in
ten bestimmt, beherrscht wird, len. der Presse): die Nachricht von
nicht mehr so ist: entbürokrati- 2. a) 〈itr.; hat〉 ein Kind gebären, einem geheimen Treffen der
sieren; entdemokratisieren; ent- zur Welt bringen: sie hat heute Minister erwies sich als eine
dramatisieren; entideologisie- entbunden. b) 〈tr.; hat〉 einer Ente. Zus.: Zeitungsente.
ren; entmystifizieren; entnazifi- Frau Geburtshilfe leisten: eine ent|eig|nen [ nt |ai n n], enteig-
zieren; entstalinisieren; entta- Frau entbinden; sie ist heute nete, enteignet 〈tr.; hat〉:
buisieren. von einem Jungen entbunden a) durch Anordnung oder Gesetz
2. 〈verstärkend〉 drückt in Bil- worden (hat einen Jungen zur dem Eigentümer wegnehmen:
dungen mit Adjektiven und Welt gebracht). den Grundeigentümer, Fabri-
einer Endung aus, dass eine Per- Ent|bin|dung [ nt b nd ], die; -, kanten enteignen. Syn.:
son oder Sache so wird, wie es -en: beschlagnahmen, einziehen,
das Adjektiv besagt: entblößen; 1. Befreiung, Loslösung: die Ent- verstaatlichen. b) (von Privat-
entleeren. bindung von einem Amt, von eigentum) durch Anordnung oder
3. drückt aus, dass ein Vorgang, der Schweigepflicht. Gesetz in staatliches Eigentum
eine Handlung beginnt, ein- 2. das Gebären eines Kindes: überführen: die Fabriken wur-
setzt: entbrennen; entfachen; Mutter und Kind haben die Kli- den enteignet.
sich entspinnen; entflammen. nik schon am Tag nach der Ent- ent|ei|len [ nt |ail n] 〈itr.; ist〉
4. a) drückt aus, dass sich jmd., bindung verlassen. (geh.):
etwas von etwas entfernt: entei- ent|blö|ßen [ nt blø sn] 〈tr.; hat〉: eilig weglaufen, sich entfernen:
len; entfliehen; entgleiten; ent- (von einem Körperteil) die Beklei- der Marathonläufer enteilte
hüpfen; entlaufen; entschwe- dung entfernen, wegnehmen: den gleich am Anfang der Konkur-
ben; entweichen. b) kennzeich- Oberkörper entblößen; mit ent- renz. Syn.: abhauen (ugs.),
net, dass etwas aus etwas heraus blößtem Kopf (mit abgenomme- abschwirren (ugs.), sich davon-
und zu einer anderen Stelle ner Kopf bedeckung). Syn.: aus- machen (ugs.), sich aus dem
gelangt: entleihen. c) drückt aus, kleiden (geh.), ausziehen, ent- Staub[e] machen (ugs.).
dass etwas aus etwas herausge- kleiden (geh.), frei machen. ent|er|ben [ nt | rbn] 〈tr.; hat〉:
langt: entnehmen; entreißen; ent|de|cken [ nt d kn] 〈tr.; hat〉: von einem versprochenen oder
entsteigen. 1. (etwas bisher Unbekanntes) als dem gesetzlichen Erbe ausschlie-
ent|beh|ren [ nt be r n]: Erster sehen, bemerken, finden: ßen: er hat sie enterbt.
a) 〈tr.; hat〉 auf jmdn. , etwas eine Insel, einen Kontinent, en|tern [ nt n] 〈tr.; hat〉:
unfreiwillig verzichten müssen, einen Bazillus, einen Stern ent- ein Schiff (von einem anderen
( jmdn. , etwas) nicht haben, nicht decken. Syn.: ausfindig machen, aus) besteigen, um es gewaltsam
bekommen: wir haben diese Frei- stoßen auf, treffen auf. in seinen Besitz zu bringen: die
heit schmerzlich entbehrt; er 2. [überraschend, an unvermute- Piraten enterten das Schiff auf
kann ihn, seinen Rat nicht ent- ter Stelle] bemerken, erkennen, hoher See.
behren; sie hat in ihrer Kindheit finden: einen Fehler entdecken; ent|fah|ren [ nt fa r n], entfährt,
viel entbehren müssen. b) 〈itr.; er hat ihn in der Menge ent- entfuhr, entfahren 〈itr.; ist〉:
hat; mit Gen.〉 (geh.) einer Sache deckt; je genauer er hinsah, (von Lauten, Worten o. Ä.) unbe-
ermangeln, sie nicht haben: diese umso mehr Einzelheiten ent- absichtigt aus jmds. Mund kom-
Behauptung entbehrt jeder deckte er. Syn.: auffinden, auf- men: vor Ärger entfuhr ihm ein
Grundlage; seine übertriebene spüren, aufstöbern, ausmachen. derber Fluch. Syn.: herausrut-
Angst entbehrt nicht einer Ent|de|cker [ nt d k ], der; -s, -, schen (ugs.).
gewissen Komik (ist recht Ent|de|cke|rin [ nt d k r n], die; ent|fal|len [ nt fal n], entfällt, ent-
komisch). -, -nen: fiel, entfallen 〈itr.; ist〉:
ent|behr|lich [ nt be l c] 〈Adj.〉: Person, die etwas entdeckt (1): 1. ( jmdm.) plötzlich aus dem
¸
325
entfalten – entgegenhalten
Gedächtnis kommen: der Name entfernt von der nächsten Zus.: Flugzeugentführung, Kin-
ist mir entfallen. Stadt. Syn.: abgelegen, entle- desentführung.
2. ( jmdm.) bei einer Teilung als gen, 1 fern. 1
ent|ge|gen [ nt e n] 〈Präp. mit
Anteil zugesprochen werden: 2. a) weitläufig: entfernte Ver- Dativ〉:
vom Gewinn entfallen 250 Euro wandte; sie ist entfernt mit mir im Widerspruch, Gegensatz zu
auf ihn. Syn.: zufallen. verwandt. b) gering, schwach, etwas: entgegen anderslauten-
3. sich erübrigen, ausfallen: die- undeutlich: eine entfernte Ähn- den Meldungen hat der Sän-
ser Punkt des Antrags entfällt; lichkeit haben; ich kann mich ger seine Tournee nicht abge-
die für morgen anberaumte Ver- ganz entfernt daran erinnern. sagt; entgegen dem Antrag
sammlung kann angesichts der Ent|fer|nung [ nt f rn ], die; -, wurde die Bestimmung nicht
neuen Lage entfallen. Syn.: -en: geändert. Syn.: gegen, wider
E flachfallen (ugs.), ins Wasser fal-
len (ugs.), wegfallen.
1. Abstand zwischen zwei Punk-
ten: die Entfernung beträgt 100 2
(geh.).
ent|ge|gen [ nt e n] 〈Adverb〉:
entf 4. (geh.) aus der Hand fallen: die Meter. Syn.: Distanz, Zwischen- [in Richtung] auf jmdn. , etwas
Tasse war ihr entfallen. Syn.: raum. hin/zu: der Sonne entgegen!
entgleiten (geh.). 2. das Entfernen, Beseitigen: die ent|ge|gen- [ nt e n] 〈trennbares
ent|fal|ten [ nt faltn], entfaltete, Entfernung der Trümmer; die verbales Präfix〉:
entfaltet: Entfernung aus dem Amt. Syn.: besagt, dass das im Basiswort
1. a) 〈tr.; hat〉 (etwas Gefaltetes) Beseitigung. genannte Tun, Geschehen o. Ä.
ausbreiten, auseinanderfalten: ent|fes|seln [ nt f sln] 〈tr.; hat〉 auf jmdn. , etwas hin oder zu
die Pflanze entfaltet ihre Blät- (geh.): jmdm., etwas hin erfolgt: entge-
ter. b) 〈+ sich〉 sich auseinander- zu einem heftigen Ausbruch kom- genblicken; entgegendrängen;
falten, sich öffnen: die Blüte, der men lassen: einen Aufruhr ent- entgegeneilen; entgegenfahren;
Fallschirm entfaltete sich. fesseln; entfesselte Naturgewal- entgegenstemmen; entgegen-
2. a) 〈tr.; hat〉 [voll] entwickeln: ten. Syn.: auslösen, erzeugen, werfen. Syn.: zu-.
sein Können, viel Fantasie ent- herbeiführen. ent|ge|gen|brin|gen [ nt e n-
falten; das Mittel entfaltet ent|flie|hen [ nt fli n], entfloh, br n], brachte entgegen, ent-
sofort seine Wirkung. b) 〈+ sich〉 entflohen 〈itr.; ist〉: gegengebracht 〈tr.; hat〉:
sich [voll] entwickeln: sich beruf- die Flucht ergreifen, sich f liehend ( jmdm. , einer Sache) mit einer
lich nicht voll entfalten können; entfernen: der Häftling entfloh bestimmten Haltung o. Ä. begeg-
seine Begabung soll sich frei aus dem Gefängnis; ein entflo- nen: jmdm. Zuneigung, Ver-
entfalten. hener Sträfling. Syn.: abhauen trauen entgegenbringen; einer
3. 〈tr.; hat〉 (mit etwas) beginnen: (ugs.), sich absetzen (ugs.), sich Sache Interesse entgegenbrin-
eine literarische Tätigkeit ent- davonmachen (ugs.), entkom- gen. Syn.: angedeihen lassen
falten. men, entlaufen, entwischen (geh. oder ironisch), erweisen,
ent|fer|nen [ nt f rn n]: (ugs.), fliehen, flüchten. zuteilwerden lassen.
1. 〈tr.; hat〉 zum Verschwinden ent|frem|den [ nt fr mdn], ent- ent|ge|gen|ge|hen [ nt e n-
bringen, beseitigen: Flecke ent- fremdete, entfremdet 〈tr.; hat〉: e n], ging entgegen, entgegen-
fernen; ein Schild entfernen; 1. jmdm. fremd werden lassen, gegangen 〈itr.; ist〉:
jmdn. aus seinem Amt entfer- von jmdm. sich innerlich entfer- sich ( jmdm. , der auf einen
nen. Syn.: abbekommen, ablö- nen: die Arbeit hat ihn mir ent- zukommt) von vorne nähern:
sen, abmachen, abnehmen, fremdet. sie ging ihm [ein Stück] entge-
abtrennen, aus dem Weg räu- 2. 〈+ sich〉 wir entfremden uns gen.
men, aus der Welt schaffen, aus- mehr und mehr [von] unserer ent|ge|gen|ge|setzt [ nt e n -
merzen, beiseiteschaffen, weg- Umwelt. z tst] 〈Adj.〉:
nehmen. ent|füh|ren [ nt fy r n] 〈tr.; hat〉: a) in völlig anderer Richtung lie-
2. 〈+ sich〉 einen Ort verlassen: er gewaltsam fortschaffen: jmdn., gend: sie wohnt am entgegenge-
hat sich heimlich entfernt. Syn.: ein Kind, ein Flugzeug entfüh- setzten Ende der Stadt. b) umge-
abhauen, abschieben (ugs.), ren. Syn.: kidnappen, verschlep- kehrt: sie liefen in entgegenge-
abschwirren (ugs.), sich abset- pen. setzter Richtung. c) gegenteilig,
zen (ugs.), sich davonmachen Ent|füh|rer [ nt fy r ], der; -s, -, völlig verschieden: er war entge-
(ugs.), die Kurve kratzen Ent|füh|re|rin [ nt fy r r n], die; gengesetzter Meinung; ihre Auf-
(salopp), sich dünnmachen -, -nen: fassung ist meiner genau entge-
(ugs.), sich empfehlen, enteilen Person, die jmdn. entführt: es gengesetzt. Syn.: gegensätzlich,
(geh.), Leine ziehen (ugs.), sich gelang der Polizei, die Entführer konträr.
aus dem Staub[e] machen (ugs.), bald zu verhaften; die Entführe- ent|ge|gen|hal|ten [ nt e n-
sich verdrücken (ugs.), sich ver- rin konnte bisher nicht gefasst haltn], hält entgegen, hielt ent-
ziehen (ugs.), von der Bildfläche werden. Syn.: Kidnapper, Kid- gegen, entgegengehalten 〈tr.;
verschwinden (ugs.), weggehen. napperin. hat〉:
ent|fernt [ nt f rnt] 〈Adj.〉: Ent|füh|rung [ nt fy r ], die; -, als Gegenargument o. Ä. gegen
1. weit fort von jmdm. , etwas: -en: jmdn. , etwas vorbringen, einwen-
bis in die entferntesten Teile das Entführen: die gewaltsame den: sie hatte diesen Beweisen
des Landes; der Ort liegt weit Entführung der beiden Kinder. nichts entgegenzuhalten; er

326
entgegenkommen – enthaupten
hatte kein Argument, das er ent|ge|gen|ste|hen [ nt e n- nicht, ganz entgangen. Syn.:
dem hätte entgegenhalten kön- te n], stand entgegen, entge- 2
übersehen.
nen. gengestanden 〈itr.; hat; südd., ent|geis|tert [ nt aist t] 〈Adj.〉:
ent|ge|gen|kom|men [ nt e nk - österr., schweiz.: ist〉: völlig verstört, sprachlos (vor
m n], kam entgegen, entgegen- ein Widerspruch (zu etwas), ein Erstaunen, berraschung, Entset-
gekommen 〈itr.; ist〉: Hindernis ( für etwas) sein: sei- zen): entgeisterte Blicke; er
1. sich ( jmdm. , der auf einen nen Behauptungen stehen starrte mich entgeistert an.
zukommt) von vorne kommend schwerwiegende Beweise entge- Syn.: 2 betreten, betroffen, fas-
nähern: sie kam mir auf der gen; einer Beförderung steht sungslos, verwirrt.
Treppe entgegen; das entgegen- seine mangelhafte Ausbildung Ent|gelt [ nt lt], das; -[e]s, -e:
kommende Auto blendete ihn. entgegen. Syn.: widersprechen. für eine Arbeit oder aufgewandte
2. (um eine Einigung zu ermögli-
chen) Zugeständnisse machen:
ent|ge|gen|stel|len [ nt e n t -
l n], stellte entgegen, entgegen-
Mühe gezahlte Entschädigung: er
musste gegen ein geringes Ent-
E
wir wollen Ihnen entgegenkom- gestellt: gelt, ohne Entgelt arbeiten. enth
men, indem wir Ihnen die 1. 〈tr.; hat〉 (als anderes, Besse- Syn.: 2 Gehalt, Lohn.
Hälfte des Betrages zurückzah- res) gegenüberstellen: ihren ent|glei|sen [ nt laizn], ent-
len; der Chef war sehr entgegen- Argumenten stellte er seine ent- gleiste, entgleist 〈itr.; ist〉:
kommend. gegen. 1. aus dem Gleis springen: der
Ent|ge|gen|kom|men [ nt e nk - 2. 〈+ sich〉 jmdn. oder dessen Tun Zug ist entgleist.
m n], das; -s: usw. behindern, aufzuhalten ver- 2. einen Plan, ein Vorhaben
freundliche, gefällige, konziliante suchen: er hat sich den Angrei- umstoßen, zunichtemachen: die
Haltung (die auf die Lösung eines fern mutig entgegengestellt. geäußerte Kritik könnte die Ver-
Konf likts abzielt): die andere Syn.: entgegentreten, hindern. handlungen entgleisen lassen;
Seite zeigte großes, keinerlei ent|ge|gen|tre|ten [ nt e n- ihre Gesichtszüge entgleisten
Entgegenkommen. tre tn], tritt entgegen, trat ent- (sie geriet aus der Fassung).
ent|ge|gen|neh|men [ nt e n- gegen, entgegengetreten 〈itr.; ent|glei|ten [ nt laitn], entglitt,
ne m n], nimmt entgegen, ist〉: entglitten (geh.) 〈itr.; ist〉:
nahm entgegen, entgegenge- gegen jmdn. , etwas [in bestimm- aus der Hand gleiten: das Messer
nommen 〈tr.; hat〉: ter Weise] angehen, sich zur entglitt ihr, ihrer Hand. Syn.:
(etwas, was einem überbracht Wehr setzen: Gerüchten, Vorur- entfallen (geh.).
wird) annehmen, in Empfang teilen, Spekulationen entgegen- ent|hal|ten [ nt haltn], enthält,
nehmen: ein Geschenk, ein treten. Syn.: ankämpfen gegen, enthielt, enthalten:
Paket entgegennehmen; Glück- begegnen (geh.), sich entgegen- 1. 〈itr.; hat〉 als, zum Inhalt
wünsche entgegennehmen (sich stellen. haben: die Flasche enthält Alko-
beglückwünschen lassen); eine ent|geg|nen [ nt e n n], entgeg- hol; das Buch enthält alle wich-
Bestellung entgegennehmen nete, entgegnet 〈tr.; hat〉: tigen Vorschriften. Syn.: einbe-
(zur Kenntnis nehmen und regis- auf eine Frage, ein Argument usw. ziehen, einschließen.
trieren). Syn.: abnehmen. als Antwort äußern: dieser Mei- 2. 〈+ sich〉 (geh.) darauf verzich-
ent|ge|gen|se|hen [ nt e n- nung begegnet man immer wie- ten, sich in einer bestimmten
ze n], sieht entgegen, sah ent- der, und man kann darauf Form zu äußern: ich enthalte
gegen, entgegengesehen 〈itr.; nichts Rechtes entgegnen; mich eines Urteils; ich konnte
hat〉: darauf wusste er nichs zu ent- mich nicht enthalten, laut zu
(etwas) mit bestimmten Gefühlen gegnen; er entgegnete [ihr], dass lachen; sich der Stimme enthal-
erwarten, auf sich zukommen er es nicht gewusst habe. Syn.: ten (darauf verzichten, seine
lassen: einer Entscheidung antworten, erwidern. Stimme abzugeben). Syn.: unter-
gespannt, mit Skepsis entgegen- ent|ge|hen [ nt e n], entging, lassen.
sehen; sie sah der Gefahr, dem entgangen 〈itr.; ist〉: ent|halt|sam [ nt haltza m] 〈Adj.〉:
Examen gelassen entgegen. a) durch einen glücklichen auf Genüsse usw. weitgehend ver-
ent|ge|gen|set|zen [ nt e n- Umstand von etwas nicht betrof- zichtend: er ist im Essen, in
z tsn], setzte entgegen, entge- fen werden: einer Gefahr, dem Bezug auf Alkohol sehr enthalt-
gengesetzt 〈tr.; hat〉: Tod knapp entgehen. Syn.: ent- sam; [sexuell] enthaltsam sein,
(einer Herausforderung, einem kommen, entrinnen (geh.). leben. Syn.: abstinent, beschei-
Vorwurf o. Ä.) mit adäquaten b) * sich (Dativ) etwas entge- den, gemäßigt, genügsam,
abwehrenden Maßnahmen oder hen lassen: (die Gelegenheit, mäßig, maßvoll.
Antworten begegnen: wir müssen etwas Wichtiges, Interessantes Ent|halt|sam|keit [ nt haltza m-
dem neuen Produkt des Kon- wahrzunehmen) ungenutzt vorü- kait], die; -:
kurrenten etwas Gleichwertiges bergehen lassen: diesen Film das Enthaltsamsein: Enthalt-
entgegensetzen; diesem Argu- solltest du dir nicht entgehen samkeit predigen. Syn.: Ver-
ment kann man kaum etwas lassen; diesen Vorteil wollte ich zicht.
entgegensetzen; der körperli- mir nicht entgehen lassen. Syn.: ent|haup|ten [ nt hauptn], ent-
chen berlegenheit des Gegners verpassen, versäumen, 1 ver- hauptete, enthauptet 〈tr.; hat〉:
hatte er nur seinen Mut entge- schlafen. c) (von jmdm.) nicht ( jmdm.) den Kopf vom Rumpf
genzusetzen. bemerkt werden: das ist mir trennen: der Verbrecher wurde

327
entheben – entlasten
mit einem Beil enthauptet. Syn.: befreien: die Kaffeemaschine, anzugeben: entlang dem Fluss;
hinrichten, köpfen, töten. den Wasserkocher entkalken. 〈bei Nachstellung mit Akk., sel-
ent|he|ben [ nt he bn], enthob, ent|klei|den [ nt klaidn], entklei- ten Dativ〉 die Straße, den Wald
enthoben 〈tr.; hat; mit Gen.〉 dete, entkleidet: entlang.
(geh.): 1. 〈tr.; hat〉 (geh.) die Kleider 2
ent|lang [ nt la ] 〈Adverb〉:
( jmdm. sein Amt, seinen Posten ausziehen: einen Kranken, ein an etw. in der ganzen Länge hin:
o. Ä.) nehmen, (von seinem Amt, Kind, sich entkleiden. Syn.: aus- sich an der Mauer entlang auf-
Posten o. Ä.) entbinden: sie ist kleiden (geh.), entblößen, ent- stellen; sie stellten sich am Ufer
sämtlicher Ämter enthoben hüllen. entlang auf. Syn.: längs etwas
worden. 2. 〈tr.; hat; mit Gen.〉 (geh.) (Gen. oder Dativ), neben etwas
ent|hem|men [ nt h m n] 〈tr.; jmdm. , einer Sache etwas neh- (Dativ).
E hat〉:
( jmdm.) alle Hemmungen neh-
men: jmdn. seiner Macht, seines
Amtes entkleiden. Syn.: berau-
ent|lang|ge|hen [ nt la e n],
geht entlang, ging entlang, ent-
enth men: der Alkohol hat ihn völlig ben, entheben. langgegangen 〈itr., ist〉:
enthemmt. ent|kom|men [ nt k m n], ent- einen bestimmten Weg in einer
ent|hül|len [ nt h l n] 〈tr.; hat〉: kam, entkommen 〈itr.; ist〉: bestimmten Richtung gehen: am
1. in einer Zeremonie von einer sich glücklich (einer Gefahr o. Ä.) Ufer entlanggehen.
Hülle befreien und so der Öffent- entziehen; f liehen können: seinen ent|lar|ven [ nt larfn] 〈tr.; hat〉:
lichkeit übergeben: das Denkmal Verfolgern entkommen; ins den wahren Charakter einer Per-
feierlich enthüllen. Ausland entkommen; sie darf son, Sache, jmds. verborgene
2. (geh.) vor jmdm. nicht länger auf keinen Fall entkommen; er [üble] Absichten aufdecken:
geheim halten, sondern ihm [im ist aus dem Gefängnis entkom- jmds. Pläne entlarven; jmdn. als
Vertrauen] mitteilen: jmdm. ein men. Syn.: abhauen (ugs.), sich Betrüger entlarven; damit hat er
Geheimnis, einen Plan enthül- absetzen (ugs.), ausbrechen, sich selbst entlarvt. Syn.: ent-
len. Syn.: sagen, verraten. ausreißen, sich davonmachen hüllen.
3. 〈+ sich〉 offenbar werden: jetzt (ugs.), sich dünnmachen (ugs.), ent|las|sen [ nt lasn], entlässt, ent-
hat sich [mir] sein wahrer Cha- durch die Lappen gehen (ugs.), ließ, entlassen 〈tr.; hat〉:
rakter enthüllt. Syn.: ans Licht durchbrennen (ugs.), entfliehen, 1. ( jmdm.) erlauben, etwas zu
kommen, sich zeigen, zum Vor- entlaufen, entrinnen, entwei- verlassen: einen Gefangenen
schein kommen, zutage treten. chen, entwischen (ugs.), fliehen, entlassen. Syn.: auf freien Fuß
Ent|hül|lung [ nt h l ], die; -, flüchten, stiften gehen (ugs.), setzen, freilassen, laufen lassen,
-en: untertauchen, sich verdrücken loslassen.
1. das Enthüllen: die Enthüllung (ugs.), sich verziehen (ugs.). 2. nicht weiter beschäftigen:
der Gedenktafel. ent|kräf|ten [ nt kr ftn], entkräf- einen Angestellten fristlos ent-
2. Veröffentlichung bisher nicht tete, entkräftet 〈tr.; hat〉: lassen; jmdn. aus seinem Amt
bekannter [sensationeller, skan- 1. der Kräfte berauben, kraftlos entlassen (entfernen). Syn.: ablö-
dalöser] Tatsachen: die Zeitung machen: die beranstrengung sen, abschießen (ugs.), abservie-
kündigte weitere Enthüllungen hat ihn völlig entkräftet. Syn.: ren (ugs.), absetzen, auf die
in der Korruptionsaffäre an. angreifen, anstrengen, aufrei- Straße setzen (ugs.), auf die
En|thu|si|as|mus [ ntu ziasm s], ben, Kräfte kosten, schlauchen Straße werfen (ugs.), aus dem
der; -: (ugs.), schwächen, strapazieren, Amt entfernen, ausbooten
überschwängliche [schwärmeri- zehren an, zusetzen. (ugs.), entmachten, feuern
sche] Begeisterung: der Enthusi- 2. widerlegen: Beweise, einen (ugs.), in die Wüste schicken
asmus des Publikums kannte Verdacht entkräften. (ugs.), kaltstellen (ugs.), kündi-
keine Grenzen; mit jugendli- ent|la|den [ nt la dn], entlädt, ent- gen, seines Amtes entheben
chem Enthusiasmus traten sie lud, entladen: (geh.), seines Amtes entkleiden
für die neue Idee ein. Syn.: Eifer, 1. 〈tr.; hat〉 eine Ladung (von (geh.), stürzen, verabschieden.
Elan, Inbrunst (geh.), Leiden- etwas) herunternehmen: einen Ent|las|sung [ nt las ], die; -, -en:
schaft, Lust, Schwung, Tatkraft, Wagen entladen. Syn.: abladen, 1. das Entlassen: die Entlassung
berschwang. 1
ausladen, ausleeren, ausräu- aus dem Gefängnis. Zus.: Haft-
en|thu|si|as|tisch [ ntu ziast ] men, entleeren, leer machen, entlassung.
〈Adj.〉: leeren. 2. Lösung eines Arbeitsvertrags,
überschwänglich begeistert: 2. a) 〈+ sich〉 losbrechen, heftig Kündigung: nach ihrer Entlas-
enthusiastischer Beifall; enthu- zum Ausbruch kommen: ein sung machte sie zunächst eine
siastisch setzte er sich für den Unwetter entlud sich; sein Zorn Weiterbildung; die Firma droht
Bau einer Schule ein. entlud sich auf mich. b) 〈tr.; hat〉 mit Entlassungen. Syn.: Mas-
ent|jung|fern [ nt j f n] 〈tr.; hat〉: von seiner elektrischen Ladung senentlassung.
das Jung fernhäutchen beim befreien: eine Batterie, einen ent|las|ten [ nt lastn], entlastete,
ersten Geschlechtsverkehr zer- Akku entladen. entlastet 〈tr.; hat〉:
stören: ein Mädchen entjung- 1
ent|lang [ nt la ] 〈Präp. mit Gen., 1. a) jmdm. etwas von seiner
fern. seltener Dativ〉: Arbeit abnehmen: den Chef,
ent|kal|ken [ nt kalkn] 〈tr.; hat〉: dient dazu, den Bereich seitlich einen Kollegen [bei der Arbeit]
von Kalk, Kalkablagerungen von etwas Langgestrecktem entlasten. Syn.: assistieren, aus-

328
entlaufen – entrüsten
helfen, beistehen, helfen, unter- besonders sprachlichen Bereich) Organen im Falle seines Todes
stützen. b) die Beanspruchung übernehmen: das Wort »Keller« zugestimmt. Zus.: Blutent-
von etwas mindern, verringern: ist aus dem Lateinischen ent- nahme, Organentnahme, Was-
die Straße [vom Durchgangsver- lehnt. serentnahme.
kehr] entlasten; das Herz ent- ent|lei|hen [ nt lai n], entlieh, ent- ent|neh|men [ nt ne m n], ent-
lasten. c) von seelischer Belas- liehen 〈tr.; hat〉: nimmt, entnahm, entnommen
tung frei machen: sie vertraute (von einer Bibliothek, einer 〈tr.; hat〉:
sich mir an, um ihr Gewissen zu öffentlichen Einrichtung) zur 1. (aus etwas) herausnehmen:
entlasten. Syn.: erleichtern. vorübergehenden Nutzung leihen: [aus] der Kasse Geld entneh-
2. durch seine Aussage teilweise ein entliehenes Buch zurück- men; das Zitat hat er der Bibel
von einer Schuld freisprechen bringen. Syn.: ausborgen entnommen. Syn.: herausholen
/Ggs. belasten/: die Zeugin hat
den Angeklagten entlastet.
(landsch.), ausleihen, borgen.
ent|lo|cken [ nt l kn] 〈tr.; hat〉:
aus, holen aus, nehmen aus,
nehmen von, wegnehmen aus.
E
ent|lau|fen [ nt laufn], entläuft, ( jmdn.) zu einer Äußerung ver- 2. (aus etwas) erkennen: wie ich entr
entlief, entlaufen 〈itr.; ist〉: anlassen: jmdm. ein Geständnis [aus] Ihrem Schreiben ent-
(besonders in Bezug auf Tiere entlocken; sie entlockte ihm ein nehme, wollen Sie Ihr Geschäft
und Kinder) von zu Hause, aus Lächeln. aufgeben.
einem Heim, einer Anstalt o. Ä. ent|loh|nen [ nt lo n n] 〈tr.; hat〉: ent|pup|pen [ nt p pn] 〈+ sich〉:
entf liehen, weglaufen: ein dem ( jmdm. für eine geleistete Arbeit) sich überraschend (als etwas)
Heim entlaufenes Kind; der den Lohn zahlen: die Manager erweisen: er entpuppte sich als
Hund war seiner Besitzerin ent- wurden bisher stets fürstlich große musikalische Begabung;
laufen. Syn.: abhauen (ugs.), entlohnt. Syn.: bezahlen. die Sache hat sich als Schwindel
sich absetzen (ugs.), ausbre- ent|mach|ten [ nt maxtn], ent- entpuppt. Syn.: sich herausstel-
chen, ausreißen, sich davonma- machtete, entmachtet 〈tr.; hat〉: len.
chen (ugs.), die Flatter machen seiner Macht berauben: die ent|rät|seln [ nt r tsln] 〈tr.; hat〉:
(salopp), die Fliege machen Regierung, einen Konzern ent- (etwas Rätselhaftes) verstehen,
(salopp), die Flucht ergreifen, machten. Syn.: ablösen, durchschauen: der Forscherin
sich dünnmachen (ugs.), durch- abschieben, abschießen (ugs.), war es gelungen, die alte Schrift
brennen (ugs.), entweichen, flie- abservieren (ugs.), absetzen, aus zu enträtseln. Syn.: aufdecken,
hen, flüchten, Reißaus nehmen dem Amt entfernen, ausbooten entschlüsseln, entziffern, klä-
(ugs.), sich aus dem Staub[e] (ugs.), entlassen, feuern (ugs.), ren.
machen (ugs.), stiften gehen in die Wüste schicken (ugs.), ent|rei|ßen [ nt raisn], entriss, ent-
(ugs.), untertauchen, sich ver- kaltstellen (ugs.), seines Amtes rissen 〈tr.; hat〉:
drücken (ugs.). entheben (geh.), seines Amtes gewaltsam mit einer heftigen
ent|le|di|gen [ nt le d n] (geh.): entkleiden (geh.), stürzen. Bewegung wegnehmen: er entriss
1. 〈tr.; hat; mit Gen.〉 (von etwas) ent|mi|li|ta|ri|sie|ren [ nt militari- ihr die Tasche. Syn.: entwenden
befreien: jmdn. seiner Schulden zi r n] 〈tr.; hat〉: (geh.), klauen, rauben, stehlen.
entledigen. aus einem Gebiet die Truppen ent|rich|ten [ nt r ctn], entrich-
2. 〈+ sich; mit Gen.〉 sich (von abziehen u. die militärischen ¸ hat〉:
tete, entrichtet 〈tr.;
etwas) befreien: sich seiner Anlagen abbauen: nach dem (eine festgelegte Summe) [be]zah-
Feinde, seiner Sorgen entledi- Krieg wurde das Land entmilita- len: Steuern, eine Gebühr ent-
gen; sich seines Mantels entledi- risiert; eine entmilitarisierte richten. Syn.: abführen.
gen (seinen Mantel ausziehen); Zone. ent|rin|nen [ nt r n n], entrann,
sich eines Auftrags entledigen ent|mün|di|gen [ nt m nd n] 〈tr.; entronnen 〈itr.; ist〉 (geh.):
(einen Auftrag ausführen). Syn.: hat〉: entkommen, entf liehen: er ist der
freikommen von, loskommen ( jmdm.) das Recht entziehen, Gefahr, dem Tod, den Verfol-
von, loswerden. bestimmte juristische Handlun- gern nur knapp entronnen.
ent|lee|ren [ nt le r n] 〈tr.; hat〉: gen auszuführen: man hat den Syn.: entgehen, entlaufen, ent-
1. leer machen: einen Behälter Kranken entmündigt. Syn.: für weichen, entwischen (ugs.).
entleeren; den Darm entleeren. unzurechnungsfähig erklären, ent|rol|len [ nt r l n] 〈tr.; hat〉:
Syn.: ausleeren, leeren. unter Aufsicht stellen, unter (etwas Zusammengerolltes) aus-
2. seines eigentlichen Inhalts Kuratel stellen (veraltend). breiten, entfalten, öffnen: eine
berauben: allzu häufige Verwen- ent|mu|ti|gen [ nt mu t n] 〈tr.; Fahne entrollen. Syn.: aufrollen,
dung hat dieses Wort mit der hat〉: ausrollen.
Zeit [seines Sinns] entleert. ( jmdm.) den Mut, das Selbstver- ent|rüm|peln [ nt r mpln] 〈tr.;
ent|le|gen [ nt le n] 〈Adj.〉: trauen nehmen: der Misserfolg hat〉:
weit entfernt und nur schwer zu hat ihn entmutigt; sie ließ sich von Gerümpel befreien: den Kel-
erreichen: ein entlegenes Dorf in durch nichts entmutigen. Syn.: ler, das Haus, die Garage ent-
den Bergen. Syn.: abgelegen, demoralisieren, einschüchtern, rümpeln.
einsam, gottverlassen (ugs.), schrecken. ent|rüs|ten [ nt r stn], entrüstete,
verschwiegen. Ent|nah|me [ nt na m ], die; -, -n: entrüstet:
ent|leh|nen [ nt le n n] 〈tr.; hat〉: das Entnehmen (1), Herausneh- a) 〈+ sich〉 seiner Empörung über
(aus einem anderen geistigen, men: er hatte der Entnahme von etwas Ausdruck geben: er hat

329
entsagen – Entschließung
sich über diese Zustände ent- scheiden, was zu tun ist. Syn.: energisch, erbittert, fest, hart,
rüstet. Syn.: sich aufregen, sich befinden über (geh.). c) 〈tr.; hat〉 kategorisch, konsequent, nach-
empören, sich ereifern, sich in einer bestimmten Richtung drücklich, resolut, rigoros.
erregen. b) 〈itr.; hat〉 zornig festlegen, den Ausschlag ( für 2. eindeutig, klar ersichtlich: das
machen: deine Beschuldigung etwas) geben: der erneute geht entschieden zu weit. Syn.:
entrüstete sie sehr; ich war ent- Angriff hat die Schlacht ent- ganz klar (ugs.).
rüstet über diese Ungerechtig- schieden; 〈auch itr.〉 das Los ent|schla|fen [ nt la fn], ent-
keit. Syn.: empören, schockie- entscheidet; 〈im 1. Partizip〉 ein schläft, entschlief, entschlafen
ren. entscheidendes Ereignis; für 〈itr.; ist〉 (geh. verhüllend):
ent|sa|gen [ nt za n] 〈itr.; hat〉 mich ist entscheidend, dass er sanft sterben: nach kurzem,
(geh.): in gutem Glauben gehandelt schwerem Leiden ist er gestern
E auf etwas schweren Herzens aus
einer bestimmten Einsicht heraus
hat.
2. 〈+ sich〉 zwischen mehreren
sanft [im Herrn] entschlafen.
Syn.: die Augen [für immer]
ents freiwillig verzichten: der Macht, Möglichkeiten wählen, eine Ent- schließen, zumachen (verhül-
dem Alkohol entsagen. Syn.: scheidung treffen: hast du dich lend); einschlafen (verhüllend);
ablassen von, abschwören, abse- entschieden, welches Angebot sterben.
hen von, aufstecken (ugs.), sich du akzeptieren willst, ob du ent|schlie|ßen [ nt li sn], ent-
enthalten (geh.), fallen lassen, zusagen wirst?; ich kann mich schloss, entschlossen 〈+ sich〉:
lassen, sich lossagen von, ver- nicht entscheiden; sie hat sich (nach einigem berlegen)
zichten auf. entschieden, zu kündigen; ich beschließen, etwas Bestimmtes
ent|schä|di|gen [ nt d n] 〈tr.; habe mich für ihn, für dieses zu tun: sich zur Kapitulation
hat〉: Angebot entschieden; du musst entschließen; zu einer Entschul-
( jmdm. für einen Schaden) einen dich so oder so entscheiden. digung konnte sie sich nicht
angemessenen Ausgleich zukom- Syn.: eine Entscheidung fällen, entschließen; sich rasch ent-
men lassen, einen Ersatz geben: eine Entscheidung treffen, einen schließen; ich habe mich [dazu]
jmdn. für einen Verlust entschä- Beschluss fassen, einen Ent- entschlossen, mit dir zu kom-
digen. Syn.: abfinden, ausbe- schluss fassen, sich entschlie- men; er ist entschlossen, nicht
zahlen, auszahlen. ßen, sich schlüssig werden, nachzugeben. Syn.: sich aufraf-
Ent|schä|di|gung [ nt d ], wählen, zu einem Entschluss fen, sich bequemen, sich durch-
die; -, -en: kommen. ringen, eine Entscheidung fäl-
1. das Entschädigen: er setzte 3. 〈+ sich〉 sich endgültig heraus- len, eine Entscheidung treffen,
sich für die Entschädigung der stellen, zeigen: morgen wird es einen Beschluss fassen, einen
Opfer ein. sich entscheiden, wer recht Entschluss fassen, sich ent-
2. Geldbetrag, durch dessen Zah- behält. Syn.: sich erweisen. scheiden, sich schlüssig werden,
lung jmd. entschädigt wird: Ent|schei|dung [ nt aid ], die; -, sich vornehmen, zu einem Ent-
jmdm. eine [angemessene, -en: schluss kommen.
hohe] Entschädigung zahlen; a) Lösung eines Problems, Klä- Ent|schlie|ßung [ nt li s ], die; -,
eine Entschädigung bekommen. rung einer offenen Frage (durch -en:
Syn.: Abfindung, Abstand, Aus- eine hierfür zuständige Person (besonders von Behörden, Parla-
gleich, Ersatz. Zus.: Aufwands- oder Instanz): eine Entscheidung menten) gemeinsamer Beschluss:
entschädigung, Haftentschädi- treffen, fällen; eine klare, eine Entschließung einbringen,
gung. gerichtliche, schwierige Ent- annehmen. Syn.: Entschluss.
ent|schär|fen [ nt rfn] 〈tr.; hat〉: scheidung. Syn.: Spruch, Urteil.
1. die Vorrichtung zum Zünden Zus.: Fehlentscheidung,
(von Sprengkörpern) entfernen: Gerichtsentscheidung, Grund- Entschließung/Entschluss
die Bombe wurde von einem satzentscheidung, Kabinetts- Die Entschließung ist ein förmli-
Spezialisten entschärft. entscheidung, Kaufentschei- cher Beschluss zu einem Thema,
2. einer Auseinandersetzung o. Ä. dung, Mehrheitsentscheidung, der von einem politischen Gre-
die Schärfe nehmen: einen Kon- Vorentscheidung. b) das Sichent- mium, z. B. von einem Parlament,
flikt, eine Situation entschärfen. scheiden für eine von mehreren verabschiedet wird:
Syn.: mildern. Möglichkeiten: einer Entschei-
ent|schei|den [ nt aidn], ent- dung ausweichen; die Entschei- – Die Außenminister verabschie-
schied, entschieden: dung ist ihm schwergefallen. deten eine Entschließung, in der
1. a) 〈tr.; hat〉 (in einer Sache) ein Syn.: Entschluss, Wahl. sie den Angriff scharf kritisier-
Urteil fällen; zu einem abschlie- ent|schie|den [ nt i dn] 〈Adj.〉: ten.
ßenden Urteil kommen: das 1. eine eindeutige Meinung ver- Ein Entschluss ist eine [nach mehr
Gericht wird den Streit, den Fall tretend, fest entschlossen [seine oder weniger langem berlegen] ge-
entscheiden; etwas von Fall zu Ansicht vertretend]: er war ein wonnene Absicht, etwas zu tun.
Fall entscheiden. b) 〈itr.; hat〉 entschiedener Gegner dieser – Mein Entschluss steht fest: Ich
bestimmen: der Arzt entscheidet Richtung; entschiedenen werde diese Frau nicht heiraten.
über die Anwendung dieses Widerstand leisten; etwas ent- – Sie fasste den Entschluss, mor-
Medikaments; 〈auch tr.〉 wer soll schieden ablehnen. Syn.: gen abzureisen.
das entscheiden?; sie soll ent- bestimmt, deutlich, eisern,

330
entschlossen – entspannen
ent|schlos|sen [ nt l sn] 〈Adj.〉: er entschuldigte sein Verhalten befiel, packte sie; die Nachricht
eine ganz bestimmte Absicht mit Nervosität. löste großes Entsetzen aus, rief
habend und diese energisch und Ent|schul|di|gung [ nt ld ], großes Entsetzen hervor. Syn.:
ohne Zögern verfolgend /Ggs. die; -, -en: Angst, Grauen, Horror, Schau-
unentschlossen/: ein ent- 1. Begründung und Rechtferti- der (geh.), Schauer, Schock,
schlossener Mensch, Charak- gung: keine Entschuldigung gel- Schreck, Schrecken.
ter; sie zeigte sich kühn und ten lassen. Syn.: Alibi, Aus- ent|setz|lich [ nt z tsl c] 〈Adj.〉:
entschlossen; hier heißt es, flucht, Ausrede, Vorwand. ¸
1. schrecken- und entsetzenerre-
entschlossen zu handeln, für 2. schriftliche Mitteilung über den gend: ein entsetzliches Unglück;
etwas zu kämpfen. Syn.: Grund eines Fehlens in der der Anblick war entsetzlich.
bestimmt, konsequent, nach- Schule: sie schrieb ihrem Sohn Syn.: 2 erschreckend, furchtbar,
drücklich, resolut, tatkräftig,
unbeirrt, willensstark, zielstre-
eine Entschuldigung.
3. * [ich bitte um] Entschuldi-
fürchterlich, grässlich, grauen-
haft, grauenvoll (emotional),
E
big, zupackend. gung: entschuldigen Sie bitte: grausig, heillos, schauderhaft ents
Ent|schlos|sen|heit [ nt l snhait], [ich bitte um] Entschuldigung, (ugs. abwertend), schauerlich,
die; -: das wollte ich nicht. Syn.: ver- schaurig, scheußlich, schlimm,
fester Wille, etwas Bestimmtes zu zeihen Sie bitte, [ich bitte um] schrecklich.
tun, entschlossene Haltung: dazu Verzeihung. 2. (ugs.) sehr [groß], stark: ent-
fehlt es ihm an Entschlossen- ent|schwin|den [ nt v ndn], ent- setzliche Schmerzen haben; er
heit. Syn.: Festigkeit, Härte, schwand, entschwunden 〈itr.; war entsetzlich müde; sie hat
Tatkraft. ist〉: sich entsetzlich geärgert. Syn.:
Ent|schluss [ nt l s], der; -es, Ent- 1. a) (geh., oft scherzh. od. iron.) arg (ugs.), ekelhaft (ugs.), eklig
schlüsse [ nt l s ]: sich ( jmds. Blicken) entziehen, (ugs.), furchtbar (ugs.), fürchter-
durch berlegung gewonnene weggehen: schon nach 15 Minu- lich, grauenhaft (emotional),
Absicht, etwas Bestimmtes zu ten entschwand sie wieder. heillos, höllisch (emotional), irre
tun: ein weiser, spontaner, über- Syn.: das Weite suchen, enteilen (emotional), irrsinnig (emotio-
raschender Entschluss; einen (geh.), gehen, verschwinden. nal), schaurig, scheußlich,
Entschluss fassen, bereuen. b) (geh.) sich jmds. Gedächtnis schrecklich (ugs.), ungeheuer,
Syn.: Beschluss, Entschließung. entziehen: sein Name ist mir unheimlich (ugs.), verflucht
Entschluss / Entschließung: entschwunden. Syn.: entfallen. (salopp), verteufelt (ugs. emo-
s. Kasten Seite 330. 2. (geh.) zu jmds. Bedauern ver- tional), wahnsinnig.
ent|schlüs|seln [ nt l sln] 〈tr.; gehen: die Zeit entschwand. ent|si|chern [ nt z c n] 〈tr.; hat〉:
hat〉: Syn.: hingehen, ins Land gehen, (eine Waffe) durch ¸ Lösen der
in einen verständlichen Text ins Land ziehen, verfliegen Sicherung zum Schießen bereit
umwandeln /Ggs. verschlüs- (geh.), verfließen (geh.), ver- machen: eine Pistole, ein
seln/: einen Geheimcode, die streichen. Gewehr entsichern.
DNA, die empfangenen Daten ent|sen|den [ nt z ndn], entsand- ent|sin|nen [ nt z n n], entsann,
entschlüsseln. Syn.: dechiffrie- te/entsendete, entsandt/entsen- entsonnen 〈+ sich〉 (geh.):
ren. det 〈tr.; hat〉 (geh.): sich (einer Person, einer Sache)
ent|schul|di|gen [ nt ld n]: mit einem bestimmten Auftrag erinnern: ich kann mich [des-
1. a) 〈+ sich〉 ( für etwas) um o. Ä. an einen Ort schicken: der sen] nicht mehr entsinnen; ich
Nachsicht, Verständnis, Verzei- Staat entsandte eine Delegation entsinne mich gern an diesen
hung bitten: sich für eine Bemer- zu dem Kongress. Syn.: abord- Tag. Syn.: gedenken (geh.), prä-
kung, seine Vergesslichkeit ent- nen, delegieren. sent haben, sich besinnen auf,
schuldigen. Syn.: bedauern, um ent|set|zen [ nt z tsn]: zurückdenken.
Entschuldigung bitten, um Ver- a) 〈+ sich〉 (geh.) in Schrecken, ent|sor|gen [ nt z r n] 〈tr.; hat〉:
zeihung bitten. b) 〈tr.; hat〉 jmds. außer Fassung geraten: alle ent- (Abfall, Müll) beseitigen: den
Fehlen mitteilen und begründen: setzten sich bei diesem Anblick. Müll von der Stadtreinigung
sie hat ihr Kind beim Lehrer Syn.: das große Grausen kriegen entsorgen lassen; alte Batterien
entschuldigt; er hat sich wegen (ugs.), das kalte Grausen krie- bitte nicht über den Restmüll
eines dringenden Termins ent- gen (ugs.), eine Gänsehaut entsorgen!
schuldigen lassen. bekommen, entsetzt sein, Ent|sor|gung [ nt z r ], die; -,
2. 〈tr.; hat〉 Nachsicht zeigen ( für schaudern, schauern, sich -en:
etwas): ich kann dieses Verhal- schütteln. b) 〈tr.; hat〉 in Schre- die Beseitigung (von Müll, Abfall):
ten nicht entschuldigen; ent- cken versetzen, aus der Fassung die Entsorgung von Atommüll
schuldigen Sie bitte die Störung; bringen: dieser Anblick hat mich ist problematisch.
〈auch itr.〉 entschuldigen Sie entsetzt; ich war darüber ent- ent|span|nen [ nt pan n]:
bitte. Syn.: verzeihen. setzt. Syn.: betroffen machen, a) 〈tr.; hat〉 lockern, von einer
3. 〈tr.; hat〉 a) verständlich, ent- 2
erschrecken, schockieren. Anspannung befreien: den Kör-
schuldbar erscheinen lassen: ihre Ent|set|zen [ nt z tsn], das; -s: per, die Muskeln entspannen.
Krankheit entschuldigt ihren mit Grauen, Angst verbundener Syn.: auflockern. b) 〈+ sich〉 sich
Missmut. Syn.: rechtfertigen. heftiger Schrecken: ein lähmen- körperlich und seelisch für kurze
b) begründen und rechtfertigen: des, furchtbares Entsetzen Zeit von seiner anstrengenden

331
Entspannung – Enttäuschung
Tätigkeit ganz frei machen und übereinstimmen mit. Ent|ste|hung [ nt te ], die; -,
auf diese Weise neue Kraft schöp- c) (Amtsspr.) in der gewünschten -en:
fen: sich im Urlaub, auf einem Weise (auf etwas) reagieren: das Entstehen: die Entstehung
Spaziergang entspannen; sie einem Wunsch, einer Aufforde- des Sonnensystems, des Buches;
war völlig entspannt. Syn.: sich rung, einem Antrag, einer Bitte wir fragen uns, was zur Entste-
ausruhen, der Ruhe pflegen entsprechen. Syn.: befriedigen, hung dieser Krankheit führt.
(geh.), sich erholen, rasten, rela- erfüllen. Syn.: Bildung, Entwicklung.
xen (ugs.), ruhen, sich Ruhe 1
ent|spre|chend [ nt pr cnt] 〈Adj.〉: ent|stel|len [ nt t l n] 〈tr.; hat〉:
gönnen, verschnaufen. a) angemessen; [zu etwas]¸ pas- 1. jmds. Aussehen so zu seinen
c) 〈+ sich〉 sich beruhigen, friedli- send: eine [dem Verlust] ent- Ungunsten verändern, dass er
cher werden: die Lage, die Stim- sprechende Entschädigung kaum noch zu erkennen ist: diese
E mung hat sich entspannt.
Ent|span|nung [ nt pan ], die; -,
erhalten. Syn.: ähnlich, analog,
gebührend. Zus.: zweckentspre-
Verletzung entstellte ihn; nach
dem Unfall war ihr Gesicht
Ents -en: chend. b) zuständig, kompetent: regelrecht entstellt. Syn.:
1. das [Sich]entspannen: bei sei- bei der entsprechenden Behörde beschädigen, verschandeln, ver-
nem Hobby Entspannung fin- anfragen. Syn.: betreffend, stümmeln, verunstalten, verun-
den. dazugehörend, einschlägig, in zieren, verzerren.
2. Abbau politischer und militäri- Betracht kommend, infrage 2. verändern, sodass etwas einen
scher Spannungen: eine welt- kommend. falschen Sinn erhält: einen Text
weite [Politik der] Entspan- 2
ent|spre|chend [ nt pr cnt] 〈Präp. entstellen; die Verfilmung ent-
nung; zur Entspannung [der mit Dativ〉: ¸ stellt den Sinn des Buches. Syn.:
Atmosphäre] beitragen. gemäß, zufolge, nach: entspre- auf den Kopf stellen (ugs.), ins
ent|spin|nen [ nt p n n], ent- chend seinem Vorschlag han- Gegenteil verkehren, verdrehen,
spann, entsponnen 〈+ sich〉 deln; seinem Vorschlag entspre- verfälschen, vergewaltigen, ver-
(geh.): chend vorgehen. Syn.: in ber- zeichnen, verzerren.
zwischen jmdm. u. einem andern einstimmung mit, 2 laut. Ent|stel|lung [ nt t l ], die; -,
allmählich entstehen, sich entwi- ent|sprin|gen [ nt pr n], ent- -en:
ckeln: nach dem Essen entspann sprang, entsprungen 〈itr.; ist〉: 1. (bis zur Unkenntlichkeit
sich eine Debatte, ein Streit, ein 1. als Quelle aus dem Boden kom- gehende) Veränderung des Äuße-
lebhaftes Gespräch. Syn.: auf- men: der Rhein entspringt in ren: die Operation minderte die
kommen, sich ausbilden, sich den Alpen. unfallbedingte Entstellung des
bilden, 1 erwachsen, 1 werden. 2. sich ergeben, resultieren: aus Gesichts.
ent|spre|chen [ nt pr cn], ent- dieser Haltung entspringt 2. das sinnentstellende Wiederge-
¸
spricht, entsprach, entsprochen seine Fürsorge für andere. ben von Texten u. Ä.: die Entstel-
〈itr.; hat〉: Syn.: herkommen von, her- lung von Nachrichten, Texten.
a) in einer bestimmten Hinsicht vorgehen, kommen von, rüh- ent|strö|men [ nt trø m n], ent-
gleichen, gleichkommen, gleich- ren von (geh.). strömte, entströmt 〈itr.; ist〉
wertig sein, vergleichbar sein, ent|stam|men [ nt tam n] 〈itr.; (geh.):
(gedanklich) zuzuordnen sein: ohne Perfekt〉: (von Gasen, Flüssigkeiten) strö-
ein Zentimeter auf der Land- aus einem bestimmten Bereich mend (aus etwas) austreten: eine
karte entspricht zehn Kilome- stammen: einer vornehmen große Menge Gas ist dem Behäl-
tern in der Natur; dem Landes- Familie entstammen; dieser ter entströmt; der Blüte ent-
hauptmann in Österreich ent- Gedanke entstammt der Antike. strömte ein zarter Duft. Syn.:
spricht in Deutschland der ent|ste|hen [ nt te n], entstand, ausfließen aus, auslaufen aus,
Ministerpräsident; eine Umdre- entstanden 〈itr.; ist〉: fließen aus, laufen aus, strömen
hung des großen Zeigers ent- ins Dasein treten, seinen Anfang aus.
spricht einer Stunde; eine Meile nehmen; sich bilden, entwickeln: ent|täu|schen [ nt t y n] 〈tr.; hat〉:
entspricht etwa 1 600 Metern; aus dem Samen entsteht eine jmds. Hoffnungen oder Erwartun-
das entspricht [nicht] der Wahr- neue Pflanze; auf dem Grund- gen nicht erfüllen und ihn
heit, den Tatsachen, seinen stück soll ein Schwimmbad ent- dadurch betrüben: er hat mich
Fähigkeiten, den Anforderun- stehen (gebaut, angelegt werden); sehr enttäuscht; ich will ihr Ver-
gen, meinen Erwartungen. aus Vorurteilen können Kriege trauen nicht enttäuschen; das
b) (mit etwas) in bereinstim- entstehen; immer größere Pau- Ergebnis war enttäuschend; ich
mung sein: den gesetzlichen sen entstanden; es entstehen bin enttäuscht. Syn.: frustrie-
Bestimmungen, den Vorgaben Ihnen dadurch keine Kosten (es ren.
entsprechen; das Gerät ent- ist für Sie kostenlos). Syn.: sich Ent|täu|schung [ nt t y ], die; -,
spricht den einschlägigen Nor- anbahnen, aufkommen, auftau- -en:
men, Sicherheitsvorschriften; chen, auftreten, sich ausbilden, a) Hoffnung oder Erwartung, die
seine Darstellung entspricht sich ausprägen, sich bilden, sich nicht erfüllt wurde: eine bittere,
[nicht] der Wahrheit, den Tatsa- entfalten, sich entspinnen schmerzliche Enttäuschung; sie
chen; ihre Leistung entspricht (geh.), 1 erwachsen, 1 werden, hat schon viele Enttäuschungen
unseren Erwartungen, den sich zeigen, zum Vorschein erleben müssen. Syn.: Frustra-
Anforderungen [nicht]. Syn.: kommen. tion. b) 〈ohne Plural〉 das Ent-

332
entvölkern – entwischen
täuschtsein: sie konnte ihre a) einen Entwurf (a) machen von ausklügeln, ausknobeln (ugs.),
große Enttäuschung nicht ver- etwas, das gestaltet werden soll: austüfteln.
bergen; zu unserer Enttäu- ein neues Modell, Möbel, Pla- 6. 〈tr.; hat〉 in Einzelheiten darle-
schung hat er sich anders ent- kate entwerfen. Syn.: entwi- gen, erklären: einen Plan entwi-
schieden. ckeln, erarbeiten, konstruieren. ckeln; sie hat ihre Gedanken
ent|völ|kern [ nt fœlk n]: b) etwas skizzierend, in großen sehr schön zu einem Thema
a) 〈tr.; hat〉 [zum größten Teil] Zügen in schriftliche Form brin- entwickelt. Syn.: ausbreiten,
menschenleer machen: die Seu- gen (um es später auszuarbeiten): entfalten.
che hatte das Land entvölkert. einen Vortrag, einen Brief ent- 7. 〈tr.; hat〉 (eine bestimmte
b) 〈+ sich〉 in der Bevölkerungs- werfen; sie entwirft gerade eine Eigenschaft, Fähigkeit o. Ä.) aus
zahl zurückgehen; menschenleer Folie für die Präsentation. Syn.: sich hervorbringen: Geschmack,
werden: ländliche Regionen ent-
völkern sich immer mehr.
skizzieren, 2 umreißen.
ent|wer|ten [ nt ve tn], entwer-
einen eigenen Stil entwickeln; er
entwickelt ein tänzerisches
E
ent|waff|nen [ nt vafn n] 〈tr.; hat〉: tete, entwertet 〈tr.; hat〉: Talent. Syn.: an den Tag legen, entw
1. ( jmdm.) die Waffe[n] wegneh- a) ungültig machen und so ver- entfalten, erkennen lassen, her-
men: nach Kriegsende hat die hindern, dass etwas noch einmal vorbringen, zeigen.
Schutztruppe alle Soldaten ent- benutzt werden kann: Fahrkar- 8. 〈tr.; hat〉 (einen belichteten
waffnet. ten müssen am Automaten ent- Film) mit Chemikalien behan-
2. durch entgegenkommendes wertet werden. Syn.: knipsen deln, sodass das Aufgenommene
Verhalten bewirken, dass jmd. (ugs.). b) den Wert, die Qualität sichtbar wird: einen Film entwi-
seine negative Haltung aufgibt: o. Ä. (von etwas) mindern: das ckeln lassen.
mit entwaffnender Offenheit Geld wurde entwertet; durch Ent|wick|lung [ nt v kl ], die, -,
gestand er den Seitensprung; den Preisverfall sehen die Land- -en:
ihr Lachen und ihr Charme sind wirte ihre Arbeit entwertet. 1. a) [körperliche und seelische]
einfach entwaffnend. ent|wi|ckeln [ nt v kln]: Reifung: Krankheiten können
ent|we|der [ ntve d ]: 1. 〈+ sich〉 allmählich entste- die Entwicklung des Kindes stö-
in der Wendung entweder ... hen, sich herausbilden: aus der ren. Syn.: Wachstum. b) Verlauf,
oder 〈Konj.〉: /betont nach- Raupe entwickelt sich der Fortgang: die wirtschaftliche,
drücklich, dass von zwei oder Schmetterling; aus der harm- demografische, technische Ent-
mehreren Möglichkeiten nur die losen Erkältung entwickelte wicklung; die Entwicklung des
eine oder die andere besteht/: sich eine schlimme Lungen- Umsatzes verfolgen, beobach-
entweder kommt mein Vater entzündung; das Werk hat ten.
oder mein Bruder; entweder sich aus bescheidenen Anfän- 2. das Entwickeln, Erfinden, Kon-
kommt sie heute oder erst gen entwickelt. Syn.: sich aus- struieren von etwas Neuem: die
nächste Woche; entweder Klaas wachsen, gedeihen, sich mau- Entwicklung dieses Medika-
oder Tim muss abwaschen; ent- sern (ugs.), reifen, sprießen, ments hat Millionen gekostet;
weder ich oder du sprichst mit wachsen. im Sektor Forschung und Ent-
ihr; entweder ich spreche mit 2. 〈+ sich〉 Fortschritte machen: wicklung arbeiten.
ihr oder du. die Diskussion hat sich schnell Ent|wick|lungs|land [ nt v kl s-
ent|wei|chen [ nt vaicn], entwich, entwickelt; die Verhandlungen lant], das; -[e]s, Entwicklungs-
¸
entwichen 〈itr.; ist〉: entwickeln sich ausgezeichnet. länder [ nt v kl sl nd ]:
a) (von gasförmigen Stoffen) aus Syn.: sich anlassen, in Gang wirtschaftlich deutlich weniger
etwas ausströmen: Dampf, Gas kommen, in Schwung kommen entwickeltes Land (im Vergleich
entweicht [aus dem Behälter]. (ugs.), ins Rollen kommen zu industrialisierten Ländern):
Syn.: austreten [aus], entströ- (ugs.). Zus.: fortentwickeln, wei- Angola ist ein Entwicklungs-
men, laufen aus, strömen aus. terentwickeln. land.
b) (geh., dichter.) sich unbemerkt 3. 〈+ sich〉 (zu etwas Neuem) ent|wi|schen [ nt v n], ent-
entfernen: aus dem Spital ent- werden, (in etwas anderes) über- wischte, entwischt 〈itr.; ist〉
weichen. gehen: das Dorf entwickelt sich (ugs.):
ent|wen|den [ nt v ndn], entwen- zur Stadt; sich zu einer Persön- sich (durch heimliches Weglau-
dete, entwendet 〈tr.; hat〉 (geh.): lichkeit entwickeln. fen) einer Bedrohung, Ergreifung
(bei sich bietender Gelegenheit) 4. 〈tr.; hat〉 aus sich entstehen oder Bewachung entziehen: noch
wegnehmen und sich unbemerkt lassen: das Feuer entwickelt einmal wird er ihnen nicht ent-
aneignen; stehlen: Geld aus der Hitze; der Samen entwickelt wischen; die Verdächtige war
Kasse, jmdm. ein Buch entwen- den Keim. Syn.: erzeugen, her- durch die Hintertür entwischt.
den. Syn.: abnehmen, sich vorbringen, produzieren. Syn.: abhauen (ugs.), sich abset-
aneignen, beiseiteschaffen, 5. 〈tr.; hat〉 (eine neue Art, einen zen (ugs.), ausreißen (ugs.), sich
erbeuten, klauen (ugs.), mitge- neuen Typ von etwas) konstruie- davonmachen (ugs.), sich dünn-
hen lassen (ugs.), stibitzen ren, erfinden: ein schnelleres machen (ugs.), durch die Lap-
(ugs.), veruntreuen (bes. Flugzeug entwickeln; für diesen pen gehen (ugs.), durchbrennen
Rechtsspr.), wegnehmen. Vorgang wurde ein neues Ver- (ugs.), entfliehen, entkommen,
ent|wer|fen [ nt v rfn], entwirft, fahren entwickelt. Syn.: sich entlaufen, entrinnen, entwei-
entwarf, entworfen 〈tr.; hat〉: ausdenken, aushecken (ugs.), chen, fliehen, flüchten, stiften

333
entwöhnen – Entzündung
gehen (ugs.), untertauchen, sich mehr in jmds. Besitz, Verfügungs- chen (ugs.), begeistern, beglü-
verdrücken (ugs.), sich verzie- gewalt o. Ä. lassen: jmdm. den cken, berauschen, bezaubern,
hen (ugs.). Führerschein entziehen; ihm erfreuen, hinreißen, in Begeiste-
ent|wöh|nen [ nt vø n n] 〈tr.; hat〉: wurde das Sorgerecht für sein rung versetzen, in seinen Bann
(einen Säugling) allmählich von Kind entzogen; jmdm. das Wort ziehen, mit Begeisterung erfül-
der Ernährung mit Muttermilch entziehen. Syn.: abnehmen, ent- len.
auf andere Nahrung umstellen: reißen, wegnehmen. c) (geh.) ent|zü|ckend [ nt ts knt] 〈Adj.〉:
den Säugling langsam [von der (vor jmdm. , etwas) bewahren, reizvoll und höchstes Gefallen
Brust] entwöhnen. schützen: etwas jmds. Zugriff erregend: ein entzückendes
ent|wür|di|gend [ nt v rd nt] entziehen; jmdn. den Blicken Kind; das neue Kleid ist ja ganz
〈Adj.〉: der Öffentlichkeit entziehen. entzückend!; du siehst entzü-
E (durch die Unzumutbarkeit der
Umstände) die Menschenwürde
Syn.: abschirmen gegen/vor,
behüten vor, beschützen vor,
ckend aus. Syn.: anziehend,
attraktiv, berückend (geh.),
entw verletzend: in dem Lager herr- verteidigen gegen. bezaubernd, bildschön, char-
schen entwürdigende Zustände. 2. 〈+ sich〉 a) (geh.) sich zurück- mant, einnehmend, gewinnend,
Syn.: beschämend, demütigend. ziehen, sich (von etwas, jmdm.) goldig, herzig, hübsch, liebens-
Ent|wurf [ nt v rf], der; -[e]s, Ent- fernhalten: sie entzog sich ihrer wert, liebenswürdig, lieblich,
würfe [ nt v rf ]: Umgebung. Syn.: sich abson- nett, niedlich, reizend, schön,
a) ausgearbeiteter Plan, Muster dern von. b) (einer Sache) aus süß (emotional), toll (ugs.),
für etwas zu Gestaltendes: den dem Wege gehen; (eine Aufgabe) wunderschön, zauberhaft.
Entwurf eines Hauses vorlegen. nicht erfüllen: er entzog sich sei- Ent|zug [ nt tsu k], der; -[e]s, Ent-
Syn.: Modell, Plan. Zus.: Ein- nen Pflichten. Syn.: auswei- züge [ nt tsy ]:
bandentwurf, Umschlagentwurf. chen, fliehen vor, kneifen vor 1. 〈ohne Plural〉 das Entziehen,
b) schriftliche Fixierung von (ugs. abwertend), meiden, sich Wegnehmen, Vorenthalten: der
etwas in seinen Hauptpunkten: drücken vor (ugs.), sich fernhal- Entzug von Drogen, einer
der Entwurf eines Vertrages, ten von, umgehen, vermeiden. Lizenz, der Lehrerlaubnis;
Vortrages, eines Briefes; der c) (geh.) durch rechtzeitige eigene jmdm. mit dem Entzug des Füh-
Entwurf zu einem Brief; das ist Anstrengung entgehen, entkom- rerscheins drohen. Zus.: Frei-
nur der Entwurf zu einem men: sich einer Verhaftung heitsentzug, Führerscheinent-
neuen Bühnenstück; etwas im durch Flucht entziehen. d) sich zug, Liebesentzug, Schlafent-
Entwurf lesen. Syn.: Disposi- von etwas frei machen; sich von zug.
tion, Konzept, Plan, Skizze. etwas nicht anrühren lassen: sich 2. (ugs.) Behandlung, durch die
Zus.: Gesetzentwurf, Haushalts- jmds. Reiz, einer Stimmung Alkoholkranke oder Drogenab-
entwurf, Vertragsentwurf. [nicht] entziehen können; die- hängige von ihrer Sucht befreit
ent|wur|zeln [ nt v rtsln] 〈tr.〉: sem Zauber konnten sich selbst werden sollen: nach jedem Ent-
1. mit den Wurzeln aus der Erde abgebrühte Kerle nicht entzie- zug ist sie rückfällig geworden;
reißen: der Sturm hat viele hen. er ist schon wieder auf Entzug.
Bäume entwurzelt. Ent|zie|hungs|kur [ nt tsi sku ], ent|zün|den [ nt ts ndn], entzün-
2. jmdm. [die vertraute Umge- die; -, -en: dete, entzündet 〈+ sich〉:
bung und damit] den sozialen, Behandlung, Therapie, durch die 1. in Brand geraten, zu brennen
seelischen Halt nehmen: die Ver- Alkoholiker od. Drogensüchtige in beginnen: das Heu hat sich von
treibung aus der Heimat hat sie einer Spezialklinik durch Abset- selbst entzündet. Syn.: Feuer
entwurzelt. zung od. langsame Reduzierung fangen, zu brennen anfangen.
ent|wur|zelt [ nt v rtslt] 〈Adj.〉: der Suchtmittel von ihrer Sucht 2. sich auf einen schädigenden
[heimatlos und] bindungslos geheilt werden sollen: eine Ent- Reiz hin schmerzend röten und
geworden; ohne sozialen und see- ziehungskur machen. Syn.: Ent- anschwellen: der Hals, die
lischen Halt: ein entwurzelter zug. Wunde hat sich entzündet; sie
Mensch; nach seinem Umzug ent|zif|fern [ nt ts f n] 〈tr.; hat〉: hat entzündete Augen.
fühlte er sich entwurzelt. a) (etwas schwer Lesbares) müh- 3. durch etwas hervorgerufen
ent|zie|hen [ nt tsi n], entzog, sam lesen: diesen alten Text werden, auf brechen: der Streit
entzogen: kann man kaum entziffern; entzündete sich an der Frage
1. 〈tr.; hat〉 a) nicht länger gewäh- seine Schrift kann ich nicht ent- der Bezahlung.
ren, geben oder zuteilwerden las- ziffern. b) entschlüsseln, dechif- Ent|zün|dung [ nt ts nd ], die; -,
sen: jmdm. die Unterstützung frieren: Profis können diese -en:
entziehen; nach dieser Sache Geheimschrift leicht entziffern; das Sichentzünden einer
hatte sie mir das Vertrauen ent- einen Funkspruch entziffern. bestimmten Körperstelle (als
zogen; jmdm. den Alkohol ent- Syn.: herausbekommen (ugs.). Reaktion auf einen schädigen-
ziehen (Alkoholgenuss untersa- ent|zü|cken [ nt ts kn] 〈tr.〉: den Reiz): sie hat eine akute Ent-
gen); jmdm. die Nahrung entzie- einen Zustand höchster Begeiste- zündung der Nebenhöhlen; die
hen ( jmdn. hungern lassen). rung bei jmdm. hervorrufen: der Entzündung ist chronisch
Syn.: aus der Hand nehmen, Anblick der köstlichen Speisen geworden. Zus.: Bindehautent-
verweigern, wegnehmen. entzückte ihn; diese Musik ent- zündung, Blasenentzündung,
b) nicht länger überlassen, nicht zückt meine Ohren. Syn.: anma- Blinddarmentzündung, Lungen-

334
entzwei – erbarmen
entzündung, Mandelentzün- Epoche; eine Epoche des Auf- 4. 〈Basiswort: Verb〉 kennzeich-
dung, Mittelohrentzündung, schwungs begann. Syn.: net einen Gegenstand, mit dem
Nebenhöhlenentzündung, Abschnitt, Ära (geh.), Periode, etwas gemacht wird: Aufkleber;
Zahnfleischentzündung. Phase, Zeitalter, Zeitraum. Zus.: Kognakschwenker; Filzschrei-
ent|zwei [ nt tsvai] 〈Adj.; nicht Geschichtsepoche, Literatur- ber; Füller; Vorleger.
flektierbar〉: epoche, Stilepoche. 5. 〈Basiswort: geografischer
in Stücke zerbrochen, in einzelne er [e ] 〈Personalpronomen; 3. Per- Name〉 Einwohner:
Teile auseinandergefallen: das son Singular Maskulinum〉: Münch[e]ner; Pfälzer; Schwei-
Glas, der Teller ist entzwei. vertritt ein männliches Substan- zer; Schweriner.
Syn.: hin (ugs.), im Eimer (ugs.), tiv im Singular: er ist krank; 6. 〈Basiswort: Verb〉 bezeichnet
kaputt (ugs.), lädiert, rampo- wenn er dir nicht schmeckt, eine Tätigkeit, einen Vorgang
niert (ugs.).
ent|zwei|ge|hen [ nt tsvai e n],
brauchst du den Nachtisch
nicht zu essen.
oder dessen Ergebnis: Ausrut-
scher; Seufzer.
E
ging entzwei, entzweigegangen er- [ ] 〈verbales Präfix〉: 7. Bezeichnung von jmdm. , etwas erba
〈itr.; ist〉: besagt, dass etwas erfolgreich mithilfe eines für ihn bzw. es cha-
in Stücke zerbrechen, in einzelne abgeschlossen wird, zum rakteristischen Merkmals:
Teile auseinanderfallen: das [gewünschten] Erfolg führt, a) 〈Basis besteht aus Attribut +
Schaufenster, meine Brille ist dass durch die im intransitiven Substantiv〉 Dickhäuter; Drei-
entzweigegangen. Syn.: aus- Basiswort genannte Tätigkeit master; Fünfakter; Oldtimer;
einanderbrechen, auseinander- ein bestimmtes Ergebnis erzielt Sechssitzer. b) 〈Basis besteht aus
gehen, draufgehen (ugs.), in die wird: a) durch ... zu ... kommen, einem Zahlwort〉 Dreitausender;
Binsen gehen (ugs.), kaputtge- durch das im Basiswort Fünfziger. c) 〈Basis besteht aus
hen (ugs.), sich in seine Genannte das angestrebte Objekt einem Substantiv〉 Benziner.
Bestandteile auflösen. erlangen: (den Europatitel) er|ach|ten [ |axtn], erachtete,
En|zi|an [ ntsia n], der; -s, -e: erboxen; (den ersten Preis) erachtet 〈tr.; hat〉 (geh.):
1. Gebirgspf lanze mit blauen ersingen; (drei Goldmedaillen) aufgrund von berlegungen eine
oder gelben, glockenförmigen erspurten; (den Lichtschalter) bestimmte Meinung von etwas
Blüten [auf kurzem Stängel]: auf ertasten; (zwei Prozent Rendite) haben und es für etwas halten:
der Wiese blüht der Enzian. erwirtschaften. b) 〈+ sich〉 durch ich erachte dies für eine über-
2. klarer Branntwein, der aus den ... bewirken, dass man das als triebene Forderung; jmdn. einer
Wurzeln des gelben Enzians her- Akkusativobjekt Genannte hat, Ehrung für würdig erachten.
gestellt wird: drei Enzian (drei bekommt, erreicht: sich (Zuga- Syn.: ansehen als, auffassen als,
Gläser Enzian), bitte! ben) erklatschen; sich (Olympia- betrachten als, halten, werten
Epi|de|mie [epide mi ], die; -, Epi- gold) erlaufen; sich (Millionen) als.
demien [epide mi n]: ersingen; sich (gute Kritiken) Er|ach|ten [ |axtn]:
das Auftreten einer ansteckenden erspielen. in der Wendung meinem
Krankheit in einem bestimmten -er [ ], der; -s, - 〈Suffix〉: Erachten nach/nach meinem
begrenzten Verbreitungsgebiet 1. 〈Basis: Verb, verbale Verbin- Erachten/meines Erachtens:
(wobei eine große Zahl von Men- dung oder Substantiv〉 (gele- meiner Meinung nach, meiner
schen gleichzeitig von der Krank- gentlich ugs.) kennzeichnet eine Ansicht nach. Syn.: nach mei-
heit befallen wird): eine Epide- [männliche] Person, die etwas nem Dafürhalten (geh.).
mie ist ausgebrochen. Syn.: Seu- berufsmäßig, gewohnheitsmä- er|ar|bei|ten [ |arbaitn], erarbei-
che. Zus.: Grippeepidemie, ßig oder nur im Augenblick tut: tete, erarbeitet 〈tr.; hat〉:
Typhusepidemie. Aufsteiger; Aussteiger; Bau- 1. sich durch eigene Anstrengung,
Epik [ e p k], die; -: zeichner; Fußballer; Handballer; Arbeit erwerben, schaffen: seine
erzählende Vers- und Prosadich- Handwerker; Kiffer; Lehrer; Chefposition hat er sich hart
tung: die Epik des Mittelalters. Macher; Maler; Schlagzeuger; erarbeitet; mit viel Mühe habe
Syn.: 1 Dichtung, Prosa. Schornsteinfeger; Schüler; ich [mir] ein kleines Vermögen
Epi|so|de [epi zo d ], die; -, -n: Skateboarder; Sprinter; Wegbe- erarbeitet.
Begebenheit, f lüchtiges Ereignis reiter. 2. sich durch intensives Studium
von kürzerer Dauer innerhalb 2. (gelegentlich ugs.) kennzeich- geistig aneignen: du hast dir ein
eines größeren Zeitabschnitts: net eine [männliche] Person, die umfassendes Wissen erarbeitet.
eine kurze, traurige Episode; zu etw. (einer Vereinigung o. Ä.) Syn.: erlernen, lernen, sich ein-
ihre Ehe war nur eine Episode in gehört: Gewerkschafter; Metal- arbeiten in.
ihrem bewegten Leben. Syn.: ler ( jmd. , der Mitglied der IG 3. in Einzelheiten ausarbeiten:
Ereignis, Zwischenspiel. Metall ist); Straßenbahner. bis nächste Woche wird ein
Epo|che [e p x ], die; -, -n: 3. 〈Basiswort: Verb oder verbale detaillierter Plan erarbeitet; ein
durch eine Persönlichkeit oder Verbindung〉 Gerät, das bzw. Ausschuss soll die Richtlinien
ein Ereignis geprägter großer Maschine, die einem bestimmten erarbeiten. Syn.: entwerfen, ent-
geschichtlicher Zeitabschnitt: der Zweck dient; Werkzeug: Anruf- wickeln, erstellen.
Beginn, das Ende einer Epoche; beantworter; Entsafter; er|bar|men [ barm n] 〈+ sich;
der Baustil dieser Epoche; wir Geschirrspüler; Löscher; Türöff- mit Gen.〉 (geh.):
stehen am Beginn einer neuen ner. jmdm. aus Mitleid helfen: du

335
Erbarmen – erblühen
erbarmtest dich meiner. Syn.: lich (emotional), mörderisch 2. als Veranlagung von den Vor-
helfen. (ugs.), schaurig, scheußlich, fahren mitbekommen: ihre sport-
Er|bar|men [ barm n], das; -s: schrecklich (ugs.), sehr, ver- liche Begabung hat sie vom
Mitgefühl und Milde gegenüber flucht (salopp), verteufelt (ugs. Vater geerbt.
einem in Not geratenen und dem emotional), wahnsinnig (ugs.). er|beu|ten [ b ytn], erbeutete,
Gegenüber unterlegenen Men- er|bau|en [ bau n]: erbeutet 〈tr.; hat〉:
schen oder Tier: sie hatte [kein] 1. 〈tr.; hat〉 (ein Gebäude) errich- (durch Raub, Plünderung, Ein-
Erbarmen mit ihren Feinden; er ten [lassen]: die Kirche wurde in bruch) in seinen Besitz bringen:
kennt kein Erbarmen, wenn es fünf Jahren erbaut; diese Burg Waffen, Pelze erbeuten; Hehler
um seinen Vorteil geht. Syn.: erbauten die Staufer. Syn.: verkaufen erbeutetes Diebesgut.
Mitleid. bauen. Syn.: sich aneignen, beiseite-
E er|bärm|lich [ b rml c] 〈Adj.〉:
1. a) heruntergekommen ¸ und
2. (geh.) a) 〈tr.; hat〉 (das Gemüt)
erheben, innerlich stärken, posi-
schaffen, sich bemächtigen
(geh.), klauen (ugs.), sich unter
Erba armselig [sodass man lebhaftes tiv stimmen: das Lesen der Bibel den Nagel reißen (salopp), steh-
Mitgefühl hat]: gerade ältere erbaute mich. Syn.: aufheitern, len, stibitzen (ugs.), wegneh-
Frauen leben oft in erbärmli- aufrichten, stärken, trösten. men.
chen Verhältnissen; das b) 〈+ sich〉 sich von etwas inner- Er|bin [ rb n], die; -, -nen:
Gebäude befindet sich in einem lich erheben lassen: sich an den weibliche Form zu ↑ 2 Erbe.
erbärmlichen Zustand. Syn.: Klassikern erbauen. er|bit|ten [ b tn], erbat, erbeten
jämmerlich (emotional), kläg- Er|bau|er [ bau ], der; -s, -, Er- 〈tr.; hat〉 (geh.):
lich. b) in seiner Qualität in bau|e|rin [ bau r n], die; -, förmlich, höf lich um etwas für
ärgerlicher, verachtenswerter -nen: sich selbst bitten: sie erbat sich
Weise sehr schlecht: eine Person, die etwas erbaut [hat]: höflich den Rat der Vertriebs-
erbärmliche Leistung, Arbeit; der Erbauer der Kirche; sie ist chefin; ich habe mir eine längere
das erbärmliche Licht einer ein- die Erbauerin der schönen Bedenkzeit erbeten. Syn.: sich
zigen Glühbirne. Syn.: dürftig, neuen Wohnanlage. Syn.: Archi- ausbitten (geh.), wünschen.
kläglich, kümmerlich, lausig tekt, Architektin, Baumeister, er|bit|tert [ b t t] 〈Adj.〉:
(ugs.), mickrig (ugs. abwertend), Baumeisterin. sehr heftig, mit äußerstem Ein-
mies (abwertend), minder..., er|bau|lich [ baul c] 〈Adj.〉: satz (ausgeführt): erbitterten
minderwertig, miserabel (emo- (das Gemüt) erbauend,¸ erhebend: Widerstand leisten; erbittert
tional), saumäßig (salopp eine erbauliche Predigt; was er um etwas kämpfen. Syn.: hart,
abwertend), schäbig (abwer- zu sagen hatte, war wenig heftig.
tend), schlecht, schwach, unter erbaulich (sehr unerfreulich). erb|lich [ rpl c] 〈Adj.〉:
aller Kanone (ugs.). c) (in Bezug er|baut [ baut]: ¸
durch Vererbung auf jmdn. kom-
auf eine Person oder deren Hand- in der Wendung von etwas, mend: ein erblicher Adelstitel;
lungsweise) in verabscheuungs- über etwas nicht erbaut sein: eine erbliche Krankheit; erblich
würdiger Weise [charakterlich] von etwas nicht begeistert sein, (durch Vererbung) belastet sein.
schlecht: ich finde ihn erbärm- über etwas nicht glücklich sein: er|bli|cken [ bl kn] 〈tr.; hat〉
lich; das ist eine erbärmliche von dieser/über diese Nachricht (geh.):
Tat. Syn.: abscheulich, bösartig, wird sie nicht erbaut sein. 1. (mit den Augen) [plötzlich,
böse, fies (ugs.), garstig, gemein, 1
Er|be [ rb ], das; -s: unvermutet] wahrnehmen: am
hässlich, niedrig, perfid[e] (bil- 1. Vermögen, das eine Person bei Horizont erblickten sie die
dungsspr.), sauber (ugs. iro- ihrem Tode hinterlässt und das Berge; sie erblickte sich im Spie-
nisch), schäbig (abwertend), jmdm. als Erbschaft zufällt: sein gel. Syn.: ansichtig werden
schändlich, schmählich (geh.), Erbe antreten; auf sein Erbe (geh.), bemerken, entdecken,
schmutzig, schnöde (geh. [nicht] verzichten. Syn.: Erb- erkennen, gewahr werden
abwertend), übel, unter aller schaft, Nachlass. (geh.), sehen, sichten, zu
Kritik (ugs.), unter aller Sau 2. etwas nicht Materielles; geisti- Gesicht bekommen.
(derb abwertend), verächtlich, ges, kulturelles Vermächtnis: das 2. (in jmdm. , etwas) zu erkennen
verwerflich. Erbe der Menschheit; ein Erbe glauben; als jmdn. , etwas
2. (ugs.) a) unangenehm groß, der Antike. Zus.: Kulturerbe, betrachten: hierin erblicken Sie
stark: ich hatte erbärmlichen Welterbe. den eigentlichen Fortschritt; er
Hunger. b) 〈verstärkend vor 2
Er|be [ rb ], der; -n, -n: erblickte in ihr seine Retterin.
Adjektiven und Verben〉 in jmd. , der etwas erbt oder erben Syn.: halten für, sehen.
höchst unangenehmer Weise, wird: der Ehemann ist der allei- er|blin|den [ bl ndn], erblindete,
sehr: es ist erbärmlich kalt in nige Erbe; jmdn. als Erben ein- erblindet 〈itr.; ist〉:
dem Zimmer; ich habe erbärm- setzen. Zus.: Alleinerbe, Haupt- blind werden: er war nach dem
lich gefroren. Syn.: arg (ugs.), erbe, Miterbe, Thronerbe. Unfall erblindet; sie ist auf
bitter, entsetzlich (ugs.), furcht- er|ben [ rbn] 〈tr.; hat〉: einem Auge erblindet. Syn.: das
bar (ugs.), fürchterlich (ugs.), 1. als 1 Erbe, als Erbteil erhalten: Augenlicht verlieren.
grauenhaft (emotional), höllisch der Sohn hat das Geld geerbt er|blü|hen [ bly n], erblühte,
(emotional), irre (emotional), und die Tochter die Häuser. erblüht 〈itr.; ist〉 (geh.):
irrsinnig (emotional), jämmer- Syn.: vererbt bekommen. a) voll auf blühen, zur Blüte kom-

336
erbosen – Erdteil
men: über Nacht waren die Blättern, die in Ranken auslau- schoß [ e t o s] (österr.), das;
Kirschbäume im Garten erblüht. fen: nächstes Jahr bauen wir -es, -e:
Syn.: auf blühen, aufbrechen, Erbsen an; die Erbsen hochbin- zu ebener Erde gelegene Etage;
aufgehen. b) sich positiv entwi- den. b) Frucht der Erbse (a): Erb- Parterre: wir wohnen im Erdge-
ckeln, sich voll entfalten: sie war sen pflücken. Zus.: Zuckererbse. schoss.
zu wahrer Schönheit erblüht; c) als Gemüse gegessener Samen Erd|kun|de [ e tk nd ], die; -:
durch diese Maßnahme ist die der Erbse (a): grüne, getrocknete Geografie, besonders als Schul-
Gemeinschaft zu wahrem Leben Erbsen; Erbsen einweichen, fach: wir haben heute zwei
erblüht. Syn.: auf blühen, gedei- kochen. Stunden Erdkunde (Unterricht
hen, reifen, wachsen. Erd|ap|fel [ e t|apfl], der; -s, Erd- in Geografie).
er|bo|sen [ bo zn]: äpfel [ e t| pfl] (landsch.): Erd|nuss [ e tn s], die; -, Erd-
1. 〈itr.; hat〉 zornig, böse machen:
dieser Gedanke hat sie und
Kartoffel: geröstete Erdäpfel; Sie
können auch Erdäpfel als Bei-
nüsse [ e tn s ]:
a) (in den Tropen und Subtropen
E
mich sehr erbost. Syn.: ärgern, lage bekommen. wachsende) Pf lanze, deren läng- Erdt
auf die Palme bringen (ugs.), Erd|be|ben [ e tbe bn], das; -s, -: liche Hülsenfrüchte meist zwei
aufbringen, aufregen, empören, starkes Beben der Erde: durch ölhaltige essbare Samen enthal-
erzürnen, in Rage bringen (ugs.), das Erdbeben sind mehrere ten: der Anbau von Erdnüssen.
rasend machen, verärgern, ver- Häuser eingestürzt; ein Erdbe- b) Samenkern der Erdnuss (a):
stimmen, wütend machen. ben der Stärke 6 auf der Richter- geröstete und gesalzene Erd-
2. 〈+ sich〉 zornig, böse werden: skala. nüsse.
ich habe mich über dein Erd|bee|re [ e tbe r ], die; -, -n: Erd|öl [ e t|ø l], das, -s, -e:
empörendes Benehmen a) wild und im Garten wach- aus der Erde gefördertes Öl, aus
erbost. Syn.: sich ärgern, sich sende, niedrige Pf lanze, deren dem Benzin und Heizöl gemacht
aufregen, außer sich geraten, Blätter in Rosetten stehen und die werden: Erdöl fördern; die Erdöl
sich empören, sich erregen, Erdbeeren (b) als Früchte hervor- exportierenden Länder.
sich erzürnen, sauer werden bringt: Erdbeeren anbauen. er|dol|chen [ d lcn] 〈tr.; hat〉
(salopp), toben. Zus.: Gartenerdbeere, Walderd- (geh.): ¸
er|bre|chen [ br cn], erbricht, beere. b) rote, f leischige, aromati- mit einem Dolch töten: bei dem
erbrach, erbrochen ¸ 〈tr.; hat〉: sche Frucht der Erdbeere (a): fri- Attentat wurde der Minister
(bei einem Zustand von belkeit) sche Erdbeeren auf dem Markt erdolcht. Syn.: erstechen,
den Mageninhalt durch den kaufen; Erdbeeren mit Schlag- umbringen.
Mund wieder von sich geben: er sahne essen. er|dreis|ten [ draistn], erdreis-
hat das ganze Essen erbrochen; Er|de [ e d ], die; -: tete, erdreistet 〈+ sich〉 (geh.):
〈auch itr. oder + sich〉 sie hat 1. Gemisch aus verwittertem so dreist sein, etwas Bestimmtes
[sich] heute schon dreimal Gestein und organischen Stoffen zu tun: er hat sich erdreistet, die
erbrochen. Syn.: brechen, kot- von unterschiedlich brauner ältere Dame zu duzen. Syn.:
zen (ugs.), sich übergeben. Farbe: fruchtbare, humusreiche, sich erlauben, sich nicht entblö-
er|brin|gen [ br n], erbrachte, lockere Erde; Erde in einen Blu- den (geh. abwertend), sich
erbracht 〈tr.; hat〉: mentopf füllen. Zus.: Blumen- unterstehen, sich 1 vermessen
a) als Ergebnis bringen: die Ver- erde, Gartenerde, Heilerde, Ton- (geh.), wagen.
steigerung erbrachte einen gro- erde, Torferde. er|dros|seln [ dr sln] 〈tr.; hat〉:
ßen Gewinn. Syn.: abwerfen, 2. fester Boden, Grund, auf dem durch Zuschnüren oder Zudrü-
bringen, einbringen, eintragen, man steht: etwas von der Erde cken der Kehle töten: der Täter
1
ergeben, führen zu, hervorbrin- aufheben; weil kein Bett frei hat die Frau mit einem Strick
gen, liefern, nach sich ziehen, war, musste er auf der Erde erdrosselt; 〈auch + sich〉 der
zeitigen. b) (Gefordertes) herbei- schlafen. Syn.: Fußboden. Häftling versuchte sich in seiner
schaffen, vorlegen: wir haben 3. der von Menschen bewohnte Zelle zu erdrosseln. Syn.: erwür-
den geforderten Betrag Planet: die Bevölkerung der gen.
erbracht. c) als Funktionsverb: Erde; die Erde dreht sich um die er|drü|cken [ dr kn] 〈tr.; hat〉:
für diese Behauptung muss erst Sonne. Syn.: Der Blaue Planet, 1. (durch sein Gewicht, durch
der Beweis/Nachweis erbracht Globus, Mutter Erde, Welt. Druck o. Ä.) zu Tode drücken:
werden (diese Behauptung muss er|denk|lich [ d kl c] 〈Adj.〉: zehn Menschen wurden von
erst bewiesen/nachgewiesen wer- sich nur denken lassend,¸ über- einer Lawine erdrückt; die Boa
den). haupt denkbar, möglich seiend: hat ihre Beute erdrückt.
Erb|schaft [ rp aft], die, -, -en: ich gab mir alle erdenkliche 2. ( jmdn.) im bermaß belasten
etwas, was jmd. erbt: eine Erb- Mühe, sie zufriedenzustellen; und in seiner Existenz bedrohen:
schaft antreten; zu unserem wir wünschen Ihnen alles seine Sorgen erdrückten ihn; die
großen Erstaunen hat sie die erdenklich Gute. Syn.: denkbar. hohe Schuldenlast drohte sie zu
Erbschaft ausgeschlagen. Syn.: Erd|gas [ e t a s], das; -es, -e: erdrücken.
1
Erbe, Nachlass. aus der Erde gefördertes Gas: wir Erd|teil [ e ttail], der; -s, -e:
Erb|se [ rps ], die; -, -n: heizen jetzt nicht mehr mit Öl, eines der großen zusammenhän-
a) Pf lanze mit grünen, in Hülsen sondern mit Erdgas. genden Gebiete der Erde: Europa
sitzenden, kugeligen Samen und Erd|ge|schoss [ e t s], Erdge- und Asien sind nicht durch ein

337
erdulden – erfinden
Meer getrennte Erdteile. Syn.: 1
sein, stattfinden, sich vollzie- rung auf diesem Gebiet; sie ver-
Kontinent. hen, vonstattengehen, vor sich fügt über eine reiche, langjäh-
er|dul|den [ d ldn], erduldete, gehen, vorfallen, vorgehen, sich rige Erfahrung. Syn.: Praxis,
erduldet 〈tr.; hat〉: zutragen. bung. Zus.: Berufserfahrung,
[mit Geduld und Tapferkeit] auf Er|eig|nis [ |ai n s], das; -ses, Branchenerfahrung.
sich nehmen, ertragen müssen: -se: 2. [wiederholtes] Erleben von glei-
Leid, Schmerzen erdulden; sie Geschehen (das den normalen cher oder ähnlicher Art (aus dem
hatte ihr Leben lang viele alltäglichen Ablauf als etwas man Lehren zieht): Erfahrungen
Demütigungen zu erdulden. Bemerkenswertes unterbricht): sammeln; die Erfahrung hat
Syn.: auf sich nehmen, aushal- ein wichtiges, trauriges, seltenes gezeigt, dass Schweigen nicht
ten, ausstehen, dulden, durch- Ereignis; das Ereignis hatte sich hilft; das weiß ich aus eigener
E machen, einstecken (ugs.), erlei-
den, hinnehmen, leiden, mitma-
lange angekündigt; die Ereig-
nisse überstürzen sich; ein freu-
Erfahrung; ich habe mit ihm
schlechte Erfahrungen gemacht;
erdu chen (ugs.), schlucken (ugs.), diges Ereignis (die Geburt eines es ist wichtig, Erfahrungen aus-
sich bieten lassen müssen, tra- Kindes). Syn.: Begebenheit zutauschen. Syn.: Erkenntnis.
gen, über sich ergehen lassen. (geh.), Episode, Erlebnis, Zus.: Lebenserfahrung, Selbst-
-[er]ei [( r)ai], die; -, -en 〈Suffix〉: Geschehnis (geh.), Phänomen, erfahrung.
1. a) 〈Basis ist ein Verb; bei Ver- Vorfall, Vorgang, Vorkommnis, er|fas|sen [ fasn] 〈tr.; hat〉:
ben auf -»eln«/-»ern« nur -»ei«, Zwischenfall. Zus.: Kriegsereig- 1. a) (besonders von Fahrzeugen)
sonst meist -»erei«〉 dient dazu, nis, Naturereignis. im Vorbeifahren zu Boden reißen
einen Ort zu bezeichnen, an er|ei|len [ |ail n] 〈tr.; hat〉 (geh.): oder mitreißen: der Radfahrer
dem die im Basiswort genannte (von etwas Unangenehmem, wurde von der Straßenbahn
Tätigkeit gewerbsmäßig ausge- Traurigem) überraschend treffen: erfasst und zur Seite geschleu-
übt wird: Bäckerei; Metzgerei; die Nachricht vom Tod seiner dert. b) (als heftige Empfindung
Schreinerei. b) 〈Basis ist ein – Mutter ereilte ihn kurz vor der von jmdm.) Besitz ergreifen:
meist intransitives – Verb oder Abfahrt; der Tod hat sie ereilt Angst, Furcht erfasste sie; von
eine verbale Verbindung; bei (sie ist unerwartet gestorben). Ekel erfasst, schlich er davon.
Verben auf -»eln«/-»ern« nur 1
er|fah|ren [ fa r n], erfährt, Syn.: ankommen (geh.), anrüh-
-»ei«, sonst meist -»erei«〉 (oft erfuhr, erfahren: ren, anwandeln (geh.), befallen,
abwertend) drückt aus, dass 1. 〈itr.; hat〉 (von etwas) Kenntnis beschleichen, erfüllen, ergreifen,
etwas als unangenehm oder läs- bekommen; von anderen mitge- packen, überfallen, überkom-
tig Empfundenes andauert oder teilt, erzählt bekommen: etwas, men, 2 überlaufen, übermannen,
sich ständig wiederholt: Anma- von etwas erfahren; ich habe überwältigen.
cherei; Ausbeuterei; Fahrerei; nur durch Zufall davon erfah- 2. mit dem Verstand oder Gefühl
Faulenzerei; Fragerei; Herum- ren; sie hatte durch ihre Freun- aufnehmen und begreifen: er
steherei; Kocherei; Lauferei; din von der leer stehenden erfasst den Zusammenhang
Schreierei; Stehlerei; Tanzerei; Wohnung erfahren. Syn.: auf- nicht; sie hatte die Bedeutung
Warterei. Syn.: Ge-[e] (oft schnappen (ugs.), hören, in dieser Aussage sofort erfasst.
abwertend), -itis (oft ugs. Erfahrung bringen, mitbekom- Syn.: begreifen, 2 durchschauen,
abwertend). men (ugs.). erkennen, kapieren (ugs.), mit-
2. 〈Basiswort Substantiv〉 (oft 2. 〈itr.; hat〉 (geh.) an sich, in sei- bekommen, realisieren, sehen,
abwertend) nennt jmds. Verhal- nem Dasein erleben, zu spüren verstehen.
ten, Tun, das dem im Basiswort bekommen: sie hat viel Leid, 3. (in einem Verzeichnis) auffüh-
Genannten entspricht, ähnelt: aber auch viel Gutes erfahren. ren, registrieren: die Statistik soll
Gaunerei; Lumperei; Fantaste- Syn.: am eigenen Leibe erfah- alle Personen über 65 Jahre
rei; Schweinerei; Zuhälterei. ren, durchleben, durchmachen, erfassen. Syn.: aufnehmen,
er|ei|fern [ |aif n] 〈+ sich〉: kennenlernen, mitmachen. buchen, dokumentieren, fest-
sich aufgebracht oder erregt über 3. als Funktionsverb: das Buch halten, schriftlich festhalten,
jmdn. , etwas äußern, zu etwas soll eine berarbeitung erfahren verzeichnen.
Stellung nehmen: sich über jmds. (soll überarbeitet werden); der 4. (Daten) in einen Computer ein-
Verhalten ereifern; er hat sich Verlag wird eine beträchtliche geben: Texte erfassen; diese
bei dem Gespräch über völlig Verkleinerung erfahren (wird Liste muss noch erfasst werden.
nebensächliche Dinge ereifert. beträchtlich verkleinert werden). er|fin|den [ f ndn], erfand,
Syn.: sich aufregen, sich empö- 2
er|fah|ren [ fa r n] 〈Adj.〉: erfunden 〈tr.; hat〉:
ren, sich entrüsten, sich erregen. (auf einem bestimmten Gebiet) 1. durch Forschen und Experi-
er|eig|nen [ |ai n n], ereignete, Erfahrung, Routine habend: eine mentieren (etwas Neues, beson-
ereignet 〈+ sich〉: erfahrene Ärztin; er ist auf sei- ders auf technischem Gebiet) her-
(als bemerkenswertes Ereignis) nem Gebiet sehr erfahren. Syn.: vorbringen: er hat ein neues Ver-
geschehen: wo und wann hat bewandert, geübt, routiniert. fahren zur Krebserkennung
sich der Unfall ereignet?; es hat Er|fah|rung [ fa r ], die; -, -en: erfunden. Syn.: sich ausdenken,
sich nichts Besonderes ereignet. 1. bei der praktischen Arbeit (auf aushecken (ugs.), ausklügeln,
Syn.: ablaufen, sich begeben einem bestimmten Gebiet) erwor- ausknobeln (ugs.), austüfteln,
(geh.), eintreten, passieren, bene Routine: er hat viel Erfah- entdecken, entwickeln.

338
Erfinder – Erfrischungsgetränk
2. mithilfe der Fantasie hervor- er|folg|reich [ f lkraic] 〈Adj.〉: machen. b) 〈+ sich〉 (geh.) bei
bringen: diese Ausrede hast du ¸ ein
a) viel Erfolg besitzend: oder über etwas Freude empfin-
doch erfunden! ; die Handlung erfolgreicher Forscher. den, sich freuen: sie erfreute sich
des Romans ist frei erfunden. b) Erfolg[e] zeigend, bringend: am Anblick der Blumen. Syn.:
Syn.: sich ausdenken. eine erfolgreiche Zusammenar- voller Freude sein über, sich
Er|fin|der [ f nd ], der; -s, -, Er- beit; die Therapie war erfolg- weiden (geh.).
fin|de|rin [ f nd r n], die; -, reich; er konnte seinen Titel 2. 〈+ sich; mit Gen.〉 (geh.) im
-nen: erfolgreich (mit Erfolg) verteidi- glücklichen Besitz (von etwas)
Person, die etwas erfunden, eine gen. sein: er erfreut sich großen
Erfindung gemacht hat: Guten- er|for|der|lich [ f rd l c] 〈Adj.〉: Ansehens; sie erfreute sich bes-
berg gilt als Erfinder des Buch- ¸
für einen bestimmten Zweck not- ter Gesundheit (gesundheitlich
drucks; die Erfinderin hat ihre
Erfindung zum Patent angemel-
wendig; unerlässlich: die erfor-
derlichen Mittel bereitstellen;
ging es ihr sehr gut). Syn.: auf-
weisen, haben, sich auszeichnen
E
det. Syn.: Entdecker, Entdecke- für diese Fortbildung ist ein durch. Erfr
rin. Hochschulabschluss erfor- er|freu|lich [ fr yl c] 〈Adj.〉:
er|fin|de|risch [ f nd r ] 〈Adj.〉: derlich; für den Grenzübertritt so geartet, dass man ¸ sich darüber
mit Einfallsreichtum begabt: ein ist ein Reisepass erforderlich. freuen kann: eine erfreuliche
erfinderischer Geist; er ist erfin- Syn.: geboten, nötig, obligato- Entwicklung, Mitteilung,
derisch [veranlagt]; Not macht risch, unausweichlich, unent- Bilanz; dieser Anblick ist nicht
erfinderisch. Syn.: fantasievoll, behrlich, unumgänglich, unver- gerade erfreulich. Syn.: ange-
kreativ, originell, schöpferisch. meidlich. nehm, günstig, gut, positiv,
Er|fin|dung [ f nd ], die; -, -en: er|for|dern [ f rd n] 〈itr.; hat〉: rosig, schön, vorteilhaft, will-
1. das Erfinden von etwas: die (zu seiner Verwirklichung) not- kommen, wohltuend.
Erfindung dieser Maschine wendig machen, verlangen: das er|frie|ren [ fri r n], erfror, erfro-
bedeutet einen großen Fort- Projekt erfordert viel Geld; diese ren 〈itr.; ist〉:
schritt. Syn.: Entdeckung, Ent- Arbeit erfordert Geduld, Erfah- a) durch Kälteeinwirkung zu Tode
wicklung. rung. Syn.: beanspruchen, kommen: er wurde erfroren auf-
2. etwas, was erfunden, neu ent- bedingen, bedürfen (geh.), brau- gefunden; viele Pflanzen sind
wickelt wurde: der neue Motor chen, 2 kosten, voraussetzen. erfroren (durch Frosteinwirkung
ist eine bahnbrechende Erfin- erfordern / fordern: eingegangen). b) (von Körpertei-
dung; der Geschirrspüler ist s. Kasten Seite 387. len) durch Kälteeinwirkung
wirklich eine praktische Erfin- Er|for|der|nis [ f rd n s], das; absterben: der Bergsteigerin
dung. -ses, -se: sind beide Füße erfroren.
3. etwas, was sich jmd. ausge- etwas, was eine Notwendigkeit, er|fri|schen [ fr n]:
dacht hat und was nicht auf eine Voraussetzung für etwas 1. 〈+ sich〉 mithilfe von etwas
Wahrheit beruht: diese darstellt: eine gewisse Reife ist Kühlem oder Belebendem bewir-
Behauptung ist eine reine ein wichtiges Erfordernis für ken, dass man sich frischer fühlt:
Erfindung. Syn.: Ausflucht, diese Tätigkeit; er konnte den sich mit einem Bad im See erfri-
Ausrede, Hirngespinst, Erfordernissen leider nicht ent- schen; sie erfrischte sich mit
Legende, Lüge, Story. sprechen. Syn.: Anforderung. einem kühlen Getränk.
Er|folg [ f lk], der; -[e]s, -e: er|for|schen [ f r n] 〈tr.; hat〉: 2. 〈tr.; hat〉 (auf jmdn.) belebend
positives Ergebnis einer Bemü- (bisher nicht oder nicht genügend wirken: dieses Getränk wird
hung /Ggs. Misserfolg/: das Bekanntes) wissenschaftlich dich erfrischen; 〈auch itr.〉 war-
Experiment führte zum Erfolg; untersuchen: den Weltraum mer Tee erfrischt besonders gut;
die Aufführung war ein großer erforschen; die historischen ein erfrischendes Bad nehmen.
Erfolg. Zus.: Fahndungserfolg, Zusammenhänge müssen Syn.: aufmöbeln (ugs.), beleben,
Heiterkeitserfolg, Lernerfolg, gründlich erforscht werden. munter machen.
Riesenerfolg, Teilerfolg. Syn.: auskundschaften, eindrin- Er|fri|schung [ fr ], die; -, -en:
er|fol|gen [ f l n], erfolgte, gen in, ermitteln, eruieren (bil- 1. das Erfrischen: die Erfri-
erfolgt 〈itr.; ist〉: dungsspr.), forschen über, stu- schung des Körpers durch ein
(als Folge von etwas) geschehen, dieren. Duschbad.
eintreten: der Tod erfolgte er|fra|gen [ fra n] 〈tr.; hat〉: 2. a) etwas, wodurch man sich
wenige Stunden nach dem durch Fragen erfahren: ich erfrischt: das Duschbad war eine
Unfall; die Preisverleihung erfragte ihre Adresse. Syn.: fra- wunderbare Erfrischung.
erfolgt im Rahmen einer Feier- gen nach, in Erfahrung bringen. b) etwas, was erfrischt, wenn man
stunde; es erfolgt keine weitere er|freu|en [ fr y n]: es zu sich nimmt: an Erfrischun-
Benachrichtigung (es wird keine 1. a) 〈tr.; hat〉 ( jmdm.) Freude gen reichte man Saft, Limonade
weitere Benachrichtigung geben). bereiten, machen: jmdn. mit und Eis.
Syn.: sich begeben (geh.), sich einem Geschenk erfreuen; ihr Er|fri|schungs|ge|tränk [ fr s-
ereignen, passieren, 1 sein, statt- Besuch hat ihn sehr erfreut. tr k], das; -s, -e:
finden, über die Bühne gehen Syn.: begeistern, beglücken, alkoholfreies, kühles Getränk aus
(ugs.), sich vollziehen, vonstat- entzücken, freudig stimmen, Säften, Mineralwasser o. Ä.:
tengehen. freuen, froh machen, glücklich neben Bier wurden auch Erfri-

339
erfüllen – ergreifen
schungsgetränke angeboten; [sich] ergaunert. Syn.: erschwin- er|ge|hen [ e n], erging, ergan-
Cola ist das beliebteste Erfri- deln. gen:
schungsgetränk. 1
er|ge|ben [ e bn], ergibt, ergab, 1. 〈itr.; ist〉 (geh.) (von amtlicher
er|fül|len [ f l n]: ergeben: Stelle) erlassen, verfügt, verord-
1. 〈tr.; hat〉 sich ausbreitend 1. a) 〈itr.; hat〉 (als Ergebnis) lie- net werden: eine Anweisung ist
einen Raum allmählich ganz aus- fern, hervorbringen: die Untersu- ergangen; ein [gerichtliches]
füllen, einnehmen: der Rauch, chung ergab keinen Beweis sei- Urteil ergehen lassen.
ein übler Geruch erfüllte das ner Schuld; zwei mal vier ergibt 2. * etwas über sich ergehen
Haus; die Straßen waren erfüllt (ist gleich) acht. Syn.: bringen, lassen: etwas geduldig mit sich
von Lärm. Syn.: 2 durchdringen. erbringen, führen zu, hervor- geschehen lassen: sie musste
2. 〈tr.; hat〉 (einer Bitte, Forde- bringen, liefern, zeitigen (geh.). eine schmerzhafte Untersu-
E rung) entsprechen: eine Bitte
erfüllen; sie hat ihre Aufgabe
b) 〈+ sich〉 als Folge von etwas
entstehen, zustande kommen:
chung über sich ergehen lassen.
3. 〈itr.; ist〉 ( jmdm.) als eine
erfü zur Zufriedenheit erfüllt; er hat eins ergibt sich aus dem ande- bestimmte Erfahrung zuteilwer-
dem Kind jeden Wunsch erfüllt. ren; aus der veränderten Lage den: es wird uns dort nicht bes-
Syn.: befriedigen, nachkom- ergeben sich ganz neue Pro- ser ergehen als den anderen.
men. bleme. Syn.: auftauchen, auftre- 4. 〈+ sich〉 sich in einer als lang-
3. 〈tr.; hat〉 a) innerlich ganz in ten, sich auftun (geh.), sich ein- atmig empfundenen Weise über
Anspruch nehmen, ausfüllen: stellen, entstehen, sich eröffnen, etwas verbreiten: er hat sich in
seine Aufgabe erfüllt ihn ganz; erscheinen, folgen, sich heraus- langen Reden über diese Sache
sie war von dem Wunsch erfüllt, stellen, sich zeigen. ergangen. Syn.: sich ausbreiten,
die erste Raumfahrerin zu wer- 2. 〈+ sich〉 sich (nach inneren sich auslassen, sich äußern,
den. Syn.: beschäftigen, besee- Kämpfen) widerstandslos in reden, seine Meinung kundtun,
len (geh.), 1 bewegen. b) (geh.) etwas fügen: sich in sein Schick- sprechen.
jmds. Gedanken völlig beherr- sal ergeben. Syn.: hinnehmen, er|gie|big [ i b c] 〈Adj.〉:
schen: die Krankheit des Kindes sich schicken. a) reiche Erträge,¸Ausbeute ver-
erfüllte die Eltern mit Sorge; 3. 〈+ sich〉 (von Soldaten in sprechend, bringend: ein ergiebi-
etwas erfüllt jmdn. mit einem Krieg) keinen Widerstand ges Erdölvorkommen; es wur-
Abscheu, mit Stolz. mehr leisten; kapitulieren: die den ergiebige Regenfälle gemel-
4. 〈+ sich〉 Wirklichkeit werden: Truppen mussten sich ergeben. det; die Ernten hier sind ergie-
mein Wunsch, ihre Prophezei- Syn.: die Waffen strecken (geh.), big. Syn.: lohnend, reich. b) (als
ung hat sich erfüllt. Syn.: ein- kapitulieren, sich unterwerfen. Ausgangsstoff o. Ä.) viel erge-
treffen, in Erfüllung gehen, sich 2
er|ge|ben [ e bn] 〈Adj.〉: bend: das Waschmittel ist sehr
verwirklichen, wahr werden. a) ( jmdm.) in einer als untertänig ergiebig.
er|gän|zen [ ntsn]: empfundenen Weise anhängend: er|gie|ßen [ i sn], ergoss, ergos-
1. 〈tr.; hat〉 durch Hinzufügen von er ist ihr bedingungslos, blind sen 〈+ sich〉:
etwas erweitern oder vervollstän- ergeben; ein der Familie treu in großer Menge an/über eine
digen: eine Liste, eine Samm- ergebener Diener. Zus.: gott- bestimmte Stelle f ließen: der
lung ergänzen; die Einrichtung ergeben, schicksalsergeben. Inhalt der Flasche hat sich auf
wurde um einige neue Möbel b) untertänig, devot: wir verneig- den Fußboden, über den Tisch
ergänzt; das Arbeitsbuch wird ten uns ergeben. ergossen; der Strom ergießt sich
durch ein Lösungsheft ergänzt. Er|geb|nis [ e pn s], das; -ses, ins Meer. Syn.: fließen, schie-
Syn.: komplett machen, vervoll- -se: ßen, strömen.
kommnen. a) das, was sich als Folge aus er|grei|fen [ raifn], ergriff,
2. 〈+ sich〉 einander in seinen etwas ergibt; Ertrag einer Bemü- ergriffen 〈tr.; hat〉:
Fähigkeiten, Eigenschaften aus- hung: das Ergebnis war, dass er 1. a) mit der Hand, den Händen
gleichen: die beiden ergänzen davonlief; ein gutes, negatives fassen und festhalten: ein Glas,
sich/einander aufs Beste; wir Ergebnis erzielen; die Verhand- ein Messer, den Bleistift ergrei-
ergänzen uns/einander in unse- lungen führten zu keinem fen; ganz altmodisch ergriff er
ren Fähigkeiten. Ergebnis. Syn.: Ausfluss (geh.), ihre Hand; das Kind an/bei der
er|gat|tern [ at n] 〈tr.; hat〉 Auswirkung, Erfolg, Folge, Kon- Hand ergreifen. Syn.: greifen,
(ugs.): sequenz, Resultat, Wirkung. nehmen. b) eine Person, nach der
sich etwas Seltenes oder knapp Zus.: Untersuchungsergebnis, gesucht, gefahndet wurde, fest-
Gewordenes (mit List, Ausdauer, Verhandlungsergebnis. b) das, nehmen: der Täter wurde bei
Geschick) verschaffen: er hat was durch Rechnen, Zählen, Mes- einer Polizeikontrolle ergriffen.
noch einen Platz, eine Eintritts- sen o. Ä. ermittelt wird: das Syn.: aufgreifen, einsperren
karte ergattert. Syn.: an Land Ergebnis einer Mathematikauf- (ugs.), erwischen (ugs.), fangen,
ziehen (ugs.), bekommen, gabe; das Ergebnis der Auszäh- fassen, festsetzen, gefangen
1
beschaffen, besorgen, kriegen lung steht jetzt fest. Syn.: nehmen, hinter Schloss und Rie-
(ugs.), organisieren (ugs.). Lösung, Resultat. Zus.: End- gel bringen (ugs.), in Gewahr-
er|gau|nern [ aun n] 〈tr.; hat〉: ergebnis, Gesamtergebnis, sam nehmen, in Haft nehmen,
sich durch Betrug, Schwindel ver- Umfrageergebnis, Wahlergebnis, kriegen (ugs.), schnappen (ugs.),
schaffen: dieses Geld hat er Zwischenergebnis. verhaften.

340
Ergreifung – erheblich
2. als [plötzliche] Empfindung (in als Bezahlung o. Ä.) zuteilwerden: tung, eine These, eine Theorie
jmds. Bewusstsein) dringen und für seine Mithilfe ein Geschenk erhärten; der Verdacht, der Vor-
(ihn) ganz erfüllen: eine böse erhalten; für den Auftritt hat sie wurf ließ sich durch die Ermitt-
Ahnung, Angst, Begeisterung ein angemessenes Honorar lungen nicht erhärten. Syn.:
ergriff sie. Syn.: ankommen erhalten. Syn.: bekommen, krie- bestärken, bestätigen, festigen,
(geh.), anwandeln (geh.), befal- gen (ugs.). c) jmdm. zugestellt, unterstützen.
len, beschleichen, erfassen, übermittelt o. Ä. werden: einen 2. 〈+ sich〉 untermauert werden:
erfüllen, überfallen, überkom- Brief, eine Nachricht erhalten. der Verdacht erhärtete sich
men, übermannen. Syn.: bekommen, kriegen (ugs.). [immer mehr]. Syn.: sich bestä-
3. ( jmds. Gemüt) im Innersten d) (als Strafe o. Ä.) hinnehmen tigen, sich festigen, gestützt
bewegen: sein Schicksal hat alle müssen: früher erhielt man in werden, unterstützt werden.
tief ergriffen; eine ergreifende
Szene; die Zuhörer waren tief
der Schule einen Tadel für
unaufgefordertes Reden; er hat
er|he|ben [ he bn], erhob, erho-
ben:
E
ergriffen. Syn.: anrühren, auf- drei Jahre Gefängnis erhalten. 1. 〈tr.; hat〉 in die Höhe heben: die erhe
wühlen, berühren, erschüttern, Syn.: bekommen, kriegen (ugs.). Hand zum Schwur erheben; sie
rühren, schocken, schockieren, e) jmdm. gegeben, erteilt werden: erhoben ihr Glas, um auf die
treffen. einen Auftrag erhalten; wir Gesundheit des Jubilars zu trin-
4. als Funktionsverb: einen haben die Erlaubnis für den ken. Syn.: anheben, aufheben,
Beruf ergreifen (wählen); die Umbau erhalten; das Projekt aufnehmen, heben.
Flucht ergreifen ( f liehen); die erhielt den Namen »Felix«. Syn.: 2. 〈+ sich〉 a) (vom Sitzen oder
Initiative ergreifen (zu handeln bekommen, kriegen (ugs.). Liegen) aufstehen: das Publikum
beginnen). 2. 〈tr.; hat〉 in seinem Bestand, erhob sich von den Plätzen; der
Er|grei|fung [ rai ], die; -, -en: Zustand bewahren: das alte Betrunkene war nicht mehr in
Festnahme: für seine Ergreifung Gebäude soll erhalten werden; der Lage, sich zu erheben. Syn.:
hat die Staatsanwaltschaft eine etwas frisch, in gutem Zustand sich aufrichten. b) in die Höhe
Belohnung von 3 000 Euro aus- erhalten; den Frieden erhalten; ragen: in der Ferne erhebt sich
gesetzt. die Möbel sind gut erhalten; er ein Gebirge.
Er|grif|fen|heit [ r fnhait], die; -: möchte sich seine Gesundheit 3. 〈+ sich〉 einen Aufstand durch-
tiefe Gemütsbewegung (unter erhalten. Syn.: aufrechterhalten, führen; gegen etwas rebellierend
dem Eindruck eines bewegenden behaupten, halten, konservie- aufstehen: das Volk erhob sich
Ereignisses, Vorganges): vor ren, retten, wahren. [gegen den Diktator]. Syn.: sich
Ergriffenheit konnten wir nicht 3. 〈in Verbindung mit einem aufbäumen, auf begehren (geh.),
sprechen; echte und tiefe Ergrif- 2. Partizip〉 dient der Umschrei- aufmucken (ugs.), aufstehen,
fenheit war zu spüren. Syn.: bung des Passivs: etwas bestä- sich entgegenstellen, meutern
Betroffenheit, Bewegung, tigt, zugesprochen erhalten (ugs.), murren, opponieren, pro-
Erschütterung, Rührung. (etwas wird bestätigt, zugespro- testieren, rebellieren, revoltie-
er|ha|ben [ ha bn] 〈Adj.〉: chen). Syn.: 1 bekommen, krie- ren, sich widersetzen.
1. von Würde und Feierlichkeit gen (ugs.). 4. 〈tr.; hat〉 (einer Sache) einen
bestimmt: ein erhabener Augen- er|hält|lich [ h ltl c] 〈Adj.〉: höheren Rang verleihen: der Ort
blick; uns überkam ein erhabe- im Handel zu haben, ¸ zu erhalten, wurde zur Stadt erhoben; jmdn.
nes Gefühl. Syn.: ehrwürdig, fei- zu kaufen: eine nicht mehr in den Adelsstand erheben.
erlich, festlich, hehr (geh.), wür- erhältliche Zutat; der neue Arti- Syn.: aufrücken lassen, beför-
devoll, würdig. kel ist noch nicht in allen dern.
2. von etwas innerlich nicht Geschäften erhältlich. Syn.: zu 5. 〈tr.; hat〉 (einen bestimmten
[mehr] berührt oder irritiert: bekommen, zu kriegen (ugs.). Betrag für etwas) verlangen: eine
über solche kleinliche Kritik er|hän|gen [ h n]: Gebühr, eine Steuer erheben;
muss man erhaben sein; sie ist 1. 〈+ sich〉 sich das Leben neh- der Verein erhebt einen monat-
über jeden Verdacht erhaben. men, indem man sich mit einem lichen Beitrag von 15 Euro. Syn.:
3. (bes. Fachspr.) aus der Ober- um den Hals gelegten Strick o. Ä. kassieren, nehmen.
f läche reliefartig hervortretend: an etwas auf hängt: der Gefan- 6. 〈tr.; hat〉 als Funktionsverb:
die Vase hat ein erhabenes Mus- gene erhängte sich in seiner Anspruch auf etwas (Akk.) erhe-
ter; beim Druck erscheinen nur Zelle. Syn.: sich aufhängen. ben (etwas beanspruchen); Ein-
die erhabenen Stellen der Platte. 2. 〈tr.; hat〉 jmdn. mit einem um spruch erheben (widersprechen,
Syn.: konvex. den Hals gelegten Strick o. Ä. an protestieren); Klage erheben
er|hal|ten [ haltn], erhält, etwas auf hängen und dadurch (klagen).
erhielt, erhalten: töten: er ließ die Deserteure er|heb|lich [ he pl c] 〈Adj.〉:
1. 〈itr.; hat〉 a) mit etwas bedacht erhängen; jmdn. zum Tod durch von/in großem Ausmaß: ¸ ein
werden: er hat einen Orden Erhängen verurteilen. Syn.: erheblicher Schaden, Unter-
erhalten; dieses Buch habe ich 2
hängen. schied; erheblich besser, billiger;
als/zum Geschenk erhalten. er|här|ten [ h rtn], erhärtete, die Preise wurden erheblich
Syn.: bekommen, kriegen (ugs.). erhärtet: erhöht. Syn.: anständig (ugs.),
Zus.: wiedererhalten, zurücker- 1. 〈tr.; hat〉 durch Beweise, Indi- arg (ugs.), beachtlich, beträcht-
halten. b) jmdm. (als Äquivalent, zien untermauern: eine Vermu- lich, enorm, gehörig, gewaltig,

341
Erhebung – Erinnerung
ordentlich (ugs.), sehr, stattlich, 3. a) erregen, innerlich stark dient der Erholung; zur Erho-
tüchtig (ugs.), ungeheuer, unge- bewegen: der Streit erhitzte die lung [an die See, in die Berge]
mein, unglaublich (ugs.), Gemüter. b) 〈+ sich〉 über etwas fahren. Syn.: Atempause, Ent-
unheimlich (ugs.), unwahr- in Erregung, in Streit geraten: die spannung, Pause, Rast, Ruhe.
scheinlich (ugs.), viel, wahnsin- Gemüter erhitzten sich an der b) (Wirtsch.) Aufschwung, Auf-
nig (ugs.), wesentlich. Frage, was Werbung zeigen wärtsentwicklung: der Arbeits-
Er|he|bung [ he b ], die; -, -en: dürfe. markt befindet sich in einer
1. [aus der Ebene sich erheben- er|hof|fen [ h fn] 〈itr.; hat〉: Phase der Erholung.
der] Berg, Hügel, Höhenzug o. Ä.: (auf etwas) hoffen: der Kranke er|in|nern [ | n n]:
der Kutschenberg gilt mit ca. erhoffte Genesung von seinem 1. 〈+ sich〉 Zurückliegendes im
200 Metern als höchste Erhe- Leiden; bei, von diesem Gedächtnis bewahrt haben, noch
E bung Brandenburgs. Syn.:
Anhöhe, Höhe. Zus.: Boden-
Geschäft erhoffe ich mir einen
hohen Gewinn. Syn.: erträu-
wissen, sich ins Bewusstsein
zurückrufen: ich erinnere mich
Erhe erhebung. men, sich sehnen nach, speku- noch an ihn, an diesen Vorfall;
2. das Sicherheben in einem Auf- lieren auf, träumen von, sich er erinnert sich in seinem Buch
stand: die Erhebung des Volkes wünschen. lange vergangener Tage; 〈bes.
gegen den Diktator. Syn.: Auf- er|hö|hen [ hø n]: nordd. auch ohne »sich« und
ruhr, Aufstand, Rebellion, 1. 〈tr.; hat〉 höher machen: einen mit Akk.〉 ich erinnere sie, den
Revolte. Damm, Deich [um einen Meter] Vorfall nicht mehr. Syn.: sich
3. das Fordern, Einziehen erhöhen. besinnen, denken, sich entsin-
(bestimmter Geldbeträge): die 2. 〈tr.; hat〉 (in seinem Grad, Aus- nen (geh.), präsent haben, Rück-
Erhebung von Steuern, Gebüh- maß o. Ä.) steigern, vermehren: schau halten, sich ins Gedächt-
ren, Abgaben. der starke Erfolg bei den Wah- nis zurückrufen, zurückblicken,
4. auf Befragungen o. Ä. basie- len erhöhte das Ansehen der zurückdenken, sich zurückver-
rende Ermittlung von etwas: sta- Partei. Syn.: anheben, anheizen setzen.
tistische, amtliche Erhebungen; (ugs.), heben, in die Höhe trei- 2. 〈tr.; hat〉 veranlassen, an
Erhebungen durchführen; die ben. jmdn. , etwas zu denken, jmdn. ,
jüngsten Erhebungen zeigen, 3. 〈+ sich〉 (von Preisen, Ausga- etwas nicht zu vergessen: jmdn.
ergeben, dass ...; die Erhebun- ben o. Ä.) höher werden: Steuern, an einen Termin, an sein Ver-
gen beruhen auf einer schriftli- Mieten, Kosten erhöhen sich; sprechen erinnern. Syn.: mah-
chen Umfrage. die Preise haben sich um zehn nen.
5. Verleihung eines höheren Ran- Prozent erhöht. Syn.: steigen. 3. 〈tr.; hat〉 durch seine Ähnlich-
ges: seine Erhebung in den er|ho|len [ ho l n] 〈+ sich〉: keit an eine bestimmte andere
Adelsstand. Syn.: Aufstieg, a) (durch eine Krankheit oder Person oder Sache denken lassen:
Beförderung. anstrengende Tätigkeit) verlorene sie erinnert mich an meine
er|hei|tern [ hait n] 〈tr.; hat〉: Kräfte wiedererlangen: sich von Tante; 〈auch itr.〉 die Form erin-
heiter stimmen, zum Lachen den Strapazen der Reise, von nert an einen Fisch. Syn.:
bringen: seine Späße erheiterten einer Krankheit erholen; sich im ähneln, anklingen, aussehen
das Publikum; eine erheiternde Urlaub gut erholen; er sieht sehr wie, gleichen.
Episode. Syn.: amüsieren, auf- erholt aus. Syn.: abschalten, Er|in|ne|rung [ | n r ], die; -,
heitern. ausruhen, ausspannen, sich ent- -en:
er|hel|len [ h l n]: spannen, rasten, relaxen (ugs.), 1. 〈ohne Plural〉 Fähigkeit, sich
1. 〈tr.; hat〉 hell machen: die ruhen, verschnaufen, wieder zu an etwas zu erinnern: meine
Lampe erhellte den Raum nur Kräften kommen. b) (nach einer Erinnerung setzt hier aus. Syn.:
spärlich. Syn.: beleuchten, seelischen Erschütterung o. Ä.) Gedächtnis.
erleuchten. seine innere Fassung wiederer- 2. 〈ohne Plural〉 Gesamtheit der
2. 〈tr.; hat〉 deutlich machen, klä- langen: ich musste mich von Eindrücke, die man in sich aufge-
ren: dieser Vergleich erhellt das dem Schreck erst mal erholen. nommen hat: jmdn., etwas in
ganze Problem. Syn.: deutlich c) (Wirtsch.) wieder erstarken, Erinnerung behalten/in der
werden lassen. sich im Aufschwung befinden: die Erinnerung bewahren. Syn.:
3. 〈+ sich〉 einen freundlichen, Konjunktur, der Aktienmarkt Gedächtnis.
fröhlichen Ausdruck bekommen: erholt sich nur langsam. 3. Eindruck, an den man sich
sein Gesicht erhellte sich bei er|hol|sam [ ho lza m] 〈Adj.〉: erinnert: bei dem Gedanken an
dieser guten Nachricht. Syn.: der Erholung dienend, Erholung seine Flucht wurden schreckli-
fröhlich werden. bewirkend: ein erholsamer che Erinnerungen in ihm wach.
er|hit|zen [ h tsn] 〈tr.; hat〉: Urlaub; die Feiertage waren Zus.: Jugenderinnerung, Kind-
1. heiß machen, stark erwärmen: wenig/sehr erholsam. heitserinnerung, Reiseerinne-
das Öl in der Pfanne erhitzen. Er|ho|lung [ ho l ], die; -: rung.
Syn.: aufwärmen, warm a) Erneuerung der körperlichen 4. 〈ohne Plural〉 Andenken: ein
machen, wärmen. und psychischen Kräfte; das Denkmal zur Erinnerung an die
2. 〈+ sich〉 heiß werden: das Sicherholen: Erholung suchen, Opfer des Krieges. Syn.: Geden-
Kühlwasser hatte sich stark nötig haben; sich eine kleine ken.
erhitzt und war verdampft. Erholung gönnen; der Urlaub 5. Lebenserinnerungen,

342
erkälten – Erklärung
Memoiren: seine Erinnerungen schauen, einsehen, entdecken, etwas) finden: der hohe Preis des
aufschreiben. erblicken, erfassen, ermessen, Buches erklärt sich aus der klei-
er|käl|ten [ k ltn], erkältete, fassen, kapieren (ugs.), mitbe- nen Auflage. Syn.: sich 1 erge-
erkältet 〈+ sich〉: kommen, realisieren, sehen, sich ben.
eine Erkältung bekommen: pass klar werden über, überschauen, 2. 〈tr.; hat〉 [offiziell] mitteilen:
auf, dass du dich mit deinen verstehen. der Minister erklärte, er werde
nassen Haaren nicht erkältest. 3. 〈itr.; hat〉 ein bestimmtes Urteil zu Verhandlungen nach Ame-
Syn.: einen Schnupfen bekom- fällen [und das Maß der Strafe rika fliegen; 〈in bestimmten
men, einen Schnupfen kriegen festlegen]: das Gericht erkannte Fügungen〉 seine Unabhängig-
(ugs.), sich eine Erkältung auf Freispruch, auf drei Jahre keit erklären (durch eine entspre-
holen, sich eine Erkältung Gefängnis. Zus.: aberkennen, chende Bekanntmachung seine
zuziehen, sich verkühlen
(österr.).
anerkennen, zuerkennen.
er|kennt|lich [ k ntl c]:
Unabhängigkeit erlangen); seinen
Rücktritt erklären (durch eine
E
er|käl|tet [ k lt t] 〈Adj.〉: in der Wendung sich¸ erkennt- entsprechende Mitteilung zurück- Erkl
an einer Erkältung erkrankt: lich zeigen: seinen Dank ( für treten); jmdm. den Krieg erklä-
meine Kollegin ist ziemlich eine Gefälligkeit) durch eine ren (durch eine entsprechende
stark erkältet. Gabe o. Ä. zum Ausdruck brin- Mitteilung mit jmdm. einen Krieg
Er|käl|tung [ k lt ], die; -, -en: gen: mit ihrem Geschenk wollte beginnen); sich einverstanden
mit Schnupfen [und Husten] ver- sie sich [für unsere Hilfe] erklären (mitteilen, dass man
bundene Erkrankung der erkenntlich zeigen. einverstanden ist); sich bereit
Atmungsorgane: eine leichte, Er|kennt|nis [ k ntn s], die; -, -se: erklären (mitteilen, dass man
schwere Erkältung; ich habe mir 1. Einsicht, die durch die Verar- bereit ist). Syn.: ankündigen,
eine Erkältung zugezogen, beitung von Eindrücken und anmelden, ausdrücken, aussa-
geholt. Syn.: Grippe (ugs.), Hus- Erfahrungen gewonnen wird: zu gen, äußern, aussprechen,
ten, Schnupfen. einer wichtigen Erkenntnis bekannt geben, bekannt
er|kämp|fen [ k mpfn] 〈tr.; hat〉: gelangen; die Forschung machen, bekunden, darlegen,
einen Sieg, einen Vorteil o. Ä. gewann auf diese Weise neue darstellen, klarmachen (ugs.),
erringen, indem man sich ent- Erkenntnisse; er kam zu der klarstellen, offenbaren, sagen,
schieden für ihn einsetzt, für ihn Erkenntnis, dass es besser sei, schreiben, verkünden (geh.),
kämpft: die Demokratie, einen nachzugeben. Zus.: Selbster- verkündigen (geh.), vorbringen,
Sieg erkämpfen; er hat sich kenntnis. vortragen, zu erkennen geben.
einen dritten Platz, eine 2. 〈ohne Plural〉 das Erkennen, 3. 〈tr.; hat〉 [amtlich] bezeichnen
Medaille erkämpft. Fähigkeit des Erkennens (auf dem als: jmdn. für tot erklären; die
er|kau|fen [ kaufn] 〈tr.; hat〉: Weg philosophischen Fragens): alten Ausweise wurden für
unter Opfern für sich erlangen: bei diesen Fragen stößt man an ungültig erklärt; der Beamte
die Flüchtlinge hatten ihre Frei- die Grenzen der menschlichen erklärte sich für nicht zustän-
heit teuer, mit dem Verlust all Erkenntnis. Syn.: Geist, Intel- dig.
ihrer Habe erkauft. lekt, Klugheit, Scharfsinn, Ver- er|klär|lich [ kl l c] 〈Adj.〉:
er|ken|nen [ k n n], erkannte, nunft, Verstand, Weisheit. sich aus etwas erklären ¸ lassend:
erkannt: Er|ker [ rk ], der; -s, -: eine ganz leicht erklärliche
1. 〈tr.; hat〉 (mit Augen oder (mit Fenstern versehener) Vorbau Reaktion; ihr Verhalten ist
Ohren) deutlich wahrnehmen: an der Front oder an einer Ecke durchaus erklärlich, wenn man
etwas ohne Brille nicht erken- eines Gebäudes: eine Jugendstil- ihre Situation bedenkt. Syn.:
nen können; jmds. Stimme am villa mit einem runden Erker begreiflich, eingängig, einleuch-
Telefon erkennen; in der Däm- und zwei Balkonen. tend, einsichtig, verständlich.
merung konnte man die einzel- er|klä|ren [ kl r n]: Er|klä|rung [ kl r ], die; -, -en:
nen Personen, die Farben nicht 1. a) 〈tr.; hat〉 ( jmdm. etwas [was 1. das Erklären, das Deuten, das
erkennen. Syn.: bemerken, er nicht versteht]) in allen Einzel- Begründen von etwas; etwas,
identifizieren, wahrnehmen. heiten erläutern: einen Text, wodurch etwas erklärt wird:
Zus.: wiedererkennen. Zusammenhänge erklären; diese Stelle im Text bedarf kei-
2. 〈tr.; hat〉 a) (aufgrund bestimm- kannst du mir diesen Satz erklä- ner weiteren Erklärung; ich
ter Merkmale) ausmachen: der ren? Syn.: ausbreiten, auseinan- habe keine Erklärung für sein
Täter wurde an seiner Kleidung dersetzen, darlegen, klarma- Verhalten. Syn.: Aufklärung,
erkannt; der Arzt hat die Krank- chen (ugs.), skizzieren. b) 〈tr.; Bestimmung, Definition, Erläu-
heit sofort [richtig] erkannt. hat〉 (einen Vorgang, eine Hand- terung, Interpretation. Zus.:
Syn.: feststellen, identifizieren. lung) deuten, zu deuten suchen: Worterklärung, Zeichenerklä-
b) Klarheit (über jmdn. , etwas) ich wusste nicht, wie ich mir rung.
gewinnen: einen Freund erkennt sein plötzliches Verschwinden 2. offizielle Äußerung, Mitteilung:
man oft erst, wenn man in Not erklären sollte; er versuchte, ihr eine eidesstattliche Erklärung
gerät; die Bedeutung dieses ungewöhnliches Verhalten psy- abgeben; die Erklärung der
Buches wurde zunächst kaum chologisch zu erklären. Syn.: Ministerin. Syn.: Aussage,
erkannt. Syn.: ausmachen, auslegen, interpretieren. Äußerung, Kommentar, Mel-
begreifen, bemerken, 2 durch- c) 〈+ sich〉 seine Begründung (in dung, Mitteilung, Stellung-

343
erkranken – Erlebnis
nahme. Zus.: Beitrittserklärung, Ministers; einen Erlass heraus- erteilen, verweigern, geben;
Kriegserklärung, Liebeserklä- geben, unterzeichnen, wieder etwas mit, ohne Erlaubnis tun.
rung, Presseerklärung, Regie- aufheben. Syn.: Befehl, Gebot, Syn.: Billigung, Einverständnis,
rungserklärung, Sympathieer- Weisung. Genehmigung, Zustimmung.
klärung, Verzicht[s]erklärung. 2. Befreiung von einer Verpf lich- Zus.: Arbeitserlaubnis, Aufent-
er|kran|ken [ kra kn] 〈itr.; ist〉: tung: sie setzen sich für den haltserlaubnis, Einreiseerlaub-
(von einer Krankheit) befallen Erlass der Schulden ein. nis, Fahrerlaubnis, Landeerlaub-
werden: sie ist schwer an Grippe er|las|sen [ lasn], erlässt, erließ, nis, Starterlaubnis.
erkrankt; er hatte einen erlassen 〈tr.; hat〉: er|läu|tern [ l yt n] 〈tr.; hat〉:
erkrankten Kollegen zu vertre- 1. amtlich verfügen: ein Verbot, (einen komplizierten oder kom-
ten. Syn.: sich infizieren, krank eine Richtlinie, ein Gesetz, eine plexen Sachverhalt) ausführlich,
E werden, sich etwas zuziehen,
sich was fangen (ugs.), sich was
Verordnung erlassen. Syn.:
anordnen, aussprechen, befeh-
detailreich erklären oder veran-
schaulichen: er hat mir sein
erkr holen (ugs.). len, festlegen, festsetzen, ver- Konzept im Detail erläutert;
Er|kran|kung [ kra k ], die; -, hängen, verordnen, vorschrei- würden Sie mir bitte Ihre Theo-
-en: ben. rie an einem Beispiel erläutern?;
Krankheit; Zustand des Krank- 2. jmdn. von einer Verpf lichtung erläuternde Zusätze, Anmer-
seins: an einer Erkrankung der entbinden, von einer Strafe frei- kungen. Syn.: auseinanderset-
Atemwege leiden; eine lebens- stellen: ihr wurde die Steuer, der zen, darlegen, darstellen, klar-
bedrohliche Erkrankung. Rest der Strafe erlassen. Syn.: machen, kommentieren, reden
er|kun|den [ k ndn], erkundete, befreien von. über, schildern, skizzieren, spre-
erkundet 〈tr.; hat〉: er|lau|ben [ laubn]: chen über.
sich eine genaue Kenntnis von 1. 〈tr.; hat〉 die Zustimmung zu Er|läu|te|rung [ l yt r ], die; -,
etwas [bisher Unbekanntem] ver- etwas geben; gestatten; jmdm. die -en:
schaffen; etwas auskundschaften: Möglichkeit, die Freiheit, das erläuternde Worte, Ausführun-
die neue Umgebung mit dem Recht geben, etwas, was er gern gen: fachliche, etymologische
Fahrrad erkunden. Syn.: ausfin- tun möchte, zu tun: meine Eltern Erläuterungen; eine Schulaus-
dig machen, ausmachen, aus- haben es erlaubt; ich habe ihm gabe mit Erläuterungen.
spionieren, entdecken, ermit- erlaubt mitzugehen. Syn.: Er|le [ rl ], die; -, -n:
teln, finden, in Erfahrung brin- absegnen (ugs.), bewilligen, ein- Kätzchen tragender Baum, der
gen. räumen, einwilligen in, geneh- besonders in Wassernähe wächst,
er|kun|di|gen [ k nd n] migen, gewähren, legitimieren mit rundlichen Blättern und klei-
〈+ sich〉: (bildungsspr.), sanktionieren, nen, eiförmigen, verholzenden
nach etwas, jmdm. fragen, Aus- tolerieren, zugestehen, zulassen, Zapfen: die Erle ist ein Frühblü-
künfte einholen: sich nach dem zustimmen. her.
Preis erkundigen; sich nach 2. 〈itr.; hat〉 ( jmdn.) in die Lage er|le|ben [ le bn] 〈itr.; hat〉:
jmdm./jmds. Befinden erkundi- setzen, ( jmdm.) ermöglichen 1. a) erfahren müssen oder kön-
gen; hast du dich erkundigt, wie (etwas Bestimmtes zu tun): seine nen; von etwas betroffen und
viel die Fahrt kostet? Syn.: Mittel erlauben es ihm [nicht], beeindruckt werden: er hat
anfragen, nachfragen. sich einen guten Anwalt zu neh- Schreckliches erlebt; eine ber-
er|lah|men [ la m n] 〈itr.; ist〉: men. Syn.: gestatten. raschung, Enttäuschungen
den Schwung verlieren und 3. 〈+ sich〉 a) sich die Freiheit erleben. Syn.: am eigenen Leibe
schwächer werden, in seiner nehmen, etwas [Unerlaubtes, erfahren, durchleben, durchma-
Intensität nachlassen: sein Eifer Ungewöhnliches] zu tun: solche chen, kennenlernen, mitma-
war bald erlahmt; das Interesse Frechheiten, Scherze darfst du chen. b) (an einem Geschehen)
des Publikums erlahmte. Syn.: dir nicht erlauben; ich darf [es] teilnehmen, (bei einem Ereignis)
abnehmen, ins Stocken geraten, mir nicht noch mal erlauben, zu dabei sein: das Publikum erlebte
nachlassen, stagnieren. spät zu kommen; was erlauben eine außergewöhnliche Auffüh-
er|lan|gen [ la n] 〈tr.; hat〉: Sie sich?! Syn.: sich anmaßen, rung.
durch Bemühung, nach einer Zeit die Frechheit besitzen, die 2. an sich erfahren: der Künstler
des Wartens bekommen, zu etwas Frechheit haben, die Stirn erlebt derzeit ein Comeback; die
Bestimmtem kommen: Berühmt- haben, sich herausnehmen, sich Wirtschaft erlebt einen Auf-
heit, Weltruhm, Bekanntheit leisten, sich nicht entblöden schwung (ist in einer Phase des
erlangen; womöglich werden (geh. abwertend), so dreist sein. Aufschwungs); das Buch erlebte
bald alle Geiseln die Freiheit b) sich (in finanzieller Hinsicht) die zehnte Auflage (wurde zum
erlangen. Syn.: 1 bekommen, leisten: ich kann mir diese teure zehnten Mal aufgelegt).
erhalten, kriegen (ugs.). Zus.: Anschaffung nicht erlauben; 3. (zu einer bestimmten Zeit)
wiedererlangen, zurückerlan- heute erlaube ich mir mal einen [noch] leben, etwas als Zeitge-
gen. riesigen Eisbecher. Syn.: sich nosse miterleben: sie hat die
Er|lass [ las], der; -es, -e: genehmigen, sich gönnen. Geburt ihres Enkelkindes nicht
1. von einer Behörde ausgehende Er|laub|nis [ laupn s], die; -: mehr erlebt.
Anordnung: ein Erlass des das Erlauben, das Zustimmen: Er|leb|nis [ le pn s], das; -ses,
Ministeriums; ein Erlass des jmdm. die Erlaubnis zu etwas -se:

344
erledigen – Ermäßigung
Geschehen, an dem jmd. beteiligt Erleichterung feststellen, dass ner Geldbetrag: der Erlös aus der
war und durch das er (in nichts gestohlen wurde. Tombola, aus der Versteigerung
bestimmter Weise) beeindruckt er|lei|den [ laidn], erlitt, erlitten kam behinderten Menschen
wurde: die Ferien auf dem Land 〈tr.; hat〉: zugute; er lebte vom Erlös sei-
waren ein schönes Erlebnis für 1. (geh.) Leiden körperlicher oder ner Bilder. Syn.: Einkünfte 〈Plu-
die Kinder; auf ihrer Reise hat- seelischer Art ausgesetzt sein, die ral〉, Einnahmen 〈Plural〉. Zus.:
ten sie einige aufregende Erleb- einem von anderen bewusst zuge- Nettoerlös, Reinerlös, Verkaufs-
nisse. Syn.: Abenteuer. Zus.: fügt werden: Schmerzen erlei- erlös.
Ferienerlebnis, Kindheitserleb- den; es ist kaum zu fassen, was er|lö|schen [ lœ n], erlischt,
nis, Kriegserlebnis, Naturerleb- sie alles in diesem Hause erlei- erlosch, erloschen 〈itr.; ist〉:
nis, Reiseerlebnis. den musste. Syn.: aushalten, zu brennen, zu leuchten auf hö-
er|le|di|gen [ le d n] 〈tr.; hat〉:
(etwas, was zur Ausführung
ausstehen, durchmachen,
durchstehen, erdulden, ertra-
ren: das Feuer, Licht ist erlo-
schen. Syn.: ausgehen.
E
ansteht, was getan werden muss) gen, hinnehmen, leiden, mitma- er|lö|sen [ lø zn] 〈tr.; hat〉: Ermä
ausführen, zu Ende führen: er chen (ugs.), schlucken (ugs.), (von Not, Schmerzen, Bedrängnis
wollte erst seine Arbeit erledi- sich bieten lassen müssen, sich o. Ä.) befreien: der Tod hatte ihn
gen; die Bestellung wurde sofort gefallen lassen müssen, tragen, von seinen Qualen erlöst; ein
erledigt. Syn.: abwickeln, besor- verkraften, verschmerzen. Anruf erlöste sie von ihrer
gen, durchführen, ins Werk set- 2. zugefügt bekommen: eine Nie- Sorge; 〈im 1. Partizip〉 das erlö-
zen (geh.), machen, tun, verrich- derlage, Demütigungen, Spott sende Wort sprechen. Syn.:
ten. erleiden. Syn.: einstecken. erretten, retten.
er|le|digt [ le d ct] 〈Adj.〉 (ugs.): er|ler|nen [ l rn n] 〈tr.; hat〉: er|mäch|ti|gen [ m ct n] 〈tr.;
(nach einer großen ¸ Anstrengung) sich (eine bestimmte Fertigkeit, hat〉: ¸
völlig erschöpft: ich bin [völlig] Kenntnisse auf einem bestimm- mit der Befugnis zu etwas
erledigt; sie kam ganz erledigt ten Gebiet o. Ä.) durch Lernen Bestimmtem ausstatten: die
nach Hause. Syn.: abgespannt, aneignen, erwerben: einen Beruf, Regierung ermächtigte den Bot-
ermattet (geh.), erschöpft, fer- ein Handwerk, eine Fremdspra- schafter, offizielle Verhandlun-
tig, groggy (ugs.), k. o. (ugs.), che erlernen; sie wollte das Rei- gen zu führen; dazu war er nicht
kaputt, müde. ten erlernen. Syn.: sich anlernen ermächtigt. Syn.: beauftragen,
er|leich|tern [ laict n]: (ugs.), lernen. bevollmächtigen, mit einer Voll-
¸ einfacher,
1. 〈tr.; hat〉 leichter, er|le|sen [ le zn] 〈Adj.〉: macht ausstatten.
weniger anstrengend machen: von auserlesener Art, Qualität: er|mah|nen [ ma n n] 〈tr.; hat〉:
ein neues Verfahren erleichtert einen erlesenen Geschmack mit eindringlichen Worten dazu
ihnen die Arbeit; du musst ver- haben; erlesene Speisen. Syn.: drängen, etwas Bestimmtes [bis-
suchen, dir das Leben ein biss- ausgesucht, ausgewählt, edel, her Versäumtes] zu tun, etwas
chen zu erleichtern. exquisit, fein, kostbar, teuer. Bestimmtes nicht zu vernachläs-
2. 〈tr.; hat〉 von einer [seelischen] er|leuch|ten [ l yctn], erleuch- sigen: jmdn. zur Pünktlichkeit,
Last, einem Druck befreien: er ¸ hat〉:
tete, erleuchtet 〈tr.; zur Vorsicht ermahnen; sie
wollte mit ihr sprechen, um sein hell machen, mit Licht erfüllen: musste die Kinder immer wie-
Gewissen, sein Herz, sich zu ein Blitz erleuchtete das Dun- der ermahnen, ruhig zu sein.
erleichtern. kel; die Fenster waren hell Syn.: anhalten, beschwören, bit-
3. 〈tr.; hat〉 (ugs. scherzh.) [auf erleuchtet. Syn.: beleuchten, ten, ersuchen, mahnen, zure-
unlautere Weise] um etwas brin- erhellen. den.
gen: sie haben ihn beim Poker- er|lie|gen [ li n], erlag, erlegen er|man|geln [ ma ln] 〈itr.; hat;
spiel [um über fünfhundert 〈itr.; ist〉: mit Gen.〉 (geh.):
Euro] erleichtert; der Betrun- a) von jmdm. besiegt werden, etwas (eigentlich zu Erwartendes,
kene war um den Inhalt seiner jmdm. unterliegen; von etwas Wünschenswertes) nicht haben,
Brieftasche erleichtert worden. (einem Gefühl, einer Leidenschaft nicht aufweisen: ich ermangele
Syn.: ausnehmen, schröpfen o. Ä.) überwältigt werden: der dieses Vorteils; 〈auch unpers.〉
(ugs.). bermacht erliegen; schlechten es ermangelte ihm jeglichen
er|leich|tert [ laict t] 〈Adj.〉: Einflüssen erliegen; einer Täu- Charmes. Syn.: entbehren, nicht
¸ Angst
von einer Sorge oder schung erliegen (sich täuschen); haben, vermissen lassen.
befreit: sie war erleichtert, dass einer Verlockung erliegen (sich er|mä|ßi|gen [ m s n] 〈tr.; hat〉:
ihm nichts passiert war; er verlocken lassen); * zum Erlie- (Kosten o. Ä.) senken: für Famili-
atmete erleichtert auf. Syn.: gen kommen: zusammenbre- enmitglieder wurden die Bei-
beruhigt, froh, glücklich, heil- chen; zum Stillstand kommen: träge ermäßigt; ein Angebot zu
froh (ugs.). durch den Nebel ist der Verkehr stark ermäßigten Preisen. Syn.:
Er|leich|te|rung [ laict r ], fast vollständig zum Erliegen herabsetzen, kürzen, mindern,
die; -: ¸ gekommen. b) an etwas sterben: reduzieren, vermindern, verrin-
Gefühl des Erleichtertseins; inne- er ist seinen Verletzungen erle- gern.
res Befreitsein: Erleichterung gen. Er|mä|ßi|gung [ m s ], die; -,
empfinden; ein Seufzer der Er|lös [ lø s], der; -es, -e: -en:
Erleichterung; mit, voller bei einem Verkauf eingenomme- 1. das Ermäßigen: eine Ermäßi-

345
ermatten – ernst
gung der Preise, Gebühren tion ermöglichte die Aufnahme sie ernähren sich von Früchten
befürworten. diplomatischer Beziehungen. und Wurzeln; sich vegetarisch
2. Summe, um die etwas ermäßigt Syn.: erlauben, gestatten. ernähren. Syn.: leben.
wird; Nachlass (auf einen Preis er|mor|den [ m rdn], ermordete, 2. 〈tr.; hat〉 für jmds. Lebensun-
o. Ä.): eine Ermäßigung von 10 % ermordet 〈tr.; hat〉: terhalt sorgen: sie hat eine große
auf alle Preise bekommen, (einen Menschen) vorsätzlich Familie zu ernähren; von dieser
erhalten, geben, gewähren. Syn.: töten: aus Eifersucht hat er seine Tätigkeit, diesem Einkommen
Abschlag, Abzug, Prozente 〈Plu- Frau ermordet; sie wurde heim- kann er die Familie, sich kaum
ral〉 (ugs.), Rabatt. Zus.: Bei- tückisch ermordet. Syn.: ernähren. Syn.: aufkommen für,
tragsermäßigung, Fahrpreiser- abmurksen (ugs.), abschlachten nähren, sorgen für, unterhalten.
mäßigung, Kinderermäßigung, (emotional), fertigmachen Er|näh|rung [ n r ], die; -:
E Steuerermäßigung.
er|mat|ten [ matn], ermattete,
(ugs.), kaltmachen (salopp), kil-
len (salopp), liquidieren, meu-
1. a) Versorgung mit Nahrung: die
für die Ernährung [der Bevölke-
erma ermattet (geh.): cheln (veraltend), morden, rung] dringend benötigten Res-
1. 〈itr.; ist〉 matt, schwach wer- töten, über die Klinge springen sourcen; die für die menschliche
den: ermattet in den Sessel fal- lassen (ugs.), um die Ecke brin- Ernährung nicht geeigneten
len. Syn.: ermüden. gen (ugs.), umbringen, umlegen Teile der Pflanze werden an die
2. 〈tr.; hat〉 sehr müde und (ugs.). Tiere verfüttert; künstliche
schwach machen: die großen er|mü|den [ my dn], ermüdete, Ernährung. Zus.: Fehlernäh-
Anstrengungen haben ihn ermüdet: rung, Säuglingsernährung,
ermattet. Syn.: ermüden. 1. 〈itr.; ist〉 müde, schläfrig, berernährung, Unterernäh-
er|mes|sen [ m sn], ermisst, unaufmerksam werden: die Kin- rung, Zwangsernährung. b) Nah-
ermaß, ermessen 〈tr.; hat〉: der ermüden nicht so schnell; rung: hauptsächlich von pflanz-
in seinem ganzen Ausmaß bzw. 〈im 2. Partizip〉 ganz ermüdet licher Ernährung leben. Zus.:
in seiner Bedeutung erfassen: das kamen wir abends an. Vollwerternährung.
Ausmaß der Schäden ist noch 2. 〈tr.; hat〉 müde, schläfrig, 2. Lebensunterhalt: für die
gar nicht zu ermessen; du unaufmerksam machen: das Ernährung der Familie sorgen.
kannst daran ermessen, wie Fahren auf den endlosen er|nen|nen [ n n n], ernannte,
wertvoll mir diese Kritik ist. schnurgeraden Pisten ermüdet ernannt 〈tr.; hat〉:
Syn.: einschätzen, erkennen, mich; 〈im 1. Partizip〉 der Vor- (durch die bertragung eines
überblicken, 2 übersehen. trag war ermüdend. Syn.: Amtes, einer bestimmten Auf-
er|mit|teln [ m tln] 〈tr.; hat〉: ermatten. gabe) zu etwas machen: jmdn.
durch geschicktes Nachforschen er|mun|tern [ m nt n] 〈tr.; hat〉: zum Nachfolger, Botschafter,
feststellen, herausfinden: den ( jmdm.) durch Worte, ein Bei- eine Frau zur Ministerin ernen-
Täter ermitteln; die genaue Tat- spiel o. Ä. Mut oder Lust (zu nen. Syn.: aufstellen, 1 berufen,
zeit lässt sich nicht mehr ermit- etwas) machen: jmdn. zu einer bestellen, bestimmen, einset-
teln; das spezifische Gewicht Arbeit, zu einem Spaziergang zen, nominieren.
eines Körpers ermitteln; es lässt ermuntern; jmdn. ermuntern, Er|nen|nung [ n n ], die; -, -en:
sich nicht ermitteln, ob und etwas zu tun. Syn.: anfeuern, das Ernennen: seit ihrer Ernen-
wann sie angekommen sind; anregen, anreizen, anspornen, nung zur Ministerin wohnt sie
〈auch itr.〉 gegen sie ermittelt die anstacheln, beflügeln (geh.), in Berlin.
Staatsanwaltschaft. Syn.: aus- ermutigen, motivieren, zuraten, er|neu|ern [ n y n] 〈tr.; hat〉:
findig machen, ausmachen, zureden. 1. durch Neues ersetzen, gegen
bestimmen, entdecken, eruieren er|mu|ti|gen [ mu t n] 〈tr.; hat〉: Neues auswechseln: den Fußbo-
(bildungsspr.), herausbekom- ( jmdm. zu etwas Bestimmtem) den, die Reifen des Autos erneu-
men, recherchieren. Mut machen, ihn in seinem Vor- ern. Syn.: aktualisieren, austau-
Er|mitt|lung [ m tl ], die; -, -en: haben bestärken: die Professorin schen, wechseln.
1. 〈ohne Plural〉 das Ermitteln: hat ihn zur Bearbeitung dieses 2. ein weiteres Mal für gültig, für
die Ermittlung der genauen Tat- Themas ermutigt; 〈im 1. Parti- weiterhin gültig erklären, von
zeit war nicht mehr möglich. zip〉 seine Erfahrungen waren Neuem genehmigen: ein Stipen-
2. polizeiliche Nachforschung, nicht sehr ermutigend. Syn.: dium, einen Vertrag erneuern.
Untersuchung, die der Auf klä- anfeuern, anregen, anreizen, er|neut [ n yt] 〈Adj.〉:
rung einer Straftat oder eines anspornen, anstacheln, beflü- von Neuem, ein weiteres Mal
Unglücks dient: Ermittlungen geln (geh.), ermuntern, motivie- (ausgeführt, geschehend): ein
aufnehmen; der Untersuchungs- ren, zuraten, zureden. erneuter Versuch; es kam zu
ausschuss, die Staatsanwalt- er|näh|ren [ n r n]: erneuten Zusammenstößen
schaft hat die Ermittlungen ein- 1. a) 〈tr.; hat〉 [regelmäßig] mit zwischen beiden Parteien; er
gestellt. Nahrung versorgen: der Kranke will erneut kandidieren. Syn.:
er|mög|li|chen [ mø kl cn] 〈tr.; wurde offensichtlich nicht aus- abermals, aufs Neue, einmal
hat〉: ¸ reichend ernährt; er sieht gut mehr, neu, neuerlich, noch ein-
möglich machen: sein Onkel hat ernährt aus. Syn.: 1 füttern, näh- mal, nochmals, weiter... , wieder.
ihm das Studium ermöglicht; ren. b) 〈+ sich〉 sich in bestimm- ernst [ rnst] 〈Adj.〉:
die veränderte politische Situa- ter Weise mit Nahrung versorgen: 1. von Ernst, Nachdenklichkeit

346
Ernst – erörtern
bestimmt, erfüllt: ein ernstes 3. wirklich so gemeint, wie es vor- geben, einweihen, in Betrieb
Gesicht machen; ein sehr erns- gebracht wird: ein ernsthaftes nehmen, seiner Bestimmung
ter Mensch. Syn.: besorgt, Angebot. übergeben. b) ein Geschäft, eine
ernsthaft, nachdenklich. Zus.: 4. in besorgniserregender Weise Praxis o. Ä. gründen: gestern
tiefernst, unernst. [vorhanden]: eine ernsthafte wurde ein neues Schuhgeschäft
2. eindringlich und von einem Verletzung; er ist ernsthaft eröffnet. Syn.: aufmachen,
bestimmten Gewicht, nicht leicht erkrankt. Syn.: erheblich, ernst, begründen, einrichten.
zu nehmend: ernste Ermahnun- schlimm, schwer, schwerwie- 2. 〈tr.; hat〉 offiziell beginnen las-
gen; ernste Bedenken sprachen gend. sen: einen Kongress, eine Dis-
gegen seine Entscheidung. Syn.: ernst|lich [ rnstl c] 〈Adj.〉: kussion eröffnen.
bedeutungsvoll, ernsthaft, 1. schwerwiegend ¸ und ernst zu 3. (Börsenw.) in bestimmter
gewichtig, schwerwiegend. Zus.:
bitterernst, todernst.
nehmend: ernstliche Bedenken
hielten ihn davon ab.
Weise in den Handel starten: die
Frankfurter Börse hat schwach
E
3. wirklich so gemeint, nicht nur 2. wirklich so gemeint: sie hatte eröffnet. erör
zum Schein [vorgebracht]: es ist die ernstliche Absicht zu kom- 4. 〈tr.; hat〉 (etwas Unerwartetes)
seine ernste Absicht; es ist ihr men. mitteilen: er eröffnete seinen
ernst mit dem Vorhaben, mit 3. in ernst zu nehmender, bedenk- Eltern seine Absicht, zu heira-
ihrer Drohung; er nimmt die licher Weise: eine ernstliche ten, das Studium abzubrechen.
Sache nicht ernst. Syn.: aufrich- Erkrankung, Gefährdung; sie ist Syn.: gestehen, offenbaren,
tig, ernst gemeint, ernsthaft, ernstlich krank. Syn.: bedenk- sagen.
seriös. lich, schlimm, schwer. 5. 〈+ sich〉 neu entstehen, sich
4. bedrohlich und zur Besorgnis Ern|te [ rnt ], die; -, -n: ergeben: durch diese Verände-
Anlass gebend: eine ernste 1. das Ernten: die Ernte hat rung der Lage eröffnen sich [für
Situation; der Zustand der begonnen; bei der Ernte helfen. uns] ganz neue Perspektiven;
Kranken, Verletzten ist ernst. Syn.: Schnitt. Zus.: Gemüse- nach dieser Prüfung eröffnen
Syn.: bedenklich, bedrohlich, ernte, Getreideernte, Kaffee- sich ihm bessere Aussichten in
brenzlig (ugs.), gefährlich, kri- Ernte. seinem Beruf. Syn.: sich anbie-
tisch, schlimm. 2. Gesamtheit der [geernteten] ten, sich auftun (geh.), sich bie-
Ernst [ rnst], der; -es: reifen Früchte: es gab reiche Ern- ten, entstehen, sich 1 ergeben,
1. durch Nachdenklichkeit, ber- ten an Getreide und Obst; das sich zeigen.
legtheit [und Schwerblütigkeit] Unwetter vernichtete die Ernte. eröffnen / öffnen:
gekennzeichneter Wesenszug Zus.: Gemüseernte, Getrei- s. Kasten Seite 692.
eines Menschen: in seinem deernte, Kaffee-Ernte, Miss- Er|öff|nung [ |œfn ], die; -, -en:
Gesicht spiegeln sich großer ernte, Rekordernte. 1. a) erste Öffnung für das Publi-
Ernst und innere Sammlung; sie ern|ten [ rntn], erntete, geerntet kum: zur Eröffnung des neuen
geht mit großem Ernst an ihre 〈tr.; hat〉: Theaters wurde ein Stück von
schwierige Aufgabe. (die reifen Früchte des Feldes Schiller aufgeführt; die Eröff-
2. Bedrohlichkeit, Gefährlichkeit oder Gartens) einbringen: Wei- nung des Tunnels ist für April
einer Situation: jetzt erkannte er zen, Obst, Kartoffeln ernten. geplant. b) Gründung, Einrich-
den Ernst der Lage. Syn.: einfahren, pflücken. tung: die Eröffnung der neuen
3. Bedeutung, Gewichtigkeit einer er|obern [ |o b n] 〈tr.; hat〉: Filiale wurde um einen Monat
Sache: den Ernst der Stunde 1. ( fremdes Gebiet) durch eine verschoben.
erkennen; der Ernst ihrer Rede militärische Aktion in Besitz neh- 2. (Börsenw.) Start in den Han-
übertrug sich auf die Hörer. men: der Feind konnte zwei del: die positiven Vorgaben der
Syn.: Gewicht. wichtige Städte erobern. Syn.: Wall Street sorgten in Frankfurt
Ernst|fall [ rnstfal], der; -[e]s, besetzen, einnehmen, nehmen, für eine starke Eröffnung.
Ernstfälle [ rnstf l ]: okkupieren, stürmen. Zus.: er|ör|tern [ |œrt n] 〈tr.; hat〉:
das tatsächliche Eintreten eines zurückerobern. etwas ausführlich [und in allen
gefürchteten, gefährlichen Ereig- 2. durch eigene Anstrengung, Einzelheiten] besprechen: eine
nisses: für den Ernstfall proben; Bemühung für sich gewinnen: die Frage, einen Fall [mit jmdm.]
im Ernstfall; der Ernstfall ist Macht, den Weltmeistertitel erörtern; das Für und Wider
eingetreten. erobern; die Sängerin eroberte erörtern. Syn.: aufrollen, aus-
ernst|haft [ rnsthaft] 〈Adj.〉: sich (Dativ) die Sympathien des breiten, behandeln, beleuchten,
1. von Ernst zeugend, von Ernst, Publikums. Syn.: erlangen, beraten, besprechen, debattie-
Sachlichkeit bestimmt: ernsthaft gewinnen. ren, diskutieren, disputieren,
mit jmdm. sprechen. Syn.: er|öff|nen [ |œfn n], eröffnete, durchkauen (ugs.), durchleuch-
ernst, ernstlich, seriös. eröffnet: ten, durchnehmen, durchspre-
2. gewichtig und nicht leicht zu 1. 〈tr.; hat〉 a) der Öffentlichkeit, chen, handeln über, klären,
nehmend: ernsthafte Zweifel an dem Publikum zugänglich reden über, sich auseinanderset-
etwas haben; ernsthafte Mängel. machen: eine Ausstellung, ein zen über, sich beraten über, sich
Syn.: erheblich, ernst, gewaltig Museum, eine neue Brücke unterhalten über, sprechen über,
(emotional), groß, massiv, eröffnen. Syn.: aus der Taufe verhandeln, zur Sprache brin-
schwerwiegend, stark. heben, der Öffentlichkeit über- gen.

347
Erörterung – erretten
Er|ör|te|rung [ |œrt r ], die; -, er|pro|ben [ pro bn] 〈tr.; hat〉: erregen. Syn.: erzeugen, verur-
-en: über längere Zeit immer wieder sachen.
1. das Erörtern: für die Erörte- auf Tauglichkeit, Zuverlässigkeit, Er|re|ger [ re ], der; -s, -:
rung dieser wichtigen Frage Qualität usw. prüfen: eine ein Organismus oder Stoff, der
sollten wir uns ausreichend Zeit Methode, die Wirksamkeit eines eine Krankheit auslöst: der Erre-
nehmen. Mittels erproben; die Techniker ger der Krankheit ist ein Virus;
2. Gespräch, bei dem etwas erör- hatten das Auto in harten Tests die im Blut nachweisbaren Erre-
tert wird, Diskussion: nach aus- erprobt; seine eigenen Kräfte ger. Syn.: Keim.
führlichen Erörterungen haben erproben; ein erprobtes Präpa- Er|re|gung [ re ], die; -, -en:
wir uns schließlich auf eine rat. Syn.: ausprobieren, einer 1. 〈ohne Plural〉 das Erregen,
Lösung geeinigt. Syn.: Ausei- Prüfung unterziehen, probieren, Hervorrufen von etwas: die
E nandersetzung, Aussprache,
Besprechung, Debatte, Dialog,
testen.
er|ra|ten [ ra tn], errät, erriet,
Erregung öffentlichen Ärger-
nisses.
Erör Unterhaltung, Unterredung, erraten 〈tr.; hat〉: 2. a) Zustand des Erregt-, Aufge-
Verhandlung. mithilfe seiner Einfühlungsfähig- regtseins: seine Erregung nicht
Ero|tik [e ro t k], die; -: keit bzw. Vorstellungskraft erken- verbergen können; in Erregung
den geistig-seelischen Bereich nen, herausfinden: du hast mei- geraten; er zitterte vor Erre-
einbeziehende sinnliche Liebe: in nen Wunsch, meine Absichten gung. Syn.: Ärger, Aufregung,
unserer Beziehung spielt die erraten; es ist nicht schwer zu Empörung, Groll, Rage (ugs.),
Erotik eine ganz wesentliche erraten, wo sie gewesen ist; du Unmut, Unwille, Verdruss, Ver-
Rolle; die Erotik in der Literatur, hast es erraten! Syn.: sich den- stimmung, Wut, Zorn.
Kunst. ken, raten. b) Zustand sexuellen Erregtseins:
ero|tisch [e ro t ] 〈Adj.〉: er|rech|nen [ r cn n], errech- in Erregung geraten.
die sinnliche Liebe betreffend: nete, errechnet¸〈tr.; hat〉: er|rei|chen [ raicn] 〈tr.; hat〉:
erotische Beziehungen; eroti- durch Rechnen, rechnerische Pro- ¸
1. (mit dem ausgestreckten Arm,
sche Literatur; erotische Anzie- zesse ermitteln: die Differenz mit einem Gegenstand) an etwas
hungskraft besitzen. errechnen; der Computer reichen [und es ergreifen kön-
er|picht [ p ct]: errechnet die Flugbahn des nen]: sie erreichte das oberste
in der Wendung¸ auf etwas Satelliten. Syn.: ausrechnen, Regal, ohne auf die Leiter stei-
erpicht sein: nach etwas begie- berechnen. gen zu müssen. Syn.: kommen
rig, versessen sein: der Reporter er|re|gen [ re n]: an, zu fassen kriegen.
war immer auf Sensationen 1. a) 〈tr.; hat〉 in einen Zustand 2. (mit jmdm.) in [telefonische]
erpicht. Syn.: an etwas interes- heftiger Gemütsbewegung Verbindung treten: unter welcher
siert sein, auf etwas geil sein (oft (besonders heftigen Zornes, Nummer kann ich Sie errei-
abwertend), auf etwas scharf Unmuts o. Ä.) versetzen: ihn chen?; du warst gestern nir-
sein (ugs.). erregt jede Kleinigkeit; eine gends zu erreichen.
er|pres|sen [ pr sn] 〈tr.; hat〉: erregte Diskussion. Syn.: 3. (zu jmdm. , an ein Ziel) gelan-
1. durch Drohungen, durch ärgern, aufbringen, aufregen, gen: mein letzter Brief hat ihn
Androhung von Gewalt zu etwas aufrühren, 2 aufschrecken, auf- nicht mehr vor seiner Abfahrt
zwingen: sie benutzt das Foto, wühlen, aus dem Häuschen erreicht; der kleine Ort ist nur
den Brief dazu, ihn zu erpres- bringen (ugs.), beunruhigen, mit dem Auto zu erreichen; sie
sen; ich lasse mich nicht erpres- erzürnen (geh.), in Fahrt brin- mussten sich beeilen, um den
sen. Syn.: bedrohen, drohen, gen (ugs.), in Rage bringen, in Zug zu erreichen.
nötigen, unter Druck setzen. Rage versetzen. b) 〈+ sich〉 in 4. durchsetzen, gegen Wider-
2. durch Drohungen, durch einen Zustand heftiger Gemüts- stände verwirklichen: er hat
Androhung von Gewalt von bewegung (besonders heftigen seine Ziele, hat alles erreicht,
jmdm. erhalten: [von jmdm.] Zornes, Unmuts) geraten: sie hat was er wollte; bei ihr wirst du
Geld, ein Lösegeld, eine Unter- sich über den Vorwurf furchtbar [damit] nichts erreichen. Syn.:
schrift erpressen; ein erpresstes erregt. Syn.: sich ärgern, auf- ausrichten, durchboxen (ugs.),
Geständnis. brausen, auffahren, sich aufre- durchbringen (ugs.), durchdrü-
Er|pres|ser [ pr s ], der; -s, -, Er- gen, aus dem Häuschen geraten cken (ugs.), durchpeitschen
pres|se|rin [ pr s r n], die; -, (ugs.), außer sich geraten, sich (ugs. emotional), 1 durchsetzen,
-nen: empören, sich ereifern, in Fahrt erwirken, erzielen, erzwingen,
Person, die jmdn. erpresst: der kommen (ugs.), in Rage kom- herausholen (ugs.), herausschla-
Erpresser konnte ermittelt und men (ugs.). c) in einen Zustand gen (ugs.).
überführt werden. sexuellen Verlangens versetzen: er|ret|ten [ r tn], errettete,
Er|pres|sung [ pr s ], die; -, der Anblick ihrer Brüste erregte errettet 〈tr.; hat〉:
-en: ihn. ( jmdn.) aus einer bedrohlichen
das Erpressen: jmdn. wegen 2. auslösen, bewirken, hervorru- Situation, aus einer Notlage ret-
versuchter Erpressung vor fen: Furcht, Besorgnis, Missfal- ten; rettend von etwas befreien:
Gericht stellen; die Erpres- len, Staunen, Heiterkeit, jmds. jmdn. vom, vor dem Tod erret-
sung von Lösegeld; das ist Neugier erregen; ich wollte kei- ten; nur Gottes Hilfe kann sie
Erpressung! nen Verdacht erregen; Aufsehen erretten; er hoffte auf das Glück,

348
errichten – Erschöpfung
das ihn aus dem Elend erretten entstehen lassen: Gott hat Him- er|schie|ßen [ i sn], erschoss,
würde. mel und Erde und alle Tiere und erschossen 〈tr.; hat〉:
er|rich|ten [ r ctn], errichtete, Pflanzen erschaffen. Syn.: her- mit einer Schusswaffe töten:
¸
errichtet 〈tr.; hat〉: vorbringen, ins Leben rufen, einige Aufständische wurden
a) aus Teilen zusammenbauen, kreieren, schaffen. erschossen; sie hat sich [mit
aufstellen: eine Tribüne, Barri- Er|schaf|fung [ af ], die; -: ihrer Dienstwaffe] erschossen.
kaden errichten. b) (ein das Erschaffen: die Erschaffung Syn.: abknallen (ugs.), abschie-
Gebäude) bauen: ein Gebäude, der Welt. ßen.
Wohnblocks errichten. Syn.: er|schei|nen [ ain n], erschien, Er|schie|ßung [ i s ], die; -,
aufbauen, aufrichten, erbauen. erschienen 〈itr.; ist〉: -en:
er|rin|gen [ r n], errang, 1. a) sich an einem Ort, an dem das Erschießen: er befahl die
errungen 〈tr.; hat〉:
(in einem Wettbewerb o. Ä.) durch
man erwartet wird, einfinden: er
ist heute nicht zum Dienst
Erschießung der Deserteure; der
einzige Zeuge dieser Erschie-
E
Einsatz, Anstrengung erlangen: er erschienen. Syn.: ankommen, ßungen ist inzwischen verstor- Ersc
errang den Sieg, den ersten anreisen, anrücken (ugs.), antre- ben.
Preis; die Partei konnte weitere ten, auftauchen, auftreten, ein- er|schlaf|fen [ lafn] 〈itr.; ist〉:
Sitze im Parlament erringen. laufen, sich einstellen, eintref- a) schlaff, kraftlos werden: die
Syn.: erkämpfen, erobern. fen, kommen, sich zeigen. Arme, seine Muskeln erschlaff-
er|rö|ten [ rø tn], errötete, errö- b) sichtbar werden, auftauchen: ten. b) welk werden, die Span-
tet 〈itr.; ist〉: die Küste erscheint am Hori- nung verlieren: die Haut ist
(durch eine bestimmte seelische zont; der Vater erschien in der erschlafft.
Regung) plötzlich im Gesicht rot Tür und bat die Kinder um er|schla|gen [ la n], erschlägt,
werden: vor Scham, Verlegenheit Ruhe. Syn.: in Sicht kommen, erschlug, erschlagen 〈tr.; hat〉:
erröten. sichtbar werden, sich zeigen, a) durch einen oder mehrere
Er|run|gen|schaft [ r n aft], zum Vorschein kommen, zutage Schläge mit einem harten Gegen-
die; -, -en: treten. stand töten: er erschlug sein
1. etwas, was durch große 2. (als Buch, Zeitung o. Ä.) Opfer mit einem Hammer, einer
Anstrengung erreicht wurde und herausgebracht werden und in Brechstange. b) durch Herabstür-
einen Fortschritt bedeutet: etwas den Handel kommen: ihr neuer zen töten: ein herabfallender Ast
als eine Errungenschaft feiern, Roman erscheint im Herbst; die erschlug einen Passanten; der
preisen, darstellen; die Einfüh- Zeitschrift erscheint einmal im Bauer wurde vom Blitz erschla-
rung des 8-Stunden-Tages gilt Monat. Syn.: auf den Markt gen (durch Blitzschlag getötet).
als große soziale Errungen- kommen, herauskommen. er|schlie|ßen [ li sn], erschloss,
schaft. 3. einen bestimmten Eindruck auf erschlossen 〈tr.; hat〉:
2. (ugs. scherzh.) etwas neu jmdn. machen: seine Darstellung a) zugänglich machen: einzelne
Erworbenes, auf das man sehr erscheint [mir] glaubwürdig, Gebiete Afrikas sind noch nicht
stolz ist: meine neueste Errun- widersprüchlich. Syn.: sich erschlossen; für ein Produkt
genschaft ist ein Riesling aus anhören, anmuten, aussehen, neue Absatzmärkte erschließen.
dem Jahre 2005. dünken (geh., veraltet), schei- b) für einen bestimmten Zweck
Er|satz [ zats], der; -es: nen, vorkommen, wirken, zu nutzbar machen: Bodenschätze,
Person oder Sache, die an die sein scheinen. Ölvorkommen erschließen; ein
Stelle einer nicht mehr vorhande- Er|schei|nung [ ain ], die; -, Gebiet als Bauland erschließen.
nen Sache oder nicht mehr ver- -en: Syn.: ausbeuten, ausnutzen
fügbaren Person tritt: für den 1. etwas Beobachtbares: eine (bes. nordd.), ausnützen (bes.
erkrankten Sänger musste ein totale Sonnenfinsternis ist eine südd.), ausschlachten (ugs.),
Ersatz gefunden werden; er bot seltene Erscheinung; physikali- auswerten, nutzen (bes. nordd.),
ihr als Ersatz für das von ihm sche, astronomische, meteoro- nützen (bes. südd.), sich
beschädigte Buch ein neues an. logische, sprachliche Erschei- zunutze machen, verwerten.
Syn.: Abfindung, Ausgleich, nungen. Syn.: Ereignis, Phäno- er|schöpft [ œpft] 〈Adj.〉:
Double, Entschädigung, Stell- men, Vorgang. Zus.: Alterser- 1. aufgrund größerer Anstren-
vertreter, Stellvertreterin, Ver- scheinung, Begleiterscheinung, gung kraftlos und matt:
treter, Vertreterin. Zus.: Haarer- Ermüdungserscheinung, Him- erschöpft sanken sie ins Bett.
satz, Kaffee-Ersatz, Zahnersatz. melserscheinung, Naturerschei- Syn.: abgespannt, erledigt
Er|satz|teil [ zatstail], das; nung, Verschleißerscheinung. (ugs.), ermattet (geh.), fertig
-[e]s, -e: 2. durch ihr Äußeres, ihr Erschei- (ugs.), groggy (ugs.), k. o. (ugs.),
Teil, das ein unbrauchbar gewor- nungsbild in bestimmter Weise kaputt (ugs.), müde, schlapp.
denes oder verloren gegangenes wirkende Persönlichkeit: sie ist 2. bis zum Letzten aufgebraucht,
Teil eines Ganzen ersetzen kann: eine anmutige, er ist eine stattli- zu Ende: unsere Geduld ist
ein Ersatzteil für die Waschma- che Erscheinung. Syn.: Figur, erschöpft; unsere räumlichen
schine. Geschöpf, Gestalt, Mensch, Per- Kapazitäten sind erschöpft.
er|schaf|fen [ afn], erschuf, son, Wesen. Er|schöp|fung [ œpf ], die; -,
erschaffen 〈tr.; hat〉: 3. Vision, Traumbild: nachts hat -en:
(in einem schöpferischen Akt) sie manchmal Erscheinungen. durch größere Anstrengung her-

349
erschrecken – erst...
vorgerufener Zustand der Mattig- Widerstand oder Hindernisse Arbeitsersparnis, Platzerspar-
keit, Kraftlosigkeit: sie arbeiteten schwierig und mühevoll machen: nis, Zeitersparnis. b) 〈Plural〉
bis zur völligen Erschöpfung; sie ihre unnachgiebige Haltung ersparte Summe: sie hat alle ihre
fiel vor Erschöpfung um. erschwert die Verhandlungen; Ersparnisse verloren. Syn.:
1
er|schre|cken [ r kn], durch Glatteis wird das Fahren Erspartes 〈Singular〉, Notgro-
erschrickt, erschrak, erschro- sehr erschwert. Syn.: beein- schen 〈Singular〉.
cken 〈itr.; ist〉: trächtigen, behindern, hemmen, 1
erst [e st] 〈Adverb〉:
in Schrecken geraten, einen lähmen, stören, trüben, verzö- 1. a) an erster Stelle, als Erstes
Schrecken bekommen: er gern. (bevor etwas anderes geschieht):
erschrak, als er den Knall hörte; er|schwin|deln [ v ndln] 〈tr.; erst kommt sie an die Reihe,
ich bin bei der Nachricht furcht- hat〉: danach die andern; du musst
E bar erschrocken; erschrocken
sprang sie auf. Syn.: auffahren,
durch Schwindeln, Betrug o. Ä.
erlangen: du hast [dir] eine
ihn erst näher kennenlernen,
um ihn zu beurteilen; das muss
ersc 1
aufschrecken, einen Schreck Menge Geld von gutgläubigen sich erst noch zeigen (das ist
bekommen, einen Schreck krie- Leuten erschwindelt. Syn.: noch nicht sicher). Syn.: zuerst,
gen, einen Schrecken bekom- ergaunern. zunächst. b) zu Beginn: erst ging
men (ugs.), einen Schrecken er|schwing|lich [ v l c] 〈Adj.〉: alles gut, aber dann ... Syn.: am
kriegen (ugs.), vor Schreck eine Summe erfordernd,¸ die man Anfang, anfänglich, anfangs, zu
erstarren, zusammenfahren, noch bezahlen kann: kaum Anfang, zuerst, zunächst.
zusammenzucken. erschwingliche Preise; die Kos- 2. a) nicht eher als: er will erst
2
er|schre|cken [ r kn], ten für einen Urlaub sind dort morgen abreisen; ich schreibe
erschreckte, erschreckt 〈tr.; noch erschwinglich. Syn.: billig, ihr erst nach Weihnachten wie-
hat〉: günstig, preiswert. der; das Kino fängt erst um acht
( jmdn.) in Angst versetzen: die er|set|zen [ z tsn] 〈tr.; hat〉: Uhr an. b) nicht mehr als: ich
Explosion erschreckte die 1. a) für jmdn. , etwas Ersatz habe erst dreißig Seiten in dem
Bevölkerung; diese Nachricht schaffen; jmdn. , etwas an die Buch gelesen; er ist erst zehn
hat uns furchtbar erschreckt; Stelle von jmdn. , etwas setzen: in Jahre alt. c) vor gar nicht langer
die Seuche nimmt erschre- der zweiten Halbzeit wurde in Zeit, nämlich ... : ich habe ihn
ckende (beängstigende) Aus- beiden Mannschaften je eine erst gestern noch, erst vor Kur-
maße an. Syn.: alarmieren, Spielerin ersetzt. Syn.: austau- zem gesehen.
ängstigen, aufscheuchen, 2 auf- schen, auswechseln, erneuern, 2
erst [e st] 〈Partikel〉:
schrecken, entsetzen. tauschen, wechseln. b) für jmdn. , 1. dient in Wunschsätzen, die
er|schüt|tern [ t n] 〈tr.; hat〉: etwas ein Ersatz sein; an die sich auf Zukünftiges beziehen,
1. in zitternde, wankende Bewe- Stelle von jmdn. , etwas treten: dazu, auszudrücken, dass man
gung bringen: die Explosion sein Onkel musste ihm jetzt den das Gewünschte kaum erwarten
erschütterte alle Häuser im Vater ersetzen; die Verstorbene kann: wenn ich es [bloß, nur]
Umkreis; die Luft wurde von wird niemand leicht ersetzen erst hinter mir hätte! ; wären wir
einer Detonation erschüttert. können. erst zu Hause!
2. im Innersten bewegen, ergrei- 2. erstatten, wiedergeben, für 2. dient dazu, auszudrücken,
fen: der Tod der Kollegin hat uns etwas Ersatz leisten: die Fahr- dass durch den genannten Sach-
tief erschüttert; ihn kann so kosten werden ersetzt. Syn.: verhalt ein bestimmter anderer
leicht nichts erschüttern; erstatten, vergüten. Sachverhalt noch erheblich
erschütternde Szenen spielten er|sicht|lich [ z ctl c] 〈Adj.〉: übertroffen wird: sie ist sowieso
sich ab. Syn.: anrühren, aufre- ¸ ¸
(aus dem Zusammenhang) schon unfreundlich, aber erst,
gen, aufrühren, aufwühlen, erkennbar: aus dem Schreiben wenn sie schlechte Laune hat!;
berühren, betroffen machen, ist ihre Auffassung klar ersicht- »Ich hab vielleicht eine Wut auf
1
bewegen, erregen, schocken lich; ohne ersichtlichen Grund ihn!« – »Und ich erst!«; * erst
(ugs.), schockieren, treffen. begann er zu weinen. Syn.: recht: in besonderem Maße,
Er|schüt|te|rung [ t r ], die; deutlich, erkennbar, klar. umso mehr: wenn er es darf, darf
-, -en: er|spa|ren [ pa r n] 〈tr.; hat〉: ich es erst recht.
1. heftig rüttelnde Bewegung: die (Unangenehmes, eine Mühe o. Ä.) erst... [e st...] 〈Ordinalzahl〉 (als
Explosion verursachte eine hef- von jmdm. fernhalten: ich Ziffer: 1.):
tige Erschütterung. Syn.: Stoß. möchte ihr die Aufregungen a) in einer Reihe oder Folge den
Zus.: Gehirnerschütterung. ersparen; diesen Ärger hätte ich Anfang bildend: die erste Etage;
2. tiefe Ergriffenheit: eine mir gerne erspart; ihm ist nichts den ersten Schritt zur Versöh-
schwere seelische Erschütte- (keine Mühe, kein Unglück) nung tun; am ersten Juli; die
rung; seine Erschütterung kaum erspart geblieben. Syn.: bewah- Miete wird immer am Ersten
verbergen können; die Bilder ren vor, schützen vor. [des Monats] von meinem
lösten in der Bevölkerung eine Er|spar|nis [ pa n s], die; -, -se: Konto abgebucht; das erste
große Erschütterung aus. Syn.: a) Verringerung (der Kosten, des Grün (die ersten Blätter im Früh-
Betroffenheit, Rührung. Verbrauchs o. Ä.): der neue Ent- jahr); * fürs Erste: zunächst,
er|schwe|ren [ ve r n] 〈tr.; hat〉: wurf bringt eine Ersparnis von vorläufig. b) nach Rang oder
(ein Tun oder Vorhaben) durch mehreren Tausend Euro. Zus.: Qualität an der Spitze stehend:

350
erstarren – erteilen
sie ist eine erste Kraft; das erste maße. Syn.: beachtlich, beson- ner Entfaltung, Ausbreitung hin-
(beste) Hotel am Ort; er war der der... , beträchtlich, enorm, dern; unterdrücken: Unruhen,
Erste (der beste Schüler) der erheblich, gehörig, gewaltig Diskussionen im Keim ersti-
Klasse. (emotional), imposant, ordent- cken.
er|star|ren [ tar n] 〈itr.; ist〉: lich (ugs.), stattlich. erst|mals [ e stma ls] 〈Adverb〉:
1. starr, fest, hart werden: zu er|staunt [ taunt] 〈Adj.〉: zum ersten Mal: der Versuch ist
Stein, Eis, zu einer Salzsäule Verwunderung, Staunen ausdrü- uns erstmals gelungen. Syn.:
erstarren; erstarrte Lava; rasch ckend, auslösend o. Ä.: ein das erste Mal.
erstarrendes Harz; der Anblick erstaunter Blick traf sie; sie er|stre|ben [ tre bn] 〈tr.; hat〉
ließ ihm das Blut in den Adern waren über die Ergebnisse sehr (geh.):
erstarren (entsetzte ihn sehr). erstaunt. Syn.: sprachlos, über- zu erreichen suchen; nach etwas
2. vor Kälte steif, unbeweglich
werden: meine Finger sind ganz
rascht, verblüfft, verdutzt (ugs.),
verwundert.
streben: sie erstrebt einen leiten-
den Posten; sie erstrebten Frei-
E
erstarrt; erstarrte Glieder. er|ste|chen [ t cn], ersticht, er- heit und Wohlstand für alle; sie erte
3. plötzlich eine starre unbewegte stach, erstochen¸ 〈tr.; hat〉: haben das erstrebte Ziel leider
Haltung annehmen und darin durch einen oder mehrere Stiche nicht erreicht. Syn.: trachten
verharren: vor Entsetzen, töten: er hat ihn mit einem Mes- nach.
Schreck erstarren; das Lächeln ser erstochen. Syn.: erdolchen er|stre|cken [ tr kn] 〈+ sich〉:
erstarrte (wurde starr) auf ihren (geh.). 1. a) eine bestimmte räumliche
Lippen. er|ste|hen [ te n], erstand, Ausdehnung haben: der Wald
er|stat|ten [ tatn], erstattete, erstanden 〈tr.; hat〉: erstreckt sich bis zur Stadt.
erstattet 〈tr.; hat〉: [mit Glück od. Mühe] käuf lich Syn.: sich ausdehnen, gehen,
1. (Unkosten o. Ä.) zurückzahlen, erwerben: sie hat noch drei Ein- langen, reichen, verlaufen.
ersetzen: man hat ihr die Fahrt- trittskarten erstanden; etwas zu b) eine bestimmte Dauer haben:
kosten erstattet; Unkosten, günstigen Bedingungen erste- ihre Forschungen erstreckten
Auslagen werden erstattet. Syn.: hen; für den Rest des Geldes sich über zehn Jahre. Syn.:
ausbezahlen, auszahlen, erset- erstand sie noch einen Füllfe- andauern, anhalten, 1 dauern,
zen, gutmachen, vergüten, zah- derhalter; diese Bilder hatte er sich hinausziehen.
len. Zus.: rückerstatten, zurück- in Hamburg erstanden. Syn.: 2. einen bestimmten Bereich
erstatten. kaufen, käuflich erwerben, sich umfassen: seine Aufgabe
2. drückt als Funktionsverb aus, eindecken mit, sich zulegen, erstreckt sich nur auf die Pla-
dass etwas in bestimmter, meist [sich] anschaffen. nung. Syn.: einschließen, in sich
offizieller Form an entsprechen- er|stei|gern [ tai n] 〈tr.; hat〉: schließen.
der Stelle vorgebracht wird: bei einer Versteigerung erwerben: er|su|chen [ zu xn] 〈tr.; hat〉
gegen jmdn. Anzeige erstatten sie hat das Bild für zwei Millio- (geh.):
( jmdn. anzeigen); jmdm. Bericht nen ersteigert. höf lich, in förmlicher Weise um
über etwas erstatten ( jmdm. er|stel|len [ t l n] 〈tr.; hat〉: etwas bitten, zu etwas auffor-
etwas sachlich berichten); Mel- (vollständig, in Einzelheiten) dern: jmdn. um eine Aussprache
dung erstatten (etwas offiziell anfertigen, ausarbeiten: ein Gut- ersuchen; wir ersuchen Sie, den
melden). achten, einen Plan erstellen. Betrag sofort zu überweisen.
er|stau|nen [ taun n] 〈itr.; hat〉: Syn.: aufstellen, entwerfen, Syn.: auffordern.
jmds. Vorstellungen, Erwartun- schreiben, skizzieren, 2 umrei- Er|su|chen [ zu xn], das; -s, -
gen übertreffen oder ihnen nicht ßen, verfassen. (geh.):
entsprechen und dadurch Bewun- er|sti|cken [ t kn], erstickte, höf liche, förmliche Bitte, Auffor-
derung oder Befremden auslösen: erstickt: derung: ein Ersuchen an jmdn.
ihre Reaktion hat uns sehr 1. a) 〈itr.; ist〉 durch Mangel an richten; einem Ersuchen statt-
erstaunt; seine Unfreundlich- Luft, an Sauerstoff sterben: sie geben, entsprechen; auf ihr
keit erstaunte mich nicht weiter. wäre fast an dem Bissen Ersuchen [hin] wurde sie ver-
Syn.: befremden, frappieren, erstickt. b) durch etwas, das im setzt. Syn.: Bitte.
überraschen, verblüffen, ver- bermaß vorhanden ist, in sei- er|tap|pen [ tapn] 〈tr.; hat〉:
wundern, wundern. nem Bewegungs-, Handlungs- bei heimlichem oder verbotenem
er|staun|lich [ taunl c] 〈Adj.〉: spielraum behindert werden, ein- Tun überraschen: die Lehrerin
¸
1. Erstaunen [und Bewunderung] geengt sein: wir drohen in hat den Schüler beim Abschrei-
erregen: eine erstaunliche Leis- Arbeit, im Verkehr, in einem ben ertappt; der Dieb wurde auf
tung; es ist erstaunlich, wie sie Wust von Verordnungen zu frischer Tat, in flagranti ertappt.
das alles schafft; die Wirtschaft ersticken. Syn.: untergehen. Syn.: erwischen (ugs.), schnap-
hat sich erstaunlich schnell wie- 2. a) 〈tr.〉 durch Entzug der zum pen (ugs.).
der erholt; sie läuft erstaunlich Atmen benötigten Luft töten: er er|tei|len [ tail n]:
schnell. Syn.: frappierend, über- hätte das Kind beinahe mit aufgrund einer Funktion oder
raschend, verblüffend. einem Kissen erstickt; hier ist es einer Berechtigung geben, zuteil-
2. sehr groß: ein Mensch mit erstickend heiß. b) 〈tr.〉 1 löschen: werden lassen, zukommen lassen:
erstaunlichen Fähigkeiten; das mit einer Decke konnten sie das jmdm. einen Rat, einen Befehl,
Gelände hat erstaunliche Aus- Feuer ersticken. c) etwas an sei- eine Vollmacht, eine Auskunft

351
ertönen – erwähnen
erteilen; sie erteilte ihm eine sich in seinen Träumen, seiner zeigen, zum Vorschein kom-
Abfuhr, eine Lektion. Vorstellung ausdenken, wün- men.
er|tö|nen [ tø n n], ertönte, schen: alles war noch schöner, 1
er|wach|sen [ vaksn], erwächst,
ertönt 〈itr.; ist〉: als ich es mir erträumt hatte. erwuchs, erwachsen 〈itr.; ist〉:
laut, hörbar werden: vor dem Syn.: ausmalen, erhoffen. (aus etwas) allmählich hervorge-
Essen ertönte ein Gong; der er|trin|ken [ tr kn], ertrank, hen, sich bilden, entstehen, sich
Dampfer ließ seine Sirene ertö- ertrunken 〈itr.; ist〉: entwickeln; sich ergeben: daraus
nen. Syn.: tönen. durch Versinken im Wasser ums kann ihr nur Schaden erwach-
Er|trag [ tra k], der; -[e]s, Leben kommen: der Junge ist sen; aus dieser Erkenntnis
Erträge [ tr ]: beim Baden ertrunken; jmdn. erwuchs die Forderung nach
a) bestimmte Menge [in der vor dem Tod des Ertrinkens ret- härteren Maßnahmen.
E Landwirtschaft] erzeugter Pro-
dukte: der Acker erbringt gute
ten. Syn.: sein Grab in den Wel-
len finden (geh.), untergehen.
2
er|wach|sen [ vaksn] 〈Adj.〉:
dem jugendlichen Alter entwach-
ertö Erträge; der Ertrag eines er|tüch|ti|gen [ t ct n] 〈tr.;
¸
sen, volljährig: sie haben drei
Ackers; durch Düngung höhere hat〉: erwachsene Töchter; er wirkt
Erträge erzielen. Syn.: Aus- durch bungen [körperlich] kräf- schon sehr erwachsen (wie ein
beute, Ernte. Zus.: Bodenertrag, tigen, leistungsfähig machen: Erwachsener). Syn.: 1 groß.
Ernteertrag, Getreideertrag. sich durch täglichen Frühsport Er|wach|se|ne [ vaks n ], die/
b) finanzieller Nutzen; Gewinn, ertüchtigen. Syn.: fit machen, eine Erwachsene; der/einer
den etwas einträgt: seine Wert- stählen, trainieren. Erwachsenen, die Erwachse-
papiere brachten einen guten er|üb|ri|gen [ |y br n]: nen/zwei Erwachsene:
Ertrag; sie verfügt über Erträge 1. 〈tr.; hat〉 durch Sparsamkeit erwachsene weibliche Person: ich
aus Beteiligungen und Vermie- gewinnen, einsparen, übrig bezahle für eine Erwachsene
tungen. Syn.: Einkünfte 〈Plural〉, behalten: ich habe diesmal und zwei Kinder. Syn.: Große
Einnahmen 〈Plural〉, Erlös, Pro- einen größeren Betrag erüb- (ugs.).
fit, Rendite, berschuss. Zus.: rigt; für etwas [keine] Zeit Er|wach|se|nen|bil|dung [ vaks -
Gesamtertrag, Nettoertrag, erübrigen können ([keine] Zeit n nb ld ], die; - 〈ohne Plural〉:
Reinertrag. haben). Syn.: sich vom Munde Einrichtungen und Maßnahmen
er|tra|gen [ tra n], erträgt, absparen, überhaben (ugs.), zur Weiterbildung von Erwachse-
ertrug, ertragen 〈tr.; hat〉: übrig haben. nen: er arbeitet als Dozent in
(etwas Unangenehmes, Quälen- 2. 〈+ sich〉 überf lüssig sein: wei- der Erwachsenenbildung; am
des, Lästiges) hinnehmen und tere Nachforschungen erübrigen Institut für Erwachsenenbil-
aushalten: sie musste furchtbare sich. dung wird ein PC-Kurs für
Schmerzen ertragen; ich weiß eru|ie|ren [eru i r n] 〈tr.; hat〉 (bil- Ältere angeboten.
nicht, wie ich diese Ungewiss- dungsspr.): Er|wach|se|ner [ vaks n ], der
heit ertragen soll; sein etwas durch gründliche Untersu- Erwachsene/ein Erwachsener;
Geschwätz ist schwer/nicht zu chungen, Nachforschungen des/eines Erwachsenen, die
ertragen. Syn.: auf sich nehmen, herausfinden, feststellen: die Erwachsenen/zwei Erwachsene:
ausstehen, dulden, durchma- Wahrheit, der Name des Täters erwachsene Person: der Film ist
chen, durchstehen, einstecken konnte noch nicht eruiert wer- nur für Erwachsene; die
(ugs.), erdulden, erleiden, leiden, den; versuch doch mal zu eruie- Erwachsenen haben oft wenig
mitmachen (ugs.), schlucken ren, wer dahintersteckt. Syn.: Verständnis für die Ängste der
(ugs.), sich 1 ergeben in, sich ermitteln, herausbekommen, in Kinder. Syn.: Großer.
fügen in, sich schicken in, tra- Erfahrung bringen. er|wä|gen [ v n], erwog, erwo-
gen, über sich ergehen lassen, er|wa|chen [ vaxn], erwachte, gen 〈tr.; hat〉:
überdauern, überleben, überste- erwacht 〈itr.; ist〉: ins Auge fassen; prüfend, abwä-
hen, überwinden, verkraften, a) (aus dem Schlaf, aus einem gend überlegen; durchdenken:
verschmerzen, vertragen. Zustand des Träumens, aus einer eine Möglichkeit, einen Plan
er|träg|lich [ tr kl c] 〈Adj.〉: Bewusstlosigkeit) aufwachen, ernstlich erwägen; das Für und
¸
a) sich ertragen lassend: die wach werden: als er erwachte, Wider einer Sache erwägen; sie
Schmerzen sind gerade noch war es schon Tag; sie erwachte erwog, den Vertrag zu kündi-
erträglich; die augenblickliche erst nach mehreren Tagen aus gen. Syn.: bedenken, in Betracht
Hitze ist kaum noch erträglich. der Bewusstlosigkeit. b) (von ziehen, in Erwägung ziehen,
b) (ugs.) nicht besonders schlecht; einer bestimmten Regung) in prüfen, sich durch den Kopf
leidlich: er hat ein erträgliches jmds. Bewusstsein treten und gehen lassen, überdenken, über-
Auskommen. Syn.: akzeptabel, jmdn. innerlich bewegen: sein schlafen.
passabel. Interesse für Philosophie war erwägen / abwägen:
er|trag|reich [ tra kraic] 〈Adj.〉: schon in jungen Jahren erwacht. s. Kasten Seite 67.
¸
reichen Ertrag oder Gewinn brin- Syn.: aufkommen, auftauchen, er|wäh|nen [ v n n] 〈tr.; hat〉:
gend: eine ertragreiche Ernte; auftreten, sich ausbilden, ent- 1. beiläufig nennen, kurz von
das Geschäft war sehr ertrag- stehen, sich entwickeln, erschei- etwas sprechen: er hat die letz-
reich. Syn.: einträglich, lukrativ. nen, 1 erwachsen, geweckt wer- ten Ereignisse mit keinem Satz
er|träu|men [ tr ym n] 〈+ sich〉: den, hervorgerufen werden, sich erwähnt; sie hat dich [in ihrem

352
erwärmen – erwischen
Brief] lobend erwähnt. Syn.: 1. a) 〈+ sich〉 sich in bestimmter Kauf, Verhandlungen erlangen:
anbringen, andeuten, anführen, Weise zeigen, sich (als jmd. , ein Grundstück käuflich erwer-
angeben, anreißen, anschnei- etwas) herausstellen: er erwies ben; die Rechte für die Verfil-
den, ansprechen, antippen sich als Betrüger; ihre Behaup- mung eines Buches erwerben;
(ugs.), aufwerfen, berühren, tung erwies sich als wahr. Syn.: das Museum hat drei wertvolle
zitieren. sich entpuppen. b) 〈tr.; hat〉 Gemälde erworben. Syn.:
2. (urkundlich) nennen, anführen: nachweisen, beweisen: damit anschaffen, ergattern (ugs.),
die Stadt wurde um 1000 erst- konnte endgültig die Wirksam- erstehen, kaufen, sich leisten,
mals erwähnt. keit dieses Mittels erwiesen sich versorgen mit, sich zulegen.
er|wär|men [ v rm n]: werden; es ist noch nicht erwie- er|werbs|los [ v rpslo s] 〈Adj.〉:
1. 〈tr.; hat〉 (langsam, allmählich) sen, ob sie wirklich recht hat. ohne Erwerb (a); arbeitslos:
warm werden lassen, auf eine
bestimmte Wärme bringen: die
Syn.: bestätigen, sich bewahr-
heiten.
Jugendliche ohne Schulab-
schluss sind häufig erwerbslos.
E
Sonne erwärmt die Erde; Was- 2. zuteilwerden lassen, bezeigen: er|wi|dern [ vi d n]: erwi
ser auf 50° erwärmen. Syn.: auf- jmdm. Achtung, einen Gefallen 1. 〈itr.; hat〉 antworten, entgeg-
wärmen, erhitzen, wärmen. erweisen; du hast mir damit nen: er wusste nichts zu erwi-
2. 〈+ sich〉 warm werden: die einen schlechten Dienst erwie- dern; sie erwiderte, dass sie das
Luft, das Wasser hat sich im sen; für die erwiesene Teil- nicht glauben könne. Syn.: kon-
Laufe des Tages erwärmt. nahme danken. Syn.: angedei- tern, versetzen, zur Antwort
3. 〈+ sich〉 an jmdm. , etwas hen lassen (geh. oder ironisch), geben.
Gefallen finden, jmdn. , etwas entgegenbringen. 2. 〈tr.; hat〉 auf etwas in gleicher
sympathisch finden: ich konnte er|wei|tern [ vait n] 〈tr.; hat〉: oder entsprechender Weise rea-
mich für seine Ideen nicht 1. in seiner Ausdehnung, in sei- gieren: jmds. Gefühle erwidern;
erwärmen. Syn.: sich begeis- nem Umfang vergrößern: das er hat ihren Besuch erwidert; sie
tern. Warenangebot, die Produktion erwiderte seinen Gruß mit
er|war|ten [ vartn], erwartete, erweitern; das Areal wurde um einem Kopfnicken.
erwartet 〈tr.; hat〉: einige Hektar erweitert. Syn.: er|wir|ken [ v rkn] 〈tr.; hat〉:
1. (zu einer bestimmten, verabre- aufstocken, ausbauen, ausdeh- (bes. Rechtsspr.) durch Bemü-
deten Zeit) auf jmdn. , etwas [mit nen, ausweiten, bereichern, hungen erreichen, durchsetzen:
einer gewissen Spannung] war- erhöhen, verbreitern. jmds. Entlassung, Freispruch
ten, jmds. Kommen, dem Eintref- 2. 〈+ sich〉 weiter, größer werden: erwirken; das Unternehmen will
fen von etwas entgegensehen: ich die Pupillen, die Gefäße erwei- eine einstweilige Verfügung
erwarte Sie um 9 Uhr am Flug- tern sich. Syn.: ausdehnen, aus- erwirken. Syn.: durchboxen
platz; Besuch, ein Paket erwar- weiten, verbreitern, vergrößern. (ugs.), durchbringen (ugs.),
ten. Er|werb [ v rp], der; -[e]s: durchdrücken (ugs.), durchpeit-
2. a) für wahrscheinlich halten, a) bezahlte Tätigkeit, beruf liche schen (ugs. emotional), erzielen,
mit etwas rechnen: etwas Ähnli- Arbeit: du musst dir einen erzwingen, herausholen (ugs.),
ches hatte ich erwartet; dass es neuen Erwerb suchen; einem herausschlagen (ugs.).
so kam, hatte niemand erwar- Erwerb nachgehen. Syn.: er|wi|schen [ v n] 〈tr.; hat〉
tet. Syn.: ahnen, annehmen, Beschäftigung. b) [mit Mühe ver- (ugs.):
sich ausrechnen, denken, erhof- bundene] Aneignung von etwas, 1. a) gerade noch ergreifen kön-
fen, tippen, vermuten. b) erhof- das nicht [allein] mit Geld nen, zu fassen bekommen: ich
fen, sich versprechen: ich erwarte bezahlt werden kann: der Erwerb konnte sie gerade noch am
[mir] viel von ihr, von diesem von Wissen, der Hochschulreife, Rockzipfel erwischen. b) bei
Konzept. der deutschen Staatsbürger- einem Vergehen o. Ä. ertappen,
erwarten / warten: schaft. c) das Kaufen; Kauf: der überraschen: sie wurde beim
s. Kasten Seite 1075. Erwerb eines Grundstücks. Stehlen erwischt; man hat den
er|weh|ren [ ve r n] 〈+ sich; mit Syn.: Anschaffung. Falschen erwischt. Syn.: beim
Gen.〉 (geh.): er|wer|ben [ v rbn], erwirbt, Wickel kriegen, fangen, fassen,
1. jmdn. , etwas mit Mühe abweh- erwarb, erworben 〈tr.; hat〉: hochgehen lassen (ugs.), kriegen
ren, fernhalten: sie konnten sich a) durch Arbeit erlangen, in sei- (ugs.), schnappen. c) gerade noch
der Angriffe aus den eigenen nen Besitz bringen: er hat als bekommen, erreichen: für das
Reihen kaum erwehren. Unternehmer ein beträchtliches Konzert hatte er keine Karte
2. eine Regung, ein Gefühl unter- Vermögen erworben. Syn.: mehr erwischt; ich habe den
drücken: 〈oft verneint〉 sie bekommen, einnehmen, erhal- Zug noch erwischt. Syn.: krie-
konnte sich eines Lächelns ten, kriegen (ugs.), scheffeln gen.
nicht erwehren; ich kann mich (ugs., oft abwertend), verdienen. 2. a) jmd. ist krank geworden, hat
des Eindrucks nicht erwehren b) sich [durch Lernen] etwas sich verletzt: vorige Woche hatte
(ich habe den Eindruck), dass aneignen, erwerben: Kenntnisse, ich die Grippe, jetzt hat es ihn
hier falschgespielt wird. Syn.: Fertigkeiten, Qualifikationen erwischt. b) jmd. ist verunglückt,
sich wehren gegen, verbergen. erwerben; sie erwarb die Hoch- gestorben: bei dem Flugzeugab-
er|wei|sen [ vaizn], erwies, schulreife auf dem 2. Bildungs- sturz hat es viele erwischt.
erwiesen: weg. Syn.: erarbeiten. c) durch c) (scherzh.) jmd. hat sich heftig

353
erwünscht – erzwingen
verliebt: dich, euch, die beiden ren könnte. Zus.: Anekdotener- men ihre Aufgabe als Erzieher
scheint es ja ganz schwer zähler, Anekdotenerzählerin, ernst.
erwischt zu haben. Geschichtenerzähler, Geschich- 2. Person, die dazu ausgebildet
er|wünscht [ v n t] 〈Adj.〉: tenerzählerin, Märchenerzähler, wurde, (bes. in öffentlichen Ein-
a) jmds. Wünschen, Vorstellungen Märchenerzählerin. richtungen wie Kindergärten,
entsprechend: die ärztliche 2. Verfasser bzw. Verfasserin Heimen etc.) Kinder und Jugend-
Behandlung hatte die erzählender Dichtung: eine zeit- liche zu erziehen: sie arbeitet als
erwünschte Wirkung. b) (an genössische Erzählerin; er Erzieherin in einem Kindergar-
einem bestimmten Ort) gern gese- gehört zu den großen Erzählern ten. Syn.: Pädagoge, Pädagogin.
hen: du bist hier nicht des 19. Jahrhunderts. Syn.: Er|zie|hung [ tsi ], die; -:
erwünscht; Fremdsprachen- Autor, Autorin, Schriftsteller, 1. das Erziehen: eine freie, auto-
E kenntnisse sind erwünscht.
Syn.: willkommen.
Schriftstellerin.
Er|zäh|lung [ ts l ], die; -, -en:
ritäre Erziehung; er hat eine
gute Erziehung genossen (er ist
erwü er|wür|gen [ v r n] 〈tr.; hat〉: 1. 〈ohne Plural〉 das Erzählen: sie gut erzogen worden). Zus.: Kin-
durch Zudrücken der Kehle töten: hörte aufmerksam seiner Erzäh- dererziehung, Kunsterziehung.
er war mit einer Krawatte lung zu. 2. in der Kindheit anerzogenes
erwürgt worden. Syn.: abmurk- 2. kürzeres Werk der erzählenden Benehmen, anerzogene gute
sen (ugs.), ermorden, kaltma- Dichtung: eine spannende, Manieren: ihm fehlt jegliche
chen (salopp), killen (salopp), kurze, historische Erzählung; er Erziehung. Syn.: Anstand,
meucheln (veraltend), morden, schrieb mehrere Erzählungen. Betragen, Kinderstube, Kultur,
um die Ecke bringen (ugs.), Syn.: Geschichte. Schliff, Sitten 〈Plural〉.
umbringen, umlegen (ugs.), ums er|zeu|gen [ ts y n] 〈tr.; hat〉: Er|zie|hungs|be|rech|tig|te
Leben bringen, unter die Erde 1. entstehen lassen, bewirken: [ tsi sb r ct ct ], die/eine
bringen (ugs.). Reibung erzeugt Wärme; sie ¸ ¸
Erziehungsberechtigte; der/ei-
Erz [e rts], das; -es, -e: versteht es, Spannung zu erzeu- ner Erziehungsberechtigten, die
Mineral, das ein Metall enthält: gen. Syn.: auslösen, entfesseln, Erziehungsberechtigten/zwei
wertvolle Erze; Erz gewinnen, herbeiführen, machen, stiften, Erziehungsberechtigte:
abbauen, schmelzen. verursachen. weibliche Person, die die Rechte
erz-, Erz- [ rts] 〈adjektivisches und 2. produzieren, herstellen: Strom, und Pf lichten der elterlichen
substantivisches Präfix; auch landwirtschaftliche Waren Sorge ausübt: als Erziehungsbe-
das Basiswort wird betont〉 erzeugen; der Boden erzeugt rechtigte hat sie die Aufsichts-
(emotional verstärkend, meist alles, was wir brauchen. Syn.: pflicht über ihre Kinder.
in negativer Bedeutung): anfertigen. Erziehungsberechtigter [ tsi s-
a) 〈adjektivisch〉 durch und Er|zeug|nis [ ts ykn s], das; -ses, b r ct ct ], der Erziehungs-
durch, sehr, überaus, extrem: erz- -se: ¸ ¸
berechtigte/ein Erziehungs-
böse; erzdumm; erzkatholisch; etwas, was als Ware o. Ä. herge- berechtigter; des/eines
erzkonservativ; erzprotestan- stellt, erzeugt worden ist: land- Erziehungsberechtigten, die
tisch; erzreaktionär; erzsolide. wirtschaftliche, industrielle Erziehungsberechtigten/zwei
b) 〈substantivisch〉 drückt aus, Erzeugnisse; diese Vase ist ein Erziehungsberechtigte:
dass jemand etwas ganz und gar deutsches Erzeugnis; seine Person, die die Rechte und Pf lich-
verkörpert, etwas von Grund auf Erzeugnisse ausstellen, vertrei- ten der elterlichen Sorge ausübt:
ist: Erzbösewicht; Erzfaschist; ben, ins Ausland liefern. Syn.: bei einer Waise ist der Vormund
Erzfeind; Erzkapitalist; Erzlüg- Artikel, Fabrikat, Produkt, der Erziehungsberechtigte.
ner; Erzrivale. Ware. Zus.: Druck-Erzeugnis, er|zie|len [ tsi l n] 〈tr.; hat〉:
er|zäh|len [ ts l n] 〈tr.; hat〉: Exporterzeugnis, Fabrikerzeug- (ein bestimmtes Ziel, etwas Ange-
a) schriftlich oder mündlich auf nis, Industrieerzeugnis, Kunst- strebtes) erreichen: keine Eini-
anschauliche Weise darstellen, erzeugnis, Naturerzeugnis, Spit- gung, einen Fortschritt, einen
schildern: eine Geschichte zenerzeugnis. Gewinn erzielen; das Produkt
erzählen; sie weiß immer viel zu er|zie|hen [ tsi n], erzog, erzo- konnte einen guten Preis erzie-
erzählen. Syn.: darlegen, vor- gen 〈tr.; hat〉: len; der Stürmer erzielte in der
bringen, vortragen. b) (etwas von jmds. (besonders eines Kindes) letzten Minute einen Treffer, ein
sich oder anderen) mitteilen, es Charakter bilden, seine Fähigkei- Tor.
einem anderen sagen; berichten: ten entwickeln und seine Ent- er|zür|nen [ ts rn n] 〈tr.; hat〉
sie erzählt nie etwas von sich wicklung fördern: ein Kind erzie- (geh.):
selbst; er hat mir erzählt, dass er hen; er wurde in einem Internat zornig machen: ihr freches
in Scheidung lebt. Syn.: anver- erzogen; jmdn. zur Sparsamkeit Benehmen hat ihn sehr erzürnt;
trauen, äußern. erziehen; ein gut erzogenes sie war sehr erzürnt, als sie das
Er|zäh|ler [ ts l ], der; -s, -, Er- Kind. hörte. Syn.: ärgern, aufregen,
zäh|le|rin [ ts l r n], die; -, Er|zie|her [ tsi ], der; -s, -, Er|zie- empören, erregen.
-nen: he|rin [ tsi r n], die; -, -nen: er|zwin|gen [ tsv n], erzwang,
1. Person, die etwas erzählt (a): 1. Person, die Kinder und Jugend- erzwungen 〈tr.; hat〉:
sie ist eine wunderbare Erzähle- liche erzieht: er ist der geborene durch Zwang, trotzige Beharr-
rin, der ich stundenlang zuhö- Erzieher; nicht alle Eltern neh- lichkeit erreichen, erhalten, her-

354
es – Esslöffel
beiführen: eine Entscheidung, politischer Mittel: eine Eskala- ren: einen Apfel essen; sie isst
Genehmigung erzwingen; Liebe tion der Gewalt, des Konflikts; kein Fleisch; was gibt es heute
lässt sich nicht erzwingen; das eine weitere Eskalation vermei- zu essen? Syn.: fressen (derb),
Geständnis war erzwungen wor- den, verhindern wollen. futtern (ugs.), genießen (geh.),
den. Syn.: durchsetzen, erwir- es|ka|lie|ren [ ska li r n]: mampfen (ugs.), nehmen (geh.),
ken. 1. 〈tr.; hat〉: durch Eskalation sich den Bauch vollschlagen mit
es [ s] 〈Personalpronomen; 3. Per- steigern, verschärfen: die Gegner (ugs.), sich den Wanst vollschla-
son Singular Neutrum, Nom. haben den Konflikt eskaliert; gen mit (salopp abwertend),
und Akk.〉: den Widerstand [bis] zum Ter- speisen (geh.).
1. vertritt ein sächliches Sub- ror eskalieren. Syn.: anheizen Es|sen [ sn], das; -s, -:
stantiv im Singular oder bezieht (ugs.), erhöhen. 1. Speise, die für eine Mahlzeit
sich auf den Gesamtinhalt eines
Satzes: das Kind weint, weil es
2. 〈itr.; ist〉 sich [allmählich] stei-
gern, verschärfen, ausweiten: der
zubereitet ist: das Essen kochen;
das Essen schmeckte uns nicht;
E
krank ist; das kleine Mädchen Disput eskalierte zum handfes- warmes, kaltes Essen; sie nahm Essl
weint, tröste es doch mal; du ten Streit. das Essen auf dem Zimmer ein;
musst es unbedingt lesen; ich Es|pe [ sp ], die; -, -n: ich werde dir das Essen warm
habe es gewusst; ich habe es 1. Pappel mit runden Blättern, stellen. Syn.: Fraß (derb),
getan, weil er mich darum gebe- die im Wind sehr leicht in Bewe- 2
Gericht, Imbiss, Mahl (geh.),
ten hat; es ist schön, dass du gung geraten; Zitterpappel: die Mahlzeit, Menü, Nahrung. Zus.:
gekommen bist. Blätter der Espe raschelten im Abendessen, Festessen, Lieb-
2. steht als Subjekt unpersönli- Wind. lingsessen, Mittagessen.
cher oder unpersönlich 2. 〈ohne Plural〉 Holz der Espe: 2. a) Einnahme von Speisen: sie
gebrauchter Verben oder bei eine Holzbank aus Espe. saßen beim Essen; ich lud ihn
passivischer oder reflexiver Es|pres|so [ s pr so], der; -[s], -s zum Essen ein; die Mutter ruft
Konstruktion: es regnet; es und Espressi [ s pr si]: die Kinder zum Essen; mit dem
klopft; es wurde viel gelacht; starker Kaffee aus dunkel gerös- Essen pünktlich beginnen. Syn.:
hier wohnt es sich schön. teten Bohnen, der in einer spe- Gelage, Mahlzeit, Schmaus (ver-
3. steht als formales Objekt bei ziellen Maschine zubereitet wird: altend, noch scherzh.). b) grö-
bestimmten verbalen Verbin- einen Espresso trinken; ich ßere Mahlzeit mit offiziellem
dungen: er hat es gut; du mache [uns] noch einen oder festlichem Charakter: ein
bekommst es mit mir zu tun. Espresso. Essen geben; an einem Essen
Esche [ ], die; -, -n: Es|prit [ s pri ], der; -s (bildungs- teilnehmen; nach dem Empfang
1. Laubbaum mit gefiederten spr.): findet ein Essen statt. Syn.:
Blättern, unscheinbaren, in Ris- geistvoll-brilliante, vor Geist und Diner. Zus.: Abschiedsessen,
pen oder Trauben wachsenden Witz sprühende Art [zu reden]: Arbeitsessen, Festessen, Gala-
Blüten und glatter, grauer Rinde: Esprit haben, zeigen; die Dia- essen.
eine Esche pflanzen. loge des Films sind mit viel Es|senz [ s nts], die; -, -en:
2. 〈ohne Plural〉 Holz der Esche: Esprit zusammengestellt. Syn.: 1. konzentrierte [alkoholische]
ein Wohnzimmer in Esche. Scharfsinn. Lösung meist pf lanzlicher Stoffe,
Esel [ e zl], der; -s, -: ess|bar [ sba ] 〈Adj.〉: besonders ätherischer Öle: in der
dem Pferd verwandtes, aber klei- als Nahrung für Menschen, zum Flasche befand sich eine stark
neres Tier mit grauem bis brau- Essen geeignet: essbare Pilze. duftende Essenz. Syn.: Extrakt.
nem Fell, kurzer Mähne und lan- es|sen [ sn], isst, aß, gegessen: Zus.: Essigessenz.
gen Ohren: ein störrischer Esel. a) 〈itr.〉 [ feste] Nahrung zu sich 2. 〈ohne Plural〉 (bildungsspr.)
Zus.: Maulesel. nehmen: hastig essen und trin- das Wesentlich[st]e, wichtigster
-esk [ sk] 〈adjektivisches Suffix; ken; im Restaurant, bei Kerzen- Punkt von etwas; Kern: die
Basis ist ein [fremdsprachliches] licht essen; ich habe noch nicht Essenz des Romans ist bedrü-
Substantiv oder ein Name〉 (bil- zu Mittag gegessen; heute ckend. Syn.: Angelpunkt,
dungsspr.): Abend werde ich warm (warme Bedeutung, das A und O, der
drückt aus, dass die beschrie- Speisen) essen; sich satt essen springende Punkt, 1 Gehalt,
bene Person oder Sache ver- (essen, bis man satt ist); an einer Hauptsache, Substanz, Zent-
gleichbar mit jmdm., etwas oder Gans drei Tage essen. Syn.: das rum. Zus.: Quintessenz.
dem ähnlich ist; in der Art von Essen einnehmen, dinieren, Es|sig [ s c], der; -s:
jmdm. , etwas: balladesk; chap- fressen (derb), futtern (ugs.), ¸
saure Flüssigkeit zum Würzen
linesk; clownesk; dantesk; kaf- mampfen (ugs.), schlemmen, und Konservieren: milder, star-
kaesk; karnevalesk. Syn.: -ähn- schmausen, schwelgen (geh.), ker, scharfer Essig; Gurken,
lich, -artig, -haft, -isch, -oid. sich den Bauch vollschlagen Zwiebeln in Essig einlegen.
Es|ka|la|ti|on [ skala tsio n], die; -, (ugs.), sich den Wanst vollschla- Zus.: Gewürzessig, Kräuteressig,
-en: gen (salopp abwertend), soupie- Obstessig, Salatessig, Weinessig.
[der jeweiligen Notwendigkeit ren (geh.), speisen (geh.), sich Ess|löf|fel [ slœfl], der; -s, -:
angepasste] allmähliche Steige- stärken, tafeln (geh.), sich voll- größerer Löffel, besonders zum
rung, Verschärfung, insbesondere fressen (salopp). b) 〈tr.; hat〉 als Essen von Suppe, Eintopf o. Ä. :
beim Einsatz militärischer oder Nahrung zu sich nehmen, verzeh- zwei Esslöffel Zucker; einen

355
Esstisch – Eule
Esslöffel [voll] Essig in die denkender Mensch. Syn.: sitt- eine negative Antwort erwartet:
Suppe geben; mit 3 Esslöffel[n] lich. ist das etwa in Ordnung?; ist es
Milch. Syn.: Löffel. eth|nisch [ tn ] 〈Adj.〉: etwa nicht seine Schuld?
Ess|tisch [ st ], der; -s, -e: die Kultur- u. Lebensgemein- 2. dient in Konditionalsätzen
Tisch, an dem gegessen wird: an schaft einer Volksgruppe betref- dazu, auszudrücken, dass man
dem Esstisch können maximal fend, auf sie bezogen: ethnische ein Eintreffen des genannten
6 Personen sitzen. Konflikte zwischen Türken und Falles kaum erwartet: wenn er
eta|bliert [eta bli t] 〈Adj.〉: Kurden haben eine lange Tradi- etwa doch noch kommt, dann
einen sicheren Platz innerhalb tion. sag es ihm bitte. Syn.: eventuell,
einer bürgerlichen Ordnung, Eti|kett [eti k t], das; -[e]s, -e[n] gar, vielleicht, womöglich.
Gesellschaft innehabend, sich und -s: 3. dient in negierten Aussage-
E irgendwo festgesetzt, breitge-
macht habend: etablierte Grup-
[mit einer Aufschrift versehenes]
Schildchen zum Auf kleben,
sätzen dazu, auszudrücken,
dass es sich keineswegs so ver-
Esst pen, Parteien. Syn.: bürgerlich. Anhängen: ein Etikett ankleben, hält, wie es zunächst den
Eta|ge [e ta ], die; -, -n: einnähen; der Preis steht auf Anschein haben könnte: er hat
Geschoss, 2 Stock: 5 000 m2 Ver- dem Etikett; Flaschen mit Eti- es aber nicht etwa mit Absicht
kaufsfläche auf vier Etagen; wir ketten versehen. Syn.: Aufkle- getan; keine Sorge, ich habe es
wohnen in der ersten Etage. ber, 1 Schild. Zus.: Flascheneti- nicht etwa vergessen.
Syn.: Stockwerk. kett, Preisetikett, Warenetikett. et|was [ tvas] 〈Indefinitprono-
Etap|pe [e tap ], die; -, -n: Eti|ket|te [eti k t ], die; -, -n: men〉:
1. zu bewältigender (räumlicher Gesamtheit der herkömmlichen 1. bezeichnet eine kleine, nicht
oder zeitlicher) Abschnitt: eine Regeln, die gesellschaftliche näher bestimmte Menge, einen
Strecke in Etappen zurücklegen; Umgangsformen vorschreiben: Anteil o. Ä. , das geringe Maß
eine neue Etappe in der techni- die Etikette wahren, einhalten, von etwas: sie nahm etwas Salz;
schen Entwicklung. Syn.: Teil- verletzen; gegen die Etikette kann ich etwas davon haben?;
stück. Zus.: Hauptetappe, verstoßen. jetzt ist er etwas ruhiger; etwas
Schlussetappe. et|lich... [ tl c...] 〈Indefinitprono- höher; etwas darüber. Syn.: ein
2. (Militär) (im Krieg) Versor- ¸
men und unbestimmtes Zahl- bisschen, ein [klein] wenig, eine
gungsgebiet hinter der Front: in wort〉: Kleinigkeit, eine Spur, eine Win-
der Etappe liegen; in die Etappe einig... (2, 3). zigkeit.
kommen. Etui [ t vi ], das; -s, -s: 2. bezeichnet eine nicht näher
Etat [e ta ], der; -s, -s: kleiner, f lacher Behälter, meist bestimmte Sache, ein Ding,
a) Geld, das jmdm. [in einem aus festerem Material, zum Mit- Wesen o. Ä.: sie wird ihm schon
begrenzten Zeitraum] zur Verfü- führen, Auf bewahren von etwas: etwas schenken; er kauft etwas,
gung steht: das übersteigt, über- ein Etui für die Brille; Zigarren was ihr Freude macht; etwas
schreitet meinen Etat. b) Haus- in ein Etui stecken. Syn.: Futte- Schönes; es muss etwas gesche-
haltsplan eines Staates: der Etat ral, Hülle. Zus.: Brillenetui, hen; aus ihr wird einmal etwas.
ist ausgeglichen (es müssen Lederetui, Zigarettenetui. EU [e |u ], die; -:
keine Schulden aufgenommen 1
et|wa [ tva] 〈Adverb〉: Europäische Union: der EU bei-
werden); den Etat für das 1. 1 ungefähr: in etwa einer hal- treten; dieses Land gehört nicht
nächste Jahr aufstellen; das Par- ben Stunde; er dürfte etwa drei- zur EU.
lament berät heute über den ßig Jahre alt sein. euch [ yc] 〈Personalpronomen;
Etat. Syn.: Budget, Finanzen 2. zum Beispiel: wenn man ¸ Akk. von »ihr«〉:
Dativ und
〈Plural〉, Haushalt. Zus.: Haus- Europa etwa mit Australien ver- a) das glaube ich euch nicht; ich
haltsetat, Jahresetat, Kulturetat, gleicht; einige wichtige Städte habe euch gesehen. b) 〈reflexi-
Werbeetat. wie etwa München, Köln, Ham- visch〉 macht euch keine Sor-
etc. [ t tse tera]: burg, Leipzig und Dresden. gen!; ihr irrt euch. c) 〈reziprok〉
et cetera; und so weiter: Ball- 2
et|wa [ tva] 〈Partikel〉: ihr müsst euch [gegenseitig]
spiele wie Fußball, Basketball 1. a) dient in Entscheidungsfra- vertrauen; ihr belügt euch
etc. gen (auch solchen in der Form [gegenseitig].
et ce|te|ra [ t tse tera]: von negierten Aussagesätzen) 1
eu|er [ y ] 〈Possessivpronomen〉:
und so weiter (Abkürzung: etc.). dazu, auszudrücken, dass man bezeichnet ein Besitz- oder
Ether [ e t ]: ↑ Äther. sich eine verneinende Antwort Zugehörigkeitsverhältnis von
ethe|risch [e te r ]: ↑ ätherisch. erhofft [und über eine beja- mit »ihr« angeredeten Perso-
Ethik [ e t k], die; -, -en: hende bestürzt wäre]: ist er etwa nen: euer Haus ist zu klein; das
alle sittlichen Normen und Werte krank?; hast du sie etwa belo- ist nicht unser Verdienst, son-
einer Gesellschaft: die Ethik des gen?; hat sie es etwa nicht dern eu[e]res.
19. Jahrhunderts; die Ethik der gewusst?; du hast es doch nicht 2
eu|er [ y ] 〈Personalpronomen;
Mediziner. etwa vergessen? b) dient in Ent- Gen. von »ihr«〉:
ethisch [ e t ] 〈Adj.〉: scheidungsfragen dazu, der wir werden euer gedenken.
von sittlichen Gesichtspunkten Äußerung einen vorwurfsvollen Eu|le [ yl ], die; -, -n:
bestimmt, darauf beruhend: ethi- Unterton zu verleihen und aus- in Wäldern lebender, nachts akti-
sche Werte, Motive; ein ethisch zudrücken, dass man unbedingt ver, größerer Vogel mit großen,

356
-eur – existent
runden Augen und kurzem, Gebiet) von Menschen räumen: mier; Exstudentin; Exverlobte;
krummem Schnabel: von ferne eine Stadt, einen Ort evakuie- Exweltmeisterin. Syn.: Alt-.
hörte man den Ruf einer Eule. ren. ex|akt [ ksakt] 〈Adj.〉:
Zus.: Schleiereule. evan|ge|lisch [eva e l ] 〈Adj.〉: in sachgerechter Weise genau,
-eur [ø ], der; -s, -e 〈Suffix〉: zu den auf die Reformation präzise: eine exakte Defini-
männliche Person, die das im zurückgehenden Kirchen gehö- tion, Beschreibung; ein exak-
[ fremdsprachlichen] Basiswort rend: die evangelische Konfes- ter Mensch; sie arbeitet
Genannte tut, damit in irgendei- sion; sie ist evangelisch. Syn.: immer sehr exakt. Syn.: präg-
ner Weise umgeht: Arrangeur; protestantisch, reformiert. nant, präzis[e].
Boykotteur; Friseur; Hypnoti- 1
even|tu|ell [ev n tu l] 〈Adj.〉: Ex|akt|heit [ ksakthait], die; -:
seur; Konspirateur; Kontrolleur; möglicherweise eintretend, unter sachgerechte Genauigkeit, Sorg-
Masseur; Souffleur. Syn.:
-(at)or, -ant, -ent, -er, -ier.
Umständen möglich: eventuelle
Beschwerden sind an die Direk-
falt: mit größter Exaktheit
arbeiten. Syn.: Präzision, Sorg-
E
Eu|ro [ yro], der; -[s], -s 〈aber: 10 tion zu richten. falt. exis
Euro〉: 2
even|tu|ell [ev n tu l] 〈Adverb〉: Ex|a|men [ ksa m n], das; -s, -
Währungseinheit der Europäi- unter Umständen; vielleicht: und Examina [ ksa mina]:
schen Währungsunion (1 Euro = eventuell komme ich früher. Prüfung (besonders als Studien-
100 Cent; Zeichen: ) das Buch Syn.: womöglich. abschluss): das mündliche,
kostet circa 7 Euro; kann man ewig [ e v c] 〈Adj.〉: schriftliche Examen machen; sie
bei Ihnen britische Pfund in ¸ ohne Ende, unver-
1. a) zeitlich hat das Examen mit der Note
Euro wechseln? gänglich: die ewigen Naturge- »gut« bestanden; (ugs.) durchs
Eu|ro|pa [ y ro pa], -s: setze; das ewige Leben. Syn.: Examen fallen. Syn.: Prüfung.
als Erdteil angesehener westli- bleibend, endlos, unendlich, Zus.: Abschlussexamen, Staats-
cher Teil Eurasiens: Spanien, unveränderlich, zeitlos. b) die examen, Vorexamen.
Frankreich und Griechenland Zeiten, den Wechsel überdau- Ex|em|p|lar [ ks m pla ], das;
liegen in Europa; das nördliche ernd, immer bestehend: sie -s, -e:
Europa. gelobten sich ewige Treue; ewi- Einzelstück, einzelnes Indivi-
Eu|ro|pä|er [ yro p ], der; -s, -, ger Schnee (Schnee auf hohen duum (besonders Ding oder Tier)
Eu|ro|pä|e|rin [ yro p r n], -, Bergen); zum ewigen Andenken! aus einer Menge gleichartiger
-nen: 2. (ugs.) sich immer wiederho- Stücke, Individuen: ein seltenes,
Einwohner, Einwohnerin von lend; endlos, nicht endend: ich schönes Exemplar; die ersten
Europa: im 19. Jahrhundert wan- habe das ewige Einerlei satt; der tausend Exemplare des Buches
derten viele Europäer nach ewige Zweite; soll das ewig so waren schon verkauft; der
Amerika aus. weitergehen? Syn.: andauernd, Schmetterling war ein beson-
eu|ro|pä|isch [ yro p ] 〈Adj.〉: beständig, dauernd, fortgesetzt, ders schönes Exemplar seiner
zu Europa gehörend: die europäi- fortwährend, konstant, kontinu- Art. Syn.: Stück. Zus.: Einzel-
schen Nachbarn. ierlich, laufend, ständig, stetig, exemplar, Musterexemplar,
-eu|se [ø z ], die; -, -n 〈Suffix〉 unablässig (emotional), unauf- Prachtexemplar.
(meist scherzh.): hörlich, unausgesetzt, unend- exer|zie|ren [ ks r tsi r n] 〈itr.;
weibliche Person, die etwas tut, lich, unentwegt, ununterbro- hat〉:
die mit etwas in irgendeiner chen. 1. militärische bungen machen:
Weise zu tun hat: Friseuse; Mas- Ewig|keit [ e v ckait], die; -, -en: die Truppe hat den ganzen Tag
seuse; Chauffeuse; Komman- ¸
1. a) 〈ohne Plural〉 ewige Dauer, exerziert.
deuse; Kontrolleuse; Regisseuse. Unvergänglichkeit: die Ewigkeit 2. a) (ugs.) wiederholt üben: die
Syn.: -esse, -ice, -in, -ine. Gottes, der Naturgesetze; so sei Berechnung von Kreisumfängen
Eu|ter [ yt ], das, außerhalb der es in Ewigkeit. b) (Rel.) das jen- exerzieren. Syn.: pauken (ugs.),
Fachspr. auch: der; -s, -: seits der Zeit Liegende: nach üben. b) anwenden, praktizieren:
in der Leistengegend bei dem Tode erwartet uns die diese Methode hat schon ihre
bestimmten weiblichen Säugetie- Ewigkeit. Vorgängerin exerziert.
ren (z. B. Kühen, Ziegen, Schafen, 2. (ugs.) sehr lange Dauer, über- Exil [ ksi l], das; -s, -e:
Kamelen) sack- oder beutelartig mäßig lange Zeit, endlos schei- lang fristiger Aufenthalt außer-
herabhängendes Organ mit zwei nende Zeit: das ist schon Ewig- halb des Heimatlandes, das auf-
oder mehr Zitzen, in dem sich die keiten her; das dauert ja wieder grund von Verbannung, Ausbür-
Milchdrüsen befinden: das Foh- eine [halbe] Ewigkeit [lang]. gerung, Verfolgung durch den
len saugt am Euter. Zus.: Kuh- Ex- [ ks] 〈Präfix; mit einer Perso- Staat o. Ä. verlassen wurde: die
euter. nenbezeichnung als Basiswort〉: Jahre seines Exils; ins Exil
eva|ku|ie|ren [evaku i r n] 〈tr.; Person, die das im Basiswort gehen; im Exil leben.
hat〉: Genannte früher, vorher [vor exis|tent [ ks s t nt] 〈Adj.〉:
a) (die Bevölkerung) aus einem jmdm.] gewesen ist: Exbauunter- existierend, vorhanden: eine
[bedrohten] Gebiet wegbringen: nehmer; Exbeatle; Exberliner; existente Größe; für ihn waren
wegen der berschwemmung Exchefin; Exehefrau; Exfreund; irgendwelche Vorschriften
musste die Bevölkerung evaku- Exgeneral; Exhäftling; Exlover; anscheinend nicht existent.
iert werden. b) (ein [bedrohtes] Exmann; Expräsident; Expre- Syn.: real, wirklich.

357
Existenz – Explosion
Exis|tenz [ ks s t nts], die, -, -en: lichen o. ä. Zwecken: eine botani- anstellen: mit verschiedenen
1. 〈ohne Plural〉 a) das Existieren, sche, geografische Exkursion [in Chemikalien experimentieren.
Vorhandensein, Bestehen: sie die/den Alpen] unternehmen; Ex|per|te [ ks p rt ], der; -n, -n,
wusste nichts von der Existenz zu einer Exkursion in die Ant- Ex|per|tin [ ks p rt n], die, -,
dieses Briefes; die Existenz arktis aufbrechen. Syn.: Expedi- -nen:
eines Staates. b) (menschliches) tion, Fahrt, Reise. Person, die sich auf einem
Dasein, Leben: die menschliche exo|tisch [ kso t ] 〈Adj.〉: bestimmten Gebiet gut auskennt:
Existenz; eine armselige Exis- a) aus einem fremden Land stam- in dieser schwierigen Frage sind
tenz fristen; die nackte Existenz mend; fremdartig wirkend und sich selbst die Experten nicht
retten. Zus.: Koexistenz. dabei einen gewissen Zauber einig; sie ist Expertin auf die-
2. 〈in Verbindung mit einem ausstrahlend: exotische Tiere, sem Gebiet. Syn.: Ass, Autori-
E abwertenden Attribut〉 Mensch:
eine verkrachte, zweifelhafte
Pflanzen, Menschen; exotische
Musik. Syn.: anders geartet,
tät, Fachfrau, Fachmann, Größe,
Kapazität, Kenner, Kennerin,
Exis Existenz; es gibt dort seltsame andersartig, fremd, ungewöhn- Könner, Könnerin, Spezialist,
Existenzen. Syn.: Individuum, lich. b) ausgefallen, ungewöhn- Spezialistin. Zus.: Finanzex-
Person, Type, Wesen. lich: in seinem Bekanntenkreis perte, Finanzexpertin, Steuerex-
3. 〈ohne Plural〉 materielle galt seine Rolle als Hausmann perte, Steuerexpertin, Wirt-
Grundlage für den Lebensunter- als exotisch; exotisch hohe Ren- schaftsexperte, Wirtschaftsex-
halt: eine Existenz haben; um diten. Syn.: außergewöhnlich, pertin.
seine Existenz ringen, bangen; extravagant. ex|plo|die|ren [ ksplo di r n],
ich baue mir eine neue Existenz Ex|pan|si|on [ kspan zio n], die; -, explodierte, explodiert 〈itr.; ist〉:
auf. -en: 1. durch übermäßigen Druck
exis|tie|ren [ ks s ti r n] 〈itr.; hat〉: Erweiterung, Vergrößerung (z. B. von Dampf oder chemischen
1. vorhanden sein, da sein, beste- besonders des Macht-, Leistungs-, Gasen) von innen plötzlich unter
hen: diese Person existiert nur Einf lussbereiches: eine politi- lautem Geräusch zerspringen: die
in deiner Fantasie; das alte sche, wirtschaftliche Expansion Bombe, der Sprengsatz, der Kes-
Haus, dieser Verein existiert betreiben. sel, der Blindgänger explodierte.
noch. Syn.: geben, leben, vor- Ex|pe|di|ti|on [ kspedi tsio n], die; Syn.: aufbrechen, aufplatzen,
kommen. -, -en: bersten (geh.), detonieren,
2. von einem [geringen] Geldbe- 1. Reise, die von einer Gruppe hochgehen (ugs.), in die Luft
trag leben; sein Auskommen von Menschen zur Erforschung fliegen (ugs.), krepieren, plat-
haben: von zweihundert Euro eines unbekannten Gebietes zen.
im Monat kann man kaum exis- unternommen wird: eine Expe- 2. rapide ansteigen, wachsen,
tieren; sie hat wenigstens das dition zum Nordpol unterneh- sich ausbreiten (und deshalb zu
Notwendigste, um existieren zu men, machen; an einer Expe- einem Problem werden): die Kos-
können. dition teilnehmen. Syn.: ten, die Preise explodieren.
ex|klu|siv [ ksklu zi f] 〈Adj.〉: Exkursion, Fahrt, Reise. Syn.: anschwellen, ansteigen,
als vornehm, vorzüglich, 2. (veraltend) Abteilung einer anwachsen, sich ausweiten, sich
anspruchsvoll o. ä. geltend; Firma, die für die Abfertigung vergrößern, 1 wachsen, zuneh-
höchsten Ansprüchen genügend und den Versand von Waren men.
und dabei meist bestimmten zuständig ist. 3. plötzlich in Zorn, Wut o. Ä.
Zwecken, Dingen vorbehalten, Ex|pe|ri|ment [ ksperi m nt], das; ausbrechen: ich explodierte, weil
auf bestimmte Personen -[e]s, -e: ich mich ungerecht behandelt
beschränkt, nur wenigen zugäng- a) wissenschaftlicher Versuch: ein fühlte. Syn.: auf brausen, auffah-
lich: ein exklusiver Zirkel; ein Experiment durchführen; das ren, sich aufregen, aus dem
exklusives Modell, Restaurant; Experiment ist gelungen. Syn.: Häuschen geraten (ugs.), außer
exklusiv leben; einer Zeitung Probe, Test. b) gewagter Versuch, sich geraten, durchdrehen
exklusiv (aufgrund einer Verein- mit einem Risiko verbundenes (ugs.), in Fahrt geraten (ugs.), in
barung nur ihr allein) über etwas Unternehmen: das ist ein Experi- Fahrt kommen (ugs.), in Rage
berichten. Syn.: fein, gehoben, ment; wir wollen keine Experi- geraten (ugs.), in Rage kommen
gewählt, nobel (geh.), vornehm. mente machen (uns auf kein (ugs.), rasen, schäumen (geh.),
Ex|kre|ment [ kskre m nt], das; Risiko einlassen). toben, sich vergessen, wüten.
-[e]s, -e (bildungsspr.): ex|pe|ri|men|tell [ ksperim n t l] Ex|plo|si|on [ ksplo zio n], die; -,
menschliche oder tierische Aus- 〈Adj.〉: -en:
scheidung, besonders Kot: tieri- auf Experimenten beruhend, mit- 1. heftiges, lautes Zerplatzen
sche, menschliche Exkremente; hilfe von Experimenten [erfol- durch übermäßigen Druck von
die Exkremente der Vögel muss- gend]: der Wissenschaftler innen: die Explosion in dem
ten beseitigt werden. Syn.: bemühte sich um eine experi- Wohnhaus kostete vier Men-
Kacke (derb), Scheiße (derb), mentelle Bestätigung seiner schen das Leben. Zus.: Gasex-
Stuhl (bes. Med.). Theorie. plosion.
Ex|kur|si|on [ ksk r zio n], die; -, ex|pe|ri|men|tie|ren [ ksperim n- 2. rapides Ansteigen, Anwachsen:
-en: ti r n] 〈itr.; hat〉: eine Explosion der Kosten, der
Gruppenausf lug zu wissenschaft- Experimente machen, Versuche Bevölkerungszahlen. Syn.:

358
explosiv – Fabrik
Wachstum, Zunahme, Zuwachs. Basiswort angedeutet wird: durch Qualität, Qualifikation
Zus.: Kostenexplosion, Preisex- extrafunktional; extrakorporal o. Ä. auszeichnend: ein exzellen-
plosion. (außerhalb des Körpers [erfol- ter Kenner der Verhältnisse; das
ex|plo|siv [ ksplo zi f] 〈Adj.〉: gend]); extralingual (außer- Essen war exzellent; sie hat
1. leicht explodierend: Dynamit sprachlich; nicht zur Sprache exzellent gespielt. Syn.: ausge-
ist ein explosiver Stoff. gehörend); extrazellulär (außer- zeichnet, famos (ugs.), hervorra-
2. zu Gefühlsausbrüchen neigend: halb der Zellen). Syn.: außer-. gend, klasse (ugs.), prima, sehr
ein explosiver Charakter. Syn.: 2. 〈adjektivisches Präfixoid〉 gut, spitze (ugs.), stark (ugs.),
heftig, stürmisch, wild. besonders ... , außerordentlich ... : super (ugs.), toll (ugs.), unüber-
Ex|port [ ks p rt], der; -[e]s, -e: extrafein; extraflach; extragroß; trefflich, vortrefflich.
Ausfuhr /Ggs. Import/: den extragut: extralang; extrastark. ex|zen|trisch [ ks ts ntr ] 〈Adj.〉:
Export fördern; für den Export Syn.: hyper- (emotional verstär- auf übertriebene, überspannte
bestimmte Waren. Syn.: Außen- kend), super- (emotional ver- Weise ungewöhnlich, im Auftre-
handel. Zus.: Waffenexport,
Warenexport.
ex|por|tie|ren [ ksp r ti r n] 〈tr.;
stärkend), 2 über-, ultra- (verstär-
kend).
Ex|tra- [ kstra] 〈Präfixoid〉:
ten und Verhalten stark vom
blichen abweichend: ein exzen-
trischer Mensch; sie verhält sich
F
hat〉: kennzeichnet das im Basiswort meist ziemlich exzentrisch. Fabr
(Waren) ausführen /Ggs. impor- Genannte als etwas Zusätzli- Syn.: ausgefallen, extravagant,
tieren/: dieses Land exportiert ches, Besonderes; Sonder-; außer überspannt, verrückt (ugs.).
landwirtschaftliche Produkte. der Reihe: Extraausgabe; Extra- Ex|zess [ ks ts s], der; -es, -e:
ex|qui|sit [ kskvi zi t] 〈Adj.〉: blatt; Extrabonus; Extrabudget; Ausschweifung: alkoholische
von vorzüglicher, erlesener Quali- Extradividende; Extraeinla- Exzesse; es kam zu wilden
tät, Art; in hervorragender, dung; Extrafahrt; Extraportion; Exzessen; seit Neuestem joggt
geschmackvollster Weise gestal- Extratour (keine Extratouren!); sie häufig bis zum Exzess (bis
tet: exquisite Genüsse, Speisen; Extraurlaub; Extravorstellung; zur Maßlosigkeit).
etwas ist von exquisiter Eleganz; Extrawurst (jmdm. eine Extra-
der Wein ist exquisit; ein exqui- wurst braten); Extrazulage.

Ff
sit eingerichteter Laden. Syn.: Syn.: Meister-, Sonder-, Spezi-
ausgesucht, ausgewählt, edel, al-, Spitzen- (emotional), Super-
erlesen, fein, kostbar. (emotional verstärkend).
ex|tern [ ks t rn] 〈Adj.〉: Ex|trakt [ ks trakt], der; -[e]s, -e:
draußen befindlich, außerhalb, Auszug aus pf lanzlichen, tieri-
äußer... /Ggs. intern/: externe schen Stoffen: ein Extrakt aus
Mitarbeiter; diese Arbeit lassen Kräutern, Rindfleisch. Syn.:
wir extern machen. Essenz. Zus.: Fleischextrakt,
ex|tra [ kstra] 〈Adverb〉: Fruchtextrakt, Kaffee-Extrakt,
1. nicht mit anderen zusammen, Pflanzenextrakt.
sondern davon getrennt, für sich: ex|tra|va|gant [ kstrava ant] Fa|bel [ fa bl], die; -, -n:
etwas extra einpacken; meine 〈Adj.〉: 1. [kurze] von Tieren handelnde
Ansicht darüber schreibe ich dir in seiner äußeren Erscheinung, in Geschichte mit belehrendem
noch extra. Syn.: einzeln, sepa- seinen Gewohnheiten und Inhalt: die Fabel vom Fuchs und
rat. Ansichten in außergewöhnlicher, dem Raben. Zus.: Tierfabel.
2. über das bliche hinaus: es überspannter, übertriebener o. ä. 2. (Literaturwiss.) Handlung (2):
kostet noch etwas extra. Syn.: Weise bewusst abweichend und die Fabel des Romans wiederge-
außerdem, darüber hinaus, dadurch auffallend: eine extra- ben.
zusätzlich. vagante Aufmachung; sie ist fa|bel|haft [ fa blhaft] 〈Adj.〉 (emo-
3. ausschließlich zu einem immer extravagant gekleidet; tional):
bestimmten Zweck: extra deinet- ihr Lebensstil ist mir zu extrava- in Bewunderung hervorrufender
wegen habe ich es getan. Syn.: gant. Syn.: ausgefallen, exzen- Weise schön, überaus gut: eine
allein, besonders, eigens, in ers- trisch, überspannt, verrückt fabelhafte Leistung; mir geht es
ter Linie, nur, speziell, vor allem. (ugs.). fabelhaft; du siehst fabelhaft
Ex|tra [ kstra], das; -s, -s: ex|trem [ ks tre m] 〈Adj.〉: aus. Syn.: außergewöhnlich,
zusätzliches Zubehör[teil], das bis an die äußerste Grenze außerordentlich, beachtlich,
über die übliche serienmäßige gehend: extreme Temperaturen; bemerkenswert, blendend,
Ausstattung hinausgeht: der extreme (krasse) Fälle, Bei- exzellent, famos (ugs.), fantas-
Wagen hat viele modische spiele, Gegensätze; sie ist mir zu tisch, grandios, großartig (emo-
Extras. extrem (radikal) in ihren tional), hervorragend, unver-
ex|tra- [ kstra]: Ansichten; das war extrem gleichlich.
1. 〈adjektivisches Präfix mit (äußerst) unsportlich. Syn.: auf- Fa|brik [fa bri k], die; -, -en:
meist fremdsprachlichem Basis- fällig, ausgeprägt, krass, maß- Betrieb der Industrie, in dem
wort〉 drückt aus, dass das los. bestimmte Produkte in großer
Bezugswort außerhalb des ex|zel|lent [ ksts l nt] 〈Adj.〉: Stückzahl hergestellt werden:
Bereichs liegt, der mit dem sich in ganz besonderer Weise eine Fabrik gründen, moderni-

359
-fabrik – fähig
sieren. Syn.: Firma, Geschäft, -s, -, Fach|ar|bei|te|rin [ fax- genheiten unterhalten: sie fach-
Unternehmen, Werk. Zus.: |arbait r n], die; -, -nen: simpelten den ganzen Abend
Fischfabrik, Maschinenfabrik, Arbeiter, Arbeiterin mit einer miteinander.
Möbelfabrik, Papierfabrik, Ziga- abgeschlossenen Ausbildung in Fach|werk [ faxv rk], das; -[e]s, -e:
rettenfabrik. einem bestimmten Beruf: wir a) 〈ohne Plural〉 Bauweise, bei
-fa|brik [fabri k], die; -, -en 〈Suffi- suchen dringend Facharbeiter, der die Wände von Häusern aus
xoid〉: Facharbeiterinnen für die einem Gerippe von nach außen
kennzeichnet etwas [negativ] Metallverarbeitung. Syn.: sichtbaren und farblich meist
als einen Ort, eine Einrichtung, Arbeitnehmer, Arbeitnehmerin. hervorgehobenen Balken herge-
wo wie in einer Fabrik fließ- Fach|arzt [ fax|a tst], der; -es, stellt werden, deren Zwischen-
bandmäßig gearbeitet, wo etwas Fachärzte [ fax| tst ], Fach|ärz- räume mit Mauerwerk ausgefüllt
serienmäßig in großen Mengen tin [ fax| tst n], die; -, -nen: werden: das Bild der Altstadt ist
hergestellt wird [was eigentlich Arzt , Ärztin mit einer zusätzli- vom Fachwerk geprägt.

F individuelle Gestaltung ver-


langt]: Bildungsfabrik; Buchfa-
brik; Denkfabrik; Gesundheits-
chen Ausbildung auf einem spe-
ziellen medizinischen Gebiet: sie
ist Fachärztin für Neurologie.
b) Gerippe von Balken beim Fach-
werk (a): das Fachwerk war
durch Holzschädlinge stark
-fab fabrik; Ideenfabrik; Illusionsfa- Fä|cher [ f c ], der; -s, -: beschädigt.
brik; Lehrfabrik; Lernfabrik; ¸
halbkreisförmiger [zusammen- Fa|ckel [ fakl], die; -, -n:
Lügenfabrik; Medienfabrik; faltbarer] Gegenstand aus Seide, Stab [aus Holz] mit einer brenn-
Patientenfabrik (große Klinik); Papier o. Ä. , der dazu dient, sich baren Schicht am oberen Ende:
Traumfabrik. kühlende Luft zuzuführen: sich die Fackel brennt; die Kinder
Fa|bri|kant [fabri kant], der; -en, mit dem Fächer Luft zufächeln. machten eine Nachtwanderung
-en, Fa|bri|kan|tin [fabri kant n], Fach|frau [ faxfrau], die; -, -en: mit Fackeln.
die; -, -nen: weibliche Form zu ↑ Fachmann. fa|de [ fa d ] 〈Adj.〉:
Person, die eine Fabrik besitzt: er Fach|hoch|schu|le [ faxho x u l ], a) ohne Geschmack, schlecht
ist ein Fabrikant für Unterwä- die; -, -n: gewürzt: die Suppe ist sehr fade.
sche. Syn.: Unternehmer, Unter- Hochschule, an der ein Studium Syn.: geschmacklos, schal.
nehmerin. eines bestimmten [technischen, b) ohne jeden Reiz und daher als
Fa|bri|kat [fabri ka t], das; künstlerischen] Fachs absolviert langweilig empfunden: ein fader
-[e]s, -e: werden kann: an der Fachhoch- Mensch; immer nur fades Zeug
[bestimmtes] Erzeugnis der schule Architektur studieren. reden. Syn.: öde.
Industrie: mein neuer Wagen ist fach|lich [ faxl c] 〈Adj.〉: Fa|den [ fa dn], der; -s, Fäden
ein japanisches Fabrikat. Syn.: ein bestimmtes ¸ Fach betreffend, [ f dn]:
Artikel, Produkt, Ware. dazu gehörend: fachliche Kennt- längeres, sehr dünnes, aus Fasern
fa|bri|zie|ren [fabri tsi r n] 〈tr.; nisse, Voraussetzungen; ein gro- gedrehtes, aus Kunststoff o. Ä.
hat〉: ßes fachliches Wissen haben. hergestelltes Gebilde: ein langer,
mit einfachen Mitteln, recht und Fach|mann [ faxman], der; -[e]s, seidener Faden; den Faden
schlecht herstellen, basteln: die Fachleute [ faxl yt ] und Fach- abschneiden, einfädeln. Syn.:
Kinder fabrizieren ihr Spielzeug männer [ faxm n ]: Garn, Zwirn. Zus.: Goldfaden,
selbst; was hast du nun schon männliche Person, die in einem Seidenfaden, Spinnfaden, Woll-
wieder fabriziert (angerichtet). bestimmten Fach ausgebildet ist faden, Zwirnsfaden.
Syn.: anfertigen, arbeiten, und entsprechende Kenntnisse fa|den|schei|nig [ fa dn ain c]
bauen, bereiten, fertigen, for- hat /Ggs. Laie/: er ist ein ausge- 〈Adj.〉 (abwertend): ¸
men, hervorbringen, machen, wiesener Fachmann auf diesem so beschaffen, dass hinter dem
schaffen. Gebiet. Syn.: Ass, Autorität, genannten Grund o. Ä. der eigent-
Fach [fax], das; -[e]s, Fächer Experte, Größe, Kapazität, Ken- liche, aber nicht genannte leicht
[ f c ]: ner, Könner, Meister, Phäno- zu erkennen ist: ein fadenschei-
¸
1. abgeteilter Raum (in einem men, Profi, Spezialist. Zus.: Bör- niger Vorwand; die Ausrede
Schrank, Behälter o. Ä.): ein Fach senfachmann, Werbefachmann. klang recht fadenscheinig. Syn.:
im Schrank, in der Handtasche. fach|män|nisch [ faxm n ] 〈Adj.〉: durchsichtig, vordergründig.
Syn.: Kasten, Schublade. Zus.: einem Fachmann, einer Fachfrau Fa|gott [fa t], das; -[e]s, -e:
Besteckfach, Bücherfach, entsprechend: ein fachmänni- Holzblasinstrument (in tiefer
Gefrierfach, Geheimfach, sches Urteil einholen; eine Lage) mit u-förmig gebogener
Wäschefach. Maschine fachmännisch repa- Röhre, Griff löchern und Klappen,
2. Gebiet des Wissens, einer prak- rieren. Syn.: 2 beschlagen, dessen Ton in der Höhe leicht
tischen Tätigkeit: das Fach 2
erfahren, gekonnt, kundig, pro- gepresst und näselnd klingt: er
Geschichte studieren; sie fessionell, qualifiziert, routi- spielt Fagott; eine Sonate auf
beherrscht ihr Fach. Syn.: niert, sachkundig, sicher. dem Fagott spielen.
Bereich, Branche, Disziplin, fach|sim|peln [ faxz mpln], fach- fä|hig [ f c] 〈Adj.〉:
Feld, Komplex, Sachgebiet, simpelte, gefachsimpelt 〈itr.; ¸ seiner Intelligenz,
a) aufgrund
Sektion. Zus.: Baufach, Hotel- hat〉: Tüchtigkeit, Geschicktheit in der
fach. sich lange, mit Ausdauer über Lage, gestellte Aufgaben zu
Fach|ar|bei|ter [ fax|arbait ], der; rein fachliche, beruf liche Angele- bewältigen: eine fähige Juristin.

360
-fähig – Fahrerin
Syn.: befähigt, begabt, qualifi- lexikonfähig; mehrheitsfähig Fäh|re [ f r ], die; -, -n:
ziert, tüchtig. b) * zu etwas / (Kompromiss); politikfähig; Schiff, mit dem Fahrzeuge und
(geh.:) einer Sache (Gen.) fähig recyclingfähig; steigerungsfä- Personen über einen Fluss o. Ä.
sein: zu etwas in der Lage, hig; teamfähig (in einem Team übergesetzt werden können: auf/
imstande sein: er ist zu keinem arbeiten könnend, sich gut darin mit der Fähre übersetzen. Zus.:
Gedanken/(geh.:) keines einfügend); urlaubsfähig; welt- Autofähre, Eisenbahnfähre.
Gedankens fähig; sie war nicht marktfähig; 〈mit Adjektiv〉 fah|ren [ fa r n], fährt, fuhr, gefah-
fähig, darüber zu sprechen. nuklearfähig. ren:
-fä|hig [f c] 〈adjektivisches Suffi- Fä|hig|keit [ f ckait], die; -, -en: 1. a) 〈itr.; ist〉 sich auf Rädern rol-
xoid〉: ¸ ¸
a) zu etwas befähigende geistige, lend, gleitend [mithilfe einer
1. 〈aktivisch〉 a) (von Personen) zu praktische Anlage; das Befähigt- antreibenden Kraft] fortbewegen:
etwas, was im Basiswort genannt sein: sie hat große schöpferische das Auto, der Zug, das Schiff
wird, in der Lage: 〈mit Verben〉 Fähigkeiten; Fähigkeiten erwer- war sehr schnell gefahren; die
gebärfähig; gehfähig; leidensfä-
hig; lernfähig; 〈mit Substantiv〉
anpassungsfähig; aufnahmefä-
ben, nutzen. Syn.: Befähigung,
Begabung, Gabe, Können, Qua-
lifikation, Talent, Veranlagung.
Bahn fährt zur Endstation.
b) 〈itr.; ist〉 sich mit einem Fahr-
zeug o. Ä. fortbewegen, ein Fahr-
F
hig; diskussionsfähig; kritikfä- Zus.: Denkfähigkeit, Wand- zeug, Verkehrsmittel benutzen: in Fahr
hig; verhandlungsfähig; wand- lungsfähigkeit. b) das Imstan- einer Kolonne, mit großer
lungsfähig. b) (als Sache) über desein, In-der-Lage-Sein zu Geschwindigkeit fahren; ihr
die im Basiswort angesprochene, etwas: die Fähigkeit zur Anpas- fahrt, und wir laufen; sie ist mit
angegebene Eigenschaft, Mög- sung; die Fähigkeit, jmdn. zu der Bahn gefahren. c) 〈itr.; ist〉
lichkeit verfügend: 〈mit Verb〉 überzeugen; die Fähigkeit sich mit einem Fahrzeug, Ver-
hörfähig (Ohr); saugfähig intensiven Erlebens. Syn.: Kraft, kehrsmittel an einen bestimmten
(Papier); 〈auch als Teil einer Macht, Potenz (bildungsspr.), Ort begeben, eine Reise machen:
Zusammensetzung, die das Stärke, Vermögen (geh.). Zus.: in/auf Urlaub fahren; wir fahren
Akkusativobjekt enthält〉 was- Anpassungsfähigkeit, Begeiste- nach Wien. Syn.: reisen. d) 〈itr.;
serspeicherfähig (kann Wasser rungsfähigkeit, Transportfähig- ist〉 ein Fahrzeug führen: du
speichern); 〈mit Substantiv〉 keit. fährst sehr sicher. Syn.: lenken,
explosionsfähig; flugfähig fahl [fa l] 〈Adj.〉: steuern. e) 〈tr.; hat〉 (ein
(Maschinen); funktionsfähig; von blasser Farbe, fast ohne bestimmtes Fahrzeug) lenken,
leistungsfähig (Maschine); Farbe: ein fahles Gesicht; der steuern, es besitzen: ein schweres
〈auch als Teil einer Zusammen- Himmel war fahl. Syn.: blass, Motorrad fahren; er hat den
setzung〉 feuerwiderstandsfähig bleich, farblos, grau, käsig (ugs.), Traktor [aufs Feld] gefahren; sie
(Bauteile). leichenblass, wächsern, weiß. fährt einen Mercedes. f) 〈tr.; ist〉
2. 〈passivisch〉 von der Art, dass fahn|den [ fa ndn], fahndete, sich auf, mit etwas Beweglichem
das im Basiswort Genannte gefahndet 〈itr.; hat〉: fortbewegen: Karussell, Ski,
gemacht, getan werden kann: [zur Verhaftung, Beschlagnahme] Schlittschuh fahren; wir sind
〈mit Verb〉 dehnfähig (kann polizeilich suchen: nach dem Schlitten gefahren. g) 〈tr.; hat〉
gedehnt werden); sendefähig Täter fahnden. mit einem Fahrzeug befördern,
(Film); strapazierfähig; streich- Fahn|dung [ fa nd ], die; -, -en: irgendwohin transportieren:
fähig (Käse); streufähig (Kräu- polizeiliche Suche: die Fahndung Sand, Mist fahren; sie hat ihn
ter); zitierfähig; 〈mit Substan- nach den Tätern läuft; eine ins Krankenhaus gefahren. Syn.:
tiv〉 abzugsfähig (Ausgaben); Fahndung einleiten. bringen, überführen. h) 〈tr.; hat〉
diskussionsfähig (Antrag); Fah|ne [ fa n ], die; -, -n: (Jargon) [nach Plan] ablaufen
durchsetzungsfähig; ersatzfä- meist rechteckiges, an einer Seite lassen, organisieren: eine Son-
hig; steigerungsfähig; trans- an einer Stange befestigtes Tuch, derschicht im Betrieb fahren;
portfähig; verbesserungsfähig; das die Farben, das Zeichen um das volle Programm fahren
verhandlungsfähig (Angebot); eines Landes, Vereins o. Ä. zeigt: zu können.
vernehmungsfähig (Ange- eine seidene, gestickte, die 2. 〈itr.; ist〉 a) sich rasch, hastig in
klagte); vorladungsfähig; wie- schwarz-rot-goldene Fahne; die eine bestimmte Richtung, an
derverwendungsfähig (Verpa- Fahne hissen, einholen. Syn.: einen bestimmten Ort bewegen:
ckung); 〈auch mit -»un« Banner, Flagge, Standarte, aus dem Bett, in die Kleider fah-
negiert〉 er ist vernehmungsun- Wimpel. Zus.: Vereinsfahne. ren; vor Schreck in die Höhe
fähig. Syn.: -bar. Fahr|aus|weis [ fa |ausvais], der; fahren. b) mit der Hand eine
3. a) für das im Basiswort -es, -e (Amtsspr.): Bewegung machen, über, durch
Genannte gut geeignet: 〈mit Sub- Fahrschein: er ist ohne gültigen etwas streichen, wischen: dem
stantiv〉 bündnisfähig; kabarett- Fahrausweis gefahren. Syn.: Kind, sich mit der Hand durchs
fähig; kinofähig (Wirklichkeit). Fahrkarte, Fahrschein. Haar fahren.
b) für das im Basiswort Genannte Fahr|bahn [ fa ba n], die; -, -en: Fah|rer [ fa r ], der; -s, -, Fah|re|rin
die Voraussetzung habend: 〈mit Teil der Straße, auf dem die Fahr- [ fa r r n], die; -, -nen:
Substantiv〉 beihilfefähig; eini- zeuge fahren: eine zweispurige Person, die ein Fahrzeug fährt:
gungsfähig (Angebot); endlager- Fahrbahn; die Fahrbahn über- sie ist eine sichere Fahrerin; die
fähig; friedensfähig (Politik); queren. Syn.: Spur, Straße. Firma sucht noch einen Fahrer.

361
Fahrerflucht – Falke
Syn.: Chauffeur, Chauffeurin, Fahr|schein [ fa ain], der; zuwerfen ist nicht fair; jmdn.
Lenker, Lenkerin. Zus.: Auto- -[e]s, -e: fair behandeln. Syn.: korrekt.
fahrer, Autofahrerin, Busfahrer, Schein, der (gegen Entrichtung Fair|ness [ f n s], die; -:
Busfahrerin, Fahrradfahrer, eines entsprechenden Geldbe- das Fairsein; anständiges Ver-
Fahrradfahrerin, Radfahrer, trags) zum Fahren mit einem halten: große Fairness zeigen.
Radfahrerin, Taxifahrer, Taxi- öffentlichen Verkehrsmittel Syn.: Anstand.
fahrerin. berechtigt: wer ohne Fahr- Fakt [fakt], der, auch: das; -[e]s,
Fah|rer|flucht [ fa r fl xt], die; -: schein fährt, muss Strafe zah- -en, auch: -s:
unerlaubtes Sichentfernen eines len. Syn.: Billett (schweiz., Tatsache, Faktum: das ist der
Verkehrsteilnehmers, einer Ver- sonst veraltet), Fahrausweis Fakt; Fakt war, dass wir kein
kehrsteilnehmerin vom Unfallort (Amtsspr.), Fahrkarte, Karte, Geld hatten. Syn.: Faktum (bil-
nach einem von ihm, von ihr Ticket. dungsspr.), Sachlage, Sachver-
verschuldeten Verkehrsunfall: Fahr|schu|le [ fa u l ], die; -, -n: halt, Tatsache, Umstand.

F Fahrerflucht begehen. Unternehmen, in dem man das fak|tisch [ fakt ] 〈Adj.〉:


1

fah|rig [ fa r c] 〈Adj.〉: Fahren eines Kraftfahrzeugs ler- tatsächlich, in Wirklichkeit vor-


¸ unausgeglichen
unkontrolliert, nen kann: bei welcher Fahr- handen, gegeben: der faktische
Fahr und hastig (in seinen Bewegun- schule hast du deinen Führer- Nutzen einer Maßnahme. Syn.:
gen): fahrige Bewegungen; sie schein gemacht? de facto (bildungsspr.), wirk-
griff fahrig nach dem Glas. Fahr|stuhl [ fa tu l], der; -[e]s, lich.
Syn.: hektisch, nervös, ruhelos, Fahrstühle [ fa ty l ]: 2
fak|tisch [ fakt ] 〈Adverb〉:
unruhig, unstet. Vorrichtung, mit der Personen in der Tat, im Grunde: ich habe
Fahr|kar|te [ fa kart ], die; -, -n: oder Lasten auf- oder abwärts- faktisch keine Chance; das ist
kleine Karte, die (gegen Entrich- bewegt werden: statt den Fahr- faktisch unmöglich. Syn.: prak-
tung eines bestimmten Geldbe- stuhl zu benutzen, sollte man tisch (ugs.), so gut wie.
trags) zum Fahren mit einem häufiger Treppen steigen. Syn.: Fak|tor [ fakto ], der; -s, Fakto-
öffentlichen Verkehrsmittel Aufzug, Lift. ren [fak to r n]:
berechtigt: eine Fahrkarte am Fahrt [fa t], die; -, -en: 1. Zahl, Größe, mit der eine
Schalter, am Automaten kau- 1. das Fahren: während der andere multipliziert wird: eine
fen. Syn.: Billett (schweiz., Fahrt ist die Unterhaltung mit Zahl in ihre Faktoren zerlegen.
sonst veraltet), Fahrausweis dem Fahrer verboten; der Zug 2. etwas, was in bestimmten
(Amtsspr.), Fahrschein, Karte, verlangsamt die Fahrt (die Zusammenhängen bestimmte
Ticket. Zus.: Rückfahrkarte, Geschwindigkeit des Fahrens). Auswirkungen hat: dies ist ein
Schülerfahrkarte, Straßen- Zus.: Autofahrt, Heimfahrt, wesentlicher Faktor; die Ent-
bahnfahrkarte, Zugfahrkarte. Rückfahrt, Weiterfahrt. scheidung hängt von mehreren
fahr|läs|sig [ fa l s c] 〈Adj.〉: 2. Reise: eine anstrengende Faktoren ab. Syn.: Bedingung,
die nötige Vorsicht,¸ Aufmerk- Fahrt; eine Fahrt nach Mün- Tatsache, Umstand. Zus.: Kos-
samkeit fehlen lassend [und chen. Zus.: Autofahrt, Bahn- tenfaktor, Umweltfaktor, Unsi-
dadurch Schaden verursa- fahrt, Busfahrt, Entdeckungs- cherheitsfaktor, Wirtschafts-
chend]: sehr fahrlässig handeln. fahrt, Erholungsfahrt, Studien- faktor, Zeitfaktor.
Syn.: gedankenlos, leichtsin- fahrt, Tagesfahrt, Vergnü- Fak|tum [ fakt m], das; -s, Fakten
nig, planlos, unklug, unvorsich- gungsfahrt, Wochenendfahrt. [ faktn] (bildungsspr.):
tig. Fähr|te [ f t ], die; -, -n: etwas, was tatsächlich, nach-
Fahr|plan [ fa pla n], der; -[e]s, Spur der Tritte bestimmter Tiere weisbar vorhanden, geschehen
Fahrpläne [ fa pl n ]: im Boden: die Fährte des Fuch- ist: ein unabänderliches Fak-
Plan, der die Ankunfts- und ses verfolgen. tum; unsere Anklage stützt
Abfahrtszeiten von Zügen o. Ä. Fahr|zeug [ fa ts yk], das; sich auf Fakten. Syn.: Fakt,
enthält: auf dem, im Fahrplan -[e]s, -e: Sachlage, Sachverhalt, Tatsa-
nachsehen, wann der nächste Apparat, Maschine, größere che, Umstand.
Zug abfährt. Zus.: Sommer- Vorrichtung, mit der man fahren fa|kul|ta|tiv [fak lta ti f] 〈Adj.〉:
fahrplan, Winterfahrplan, Zug- und mit der man fahrend Men- der freien Wahl überlassen
fahrplan. schen und Lasten befördern /Ggs. obligatorisch/: die Vorle-
Fahr|rad [ fa ra t], das; -[e]s, kann: er hat mit seinem Fahr- sung ist fakultativ. Syn.: frei-
Fahrräder [ fa r d ]: zeug einen Unfall gebaut; sein willig.
zweirädriges Fahrzeug, dessen Fahrzeug am Straßenrand Fal|ke [ falk ], der; -n, -n:
Räder hintereinander angeord- abstellen. Syn.: Gefährt (geh., Greifvogel mit graubraunem, an
net sind und das durch Treten auch scherzh.), Vehikel (oft der Unterseite meist hellem
der Pedale angetrieben wird: abwertend), Verkehrsmittel. Gefieder, mit langem Schwanz,
mit dem Fahrrad zur Arbeit Zus.: Motorfahrzeug, Straßen- einem hakenartig gebogenen
fahren; wir machen mit dem fahrzeug. Schnabel und kräftigen, geboge-
Fahrrad einen Ausflug. Syn.: fair [f ] 〈Adj.〉: nen, spitzen Krallen, die dem
Rad. Zus.: Damenfahrrad, Her- anständig, gerecht in seinem Ergreifen und Töten der Beute
renfahrrad, Kinderfahrrad. Verhalten gegenüber anderen: dienen: einen Falken zur/für
ein fairer Kampf; mir das vor- die Jagd abrichten.

362
Fall – fälschen
Fall [fal], der; -[e]s, Fälle [ f l ]: Barometer fällt. Syn.: abneh- Betrag; die Miete ist am ersten
1. 〈ohne Plural〉 das Fallen: der men, sich abschwächen, nach- Tag des Monats fällig. Syn.:
Fallschirm öffnet sich während geben, nachlassen, niedriger zahlbar. b) seit längerer Zeit, zu
des Falles; sie hat sich beim werden, schwinden (geh.), sin- einem bestimmten Zeitpunkt
Fall schwer verletzt. Syn.: ken, sich verringern. b) (im notwendig, zur Erledigung
Absturz, Sturz. Wert) geringer werden: die anstehend, zu erwarten: den fäl-
2. sich in bestimmter Weise dar- Preise sind gefallen. Syn.: ligen Dank abstatten; eine
stellende Angelegenheit, nachgeben, nachlassen, niedri- Renovierung der Wohnung ist
Erscheinung [womit zu rechnen ger werden, sinken. fällig.
ist, die einkalkuliert o. Ä. werden 3. sich plötzlich mit einer falls [fals] 〈Konj.〉:
muss]: ein typischer, hoff- bestimmten Heftigkeit irgendwo- für den Fall, unter der Voraus-
nungsloser, schwieriger Fall; hin bewegen: auf die Knie, setzung, dass: falls du Lust
auf diesen Fall komme ich jmdm. um den Hals fallen. hast, kannst du mitgehen.
noch zurück; das gilt nur, wenn
dieser Fall eintritt. Syn.: Affäre,
Geschichte, Phänomen, Sache.
4. bei Kampf handlungen in
einem Krieg sterben: er ist im
Zweiten Weltkrieg gefallen.
Syn.: sofern; unter der Bedin-
gung, dass ...; vorausgesetzt,
dass ...; wenn.
F
Zus.: Ausnahmefall, Glücksfall, Syn.: sein Leben verlieren, ums Fall|schirm [ fal rm], der; fäls
Notfall, Sonderfall, Störfall, Leben kommen. -[e]s, -e:
Streitfall, Todesfall, Unglücks- 5. keine Geltung mehr haben: die Fallgeschwindigkeit vermin-
fall, Wiederholungsfall, Zwei- das Tabu ist jetzt gefallen. dernde schirmartige Vorrich-
felsfall. 6. a) zu einem bestimmten Zeit- tung, mit der Personen und
3. das Auftreten, Vorkommen punkt stattfinden: der Heilige Gegenstände von einem Luft-
von Krankheiten: Fälle von Abend fällt dieses Jahr auf fahrzeug aus unversehrt zur
schweren Erkrankungen, Ver- einen Sonntag. b) zu einem Erde gebracht werden können:
giftungen. bestimmten Bereich gehören, mit dem Fallschirm aus dem
4. Form der Beugung (eines Sub- von etwas erfasst werden: in/ Hubschrauber abspringen; der
stantivs, Adjektivs u. a.): das unter dieselbe Kategorie fallen. Fallschirm öffnet sich.
Wort steht hier im 4. Fall (im 7. (von einem Beschluss) ausge- falsch [fal ] 〈Adj.〉:
Akkusativ). führt, getroffen werden: die Ent- 1. nicht richtig; fehlerhaft; nicht
Fal|le [ fal ], die; -, -n: scheidung, das Urteil ist gefal- so, wie es sein sollte, wie es den
Vorrichtung zum Fangen von len. realen Gegebenheiten entspre-
Tieren: eine Falle aufstellen; ein 8. sich plötzlich ereignen: chen würde: unter falschem
Tier in, mit der Falle fangen. Schüsse sind gefallen; endlich Namen reisen; ein falsches
Syn.: Netz, Schlinge. Zus.: ist ein Tor gefallen! Wort gebrauchen; in den fal-
Mausefalle, Wildfalle; * jmdn. 9. (plötzlich von einem Zustand schen Zug einsteigen; die Ant-
in eine / in die Falle locken: in einen anderen) geraten: in wort ist falsch; falsch singen;
jmdn. durch eine List überra- Ohnmacht, Schlaf fallen. das hast du falsch verstanden;
schen, hereinlegen: der Mann 10. * etwas fallen lassen: die Uhr geht falsch; falsche
wurde gezielt in eine Falle 1) etwas aufgeben: sie ließ den (nicht der Wahrheit entspre-
gelockt. Plan fallen. Syn.: abkommen chende, irreführende) Angaben,
fal|len [ fal n], fällt, fiel, gefallen von, abweichen von, aufste- Versprechungen machen. Syn.:
〈itr.; ist〉: cken (ugs.), sich aus dem Kopf inkorrekt, irrig, missbräuch-
1. a) sich (durch sein Gewicht, schlagen. 2) etw. beiläufig lich, nicht korrekt, nicht
seine Schwere) aus einer bemerken: einen Namen, eine zutreffend, schief, unwahr, ver-
bestimmten Höhe rasch Bemerkung fallen lassen. Syn.: kehrt.
abwärtsbewegen: Dachziegel äußern; * jmdn. fallen lassen: 2. künstlich und meist täu-
sind vom Dach gefallen; der sich von jmdm. abwenden, ihn schend ähnlich nachgebildet,
Baum fiel krachend zu Boden. nicht weiter unterstützen: als nicht echt: falsche Zähne; fal-
Syn.: abstürzen, sinken. Zus.: der Sohn kriminell wurde, ließ sche Haare; falsches (gefälsch-
herabfallen, herunterfallen, der Vater ihn fallen. Syn.: auf- tes) Geld. Syn.: gefälscht, imi-
hinabfallen, hinunterfallen. geben, sich lossagen von, sich tiert, nachgemacht (ugs.),
b) das Gleichgewicht, den festen trennen von, verbannen, ver- unecht.
Halt verlieren und mit dem Kör- stoßen. 3. (abwertend) seine eigentli-
per auf den Boden geraten: nach fäl|len [ f l n] 〈tr.; hat〉: chen Absichten in heuchleri-
hinten, auf die Nase, über 1. einen Baum zum Fallen brin- scher, hinterhältiger Weise ver-
einen Stein, in den Schmutz gen: er hat die Eiche mit der bergend: ein falscher Mensch;
fallen; das Kind ist gefallen. Axt gefällt. Syn.: umschlagen. sie ist falsch. Syn.: doppelzün-
Syn.: fliegen (ugs.), hinfallen, 2. als Funktionsverb: ein Urteil, gig (abwertend), hinterhältig,
plumpsen (ugs.), purzeln eine Entscheidung fällen (urtei- link (ugs.), unaufrichtig.
(fam.), stürzen. len, entscheiden). fäl|schen [ f l n] 〈tr.; hat〉:
2. a) niedriger werden, seine fäl|lig [ f l c] 〈Adj.〉: in betrügerischer Absicht etwas
Höhe vermindern: das Hoch- a) (zu einem¸ bestimmten Zeit- nachbilden, um es als echt aus-
wasser, die Temperatur, das punkt) zu zahlen: der fällige zugeben: Geld, eine Unter-

363
fälschen – Fanatismus
fälschen/verfälschen
Fälschen wird vor allem verwendet, wenn etwas Ech- Ergibt sich die Verfälschung der Tatsachen ohne Ab-
tes durch etwas Falsches ersetzt wird bzw. etwas dem sicht, vielleicht sogar ohne einen direkten Urheber,
Echten Ähnliches nachgebildet wird: verwendet man hingegen nur verfälschen:
– Sein Personalausweis war gefälscht. – Beobachtung und Erinnerung laufen Gefahr, die
– Die Unterschrift ist gefälscht. Wirklichkeit jeder Schilderung schon im Ansatz zu
Verfälschen, seltener auch fälschen wird verwendet, verfälschen.
wenn an etwas absichtlich Änderungen vorgenom- – Er forderte, Subventionen abzubauen, da sie den
men wurden, wenn etwas manipuliert wurde, um die Wettbewerb verfälschten.
Wahrheit zu verschleiern:
– Die Machthaber versuchten, das Wahlergebnis zu
fälschen/zu verfälschen.
F schrift fälschen; ein gefälschtes Schmetterling: der Falter flattert ratet, geschieden oder verwitwet
fäls Gemälde. durch die Luft. ist: bitte geben Sie Alter und
fälschen/verfälschen: fal|tig [ falt c] 〈Adj.〉: Familienstand an.
s. Kasten. von Falten,¸ Runzeln durchzogen: fa|mos [fa mo s] 〈Adj.〉 (ugs.):
fälsch|lich [ f l l c] 〈Adj.〉: ein faltiges Gesicht; ihre Hände fabelhaft, ausgezeichnet, großar-
auf einem Irrtum, ¸ Versehen, Feh- waren faltig. Syn.: kraus, runz- tig: sie ist ein famoses Mädchen;
ler beruhend: eine fälschliche lig. das ist eine famose Idee; sie tan-
Behauptung; ich wurde fälsch- fa|mi|li|är [fami li ] 〈Adj.〉: zen ganz famos. Syn.: bestens,
lich beschuldigt. 1. die Familie betreffend: fami- exzellent, fantastisch, großartig
Fäl|schung [ f l ], die; -, -en: liäre Sorgen, Pflichten. (emotional), herrlich (emotio-
1. das Fälschen: die Fälschung 2. in freundschaftlicher, Vertraut- nal), hervorragend, klasse (ugs.),
einer Unterschrift. Zus.: Scheck- heit erkennen lassender Weise prima, scharf (ugs.), schön, sehr
fälschung, Urkundenfälschung. ungezwungen: eine familiäre gut, spitze (ugs.), stark (ugs.),
2. gefälschter Gegenstand, etwas Atmosphäre; sie redeten in super (ugs.), toll (ugs.), unüber-
Gefälschtes: dieses Bild ist eine familiärem Ton miteinander; bei trefflich, vortrefflich, vorzüg-
Fälschung. Syn.: Imitation. uns im Verein geht es sehr fami- lich.
Fal|te [ falt ], die; -, -n: liär zu. Syn.: intim, privat, ver- Fan [f n], der; -s, -s:
1. a) längliche, schmale Eindrü- traut. begeisterter Anhänger, begeis-
ckung oder Umbiegung (in Stoff Fa|mi|lie [fa mi li ], die; -, -n: terte Anhängerin einer Person
o. Ä.): als sie aufstand, war ihr a) Gemeinschaft von Eltern und oder Sache: sie ist ein Fan der
Rock kreuz und quer voller Fal- Kindern: eine Familie mit vier Punkmusik, von Borussia Dort-
ten. Syn.: Knick, Kniff. b) schma- Kindern; die Familie von mund; viele Fans kamen, um die
ler, lang gestreckter, wellenförmi- nebenan ist verreist; eine Fami- Band zu hören. Syn.: Freak.
ger oder geknickter Teil in einem lie gründen; ich habe eine große Zus.: Filmfan, Fußballfan, Jazz-
Stoff: lose, aufspringende Falten. Familie. Zus.: Nachbarsfamilie. fan, Sportfan.
Zus.: Bügelfalte, Längsfalte, b) Gruppe aller verwandtschaft- Fa|na|ti|ker [fa na tik ], der; -s, -,
Plisseefalte, Querfalte, Rock- lich zusammengehörenden Perso- Fa|na|ti|ke|rin [fa na tik r n], die;
falte. nen: das Haus ist schon seit -, -nen:
2. tiefe, unregelmäßig geformte zweihundert Jahren im Besitz Person, die einer Idee oder einer
Linie in der Haut: er hat schon der Familie; aus guter Familie Sache mit Leidenschaft anhängt,
viele Falten; Falten des Zorns stammen; in eine Familie ein- sie mit [rücksichtslosem] Eifer
zeigten sich auf ihrer Stirn. heiraten. Syn.: Anhang, Clan, vertritt: der Politiker wurde von
Syn.: Runzel. Zus.: Denkerfalte, Geschlecht, Haus, Sippe (meist einem religiösen Fanatiker
Kummerfalte, Sorgenfalte, scherzh. oder abwertend), Sipp- erschossen. Syn.: Eiferer, Eife-
Unmutsfalte, Zornesfalte. schaft (meist abwertend), Ver- rin, Kämpfer, Kämpferin. Zus.:
fal|ten [ faltn], faltete, gefaltet 〈tr.; wandtschaft. Zus.: Adelsfamilie, Fußballfanatiker, Fußballfanati-
hat〉: Arbeiterfamilie. kerin, Glaubensfanatiker, Glau-
1. sorg fältig zusammenlegen, Fa|mi|li|en|na|me [fa mi li n- bensfanatikerin, Wahrheitsfa-
sodass an der umgeschlagenen na m ], der; -ns, -n: natiker, Wahrheitsfanatikerin.
Stelle eine Falte, ein Knick ent- zum Vornamen einer Person hin- fa|na|tisch [fa na t ] 〈Adj.〉:
steht: einen Brief, eine Zeitung zutretender Name der Familie, sich leidenschaftlich und rück-
falten. Syn.: knicken. der die Zugehörigkeit zu dieser sichtslos für etwas einsetzend:
2. (von den Händen) zusammen- ausdrückt: Vorname: Monika; ein fanatischer Anhänger; fana-
legen und (die Finger) ineinander Familienname: Müller. Syn.: tisch für eine Idee kämpfen.
verschränken: die Hände Nachname, Zuname. Fa|na|tis|mus [fana t sm s], der; -,
[andächtig, vor der Brust, zum Fa|mi|li|en|stand [fa mi li n tant], Fanatismen [fana t sm n]:
Gebet] falten. der; -[e]s: unduldsamer, leidenschaftlicher
Fal|ter [ falt ], der; -s, -: Angabe, ob jemand ledig, verhei- Einsatz für etwas; fanatisches

364
Fanfare – farblos
Auftreten: sich von dem blinden an; es mangelt ihm an Fantasie; Far|be [ farb ], die; -, -n:
Fanatismus nicht anstecken las- etwas beschäftigt die Fantasie 1. vom Auge wahrgenommene
sen; ideologische und religiöse der Menschen. Syn.: Einbil- Tönung von etwas: die Farbe des
Fanatismen bedrohen die dung. Kleides ist Rot; die meisten Bil-
Demokratie. Syn.: Begeisterung, 2. nicht der Wirklichkeit entspre- der sind in Farbe ( farbig, bunt).
Inbrunst (geh.), Leidenschaft, chende Vorstellung als Produkt Syn.: Nuance, 2 Ton. Zus.:
berschwang. der Fantasie (1): das ist nur eine Augenfarbe, Gesichtsfarbe,
Fan|fa|re [fan fa r ], die; -, -n: Fantasie, ist reine Fantasie; die Haarfarbe, Hautfarbe, Lieblings-
lange, einfache Trompete ohne Fantasien der Dichterinnen, der farbe.
Ventile: die Fanfare /auf der Fan- Träumer. Zus.: Traumfantasie. 2. färbendes Mittel, Substanz
fare blasen. 3. (Med.) Fieberträume. Zus.: zum Färben, Anmalen: schnell
Fang [fa ], der; -[e]s, Fänge Fieberfantasie. trocknende, deckende Farben;
[ f ]: fan|ta|sie|ren [fanta zi r n] 〈itr.; die Farben sind ineinanderge-
a) 〈ohne Plural〉 das Fangen: der
Fang von Fischen. Zus.: Fisch-
fang, Lachsfang, Vogelfang,
hat〉, phantasieren:
1. von etwas träumen, sich etwas
in seiner Fantasie vorstellen [und
laufen. Zus.: Druckfarbe,
Ölfarbe.
fär|ben [ f rbn]:
F
Walfang. b) beim Fangen davon reden]: du fantasierst a) 〈tr.; hat〉 farbig, bunt machen; farb
gemachte Beute: der Angler hat doch! ; er fantasiert immer von mit einer Farbe versehen: zu
seinen Fang nach Hause getra- einem Auto. Ostern Eier bunt färben; ich
gen; einen guten, großen Fang 2. in einem Fieberzustand wirr habe meine Haare, mir die
machen. reden: die Kranke fantasierte die Haare gefärbt. Syn.: anmalen.
fan|gen [ fa n], fängt, fing, ganze Nacht. b) 〈+ sich〉 eine bestimmte Farbe
gefangen: fan|ta|sie|voll [fanta zi f l] 〈Adj.〉, bekommen: die Blätter der
1. a) 〈tr.; hat〉 ein Tier [verfolgen phantasievoll: Bäume färben sich gelb.
und] zu fassen kriegen, als Beute voll Fantasie und schöpferischer far|ben|blind [ farbnbl nt] 〈Adj.〉:
bekommen: Vögel, Fische fan- Einbildungskraft: fantasievoll unfähig, Farben richtig zu erken-
gen. b) jmdn. [verfolgen und] zu erzählen. Syn.: erfinderisch, nen oder zu unterscheiden: sie ist
fassen kriegen, in seine Gewalt kreativ, künstlerisch, originell, farbenblind.
bekommen: einen Dieb fangen; schöpferisch. far|ben|präch|tig [ farbnpr ct c]
er wurde nach dem Krieg noch fan|tas|tisch [fan tast ] 〈Adj.〉, 〈Adj.〉: ¸ ¸
vier Jahre gefangen gehalten; phantastisch: reich an leuchtenden Farben,
heute wurden drei feindliche 1. begeisternd und großartig: er sehr farbig: ein farbenprächtiges
Offiziere gefangen genommen; ist ein fantastischer Mensch; Gemälde; ihre Aufmachung war
diese Musik hat mich ganz das ist ein fantastischer Plan. sehr farbenprächtig. Syn.: bunt,
gefangen genommen (hat mich Syn.: außerordentlich, toll kunterbunt (emotional).
stark beeindruckt). Syn.: aufgrei- (ugs.), wunderbar. far|big [ farb c] 〈Adj.〉:
fen, beim Wickel kriegen (ugs.), 2. a) (ugs.) unglaublich (in Art, 1. eine oder ¸mehrere Farben auf-
ergreifen, festnehmen, festset- Ausmaß o. Ä.): das Auto hat eine weisend: ein farbiger Druck.
zen, schnappen, verhaften fantastische Beschleunigung; Syn.: bunt, farbenprächtig, kun-
(ugs.). die Preise sind fantastisch terbunt (emotional). Zus.: drei-
2. 〈tr.; hat〉 etwas, was geworfen gestiegen. Syn.: enorm, erheb- farbig, korallenfarbig, mehrfar-
o. Ä. wird, mit der Hand ergreifen lich, gewaltig (emotional), irr- big, sandfarbig, verschiedenfar-
und festhalten: einen Ball fan- sinnig (emotional), kolossal big.
gen. Syn.: auffangen, greifen. (ugs. emotional), ungeheuer, 2. eine Hautfarbe aufweisend, die
3. 〈+ sich〉 a) wieder ins Gleichge- unglaublich (ugs.), unsagbar, nicht weiß ist: ein farbiger Ame-
wicht kommen; die Balance wie- unwahrscheinlich (ugs.), wahn- rikaner; die Bevölkerung ist
dergewinnen: fast wäre ich sinnig (ugs.). b) 〈intensivierend überwiegend farbig.
gestürzt, aber ich fing mich im bei Adjektiven〉 sehr; in großem, Far|bi|ge [ farb ], die/eine Far-
letzten Augenblick. b) sein seeli- hohem Maße: der Wagen fährt bige; der/einer Farbigen, die
sches Gleichgewicht zurückge- fantastisch gut. Syn.: ausge- Farbigen/zwei Farbige:
winnen, in seinen ursprünglichen sprochen, ausnehmend, außer- weibliche Person, deren Haut-
Zustand zurückgelangen: nach gewöhnlich, außerordentlich, farbe nicht weiß ist. Syn.:
dem Tod des Ehemannes hat sie äußerst, enorm, irre (emotio- Schwarze.
sich jetzt endlich gefangen; sein nal), irrsinnig (emotional), Far|bi|ger [ farb ], der Farbige/
Zeugnis in der 9. Klasse war kolossal (ugs. emotional), unbe- ein Farbiger; des/eines Farbigen,
katastrophal, aber er hat sich schreiblich, unendlich, 1 uner- die Farbigen/zwei Farbige:
wieder gefangen. hört, unermesslich, ungeheuer, männliche Person, deren Haut-
Fan|ta|sie [fanta zi ], die; -, Fanta- ungemein, ungewöhnlich, farbe nicht weiß ist: Farbige sind
sien [fanta zi n], Phantasie: unglaublich (ugs.), unheimlich bei der Wohnungssuche oft im
1. 〈ohne Plural〉 Fähigkeit, sich (ugs.), unmäßig, unsagbar, Nachteil. Syn.: Schwarzer.
etwas in Gedanken auszumalen, unwahrscheinlich (ugs.), ver- farb|los [ farplo s] 〈Adj.〉:
etwas zu erfinden, sich auszu- flucht (salopp), verteufelt (ugs. 1. keine Farbe aufweisend, ent-
denken: etwas regt die Fantasie emotional), wahnsinnig (ugs.). haltend; nicht gefärbt: eine farb-

365
Farce – Fassung
lose Flüssigkeit. Syn.: blass, Fa|sching [ fa ], der; -s: Glasfassade, Hausfassade,
bleich, fahl. der sogenannten Fastenzeit vor- Jugendstilfassade, Renaissance-
2. durch keinerlei hervorste- ausgehende Zeit vieler [mit Kos- fassade.
chende positive Eigenschaften, tümen und Masken] begangener fas|sen [ fasn]:
Merkmale auffallend: ein farblo- Feste und Umzüge; Karneval: 1. a) 〈tr.; hat〉: ergreifen und fest-
ser Politiker; die Schilderung Fasching feiern; im Fasching halten: jmdn. am Arm, an der
der Ereignisse geriet recht farb- gelten eigene Regeln. Syn.: Fast- Hand fassen; das Seil mit beiden
los. Syn.: bescheiden, einfach, nacht. Händen fassen. Syn.: greifen,
nichtssagend, schlicht, unauf- Fa|schis|mus [fa sm s], der; -: packen. b) aufgreifen, in seine
fällig, unscheinbar. extrem nationalistische, nach Gewalt bekommen und festneh-
Far|ce [ fars ], die; -, -n: dem Führerprinzip organisierte, men: den Dieb fassen. Syn.:
1. Angelegenheit, bei der das antidemokratische und rechtsra- gefangen nehmen, verhaften.
vorgegebene Ziel, die vorgege- dikale Bewegung und Herr- c) 〈itr.; hat〉 mit der Hand an eine

F bene Absicht nicht mehr ernst


zu nehmen, sondern eigentlich
nur noch lächerlich ist: die
schaftsform: sie gedachten der
Opfer von Faschismus und
Nationalsozialismus.
bestimmte Stelle greifen: an den
heißen Ofen, in den Schnee fas-
sen. Syn.: anfassen, berühren.
Farc Verteidigung war eine einzige fa|seln [ fa zln] 〈tr.; hat〉 (ugs. 2. 〈itr.; hat〉 (als Inhalt) aufneh-
Farce. abwertend): men können: der Tank fasst 80
2. aus gehacktem Fleisch, in einer als unüberlegt, wirr emp- Liter.
Gemüse u. a. hergestellte Fül- fundenen Weise meist weit- 3. 〈tr.; hat〉 (Soldatenspr.) als
lung (a): die Farce in die Paste- schweifig und ohne genaue Sach- Zuteilung in Empfang nehmen:
tenform füllen. kenntnis daherreden: sie hat Essen, Proviant, Munition fas-
Farm [farm], die; -, -en: etwas von einem Roman gefa- sen. Syn.: abnehmen, anneh-
1. größerer landwirtschaftlicher selt; was faselst du da?; 〈auch men, entgegennehmen.
Betrieb (in angelsächsischen itr.〉 er faselte von unumgängli- 4. 〈tr.; hat〉 mit einer Einfassung,
Ländern): sie leben auf einer chen Maßnahmen. Syn.: labern Umrahmung versehen: einen
abgelegenen Farm. Syn.: Bau- (ugs. abwertend), plappern Edelstein [in echtes Gold] fas-
ernhof, Gehöft, Gut, Hof. Zus.: (ugs.), salbadern (ugs. abwer- sen; eine Quelle fassen. Syn.:
Großfarm, Rinderfarm. tend), schwafeln (ugs.), spre- abstecken, begrenzen, einfas-
2. größerer Betrieb für die Zucht chen. sen, rahmen, säumen, umgeben,
von Gef lügel oder Pelztieren: die Fa|ser [ fa z ], die; -, -n: umrahmen, umranden.
Farm liefert die Felle ins Aus- feines, dünnes fadenähnliches 5. 〈tr.; hat〉 geistig erfassen, in
land. Zus.: Hühnerfarm, Nerz- Gebilde (das aus pf lanzlichem seinen Zusammenhängen, Aus-
farm, Schlangenfarm, Straußen- oder tierischem Rohstoff besteht wirkungen begreifen: den Sinn
farm. oder synthetisch erzeugt ist und der Worte, die Vorgänge nicht
Far|mer [ farm ], der; -s, -, Far|me- als Ausgangsmaterial für Garn fassen können; ich kann es
rin [ farm r n], die; -, -nen: u. Ä. dient): ein Gewebe aus immer noch nicht, noch gar
Person, die eine Farm besitzt: die künstlichen, pflanzlichen nicht fassen; das ist doch nicht
Viehzucht hat der Farmer auf- Fasern. Syn.: Faden, Fussel. zu fassen! Syn.: durchblicken
gegeben. Syn.: 1 Bauer, Bäuerin, Zus.: Baumwollfaser, Kunstfa- (ugs.), erkennen, kapieren (ugs.),
Landwirt, Landwirtin. ser, Naturfaser, Pflanzenfaser. mitbekommen, verstehen.
Farn [farn], der; -[e]s, -e: fa|sern [ fa z n] 〈itr.; hat〉: 6. 〈+ sich〉 sein inneres Gleichge-
staudenartig wachsende Pf lanze sich in Fasern auf lösen, Fasern wicht, seine Haltung wiederfin-
mit großen, meist gefiederten verlieren: dieser Stoff fasert sehr. den: sie erschrak, fasste sich
Blättern, die sich durch Sporen Syn.: fusseln. aber schnell [wieder]. Syn.: sich
vermehrt: der Boden im Wald Fass [fas], das; -es, Fässer [ f s ]: beruhigen, sich besänftigen,
war von Farnen bedeckt. größeres, zylindrisches, oft bau- sich erholen, ruhig werden, zur
Fa|san [fa za n], der; -[e]s, -e: chig geformtes Behältnis (aus Ruhe kommen.
größerer, auf dem Boden (beson- Holz oder Metall, das der Auf- 7. 〈tr.; hat〉 〈als Funktions-
ders in Gehölzen auf Feldern) nahme, Auf bewahrung meist verb〉: bei dem Lärm kann
lebender Vogel, bei dem die f lüssiger Substanzen, auch von man keinen klaren Gedanken
Henne unauffällig grau-braun Nahrungsmitteln und anderen fassen (kann man doch nicht
und der Hahn meist sehr farben- Materialien dient): drei Fässer klar denken); einen Plan fassen
prächtig gefiedert ist: der Jäger aus Eichenholz; Bier vom Fass; (sich etwas Bestimmtes vorneh-
hat einen Fasan erlegt. (als Maßangabe) drei Fass Bier men); einen Entschluss fassen
Faschiertes [fa i t s], das bestellen. Syn.: Behälter, Tonne. (sich zu etwas Bestimmtem ent-
Faschierte/ein Faschiertes; des/ Zus.: Bierfass, Heringsfass, schließen).
eines Faschierten (österr.): Regenfass, Salzfass, Weinfass. Fas|sung [ fas ], die; -, -en:
1. Hackf leisch: ein Kilo Faschier- Fas|sa|de [fa sa d ], die; -, -n: 1. Vorrichtung zum Festschrau-
tes kaufen. vordere (gewöhnlich der Straße ben oder Festklemmen elektri-
2. Speise aus Hackf leisch: heute zugekehrte) Seite (eines Gebäu- scher Birnen, Röhren o. Ä.: eine
gibt es zum Mittagessen des): das Haus hat eine schöne Glühlampe in die Fassung
Faschiertes. Fassade. Zus.: Barockfassade, schrauben. Syn.: Halter. Zus.:

366
fassungslos – Fauxpas
Lampenfassung, Schraubfas- heure Faszination aus; das Flie- Syn.: 1 modern, schlecht werden,
sung. gen hat für viele Menschen eine umkommen, verfaulen, verkom-
2. der Befestigung von etwas die- große Faszination; sie, das Bild men, verwesen, sich zersetzen.
nende, oft kunstvoll ausgearbei- strahlte, übte eine eigenartige fau|len|zen [ faul ntsn] 〈itr.; hat〉:
tete Umrandung: der Brillant hat Faszination [auf ihn] aus. Syn.: ohne etwas zu tun, die Zeit ver-
sich aus der Fassung gelöst. Anziehungskraft, Bann (geh.), bringen: bilde dir bloß nicht ein,
Zus.: Bleifassung, Brillenfas- Magie, Reiz, Zauber. dass du hier den ganzen Tag
sung, Steinfassung. fas|zi|nie|ren [fastsi ni r n] 〈tr.; faulenzen kannst! ; in diesen
3. 〈ohne Plural〉 gelassene innere hat〉: Ferien möchte ich einfach mal
Haltung, Besonnenheit: seine eine Faszination auf jmdn. aus- ein bisschen faulenzen. Syn.:
Fassung bewahren, verlieren; üben: der Gedanke faszinierte auf der faulen Haut liegen (ugs.),
jmdn. aus der Fassung bringen. ihn; 〈häufig im 1. Partizip〉 eine bummeln (ugs. abwertend),
4. ausgearbeitete Gestalt und faszinierende Frau. Syn.: begeis- Däumchen drehen (ugs.), Dau-
Form eines literarischen, künstle-
rischen o. ä. Werkes: die zweite
Fassung eines Romans. Syn.:
tern, betören, bezaubern, blen-
den, entzücken, in seinen Bann
ziehen, verzaubern.
men drehen (ugs.), die Hände in
den Schoß legen, die Zeit tot-
schlagen (ugs. abwertend), kei-
F
Auflage, Ausgabe, Version. Zus.: fa|tal [fa ta l] 〈Adj.〉: nen Strich tun (ugs.). Faux
Bühnenfassung, Endfassung, sehr unangenehm und peinlich; Fau|len|zer [ faul nts ], der; -s, -,
Fernsehfassung, Kurzfassung, Ärger und Unannehmlichkeiten Fau|len|ze|rin [ faul nts r n], die;
Neufassung, Orchesterfassung, verursachend, schlimme Folgen -, -nen (abwertend):
Originalfassung, Rohfassung, nach sich ziehend: eine fatale Person, die (statt zu arbeiten)
Textfassung, Urfassung. Lage; fatale Folgen; das wirkt faulenzt: Faulenzer, Faulenzerin-
fas|sungs|los [ fas slo s] 〈Adj.〉: sich fatal aus; seine Situation nen können wir hier nicht
erschüttert und völlig verwirrt: war sehr fatal. Syn.: bedrohlich, gebrauchen. Syn.: Faulpelz (ugs.
fassungslos sah sie ihn an. Syn.: ernst, gefährlich, kritisch, abwertend).
bestürzt, betroffen, entgeistert, schlimm, schrecklich, tödlich, Faul|heit [ faulhait], die; -:
entsetzt, verstört. übel, unheilvoll, verhängnisvoll. das Faul-, Bequemsein: alle
Fas|sungs|ver|mö|gen [ fas sf - fau|chen [ fauxn] 〈itr.; hat〉: ärgern sich über seine Faulheit;
mø n], das; -s: (besonders von Tieren) drohende, er hat es aus reiner Faulheit
durch den vorhandenen Raum zischende Laute ausstoßen: die nicht getan. Syn.: Bequemlich-
vorgegebene Möglichkeit zur Auf- Katze fauchte wütend. Syn.: keit. Zus.: Denkfaulheit,
nahme einer bestimmten Menge, schnauben. Schreibfaulheit.
Anzahl: das Fassungsvermögen faul [faul] 〈Adj.〉: Fäul|nis [ f yln s], die; -:
des Kessels beträgt 50 Liter. 1. a) zersetzt, in Gärung, Verwe- das Faulen, Faulwerden: das
Syn.: Kapazität. sung geraten [und dadurch ver- Holz, das Fleisch geht schon in
fast [fast] 〈Adverb〉: dorben, ungenießbar geworden]: Fäulnis über; ein Teil des Obstes
beinahe: es kostet fast hundert faules Holz; faule Äpfel, Eier; war durch Fäulnis zerstört.
Euro; sie ist fast so groß wie ihr das Fleisch, der Fisch riecht Faul|pelz [ faulp lts], der; -es, -e
Bruder; sie waren fast alle der- faul. Syn.: schlecht. b) als sehr (ugs. abwertend):
selben Meinung; er ist mit sei- zweifelhaft, bedenklich, als nicht faule Person: dieser Faulpelz hat
ner Arbeit fast fertig. Syn.: bald in Ordnung, nicht einwandfrei wieder seine Vokabeln nicht
(ugs.), beinah[e], nahezu, prak- empfunden: ein fauler Kompro- gelernt; steh endlich auf, du
tisch (ugs.), um ein Haar (ugs.), miss; eine faule Ausrede; an der Faulpelz!; sie ist ein richtiger
ziemlich. Sache ist etwas faul. Syn.: anrü- Faulpelz. Syn.: Faulenzer
fas|ten [ fastn], fastete, gefastet chig, anstößig, dubios, fragwür- (abwertend), Faulenzerin
〈itr.; hat〉: dig, nicht ganz astrein (ugs.), (abwertend).
( für eine bestimmte Zeit) wenig nicht ganz hasenrein (ugs.), obs- Faust [faust], die; -, Fäuste
oder nichts essen: weil sie zu kur, zweifelhaft. [ f yst ]:
dick ist, will sie eine Woche fas- 2. (emotional) nicht gern tätig; fest geschlossene Hand: eine
ten. abgeneigt zu arbeiten, sich zu Faust machen; die Faust ballen;
Fast|nacht [ fastnaxt], die; -: bewegen, anzustrengen; nicht er schlug mit der Faust gegen
die letzten drei oder vier Tage, f leißig: er ist ein fauler Schüler, die Tür, auf den Tisch.
besonders der letzte Tag vor der Kerl, Mensch; ein faules Leben Faust|re|gel [ faustre l], die; -, -n:
beginnenden Fastenzeit, an dem führen; sie ist zu faul, sich etwas einfache (auf Erfahrung gegrün-
der Karneval seinen Höhepunkt zu essen zu machen; faul dete) Regel: eine bewährte
erreicht. Syn.: die drei tollen herumsitzen. Syn.: bequem, Faustregel anwenden. Syn.:
Tage, die närrische Zeit, träge, untätig. Zus.: denkfaul, Grundsatz, Prinzip, Richtlinie.
Fasching. schaltfaul, schreibfaul. Fau|teuil [fo tœj], der; -s, -s
Fas|zi|na|ti|on [fastsina tsio n], die; fau|len [ faul n] 〈itr.; ist〉: (österr., schweiz.):
-, -en: faul werden, in Fäulnis überge- Sessel: setz dich doch in den
fesselnde, anziehende Wirkung, hen; durch Fäulnis verderben, Fauteuil.
bezaubernde Ausstrahlung: von ungenießbar werden: die Pfirsi- Faux|pas [fo pa], der; - [fo pa(s)], -
dieser Musik geht eine unge- che fangen schon an zu faulen. [fo pas] (bildungsspr.):

367
Favorit – fehlen
Verstoß gegen allgemein aner- Flaum, Gefieder. Zus.: Entenfe- gen, sauber machen, säubern.
kannte gesellschaftliche Sitten der, Gänsefeder, Hahnenfeder, b) mit dem Besen irgendwohin
und Gebräuche: einen groben Hühnerfeder, Hutfeder, Pfauen- bewegen: den Schnee [vom Fuß-
Fauxpas begehen. Syn.: Ausrut- feder, Schwanzfeder, Straußen- weg] auf die Fahrbahn fegen; sie
scher (ugs.), Fehler, Fehlgriff, feder, Vogelfeder. hat den Schmutz aus dem Zim-
Panne, Schnitzer (ugs.), Ver- 2. spitzer Gegenstand aus Metall, mer gefegt. Syn.: kehren (bes.
sehen. der Teil eines Gerätes zum südd.).
Fa|vo|rit [favo ri t], der; -en, -en, Schreiben oder Zeichnen ist: mit fehl-, Fehl- [fe l] 〈Präfixoid〉:
Fa|vo|ri|tin [favo ri t n], die; -, einer breiten, spitzen Feder falsch ... , fehlerhaft ... , verfehlt ...
-nen: schreiben. Zus.: Goldfeder, [und folglich unangebracht, unge-
1. Person oder Sache, die bevor- Schreibfeder, Stahlfeder, Zei- eignet, unerwünscht, unbeabsich-
zugt, anderen vorgezogen wird: chenfeder. tigt, unpassend, erfolglos o. ä.] (in
Sauerbraten mit Rotkraut ist 3. elastisches, spiraliges oder Bezug auf das im Basiswort

F mein absoluter Favorit.


2. Teilnehmer an einem Wettbe-
werb mit den größten Aussichten
blattförmiges Teil aus Metall, mit
dem eine Spannung erzeugt wer-
den kann, das einen Zug oder
[meistens ein Verbalsubstantiv]
Genannte):
1. 〈substantivisch〉 Fehlangabe;
Favo auf den Sieg: als Favoritin geht Druck aushalten oder ausüben Fehlbelegung; Fehlbildung;
eine Deutsche an den Start; der soll: die Feder der Uhr ist Fehldiagnose; Fehleinschät-
Titelverteidiger ist hoher, klarer gespannt, gebrochen. Zus.: Bett- zung; Fehlentscheidung; Fehl-
Favorit. feder, Spiralfeder, Uhrfeder. entwicklung; Fehlernährung;
Fax [faks], das, schweiz. meist: Fe|der|bett [ fe d b t], das; -[e]s, Fehlinvestition (unrentable und
der; -, -e: -en: daher falsche Investition); Fehl-
1. Gerät zum Faxen: unser Fax ist mit Federn gefülltes Deckbett: ich kalkulation; Fehlkonstruktion;
kaputt. deckte mich mit dem Federbett Fehlpass (Fußball); Fehlpla-
2. gefaxtes Schriftstück: hast du zu. Syn.: Decke. nung; Fehlprognose; Fehlstart;
mein Fax bekommen? fe|dern [ fe d n]: Fehltritt; Fehlurteil; Fehlverhal-
fa|xen [ faksn] 〈tr.; hat〉: 1. 〈itr.; hat〉 bei einer Belastung ten. Syn.: Miss-.
(ein Schriftstück o. Ä.) mithilfe nachgeben und danach wieder in 2. 〈verbal〉 fehlbesetzen (Thea-
eines speziellen Geräts als Kopie die alte Lage zurückkehren: die terrolle); fehldeuten; fehlernäh-
über eine Telefonleitung übermit- Matratzen federn gut. ren; fehlgeraten; fehlgreifen
teln: ich faxe Ihnen gern ein 2. 〈tr.; hat〉 mit Federn so ausstat- (danebengreifen); fehlleiten;
Bestellformular; ich habe ihm ten, dass Stöße aufgefangen und fehltreten; 〈mit 2. Partizip〉: fehl-
gefaxt, dass wir den Termin ver- abgemildert werden: ein Auto angepasste Kinder. Syn.: miss-.
schieben möchten; etwas an federn; der Wagen ist gut, Fehl- [fe l] 〈substantivisches Präfi-
jmdn. faxen; 〈auch itr.〉 rufen Sie schlecht, zu weich gefedert. xoid 〉:
uns an oder faxen Sie uns. Fe|de|rung [ fe d r ], die; -, -en: fehlend ... : Fehlbestand; Fehlbe-
Fa|zit [ fa ts t], das; -s: Gesamtheit der Teile, die dazu trag; Fehlgewicht; Fehlzeit.
zusammenfassend festgestelltes dienen, ein Fahrzeug zu federn: feh|len [ fe l n] 〈itr.; hat〉:
Ergebnis: das Fazit der Untersu- der Wagen hat eine gute, sehr 1. a) nicht anwesend, nicht vor-
chungen war in beiden Fällen weiche, harte Federung. handen sein: er fehlte unter den
gleich. Syn.: Resultat, Zusam- Fee [fe ], die; -, Feen [ fe n]: Gästen; sie hat wegen einer
menfassung. mit Zauberkraft ausgestattete, Grippe eine Woche [in der
Fe|ber [ fe b ], der; -s, - (österr.): meist schöne weibliche Gestalt Schule] gefehlt; besondere
Februar: sie hat im Feber aus dem Märchen, die Gutes oder Kennzeichen fehlen. Syn.:
Geburtstag. auch Böses bewirkt: die gute Fee abwesend sein, ausbleiben, aus-
Fe|bru|ar [ fe brua ], der; -[s], -e: hatte ihm drei Wünsche erfüllt. fallen, durch Abwesenheit glän-
zweiter Monat des Jahres: im Zus.: Märchenfee. zen (ironisch). b) (von jmdm.)
Februar lag viel Schnee. Feed|back [ fi tb k], das; -s, -s, entbehrt, vermisst werden: die
fech|ten [ f ctn], ficht, focht, Feed-back: Mutter fehlt ihnen sehr; das
gefochten¸〈itr.; hat〉: Reaktion, die jmdm. anzeigt, dass Auto fehlt mir gar nicht; mir
mit einem Degen, Säbel oder Flo- ein bestimmtes Verhalten, eine fehlt nichts (ich bin nicht krank,
rett in sportlichem Wettkampf Äußerung o. Ä. vom Kommunika- habe keinen Kummer o. Ä.).
mit jmdm. , miteinander kämp- tionspartner [in einer bestimm- c) nicht mehr da, verschwunden,
fen: die beiden fechten mit ten Weise] verstanden worden ist; verloren gegangen sein: in der
Säbeln. Rückmeldung: jmdm. ein [positi- Kasse fehlen drei Euro; an der
Fe|der [ fe d ], die; -, -n: ves, negatives] Feedback geben. Jacke fehlt ein Knopf. d) zur
1. auf dem Körper von Vögeln (in fe|gen [ fe n] 〈tr.; hat〉: Erreichung eines bestimmten
großer Zahl) wachsendes, dem a) (bes. nordd.) mit einem Besen Ziels noch erforderlich, aber
Fliegen und dem Schutz vor Kälte von Staub, Schmutz o. Ä. befreien: nicht vorhanden sein: zum Sieg
dienendes Gebilde: der Vogel die Straße, den Flur, den Hof, fehlten [ihr] drei Punkte. Syn.:
verliert während der Mauser den Fußboden fegen; 〈auch itr.〉 auf sich warten lassen, ausste-
seine Federn; ein mit Federn hast du [nebenan] schon gefegt? hen.
gefülltes Kissen. Syn.: Daune, Syn.: kehren (bes. südd.), reini- 2. 〈unpers.〉 nicht in genügendem

368
Fehlentscheidung – Feigling
Maße vorhanden sein, nicht aus- fähigen Leibesfrucht: sie hatte nach der Arbeit: er verbringt sei-
reichen, zu knapp sein: es fehlt eine Fehlgeburt. nen Feierabend mit Lesen;
ihm an Zeit, Geld; es fehlt uns Fehl|griff [ fe l r f], der; -[e]s, -e: einen schönen Feierabend!
am Nötigsten, an ausgebildeten falsche Maßnahme: die Einstel- fei|er|lich [ fai l c] 〈Adj.〉:
Kräften; wo fehlt es denn (was lung der neuen Kassiererin war der Festlichkeit, ¸ dem Ernst, der
gibt es für Sorgen, Probleme?). ein Fehlgriff; da, mit ihm hat sie Würde des Geschehens, eines
Syn.: abgehen, gebrechen (geh.), einen Fehlgriff getan. Syn.: Aus- Vorganges angemessen: ein feier-
mangeln (geh.). rutscher (ugs.), Fehler, Irrtum, licher Augenblick; es herrschte
Fehl|ent|schei|dung [ fe l| nt- Schnitzer (ugs.), Versehen. feierliche Stille; die Trauung war
aid ], die; -, -en: Fehl|schlag [ fe l la k], der; -[e]s, sehr feierlich. Syn.: erhaben,
falsche Entscheidung: eine Fehl- Fehlschläge [ fe l l ]: festlich, hehr (geh.), würdevoll,
entscheidung treffen. Misserfolg: nach zahlreichen würdig.
Feh|ler [ fe l ], der; -s, -: Fehlschlägen hat er es schließ- fei|ern [ fai n]:
1. a) etwas, was falsch ist, falsch
gemacht worden ist, was von der
richtigen Form abweicht: er
lich doch geschafft; diese Maß-
nahme erwies sich als [ein]
Fehlschlag. Syn.: Debakel, Flop
1. a) 〈tr.; hat〉 würdig, festlich
begehen: einen Geburtstag, eine
Verlobung, Weihnachten feiern.
F
macht beim Schreiben viele (ugs.), Missgeschick, Niederlage, b) 〈itr.; hat〉 fröhlich, lustig bei- Feig
Fehler; in dem Gewebe, dem Pleite, Reinfall (ugs.), Schlag ins sammen sein: wir haben gestern
Material sind einige Fehler ( feh- Wasser, Schlappe (ugs.). noch bis nach Mitternacht
lerhafte, schlechte Stellen). Zus.: fehl|schla|gen [ fe l la n], schlägt gefeiert. Syn.: auf die Pauke
Druckfehler, Konstruktionsfeh- fehl, schlug fehl, fehlgeschlagen hauen (ugs.), einen draufma-
ler, Schreibfehler. b) irrtümliche 〈itr.; ist〉: chen (ugs.).
Entscheidung, Maßnahme; fal- nicht zum Erfolg führen, misslin- 2. 〈tr.; hat〉 durch lebhaften Bei-
sches Verhalten: einen Fehler gen: alle Versuche zur Rettung fall, Jubel ehren: der Sänger, die
begehen, machen; einen Fehler des Verunglückten schlugen Siegerin, der Sportler wurde
wiedergutmachen; es war ein fehl. Syn.: danebengehen (ugs.), sehr gefeiert. Syn.: bejubeln.
Fehler (es war falsch), so schnell missglücken, platzen (ugs.), Fei|er|tag [ fai ta k], der; -[e]s, -e:
zu handeln. Syn.: Ausrutscher scheitern, schiefgehen (ugs.), jährlich wiederkehrender, gesetz-
(ugs.), Fauxpas (bildungsspr.), verunglücken (scherzh.). lich festgelegter Tag, an dem
Fehlgriff, Irrtum, Missverständ- Fehl|ur|teil [ fe l| rtail], das; -s, -e: nicht gearbeitet wird: der 1. Mai
nis, Schnitzer (ugs.), Versehen. 1. falsche richterliche Entschei- ist ein Feiertag; ein kirchlicher,
Zus.: Bedienungsfehler, Denk- dung: er wurde aufgrund eines gesetzlicher, hoher Feiertag.
fehler, Fahrfehler, berset- Fehlurteils hingerichtet. fei|ge [ fai ] 〈Adj.〉 (abwertend):
zungsfehler, Webfehler. 2. als falsch eingeschätzte Mei- in einer als verachtenswert ange-
2. schlechte Eigenschaft: er hat nung oder Entscheidung: als der sehenen Weise die Gefahr scheu-
viele Fehler und Eigenarten. Rezensent sein Fehlurteil end, vor jedem Risiko zurück-
Syn.: Defizit, Mangel, Nachteil, schließlich korrigierte, war der schreckend; ohne Mut: er ist ein
Schattenseite. Zus.: Charakter- Schaden nicht mehr wiedergut- feiger Kerl; dazu sind sie viel zu
fehler. zumachen. feige; sie hat sich feige ver-
feh|ler|frei [ fe l frai] 〈Adj.〉: Fei|er [ fai ], die; -, -n: steckt; er hat uns feige im Stich
frei von Fehlern, ohne Fehler: sie Fest, festliche Veranstaltung gelassen. Syn.: ängstlich, furcht-
antwortete in nahezu fehler- anlässlich eines besonderen sam, mutlos, verängstigt.
freiem Französisch; der Text ist Ereignisses, eines Gedenktages: Fei|ge [ fai ], die; -, -n:
absolut fehlerfrei; der Torwart zu seinem Jubiläum fand eine (von einem im tropischen und
spielte fehlerfrei. Syn.: einwand- große Feier statt; jmdn. zu einer subtropischen Klima wachsenden
frei, fehlerlos, makellos, tadel- Feier einladen. Syn.: Fete (ugs.), Baum mit großen, fingerförmig
los. Party. Zus.: Abiturfeier, gelappten Blättern stammende)
feh|ler|haft [ fe l haft] 〈Adj.〉: Abschlussfeier, Beisetzungsfeier, grüne oder violette, birnenför-
Fehler aufweisend und daher Einweihungsfeier, Familienfeier, mige, süße Frucht, die frisch oder
nicht einwandfrei: fehlerhaftes Geburtstagsfeier, Gedenkfeier, getrocknet gegessen wird: im
Material. Syn.: falsch, inkorrekt, Hochzeitsfeier, Hundertjahr- Reformhaus getrocknete Feigen
nicht korrekt, verkehrt, voller feier, Jubiläumsfeier, Schulfeier, kaufen.
Fehler. Siegesfeier, Tausendjahrfeier, Feig|heit [ faikhait], die; - (abwer-
feh|ler|los [ fe l lo s] 〈Adj.〉: Trauerfeier, Weihnachtsfeier. tend):
keine Fehler aufweisend, ohne Fei|er|abend [ fai |a bnt], der; das Feigesein, feige Art: jmdm.
Fehler: sie spricht ein fast fehler- -s, -e: Feigheit vorwerfen; aus Feigheit
loses Englisch; der Pianist a) Ende der Arbeitszeit: früher schweigen; er schämte sich sei-
spielte fehlerlos. Syn.: einwand- war in diesem Betrieb für alle ner Feigheit.
frei, fehlerfrei, makellos, tadel- um fünf Uhr Feierabend; das Feig|ling [ faikl ], der; -s, -e
los. macht er nach Feierabend und (abwertend):
Fehl|ge|burt [ fe l bu t], die; -, am Wochenende; Feierabend Person, die feige ist: sie, er ist ein
-en: machen (den Arbeitstag been- großer Feigling. Syn.: Angsthase
Abgang einer [noch] nicht lebens- den). b) Zeit am Abend, Freizeit (ugs.), Drückeberger (ugs.

369
Feile – Feinschmeckerin
abwertend), Memme (veraltend vornehm; von Anständigkeit, Vor- -feind|lich [faintl c] 〈adjektivisches
abwertend), Schlappschwanz nehmheit zeugend: sie ist ein fei- Suffixoid〉: ¸
(salopp abwertend), Waschlap- ner Mensch; sein Benehmen 1. in seiner Art, Beschaffenheit für
pen (ugs. abwertend). war nicht fein. Syn.: edel, geho- das im Basiswort Genannte
Fei|le [ fail ], die; -, -n: ben, geschmackvoll, gewählt, ungünstig, es behindernd, ihm
Werkzeug aus Stahl mit vielen kultiviert, nobel (geh.). schadend, sich nachteilig aus-
kleinen Zähnen oder Rillen zum 5. angenehm, erfreulich wirkend; wirkend /Ggs. -freundlich/:
Bearbeiten, Glätten von Metall Lob, Anerkennung verdienend: arbeitnehmerfeindlich; bildungs-
oder Holz: eine grobe, feine das ist eine feine Sache; es ist feindlich; familienfeindlich; fort-
Feile; die Kante mit einer Feile fein, dass ihr gekommen seid; schrittsfeindlich; frauenfeindlich;
glätten. Zus.: Holzfeile, Nagel- das hast du fein gemacht. Syn.: lebensfeindlich; lustfeindlich,
feile. entzückend, gut, nett, schön. reformfeindlich; technikfeind-
fei|len [ fail n] 〈tr.; hat〉: Feind [faint], der; -es, -e: lich; zivilisationsfeindlich.

F a) mit einer Feile bearbeiten:


diese Kante muss noch ein
wenig gefeilt werden; sie feilte
1. männliche Person, deren [per-
sönliches] Verhältnis zu einer
bestimmten anderen Person
2. gegen das im Basiswort
Genannte gerichtet, eingestellt, es
ablehnend: frauenfeindlich (ein-
Feil ihre Fingernägel; etwas rund, durch Feindschaft bestimmt ist: gestellt sein); regierungsfeind-
glatt feilen (durch Feilen rund, er ist sein größter, schlimmster lich (Truppen). Syn.: anti-.
glatt machen); 〈auch itr.〉 er hat Feind; sie sind Feinde; viele, Feind|schaft [ faint aft], die; -, -en:
an dem Schlüssel so lange keine Feinde haben; sich durch feindliche Einstellung, Haltung
gefeilt, bis er passte. b) durch etwas Feinde machen; sich gegenüber anderen, die dadurch
Feilen (in etwas) entstehen las- jmdn. zum Feind machen. geprägte Beziehung: sich jmds.
sen, herstellen: er feilte eine Syn.: Gegner, Kontrahent (bil- Feindschaft zuziehen; sie lebten
Kerbe in das Rohr. dungsspr.), Widersacher. miteinander in Feindschaft.
feil|schen [ fail n] 〈itr.; hat〉: 2. gegnerische, feindliche Macht, Syn.: Abneigung, Abscheu,
hartnäckig um einen niedrigeren Angehöriger einer gegnerischen Antipathie, Aversion (geh.),
Preis handeln: er versucht beim Macht; gegnerische Truppen: der Feindseligkeit, Hass, Wider-
Einkaufen auf dem Markt Feind steht vor der Hauptstadt; wille.
immer zu feilschen. Syn.: den sie waren im Krieg unsere feind|se|lig [ faintze l c] 〈Adj.〉:
Preis drücken, schachern Feinde. ¸
voll Hass und Feindschaft: sie
(abwertend). 3. 〈mit Attribut〉 männliche Per- sah ihn mit feindseligen Blicken
fein [fain] 〈Adj.〉: son, die etwas entschieden an. Syn.: feindlich, gegnerisch.
1. a) von dünner, zarter, nicht gro- ablehnt [und bekämpft]: er ist ein Feind|se|lig|keit [ faintze l ckait],
ber Beschaffenheit: feines Feind von Gewalttätigkeiten; die; -, -en: ¸
Gewebe; ihre Haare sind sehr die Feinde der Demokratie. 1. 〈ohne Plural〉 feindselige Hal-
fein; du musst den Kaffee feiner Zus.: Frauenfeind, Friedens- tung, feindliche Gesinnung: sein
mahlen. Syn.: duftig, hauch- feind, Menschenfeind, Staats- Benehmen mir gegenüber war
dünn. b) von angenehm-zartem feind, Verfassungsfeind. voller Feindseligkeit. Syn.:
Äußeren: ein feines Profil; feine Fein|din [ faind n], die; -, -nen: Abneigung, Aggression, Antipa-
Hände. Syn.: grazil, zart, zier- 1. weibliche Form zu thie, Aversion (geh.), Feind-
lich. ↑ Feind (1). Syn.: Gegnerin, schaft, Hass, Widerwille.
2. von ausgezeichneter, hoher Kontrahentin (bildungsspr.), 2. 〈Plural〉 kriegerische Handlun-
Qualität: eine sehr feine Seife; Widersacherin. gen: die Truppen eröffneten
feines Gebäck; ein feines Essen; 2. weibliche Form zu ↑ Feind (3). noch in der Nacht die Feindse-
der Fisch schmeckt sehr fein. Zus.: Friedensfeindin, Men- ligkeiten. Syn.: Angriff 〈Singu-
Syn.: ausgesucht, ausgewählt, schenfeindin, Staatsfeindin, lar〉, Attacke 〈Singular〉, Kampf
edel, erlesen, exquisit, exzellent, Verfassungsfeindin. 〈Singular〉, Offensive 〈Singular〉.
famos (ugs.), hervorragend, feind|lich [ faintl c] 〈Adj.〉: fein|füh|lig [ fainfy l c] 〈Adj.〉:
kostbar, prima, sehr gut, 1. von Hass und¸Feindschaft fein empfindend: sie ¸ ist ein sehr
unübertrefflich, vortrefflich, geprägt: eine feindliche Haltung feinfühliger Mensch. Syn.:
vorzüglich. einnehmen; eine feindliche anständig, empfindlich, emp-
3. große Genauigkeit, Empfind- Atmosphäre; feindliche Blicke; findsam, rücksichtsvoll, sensi-
lichkeit, Schärfe besitzend, auf- jmdm. feindlich gesinnt sein. bel, sensitiv (bildungsspr.), takt-
weisend; alle, viele Einzelheiten Syn.: feindselig, gegnerisch. voll, verletzlich, vornehm, zart-
erkennend, wahrnehmend, 2. zum Feind (2), zum militäri- fühlend.
berücksichtigend: er hat ein fei- schen Gegner gehörend, von ihm Fein|kost [ faink st], die; -:
nes Gehör; ein Instrument fein ausgehend: feindliche Stellun- feine Lebens- und Genussmittel:
einstellen; die Unterschiede fein gen, Truppen; ein feindlicher ein Geschäft, das sich auf Fein-
herausarbeiten. Syn.: empfind- Angriff. kost spezialisiert hat. Syn.: Deli-
lich, exakt, 1 genau, klar, präg- 3. von entschiedener Ablehnung, katessen 〈Plural〉, Leckerbissen.
nant, präzis[e], scharf, sensibel. Gegnerschaft zeugend: einer Fein|schme|cker [ fain m k ], der;
4. in seinem Denken, Handeln, Sache feindlich gegenüberste- -s, -, Fein|schme|cke|rin [ fain-
Auftreten einwandfrei, anständig, hen. Syn.: ablehnend. m k r n], die; -, -nen:

370
feist – Ferien
Person, die einen ausgeprägten Feld|we|bel [ f ltve bl], der; -s, -: nicht alle Schwulen sind solche
Geschmack besonders in Bezug Soldat[in] im Rang eines Unterof- femininen Typen wie er; ihre
auf feine, ausgefallene Speisen fiziers. Züge sind ausgesprochen femi-
hat: das ist ein Restaurant für Feld|weg [ f ltve k], der; -[e]s, -e: nin; seine Bewegungen wirken
Feinschmecker. Syn.: Gour- hauptsächlich landwirtschaftli- [irgendwie] feminin. Syn.: frau-
mand, Gourmet. chen Zwecken dienender [unbe- lich, weiblich.
feist [faist] 〈Adj.〉: festigter], zwischen Feldern und Fe|mi|nis|mus [femi n sm s], der; -:
[in unangenehmer Weise] dick, Wiesen verlaufender Weg: mit Frauenbewegung, die die Befrei-
fett: ein feistes Gesicht; er hat dem Fahrrad über einen Feld- ung der Frau von gesellschaftli-
einen Bierbauch und ist auch weg fahren. cher Diskriminierung und Unter-
sonst richtig feist. Syn.: beleibt, Feld|zug [ f lttsu k], der; -[e]s, drückung durch Veränderung der
füllig, kompakt (ugs.), korpu- Feldzüge [ f lttsy ]: gesellschaftlichen Verhältnisse
lent, kugelrund (scherzh.), rund. 1. größeres kriegerisches Unter- und damit der geschlechtsspezifi-
fei|xen [ faiksn] 〈itr.; hat〉:
sich mit boshaftem, schadenfro-
hem Grinsen über jmdn. lustig
nehmen: einen Feldzug gegen
ein Nachbarland führen. Syn.:
Kampf, Krieg.
schen Rollen anstrebt: sie vertritt
einen radikalen Feminismus.
Fe|mi|nist [femi n st], der; -en, -en,
F
machen: die Schüler feixten hin- 2. gemeinschaftliche Aktion für Fe|mi|nis|tin [femi n st n], die; -, Feri
ter dem Rücken des Lehrers. oder gegen jmdn. , etwas: einen -nen:
Feld [f lt], das; -[e]s, -er: Feldzug gegen den Alkoholis- Person, die dem Feminismus
1. für den Anbau genutztes abge- mus starten; zum Feldzug gegen anhängt, ihn vertritt: sie ist eine
grenztes Stück Land: Felder und die Armut aufrufen. Syn.: Kam- überzeugte Feministin.
Wiesen; die Bauern arbeiten auf pagne, Unternehmen, Unter- Fens|ter [ f nst ], das; -s, -:
dem Feld. Syn.: Acker, Boden, nehmung. Öffnung in der Wand von Gebäu-
2
Flur (geh.), Grund, Land. Zus.: Fel|ge [ f l ], die; -, -n: den, Fahrzeugen o. Ä. , die durch
Baumwollfeld, Gerstenfeld, Teil des Rades, auf dem der Rei- Glasscheiben verschlossen ist: er
Getreidefeld, Haferfeld, Hanf- fen sitzt: einen Reifen auf die schaut zum Fenster hinaus; die
feld, Kartoffelfeld, Kornfeld, Felge ziehen. Fenster (Fensterscheiben) müs-
Rapsfeld, Reisfeld, Roggenfeld, Fell [f l], das; -[e]s, -e: sen geputzt werden. Zus.: Blu-
Rübenfeld, Spargelfeld, Stoppel- dicht behaarte Haut (bestimmter menfenster, Bogenfenster,
feld, Tulpenfeld, Weizenfeld. Tiere): ein dichtes, glänzendes, Dachfenster, Eckfenster, Erker-
2. a) von einer zusammenhängen- struppiges, weiches Fell; einem fenster, Heckfenster, Kellerfens-
den Fläche abgeteiltes, abge- Hasen das Fell abziehen; dem ter, Kirchenfenster, Klappfens-
trenntes Stück: die Felder des Pferd das Fell striegeln. Syn.: ter, Klofenster, Küchenfenster,
Schachbretts; die leeren Felder 1
Balg, Pelz. Zus.: Bärenfell, Rundfenster, Schiebefenster,
eines Formulars ausfüllen. Zus.: Hasenfell, Kalbsfell, Kaninchen- Schlafzimmerfenster, Toiletten-
Wappenfeld. b) Spielfeld, Platz: fell, Katzenfell, Lammfell, Leo- fenster, Turmfenster.
der Schiedsrichter schickte ihn pardenfell, Robbenfell, Fens|ter|la|den [ f nst la dn], der;
vom Feld. Zus.: Fußballfeld, Schaf[s]fell, Seehundsfell, Tiger- -s, Fensterläden [ f nst l dn]:
Spielfeld. fell, Wolfsfell, Zebrafell. Laden (2): die Fensterläden
3. Bereich (2): das Feld der Wis- Fels [f ls], der; -, -en: schließen.
senschaften, der Wirtschaftspo- 1. 〈ohne Plural〉 zusammenhän- Fens|ter|schei|be [ f nst aib ],
litik, der Genforschung. Syn.: gende Masse harten Gesteins: die; -, -n:
Gebiet. Zus.: Arbeitsfeld, Aufga- beim Graben stießen sie auf in den Rahmen eines Fensters
benfeld, Betätigungsfeld, Fels; das Haus steht auf dem eingesetzte Scheibe aus Glas: die
Geschäftsfeld, Gesichtsfeld, gewachsenen Fels. Fensterscheiben putzen; eine
Tätigkeitsfeld, Wirkungsfeld. 2. (geh.) Felsen: er stand da wie Fensterscheibe [mit einem
Feld-Wald-und-Wiesen- [f ltvalt- ein Fels [in der Brandung]. Stein] einwerfen.
| ntvi zn] 〈Präfixoid〉 (ugs.): Fel|sen [ f lzn], der; -s, -: Fe|ri|en [ fe ri n], die 〈Plural〉:
besagt, dass das im Basiswort großer Block, große aufragende a) der Erholung dienende, in
Genannte (Berufs- oder Sachbe- Masse aus hartem Gestein: sie bestimmten Abständen immer
zeichnung) geringschätzig als kletterten auf einen Felsen. wiederkehrende Zeit von mehre-
nichts Besonderes, nur als etwas Syn.: Fels (geh.). ren Tagen oder Wochen, in der
Durchschnittliches, nur als das Fels|wand [ f lsvant], die; -, Fels- Institutionen wie Parlament,
allgemein bliche abqualifiziert wände [ f lsv nd ]: Schule, Universität u. a. geschlos-
wird: Feld-Wald-und-Wiesen- Seite eines steil aufragenden Fel- sen sind, nicht arbeiten: das
Dichter; Feld-Wald-und-Wiesen- sens; aus Fels bestehender steiler Theater hat im Sommer Ferien;
Doktor; Feld-Wald-und-Wiesen- Abhang: eine steile Felswand. die Ferien beginnen bald. Zus.:
Philosophie. Syn.: Allerwelts- fe|mi|nin [femi ni n] 〈Adj.〉: Betriebsferien, Herbstferien,
(ugs.), Durchschnitts-, Nullacht- a) (Sprachwiss.) weiblich: femi- Osterferien, Parlamentsferien,
fünfzehn- (ugs.). nine Substantive, Formen. b) für Pfingstferien, Schulferien,
Feld|ste|cher [ f lt t c ], der; -s, -: das weibliche Geschlecht kenn- Semesterferien, Sommerferien,
Fernglas: mit dem ¸Feldstecher zeichnend, charakteristisch: sie Theaterferien, Weihnachtsfe-
den Horizont absuchen. hat eine sehr feminine Figur; rien, Werksferien, Winterferien.

371
Ferkel – fertig
b) Zeit der Erholung: Ferien an daneben, dann, darüber hinaus, fern|se|hen [ f rnze n], sieht fern,
der See; gemeinsam Ferien dazu, im brigen, obendrein, sah fern, ferngesehen 〈itr.; hat〉:
machen; er braucht dringend sogar, sonst, überdies, übrigens, Sendungen im Fernsehen anse-
Ferien. Syn.: Urlaub. weiter, weiterhin, zudem, hen, verfolgen: er sah den ganzen
Fer|kel [ f rkl], das; -s, -: zusätzlich. Abend fern; Kinder sollten nur
junges Schwein: die Sau hat zehn Fern|fah|rer [ f rnfa r ], der; -s, -, wenig fernsehen.
Ferkel geboren. Zus.: Spanfer- Fern|fah|re|rin [ f rnfa r r n], Fern|se|hen [ f rnze n], das; -s:
kel. die; -, -nen: technische Einrichtung, die Bild
1
fern [f rn] 〈Adj.〉: Person, die auf langen Strecken und Ton sendet: das Fernsehen
1. weit entfernt, in großer Entfer- Lastwagen fährt: er arbeitet als (bestimmte Anstalten des Fernse-
nung befindlich: fernes Don- Fernfahrer für eine Spedition. hens) zeigt heute einen Krimi-
nern; er erzählte von fernen Fern|glas [ f rn la s], das; -es, nalfilm; im Fernsehen (in einer
Ländern; fern von jmdm. sein; Ferngläser [ f rn l s ]: Sendung des Fernsehens) auftre-

F von fern zuschauen. Syn.: abge-


legen, entlegen, weit.
2. a) weit zurückliegend, lange
handliches optisches Gerät zum
genaueren Erkennen weit entfern-
ter Objekte: durch das Fernglas
ten; das Fernsehen (ugs.; den
Fernsehapparat) ausmachen.
Syn.: Television. Zus.: Farbfern-
Ferk vergangen: eine Geschichte aus beobachtet er die Rehe. Syn.: sehen, Kabelfernsehen, Regio-
fernen Tagen. b) in weiter Feldstecher, Fernrohr. nalfernsehen, Satellitenfernse-
Zukunft liegend /Ggs. nah[e]/: fern|hal|ten [ f rnhaltn], hält fern, hen.
diese Pläne wird man erst in fer- hielt fern, ferngehalten 〈tr.; hat〉: Fern|se|her [ f rnze ], der; -s, -
ner Zukunft verwirklichen kön- a) nicht in die Nähe kommen las- (ugs.):
nen; der Tag ist nicht mehr fern. sen; verhindern, dass jmd. , etwas Fernsehapparat: vor dem Fern-
2
fern [f rn] 〈Präp. mit Dativ〉: mit jmdm. , einer Sache in Berüh- seher sitzen; den Fernseher ein-
weit entfernt von: fern der Hei- rung kommt: sie hat den Kran- schalten, ausschalten, ausma-
mat; fern allem Trubel leben. ken von den Kindern ferngehal- chen. Syn.: Fernsehen (ugs.),
-fern [f rn] 〈adjektivisches Suffi- ten; das Mittel soll die Mücken Glotze (ugs.), Mattscheibe
xoid〉: fernhalten. Syn.: abwehren, (ugs.).
1. in einer als negativ empfunde- abweisen. b) 〈+ sich〉 jmdm. , Fern|sicht [ f rnz ct], die; -:
nen Weise ohne Bezug zu dem im einer Sache bewusst ausweichen, Möglichkeit, weit ¸ in die Ferne zu
Basiswort Genannten, nicht aus dem Weg gehen: sie hat sich sehen: der Föhn sorgte für gute
darauf gerichtet, nicht daran ori- lange Zeit von den anderen, von Fernsicht. Syn.: Ausblick, Aus-
entiert /Ggs. -nah/: gegenwarts- diesem Treiben ferngehalten. sicht, Blick, Panorama, Sicht.
fern; lebensfern (Ansicht); pra- Syn.: sich entziehen (geh.), mei- Fern|spre|cher [ f rn pr c ], der;
xisfern (Wissenschaft); reali- den. -s, - (Amtsspr. veraltend):¸
tätsfern; wirklichkeitsfern; zivi- fern|lie|gen [ f rnli n], lag fern, Telefon.
lisationsfern. Syn.: -fremd. ferngelegen 〈tr.; hat〉: Fern|weh [ f rnve ], das; -s:
2. in einem gewissen Abstand zu a) kaum in Betracht kommen; Sehnsucht nach der Ferne:
dem im Basiswort Genannten abwegig sein: dieser Gedanke lag immer wieder wurde er vom
sich befindend: halsfern (Kra- nicht fern. b) jmdm. nicht in den Fernweh gepackt.
gen); körperfern. Sinn kommen; keineswegs in Fer|se [ f rz ], die; -, -n:
Fern|be|die|nung [ f rnb di n ], jmds. Absicht liegen: der a) hinterer Teil des Fußes: Horn-
die; -, -en: Gedanke, sie zu schädigen, lag haut an den Fersen haben.
〈ohne Plural〉 (meist mit infraro- mir fern; es liegt mir fern, ihm b) den hinteren Teil des Fußes
ten Strahlen arbeitendes) Gerät, unlautere Absichten zu unter- bedeckender Teil des Strumpfes:
mit dessen Hilfe man ein anderes stellen. der Strumpf hat an der Ferse ein
Gerät aus einiger Entfernung Fern|rohr [ f rnro ], das; -[e]s, -e: Loch.
bedienen kann: weißt du, wo die meist fest montiertes, größeres fer|tig [ f rt c] 〈Adj.〉:
Fernbedienung für den Fernse- optisches Gerät, mit dem weit ¸
1. a) im endgültigen Zustand
her ist? entfernte Objekte erkannt werden befindlich, zu Ende geführt: er
Fer|ne [ f rn ], die; -, -n: können: vom Fernsehturm aus lieferte die fertige Arbeit ab; das
weit entfernter Bereich: in der mit dem Fernrohr die Stadt Haus ist fertig; ein fertiger (voll-
Ferne donnerte es; in die Ferne anschauen; im Fernrohr kommener, ausgereifter) Künst-
blicken, ziehen; ein Gruß aus erkannte er dunkle Wolkenbän- ler. Syn.: abgeschlossen, been-
der Ferne (aus einem fernen der auf dem Jupiter. Syn.: Feld- det, erledigt, fix und fertig
Land); die Verwirklichung des stecher, Fernglas. (ugs.), vollendet. Zus.: halbfer-
Vorhabens ist durch diesen Fern|seh|ap|pa|rat [ f rnze - tig. b) so weit, dass nichts mehr
Rückschlag in weite Ferne |apara t], der; -[e]s, -e: zu tun übrig bleibt; zu Ende: die
gerückt. Gerät zum Empfang von Sendun- Koffer noch fertig packen; willst
fer|ner [ f rn ] 〈Konj.〉: gen des Fernsehens: den Fern- du nicht erst fertig essen?; sie
außerdem, des Weiteren: die Kin- sehapparat einschalten. Syn.: ist [mit der Arbeit] noch recht-
der brauchen neue Mäntel, fer- Fernsehen (ugs.), Fernseher zeitig fertig geworden; er muss
ner Kleider und Schuhe. Syn.: (ugs.), Glotze (ugs.), Matt- die begonnene Arbeit fertig
ansonsten, 1 auch, auch noch, scheibe (ugs.). machen. c) vollständig vorberei-

372
-fertig – fest
tet; bereit: sie sind fertig zur land fertigen; in der Fabrik wer- abschließen: das Haus muss bis
Abreise; bist du endlich fertig, den Fernsehgeräte gefertigt; die zum Ende des Monats fertigge-
dass wir gehen können?; sich, Messer werden von Hand gefer- stellt sein. Syn.: beenden, fertig
die Kinder für den Spaziergang tigt. Syn.: anfertigen, bauen, machen, über die Bühne brin-
fertig machen. machen, produzieren. gen (ugs.), unter Dach und Fach
2. (ugs.) am Ende seiner Kräfte; Fer|tig|keit [ f rt ckait], die; -, -en: bringen, vollenden, zum
sehr müde, erschöpft: ich bin völ- (durch Ausbildung,¸ bung erwor- Abschluss bringen.
lig fertig [mit den Nerven]; nach bene) Fähigkeit, eine bestimmte fer|tig|wer|den, wurde fertig, fer-
diesem anstrengenden Tag Arbeit o. Ä. auszuführen: sie tiggeworden 〈itr.; ist〉:
waren wir alle fertig. Syn.: abge- besitzt große sprachliche Fertig- umgehen können, zurechtkom-
spannt, erledigt (geh.), ermattet keiten; in dem Job braucht man men: die Eltern wissen nicht
(geh.), fix und fertig (ugs.), keine besonderen Fertigkeiten; mehr, wie sie mit ihrem jüngs-
groggy (ugs.), k. o. (ugs.), kaputt, die zur Ausübung dieses Hand- ten Sohn fertigwerden sollen; er
kraftlos, matt, schlapp, überan-
strengt, überlastet.
-fer|tig [f rt c] 〈adjektivisches Suf-
werks erforderlichen Fertigkei-
ten vermitteln. Syn.: Erfahrung,
2
Geschick, Geschicklichkeit,
hat lange gebraucht, um mit
dem Unfall fertigzuwerden.
Syn.: bewältigen, zurande kom-
F
fixoid〉: ¸ Gewandtheit, Methode, Praxis, men. fest
1. 〈passivisch〉 bereits so weit fer- Routine, Technik. Zus.: Finger- 1
Fes|sel [ f sl], die; -, -n:
tiggestellt o. Ä. , dass das im fertigkeit, Handfertigkeit, Lese- Kette, Strick o. Ä. , womit jmd. [an
Basiswort Genannte sofort, ohne fertigkeit, Rechenfertigkeit, etwas] gefesselt wird: der Gefan-
weitere Vorbereitungen damit Redefertigkeit. gene hatte Fesseln an Händen
gemacht werden kann: bezugs- fer|tig|ma|chen [ f rt cmaxn], und Füßen. Zus.: Fußfessel,
fertig (Wohnung); bratfertig; ¸
machte fertig, fertiggemacht Handfessel.
druckfertig; einbaufertig; 〈tr.; hat〉 (ugs.): 2
Fes|sel [ f sl], die; -, -n:
gebrauchsfertig; trinkfertig; ver- 1. jmds. Widerstandskraft bre- Teil des Beins zwischen Fuß und
sandfertig; 〈elliptisch〉: betriebs- chen, ihn sehr ermüden, zur Ver- Wade: sie hat schlanke Fesseln.
fertig (betriebsfertige Anlage – zweif lung bringen: der Lärm, der fes|seln [ f sln] 〈tr.; hat〉:
Anlage, die gleich in Betrieb Marsch hat mich ganz fertigge- 1. an den Händen [und Füßen]
genommen werden kann); schlüs- macht. Syn.: demoralisieren, binden, an etwas festbinden und
selfertig; schrankfertig gefügig machen, kleinkriegen so seiner Bewegungsfreiheit
(Wäsche); tassenfertig (Tee). (ugs.), nachgiebig machen, zer- berauben: der Verbrecher wurde
Syn.: -bereit, -fähig. mürben. gefesselt und ins Gefängnis
2. 〈aktivisch〉 bereit zu dem im 2. in herabsetzender Weise kriti- gebracht; sie fesselten den
Basiswort Genannten: ausgehfer- sieren: er wurde wegen des Feh- Gefangenen an einen Baum.
tig; marschfertig; reisefertig. lers von seinem Chef fertigge- Syn.: anbinden, binden, festbin-
3. eine bestimmte Fertigkeit besit- macht. Syn.: anbrüllen, anfah- den, festmachen.
zend, die mit dem im Basiswort ren, angreifen, anherrschen, 2. jmds. ganze Aufmerksamkeit
Genannten angedeutet ist: kunst- anpfeifen (ugs.), anscheißen auf sich lenken; Spannung
fertig; sprachfertig. Syn.: (salopp), anschnauzen (ugs.), wecken, in Bann halten: der Vor-
-gewandt. anschreien, ausschelten (geh., trag fesselte die Zuhörer; 〈häu-
fer|tig|brin|gen [ f rt cbr n], landsch.), ausschimpfen, fig im 1. Partizip〉 ein fesselndes
¸
brachte fertig, fertiggebracht beschimpfen, heruntermachen Buch. Syn.: bannen (geh.),
〈tr.; hat〉 (ugs.): (ugs.), in den Senkel stellen begeistern, berauschen, bezau-
zu etwas imstande sein, es errei- (ugs.), schelten (geh., landsch.), bern, entzücken, gefangen neh-
chen, zustande bringen: sie hat schikanieren, schimpfen, sich men, hinreißen, in Begeisterung
es tatsächlich fertiggebracht, vorknöpfen (ugs.), sich vorneh- versetzen, in seinen Bann zie-
den Posten zu bekommen; er men (ugs.), zur Minna machen hen, mit Begeisterung erfüllen,
bringt es nicht fertig (vermag es (ugs.), zur Sau machen (derb), mit sich reißen, mitreißen, trun-
nicht), die Nachbarin wegzu- zur Schnecke machen (ugs.), ken machen (geh.).
schicken; ich bringe die Arbeit zusammenstauchen (ugs.). fest [f st] 〈Adj.〉:
heute nicht mehr fertig (zum 3. [unter Anwendung von Gewalt, 1. nicht f lüssig oder gasförmig,
Abschluss). Syn.: auf die Beine brutal] körperlich erledigen: sie sondern von harter, kompakter
stellen, ausführen, bewerkstelli- haben den Gefangenen total fer- Beschaffenheit: Metall ist ein
gen (Papierdt.), bewirken, deich- tiggemacht. Syn.: außer Gefecht fester Stoff; das Wachs ist fest
seln (ugs.), durchführen, 1 durch- setzen, bezwingen, in die Knie geworden. Syn.: steif. Zus.: biss-
ziehen (ugs.), einrichten, erledi- zwingen (geh.), in die Pfanne fest, halbfest, schnittfest.
gen, hinbringen (ugs.), in die Tat hauen (salopp), schlagen, über- 2. stabil und solide [gearbeitet]:
umsetzen, organisieren, realisie- wältigen, unterjochen, unter- feste Schuhe; das Material ist
ren, wahr machen, zuwege brin- werfen. sehr fest. Syn.: beständig, gedie-
gen. fer|tig|stel|len [ f rt c t l n], gen, haltbar, langlebig, ordent-
fer|ti|gen [ f rt n] 〈tr.; hat〉: ¸
stellte fertig, fertiggestellt 〈tr.; lich, reell, robust, unverwüst-
[in Serie] herstellen: die Motoren hat〉: lich, verlässlich, widerstandsfä-
für ihre Autos lassen sie im Aus- die Herstellung (von etwas) hig, zuverlässig. Zus.: bruchfest,

373
Fest – Festigkeit
druckfest, feuerfest, frostfest, fest, Laubhüttenfest, Osterfest, fest|fah|ren [ f stfa r n], fährt fest,
kochfest, kratzfest, reißfest, Passahfest, Pfingstfest, Refor- fuhr fest, festgefahren 〈+ sich〉:
säurefest, spülmaschinenfest, mationsfest, Versöhnungsfest, a) beim Fahren in etwas stecken
waschmaschinenfest, wasser- Weihnachtsfest. bleiben: der Wagen hat sich, ist
fest, wetterfest, winterfest. 1
-fest [f st] 〈adjektivisches Suffi- im Schlamm festgefahren.
3. a) nicht locker, sondern straff xoid mit substantivischem b) nicht weitergehen, blockiert
[sitzend]: ein fester Verband; Basiswort〉 (nur selten in Bezug werden: die Verhandlungen
den Schuh fest binden. Syn.: auf Personen; besonders in der haben sich, sind festgefahren.
gespannt, stramm. b) nicht Fach- und Werbesprache): Syn.: ins Stocken geraten, sta-
leicht, sondern stark, kräftig 1. gesichert, geschützt, wider- gnieren, stecken bleiben (ugs.),
[ausgeführt]: ein fester Hände- standsfähig, resistent, unemp- stocken.
druck; die Tür fest schließen. findlich gegenüber dem im Basis- fest|hal|ten [ f sthaltn], hält fest,
c) (ugs.) tüchtig, ordentlich, gehö- wort Genannten: a) das sich hielt fest, festgehalten:

F rig: du musst fest essen, mitfei-


ern. d) nicht zu erschüttern, zu
beirren, umzuwandeln, sondern
schädlich auf etwas auswirken
könnte: druckfest; dürrefest;
feuerfest; frostfest; hitzefest;
1. 〈tr.; hat〉 nicht loslassen, mit
der Hand halten und so daran
hindern, sich zu entfernen: sie
Fest in gleicher Weise [endgültig] so kältefest; krisenfest; kugelfest; hielt das Kind [am Arm] fest.
bleibend: eine feste Zusage; sie stoßfest; wärmefest; wasserfest; Syn.: zurückhalten.
leben in einer festen Beziehung; wetterfest; winterfest; 〈ellip- 2. 〈+ sich〉 sich an etwas halten
ein festes Einkommen, einen tisch〉 spülmaschinenfest (von (um nicht zu fallen): sie hielten
festen Wohnsitz haben; nach einer solchen Beschaffenheit, sich am Geländer fest; in der
festen Grundsätzen handeln; dass die Beanspruchung durch Straßenbahn musst du dich
dafür gibt es keine festen die Spülmaschine nicht schadet); [gut] festhalten.
Regeln; sich etwas fest vorneh- waschmaschinenfest. Syn.: 3. 〈itr.; hat〉 jmdn. , etwas nicht
men; er ist fest (unbefristet) -beständig, -echt, -geeignet, aufgeben; von jmdm. , etwas nicht
angestellt. Syn.: andauernd, -gerecht, -sicher, -stark. b) das abgehen; (bei etwas) bleiben: er
ausdauernd, beharrlich, bestän- als Schaden o. Ä. hervorgerufen hält an seinem Außenminister,
dig, dauerhaft, dauernd, eisern, werden könnte: abriebfest; an seiner Meinung, berzeu-
endlos, ewig, konsequent, konti- bruchfest; korrosionsfest; ver- gung fest. Syn.: aufrechterhal-
nuierlich, ohne Ende, ohne schleißfest. Syn.: -frei. ten, behalten, behaupten, beibe-
Pause, ohne Unterbrechung, 2. beständig hinsichtlich des im halten, bewahren, bleiben bei,
ohne Unterlass (geh.), stand- Basiswort Genannten: charakter- nicht aufgeben.
haft, ständig, stetig, treu, unab- fest; ortsfest; prinzipienfest. 4. 〈tr.; hat〉 in Bild, Ton, Schrift
änderlich, unablässig, unaufhör- 3. in dem im Basiswort Genann- fixieren: ein Ereignis im Film,
lich, unausgesetzt (veraltend), ten gut Bescheid wissend: bibel- auf Video festhalten; eine Per-
unendlich, unentwegt, uner- fest; satzungsfest. son in Stein, Erz festhalten.
schütterlich, ununterbrochen, 2
-fest [f st] 〈adjektivisches Suffi- Syn.: aufnehmen, aufschreiben,
unverdrossen, von Bestand, von xoid mit verbalem Basiswort〉 aufzeichnen, niederlegen, nie-
Dauer, zielstrebig. Zus.: felsen- (nur selten in Bezug auf Perso- derschreiben, notieren, schrift-
fest, taktfest. nen; besonders in der Fach- und lich festhalten, schriftlich nie-
Fest [f st], das; -[e]s, -e: Werbesprache): derlegen, skizzieren, zu Papier
1. [größere] gesellschaftliche Ver- a) 〈transitiv gebrauchtes Verb bringen.
anstaltung: nach dem Einzug in als Basis〉 drückt aus, dass etwas fes|ti|gen [ f st n]:
das neue Haus gaben sie ein so beschaffen ist, dass es durch a) 〈tr.; hat〉 widerstandsfähiger,
großes Fest; ein Fest feiern, ver- die im Basiswort genannte kräftiger, stärker, fester machen:
anstalten, ausrichten; jmdn. zu Tätigkeit keinen Schaden der Aufenthalt in den Bergen
einem Fest einladen. Syn.: 2 Ball, nimmt: biegefest (kann gebogen festigte ihre Gesundheit; er hat
bunter Abend, Feier, Fete (ugs.), werden); bügelfest; kochfest; seine Stellung gefestigt. Syn.:
Gesellschaft, Party, Runde, Ver- kratzfest; scheuerfest; strapa- befestigen, bekräftigen, bestär-
gnügen. Zus.: Betriebsfest, Ern- zierfest; waschfest. Syn.: -sicher. ken, erhärten, stabilisieren, stär-
tefest, Familienfest, Faschings- b) 〈intransitiv gebrauchtes Verb ken, vertiefen. b) 〈+ sich〉 wider-
fest, Frühlingsfest, Gartenfest, als Basis〉 drückt aus, dass der standsfähiger, fester, kräftiger,
Geburtstagsfest, Grillfest, Hoch- betreffende Gegenstand das im stärker werden: durch den Erfolg
zeitsfest, Kinderfest, Kostüm- Basiswort Genannte nicht tut: festigte sich seine Position.
fest, Schulfest, Schützenfest, knitter-, rutschfest. c) drückt Fes|tig|keit [ f st ckait], die; -:
Sommerfest, Sportfest, Stadt- aus, dass jemand standfest in ¸
1. Widerstandsfähigkeit gegen
fest, Stadtteilfest, Tanzfest, Bezug auf das im Basiswort Bruch durch Härte, Dichte, feste
Turnfest, Volksfest. Genannte ist: trinkfest. Beschaffenheit: Beton besitzt
2. religiöser, kirchlicher Feiertag: fest|bin|den [ f stb ndn], band eine hohe Festigkeit. Syn.: Sta-
die Kirche feiert mehrere Feste fest, festgebunden 〈tr.; hat〉: bilität.
im Laufe des Jahres. Zus.: Drei- durch Binden (an etwas) befesti- 2. a) standhaftes, entschlossenes
einigkeitsfest, Dreikönigsfest, gen: sie band das Pferd, das Verhalten: mit Festigkeit auftre-
Erntedankfest, Erscheinungs- Boot an einem Baum fest. ten; mit Geduld und Festigkeit

374
Festland – feststellen
verhandeln. Syn.: Ausdauer, sein: der Termin für die Konfe- der gesetzlichen Leistungen soll
Beharrlichkeit, Bestand, Bestän- renz liegt schon seit Monaten nicht festgeschrieben werden.
digkeit, Härte, Kontinuität. fest. Syn.: beschlossen sein, ent- Syn.: festsetzen.
b) Unerschütterlichkeit: die Fes- schieden sein, feststehen. fest|set|zen [ f stz tsn], setzte fest,
tigkeit seines Glaubens. fest|ma|chen [ f stmaxn], machte festgesetzt:
Fest|land [ f stlant], das; -[e]s, fest, festgemacht: 1. 〈tr.; hat〉 durch Absprache,
Festländer [ f stl nd ]: 1. 〈tr.; hat〉 a) fest anbringen, bin- Beschluss bestimmen, festlegen:
1. zusammenhängende Fläche den (an etwas): das Boot am Ufer einen Termin, eine Strafe, eine
einer geografischen Einheit im festmachen; sie machte den Gebühr, einen Betrag festsetzen.
Unterschied zu den dazugehören- Hund an der Kette fest. Syn.: Syn.: angeben, anordnen, anset-
den Inseln: das europäische, anbinden, anmachen (ugs.), zen, befinden über (geh.), dik-
griechische Festland. Syn.: Kon- befestigen, festbinden, festma- tieren, regeln, vereinbaren, ver-
tinent. chen, fixieren, montieren. b) auf fügen, verhängen, verordnen,
2. 〈ohne Plural〉 aus festem
Boden bestehender Teil der Erd-
oberf läche im Unterschied zum
etwas zurückführen, beziehen:
diese Behauptung lässt sich an
drei Beobachtungen festma-
vorschreiben.
2. 〈+ sich〉 haften bleiben: der
Schnee setzt sich an den Skiern,
F
Meer: nach zwei Wochen auf See chen; dieser Begriff lässt sich an der Schmutz an den Schuhen fest
betraten wir endlich wieder bestimmten Eigenschaften fest- fest. Syn.: sich ansammeln, hän-
Festland. Syn.: Land. machen. gen bleiben, liegen bleiben.
fest|le|gen [ f stle n], legte fest, 2. 〈tr.; hat〉 fest vereinbaren: 3. 〈tr.; hat〉 in Haft nehmen:
festgelegt 〈tr.; hat〉: einen Termin festmachen. Syn.: einige der Demonstrierenden
1. a) aufgrund von berlegungen, ansetzen, bestimmen, festlegen, wurden vorübergehend festge-
Gesprächen o. Ä. bestimmen, was festsetzen. setzt; sie wurde wegen Steuer-
oder wann etwas gemacht wer- 3. 〈itr.; hat〉 (von Schiffen) anle- hinterziehung festgesetzt. Syn.:
den soll: sie legten den Tag für gen: die Jacht hat im Hafen fest- abführen, dingfest machen, ein-
ihre Reise fest; wir müssen noch gemacht. Syn.: ankommen, lan- sperren, ergreifen, fassen, fest-
den Preis festlegen. Syn.: ange- den. nehmen, gefangen nehmen, hin-
ben, anordnen, ansetzen, befin- fest|na|geln [ f stna ln], nagelte ter Schloss und Riegel bringen
den über (geh.), diktieren, fest- fest, festgenagelt 〈tr.; hat〉: (ugs.), in Arrest nehmen, in
machen, festsetzen, fixieren, 1. durch Annageln befestigen: Gewahrsam nehmen, ins Loch
regeln, vereinbaren, verfügen, eine Leiste festnageln. stecken (ugs.), schnappen (ugs.),
verhängen, verordnen, vor- 2. (ugs.) jmdn. zwingen, bei einer verhaften.
schreiben. b) jmdn. , sich in Bezug eingenommenen Haltung zu blei- fest|sit|zen [ f stz tsn], saß fest,
auf etwas binden: den Hersteller ben: man hat ihn auf sein Ver- festgesessen 〈itr.; hat; südd.,
auf einen frühen Liefertermin sprechen festgenagelt. Syn.: österr., schweiz. auch: ist〉:
festlegen; du hast dich mit die- beim Wort nehmen, festlegen, 1. gut befestigt sein: die Schrau-
sen Äußerungen festgelegt. verpflichten. ben sitzen ziemlich fest im
Syn.: beim Wort nehmen, fest- fest|neh|men [ f stne m n], nimmt Holz. Syn.: fest sein.
nageln (ugs.), verpflichten. fest, nahm fest, festgenommen 2. sich (auf, in etwas) festgefahren
2. (einen Geldbetrag) lang fristig 〈tr.; hat〉: haben und nicht mehr weiter-
anlegen: ich habe einiges Geld in polizeilichen Gewahrsam neh- kommen: wir sitzen mit einem
[zu günstigen Bedingungen] men: die Polizei nahm mehrere Motorschaden auf der Auto-
festgelegt. Verdächtige fest. Syn.: abfüh- bahn fest; das Schiff saß [auf
fest|lich [ f stl c] 〈Adj.〉: ren, dingfest machen, einsper- dem Grund] fest. Syn.: auf
a) einem Fest ¸angemessen, ent- ren (ugs.), ergreifen, fassen, fest- Grund gelaufen sein, festliegen.
sprechend: ein festliches Kleid; setzen, gefangen nehmen, hin- fest|ste|hen [ f st te n], stand
die Feier wurde sehr festlich ter Schloss und Riegel bringen fest, festgestanden 〈itr.; hat;
begangen; der Saal ist festlich (ugs.), in Arrest nehmen, in Haft südd. , österr. , schweiz auch:
geschmückt. b) den Charakter nehmen, ins Loch stecken ist〉:
eines Festes habend: ein festli- (ugs.), schnappen (ugs.), verhaf- fest abgemacht, sicher, gewiss
cher Opernabend; die Stim- ten. sein: es steht fest, dass sie mor-
mung war sehr festlich. Syn.: Fest|plat|te [ f stplat ], die; -, -n: gen kommt; der Termin steht
feierlich. fest im Computer eingebaute noch nicht genau fest. Syn.:
fest|lie|gen [ f stli n], lag fest, Magnetplatte als Speicherme- beschlossen sein, entschieden
festgelegen 〈itr.; hat; südd., dium: eine Datei auf der Fest- sein, festliegen.
österr. , schweiz. auch: ist〉: platte speichern. fest|stel|len [ f st t l n], stellte
1. sich [auf einem Untergrund] fest|schrei|ben [ f st raibn], fest, festgestellt:
festgefahren haben und nicht schrieb fest, festgeschrieben 〈tr.; 1. 〈tr.; hat〉 in Erfahrung bringen,
mehr weiterkommen: das Schiff hat〉: ausfindig machen: man hat sei-
liegt außerhalb der Fahrrinne als gültig, unveränderbar festle- nen Geburtsort nicht feststellen
fest. Syn.: auf Grund gelaufen gen; sanktionieren: die Männer können. Syn.: 1 erfahren, erfor-
sein, festsitzen. haben ihre Vormachtstellung schen, erkunden, ermitteln, eru-
2. fest abgemacht, festgesetzt festgeschrieben; die Kürzung ieren (bildungsspr.), finden,

375
Festung – feuern
herausbekommen, herausbrin- mittel oder als Schmierstoff dient: Wirtschafts- u. Gesellschaftsform,
gen, lokalisieren, recherchieren. pflanzliche, tierische Fette; But- in der die Herrschaft und Grund-
2. 〈tr.; hat〉 auf etwas aufmerk- ter enthält überwiegend Fett; besitz in den Händen der aristo-
sam werden: er stellte plötzlich das Lager muss mit Fett kratischen Oberschicht liegen:
fest, dass sein Portemonnaie geschmiert werden. Syn.: Öl, das Mittelalter war vom Feuda-
nicht mehr da war. Syn.: bemer- Schmalz, Speck, Talg. Zus.: lismus geprägt.
ken, beobachten, entdecken, Kokosfett, Pflanzenfett, Schwei- Feu|er [ f y ], das; -s, -:
merken, sehen. nefett, Speisefett. 1. a) sichtbarer Vorgang der Ver-
3. 〈itr.; hat〉 mit Entschiedenheit fet|ten [ f tn], fettete, gefettet: brennung, bei dem sich Flammen
sagen, zum Ausdruck bringen: 1. 〈tr.; hat〉 mit Fett einschmieren: und Hitze entwickeln: das Feuer
ich möchte feststellen, dass das Lager einer Maschine fet- im Ofen brennt gut; beim Johan-
diese Aussage nicht zutrifft. ten. Syn.: abschmieren, schmie- nesfest springen Verliebte über
Syn.: äußern, behaupten, beto- ren. ein Feuer; bei dem Unfall hatte

F nen, herausstellen, hervorhe-


ben, hinweisen auf, sagen,
unterstreichen.
2. 〈itr.; hat〉 a) Fett durchlassen:
das Papier, in das die Butter ein-
gewickelt war, fettete. b) (von
das Auto Feuer gefangen. Syn.:
Feuer, Flamme, Flammen 〈Plu-
ral〉, Lohe (geh.), Lohen 〈Plural〉
Fest 4. durch Einstellen festmachen: Salben o. Ä.) viel Fett enthalten: (geh.). Zus.: Herdfeuer, Holz-
die Rückenlehne feststellen. eine fettende Salbe; diese Creme feuer, Kaminfeuer, Kartoffel-
Fes|tung [ f st ], die; -, -en: fettet nicht. feuer, Kohlenfeuer, Lagerfeuer.
befestigte Anlage zur Verteidi- fet|tig [ f t c] 〈Adj.〉: b) [sich ausbreitendes] Schaden
gung: bei der Eroberung war die ¸
a) (in unerwünschter oder unan- anrichtendes, zerstörendes
Festung zerstört worden. Syn.: genehmer Weise) mit Fett durch- Feuer (1 a): das Feuer vernich-
Bollwerk (früher), Burg. setzt; mit Fett bedeckt: fettiges tete mehrere Häuser; moderne
Fe|te [ fe t ], die; -, -n (ugs.): Papier; die Haare waren fettig Kleidung fängt leicht Feuer.
Feier, Fest, Party: wir wollen eine geworden. Syn.: ölig, schmierig. Syn.: Brand.
Fete geben, machen; auf eine/zu b) [viel] Fett enthaltend: eine fet- 2. 〈ohne Plural〉 das Schießen:
einer Fete gehen. tige Salbe. die Feinde haben das Feuer
fett [f t] 〈Adj.〉: Fet|zen [ f tsn], der; -s, -: eröffnet (zu schießen begonnen).
1. viel Fett enthaltend: fetter abgerissenes Stück (Stoff, Papier Zus.: Artilleriefeuer, Flakfeuer,
Käse; wir essen meistens zu fett o. Ä.): Fetzen von Papier lagen Gegenfeuer, Kanonenfeuer.
(Speisen, die zu viel Fett enthal- auf dem Boden; die Tapeten Feu|er|be|stat|tung [ f y b ta-
ten). Syn.: gehaltvoll. hingen in Fetzen von der Wand. t ], die; -, -en:
2. Fett an, in sich habend; mit viel fet|zig [ f ts c] 〈Adj.〉 (Jugendspr.): Form der Bestattung, bei der die
Fett[gewebe] ausgestattet, viel ¸ mitreißend: fet-
besonders toll, Leiche verbrannt und dann in
Fett angesetzt habend /Ggs. zige Musik; ein fetzig gestalte- einer Urne beerdigt wird: mein
mager/: fetter Speck; ein fettes tes Jugendmagazin. Syn.: atheistischer Großvater hat die
Schwein. schmissig (ugs.). Feuerbestattung einer Erdbe-
3. (emotional) [übermäßig] dick: feucht [f yct] 〈Adj.〉: stattung vorgezogen.
ein fetter Kerl; er ist in letzter ein wenig¸ nass; ein wenig mit feu|er|ge|fähr|lich [ f y f l c]
Zeit richtig fett geworden. Syn.: Wasser o. Ä. durchzogen, bedeckt: 〈Adj.〉: ¸
aufgedunsen, beleibt, drall, feist, die Wäsche ist noch feucht; leicht zu entzünden: feuergefähr-
füllig, korpulent, kugelrund feuchte Luft; das Gras war liche Stoffe dürfen nicht in der
(scherzh.), rund, üppig (ugs.). feucht von Tau; seine Augen Garage gelagert werden. Syn.:
4. aufgrund guten Nährbodens schimmerten feucht. Syn.: explosiv.
fruchtbar-üppig: fettes Gras; klamm. Feu|er|lö|scher [ f y lœ ], der;
eine fette Weide. Syn.: ergiebig, Feuch|tig|keit [ f yct ckait], die; -: -s, -:
ertragreich, fruchtbar. ¸ ¸ Nässe: die
das Feuchtsein; leichte mit feuerlöschendem Pulver oder
5. (Jugendspr.) hervorragend; Feuchtigkeit der Luft, des Schaum gefülltes, tragbares Gerät
sehr gut, schön: eine fette Party. Bodens war gering. Syn.: zur Bekämpfung von kleineren
Syn.: cool (ugs.), famos (ugs.), Dampf, Dunst, Nässe, Wasser. Bränden: auf jeder Etage hängt
geil (salopp, bes. Jugendspr.), Zus.: Luftfeuchtigkeit. ein Feuerlöscher.
heiß (emotional), klasse (ugs.), feu|dal [f y da l] 〈Adj.〉: feu|ern [ f y n]:
scharf (ugs.), spitze (ugs.), stark 1. den Feudalismus betreffend, 1. 〈itr.; hat〉 einen Schuss, Schüsse
(ugs.), super (ugs.), toll. auf ihn gegründet: eine feudale abgeben: die Soldaten feuerten
Fett [f t], das; -[e]s, -e: Gesellschaftsordnung. ohne Unterbrechung.
a) im Körper von Menschen und 2. (ugs.) vornehm; einen herr- 2. 〈tr.; hat〉 (ugs.) mit Wucht
Tieren vorkommendes weiches schaftlichen Eindruck erwe- irgendwohin befördern: die Kin-
Gewebe: die Gans hat viel Fett. ckend: ein feudales Restaurant; der feuerten ihre Schultaschen
Zus.: Depotfett, Nierenfett, wir sind richtig feudal essen in die Ecke. Syn.: donnern
Organfett, Zellfett. b) aus tieri- gegangen. Syn.: nobel (geh.). (ugs.), knallen (ugs.), pfeffern
schen und pf lanzlichen Zellen Feu|da|lis|mus [f yda l sm s], (ugs.), schmeißen (ugs.), werfen.
gewonnener oder synthetisch her- der; -: 3. 〈tr.; hat〉 (ugs.) aus einem
gestellter Stoff, der als Nahrungs- auf dem Lehnsrecht aufgebaute Arbeitsverhältnis entlassen: 150

376
Feuerwehr – Film
Personen werden ohne ersichtli- Bett gehen (ugs.), ins Bett stei- Fi|gur [fi u ], die; -, -en:
chen Grund gefeuert; er ist nach gen (ugs.), intime Beziehungen 1. Körperform, äußere Erschei-
dem Skandal sofort gefeuert haben, koitieren, sich lieben, nung eines Menschen im Hinblick
worden. Syn.: auf die Straße set- sich paaren, Sex haben. b) 〈tr.; auf ihre Proportioniertheit: sie
zen (ugs.), vor die Tür setzen hat〉 mit jmdm. Geschlechtsver- hat eine gute Figur; diese bung
(ugs.). kehr ausüben: er fickt sie; sie hat erhält die Figur; ich muss etwas
Feu|er|wehr [ f y ve ], die; -, -en: ihn gefickt; er fickt ihn [in den für meine Figur tun. Syn.:
Mannschaft, die Brände Arsch]. Syn.: begatten, bumsen Gestalt, Konstitution, Körper,
bekämpft, Brandschäden (salopp), koitieren, lieben, Leib (geh.), Statur, Wuchs. Zus.:
abwehrt, betroffene Personen ret- schlafen mit, verkehren mit. Idealfigur.
tet und bei Katastrophen Hilfe fi|del [fi de l] 〈Adj.〉 (ugs.): 2. [künstlerische] plastische Dar-
leistet: wir müssen die Feuer- vergnügt, von unbeschwerter stellung von einem Menschen
wehr alarmieren; die freiwillige Fröhlichkeit: dein Freund ist ein oder Tier: die Künstlerin schafft
(nicht berufsmäßige) Feuerwehr.
Zus.: Betriebsfeuerwehr,
Werk[s]feuerwehr.
ganz fideler Bursche; sie ist
munter und fidel. Syn.: aufge-
dreht (ugs.), aufgekratzt (ugs.),
Figuren aus Holz und Stein.
Syn.: Skulptur, Statue. Zus.:
Heiligenfigur, Kühlerfigur, Por-
F
Feu|er|werk [ f y v rk], das; ausgelassen, freudig, froh, fröh- zellanfigur, Wachsfigur. Film
-[e]s, -e: lich, heiter, lustig, munter, spa- 3. Gebilde aus Linien oder Flä-
durch das Abschießen von explo- ßig, unbekümmert, unbe- chen: sie malte Figuren aufs
siven Produkten hervorgerufene schwert. Papier.
akustische und optische Effekte Fie|ber [ fi b ], das; -s: 4. a) Person, Persönlichkeit (in
(am dunklen nächtlichen Him- (als Anzeichen einer Krankheit) ihrer Wirkung auf ihre Umge-
mel): ein Feuerwerk abbrennen, auf über 38° C ansteigende Kör- bung, auf die Gesellschaft): sie
veranstalten; ein buntes, präch- pertemperatur: ich muss Fieber war eine beherrschende Figur
tiges Feuerwerk. messen; der Patient hat hohes ihrer Zeit; sie ist eine unsympa-
Feu|er|zeug [ f y ts yk], das; Fieber. Syn.: [erhöhte] Tempera- thische Figur. Syn.: Erschei-
-[e]s, -e: tur. nung, Gestalt, Mensch. Zus.:
kleines, handliches, mit Gas fie|ber|haft [ fi b haft] 〈Adj.〉: Identifikationsfigur, Integrati-
gefülltes Gerät, mit dem man mit großer Hast bemüht (etwas onsfigur, Symbolfigur, Vaterfi-
eine kleine Flamme entzünden Bestimmtes noch rechtzeitig zu gur. b) handelnde Person in
kann: die Zigarette, Kerzen mit schaffen): eine fieberhafte Suche einem Werk der Dichtung: die
dem Feuerzeug anzünden. nach den Verschütteten setzte Figuren des Dramas; eine Figur
Feuil|le|ton [føj tõ ], das; -s, -s: ein; sie überlegte fieberhaft, was aus einem Märchen. Syn.:
unterhaltender, literarischer oder sie anziehen sollte; er arbeitet Gestalt, Rolle. Zus.: Märchenfi-
kultureller Teil einer Zeitung: sie fieberhaft an fünf neuen Songs. gur, Romanfigur.
schreibt fürs Feuilleton; wir Syn.: aufgeregt, eilig, erregt, 5. Spielstein besonders beim
lesen am liebsten das Feuilleton. hastig, hektisch, kopflos, ner- Schachspiel. Zus.: Schachfigur,
feu|rig [ f yr c] 〈Adj.〉: vös. Spielfigur.
¸
voller Temperament, voller Lei- fie|bern [ fi b n], fieberte, gefie- fik|tiv [f k ti f] 〈Adj.〉:
denschaft: ein feuriges Pferd; er bert 〈itr.; hat〉: nur angenommen, erdacht,
war ein feuriger Liebhaber; sie 1. Fieber haben: die Kranke fie- erdichtet: der Roman schildert
warfen sich feurige Blicke zu. bert seit zwei Tagen. Syn.: fieb- ein fiktives Geschehen; die
Syn.: dynamisch, heftig, lebhaft, rig sein, [erhöhte] Temperatur Handlung ist fiktiv. Syn.: ausge-
leidenschaftlich, rassig, stür- haben. dacht, erfunden, nicht real,
misch, temperamentvoll, vehe- 2. (vor Erwartung) voll innerer nicht wirklich, vorgetäuscht.
ment, vital, wild. Unruhe sein: er fieberte danach, Fi|li|a|le [fi lia l ], die; -, -n:
Fich|te [ f ct ], die; -, -n: sie endlich kennenzulernen. kleineres Geschäft, Unternehmen
¸
1. Nadelbaum mit meist gleich- fieb|rig [ fi br c] 〈Adj.〉: o. Ä. , das zu einem größeren ent-
mäßig um den Zweig angeordne- ¸
mit Fieber verbunden: eine fieb- sprechenden Geschäft oder
ten kurzen, einzelnen Nadeln und rige Erkrankung; fiebrig glän- Unternehmen gehört: dieses
länglichen, hängenden Zapfen: zende Augen; das Kind sieht Geschäft hat noch eine Filiale in
die Fichte fällen. fiebrig aus. einem anderen Stadtteil; drei
2. 〈ohne Plural〉 Holz der Fichte: fies [fi s] 〈Adj.〉 (ugs.): Filialen wurden geschlossen.
ein Schrank aus Fichte, in als widerwärtig, gemein, höchst Syn.: Agentur, Geschäftsstelle,
Fichte. unangenehm empfunden: ein fie- Niederlassung, Zweigstelle.
fi|cken [ f kn] (derb): ser Kerl; fieses Verhalten; das Film [f lm], der; -[e]s, -e:
a) 〈itr.; hat〉 Geschlechtsverkehr war ganz schön fies von dir; der 1. [zu einer Rolle aufgewickelter]
ausüben: mit jmdm. ficken; die sieht fies aus. Syn.: abscheulich, Streifen aus einem mit einer
beiden ficken gerade; er ist total abstoßend, eklig, garstig, gräss- lichtempfindlichen Schicht über-
blöd, aber er kann gut ficken. lich (ugs.), gräulich (emotional), zogenen Material für fotografi-
Syn.: sich begatten, bumsen hässlich, scheußlich, unappetit- sche Aufnahmen. Zus.: Farbfilm,
(salopp), es treiben (ugs.), lich, unsympathisch, widerlich Mikrofilm, Schmalfilm,
Geschlechtsverkehr haben, ins (abwertend). Schwarz-Weiß-Film.

377
filmen – fingerfertig
2. mit der Filmkamera aufgenom- Filz [f lts], der; -es, -e: Kredit kaufen, auf Pump kaufen
mene Abfolge von bewegten Bil- 1. dicker Stoff aus gepressten (ugs.), auf Raten kaufen.
dern, Szenen, Handlungsabläufen Fasern: ein aus Filz hergestellter fin|den [ f ndn], fand, gefunden:
o. Ä. , die zur Vorführung im Kino Hut. Zus.: Haarfilz. 1. a) 〈tr.; hat〉 zufällig oder durch
oder zur Ausstrahlung im Fernse- 2. (ugs.) ineinander verf lochtene Suchen entdecken: ein Geld-
hen bestimmt ist: in diesem Film Machtverhältnisse, die durch stück, den verlorenen Schlüssel
spielen nur unbekannte Schau- Begünstigung bei der Ämterver- finden. Syn.: auffinden, aufspü-
spieler. Syn.: Streifen (ugs.). leihung o. Ä. zustande kommen: ren, aufstöbern, auftun (ugs.),
Zus.: Abenteuerfilm, Amateur- die Opposition hat schon mehr- ausfindig machen, ausmachen,
film, Dokumentarfilm, Fernseh- mals den Filz im Rathaus ange- stoßen auf, treffen auf, vorfin-
film, Gangsterfilm, Horrorfilm, prangert. Zus.: Ämterfilz, Par- den. b) 〈+ sich〉 wieder entdeckt
Kinderfilm, Kulturfilm, Kurz- teienfilz. werden, zum Vorschein kommen:
film, Pornofilm, Tierfilm, Unter- fil|zen [ f ltsn], filzte, gefilzt: das gesuchte Buch hat sich jetzt

F haltungsfilm.
3. dünne Schicht, die die Oberf lä-
che von etwas bedeckt. Zus.:
1. 〈itr.; hat/auch: ist〉 (von Stof-
fen) wie Filz werden; verfilzen:
die Wolle filzt leicht.
gefunden. Syn.: auftauchen,
gefunden werden, wieder auf-
tauchen. c) 〈tr.; hat〉 durch ber-
film Fettfilm, Gleitfilm, Ölfilm, 2. 〈tr.; hat〉 (ugs.) gründlich legen, Nachdenken auf etwas
Schmutzfilm. durchsuchen und dabei kontrol- kommen: einen Fehler finden; es
fil|men [ f lm n]: lieren: der Aufseher hat die muss ein neues Konzept gefun-
1. 〈tr.; hat〉 (einen Vorgang, ein Gefangenen gefilzt; das Gepäck den werden; sie findet immer
Geschehen) mit der Kamera auf- wurde gründlich gefilzt. Syn.: die richtigen Worte. Syn.: aus-
nehmen: sie filmt am liebsten durchsehen, kontrollieren. findig machen, entdecken,
ihre eigenen Kinder; 〈auch itr.〉 Fi|na|le [fi na l ], das; -s, -: ermitteln, eruieren (bil-
er filmt schon seit vielen Jahren 1. letzter Satz eines größeren dungsspr.), feststellen, heraus-
mit dieser Kamera. Syn.: auf- Instrumentalwerkes: das Finale bekommen, herausbringen,
zeichnen, einen Film drehen einer Sinfonie. Syn.: Schluss. kommen auf, lokalisieren,
über, einen Film machen über, 2. abschließender Kampf bei recherchieren, stoßen auf, tref-
Filmaufnahmen machen von. einem sportlichen Wettbewerb, in fen auf.
2. 〈itr.; hat〉 bei einem Film mit- dem der endgültige Gewinner, die 2. 〈itr.; hat〉 halten ( für etwas),
wirken: dieser Schauspieler filmt endgültige Gewinnerin ermittelt der Meinung sein: er findet sich
häufig im Ausland. Syn.: dre- wird: die Mannschaft hat sich schön; ich finde, dass sie recht
hen, einen Film drehen, einen für das Finale qualifiziert. Syn.: hat. Syn.: annehmen, denken,
Film machen. Endspiel. Zus.: Achtelfinale, der Ansicht sein, der Auffassung
Fil|ter [ f lt ], der, fachspr. auch: Cupfinale, Halbfinale, Pokalfi- sein, glauben, meinen.
das; -s, -: nale, Viertelfinale. finden / befinden:
a) durchlässiges Material, das Fi|nan|zen [fi nantsn], die 〈Plural〉: s. Kasten Seite 379.
zum Filtern von f lüssigen oder a) Einkünfte des Staates oder Fin|der|lohn [ f nd lo n], der; -[e]s:
gasförmigen Stoffen verwendet einer Körperschaft: die Finanzen Belohnung, die der Finder, die
wird: in dieser Kläranlage der Gemeinde waren geordnet. Finderin eines verlorenen Gegen-
dient Kies als Filter. Syn.: Zus.: Bundesfinanzen, Staatsfi- standes erhält: den Finderlohn
Sieb. Zus.: Luftfilter, Staubfil- nanzen. b) 〈Plural〉 (ugs.) Geld, erhalten; einen Finderlohn
ter. b) Vorrichtung, mit deren das jmd. zur Verfügung hat: mit geben, zahlen.
Hilfe feste Stoffe von Flüssigkei- meinen Finanzen steht es fin|dig [ f nd c] 〈Adj.〉:
ten oder Gasen getrennt wer- schlecht. Syn.: Mittel 〈Plural〉, in einer mit¸gewisser Bewunde-
den: eine Zigarette mit Filter; Vermögen. rung betrachteten Weise klug und
Filter für die Kaffeemaschine fi|nan|zi|ell [finan tsi l] 〈Adj.〉: gewitzt: er ist ein findiger Kopf.
kaufen. c) Vorrichtung, durch das Geld, Vermögen betreffend: Syn.: clever, durchtrieben, geris-
die bestimmte Strahlen von die finanzielle Situation des sen (ugs.), gewieft (ugs.), listig,
etwas ferngehalten werden: bei Vereins ist nicht erfreulich; er pfiffig, raffiniert, schlau.
Sonne und Schnee muss man hat finanzielle Schwierigkeiten; Fin|ger [ f ], der; -s, -:
mit einem Filter fotografieren. die Bauern sollen einen finan- eines der fünf beweglichen Glie-
Zus.: Farbfilter, Strahlenfilter. ziellen Ausgleich bekommen. der der Hand des Menschen: die
fil|tern [ f lt n] 〈tr.; hat〉: Syn.: materiell, wirtschaftlich. Hand hat fünf Finger; der kleine
a) Flüssigkeit durch einen Filter fi|nan|zie|ren [finan tsi r n] 〈tr.; Finger; einen Ring an den Fin-
laufen lassen und so von festen hat〉: ger stecken; sie kann auf zwei
Bestandteilen trennen: Kaffee, a) ( für etwas) das erforderliche Fingern pfeifen. Zus.: Mittelfin-
Tee filtern. Syn.: seihen, 1 sieben. Geld zur Verfügung stellen: die- ger, Ringfinger, Zeigefinger.
b) (Licht) durch einen Filter ses Projekt muss der Staat fin|ger|fer|tig [ f f rt c] 〈Adj.〉:
gehen lassen und dadurch uner- finanzieren; sie haben ihren geschickt mit den Fingern¸ (bei
wünschte Bestandteile entfernen: Kindern das Studium finanziert. einer Tätigkeit, zu der man
durch das Glas werden die Syn.: aufkommen für, bezahlen. besonders die Finger gebraucht):
Strahlen gefiltert. Syn.: absor- b) mithilfe eines Kredits kaufen: sie ist eine fingerfertige Nähe-
bieren. ein Auto finanzieren. Syn.: auf rin; der Zauberer war sehr fin-

378
Fingernagel – Fistelstimme
finden/befinden
Die beiden Verben kommen sich in der Bedeutung Das Verb befinden bedeutet nach eingehender Prü-
nahe, werden aber unterschiedlich gebraucht. fung zu einer Erkenntnis kommen und wird mit »für«
Das Verb finden hat mehr den Sinn eine bestimmte oder »als« verbunden:
persönliche Ansicht über jemanden oder etwas haben: – Der Verräter wurde für/als schuldig befunden.
– Ich finde das ganz in Ordnung. – Man befand mich für/als würdig, in die Gemein-
– Ich finde ihn langweilig. schaft aufgenommen zu werden.

gerfertig. Syn.: beweglich, flink, eigentliches Vorhaben zu täu- Firma arbeiten. Syn.: Betrieb,
gewandt. schen, ihn irrezuführen; Vor- Geschäft. Zus.: Baufirma, Kon-
Fin|ger|na|gel [ f na l], der; -s, wand; Täuschung: das war nur kurrenzfirma, Lieferfirma,
Fingernägel [ f n l]: eine Finte von ihr; er hat mich Zulieferfirma.
kleine, schildförmige Platte aus
Horn auf der Oberseite des vor-
dersten Fingergliedes: sie
durch eine Finte getäuscht.
Syn.: Bluff, Kniff (ugs.), List,
Schwindel, Trick.
Fir|ma|ment [f rma m nt], das;
-[e]s (geh.):
Himmel, Himmelsgewölbe: die
F
lackierte sich die Fingernägel; Fir|le|fanz [ f rl fants], der; -es Sterne am Firmament strahlten Fist
sich die Fingernägel schneiden; (ugs. abwertend): hell und klar. Syn.: Äther (geh.),
er bohrte die Fingernägel in die a) etwas, was als überf lüssiges Sternenhimmel.
Handflächen; viele Menschen Beiwerk, wertloses Zeug angese- Fisch [f ], der; -[e]s, -e:
kauen Fingernägel/an den Fin- hen wird: an den Buden auf dem 1. im Wasser lebendes, durch
gernägeln. Markt gab es kitschige Kiemen atmendes Wirbeltier
Fin|ger|spit|zen|ge|fühl [ f - Andenken und anderen Firle- mit einem von Schuppen
p tsn fy l], das; -s: fanz zu kaufen. Syn.: Kram, bedeckten Körper und Flossen,
Einfühlungsvermögen im Krimskrams (ugs.), Mist (ugs. mit deren Hilfe es sich fortbe-
Umgang mit Menschen und Din- abwertend), Plunder (ugs.), wegt: Fische fangen, braten,
gen: für diese schwierige Auf- Ramsch (ugs. abwertend), räuchern; die Fische schwim-
gabe fehlt es ihm an Fingerspit- Schnickschnack (ugs., meist men im Wasser. Zus.: Aqua-
zengefühl; sie besitzt das nötige abwertend), Zimt (ugs. abwer- rienfisch, Flussfisch, Raub-
Fingerspitzengefühl für perso- tend). b) Unsinn, dummes Zeug, fisch, Seefisch, Speisefisch,
nelle Entscheidungen. Syn.: dummes Gerede: das ist doch Süßwasserfisch, Zierfisch.
Takt, Taktgefühl, Zartgefühl. alles Firlefanz, was du da redest. 2. Gericht, Speise aus zubereite-
Fink [f k], der; -en, -en: Syn.: Blech (ugs. abwertend), tem Fisch (1): freitags essen wir
kleiner Singvogel mit buntem Blödsinn (ugs. abwertend), immer Fisch. Zus.: Backfisch,
Gefieder und kegelförmigem Flachs (ugs.), kalter Kaffee Bratfisch, Kochfisch.
Schnabel: im Garten haben sich (salopp), Kohl (ugs. abwertend), fi|schen [ f n] 〈tr.; hat〉:
Finken ein Nest gebaut. Zus.: Krampf (ugs.), Mist (ugs. abwer- Fische fangen: sie fischen
Bergfink, Buchfink, Distelfink, tend), Quark (ugs.), Quatsch Heringe; 〈auch itr.〉 sie fischen
Schneefink. (ugs.), Scheiße (derb abwer- mit Netzen. Syn.: angeln, Fisch-
fins|ter [ f nst ] 〈Adj.〉: tend), Schnickschnack (ugs., fang betreiben.
1. als besonders dunkel empfun- meist abwertend), Schwachsinn Fi|scher [ f ], der; -s, -:
den; völlig ohne Licht: draußen (ugs. abwertend), Stuss (ugs. Person, deren Beruf das Fangen
war finstere Nacht. Syn.: abwertend), Zimt (ugs. abwer- von Fischen ist: die Fischer fah-
dämmrig, düster. tend). ren mit ihren Booten aufs Meer
2. (als optischer Eindruck) düster firm [f rm]: hinaus. Syn.: Angler. Zus.: Küs-
und bedrohlich: man muss durch in der Wendung in etwas tenfischer, Muschelfischer.
eine finstere Gasse gehen; sie (Dativ) firm sein (veraltend): in Fi|sche|rei [f rai], die; -:
macht ein finsteres Gesicht; ein einem Fachgebiet sicher, geübt das gewerbsmäßige Fangen von
finsterer Bursche; das Gebäude sein: ich bin ziemlich firm in der Fischen: von der Fischerei leben.
wirkt finster. Syn.: beklem- Gestaltung von Websites; er ist Zus.: Binnenfischerei, Flussfi-
mend, gespenstisch, gruselig, noch nicht sehr firm im Auto- scherei, Hochseefischerei, Küs-
schauerlich, schaurig, unheim- fahren. Syn.: in etwas 2 beschla- tenfischerei.
lich. gen sein, in etwas kundig sein, Fi|sche|rin [ f r n], die; -, -nen:
Fins|ter|nis [ f nst n s], die; -: in etwas qualifiziert sein, in weibliche Form zu ↑ Fischer.
als besonders tief empfundene etwas routiniert sein, in etwas Fisole [fi zo l ], die; -, -n (österr.):
Dunkelheit: bei der Finsternis im sachkundig sein, in etwas sattel- grüne Bohne (b): Fisolen pflü-
Treppenhaus konnte man fest sein. cken, ernten; zu Mittag gab es
nichts erkennen; sie gingen hin- Fir|ma [ f rma], die; -, Firmen [ f r- Lammkeule mit Fisolen.
aus in die Finsternis der Nacht. m n]: Fis|tel|stim|me [ f stl t m ], die;
Fin|te [ f nt ], die; -, -n: Unternehmen der Wirtschaft, -, -n:
Äußerung, Handlung o. Ä. , die Industrie (Abkürzung: Fa.): eine unangenehm hohe Stimme
das Ziel hat, einen anderen über Firma gründen; einer großen (besonders bei Männern): er
seine eigentliche Absicht, sein Firma angehören; für eine sprach mit leiser Fistelstimme.

379
fit – flaggen
fit [f t] 〈Adj.〉: 2. a) befestigen, festmachen: das Gegenstandes): ein Würfel hat
in guter körperlicher, gesundheit- Gestell wurde mit Klammern sechs Flächen.
licher Verfassung: sie ist eine fixiert. b) (einen entwickelten flach|fal|len [ flaxfal n], fällt flach,
fitte Sportlerin; in seinem Beruf Film) unempfindlich gegen den fiel flach, flachgefallen 〈itr.; ist〉
muss er immer fit sein; wir hal- Einf luss von Licht machen: sie (ugs.):
ten uns durch tägliches Joggen fixierte den Film. c) durch (von einem erwarteten oder
fit. Syn.: frisch, gesund, gesund Besprühen mit einem schnell erhofften Ereignis) nicht stattfin-
und munter, gut drauf (ugs.), in trocknenden Mittel haltbar, den: wegen des Regens fiel die
Form, kräftig, munter, rüstig, beständig machen: der Maler Veranstaltung flach. Syn.: aus-
trainiert. fixierte das Bild; fixieren Sie die fallen, entfallen, ins Wasser fal-
Fit|ness [ f tn s], die; -: Frisur mit Haarlack. len (ugs.), wegfallen.
gute körperliche Verfassung 3. scharf und ohne seinen Blick Flachs [flaks], der; -es:
(aufgrund regelmäßigen Trai- abzuwenden ansehen, anstarren: 1. a) blau oder weiß blühende

F nings): durch Joggen die Fitness


verbessern. Syn.: gute Kondi-
tion.
einen bestimmten Punkt in der
Ferne aussuchen und fixieren;
die Richterin setzte ihre Brille
Pf lanze mit bastreichen Stängeln
und ölhaltigen Samen: der
Anbau von Flachs ist selten
fit fix [f ks] 〈Adj.〉: auf und fixierte den Angeklag- geworden. b) Faser der Flachs-
1. auf eine feste Summe o. Ä. fest- ten. Syn.: angucken (ugs.), pf lanze, die zu Leinen verarbeitet
gelegt: fixe Kosten; diese Preise anschauen (bes. südd., österr., wird: Flachs spinnen.
sind fix. Syn.: fest. schweiz.), ansehen, betrachten, 2. (ugs.) leichthin gemachte spa-
2. (ugs.) in bewundernswerter, blicken auf, sehen auf. ßige Äußerung [mit der man
erfreulicher Weise schnell (in FKK [ fka ka ]: einen anderen neckt]: Flachs
der Ausführung von etwas): Freikörperkultur; das Baden und machen; das war nur Flachs.
mach fix! ; das geht fix von der Sichbewegen in der freien Natur Syn.: Jux (ugs.), Quatsch (ugs.),
Hand; er arbeitet sehr fix. mit nacktem Körper: am Strand Scherz, Spaß, Ulk, Witz.
Syn.: behänd[e], eilig, flink, machen wir gerne FKK. flach|sen [ flaksn] 〈itr.; hat〉 (ugs.):
forsch, geschwind (veraltend, flach [flax] 〈Adj.〉: scherzend Unsinn reden: was er
noch landsch.), hastig, hurtig 1. ohne größere Erhebung oder sagte, war nicht ernst gemeint,
(veraltend, noch landsch.), mit Vertiefung; in der Breite ausge- er hat nur geflachst.
affenartiger Geschwindigkeit dehnt: flaches Gelände; er fla|ckern [ flak n] 〈itr.; hat〉:
(ugs.), mit einem Affentempo musste sich flach hinlegen; ein a) unruhig, mit zuckender
(ugs.), mit einem Affenzahn Schlag mit der flachen (geöffne- Flamme brennen: die Kerzen
(ugs.), rapid[e], rasant, rasch, ten, ausgestreckten) Hand. Syn.: flackerten im Wind. b) (vom
spritzig, stürmisch, wie der 1
eben, glatt, platt, waagerecht. elektrischen Licht) ungleichmä-
Blitz (ugs.), wie der Wind 2. von geringer Höhe: ein flacher ßig hell leuchten, in kurzen,
(ugs.), wie die Feuerwehr Bau; sie trägt flache Absätze. unregelmäßigen Abständen an-
(ugs.), wie ein geölter Blitz Syn.: klein, nieder (landsch.), und ausgehen: die Neonröhre
(ugs.), zügig. niedrig. flackert.
3. * fix und fertig (ugs.): 1. mit 3. nicht sehr tief: ein flaches Fla|geo|lett [fla o l t], das; -s, -e
einer Arbeit o. Ä. ganz fertig: Gewässser; nimm einen flachen und -s:
nach zwei Stunden waren sie fix Teller. Syn.: nieder (landsch.), besonders hohe Flöte.
und fertig mit Packen. 2. völlig niedrig, seicht. Flag|ge [ fla ], die; -, -n:
erschöpft: der Umzug hat sie fix 4. ohne [gedankliche] Tiefe und an einer Leine befestigte Fahne
und fertig gemacht. daher nichtssagend, unwesent- als Hoheits-, Ehrenzeichen eines
Fi|xer [ f ks ], der; -s, -, Fi|xe|rin lich: eine flache Unterhaltung; Staates, [im Seewesen] als Erken-
[ f ks r n], die; -, -nen (ugs.): seine Ausführungen waren nungszeichen und Verständi-
Person, die von solchen Drogen ziemlich flach. Syn.: abgedro- gungsmittel, die an einem Flag-
abhängig ist, die eingespritzt schen (ugs.), alltäglich, geistlos, genmast gehisst oder befestigt
werden: auf dem Bahnhofsklo gewöhnlich, leer, niveaulos, wird: die Flagge hissen; das
hängen viele Fixerinnen und oberflächlich, ohne Gehalt, Schiff fährt unter britischer,
Fixer herum. ohne Tiefgang, schal, seicht amerikanischer, neutraler
fi|xie|ren [f ksi r n] 〈tr.〉: (ugs.), trivial. Flagge. Syn.: Banner, Standarte,
1. schriftlich in verbindlicher Flä|che [ fl c ], die; -, -n: Wimpel. Zus.: Admiralsflagge,
Form formulieren: das Ergebnis ¸ einer Ausdehnung
1. Gebiet mit Europaflagge, Landesflagge,
der Verhandlungen wurde im in Länge und Breite: eine Fläche Schiffsflagge, Staatsflagge.
Protokoll fixiert. Syn.: auf- von 1 000 Quadratmetern. Syn.: flag|gen [ fla n] 〈itr.; hat〉:
schreiben, aufzeichnen, festhal- Areal, Bereich, Bezirk, Feld, eine Fahne hissen: wegen des
ten, niederlegen, niederschrei- Gegend, Gelände, Raum, Feiertages hatten die öffentli-
ben, notieren, schriftlich fest- Region, Terrain, Territorium, chen Gebäude geflaggt. Syn.:
halten, schriftlich niederlegen, Zone. Zus.: Ackerfläche, Anbau- die Fahne aufziehen, die Fahne
skizzieren, zu Papier bringen, fläche, Gewerbefläche, Nutzflä- raushängen (ugs.), die Flagge
zur Niederschrift bringen, che. aufziehen, die Flagge raushän-
zusammenstellen. 2. [glatte] Seite, Oberf läche (eines gen (ugs.).

380
flagrant – Flechte
fla|grant [fla rant] 〈Adj.〉 (bil- Grenadieren, schritt hinter dem Flaum [flaum], der; -[e]s:
dungsspr.): Sarg her; eine von Gummibäu- a) die weichen, zarten Federn
offenkundig, ins Auge fallend: ein men flankierte Ecke der Halle; unter dem eigentlichen Gefieder
besonders flagranter Verstoß flankierende (unterstützende) der Vögel: den Küken wächst
gegen das internationale Maßnahmen. Syn.: begleiten, sehr schnell ein dichter Flaum.
Abkommen. Syn.: augenschein- gehen mit, geleiten (geh.), mit- Syn.: Daunen 〈Plural〉. Zus.:
lich, deutlich, offenbar, offen- gehen mit. Entenflaum. b) [erster] dünner
sichtlich. Fla|sche [ fla ], die; -, -n: zart-weicher Haarwuchs (z. B. in
Flair [fl ], das; -s: [verschließbares] Gefäß (aus Bezug auf den Bart): ein zarter
die einen Menschen oder eine Glas, Metall oder Kunststoff ) mit Flaum zeigte sich auf seinem
Sache umgebende, als angenehm enger Öffnung und Halsansatz, Kinn. Syn.: Bart, Haare 〈Plural〉.
empfundene Note (4), Atmo- besonders für Flüssigkeiten: eine Zus.: Bartflaum.
sphäre: das Flair der Großstadt; Flasche Wasser aus dem Keller Flausch [flau ], der; -[e]s, -e:
sie umgab sich mit einem Flair
von Extravaganz. Syn.: Fluidum
(geh.).
holen; Bier aus der Flasche trin-
ken. Zus.: Bierflasche, Champa-
gnerflasche, Literflasche,
weiches Gewebe aus Wolle: ein
Mantel aus dickem Flausch.
flau|schig [ flau c] 〈Adj.〉:
F
Flam|me [ flam ], die; -, -n: Milchflasche, Parfumflasche, ¸ sie hüllte sich
weich wie Flausch: Flec
leuchtende, nach oben spitz aus- Pfandflasche, Sauerstoffflasche, in ihren flauschigen Bademan-
laufende, zungenförmige, meist Schnapsflasche, Wasserflasche, tel.
bläuliche oder gelbrote Erschei- Weinflasche. Flau|sen [ flauzn], die 〈Plural〉
nung, die bei der Verbrennung Fla|schen|zug [ fla ntsu k], (ugs.):
von bestimmten brennbaren Stof- der; -[e]s, Flaschenzüge dummer oder lustiger Einfall;
fen entsteht: die Flamme der [ fla ntsy ]: Unsinn: sie wird ihm die Flausen
Kerze brennt ruhig; eine Vorrichtung zum Heben von Las- schon austreiben; er hat nichts
Flamme schießt empor. Syn.: ten, bei der ein Seil oder eine als Flausen im Kopf. Syn.: Blöd-
Feuer, Lohe (geh.). Zus.: Gas- Kette über eine oder mehrere Rol- sinn (ugs. abwertend), dummes
flamme, Zündflamme. len geführt wird: die Heuballen Zeug, Dummheiten 〈Plural〉,
fla|nie|ren [fla ni r n], flanierte, wurden mit dem Flaschenzug Mätzchen 〈Plural〉 (ugs.),
flaniert 〈itr.; hat/ist〉: hochgezogen. Quatsch (ugs.), Unfug.
ohne ein bestimmtes Ziel lang- flat|ter|haft [ flat haft] 〈Adj.〉 Flau|te [ flaut ], die; -, -n:
sam umherschlendern [um (abwertend): 1. geringe Luftbewegung; Wind-
andere zu sehen und sich sehen unbeständig und oberf lächlich, stille: wegen der Flaute können
zu lassen]: durch die belebten von unstetem Charakter: ein flat- wir nicht segeln gehen.
Geschäftsstraßen flanieren. terhafter Mensch; er ist flatter- 2. Zeit, in der keine Nachfrage
Syn.: bummeln (ugs.), ein paar haft; sie wirkt sehr flatterhaft. nach bestimmten Waren
Schritte gehen (ugs.), einen Syn.: wankelmütig (geh. abwer- herrscht: es herrscht eine allge-
Bummel machen (ugs.), einen tend). meine Flaute. Zus.: Absatz-
Spaziergang machen, promenie- flat|tern [ flat n], flatterte, geflat- flaute, Konjunkturflaute.
ren (geh.), spazieren, spazieren tert: 3. vorübergehende lustlose Stim-
gehen, wandeln (geh.). 1. 〈itr.; ist〉 a) mit schnellen Bewe- mung: in der zweiten Halbzeit
Flan|ke [ fla k ], die; -, -n: gungen der Flügel [aufgeregt hin hatte die Mannschaft eine
1. weicher seitlicher Teil des und her] f liegen: Schmetterlinge Flaute.
Rumpfes [von Tieren]: das Pferd flattern in der Luft. b) (von Blät- flä|zen [ fl tsn] 〈+ sich〉 (ugs.
stand mit zitternden Flanken tern, Papierstücken o. Ä.) vom abwertend):
da. Syn.: Seite. Wind oder einem Luftzug bewegt sich ungeniert-zwanglos, mehr
2. rechte oder linke Seite einer weitergetragen werden: Blätter liegend als sitzend auf etwas nie-
marschierenden oder in Stellung flattern durch die Luft; die derlassen, befinden: er fläzte
gegangenen militärischen Ein- Geldscheine sind auf die Erde sich gähnend in die/in der Sofa-
heit: sie wurden an der linken geflattert. ecke; in den Nischen fläzen sich
Flanke von Panzern angegriffen. 2. 〈itr.; hat〉 im Wind wehen; hef- Menschen auf den Bänken.
Zus.: Ostflanke, Westflanke. tig hin und her bewegt werden: Syn.: sich aalen (ugs.), sich aus-
3. a) Stützsprung über ein Turnge- die Wäsche flattert im Wind; strecken, sich lümmeln (ugs.),
rät, bei dem eine gestreckte Kör- eine Fahne flattert auf dem sich rekeln.
perseite dem Gerät zugewendet Dach. Flech|te [ fl ct ], die; -, -n:
ist: mit einer Flanke vom Barren flau [flau] 〈Adj.〉: 1. Ausschlag¸ der Haut in Form
abgehen. b) das [halb]hohe a) matt, schwach: sie hat ein von Krusten oder Schuppen: er
Zuspielen des Balles vor das geg- flaues Gefühl im Magen; ihm hatte eine nasse Flechte am
nerische Tor von der Seite her: ist, wird flau (schlecht). Syn.: Hals. Syn.: Ekzem. Zus.: Bart-
eine hohe Flanke schlagen. schlecht, übel. b) (in Bezug auf flechte, Bläschenflechte, Eiter-
flan|kie|ren [fla ki r n] 〈tr.; hat〉: Geschäftliches) nicht den Erwar- flechte, Hautflechte, Schuppen-
zu beiden Seiten (von jmdm. , tungen entsprechend, schlecht: flechte.
etwas) stehen, gehen: ein Ober- die flaue Konjunktur ankurbeln; 2. den Boden bewachsende Algen
leutnant, flankiert von zwei das Geschäft ist flau. oder Pilze: Rentiere ernähren

381
flechten – flicken
sich hauptsächlich von Flech- (ugs.), drängeln, drängen, win- flei|ßig [ flais c] 〈Adj.〉:
ten. Zus.: Laubflechte, Moos- seln (abwertend). unermüdlich¸ und zielstrebig viel
flechte, Pilzflechte. Fleisch [flai ], das; -[e]s: arbeitend: beide sind sehr flei-
flech|ten [ fl ctn], flicht, flocht, 1. aus Muskeln bestehende wei- ßige Menschen; das ist eine flei-
geflochten ¸〈tr.; hat〉: che Teile des menschlichen und ßige (großen Fleiß beweisende)
Haarsträhnen, Blumen, Weiden- tierischen Körpers: er hat sich Arbeit. Syn.: aktiv, arbeitsam
ruten o. Ä. ineinanderschlingen mit dem Messer tief ins Fleisch (veraltend), beflissen (geh.),
und auf diese Weise etwas her- geschnitten. Zus.: Muskel- betriebsam, diensteifrig, eifrig,
stellen: einen Zopf, einen Kranz, fleisch. emsig (geh., oft iron.), geschäf-
einen Korb flechten. Syn.: bin- 2. a) essbare Teile des tierischen tig, rührig, strebsam, tätig, tat-
den. Körpers: das Essen bestand aus kräftig. Zus.: bienenfleißig.
Fleck [fl k], der; -[e]s, -e, Fle|cken Fleisch, Kartoffeln und Gemüse. flek|tie|ren [fl k ti r n] 〈tr.〉:
[ fl kn], der; -s, -: Zus.: Hackfleisch, Hammel- ein Wort in seinen grammati-

F a) unsaubere Stelle: die Tischde-


cke hat einige Flecke[n]. Syn.:
Klecks, Spritzer. Zus.: Blut-
fleisch, Hühnerfleisch, Rind-
fleisch, Schaffleisch, Schweine-
fleisch, Suppenfleisch. b) weiche,
schen Formen abwandeln: ein
Substantiv, Adjektiv, Verb flek-
tieren; das Deutsche gehört zu
flec fleck[en], Farbfleck[en], Fett- essbare Teile von Früchten: das den flektierenden Sprachen.
fleck[en], Grasfleck[en], Rost- Fleisch der Pfirsiche ist sehr saf- Syn.: beugen, deklinieren, kon-
fleck[en], Rotweinfleck[en], tig. Zus.: Fruchtfleisch. jugieren.
Schmutzfleck[en], Tinten- Flei|scher [ flai ], der; -s, -: flen|nen [ fl n n] 〈itr.; hat〉 (ugs.
fleck[en]. b) andersfarbige Stelle: männliche Person, die berufsmä- abwertend):
das Pferd hat einen weißen ßig Vieh schlachtet, das Fleisch heftig weinen: der Kleine fiel hin
Fleck[en] auf der Stirn; sie hatte verarbeitet und verkauft: er will und flennte; hör auf zu flennen!
vom Sturz blaue Flecke[n] am Fleischer werden. Syn.: Metzger Syn.: brüllen (ugs.), heulen
ganzen Körper. Syn.: blauer (besonders westd., südd.), (ugs.), plärren (abwertend), quä-
Fleck, Bluterguss. Zus.: Alters- Schlachter (nordd.), Schlächter ken, quengeln (ugs.), wimmern.
fleck, Knutschfleck, Pigment- (nordd.). flet|schen [ fl t n] 〈tr./itr.; hat〉:
fleck. Flei|sche|rei [flai rai], die; -, -en: in der Wendung die Zähne/mit
Fle|der|maus [ fle d maus], die; -, Betrieb, Laden eines Fleischers, den Zähnen fletschen: drohend
Fledermäuse [ fle d m yz ]: einer Fleischerin: wir kauften in die Zähne zeigen: der Hund, der
kleines, meist insektenfressendes, der Fleischerei Wurst und Löwe fletschte die Zähne/mit
nachtaktives Säugetier mit Flug- Speck. Syn.: Fleischhauerei den Zähnen. Syn.: die Zähne
häuten zwischen den Gliedma- (österr.), Metzgerei (besonders blecken.
ßen und kurzem Kopf mit großen westd., südd.). fle|xi|bel [fl ksi bl] 〈Adj.〉:
Ohren. Flei|sche|rin [ flai r n], die; -, 1. biegsam, elastisch: wir ver-
Fle|gel [ fle l], der; -s, -: -nen: wenden hier einen flexiblen
(abwertend) [ junger] Mann, weibliche Form zu ↑ Fleischer. Bucheinband; das Material ist
dessen Benehmen als schlecht, Fleisch|hau|e|rei [flai hau rai], sehr flexibel. Syn.: geschmei-
als ungehörig empfunden wird: die; -, -en (österr.): dig.
er benimmt sich wie ein Fle- Fleischerei. Syn.: Metzgerei 2. fähig, sich an veränderte
gel. Syn.: Grobian (abwer- (besonders westd., südd.). Umstände anzupassen: eine fle-
tend), Lümmel (abwertend), flei|schig [ flai c] 〈Adj.〉: xible Arbeitszeitgestaltung; bei
Rabauke (ugs.), Rowdy ¸ habend: sie hat
a) viel Fleisch (1) meinen Terminen bin ich flexi-
(abwertend), Rüpel (abwer- sehr fleischige Hände. Syn.: bel; darauf muss man flexibel
tend), Schnösel (ugs. abwer- dick. b) viel weiche Substanz reagieren können. Syn.: varia-
tend), ungehobelter Klotz habend: diese Früchte sind sehr bel.
(salopp abwertend). fleischig. Fle|xi|bi|li|tät [fl ksibili t t], die; -:
fle|gel|haft [ fle lhaft] 〈Adj.〉 Fleisch|kä|se [ flai k z ], der; -s: 1. f lexible (1) Beschaffenheit;
(abwertend): Gericht aus fein gehacktem Biegsamkeit, Elastizität: die Fle-
wie ein Flegel: er ist ein flegel- Fleisch mit Gewürzen und Eiern, xibilität des Materials muss
hafter Bursche; sein Benehmen das gebacken und in Scheiben noch verbessert werden.
war äußerst flegelhaft. Syn.: geschnitten serviert wird: 2. Fähigkeit zu f lexiblem (2),
derb, grob (abwertend), plump, Fleischkäse mit Kartoffelpüree; anpassungsfähigem Verhalten:
rau, rüde, rüpelhaft (abwer- zwei Scheiben Fleischkäse. von unseren Mitarbeiterinnen
tend), ruppig (abwertend), Fleiß [flais], der; -es: und Mitarbeitern erwarten wir
unfreundlich, ungehobelt strebsames Arbeiten; ernsthafte Leistungsbereitschaft und Flexi-
(abwertend), unhöflich, wie die und beharrliche Beschäftigung bilität; in einer Partnerbezie-
Axt im Walde (ugs.). mit einer Sache: sein Fleiß ist hung ist Flexibilität besonders
fle|hen [ fle n] 〈itr.; hat〉 (geh.): sehr groß; durch Fleiß hat sie wichtig.
inständig bitten: der Gefangene ihr Ziel erreicht. Syn.: Aktivität, fli|cken [ fl kn] 〈tr.; hat〉:
flehte um sein Leben; um Eifer, Einsatz, Hingabe, Tat- (etwas, was schadhaft geworden
Gnade flehen; ein flehender kraft. Zus.: Bienenfleiß, Samm- ist) ausbessern, reparieren: eine
Blick. Syn.: betteln, bohren lerfleiß, Trainingsfleiß. zerrissene Hose, Wäsche fli-

382
Flicken – Flinte
cken; sie flickte den Fahrrad- 5. 〈itr.; ist〉 sich f latternd hin und Syn.: Kachel. Zus.: Marmor-
schlauch; wir haben das kaputte her bewegen: die Fahnen fliegen fliese, Steinfliese, Wandfliese.
Dach notdürftig geflickt. Syn.: im Wind. Fließ|band [ fli sbant], das; -[e]s,
in Ordnung bringen, instand 6. 〈itr.; ist〉 (ugs.) hinfallen, stür- Fließbänder [ fli sb nd ]:
setzen, nähen, richten, stopfen, zen: auf die Nase fliegen; pass mechanisch bewegtes Förder-
überholen, wieder ganz machen auf, dass du nicht [von der Lei- band in einer Fabrik, auf dem ein
(ugs.). ter] fliegst! Syn.: fallen, plump- Gegenstand von einem Arbeits-
Fli|cken [ fl kn], der; -s, -: sen (ugs.), purzeln. platz zum anderen befördert und
kleines Stück Stoff, Leder o. Ä. , 7. 〈itr.; ist〉 (ugs.) hinausgewie- in einzelnen Arbeitsgängen stu-
das zum Ausbessern von etwas sen, entlassen werden: nach die- fenweise hergestellt wird: in die-
gebraucht wird: ihre Hose hatte sem Skandal wird er [aus sei- sem Betrieb wird am Fließband
mehrere Flicken; einen Flicken nem Job] fliegen. Syn.: auf die gearbeitet. Syn.: 1 Band.
einsetzen, aufsetzen. Straße gesetzt werden (ugs.), flie|ßen [ fli sn], floss, geflossen
Flie|der [ fli d ], der; -s:
a) als Strauch wachsende Pf lanze
mit weißen oder lila, stark duf-
den Hut nehmen müssen (ugs.),
gefeuert werden (ugs.), in die
Wüste geschickt werden (ugs.).
〈itr.; ist〉:
(von f lüssigen Stoffen, besonders
von Wasser) sich gleichmäßig
F
tenden Blüten in großen Rispen: 8. 〈itr.; ist〉 (ugs.) von etwas stark fortbewegen: ein Bach fließt Flin
der Flieder blüht; wir möchten angezogen werden: sie fliegt auf durch die Wiesen; Blut floss aus
Flieder in unserem Garten diesen Typ Mann; er fliegt auf der Wunde; ein Zimmer mit
pflanzen. b) blühende Zweige des schnelle Wagen. Syn.: abfahren fließendem Wasser (mit
Flieders: ein Strauß Flieder; sie auf (ugs.), mögen. Anschluss an die Wasserleitung);
hat Flieder geschenkt bekom- Flie|ger [ fli ], der; -s, -: der Champagner floss in Strö-
men. 1. männliche Person, die ein Flug- men (es wurde sehr viel Champa-
Flie|ge [ fli ], die; -, -n: zeug f liegt: die abgeschossenen gner getrunken). Syn.: sich ergie-
1. (in zahlreichen Arten vorkom- Flieger konnten sich mit dem ßen, laufen, plätschern, 1 quel-
mendes) gedrungenes, kleines Fallschirm retten. Syn.: Pilot. len, rinnen, sprudeln, strömen,
Insekt mit zwei Flügeln und kur- Zus.: Heeresflieger. tröpfeln, tropfen.
zen Fühlern: eine Fliege fangen, 2. (ugs.) Flugzeug: unser Flieger flie|ßend [ fli snt] 〈Adj.〉:
verjagen, totschlagen. Zus.: geht schon um halb fünf mor- 1. ohne Stocken: das Kind liest
Aasfliege, Eintagsfliege, Frucht- gens; sie sitzen im Flieger nach schon fließend; sie spricht flie-
fliege. Mallorca. Syn.: Maschine. ßend Englisch. Syn.: flüssig,
2. quer gebundene, feste Schleife, Flie|ge|rin [ fli r n], die; -, -nen: ohne stecken zu bleiben, ohne
die anstelle einer Krawatte getra- weibliche Form zu ↑ Flieger (1). zu stocken.
gen wird: er bindet sich eine flie|hen [ fli n], floh, geflohen 2. ohne feste Abgrenzung: flie-
Fliege um; er trägt immer eine 〈itr.; ist〉: ßende bergänge; die Grenzen
rote Fliege. sich in großer Eile, Hast entfer- sind fließend.
flie|gen [ fli n], flog, geflogen: nen, um sich vor einer Gefahr in flim|mern [ fl m n] 〈itr.〉:
1. 〈itr.; ist〉 sich (mit Flügeln oder Sicherheit zu bringen: sie flohen zitternd, unruhig glänzen: die
durch die Kraft eines Motors) in vor dem Unwetter; sie floh ent- Sterne haben am nächtlichen
der Luft fortbewegen: die Vögel setzt aus dem Haus; der Gefan- Himmel geflimmert; über der
sind nach Süden geflogen; die gene konnte fliehen; der Ver- Autobahn flimmert die Luft.
Flugzeuge fliegen sehr hoch. dächtige ist ins Ausland geflo- Syn.: blinken, blitzen, funkeln,
Syn.: flattern, gaukeln, gleiten, hen. Syn.: abhauen (ugs.), sich glitzern, leuchten, scheinen,
schweben, schwirren, segeln. absetzen (ugs.), ausbrechen, schillern, schimmern, spiegeln,
2. 〈itr.; ist〉 sich mit einem Luft-, ausreißen (ugs.), das Weite strahlen.
Raumfahrzeug fortbewegen: sie suchen, sich davonmachen flink [fl k] 〈Adj.〉:
ist nach Amerika, in die USA, (ugs.), die Fliege machen rasch und geschickt: sie arbeitet
auf die Seychellen geflogen; die (salopp), die Flucht ergreifen, mit flinken Händen; sie
Astronauten fliegen zum Mond. die Kurve kratzen (salopp), sich bewegte sich flink und zielsi-
Syn.: düsen (ugs.), reisen. dünnmachen (ugs.), durchbren- cher. Syn.: behänd[e], fix (ugs.),
3. 〈tr.; hat〉 (ein Flugzeug o. Ä.) nen (ugs.), entfliehen, entkom- geschwind (veraltend, noch
steuern: sie sucht den Piloten, men, entlaufen, entweichen, landsch.), hurtig (veraltend,
der das Flugzeug geflogen hat. entwischen (ugs.), flüchten, noch landsch.), rapid[e], rasant,
4. 〈itr.; ist〉 sich (durch einen Reißaus nehmen (ugs.), sein schnell, spritzig, wie der Blitz
Anstoß oder einen Luftzug) in Heil in der Flucht suchen, sich (ugs.), wie der Wind (ugs.),
der Luft fortbewegen: Blätter, aus dem Staub[e] machen (ugs.), zügig.
Steine sind durch die Luft stiften gehen (ugs.). Flin|te [ fl nt ], die; -, -n:
geflogen. Syn.: flattern, gau- Flie|se [ fli z ], die; -, -n: Jagdgewehr zum Schießen mit
keln, geschleudert werden, kleine Platte zum Verkleiden von Schrot: der Jäger schoss auf alles,
geschossen werden, geworfen Wänden oder als Belag für Fuß- was ihm vor die Flinte kam.
werden, gleiten, schweben, böden: der Fußboden im Bade- Syn.: Gewehr, Schusswaffe;
schwirren, segeln, stieben zimmer war mit Fliesen aus * die Flinte ins Korn werfen
(geh.), wirbeln. gebranntem Ton ausgelegt. (ugs.): vorschnell aufgeben, ver-

383
Flirt – flott
zagen: schon nach 3 Wochen hat dann die Flocken einrühren. kleine Flöße gebaut; mit dem
er die Flinte ins Korn geworfen Zus.: Haferflocken, Maisflo- Floß den Fluss hinabfahren.
und gekündigt. cken. Flos|se [ fl s ], die; -, -n:
Flirt [flø t], der; -s, -s: Floh [flo ], der; -[e]s, Flöhe [ flø ]: 1. meist fächerförmiges Organ
a) das Flirten: ein harmloser kleines Insekt, das sich hüpfend aus Haut und Knorpel, mit dem
Flirt. b) kurze, unverbindliche fortbewegt und blutsaugend auf sich im Wasser lebende Tiere
Liebesbeziehung: einen Flirt mit Vögeln, Säugetieren und Men- fortbewegen: die Flosse des Hai-
jmdm. haben/anfangen. Syn.: schen lebt: der Floh hüpft, fischs ragte aus dem Wasser.
Abenteuer, Affäre, Liaison (bil- springt; mich hat ein Floh Zus.: Brustflosse, Haifisch-
dungsspr. veraltend), Liebelei gebissen; der Hund hat Flöhe; flosse, Rückenflosse, Schwanz-
(abwertend), Techtelmechtel * jmdm. einen Floh ins Ohr flosse.
(ugs.), Verhältnis. setzen (ugs.): jmdm. einen 2. einer Flosse (1) nachgebildeter
flir|ten [ flø tn], flirtete, geflirtet Gedanken eingeben/bei jmdm. Schwimmschuh aus Gummi, den

F 〈itr.; hat〉:
jmdm. durch ein bestimmtes Ver-
halten, durch Gesten, Blicke,
einen Wunsch wecken, der die-
sen dann nicht mehr ruhen
lässt: mein Vater hat mir den
Schwimmer und Taucher anzie-
hen, um im Wasser schneller vor-
wärtszukommen: mit Flossen zu
Flir scherzhafte Worte o. Ä. seine ero- Floh ins Ohr gesetzt, dass ich schwimmen macht viel mehr
tische Zuneigung bekunden und den Wettbewerb gewinnen Spaß. Zus.: Schwimmflosse.
so eine erotische Beziehung anzu- könne. 3. (ugs.) Hand: nimm deine Flos-
bahnen suchen: er versuchte den Floh|markt [ flo markt], der; -[e]s, sen da weg!
ganzen Abend mit ihr zu flirten. Flohmärkte [ flo m rkt ]: Flö|te [ flø t ], die; -, -n:
Syn.: anbändeln (ugs.), koket- Markt, auf dem Trödel und rohrförmiges Blasinstrument aus
tieren, schäkern. gebrauchte Gegenstände verkauft Holz oder Metall, dessen Tonlö-
Flitt|chen [ fl tc n], das; -s, - werden: auf dem Flohmarkt cher mit Klappen oder mit den
¸
(salopp abwertend): seine alten Bücher und Schall- Fingern geschlossen werden: [die]
[ junge] Frau, die in anstößig-ver- platten verkaufen; auf den Floh- Flöte spielen; ein Lied auf der
werf licher Weise schnell sexuelle markt gehen. Flöte spielen. Syn.: Blockflöte.
Beziehungen zu Männern ein- Flop [fl p], der; -s, -s (ugs.): flö|ten [ flø tn], flötete, geflötet
geht: er nannte sie ein Flittchen. Misserfolg: ein großer, totaler, 〈itr.; hat〉:
Flit|ter|wo|chen [ fl t v xn], die gigantischer, finanzieller Flop; 1. den Tönen einer Flöte ähnliche
〈Plural〉: das Buch war in den USA ein Laute erzeugen: sie kann schön
a) die ersten (meist als besonders Flop, in Deutschland dagegen flöten; er flötete vor sich hin;
unbeschwert und schön empfun- verkaufte es sich sehr gut; der 〈auch tr.〉 eine Melodie, ein Lied
denen) Wochen nach der Hoch- Film erwies sich/entpuppte sich flöten.
zeit. b) Hochzeitsreise: ihre Flit- als ein großer Flop. Syn.: Fehl- 2. mit einschmeichelnder [hoher]
terwochen verbrachten die jun- schlag, Pleite (ugs.), Reinfall Stimme sprechen: »Ich komme
gen Eheleute im Gebirge; in die (ugs.), Schlag ins Wasser (ugs.), gleich«, flötete sie. Syn.: sagen,
Flitterwochen fahren. Schuss in den Ofen (ugs.). säuseln.
flit|zen [ fl tsn], flitzte, geflitzt Flo|rett [flo r t], das; -[e]s, -e: 3. * flöten gehen (ugs.): verloren
〈itr.; ist〉 (ugs.): Waffe zum Fechten mit biegsa- gehen, abhandenkommen: durch
sich sehr schnell [in einem Fahr- mer, vierkantiger Klinge und den Streit ging ihre gute Laune
zeug] bewegen: er flitzte über die Handschutz: mit dem Florett flöten.
Straße, um die Ecke; der Wagen fechten. Syn.: Stichwaffe. flott [fl t] 〈Adj.〉:
flitzt über die Autobahn. Syn.: flo|rie|ren [flo ri r n] 〈itr.〉: 1. in einem angenehmen, erfreuli-
brausen (ugs.), eilen, hasten, sich [geschäftlich] günstig entwi- chen Tempo [vor sich gehend,
huschen, jagen, laufen, pre- ckeln: nach dem Tode des Inha- erfolgend], schnell, f link: eine
schen, rasen, rennen, sausen, bers florierte das Geschäft nicht flotte Bedienung; er arbeitet
schießen, sprinten (ugs.), sprit- mehr; ein gut florierender sehr flott. Syn.: fix (ugs.),
zen (ugs.), spurten (ugs.), stür- Betrieb. Syn.: blühen, boomen, forsch, geschwind (veraltend,
men, stürzen. brummen (ugs.), gedeihen, gut noch landsch.), hurtig (veral-
Flo|cke [ fl k ], die; -, -n: gehen, in Schwung sein. tend, noch landsch.), rasant,
1. etwas, was aus leicht-lockerer Flos|kel [ fl skl], die; -, -n: rasch, wie am Schnürchen
Substanz besteht und bei gerin- nichtssagende, formelhafte Rede- (ugs.), wie der Blitz (ugs.), wie
gem Lufthauch auff liegt oder in wendung: ihre Ansprache ent- der Wind (ugs.), zügig.
der Luft schwebt: Flocken von hielt viele Floskeln; leere, abge- 2. a) schick, lustig-locker [ausse-
Staub wirbelten auf; dicke Flo- droschene Floskeln gebrauchen. hend]: ein flotter Hut. b) (von
cken (Schneeflocken) fielen Syn.: Allgemeinheit, Gemein- Personen) hübsch, attraktiv [und
vom Himmel. Zus.: Schneeflo- platz, leere Redensart, Phrase. unbekümmert]: ein flottes Mäd-
cke. Floß [flo s], das; -es, Flöße chen.
2. 〈Plural〉 Getreidekörner, die [ flø s ]: 3. (Seemannssprache) fahrbereit:
durch Bearbeitung zu kleinen, Wasserfahrzeug aus zusammen- das Schiff ist wieder flott; nach
dünnen Plättchen werden: die gebundenen Baumstämmen o. Ä.: der Reparatur ist das Auto nun
Milch aufkochen lassen und als Kinder haben wir uns oft wieder flott.

384
Flotte – Flügel
Flot|te [ fl t ], die; -, -n: Bewohner der Stadt; sie sind vor einen Flüchtling in einem Land
a) alle [Kriegs]schiffe, die einem dem Gewitter in ein nahes aufnehmen, aus einem Land
Staat oder einem privaten Eigen- Gebäude geflüchtet. Syn.: abschieben. Syn.: Asylant, Asy-
tümer gehören: die englische abhauen (ugs.), sich absetzen, lantin, Auswanderer, Auswan-
Flotte; dieser Reeder hat eine das Weite suchen, sich davon- derin, Emigrant, Emigrantin.
große Flotte. Syn.: Marine. Zus.: machen (ugs.), die Flucht ergrei- Flug [flu k], der; -[e]s, Flüge
Handelsflotte, Kriegsflotte. fen, die Kurve kratzen (salopp), [ fly ]:
b) größere Anzahl von Schiffen, sich dünnmachen (ugs.), flie- 1. das Fliegen; Fortbewegung in
Booten o. Ä. : eine Flotte von hen, Reißaus nehmen (ugs.), der Luft: er beobachtete den
Fischerbooten verließ den sein Heil in der Flucht suchen, Flug der Vögel, der Flugzeuge.
Hafen. Syn.: Konvoi, Verband. sich aus dem Staub[e] machen Zus.: Blindflug, Gleitflug,
Fluch [flu x], der; -[e]s, Flüche (ugs.), stiften gehen (ugs.), 2 tür- Kunstflug, Segelflug.
[ fly c ]: men (ugs.), untertauchen, sich 2. Reise im Flugzeug o. Ä. : ein
1. im¸Zorn gesprochenes, böses
Wort [mit dem man jmdn. oder
etwas verwünscht]: einen Fluch
verdrücken (ugs.), sich verzie-
hen (ugs.). b) 〈+ sich〉 sich durch
Flucht irgendwohin in Sicherheit
teurer, billiger Flug; ein Flug
nach Amerika, in die USA; einen
Flug buchen, stornieren, verpas-
F
aussprechen, ausstoßen; mit bringen; vor etwas Unangeneh- sen. Syn.: Reise. Zus.: Hinflug, Flüg
einem kräftigen Fluch verließ er mem irgendwohin davonlaufen: Linienflug, Nachtflug, Nonstop-
das Haus. sie flüchten sich vor dem Regen Flug, Rückflug.
2. 〈ohne Plural〉 Unheil, Verder- in einen Hauseingang; er flüch- Flug|blatt [ flu kblat], das; -[e]s,
ben: ein Fluch liegt über dieser tete sich in den Alkohol, statt Flugblätter [ flu kbl t ]:
Familie. Syn.: schlechter Stern, seine Probleme zu lösen; sie Nachricht, Aufruf o. Ä. auf
ungünstiger Stern, Verhängnis. flüchten sich in eine Traumwelt. einem einzelnen Blatt, das in
flu|chen [ flu xn] 〈itr.〉: flüch|tig [ fl ct c] 〈Adj.〉: großen Mengen verteilt wird:
mit heftigen oder derben Ausdrü- ¸ ¸ (1 b) befindlich;
1. auf der Flucht sie verteilten vor dem Werks-
cken schimpfen: die Soldaten gef lüchtet: der flüchtige Verbre- tor Flugblätter an die Arbei-
fluchten über das schlechte cher wurde wieder gefangen; ter. Syn.: Pamphlet (bil-
Essen, das man ihnen gab. Syn.: der Täter ist weiterhin flüchtig. dungsspr. abwertend).
schelten. Syn.: ausgebrochen, entflohen, Flü|gel [ fly l], der; -s, -:
Flucht [fl xt], die; -: entlaufen. 1. a) paariger, am Rumpf sitzen-
1. a) das Fliehen (vor einer Gefahr 2. von kurzer Dauer [und geringer der Körperteil, mit dessen Hilfe
o. Ä.): ihr gelang die Flucht vor Intensität]: ein flüchtiger Blick; Vögel und Insekten f liegen: ein
den Verfolgern; sie wurden auf sie hat die Bilder nur flüchtig Schmetterling mit gelben Flü-
der Flucht erschossen; er rettete angesehen. geln; der Vogel breitet seine Flü-
sich durch eine schnelle Flucht. 3. oberf lächlich, ungenau: einen gel aus. Syn.: Schwinge (geh.).
Syn.: Rückzug; * die Flucht flüchtigen Eindruck von jmdm., Zus.: Insektenflügel, Schmetter-
ergreifen: [vor etwas, jmdm.] einer Sache haben; ich kenne lingsflügel. b) * die Flügel hän-
davonlaufen, f liehen: der Dieb ihn nur flüchtig. gen lassen: mutlos und bedrückt
hat die Flucht ergriffen; * jmdn. 4. schnell und daher ohne Sorg- sein: nur weil es diesmal nicht
in die Flucht schlagen: jmdn. falt: er arbeitet sehr flüchtig. geklappt hat, musst du doch
dazu bringen, zu f liehen, indem Syn.: lax, liederlich (abwertend), nicht gleich die Flügel hängen
man sich selbst wehrt oder nachlässig, oberflächlich, lassen!
Gewalt androht: mit einem Mes- schlampig (ugs.), schludrig (ugs. 2. beweglicher Teil eines mehr-
ser konnte sie den Einbrecher in abwertend), ungenau. gliedrigen [symmetrischen] Gan-
die Flucht schlagen. b) das uner- 5. [leider] schnell vergehend: zen: der rechte Flügel des Altars.
laubte und heimliche Verlassen flüchtige Augenblicke des 3. seitlicher Teil eines Gebäudes:
eines Ortes oder Landes: die Glücks. Syn.: kurz, kurzfristig, sein Zimmer lag im linken Flü-
Flucht aus dem Gefängnis; seine temporär, vorübergehend. gel des Krankenhauses. Syn.:
Flucht vorbereiten, organisie- Flüch|tig|keits|feh|ler [ fl ct ckaits- Trakt. Zus.: Seitenflügel.
ren. fe l ], der; -s, -: ¸ ¸ 4. Gruppierung innerhalb einer
2. das Ausweichen aus einer Fehler, der entsteht, wenn eine politischen oder weltanschauli-
[Lebens]situation, die als unan- Arbeit f lüchtig (3), rasch und chen Partei: der linke, rechte
genehm oder nicht bewältigbar unaufmerksam ausgeführt wird: Flügel der Partei; sie gehört dem
empfunden wird: die Flucht in ihr ist hier ein Flüchtigkeitsfeh- linken Flügel der Partei an.
die Arbeit, in den Alkohol, in die ler unterlaufen; du hättest eine 5. größeres, dem Klavier ähnli-
Krankheit; die Flucht vor sich bessere Note schreiben können, ches Musikinstrument auf drei
selbst. wenn du nicht so viele Flüchtig- Beinen, dessen Deckel hochge-
flüch|ten [ fl ctn], flüchtete, keitsfehler gemacht hättest. stellt werden kann (und in dem
geflüchtet: ¸ Flücht|ling [ fl ctl ], der; -s, -e: die Saiten waagerecht in Rich-
a) 〈itr.; ist〉 (vor einer Gefahr) Person, die vor ¸ jmdm. oder etwas tung der Tasten gespannt sind):
davonlaufen; sich in Sicherheit f lieht oder gef lohen ist: ein poli- eine Sonate auf dem Flügel spie-
bringen: als die fremden Solda- tischer Flüchtling; sie kam als len; jmdn. am/auf dem Flügel
ten kamen, flüchteten die Flüchtling nach Deutschland; begleiten. Syn.: Klavier.

385
flügge – folgen
flüg|ge [ fl ] 〈Adj.〉: kann nicht alles glauben, was er der Flut überrascht. Syn.: auf-
(von jungen Vögeln) zum Fliegen sagt, denn er flunkert gerne. laufendes Wasser. Zus.: Spring-
fähig, so weit bereits entwickelt: Syn.: bluffen, die Unwahrheit flut, Sturmflut.
nach einigen Wochen waren die sagen, es mit der Wahrheit nicht 2. 〈Plural〉 [tiefes] strömendes
jungen Vögel flügge und verlie- so genau nehmen, lügen, Wasser: viele Tiere waren in den
ßen das Nest. schwindeln (ugs.). Fluten umgekommen.
Flug|ha|fen [ flu kha fn], der; -s, 1
Flur [flu ], der; -[e]s, -e: 3. * eine Flut von etwas: eine
Flughäfen [ flu kh fn]: Gang, der die einzelnen Räume große Menge von etwas: er
größerer Flugplatz mit den dazu- einer Wohnung oder eines bekam eine [wahre] Flut von
gehörenden Gebäuden [ für den Gebäudes miteinander verbindet: Briefen.
Linienverkehr]: jmdn. zum Flug- er wartete auf dem Flur, bis er Fö|de|ra|lis|mus [fødera l sm s],
hafen bringen, vom Flughafen ins Zimmer gerufen wurde. der; -:
abholen; einen Flughafen anflie- Syn.: Diele. Organisation eines Bundesstaa-

F gen. Flur [flu ], die; -, -en (geh.): tes, in der die Einzelstaaten rela-
2

Flug|platz [ flu kplats], der; -es, offenes, unbebautes Kulturland: tiv eigenständig sind: eine
Flugplätze [ flu kpl ts ]: blühende Fluren; auf freier Flur. Reform des Föderalismus for-
flüg Gelände mit [befestigten] Roll- Syn.: Feld, Land. dern.
bahnen zum Starten und Landen Fluss [fl s], der; -es, Flüsse Foh|len [ fo l n], das; -s, -:
von Luftfahrzeugen, mit War- [ fl s ]: neugeborenes bzw. junges Tier
tungseinrichtungen und techni- 1. größeres f ließendes Wasser: sie von Pferd, Esel, Kamel und
schen Anlagen zur berwachung badeten in einem Fluss. Syn.: Zebra: die Stute hat ein Fohlen
des Luftverkehrs [sowie Gebäu- Bach, fließendes Gewässer, bekommen.
den zur Abfertigung von Passa- Strom. Zus.: Nebenfluss, Quell- Föhn [fø n], der; -[e]s, -e:
gieren und Frachtgut]: einen fluss. 1. warmer, trockener Wind von
kleinen Flugplatz ansteuern. 2. stetige, f ließende Bewegung, den Hängen der Alpen: wir
Syn.: Flughafen. Zus.: Militär- ununterbrochener Fortgang: der haben Föhn; bei Föhn bekommt
flugplatz, Privatflugplatz. Fluss der Rede, des Straßenver- sie immer Kopfschmerzen.
Flug|zeug [ flu kts yk], das; kehrs. Zus.: Gedankenfluss, 2. elektrisches Gerät, das einen
-[e]s, -e: Redefluss, Verkehrsfluss; * im [heißen] Luftstrom erzeugt, der
Luftfahrzeug mit horizontal an Fluss sein: in der Bewegung, in zum Trocknen der Haare dient:
den Seiten seines Rumpfes ange- der Entwicklung sein, noch nicht sich mit dem Föhn die Haare
brachten Trag f lächen: das Flug- endgültig abgeschlossen sein: die trocknen.
zeug startet, landet; das Flug- Dinge sind noch im Fluss, alles Fol|ge [ f l ], die; -, -n:
zeug ist abgestürzt; er ist mit kann sich noch ändern! 1. etwas, was aus einem
dem Flugzeug nach Berlin geflo- flüs|sig [ fl s c] 〈Adj.〉: bestimmten Handeln, Geschehen
gen; das Flugzeug besteigen. ¸ dass es f ließen
1. so beschaffen, folgt: fatale, schwere, unange-
Syn.: Flieger (ugs.), Maschine. kann: flüssige Nahrung; die But- nehme, verheerende Folgen
Zus.: Begleitflugzeug, Kampf- ter ist durch die Wärme flüssig befürchten; sein Leichtsinn
flugzeug, Passagierflugzeug, geworden. Zus.: dickflüssig, hatte schlimme Folgen; die Fol-
Rettungsflugzeug, Transport- dünnflüssig, zähflüssig. gen einer Entwicklung abschät-
flugzeug, berschallflugzeug, 2. ohne Stocken: sie schreibt und zen, absehen, voraussehen kön-
Wasserflugzeug. spricht sehr flüssig. nen. Syn.: Ausfluss (geh.), Aus-
Flu|i|dum [ flu id m], das; -s 3. (von Geld, Kapital o. Ä.) verfüg- wirkung, Effekt, Erfolg, Ergeb-
(geh.): bar: flüssige Gelder; ich bin im nis, Konsequenz, Nachspiel,
Wirkung, die von einer Person Moment nicht flüssig. Nachwirkung, Resultat, Wir-
oder Sache ausgeht und die eine Flüs|sig|keit [ fl s ckait], die; -, kung. Zus.: Todesfolge, Unfall-
bestimmte Atmosphäre schafft: -en: ¸ folge.
diese Stadt hat ein besonderes ein Stoff in f lüssigem Zustand: in 2. Reihe von zeitlich aufeinander-
Fluidum. Syn.: Atmosphäre, der Flasche war eine helle Flüs- folgenden Dingen, Geschehnissen
Flair. sigkeit. o. Ä.: es kam zu einer ganzen
Fluk|tu|a|ti|on [fl ktua tsio n], die; flüs|tern [ fl st n] 〈tr.; hat〉: Folge von Unfällen; in rascher
-, -en: mit leiser Stimme sprechen: er Folge erschienen mehrere
Wechsel [zwischen Mitarbeitern, flüsterte ihm schnell die Lösung Romane dieses Autors. Syn.:
die einen Betrieb verlassen, und der Aufgabe ins Ohr; 〈auch itr.〉 Serie, Zyklus.
jenen, die neu eintreten]: eine sie flüstert immer. Syn.: hau- fol|gen [ f l n], folgte, gefolgt:
hohe, natürliche, normale, per- chen, murmeln, raunen, 1. 〈itr.; ist〉 hinter jmdm. , einer
sonelle Fluktuation; wegen der tuscheln, wispern, zischeln. Sache hergehen: sie ist dem
schlechten Arbeitsbedingungen Flut [flu t], die; -, -en: Vater ins Haus gefolgt; er folgte
herrscht in der Firma eine sehr 1. 〈ohne Plural〉 das Ansteigen den Spuren im Schnee; er folgte
hohe Fluktuation. des Meeres, das auf die Ebbe folgt ihnen mit den Augen. Syn.:
flun|kern [ fl k n] 〈itr.〉: /Ggs. Ebbe/: die Flut kommt; sie nachfolgen, nachgehen, nach-
(ugs.) (beim Erzählen) nicht ganz badeten bei Flut; die Bewohner kommen, nachlaufen, verfolgen.
bei der Wahrheit bleiben: man des Hafenviertels wurden von 2. 〈itr.; ist〉 verstehend nachvoll-

386
folgendermaßen – fördern
ziehen: sie sind aufmerksam sei- ein folgsames Kind; mein Hund eine Entwicklung, einen Prozess
nem Vortrag gefolgt; sie kann bellt nicht, beißt nicht und ist forcieren; das Tempo der Arbeit
dem Unterricht nicht folgen. stets folgsam; die Spieler taten musste forciert werden, damit
Syn.: verstehen. folgsam, was der Trainer ihnen sie rechtzeitig fertig wurden.
3. 〈itr.; ist〉 sich nach jmdm. , befohlen hatte. Syn.: artig, brav, Syn.: beschleunigen, fördern,
etwas richten; etwas mitmachen: fügsam, lieb, willig. verstärken.
sie sind dem Kurs der Regierung Fo|lie [ fo li ], die; -, -n: för|der|lich [ fœrd l c] 〈Adj.〉:
gefolgt. aus Metall oder einem Kunststoff ¸
der positiven Entwicklung einer
4. 〈itr.; ist〉 zeitlich nach jmdm. , in Bahnen hergestelltes, sehr Sache nützend; jmdm. , einer
etwas kommen, sich anschließen: dünnes Material zum Bekleben Sache Vorteile bringend: eine für
dem kalten Winter folgte ein oder Verpacken: das Geschenk, die Beinmuskulatur förderliche
schönes Frühjahr; auf Kaiser die Blumen in Folie verpacken; Sportart; jmdm., einer Sache
Karl V. folgte Ferdinand I.; es fol- sie deckte die Schüssel mit den kaum, wenig, sehr, besonders,
gen einige Kapitel über das
Klima. Syn.: nachfolgen.
5. 〈itr.; ist〉 aus etwas hervorge-
restlichen Nudeln mit Folie ab.
Zus.: Alufolie, Aluminiumfolie,
Klarsichtfolie, Kunststofffolie,
äußerst förderlich sein; Sport
wäre ihm, seiner Gesundheit
förderlich. Syn.: dienlich, güns-
F
hen, sich mit logischer Konse- Plastikfolie, Silberfolie. tig, nützlich, zuträglich. förd
quenz aus etwas ergeben: aus Fol|ter [ f lt ], die; -, -n: for|dern [ f rd n] 〈tr., hat〉:
dem, was du berichtest, folgt 1. das Foltern: der Häftling starb 1. einen Anspruch erheben [und
doch, dass wir dringend eingrei- bei/unter der Folter; ein Verbot ihn mit Nachdruck kundtun]; ver-
fen müssen! der Folter fordern. Syn.: Marter, langen: er forderte die Bestra-
6. 〈itr.; ist〉 sich von etwas leiten Tortur. fung der Täter; sie fordert ihr
lassen: sie ist immer ihrem 2. Gerät oder Instrument, mit Recht; er hat 100 Euro für seine
Gefühl gefolgt. dem jmd. gefoltert wird: jmdn. Arbeit gefordert. Syn.: sich aus-
7. 〈itr.; hat〉 gehorchen: das Kind auf die Folter legen; * jmdn. auf bedingen (geh.), sich ausbitten,
will nicht folgen; der Hund folgt die Folter spannen: eine Person beanspruchen, begehren (geh.),
[ihr] aufs Wort. Syn.: hören auf in Spannung versetzen, indem bestehen auf, pochen auf, rekla-
(ugs.). man ihr [bewusst] nicht das mieren (bildungsspr.), wollen,
fol|gen|der|ma|ßen [ f l nd - erzählt, worauf sie wartet: wünschen.
ma sn] 〈Adverb〉: spanne mich nicht länger auf 2. (von jmdm.) eine Leistung ver-
auf folgende Art und Weise: der die Folter und sage mir doch langen, die alle Kräfte bean-
Unfall hat sich folgendermaßen endlich, ob die Geschichte gut sprucht: die Mannschaft wurde
ereignet; das funktioniert fol- ausgeht! vom Gegner gefordert; ihr Beruf
gendermaßen. Syn.: auf diese fol|tern [ f lt n] 〈tr.〉: fordert sie sehr. Syn.: anstren-
Art und Weise, auf diese Weise, jmdm. große körperliche Qualen gen, belasten, strapazieren.
in folgender Art und Weise, in bereiten: die Gefangenen wur-
folgender Weise, so. den gefoltert. Syn.: martern fordern/erfordern
fol|gern [ f l n] 〈tr.; hat〉: (geh.), misshandeln, peinigen
Das Verb fordern bedeutet etwas
eine Schlussfolgerung aus etwas (geh.), quälen.
verlangen, eine Forderung stellen:
ziehen: aus seinen Worten fol- FönY[fø n], der; -s, -e:
gerte man, dass er zufrieden sei (als eingetragenes Warenzei- – Die Mitarbeiterin forderte eine
mit der Arbeit; daraus lässt sich chen, sonst) ↑ Föhn. Gehaltserhöhung.
unschwer folgern, wer die Mör- Fon|tä|ne [f n t n ], die; -, -n: Dagegen hat erfordern die Bedeu-
derin war. Syn.: ableiten, herlei- a) aufsteigender starker Wasser- tung zu einer Verwirklichung be-
ten, schließen, schlussfolgern. strahl [eines Springbrunnens]: dürfen, notwendig machen:
Fol|ge|rung [ f l r ], die; -, -en: aus dem Wasserbecken stieg
Ergebnis einer berlegung, [logi- eine hohe Fontäne auf. b) Spring- – Das Projekt erfordert viel Zeit.
scher] Schluss, den man aus einer brunnen mit starkem Wasser- – Leistungssport erfordert große
berlegung zieht: eine richtige, strahl: im Schlossgarten stand Fitness.
falsche, logische, zwingende eine barocke Fontäne.
Folgerung; eine Folgerung aus fop|pen [ f pn] 〈tr.; hat〉: för|dern [ fœrd n] 〈tr.; hat〉:
etwas ziehen. Syn.: Kombina- im Scherz etwas sagen, was nicht 1. (in seiner Entfaltung, bei sei-
tion, Schlussfolgerung. stimmt, und einen anderen damit nem Vorankommen) unterstüt-
folg|lich [ f lkl c] 〈Adverb〉: irreführen: er foppt gerne seinen zen: er hat viele junge Künstler
darum; aus diesem¸ Grunde: es besten Freund; ich lass mich gefördert; sie hatte die Karriere
regnet, folglich müssen wir zu von dir doch nicht foppen! Syn.: des jungen Mannes gefördert;
Hause bleiben. Syn.: also, dem- an der Nase herumführen (ugs.), den Handel, das Gewerbe, den
nach, deshalb, deswegen, infol- anführen (ugs.), auf den Arm Absatz fördern. Syn.: eintreten
gedessen, somit. nehmen (ugs.), in den April für, helfen, lancieren, protegie-
folg|sam [ f lkza m] 〈Adj.〉: schicken, zum Besten haben, ren, sich einsetzen für, sich ver-
gehorsam, sich [als Kind] den zum Narren halten. wenden für (geh.), sponsern.
Wünschen, Befehlen [der Erwach- for|cie|ren [f r si r n] 〈tr.; hat〉: 2. (Bergbau) (aus dem Innern der
senen] ohne Widerspruch fügend: mit größerer Energie betreiben: Erde) gewinnen: in dieser

387
Forderung – formen
Gegend wird Kohle gefördert. aller Form: ausdrücklich und chen Formalitäten einhalten;
Syn.: abbauen, schürfen. verbindlich, unter Beachtung vor seinem Aufenthalt im Aus-
For|de|rung [ f rd r ], die; -, -en: aller Vorschriften: ich habe mich land musste er viele Formalitä-
1. nachdrücklich zum Ausdruck in aller Form bei ihm entschul- ten erledigen. b) etwas, was nur
gebrachter Wunsch, Anspruch: digt. der Form wegen geschieht: sie
eine berechtigte, maßlose, über- 3. Gefäß, in das eine weiche hielten sich nicht mit Formalitä-
triebene, unverschämte Forde- Masse gegossen wird, damit sie ten auf. Syn.: Äußerlichkeit.
rung; Forderungen [an jmdn.] darin die gewünschte feste For|mat [f r ma t], das; -[e]s, -e:
stellen; Forderungen geltend Gestalt bekommt: in der Gießerei 1. [genormte] Größe, [ festgeleg-
machen, erfüllen, verwirklichen. wird das flüssige Metall in For- tes] Größenverhältnis eines
Syn.: Anliegen, Ersuchen, men gefüllt; sie hat den Kuchen- Gegenstandes nach Länge und
Gesuch, Verlangen. teig in eine Form gefüllt. Zus.: Breite: das Buch, Bild hat ein
2. aus einer Warenlieferung oder Backform, Gussform, Kasten- großes Format.

F Leistung resultierender
Anspruch: Forderungen an
jmdn. haben; die ausstehende
form, Kuchenform.
4. 〈ohne Plural〉 leistungsfähige,
körperliche Verfassung: gut,
2. 〈ohne Plural〉 stark ausgepräg-
tes Persönlichkeitsbild; außerge-
wöhnlicher Rang aufgrund der
Ford Forderung beträgt 20 000 Euro. nicht in Form sein; allmählich Persönlichkeit, bedeutender
Syn.: Außenstände 〈Plural〉, wieder in Form kommen, zu Fähigkeiten usw.: zu einem gro-
[noch] offener Betrag. Zus.: guter Form auflaufen. Syn.: Fit- ßen Staatsmann fehlt ihm das
Lohnforderung, Restforderung. ness, Kondition. Zus.: Bestform, Format; er ist ein Künstler von
För|de|rung [ fœrd r ], die; -en: Höchstform, Tagesform, Top- Format; sie hat als Sportlerin
1. das Fördern (1), das Gefördert- form. internationales Format. Syn.:
werden: eine staatliche, öffentli- 5. Art und Weise, in der etwas Bedeutung, Geltung, Größe,
che, finanzielle, steuerliche, vorhanden ist, erscheint, sich Klasse, Niveau, Profil (bil-
berufliche Förderung; die För- darstellt: die Formen des dungsspr.), Qualität, Rang.
derung der Kinder, der wissen- menschlichen Zusammenle- For|mel [ f rml], die; -, -n:
schaftlichen Forschung. Syn.: bens. 1. fester sprachlicher Ausdruck,
Hilfe, Protektion, Unterstüt- for|mal [f r ma l] 〈Adj.〉: feste Formulierung für etwas
zung. Zus.: Absatzförderung, 1. die Form (1, 2) betreffend: die Bestimmtes: die Formel des
Begabtenförderung, Exportför- formale Gliederung des Buches Eides sprechen. Zus.: Eidesfor-
derung, Kulturförderung, Nach- muss überarbeitet werden; ein mel, Grußformel.
wuchsförderung, Technologie- formales Problem. Syn.: äußer- 2. Folge von Zeichen (Buchsta-
förderung. lich, der Form nach. ben, Zahlen), die etwas Bestimm-
2. 〈ohne Plural〉 das Fördern (2): 2. nicht wirklich, sondern nur der tes bezeichnen: chemische, phy-
die Förderung von Kohle ein- Form (1, 2) nach: nur formal im sikalische, mathematische For-
stellen. Syn.: Abbau. Zus.: Erd- Recht sein; über die tiefe Unzu- meln; die chemische Formel für
ölförderung, Kohleförderung. friedenheit der Teilnehmer Wasser ist H2 O.
3. geförderte Menge: eine tägli- konnte auch ihre formale for|mel|haft [ f rmlhaft] 〈Adj.〉:
che Förderung von 1 000 Ton- Zustimmung nicht hinwegtäu- in der Art einer Formel (1); zu
nen. schen. einer Formel erstarrt: eine for-
Fo|rel|le [fo r l ], die; -, -n: melhafte Darstellung; vieles,
(in Bächen lebender) räuberi- formal/formell was er sagt, wirkt formelhaft
scher Lachsfisch (der wegen sei- und leer. Syn.: abgedroschen
Das Adjektiv formal bedeutet die
nes schmackhaften Fleisches (ugs.), stereotyp.
Form betreffend:
gern gegessen wird): Forellen for|mell [f r m l] 〈Adj.〉:
angeln, züchten. Zus.: Bachfo- – Die Arbeit bereitet ihm formale 1. dem Gesetz oder der Vorschrift
relle, Meerforelle. Schwierigkeiten. nach, offiziell: es kam eine for-
Form [f rm], die; -, -en: Dagegen bedeutet formell den äu- melle Einigung zustande; die
1. (äußere plastische) Gestalt, in ßeren Formen gemäß, förmlich: Wahl zur Präsidentin formell
der etwas erscheint, sich dar- bestätigen.
stellt: die Vase hat eine schöne, – Er hat sich formell entschuldigt. 2. sich streng an die Formen (2)
elegante, plumpe Form, hat die – Sie ist immer sehr formell. haltend: eine formelle Begrü-
Form einer Kugel; die Form die- Sowohl formal als auch formell ßung; sie ist immer sehr formell.
ses Gedichtes ist die Ballade. kann stehen, wenn etwas nur der Syn.: förmlich, offiziell, steif,
Syn.: Design, Format, Machart, Form nach, rein äußerlich vorhan- unpersönlich.
Schnitt, Struktur. Zus.: Buch- den ist, nicht aber in Wirklichkeit: formell / formal:
form, Gedichtform, Gesichts- s. Kasten formal/formell.
form, Kopfform. – Formal/formell ist sie im Recht. for|men [ f rm n] 〈tr.; hat〉:
2. vorgeschriebene Art des gesell- 1. (einer Sache) eine bestimmte
schaftlichen Umgangs: hier herr- For|ma|li|tät [f rmali t t], die; -, Form geben: sie formten Gefäße
schen strenge Formen. Syn.: -en: aus Ton. Syn.: bilden, gestalten,
Anstand, Benehmen, Etikette, a) [behördliche] Vorschrift: die modellieren, prägen.
Manieren 〈Plural〉, Sitte; * in notwendigen, üblichen, rechtli- 2. in einer bestimmten Weise

388
-förmig – fortbilden
innerlich verändern und prägen: Textes niederlegen: ein politi- scher, Genforscherin, Heimat-
diese Ereignisse haben ihn, sei- sches Programm, die Ziele für forscher, Heimatforscherin,
nen Charakter geformt. Syn.: ein Programm formulieren. Höhlenforscher, Höhlenforsche-
ausprägen, bilden, gestalten, Syn.: aufschreiben, aufzeichnen, rin.
prägen. festhalten, niederlegen (geh.), For|schung [ f r ], die; -, -en:
-för|mig [fœrm c] 〈adjektivisches niederschreiben, skizzieren, zu a) das Arbeiten an wissenschaftli-
Suffix〉: ¸ Papier bringen, zusammenstel- chen Erkenntnissen: ihre For-
in der Form, äußeren Gestalt wie len. schungen beschäftigten sie viele
das im Basiswort Genannte, For|mu|lie|rung [f rmu li r ], die; Jahre; Forschungen belegen
damit vergleichbar; von Gestalt -, -en: diese Vermutung. Syn.: Stu-
wie ...; die Form des im Basiswort 1. a) das Formulieren (a): es gab dium. b) 〈ohne Plural〉 die for-
Genannten habend: eiförmig; Schwierigkeiten bei der Formu- schende Wissenschaft: in den
ellipsenförmig; gasförmig; glo- lierung des Textes. b) das For- letzten Jahren machte die For-
ckenförmig; hufeisenförmig;
keilförmig; kreisförmig; kugel-
förmig; pilzförmig; quadratför-
mulieren (b): wir arbeiten an der
Formulierung der Ziele für das
nächste Jahr.
schung große Fortschritte; er
arbeitet in der Forschung; For-
schung zum Thema Radioakti-
F
mig; strahlenförmig; stromlini- 2. in einer bestimmten Weise for- vität betreiben. fort
enförmig; treppenförmig. Syn.: mulierter Text o. Ä.: eine gelun- Forst [f rst], der; -[e]s, -e (auch:
-ig. gene, prägnante, missverständ- -en):
förm|lich [ fœrml c] 〈Adj.〉: liche, ungenaue Formulierung; Wald, der wirtschaftlich genutzt
¸
1. streng die gesellschaftlichen eine [bestimmte] Formulierung wird: die Flammen vernichteten
Formen beachtend: das war eine wählen, ändern, benutzen; nach 25 Hektar Forst.
förmliche Begrüßung; er verab- einer Formulierung suchen. Förs|ter [ fœrst ], der; -s, -, Förs|te-
schiedete sich sehr förmlich. forsch [f r ] 〈Adj.〉: rin [ fœrst r n], die; -, -nen:
Syn.: formell. entschlossen und energisch auf- Person, die mit der Pf lege des
2. dient (vor allem in bildlicher tretend, handelnd: ein forscher Waldes und des darin lebenden
Sprache) dazu, eine Verstärkung junger Mann; sie ist ziemlich Wildes beauftragt ist: der Förster
auszudrücken; regelrecht, gera- forsch; er sprach allzu forsch führte die Schulklasse durch
dezu: ich bin förmlich verzwei- über dieses heikle Thema. Syn.: den Wald.
felt bei dieser nervtötenden dynamisch, flott, frisch, rasant, fort [f rt] 〈Adverb〉:
Arbeit; der überschlägt sich resolut, schneidig, 1 schnell, 1. [von einem Ort] weg: die Kin-
förmlich vor Hilfsbereitschaft; schwungvoll, spritzig, stür- der sind fort; wir müssen mor-
der Posten wurde ihr förmlich misch, wacker, zackig (ugs.), gen fort von hier. Syn.: abwe-
aufgedrängt. Syn.: buchstäblich, zügig, zupackend. send.
1
direkt, praktisch, rein, 1 richtig. for|schen [ f r n] 〈itr.〉: 2. ohne Unterbrechung, weiter:
form|los [ f rmlo s] 〈Adj.〉: a) durch intensives Bemühen zu nur immer so fort! Syn.: voran;
1. ohne feste Gestalt oder erkennen oder aufzufinden * in einem fort: ohne Unterbre-
Form (1): der Schneemann war suchen: er forschte nach den chung, ohne nachzulassen: sie
zu einem formlosen Klumpen Ursachen des Unglücks; die brüllte in einem fort. Syn.: fort-
geschmolzen. Polizei forschte nach den gesetzt, fortwährend, ständig,
2. ohne Form (2), ohne Formalitä- Tätern; sie sah mit forschendem ununterbrochen.
ten: eine formlose Begrüßung; Blick in die Ferne. Syn.: auf den fort- [f rt] 〈trennbares verbales
für die vorzeitige Einschulung Grund gehen, auskundschaften, Präfix〉:
des Kindes ist ein formloser erkunden, ermitteln, Ermittlun- 1. weg-: forthuschen; fortlaufen;
Antrag zu stellen. Syn.: lässig, gen anstellen, eruieren (bil- fortreisen.
leger, locker, salopp, ungezwun- dungsspr.), fahnden, nachfor- 2. weiter-: fortentwickeln; fort-
gen, zwanglos. schen, nachgehen, recherchie- schreiten.
For|mu|lar [f rmu la ], das; ren, sondieren, untersuchen. fort|be|we|gen [ f rtb ve n],
-[e]s, -e: b) sich um wissenschaftliche bewegte fort, fortbewegt:
[amtlicher] Vordruck zur Beant- Erkenntnis bemühen: sie forscht 1. 〈tr.; hat〉 von der Stelle bewe-
wortung bestimmter Fragen oder auf dem Gebiet der Intensivme- gen: er versuchte, den schweren
für bestimmte Angaben: ein For- dizin. Syn.: erforschen, studie- Stein vom Höhleneingang fort-
mular ausfüllen. Syn.: Fragebo- ren. zubewegen. Syn.: entfernen.
gen, Vordruck. Zus.: Anmelde- For|scher [ f r ], der; -s, -, For- 2. 〈+ sich〉 sich in bestimmter
formular, Auftragsformular. sche|rin [ f r r n], die; -, -nen: Richtung vorwärtsbewegen: nach
for|mu|lie|ren [f rmu li r n] 〈tr.〉: Person, die auf einem bestimmten seinem Unfall konnte er sich
a) in sprachliche Form bringen: er Gebiet [wissenschaftliche] For- wochenlang nur mit Krücken
hat seine Frage klar, präzise, schung betreibt: an vielen Uni- fortbewegen. Syn.: sich 1 bewe-
deutlich formuliert. Syn.: arti- versitäten untersuchen Forscher gen, fahren, gehen, laufen, stre-
kulieren, ausdrücken, in Worte und Forscherinnen das mensch- ben, wandern, ziehen.
fassen, in Worte kleiden, sagen, liche Erbgut. Syn.: Gelehrte, fort|bil|den [ f rtb ldn], bildete
schreiben, sprechen, zum Aus- Gelehrter, Wissenschaftler, Wis- fort, fortgebildet 〈tr.; hat〉:
druck bringen. b) in Form eines senschaftlerin. Zus.: Genfor- jmds. oder seine eigene Bildung

389
Fortbildung – Foto
weiterentwickeln, vervollkomm- wegen fortgesetzter Beleidi- positiv bewertete Weiterentwick-
nen: die Angestellten wurden gung; der Alkoholismus nimmt lung, Erreichung einer höheren
in speziellen Kursen fortgebil- fortgesetzt zu. Syn.: am laufen- Stufe der Entwicklung: der Fort-
det; sie hat sich durch den den Band (ugs.), andauernd, schritt der Technik; diese Ent-
Besuch einer Abendschule zur beständig, dauernd, fortwäh- deckung bedeutete einen gro-
Erzieherin fortgebildet. Syn.: rend, in einem fort, in einer ßen Fortschritt; aufsehenerre-
schulen. Tour (ugs.), ohne Ende, perma- gende Fortschritte erzielen;
Fort|bil|dung [ f rtb ld ], die; -, nent, ständig, unablässig (emo- große Fortschritte auf einem
-en: tional), unaufhörlich, unausge- Gebiet machen. Syn.: Erfolg,
das Fortbilden: wir müssen setzt (veraltend), unentwegt, Errungenschaft.
etwas für die Fortbildung unse- ununterbrochen. fort|schritt|lich [ f rt r tl c] 〈Adj.〉:
rer Angestellten tun. Syn.: fort|pflan|zen [ f rtpflantsn], ¸
für den Fortschritt eintretend,
Weiterbildung. pflanzte fort, fortgepflanzt ihn repräsentierend: er ist ein

F fort|fah|ren [ f rtfa r n], fährt


fort, fuhr fort, fortgefahren:
1. 〈itr.; ist〉 (mit einem Fahr-
〈+ sich〉:
1. Nachkommen hervorbringen:
manche Tiere pflanzen sich in
fortschrittlicher Mensch; ihre
Methoden sind äußerst fort-
schrittlich; er denkt sehr fort-
Fort zeug) einen Ort verlassen: er ist der Gefangenschaft nicht fort. schrittlich. Syn.: modern, pro-
gestern mit dem Auto fortge- Syn.: gebären, sich vermehren. gressiv, revolutionär.
fahren. Syn.: abfahren, abrei- 2. sich verbreiten: das Licht, das fort|set|zen [ f rtz tsn], setzte
sen, verreisen. Echo, der Ruf pflanzt sich fort, fortgesetzt 〈tr.; hat〉:
2. 〈itr.; hat/ist〉 (nach einer schnell fort. Syn.: sich ausbrei- (eine begonnene Tätigkeit) nach
Unterbrechung) wieder begin- ten. einer Unterbrechung wieder auf-
nen: nach einer kurzen Pause fort|schrei|ben [ f rt raibn], nehmen und weiterführen: nach
hat/ist er in seiner Erzählung schrieb fort, fortgeschrieben einer kurzen Pause setzte er
fortgefahren; in/mit seiner 〈tr.; hat〉: seine Arbeit fort; die Entwick-
Arbeit fortfahren. Syn.: fortset- 1. a) den Inhalt eines Schrift- lung setzt sich ungebrochen
zen. stücks o. Ä. überarbeiten, an die fort. Syn.: anknüpfen an, auf-
fort|fal|len [ f rtfal n], fiel fort, veränderten Gegebenheiten rechterhalten, fortfahren mit.
fortgefallen 〈tr., ist〉: anpassen: ein Gesetz, einen Fort|set|zung [ f rtz ts ], die; -,
weg fallen, verschwinden: bei Vertrag, eine Vereinbarung -en:
dieser Firma werden im nächs- fortschreiben; die Liste ist im 1. das Fortsetzen: man
ten Jahr 100 Stellen fortfallen. Internet abrufbar und wird beschloss die Fortsetzung des
Syn.: ausfallen, entfallen, sich täglich aktualisiert und fortge- Gesprächs.
erübrigen. schrieben. Syn.: aktualisieren. 2. fortsetzender Teil eines in ein-
Fort|ge|schrit|te|ne [ f rt r - b) [Zahlen, Daten, Statistiken zelnen Teilen hintereinander
t n ], die/eine Fortgeschrit- o. Ä.] fortlaufend ergänzen: die veröffentlichten Werkes: der
tene; der/einer Fortgeschritte- Bevölkerungsstatistik fort- Roman erscheint in der Illus-
nen, die Fortgeschrittenen/ schreiben. Syn.: aktualisieren, trierten in Fortsetzungen;
zwei Fortgeschrittene: fortsetzen. c) eine [statistisch Fortsetzung folgt.
weibliche Person, die mit den dokumentierte] vorangegangene fort|wäh|rend [ f rtv r nt] 〈Adj.〉:
Grundlagen eines Gebietes völlig Entwicklung in der gleichen [in als ärgerlich empfundener
vertraut ist, auf einem Gebiet Richtung fortsetzen: die Firma Weise] anhaltend, ständig: das
Fortschritte gemacht hat: dieser konnte die Absatzsteigerung, fortwährende Dazwischenge-
Kurs ist nur für Fortgeschrit- die Einnahmen, die Zuwachs- rede störte sie; es regnete fort-
tene geeignet, nicht für Anfän- raten des 1. Halbjahres fort- während. Syn.: am laufenden
gerinnen. schreiben. Syn.: aufrechterhal- Band (ugs.), andauernd,
Fort|ge|schrit|te|ner [ f rt r - ten, beibehalten. beständig, dauernd, fortge-
t n ], der Fortgeschrittene/ein 2. aufrechterhalten, unverändert setzt, in einem fort, in einer
Fortgeschrittener; des/eines lassen: die Belastung darf nicht Tour (ugs.), ohne Ende, perma-
Fortgeschrittenen, die Fortge- unendlich fortgeschrieben wer- nent, unablässig (emotional),
schrittenen/zwei Fortgeschrit- den; die Krise fortschreiben. unaufhörlich, unausgesetzt
tene: Syn.: fortsetzen. (veraltend), unentwegt, unun-
Person, die mit den Grundlagen fort|schrei|ten [ f rt raitn], terbrochen.
eines Gebietes völlig vertraut ist, schritt fort, fortgeschritten 1
Fo|to [ fo to], das; -s, -s:
auf einem Gebiet Fortschritte 〈itr.; ist〉: Kurzform von Fotografie: ein
gemacht hat: Sind Sie Anfänger sich weiterentwickeln: die Zer- vergilbtes, gerahmtes, erschüt-
oder Fortgeschrittener? störung, die Krankheit, der terndes, farbiges Foto; ein Foto
fort|ge|setzt [ f rt z tst] 〈Adj.〉: Heilungsprozess schreitet fort; von jmdm., etwas machen/
in als ärgerlich o. ä. empfunde- die Verhandlungen, die Vorbe- schießen, bei sich haben; ein
ner Weise andauernd, ständig, reitungen sind bereits weit Foto knipsen; das Foto zeigt
immer wieder: er stört fortge- fortgeschritten. Syn.: gedeihen. meine Eltern im Urlaub. Zus.:
setzt den Unterricht; fortge- Fort|schritt [ f rt r t], der; Aktfoto, Amateurfoto, Blitz-
setzte schwere Bestechung; -[e]s, -e: lichtfoto, Erinnerungsfoto,

390
Foto – fraglich
Familienfoto, Farbfoto, Kinder- gefährliche, kostbare, giftige, siegen würde, es war nur eine
foto, Klassenfoto, Passfoto, radioaktive, wertvolle Fracht; Frage der Zeit; * außer Frage
Satellitenfoto. die Fracht befördern, ein-, aus- stehen: ganz gewiss, unbezwei-
2
Fo|to [ fo to], der; -s, -s (ugs.): laden, transportieren, felbar sein: es steht außer
Kurzform von Fotoapparat: umschlagen; das Schiff war mit Frage, dass hier etwas schiefge-
hast du einen Foto mitgenom- einer gefährlichen Fracht bela- gangen ist; * jmdn. , etwas in
men? den. Zus.: Eilfracht, Luftfracht. Frage stellen: ↑ infrage; * in
Fo|to|ap|pa|rat [ fo to|apara t], Frach|ter [ fraxt ], der; -s, -: Frage kommen: ↑ infrage.
der; -[e]s, -e: Schiff, das zur Beförderung von -fra|ge [fra ], die; -, -n 〈Grund-
Apparat zum Fotografieren: den Fracht bestimmt ist: der Frach- wort〉:
Fotoapparat zücken (scherzh.; ter ist mit Bananen beladen/ im Hinblick auf das im ersten
zum Fotografieren bereit hat Bananen geladen; den Wortbestandteil Genannte zu
machen [und fotografieren]). Frachter entladen. erörterndes Thema, zu klären-
Syn.: 2 Foto (ugs.), Kamera.
Fo|to|gra|fie [foto ra fi ], die; -,
Fotografien [foto ra fi n]:
Frack [frak], der; -[e]s, Fräcke
[ fr k ]:
vorne kurze, hinten mit langen,
des Problem: Arbeiterfrage;
Bürgerrechtsfrage; Disziplin-
frage; Existenzfrage; Form-
F
1. durch Fotografieren entstan- bis zu den Knien reichenden frage; Geldfrage; Geschmacks- frag
denes Bild, fotografische Auf- Rockschößen versehene, meist frage; Kostenfrage; Lebens-
nahme: eine alte, verblasste schwarze Jacke, die bei festli- frage; Machtfrage; Stilfrage,
Fotografie; eine Fotografie von chen Anlässen oder von Kellnern Umweltfrage; Verfahrensfrage.
jmdm. machen; auf dieser und Musikern als Berufsklei- Fra|ge|bo|gen [ fra bo n], der;
Fotografie hätte ich dich fast dung getragen wird: der Redner -s, -:
nicht erkannt. Syn.: 1 Foto, trug einen dunklen Frack; die [amtlicher] Vordruck, der
Lichtbild (Amtsspr.). Musiker der Band traten in bestimmte Fragen enthält, die
2. 〈ohne Plural〉 [Verfahren zur] weißen Fräcken auf. beantwortet werden sollen: man
Herstellung dauerhafter, durch Fra|ge [ fra ], die; -, -n: gab ihm einen Fragebogen, den
elektromagnetische Strahlen 1. Äußerung, mit der man sich er ausfüllen sollte. Syn.: For-
oder Licht erzeugter Abbildun- an jmdn. wendet und auf die mular.
gen: einen Kurs für experimen- man eine Antwort erwartet: eine fra|gen [ fra n]:
telle Fotografie belegen. Zus.: dumme, gute Frage; eine rheto- 1. 〈tr.; hat〉 sich mit einer
Röntgenfotografie. rische Frage (eine Frage als Frage (1) an jmdn. wenden: er
fo|to|gra|fie|ren [foto ra fi r n]: bloße rhetorische Figur, auf die fragte den Lehrer, ob er nach
a) 〈itr.; hat〉 durch entsprechen- man keine Antwort erwartet); so Hause gehen dürfe; 〈auch itr.〉
des Einstellen eines Fotoappara- eine Frage! (das ist doch selbst- ich muss erst fragen, wie das
tes und Auslösen eines Ver- verständlich!); er konnte die geht. Syn.: anfragen bei, befra-
schlusses ein lichtempfindliches Fragen des Lehrers nicht gen, sich erkundigen bei, sich
Material belichten [und dadurch beantworten; die Minister informieren bei. Zus.: rückfra-
eine Abbildung von jmdm. , stellten dem Kanzler die Frage/ gen.
etwas machen]: sie fotografiert richteten an ihn die Frage, ob 2. 〈+ sich〉 sich etwas überlegen,
gerne. Syn.: aufnehmen, ein er diese Entscheidung verant- sich die Frage stellen: das habe
Bild machen, ein Foto machen, worten könne; diese Mann- ich mich auch schon gefragt; er
ein Foto schießen, eine Auf- schaft gehört ohne Frage (zwei- fragte sich, wie er sein Ziel am
nahme machen, einen fellos) zum Kreis der Favoriten; schnellsten erreichen könne;
Schnappschuss machen, knip- die Frage muss erlaubt sein ich frage mich, ob wir das tun
sen (ugs.). b) 〈tr., hat〉 durch (man muss daran zweifeln kön- können. Syn.: abwägen, beden-
Fotografieren (a) aufnehmen nen), ob wir so weitermachen ken, nachdenken, sich Gedan-
[und abbilden]: bleibt stehen, können wie bisher. Syn.: ken machen.
ich will die ganze Hochzeitsge- Anfrage. Zus.: Entscheidungs- 3. 〈itr.; hat〉 sich um jmdn. ,
sellschaft fotografieren! Syn.: frage, Prüfungsfrage, Scherz- etwas kümmern: 〈nur vernei-
knipsen (ugs.). frage, Suggestivfrage. nend〉: der Vater fragt über-
Fo|to|ko|pie [fotoko pi ], die; -, 2. Problem; Angelegenheit (die haupt nicht nach seinen Kin-
Fotokopien [fotoko pi n]: besprochen werden muss): sie dern.
fotografisch hergestellte Kopie diskutierten über politische frag|lich [ fra kl c] 〈Adj.〉:
eines Schriftstücks, einer Druck- Fragen; das ist eine Frage des ¸
1. zweifelhaft, ungewiss: das
seite o. Ä.: wir haben unserem Geldes, des Taktes, des berle- halte ich für eine fragliche
Brief eine Fotokopie der ange- bens. Syn.: Punkt, Sache, Angelegenheit; fraglich ist/
mahnten Rechnung beigefügt; Thema. Zus.: Ermessensfrage, bleibt, ob sie das schaffen
eine Fotokopie anfertigen. Existenzfrage, Geldfrage, kann; es ist noch sehr fraglich,
Syn.: Reproduktion. Geschmacksfrage, Glaubens- ob wir kommen können. Syn.:
Fracht [fraxt], die; -, -en: frage, Schicksalsfrage; * nur offen, strittig, umstritten,
zu befördernde Last, Ladung eine Frage der Zeit sein: mit unentschieden, unsicher.
[eines Schiffes oder Flugzeuges]: Gewissheit früher oder später 2. infrage kommend, betreffend:
Fracht an Bord nehmen; eine eintreten: sie wusste, dass sie zu der fraglichen Zeit war er

391
fraglich – Freak
nicht zu Hause. Syn.: besagt, in (1 Franken = 100 Rappen; Abk.: brachte seiner Frau Blumen mit;
Rede stehend. Fr., sFr., im deutschen Bankwe- Herr Balzer und Frau; Herr Bal-
sen: sfr, Pl. sfrs): wir haben 100 zer mit Frau Brigitte. Syn.: bes-
fraglich/fragwürdig Euro in Franken gewechselt. sere Hälfte (ugs. scherzh.), Ehe-
fran|kie|ren [fra ki r n] 〈tr.〉: partnerin, Gattin (geh.),
Zwar lässt sich in manchen Tex-
(einen Brief, ein Paket o. Ä. , was Gemahlin (geh.), schönere
ten sowohl fraglich als auch frag-
man mit der Post verschicken Hälfte (ugs. scherzh.).
würdig einsetzen, doch verändert
will) mit Briefmarken versehen: 3. in der Anrede /Ggs. Herr/:
sich dadurch die Aussage.
sie frankierte die Briefe und guten Tag, Frau Frings! ; gnädige
Wenn es z. B. heißt, seine Reak-
brachte sie zur Post. Syn.: frei- Frau; Frau Professorin, Ministe-
tion ist fraglich, so bedeutet das,
machen. rin.
dass man noch nicht weiß, wie er
frap|pie|ren [fra pi r n] 〈tr.〉: Frau / Gattin / Gemahlin:
reagieren wird. Der Blick ist also
bei jmdm. Verblüffung hervorru- s. Kasten Seite 393.
auf die Zukunft gerichtet, auf et-
F was, was noch nicht eingetreten
ist.
fen: mich frappierte immer wie-
der, wie schnell er alle Fehler
fand; diese Nachricht hat mich
-frau [frau], die; -, -en 〈Suffixoid〉:
1. als Wortbestandteil zur
Bezeichnung der Ehefrau: Leh-
frag Wenn es jedoch heißt, seine Reak-
sehr frappiert; die Mannschaft rersfrau; Pfarrersfrau.
tion ist fragwürdig, dann hat er
errang einen frappierenden Sieg. 2. als Suffixoid zur Bezeichnung
bereits reagiert, doch betrachtet
Syn.: erstaunen, überraschen, von Berufen oder Funktionen,
man seine Reaktion mit Skepsis
verblüffen, verwundern. wenn sie von Frauen ausgeübt
und hat Vorbehalte.
Fraß [fra s], der; -es: werden: a) Amtfrau; Kamera-
1. (derb) Essen, das als in ärgerli- frau; Kauffrau. b) Schlagfrau;
Frag|ment [fra m nt], das; cher Weise schlecht, eintönig o. ä. Steuerfrau; Torfrau. Vgl. hierzu
-[e]s, -e: befunden wird: es ist immer der ↑ -mann, ↑ -männer/-leute.
nicht vollendetes Kunstwerk; gleiche Fraß; ein abscheulicher Frau|en|arzt [ frau n|a tst], der;
etwas Unvollendetes: ihr letzter Fraß aus süßen Kartoffeln und -es, Frauenärzte [ frau n-
Roman ist Fragment geblieben. verschimmeltem Brot. Syn.: | tst ], Frau|en|ärz|tin [ frau n-
Syn.: Bruchstück. Zus.: Roman- Speise. | tst n], die; -, -nen:
fragment, Säulenfragment. 2. Nahrung (von Tieren): den Arzt, Ärztin für die Krankheiten
frag|wür|dig [ fra kv rd c] 〈Adj.〉: Löwen große Mengen Fleisch von Frauen: sie geht regelmäßig
¸ Miss-
a) zu Bedenken, Zweifeln, als/zum Fraß vorwerfen; zur Frauenärztin.
trauen Anlass gebend: an diesem * jmdm. etwas zum Fraß hin- Frau|en|held [ frau nh lt], der; -en,
Gesetz ist vieles fragwürdig. werfen, vorwerfen (abwertend): -en:
Syn.: dubios, obskur, zweifel- jmdm. etwas überlassen, preisge- [ junger] Mann, der viele Lieb-
haft. b) (abwertend) anrüchig, ben, was er für seine Zwecke schaften, viel Erfolg bei Frauen
verdächtig, zwielichtig: sie betra- benutzen kann: dem Sieger hat: er galt als Charmeur und
ten ein fragwürdiges Lokal. wurde die fruchtbare Provinz Frauenheld.
Syn.: anstößig, dubios, nicht zum Fraß hingeworfen. Fräu|lein [ fr ylain], das; -s, -:
ganz astrein (ugs.), nicht ganz Frat|ze [ frats ], die; -, -n: 1. (veraltend) nicht verheiratete,
hasenrein (ugs.), zweifelhaft. a) Abscheu hervorrufendes, häss- kinderlose [ junge] Frau: in dieser
fragwürdig / fraglich: liches Gesicht: die scheußliche Wohnung wohnt ein älteres
s. Kasten fraglich/fragwürdig. Fratze einer Maske; wenn man Fräulein.
Frak|ti|on [frak tsio n], die; -, -en: diese Fratze schon sieht, vergeht 2. (veraltend) in der Anrede für
a) Gesamtheit der Abgeordneten einem der Appetit. Syn.: Miene. eine unverheiratete weibliche
einer Partei im Parlament: die b) (ugs.) absichtlich verzerrtes, Person (heute allgemein durch
Fraktion stimmte geschlossen künstlich entstelltes Gesicht: eine »Frau« ersetzt): guten Tag,
gegen diesen Antrag. b) Zusam- Fratze schneiden. Syn.: Gri- Fräulein Simon.
menschluss einer Sondergruppe masse. 3. (ugs. veraltet) Anrede für eine
innerhalb einer [größeren] Frau [frau], die; -, -en: Verkäuferin, Kellnerin: Fräulein,
Gemeinschaft: in der Klasse bil- 1. erwachsene weibliche Person bitte zahlen!
deten sich zwei Fraktionen. /Ggs. Mann/: eine junge, hüb- frau|lich [ fraul c] 〈Adj.〉:
Syn.: Gruppe. sche, ledige, verheiratete, ¸
der Art einer [reifen] Frau ent-
Frak|tur [frak tu ], die; -, -en: berufstätige Frau; es waren sprechend: ein sehr fraulicher
1. (Med.) Knochenbruch: eine Männer und Frauen, Jungen Typ; sie kleidete sich betont
Fraktur des Steißbeins. Syn.: und Mädchen dabei; auf der fraulich; durch ihr elegantes
Bruch (Med.). Straße gingen drei Frauen; sie Äußeres wirkte sie sehr fraulich.
2. (heute nicht mehr gebräuchli- ist eine Frau von heute (eine Syn.: feminin, weiblich.
che) Druckschrift mit gebroche- moderne Frau). Syn.: Dame (als Freak [fri k], der; -s, -s:
nen Linien; deutsche Schrift: höfliche Anrede), Weib (noch 1. Person, die sich in besonders
Fraktur schreiben; eine in Frak- abwertend als Schimpfwort, starker Weise für etwas, jmdn.
tur gesetzte Bibel. sonst veraltet). Zus.: Geschäfts- begeistert, der sich für eine
Fran|ken [ fra kn], der; -s, -: frau, Karrierefrau. bestimmte Sache (z. B. Motorrad,
Währungseinheit in der Schweiz 2. Ehefrau /Ggs. Mann/: er Musik, Umweltschutz) engagiert

392
frech – -frei
Frau/Gattin/Gemahlin
Wenn man von der eigenen Frau spricht, sagt man Im Unterschied zu »Gattin« wird das ebenfalls geho-
»meine Frau« (nicht: »meine Gattin« oder »meine bene [Frau] Gemahlin im Allgemeinen nur von der
Gemahlin«). Das Wort Gattin gehört der gehobenen Ehefrau des Gesprächspartners, nicht von der Ehe-
Stilschicht an und wird nur auf die Ehefrau eines an- frau eines abwesenden Dritten gesagt, also:
deren angewandt und auch dann nur, wenn man sich »Grüßen Sie bitte Ihre Frau Gemahlin!«
besonders höflich ausdrücken will: »seine/Ihre Gat-
tin«.

zeigt: er verbrachte ganze Tage freie Wahlen; sich frei entschei- leisten zu müssen /Ggs. -pflich-
vor dem Computer, war ein ech- den; ich bin ein freier Mensch: tig/: abgabenfrei; beitragsfrei;
ter Freak. Syn.: Anhänger, Fan, Ich kann tun und lassen, was gebührenfrei; kostenfrei; miet-
Jünger. Zus.: Computerfreak,
Motorradfreak.
2. Person, die sich nicht ins bür-
ich will; sie arbeitet als freie
(nicht fest angestellte, gegen Ein-
zelhonorar schreibende) Mitar-
frei; portofrei; steuerfrei; zoll-
frei; zuschlagfrei; 〈elliptisch〉
frachtfrei.
F
gerliche Leben einordnet: Peter beiterin der Lokalzeitung; hier 3. (wird als positiv empfunden) -fre
will nicht als Freak gelten, nur herrscht ein recht freier (unge- ohne Verpf lichtung zu dem im
weil er lange Haare hat und zwungener, natürlicher) Ton; er Basiswort Genannten: arbeits-
einen Zopf trägt. Syn.: Ausstei- ist wieder auf freiem Fuß (nicht frei; dienstfrei; schulfrei; sozial-
ger (Jargon), Sonderling. mehr in Haft). Syn.: sein eigener versicherungsfrei; unterrichts-
frech [fr c] 〈Adj.〉: Herr, selbstständig, unabhängig, frei; vorlesungsfrei.
¸
1. in Empörung, Unwillen hervor- ungebunden. 4. (wird als positiv empfunden)
rufender Weise ungehörig dreist, 2. * frei [von] ...: ohne ... : frei a) drückt aus, dass das im Basis-
respektlos: eine freche Antwort; von Sorgen, aller Sorgen. wort Genannte (etwas Uner-
er war sehr frech zu seiner Mut- 3. ohne Hilfsmittel: etwas frei wünschtes) nicht [als Folge] ein-
ter; sie grinste frech. Syn.: dreist (ohne Lineal und Zirkel) zeich- tritt: blendfrei; knautschfrei;
(abwertend), impertinent (bil- nen; frei in der Luft schweben; knickfrei; knitterfrei; rostfrei
dungsspr.), pampig (ugs. abwer- sie hat frei (ohne Manuskript) (Stahl); schadstofffrei; splitter-
tend), patzig, schnippisch gesprochen. Syn.: freihändig. frei; störfrei; störungsfrei; ver-
(abwertend), schnoddrig (ugs. 4. so, dass darüber noch verfügt schleißfrei. b) drückt aus, dass
abwertend), unartig, ungezo- werden kann: der Stuhl ist noch das im Basiswort Genannte
gen, unverfroren (emotional), frei; zurzeit ist keine [Tele- nicht nötig ist: bügelfrei (Stoff);
unverschämt, vorlaut, vorwitzig. fon]leitung frei, alle sind pflegefrei; wartungsfrei.
2. keck, [auf liebenswerte Weise] besetzt; die Wohnung ist lange 5. ohne das im Basiswort
respektlos und draufgängerisch: frei (leer, unvermietet) gestan- Genannte: a) zweckfrei (nicht
sie trug ein freches Hütchen; ein den; er hat nur wenig freie Zeit. einem bestimmten Zweck die-
freches Chanson; dieser Journa- Syn.: leer, vakant (bildungsspr.). nend). b) drückt aus, dass das
list schreibt witzig, frech und 5. so, dass es offen daliegt, durch im Basiswort Genannte [in
sehr unterhaltsam. Syn.: kess. nichts verdeckt ist: von hier aus etwas, in dem es normaler-
Frech|heit [ fr chait], die; -, -en: hat man einen freien Blick auf weise vorkommt] nicht vor-
¸ freches (1)
a) 〈ohne Plural〉 das Gebirge; mit freiem Ober- handen ist /Ggs. -haltig/: auto-
Benehmen, das Frechsein: eine körper arbeiten; den Oberkör- frei; keimfrei; alkoholfrei (Bier);
absolute, bodenlose, unglaubli- per frei machen; das Kleid lässt koffeinfrei (Kaffee); nikotinfrei.
che, ausgesprochene Frechheit; die Schultern frei. c) (wird als positiv empfunden,
Frechheit muss bestraft werden; 6. keine Bezahlung erfordernd: da das im Basiswort Genannte
er besitzt/hat die Frechheit, Kinder bis zu 6 Jahren haben [im Textzusammenhang] als
alles abzustreiten. Syn.: Unver- freien Eintritt. Syn.: gratis, kos- negativ gilt; enthält im Unter-
schämtheit. b) freche (1) Hand- tenlos, umsonst, unentgeltlich. schied zu konkurrierenden Bil-
lung oder Äußerung: solche -frei [frai] 〈adjektivisches Suffi- dungen mit -»los« keine emo-
Frechheiten darfst du dir nicht xoid〉: tionale Wertung) aggressions-
gefallen lassen; sie erlaubt sich 1. a) nicht zu dem im Basiswort frei; akzentfrei; angstfrei;
ständig irgendwelche Frechhei- Genannten gehörend, nicht atomwaffenfrei; bleifrei (Ben-
ten. Syn.: Unverschämtheit. daran beteiligt /Ggs. -gebun- zin); eisfrei; emotionsfrei; fal-
frei [frai] 〈Adj.〉: den/: blockfrei; bündnisfrei; tenfrei; fehlerfrei; fieberfrei;
1. ohne etwas, was als bindend, kreisfrei. b) (wird als positiv gewaltfrei; herrschaftsfrei;
hemmend, einschränkend, als empfunden) das im Basiswort ideologiefrei; kalorienfrei; kon-
Zwang empfunden wird; sich in Genannte nicht benötigend: fliktfrei; problemfrei; risikofrei;
einem Zustand befindend, in lizenzfrei; rezeptfrei; schienen- schmerzfrei; tabufrei; täu-
dem man nicht an etwas gebun- frei; waffenscheinfrei; zulas- schungsfrei; vorurteilsfrei;
den, nicht zu etwas verpf lichtet sungsfrei. widerspruchsfrei. Syn.: -los.
ist, seine Entscheidungen nach 2. (wird als positiv empfunden) 6. das im Basiswort Genannte
eigenem Willen treffen kann: ohne das im Basiswort Genannte (einen Körperteil) nicht bede-

393
-frei – Freizeit
ckend: (Kleidungsstück als Verfassung. Syn.: liberal, ohne frei|spre|chen [ frai pr cn], spricht
Bezugswort) halsfrei; kniefrei; Zwang, tolerant. ¸
frei, sprach frei, freigesprochen
knöchelfrei; rückenfrei; schul- Frei|heits|stra|fe [ fraihaits tra f ], 〈tr.; hat〉:
terfrei; wadenfrei. die; -, -n: in einem gerichtlichen Urteil fest-
7. a) frei wegen: hitzefrei. b) frei, Strafe, bei der jmdm. seine per- stellen, dass eine Person, die
zugelassen, erlaubt für: jugend- sönliche Freiheit entzogen wird, angeklagt war, nicht schuldig ist
frei. c) frei zu: wahlfrei ( frei zu indem er ins Gefängnis o. Ä. oder dass ihre Schuld nicht
wählen). kommt: hohe Freiheitsstrafen bewiesen werden kann: die
-frei/-los: ↑ -los/-frei. beantragen; zu einer Freiheits- Angeklagten wurden beide frei-
frei|ge|big [ frai e b c] 〈Adj.〉: strafe von acht Wochen verur- gesprochen.
¸
großzügig, gern schenkend, ande- teilt werden. Syn.: Arrest, frei|ste|hen [ frai te n], stand frei,
ren von dem, was man hat, Gefängnis, Haft, Knast (ugs.). freigestanden 〈itr.; hat; südd.,
[ab]gebend: ein freigebiger frei|las|sen [ frailasn], lässt frei, österr. , schweiz.: ist〉:

F Mensch. Syn.: freizügig, nobel


(geh.), spendabel, verschwende-
risch, weitherzig.
ließ frei, freigelassen 〈tr.; hat〉:
jmdm. , einem Tier die Freiheit
geben; aus der Gefangenschaft
jmds. Entscheidung überlassen
sein: es steht jedem frei/jedem
steht frei, wie er seine Freizeit
-fre frei|hal|ten [ fraihaltn], hält frei, o. Ä. entlassen: die Gefangenen verbringt. Syn.: anheimgestellt
hielt frei, freigehalten 〈tr.; hat〉: wurden freigelassen; sie hat den sein (geh.), offenstehen, unbe-
in einem Lokal ( für jmdn.) Vogel wieder freigelassen. Syn.: nommen sein.
bezahlen: ich werde euch heute loslassen. frei|stel|len [ frai t l n], stellte
Abend freihalten. Syn.: 2 einla- frei|lich [ frail c] 〈Adverb〉: frei, freigestellt 〈tr.; hat〉:
den. ¸
1. jedoch, allerdings (einschrän- 1. jmdn. zwischen mehreren Mög-
frei|hän|dig [ fraih nd c] 〈Adj.〉: kend): er ist ein guter Arbeiter, lichkeiten entscheiden lassen:
¸
1. ohne [technische] Hilfsmittel freilich nur auf seinem engen man stellte ihr frei, in München
erfolgend: freihändiges Zeich- Fachgebiet. Syn.: aber, allein oder in Berlin zu studieren.
nen. Syn.: aus der Hand, frei. (geh.), doch, gleichwohl, indes Syn.: anheimstellen (geh.),
2. ohne sich aufzustützen, ohne (geh.), indessen (geh.). überlassen.
Zuhilfenahme der Hände: frei- 2. (südd.) gewiss doch, selbstver- 2. aus bestimmten Gründen, für
händig Rad fahren. ständlich (als bekräftigende bestimmte Zwecke vom Dienst
Frei|heit [ fraihait], die; -, -en: Antwort, Zustimmung): »Du befreien: er ist vom Wehrdienst
1. a) 〈ohne Plural〉 Zustand, in kommst doch morgen?« »Frei- freigestellt worden. Syn.:
dem jmd. frei von bestimmten lich.«. Syn.: allerdings, gewiss, befreien, beurlauben, entbin-
persönlichen oder gesellschaftli- ja, jawohl, natürlich. den.
chen, als Zwang oder Last emp- frei|ma|chen [ fraimaxn], machte Frei|tag [ fraita k], der; -[e]s, -e:
fundenen Bindungen oder Ver- frei, freigemacht: fünfter Tag der Woche: am Frei-
pf lichtungen, unabhängig ist und 1. 〈tr.; hat〉 durch Auf kleben von tag machen viele Angestellte
sich in seinen Entscheidungen Briefmarken die Gebühr ( für Sen- früher Feierabend.
o. Ä. nicht eingeschränkt fühlt: dungen, die durch die Post beför- Frei|tod [ fraito t], der; -[e]s, -e
die persönliche, politische Frei- dert werden) im Voraus entrich- (verhüll.):
heit; die Freiheit des Geistes; die ten: sie hat den Brief freige- Tod, durch den man aus eigenem
Freiheit von Forschung und macht. Syn.: frankieren. Entschluss sein Leben beendet:
Lehre. Syn.: Freiraum, Spiel- 2. a) 〈+ sich〉 (ugs.) sich [ freie] den Freitod suchen, wählen.
raum. Zus.: Gedankenfreiheit, Zeit nehmen: bei dem starken Syn.: Selbstmord, Suizid (bil-
Meinungsfreiheit, Pressefrei- Andrang konnte ich mich nur dungsspr.).
heit, Redefreiheit. b) Recht, kurze Zeit freimachen. b) 〈itr.; frei|wil|lig [ fraiv l c] 〈Adj.〉:
etwas zu tun; bestimmtes hat〉 nicht arbeiten: kannst du aus eigenem freiem ¸ Willen: frei-
[Vor]recht, das jmdm. zusteht heute freimachen? willige Helfer; sie hat freiwillig
oder das er sich nimmt: das ist frei|mü|tig [ fraimy t c] 〈Adj.〉: auf einen Teil ihres Gewinns
dichterische Freiheit; zu Hause sich im Hinblick auf¸ berra- verzichtet. Syn.: aus eigenem
hatten sie verhältnismäßig viele schung Auslösendes oder weniger Antrieb, aus freien Stücken,
Freiheiten. Syn.: Möglichkeit, Erfreuliches offen äußernd: eine ohne Aufforderung, unaufgefor-
Vorrecht. freimütige Aussprache; freimü- dert, von allein, von sich aus.
2. 〈ohne Plural〉 Möglichkeit, sich tig Fehler zugeben; sie gestand freiwillig / bereitwillig:
frei und ungehindert zu bewegen: freimütig, dass sie Angst hatte. s. Kasten Seite 202.
einem Gefangenen die Freiheit Syn.: frisch von der Leber weg Frei|zeit [ fraitsait], die; -, -en:
schenken; die Verdächtige ist (ugs.). 1. 〈ohne Plural〉 Zeit, in der man
wieder in Freiheit; ein Tier in Frei|raum [ frairaum], der; -[e]s, nicht zu arbeiten braucht, über
Freiheit beobachten. Freiräume [ frair ym ]: die man frei verfügen kann:
frei|heit|lich [ fraihaitl c] 〈Adj.〉: Möglichkeit zur Entfaltung eige- wenig Freizeit haben; in der
vom Willen zur Freiheit ¸ geprägt, ner Kräfte und Ideen: mir wur- Freizeit viel lesen. Syn.: freie
bestimmt: die freiheitliche den gewisse Freiräume für Ent- Zeit, Muße.
demokratische Grundordnung; scheidungen gegeben. Syn.: 2. [mehrtägige] Zusammenkunft
eine freiheitliche Gesinnung, Spielraum. für Personen mit bestimmten

394
freizügig – -freudig
gemeinsamen Interessen: das Ort fremd ist, die an diesem Ort fraß mir aus der Hand. b) 〈tr.;
Jugendamt veranstaltet Freizei- nicht wohnt: sie war eine Fremde hat〉 (von Tieren) als Nahrung zu
ten für Schüler und Schülerin- in dieser Stadt. Syn.: Auslände- sich nehmen: Kühe fressen Gras.
nen; an einer Freizeit teilneh- rin. b) weibliche Person, die 2. a) 〈itr.; hat〉 (derb) (von Men-
men. jmdm. unbekannt ist: die Kinder schen) recht viel [und in unkulti-
frei|zü|gig [ fraitsy c] 〈Adj.〉: fürchteten sich vor der Frem- vierter Weise] essen: der isst ja
¸ Wohnsit-
1. frei in der Wahl des den. nicht, der frisst; wir haben
zes, des Aufenthalts: der freizü- 2
Frem|de [ fr md ], die; -: gefressen bis zum Gehtnicht-
gig lebende Bürger. Syn.: nicht Land fern der Heimat; weit ent- mehr. Syn.: essen, schlingen.
sesshaft, ungebunden. ferntes Ausland: sie lebte lange b) 〈tr.; hat〉 (emotional) essen:
2. großzügig, nicht kleinlich: frei- in der Fremde; er ist aus der damals im Krieg haben wir
zügig im Geldausgeben sein. Fremde heimgekehrt. Syn.: Rüben fressen müssen; ich hatte
Syn.: freigebig, mildtätig, nobel Ferne. nichts zu fressen.
(geh.), spendabel, weitherzig.
3. nicht den bürgerlichen Moral-
vorschriften entsprechend: ein
Frem|den|füh|rer [ fr mdnfy r ],
der; -s, -, Frem|den|füh|re|rin
[ fr mdnfy r r n], die; -, -nen:
3. 〈tr.; hat〉 (ugs.) verbrauchen:
der Motor frisst viel Benzin.
4. 〈itr.; hat〉 angreifen und lang-
F
sehr freizügiger Film; die Bezie- Person, deren Aufgabe es ist, Tou- sam zerstören: Rost frisst am -fre
hungen zwischen den risten und Touristinnen die Metall. Syn.: zersetzen, zerstö-
Geschlechtern sind freizügiger Sehenswürdigkeiten einer Stadt ren.
geworden. Syn.: frei. o. Ä. zu zeigen und zu erläutern. Freu|de [ fr yd ], die; -, -n:
fremd [fr mt] 〈Adj.〉: Frem|der [ fr md ], der Fremde/ 1. 〈ohne Plural〉 Gefühl des Froh-
1. nicht bekannt, nicht vertraut: ein Fremder; des/eines Frem- seins: ihre Freude über den
ein fremder Mann sprach sie an; den, die Fremden/zwei Fremde: Besuch war groß; es ist eine
ich bin immer noch fremd in a) Person, die an einem Ort fremd Freude, ihr zuzusehen; er hat
dieser Stadt; du bist mir fremd ist, die an diesem Ort nicht keine Freude an dieser Arbeit;
geworden. Syn.: unbekannt. wohnt: ein Fremder hat es hier es wird mir eine Freude sein (ich
2. von anderer Herkunft: fremde schwer, heimisch zu werden. werde es gern machen); jmdm.
Völker; eine fremde Sprache. Syn.: Ausländer. b) Person, die die Freude verderben; seine
Syn.: ausländisch, auswärtig, jmdm. unbekannt ist: ein Frem- helle Freude an etwas haben
exotisch, nicht einheimisch. der stand vor der Tür. (sich daran erfreuen); jmdm. mit
3. einem anderen gehörend; einen fremd|ge|hen [ fr mt e n], ging etwas eine Freude machen,
anderen betreffend: fremdes fremd, fremdgegangen 〈itr.; ist〉 bereiten ( jmdn. mit etwas
Eigentum; das ist nicht für (ugs.): erfreuen). Syn.: Begeisterung,
fremde Ohren bestimmt. außereheliche Beziehungen Glück, Jubel, Lust, Seligkeit,
4. nicht zu der Vorstellung, die haben: während ihrer Schwan- Spaß, Vergnügen, Wohlgefallen,
man von jmdm. , etwas hat, pas- gerschaft ist ihr Ehemann Wonne. Zus.: Daseinsfreude,
send: das ist ein fremder Ton an fremdgegangen. Syn.: betrügen, Lebensfreude, Wiedersehens-
ihm; mit der neuen Frisur sieht die Ehe brechen, Ehebruch freude.
sie ganz fremd aus. Syn.: begehen, untreu sein. 2. 〈nur Plural; mit Attribut〉 alles
anders, ungewohnt. Fremd|spra|che [ fr mt pra x ], Beglückende, Schöne, was jmdn.
-fremd [fr mt] 〈adjektivisches Suf- die; -, -n: erfreut: die Freuden der Liebe;
fixoid〉: fremde Sprache, die sich jmd. nur die kleinen Freuden des Alltags;
a) zu dem im Basiswort Genann- durch bewusstes Lernen aneig- die Freuden des Lebens genie-
ten üblicherweise nicht gehörend: net: Fremdsprachen beherr- ßen.
artfremd; berufsfremd; schen; als zweite Fremdsprache freu|dig [ fr yd c] 〈Adj.〉:
betriebsfremd; branchenfremd; lernte sie Latein in der Schule. a) voll Freude:¸die Kinder waren
fachfremd; gewebsfremd; kör- Fremd|wort [ fr mtv rt], das; -[e]s, in freudiger Erwartung; freudig
perfremd; ortsfremd (Brauch); Fremdwörter [ fr mtvœrt ]: erregt, überrascht sein; ich
situationsfremd; studienfremd; aus einer fremden Sprache über- wurde von allen freudig
wesensfremd. b) auf dem im nommenes oder mit Wörtern begrüßt. Syn.: froh, fröhlich.
Basiswort genannten Gebiet o. Ä. oder Wortteilen aus einer frem- b) Freude bereitend: eine freu-
nicht Bescheid wissend, ihm fern- den Sprache gebildetes Wort: der dige Nachricht bringen. Syn.:
stehend: lebensfremd; praxis- übertriebene Gebrauch von erfreulich, froh, willkommen.
fremd; weltfremd; wirklichkeits- Fremdwörtern; * für jmdn. ein -freu|dig [fr yd c] 〈adjektivisches
fremd. Syn.: -fern. c) in dem im Fremdwort sein: jmdm. völlig Suffixoid〉: ¸
Basiswort genannten Bereich fremd, unbekannt, unvertraut 1. a) gern, oft das im verbalen
o. Ä. fremd, ein Fremder: orts- sein: Rücksichtnahme ist für Basiswort Genannte machend:
fremd (Person); revierfremd diese Leute ein Fremdwort. diskutierfreudig; erzählfreudig;
(Hund). fres|sen [ fr sn], frisst, fraß, essfreudig; experimentierfreu-
1
Frem|de [ fr md ], die/eine gefressen: dig; kauffreudig; lauffreudig;
Fremde; der/einer Fremden, die 1. a) 〈itr.; hat〉 (von Tieren) feste lesefreudig; spendierfreudig; rei-
Fremden/zwei Fremde: Nahrung zu sich nehmen: die sefreudig; trinkfreudig. Syn.:
a) weibliche Person, die an einem Tiere fressen gerade; das Reh -süchtig. b) zu dem im substanti-

395
freuen – Frieden
vischen Basiswort Genannten hat schon einen Freund. Syn.: Freund|lich|keit [ fr yntl ckait],
schnell, gern, oft bereit: aus- Bekannte, Bekannter, Geliebte, die; -, -en: ¸
kunftsfreudig; diskussionsfreu- Geliebter, Liebhaber, Liebhabe- 1. 〈ohne Plural〉 freundliches (a)
dig; einsatzfreudig; entschei- rin, Partner, Partnerin, ständige Wesen, Verhalten, freundliche
dungsfreudig; entschlussfreudig; Begleiterin (verhüllend), ständi- Art: wir wurden mit großer
fortschrittsfreudig; geburten- ger Begleiter (verhüllend). Freundlichkeit empfangen; hät-
freudig; importfreudig; innovati- 3. 〈mit Attribut〉 Person, die ten Sie die Freundlichkeit, uns
onsfreudig; kommunikations- etwas besonders schätzt, die für zu begleiten (würden Sie uns
freudig; konsumfreudig; kon- etwas besonderes Interesse hat: bitte begleiten). Syn.: Entgegen-
taktfreudig; leistungsfreudig; er ist ein Freund der Oper, der kommen, Güte, Nettigkeit.
opferfreudig; reaktionsfreudig; modernen Malerei; für alle 2. freundliche (a) Handlung,
reformfreudig; risikofreudig; Freunde der Literatur. Syn.: Äußerung: jmdn. um eine
sangesfreudig; schaffensfreudig; Anhänger, Anhängerin, Fan, Freundlichkeit bitten; deine

F sportfreudig; verantwortungs-
freudig.
2. a) Freude an dem im Basiswort
Liebhaber, Liebhaberin. Zus.:
Musikfreund, Musikfreundin,
Tierfreund, Tierfreundin.
Freundlichkeiten kannst du dir
sparen. Syn.: Gefälligkeit,
Gunst, Nettigkeit.
freu Genannten habend, zeigend: freund|lich [ fr yntl c] 〈Adj.〉: Freund|schaft [ fr ynt aft], die; -,
bergfreudig; campingfreudig; ¸
a) im Umgang mit anderen lie- -en:
farbfreudig; kostümfreudig benswürdig und zuvorkommend: auf gegenseitiger Sympathie beru-
(Theaterszene). b) besonders gut ein freundlicher Empfang; ein hendes Verhältnis von Menschen
in Bezug auf das im Basiswort freundliches Gesicht machen; zueinander: ihre Freundschaft
Genannte: rieselfreudig (Salz); wir danken für die freundliche dauerte ein ganzes Leben lang;
startfreudig (Motor). Unterstützung; beide sind uns verbindet eine tiefe, innige
freu|en [ fr y n]: immer sehr freundlich zu mir; Freundschaft; mit jmdm. in
a) 〈+ sich〉 Freude empfinden: ich würden Sie so freundlich sein, Freundschaft verbunden sein.
freue mich, dass Sie gekommen mir zu helfen?; sie lächelten Syn.: Beziehung, Bindung,
sind; sie hat sich über die Blu- freundlich. Syn.: entgegenkom- Kameradschaft. Zus.: Jugend-
men gefreut; er freut sich an sei- mend, gefällig, gütig, 1 herzlich, freundschaft, Männerfreund-
nem Besitz; die Kinder freuen jovial, konziliant (bildungsspr.), schaft.
sich auf Weihnachten. Syn.: sich leutselig, lieb, nett, verbindlich, freund|schaft|lich [ fr ynt aftl c]
erfreuen (geh.), Gefallen finden, wohlwollend. b) so, dass es als 〈Adj.〉: ¸
voller Freude sein. b) 〈itr.; hat〉 angenehm empfunden wird: an auf Freundschaft gegründet, in
( jmdm.) Freude bereiten: die der See herrschte freundliches Freundschaft: sie haben freund-
Anerkennung wird dich freuen. Wetter; die Hotelzimmer sind schaftliche Beziehungen; sie
Syn.: begeistern, beglücken, hell und freundlich. war ihm freundschaftlich ver-
entzücken, erfreuen, glücklich -freund|lich [fr yntl c] 〈adjektivi- bunden, zugetan. Syn.: brüder-
machen. sches Suffixoid〉: ¸ lich, kollegial.
Freund [fr ynt], der; -[e]s, -e, 1. in seiner Art, Beschaffenheit Fre|vel [ fre fl], der; -s, - (geh.):
Freun|din [ fr ynd n], die; -, für das im Basiswort Genannte Verstoß gegen die göttliche oder
-nen: günstig, ihm helfend, entgegen- menschliche Ordnung aus
1. Person, die einer anderen kommend, es begünstigend, für es bewusster Missachtung, Auf leh-
nahesteht, ihr in Freundschaft gut geeignet /Ggs. -feindlich/: nung oder aus bermut: einen
verbunden ist: ein guter Freund arbeiterfreundlich; behinder- Frevel an der Natur begehen; die
von mir; meine beste Freundin; tenfreundlich; benutzerfreund- Verspottung der Heiligen emp-
mein Freund Klaus; meine lich; familienfreundlich; fuß- fand er als Frevel. Syn.: Sünde,
Freundin Karen; viele Freundin- gängerfreundlich; hautfreund- Verfehlung, Vergehen.
nen haben; unter Freunden sein. lich; kinderfreundlich; kunden- Frie|de [ fri d ], der; -ns, -n, Frie-
Syn.: Gefährte (geh.), Gefährtin freundlich; magenfreundlich; den [ fri dn], der; -s, -:
(geh.), Genosse (veraltend), mieterfreundlich; mütter- 1. a) 〈ohne Plural〉 Zustand von
Genossin (veraltend), Kamerad, freundlich; umweltfreundlich; Ruhe und Sicherheit; Zeit, in der
Kameradin, Kumpan (ugs.), verbraucherfreundlich; war- kein Krieg herrscht: der Friede[n]
Kumpanin (ugs.), Kumpel tungsfreundlich; zuschauer- dauerte nur wenige Jahre; den
(ugs.). Zus.: Geschäftsfreund, freundlich; 〈elliptisch〉 briefta- Frieden sichern; für den Frieden
Geschäftsfreundin, Jugend- schenfreundlich (brieftaschen- kämpfen. Zus.: Weltfriede[n].
freund, Jugendfreundin, Partei- freundliche Preise – Preise, die b) Friedensschluss: einen ehren-
freund, Parteifreundin, Schul- die Brieftasche, d. h. das sich vollen Frieden aushandeln; die
freund, Schulfreundin. darin befindende Geld, schonen). Frieden von Münster und Osna-
2. Person, die mit einer anderen 2. dem im Basiswort Genannten brück beendeten den Dreißig-
eine partnerschaftliche bzw. gegenüber wohlgesinnt; freund- jährigen Krieg.
sexuelle Beziehung hat: er wohnt lich zu, gegenüber ... : hunde- 2. 〈ohne Plural〉 Zustand der Ein-
mit seiner Freundin zusammen; freundlich; menschenfreund- tracht: der häusliche Friede[n];
sie traf sich mit ihrem Freund; lich; pressefreundlich; regie- in dieser Familie herrscht kein
er hat eine neue Freundin; sie rungsfreundlich. Friede[n]; um des lieben Frie-

396
friedfertig – -fritze
dens willen zustimmen. Syn.: tene Brötchen legen. Syn.: voller Frische feierte sie ihren
Harmonie. Zus.: Familienfrie- Bulette, Klops. 85. Geburtstag; bis morgen in
de[n]. Fri|kas|see [frika se ], das; -s, -s: alter Frische (ugs.; so frisch und
fried|fer|tig [ fri tf rt c] 〈Adj.〉: Gericht aus hellem, gekochtem, in munter wie jetzt).
¸
das friedliche Zusammenleben, Stücke geschnittenem Fleisch in 3. [Gefühl der] Sauberkeit: diese
die Eintracht liebend; nicht zum einer hellen [leicht säuerlichen] Seife schenkt Frische für den
Streiten neigend: ich bin ja ein Soße: aus einem gekochten ganzen Tag.
friedfertiger Mensch. Syn.: Huhn ein Frikassee [zu]berei- 4. erfrischende Kühle: die bele-
friedliebend, versöhnlich, ver- ten. Syn.: Ragout. Zus.: Hühner- bende Frische der Waldluft.
träglich. frikassee, Kalbsfrikassee. Fri|seur [fri zø ], Frisör, der; -s, -e,
Fried|hof [ fri tho f], der; -[e]s, frisch [fr ] 〈Adj.〉: Fri|seu|rin [fri zø r n], Frisörin,
Friedhöfe [ fri thø f ]: 1. a) erst vor kurzer Zeit entstan- die; -, -nen:
Ort, an dem die Toten beerdigt den, hergestellt o. Ä. /Ggs. alt/: Person, die anderen die Haare
werden: die Verstorbene wurde
auf dem Friedhof ihrer Heimat-
gemeinde beerdigt. Zus.: Solda-
frisches Brot; eine frische
Wunde; das Obst war nicht
mehr frisch; Vorsicht, frisch
wäscht, schneidet, frisiert o. Ä.:
zum Friseur gehen; einen Ter-
min beim Friseur machen. Syn.:
F
tenfriedhof, Waldfriedhof. gestrichen! Zus.: druckfrisch, Coiffeur (bes. schweiz.), Coiffeu- -fri
fried|lich [ fri tl c] 〈Adj.〉: fangfrisch. b) unverbraucht: fri- rin (seltener), Coiffeuse (bes.
¸ Krieg
1. a) nicht für den sche Luft ins Zimmer lassen; schweiz.).
bestimmt: die friedliche Nut- sich mit frischen Kräften ans fri|sie|ren [fri zi r n] 〈tr.; hat〉:
zung der Kernenergie. b) ohne Werk machen; sich frisch und 1. das Haar in bestimmter Weise
Gewalt und Krieg [bestehend], munter fühlen. ordnen, zu einer Frisur formen:
nicht kriegerisch: die friedliche 2. gewaschen und danach noch die Mutter hat ihre Tochter fri-
Koexistenz der Völker; friedlich nicht getragen; nicht benutzt, siert; du musst dich noch frisie-
zusammenleben. Syn.: einträch- nicht gebraucht: ein frisches ren. Syn.: kämmen.
tig. Hemd anziehen; ein frisches 2. (ugs.) a) verändern, um etwas
2. a) friedfertig: ein friedlicher Blatt Papier in den Drucker vorteilhafter erscheinen zu las-
Mensch; sei friedlich! ( fang legen; die Handtücher sind sen: man hat die Bilanz, die
nicht an zu streiten!). Syn.: frisch; wollt ihr euch erst frisch Nachricht frisiert; einen Unfall-
friedliebend, versöhnlich, ver- machen (waschen und zurecht- wagen frisieren. Syn.: beschöni-
träglich. b) wohltuend still, machen) im Bad?; frisch (mit gen. b) die Leistung eines Motors
ruhig, von Ruhe erfüllt, zeugend: sauberer Wäsche) bezogene Bet- durch nachträgliche Veränderun-
ein friedlicher Anblick; fried- ten. Syn.: neu. gen steigern: einen Motor frisie-
lich einschlafen. Syn.: beschau- 3. in spürbarer Weise nicht warm: ren. Syn.: aufmöbeln (ugs.).
lich, idyllisch. es weht ein frischer Wind; heute Fri|sör [fri zø ]: ↑ Friseur.
fried|lie|bend [ fri tli bnt] 〈Adj.〉: ist es sehr frisch draußen. Syn.: Fri|sö|rin [fri zø r n]: ↑ Friseurin.
gern in Frieden lebend: alle fried- kalt, kühl. Frist [fr st], die; -, -en:
liebenden Völker sollten diesem 4. sichtbar gesund [aussehend], a) Zeitraum (in dem oder nach
Vertrag zustimmen. Syn.: fried- lebhaft: ein frisches Aussehen; dem etwas geschehen soll): die
fertig, friedlich, versöhnlich, eine frische Gesichtsfarbe; fri- Frist für Reklamationen ist ver-
verträglich. sche (leuchtende) Farben. strichen; sie gab ihm eine Frist
frie|ren [ fri r n], fror, gefroren: -frisch [fr ] 〈adjektivisches Suffi- von acht Tagen für seine Arbeit;
1. 〈itr.; hat〉 a) Kälte empfinden: xoid〉 (vor allem in der Werbe- nach einer Frist von einem
sie friert sehr leicht; ich habe sprache): Monat müssen wir zahlen. Syn.:
ganz erbärmlich gefroren; er a) von dem im Basiswort (meist Spanne. Zus.: Anmeldefrist,
friert immer an den Füßen. Ort) Genannten kommend und Annahmefrist, Berufungsfrist,
Syn.: frösteln, schaudern, daher (in Bezug auf Nahrungs-, Beschwerdefrist, Kündigungs-
schauern. b) 〈unpers.〉 das Genussmittel) qualitativ recht frist, Lieferfrist, Meldefrist, Räu-
Gefühl der Kälte empfinden las- gut: gartenfrisch (Gemüse); kut- mungsfrist, Rücktrittsfrist, Zah-
sen: es friert mich; ihn hat [es] terfrisch (Krabben); ofenfrisch lungsfrist. b) begrenzter Auf-
ganz jämmerlich an den Ohren (Brot). b) unmittelbar im schub: der Schuldner erhielt eine
gefroren. Syn.: jmdm. ist [es] Anschluss an das im Basiswort weitere Frist, um das Geld auf-
kalt. (Tätigkeit) Genannte und daher zutreiben.
2. a) 〈itr.; hat; unpers.〉 (von der (in Bezug auf Nahrungs-, Genuss- Fri|sur [fri zu ], die; -, -en:
Temperatur) unter den Gefrier- mittel) qualitativ recht gut: ern- Art und Weise, in der jmds. Haar
punkt sinken: heute Nacht wird tefrisch (Obst); fangfrisch frisiert ist: die neue Frisur
es sicher frieren. b) 〈itr.; ist〉 zu (Fisch); röstfrisch (Kaffee); steht dir gut. Syn.: Haarschnitt.
Eis werden: das Wasser ist gefro- schlachtfrisch (Wurst). Zus.: Kurzhaarfrisur, Lockenfri-
ren. Syn.: gefrieren. Fri|sche [ fr ], die; -: sur.
Fri|ka|del|le [frika d l ], die; -, -n: 1. frische (1 a) Beschaffenheit: die -frit|ze [fr ts ], der; -n, -n 〈Suffi-
[ f lacher] in der Pfanne gebrate- Frische knuspriger Brötchen. xoid〉 (ugs. abwertend):
ner Kloß aus Hackf leisch: die 2. körperliche und geistige Leis- kennzeichnet in Bildungen mit
Frikadelle in das aufgeschnit- tungsfähigkeit, Regsamkeit: in Substantiven eine männliche

397
froh – Frühe
Person, die durch die berufliche vorderste Linie (der kämpfenden Früchte. Syn.: Obst. Zus.:
Beschäftigung mit etwas, den Truppe): an der Front kämpfen. Baumfrucht.
Verkauf von etwas charakteri- Zus.: Ostfront, Westfront. 2. 〈mit Attribut〉 etwas, was
siert ist: Autofritze; Filmfritze; fron|tal [fr n ta l] 〈Adj.〉: Ergebnis, Ertrag bestimmter
Immobilienfritze. Syn.: -heini mit/an der vorderen Seite; von Bemühungen, Handlungen ist:
(ugs. abwertend), -mann. vorn kommend: ein frontaler die Früchte seines Fleißes ern-
froh [fro ] 〈Adj.〉: Angriff; die Autos stießen fron- ten; das Buch ist eine Frucht
1. von einem Gefühl der Freude tal zusammen. langjähriger Arbeit. Syn.: Erfolg,
erfüllt; innere Freude widerspie- Frosch [fr ], der; -[e]s, Frösche Ergebnis, Resultat.
gelnd: frohe Menschen, Gesich- [ frœ ]: frucht|bar [ fr xtba ] 〈Adj.〉:
ter; sie ist froh, dass die Kinder im und am Wasser lebendes Tier 1. a) fruchttragend; ertragreich:
gesund zurückgekehrt sind; mit gedrungenem Körper von das Land ist sehr fruchtbar;
froh gestimmt sein. Syn.: grüner oder brauner Färbung, fruchtbarer Boden. Syn.: ergie-

F erleichtert, fidel (ugs.), freudig,


fröhlich, glücklich, heilfroh
(ugs.).
f lachem Kopf mit breitem Maul,
großen, oft stark hervortreten-
den Augen und langen, als
big. b) zahlreiche Nachkommen
hervorbringend: ein fruchtbares
Adelsgeschlecht; Mäuse und
froh 2. Freude bringend, freudig stim- Sprungbeine dienenden Hinter- Kaninchen sind besonders
mend: eine frohe Kunde, Nach- gliedmaßen: die Frösche qua- fruchtbar. Syn.: potent.
richt. Syn.: erfreulich. ken. Zus.: Grasfrosch, Laub- 2. sich als nützlich erweisend,
fröh|lich [ frø l c] 〈Adj.〉: frosch. sich segensreich auswirkend:
¸
vergnügt, in froher Stimmung: Frost [fr st], der; -[e]s, Fröste fruchtbare Gespräche; eine
fröhliche Gesichter; ein fröhli- [ frœst ]: fruchtbare Zusammenarbeit.
ches Kind; sie saßen fröhlich Temperatur unter dem Gefrier- Syn.: ergiebig, lohnend.
beisammen; sie lachten fröhlich. punkt: draußen herrscht stren- fruch|ten [ fr xtn], fruchtete,
Syn.: aufgedreht (ugs.), aufge- ger Frost. Zus.: Dauerfrost, gefruchtet 〈itr.; hat〉:
kratzt (ugs.), ausgelassen, fidel Nachtfrost. Erfolg haben: meine Ermahnun-
(ugs.), froh, heiter, lustig. frös|teln [ frœstln] 〈itr.; hat〉: gen fruchteten bei dir über-
Fröh|lich|keit [ frø l ckait], die; -: a) vor Kälte leicht zittern: sie haupt nicht. Syn.: nutzen, von
¸
das Fröhlichsein: lärmende fröstelte in ihrem dünnen Kleid. Erfolg sein, wirken.
Fröhlichkeit erfüllte den Saal. Syn.: frieren, schaudern, schau- fruch|tig [ fr xt c] 〈Adj.〉:
Syn.: Heiterkeit. ern, schlottern. b) 〈unpers.〉 ¸
wie frische Früchte duftend,
froh|lo|cken [fro l kn] 〈itr.; hat〉 jmdn. als unangenehmes Gefühl schmeckend: ein Wein von
(geh.): leichter Kälte überkommen: mich fruchtigem Geschmack; das
sich [heimlich] über den Schaden fröstelt [es]; es fröstelte sie, als Parfüm riecht fruchtig; eine
eines anderen freuen; schaden- sie in die kühle Morgenluft fruchtig schmeckende Limo-
froh sein: er frohlockte über die hinaustrat. nade.
Niederlage seines Gegners. Syn.: frot|tie|ren [fr ti r n] 〈tr.; hat〉: frucht|los [ fr xtlo s] 〈Adj.〉:
triumphieren. ( jmdm.) mit einem Tuch den keinen Erfolg bringend: frucht-
fromm [fr m], frommer/frömmer, Körper [abtrocknen und] kräftig lose Bemühungen; die Bitten
frommste/frömmste 〈Adj.〉: abreiben: sie hat das Kind mit blieben fruchtlos, sie ließ sich
vom Glauben an Gott erfüllt: ein dem Badetuch frottiert. Syn.: nicht umstimmen.
frommer Christ, Mensch. Syn.: rubbeln (ugs.). 1
früh [fry ] 〈Adj.〉:
gläubig, gottesfürchtig, religiös. frot|zeln [ fr tsln] (ugs.): a) am Beginn eines bestimmten
Fröm|mig|keit [ frœm ckait], die; -: a) 〈tr.; hat〉 mit spöttischen Zeitraumes liegend: am frühen
das Frommsein: von¸echter, tie- Bemerkungen necken: er wurde Morgen, Nachmittag, Abend; in
fer Frömmigkeit erfüllt sein. von seinen Kameraden häufig früher Jugend; es ist noch früh
Syn.: Glaube, Gläubigkeit, Reli- gefrotzelt; musst du deine am Tag. Syn.: frühzeitig, zeitig.
giosität. kleine Schwester immer frot- b) vor einem bestimmten Zeit-
frö|nen [ frø n n] 〈itr.; hat〉 (geh.): zeln? Syn.: aufziehen, hänseln. punkt [liegend, eintretend o. Ä.]:
sich (einer Leidenschaft) ergeben, b) 〈itr.; hat〉 spöttische oder ein früher Winter; wir nehmen
hingeben: einem Laster, einer anzügliche Bemerkungen einen früheren Zug; du kamst
Leidenschaft frönen. Syn.: sich machen: ihre Kollegen frotzelten früher als erwartet; sie traf drei
widmen. gern über sie; dass du aber auch Stunden früher ein; seine früh
Front [fr nt], die; -, -en: immer frotzeln musst. Syn.: läs- verstorbene Mutter. Syn.: vor
1. a) vordere Seite (eines Gebäu- tern, spotten, sticheln. der Zeit, vorzeitig.
des): die Front des Hauses ist 10 Frucht [fr xt], die; -, Früchte 2
früh [fry ] 〈Adverb〉:
Meter lang. Syn.: Fassade. Zus.: [ fr ct ]: morgens; am Morgen: heute früh;
Häuserfront, Hinterfront, Vor- ¸
1. (essbares) Produkt bestimmter um sechs Uhr früh. Syn.: in der
derfront. b) vordere Linie einer Pf lanzen, besonders von Bäumen Frühe.
Truppe, die angetreten ist: die und Sträuchern, das den Samen Frü|he [ fry ], die; -:
Front [der Ehrenkompanie] bis zur Reife umschließt: im Beginn des Tages; früher Morgen:
abschreiten. Syn.: Reihe. Herbst reifen die Früchte, fallen in der Frühe des Tages brachen
2. (im Unterschied zur Etappe) die Früchte ab; ein Korb voller wir auf; die Handwerker kamen

398
früher – fühlen
in aller Frühe (sehr früh am Mor- zu einem frühen Zeitpunkt, schon Schlauberger (ugs.; meist
gen). recht früh: eine frühzeitige scherzh. oder ironisch).
1
frü|her [ fry ] 〈Adj.〉: Bestellung der Karten; wir sind fuch|teln [ f xtln] 〈itr.; hat〉 (ugs.):
a) vergangen: in früheren Zeiten. frühzeitig aufgestanden. Syn.: etwas (Arm, Gegenstand) heftig
Syn.: zurückliegend. b) einstig, zeitig. in der Luft hin und her bewegen
ehemalig: der frühere Eigentü- (besonders als Ausdruck von
mer des Hauses; frühere Freun- frühzeitig/rechtzeitig Emotionen): aufgeregt fuchtelte
dinnen. der Polizist mit den Armen; sie
Das Adjektiv frühzeitig besagt,
2
frü|her [ fry ] 〈Adverb〉: fuchtelten mit Stöcken und Lat-
dass etwas schon recht früh, frü-
einst, ehemals: alles sieht noch ten. Syn.: gestikulieren.
her als üblich oder nötig, ge-
aus wie früher; früher ging es ihr 1
Fu|ge [ fu ], die; -, -n:
schieht oder geschehen ist. Wer
besser. Syn.: dereinst (geh.), schmaler Zwischenraum zwi-
frühzeitig etwas tut, für etwas
einstmals (geh.), in jenen Tagen schen zwei [zusammengefügten]
sorgt, sich um etwas bemüht, tut
(geh.), in jener Zeit, seinerzeit,
vor Zeiten, zu jener Zeit.
frü|hes|tens [ fry stns] 〈Adverb〉:
es als einer der Ersten, vor einem
üblichen oder vereinbarten Zeit-
Teilen: Fugen in der Wand ver-
schmieren. Syn.: Riss, Spalt; F
punkt. * aus den Fugen gehen/gera- fühl
nicht vor (einem bestimmten ten, sein: den [inneren] Zusam-
Das Adjektiv rechtzeitig besagt,
Zeitpunkt) /Ggs. spätestens/: ich menhalt verlieren, verloren
dass etwas zur rechten Zeit ge-
komme frühestens morgen; wir haben, in Unordnung geraten,
schieht, dass es noch nicht zu spät
können frühestens um 12 Uhr geraten sein.
ist.
zu Hause sein. Syn.: nicht frü- 2
Fu|ge [ fu ], die; -, -n:
Wer frühzeitig zu einer Party
her als. mehrstimmiges Musikstück mit
kommt, erscheint früher als die
Früh|jahr [ fry ja ], das; -[e]s, -e: festem Thema und streng geglie-
anderen und vor dem eigentlichen
erster Abschnitt des Jahres bis dertem Auf bau: eine Fuge von
Beginn. Wer rechtzeitig kommt,
zum Beginn des Sommers: im Bach spielen.
trifft gerade so ein, dass er nichts
Frühjahr können die Nächte fü|gen [ fy n]:
von dem versäumt, was nach sei-
noch sehr kalt sein. Syn.: Früh- 1. 〈+ sich〉 a) gehorchen, sich ein-,
nem Kommen beginnt.
ling, Lenz (dichter.). unterordnen: nach anfänglichem
Früh|ling [ fry l ], der; -s, -e: Widerstand fügte ich mich; wir
Jahreszeit zwischen Winter und Frust [fr st], der; -[e]s (ugs.): mussten uns seinen Anordnun-
Sommer, besonders als die Zeit, das Frustriertsein; Frustration: gen fügen. Syn.: befolgen, sich
in der die Natur wieder zu erwa- sie ließ ihren Frust an ihrer beugen, sich einfügen, folgen,
chen beginnt: es wird Frühling; Familie ab. Syn.: Enttäuschung. nachgeben. b) etwas gefasst auf
der Frühling brachte die ersten Frus|tra|ti|on [fr stra tsio n], die; -, sich nehmen, ertragen: ich fügte
Kräuter hervor; es riecht nach -en: mich in mein Schicksal; die Par-
Frühling. Syn.: Frühjahr, Lenz Gefühl der Enttäuschung und der tei musste sich in das Unabän-
(dichter.). Machtlosigkeit (das eintritt, wenn derliche fügen und die Wahlnie-
früh|reif [ fry raif] 〈Adj.〉: ein erwartetes, geplantes oder derlage hinnehmen. Syn.: aus-
(als Kind) körperlich, geistig über erhofftes Geschehen, Ereignis halten, erdulden, sich 1 ergeben.
sein Alter hinaus entwickelt: ein o. Ä. ausbleibt oder völlig anders 2. 〈tr.; hat〉 bewirken, dass etwas
frühreifes Kind. Syn.: altklug. als vorgesehen verläuft): Frustra- zu etwas anderem hinzukommt,
Früh|stück [ fry t k], das; -[e]s, -e: tionen erleben. Syn.: Frust daran angefügt, darin eingepasst
a) am [ frühen] Vormittag einge- (ugs.). wird: einen Satz an den anderen
nommene erste Mahlzeit am Tag: frus|trie|ren [fr s tri r n] 〈tr.; hat〉: fügen; einen Stein auf den ande-
ein reichliches Frühstück; zum jmds. Erwartung enttäuschen, ren fügen. Syn.: einfügen in.
Frühstück gibt es Kaffee und jmdm. die Befriedigung eines Zus.: hinzufügen.
Brötchen; [das] Frühstück Bedürfnisses versagen: diese Kri- füg|sam [ fy kza m] 〈Adj.〉:
machen; beim Frühstück sitzen. tiken frustrierten den Regis- sich leicht, ohne Widerstand
Syn.: Kaffee. b) kleinere Mahl- seur; das Ergebnis war frustrie- einer Autorität unterordnend: sie
zeit, die jmd. zum Essen am [ frü- rend. Syn.: enttäuschen. war nie ein fügsames Kind.
hen] Vormittag vorsieht, mit- Fuchs [f ks], der; -es, Füchse Syn.: artig, brav, folgsam, gehor-
nimmt: sein Frühstück auspa- [ f ks ]: sam, willig.
cken, vergessen haben. 1. kleineres Raubtier mit rötlich Fü|gung [ fy ], die; -, -en:
früh|stü|cken [ fry t kn]: braunem Fell, spitzer Schnauze, schicksalhaftes Geschehen: eine
a) 〈itr.; hat〉 das Frühstück ein- großen, spitzen Ohren und Fügung des Schicksals, des
nehmen: im Wohnzimmer früh- buschigem Schwanz: der Fuchs Himmels; es war wie eine
stücken; wir wollen jetzt früh- verschwand mit seiner Beute im Fügung, dass er nicht mit dem
stücken; sie hat ausgiebig Bau. abgestürzten Flugzeug geflogen
gefrühstückt. Syn.: Kaffee trin- 2. (ugs.) durch Schläue und war. Syn.: Bestimmung, Schick-
ken. b) 〈tr.; hat〉 zum Früh- Gewitztheit gekennzeichnete Per- sal. Zus.: Schicksalsfügung.
stück (a) einnehmen: ein Schin- son: du musst dich in Acht neh- füh|len [ fy l n], fühlte, gefühlt/
kenbrot frühstücken. men, sie ist ein schlauer Fuchs; (nach vorangehendem Infinitiv
früh|zei|tig [ fry tsait c] 〈Adj.〉: ihr Anwalt ist ein Fuchs. Syn.: auch) fühlen:
¸
399
Fühler – füllen
1. 〈tr.; hat〉 durch Betasten oder 4. 〈tr.; hat〉 steuern, lenken: ein Organisation, Bewegung o. Ä.
Berühren feststellen: man konnte Fahrzeug, Flugzeug führen. leitet: der [geistige] Führer
die Beule am Kopf fühlen. Syn.: 5. 〈tr.; hat〉 a) an eine bestimmte einer Bewegung. Syn.: Anfüh-
tasten. Stelle hinbewegen: das Glas an rer, Chef, Leiter, Lenker. Zus.:
2. 〈tr.; hat〉 a) mit den Nerven die Lippen, den Löffel zum Fraktionsführer, Gewerk-
wahrnehmen, als Sinnesreiz (kör- Mund führen. b) (mit etwas, was schaftsführer, Oppositionsfüh-
perlich) bemerken: Schmerzen man in der Hand hält) sachge- rer, Parteiführer.
im Bein fühlen; sie hat ihre recht, geschickt umgehen: den 3. Buch, das Informationen gibt,
Kräfte wachsen fühlen/gefühlt. Pinsel, Geigenbogen gekonnt z. B. über eine Stadt, ein Museum
b) seelisch empfinden: sie fühlten führen. Syn.: gebrauchen, hand- o. Ä.: sie kauften einen Führer
Abneigung, Mitleid; er fühlte haben. durch Paris. Zus.: Hotelführer,
sofort, dass er einen Fehler 6. 〈itr.; hat〉 a) in einer bestimm- Opernführer, Schauspielführer,
gemacht hatte. Syn.: empfin- ten Richtung verlaufen; eine Sprachführer, Stadtführer.

F den, merken, spüren, verspüren.


3. 〈+ sich〉 a) sich (in einem
bestimmten inneren Zustand)
bestimmte Richtung auf ein Ziel
hin nehmen: die Straße führt in
die Stadt; die Brücke führt über
Füh|rer|aus|weis [ fy r |ausvais],
der; -es, -e (schweiz.):
Führerschein.
Fühl befinden: ich fühlte mich glück- den Fluss. b) ein bestimmtes Füh|re|rin [ fy r r n], die; -, -nen:
lich, krank. b) sich halten für: ich Ergebnis haben: das führt zu weibliche Form zu ↑ Füh-
fühle mich schuldig, verant- nichts; der Hinweis führte zur rer (1, 2).
wortlich. Ergreifung der Täter. Füh|rer|schein [ fy r ain], der;
Füh|ler [ fy l ], der; -s, -: 7. 〈tr.; hat〉 enthalten und trans- -[e]s, -e:
bei bestimmten niederen Tieren portieren: der Zug führt einen behördliche Bescheinigung, die
paarig am Kopf sitzendes Tast-, Speisewagen; die Leitung führt jmdn. berechtigt, ein Kraftfahr-
Geruchs- und Geschmackssinnes- keinen Strom. zeug zu führen: jmdm. den Füh-
organ: die Schnecke hat zwei 8. 〈tr.; hat〉 a) als offizielles Kenn- rerschein entziehen; den Füh-
Fühler. zeichen haben: die Stadt führt rerschein machen (Fahrunter-
Füh|lung [ fy l ], die; -: einen Löwen in ihrem Wappen. richt nehmen, um die Fahr-
Verbindung, Beziehung: auch b) (einen bestimmten Titel) tra- erlaubnis zu erwerben).
nach dem Abitur hielt sie mit gen: sie führt den Doktortitel. Füh|rung [ fy r ], die; -, -en:
ihrer Lehrerin Fühlung; mit c) für einen bestimmten Zweck 1. 〈ohne Plural〉 das Führen (2):
jmdm. in Fühlung sein, kom- bei sich haben: eine geladene der Sohn hat die Führung des
men. Syn.: Kontakt. Pistole bei sich führen; Gepäck Geschäftes übernommen. Syn.:
Fuh|re [ fu r ], die; -, -n: mit sich führen. Leitung, Regie.
Wagenladung: eine Fuhre Holz. 9. 〈itr.; hat〉 Anlass dafür sein, 2. 〈ohne Plural〉 führende Posi-
Syn.: Ladung. Zus.: Holzfuhre, dass jmd. an einen bestimmten tion, das Führen (3): dieser Läu-
Mistfuhre. Ort gelangt, zu jmdm. kommt: die fer lag von Anfang an in Füh-
füh|ren [ fy r n]: Reise führte sie nach Afrika; rung. Syn.: Spitze. Zus.: Tabel-
1. 〈tr.; hat〉 jmdm. den Weg, eine was führt Sie zu mir? lenführung.
Richtung zeigen, indem man mit 10. 〈tr.; hat〉 (eine bestimmte 3. führende (2) Personengruppe:
ihm geht oder ihm vorangeht; Ware) zum Verkauf vorrätig die Führung des Konzerns, einer
einen Menschen, ein Tier in eine haben: das Geschäft führt diese Partei. Syn.: Direktion, Leitung,
bestimmte Richtung in Bewegung Ware nicht. Management, Präsidium, Vor-
setzen und zu einem Ziel bringen: 11. 〈tr.; hat〉 als Funktionsverb: stand. Zus.: Firmenführung,
Fremde durch die Stadt führen; Klage führen (klagen); einen Geschäftsführung, Konzernfüh-
einen Blinden führen; er führte Beweis führen (beweisen); Ver- rung, Parteiführung, Staatsfüh-
sie [nach dem Tanz] an ihren handlungen führen (verhan- rung.
Tisch; Hunde sind im Stadtpark deln); die Aufsicht führen 4. Besichtigung mit Erläuterun-
an der Leine zu führen. Syn.: (beaufsichtigen). gen: die nächste Führung durch
begleiten, geleiten (geh.). 12. 〈+ sich〉 sich (in bestimmter das Schloss findet um 15 Uhr
2. 〈tr.; hat〉 die Leitung von etwas Weise) betragen: er hat sich wäh- statt.
innehaben: ein Geschäft, eine rend seiner Lehrzeit gut Fül|le [ f l ], die; -:
Firma führen. Syn.: betreiben, geführt. große Menge, Vielfalt: es gibt
herrschen über, leiten, lenken, Füh|rer [ fy r ], der; -s, -: eine Fülle von Waren im Kauf-
vorstehen. 1. männliche Person, die eine haus; es gab Wein in großer
3. 〈itr.; hat〉 (in einem Wettbe- Gruppe von Personen führt (1), Fülle. Syn.: Masse.
werb o. Ä.) an erster Stelle sein: die Sehenswürdigkeiten erklärt, fül|len [ f l n]:
nach Punkten führen; sie bei Besichtigungen die notwendi- 1. 〈tr.; hat〉 a) durch Hineinfül-
führte bei dem Rennen; diese gen Erläuterungen gibt: der Füh- len, -schütten, -gießen vollma-
Zeitung ist führend in rer einer Gruppe von Wande- chen: einen Sack mit Kartoffeln
Deutschland; eine führende rern, Touristen. Syn.: Begleiter, füllen; ein Glas bis zum Rand
(wichtige) Rolle spielen. Syn.: Fremdenführer. Zus.: Bergfüh- füllen. Syn.: vollgießen, voll-
an der Spitze liegen, anführen, rer, Museumsführer. schütten. b) mit einer Fül-
vorn liegen. 2. männliche Person, die eine lung (a) versehen: eine Gans fül-

400
Füller – Funzel
len; gefüllte Tomaten; gefüllte archäologische Funde; ein die Luft f liegt: bei dem Brand
(eine cremeartige Füllung ent- Fund aus alter Zeit. Zus.: Grä- flogen Funken durch die Luft.
haltende) Schokolade. c) gießen, berfund, Münzfund. fun|keln [ f kln] 〈itr.; hat〉:
schütten (in ein Gefäß): Milch in Fun|da|ment [f nda m nt], das; glitzernd leuchten, einen strah-
eine Flasche, Kohle in einen -[e]s, -e: lenden Glanz haben: die Sterne,
Sack füllen. Syn.: einschenken. 1. [unter der Oberf läche des die Lichter der Stadt funkeln in
Zus.: einfüllen, hineinfüllen. Bodens liegende] Mauern, die der Nacht; ihre Brillanten, Bril-
2. 〈tr.; hat〉 (Platz) einnehmen, ein Gebäude tragen: das Funda- lengläser funkeln. Syn.: blin-
beanspruchen: die Bücher fül- ment des Hauses; ein Haus bis ken, blitzen, glänzen, glitzern,
len zwei Schränke; der Aufsatz auf die Fundamente abreißen. strahlen.
füllte viele Seiten. Syn.: in Syn.: Sockel. Fun|ken [ f kn]: ↑ Funke.
Anspruch nehmen. Zus.: aus- 2. [geistige] Grundlage, Basis: Fun|ker [ f k ], der; -s, -, Fun|ke-
füllen. die Fundamente der abendlän- rin [ f k r n], die; -, -nen:
3. 〈+ sich〉 voll werden: die
Badewanne füllte sich lang-
sam; das Theater füllte sich
dischen Kultur; das Abitur bil-
det ein solides Fundament für
die weitere Berufsausbildung;
Person, die für die drahtlose
Nachrichtenübermittlung im
militärischen oder zivilen
F
rasch bis auf den letzten Platz. das Fundament zu etwas legen; Bereich (besonders in der See- Funz
Fül|ler [ f l ], der; -s, - (ugs.): etwas in seinen Fundamenten schifffahrt) ausgebildet ist: dem
Schreibgerät mit eingebautem, erschüttern. Funker gelang es noch, einen
nachfüllbarem Tintenbehälter: Fund|bü|ro [ f ntbyro ], das; Notruf abzusetzen.
mit einem Füller schreiben. -s, -s: Funk|ti|on [f k tsio n], die; -,
fül|lig [ f l c] 〈Adj.〉: amtliche Stelle, auf der gefun- -en:
rundliche¸Körperformen aufwei- dene Sachen abgegeben und a) Amt, Aufgabe [in einem grö-
send: eine füllige Dame; er ist abgeholt werden können: etwas ßeren Ganzen]: er hat die Funk-
etwas füllig geworden. Syn.: im Fundbüro abgeben. tion eines Kassierers; eine
beleibt, dick, mollig, üppig fün|dig [ f nd c]: Funktion ausüben; sie erfüllt
(ugs.), vollschlank. in der Wendung ¸ fündig wer- ihre Funktion gut. Syn.: Arbeit,
Fül|lung [ f l ], die; -, -en: den: nach längerem Suchen, Auftrag, Bestimmung, Job
a) Masse, die (als besonderer Forschen etwas entdecken, auf (ugs.), Mission, Obliegenheit
Bestandteil) in bestimmte Spei- etwas stoßen: bei der Suche (geh.), Position, Tätigkeit. Zus.:
sen, Backwaren, Süßigkeiten nach etwas fündig werden. Doppelfunktion, Hilfsfunktion.
o. Ä. hineingefüllt wird: welche fünf [f nf] 〈Kardinalzahl〉 (als b) Tätigkeit; das Arbeiten: die
Füllung wünschen Sie bei Ziffer: 5): Funktion des Herzens, der
Ihrem Crêpe? Syn.: Inhalt. fünf Personen. inneren Organe war in Ord-
Zus.: Tortenfüllung. b) Masse, fünft... [ f nft...] 〈Ordinalzahl〉 nung; die Telefonanlage ist
die den Hohlraum in einem (als Ziffer: 5.): außer Funktion.
defekten Zahn nach dem Aus- der fünfte Mann. Funk|ti|o|när [f ktsio n ], der;
bohren der schadhaften Stelle fünf|zig [ f nfts c] 〈Kardinalzahl〉 -s, -e, Funk|ti|o|nä|rin [f ktsio-
verschließt: unter der Füllung (in Ziffern: 50): ¸ n r n], die; -, -nen:
schmerzt es. Syn.: Plombe. fünfzig Personen. Person, die im Auftrag einer Par-
Zus.: Goldfüllung, Porzellan- Funk [f k], der, -s: tei, einer bestimmten Organisa-
füllung, Zahnfüllung. c) das 1. Rundfunk: die Beeinflussung tion arbeitet. Syn.: Abgeord-
Füllen (1 a): die Füllung des der Bevölkerung durch Funk nete, Abgeordneter, Agent,
Behälters war schwierig. und Fernsehen. Syn.: Radio. Agentin, Bonze, Kommissar,
fum|meln [ f mln] 〈itr.; hat〉 2. a) bermittlung von Nachrich- Kommissarin, Parlamentarier,
(ugs.): ten durch Ausstrahlen und Emp- Parlamentarierin, Vertreter,
1. sich (an etwas) zu schaffen fangen elektrisch erzeugter Wel- Vertreterin. Zus.: Gewerk-
machen, mit den Händen len von hoher Frequenz: die schaftsfunktionär, Gewerk-
(etwas) betasten: er fummelt Streifenwagen wurden von der schaftsfunktionärin, Partei-
nervös an seiner Krawatte. Zentrale über Funk verstän- funktionär, Parteifunktionärin.
Syn.: hantieren, nesteln. digt. Zus.: Amateurfunk, Poli- funk|ti|o|nie|ren [f ktsio ni r n]
2. jmdn. berühren, streicheln (als zeifunk. b) Einrichtung zur 〈itr.; hat〉:
Form des erotischen Kontakts): bermittlung von Nachrichten (als Gerät o. Ä. [ordnungsge-
mit Mädchen im Park fum- durch elektrisch erzeugte Wellen mäß]) arbeiten: tadellos, stö-
meln; die beiden wurden beim von hoher Frequenz: heute sind rungsfrei funktionieren; wie
Fummeln erwischt. alle größeren Schiffe mit Funk funktioniert diese Maschine?;
Fund [f nt], der; -[e]s, -e: ausgerüstet. Zus.: Bordfunk, der Apparat funktioniert wie-
1. das Finden von etwas: einen Sprechfunk. der. Syn.: an sein (ugs.), gehen,
seltsamen, grausigen Fund Fun|ke [ f k ], der; -ns, -n, selte- in Betrieb sein, in Funktion
machen; du musst den Fund ner: Fun|ken [ f kn], der; -s, -: sein, in Gang sein, laufen.
bei der Polizei melden. Syn.: glimmendes, glühendes Teil- Fun|zel [ f ntsl], die; -, -n (ugs.
Entdeckung. chen, das sich von einer bren- abwertend):
2. gefundener Gegenstand: nenden Materie löst und durch schlecht brennende und wenig

401
für – fürs
Licht gebende Lampe: bei dem Hitze. Syn.: fürchterlich. Syn.: arg (landsch.), schlimm.
Licht dieser Funzel verdirbt b) 〈verstärkend bei Adjektiven b) 〈verstärkend bei Adjektiven
man sich ja die Augen. Zus.: und Verben〉 sehr: es war und Verben〉 sehr: sie hat sich
Ölfunzel, Petroleumfunzel. furchtbar nett, dass Sie mir fürchterlich aufgeregt; es war
1
für [fy ] 〈Präp. mit Akk.〉: geholfen haben; sich furchtbar fürchterlich kalt. Syn.: ausge-
a) bezeichnet den bestimmten blamieren. Syn.: arg (landsch.), sprochen, ausnehmend, außer-
Zweck: für höhere Löhne ausnehmend, außerordentlich, ordentlich, äußerst, besonders,
kämpfen; er arbeitet für sein äußerst, besonders, enorm, enorm, entsetzlich (ugs.),
Examen. b) bezeichnet den fürchterlich, grenzenlos, furchtbar, gehörig, gewaltig
Empfänger, die Empfängerin höchst, irre (emotional), irrsin- (emotional), höllisch (emotio-
oder die Bestimmung: das nig (emotional), kolossal (ugs. nal), irre (emotional), irrsinnig
Buch ist für dich; eine Sendung emotional), mächtig (ugs.), rie- (emotional), mächtig (ugs.),
für Kinder. c) drückt aus, dass sig (ugs.), schrecklich (ugs.), maßlos, mörderisch (ugs.),

F jmd. , etwas durch jmdn., etwas


vertreten wird: sie springt für
den kranken Kollegen ein.
total (ugs.), überaus, unsagbar,
wahnsinnig (ugs.).
fürch|ten [ f rctn], fürchtete,
ordentlich (ugs.), reichlich,
schrecklich (ugs.), total (ugs.),
überaus, ungeheuer, ungemein,
für Syn.: anstatt, 2 statt. d) drückt gefürchtet: ¸ verflucht (ugs.), wahnsinnig
ein Verhältnis aus: für den 1. 〈tr.; hat〉 vor jmdm. , vor etwas (ugs.).
Preis ist der Stoff zu schlecht; Angst haben; Unangenehmes furcht|los [ f rctlo s] 〈Adj.〉:
für sein Alter ist das Kind sehr ahnen, befürchten: Unannehm- ohne Furcht:¸ein furchtloser
groß. e) bei der Nennung eines lichkeiten, das Schlimmste Mensch. Syn.: beherzt, coura-
Preises, Wertes: sie hat ein fürchten; sie fürchtet den Tod; giert, heldenhaft, kühn, mutig,
Haus für viel Geld gekauft. er fürchtete, den Arbeitsplatz tapfer, unerschrocken, verwe-
f) bei der Nennung eines Grun- zu verlieren. Syn.: sich ängsti- gen (emotional).
des: für seine Frechheit bekam gen, befürchten, sich gruseln, furcht|sam [ f rctza m] 〈Adj.〉:
er eine Strafe. g) bei der Nen- schaudern, schauern, zurück- voll Furcht: ein¸ furchtsames
nung einer Dauer: für einige schrecken vor. Kind; er blickte sich furchtsam
Zeit verreisen; er geht für zwei 2. 〈+ sich〉 Furcht empfinden, um. Syn.: ängstlich, scheu, ver-
Jahre nach Amerika. Angst haben: er fürchtet sich ängstigt.
2
für [fy ]: vor dem Hund; sich im Dun- für|ei|n|an|der [fy |ai nand ]
in der Wendung was für [ein]: keln fürchten. Syn.: sich ängs- 〈Adverb〉:
welch: was für ein Kleid möch- tigen, Bammel haben (salopp), einer für den andern: keine Zeit
ten Sie kaufen?; aus was für Blut und Wasser schwitzen füreinander haben; füreinan-
Gründen auch immer. (ugs.), die Hosen voll haben der einspringen.
Fur|che [ f rc ], die; -, -n: (salopp). Fu|rie [ fu ri ], die; -, -n:
[mit dem Pf¸ lug hervorgebrachte] 3. 〈itr.; hat〉 in Sorge sein (um 1. rasende, wütende, Furcht und
Vertiefung im Boden: mit dem jmdn. , etwas): für/um jmdn. Schrecken verbreitende Rache-
Pflug Furchen ziehen. Zus.: fürchten; um seine Stellung, göttin (in der römischen Mytho-
Ackerfurche. um seinen Arbeitsplatz fürch- logie): wie von Furien gejagt,
Furcht [f rct], die; -: ten; sie fürchtete für seine gehetzt sein.
¸
Angst angesichts einer Bedro- Gesundheit. Syn.: bangen 2. (abwertend) rasende,
hung oder Gefahr: große Furcht (geh.), besorgt sein, sich wütende Frau: wenn sie etwas
haben; seine Furcht überwin- Gedanken machen, sich Sorgen ärgert, wird sie zur Furie.
den; die Furcht vor Strafe. Syn.: machen, sich sorgen. Fur|nier [f r ni ], das; -s, -e:
Beklemmung, Panik. Zus.: fürch|ter|lich [ f rct li c] 〈Adj.〉 dünne Schicht aus Holz, die auf
Todesfurcht. (emotional): ¸ ¸ anderes, weniger wertvolles Holz
furcht|bar [ f rctba ] 〈Adj.〉: 1. a) durch seine [unvorstellbar] aufgeleimt wird: die Möbel
1. durch seine¸ Art, Gewalt o. Ä. furchtbare Beschaffenheit, Art waren aus Furnier. Zus.:
sehr schlimm, bange Beklem- o. Ä. Bestürzung hervorrufend: Eichenfurnier, Mahagonifur-
mung erregend: ein furchtbares eine fürchterliche Katastrophe. nier.
Unglück, Verbrechen; die Syn.: beängstigend, entsetz- Fu|ro|re [fu ro r ], die; -, seltener:
Schmerzen sind furchtbar; der lich, 2 erschreckend, furchtbar, das; -s:
Verletzte sah furchtbar aus. grässlich (emotional), grauen- Aufsehen: die Erfindung sorgte
Syn.: beängstigend, entsetz- haft (emotional), grauenvoll für Furore; * Furore machen:
lich, 2 erschreckend, fürchter- (emotional), grausig, scheuß- überall großes Aufsehen erregen;
lich, grässlich (emotional), lich, schlimm, schrecklich. großen Anklang finden: mit
grauenhaft (emotional), grau- b) (ugs.) äußerst unangenehm, etwas Furore machen; damals
envoll (emotional), grausig, durch seine Art abstoßend: ein hat der Minirock Furore
schauderhaft (ugs. abwertend), fürchterlicher Kerl. Syn.: gemacht. Syn.: auffallen, Auf-
schaurig, scheußlich, schreck- schrecklich (ugs. abwertend), merksamkeit erregen, beein-
lich. unausstehlich, unerträglich. drucken.
2. (ugs.) a) unangenehm stark, 2. (ugs.) a) beängstigend stark, fürs [fy s] 〈Verschmelzung von
sehr groß: eine furchtbare groß: eine fürchterliche Hitze. »für« + »das«〉 (oft ugs.):

402
Fürsorge – Fußgängerzone
a) 〈die Verschmelzung kann betreffend: das fürstliche Gebirge sich aus dem Gelände
aufgelöst werden〉 fürs Kind. Schloss. erhebt: eine Siedlung am Fuße
b) 〈die Verschmelzung kann 2. wie ein Fürst: der Filmstar des Berges.
nicht aufgelöst werden〉 ein gab dem Kellner ein fürstliches Fuß|ball [ fu sbal], der; -[e]s, Fuß-
Partner, der Bund fürs Leben; Trinkgeld; das Essen war fürst- bälle [ fu sb l ]:
* fürs Erste: zunächst, vorläu- lich. Syn.: feudal, großzügig, 1. im Fußballspiel verwendeter
fig: fürs Erste reichen unsere üppig. Ball: der Fußball flog gegen
Vorräte. Furt [f rt], die; -, -en: den Torpfosten. Syn.: Leder
Für|sor|ge [ fy z r ], die; -: seichte Stelle eines Flusses, die (Jargon).
1. Pf lege, Hilfe, die man jmdm. das berqueren gestattet: eine 2. 〈ohne Plural〉 Fußballspiel als
zuteilwerden lässt: nur durch Furt durchqueren; durch die Sportart: in der Pause spielen
ihre Fürsorge ist der Kranke Furt gelangten wir ohne Mühe sie meistens Fußball.
wieder gesund geworden. Syn.: zum anderen Ufer. Fuß|ball|spiel [ fu sbal pi l], das;
Obhut (geh.), Sorge.
2. (veraltend) öffentliche, orga-
nisierte Hilfstätigkeit zur Unter-
Fu|run|kel [fu r kl], der, auch:
das; -s, -:
eitriges Geschwür: er hatte
-[e]s, -e:
Spiel von zwei Mannschaften
mit je elf Spieler[inne]n, bei
F
stützung in Notsituationen od. einen dicken Furunkel hinter dem der Ball mit dem Fuß, Fußg
besonderen Lebenslagen: die dem Ohr. Syn.: Abszess. Kopf oder Körper möglichst oft
Fürsorge zahlt ihr eine Unter- für|wahr [fy va ] 〈Adverb〉 in das Tor des Gegners geschos-
stützung. Zus.: Jugendfürsorge. (geh. veraltend): sen werden soll: das Fußball-
für|sorg|lich [ fy z rkl c] 〈Adj.〉: tatsächlich, wahrhaftig (bekräf- spiel wurde live übertragen.
liebevoll um jmds. Wohl ¸ bemüht: tigt eine Aussage): das ist für- Syn.: Fußball.
eine fürsorgliche Mutter; für- wahr eine lobenswerte Einstel- Fuß|bo|den [ fu sbo dn], der; -s,
sorglich mit jmdm. umgehen. lung; fürwahr, ein Wein für Fußböden [ fu sbø dn]:
Syn.: besorgt, mütterlich. Kenner! Syn.: bei Gott, gewiss, untere, begehbare Fläche eines
Für|spra|che [ fy pra x ], die; -: in der Tat, unstreitig, weiß Raumes: ein Fußboden aus Par-
das Sichverwenden einer Ein- Gott, wirklich. kett, aus Stein; sie hocken
f luss besitzenden Person bei Furz [f rts], der; -es, Fürze immer auf dem Fußboden.
jmdm. zu dem Zweck, dass die [ f rts ] (derb): Syn.: Boden, Erde. Zus.: Holz-
Interessen, Wünsche eines Drit- abgehende Blähung: einen Furz fußboden, Parkettfußboden,
ten berücksichtigt werden: auf lassen. Steinfußboden.
Fürsprache seines Onkels fur|zen [ f rtsn] 〈itr.〉 (derb): Fus|sel [ f sl], die; -, -n und der;
bekam er den Posten; jmdn. einen Furz lassen. Syn.: einen -s, -[n]:
um seine Fürsprache bitten. fahren lassen (derb), einen flie- kleiner Faden o. Ä. , der sich
Syn.: Empfehlung, Protektion. gen lassen (derb), einen gehen irgendwo störend festgesetzt
Für|spre|cher [ fy pr c ], der; -s, lassen (derb), einen streichen hat: an deiner Jacke hängen
-, Für|spre|che|rin [ fy¸ pr c - lassen (derb), einen ziehen las- viele Fusseln.
r n], die; -, -nen: ¸ sen (derb). fus|seln [ f sln] 〈itr.; hat〉:
Person, die für jmdn. Fürsprache Fu|sel [ fu zl], der; -s, - (ugs. so beschaffen sein, dass sich
einlegt: der Geistliche fand in abwertend): leicht Fäden o. Ä. davon lösen:
dem Politiker einen eifrigen schlechter Schnaps: er hatte der Stoff fusselt sehr. Syn.:
Fürsprecher; sie hatte in der sich billigen Fusel gekauft und fasern.
Vorsitzenden eine Fürspreche- sich hemmungslos besoffen. fu|ßen [ fu sn] 〈itr.; hat〉:
rin. Syn.: Anwalt, Anwältin, Syn.: Branntwein, Schnaps sich gründen, stützen (auf
Vertreter, Vertreterin. (ugs.), Sprit (ugs.). etwas): diese Theorie fußt auf
Fürst [f rst], der; -en, -en: Fu|si|on [fu zio n], die; -, -en: genauen Untersuchungen.
a) seit dem Mittelalter nach dem Verschmelzung [zweier oder Syn.: basieren (geh.), beruhen.
Kaiser oder König rangierender, mehrerer Unternehmen, Organi- Fuß|gän|ger [ fu s ], der; -s, -,
an der Herrschaft über das sationen]: die Fusion zweier Fuß|gän|ge|rin [ fu s r n],
Reich beteiligter Angehöriger Verlage, zwischen politischen die; -, -nen:
des hohen Adels: Heinrich Fürst Parteien. Syn.: Vereinigung. zu Fuß gehender Verkehrsteil-
[von] Sorden. Syn.: Herrscher, Fuß [fu s], der; -es, Füße [ fy s ]: nehmer, zu Fuß gehende Ver-
Regent. b) Angehöriger des 1. unterster Teil des Beines: ein kehrsteilnehmerin: ein ber-
hohen Adels zwischen Graf und schmaler, zierlicher Fuß; im gang für Fußgänger; mehrere
Herzog: er sprach mit Fürst Bis- Schnee bekam sie kalte Füße; Fußgängerinnen standen an
marck/mit dem Fürsten Bis- er hat/ist mir mit voller Wucht der Ampel. Syn.: Passant, Pas-
marck. auf den Fuß getreten. santin.
Fürs|tin [ f rst n], die; -, nen: 2. 〈mit Attribut〉 Teil, auf dem Fuß|gän|ger|zo|ne [ fu s -
a) Frau eines Fürsten: Amalie ein Gegenstand steht: die Füße tso n ], die; -, -n:
Fürstin [von] Sorden. b) weibli- des Schrankes. Zus.: Bettfuß, Bereich einer Stadt, der für den
che Form zu ↑ Fürst. Lampenfuß, Säulenfuß. Autoverkehr gesperrt ist, sodass
fürst|lich [ f rstl c] 〈Adj.〉: 3. 〈mit Attribut; ohne Plural〉 die Fußgänger sich dort unge-
1. einem Fürsten ¸ gehörend, ihn Stelle, an der ein Berg oder ein hindert bewegen können: wir

403
Fußmatte – Galerie

Gg
schlenderten durch die Fuß- sie, als sie das hörten. Syn.:
gängerzone. glotzen (ugs. , auch abwertend),
Fuß|mat|te [ fu smat ], die; -, -n: gucken (ugs.), starren. b) (emo-
a) Matte zum Abstreifen des tional abwertend) in als auf-
Schmutzes von den Schuhen: vor dringlich empfundener Weise auf
dem Eingang zur Wohnung lag jmdn. , etwas blicken: die Auto-
eine Fußmatte. Syn.: Abtreter. fahrer fuhren langsam an der
b) Matte als Belag für den Boden Unfallstelle vorbei und gafften;
eines Autos: bunte Fußmatten, was gibt es denn hier zu gaffen?
passend zur Farbe des Polsters. Syn.: glotzen (ugs. , auch abwer-
Fuß|no|te [ fu sno t ], die; -, -n: Ga|be [ a b ], die; -, -n: tend), gucken (ugs.), sehen,
Anmerkung, die unter dem Text 1. a) etwas, was man jmdm. als zuschauen (bes. südd. , österr. ,
einer gedruckten Seite steht: der Geschenk, Aufmerksamkeit über- schweiz.).

F 1
Text hat viele Fußnoten.
Fut|ter [ f t ], das; -s:
Nahrung der Tiere: den Hühnern
reicht, gibt: er verteilte die
Gaben; die Gaben unter den
Christbaum legen; jmdm. etwas
Gag [ k], der; -s, -s:
witziger Einfall in Theater, Film
o. Ä.: das Stück enthält einige
Fußm Futter geben. Zus.: Fischfutter, als Gabe mitbringen. Syn.: Mit- Gags. Syn.: lustige Idee.
Hühnerfutter, Pferdefutter, bringsel (fam.), Präsent (bil- Ga|ge [ a ], die; -, -n:
Schweinefutter, Viehfutter, dungsspr.). Zus.: Weihnachts- 2
Gehalt, Honorar eines Künstlers,
Vogelfutter. gabe. b) etwas, was jmd. einem einer Künstlerin: eine hohe
2
Fut|ter [ f t ], das; -s, -: Bedürftigen gibt; Almosen: eine Gage; der Sänger ist ohne Gage
Stoff auf der Innenseite von milde Gabe; um eine kleine aufgetreten. Syn.: Bezahlung,
Kleidungsstücken, Schuhen, Gabe bitten. Einkünfte 〈Plural〉, Entgelt,
Lederwaren u. Ä. : ein glänzen- 2. jmds. [als Vorzug betrachtete, Lohn, 1 Verdienst.
des Futter; das Futter in der über das bliche hinausgehende] gäh|nen [ n n] 〈itr.; hat〉:
Tasche ist zerrissen; das Fut- Befähigung zu etwas: er hat die 1. vor Müdigkeit oder Langeweile
ter einsetzen. Zus.: Ärmelfut- Gabe des spannenden Erzäh- den Mund weit öffnen und dabei
ter, Hutfutter, Mantelfutter, lens, des Zuhörens. Zus.: Auf- tief atmen: er gähnte laut, herz-
Rockfutter, Seidenfutter, fassungsgabe, Beobachtungs- haft; sie musste vor Müdigkeit
Taschenfutter. gabe, Kombinationsgabe, Red- gähnen.
Fut|te|ral [f t ra l], das; -s, -e: nergabe. 2. (geh.) sich in eine große Tiefe
aus einer Hülle bestehender Ga|bel [ a bl], die; -, -n: o. Ä. hinein öffnen: ein Abgrund
Behälter für Gegenstände, die Gerät mit mehreren Zinken, das gähnte vor ihnen. Syn.: klaffen,
leicht beschädigt werden können: beim Essen zum Aufnehmen fes- offen sein, offen stehen.
ein gefüttertes, ledernes Futte- ter Speisen dient: mit Messer ga|lant [ a lant] 〈Adj.〉 (veraltend):
ral für die Brille. Syn.: Etui, und Gabel essen. Zus.: Kuchen- einer Dame gegenüber sehr höf-
Hülle. Zus.: Brillenfutteral, Flö- gabel. lich: er ist immer sehr galant; er
tenfutteral, Lederfutteral, ga|beln [ a bln] 〈+ sich〉: bot ihr galant den Arm. Syn.:
Schirmfutteral. in mehrere Richtungen auseinan- aufmerksam, ritterlich, zuvor-
fut|tern [ f t n] 〈tr.; hat〉: dergehen: der Weg gabelt sich kommend.
(ugs.) (mit großem Appetit) hinter der Brücke. Syn.: abge- Ga|lee|re [ a le r ], die; -, -n (frü-
essen: die Kinder haben die hen, abzweigen, sich teilen, sich her):
ganze Schokolade gefuttert; verzweigen. zweimastiges, besonders von
〈auch itr.〉 beim Familientreffen Ga|bel|stap|ler [ a bl ta pl ], der; Sträf lingen, Gefangenen, Sklaven
haben wir tüchtig gefuttert. -s, -: gerudertes Segelkriegsschiff des
Syn.: mampfen (ugs.), verschlin- kleines, motorgetriebenes Fahr- Mittelmeerraums: eine / auf
gen. zeug, das an seiner Vorderseite einer Galeere rudern. Syn.:
1
füt|tern [ f t n] 〈tr.; hat〉: mit einer Vorrichtung zum Auf- Schiff.
a) (einem Tier) 1 Futter geben: er nehmen und Verladen oder Sta- Ga|le|rie [ al ri ], die; -, Galerien
füttert die Vögel im Winter. peln von Stückgut ausgestattet [gal ri n]:
Syn.: verpflegen. b) (einem Kind, ist: mit dem Gabelstapler wer- 1. oberster Rang in einem Thea-
einem hilf losen Kranken) Nah- den die Paletten in den Lkw ein- ter: die Galerie ist ganz besetzt.
rung geben: das Baby, der geladen. Syn.: Tribüne.
Kranke muss gefüttert werden. ga|ckern [ ak n] 〈itr.; hat〉: 2. a) [öffentliche] Räumlichkeit, in
c) als 1 Futter, Nahrung geben: sie (von Hühnern) mehrfach hinter- der Gemälde ausgestellt werden:
füttern ihre Schweine mit Kar- einander einen hohen, kehligen, die Stadt hat mehrere große
toffeln; das Baby wird mit Brei kurzen [und zwischendurch lang Galerien; in der Städtischen
gefüttert. gezogenen] Laut von sich geben: Galerie ist eine Ausstellung von
2
füt|tern [ f t n] 〈tr.; hat〉: die Henne, das Huhn gackert. mittelalterlichen Gemälden.
(ein Kleidungsstück) mit 2 Futter gaf|fen [ afn] 〈itr.; hat〉: Syn.: Ausstellung, Museum.
versehen: der Schneider hat den a) (abwertend) mit weit geöffne- Zus.: Ahnengalerie, Bildergale-
Mantel gefüttert; der Rock ist ten Augen und offenem Mund auf rie, Gemäldegalerie. b) Kunst-
gefüttert. Syn.: auskleiden. jmdn. , etwas blicken: da gafften handlung, besonders für Bilder

404
Galgen – Gangway
und Plastiken, die auch Ausstel- dung der Beine, die den Spann nicht eingreifen. Syn.: Entwick-
lungen veranstaltet: sie hat das bedeckt und bis zum Knöchel lung, Hergang, Lauf, Prozedur,
Bild in einer Galerie gekauft. oder bis zum Knie reicht: zum Prozess. Zus.: Ausbildungsgang,
3. lang gestreckter, repräsentati- Wandern, bei der Ballettprobe Bildungsgang, Entwicklungs-
ver Raum in einem Schloss: der Gamaschen tragen. Zus.: Leder- gang, Geschäftsgang.
Graf führte seine Gäste durch gamasche, Stoffgamasche. 5. a) unterirdischer Weg, Stollen
die Galerie. gam|meln [ amln] 〈itr.; hat〉 o. Ä.: die Kumpel kennen jeden
4. höher gelegener, nach einer (ugs.): Gang im Berg. b) Hausf lur: am
Seite offener Gang an einem 1. (von Nahrungsmitteln) bei län- Ende des Ganges befindet sich
Gebäude, in einem großen Saal gerem Liegen nach und nach ver- das Büro; zu seinem Zimmer
o. Ä. , der nach außen durch Säu- derben, ungenießbar werden: das kommt man durch einen langen
len oder ein Geländer abgegrenzt Brot gammelt im Vorratsraum. Gang. Syn.: Diele, Flur. Zus.:
ist: eine umlaufende Galerie auf Syn.: faulen, schlecht werden, Hausgang.
der Innenhofseite des Schlosses. verfaulen. 6. jeweils besonders aufgetrage-
Zus.: Holzgalerie. 2. (oft abwertend) ohne geregelte nes Gericht, Speise eines größe-
Gal|gen [ al n], der; -s, -: Arbeit seine Zeit verbringen; ziel- ren Mahles: das Essen beim Bot-
Gerüst, an dem man einen zum
Tode Verurteilten erhängt: auf
los, ohne Tätigkeitsdrang und
ohne äußere Ansprüche in den
schafter hatte vier Gänge. Zus.:
Fleischgang, Hauptgang. G
dem Marktplatz wurde ein Gal- Tag hinein leben: er genoss es, in 7. Stufe der bersetzung eines Gang
gen errichtet; die Verräter wur- den Ferien einfach vor sich hin Getriebes bei einem Kraftfahr-
den zum Tode am Galgen verur- zu gammeln. zeug: den ersten Gang einlegen;
teilt. Gäm|se [ mz ], die; -, -n: in den zweiten Gang schalten;
Gal|gen|hu|mor [ al nh mo ], im Hochgebirge lebendes, der er fährt auf der Autobahn im
der; -s: Ziege ähnliches Tier mit gelblich fünften Gang. Zus.: Rückwärts-
gespielter Humor, vorgetäuschte braunem bis rotbraunem Fell und gang.
Heiterkeit, mit der jmd. versucht, nach hinten gekrümmten Hör- gän|geln [ ln] 〈tr.; hat〉 (abwer-
einer unangenehmen oder ver- nern, das gewandt klettern und tend):
zweifelten Lage, in der er sich springen kann: ein Rudel Gäm- jmdm. in unangenehmer Weise
befindet, zu begegnen: seine Ver- sen. dauernd vorschreiben, wie er sich
urteilung nahm er mit Galgen- Gang [ a ], der; -[e]s, Gänge zu verhalten hat: der junge
humor. [ ]: Mann wollte sich nicht länger
Gal|le [ al ], die; -, -n: 1. 〈ohne Plural〉 Art des Gehens: von seiner Mutter gängeln las-
1. von der Leber ausgeschiedenes ein federnder, aufrechter Gang; sen. Syn.: bevormunden, diri-
Sekret: die Kranke hat Galle sein Gang war schwerfällig; die gieren, führen, kommandieren,
gebrochen. Frau hatte einen schleppenden lenken, regieren.
2. mit der Leber verbundenes Gang; er beschleunigte seinen gän|gig [ c] 〈Adj.〉:
Organ, in dem Galle (1) gespei- Gang; sie erkannte ihn an sei- 1. allgemein¸üblich, gebräuchlich,
chert wird, die für die Verdauung nem Gang. Syn.: Schritt, Tritt. in Mode: eine gängige Meinung;
nötig ist: sie wurde an der Galle 2. das jeweilige Gehen (zu einem gängige Musik; folgende Verfah-
operiert. bestimmten Ziel): sie machten ren sind heute gängig ... Syn.:
Gal|lert [ al t], das; -[e]s, -e, Gal- einen Gang (Spaziergang) durch alltäglich, gewohnt, herkömm-
ler|te [ a l rt ], die; -, -n: den Park; ich habe noch einige lich, landläufig, nicht abwegig,
leicht durchsichtige, steife Masse, Gänge (Besorgungen) zu verbreitet, weit verbreitet.
die aus dem abgekühlten Saft von machen; einen schweren, bitte- 2. oft gekauft; leicht zu verkaufen:
gekochtem Fleisch, Knochen o. Ä. ren Gang tun, gehen [müssen] eine gängige Ware; Anzüge in
hergestellt ist und bei geringer (irgendwohin gehen [müssen], wo gängigen Größen. Syn.: begehrt,
Bewegung zittert. Syn.: Gelatine, einen etwas Unangenehmes gefragt, leicht verkäuflich.
Gelee. erwartet); sie begegnete ihm auf Gangs|ter [ st ], der; -s, -:
Ga|lopp [ a l p], der; -s, -s und -e: seinem Gang zum Bahnhof. Verbrecher [der zu einer orga-
springender Lauf des Pferdes: er Syn.: Weg. Zus.: Erkundungs- nisierten Bande gehört]:
ritt im Galopp davon; Galopp gang, Inspektionsgang, Kon- schwer bewaffnete Gangster;
reiten. trollgang, Patrouillengang. die Gangster wurden gefasst.
ga|lop|pie|ren [ al pi r n], galop- 3. 〈ohne Plural〉 Bewegung der Syn.: Bandit, Banditin,
pierte, galoppiert 〈itr.; hat/ist〉: einzelnen Teile der Maschine: der Ganove (ugs. abwertend),
im Galopp reiten: der Reiter, das Motor hat einen ruhigen Gang. Gauner (abwertend), Gaune-
Pferd galoppierte; ein Reiter ist Syn.: Lauf. rin (abwertend).
über das Feld galoppiert; das 4. 〈ohne Plural〉 Ablauf; Verlauf, Gang|way [ ve ], die; -, -s:
Pferd hatte/war galoppiert und den etwas nimmt: der Gang der einem Steg oder einer Treppe
wurde deshalb disqualifiziert. Geschäfte, Verhandlungen ist ähnliche Vorrichtung, die an ein
Syn.: Galopp reiten. ziemlich unbefriedigend; der Schiff oder ein Flugzeug herange-
Ga|ma|sche [ a ma ], die; -, -n: Gang der Geschichte hat das schoben wird, damit die Passa-
[seitlich geknöpfte] über Schuh ganz klar bewiesen; wir dürfen giere ein- und aussteigen können:
und Strumpf getragene Beklei- in den Gang der Untersuchung die Passagiere verließen das

405
Ganove – Garde
Flugzeug über die Gangway. hat kein ganzes Paar Strümpfe renz ist, bietet keine Garantie
Syn.: Zugang. mehr. Syn.: unversehrt. für billige Preise; für die Richtig-
Ga|no|ve [ a no v ], der; -n, -n, Ga- 3. 〈ganze + Kardinalzahl〉 (ugs.) keit der Angaben können wir
no|vin [ga no v n], die; -, -nen nicht mehr als: der Fotoapparat keine Garantie übernehmen.
(ugs. abwertend): hat auf dem Flohmarkt ganze Syn.: Gewissheit. b) (Kauf-
Person, die in betrügerischer 7 Euro gekostet. Syn.: nur. mannsspr.) vom Hersteller
Absicht heimlich andere zu täu- 4. ziemlich, einigermaßen: das schriftlich gegebene Zusicherung,
schen, zu schädigen sucht: einen Wetter war ganz schön; er hat Defekte, die innerhalb eines
Ganoven dingfest machen. Syn.: ganz gut gesprochen. Syn.: bestimmten, begrenzten Zeit-
Betrüger, Betrügerin, Gauner recht. raums an einem gekauften
(abwertend), Gaunerin (abwer- 5. sehr: er ist ein ganz großer Gegenstand auftreten, kostenlos
tend), Spitzbube (veraltend Künstler; sie war ganz glücklich; zu beheben: die Garantie auf, für
abwertend), Spitzbübin (veral- (ugs.) ganz viele Zuschauer das Gerät ist abgelaufen; die
tend abwertend), Verbrecher, waren gekommen. Uhr hat ein Jahr Garantie; die
Verbrecherin. gänz|lich [ ntsl c] 〈Adj.〉 (emo- Firma gibt auf den Kühlschrank
Gans [ ans], die; -, Gänse [ nz ]: tional): ¸ ein Jahr Garantie.
G 1. a) (besonders seines Fleisches
wegen als Haustier gehaltenes)
völlig, vollkommen: er hat es
gänzlich vergessen; zwei gänz-
2. einen bestimmten Sachverhalt
betreffende verbindliche Zusage,
Gano größeres, meist weiß gefiedertes lich verschiedene Meinungen. [vertraglich festgelegte] Sicher-
Tier (Schwimmvogel) mit gedrun- Syn.: ganz, ganz und gar, hun- heit: Garantien gegen Freiheits-
genem Körper, langem Hals und dertprozentig (ugs.), komplett, beschränkungen.
nach unten gebogenem Schnabel: restlos (ugs.), schlechterdings ga|ran|tie|ren [ aran ti r n]:
die Gänse schnattern; Gänse (veraltend), total, vollständig. a) 〈tr.; hat〉 (durch Verspre-
mästen; eine Gans rupfen, bra- ganz|tags [ antsta ks] 〈Adverb〉: chen) fest zusichern, zusagen:
ten. Syn.: Geflügel. b) gebratene den ganzen Tag über: sie arbeitet [jmdm.] ein festes Einkom-
Gans: am Martinstag gibt es ganztags (sie geht einer Vollzeit- men, geregelte Freizeit garan-
Gans. Zus.: Weihnachtsgans. beschäftigung nach). tieren. Syn.: versprechen.
2. (ugs. abwertend) unerfahrene, 1
gar [ a ] 〈Adj.〉: b) 〈tr.; hat〉 gewährleisten,
junge weibliche Person: die alber- (von bestimmten Nahrungsmit- sicherstellen, sichern: die Ver-
nen Gänse kichern die ganze teln) genügend gekocht, gebraten fassung garantiert die Rechte
Zeit; (auch als Schimpfwort:) oder gebacken: das gare Fleisch der Bürger. Syn.: schützen,
blöde, dumme Gans! vom Knochen ablösen; die Kar- wahren. c) 〈itr.; hat〉 die Garan-
Gän|se|blüm|chen [ nz - toffeln sind gar; die Suppe auf tie (1) übernehmen, sich ver-
bly mc n], das; -s, -: kleiner Flamme gar kochen. bürgen: wir garantieren [für]
¸ ganze Jahr hindurch
fast das Syn.: fertig. die gute Qualität der Ware;
blühende, kleine Pf lanze, deren 2
gar [ a ] 〈Adverb〉: ich garantiere dafür, dass ...
Blüte aus einem gelben Körb- a) ja wirklich: er tut gar, als ob Syn.: die Hand ins Feuer legen
chen und strahlenförmig ich ihn beleidigt hätte. Syn.: für, einstehen für, eintreten
darum angeordneten schma- fürwahr (geh., veraltend), tat- für, 2 haften für, sich verbürgen
len, weißen, an der Spitze oft sächlich, wahrhaftig. b) 〈in Ver- für.
rosa gefärbten Blütenblättern bindung mit »nicht« oder Ga|ran|tin [ a rant n], die; -, -nen:
besteht: im März blühen die »kein«〉 absolut: er hat gar kein weibliche Form zu ↑ Garant.
ersten Gänseblümchen. Interesse; das ist gar nicht wahr. Gar|be [ arb ], die; -, -n:
Gän|se|rich [ nz r c], der; -s, -e: Syn.: überhaupt. Bündel geschnittener und gleich-
männliche Gans. ¸ 3
gar [ a ] 〈Partikel〉: mäßig zusammengelegter Halme
ganz [ ants] 〈Adj.〉: 1. etwa: ist sie gar schon ver- von Getreide: Garben binden.
1. gesamt: er kennt ganz Europa; lobt?; er wird es doch nicht gar Syn.: 2 Bund, Büschel. Zus.:
die Sonne hat den ganzen Tag gestohlen haben? Getreidegarbe, Korngarbe.
geschienen; das ist nicht die 2. sogar: das kann Wochen oder Gar|de [ ard ], die; -, -n:
ganze Wahrheit; etwas ganz auf- gar Monate dauern. 1. repräsentatives Regiment,
essen. Syn.: 1 absolut, ganz und Ga|ra|ge [ a ra ], die; -, -n: besonders Leibwache eines Herr-
gar, gänzlich (emotional), hun- Raum, in dem man ein Kraftfahr- schers: vor dem Schloss ist die
dertprozentig, komplett, mit zeug einstellen kann: das Auto königliche Garde aufgezogen;
Haut und Haar[en] (ugs.), rest- aus der Garage holen, in die der König schreitet die Garde
los (ugs.), schlechterdings (ver- Garage fahren, stellen. ab. Syn.: Leibwächter, Posten,
altend), total, völlig, vollkom- Ga|rant [ a rant], der; -en, -en: Wache.
men, vollständig, von A bis Z Person, Institution o. Ä. , die die 2. Gruppe von Menschen, die eine
(ugs.), von Anfang bis Ende, von Gewähr für etwas bietet: ein gemeinsame Aufgabe erfüllen, an
Kopf bis Fuß, von oben bis Garant für Frieden und Sicher- der gleichen Sache arbeiten,
unten, von vorn bis hinten, zur heit. Syn.: Bürge. beteiligt sind: sie umgab sich mit
Gänze. Ga|ran|tie [ aran ti ], die; -, Garan- einer Garde von Helfern; er
2. (ugs.) heil, unbeschädigt: ist tien [ aran ti n]: gehört zur alten Garde in die-
das Spielzeug noch ganz?; sie 1. a) Gewähr, Sicherheit: Konkur- sem Betrieb (zur Gruppe der

406
Garderobe – Gasmaske
lang jährigen, zuverlässigen Mit- Garn [ arn], das; -[e]s, -e: höllisch (emotional), mörde-
arbeiter). Syn.: Haufen (ugs.), Faden, der aus Fasern gesponnen risch, schaurig, scheußlich.
Schar. ist: feines, dünnes, kräftiges Gar|ten [ artn], der; -s, Gärten
Gar|de|ro|be [ ard ro b ], die; Garn; Garn aufspulen, abspulen; [ rtn]:
-, -n: sie kaufte eine Rolle Garn. Syn.: [kleines] Stück Land [am, um ein
1. a) Einrichtungsgegenstand zum Zwirn. Zus.: Baumwollgarn, Haus], in dem Gemüse, Obst oder
Auf hängen, Ablegen von Män- Häkelgarn, Nähgarn, Seiden- Blumen gepf lanzt werden: ein
teln, Hüten o. Ä.: Hut und Man- garn, Stickgarn, Stopfgarn, gepflegter, verwilderter Garten;
tel an die Garderobe hängen. Wollgarn. einen Garten anlegen, umgra-
Syn.: Haken. Zus.: Flurgarde- Gar|ne|le [ ar ne l ], die; -, -n: ben, bebauen; morgens arbei-
robe. b) abgeteilte Stelle im Foyer (im Meer lebender) Krebs mit tete er gewöhnlich im Garten.
eines Theaters o. Ä. , bei der man langen Fühlern, schlankem, seit- Zus.: Blumengarten, Gemüse-
Mäntel o. Ä. ablegen kann: die lich abgef lachtem, meist durch- garten, Klostergarten, Nutzgar-
Theaterbesucher gaben ihre sichtigem Körper und langem, ten, Obstgarten, Rosengarten,
Mäntel an der Garderobe ab. kräftigem Hinterleib: Garnelen Schlossgarten, Ziergarten.
Zus.: Theatergarderobe. fangen; einen Salat mit Garne- Gar|ten|zaun [ artntsaun], der;
2. Raum, in dem sich ein Künstler
für eine Vorstellung umkleiden
len essen. Syn.: Krabbe, Lan-
guste.
-[e]s, Gartenzäune
[ artnts yn ]: G
kann: der Journalist wartete vor gar|nie|ren [ ar ni r n] 〈tr.; hat〉: den Garten abgrenzender Zaun: Gasm
der Garderobe des Schauspie- a) etwas verzieren, schmücken: sich mit seiner Nachbarin über
lers. einen Tisch mit Blumen garnie- den Gartenzaun hinweg unter-
3. 〈ohne Plural〉 gesamte Klei- ren; einen Hut mit einem Band, halten. Syn.: Gatter.
dung, die jmd. besitzt oder gerade mit einer Schleife garnieren. Gärt|ner [ rtn ], der; -s, -, Gärt-
trägt: für diesen Anlass fehlt ihr Syn.: ausschmücken, dekorie- ne|rin [ rtn r n], die; -, -nen:
die passende Garderobe; sie ren, drapieren, zieren. b) mit Person, die beruf lich Pf lanzen
beneidete die Freundin um ihre schmückenden, verzierenden, züchtet und pf legt: der Park wird
Garderobe; wir haften nicht für würzenden, schmackhaft von einem Gärtner gepflegt.
die Garderobe ( für Mäntel, Hüte machenden Zutaten versehen: Zus.: Friedhofsgärtner, Fried-
u. Ä.) der Gäste. Syn.: Klamot- eine Fleischplatte mit Petersilie, hofsgärtnerin.
ten 〈Plural〉 (salopp), Kleider mit verschiedenen Gemüsen Gärt|ne|rei [ rtn rai], die; -, -en:
〈Plural〉, Kleidung. Zus.: Som- garnieren; eine Torte garnieren. Betrieb eines Gärtners: in der
mergarderobe, Wintergarde- Gar|ni|tur [ arni tu ], die; -, -en: Gärtnerei Blumen und Sträu-
robe. mehrere zusammengehörende cher für den Garten kaufen.
Gar|di|ne [ ar di n ], die; -, -n: und zusammenpassende Stücke, Zus.: Blumengärtnerei, Gemü-
Vorhang aus leichtem Stoff für die einem bestimmten Zweck die- segärtnerei, Obstgärtnerei.
die Fenster: die Gardinen auf- nen: eine Garnitur Wäsche. Gas [ a s], das; -es, -e:
hängen, abnehmen, zuziehen; Syn.: Satz, Serie, Set. Zus.: 1. a) unsichtbarer Stoff in der
sie haben noch keine Gardinen Möbelgarnitur, Wäschegarnitur. Form wie Luft: giftiges, brenn-
vor den Fenstern. Zus.: Spitzen- gars|tig [ arst c] 〈Adj.〉: bares, explosives Gas; einen
gardine. 1. sich jmdm. ¸gegenüber äußerst Ballon mit Gas füllen; zu Gas
ga|ren [ a r n] 〈tr.; hat〉: unfreundlich, ungezogen verhal- werden; in der Flüssigkeit
gar werden lassen: den Fisch in tend: ein garstiges Kind; sei sind mehrere Gase aufgelöst.
der Pfanne langsam garen. Syn.: nicht so garstig zu deinen/ b) brennbares, zum Kochen und
braten, brutzeln (ugs.), schmo- (auch) gegen deine Eltern! Syn.: Heizen verwendetes Gas: das
ren, sieden. bösartig, böse, boshaft, ekelhaft, Gas strömt aus; die Stadt-
gä|ren [ r n], gärte/gor, gegärt/ fies (ugs.), frech, gehässig, werke haben ihm das Gas
gegoren: gemein, giftig, hässlich, scheuß- gesperrt; das Gas (Gas am
a) 〈itr.; hat/ist〉 sich in bestimm- lich, unhöflich, widerlich Gasherd o. Ä.) anzünden,
ter Weise durch chemische Zer- (abwertend). abstellen; mit Gas kochen,
setzung verändern: der Teig gär- 2. den Widerwillen, den mit Ent- heizen. Syn.: Brennstoff. Zus.:
te/gor; der Wein hat/ist gego- setzen verbundenen Abscheu des Heizgas.
ren/(seltener) gegärt; der Wein Betrachters hervorrufend; 2. * Gas geben: die Geschwindig-
ist zu Essig gegoren; gegorener abscheulich, hässlich und böse: keit [stark] erhöhen: nun gib
(durch Gären verdorbener) Saft. eine garstige Hexe. Syn.: absto- endlich Gas! Syn.: beschleuni-
Syn.: in Gärung übergehen, ßend, eklig, grässlich (ugs.), gen.
sauer werden. b) 〈itr.; hat〉 in scheußlich, widerlich (abwer- Gas|hei|zung [ a shaits ], die; -,
jmdm. Unruhe und Unzufrieden- tend), widerwärtig. -en:
heit erzeugen: der Hass gärte in 3. als unangenehm, störend, mit Gas (1 b) betriebene Hei-
ihm; 〈auch unpers.〉 vor dem beeinträchtigend empfunden zung[sanlage]: das Haus hat eine
Aufstand hatte es schon lange werdend: ein garstiges Wetter; Gasheizung.
im Volk gegärt (war man schon ein garstiger Geruch. Syn.: eklig, Gas|ma|ske [ a smask ], die; -, -n:
lange im Volk unzufrieden und entsetzlich (ugs.), fürchterlich etwas, was man zum Schutz der
unruhig). (ugs.), grauenhaft (emotional), Atmungsorgane und der Augen

407
Gasse – Gastwirtschaft
gegen die Einwirkung von Gas, vierzig Jahren als Gastarbeiter an einer fremden Bühne als
Rauch o. Ä. vor das Gesicht setzt: nach Deutschland. Syn.: auslän- Gast (3 b) auftreten: sie gastierte
die Gasmaske anlegen. dische Arbeitnehmerin, auslän- [an der Deutschen Oper] in Ber-
Gas|se [ as ], die; -, -n: discher Arbeitnehmer. lin.
schmale Straße zwischen zwei Gäs|te|zim|mer [ st ts m ], das; gast|lich [ astl c] 〈Adj.〉:
Reihen von Häusern: eine enge, -s, -: ¸
behaglich, gemütlich für den
winklige Gasse; Kinder spielten 1. Zimmer zum Beherbergen Gast (1): ein gastliches Haus;
auf der Gasse; sie schlenderten eines oder mehrerer privater eine gastliche Atmosphäre
durch die Gassen der Altstadt. Gäste (1): wenn meine Eltern zu schaffen; sie wurde gastlich
Syn.: Durchgang. Besuch sind, schlafen sie im empfangen, aufgenommen.
Gast [ ast], der; -[e]s, Gäste Gästezimmer. Syn.: gastfreundlich.
[ st ]: 2. Zimmer in einer Pension o. Ä. , Gas|t|ro|no|mie [ astrono mi ],
1. Person, die von jmdm. eingela- das an Reisende vermietet wird: die; -:
den worden ist: ein willkomme- unsere Gästezimmer sind leider Gewerbe, das sich mit der Betreu-
ner, gern gesehener Gast; sie ist schon alle belegt. ung und Verpf legung der Besu-
mein liebster Gast; wir haben gast|freund|lich [ astfr yntl c] cher von Gaststätten, Restau-
G heute Abend Gäste; Gäste zum
Essen einladen, erwarten. Syn.:
〈Adj.〉:
gern bereit, Gäste zu empfangen
¸ rants, Hotels o. Ä. befasst: in der
Gastronomie arbeiten. Syn.:
Gass Besuch, Besucher, Besucherin. und zu bewirten: eine gast- Küche.
Zus.: Festgast, Geburtstagsgast, freundliche Familie; sie wurde Gast|spiel [ ast pi l], das;
Hochzeitsgast, Partygast. gastfreundlich aufgenommen. -[e]s, -e:
2. a) Person, die ein Lokal Syn.: gastlich. 1. Aufführung, die von einem
besucht: die letzten Gäste verlie- Gast|freund|schaft [ astfr ynt- Künstler, einer Künstlerin oder
ßen das Lokal kurz nach Mitter- aft], die; -: einem Ensemble an einer frem-
nacht; der Ober bedient die entgegenkommendes Verhalten den Bühne geboten wird: sie
Gäste sehr freundlich. Zus.: gegenüber einem Gast (1, 3 a), das geben in allen größeren Städten
Wirtshausgast. b) Person, die in in dessen freundlicher Aufnahme, des Landes ein Gastspiel. Syn.:
einem Hotel o. Ä. wohnt: im Hil- Beherbergung [und der Gewäh- Auftritt, Konzert. Zus.: Kon-
ton wohnen viele ausländische rung von Schutz] zum Ausdruck zertgastspiel, Theatergastspiel.
Gäste; die Gäste des Hotels kommt: sie genoss seine Gast- 2. (Sport) auf dem gegnerischen
Excelsior. Zus.: Hotelgast, Pen- freundschaft; jmds. Gastfreund- Platz, in der gegnerischen Halle
sionsgast. schaft in Anspruch nehmen; o. Ä. ausgetragenes Spiel: die
3. a) Person, die sich [als Besu- jmdm. Gastfreundschaft gewäh- Mannschaft konnte das Gast-
cher, Besucherin] in einer ande- ren. spiel in Dresden für sich ent-
ren als ihrer eigenen Umgebung, Gast|ge|ber [ ast e b ], der; -s, -, scheiden.
besonders in einem Personen- Gast|ge|be|rin [ ast e b r n], Gast|stät|te [ ast t t ], die; -, -n:
kreis, zu dem sie nicht gehört, die; -, -nen: Unternehmen, in dem man Essen
vorübergehend auf hält: sie war Person, die jmdn. als Gast (1) zu und Getränke gegen Bezahlung
nur Gast, wir waren nur Gäste sich einlädt, bei sich zu Gast hat: erhalten kann: in einer Gast-
in dieser Stadt, in diesem Land; der Gastgeber erwartet seine stätte zu Abend essen. Syn.:
als Gast am Unterricht teilneh- Gäste an der Haustür; sie ist Beisel (bayr. ugs.; österr.), Gast-
men; als Gast [im Studio] eine aufmerksame Gastgeberin. haus, Gasthof, Gastwirtschaft,
begrüßen wir den Außenminis- Syn.: Hausherr, Hausherrin, Kneipe (ugs.), Lokal, Pension,
ter. Zus.: Studiogast. b) Person, Wirt, Wirtin. Restaurant, Schenke, Schuppen
die als Künstler, Künstlerin an Gast|haus [ asthaus], das; -es, (ugs.), Spelunke (abwertend),
einem anderen Ort, besonders Gasthäuser [ asth yz ]: Wirtschaft, Wirtshaus.
auf einer fremden Bühne auftritt: Haus ohne größeren Komfort, in Gast|stu|be [ ast tu b ], die; -, -n:
berühmte Künstler und Ensem- dem man gegen Bezahlung essen Raum in einem Gasthaus, in dem
bles sind in diesem Theater als [und übernachten] kann: ins die Gäste bewirtet werden: in
Gäste aufgetreten; eine Auffüh- Gasthaus gehen; nach der Wan- einer gemütlichen Gaststube ein
rung mit prominenten Gästen. derung kehrten wir in einem Glas Bier trinken.
c) (Sport) Sportler, Sportlerin Gasthaus ein. Syn.: Beisel, Gast- Gast|wirt [ astv rt], der; -[e]s, -e,
oder Mannschaft beim Wett- hof, Gaststätte, Gastwirtschaft, Gast|wir|tin [ astv rt n], die; -,
kampf auf dem [Wettkampf ]platz Kneipe (ugs.), Lokal, Restau- -nen:
des Gegners: der Gast siegte rant, Schenke, Wirtschaft, Person, die eine Gaststätte besitzt
schließlich mit 3 : 1. Wirtshaus. oder führt: der Gastwirt hatte
Gast|ar|bei|ter [ ast|arbait ], der; Gast|hof [ astho f], der; -[e]s, den Gast vor die Tür gesetzt.
-s, -, Gast|ar|bei|te|rin [ ast- Gasthöfe [ asthø f ]: Syn.: Wirt, Wirtin.
|arbait r n], die; -, -nen (veral- größeres Gasthaus auf dem Gast|wirt|schaft [ astv rt aft], die;
tend): Lande: in einem Gasthof essen. -, -en:
Person, die für eine gewisse Zeit Syn.: Gaststätte, Gastwirt- [einfache, ländliche] Gaststätte:
in einem für sie fremden Land schaft, Restaurant. er bestellte in der Gastwirt-
arbeitet: er kam vor mehr als gas|tie|ren [ as ti r n] 〈itr.; hat〉: schaft ein Schnitzel und ein

408
Gatte – Gebaren
Gatte/Gemahl/Mann
Spricht man von dem eigenen Ehemann, heißt es Das Wort Gemahl hat nahezu feierlichen Klang und
mein Mann, nicht »mein Gatte« oder gar »mein Ge- ist im Wesentlichen Schriftwort. Es bekundet förmli-
mahl«. Das Wort Gatte gehört der gehobenen Stil- che Ehrerbietung und Hochschätzung und klingt –
schicht an und wird nur auf den Ehemann einer an- auch im höflichen Umgangston, häufig mit vorange-
deren Frau, nicht auf den eigenen angewandt, aber stelltem »Herr« – gespreizt. Im Unterschied zu
auch nur dann, wenn man sich höflich-distanziert »Gatte« wird »[Herr] Gemahl« im Allgemeinen nur
ausdrücken will: auf den Ehemann einer Gesprächspartnerin, nicht
– Sie erschien ohne ihren Gatten. auf den Ehemann einer abwesenden Dritten ange-
– Grüßen Sie Ihren Gatten. wandt:
– Ist Ihr Herr Gemahl wohlauf ?
– Grüßen Sie bitte Ihren Herrn Gemahl.

Bier. Syn.: Beisel (bayr. ugs.; Gau [ au], der; -[e]s, -e Blätterteiggebäck, Butterge-
österr.), Gasthaus, Gasthof,
Kneipe (ugs.), Lokal, Schenke,
(Geschichte):
in sich geschlossene Landschaft,
bäck, Feingebäck, Hefegebäck,
Käsegebäck, Kleingebäck, Man- G
Wirtschaft, Wirtshaus. großer landschaftlicher Bezirk: delgebäck, Nussgebäck, Teege- Geba
Gat|te [ at ], der; -n, -n: der König belehnte den Grafen bäck, Weihnachtsgebäck.
1. (geh.) Ehemann (wird auf den mit dem Gau Drente. Syn.: Ge|bälk [ b lk], das; -[e]s:
Ehemann einer anderen Frau Areal, Gebiet, Revier, Territo- Gesamtheit der Balken (beson-
bezogen): wie geht es Ihrem rium, Zone. ders eines Dachstuhls): das alte
Gatten?; sie besuchte in Beglei- gau|keln [ aukln], gaukelte, Gebälk ächzte. Zus.: Dachge-
tung ihres Gatten das Konzert. gegaukelt 〈itr.; ist〉 (geh.): bälk, Deckengebälk, Eichenge-
Syn.: bessere Hälfte (ugs. schwankend durch die Luft glei- bälk.
scherzh.), Ehepartner, Gemahl ten: Schmetterlinge gaukeln von Ge|bär|de [ b d ], die; -, -n:
(geh.), Lebensgefährte (geh.), Blume zu Blume. Syn.: flattern, Bewegung der Arme oder des
Mann. fliegen, gleiten, schweben, ganzen Körpers, die eine Empfin-
2. 〈Plural〉 (geh. veraltend) Ehe- segeln. dung o. Ä. ausdrückt: er machte
leute: beide Gatten stammen Gaul [ aul], der; -[e]s, Gäule eine drohende Gebärde. Syn.:
aus München. [ yl ]: Geste, Handzeichen, Wink, Zei-
Gatte / Gemahl / Mann: [schlechtes] Pferd: ein alter Gaul. chen. Zus.: Drohgebärde,
s. Kasten. Gau|men [ aum n], der; -s, -: Schmerzgebärde.
Gat|ter [ at ], das; -s, -: obere Wölbung im Innern des ge|bär|den [ b dn], gebärdete,
1. a) Lattenzaun: die Weide mit Mundes: er hatte Durst, sein gebärdet 〈+ sich〉:
einem Gatter einzäunen. b) Tür Gaumen war ganz trocken. eine bestimmte auffällige [über-
aus breiten Latten: das Gatter Gau|ner [ aun ], der; -s, -, Gau|ne- triebene und unkontrollierte] Ver-
schließen. rin [ aun r n], die; -, -nen: haltensweise zeigen: was gebär-
2. Gehege: jedes Tier hat ein Gat- (abwertend) Person, deren dest du dich plötzlich so kämp-
ter für sich. Handlungsweise als in verach- ferisch?; er gebärdete sich wie
Gat|tin [ at n], die; -, -nen (geh.): tenswerter Weise betrügerisch, wild; man sollte sich nicht
Ehefrau (wird auf die Ehefrau hinterhältig o. Ä. angesehen wird: päpstlicher als der Papst gebär-
eines anderen Mannes bezo- diese Gaunerin wollte mich den; ein liberal sich gebärden-
gen): wie geht es Ihrer Gattin? erpressen; du alter Gauner hast des Provinzblatt. Syn.: sich auf-
Syn.: Ehepartnerin, Frau, mich reinlegen wollen. Syn.: führen, auftreten, sich beneh-
Gemahlin (geh.), Lebensgefähr- Betrüger, Betrügerin, Hochstap- men, sich betragen, sich verhal-
tin (geh.), schönere Hälfte (ugs. ler, Hochstaplerin, Scharlatan ten.
scherzh.). (abwertend), Scharlatanin ge|bä|ren [ b r n], gebiert/ge-
Gattin / Gemahlin / Frau: (abwertend), Spitzbube (veral- bärt, gebar, geboren 〈tr.; hat〉:
s. Kasten Seite 393. tend abwertend), Spitzbübin (ein Kind) zur Welt bringen: sie
Gat|tung [ at ], die; -, -en: (veraltend abwertend). hat zwei Kinder geboren; er
Gruppe von Dingen, Lebewesen, Ga|ze [ a z ], die; -, -n: wurde im Jahre 1950 als Sohn
die wichtige Merkmale oder weicher, sehr locker gewebter, italienischer Eltern in München
Eigenschaften gemeinsam durchsichtiger Stoff: eine Wunde geboren; 〈auch itr.〉 sie gebiert/
haben: eine Gattung in der mit Gaze verbinden. gebärt zum ersten Mal, hat noch
Dichtung ist das Drama; die Ge|bäck [ b k], das; -[e]s, -e: nicht geboren; wo, wann bist du
Kuh gehört zur Gattung der feines, meist süßes, aus Teig [und geboren? Syn.: ein Kind bekom-
Säugetiere. Syn.: Art, Genre, anderen Zutaten] Gebackenes men, einem Kind das Leben
Kategorie, Sorte, Zweig. Zus.: (besonders in geformten, etwas schenken, entbinden, in die
Kunstgattung, Literaturgat- festeren Einzelstücken): zum Tee Welt setzen, Mutter werden.
tung, Pflanzengattung, Tier- aßen wir Gebäck. Syn.: Konfekt, Ge|ba|ren [ ba r n], das; -s:
gattung, Warengattung. Plätzchen. Zus.: Biskuitgebäck, auffälliges Benehmen: er fiel

409
Gebärmutter – Gebilde
durch sein sonderbares Gebaren 2. 〈+ sich〉 sich in einer bestimm- (Geschichte), Gefilde 〈Plural〉
auf. Syn.: Allüren 〈Plural〉 (bil- ten Weise benehmen: er gibt sich, (geh.), Gegend, Gelände, Land,
dungsspr.; oft abwertend), Art, wie er ist; er gibt sich gelassen. Landschaft, Landstrich, Raum,
Auftreten, Betragen, Gehabe Syn.: sich aufführen, auftreten, Region, Terrain, Territorium,
(abwertend), Verhalten. Zus.: sich betragen, sich gebärden. Zone. Zus.: Absatzgebiet, Ama-
Geschäftsgebaren. 3. 〈itr.; hat; unpers.〉 vorhanden zonasgebiet, Anbaugebiet,
Ge|bär|mut|ter [ b m t ], die; sein, existieren, vorkommen: es Erholungsgebiet, Feuchtgebiet,
-, Gebärmütter [ b m t ]: gibt noch die Möglichkeit ...; Gefahrengebiet, Grenzgebiet,
hohles Organ des weiblichen Kör- dort soll es noch Kannibalen Industriegebiet, Jagdgebiet,
pers, in dem sich das befruchtete geben; Verbrechen hat es immer Katastrophengebiet, Kriegsge-
Ei fortentwickelt: die Eizelle hat gegeben und wird es auch in biet, Krisengebiet, Landschafts-
sich in der Gebärmutter einge- Zukunft geben; es gibt heute schutzgebiet, Naturschutzge-
nistet. weniger Bauern als vor zwanzig biet, Quellgebiet, Randgebiet,
Ge|bäu|de [ b yd ], das; -s, -: Jahren; der billigste Wein, den Schlechtwettergebiet, Schutzge-
größerer Bau, Bauwerk: öffentli- es gibt; beim Bäcker gab es um biet, Siedlungsgebiet, Skigebiet,
che Gebäude; das neue Gebäude zehn Uhr schon keine Brötchen Staatsgebiet, Stadtgebiet,
G des Theaters wird im nächsten
Jahr fertiggestellt. Syn.: Haus.
mehr; gibt es hier ein gutes Res-
taurant?; was gibts? (ugs.; was
Sumpfgebiet, berschwem-
mungsgebiet, Verbreitungsge-
Gebä Zus.: Amtsgebäude, Bahnhofs- ist los, was ist dein Anliegen?). biet, Vogelschutzgebiet, Wald-
gebäude, Bankgebäude, Biblio- Syn.: bestehen, da sein, leben. gebiet, Weinbaugebiet, Wohn-
theksgebäude, Eckgebäude, 4. 〈tr.; hat〉 in verblasster Bedeu- gebiet.
Fabrikgebäude, Hauptgebäude, tung: einen Bericht über etwas 2. Sach-, Fachbereich: das ist
Museumsgebäude, Nebenge- geben (über etwas berichten); nicht mein Gebiet; auf diesem
bäude, Parlamentsgebäude, einen Befehl geben (etwas befeh- Gebiet kennt sie sich aus, ist sie
Schulgebäude, Universitätsge- len); [eine] Antwort geben (ant- den andern überlegen; dieses
bäude, Verwaltungsgebäude, worten); [eine] Auskunft geben Land ist auf wirtschaftlichem
Wohngebäude. (etwas, wonach man gefragt Gebiet führend. Syn.: Abteilung,
ge|baut [ baut] 〈Adj.; mit Attri- wurde, mitteilen); jmdm. einen Bereich, Branche, Disziplin,
but〉: Rat geben ( jmdm. raten); jmdm. Fach, Feld, Komplex, Sachge-
(in bestimmter Weise) gewach- ein Versprechen geben (etwas biet, Sektion, Sektor, Sparte,
sen, einen bestimmten Körperbau versprechen); die Erlaubnis zu Sphäre, Zweig. Zus.: Anwen-
habend: eine athletisch gebaute, etwas geben (etwas erlauben); dungsgebiet, Arbeitsgebiet, Auf-
sportliche Frau; gut, zart gebaut eine Garantie geben (etwas gabengebiet, Fachgebiet, For-
sein. garantieren); jmdm. einen Stoß schungsgebiet, Grenzgebiet,
Ge|bein [ bain], das; -[e]s, -e geben ( jmdn. stoßen); jmdm. Randgebiet, Sachgebiet, Spezial-
(geh.): einen Kuss geben ( jmdn. küs- gebiet, Teilgebiet, Wissensge-
a) 〈Plural〉 Knochen (eines Toten): sen); ein Fest, Konzert, eine biet.
erst nach Jahren fand man die Party geben (ein Fest, Konzert, ge|bie|ten [ bi tn], gebot, gebo-
Gebeine des Vermissten. Syn.: eine Party veranstalten); die Räu- ten 〈itr.; hat〉 (geh.):
Gerippe 〈Singular〉, Skelett 〈Sin- ber von Schiller geben (die Räu- als eine Art Befehl äußern, ver-
gular〉. b) sämtliche Glieder des ber von Schiller aufführen); * es langen: seine Hand gebot den
Menschen: ein jäher Schreck jmdm. geben (ugs.): jmdm. deut- anderen, stillzuschweigen;
fuhr ihm durch das Gebein. lich die Meinung sagen. mach es, wie es der Augen-
ge|ben [ e bn], gibt, gab, gege- Ge|bet [ be t], das; -[e]s, -e: blick gebietet; das gebot ihm
ben: [vom Falten der Hände, vom Nie- sein Gerechtigkeitsgefühl; sie
1. 〈tr.; hat〉 (durch bergeben, derknien o. Ä. begleitetes] Spre- gebot herrisch: »Warten Sie
berreichen, [Hin]reichen, Aus- chen mit Gott: er faltete die draußen!«; das gebietet die
händigen) in jmds. Hände gelan- Hände und sprach ein Gebet. Achtung, dass ... Syn.: anord-
gen lassen: gib mir mal bitte den Syn.: Andacht. Zus.: Abendge- nen, befehlen, diktieren, ver-
Bleistift; der Lehrer gibt dem bet, Bittgebet, Bußgebet, Dank- anlassen, verfügen, verordnen,
Schüler das Heft; lass dir eine gebet, Freitagsgebet, Morgenge- vorschreiben.
Quittung geben; kannst du mir bet, Nachtgebet, Tischgebet. Ge|bil|de [ b ld ], das; -s, -:
etwas Geld geben?; 〈auch itr.〉 Ge|biet [ bi t], das; -[e]s, -e: a) etwas, was in nicht näher
jmdm. zu essen, zu trinken 1. Fläche von bestimmter Aus- bestimmter Weise gestaltet,
geben. Syn.: aushändigen, her- dehnung: ein fruchtbares, sehr geformt ist: ein eiförmiges, rund-
ausgeben, herausrücken (ugs.), trockenes, bewaldetes, dicht liches, längliches, schlaucharti-
hergeben, in die Hand drücken, besiedeltes Gebiet; das Gebiet ges, netzartiges, haarähnliches,
langen (ugs.), lockermachen um München; weite Gebiete des künstliches Gebilde; diese Wol-
(ugs.), reichen (geh.), übergeben, Landes sind überschwemmt; ein ken waren feine, luftige Gebilde.
überreichen, versehen mit, ver- Gebiet besetzen, annektieren, Syn.: Bildung, Form, Gefüge,
sorgen mit, zur Verfügung stel- erobern; auf schweizerischem Gestalt, Konstruktion. b) nur in
len, zuspielen, zustecken, zuteil- Gebiet. Syn.: Areal, Bereich, der Vorstellung o. Ä. existierendes
werden lassen (geh.). Bezirk, 2 Flur (geh.), Gau Bild: ein Gebilde deiner Fanta-

410
gebildet – gebrochen
sie. Zus.: Fantasiegebilde, sie sich geborgen. Syn.: lenzer können wir hier nicht
Traumgebilde, Wunschgebilde. geschützt. gebrauchen.
ge|bil|det [ b ld t] 〈Adj.〉: Ge|bor|gen|heit [ b r nhait], gebrauchen / brauchen:
Bildung habend /Ggs. ungebil- die; -: s. Kasten Seite 237.
det/: diese Anspielungen ver- das Geborgensein: sich nach ge|bräuch|lich [ br ycl c] 〈Adj.〉:
steht jeder [halbwegs, einiger- Geborgenheit und Wärme seh- allgemein verwendet:¸ein
¸
maßen] gebildete Leser sofort; nen. gebräuchliches Sprichwort.
er war sicher einer der gebil- Ge|bot [ bo t], das; -[e]s, -e: Syn.: gängig, landläufig, üblich,
detsten Männer seiner Zeit; sie von einer höheren Instanz ausge- verbreitet, weit verbreitet.
ist sehr gebildet. Syn.: belesen, hende Willenskundgebung, die Ge|brauchs|an|lei|tung [ brauxs-
geistreich, gelehrt. Zus.: hoch- den Charakter eines Befehls, |anlait ], die; -, -en (bes.
gebildet. einer Anordnung hat: die zehn österr., schweiz.):
Ge|bir|ge [ b r ], das; -s, -: Gebote; ein Gebot erlassen, Gebrauchsanweisung.
zusammenhängende Gruppe von befolgen, missachten, aufheben. Ge|brauchs|an|wei|sung
hohen Bergen: die Alpen sind Syn.: Auftrag, Direktive (geh.), [ brauxs|anvaiz ], die; -, -en:
das höchste Gebirge Europas; in Erlass, Gesetz, Kommando, Sat- Anweisung, wie etwas zu gebrau-
den Ferien fahren wir meist ins
Gebirge. Syn.: Berge 〈Plural〉,
zung, Statut, Vorschrift, Wei-
sung. Zus.: Schweigegebot.
chen ist: vor der Benutzung des
Gerätes die Gebrauchsanwei- G
Massiv. Zus.: Hochgebirge, Mit- ge|bo|ten [ bo tn] 〈Adj.〉: sung lesen. gebr
telgebirge. erforderlich, nötig: mit der gebo- ge|braucht [ brauxt] 〈Adj.〉:
Ge|biss [ b s], das; -es, -e: tenen Vorsicht; es ist Vorsicht, 1. nicht mehr frisch, nicht mehr
a) Gesamtheit der in beiden Kie- Zurückhaltung geboten; für das unbenutzt /Ggs. frisch/: das
fern sitzenden Zähne: ein gesun- kranke Kind ist rasche Hilfe gebrauchte Geschirr in die Spül-
des, kräftiges, vollständiges dringend geboten. Syn.: not- maschine räumen; das Hand-
Gebiss. Syn.: Zähne 〈Plural〉. wendig, unentbehrlich, uner- tuch ist schon gebraucht.
b) herausnehmbarer künstlicher lässlich. 2. von einem früheren Besitzer
Ersatz für ein nicht mehr oder Ge|brauch [ braux], der; -[e]s, übernommen, aus zweiter Hand
nur noch in Resten vorhandenes Gebräuche [ br yc ]: stammend /Ggs. neu/: ein
Gebiss (1); vollständiger Zahner- 1. 〈ohne Plural〉 das ¸Gebrauchen: gebrauchtes Auto kaufen; den
satz: ein künstliches Gebiss; ein vor allzu häufigem Gebrauch Computer habe ich gebraucht
Gebiss tragen; sein Gebiss des Medikamentes wird gekauft.
herausnehmen. Syn.: dritte gewarnt. Syn.: Anwendung, Ein- Ge|braucht|wa|gen [ brauxt-
Zähne, falsche Zähne, künstli- satz, Nutzung. Zus.: Eigenge- va n], der; -s, -:
che Zähne, Prothese. brauch, Hausgebrauch, Privat- gebrauchtes, gebraucht gekauftes
ge|blümt [ bly mt] 〈Adj.〉: gebrauch, Schulgebrauch, Auto: er handelt mit Neu- und
mit Blümchen verziert, gemus- Schusswaffengebrauch. Gebrauchtwagen.
tert: eine [rosa, bunt, groß, 2. 〈Plural〉 Sitten, Bräuche: in ge|bre|chen [ br cn], gebricht,
klein] geblümte Tapete, Bluse, dem Dorf gibt es noch viele alte gebrach 〈itr.; hat;¸unpers.〉
Tischdecke, Tasse. Gebräuche. Syn.: Brauch 〈Sin- (geh.):
1
ge|bo|ren [ bo r n]: ↑ gebären. gular〉, Brauchtum 〈Singular〉, mangeln, fehlen: es gebrach ihm
2
ge|bo|ren [ bo r n] 〈Adj.〉: Gepflogenheit 〈Singular〉, Sitte an Geld, Zeit, Ausdauer, Talent.
1. a) dient zur Angabe des Fami- 〈Singular〉. Ge|bre|chen [ br cn], das; -s, -
liennamens, den eine Person bei ge|brau|chen [ brauxn] 〈tr.; hat〉: (geh.): ¸
ihrer Geburt hatte (Abkürzung: als Gegenstand, Mittel für etwas dauernder gesundheitlicher
geb.): Frau Marie Berger, gebo- benutzen, damit umgehen: Werk- Schaden: die Gebrechen des
rene Schröder; sie ist eine gebo- zeuge richtig gebrauchen; sei- Alters; an einem körperlichen
rene Schröder. b) (von Einwoh- nen Verstand gebrauchen; das Gebrechen leiden. Syn.:
nern einer bestimmten Stadt, Wort wird fast nur im Präsens Beschwerden 〈Plural〉, Krank-
eines bestimmten Landes usw.) gebraucht; die Maschine ist gut, heit, Leiden.
dort auch zur Welt gekommen: zu vielem zu gebrauchen; er ge|brech|lich [ br cl c] 〈Adj.〉:
die heute in Berlin Lebenden gebraucht gern Beispiele, um ¸ ¸ schwach:
durch Alter körperlich
sind bei Weitem nicht alle gebo- etwas zu erklären. Syn.: anwen- eine gebrechliche alte Frau; er
rene Berliner. den, benutzen, benützen, ein- ist alt und gebrechlich. Syn.:
2. von Natur aus zu etwas setzen, in Benutzung haben, in hinfällig, klapprig (ugs.),
Bestimmtem begabt: sie ist eine Benutzung nehmen, nutzen schwächlich.
geborene Schauspielerin; er ist (bes. nordd.), nützen (bes. ge|bro|chen [ br xn] 〈Adj.〉:
nicht zum Lehrer geboren. Syn.: südd.), verwenden; * etwas a) vollkommen mutlos; sehr nie-
begnadet. gebrauchen können: für etwas dergeschlagen: er war ein gebro-
ge|bor|gen [ b r n] 〈Adj.〉: Verwendung haben: den Karton chener Mann; sie stand gebro-
gut aufgehoben, sicher, beschützt: kann ich gut gebrauchen; jetzt chen am Grab ihres Mannes.
bei jmdm., an jmds. Seite, an könnte ich eine Schere gebrau- Syn.: entmutigt, verzagt, ver-
einem Ort geborgen sein; sich chen; den ganzen Kram kann zweifelt. b) holprig, nicht f lie-
geborgen wissen; bei ihm fühlt ich nicht mehr gebrauchen; Fau- ßend [gesprochen]: sich in gebro-

411
Gebrüder – Gedanke
chenem Deutsch unterhalten; er ge|büh|ren|frei [ by r nfrai] Mensch geboren wurde: ihr
spricht gebrochen Englisch. 〈Adj.〉: Geburtsort ist Bonn.
Syn.: fehlerhaft, nicht einwand- kostenlos /Ggs. gebührenpflich- Ge|burts|tag [ bu tsta k], der;
frei. tig/: die Auskunft ist gebühren- -[e]s, -e:
Ge|brü|der [g bry d ], die 〈Plural〉: frei. Jahrestag der Geburt: er feiert
1. (veraltet) Gesamtheit der Brü- ge|büh|ren|pflich|tig [ by r n- heute seinen 50. Geburtstag.
der einer Familie: die Gebrüder pfl ct c] 〈Adj.〉: Zus.: Kindergeburtstag.
hatten nach dem Tod der Eltern mit ¸einer
¸ Gebühr verbunden Ge|burts|tags|ge|schenk [ bu ts-
das Haus verkauft. /Ggs. gebührenfrei/: das Aus- ta ks k], das; -[e]s, -e:
2. (Kaufmannsspr.) Brüder, die stellen eines Reisepasses ist Geschenk, das man jemandem
ein Unternehmen leiten: die Dru- gebührenpflichtig. anlässlich seines Geburtstags
ckerei »Gebrüder Scholz«. -ge|bun|den [ b ndn] 〈adjektivi- macht: ich brauche noch ein
Gebrüder / Brüder: sches Suffixoid〉: Geburtstagsgeschenk für mei-
s. Kasten Seite 241. an das im Basiswort Genannte nen Bruder.
Ge|brüll [ br l], das; -[e]s: gebunden, nur im Zusammen- Ge|büsch [ b ], das; -[e]s, -e:
[lang andauerndes] als unange- hang damit zu sehen, existierend: mehrere, viele dicht beisammen-
G nehm empfundenes Brüllen: das
Gebrüll der begeisterten Menge.
fondsgebunden (Versicherung);
ortsgebunden; personengebun-
stehende Büsche: ein dichtes
Gebüsch; sich im Gebüsch ver-
Gebr Syn.: Geschrei. Zus.: Freudenge- den; schienengebunden; stand- stecken. Syn.: Dickicht,
brüll, Siegesgebrüll, Wutgebrüll. ortgebunden; termingebunden; Gestrüpp, Unterholz.
Ge|bühr [ by ], die; -, -en: zweckgebunden (Gelder). Geck [ k], der; -en, -en (abwer-
Betrag, der für [öffentliche] Leis- Ge|burt [ bu t], die; -, -en: tend):
tungen zu bezahlen ist: die 1. a) das Heraustreten des Kindes männliche Person, die als eitel,
Gebühr für einen neuen Pass aus dem Leib der Mutter: die sich übertrieben modisch klei-
beträgt knapp 60 Euro; eine Frau hat die Geburt ihres Kindes dend angesehen wird: ein eitler
Gebühr erheben, entrichten; die gut überstanden; das Kind ist Geck. Syn.: Snob. Zus.: Mode-
Gebühren erhöhen; hier kann kurz nach der Geburt gestorben. geck.
man gegen eine geringe Gebühr Syn.: Entbindung, Niederkunft Ge|dächt|nis [ d ctn s], das; -ses:
Fahrräder leihen. Syn.: Abgabe, (geh. veraltend). Zus.: Erstge- 1. Fähigkeit, sich ¸an etwas zu
Ausgaben 〈Plural〉, Kosten 〈Plu- burt, Frühgeburt, Hausgeburt, erinnern: er hat ein gutes
ral〉, Preis, 2 Steuer, Taxe. Zus.: Klinikgeburt, Mehrlingsgeburt, Gedächtnis; sein Gedächtnis
Abfertigungsgebühr, Anmelde- Totgeburt, Zwillingsgeburt. trainieren. Zus.: Kurzzeitge-
gebühr, Anwaltsgebühr, Auf- b) 〈ohne Plural〉 das Geborenwer- dächtnis, Langzeitgedächtnis,
nahmegebühr, Bearbeitungsge- den, das Zur-Welt-Kommen: wir Namengedächtnis, Personenge-
bühr, Benutzungsgebühr, Fern- freuen uns über die Geburt dächtnis, Zahlengedächtnis;
sehgebühr, Hafengebühr, Imma- unseres Sohnes/unserer Toch- * ein Gedächtnis wie ein Sieb
trikulationsgebühr, Leihgebühr, ter. haben (ugs.): sehr vergesslich
Mahngebühr, Maklergebühr, 2. Abstammung, Herkunft: sie ist sein.
Nachnahmegebühr, Nutzungs- von niedriger, hoher Geburt. 2. Erinnerung (2): etwas im
gebühr, Parkgebühr, Prüfungs- Ge|bur|ten|kon|trol|le Gedächtnis behalten; die Erleb-
gebühr, Rundfunkgebühr, Straf- [ bu tnk ntr l ], die; -, -n: nisse seiner Jugend sind ihm
gebühr, Studiengebühr, Telefon- Planung und Beschränkung der deutlich im Gedächtnis geblie-
gebühr, Verwaltungsgebühr. Zahl der Geburten: eine staatli- ben. Syn.: Bewusstsein.
ge|büh|ren [ by r n] 〈itr.; hat〉: che, staatlich verordnete Gebur- Ge|dan|ke [ da k ], der; -ns, -n:
( jmdm. für etwas) [als entspre- tenkontrolle. etwas, was gedacht wird: das war
chende Anerkennung, Gegenleis- ge|bür|tig [ b rt c] 〈Adj.〉: ein kluger, guter Gedanke; die-
tung] zustehen: ihm gebührt der geografischen¸Herkunft nach, ser Gedanke liegt mir fern;
unser Dank; Ehre, wem Ehre dem Geburtsort nach etwas einen Gedanken fassen, aufgrei-
gebührt; eigentlich gebührt ihm Bestimmtes seiend: er lebt seit fen, fallen lassen, zu Ende den-
der Titel, die Auszeichnung; Jahrzehnten in Italien, ist aber ken; auf den Gedanken, ihn zu
ihm gebührt das Lob; er wurde gebürtiger Schweizer; sie ist aus fragen, wäre ich nie gekommen,
mit der ihm gebührenden Ach- Berlin gebürtig (sie ist in Berlin verfallen; auf dumme Gedanken
tung begrüßt. geboren). Syn.: geboren. kommen (auf die Idee kommen,
ge|büh|rend [ by r nt] 〈Adj.〉: Ge|burts|da|tum [ bu ts- irgendwelche Dummheiten zu
angemessen, geboten: der Gast da t m], das; -s, Geburtsdaten begehen); sich über etwas
wurde mit der gebührenden [ bu tsda tn]: Gedanken machen (über etwas
Achtung begrüßt; etwas in Datum der Geburt eines nachdenken); ich war ganz in
gebührender Weise würdigen; bestimmten Menschen: tragen Gedanken (konzentrierte mich
jmdn. gebührend empfangen. Sie hier bitte Ihr Geburtsdatum ganz auf meine Gedanken). Syn.:
Syn.: adäquat (bildungsspr.), ein. Einfall, Eingebung, Geistesblitz
angebracht, entsprechend, Ge|burts|ort [ bu ts| rt], der; (ugs.), Idee, Inspiration, Vorstel-
gehörig, geziemend (geh.), pas- -[e]s, -e: lung. Zus.: Freiheitsgedanke,
send. Ort, an dem ein bestimmter Grundgedanke, Hauptgedanke,

412
gedankenlos – Ge...[e]
Rachegedanke, Selbstmordge- und Verderb: bedingungslos, Basis beruhend: er hat eine
danke; * [jmds.] Gedanken was auch immer an Gutem oder gediegene Ausbildung; ein
lesen [können]: [ jmds.] Gedan- Schlimmem geschehen mag: auf gediegener Charakter. Syn.:
ken erraten [können]; * sich Gedeih und Verderb aufeinan- ordentlich, reell, verlässlich,
(Dativ) Gedanken [über jmdn., der angewiesen sein. zuverlässig. b) sorg fältig herge-
etwas/wegen jmds., etwas] ge|dei|hen [ dai n], gedieh, stellt: gediegener Schmuck;
machen: sich Sorgen [um jmdn. , gediehen 〈itr.; ist〉: gediegene Möbel. Syn.: fest,
etwas] machen: mach dir keine 1. [gut] wachsen, sich entwickeln: solide.
Gedanken über mich. diese Pflanze gedeiht nur bei ge|dient [ di nt] 〈Adj.〉:
ge|dan|ken|los [ da knlo s] viel Sonne; das Kind wächst und beim Militär gedient habend: ein
〈Adj.〉: gedeiht. Syn.: sich entfalten. gedienter Soldat.
1. die üblen, schlimmen Folgen 2. in einem bestimmten Entwick- Ge|drän|ge [ dr ], das; -s:
seines Verhaltens nicht beden- lungsprozess fortschreiten: sein dichte, drängelnde Menschen-
kend: ein schrecklich gedanken- neues Werk gedeiht; die Ver- menge: in der Straßenbahn war,
loser Mensch; so ein gedanken- handlungen sind/wir sind mit herrschte ein großes Gedränge.
loses Benehmen! ; es war sehr den Verhandlungen schon weit Syn.: Ansammlung, Auflauf.
gedankenlos von dir, ihr dies in
dieser Situation zu erzählen;
gediehen; das neue Haus ist
schon weit gediehen (der Bau
ge|drückt [ dr kt] 〈Adj.〉:
niedergeschlagen, bedrückt: in G
wie kann man so gedankenlos des Hauses ist gut vorangekom- gedrückter Stimmung sein. Ge..
sein! Syn.: fahrlässig, leichtsin- men). ge|drun|gen [ dr n] 〈Adj.〉:
nig, planlos, unvorsichtig. ge|den|ken [ d kn], gedachte, nicht sehr groß und ziemlich
2. zerstreut, in Gedanken: er ging gedacht 〈itr.; hat〉: breit gebaut: der Mann hat eine
ganz gedankenlos über die 1. 〈mit Gen.〉 (an jmdn.) in ehr- gedrungene Gestalt. Syn.: kom-
Straße. Syn.: achtlos, gleichgül- fürchtiger Weise denken: er pakt, stämmig, untersetzt.
tig, sorglos, unachtsam, unbe- gedachte seines toten Vaters. Ge|duld [ d lt], die; -:
dacht. Syn.: denken an, sich erinnern, ruhiges und beherrschtes Ertra-
Ge|dan|ken|lo|sig|keit [ da kn- sich besinnen auf. gen von etwas, was unangenehm
lo z ckait], die; -, -en: 2. beabsichtigen: was gedenkst ist oder sehr lange dauert /Ggs.
¸ Plural〉 gedankenlose Art
1. 〈ohne du, jetzt zu tun? Syn.: erwägen, Ungeduld/: der Lehrer hat sehr
und Weise: etwas aus Gedanken- vorhaben. viel Geduld mit dem schlechten
losigkeit sagen, tun. Ge|den|ken [ d kn], das; -s: Schüler; er trug seine Krankheit
2. gedankenlose, unüberlegte das Gedenken (1), Andenken: mit viel, mit großer Geduld.
Handlung, Äußerung: mit sol- zum Gedenken an die Opfer des Syn.: Ausdauer, Beharrlichkeit,
chen Gedankenlosigkeiten Nationalsozialismus; dem Fir- Beständigkeit, Langmut (geh.),
kannst du großes Unheil anrich- mengründer zum Gedenken. Sanftmut. Zus.: Engelsgeduld.
ten. Ge|denk|mün|ze [ d km nts ], ge|dul|den [ d ldn], geduldete,
ge|dan|ken|voll [ da knf l] die; -, -n: geduldet 〈+ sich〉:
〈Adj.〉: (nicht zum Zahlen verwendbare) geduldig warten: du musst dich
in Gedanken versunken: gedan- Münze zur Erinnerung an ein noch ein bisschen gedulden.
kenvoll dasitzen, nicken. Syn.: Ereignis oder eine Persönlichkeit: Syn.: abwarten, aushalten, aus-
grüblerisch, in Gedanken, in nach dem Tod des Präsidenten harren, durchhalten, Geduld
Gedanken vertieft, nachdenk- wurde eine Gedenkmünze mit haben, geduldig sein, sich mit
lich, selbstvergessen (geh.), ver- seinem Bild geprägt. Syn.: Geduld wappnen.
träumt. Medaille. ge|dul|dig [ d ld c] 〈Adj.〉:
ge|dank|lich [ da kl c] 〈Adj.〉: Ge|denk|stät|te [ d k t t ], die; Geduld habend, mit ¸ Geduld /Ggs.
das Denken betreffend: ¸ ein -, -n: ungeduldig/: sie ist ein sehr
gedanklicher Zusammenhang; zur Erinnerung an ein Ereignis geduldiger Mensch; geduldig
er hat das Buch gedanklich noch oder eine Person eingerichtete warten; er hörte mir geduldig
nicht verarbeitet. Syn.: begriff- Stätte: eine Gedenkstätte für die zu. Syn.: nachsichtig, unbeirrt,
lich, gedacht, ideell, theoretisch, Opfer des Krieges. unverdrossen, voller Geduld.
vorgestellt. Ge|dicht [ d ct], das; -[e]s, -e: Ge...[e] [ ...( )], auch: -ge...e; -s
Ge|deck [ d k], das; -[e]s, -e: sprachliches ¸Kunstwerk in Ver- 〈Präfix...Suffix; verbales Basis-
a) Geräte, die eine Person zum sen, Reimen oder in einem beson- wort; ausgenommen sind solche
Essen braucht; Teller und deren Rhythmus: Gedichte Verben, die keine verbalen For-
Besteck: ein Gedeck für den Gast schreiben; sie liest gern men mit ge- bilden können: Ver-
auflegen. Zus.: Frühstücksge- Gedichte; ein Gedicht auswen- ben mit untrennbarer Vorsilbe,
deck, Kaffeegedeck, Tafelge- dig lernen, vortragen; der Dich- Verben mit einer trennbaren
deck. b) auf der Speisekarte fest- ter veröffentlichte einen Band Vorsilbe vor einem fremd-
gelegte Folge von Speisen: ein Gedichte. Syn.: Verse 〈Plural〉. sprachlichen Verb und Verben,
Gedeck bestellen. Syn.: Essen, Zus.: Heldengedicht, Liebesge- die aus zusammengesetzten
2
Gericht, Menü. dicht, Spottgedicht. Substantiven abgeleitet sind〉
Ge|deih [ dai]: ge|die|gen [ di n] 〈Adj.〉: (ugs. abwertend):
in der Wendung auf Gedeih a) auf einer guten und soliden drückt das sich wiederholende

413
geeignet – Gefallen
[lästige o. ä.] Tun oder Geschehen Ge|fähr|dung [ f d ], die; -: fährtin, Spielgefährte, Spielge-
aus: Gefeilsche; Gefrage; Gela- das Gefährden; das Gefährdet- fährtin.
bere; Geschrei[e]; Gezappel[e]; sein: die Gefährdung der öffent- Ge|fäl|le [ f l ], das; -s, -:
〈in Verbindung mit Verben mit lichen Sicherheit. Syn.: Bedro- Grad der Neigung: ein natürli-
trennbarer Vorsilbe〉 das Groß- hung. Zus.: Gesundheitsgefähr- ches, leichtes, starkes, extremes
getue; das Rumgerenne; 〈im dung, Staatsgefährdung, Gefälle; der Hang, die Piste, die
Unterschied zu -[er]ei auch in Umweltgefährdung, Verkehrsge- Straße, die Strecke hat ein
Verbindung mit Verben, deren fährdung. Gefälle von 12 Prozent; die Was-
Subjekt kein belebtes Wesen ist〉 ge|fähr|lich [ f l c] 〈Adj.〉 /Ggs. serleitung muss ein ausreichen-
Gedonner[e]; Geratter[e]. Syn.: ungefährlich/: ¸ des Gefälle haben; das Gefälle
↑ -[er]ei (oft abwertend). a) eine Gefahr, eine Bedrohung zwischen dem Wasserspeicher
ge|eig|net [ |ai n t] 〈Adj.〉: darstellend: eine gefährliche auf dem Berg und dem Kraft-
einen bestimmten Zweck erfüllen Kurve, Situation, Krankheit, werk im Tal wird zur Stromer-
könnend, zu einer bestimmten Giftschlange; gefährliche Strö- zeugung genutzt. Syn.: Nei-
Aufgabe fähig: mir fehlt ein mungen; ein gefährlicher gung. Zus.: Preisgefälle, Tempe-
geeignetes Werkzeug, ein geeig- Gewaltverbrecher. Syn.: bedroh- raturgefälle.
G netes Reinigungsmittel; das [für
den Zweck] geeignetste Mate-
lich, bösartig, böse, brenzlig
(ugs.), tückisch, unheilvoll. b) ein
ge|fal|len [ fal n], gefällt, gefiel,
gefallen 〈itr.; hat〉:
geei rial dürfte Stahl sein; sie ist für hohes Risiko mit sich bringend, 1. in Aussehen, Eigenschaften
den Posten [nicht] geeignet. gewagt, riskant: ein gefährliches o. Ä. für jmdn. angenehm sein:
Syn.: adäquat (bildungs- Abenteuer, Unternehmen, Spiel; dieses Bild gefällt mir; das Mäd-
sprachl.), angemessen, befähigt, da mache ich nicht mit, das ist chen hat ihm sehr [gut] gefallen;
brauchbar, ideal, passend, quali- mir zu gefährlich; in dem Job es gefällt mir nicht, dass sie sich
fiziert, recht, 1 richtig, tauglich, lebt man gefährlich. Syn.: aben- immer einmischt; er gefiel sich
vernünftig, wie geschaffen für, teuerlich, bedenklich, bedroh- in der Rolle des Helden (er
zweckdienlich, zweckmäßig. lich, brenzlig (ugs.), halsbreche- genoss es, der Held zu sein). Syn.:
Ge|fahr [ fa ], die; -, -en: risch, unsicher. ankommen bei (ugs.), anspre-
Möglichkeit, dass jmdm. etwas Ge|fähr|lich|keit [ f l ckait], chen, begeistern, behagen,
zustößt, dass ein Schaden ein- die; -: ¸ erfreuen, es angetan haben,
tritt: eine drohende, tödliche das Gefährlichsein; gefährliche genehm sein, imponieren, lie-
Gefahr; die Gefahr eines Krie- Art: die Gefährlichkeit dieses gen, passen, sympathisch sein,
ges, einer Entfremdung; es Virus wurde bisher unter- wohltun (geh.), zusagen.
besteht die Gefahr, dass ...; schätzt; die Gefährlichkeit die- 2. * sich (Dativ) etwas gefallen
einer Gefahr entrinnen; das ser Arbeit war bekannt. lassen: sich gegen etwas (was
ist eine Gefahr für unsere Ge|fährt [ f t], das; -[e]s, -e man eigentlich nicht wünscht)
Aktion; er liebt die Gefahr; in (geh., auch scherz.): nicht wehren, sondern es hinneh-
Gefahr sein, schweben; sich in etwas, womit man fahren kann: men, über sich ergehen lassen: so
[eine] Gefahr begeben; die der Mopedfahrer stoppte und eine Frechheit, so etwas, das
Gefahr ist gebannt. Syn.: stellte sein Gefährt ab. Syn.: würde ich mir [von ihm] nicht
Bedrohung, Gefährdung. Zus.: Fahrzeug, Vehikel (oft abwer- gefallen lassen; er lässt sich aber
Ansteckungsgefahr, Brandge- tend), Wagen. auch alles gefallen! ; lass dir bloß
fahr, Einsturzgefahr, Ersti- Ge|fähr|te [ f t ], der; -n, -n, nichts gefallen!; das lasse ich
ckungsgefahr, Explosionsge- Ge|fähr|tin [ f t n], die; -, mir gefallen (scherzh.; damit bin
fahr, Hochwassergefahr, Infek- -nen (geh.): ich sehr einverstanden, das
tionsgefahr, Kriegsgefahr, Person, die mit einer bestimm- begrüße ich).
Lawinengefahr, Lebensgefahr, ten anderen Person durch 1
Ge|fal|len [ fal n], der; -s, -:
Schleudergefahr, Todesgefahr, Freundschaft oder gleiche etwas, wodurch man sich jmdm.
Unfallgefahr, Vergiftungsge- Lebensumstände verbunden ist; gefällig erweist: würdest du mir
fahr, Verletzungsgefahr; [begleitender] Freund, Kame- einen Gefallen tun?; ich möchte
* Gefahr laufen: in Gefahr rad: sie ist seine, ihre treue dich um einen großen Gefallen
sein, kommen, geraten: die Par- Gefährtin; die Gefährten mei- bitten; er hat mir den Gefallen
tei läuft Gefahr, das Vertrauen ner Jugend; die vertraute getan/erwiesen, den Brief zur
der Wähler zu verlieren. Gefährtin so vieler Jahre. Syn.: Post mitzunehmen. Syn.:
ge|fähr|den [ f dn], gefähr- Begleiter, Begleiterin, Freund, Dienst, Gefälligkeit.
dete, gefährdet 〈tr.; hat〉: Freundin, Genosse (veral- 2
Ge|fal|len [ fal n], das; -s:
in Gefahr bringen: der Fahrer des tend), Genossin (veraltend), persönliche Freude an jmdm./et-
Omnibusses gefährdete die Kamerad, Kameradin, Kum- was, was man als angenehm in
Fahrgäste durch sein unvorsich- pan (ugs.), Kumpanin (ugs.). seiner Wirkung auf sich empfin-
tiges Fahren; Rauchen gefährdet Zus.: Lebensgefährte, Lebens- det: sie hatte Gefallen an ihm
die Gesundheit; der Ausstand gefährtin, Leidensgefährte, gefunden; sein Gefallen an die-
der Arbeiter gefährdet das Pro- Leidensgefährtin, Reisege- sem Hobby dauerte nicht lange.
jekt; es sind keine Arbeitsplätze fährte, Reisegefährtin, Schick- Syn.: Interesse, Sympathie. Zus.:
gefährdet. Syn.: bedrohen. salsgefährte, Schicksalsge- Wohlgefallen.

414
Gefallene – Gefolge
Ge|fal|le|ne [ fal n ], die/eine Ge|fan|ge|ner [ fa n ], der der Grenze gab es blutige
Gefallene; der/einer Gefallenen, Gefangene/ein Gefangener; des/ Gefechte. Syn.: Feindseligkeiten
die Gefallenen/zwei Gefallene: eines Gefangenen, die Gefange- 〈Plural〉, kriegerische Handlun-
Soldatin, die im Krieg ihr Leben nen/zwei Gefangene: gen 〈Plural〉. Zus.: Bodenge-
verloren hat: die Gefallene a) Person, die im Krieg vom Feind fecht, Feuergefecht, Luftgefecht,
wurde in ihr Heimatland gefangen genommen wurde: Rückzugsgefecht, Seegefecht.
überführt. Syn.: Tote, Verstor- Gefangene machen (Personen, ge|feit [ fait]:
bene. besonders Soldaten, im Krieg in der Wendung gegen etwas
Ge|fal|le|ner [ fal n ], der Gefal- gefangen nehmen). b) Person, die gefeit sein (geh.): durch etwas
lene/ein Gefallener; des/eines festgenommen, inhaftiert worden nicht gefährdet, vor etwas sicher:
Gefallenen, die Gefallenen/zwei ist; Häftling: der Gefangene wird so sind wir gegen jedes Unwet-
Gefallene: vorzeitig aus dem Gefängnis ter gefeit; durch die Impfung ist
Soldat, der im Krieg sein Leben entlassen. Syn.: Insasse. er gegen Masern gefeit. Syn.:
verloren hat: die Gefallenen Ge|fan|gen|schaft [ fa n aft], gegen etwas immun sein
ehren; sie gedachten der Gefal- die; -, -en: (besonders Med. , Biol.), gegen
lenen zweier Weltkriege. Syn.: das Festgehaltensein als Gefan- etwas resistent sein (Med. ,
Toter, Verstorbener.
ge|fäl|lig [ f l c] 〈Adj.〉:
¸
gene[r]: er ist in Gefangenschaft
geraten; aus der Gefangenschaft
Biol.).
Ge|fie|der [ fi d ], das; -s, -: G
a) gern bereit, einen Gefallen zu entlassen werden, heimkehren, Gesamtheit der Federn eines Gefo
tun: er ist sehr gefällig und gibt zurückkommen. Syn.: Arrest, Vogels: das Gefieder sträubte
immer Auskunft, wenn man ihn Gewahrsam, Haft, Knast (ugs.). sich; der Hahn hat ein buntes
etwas fragt; sie ist mir immer Ge|fäng|nis [ f n s], das; -ses, Gefieder. Syn.: Federn 〈Plural〉.
gern gefällig. Syn.: beflissen -se: Zus.: Brustgefieder, Schwanzge-
(geh.), entgegenkommend, hilfs- a) Gebäude, in dem Häftlinge ihre fieder.
bereit. b) 2 Gefallen erweckend: Strafen abbüßen: das Gefängnis ge|fie|dert [ fi d t] 〈Adj.〉:
sie hat ein gefälliges Äußeres, wird bewacht; ins Gefängnis ein Gefieder [von einer bestimm-
Benehmen, Wesen; gefällige müssen, kommen, gebracht ten Art] habend: bunt, prächtig
Unterhaltungsmusik; sich gefäl- werden; im Gefängnis sitzen. gefiederte Vögel; ein gefiedertes
lig kleiden. Syn.: ansehnlich, Syn.: Kerker (früher), Kittchen Monster; seine gefiederten
apart, attraktiv, entzückend, (ugs.), Knast (ugs.). Zus.: Frau- Freunde (scherzh.; die Vögel, um
hübsch, schön. Zus.: gottgefäl- engefängnis, Gerichtsgefängnis, die er sich kümmert).
lig, selbstgefällig, wohlgefällig. Jugendgefängnis, Militärgefäng- Ge|fil|de [ f ld ], die 〈Plural〉
Ge|fäl|lig|keit [ f l ckait], die; -, nis, Staatsgefängnis, Untersu- (geh.):
-en: ¸ chungsgefängnis. b) Haftstrafe: Gegend (als Gesamtheit und in
1. 〈ohne Plural〉 das Gefälligsein; zu drei Jahren Gefängnis verur- gewisser Ausdehnung): die ver-
gefällige Art, gefälliges Wesen: teilt werden. Syn.: Freiheits- trauten Gefilde verlassen. Syn.:
auf jmds. Gefälligkeit angewie- strafe, Haft, Knast. Areal 〈Singular〉, Bezirk 〈Singu-
sen sein. Ge|fäng|nis|stra|fe [ f n s- lar〉, Gebiet 〈Singular〉, Gegend
2. kleiner, aus Freundlichkeit tra f ], die; -, -n: 〈Singular〉, Gelände 〈Singular〉,
erwiesener Dienst: jmdm. eine im Gefängnis zu verbüßende Land 〈Singular〉, Landstrich
Gefälligkeit erweisen; jmdn. um Freiheitsstrafe: eine Gefängnis- 〈Singular〉, Raum 〈Singular〉,
eine kleine Gefälligkeit bitten. strafe verbüßen, absitzen; er Region 〈Singular〉.
Syn.: Entgegenkommen, wurde zu einer Gefängnisstrafe ge|flis|sent|lich [ fl sntl c] 〈Adj.〉:
Freundlichkeit, 1 Gefallen. von zwei Jahren verurteilt. scheinbar unabsichtlich,¸in
ge|fäl|ligst [ f l cst] 〈Partikel〉: Ge|fäß [ f s], das; -es, -e: Wahrheit jedoch ganz bewusst,
dient dazu, einer¸ Aufforderung kleinerer Behälter: ein Gefäß für mit einer ganz bestimmten
Nachdruck zu geben und gleich- Salz, Öl; wenn du ein geeignetes Absicht [erfolgend]: geflissentli-
zeitig Unwillen auszudrücken: Gefäß hast, hole ich Wasser; che Missachtung; jmdn. geflis-
pass gefälligst auf ! ; sie soll sich etwas in ein Gefäß füllen. Syn.: sentlich übersehen; etwas
gefälligst beeilen. Syn.: 2 lieber. Behältnis. Zus.: Glasgefäß, geflissentlich übersehen, über-
Ge|fan|ge|ne [ fa n ], die/eine Metallgefäß, Porzellangefäß, hören, ignorieren. Syn.: absicht-
Gefangene; der/einer Gefange- Trinkgefäß, Wassergefäß. lich, gewollt, vorsätzlich.
nen, die Gefangenen/zwei ge|fasst [ fast] 〈Adj.〉: Ge|flü|gel [ fly l], das; -s:
Gefangene: in einer schwierigen, schicksal- vom Menschen zu seiner Ernäh-
a) weibliche Person, die im Krieg haften Situation nach außen hin rung gehaltene Vögel, wie Hüh-
vom Feind gefangen genommen ruhig, beherrscht: der Ange- ner, Enten, Gänse, Puten usw.:
wurde: die Gefangene kehrte klagte hörte gefasst das Urteil Geflügel halten, züchten; viel
heim. Zus.: Kriegsgefangene. des Gerichts; sie war ganz Geflügel (Fleisch von Gef lügel)
b) weibliche Person, die festge- gefasst, als sie die Nachricht essen.
nommen, inhaftiert wurde: das vom Tod ihres Mannes erhielt. Ge|fol|ge [ f l ], das; -s:
Kind der Gefangenen kam im Syn.: mit Fassung. alle Personen, die eine Person von
Gefängnis zur Welt. Syn.: Insas- Ge|fecht [ f ct], das; -[e]s, -e: hohem Rang begleiten: im
sin. ¸
kleinerer militärischer Kampf: an Gefolge des Präsidenten waren

415
Gefolgschaft – Gegebenheit
mehrere Minister; der König haben wir nicht noch eine Ham- Gespür, innere Stimme,
trat mit großem Gefolge auf. melkeule in der Gefriertruhe? Instinkt, sechster Sinn. Zus.:
Syn.: Geleit (geh.). Zus.: Trauer- Ge|fü|ge [ fy ], das; -s, -: Vorgefühl.
gefolge. innerer Auf bau: das komplexe 4. 〈ohne Plural〉 Fähigkeit, etwas
Ge|folg|schaft [ f lk aft], die; -, Gefüge des Romans; das ökolo- gefühlsmäßig zu erfassen;
-en: gische Gefüge des Regenwalds; Gespür: er hat kein Gefühl für
alle Anhänger (einer Person): sie das wirtschaftliche und soziale Rhythmus, für Recht und
gehören zu seiner Gefolgschaft. Gefüge des Staats. Syn.: Anlage, Unrecht; ein feines, sicheres
Syn.: Anhang. Bau, Gebilde, Struktur. Gefühl für etwas haben; sich auf
ge|fragt [ fra kt] 〈Adj.〉: ge|fü|gig [ fy c] 〈Adj.〉: sein Gefühl verlassen; das muss
viel begehrt, gewünscht, verlangt: ¸
sich jmds. [autoritärem] man mit Gefühl machen, im
ein gefragter Schauspieler, Stu- Anspruch, Zwang fügend, unter- Gefühl haben; nach Gefühl sal-
diomusiker; Bier ist dort das bei ordnend; widerstandslos gehor- zen. Zus.: Feingefühl, Sprachge-
Weitem gefragteste Getränk; sam: er war ein gefügiges Werk- fühl, Stilgefühl, Taktgefühl,
Schnupftabak ist in unserem zeug der Partei; sie ist ganz Zeitgefühl.
Laden wenig gefragt. Syn.: gefügig; ich weiß, wie ich ihn ge|fühl|los [ fy llo s] 〈Adj.〉:
G begehrt (geh.), gängig, gesucht.
ge|frä|ßig [ fr s c] 〈Adj.〉:
¸ empfunde-
[mir] gefügig machen kann.
Syn.: 2 ergeben, folgsam, fügsam,
1. mit dem Tastsinn nichts fühlen
könnend: seine Hand war vor
Gefo (in als unangenehm unterwürfig. Kälte steif und gefühllos. Syn.:
ner Weise) übermäßig viel Ge|fühl [ fy l], das; -[e]s, -e: abgestorben, eingeschlafen,
essend: Schmetterlingsraupen 1. 〈ohne Plural〉 Wahrnehmung taub.
sind sehr gefräßig. Syn.: uner- durch die Sinne: ein komisches, 2. ohne Mitgefühl: wie kannst du
sättlich. angenehmes, unangenehmes nur so gefühllos sein? Syn.: bru-
Ge|frei|te [ frait ], die/eine Gefühl; vor Kälte kein Gefühl in tal, hartherzig, herzlos, kalt,
Gefreite; der/einer Gefreiten, den Fingern haben. Syn.: Emp- lieblos, unbarmherzig.
die Gefreiten/zwei Gefreite: findung. Zus.: Durstgefühl, Hit- Ge|fühls|aus|bruch [ fy lsaus-
Soldatin des zweituntersten zegefühl, Hungergefühl, Kälte- br x], der; -[e]s, Gefühlsausbrü-
Dienstgrades: Gefreite Müller gefühl, Lustgefühl, Sättigungs- che [ fy lsausbr c ]:
meldet sich. Zus.: Hauptge- gefühl, Schwindelgefühl, Völle- ¸ unge-
plötzliche, starke und
freite, Obergefreite. gefühl. hemmte Gefühlsäußerung: diese
Ge|frei|ter [ frait ], der Gefreite/ 2. seelische Regung, Empfindung: Bemerkung löste bei ihr einen
ein Gefreiter; des/eines Gefrei- ein beglückendes, erhebendes, Gefühlsausbruch aus.
ten, die Gefreiten/zwei Gefreite: beängstigendes, tolles Gefühl; Ge|fühls|du|se|lei [ fy lsdu z lai],
Soldat des zweituntersten Dienst- patriotische Gefühle; ein Gefühl die; -, -en:
grades: Gefreiter Meier vortre- der Freude; es ist ein herrliches als übertrieben und sentimental
ten! Zus.: Hauptgefreiter, Ober- Gefühl, im Meer zu schwim- empfundenes Gefühl, Mitgefühl:
gefreiter. men; er zeigte nie seine bei meinem harten Job kann ich
ge|frie|ren [ fri r n], gefror, Gefühle; ein Gefühl der Zunei- mir keine Gefühlsduseleien leis-
gefroren 〈itr.; ist〉: gung, der Liebe, der Erleichte- ten; für ihn ist Naturschutz,
infolge von Kälte erstarren: der rung, der Furcht, der Scham, des Tierschutz nur Gefühlsduselei.
Regen gefror augenblicklich [zu Hasses empfinden; jmds. ge|ge|be|nen|falls [ e b n n-
Eis]; der Boden ist gefroren; Gefühle ( jmds. Zuneigung) erwi- fals] 〈Adverb〉:
gefrorenes Wasser. dern; ich tue es mit gemischten wenn der betreffende Fall eintritt:
Ge|frier|fach [ fri fax], das; (mit teils angenehmen, teils gegebenenfalls muss auch die
-[e]s, Gefrierfächer unangenehmen) Gefühlen. Syn.: Polizei eingesetzt werden; ich
[ fri f c ]: Stimmung. Zus.: Angstgefühl, nenne dir einen Arzt, an den du
¸ Kühlschrank, in
Fach in einem Gemeinschaftsgefühl, Glücksge- dich gegebenenfalls wenden
dem die Temperatur unter den fühl, Hassgefühl, Minderwertig- kannst. Syn.: eventuell, unter
Gefrierpunkt sinkt: das Eis ist im keitsgefühl, Mitgefühl, Neidge- Umständen, vielleicht, womög-
Gefrierfach. fühl, Pflichtgefühl, Rachegefühl, lich.
Ge|frier|schrank [ fri ra k], Schuldgefühl, Selbstwertgefühl, Ge|ge|ben|heit [ e bnhait], die;
der; -[e]s, Gefrierschränke berlegenheitsgefühl, Unlustge- -, -en:
[ fri r k ]: fühl, Verantwortungsgefühl, Tatsache, Zustand, dem jmd.
schrankartiges Gerät, in dem Zusammengehörigkeitsgefühl. Rechnung zu tragen hat: man
man Lebensmittel und anderes 3. 〈ohne Plural〉 Ahnung, undeut- muss beim Bau eines Hauses die
einfrieren und Gefrorenes lagern licher Eindruck: ich habe [immer natürlichen Gegebenheiten der
kann: der Gefrierschrank muss mehr, allmählich] das Gefühl, Landschaft berücksichtigen;
abgetaut werden. dass es ihn gar nicht wirklich sich den historischen, sozialen,
Ge|frier|tru|he [ fri tru ], die; interessiert; ich habe das wirtschaftlichen, geografischen
-, -n: dumme Gefühl, dass ich etwas Gegebenheiten anpassen. Syn.:
truhenartiges Gerät, in dem man Wichtiges vergessen habe; sie Bedingung, Lage, Sachlage, Tat-
Lebensmittel und anderes einfrie- hatte plötzlich das Gefühl, nicht bestand, Verhältnisse 〈Plural〉,
ren und Gefrorenes lagern kann: allein im Zimmer zu sein. Syn.: Voraussetzung.

416
gegen – gegenständlich
1
ge|gen [ e n] 〈Präp. mit Akk.〉: 3. drückt aus, dass etwas einen Gegensatz bildend, darstel-
1. dient dazu, einen Gegensatz, [Gleichartiges] zur Entkräftung, lend: gegensätzliche Meinun-
einen Widerstand, eine Abnei- Bekämpfung entgegengestellt/ gen, Interessen; die beiden Par-
gung zu bezeichnen: ein Medi- entgegengesetzt wird: Gegenan- teien vertreten gegensätzliche
kament gegen Husten; er hat gebot; Gegenangriff; Gegenbei- Ansichten. Syn.: entgegenge-
das gegen meinen Willen getan; spiel; Gegendemonstration; setzt, gegenteilig, konträr.
gegen was (ugs.; wogegen) Gegendruck; Gegenerklärung; ge|gen|sei|tig [ e nzait c] 〈Adj.〉:
nimmst du die Tabletten?; sich Gegengift; Gegenkandidat; a) für einen in Bezug auf¸den
gegen Feuer versichern (eine Gegenpapst; Gegenprogramm; andern und umgekehrt zutref-
Feuerversicherung abschließen). Gegenreformation (Bewegung, fend: gegenseitige Achtung,
Syn.: wider (geh.). die gegen die Reformation gerich- Rücksichtnahme; sich gegensei-
2. dient dazu, eine Beziehung zu tet ist); Gegenveranstaltung. tig beschimpfen, beleidigen,
jmdm. , etwas zu bezeichnen; 4. drückt eine Kontrolle aus: unterstützen, schaden; sie hel-
gegenüber: der Chef ist freund- Gegenprobe, Gegenrechnung, fen sich gegenseitig bei den
lich gegen seine Mitarbeiter; er Gegenzeichnung (eines Briefes). Schulaufgaben. Syn.: wechsel-
war taub gegen meine Bitten. Ge|gend [ e nt], die; -, -en: seitig. b) beide Seiten betreffend:
Syn.: zu.
3. dient dazu, etwas zu bezeich-
bestimmtes, aber nicht näher
abgegrenztes Gebiet: eine schöne
sie trennten sich in gegenseiti-
gem Einvernehmen. G
nen, mit dem etwas anderes ver- Gegend; er lebt jetzt in der Ge|gen|stand [ e n tant], gege
glichen wird; im Verhältnis zu, Gegend von Hamburg; ein Haus der; -[e]s, Gegenstände
verglichen mit: gegen ihn ist er in einer vornehmen Gegend von [ e n t nd ]:
sehr klein; was bin ich gegen Paris. Syn.: Landschaft, Land- 1. etwas (Konkretes), was nicht
diesen berühmten Mann? Syn.: strich, Raum, Region, Umge- näher bezeichnet, charakterisiert
im Vergleich zu. bung. ist: ein schwerer, runder Gegen-
4. dient dazu, eine räumliche ge|gen|ei|n|an|der [ e n|ai nand ] stand; auf dem Tisch lagen ver-
oder zeitliche Annäherung an 〈Adverb〉: schiedene Gegenstände. Syn.:
ein Ziel oder einen Zeitpunkt zu einer gegen den andern: gegenei- Ding, Körper, Objekt, Sache.
bezeichnen: er wandte sich nander kämpfen. Zus.: Ausrüstungsgegenstand,
gegen das Haus (dem Haus zu). ge|gen|ei|n|an|der|pral|len [ e n- Ausstellungsgegenstand, Ein-
5. in Abhängigkeit von |ai nand pral n], prallte gegen- richtungsgegenstand,
bestimmten Wörtern: gegen einander, gegeneinandergeprallt Gebrauchsgegenstand, Haus-
jmdn. kämpfen; sich gegen 〈itr.; ist〉: haltsgegenstand, Kunstgegen-
etwas aussprechen; gegen etwas einer gegen den anderen prallen: stand, Luxusgegenstand, Wert-
sein, stimmen, votieren; Wider- wir sind an der Ecke gegen- gegenstand.
stand gegen etwas leisten. einandergeprallt. 2. a) etwas, was den gedanklichen
2
ge|gen [ e n] 〈Adverb〉: Ge|gen|ge|wicht [ e n v ct], Mittelpunkt bildet, worum es in
ungefähr: gegen 1 000 Menschen das; -[e]s, -e: ¸ einem Gespräch o. Ä. geht: der
befanden sich im Saal; es war etwas, was einer Sache in [bei- Gegenstand des Gesprächs, der
schon gegen (nahezu) Mitter- nahe] gleicher Stärke entgegen- Unterredung; er hat als Essayist
nacht, als er zu Bett ging. Syn.: wirkt und dadurch ihre Wirkung über die verschiedensten
an, etwa, in etwa, rund (ugs.), abschwächt oder ausschaltet: ein Gegenstände geschrieben. Syn.:
wohl. [wirksames] Gegengewicht zum Motiv, Stoff, Thema, Thematik.
Ge|gen- [ e n] 〈Präfixoid〉: Parlament schaffen. Syn.: Kon- Zus.: Diskussionsgegenstand,
1. drückt in Verbindung mit trast. Forschungsgegenstand,
dem im Basiswort Genannten Ge|gen|satz [ e nzats], der; -es, Gesprächsgegenstand, Unter-
aus, dass es bewusst in Opposi- Gegensätze [ e nz ts ]: richtsgegenstand. b) der-, die-,
tion zu der sonst üblichen, 1. Verhältnis der Verschiedenheit, dasjenige, worauf jmds. Handeln,
etablierten Form steht: Gegen- der Unvereinbarkeit: zwischen Denken, Fühlen gerichtet ist: sie
gesellschaft; Gegenideologie; den beiden Parteien besteht ein war der Gegenstand seiner
Gegenkirche; Gegenkultur; tiefer Gegensatz; diese beiden Bewunderung, Begierde, Liebe;
Gegenöffentlichkeit (das Ansichten stehen in einem zum Gegenstand allgemeiner
Bekanntmachen, das öffentliche scharfen, diametralen Gegen- Kritik werden. Syn.: Objekt,
Zur-Diskussion-Stellen von Din- satz zueinander; zwischen den Ziel.
gen, die sonst in der offiziellen beiden Seiten besteht ein tiefer, ge|gen|ständ|lich [ e n t ntl c]
Öffentlichkeit nicht besprochen unversöhnlicher Gegensatz; im 〈Adj.〉: ¸
oder bekannt gegeben werden). Gegensatz (Unterschied) zu ihr die Welt der Gegenstände, des
2. a) drückt eine gleichgeartete ist er katholisch. Syn.: Kontrast. Dinglichen betreffend; so geartet,
Erwiderung aus: Gegenbesuch; 2. etwas, was etwas anderem völ- dass konkrete Vorstellungen
Gegeneinladung; Gegenge- lig entgegengesetzt ist: der damit verbunden werden können:
schenk. b) dient der Bezeich- Gegensatz von »kalt« ist gegenständliche Malerei, Kunst;
nung einer entgegengesetzten »warm«. gegenständlich malen; eine Idee
Richtung oder Lage: Gegenecke; ge|gen|sätz|lich [ e nz tsl c] gegenständlich darstellen. Syn.:
Gegenrichtung; Gegenverkehr. 〈Adj.〉: ¸ bildlich, konkret, real, reell.

417
gegenstandslos – gegnerisch
ge|gen|stands|los [ e n tants- dem Lehrer / dem Lehrer gegen- ge|gen|wär|tig [ e nv rt c]
lo s] 〈Adj.〉: über sehr höflich; seinem Vater 〈Adj.〉: ¸
a) keinen Gegenstand (2) habend, gegenüber / gegenüber seinem 1. in der Gegenwart [vorkom-
sich auf nichts beziehend: durch Vater wagt er das nicht zu mend, gegeben, geschehend], ihr
die nachträglichen Verbesserun- sagen. angehörend: die gegenwärtige
gen sind meine Einwände 3. verglichen mit, im Vergleich zu: Lage; er ist gegenwärtig in
natürlich gegenstandslos er ist dir gegenüber eindeutig Urlaub. Syn.: augenblicklich,
[geworden]; er hat seine Klage im Vorteil; gegenüber dem letz- derzeit, gerade, heute, heutig,
zurückgezogen und so das Ver- ten Jahr hatten wir dieses Jahr im Augenblick, im Moment,
fahren gegenstandslos gemacht; viel Schnee. Syn.: gemessen an. jetzt, just (veraltend, noch
sollten Sie die Rechnung inzwi- 2
ge|gen|über [ e n |y b ] scherzh.), momentan, zur
schen beglichen haben, betrach- 〈Adverb〉: Stunde, zurzeit.
ten Sie dieses Schreiben bitte als auf der entgegengesetzten Seite: 2. anwesend: die Vorsitzende
gegenstandslos. Syn.: entbehr- Mannheim liegt gegenüber von war bei der Sitzung nicht gegen-
lich, überflüssig. b) jeder wirkli- Ludwigshafen; seine Eltern wärtig. Syn.: dabei, greifbar, zur
chen Grundlage entbehrend: völ- wohnen schräg gegenüber Stelle.
G lig gegenstandslose Vorwürfe,
Verdächtigungen; seine
(etwas weiter links oder rechts
auf der anderen Seite der Straße).
Ge|gen|wehr [ e nve ], die; -:
das Sichwehren; Widerstand:
gege Befürchtungen sind gegen- ge|gen|über|ste|hen [ e n - Gegenwehr leisten; er ließ sich
standslos. Syn.: aus der Luft |y b te n], stand gegenüber, ohne [jede] Gegenwehr festneh-
gegriffen, grundlos, haltlos, hin- gegenübergestanden 〈itr.; hat; men, abführen.
fällig, unbegründet, unmoti- südd., österr., schweiz.: ist〉: Ge|gen|wind [ e nv nt], der;
viert. a) gegenüber von jmdm. , etwas -[e]s:
Ge|gen|stück [ e n t k], das; stehen; jmdm. zugewandt stehen: Wind, der entgegengesetzt zu der
-[e]s, -e: jmdm. Auge in Auge gegenüber- Richtung weht, in die sich jmd.
Person oder Sache, die einer Per- stehen. b) zu jmdm. , etwas in bewegt: Gegenwind haben;
son oder Sache in einem anderen Opposition stehen: im Parlament gegen starken Gegenwind
Bereich entspricht, in wesentli- steht den Konservativen eine ankämpfen.
chen Aspekten gleicht: sie ist eine ebenso starke sozialistische Par- ge|gen|zeich|nen [ e ntsaicn n],
Art weibliches Gegenstück zu tei gegenüber. c) sich (einer ¸
zeichnete gegen, gegengezeich-
Sherlock Holmes; das neue Eng- Sache, einer Person gegenüber in net 〈tr.; hat〉:
lischwörterbuch wurde als bestimmter Weise) verhalten: zur Kontrolle, Genehmigung o. Ä.
Gegenstück zu dem bewährten einem Plan kritisch, feindlich, als Zweiter unterschreiben: der
spanischen Wörterbuch des ablehnend gegenüberstehen. Vertrag muss noch gegenge-
Verlags konzipiert. ge|gen|über|stel|len [ e n - zeichnet werden. Syn.: abzeich-
Ge|gen|teil [ e ntail], das; |y b t l n], stellte gegenüber, nen, signieren, unterschreiben,
-[e]s, -e: gegenübergestellt 〈tr.; hat〉: unterzeichnen.
etwas, was den genauen Gegen- a) nebeneinanderstellen, in Bezie- Geg|ner [ e n ], der; -s, -, Geg-
satz zu etwas darstellt, was etwas hung bringen, um vergleichen zu ne|rin [ e n r n], die; -, -nen:
anderem völlig entgegengesetzt können: zwei Werke eines Dich- 1. Person, die gegen eine andere
ist: er behauptete das Gegenteil; ters [einander] gegenüberstel- Person oder eine Sache eingestellt
mit deinem dauernden Schimp- len. Syn.: konfrontieren mit, ist, sie bekämpft: ein erbitterter,
fen erreichst du nur das Gegen- vergleichen. b) mit jmdm. kon- persönlicher Gegner; er wollte
teil [dessen, was du willst]. frontieren: der Angeklagte die Gegnerin mit Argumenten
ge|gen|tei|lig [ e ntail c] 〈Adj.〉: wurde der Zeugin gegenüberge- überzeugen; sie ist eine ent-
¸
das Gegenteil bildend, ausdrü- stellt und sie hat ihn als den schiedene Gegnerin der Todes-
ckend: sie ist gegenteiliger Mei- Täter identifiziert. Syn.: vorfüh- strafe; einen politischen Gegner
nung, Ansicht; gegenteilige ren. ausschalten, mundtot machen.
Behauptungen; der zweite Gut- Ge|gen|ver|kehr [ e nf ke ], Syn.: Feind, Feindin, Kontra-
achter kommt zum gegenteili- der; -s: hent (bildungsspr.), Kontrahen-
gen Ergebnis; das Mittel hatte Verkehr in der Gegenrichtung: tin (bildungsspr.), Widersacher,
gerade die gegenteilige Wir- wir hatten, es gab viel Gegenver- Widersacherin. Zus.: Prozess-
kung. Syn.: entgegengesetzt, kehr; es herrschte starker gegner, Prozessgegnerin.
gegensätzlich, konträr, paradox, Gegenverkehr; du musst immer 2. (Sport) als Konkurrent auftre-
umgekehrt. mit Gegenverkehr rechnen. tender Sportler bzw. Mannschaft,
1
ge|gen|über [ e n |y b ] 〈Präp. Ge|gen|wart [ e nvart], die; -: gegen den ein anderer Sportler
mit Dativ〉: 1. Zeit, in der jmd. gerade lebt; bzw. eine andere Mannschaft
1. auf der entgegengesetzten Seite Zeit zwischen Vergangenheit und antreten muss: der Gegner war
von: die Schule steht gegenüber Zukunft: die Kunst der Gegen- für uns viel zu stark; ihre größte
der Kirche, dem Rathaus gegen- wart. Gegnerin war eine Amerikane-
über. Syn.: auf der anderen 2. Anwesenheit: seine Gegenwart rin.
Seite, 1 vis-à-vis. ist nicht erwünscht; er tat es in geg|ne|risch [ e n r ] 〈Adj.〉:
2. gegen, zu: sie ist gegenüber ihrer Gegenwart. einen Gegner, eine Gegnerin

418
Gehabe – gehen
betreffend; der Partei des Geg- aus dem Apfel schneiden. Zus.: Gesicht machen; er sprach, tat
ners, der Gegnerin angehörend; Blechgehäuse, Holzgehäuse, sehr geheimnisvoll.
vom Gegner, Feind ausgehend: Radiogehäuse, Stahlgehäuse, Ge|heim|tipp [ haimt p], der;
die gegenerische Mannschaft. Uhrgehäuse. -s, -s:
Syn.: feindlich. geh|be|hin|dert [ e b h nd t] 1. Person, die unter Eingeweihten
Ge|ha|be [ ha b ], das; -s: 〈Adj.〉: als besonders aussichtsreich gilt:
(abwertend) als unangenehm, durch einen genetischen Defekt er galt als Geheimtipp unter den
ärgerlich o. ä. empfundene Art oder eine Verletzung im Gehen Bewerbern. Syn.: Favorit, Favo-
und Weise, wie sich jmd. gibt: behindert: sie ist stark gehbehin- ritin.
sein autoritäres, arrogantes dert. 2. persönlicher, vertraulicher
Gehabe beeindruckt mich nicht. Ge|he|ge [ he ], das; -s, -: Tipp eines Eingeweihten: inzwi-
Syn.: Allüren 〈Plural〉 (bil- umzäunter Bereich für Tiere: ein schen ist dieses Lokal längst
dungsspr.; oft abwertend), Art, Gehege für Affen im Zoo; in kein Geheimtipp mehr.
Auftreten, Benehmen, Betragen, einem Gehege im Wald werden ge|hen [ e n], ging, gegangen
Gebaren, Getue (ugs. abwer- Rehe gehalten. Zus.: Tiergehege, 〈itr.; ist〉:
tend), Mache (ugs.), Verhalten. Wildgehege. 1. a) sich in aufrechter Haltung
1
Ge|halt [ halt], der; -[e]s, -e:
1. gedanklicher, ideeller Inhalt,
ge|heim [ haim] 〈Adj.〉:
1. nicht öffentlich bekannt; vor
auf den Füßen fortbewegen:
schnell, langsam, barfuß, am G
geistiger Wert: der Gehalt einer andern, vor der Öffentlichkeit Stock gehen; geradeaus, um die gehe
Dichtung; der politische Gehalt absichtlich verborgen gehalten; Ecke, über die Straße gehen; er
eines Werkes. Syn.: Aussage, nicht für andere bestimmt: eine muss auf Krücken gehen. Syn.:
Bedeutung, Essenz (bil- geheime Zusammenkunft; laufen. b) eine bestimmte Strecke
dungsspr.), Substanz. Zus.: Ide- seine geheimsten Gedanken, zu Fuß zurücklegen: einen
engehalt, Wahrheitsgehalt. Wünsche; es fanden geheime Umweg, 5 km gehen; ich bin den
2. Anteil eines Stoffes in einer Verhandlungen statt; eine Weg in einer Stunde gegangen;
Mischung oder in einem anderen geheime Wahl (Wahl, bei der ein Stück mit jmdm. gehen (ihn
Stoff: der Gehalt an Gold in die- die Meinung des einzelnen begleiten). c) (ugs. veraltend) mit
sem Erz ist gering. Zus.: Alko- Wählers nicht bekannt wird); jmdm. ein Freundschafts- oder
holgehalt, Eiweißgehalt, Fettge- der Ort der Verhandlungen Liebesverhältnis haben [und in
halt, Goldgehalt, Salzgehalt, wurde streng geheim gehal- der Öffentlichkeit mit ihm gese-
Wassergehalt. ten; diese Nachricht bleibt hen werden]: er geht schon lange
2
Ge|halt [ halt], das; -[e]s, Gehäl- geheim. mit ihr.
ter [ h lt ]: 2. in einer verstandesmäßig nicht 2. a) sich (zu einem bestimmten
regelmäßige [monatliche] Bezah- erklärbaren Weise wirksam: Zweck) an einen Ort begeben:
lung der Beamt[inn]en und Ange- geheime Kräfte besitzen; von ihr einkaufen, essen, schwimmen,
stellten: ein hohes, niedriges, ging eine geheime Anziehungs- tanzen gehen; auf den Markt,
festes, sicheres Gehalt; ein kraft aus. Syn.: dunkel, myste- ins Bett gehen; zur/in die Kirche
Gehalt beziehen; die Gehälter riös, rätselhaft, übernatürlich, gehen (den Gottesdienst besu-
werden erhöht, angehoben, unerklärbar. chen); zum Arzt gehen; zur Poli-
gekürzt; jmdm. sein Gehalt aus- Ge|heim|nis [ haimn s], das; zei gehen; * sich gehen lassen:
zahlen, überweisen; er kam mit -ses, -se: sich nicht beherrschen; unbe-
seinem Gehalt nie aus. Syn.: etwas, was (anderen) verborgen, herrscht, nachlässig sein: zu
Einkünfte 〈Plural〉, Entgelt, unbekannt ist: ein ängstlich Hause lässt er sich einfach
Lohn, 1 Verdienst. Zus.: gehütetes Geheimnis; das ist gehen. b) in einem bestimmten
Anfangsgehalt, Beamtengehalt, mein Geheimnis; wie sie das Bereich [beruf lich] tätig werden:
Bruttogehalt, Jahresgehalt, gemacht hat, wird immer ein in die Politik, zum Film gehen.
Monatsgehalt, Nettogehalt. Geheimnis bleiben; sie haben 3. a) sich von einem Ort entfer-
ge|halt|voll [ haltf l] 〈Adj.〉: keine Geheimnisse voreinander; nen: ich muss jetzt leider gehen;
reich an Nährstoffen; von hohem ein Geheimnis lüften; er ver- er ist wortlos gegangen. b) seine
Nährwert: ein gehaltvolles traute ihr ein Geheimnis an. beruf liche Stellung aufgeben: sie
Essen. Syn.: fett, kräftig, nahr- Zus.: Familiengeheimnis. hat gekündigt und wird nächs-
haft. ge|heim|nis|voll [ haimn sf l] ten Monat gehen; der Minister
ge|häs|sig [ h s c] 〈Adj.〉: 〈Adj.〉: musste gehen. Syn.: ausschei-
¸ missgünstig:
in bösartiger Weise 1. nicht zu durchschauen; voller den. c) [laut Fahrplan] abfahren:
ein gehässiger Mensch; eine Geheimnisse: eine geheimnis- der nächste Zug geht erst in
gehässige Bemerkung; gehässig volle Angelegenheit; er ver- zwei Stunden.
über jmdn. sprechen. Syn.: böse, schwand auf geheimnisvolle 4. a) in bestimmter Weise in
boshaft, böswillig, garstig, Weise. Syn.: mysteriös, rätsel- Bewegung, in Gang sein: die Klin-
gemein, hämisch, schadenfroh. haft, unergründlich, unerklär- gel, das Telefon geht gerade
Ge|häu|se [ h yz ], das; -s, -: lich. nicht; die Uhr geht richtig.
feste, schützende Hülle: das 2. ein Geheimnis andeutend und b) sich in bestimmter Weise ent-
Gehäuse der Uhr, eines Appara- dabei Bedeutsamkeit erkennen wickeln oder so verlaufen: das
tes; das Gehäuse (Kerngehäuse) lassend: ein geheimnisvolles Geschäft geht gut, überhaupt

419
geheuer – gehorsam
nicht; es geht alles wie geplant, nicht ganz sicher sein: die ganze Folge leisten, folgen, sich fügen,
nach Wunsch. Syn.: geschehen, Sache war mir nicht geheuer. hören auf, kuschen, 2 parieren,
sich vollziehen, vonstattenge- Ge|hil|fe [ h lf ], der; -n, -n, Ge- spuren (ugs.).
hen. c) in bestimmter Weise zu hil|fin [ h lf n], die; -, -nen ge|hö|ren [ hø r n]:
handhaben, zu machen, durchzu- (geh.): 1. 〈itr.; hat〉 von jmdm. rechtmä-
führen sein: es geht schwer, ganz 1. Person, die einer anderen bei ßig erworben sein; jmds. Besitz,
leicht, einfach; wie geht dieses etwas hilft: er war der Gehilfe Eigentum sein: das Buch gehört
Spiel? d) absetzbar, verkäuf lich des Leuchtturmwärters. Syn.: mir.
sein: dieser Artikel geht bei uns Assistent, Assistentin, Helfer, 2. 〈itr.; hat〉 Glied, Teil von etwas
schlecht, geht überall gut. Helferin, Hilfe. Zus.: Büroge- sein: er gehört schon ganz zu
5. a) sich machen lassen, mög- hilfe, Bürogehilfin. uns; er gehört zu den besten
lich sein: das wird nur schwer 2. (Rechtsspr.) Person, die zu Spielern. Syn.: rechnen zu, zäh-
gehen; das geht bestimmt einer Straftat Beihilfe leistet: bei len zu.
nicht. b) (ugs.) einigermaßen dem Raubüberfall war sie die 3. 〈itr.; hat〉 an einer bestimmten
akzeptabel sein, gerade noch Gehilfin des Täters. Syn.: Hand- Stelle den richtigen Platz haben,
angehen: das geht ja noch; es langer (abwertend), Handlange- passend sein: das Fahrrad gehört
G geht so; die ersten Tage des
Urlaubs gingen noch, aber
rin (abwertend), Komplize
(abwertend), Komplizin (abwer-
nicht in die Wohnung; diese
Frage gehört nicht hierher.
gehe dann wurde die Hitze uner- tend), Kumpan (abwertend), 4. 〈itr.; hat〉 für etwas erfor-
träglich. Kumpanin (abwertend). derlich, Voraussetzung sein: es
6. a) sich (bis zu einem bestimm- Ge|hirn [ h rn], das; -[e]s, -e: gehört viel Mut dazu, diese Auf-
ten Punkt) erstrecken, ausdeh- aus einer weichen, hellen, an der gabe zu übernehmen; dazu
nen: sein kleiner Bruder geht Oberf läche gewundenen Masse gehört nicht viel (dazu sind
ihm nur bis zur Schulter; der bestehendes, im Schädel von keine besonderen Eigenschaften
Rocksaum geht bis zu den Menschen und Wirbeltieren gele- oder Fähigkeiten erforderlich).
Knien; das Wasser ging mir bis genes Organ, das beim Menschen 5. 〈+ sich〉 den Regeln des
an den Hals. b) eine bestimmte u. a. Sitz des Bewusstseins ist: er Anstands, den Normen der Sitt-
Richtung haben; auf etwas zog sich bei dem Unfall eine lichkeit entsprechen: das gehört
gerichtet sein: der Weg geht Verletzung des Gehirns zu. Syn.: sich nicht [für dich]; benimm
geradeaus, durch den Wald; das Hirn. dich, wie es sich gehört! ; es
Fenster geht zum Hof. c) sich Gehirn / Hirn: gehört sich, alten Leuten den
einem bestimmten Zustand, Zeit- s. Kasten Seite 499. Sitzplatz zu überlassen. Syn.:
punkt nähern: etwas geht zu ge|ho|ben [ ho bn] 〈Adj.〉: sich geziemen (veraltend), sich
Ende; es geht auf/gegen Mitter- 1. sozial auf einer höheren Stufe schicken, sich ziemen (geh.).
nacht. d) sich nach jmdm. , etwas stehend: eine gehobene Position ge|hö|rig [ hø r c] 〈Adj.〉:
richten, etwas als Maßstab neh- bei einem Ministerium haben. ¸ , einer Sache]
1. so, wie es [ jmdm.
men: danach kann man nicht 2. sich über das Alltägliche erhe- angemessen ist: der Sache wurde
gehen; es kann nicht immer bend, sich davon abhebend: eine nicht die gehörige Aufmerksam-
nach dir gehen. gehobene Ausdrucksweise; Arti- keit geschenkt; ihm fehlt der
7. a) in etwas Raum finden: in kel des gehobenen Bedarfs gehörige Respekt. Syn.: adäquat
den Krug geht gerade ein Liter; (Luxusartikel); Kleidung für den (bildungsspr.), geziemend
der Schrank geht (passt) nicht gehobenen (anspruchsvollen) (geh.), passend.
durch die Tür, in das Zimmer. Geschmack; in gehobener ( fest- 2. a) (in Ausmaß, Menge o. Ä.)
b) (als Zahl, Maß) in etwas ent- lich-froher) Stimmung sein. beträchtlich, nicht gering; dem
halten sein: wie oft geht 2 in 10? Ge|höft [ hœft], das; -[e]s, -e: Anlass entsprechend [hoch oder
c) in etwas aufgeteilt werden: die Bauernhof: das Gehöft lag inmit- groß]: jmdm. einen gehörigen
Erbschaft geht in fünf gleiche ten von Wiesen und Feldern. Schrecken einjagen; eine gehö-
Teile. Ge|hör [ hø ], das; -[e]s: rige Strafe. Syn.: anständig
8. 〈unpers.〉 sich (in einem Fähigkeit, Töne durch die Ohren (ugs.), gebührend, gewaltig
bestimmten körperlichen oder wahrzunehmen; Sinn für die (emotional), kräftig, ordentlich
seelischen Zustand) befinden: es Wahrnehmung von Schall: er hat (ugs.), schön (ugs.), tüchtig
geht ihm nach der Kur wieder ein gutes Gehör; das Gehör ver- (ugs.). b) 〈verstärkend bei Ver-
besser; es geht ihr gesundheit- lieren; ihr Gehör lässt nach, ist ben〉 sehr: jmdn. gehörig aus-
lich, finanziell gut, schlecht; wie sehr schlecht. schimpfen.
geht es Ihnen? ge|hor|chen [ h rcn] 〈itr.; hat〉: ge|hör|los [ hø lo s] 〈Adj.〉:
9. 〈unpers.〉 sich (um jmdn. , ¸ [höher
sich dem Willen einer kein Gehör besitzend: ein gehör-
etwas) handeln: es geht um gestellten] Person oder einer loses Kind. Syn.: taub.
meine Familie; worum geht es Autorität unterordnen und das ge|hor|sam [ ho za m] 〈Adj.〉:
in dem Film? (was ist der tun, was sie bestimmt oder sich ganz dem Willen einer Per-
Inhalt?). Syn.: sich drehen. befiehlt: er muss gehorchen ler- son, die eine entsprechende Auto-
ge|heu|er [ h y ]: nen; das Kind gehorchte den rität besitzt, unterordnend, ihre
in der Wendung nicht geheuer Eltern; jmdm. blind gehorchen; Anordnungen genau und wider-
sein: unheimlich, verdächtig, einem Befehl gehorchen. Syn.: spruchslos befolgend: ein gehor-

420
Gehorsam – geistig
samer Untertan; er setzte sich 4. meist lang, aber weniger kräf- 5. Gespenst: gute, böse Geister;
gehorsam auf die Bank; »Wir tig in die Höhe wachsend (von Geister beschwören; du siehst ja
gehen jetzt«, sagte sie. Und der Pflanzen): im dunklen Keller aus wie ein Geist (siehst ganz
Junge folgte ihr gehorsam. Syn.: bekommen die Pflanzen geile blass aus). Zus.: Berggeist, Burg-
artig, brav, folgsam, fügsam. Triebe. geist, Erdgeist, Hausgeist,
Ge|hor|sam [ ho za m], der; -s: -geil [ ail] 〈adjektivisches Suffi- Schlossgeist.
Unterordnung unter den Willen xoid〉 (ugs. abwertend): Geis|ter|bahn [ aist ba n], die; -,
einer Autorität: blinder, bedin- auf das im Basiswort Genannte -en:
gungsloser Gehorsam; Gehor- versessen, es um jeden Preis auf Jahrmärkten o. Ä. aufgestellte
sam gegen das Gesetz, gegen- [haben] wollend: geldgeil; Bahn, die durch dunkle Räume
über Vorgesetzten; den Gehor- gewaltgeil; karrieregeil; kon- führt, in denen schaurige Geräu-
sam verweigern (nicht mehr sumgeil; machtgeil; sensations- sche und Erscheinungen die Mit-
gehorchen). geil. Syn.: -durstig, -süchtig, fahrenden erschrecken sollen:
Geh|steig [ e taik], der; -[e]s, -e -wütig. Geisterbahn fahren.
(bes. bayr., österr.): Gei|sel [ aizl], die; -, -n: geis|tes|ab|we|send [ aist s-
Bürgersteig: auf dem Gehsteig Person, die zu dem Zweck gefan- |apve znt] 〈Adj.〉:
hasten Passanten vorbei. Syn.:
Gehweg, Trottoir.
gen genommen und festgehalten
wird, dass für ihre Freilassung
abwesend (2): geistesabwesend
stand er am Fenster. Syn.: G
Geh|weg [ e ve k], der; -[e]s, -e: bestimmte Forderungen erfüllt unaufmerksam, zerfahren, zer- geis
Bürgersteig: das Parken auf dem werden: jmdn. als/zur Geisel streut.
Gehweg ist erlaubt. Syn.: Geh- nehmen; sie war wochenlang als Geis|tes|blitz [ aist sbl ts], der;
steig (bes. bayr., österr.), Trot- Geisel festgehalten worden. -es, -e (ugs.):
toir (schweiz.). Gei|ßel [ aisl], die; -, -n: plötzlicher guter Einfall: ein
Gei|er [ ai ], der; -s, -: 1. (früher) zur Züchtigung oder genialer Geistesblitz; einen
großer Greifvogel mit nacktem Kasteiung verwendeter Stab mit Geistesblitz haben. Syn.: Einge-
Kopf und Hals, starkem, nach Riemen oder Schnüren: jmdn. bung, Gedanke, Idee.
unten gebogenem Schnabel und mit der Geißel züchtigen. Syn.: Geis|tes|ge|gen|wart [ aist s-
kräftigen, gebogenen, spitzen Knute, Peitsche. e nvart], die; -:
Krallen, der sich besonders von 2. (geh.) etwas, was jmdm. anhal- Fähigkeit, bei überraschenden
Aas ernährt: die Geier kreisten tend zusetzt, was jmd. als Vorfällen schnell zu reagieren,
über dem Kadaver. äußerst unangenehm, quälend entschlossen handeln zu können:
gei|fern [ aif n] 〈itr.; hat〉 (geh. empfindet; Plage: der Krieg ist die Geistesgegenwart bewahren,
abwertend): eine Geißel der Menschheit. verlieren; durch seine Geistesge-
sich abfällig und gehässig Syn.: Bürde (geh.), Kreuz, Last. genwart rettete er das Kind.
äußern: er geiferte gegen alles Geist [ aist], der; -[e]s, -er: geis|tes|ge|gen|wär|tig [ aist s-
Moderne in der Kunst. 1. 〈ohne Plural〉 denkendes e nv rt c] 〈Adj.〉:
Gei|ge [ ai ], die; -, -n: Bewusstsein des Menschen; ¸
Geistesgegenwart besitzend,
hell klingendes Streichinstrument Fähigkeit, zu denken: der beweisend: eine geistesgegen-
mit vier (in Quinten gestimmten) menschliche Geist; sein lebendi- wärtige Tat; geistesgegenwärtig
Saiten, das beim Spielen auf der ger Geist brachte viele neue handeln.
Schulter ruht: eine alte, wertvolle Ideen hervor; sein Geist ist ver- geis|tes|krank [ aist skra k]
Geige; die Geige hat einen guten wirrt; seinen Geist anstrengen; 〈Adj.〉 (Med., Psychol. veraltet,
Klang; Geige spielen; sie möchte sie hat Geist (Scharfsinn, Esprit) noch ugs.):
das Stück auf ihrer neuen Geige und Witz. Syn.: Grips (ugs.), 1. an einer Psychose leidend: die
spielen. Syn.: Violine. Grütze (ugs.). Zus.: Erfinder- Polizei geht davon aus, dass es
geil [ ail] 〈Adj.〉: geist, Forschergeist. sich um einen geisteskranken
1. (oft abwertend) sexuell erregt 2. Mensch im Hinblick auf seine Serienmörder handelt.
und starkes, drängendes Verlan- geistigen Eigenschaften, seine 2. geistig behindert: sie ist weder
gen nach geschlechtlicher Befrie- künstlerische oder intellektuelle behindert noch geisteskrank.
digung habend: ein geiler Kerl; Begabung: ein genialer, schöpfe- Geis|tes|wis|sen|schaf|ten [ aist s-
ihr Anblick machte ihn geil; sie rischer Geist; er ist ein unruhi- v sn aftn], die 〈Plural〉:
war ganz geil. Syn.: lüstern, ger Geist (Mensch). Gesamtheit der Wissenschaften,
scharf (ugs.). 3. 〈mit Attribut〉 〈ohne Plural〉 die sich mit den verschiedenen
2. (salopp, bes. Jugendspr.) in geistige Haltung; grundsätzliche Gebieten der Kultur und des geis-
begeisternder Weise schön, gut; Einstellung gegenüber jmdm. , tigen Lebens beschäftigen: die
toll, großartig: geile Musik; diese etwas: in der Klasse herrscht ein Germanistik gehört zu den
Möbel sind [echt] geil; diese CD kameradschaftlicher Geist; der Geisteswissenschaften.
finde ich einfach geil. Geist der Freiheit; der Geist geis|tig [ aist c] 〈Adj.〉:
3. * auf etwas (Akk.) geil sein: der Zeit. Syn.: Denkart, Denk- 1. a) den Geist,¸ Verstand, das
(ugs. abwertend) auf etwas sehr weise, Gesinnung. Zus.: Denkvermögen des Menschen,
versessen sein, es um jeden Preis Gemeinschaftsgeist. seine Fähigkeit, Dinge zu durch-
haben wollen: er ist geil auf ein 4. geistige Wesenheit: Gott ist denken und zu beurteilen, betref-
Autogramm vom Torwart. Geist. fend: geistige und körperliche

421
geistlich – Gelatine
Arbeit; geistige Fähigkeiten; Geiz [ aits], der; -es: rain, Territorium, Zone. b) grö-
trotz seines hohen Alters zeigt als negativ empfundene übertrie- ßeres Grundstück, das einem
er noch große geistige Beweg- bene Sparsamkeit: seine Spar- bestimmten Zweck dient: das
lichkeit, ist er noch im Vollbe- samkeit grenzt schon an Geiz; Gelände des Flughafens, des
sitz seiner geistigen Kräfte; geis- von krankhaftem Geiz besessen Bahnhofs; ein Gelände für eine
tig rege, träge sein. b) nur sein; vor lauter Geiz gönnte sie Fabrik erwerben; das Gelände
gedacht, nur in der Vorstellungs- sich nichts. umzäunen; die Polizei sperrte
welt vorhanden: geistige Wesen. Geiz|hals [ aitshals], der; -es, das Gelände ab. Syn.: Areal,
2. alkoholisch: geistige Getränke. Geizhälse [ aitsh lz ] (abwer- Bereich, Bezirk, Gebiet, Terrain,
geist|lich [ aistl c] 〈Adj.〉: tend): Territorium, Zone. Zus.: Bahn-
die Religion, den¸ kirchlichen und geiziger Mensch: der alte Geiz- hofsgelände, Baugelände,
gottesdienstlichen Bereich betref- hals gibt dir sicher nichts. Fabrikgelände, Hafengelände,
fend: geistliche Lieder; der geist- gei|zig [ aits c] 〈Adj.〉: Klinikgelände, Messegelände.
liche Stand. Syn.: christlich. ¸ ist sehr geizig, er
voller Geiz: er Ge|län|der [ l nd ], das; -s, -:
Geist|li|che [ aistl c ], die/eine wird dir nichts schenken. Syn.: an der freien Seite von Treppen,
¸ Geistli-
Geistliche; der/einer knauserig (ugs. abwertend), Balkonen, an Brücken o. Ä. ange-
G chen, die Geistlichen/zwei
Geistliche:
knick[e]rig (ugs. abwertend).
ge|konnt [ k nt] 〈Adj.〉:
brachte, einem Zaun ähnliche
Vorrichtung zum Schutz vor dem
geis Theologin der [christlichen] Kir- [in der technischen, handwerkli- Abstürzen und zum Festhalten:
che, die Aufgaben im gottes- chen Ausführung] von hohem ein schmiedeeisernes Geländer;
dienstlichen Bereich und in der Können zeugend: die Mann- er hielt sich am Geländer fest;
Seelsorge wahrnimmt: sie ist schaft zeigte ein sehr gekonntes sie beugte sich über das Gelän-
Geistliche; die Geistliche hat Spiel; die Bilder der Künstlerin der und schaute ins Wasser.
schon viele Strafanstalten sind gekonnt. Syn.: fachmän- Zus.: Brückengeländer, Eisenge-
besucht. Syn.: Pastorin nisch, gut, professionell, qualifi- länder, Holzgeländer, Treppen-
(landsch.), Pfarrerin, Seelsorge- ziert, routiniert, sicher. geländer.
rin. Zus.: Gefängnisgeistliche, ge|küns|telt [ k nstlt] 〈Adj.〉: ge|lan|gen [ la n], gelangte,
Militärgeistliche. in verkrampfter Weise bemüht, gelangt 〈itr.; ist〉:
Geist|li|cher [ aistl c ], der Geist- angenehm oder originell zu 1. (ein bestimmtes Ziel) errei-
¸ des/eines
liche/ein Geistlicher; erscheinen: sie benimmt sich in chen; (an ein bestimmtes Ziel)
Geistlichen, die Geistlichen/ Gesellschaft immer so geküns- kommen: der Brief gelangte
zwei Geistliche: telt; ein gekünsteltes Lächeln. nicht in seine Hände; durch
Theologe der [christlichen] Kir- Syn.: affektiert (bildungsspr.), diese Straße gelangt man zum
che, der Aufgaben im gottes- affig (ugs.), gespreizt, geziert, Bahnhof.
dienstlichen Bereich und in der theatralisch. 2. a) etwas, einen angestrebten
Seelsorge wahrnimmt: die Ster- Gel [ e l], das; -s, -e, ugs. auch: -s: Zustand erreichen, zu etwas
bende verlangte nach einem einer Creme ähnliches, fettfreies kommen: zu Geld, Ehre, Anse-
Geistlichen. Syn.: Pastor Mittel zur Körperpf lege: bei Son- hen gelangen; zur Erkenntnis
(landsch.), Pfaffe (abwertend), nenbrand hilft es, ein kühlendes gelangen (erkennen), dass ...
Pfarrer, Priester, Seelsorger. Gel aufzutragen; hast du Gel in b) dient als Funktionsverb zur
Zus.: Gefängnisgeistlicher, Mili- den Haaren? Zus.: Duschgel, Umschreibung des Passivs: zur
tärgeistlicher. Haargel. Aufführung gelangen (aufge-
geist|los [ aistlo s] 〈Adj.〉: Ge|läch|ter [ l ct ], das; -s: führt werden); zur Auszahlung
dumm und langweilig; ohne Ein- ¸
[anhaltendes] lautes Lachen: die gelangen (ausgezahlt werden);
fälle, eigene Gedanken: er Zuhörer brachen in schallendes zum Druck gelangen (gedruckt
machte nur geistlose Bemer- Gelächter aus. Zus.: Hohnge- werden).
kungen; seine Witze sind geist- lächter. Ge|lass [ las], das; -es, -e (geh.):
los. Syn.: abgedroschen (ugs.), Ge|la|ge [ la ], das; -s, -: kleiner, enger, notdürftig einge-
flach, leer, nichtssagend, üppiges und übermäßiges Essen richteter [Keller]raum: er wurde
niveaulos, oberflächlich, ohne und Trinken in größerem Kreis: in ein dunkles Gelass gesperrt.
Gehalt, ohne Tiefgang, schal, ein wüstes Gelage fand statt. Syn.: Zelle.
seicht (ugs.), trivial. Syn.: Schmaus (veraltend; noch ge|las|sen [ lasn] 〈Adj.〉:
geist|reich [ aistraic] 〈Adj.〉: scherzh.). Zus.: Fressgelage, kühl und ruhig trotz ärgerlichen,
viel Geist und Witz¸ zeigend, vol- Saufgelage, Trinkgelage. unangenehmen Geschehens o. Ä. :
ler Esprit: ein geistreicher Autor; Ge|län|de [ l nd ], das; -s, -: sie hörte sich die Beschuldigun-
eine geistreiche Unterhaltung; a) Landschaft, Fläche in ihrer gen gelassen an; er hatte nicht
sie versteht geistreich zu plau- natürlichen Beschaffenheit: ein die Nerven, das Unabänderliche
dern. Syn.: geistvoll, spritzig, ebenes, hügeliges Gelände; das gelassen hinzunehmen. Syn.:
witzig. ganze Gelände ist mit Büschen beherrscht, geduldig, gefasst,
geist|voll [ aistf l] 〈Adj.〉: bewachsen. Syn.: Areal, Bereich, seelenruhig (emotional).
gedankliche Tiefe, Originalität Bezirk, Flur (geh.), Gebiet, Ge|la|ti|ne [ ela ti n ], die; -:
aufweisend: eine geistvolle Rede. Gefilde 〈Plural〉 (geh.), Gegend, (aus Knochen und Häuten herge-
Syn.: geistreich. Landstrich, Region, Revier, Ter- stellte) leimartige Substanz, die

422
geläufig – Gelehrter
zum Eindicken von Lebensmit- Geld|beu|tel [ ltb ytl], der; -s, -: etwas: mir fehlt ein Kleid für
teln sowie u. a. in der pharma- Portemonnaie: ich habe nur besondere Gelegenheiten; der
zeutischen und Kosmetikindus- noch 2 Euro in meinem Geld- Saal wird nur zu festlichen Gele-
trie verwendet wird: die rote beutel; den Geldbeutel genheiten benutzt.
Grütze mit Gelatine andicken zücken. Syn.: Börse (österr., ge|le|gent|lich [ le ntl c] 〈Adj.〉:
und auf den Tortenboden sonst geh. veraltend), Geld- a) bei passenden Umständen ¸
geben. börse (geh.). [geschehend]: ich werde dich
ge|läu|fig [ l yf c] 〈Adj.〉: Geld|bör|se [ ltbœrz ], die; -, -n gelegentlich besuchen; ich
¸
durch häufigen Gebrauch allge- (geh.): werde ihn gelegentlich fragen,
mein bekannt, vertraut, üblich: Portemonnaie: in der Geldbörse ob er mir einmal hilft. b) hie und
geläufige Redensarten, Ausdrü- nach passendem Kleingeld da, nicht regelmäßig, unter-
cke; diese Bezeichnung ist mir suchen. schiedlich häufig [geschehend,
nicht geläufig. geld|gie|rig [ lt i r c] 〈Adj.〉 erfolgend]: gelegentliche Nieder-
ge|launt [ launt] 〈Adj.; in Ver- (abwertend): ¸ schläge; er trinkt gelegentlich
bindung mit einer näheren auf Besitz, Erwerb von Geld ver- ein Glas Bier. Syn.: ab und an
Bestimmung〉: sessen: er ist [furchtbar] geldgie- (bes. nordd.), ab und zu, biswei-
sich in einer bestimmten Stim-
mung, Laune befindend: sie ist
rig. Syn.: habgierig (emotional),
raffgierig (abwertend).
len, dann und wann, des Öfte-
ren, hin und wieder, manchmal, G
gut gelaunt; ein immer schlecht Geld|kar|te [ ltkart ], die; -, -en: mitunter, von Zeit zu Zeit, Gele
gelaunter Kerl; wie ist er heute kleine, als elektronisches Zah- zuweilen (geh.).
gelaunt? lungsmittel verwendete Karte aus ge|leh|rig [ le r c] 〈Adj.〉:
gelb [ lp] 〈Adj.〉: Plastik mit einem Mikrochip, auf ¸
schnell eine bestimmte Fertigkeit
von der Farbe einer reifen dem eine Geldsumme gespeichert erlernend, sich bestimmte Kennt-
Zitrone: eine gelbe Bluse; die werden kann: wollen Sie die nisse zu eigen machend: ein
Blätter werden schon gelb. Zus.: Fahrkarte in bar oder mit der gelehriger Schüler; der Hund ist
blassgelb, buttergelb, dotter- Geldkarte bezahlen? sehr gelehrig.
gelb, hellgelb, quitte[n]gelb, Geld|schein [ lt ain], der; Ge|lehr|sam|keit [ le za mkait],
zartgelb. -[e]s, -e: die; - (geh.):
gelb|lich [ lpl c] 〈Adj.〉: Schein (von bestimmter Größe große, meist wissenschaftlich
¸ ein gelbliches
leicht gelb getönt: mit Wasserzeichen und schma- fundierte Bildung, verbunden mit
Licht; das Foto ist schon gelb- lem Metallstreifen), der den auf- einer regen geistigen Betätigung:
lich geworden; gelblich schim- gedruckten Geldwert repräsen- die Gelehrsamkeit dieser Mön-
mern. tiert: er nahm einen Geldschein che ist bekannt.
Geld [ lt], das; -[e]s, -er: aus seinem Portemonnaie. Syn.: ge|lehrt [ le t] 〈Adj.〉:
1. 〈ohne Plural〉 vom Staat her- Geld. a) wissenschaftlich gründlich
ausgegebenes Mittel zum Zahlen Geld|stück [ lt t k], das; gebildet: ein gelehrter Mann.
in Form von Münzen und Bank- -[e]s, -e: Syn.: belesen, 2 beschlagen.
noten: großes Geld (Scheine); Münze: die Touristen werfen b) auf wissenschaftlicher Grund-
kleines Geld (Münzen); das ist Geldstücke in den Brunnen. lage beruhend: ein gelehrtes
hinausgeworfenes Geld (eine Syn.: Geld. Buch. c) (meist abwertend)
unnütze, sinnlose Ausgabe); Geld Ge|lee [ e le ], der oder das; -s, -s: wegen wissenschaftlicher Aus-
verdienen; kein, viel Geld haben; 1. gallertartig eingedickter, aus drucksweise schwer verständlich:
Geld vom Konto abheben; das dem Saft von Früchten und aus er drückt sich immer so gelehrt,
kostet viel Geld; viel Geld für Zucker hergestellter Aufstrich viel zu gelehrt aus. Syn.: abs-
etwas bezahlen müssen. Syn.: fürs Brot: Gelee aus Äpfeln trakt, akademisch.
Knete (ugs.), Kohle (ugs.), Mam- bereiten. Zus.: Apfelgelee, Him- Ge|lehr|te [ le t ], die/eine
mon (meist abwertend oder beergelee, Quittengelee. Gelehrte; der/einer Gelehrten,
scherzh.), Moos (ugs.). Zus.: 2. gallertartig eingedickter Saft die Gelehrten/zwei Gelehrte:
Eintrittsgeld, Fahrgeld, Papier- von Fleisch oder Fisch: Aal, weibliche Person, die gelehrt, wis-
geld, Wechselgeld. Hering in Gelee. Syn.: Gallert[e]. senschaftlich gebildet ist: sie ist
2. 〈Plural〉 [zu einem bestimmten Ge|le|gen|heit [ le nhait], die; -, eine weithin bekannte Gelehrte.
Zweck zur Verfügung gestellte] -en: Syn.: Akademikerin, Forscherin,
größere Geldsumme: öffentliche 1. geeigneter Augenblick, günstige Theoretikerin, Wissenschaftle-
Gelder; er hat die Gelder verun- Umstände für die Ausführung rin.
treut; die Straße wird mit staat- eines Plans, Vorhabens: die Gele- Ge|lehr|ter [ le t ], der Gelehr-
lichen Geldern gebaut. genheit ist günstig; jmdm. Gele- te/ein Gelehrter; des Gelehrten/
Geld|au|to|mat [ lt|automa t], genheit geben, etwas zu tun; wir eines Gelehrten, die Gelehrten/
der; -en, -en: regeln dies bei Gelegenheit zwei Gelehrte:
Automat, der nach Auswertung (wenn es sich gerade ergibt, gele- Person, die gelehrt, wissenschaft-
einer eingeführten Scheckkarte, gentlich). Syn.: Chance, Mög- lich gebildet ist: ein berühmter
Kreditkarte o. Ä. Geld abgibt: lichkeit. Gelehrter. Syn.: Akademiker,
Geld am Geldautomaten ziehen, 2. Ereignis, Geschehnis, Umstand Forscher, Theoretiker, Wissen-
holen. o. Ä. als Anlass, Möglichkeit für schaftler.

423
Geleit – gelüsten
Ge|leit [ lait], das; -[e]s, -e te/ein Geliebter; des/eines hen werden: er gilt als klug, als
(geh.): Geliebten, die Geliebten/zwei guter Kamerad; es gilt als sicher,
das Geleiten: unter sicherem Geliebte: dass sie kommt.
Geleit erreichte er die Küste; a) Mann, mit dem eine verheira- 4. ( für jmdn. , etwas) bestimmt,
man sicherte ihm freies Geleit tete Frau außerhalb ihrer Ehe (auf jmdn. , etwas) gerichtet sein,
zu; zwei Torpedoboote gaben eine sexuelle Beziehung hat: sie sich (auf jmdn. , etwas) beziehen:
den Handelsschiffen das Geleit; hat einen Geliebten; der eifer- der Beifall galt den Schauspie-
jmdm. das letzte Geleit geben süchtige Ehemann erschoss den lern; sein ganzes Interesse galt
(an jmds. Beerdigung teilneh- Geliebten seiner Frau. Syn.: diesem Problem.
men). Syn.: Schutz. Zus.: Ehren- Freund, Liebhaber, Partner. 5. 〈unpers.〉 auf etwas ankom-
geleit, Schutzgeleit. b) (geh. veraltet) geliebte männli- men: es gilt, sich zu entschei-
ge|lei|ten [ laitn], geleitete, che Person (in der Anrede): den; es gilt einen Versuch
geleitet 〈tr.; hat〉 (geh.): Geliebter, hörst du mich? (kommt auf einen Versuch an);
( jmdn. zu seiner Sicherheit oder ge|lin|gen [ l n], gelang, dieses Ziel gilt es zu erreichen
ehrenhalber) begleiten: einen gelungen 〈itr.; ist〉: (dieses Ziel muss erreicht wer-
Blinden sicher über die Straße nach Planung, Bemühung mit den).
G geleiten; sie geleiteten den
Ehrengast zu seinem Platz.
Erfolg zustande kommen, glü-
cken: die Arbeit ist ihm gelun-
gel|tend [ ltnt]:
in den Wendungen etwas gel-
Gele Syn.: bringen, führen, gehen gen; es muss gelingen, das Feuer tend machen: auf berechtigte
mit, leiten, mitgehen mit. einzudämmen; es gelang mir Ansprüche o. Ä. hinweisen und
Ge|leit|wort [ laitv rt], das; nicht, ihn zu überzeugen; eine diese durchsetzen wollen: er
-[e]s, -e: gelungene Aufführung. Syn.: machte seinen Anspruch auf
einer Veröffentlichung vorange- geraten, klappen (ugs.). Unterhalt geltend; sich geltend
stellte Einführung: mit einem gel|len [ l n] 〈itr.; hat〉: machen: sich auswirken, sich
Geleitwort von Professor Alt. hell, laut und durchdringend bemerkbar machen: die
Syn.: Einleitung, Vorbemer- ertönen, schallen: das Geschrei schlechte Lage machte sich in
kung, Vorspann, Vorwort. gellte mir in den Ohren; ein gel- Lohnkürzungen geltend.
Ge|lenk [ l k], das; -[e]s, -e: lendes Lachen. Gel|tung [ lt ], die; -:
bewegliche Verbindung zwischen ge|lo|ben [ lo bn] (geh.): 1. das Gelten (1), Gültigkeit: die
Knochen: steife, knotige a) 〈tr.; hat〉 feierlich, fest verspre- Geltung der Naturgesetze; die
Gelenke; sie hat Schmerzen in chen: Gehorsam, Besserung Bestimmung hat für die Fälle
den Gelenken. Zus.: Armgelenk, geloben; sich [gegensei- Geltung (gilt für die Fälle), bei
Ellbogengelenk, Fußgelenk, tig]/(geh.) einander Treue gelo- denen dieses Recht nicht greift;
Handgelenk, Hüftgelenk, Knie- ben. b) 〈+ sich〉 sich etwas fest in Geltung sein, bleiben (gültig
gelenk. vornehmen: ich habe mir gelobt, sein, bleiben).
ge|len|kig [ l k c] 〈Adj.〉: nicht mehr zu trinken. Syn.: 2. * zur Geltung bringen:
[leicht] beweglich¸und wendig; beschließen, sich entscheiden, (etwas Positives, Vorteilhaftes)
von besonderer Beweglichkeit in sich entschließen, vorhaben. hervorheben, deutlicher erken-
den Gelenken: für sein Alter ist Ge|löb|nis [ lø pn s], das; -ses, nen lassend: dieses Kleid
er noch ganz schön gelenkig; sie -se: bringt deine schmale Taille
sprang gelenkig über den Zaun. feierliches, festes Versprechen: zur Geltung. Syn.: herausstel-
Syn.: elastisch, geschmeidig, ein Gelöbnis ablegen. Syn.: len, unterstreichen; * zur Gel-
gewandt. Ehrenwort, Gelübde, Schwur. tung kommen: vorteilhaft
ge|lernt [ l rnt] 〈Adj.〉: ge|löst [ lø st] 〈Adj.〉: wirken: in diesem Licht
vollständig für ein Handwerk [nach einer Anspannung] frei von kommt dein Schmuck erst
o. Ä. ausgebildet: er ist [ein] Belastung, Sorge und daher ent- richtig zur Geltung.
gelernter Mechaniker. spannt und locker: wir befanden Ge|lüb|de [ l pd ], das; -s, -
Ge|lieb|te [ li pt ], die/eine uns in gelöster Stimmung; sie (geh.):
Geliebte; der/einer Geliebten, wirkt heute so gelöst. Syn.: auf- feierliches [durch einen Eid
die Geliebten/zwei Geliebte: gelockert, unbefangen, unge- bekräftigtes] Gelöbnis: in seiner
a) Frau, mit der ein verheirateter zwungen, zwanglos. Not tat er ein Gelübde; das
Mann außerhalb seiner Ehe eine gel|ten [ ltn], gilt, galt, gegolten Gelübde brechen. Syn.: Schwur,
sexuelle Beziehung hat: seine 〈itr.; hat〉: Versprechen. Zus.: Ehegelübde.
Geliebte hat ihn verlassen; nach 1. gültig sein: die Fahrkarte gilt ge|lüs|ten [ l stn], gelüstete,
der Scheidung hat er seine lang- zwei Monate; diese Briefmarke gelüstet 〈itr.; hat; unpers.〉
jährige Geliebte geheiratet. gilt nicht mehr; das Gesetz gilt (geh.):
Syn.: Freundin, Liebhaberin, für alle; geltendes Recht. jmdn. (nach etwas) Lust verspü-
Mätresse (abwertend), Partne- 2. wert sein: diese Münze gilt ren lassen: es gelüstete sie nach
rin. b) (geh. veraltet) geliebter [nicht] viel; das Geld gilt immer etwas Süßem; mich gelüstet [es]
Mann bzw. geliebte Frau, gelieb- weniger. nach frischem Obst; es gelüstete
tes Mädchen (in der Anrede): 3. in bestimmter Weise einge- ihn, allen seine Meinung zu
komm zu mir, Geliebte! schätzt werden, als etwas sagen. Syn.: dürsten (geh.), ver-
Ge|lieb|ter [ li pt ], der Gelieb- Bestimmtes betrachtet, angese- langen (geh.).

424
Gemach – Gemeinplatz
Ge|mach [ ma x], das; -[e]s, mäß; vertragsgemäß; weisungs- meinschaft: eine christliche,
Gemächer [ m c ] (geh.): gemäß; wunschgemäß. Syn.: jüdische Gemeinde; die evange-
¸ vornehmer
schön ausgestatteter, -gerecht, -getreu, -mäßig. lische Gemeinde des Ortes zählt
Wohnraum: ein fürstliches ge|mä|ßigt [ m s ct] 〈Adj.〉: 2 000 Seelen. Zus.: Kirchenge-
Gemach; die Herrscherin ver- a) in seiner Art nicht ¸ so streng, meinde.
lässt nur selten ihre Gemächer. extrem, radikal [wie die ande- 2. a) die Einwohnerinnen und
Syn.: Raum. Zus.: Schlafge- ren vorgehend, denkend]: die Einwohner einer Gemeinde (1a):
mach. gemäßigten Kräfte der Partei; die Gemeinde wählt einen
ge|mäch|lich [ m cl c, auch: eine gemäßigte Politik betrei- neuen Bürgermeister; sie hat
m cl c] 〈Adj.〉: ¸ ¸ ben. Syn.: ausgeglichen, maß- das Vertrauen der Gemeinde.
¸ ¸ruhig und ohne Eile:
langsam, voll, zivil. b) nicht ins bertrie- b) die Mitglieder, Angehörigen
eine gemächliche Gangart; bene gehend [und daher im einer Gemeinde (1b): die
gemächlichen Schrittes daher- Ausmaß reduziert]: gemäßig- Gemeinde hat die Orgel durch
kommen; sein Tempo war ter Optimismus; ein gemäßig- Spenden mitfinanziert. Zus.:
gemächlich; gemächlich zog sie tes Klima. Kirchengemeinde.
sich um. Syn.: bedächtig. Ge|mäu|er [ m y ], das; -s, -: 3. a) Gesamtheit der an einem
Ge|mahl [ ma l], der; -[e]s, -e,
Ge|mah|lin [ ma l n], die; -,
altes, oft verfallenes Mauerwerk;
aus alten Mauern bestehendes
Gottesdienst Teilnehmenden: die
Gemeinde sang einen Choral. G
-nen (geh.): Bauwerk: das Gemäuer eines b) [zu einer bestimmten Gelegen- Geme
Ehemann bzw. Ehefrau: »Wie alten Klosters; ein allmählich heit zusammenkommende]
geht es Ihrem Herrn Gemahl?« – abbröckelndes Gemäuer. Gruppe von Menschen mit glei-
»Danke, meinem Mann geht es ge|mein [ main] 〈Adj.〉: chen geistigen Interessen; Anhän-
gut!«, »Wie geht es Ihrer Frau 1. a) in als empörend empfunde- gerschaft: bei der Lesung der
Gemahlin?« – »Danke, meiner ner Weise abstoßend, moralisch Nobelpreisträgerin war eine
Frau geht es gut!«. Zus.: Ehege- schlecht, niederträchtig: ein stattliche Gemeinde versam-
mahl, Ehegemahlin, Prinzge- gemeines Lachen; eine gemeine melt. Syn.: Menge.
mahl. Gesinnung; ein gemeiner Betrü- ge|mein|ge|fähr|lich [ main -
Gemahl / Gatte / Mann: ger; er hat gemein gehandelt. f l c] 〈Adj.〉:
s. Kasten Seite 409. Syn.: abscheulich, bösartig, ¸
eine Gefahr für die Allgemeinheit
Gemahlin / Gattin / Frau: böse, elend (emotional), bildend: ein gemeingefährlicher
s. Kasten Seite 393. erbärmlich, fies (ugs.), garstig, Verbrecher. Syn.: bösartig, böse,
Ge|mäl|de [ m ld ], das; -s, -: hässlich, niedrig, perfid[e] (bil- böswillig, gemein, perfid[e] (bil-
in Öl o. Ä. gemaltes Bild: ein dungsspr.), schäbig (abwertend), dungsspr.), schlimm, übel.
altes, gut erhaltenes, zeitgenös- schandbar, schändlich, schmäh- Ge|mein|heit [ mainhait], die; -,
sisches Gemälde; ein Gemälde lich (geh.), schmutzig, schnöde -en:
an die Wand hängen. Syn.: Bild- (geh. abwertend), übel, verächt- 1. a) 〈ohne Plural〉 gemeine (1)
nis. Zus.: Altargemälde, lich, verwerflich. Zus.: hundsge- Art, das Gemeinsein: seine
Deckengemälde, Ölgemälde, mein. b) in als unverschämt, Gemeinheit stößt mich ab;
Wandgemälde. rücksichtslos empfundener Weise etwas aus Gemeinheit tun,
ge|mäß [ m s] 〈Präp. mit frech, grob, unanständig: jmdm. sagen. Syn.: Bosheit, Nieder-
Dativ〉: einen gemeinen Streich spielen; tracht (geh.), Schikane, Schlech-
in Entsprechung, bereinstim- gemeine Redensarten. Syn.: tigkeit. b) gemeine (1) Handlung,
mung mit: dem Vertrag, seinem derb, gewöhnlich, unfair. Ausdrucksweise: eine bodenlose
Wunsche gemäß; gemäß dem 2. (ugs.) a) ungerecht, für jmdn. Gemeinheit; eine Gemeinheit
Vertrag. Syn.: analog, 1 entspre- ungünstig und daher ärgerlich: begehen; er ist zu jeder Gemein-
chend, 2 laut, nach, zufolge. ich habe nie solches Glück, das heit fähig.
-ge|mäß [ m s] 〈adjektivisches ist einfach gemein; das finde ich 2. etwas, was als ärgerlich-uner-
Suffixoid〉: einfach gemein. Syn.: unerfreu- freulich empfunden wird: ich
wie es das im Basiswort lich. b) 〈verstärkend bei Adjekti- gehe wieder leer aus, so eine
Genannte verlangt, vorsieht, vor- ven und Verben〉 sehr: draußen Gemeinheit!
schreibt, ihm angemessen, ist es gemein kalt; das tut ge|mein|nüt|zig [ mainn ts c]
[genau] entsprechend, sich nach gemein weh. Syn.: furchtbar 〈Adj.〉: ¸
ihm richtend, in bereinstim- (ugs.). dem allgemeinen Nutzen, sozia-
mung mit ihm: artgemäß; auf- Ge|mein|de [ maind ], die; -, -n: len Aufgaben dienend: das Geld
tragsgemäß; befehlsgemäß; 1. a) unterste Verwaltungseinheit wird für gemeinnützige Zwecke
erfahrungsgemäß; fachgemäß; des Staates: eine ärmere, rei- verwendet. Syn.: sozial, wohltä-
fristgemäß; kindgemäß; natur- chere, ländliche Gemeinde; die tig.
gemäß; ordnungsgemäß (Trans- Gemeinde hat 5 000 Einwohner; Ge|mein|platz [ mainplats], der;
port); pflichtgemäß; programm- wir wohnen in der gleichen -es, Gemeinplätze [ main-
gemäß (Ablauf); sachgemäß; Gemeinde; die beiden Gemein- pl ts ]:
traditionsgemäß; turnusgemäß den grenzen aneinander. Syn.: allgemeine, nichtssagende
(im festgelegten Wechsel); verein- Kommune. b) unterste Verwal- Redensart: er redet fast nur in
barungsgemäß; verfassungsge- tungseinheit einer Religionsge- Gemeinplätzen. Syn.: Allge-

425
gemeinsam – genau
meinheit, Binsenwahrheit, Bin- Ge|mein|wohl [ mainvo l], das; in der Küche war es gemütlich
senweisheit, Klischee. -[e]s: warm. Syn.: bequem, lauschig,
ge|mein|sam [ mainza m] 〈Adj.〉: das Wohl[ergehen] eines jeden wohlig, wohltuend, wohnlich.
1. dem einen wie dem bzw. den Einzelnen innerhalb einer b) zwanglos gesellig, ungezwun-
anderen zukommend, zugehö- Gemeinschaft: die neue Einrich- gen: jetzt beginnt der gemütli-
rend, in gleicher Weise eigen: tung dient dem Gemeinwohl. che Teil des Abends; jmdn. zu
unser gemeinsamer Garten; ge|mes|sen [ m sn] 〈Adj.〉: einem gemütlichen Beisammen-
gemeinsame Interessen; das a) langsam und würdevoll: er sein einladen; wir plauderten
Grundstück gehörte ihnen kam mit gemessenen Schritten gemütlich miteinander.
gemeinsam. daher. Syn.: 1 ruhig. b) würdevoll c) Freundlichkeit, Ruhe ausstrah-
2. von zwei oder mehreren Perso- und zurückhaltend: sein Beneh- lend: ein gemütlicher Beamter
nen zusammen unternommen, zu men war ernst und gemessen. saß am Schalter. d) in aller Ruhe,
bewältigen; in Gemeinschaft: Syn.: majestätisch. ganz gemächlich: ein gemütli-
gemeinsame Aufgaben, Wande- Ge|met|zel [ m tsl], das; -s, - ches Tempo; ganz gemütlich
rungen; wir wollen das gemein- (emotional): spazieren gehen.
sam besprechen; wir gingen grausames Morden; mörderischer Ge|müt|lich|keit [ my tl ckait],
G gemeinsam ins Theater. Syn.:
gemeinschaftlich, im Team, im
Kampf, bei dem viele [Wehrlose]
getötet werden; Blutbad: ein
die; -: ¸
a) [das Gefühl der] Behaglichkeit
geme Verbund, im Verein, miteinan- furchtbares, blutiges Gemetzel auslösende Atmosphäre: die
der, vereint (geh.), zusammen. veranstalten. Syn.: Blutbad Gemütlichkeit der Wohnung.
Ge|mein|sam|keit [ mainza m- (emotional), Gräuel 〈Plural〉, b) zwanglose Geselligkeit, Unge-
kait], die; -, -en: Massaker. zwungenheit. c) Ruhe, Gemäch-
gemeinsames (1) Merkmal, Ge|misch [ m ], das; -[e]s, -e: lichkeit: ich werde diese Arbeit
gemeinsame (1) Eigenschaft: zwi- etwas, was durch Vermischen von in aller Gemütlichkeit in Angriff
schen diesen beiden Theorien festen, f lüssigen oder gasförmi- nehmen; er trank in aller
gibt es viele Gemeinsamkeiten. gen Stoffen entsteht; Mischung Gemütlichkeit sein Bier.
Ge|mein|schaft [ main aft], die; aus zwei oder mehreren verschie- ge|müts|krank [ my tskra k]
-, -en: denen Stoffen, deren Bestandteile 〈Adj.〉:
1. 〈ohne Plural〉 das Zusammen- meist sehr fein verteilt sind: ein psychisch krank, an Depressionen
sein, das Zusammenleben in Gemisch aus Sand, Kalk und leidend: die Einsamkeit machte
gegenseitiger Verbundenheit: mit Gips; ein Gemisch [aus Öl und ihn schließlich gemütskrank.
jmdm. in Gemeinschaft leben; Benzin] tanken. Zus.: Gasge- Syn.: depressiv, schwermütig.
eheliche Gemeinschaft. Zus.: misch, Ölgemisch. -gen [ e n] 〈zweiter Wortbestand-
Ehegemeinschaft, Lebensge- Ge|mü|se [ my z ], das; -s, - : teil von Adjektiven; oft mit Bin-
meinschaft. Pf lanzen, deren verschiedene devokal -o-〉:
2. Gruppe von Personen, die Teile in rohem oder gekochtem 1. für das im ersten Wortbestand-
durch gemeinsame Gedanken, Zustand als Nahrung dienen: teil Genannte sich besonders gut
Ideale o. Ä. verbunden sind: eine grünes, junges Gemüse; Gemüse eignend: fotogen; telegen. Syn.:
Gemeinschaft bilden; einer anbauen, kochen, putzen; heute -ig.
Gemeinschaft angehören. Syn.: Mittag gibt es Gemüse (ein 2. (bes. Med.) das im ersten
Kollektiv, Mannschaft (ugs.), Gericht aus Gemüse). Zus.: Frei- Wortbestandteil Genannte erzeu-
Team. Zus.: Glaubensgemein- landgemüse, Frischgemüse. gend, bildend, hervorbringend,
schaft, Interessengemeinschaft, Ge|müt [ my t], das; -[e]s, -er: aus ... entstanden, ... entspre-
Religionsgemeinschaft, Sprach- 1. 〈ohne Plural〉 a) Gesamtheit chend: hämatogen (blutbildend);
gemeinschaft. der geistigen und seelischen karzinogen (Karzinome hervor-
ge|mein|schaft|lich [ main aftl c] Kräfte eines Menschen: sie hat rufend, krebserregend); onkogen
〈Adj.〉: ¸ ein kindliches, liebevolles (eine bösartige Geschwulst erzeu-
mehreren Personen (als Gruppe) Gemüt. Syn.: Seele. b) Empfäng- gend). Syn.: -haltig, -trächtig,
gehörend; von mehreren (als lichkeit für Eindrücke, die das -verdächtig.
Gruppe) durchgeführt: das Haus Gefühl ansprechen: er hat viel 1
ge|nau [ nau] 〈Adj.〉:
ist unser gemeinschaftlicher Gemüt; das rührt ans, ist etwas a) mit einem Muster, Vorbild,
Besitz; ein gemeinschaftlicher fürs Gemüt. einer Vergleichsgröße [bis in die
Spaziergang; etwas gemein- 2. Mensch (in Bezug auf seine Einzelheiten] übereinstimmend,
schaftlich verwalten. Syn.: geistig-seelischen Regungen): er einwandfrei stimmend: genaue
gemeinsam. ist ein heiteres, ängstliches Angaben machen; den genauen
ge|mein|ver|ständ|lich [ main- Gemüt; der Vorfall beunruhigte Wortlaut einer Rede wiederge-
f t ntl c] 〈Adj.〉: die Gemüter. ben; eine genaue Waage; sie
¸ dass es von allen
so abgefasst, ge|müt|lich [ my tl c] 〈Adj.〉: konnte sich genau daran erin-
verstanden werden kann: eine ¸
a) eine angenehme, behagliche nern; das ist genau das Gleiche;
gemeinverständliche Abhand- Atmosphäre schaffend: ein die Länge stimmte auf den Mil-
lung; die Rednerin hat sich gemütliches Zimmer; hier finde limeter genau; haben Sie genaue
gemeinverständlich ausge- ich es recht gemütlich; ein Zeit? (können Sie mir sagen, wie
drückt. gemütlich eingerichtetes Lokal; spät es genau ist?). Syn.: exakt,

426
genau – Genie
getreu, klar, präzis[e]. b) gründ- Zus.: Arbeitsgenehmigung, Auf- ungefähr gleicher Altersstufe: die
lich, gewissenhaft ins Einzelne enthaltsgenehmigung, Ausfuhr- Generation der Eltern; die
gehend: genaue Kenntnis von genehmigung, Ausnahmegeneh- junge, ältere Generation. Syn.:
etwas haben; das musst du migung, Ausreisegenehmigung, Jahrgang. Zus.: Elterngenera-
genau unterscheiden; ich kenne Baugenehmigung, Sonderge- tion, Nachkriegsgeneration.
ihn ganz genau; sie ist, arbeitet nehmigung. 3. Zeitraum, der ungefähr die
sehr genau; die Vorschriften ge|neigt [ naikt]: Lebenszeit eines Menschen
müssen aufs Genaueste beach- in der Wendung zu etwas umfasst: es wird noch Genera-
tet werden. Syn.: akkurat, bis geneigt sein, sich zu etwas tionen dauern, bis das Patriar-
ins Detail, detailliert, fein, peni- geneigt zeigen: Neigung haben, chat verschwindet.
bel, sorgfältig. bereit sein, etwas zu tun: ich bin 4. Gesamtheit von Apparaten,
2
ge|nau [ nau] 〈Adverb〉: [nicht] geneigt, auf seinen Vor- Geräten, Maschinen, die durch
betont die Exaktheit einer schlag einzugehen. Syn.: sich zu einen bestimmten Stand in der
Angabe; drückt bestätigend aus, etwas bereit zeigen, zu etwas technischen Entwicklung, eine
dass etwas gerade richtig, pas- bereit sein. neue Konzeption in der Konstruk-
send für etwas ist: sie kam Ge|ne|ral [ en ra l], der; -s, -e und tion o. Ä. gekennzeichnet sind:
genau zur rechten Zeit; das
reicht genau [noch] für zwei
Generäle [ en r l ]:
Offizier der höchsten Rangklasse.
ein Computer der dritten Gene-
ration. G
Personen; er ist genau der Mann ge|ne|ral-, Ge|ne|ral- [ en ra l] ge|ne|rell [ en r l] 〈Adj.〉: Geni
für diese Aufgabe; genau das 〈Präfixoid〉: für die meisten oder alle Fälle
wollte ich sagen; genau das 1. das im Basiswort Genannte derselben Art geltend, zutreffend:
Gegenteil ist der Fall. Syn.: ganz allgemein betreffend, für eine generelle Lösung; das ist
2
eben, gerade. alles geltend, zutreffend; generell ein generelles Problem; etwas
ge|nau|so [ nauzo ] 〈Adverb〉: ...: a) 〈substantivisch〉 General- generell verbieten. Syn.: allge-
[genau] in der gleichen Weise, im amnestie; Generalangriff; Gene- mein, ausnahmslos, durch die
gleichen Maße: er hat es genauso raldebatte; Generalplanung; Bank (ugs.), fast immer, für
gemacht wie sein Chef; genauso Generalreinigung; General- gewöhnlich, im Allgemeinen, im
muss man auch bei dieser Sache streik; Generalüberholung; großen Ganzen, im Großen und
verfahren. Syn.: auch, ebenso, Generaluntersuchung; General- Ganzen, ohne Ausnahme.
gleichermaßen. urteil; Generalvollmacht. b) 〈ver- ge|ne|sen [ ne zn], genas, gene-
ge|nehm [ ne m]: bal〉 generalsanieren; general- sen 〈itr.; ist〉:
in der Wendung jmdm. genehm überholen; generaluntersuchen. (geh.) gesund werden: er betete
sein (geh.): jmdm. willkommen, 2. Haupt-, oberst...: /oft in zu Gott, dass dieser Mensch
passend, angenehm sein: die vor- Titeln/: Generaldirektion; Gene- genesen möge; sie ist von ihrer
geschlagene Zeit war ihr nicht raldirektor; Generalintendantin; langen Krankheit genesen. Syn.:
genehm. Generalprobe; Generalstaatsan- auf dem Weg[e] der Besserung
ge|neh|mi|gen [ ne m n] 〈tr.; wältin; Generalthema; General- sein, sich aufrappeln (ugs.),
hat〉: versammlung. Syn.: Chef-, gesunden, sich auf dem Wege
1
1. (besonders amtlich, offiziell) Ober-. der Besserung befinden, wieder
die Ausführung, Verwirklichung Ge|ne|ra|lin [ en ra l n], die; -, auf die Beine kommen.
einer Absicht, die jmd. als -nen: ge|ni|al [ e nia l] 〈Adj.〉:
Antrag, Gesuch o. Ä. vorgebracht weibliche Form zu ↑ General. Genie besitzend, erkennen las-
hat, gestatten: die Behörde hat Ge|ne|ral|pro|be [ en ra lpro b ], send; überragend, großartig: eine
seinen Antrag, sein Gesuch die; -, -n: geniale Künstlerin; eine geniale
genehmigt. Syn.: absegnen die letzte große Probe vor der Erfindung; er schreibt genial; sie
(ugs.), anerkennen, annehmen, Premiere, vor der ersten Auffüh- hat das Problem genial gelöst.
bewilligen, billigen, zulassen, rung eines Konzerts o. Ä. Syn.: begabt, begnadet.
zustimmen. Ge|ne|ral|streik [ en ra l traik], Ge|ni|a|li|tät [ eniali t t], die; -:
2. 〈+ sich〉 (ugs. scherzh.) sich der; -[e]s, -s: überragende schöpferische Ver-
den Genuss von etwas gestatten: [politischen Zielen dienender] anlagung: die Genialität eines
sie genehmigte sich ein Gläs- allgemeiner Streik der Arbeitneh- Erfinders.
chen Sekt. Syn.: sich leisten merinnen und Arbeitnehmer Ge|nick [ n k], das; -[e]s, -e:
(ugs.). eines Landes: den Generalstreik der hintere Teil des Halses
Ge|neh|mi|gung [ ne m ], ausrufen. Syn.: Ausstand. (besonders in Bezug auf das
die; -, -en: Ge|ne|ra|ti|on [ en ra tsio n], die; Gelenk): ein steifes Genick
a) das Genehmigen (1): eine -, -en: haben; den Hut ins Genick
Genehmigung einholen, erhal- 1. einzelne Stufe in der Folge der schieben; er hatte dem Hasen
ten; die Genehmigung zur Aus- Altersstufen, bei der Großeltern, ins Genick geschossen; sie
reise erteilen. Syn.: Billigung, Eltern, Kinder, Enkel unterschie- stürzte so unglücklich, dass sie
Einverständnis, Erlaubnis, den werden: der Ring wurde von sich das Genick brach. Syn.:
Zustimmung. b) Schriftstück, Generation zu Generation wei- Nacken.
durch das etwas genehmigt wird: tergegeben. Syn.: Geschlecht. Ge|nie [ e ni ], das; -s, -s:
eine Genehmigung vorlegen. 2. Gesamtheit der Angehörigen a) Mensch mit einer hohen schöp-

427
genieren – Geologie
ferischen Begabung: er ist in sei- schauung; besonders als Anrede genügsam [im Essen]. Syn.:
nem Fach ein wahres Genie. zwischen Mitgliedern einer sol- bedürfnislos, bescheiden.
Zus.: Finanzgenie, Universalge- chen Partei: alte kampferprobte Ge|nug|tu|ung [ nu ktu ], die;
nie. b) 〈ohne Plural〉 hohe schöp- Genossen [der SPD]; Genosse -, -en:
ferische Begabung: ihr Genie Vorsitzender. Zus.: Parteige- 1. 〈ohne Plural〉 tiefe innere
wurde lange Zeit verkannt. nosse. Befriedigung: das ist mir eine
Syn.: Genialität, Talent. 2. (veraltend) Kamerad; Beglei- große Genugtuung; Genugtu-
ge|nie|ren [ e ni r n] 〈+ sich〉: ter, Gefährte: er trifft sich jeden ung über etwas empfinden;
eine Situation als peinlich und Mittwoch mit seinen Genossen etwas mit Genugtuung verneh-
unangenehm empfinden und sich in der Kneipe. Syn.: Freund, men.
entsprechend gehemmt und unsi- Kumpan (ugs.), Kumpel (ugs.). 2. (geh.) Entschädigung für ein
cher zeigen: deswegen braucht Zus.: Altersgenosse, Glaubens- zugefügtes Unrecht; Wiedergut-
sie sich nicht zu genieren; wenn genosse, Leidensgenosse, Zeit- machung: für etwas Genugtu-
Sie Schwierigkeiten haben, genosse, Zimmergenosse. ung verlangen; man sollte ihr
genieren Sie sich nicht, zu mir Ge|nos|sen|schaft [ n sn aft], Genugtuung geben.
zu kommen. Syn.: sich schä- die; -, -en: Ge|nuss [ n s], der; -es, Genüsse
G men, sich zieren.
ge|nieß|bar [ ni sba ] 〈Adj.〉:
Vereinigung, Zusammenschluss
mehrerer Personen mit dem Ziel,
[ n s ]:
1. 〈ohne Plural〉 Aufnahme von
geni ohne Bedenken zu verzehren, zu durch gemeinschaftlichen Nahrung u. Ä.: übermäßiger
sich zu nehmen: diese Wurst, Geschäftsbetrieb den Einzelnen Genuss von Alkohol ist schäd-
diese Milch ist nicht mehr wirtschaftlich zu fördern: eine lich; sie ist nach dem Genuss
genießbar; der Chef ist heute Genossenschaft gründen; einer von altem Fisch krank gewor-
mal wieder nicht genießbar Genossenschaft beitreten. Zus.: den. Zus.: Alkoholgenuss, Bier-
(ugs.; ist unausstehlich, schlech- Berufsgenossenschaft, Molke- genuss, Fleischgenuss, Kaffeege-
ter Laune). Syn.: essbar. reigenossenschaft, Produktions- nuss, Tabakgenuss.
ge|nie|ßen [ ni sn], genoss, genossenschaft, Winzergenos- 2. Freude, Wohlbehagen bei
genossen 〈tr.; hat〉: senschaft. etwas, was jmd. auf sich wirken
1. (geh.) (von einer Speise, einem Ge|nos|sin [ n s n], die; -, -nen: lässt: dieses Konzert war ein
Getränk) zu sich nehmen: er weibliche Form zu ↑ Genosse. besonderer Genuss; ein Buch
konnte nur wenig von den Gen|re [ ã r ], das; -s, -s: mit Genuss lesen; die Genüsse
Leckerbissen genießen; sie hat Gattung, Art (besonders in der des Lebens. Zus.: Hochgenuss,
den ganzen Tag noch nichts Kunst): das literarische Genre Kunstgenuss.
genossen. Syn.: essen, zu sich der Erzählung; Lokale zweifel- ge|nüss|lich [ n sl c] 〈Adj.〉:
nehmen (geh.). haften Genres. ¸
einen Genuss voll auskostend;
2. mit Freude, Vergnügen, Wohl- ge|nug [ nu k] 〈Adverb〉: bewusst genießend: ein genüssli-
behagen auf sich wirken lassen: in zufriedenstellendem, seinen ches Gefühl der Schwere; ein
die Natur, seinen Urlaub genie- Zweck erfüllendem Maß; ausrei- genüssliches Seufzen; genüss-
ßen; sie genoss die herrliche chend; genügend: ich habe genug lich schlürfte sie den Kaffee.
Aussicht; er genoss es sichtlich, Geld, Geld genug; der Schrank Ge|nuss|mit|tel [ n sm tl], das;
so gefeiert zu werden. Syn.: aus- ist groß genug; dazu ist sie jetzt -s, -:
kosten, zu schätzen wissen. alt genug (hat sie das entspre- etwas (Speise, Getränk o. Ä.), was
3. [zu seinem Nutzen, Vorteil] chende Alter). Syn.: angemessen, nicht wegen seines Nährwertes,
erhalten, erfahren: sie hat eine hinlänglich, hinreichend, leid- sondern wegen seines guten
gründliche Ausbildung genos- lich, manierlich (ugs.), passabel. Geschmacks, seiner anregenden
sen; 〈oft in verblasster Bedeu- ge|nü|gen [ ny n] 〈itr.; hat〉: Wirkung o. Ä. genossen wird:
tung〉 jmds. Achtung genießen 1. in einem Maß, einer Menge Genussmittel wie z. B. Tee, Kaf-
(von jmdm. geachtet werden); er vorhanden sein, dass es für etwas fee oder Alkohol.
genießt (hat) unser Vertrauen. reicht; genug sein, ausreichen: Geo|gra|fie [ eo ra fi ], die; -, Geo-
ge|nie|ße|risch [ ni s r ] 〈Adj.〉: dies genügt für unsere Zwecke; graphie:
(etwas) mit größtem Behagen für diesen Vorhang genügen Wissenschaft von der Erde und
genießend, voll Genuss: ein zwei Meter Stoff; zwei Zimmer ihrem Auf bau, von der Verteilung
genießerischer Schluck; sich genügen mir [nicht]. Syn.: lan- und Verknüpfung der verschie-
während des Essens genieße- gen. densten Erscheinungen und
risch zurücklehnen. 2. einer Forderung o. Ä. entspre- Sachverhalte der Erdoberf läche,
Ge|ni|ta|le [ eni ta l ], das; -s, chen; etwas in befriedigender besonders hinsichtlich der Wech-
Genitalien [ eni ta li n] (bes. Weise erfüllen: den gesellschaft- selwirkung zwischen Erde und
Med.): lichen Pflichten genügen; er Mensch: sie studiert Geografie;
Geschlechtsorgan: das männli- genügte den Anforderungen in Geografie (im Schulfach Geo-
che Genitale; die Genitalien der nicht. grafie) hat er eine Zwei. Syn.:
Frau. ge|nüg|sam [ ny kza m] 〈Adj.〉: Erdkunde.
Ge|nos|se [ n s ], der; -n, -n: mit wenigem zufrieden: ein Geo|lo|gie [ eolo i ], die; -:
1. Anhänger der gleichen linksge- genügsamer Mensch; genüg- Wissenschaft von der Entstehung,
richteten politischen Weltan- same Pflanzen; er ist sehr Entwicklung und Veränderung

428
Geometrie – geradlinig
der Erde und der sie bewohnen- gerader Mensch. Syn.: aufrich- beim Boxen: den Gegner mit
den Lebewesen in erdgeschichtli- tig. einer rechten Geraden treffen.
cher Zeit: er hat Geologie stu- 2
ge|ra|de [ ra d ] 〈Adverb〉: ge|ra|de|aus [ ra d |aus]
diert. 1. in diesem Augenblick: sie ist 〈Adverb〉:
Geo|me|trie [ eome tri ], die; -: gerade hier; er ist gerade (vor in gerader Richtung weiter; ohne
Teilgebiet der Mathematik, das ganz kurzer Zeit) hinausgegan- die Richtung zu ändern: gerade-
sich mit den räumlichen und gen. Syn.: 2 eben, gegenwärtig, aus fahren.
nicht räumlichen (ebenen) Gebil- im Augenblick, im Moment, ge|ra|de|bie|gen [ ra d bi n],
den befasst: analytische, projek- jetzt, just (veraltend, noch bog gerade, geradegebogen 〈tr.;
tive Geometrie. scherzh.), momentan, soeben, hat〉 (ugs.):
geo|me|trisch [ eo me tr ] 〈Adj.〉: zurzeit. in Ordnung bringen: wir werden
1. die Geometrie betreffend; auf 2. a) (landsch.) kurz, rasch ein- die Sache schon geradebiegen.
Gesetzen der Geometrie beru- mal; für [ganz] kurze Zeit: Syn.: aus der Welt schaffen, aus-
hend: geometrische Berechnun- kannst du mir gerade [mal] das bügeln (ugs.), beilegen, bereini-
gen; die geometrische Lösung Buch geben? b) in unmittelbarer gen, berichtigen, einrenken
einer Aufgabe. Nähe, genau da: er wohnt gerade (ugs.), ins Lot bringen, ins Reine
2. Figuren der Geometrie (Drei-
ecke, Kreise, Punkte o. Ä.) aufwei-
neben uns, an der Ecke. c) nur
mit Mühe, ganz knapp: er kam
bringen, korrigieren, verbessern.
ge|ra|de|he|raus [ ra d h raus] G
send: ein geometrisches Muster; gerade zur rechten Zeit; das 〈Adverb〉 (ugs.): gera
geometrische Formen; etwas reicht gerade [noch] für zwei offen, freimütig, direkt: sie ist
streng geometrisch anordnen. Personen. Syn.: 2 eben, eben unkompliziert und geradehe-
Ge|päck [ p k], das; -[e]s: noch, mehr schlecht als recht, raus; etwas geradeheraus sagen.
Gesamtheit der für eine Reise, mit Ach und Krach, mit Hängen Syn.: aufrichtig, ehrlich, ohne
Wanderung o. Ä. in verschiede- und Würgen, mit knapper Not. Umschweife, ohne Zaudern,
nen Behältnissen (Koffer, Reise- d) erst recht: nun werde ich es ohne Zögern, rundheraus,
tasche o. Ä.) zusammengepack- gerade tun! unverblümt.
ten [Ausrüstungs]gegenstände: 3
ge|ra|de [ ra d ] 〈Partikel〉: ge|ra|de|ste|hen [ ra d te n],
[nicht] viel Gepäck haben; das 1. dient dazu, etwas Bestimmtes stand gerade, geradegestanden
Gepäck aufgeben, verstauen; hervorzuheben und auszudrü- 〈itr.; hat〉:
das Gepäck wurde kontrol- cken, dass eine Aussage zwar für jmdn. , etwas die Verantwor-
liert. Zus.: Handgepäck, Rei- nicht nur, aber in besonderem tung übernehmen: ich kann
segepäck. Maße für das Hervorgehobene nicht für ihn, für die Folgen
Ge|pflo|gen|heit [ pflo nhait], gilt: gerade das wollte ich nicht geradestehen.
die; -, -en: bewirken; gerade als Vorgesetz- ge|ra|de|wegs [ ra d ve ks]
zur Gewohnheit gewordene, oft ter muss man sich immer kor- 〈Adverb〉:
bewusst gepf legte und kultivierte rekt verhalten; gerade er sollte 1. ohne Umweg, direkt: sie ging
Handlung, Handlungsweise: lieber ruhig sein; du hast es geradewegs nach Hause. Syn.:
das entspricht nicht unseren gerade nötig! schnurstracks (ugs.).
Gepflogenheiten. Syn.: Brauch, 2. ausgerechnet: gerade heute 2. unmittelbar, ohne Umschweife:
Sitte, Tradition. muss es regnen!; warum gerade er kam geradewegs darauf zu
Ge|prä|ge [ pr ], das; -s: ich? sprechen. Syn.: auf Anhieb, auf
kennzeichnendes Aussehen; cha- 3. (ugs.) dient nach »nicht« der Stelle, direkt, gleich, ohne
rakteristische Eigenart: das dazu, die Verneinung abzu- Aufschub, postwendend,
äußere Gepräge einer Stadt; der schwächen (oft um eine Kritik schnurstracks (ugs.), sofort,
große Staatsmann gab seiner abzumildern, auch ironisch): sogleich, stehenden Fußes,
Zeit das Gepräge. das ist nicht gerade viel; er ist umgehend (bes. Papierdt.),
1
ge|ra|de [ ra d ] 〈Adj.〉: nicht gerade fleißig, ein Adonis; unverzüglich.
1. a) in immer gleicher Richtung dass sie ein Genie ist, kann man ge|ra|de|zu [ ra d tsu ]
verlaufend, nicht gekrümmt: eine nicht gerade behaupten. 〈Adverb〉:
gerade Linie, Straße. b) in natür- Ge|ra|de [ ra d ], die; -, -n 〈aber: drückt eine Verstärkung aus: ein
licher, für richtig, passend, ange- zwei -[n]〉: geradezu ideales Beispiel; gera-
messen empfundener Richtung 1. als kürzeste Verbindung zweier dezu in infamer Weise; er hat sie
[verlaufend], nicht schief: ein Punkte denkbare, gerade Linie, geradezu angefleht. Syn.: buch-
gerader Baumstamm; eine die nach beiden Richtungen nicht stäblich, direkt, förmlich, ganz
gerade (aufrechte) Haltung; durch Endpunkte begrenzt ist: und gar, regelrecht, richtig.
einen Draht gerade biegen; eine Gerade, zwei Gerade[n] ge|rad|li|nig [ ra tli n c] 〈Adj.〉:
gerade gewachsen sein; sich zeichnen. 1. in gerader Richtung,¸gerade
gerade halten; sitz, steh gerade! ; 2. gerade verlaufender Teil einer verlaufend: eine geradlinige
das Bild hängt gerade. Syn.: auf- Rennstrecke: auf der Geraden Häuserfront; geradlinige Schraf-
recht, stramm. Zus.: kerzenge- kann sie ihre Geschwindigkeit furen; die Strecke verläuft
rade. erhöhen. geradlinig.
2. offen seine Meinung äußernd, 3. in gerader Richtung nach vorn 2. klar und aufrichtig: ein gerad-
ohne sich beirren zu lassen: ein ausgeführter Stoß mit der Faust linig denkender Mensch.

429
Gerangel – Gericht
Ge|ran|gel [ ra l], das; -s (ugs.): tend: eine geräumige Wohnung; leistungsgerecht; marktgerecht;
a) [dauerndes] Rangeln; Balgerei, der Schrank ist sehr geräumig. mediengerecht; milieugerecht;
Rauferei: das Gerangel der Kin- Syn.: ausgedehnt, 1 groß, weit. produktgerecht (Verpackung);
der auf dem Schulhof. b) (abwer- Ge|räusch [ r y ], das; -[e]s, -e: protokollgerecht; saisongerecht;
tend) mehr oder weniger ernst- etwas, was akustisch mehr oder situationsgerecht; terminge-
hafter, aber zäher Kampf um weniger stark wahrgenommen recht; umweltgerecht; verkaufs-
bestimmte Positionen, Einf luss- wird: ein verdächtiges, unange- gerecht. Syn.: -konform.
bereiche o. Ä. : das ständige nehmes, zischendes, knacken- Ge|rech|tig|keit [ r ct ckait],
Gerangel um mehr Macht. des Geräusch; keine unnötigen die; -: ¸ ¸
Ge|rät [ r t], das; -[e]s, -e: Geräusche machen; Geräusche das Gerechtsein, gerechtes Ver-
1. a) [beweglicher] Gegenstand, vernehmen; ein Geräusch hatte halten: die Gerechtigkeit der
mit dessen Hilfe etwas bearbeitet, sie aufgeweckt; kein Laut war Richterin, eines Urteils; Gerech-
bewirkt oder hergestellt wird: zu hören, kein Geräusch. Syn.: tigkeit fordern; die soziale
landwirtschaftliche Geräte; die Laut, 2 Ton. Zus.: Motor[en]ge- Gerechtigkeit.
Geräte instand halten; das räusch, Nebengeräusch, Ver- Ge|re|de [ re d ], das; -s:
Gerät ist leicht zu bedienen. kehrsgeräusch. 1. (ugs.) unnötiges, sinnloses,
G Syn.: Apparat, Apparatur.
b) dem Turnen dienende Vorrich-
ge|räusch|los [ r y lo s] 〈Adj.〉:
kein Geräusch verursachend,
überf lüssiges Reden, Geschwätz:
das Gerede von der Sicherheit;
Gera tung: an den Geräten turnen. lautlos: geräuschlos eintreten; dieses dumme Gerede kann
2. 〈ohne Plural〉 Gesamtheit von sie öffnete geräuschlos die Tür. man ja nicht ernst nehmen.
Geräten (1 a), Ausrüstung: sein Syn.: leise. Syn.: Blabla, Geschwätz (ugs.
Gerät in Ordnung halten. ger|ben [ rbn] 〈tr.; hat〉: abwertend), Gewäsch (ugs.
ge|ra|ten [ ra tn], gerät, geriet, (Häute und Felle) zu Leder verar- abwertend), Palaver (ugs.
geraten 〈itr.; ist〉: beiten: die Haut eines Tieres ger- abwertend).
1. a) am Ende einer Herstellung, ben. 2. abfälliges Reden über einen
eines Prozesses bestimmte posi- ge|recht [ r ct] 〈Adj.〉: Abwesenden; Klatsch: es hat viel
tive oder negative Eigenschaften ¸
1. a) dem geltenden Recht ent- Gerede gegeben; sich dem
aufweisen: alles, was er tat, sprechend, gemäß; nach beste- Gerede der Leute aussetzen.
geriet ihm gut. Syn.: ausfallen, henden Gesetzen handelnd, 3. * jmdn. ins Gerede bringen:
werden. b) gelingen, gut ausfal- urteilend: ein gerechter Richter; bewirken, dass über jmdn.
len: der Kuchen ist heute [nicht] ein gerechter Anspruch; gerecht [schlecht] geredet wird: hör
geraten. Syn.: glücken. sein, handeln. Syn.: legitim, damit auf, du bringst uns ins
2. a) ohne Absicht, zufällig an rechtmäßig, unparteiisch. b) den Gerede! ; * ins Gerede kom-
eine bestimmte Stelle, irgend- allgemeinen Auffassungen vom men/geraten: Gegenstand des
wohin gelangen [und dadurch Recht, von Gerechtigkeit, Wert- Klatsches, eines Gerüchtes wer-
Nachteile erfahren, Schaden maßstäben entsprechend, gemäß: den: das Institut kam wegen der
erleiden]: in eine unbekannte eine gerechte Verteilung, Sache; Unterschlagung ins Gerede.
Gegend, in einen Sumpf gera- gerechte Forderungen stellen; ge|reizt [ raitst] 〈Adj.〉:
ten; das Auto geriet beim etwas gerecht aufteilen; durch etwas Unangenehmes
Schleudern an die Leitplanke. * jmdm., einer Sache gerecht erregt, verärgert und deshalb
b) in einen bestimmten werden: jmdn. , etwas angemes- empfindlich, böse reagierend;
Zustand, in eine bestimmte sen beurteilen: die Kritik wird überempfindlich: in gereizter
Lage kommen: in Schwierig- der Autorin nicht gerecht. Stimmung sein; im gereizten
keiten, unter schlechten Ein- 2. bestimmten Ansprüchen, Gege- Ton sprechen. Syn.: ärgerlich,
fluss geraten; (häufig in ver- benheiten angepasst, genügend, aufgeregt, missmutig, nervös.
blasster Bedeutung) in Streit entsprechend: eine jeder Witte- 1
Ge|richt [ r ct], das; -[e]s, -e:
geraten (zu streiten anfangen); rung gerechte Kleidung; * einer ¸
öffentliche Institution, die Ver-
in Vergessenheit geraten (ver- Sache gerecht werden: eine stöße gegen die Gesetze bestraft
gessen werden). Aufgabe bewältigen, erfüllen, und Streitigkeiten schlichtet:
3. (einem Verwandten, besonders einem Anspruch genügen: er ist jmdn. bei Gericht verklagen;
einem Elternteil) ähnlich werden: den Anforderungen seines Beru- eine Sache vor das Gericht brin-
sie gerät [ganz] nach dem Vater, fes nicht gerecht geworden. gen; das Gericht (das Kollegium
nach der Großmutter. Syn.: -ge|recht [ r ct] 〈adjektivisches der Richterinnen und Richter)
ähneln, ähnlich sein, erinnern Suffixoid〉: ¸ zieht sich zur Beratung zurück;
an, gleichen, nachschlagen. dem im Basiswort Genannten das Gericht (das Gebäude, in
Ge|ra|te|wohl [ ra t vo l]: entsprechend, angemessen: dem sich das Gericht befindet)
in der Wendung aufs Gerate- altengerecht; bandscheibenge- war von Polizei umstellt. Zus.:
wohl (ugs.): ohne zu wissen, wie recht; bedarfsgerecht; behinder- Amtsgericht, Arbeitsgericht,
etwas ausgeht, was sich daraus tengerecht (Fahrzeug); bühnen- Bundesverfassungsgericht,
ergibt: etwas aufs Geratewohl gerecht; familiengerecht; fern- Schiedsgericht, Schwurgericht,
versuchen. Syn.: auf gut Glück. sehgerecht; fußgerecht; gesund- Verwaltungsgericht.
ge|räu|mig [ r ym c] 〈Adj.〉: heitsgerecht; jugendgerecht; 2
Ge|richt [ r ct], das; -[e]s, -e:
¸ etwas) bie-
viel Platz, Raum ( für kindgerecht; körpergerecht; als Mahlzeit¸zubereitete Speise:

430
gerichtlich – Gesandte
ein Gericht aus Fleisch und von anderen nicht überlistbar: keinen Geruch ausströmend,
Gemüse; ein Gericht auftragen. ein gerissener Geschäftsmann; ohne Geruch: diese Knoblauch-
Syn.: Essen, Fraß (derb), Mahl er war ein ganz gerissener perlen sind völlig geruchlos.
(geh.), Mahlzeit, Speise. Anwalt, der mit seinen Fragen Ge|rücht [ r ct], das; -[e]s, -e:
ge|richt|lich [ r ctl c] 〈Adj.〉: den Zeugen verwirrte. Syn.: ¸
etwas, was allgemein gesagt, wei-
¸ ¸
das 1 Gericht betreffend, zu ihm ausgekocht (ugs. abwertend), tererzählt wird, ohne dass
gehörend, mit seiner Hilfe clever, durchtrieben, geschäfts- bekannt ist, ob es auch wirklich
[durch-, herbeigeführt]: eine tüchtig, gewieft (ugs.), gewitzt, zutrifft: das ist nur ein Gerücht;
gerichtliche Entscheidung; listig, pfiffig, raffiniert, schlau, etwas stellt sich als bloßes
jmdn. gerichtlich bestrafen. 2
verschlagen (abwertend). Gerücht heraus; es geht das
ge|ring [ r ] 〈Adj.〉: gern [ rn], ger|ne [ rn ] Gerücht, dass sie wieder heira-
in Bezug auf Menge, Anzahl, 〈Adverb〉: ten wolle. Syn.: Gerede (ugs.),
Umfang, Maß, Grad von etwas 1. ganz bereitwillig, mit Vergnü- Klatsch.
als wenig zu erachten; nicht sehr gen; mit Vorliebe: gern[e] lesen; ge|ruh|sam [ ru za m] 〈Adj.〉:
groß; unbeträchtlich klein: nur ich helfe Ihnen gern[e]; sie geht ruhig und behaglich: einen
geringe Einkünfte haben; die gern[e] früh schlafen; das geruhsamen Abend verbringen;
Kosten sind [nicht] gering; das
spielt nur eine geringe Rolle; er
kannst du gern[e] tun.
2. * jmdn. gern[e] haben:
geruhsam frühstücken. Syn.:
harmonisch. G
war in nicht geringer (ziemlich Zuneigung zu jmdm. empfinden; Ge|rüm|pel [ r mpl], das; -s Gesa
großer) Verlegenheit. Syn.: * etwas gern[e] haben: Gefallen (abwertend):
geringfügig, lächerlich, min- an etwas finden: ich habe es alte, unbrauchbar und wertlos
der..., minimal, nicht nennens- gern[e], wenn sie die alten Lie- gewordene Gegenstände: das
wert, niedrig, unbedeutend, der spielt. Gerümpel aus der Wohnung
unerheblich, wenig; * nicht das 3. a) drückt eine Bestätigung, entfernen; der Dachboden steht
Geringste: überhaupt nichts; Billigung aus; ohne Weiteres: das voller Gerümpel, ist mit Gerüm-
* nicht im Geringsten: nicht im glaube ich dir gern[e]; du kannst pel angefüllt. Syn.: Klamotten
Mindesten, überhaupt nicht. gern[e] mitkommen. b) drückt 〈Plural〉 (ugs.), Kram, Krims-
ge|ring|fü|gig [ r n fy c] einen Wunsch aus; nach Mög- krams (ugs.), Plunder (ugs.),
〈Adj.〉: ¸ lichkeit, wenn es geht, möglich Zeug, Zimt (ugs. abwertend).
unbedeutend, nicht ins Gewicht ist: ich wüsste es gern[e]; ich Ge|rüst [ r st], das; -[e]s, -e:
fallend: sie hatte nur geringfü- hätte gern[e] ein Kilo Äpfel. Konstruktion aus Stangen, Stahl-
gige Verletzungen; der Text Ge|röll [ rœl], das; -[e]s: rohren, Brettern o. Ä. , besonders
wurde geringfügig abgeändert. Ansammlung loser Steine; locke- für Bau-, Reparatur- und Monta-
Syn.: gering, klein, minimal, res Gestein: kalkiges Geröll; der gearbeiten: ein Gerüst auf bauen,
nicht nennenswert, unerheblich. Bach fließt durch Geröll. Syn.: aufstellen; sie kletterte auf das
ge|ring|schät|zig [ r ts c] Schutt. Gerüst; er fiel, stürzte vom
〈Adj.〉: ¸ Gers|te [ rst ], die; -: Gerüst. Zus.: Baugerüst, Bret-
in herabsetzender Weise; ver- a) Getreideart, deren Frucht vor tergerüst, Holzgerüst, Metallge-
ächtlich: eine geringschätzige allem zum Brauen von Bier und rüst, Stahlgerüst.
Handbewegung; jmdn. gering- als Viehfutter verwendet wird. ge|samt [ zamt] 〈Adj.〉:
schätzig behandeln. Syn.: abfäl- Syn.: Getreide. Zus.: Futter- alle[s] ohne Ausnahme umfas-
lig, abschätzig, despektierlich gerste, Sommergerste, Winter- send, zusammengenommen;
(geh.). gerste. b) aus kantigen Körnern ganz, vollständig: die gesamte
ge|rin|nen [ r n n], gerann, bestehende Frucht der Gerste (a) Bevölkerung; er hat sein gesam-
geronnen 〈itr.; ist〉: mit langen Grannen. tes Vermögen verloren. Syn.:
(von Milch, Blut o. Ä.) feine Ger|te [ rt ], die; -, -n: komplett, sämtlich.
Klümpchen, Flocken bilden und dünner, biegsamer Stock: sich Ge|samt|ein|druck [ zamt-
dadurch dickf lüssig, fest, f lockig eine Gerte schneiden; er schlug |aindr k], der; -[e]s, Gesamtein-
werden: saure Milch gerinnt ihm mit der Gerte ins Gesicht. drücke [ zamt|aindr k ]:
beim Kochen; geronnenes Blut. Ge|ruch [ r x], der; -[e]s, Gerü- Eindruck, der sich aus einzelnen
Syn.: dick werden. che [ r c ]: Eindrücken, Beobachtungen
Ge|rinn|sel [ r nzl], das; -s, -: Ausdünstung,¸ Ausströmung, die ergibt.
kleiner Klumpen von geronnenem durch das Geruchsorgan wahrge- Ge|samt|heit [ zamthait], die; -:
Blut [in der Blutbahn]: im Gehirn nommen wird; die Art, wie etwas als Einheit erscheinende Menge
hatte sich ein Gerinnsel festge- riecht: ein süßlicher, stechender, von Personen, Dingen, Vorgängen
setzt. Zus.: Blutgerinnsel. harziger, beißender Geruch; o. Ä.: die Gesamtheit der Arbei-
Ge|rip|pe [ r p ], das; -s, -: Zwiebeln haben einen scharfen ter und Arbeiterinnen; die
Knochengerüst des Körpers; Ske- Geruch. Syn.: Aroma, Duft, Gesamtheit der Kenntnisse auf
lett: in dem alten Keller hat man Gestank, Mief (salopp abwer- dem Gebiet der Nuklearmedi-
ein Gerippe gefunden; sie ist tend). Zus.: Brandgeruch, zin.
fast bis zum Gerippe abgema- Essengeruch, Gasgeruch, Kör- Ge|sand|te [ zant ], die/eine
gert. pergeruch, Mundgeruch. Gesandte; der/einer Gesandten,
ge|ris|sen [ r sn] 〈Adj.〉 (ugs.): ge|ruch|los [ r xlo s] 〈Adj.〉: die Gesandten/zwei Gesandte:

431
Gesandter – geschehen
weibliche Person, die einen Staat schäft, Blumengeschäft, Delika- men o. Ä. führt: er ist ein
diplomatisch vertritt und im tessengeschäft, Feinkostge- schlechter Geschäftsmann.
Rang unter dem Botschafter, der schäft, Lebensmittelgeschäft, Syn.: Händler, Kaufmann,
Botschafterin steht: die deutsche Schreibwarengeschäft, Schuhge- Manager.
Gesandte in Schweden. Syn.: schäft, Spielwarengeschäft, ge|schäfts|mä|ßig [ ftsm s c]
Bevollmächtigte, Diplomatin, Wäschegeschäft. 〈Adj.〉: ¸
Vertreterin. 2. auf Gewinn abzielende [kauf- a) im Rahmen von Geschäften,
Ge|sand|ter [ zant ], der männische] Unternehmung; geschäftlich: geschäftsmäßiges
Gesandte/ein Gesandter; des/ei- [abgeschlossener] Verkauf: die Handeln. b) im Rahmen des
nes Gesandten, die Gesandten/ Geschäfte gehen gut, stocken; Geschäftlichen bleibend; sach-
zwei Gesandte: das Geschäft kommt zustande; lich, objektiv: eine geschäftsmä-
Person, die einen Staat diploma- das Geschäft (der Verkauf, ßige Unterhaltung. c) unpersön-
tisch vertritt und im Rang unter Absatz) ist rege, belebt sich; lich, kühl: in geschäftsmäßigem
dem Botschafter, der Botschafte- diese Sache war kein Geschäft Ton sprechen.
rin steht. Syn.: Bevollmächtigter, (brachte keinen Gewinn) für uns. Ge|schäfts|stel|le [ fts t l ],
Diplomat, Vertreter. Syn.: Handel. Zus.: Börsenge- die; -, -n:
G Ge|sand|tin [ zant n], die; -,
-nen:
schäft, Geldgeschäft, Millionen-
geschäft, Tauschgeschäft, Weih-
Stelle, Büro einer Institution, wo
die laufenden Geschäfte erledigt
Gesa weibliche Form zu ↑ Gesandter. nachtsgeschäft. und Kunden bedient werden: die
Ge|sandt|schaft [ zant aft], die; 3. Angelegenheit, Tätigkeit, Auf- Geschäftsstelle des Vereins
-, -en: gabe, die zu erledigen ist, mit der befindet sich im Rathaus. Syn.:
von einer oder einem Gesandten ein bestimmter Zweck verfolgt Agentur, Niederlassung.
geleitete diplomatische Vertre- wird: ein nützliches, undankba- ge|schäfts|tüch|tig [ ftst ct c]
tung eines Staates im Ausland: res Geschäft; sie hat viele 〈Adj.〉: ¸ ¸
die Gesandtschaft der Bundes- Geschäfte zu erledigen. Syn.: a) kaufmännisch geschickt: sie
republik Deutschland. Arbeit, Obliegenheit (geh.). war schon immer eine
Ge|sang [ za ], der; -[e]s, Zus.: Amtsgeschäft, Dienstge- geschäftstüchtige Partnerin.
Gesänge [ z ]: schäft, Rechtsgeschäft, Tagesge- Syn.: clever, schlau. b) (abwer-
1. 〈ohne Plural〉 das Singen: fro- schäft. tend) äußerst findig, [mit nicht
her Gesang ertönte; der Gesang ge|schäf|tig [ ft c] 〈Adj.〉: ganz einwandfreien Methoden]
der Vögel. Zus.: Chorgesang, unentwegt tätig, sich ¸ (mit viel aus bestimmten Umständen für
Sologesang, Sprechgesang. Aufwand an Bewegung) unausge- sich Vorteile zu ziehen: den Vor-
2. das Gesungene in seiner cha- setzt mit etwas beschäftigend: teil seiner adligen Geburt nutzte
rakteristischen Form; etwas zum geschäftiges Treiben; sie lief er geschäftstüchtig aus. Syn.:
Singen Bestimmtes: geistliche, geschäftig hin und her. Syn.: clever, gerissen (ugs.), gewieft
weltliche Gesänge. Zus.: Chor- beflissen (geh.), betriebsam, eif- (ugs.), schlau.
gesang, Lobgesang. rig, emsig (geh., oft iron.), flei- ge|sche|hen [ e n], geschieht,
Ge|säß [ z s], das; -es, -e: ßig, rastlos, rührig, unermüd- geschah, geschehen 〈itr.; ist〉:
Teil des Körpers, auf dem man lich. 1. (als etwas Bemerkenswertes,
sitzt: er zog die Beine ans Gesäß. ge|schäft|lich [ ftl c] 〈Adj.〉: Auffallendes o. Ä.) in eine
Syn.: Allerwertester (ugs. die Angelegenheiten eines¸ bestimmte Situation eintreten
scherzh.), Arsch (derb), Hintern, gewerblichen Unternehmens, und vor sich gehen, eine
Po, Popo (fam.), Steiß, verlän- einen Handel betreffend; nicht bestimmte Zeitspanne durch-
gerter Rücken (scherzh. verhül- privat: geschäftliche Dinge laufen und zum Abschluss
lend), vier Buchstaben (ugs. besprechen; mit jmdm. kommen: es ist ein Unglück
scherzh.). geschäftlich verhandeln; sie hat geschehen; das geschieht (das
Ge|schäft [ ft], das; -[e]s, -e: hier geschäftlich zu tun. Syn.: tut man) zu deinem Besten; in
1. a) gewerbliches, kaufmänni- dienstlich. dieser Sache muss etwas
sches Unternehmen, Firma: ein Ge|schäfts|frau [ ftsfrau], die; geschehen (unternommen wer-
sehr renommiertes Geschäft; -, -en: den); etwas geschehen lassen
ein Geschäft eröffnen, führen, Frau, die Geschäfte (2) tätigt, ein (einen Vorgang, ein Ereignis
leiten; morgen gehe ich nicht kaufmännisches Unternehmen dulden). Syn.: ablaufen, sich
ins Geschäft (ugs.; zum Arbeiten o. Ä. führt: eine versierte begeben (geh.), sich ereignen,
in die Firma, ins Büro). Syn.: Geschäftsfrau; du wärst eine erfolgen, kommen, passieren,
Betrieb. Zus.: Speditionsge- tüchtige Geschäftsfrau gewor- 1
sein, stattfinden, über die
schäft, Versandgeschäft. den. Syn.: Händlerin, Kauffrau, Bühne gehen (ugs.), sich voll-
b) Räume, Räumlichkeiten, in Managerin. ziehen, vonstattengehen, vor-
denen ein gewerbliches Unterneh- Ge|schäfts|mann [ ftsman], fallen, vorgehen, zugehen,
men Waren ausstellt und zum der; -[e]s, Geschäftsmänner zustande kommen, sich zutra-
Verkauf anbietet: warten, bis die [ ftsm n ] und Geschäfts- gen.
Geschäfte öffnen; das Geschäft leute [ ftsl yt ]: 2. widerfahren: ihr ist Unrecht
ist heute geschlossen. Syn.: Mann, der Geschäfte (2) tätigt, geschehen; das geschieht dir
Laden. Zus.: Antiquitätenge- ein kaufmännisches Unterneh- ganz recht (das hast du ver-

432
Geschehen – Geschlecht
dient). Syn.: begegnen, passie- machen. Syn.: Aufmerksamkeit, 2. politische und wirtschaftliche
ren, unterlaufen, vorkommen, Gabe, Mitbringsel (fam.), Prä- Situation, Entwicklung; Lebens-
zustoßen, zuteilwerden. sent (bildungsspr.). Zus.: umstände: sein Neffe lenkt
Ge|sche|hen [ e n], das; -s: Abschiedsgeschenk, Geburts- heute die Geschicke des Unter-
etwas, was geschieht; besondere, tagsgeschenk, Hochzeitsge- nehmens.
auffallende Vorgänge, Ereignisse: schenk, Weihnachtsgeschenk. 2
Ge|schick [ k], das; -[e]s:
ein dramatisches Geschehen; Ge|schich|te [ ct ], die; -, -n: das Geschicktsein: handwerkli-
das politische Geschehen der 1. a) 〈ohne Plural〉¸ politische, ches, diplomatisches Geschick;
letzten zehn Jahre. Syn.: Affäre, gesellschaftliche, kulturelle Ent- etwas mit großem Geschick tun;
Begebenheit (geh.), Episode, wicklung eines bestimmten geo- [kein] Geschick zu / für etwas
Erlebnis, Geschehnis (geh.), grafischen, kulturellen Bereichs haben. Syn.: Fertigkeit,
Phänomen, Prozess, Vorfall, und die dabei entstehende Folge Geschicklichkeit, Gewandtheit,
Vorkommnis, Zwischenfall. von Ereignissen: die deutsche Sicherheit.
Zus.: Kriegsgeschehen, Tagesge- Geschichte; die Geschichte des Ge|schick|lich|keit [ kl ckait],
schehen. Römischen Reiches, der Musik; die; -: ¸
-ge|sche|hen [ e n], das; -s Geschichte (Geschichtswissen- Fertigkeit, besondere Gewandt-
〈Suffixoid〉:
etwas, was sich im Hinblick auf
schaft) studieren. Zus.: Entwick-
lungsgeschichte, Geistesge-
heit beim raschen, zweckmäßigen
Ausführen, Abwickeln, bei der G
das im Basiswort Genannte in schichte, Kirchengeschichte, Handhabung o. Ä. einer Sache: Gesc
bestimmter Weise [als Prozess] Kulturgeschichte, Literaturge- handwerkliche Geschicklich-
entwickelt o. Ä. : Arbeitsgesche- schichte, Menschheitsge- keit; etwas mit großer Geschick-
hen; Gegenwartsgeschehen; schichte, Sprachgeschichte, lichkeit anpacken, ausführen;
Gruppengeschehen; Kriegsge- Weltgeschichte. b) wissenschaft- alle bewunderten ihre Geschick-
schehen; Schulgeschehen; Spiel- liche Darstellung einer histori- lichkeit bei den Verhandlungen.
geschehen; Tagesgeschehen; schen Entwicklung: er hat eine Syn.: 2 Geschick, Sicherheit.
Tatgeschehen; Unfallgeschehen; Geschichte des Dreißigjährigen ge|schickt [ kt] 〈Adj.〉:
Unterrichtsgeschehen; Ver- Krieges geschrieben. Zus.: Lite- Geschicklichkeit, Gewandtheit,
kehrsgeschehen; Zeitgeschehen. raturgeschichte, Sprachge- Wendigkeit zeigend: ein
Ge|scheh|nis [ e n s], das; -ses, schichte. geschickter Handwerker; das
-se (geh.): 2. mündliche oder schriftliche kleine Mädchen ist sehr
Ereignis, Vorgang: die Gescheh- Schilderung eines tatsächlichen geschickt; die Blumen
nisse während der Revolution; oder erdachten Geschehens, geschickt arrangieren; er
er rekonstruierte die Gescheh- Ereignisses o. Ä.: die Geschichte konnte sich geschickt vertei-
nisse dieses Tages aufs Genau- von Robinson Crusoe; eine digen. Syn.: clever, fingerfer-
este; über ein Geschehnis spannende Geschichte erzählen. tig, gelenkig, gewandt,
berichten. Syn.: Affäre, Bege- Syn.: Erzählung, Story. Zus.: gewitzt, pfiffig, raffiniert, rou-
benheit (geh.), Episode, Erleb- Bildergeschichte, Gruselge- tiniert, schlau, wendig.
nis, Geschehen, Phänomen, Pro- schichte, Indianergeschichte, Ge|schirr [ r], das; -[e]s, -e:
zess, Vorfall, Vorkommnis, Zwi- Kurzgeschichte, Tiergeschichte, [zusammengehörende] Gefäße
schenfall. Titelgeschichte. aus Porzellan o. Ä. , die man zum
ge|scheit [ ait] 〈Adj.〉: 3. (ugs.) [unangenehme] Angele- Essen und Trinken benutzt:
einen guten, praktischen Ver- genheit, Sache: das ist eine unzerbrechliches, feuerfestes
stand, ein gutes Urteilsvermögen dumme, verzwickte Geschichte; Geschirr; ein bemaltes Geschirr
besitzend, erkennen lassend; von sie hat von der ganzen für 12 Personen; das Geschirr
Verstand zeugend, intelligent: ein Geschichte nichts gewusst; das abwaschen, spülen. Syn.: Por-
gescheiter Mensch; ein geschei- sind alte Geschichten (längst zellan, 1 Service. Zus.: Glasge-
ter Einfall; sie ist sehr gescheit; bekannte Tatsachen). Syn.: schirr, Kaffeegeschirr, Porzellan-
du bist wohl nicht ganz/nicht Affäre, Fall. Zus.: Frauenge- geschirr, Silbergeschirr.
recht gescheit (ugs.; du bist wohl schichte, Liebesgeschichte. Ge|schirr|spü|ler [ r py l ], der;
nicht bei Verstand)!; es wäre ge|schicht|lich [ ctl c] 〈Adj.〉: -s, - (ugs.):
gescheiter (vernünftiger), gleich ¸ ¸ der
die Geschichte betreffend, Geschirrspülmaschine: wer
anzufangen. Syn.: aufgeweckt, Geschichte gemäß, durch sie ver- räumt heute den Geschirrspüler
begabt, klug, scharfsinnig, bürgt: eine geschichtliche Dar- aus?
schlau, umsichtig, vernünftig, stellung; ein geschichtliches Ge|schlecht [ l ct], das; -[e]s,
verständig, wach, weise, weit- Ereignis. Syn.: historisch. Zus.: -er: ¸
sichtig. entwicklungsgeschichtlich. 1. a) 〈ohne Plural〉 Gesamtheit
Ge|schenk [ k], das; -[e]s, -e: 1
Ge|schick [ k], das; -[e]s, -e: der Merkmale, wonach ein Lebe-
etwas, was man jmdm. schenkt 1. 〈ohne Plural〉 eine Art schick- wesen als männlich oder weiblich
bzw. von jmdm. geschenkt salhafte Macht: ein gütiges zu bestimmen ist: junge Leute
bekommt: ein großzügiges Geschick hat uns davor beiderlei Geschlechts. b) die
Geschenk; ein Geschenk aussu- bewahrt; ihn traf ein schweres Gesamtheit der Lebewesen, die
chen, kaufen, überreichen; Geschick. Syn.: Bestimmung, entweder männlich oder weiblich
jmdm. etwas zum Geschenk Los, Schicksal. sind: das ist eine Beleidigung

433
geschlechtlich – Geschwätz
des weiblichen Geschlechts (der Würze. Zus.: Fruchtgeschmack, Bewegungen; sie ist geschmei-
Frauen). Nachgeschmack. dig wie eine Katze.
2. Geschlechtsorgan. 2. Fähigkeit zu ästhetischem 3. (oft abwertend) wendig im
3. a) Gattung, Art: das menschli- [Wert]urteil: einen guten, siche- Gespräch oder im Verhalten;
che Geschlecht. Zus.: Men- ren Geschmack haben; im anpassungsfähig: ein geschmei-
schengeschlecht. b) Familie, Geschmack (nach dem ästheti- diger Diskussionsleiter.
Sippe: das Geschlecht der schen Wertmaßstab, Urteil) des Ge|schöpf [ œpf], das; -[e]s, -e:
Hohenstaufen. Zus.: Adelsge- Biedermeiers. 1. Lebewesen: Geschöpfe Gottes.
schlecht, Bauerngeschlecht. 3. subjektives Urteil über das, was Syn.: Kreatur, Wesen. Zus.: Got-
c) Generation: die kommenden für jmdn. schön oder angenehm tesgeschöpf.
Geschlechter; das vererbt sich ist, was jmdm. gefällt, wofür 2. Mensch, Person: ein faules,
von Geschlecht zu Geschlecht. jmd. eine Vorliebe hat: das ist armes Geschöpf; sie ist ein
ge|schlecht|lich [ l ctl c] 〈Adj.〉: nicht mein, nach meinem undankbares Geschöpf (eine
a) das Geschlecht (1 a) ¸ betreffend:
¸ Geschmack; über den undankbare Person). Syn.: Krea-
die geschlechtliche Fortpflan- Geschmack lässt sich [nicht] tur, Wesen. Zus.: Luxusge-
zung; sich geschlechtlich ver- streiten. Syn.: Neigung, Rich- schöpf.
G mehren. Zus.: gleichgeschlecht-
lich. b) sexuell: geschlechtliche
tung.
ge|schmack|los [ maklo s]
3. künstlich erschaffene [literari-
sche] Gestalt: die Geschöpfe sei-
gesc Lust, Beziehung, Erregung. 〈Adj.〉: ner Fantasie.
Ge|schlechts|or|gan [ l cts- 1. keinen Sinn für Schönheit Ge|schoss [ s], das; -es, -e:
| r a n], das; -s, -e: ¸ erkennen lassend, ästhetische 1. aus oder mithilfe einer Waffe
Organ, das unmittelbar der Grundsätze verletzend: auf ein Ziel geschossener [meist
geschlechtlichen [Befriedigung ein geschmackloses Bild; länglicher] Körper: das Geschoss
und] Fortpf lanzung dient: geschmacklos gekleidet sein. explodiert, schlägt ein, trifft ins
innere, äußere Geschlechtsor- Syn.: kitschig. Ziel. Syn.: Granate, Kugel,
gane. Syn.: Genitale (bes. Med.), 2. die guten Sitten verletzend, Patrone. Zus.: Artilleriege-
Scham (geh. verhüllend). ohne Taktgefühl: ein geschmack- schoss, Wurfgeschoss.
Ge|schlechts|ver|kehr [ l ctsf - loser Witz; ich finde seine Ant- 2. Gebäudeteil, der alle auf glei-
ke ], der; -s: ¸ wort geschmacklos. Syn.: takt- cher Höhe liegenden Räume
sexueller Kontakt mit einer Part- los, unangebracht, unpassend. umfasst: ein Neubau mit drei
nerin, einem Partner: 3. ohne Geschmack, Würze: ein Geschossen; sie wohnt im vier-
Geschlechtsverkehr [mit jmdm.] geschmackloses weißes Pulver; ten Geschoss. Syn.: Etage,
haben. Syn.: Beischlaf (geh., das Essen war ganz und gar 2
Stock, Stockwerk. Zus.: Dach-
Rechtsspr.), Koitus, Sex, Ver- geschmacklos. Syn.: fade, kraft- geschoss, Erdgeschoss, Kellerge-
kehr. los, ohne Saft und Kraft, wäss- schoss, Obergeschoss, Unterge-
ge|schlif|fen [ l fn] 〈Adj.〉: rig. schoss, Zwischengeschoss.
vollendet, tadellos in Bezug auf ge|schmack|voll [ makf l] ge|schraubt [ raupt] 〈Adj.〉 (ugs.
die äußere Form, überzeugend 〈Adj.〉: abwertend):
kultiviert wirkend: ein Film mit Geschmack zeigend, Sinn für nicht natürlich und schlicht;
subtilen, geschliffenen Dialo- Schönheit erkennen lassend: eine gekünstelt und schwülstig wir-
gen. Syn.: perfekt. geschmackvolle Ausstattung; kend: ein geschraubter Stil; er
ge|schlos|sen [ l sn] 〈Adj.〉: sich geschmackvoll kleiden; das drückte sich sehr geschraubt
a) gemeinsam, ohne Ausnahme, Schaufenster ist geschmackvoll aus. Syn.: geschwollen,
einheitlich: sie stimmten dekoriert. Syn.: adrett, apart, gespreizt, geziert.
geschlossen für die neue Rege- ästhetisch, elegant, schön, wun- Ge|schrei [ rai], das; -s:
lung. Syn.: komplett, vollstän- derbar, wunderschön, wunder- längere Zeit andauerndes
dig. b) in sich zusammenhän- voll. Schreien: lautes Geschrei; ein
gend: eine geschlossene Ort- Ge|schmei|de [ maid ], das; Geschrei erheben. Syn.: Gebrüll.
schaft; die Wolkendecke ist -s, -: Zus.: Freudengeschrei, Kinder-
geschlossen. c) abgerundet, in kostbarer Schmuck: ein goldenes geschrei.
sich eine Einheit bildend: eine [in Geschmeide mit funkelnden Ge|schütz [ ts], das; -es, -e:
sich] geschlossene Persönlich- Edelsteinen. Zus.: Diamantge- fahrbare oder fest montierte
keit; die Arbeit ist eine schmeide, Goldgeschmeide. schwere Schusswaffe: ein schwe-
geschlossene Leistung. ge|schmei|dig [ maid c] 〈Adj.〉: res Geschütz; Geschütze in Stel-
Ge|schmack [ mak], der; -[e]s: 1. schmiegsam und glatt; ¸ weich lung bringen. Syn.: Kanone;
1. a) Fähigkeit, etwas zu schme- und dabei voll Spannkraft: die * grobes/schweres Geschütz
cken: Geschmack ist einer der Haut mit Öl geschmeidig halten; auffahren (ugs.): jmdm. [über-
fünf Sinne; er hat wegen seines dieses Leder ist geschmeidig. trieben] scharf entgegentreten.
Schnupfens keinen Geschmack. Syn.: biegsam, elastisch, flexi- Ge|schwätz [ v ts], das; -es:
b) Art, wie etwas schmeckt: ein bel. (ugs. abwertend) ärgerliches,
süßer, angenehmer Geschmack; 2. biegsame, gelenkige Glieder nichtssagendes, überf lüssiges
die Suppe hat einen kräftigen besitzend und daher gewandt Reden: das ist nur [leeres, dum-
Geschmack. Syn.: Aroma, und kraftvoll: geschmeidige mes] Geschwätz; ach, hör doch

434
geschwätzig – Gesellschaft
nicht auf sein Geschwätz! Syn.: onsgeschwindigkeit, Schallge- rergeselle, Schlossergeselle,
Blabla, Gerede, Gewäsch (ugs. schwindigkeit, Schrittgeschwin- Schneidergeselle, Schreinerge-
abwertend), Klatsch, Palaver digkeit, Strömungsgeschwindig- selle.
(ugs. abwertend). keit, berschallgeschwindigkeit, 2. Bursche, Kerl: er ist ein lusti-
ge|schwät|zig [ v ts c] 〈Adj.〉 Umlaufgeschwindigkeit, Wind- ger, wüster, langweiliger, unzu-
(abwertend): ¸ geschwindigkeit. verlässiger Geselle; wenn ich
zu viel redend: eine geschwät- Ge|schwin|dig|keits|be|schrän|kung diesem Gesellen noch einmal
zige alte Frau; er ist schrecklich [ v nd ckaitsb r k ], die; begegne ... ! Syn.: Typ, Zeitge-
geschwätzig. Syn.: gesprächig, -, -en: ¸ nosse (ugs., häufig abwertend).
redselig. Verbot, eine bestimmte ge|sel|len [ z l n] 〈+ sich〉:
ge|schwei|ge [ vai ] 〈Konj.; Geschwindigkeit zu überschrei- sich ( jmdm.) anschließen, zu
nur nach einer verneinten oder ten: auf Autobahnen gilt eine jmdm. , etwas dazukommen: er
einschränkenden Aussage, oft allgemeine Geschwindigkeitsbe- gesellte sich zu anderen jungen
in Verbindung mit »denn«〉: schränkung von 130 km/h; er Leuten; zu all dem Unglück
erst recht nicht, noch viel weniger, hält sich an keine Geschwindig- gesellte sich noch eine schwere
ganz zu schweigen von: ich kann keitsbeschränkung. Krankheit.
kaum gehen, geschweige [denn]
Treppen steigen; auf so eine
Ge|schwis|ter [
ral〉:
v st ], die 〈Plu- ge|sel|lig [ z l c] 〈Adj.〉:
a) sich leicht und¸ gern an andere G
Idee käme er nie, geschweige Personen, die gemeinsame anschließend: ein geselliger Gese
[denn], dass er es in die Tat Eltern haben: meine [jünge- Mensch; gesellig sein. b) in
umsetzte. ren] Geschwister; »Hast du zwangloser Gesellschaft stattfin-
ge|schwind [ v nt] 〈Adj.〉 noch Geschwister?« – »Ja, dend: ein geselliger Abend.
(landsch.): zwei Brüder [und eine Ge|sel|lig|keit [ z l ckait], die; -:
schnell: komm geschwind! ; das Schwester].«; wir sind zwangloser Umgang,¸ Verkehr mit
geht nicht so geschwind. Syn.: Geschwister. Syn.: Brüder, anderen Menschen: die Gesellig-
fix (ugs.), flink, hurtig (veral- Bruder und Schwester, Brüder keit lieben, pflegen; er legt [kei-
tend, noch landsch.), rasch, wie und Schwestern, Schwestern. nen] großen Wert auf Gesellig-
der Wind (ugs.), zügig. Zus.: Halbgeschwister, Stief- keit.
Ge|schwin|dig|keit [ v nd ckait], geschwister, Zwillingsge- Ge|sel|lin [ z l n], die; -, -nen:
die; -, -en: ¸ schwister. weibliche Form zu ↑ Geselle.
Schnelligkeit, mit der ein Vorgang ge|schwol|len [ v l n] 〈Adj.〉: Ge|sell|schaft [ z l aft], die; -,
abläuft, mit der sich etwas (in Bezug auf den Ausdruck, die -en:
bewegt, mit der eine Entfernung Formulierung von etwas) wichtig- 1. a) 〈ohne Plural〉 das Zusam-
überwunden, eine Strecke tuerisch und hochtrabend: sein men-, Befreundet-, Begleitetsein;
zurückgelegt wird: die Geschwin- Stil ist geschwollen; er redet gesellschaftlicher Verkehr: in
digkeit messen; die Länge des immer so geschwollen. Syn.: schlechte Gesellschaft geraten;
Bremswegs hängt von der geschraubt (ugs. abwertend), sie war in [der] Gesellschaft
[gefahrenen] Geschwindigkeit gespreizt, geziert. zweier Herren. Syn.: Begleitung,
ab; bei hohen, mittleren Ge|schwulst [ v lst], die; -, Umgang. Zus.: Damengesell-
Geschwindigkeiten; die Erde Geschwülste [ v lst ]: schaft, Herrengesellschaft.
umkreist die Sonne mit einer krankhafte Anschwellung oder b) geselliges, festliches Beisam-
Geschwindigkeit von rund 30 Wucherung von Gewebe im Kör- mensein: eine Gesellschaft
Kilometern pro Sekunde; die per: eine gutartige, bösartige geben. Syn.: 2 Ball, Feier, Fest,
Geschwindigkeit, mit der eine Geschwulst; eine Geschwulst Fete (ugs.), Party. Zus.: Abend-
Maschine arbeitet, herabsetzen, entfernen. Syn.: Tumor. Zus.: gesellschaft, Kaffeegesellschaft.
erhöhen; er macht die Arbeit Krebsgeschwulst, Tochterge- c) Kreis, Gruppe von Menschen:
mit einer unglaublichen schwulst. eine große, nette Gesellschaft;
Geschwindigkeit; das Feuer Ge|schwür [ vy ], das; -[e]s, -e: eine gemischte (sehr unter-
breitete sich mit rasender mit einer Schwellung verbundene schiedlich zusammengesetzte)
Geschwindigkeit aus; der [eitrige] Entzündung der Haut, Gesellschaft. Syn.: Runde. Zus.:
Wagen kam wegen überhöhter einer Schleimhaut: ein eitriges Hochzeitsgesellschaft, Jagdge-
Geschwindigkeit von der Straße Geschwür; der Arzt schnitt das sellschaft, Reisegesellschaft,
ab; das Auto fuhr mit einer Geschwür auf. Syn.: Abszess, Trauergesellschaft.
Geschwindigkeit von 150 km/h. Furunkel. Zus.: Darmgeschwür, 2. Gesamtheit der unter bestimm-
Syn.: Tempo. Zus.: Anfangsge- Magengeschwür, Zahnge- ten politischen, wirtschaftlichen,
schwindigkeit, Durchschnitts- schwür. sozialen Verhältnissen und For-
geschwindigkeit, Fahrgeschwin- Ge|sel|le [ z l ], der; -n, -n: men zusammenlebenden Men-
digkeit, Fallgeschwindigkeit, 1. Handwerker, der seine Lehre schen: die bürgerliche Gesell-
Fluggeschwindigkeit, Höchstge- mit einer Prüfung abgeschlossen schaft. Syn.: Allgemeinheit,
schwindigkeit, Lichtgeschwin- hat: der Meister beschäftigt Bevölkerung, Bürgerinnen und
digkeit, Mindestgeschwindig- zwei Gesellen; er ist Geselle. Bürger, Leute 〈Plural〉, Men-
keit, Reaktionsgeschwindigkeit, Zus.: Bäckergeselle, Fleischerge- schen 〈Plural〉, Öffentlichkeit.
Reisegeschwindigkeit, Rotati- selle, Handwerksgeselle, Mau- Zus.: Feudalgesellschaft, Frei-

435
gesellschaftlich – Gesinnung
zeitgesellschaft, Informations- satz, Regel. Zus.: Fallgesetz, Knabengesicht, Mädchenge-
gesellschaft, Klassengesell- Gravitationsgesetz, Hebelge- sicht, Madonnengesicht, Poker-
schaft, Konsumgesellschaft, setz, Lautgesetz, Moralgesetz, gesicht, Puppengesicht.
Leistungsgesellschaft, Spaßge- Naturgesetz. 2. Ausdruck des Gesichtes (1), der
sellschaft, Ständegesellschaft, ge|setz|lich [ z tsl c] 〈Adj.〉: eine Stimmung, Meinung o. Ä.
berflussgesellschaft, Wegwerf- ¸
dem Gesetz entsprechend, vom erkennen lässt: ein freundliches,
gesellschaft, Wohlstandsgesell- Gesetz bestimmt: die Eltern sind böses, dummes Gesicht zeigen,
schaft. die gesetzlichen Vertreter des machen. Syn.: Miene. Zus.: Lei-
3. durch Vermögen, Stellung, Bil- Kindes; ich bin gesetzlich zu densgesicht, Pokergesicht.
dung o. Ä. maßgebende obere dieser Abgabe verpflichtet. Ge|sichts|kreis [ z ctskrais], der;
Schicht der Bevölkerung: zur Syn.: legal, rechtlich. -es, -e: ¸
Gesellschaft gehören. Syn.: die ge|setz|los [ z tslo s] 〈Adj.〉: überschaubarer Umkreis: er
oberen Zehntausend, die Spit- 1. durch das Fehlen einer gesetz- konnte seinen Gesichtskreis
zen der Gesellschaft, Elite, füh- lichen Ordnung gekennzeichnet: erweitern. Syn.: Blickfeld, Hori-
rende Kreise. ein gesetzloser Zustand; ein zont.
4. Vereinigung [auf Zeit] mit gesetzloses Chaos; eine gesetz- Ge|sichts|punkt [ z ctsp kt],
G bestimmten Zwecken: eine wis-
senschaftliche Gesellschaft; eine
lose Gesellschaft.
2. sich über die Gesetze hinweg-
der; -[e]s, -e: ¸
bestimmte Möglichkeit, eine
gese Gesellschaft mit beschränkter setzend: ein gesetzloser Tyrann; Sache anzusehen und zu beurtei-
Haftung (Abkürzung: GmbH). wir müssen ihrem gesetzlosen len: das ist ein neuer Gesichts-
Syn.: Betrieb, Firma, Konzern, Treiben ein Ende setzen. punkt; er geht von einem politi-
Unternehmen, Unternehmung. Ge|setz|lo|sig|keit [ z tslo z c- schen Gesichtspunkt aus. Syn.:
Zus.: Aktiengesellschaft, Bauge- kait], die; -: ¸ Aspekt, Perspektive.
sellschaft, Filmgesellschaft, 1. das Fehlen einer gesetzlichen Ge|sichts|was|ser [ z ctsvas ],
Fluggesellschaft, Handelsgesell- Ordnung: ein Zustand der das; -s, Gesichtswässer ¸
schaft, Kommanditgesellschaft, Gesetzlosigkeit. [ z ctsv s ]:
Luftfahrtgesellschaft, Mineral- 2. Missachtung der Gesetze: sie ¸ kosmetisches Mittel zur
f lüssiges
ölgesellschaft, Muttergesell- waren vor allem wegen ihrer Pf lege und Reinigung des
schaft, Telefongesellschaft, Brutalität und absoluten Gesichts. Syn.: Lotion.
Tochtergesellschaft, Transport- Gesetzlosigkeit berüchtigt. Ge|sims [ z ms], das; -es, -e:
gesellschaft, Versicherungsge- ge|setz|mä|ßig [ z tsm s c] waagerecht verlaufender Vor-
sellschaft. 〈Adj.〉: ¸ sprung an einer Mauer. Syn.:
ge|sell|schaft|lich [ z l aftl c] einem inneren Gesetz folgend: Absatz, Sims. Zus.: Dachgesims,
〈Adj.〉: ¸ eine gesetzmäßige Entwicklung; Fenstergesims, Kamingesims.
die Gesellschaft betreffend, zur etwas läuft gesetzmäßig ab. Ge|sin|del [ z ndl], das; -s
Gesellschaft gehörend: die gesell- ge|setzt [ z tst] 〈Adj.〉: (abwertend):
schaftlichen Formen beachten; reif, ruhig und besonnen: für Menschen, die man verachtet: ich
politische und gesellschaftliche seine Jugend wirkt er überra- kann dieses Gesindel nicht aus-
Verhältnisse. Syn.: sozial. schend gesetzt; in gesetztem stehen. Syn.: Abschaum, Brut
Ge|setz [ z ts], das; -es, -e: Alter (nicht mehr ganz jung) (salopp abwertend), Elemente
1. [vom Staat erlassene] rechtlich sein. Syn.: abgeklärt, ausgegli- 〈Plural〉, 2 Pack (salopp abwer-
bindende Vorschrift: ein Gesetz chen, bedächtig, gleichmütig, tend), Pöbel (abwertend). Zus.:
beschließen, ratifizieren, verab- sicher. Dieb[e]sgesindel, Lumpengesin-
schieden; gegen ein Gesetz ver- ge|setz|wid|rig [ z tsvi dr c] del.
stoßen. Syn.: Erlass, Gebot, 〈Adj.〉: ¸ ge|sinnt [ z nt] 〈Adj.; in Verbin-
Richtlinie. Zus.: Arbeitsschutz- gegen das Gesetz verstoßend: dung mit einer näheren Bestim-
gesetz, Arzneimittelgesetz, eine gesetzwidrige Handlung. mung〉:
Beamtengesetz, Betäubungs- Syn.: illegal, illegitim (bil- eine bestimmte Gesinnung
mittelgesetz, Bundesgesetz, dungsspr.), kriminell, strafbar, habend: anders, edel, gleich, gut,
Devisengesetz, Ehegesetz, Ein- unerlaubt, ungesetzlich, sozial, übel gesinnt sein; jmdm.
wanderungsgesetz, Grundge- unrechtmäßig, unzulässig, ver- freundlich gesinnt sein. Syn.:
setz, Handelsgesetz, Jugendar- boten, widerrechtlich. denkend, eingestellt. Zus.:
beitsschutzgesetz, Jugend- Ge|sicht [ z ct], das; -[e]s, -er: wohlgesinnt.
schutzgesetz, Landesgesetz, ¸ des Kopfes: ein
1. vordere Seite Ge|sin|nung [ z n ], die; -, -en:
Naturschutzgesetz, Notstands- schönes Gesicht; viele bekannte Art des Denkens, Haltung: eine
gesetz, Schulgesetz, Strafgesetz, Gesichter; sich das Gesicht fortschrittliche, niedrige Gesin-
Tierschutzgesetz. waschen; das Gesicht abwen- nung haben; von anständiger
2. festes Prinzip, das das Verhal- den; jmdm. ins Gesicht gucken, Gesinnung sein; jmdm. seine
ten oder den Ablauf von etwas schlagen, spucken. Syn.: Antlitz feindliche Gesinnung zeigen;
bestimmt: die Gesetze der (geh.), Fratze, Visage (derb seine [politische] Gesinnung
Natur; das Gesetz der Serie; abwertend). Zus.: Durch- wechseln. Syn.: Denkart, Denk-
nach dem Gesetz von Angebot schnittsgesicht, Engelsgesicht, weise, Einstellung, Mentalität,
und Nachfrage. Syn.: Grund- Jungengesicht, Kindergesicht, Weltanschauung.

436
gesittet – Gestalt
ge|sit|tet [ z t t] 〈Adj.〉: Furcht hervorrufend: eine weise) geziert und unnatürlich
den guten Sitten entsprechend, gespenstische Erscheinung. [wirkend]: ein gespreizter
sich gut benehmend: ein gesitte- Syn.: beklemmend, dämonisch, Stil; er redet immer so
tes Benehmen; die Kinder gruselig, makaber, schauerlich, gespreizt. Syn.: affektiert
benahmen sich, waren recht schaurig. (bildungsspr.), affig (ugs.),
gesittet; es ging sehr gesittet zu. Ge|spinst [ p nst], das; -[e]s, -e: geschraubt (ugs. abwertend),
Syn.: artig, brav, diszipliniert, gesponnenes Garn; [lockeres] geschwollen.
ordentlich. Gewebe: ein feines, grobes ge|spren|kelt [ pr klt] 〈Adj.〉:
Ge|söff [ zœf], das; -[e]s, -e Gespinst. Syn.: Stoff, Tuch. mit vielen kleinen Tupfen ver-
(abwertend): Zus.: Seidengespinst, Wollge- sehen: eine blau gesprenkelte
in Bezug auf Geschmack, Quali- spinst. Krawatte.
tät als in ärgerlicher Weise Ge|spött [ pœt], das; -[e]s: Ge|spür [ py ], das; -s:
schlecht empfundenes Getränk: das Spotten, das Verspotten: Fähigkeit, etwas [im Voraus] zu
dieses Gesöff kannst du selber jmdn. dem Gespött [der Leute] erfassen, zu ahnen: ein feines,
trinken! Syn.: Brühe (ugs. preisgeben; sie machte ihn, er sicheres Gespür für etwas
abwertend), Trank (geh.), Trunk wurde zum Gespött (zum haben; er hatte ein ausgeprägtes
(geh.).
ge|son|nen [ z n n]:
Gegenstand des Spottes) [der
Leute].
politisches, psychologisches
Gespür; sie hat ein Gespür G
in der Wendung gesonnen sein, Ge|spräch [ pr c], das; -[e]s, -e: dafür, was machbar ist und was Gest
etwas zu tun: die Absicht haben, ¸
mündlicher Austausch von nicht. Syn.: Gefühl, Instinkt,
etwas zu tun: ich bin nicht Gedanken zwischen zwei oder Sinn.
gesonnen, meinen Plan aufzuge- mehreren Personen: ein Ge|sta|de [ ta d ], das; -s, -
ben. Syn.: beabsichtigen, etwas Gespräch führen; an einem (geh.):
zu tun; bereit sein, etwas zu Gespräch teilnehmen; etwas in Teil des festen Landes, der an das
tun; daran denken, etwas zu einem Gespräch klären. Syn.: Wasser grenzt: fremde, ferne,
tun; den Vorsatz haben, etwas Auseinandersetzung, Ausspra- heimatliche Gestade; die
zu tun; gedenken, etwas zu tun; che, Besprechung, Debatte, Dia- Gestade des Meeres, des Flus-
geneigt sein, etwas zu tun; log, Diskussion, Erörterung, ses, des Sees. Syn.: Küste,
gewillt sein, etwas zu tun; pla- Unterhaltung, Unterredung. Strand, Ufer.
nen, etwas zu tun; vorhaben, Zus.: Abrüstungsgespräch, Aus- Ge|stalt [ talt], die; -, -en:
etwas zu tun; willens sein, etwas landsgespräch, Beratungsge- 1. a) 〈ohne Plural〉 sichtbare
zu tun (geh.). spräch, Einstellungsgespräch, äußere Erscheinung (des Men-
Ge|spann [ pan], das; -[e]s, -e: Fachgespräch, Ferngespräch, schen im Hinblick auf die Art
1. Wagen mit einem oder mehre- Inlandsgespräch, Ortsgespräch, des Wuchses): er hat eine kräf-
ren davorgespannten Zugtieren: Podiumsgespräch, Privatge- tige, untersetzte, schmächtige
ein Gespann mit vier Pferden. spräch, Selbstgespräch, Streitge- Gestalt; sie ist zierlich von
Syn.: Kutsche. Zus.: Hundege- spräch, Telefongespräch, Tisch- Gestalt. Syn.: Figur, Konstitu-
spann, Ochsengespann, Pferde- gespräch, Unterrichtsgespräch, tion, Körper, Leib (geh.), Sta-
gespann. Verkaufsgespräch, Vieraugenge- tur, Wuchs. b) unbekannte,
2. zwei auf bestimmte Weise spräch, Vorstellungsgespräch, nicht näher zu bezeichnende
zusammengehörende Menschen: Zwiegespräch. Person: es waren alles farblose
die beiden Freunde sind ein tol- ge|sprä|chig [ pr c c] 〈Adj.〉: Gestalten; eine merkwürdige
les, eigenartiges Gespann. Syn.: zum Reden, Erzählen ¸ ¸aufgelegt, Gestalt mit Schlapphut; mit
Paar, Team. sich gern unterhaltend: er ist diesen Gestalten wollte er gar
ge|spannt [ pant] 〈Adj.〉: [heute] nicht sehr gesprächig. nicht verhandeln. Zus.:
1. voller Erwartung den Ablauf Syn.: geschwätzig (abwertend), Elendsgestalt, Frauengestalt,
eines Geschehens verfolgend: ich redselig. Jammergestalt, Leidensge-
bin gespannt, ob es ihm gelingt; Ge|sprächs|part|ner [ pr cs- stalt, Männergestalt.
wir sahen dem Spiel gespannt partn ], der; -s, -, Ge|sprächs¸ - 2. a) Persönlichkeit (wie sie sich
zu. Syn.: aufmerksam, interes- part|ne|rin [ pr cspartn r n], im Bewusstsein anderer heraus-
siert, konzentriert, neugierig. die; -, -nen: ¸ gebildet hat): eine der großen
2. leicht in Streit übergehend: die Person, mit der man ein Gestalten des Abendlandes.
politische Lage ist gespannt; Gespräch führt: er fand in ihr Syn.: Erscheinung, Figur, Frau,
gespannte Beziehungen. Syn.: eine anregende Gesprächspart- Individuum, Mann, Mensch,
kritisch. nerin. Person. Zus.: Märtyrergestalt.
Ge|spenst [ p nst], das; -[e]s, Ge|sprächs|the|ma [ pr cs- b) von einem Dichter geschaffene
-er: ¸
te ma], das; -s, Gesprächsthe- Figur: die Gestalt des Hamlet,
furchterregender spukender Geist men [ pr cste m n]: des Käthchens von Heilbronn.
(in Menschengestalt): er glaubt ¸
Thema eines Gesprächs: das ist Syn.: Person, Rolle. Zus.: Büh-
an Gespenster. Zus.: Schreckge- ein interessantes, kein geeigne- nengestalt, Christusgestalt,
spenst. tes Gesprächsthema. Fabelgestalt, Fantasiegestalt,
ge|spens|tisch [ p nst ] 〈Adj.〉: ge|spreizt [ praitst] 〈Adj.〉: Frauengestalt, Göttergestalt,
(wie ein Gespenst) unheimlich, (in Bezug auf die Ausdrucks- Heldengestalt, Herrschergestalt,

437
gestalten – gesund
Märchengestalt, Romangestalt, a) 〈tr.; hat〉 [in förmlicher Weise] am Tag vor heute: ich habe ihn
Sagengestalt. erlauben (1): er gestattete mir, gestern gesehen; gestern Abend.
3. 〈mit Attribut〉 a) Form eines die Bibliothek zu benutzen; ges|ti|ku|lie|ren [ stiku li r n]
Gegenstandes: die Wurzel hat gestatten Sie, dass ich das Fens- 〈itr.; hat〉:
die Gestalt eines Sterns. Syn.: ter öffne?; 〈auch + sich〉 ich mit Händen und Armen lebhafte
Struktur. Zus.: Herzgestalt, gestatte mir gewisse Freiheiten. Gebärden machen: die Leute
Kugelgestalt. b) Körper, Verkör- Syn.: absegnen (ugs.), akzeptie- gestikulieren und reden aufge-
perung, körperliche Erscheinung ren, bewilligen, billigen, einver- regt durcheinander. Syn.: mit
eines Wesens: der Prinz nahm standen sein mit, einwilligen in, den Händen fuchteln (ugs.).
die Gestalt einer hässlichen genehmigen, legitimieren (bil- Ge|stirn [ t rn], das; -[e]s, -e:
Kröte an; der Teufel in [der] dungsspr.), zulassen, zustim- leuchtender Körper am Himmel:
Gestalt einer Schlange; Zeus in men. b) 〈itr.; hat〉 erlauben (2): der Lauf der Gestirne. Syn.:
Gestalt eines Stiers. Zus.: Fisch- mein Einkommen gestattet mir Himmelskörper, Stern. Zus.:
gestalt, Menschengestalt, keine großen Reisen. Syn.: Doppelgestirn, Dreigestirn,
Schlangengestalt, Tiergestalt, ermöglichen. Nachtgestirn, Siebengestirn,
Vogelgestalt. Ges|te [ st ], die; -, -n: Tagesgestirn, Zentralgestirn.
G ge|stal|ten [
gestaltet:
taltn], gestaltete, Bewegung der Hände oder
Arme, die die Rede begleitet
ge|streift [ traift] 〈Adj.〉:
mit Streifen versehen: blau,
gest a) 〈tr.; hat〉 (einer Sache) eine oder auch ersetzt: er sprach längs, quer gestreift; der Tiger
bestimmte Form, ein bestimmtes mit lebhaften Gesten; sie hat ein gestreiftes Fell.
Aussehen geben: einen Stoff lite- machte eine zustimmende ge|stri|chelt [ tr clt] 〈Adj.〉:
rarisch gestalten; der Park Geste. Syn.: Gebärde, Hand- aus kurzen Strichen ¸ bestehend:
wurde völlig neu gestaltet. Syn.: zeichen, Wink, Zeichen. eine gestrichelte Linie; etwas
anfertigen, anlegen, bilden, for- ge|ste|hen [ te n], gestand, entlang der gestrichelten Linie
men, modellieren, prägen. gestanden 〈tr.; hat〉: ausschneiden.
b) 〈+ sich〉 eine bestimmte Form 1. (etwas Unrechtes [das getan zu gest|rig [ str c] 〈Adj.〉:
annehmen: das Fest gestaltete haben man verdächtigt wird]) ¸
gestern sich ereignet habend; von
sich ganz anders, als wir erwar- zugeben: eine Schuld gestehen; gestern stammend: die gestrige
tet hatten; in der Zukunft wird sie hat die Tat gestanden; er hat Zeitung; es stand in der gestri-
sich manches anders gestalten gestanden, dass er den Mord gen Ausgabe der Lokalzeitung;
(wird manches anders aussehen). begangen hat; »Ich habe dein unser gestriges Gespräch.
Syn.: sich entwickeln, 1 werden. Zimmer durchsucht«, gestand Ge|strüpp [ tr p], das; -[e]s, -e:
ge|stän|dig [ t nd c] 〈Adj.〉: er beschämt; 〈auch itr.〉 der Ver- dichtes, nach allen Seiten wach-
ein Vergehen, Unrecht, ¸ seine dächtige hat gestanden. Syn.: sendes Gesträuch: er bahnte sich
Schuld [vor Gericht oder auf der auspacken (ugs.), beichten, einen Weg durch das Gestrüpp.
Polizeibehörde] eingestehend, bekennen, ein Geständnis able- Syn.: Büsche 〈Plural〉, Dickicht,
eingestanden habend: der gen, geständig sein, sein Gewis- Gebüsch, Unterholz. Zus.:
geständige Beschuldigte; der sen erleichtern. Brombeergestrüpp, Dornenge-
Verdächtige ist geständig. 2. freimütig mitteilen: er gestand strüpp.
Ge|ständ|nis [ t ntn s], das; ihr seine Liebe; ich muss geste- Ge|stüt [ ty t], das; -[e]s, -e:
-ses, -se: hen, dass ich großen Hunger Zuchtstätte für Pferde: das Pferd
Erklärung, mit der man eine habe; offen gestanden habe ich kommt aus einem berühmten
Schuld zugibt: ein [umfassendes] Angst vor dieser Entscheidung. Gestüt.
Geständnis ablegen; sein Syn.: einräumen, eröffnen, Ge|such [ zu x], das; -[e]s, -e:
Geständnis widerrufen; jmdm. offenbaren, zugeben. schriftlich abgefasste Bitte [an
ein Geständnis machen. Syn.: Ge|stein [ tain], das; -[e]s, -e: eine Behörde]: ein Gesuch einrei-
Beichte, Bekenntnis, Einge- die festen Bestandteile in der chen, ablehnen. Syn.: Antrag,
ständnis. Zus.: Schuldgeständ- Erde. Syn.: Fels, Felsen, Geröll, Bittschrift (veraltend), Eingabe,
nis, Teilgeständnis. Stein. Ersuchen.
Ge|stank [ ta k], der; -[e]s: Ge|stell [ t l], das; -[e]s, -e: ge|sund [ z nt], gesünder,
Geruch, der als belästigend, a) Auf bau aus Stangen, Brettern gesündeste 〈Adj.〉:
abstoßend, höchst unangenehm o. Ä. , auf den man etwas stellen 1. frei von Krankheit /Ggs.
empfunden wird: ein abscheuli- oder legen kann: die Flaschen krank/: ein gesundes Kind;
cher Gestank; der Gestank war liegen auf einem Gestell. Syn.: gesunde Zähne haben; gesund
nicht mehr zu ertragen. Syn.: 1
Bord, Regal, Ständer, Stellage. bleiben, sein, werden. Syn.: bei
Mief (salopp abwertend), Zus.: Blumengestell, Bücherge- guter Gesundheit, fit, gesund
schlechter Geruch, übler stell, Flaschengestell, Holzge- und munter. Zus.: kerngesund.
Geruch, unangenehmer Geruch. stell, Trockengestell, Wäschege- 2. die Gesundheit fördernd:
Zus.: Aasgestank, Abgasge- stell. b) fester Rahmen: das gesunde Luft; Wandern ist
stank, Benzingestank, Schwefel- Gestell der Brille, der Maschine. gesund. Syn.: bekömmlich, ver-
gestank. Zus.: Bettgestell, Brillengestell, träglich, zuträglich.
ge|stat|ten [ tatn], gestattete, Drahtgestell. 3. der allgemeinen menschlichen
gestattet: ges|tern [ st n] 〈Adverb〉: Beurteilung nach richtig, ver-

438
gesunden – gewagt
nünftig, normal: er hat gesunde Getränkedosen und Einwegfla- darf man getrost annehmen,
Anschauungen. schen ist ein Pfand zu zahlen. glauben, behaupten; du kannst
ge|sun|den [ z ndn], gesundete, ge|trau|en [ trau n] 〈+ sich〉: getrost zu ihm gehen. Syn.:
gesundet 〈itr.; ist〉: den Mut haben (etwas zu tun): ohne Bedenken, ohne Weiteres,
gesund werden: nach der schwe- ich getraue mich nicht, ihn unbedenklich.
ren Krankheit ist er verhältnis- anzusprechen; das hat sie sich Get|to [ to], das; -s, -s, Ghetto:
mäßig schnell wieder gesundet. nicht getraut; du getraust dich [von den übrigen Stadtvierteln
Syn.: auf die Beine kommen ja doch nicht! Syn.: riskieren, abgetrenntes] Wohngebiet, in
(ugs.), sich aufrappeln (ugs.), die sich trauen, wagen. dem eine bestimmte Gruppe von
Krankheit besiegen (emotional), Ge|trei|de [ traid ], das; -s, -: diskriminierten Menschen wohnt:
sich erholen, geheilt werden, Pf lanzen, die angebaut werden, im Getto leben. Zus.: Auslän-
genesen (geh.), werden (ugs.). um aus den Samen Mehl u. Ä. zu dergetto, Judengetto.
Ge|sund|heit [ z nthait], die; -: gewinnen: das Getreide wird Ge|tue [ tu ], das; -s (ugs.
das Gesundsein /Ggs. Krank- reif; Weizen ist ein wichtiges abwertend):
heit/: du musst etwas für deine Getreide. Syn.: 1 Korn. Zus.: unechtes Benehmen, geziertes
[angegriffene] Gesundheit tun; Brotgetreide, Futtergetreide, Verhalten: vornehmes, väterli-
Gesundheit! (Ausruf, mit dem
man jmdm., der gerade geniest
Saatgetreide, Sommergetreide,
Wintergetreide.
ches, christliches Getue; ich
habe genug von diesem alber- G
hat, wünscht, dass er gesund 1
ge|treu [ tr y] 〈Adj.〉: nen, dummen Getue. Syn.: gewa
bleibt). Syn.: gute [körperliche] 1. treu: ein getreuer Freund, Die- Gehabe, Mache (ugs.), Theater
Verfassung, gutes Befinden, ner; sie war getreu bis in den (ugs. abwertend), Umstände
Wohlbefinden. Zus.: Volksge- Tod. 〈Plural〉, viel Lärm um nichts,
sundheit, Zahngesundheit. 2. der Wirklichkeit, der Vorlage Wirbel.
ge|sund|heit|lich [ z nthaitl c] o. Ä. entsprechend: ein getreues Ge|tüm|mel [ t ml], das; -s:
〈Adj.〉: ¸ Abbild; eine getreue Schilde- erregtes Durcheinander von Men-
die Gesundheit betreffend: er hat rung des Vorgangs; eine sehr schen: das Getümmel des
gesundheitlichen Schaden erlit- getreue bersetzung; eine mög- Kampfes, des Festes. Syn.:
ten; aus gesundheitlichen Grün- lichst getreue Wiedergabe der Ansammlung, Auflauf, Gewühl,
den; es geht ihm gesundheitlich Musik, der Farben. Syn.: exakt, Menge, Pulk. Zus.: Kampfge-
nicht gut. Syn.: körperlich, phy- genau, präzise. tümmel, Schlachtgetümmel,
sisch. 2
ge|treu [ tr y] 〈Präp. mit Dativ〉: Verkehrsgetümmel.
ge|sund|schrei|ben [ z nt- entsprechend: seinem Vorsatz, Ge|wächs [ v ks], das; -es, -e:
raibn], schrieb gesund, Entschluss getreu handeln; (aus der Erde) Gewachsenes,
gesundgeschrieben 〈tr.; hat〉 etwas der Wahrheit getreu nicht näher charakterisierte
(ugs.): berichten. Pf lanze: ein tropisches, interes-
jmdm. seine Arbeitsfähigkeit -ge|treu [ tr y] 〈adjektivisches santes Gewächs; in seinem Gar-
schriftlich bescheinigen: seit Suffixoid〉: ten gibt es seltene Gewächse.
Montag ist er wieder gesundge- dem im Basiswort Genannten Zus.: Gartengewächs, Kletterge-
schrieben. genau entsprechend, es genau wächs, Rankengewächs, Tro-
ge|sund|sto|ßen [ z nt to sn], wiedergebend; genau so, wie die pengewächs.
stößt gesund, stieß gesund, im Basiswort genannte Vorlage: ge|wach|sen [ vaksn]:
gesundgestoßen 〈+ sich〉 (ugs.): buchstabengetreu (eine buch- in der Wendung jmdm., einer
auf nicht ganz einwandfreie Art stabengetreue bersetzung: Sache gewachsen sein: mit
und Weise zu sehr viel Geld kom- eine bersetzung, die sich ganz jmdm. , etwas fertigwerden kön-
men: die Firma hat sich mit die- genau an den vorliegenden Text nen, zum Widerstand gegen
sem Artikel gesundgestoßen. hält); detailgetreu; klanggetreu; jmdn. bzw. zur Bewältigung von
Syn.: sich bereichern, sich lautgetreu; lebensgetreu; maß- etwas fähig sein: seinem Gegner,
sanieren. stabgetreu; naturgetreu; origi- einem Redner, einem Problem,
Ge|tränk [ tr k], das; -[e]s, -e: nalgetreu; stilgetreu; tatsachen- der Situation gewachsen sein;
zum Trinken zubereitete Flüssig- getreu; textgetreu; wahrheitsge- einer solchen Unverschämtheit
keit: Getränke verkaufen; ein treu; wirklichkeitsgetreu; wort- bin ich nicht gewachsen.
kaltes, heißes, erfrischendes getreu. Syn.: -gemäß, -genau, ge|wagt [ va kt] 〈Adj.〉:
Getränk. Syn.: Brühe (ugs. -gerecht, -mäßig. a) mit einem nicht geringen
abwertend), Drink, Erfrischung, Ge|trie|be [ tri b ], das; -s, -: Risiko des Scheiterns verbunden:
Gesöff (abwertend), Trank Vorrichtung in Maschinen und ein gewagtes Unternehmen;
(geh.), Trunk (geh.). Zus.: Erfri- Fahrzeugen, die Bewegungen eine solche Vorgehensweise
schungsgetränk, Heißgetränk, überträgt: das Getriebe des wäre mir zu gewagt. Syn.: aben-
Kaltgetränk, Mixgetränk, Natio- Autos. Zus.: Automatikgetriebe, teuerlich, brenzlig (ugs.), gefähr-
nalgetränk. Fünfganggetriebe, Schaltge- lich, halsbrecherisch, kritisch,
Ge|trän|ke|do|se [ tr k do z ], triebe, Vierganggetriebe. riskant, unsicher, waghalsig.
die; -, -en: ge|trost [ tro st] 〈Adj.〉: b) mit dem Risiko verbunden, auf
Dose für Transport und Auf be- vertrauensvoll, ruhig, ohne etwas Ablehnung zu stoßen: eine ziem-
wahrung von Getränken: für fürchten zu müssen: das kann, lich gewagte Farbkombination;

439
gewählt – Gewandtheit
ein etwas gewagter Witz; das sam sein (verhaftet sein). Syn.: tigen Hunger. Syn.: enorm,
Dekolleté ist ganz schön Arrest, Haft. gehörig, gigantisch, heftig,
gewagt. Ge|währs|frau [ v sfrau], die; -, immens, irre (salopp), irrsinnig
ge|wählt [ v lt] 〈Adj.〉: -en: (emotional), kolossal (ugs. emo-
(in der Ausdrucksweise) gehoben: weibliche Person, auf deren Aus- tional), kräftig, mächtig (ugs.),
er drückt sich immer sehr sagen man sich berufen kann. massiv, monumental, riesig,
gewählt aus. Syn.: fein, kulti- Syn.: Informantin. tüchtig (ugs.), ungeheuer,
viert, nobel, vornehm. Ge|währs|mann [ v sman], der; unglaublich, unheimlich (ugs.),
Ge|währ [ v ], die; -: -[e]s, Gewährsmänner [ v s- unwahrscheinlich (ugs.), wahn-
etwas, was die Versicherung m n ] und Gewährsleute sinnig (ugs.). b) 〈verstärkend bei
enthält, was verbürgt, dass [ v sl yt ]: Adjektiven und Verben〉 sehr: er
etwas so, wie erwartet, angege- männliche Person, auf deren Aus- hat sich gewaltig geirrt, ange-
ben o. ä. ist: ein hoher Preis ist sage man sich berufen kann: er strengt. Syn.: enorm, gehörig,
noch keine Gewähr für Quali- ist mein Gewährsmann. Syn.: heftig, immens, irre (salopp),
tät; das ist eine Gewähr für Informant. irrsinnig (emotional), kolossal
Sicherheit, gegen Erkältun- Ge|walt [ valt], die; -, -en: (ugs. emotional), kräftig, mäch-
G gen; Gewähr für etwas bieten,
leisten; die Angaben erfolgen,
1. Macht und Befugnis, Recht und
die Mittel, über jmdn. , etwas zu
tig (ugs.), massiv, tüchtig (ugs.),
ungeheuer, unglaublich,
gewä sind ohne Gewähr [für die bestimmen, zu herrschen: die unheimlich (ugs.), unwahr-
Richtigkeit]. Syn.: Bestimmt- elterliche, staatliche Gewalt; scheinlich (ugs.), wahnsinnig
heit, Garantie, Gewissheit, Gewalt über jmdn. haben. Syn.: (ugs.).
Sicherheit. Autorität, Einfluss, Macht. Zus.: ge|walt|sam [ valtza m] 〈Adj.〉:
ge|wäh|ren [ v r n]: Amtsgewalt, Befehlsgewalt, 1. unter Anwendung physischer
1. 〈tr.; hat〉: a) (etwas Gewünsch- Exekutivgewalt, Polizeigewalt, Kraft [durchgeführt]: er öffnete
tes o. Ä.) großzügig geben, bewilli- Regierungsgewalt, Staatsgewalt. die Tür gewaltsam. Syn.: mit
gen: die Bank gewährte dem 2. 〈ohne Plural〉 rücksichtslos Gewalt.
Unternehmen einen hohen Kre- angewandte Macht; unrechtmä- 2. mit Zwang [durchgeführt]: der
dit; die Kirche gewährte den ßiges Vorgehen: Gewalt leiden Streik wurde gewaltsam unter-
Flüchtlingen Unterkunft und müssen; in einer Diktatur geht drückt.
Schutz. Syn.: einräumen, erlau- Gewalt vor Recht. Syn.: Willkür, ge|walt|tätig [ valtt t c] 〈Adj.〉:
ben, zugestehen, zuteilwerden Zwang. Zus.: Gegengewalt. seinen Willen mit [roher]¸ Gewalt
lassen. b) (geh.) ( jmds. Wunsch 3. 〈ohne Plural〉 körperliche durchsetzend: er ist ein gewalt-
o. Ä.) erfüllen: er hat ihm die Kraft; Anwendung physischer tätiger Mensch; gewalttätige
Bitte gewährt. Syn.: entspre- Stärke: er öffnete die Tür mit Ehemänner. Syn.: brutal, grob,
chen. Gewalt; der Betrunkene wurde handgreiflich, rabiat, roh, tät-
2. * jmdn. gewähren lassen: mit Gewalt aus der Gaststätte lich.
jmdn. bei seinem Tun nicht stö- gebracht. Zus.: Brachialgewalt, Ge|wand [ vant], das; -[e]s,
ren, nicht hindern: statt den Militärgewalt, Polizeigewalt, Gewänder [ v nd ]:
Unfug zu unterbinden, ließ sie Waffengewalt. [ festliches] Kleidungsstück: ein
die Kinder gewähren. Syn.: 4. elementare Kraft: der Strom, prächtiges, wallendes Gewand.
jmdn. weitermachen lassen. die Flutwelle, der Hurrikan hat Syn.: Kleid. Zus.: Bußgewand,
ge|währ|leis|ten [ v laistn], eine unvorstellbare Gewalt; die Festgewand, Messgewand,
gewährleistete, gewährleistet Gewalt des Sturms, der Wellen; Mönchsgewand, Nachtgewand,
〈tr.; hat〉: den Gewalten der Natur trotzen. Prachtgewand, Priestergewand,
dafür sorgen, dass etwas so ist, Syn.: 1 Druck, Härte, Wucht. Prunkgewand, Purpurgewand.
verläuft wie erwartet, angegeben: Zus.: Elementargewalt, Natur- ge|wandt [ vant] 〈Adj.〉:
jmds. Sicherheit gewährleisten; gewalt, Schicksalsgewalt, Urge- sicher und geschickt: er hat ein
das Gesetz gewährleistet den walt. gewandtes Auftreten; sie ist
Gemeinden dieses Recht. Syn.: ge|walt|frei [ valtfrai] 〈Adj.〉: sehr gewandt und weiß mit
bürgen für, einstehen für, garan- frei von aggressiver physischer Menschen umzugehen. Syn.:
tieren, geradestehen für, sich Gewaltanwendung: gewaltfreie gewitzt, pfiffig, praktisch, raffi-
verbürgen für, sicherstellen, ver- Aktionen, Demonstrationen; niert, routiniert, schlau, welt-
bürgen. gewaltfreier Protest. Syn.: fried- männisch, wendig. Zus.: lebens-
Ge|wahr|sam [ va za m], lich. gewandt, redegewandt, sprach-
der; -s: ge|wal|tig [ valt c] 〈Adj.〉: gewandt, weltgewandt, wortge-
sichere Verwahrung: etwas in 1. über eine große¸ Macht verfü- wandt.
[sicheren] Gewahrsam bringen, gend: er war der gewaltigste Ge|wandt|heit [ vanthait], die; -:
geben; etwas in [sicherem] Herrscher in Europa. Syn.: groß, das Gewandtsein, gewandtes
Gewahrsam haben, halten, mächtig, potent, stark. Wesen: sie agierte mit souverä-
behalten; jmdn. in [polizeili- 2. (emotional) a) sehr groß: ein ner Gewandtheit. Syn.: Fertig-
chen] Gewahrsam nehmen, gewaltiger Felsen; er hat gewal- keit, Flexibilität, Geschick,
bringen, setzen ( jmdn. verhaf- tige Schmerzen; der Fortschritt Geschicklichkeit, Routine,
ten); in [polizeilichem] Gewahr- ist gewaltig; er hat einen gewal- Sicherheit.

440
Gewäsch – gewinnen
Ge|wäsch [ v ], das; -[e]s (ugs. Ge|werk|schaft [ v rk aft], die; -, Wichtigkeit, wesentlich, wich-
abwertend): -en: tig, zentral.
nichtssagendes, als lästig emp- Organisation der Arbeitneh- ge|wieft [ vi ft] 〈Adj.〉 (ugs.):
fundenes Reden: mit dem mer[innen] zur Durchsetzung sehr erfahren, schlau, gewitzt;
Gewäsch wird dieser Schwätzer ihrer [sozialen] Interessen: die jeden Vorteil sogleich erkennend
nichts erreichen. Syn.: Blabla Gewerkschaft der Transportar- und sich nicht übervorteilen las-
(ugs. abwertend), Gerede (ugs.), beiter; sie ist in der Gewerk- send: das ist ein ganz gewiefter
Geschwätz (ugs. abwertend), schaft; er ist Mitglied einer Geschäftsmann, der jede Gele-
Palaver (ugs. abwertend). Gewerkschaft. Zus.: Angestell- genheit zum Profit nutzt. Syn.:
Ge|wäs|ser [ v s ], das; -s, -: tengewerkschaft, Eisenbahner- ausgekocht (ugs. abwertend),
Ansammlung von [stehendem] gewerkschaft, Hafenarbeiterge- clever, durchtrieben, findig,
Wasser, deren Größe nicht näher werkschaft, Industriegewerk- gerissen (ugs.), geschäftstüchtig,
bestimmt ist: ein stehendes, flie- schaft, Mediengewerkschaft, gewandt, listig, pfiffig, raffi-
ßendes Gewässer; ein stilles, mit Postgewerkschaft, Transportar- niert, 2 verschlagen (abwertend).
Schilf fast zugewachsenes beitergewerkschaft. ge|willt [ v lt]:
Gewässer; sie fischen in grie- Ge|werk|schaf|ter [ v rk aft ], in der Wendung gewillt sein,
chischen, internationalen, arkti-
schen Gewässern. Zus.: Binnen-
der; -s, -, Ge|werk|schaf|te|rin
[ v rk aft r n], die; -, -nen,
etwas zu tun: die Absicht haben,
entschlossen sein, etwas zu tun: G
gewässer, Hoheitsgewässer, Ge|werk|schaft|ler [ v rk- ich bin nicht gewillt, darauf zu gewi
Küstengewässer. aftl ], der; -s, -, Ge|werk|schaft- verzichten; sie scheint gewillt
Ge|we|be [ ve b ], das; -s, -: le|rin [ v rk aftl r n], die; -, zu sein, die Sache durchzuset-
1. Stoff aus kreuzförmig gewebten -nen: zen. Syn.: beabsichtigen, etwas
Fäden: ein feines, leinenes Mitglied einer Gewerkschaft [mit zu tun; bereit sein, etwas zu
Gewebe. Syn.: Gespinst, Texti- besonderen führenden Aufgaben]. tun; daran denken, etwas zu
lien 〈Plural〉, Tuch. Zus.: Baum- Ge|wicht [ v ct], das; -[e]s, -e: tun; den Vorsatz haben, etwas
wollgewebe, Leinengewebe, ¸
1. a) 〈ohne Plural〉 Kraft, mit der zu tun; gedenken, etwas zu tun;
Mischgewebe, Wollgewebe. ein Körper auf seine Unterlage geneigt sein, etwas zu tun; pla-
2. Substanz, die aus miteinander drückt oder nach unten zieht; nen, etwas zu tun; vorhaben,
in Zusammenhang stehenden Schwere, Last eines Körpers: das etwas zu tun; willens sein, etwas
Zellen mit annähernd gleicher Paket hatte ein Gewicht von zu tun (geh.).
Struktur und Funktion besteht 3 kg; bitte tragen Sie Körper- Ge|win|de [ v nd ], das; -s, -:
(bei Pflanzen, Tieren und beim größe und Gewicht in das For- an einer Schraube oder in der
Menschen): gesundes Gewebe; mular ein. Zus.: Bruttogewicht, Mutter einer Schraube einge-
die Gewebe des Körpers. Zus.: Eigengewicht, Frischgewicht, schnittene spiralförmige Rille.
Bindegewebe, Fettgewebe, Kno- Füllgewicht, Gesamtgewicht, Zus.: Außengewinde, Innenge-
chengewebe, Muskelgewebe, Idealgewicht, Körpergewicht, winde, Linksgewinde, Rechtsge-
Narbengewebe, Nervengewebe. Lebendgewicht, Leergewicht, winde, Schraubengewinde.
Ge|wehr [ ve ], das; -[e]s, -e: Maximalgewicht, Nettogewicht, Ge|winn [ v n], der; -[e]s, -e:
Schusswaffe mit langem Lauf: Normalgewicht, Schlachtge- 1. Ertrag, der mehr erzielt worden
das Gewehr laden. Syn.: Flinte, wicht, bergewicht, Verpa- ist als die Menge dessen, was
Karabiner, Waffe. Zus.: Dienst- ckungsgewicht. b) Körper mit ursprünglich vorhanden gewesen
gewehr, Jagdgewehr, Kleinkali- einer bestimmten Schwere: er ist /Ggs. Verlust/: das Unterneh-
bergewehr, Luftgewehr, Maschi- legte drei Gewichte auf die men arbeitet mit Gewinn; es
nengewehr, Narkosegewehr, Waage. Zus.: Bleigewicht, Eich- wurde ein Gewinn von 5 %
Schießgewehr, Schnellfeuerge- gewicht, Kilogewicht, Zentner- erzielt; viele schlagen Gewinn
wehr, Schrotgewehr. gewicht. aus dieser Entwicklung. Syn.:
Ge|weih [ vai], das; -[e]s, -e: 2. Bedeutung, Wichtigkeit: dieser Plus, Profit, Rendite, ber-
zackige Auswüchse aus Knochen Vorfall hat kein Gewicht, ist schuss. Zus.: Börsengewinn,
(auf dem Kopf von Hirsch, Reh- ohne Gewicht; er legt großes Bruttogewinn, Millionenge-
bock u. a.). Zus.: Elchgeweih, Gewicht (großen Wert) auf gute winn, Nettogewinn, Reinge-
Hirschgeweih, Schaufelgeweih. Umfangsformen. Syn.: Belang, winn.
Ge|wer|be [ v rb ], das; -s, -: Einfluss. 2. a) Los, das gewinnt: jedes Los
[selbstständige] auf Erwerb aus- ge|wich|tig [ v ct c] 〈Adj.〉: ist ein Gewinn. Syn.: Treffer.
gerichtete berufsmäßige Tätig- ¸ ¸ Zusam-
[in einem bestimmten Zus.: Höchstgewinn, Millionen-
keit: ein Gewerbe ausüben; das menhang] bedeutungsvoll: sie gewinn. b) etwas, was als Preis
horizontale Gewerbe (ugs. hat gewichtige Gründe für diese für etwas ausgesetzt worden ist:
scherzh.; Prostitution). Syn.: Ansicht; er tat sehr gewichtig. als Gewinn winkt eine Reise in
Arbeit, Beruf, Handwerk, Syn.: bedeutend, bedeutsam, die USA.
Metier. Zus.: Bankgewerbe, Bau- ernst, ernsthaft, gravierend (bil- ge|win|nen [ v n n], gewann,
gewerbe, Dienstleistungsge- dungsspr.), groß, massiv, rele- gewonnen:
werbe, Gast[wirts]gewerbe, vant, schwerwiegend, triftig, 1. 〈tr.; hat〉 (einen Kampf) zu sei-
Hotelgewerbe, Kunstgewerbe, von großem Gewicht, von gro- nen Gunsten, für sich entschei-
Transportgewerbe. ßer Bedeutung, von großer den; (in etwas) Sieger sein /Ggs.

441
Gewinner – gewöhnen
verlieren/: ein Spiel, einen wirres Durcheinander: ein tisch (abwertend), peinlich,
Kampf, Prozess gewinnen; er Gewirr von Straßen und Gassen; peinlich genau, penibel, säuber-
gewann den 100-m-Lauf (wurde ein Gewirr von Stimmen. Syn.: lich, sorgfältig, sorgsam.
Erster); 〈auch itr.〉 sie hat [in die- Chaos, Kuddelmuddel (ugs.), ge|wis|sen|los [ v snlo s] 〈Adj.〉:
sem Spiel] hoch gewonnen. Wirrnis (geh.), Wirrwarr. Zus.: kein moralisches Empfinden für
Syn.: den Sieg davontragen, sich Menschengewirr, Stimmenge- Gut und Böse [besitzend]: ein
1
durchsetzen, siegen, trium- wirr. gewissenloser Verbrecher;
phieren. 1
ge|wiss [ v s] 〈Adj.〉: gewissenlos handeln. Syn.:
2. a) 〈tr.; hat〉 durch eigene 1. ohne jeden Zweifel; gesichert bedenkenlos, rücksichtslos,
Anstrengungen und zugleich /Ggs. ungewiss/: seine Nieder- schamlos, skrupellos (abwer-
durch günstige Umstände erwer- lage, Bestrafung ist gewiss; so tend), ungehemmt, ungeniert.
ben, erlangen, bekommen: einen viel ist gewiss: dieses Jahr kön- Ge|wis|sens|bis|se [ v snsb s ],
Vorteil, Vorsprung gewinnen; nen wir nicht verreisen; er war die 〈Plural〉:
Reichtümer gewinnen; großes sich seines Erfolges gewiss (war quälendes Bewusstsein, unrecht
Ansehen, jmds. Gunst, Einblick von seinem Erfolg überzeugt); gehandelt zu haben; Bewusstsein,
in etwas gewinnen. b) 〈tr.; hat〉 etwas als gewiss (gesichert) schuld an etwas zu sein: heftige
G durch Glück erlangen, bekom-
men: er hat im Lotto 100 Euro
ansehen. Syn.: 2 bestimmt,
sicher, unstreitig, unumstritten,
Gewissensbisse haben, kriegen.
Syn.: Skrupel.
Gewi gewonnen; bei der Verlosung verbürgt. Zus.: siegesgewiss. ge|wis|ser|ma|ßen [ v s ma sn]
ein Auto gewinnen; 〈auch itr.〉 2. a) nicht näher bezeichnet; nicht 〈Adverb〉:
im Lotto gewinnen; jedes Los genauer bestimmt: ich habe ein in gewissem Sinne, Grade; so viel
gewinnt ( jedes Los ist ein Treffer, gewisses Gefühl, als ob ...; aus wie: er war gewissermaßen nur
bringt einen Gewinn). c) 〈itr.; hat〉 einem gewissen Grunde möchte Helfer. Syn.: eigentlich, gleich-
zunehmen /Ggs. verlieren/: das ich zu dieser Frage nicht Stel- sam (geh.), im Grunde, im
Flugzeug gewann an Höhe; er lung nehmen; in gewissen Krei- Grunde genommen, quasi, so
hat an Ansehen gewonnen; das sen spricht man über diese Vor- gut wie, sozusagen.
Problem gewinnt an Klarheit; gänge. b) nicht sehr groß, aber Ge|wiss|heit [ v shait], die; -:
durch den Rahmen hat das Bild doch vorhanden: eine gewisse sichere Kenntnis (von etwas);
sehr gewonnen (ist das Bild ein- Distanz einhalten; sein Buch nicht zu bezweifelndes Wissen: es
drucksvoller, schöner geworden). erregte ein gewisses Aufsehen. war keine Gewissheit über den
3. 〈tr.; hat〉 ( jmdn.) überreden, Syn.: 1 bestimmt. Vorfall zu erlangen; ich muss
dazu bringen, sich an etwas zu 2
ge|wiss 〈Adverb〉: Gewissheit darüber bekommen,
beteiligen oder sich für etwas ein- sicherlich, wahrscheinlich; auf ob er uns betrügt oder nicht.
zusetzen: die Firma hat für das jeden Fall; ohne jeden Zweifel: er Syn.: Bewusstsein, Sicherheit,
Projekt mehrere Fachleute wird gewiss bald kommen. Syn.: berzeugung.
gewonnen. Syn.: anheuern allemal (ugs.), 2 bestimmt, für- Ge|wit|ter [ v t ], das; -s, -:
(ugs.), anstellen, anwerben, ein- wahr (geh. veraltend), ja, mit an Unwetter mit Blitz, Donner [und
stellen, engagieren, verpflich- Sicherheit grenzender Wahr- heftigen Niederschlägen]: ein
ten, werben. scheinlichkeit, mit Gewissheit, schweres, heraufziehendes,
4. 〈tr.; hat〉 (etwas in etwas ande- mit Sicherheit, ohne Frage, nächtliches Gewitter. Zus.:
rem Enthaltenes) zum Zwecke sicher, unstreitig, unweigerlich, Sommergewitter, Wärmegewit-
der Nutzung herausholen: Kohle, weiß Gott, zweifellos, zweifels- ter, Wintergewitter.
Erze gewinnen; Saft aus Äpfeln ohne. ge|witzt [ v tst] 〈Adj.〉:
gewinnen. Syn.: erzeugen, her- Ge|wis|sen [ v sn], das; -s, -: mit praktischem Verstand
stellen, machen, produzieren. ethisch begründetes Bewusstsein begabt: ein gewitzter Geschäfts-
Ge|win|ner [ v n ], der; -s, -, Ge- von Gut und Böse: er hat ein sehr mann. Syn.: ausgekocht (ugs.
win|ne|rin [ v n r n], die; -, kritisches, kein Gewissen; mein abwertend), clever, durchtrie-
-nen: Gewissen ist rein (ich habe mir ben, findig, gerissen (ugs.),
Person, die (in einem Kampf, nichts zuschulden kommen las- geschäftstüchtig, gewandt,
Wettkampf, Spiel o. Ä. oder bei sen); ein gutes, schlechtes gewieft (ugs.), klug, listig, pfif-
einer Verlosung o. Ä.) gewinnt, Gewissen haben (sich keiner fig, raffiniert, schlau, 2 verschla-
gewonnen hat: der Gewinner der Schuld, einer Schuld bewusst gen (abwertend), verschmitzt.
Goldmedaille. Syn.: Sieger, Sie- sein); etwas mit gutem Gewis- Ge|witzt|heit [ v tsthait], die; -:
gerin. sen, guten Gewissens tun (etwas das Gewitztsein.
Ge|winn|spiel [ v n pi l], das; tun, ohne sich schuldig fühlen zu ge|wöh|nen [ vø n n] 〈tr.; hat〉:
-[e]s, -e: müssen). 1. (mit etwas, jmdm.) vertraut
Spiel, bei dem man durch richtige ge|wis|sen|haft [ v snhaft] machen: ein Kind an Sauberkeit
Beantwortung von Fragen 〈Adj.〉: gewöhnen; er musste den Hund
gewinnt bzw. gewinnen kann: mit großer Genauigkeit und Sorg- erst an sich gewöhnen.
machen Sie mit bei unserem falt vorgehend: ein gewissenhaf- 2. 〈+ sich〉 (mit etwas, jmdm.)
großen Gewinnspiel und gewin- ter Beamter; gewissenhaft vertraut werden: sie konnte sich
nen Sie eine Traumreise! arbeiten. Syn.: 1 akkurat, 1 genau, nicht an die Kälte, an den neuen
Ge|wirr [ v r], das; -[e]s: gründlich, ordentlich, pedan- Kollegen gewöhnen; man

442
Gewohnheit – Gier
gewöhnt sich an alles; sie ist an kömmlich, landläufig, normal, Gebot der Höf lichkeit entspre-
dieses Klima, an schwere Arbeit regulär, üblich; * etwas chen: es geziemt sich nicht für
gewöhnt. Syn.: sich anfreunden gewohnt sein: an etwas gewöhnt dich, als Erster Wünsche anzu-
mit. sein, mit etwas vertraut sein: er melden; sie blickte ernst, wie es
Ge|wohn|heit [ vo nhait], die; -, war es gewohnt, dass man ihm sich bei solch einem Anlass
-en: wenig Aufmerksamkeit geziemt. Syn.: angemessen sein,
das, was man immer wieder tut, schenkte; sie ist [es] nicht sich schicken, sich ziemen
sodass es schon selbstverständ- gewohnt, früh aufzustehen; er (geh.).
lich ist; zur Eigenschaft gewor- ist schwere Arbeit gewohnt. ge|zie|mend [ tsi m nt] 〈Adj.〉
dene Handlungsweise: das Ge|wöh|nung [ vø n ], die; -: (geh.):
abendliche Glas Wein war ihm das Sichgewöhnen: die Gewöh- dem Takt, der Höf lichkeit ent-
zur lieben Gewohnheit gewor- nung an eine neue Umgebung. sprechend: für etwas die gezie-
den; sie trank gegen ihre Ge|wöl|be [ vœlb ], das; -s, -: menden Worte finden; eine
Gewohnheit einen Whisky; das 1. gewölbte Decke eines Raumes: kleine Verbeugung bei der
widersprach seinen Gewohnhei- das Gewölbe der Kapelle wird Begrüßung halte ich für gezie-
ten. Syn.: Angewohnheit, von acht Säulen getragen. Syn.: mend. Syn.: angebracht, ange-
Brauch, Gepflogenheit, Sitte,
Tradition, bung, Usus. Zus.:
Kuppel. Zus.: Deckengewölbe,
Kreuzgewölbe, Tonnengewölbe.
messen, gebührend, schuldig.
ge|ziert [ tsi t] 〈Adj.〉: G
Essgewohnheit, Kaufgewohn- 2. niedriger, dunkler Raum mit unnatürlich, gekünstelt, unecht Gier
heit, Lebensgewohnheit, Schlaf- gewölbter Decke: der Laden des wirkend: eine gezierte Sprech-
gewohnheit, Trinkgewohnheit. Antiquars war ein dunkles weise; sich geziert benehmen.
ge|wohn|heits|mä|ßig Gewölbe. Syn.: affektiert (bildungsspr.),
[ vo nhaitsm s c] 〈Adj.〉: Ge|wühl [ vy l], das; -[e]s: affig (ugs.), geschraubt (ugs.
¸
aufgrund einer Gewohnheit erfol- lebhaftes Durcheinander sich hin abwertend), geschwollen,
gend: gewohnheitsmäßiger Dro- und her bewegender und sich gespreizt.
genmissbrauch; gewohnheits- drängender Menschen: er ver- Ge|zwit|scher [ tsv t ], das; -s:
mäßig Alkohol trinken; schwand schließlich im Gewühl. länger andauerndes Zwitschern:
gewohnheitsmäßige Falschpar- Syn.: Ansammlung, Auflauf, das Gezwitscher der Vögel.
ker. Getümmel, Menge, Pulk. Zus.: Zus.: Vogelgezwitscher.
ge|wöhn|lich [ vø nl c] 〈Adj.〉: Großstadtgewühl, Menschenge- ge|zwun|ge|ner|ma|ßen [ tsv -
1. durchschnittlichen,¸normalen wühl. n ma sn] 〈Adverb〉:
Verhältnissen entsprechend; Ge|würz [ v rts], das; -es, -e: einem Zwang, einer Notwendig-
durch keine Besonderheit hervor- (aus bestimmten Pf lanzenteilen keit folgend: nach dem Autoun-
gehoben, auffallend: unsere bestehendes oder künstlich her- fall gingen sie gezwungenerma-
gewöhnliche Beschäftigung; ein gestelltes) Mittel zum Würzen ßen zu Fuß weiter; gezwunge-
Mensch wie er findet sich im von Speisen: ein scharfes nermaßen akzeptierte sie die
gewöhnlichen Leben nur schwer Gewürz; wir kochen gerne mit Realität. Syn.: der Not gehor-
zurecht; [für] gewöhnlich Kräutern und Gewürzen. Zus.: chend, notgedrungen, wohl oder
kommt sie um sieben. Syn.: all- Gurkengewürz, Küchengewürz, übel, zwangsläufig.
täglich, banal (bildungsspr.), Lebkuchengewürz, Salatgewürz, Ghet|to [ to]: ↑ Getto.
fast immer, für gewöhnlich, Suppengewürz. Gicht [ ct], die; -:
gängig, gebräuchlich, gewohnt, ge|zackt [ tsakt] 〈Adj.〉: ¸ Störung des Stoff-
(durch eine
herkömmlich, im Allgemeinen, mit Zacken versehen: ein gezack- wechsels verursachte) Krankheit,
in der Regel, landläufig, meist, tes Blatt. Syn.: zackig. die sich besonders in schmerzhaf-
meistens, normalerweise, pro- Ge|zänk [ ts k], das; -[e]s: ten Entzündungen an den Gelen-
fan (bildungsspr.), regulär, tri- länger andauerndes Zanken: das ken äußert: an Gicht leiden; von
vial, üblich, vertraut. dauernde Gezänk der Nachbarn der Gicht gekrümmte Finger.
2. niveaulos, in seinem Erschei- nervt unheimlich. Syn.: Ausei- Zus.: Fingergicht, Gelenkgicht.
nen oder Auftreten niedriges nandersetzung, Streit, Zank. Gie|bel [ i bl], der; -s, -:
Niveau verratend: ein äußerst Ge|zei|ten [ tsaitn], die 〈Plural〉: der spitz zulaufende dreieckige,
gewöhnlicher Mensch; sie ist so Ebbe und Flut in ihrem Wechsel: obere Teil der Wand eines Gebäu-
gewöhnlich; er benahm sich beim Urlaub am Meer muss des, der zu beiden Seiten von dem
sehr gewöhnlich. Syn.: ordinär, man die Gezeiten berücksichti- schräg ansteigenden Dach
primitiv, rüpelhaft, schlicht, gen. begrenzt wird: der Giebel hatte
ungebildet, ungehobelt (abwer- Ge|ze|ter [ tse t ], das; -s: keine Fenster. Zus.: Dachgiebel,
tend), vulgär. länger andauerndes Zetern: über Spitzgiebel, Treppengiebel,
ge|wohnt [ vo nt] 〈Adj.〉: etwas ein Gezeter anstimmen. Volutengiebel.
( jmdm. durch langen Umgang ge|zie|men [ tsi m n] 〈itr.; hat〉 Gier [ i ], die; -:
o. Ä.) vertraut, zur Gewohnheit (veraltend): auf Genuss, Besitz und Erfüllung
geworden: die gewohnte Arbeit, 1. ( jmdm.) aufgrund seiner Stel- von Wünschen gerichtetes, hefti-
Umgebung; in gewohnter Weise. lung o. Ä. zukommen: es geziemt ges, ungezügeltes Verlangen: eine
Syn.: bekannt, gängig, dir nicht, hier mitzureden. hemmungslose, wilde Gier;
gebräuchlich, geläufig, her- 2. 〈+ sich〉 sich gehören, dem seine Gier nicht bezähmen kön-

443
gierig – Gitter
nen; er hatte eine unbeschreibli- grell: ein giftiges Grün. Syn.: 2. Verband aus Mullbinden, die
che Gier nach Besitz und Macht. knallig (ugs.), schreiend. in Gips getränkt wurden: sie hat
Syn.: Begier (geh.), Begierde, Gift|müll [ ftm l], der; -s: den rechten Arm in Gips; heute
Lust. Zus.: Besitzgier, Fressgier, (besonders aus Industriebetrie- wird der Gips abgemacht;
Geldgier, Habgier, Machtgier, ben stammende) giftige Abfall- schreib mal was Nettes auf mei-
Mordgier, Profitgier, Rachgier, stoffe (die Umweltschäden verur- nen Gips!
Sensationsgier. sachen): jahrelang haben Indus- gip|sen [ psn] 〈tr.; hat〉:
gie|rig [ i r c] 〈Adj.〉: trieländer ihren Giftmüll in 1. mit Gips (1) ausbessern: die
¸
von Gier erfüllt: gierige Blicke; arme Länder exportiert. rissige Mauer gipsen.
gierig verschlangen wir eine Rie- Gi|gant [ i ant], der; -en, -en, Gi- 2. (zur Heilung an einem Körper-
sentafel Schokolade. Syn.: gan|tin [ i ant n], die; -, -nen: glied) einen Gipsverband anle-
begehrlich, begierig, geil (oft Person, die besonders mächtig, gen: das gebrochene Bein wurde
abwertend), lüstern. leistungsfähig, bedeutend o. ä. ist; gegipst.
gie|ßen [ i sn], goss, gegossen: etwas, was als überaus, in beein- Gi|raf|fe [ i raf ], die; -, -n:
1. 〈tr.; hat〉 (eine Flüssigkeit) druckender Weise groß angese- (in Afrika heimisches) großes
durch Neigen des Gefäßes aus hen wird: Gigantinnen und Tier mit sehr langem Hals, lan-
G diesem herausf ließen, in ein
anderes Gefäß f ließen, über
Giganten des Skisports; der
Konzern ist ein Gigant auf dem
gen Beinen und unregelmäßig
braun gef lecktem, gelblichem
gier etwas rinnen, laufen lassen: Weltmarkt. Zus.: Industriegi- Fell.
Tee in die Tasse gießen; ich gant, Industriegigantin, Gir|lan|de [ r land ], die; -, -n:
habe mir den Kaffee aufs/ Mediengigant, Mediengigantin. längeres, aus Blumen, Blättern,
übers Kleid gegossen. Syn.: gi|gan|tisch [ i ant ] 〈Adj.〉: Tannengrün o. Ä. bestehendes
schütten. (emotional) von beeindruckend Gebinde oder etwas Entspre-
2. 〈tr.; hat〉 (mithilfe einer Gieß- großem Ausmaß; außerordent- chendes aus buntem Papier,
kanne) mit Wasser versorgen: die lich: es wurden gigantische was zur Dekoration in Räumen
Beete gießen; ich muss noch Summen investiert; ein giganti- oder auf der Straße so ange-
Blumen gießen. Syn.: begießen, sches Unternehmen; der Aus- bracht wird, dass es bogenför-
bewässern, wässern. blick ist gigantisch. Syn.: mig nach unten hängt: die Gir-
3. 〈tr.; hat〉 (etwas) herstellen, enorm, gewaltig (emotional), lande aufhängen.
indem man eine geschmolzene immens, irre (salopp), irrsinnig Gi|ro|kon|to [ i r k nto], das; -s,
Masse in eine Form f ließen lässt: (emotional), kolossal (ugs. emo- Girokonten [ i r k ntn]:
Kugeln, Glocken, Schokoladen- tional), massiv, monumental, Konto, über das der alltägliche
figuren gießen; eine Statue aus riesig, ungeheuer, unglaublich, bargeldlose Zahlungsverkehr
Metall gießen. unheimlich (ugs.), unsagbar, abgewickelt wird: ein Girokonto
4. 〈unpers.〉 (ugs.) stark regnen: unvorstellbar (emotional), eröffnen, bei einer Bank haben;
es gießt in Strömen. Syn.: Bind- unwahrscheinlich (ugs.). einen Geldbetrag auf ein Giro-
fäden regnen (ugs.), schütten Gip|fel [ pfl], der; -s, -: konto überweisen, vom Giro-
(ugs.). 1. Spitze eines höheren oder konto abbuchen lassen.
Gift [ ft], das; -[e]s, -e: hohen Berges: einen Gipfel Gischt [ t], die; -, -en, bes.
Stoff, der im Körper eine schädli- besteigen, stürmen. Syn.: fachspr. auch: der; -[e]s, -e 〈Pl.
che oder tödliche Wirkung her- Kuppe. Zus.: Berggipfel, Felsgip- selten〉:
vorruft: ein sofort wirkendes, fel. Schaum, der auf heftig bewegtem
schleichendes Gift; sie hat Gift 2. höchster Punkt (in einer Ent- Wasser entsteht: die weiße
genommen (sich durch Ein- wicklung o. Ä.): er war damals Gischt der Brandung; Gischt
nahme von Gift selbst getötet). auf dem Gipfel seines Ruhmes; sprühte ihr ins Gesicht.
Zus.: Gegengift, Insektengift, das ist [doch] der Gipfel [der Gi|tar|re [ i tar ], die; -, -n:
Nervengift, Pfeilgift, Rattengift, Unverschämtheit] (das ist uner- meist sechssaitiges Zupfinstru-
Rauschgift, Schlangengift. hört, unglaublich [unverschämt]). ment mit f lachem Klangkörper
gif|tig [ ft c] 〈Adj.〉: Syn.: Höhepunkt. und langem Hals: er spielt
¸
1. ein Gift enthaltend: giftige gip|feln [ pfln] 〈itr.; hat〉: Gitarre; sie begleitet ihren
Pflanzen, Pilze; Stoffe, die für in etwas seinen Höhepunkt errei- Gesang mit der Gitarre. Syn.:
den Organismus giftig sind. chen: seine Rede gipfelte in der Klampfe.
Syn.: schädlich. Feststellung, dass ...; die Unter- Git|ter [ t ], das; -s, -:
2. (ugs.) a) böse und hasserfüllt: haltung gipfelte im Austausch meist aus parallel angeordneten
sie warfen sich giftige Blicke zu; von Unverschämtheiten. oder gekreuzten miteinander ver-
er wird leicht giftig in seinen Gips [ ps], der; -es: bundenen Stäben bestehende
Reden. Syn.: aggressiv, bösartig, 1. grauer oder weißer pulvriger Vorrichtung, die besonders dem
boshaft, feindselig, garstig, (besonders im Baubereich ver- Zweck dient, etwas unzugänglich
gehässig, gemein, hässlich. wendeter) Stoff, der, mit Wasser zu machen: schmiedeeiserne
b) (auf eine stechende Farbe, vermischt, schnell zu einer harten Gitter; ein Haus mit Gittern vor
einen stechenden Farbton, beson- Masse wird: Fugen, ein Loch in den Fenstern. Syn.: Gatter,
ders auf Grün bezogen) für die der Wand mit Gips verschmie- 1
Rost, Zaun. Zus.: Drahtgitter,
Betrachtenden unangenehm ren; eine Büste aus Gips. Eisengitter.

444
Glace – glätten
Gla|ce [ glas ], die; -, -n (schweiz.): Feier war glanzvoll arrangiert. der berzug: die Glasur an der
Speiseeis: eine Kugel Glace Syn.: erhaben, feierlich, festlich, Vase ist abgesprungen. b) ber-
essen; eine gemischte Glace. großartig, prächtig, prachtvoll, zug auf Speisen und Gebäck: der
Syn.: Eis. prunkvoll. b) (von einer Leistung Kuchen war mit einer hellen
Gla|di|o|le [ la dio l ], die; -, -n: o. Ä.) überaus beeindruckend: ein Glasur überzogen. Syn.: Guss.
hochwachsende Pf lanze mit brei- glanzvoller Sieg; sie hat das Zus.: Schokoladenglasur,
ten, schwertförmigen Blättern Examen glanzvoll bestanden. Zuckerglasur.
und trichterförmigen Blüten in Syn.: ausgezeichnet, blendend, glatt [ lat] 〈Adj.〉:
leuchtenden Farben. exzellent, glänzend, hervorra- 1. a) ohne (erkennbare) Uneben-
Glanz [ lants], der; -es: gend, vortrefflich. heit: eine glatte Fläche; der Was-
1. Licht, das besonders Körper, Glas [ la s], das; -es, Gläser serspiegel ist ganz glatt. Syn.:
Stoffe mit glatter, spiegelnder [ l z ]: 1
eben, flach, platt. b) an der
Oberf läche ref lektieren: der 1. 〈ohne Plural〉 hartes, sprödes, Oberf läche so beschaffen, dass es
Glanz des Goldes; der seidige leicht zerbrechliches, meist keinen Halt bietet, dass man
Glanz ihrer Haare; der Ballsaal durchsichtiges Material: farbi- leicht darauf ausrutscht: die
erstrahlt in neuem Glanz. Syn.: ges, gepresstes Glas; Glas bla- Straßen sind glatt; er ist auf den
Schein, Schimmer. Zus.: Lich-
terglanz, Seidenglanz, Sternen-
sen, schleifen; die Ausstellungs-
stücke sind hinter/unter Glas.
glatten Steinen ausgerutscht.
Syn.: glitschig, schlüpfrig. Zus.: G
glanz. Syn.: 2 Kristall. Zus.: Fensterglas, eisglatt, regenglatt. glät
2. innewohnender bewunderter Isolierglas. 2. ohne auftretende Schwierigkei-
Vorzug, der in entsprechender 2. a) gläsernes Trinkgefäß: sein ten, Komplikationen: eine glatte
Weise nach außen hin in Erschei- Glas erheben, leeren; (als Maß- Landung; die Operation ist glatt
nung tritt: der Glanz der Zwan- angabe) fünf Glas Bier. Zus.: verlaufen. Syn.: ohne Probleme,
zigerjahre; der Glanz der Bierglas, Likörglas, Schnapsglas, problemlos.
Jugend, der Schönheit; seine Sektglas, Trinkglas, Wasserglas, 3. (ugs.) eindeutig; so, dass kein
Stimme hat an Glanz verloren. Weinglas, Zahnputzglas. Zweifel daran auftreten kann;
Syn.: Herrlichkeit, Schönheit. b) (unterschiedlichen Zwecken ohne Weiteres, ohne zu zögern:
glän|zen [ l ntsn] 〈itr.; hat〉: dienendes) Gefäß aus Glas: Glä- eine glatte Lüge; das hätte ich
1. Glanz haben, einen Lichtschein ser für Honig, Eingemachtes; glatt vergessen; ob du es glaubst
ref lektieren: die Metallteile des Bonbons in Gläsern stehen auf oder nicht: das hätte ich glatt
Autos glänzen in der Sonne; der Theke. Zus.: Einmachglas, getan. Syn.: glattweg (ugs.),
seine Augen glänzten vor Goldfischglas, Gurkenglas, Mar- ohne Zögern, rundweg (emotio-
Freude; das Shampoo lässt Ihre meladenglas, Zierglas. nal), schlankweg (ugs.), tatsäch-
Haare glänzen. Syn.: blinken, Gla|ser [ la z ], der; -s, -: lich, wirklich.
blitzen, flimmern, funkeln, glit- Handwerker, der u. a. Fenster ver- 4. allzu gewandt, unverbindlich
zern, leuchten, scheinen, schil- glast und Bilder rahmt: der Gla- und höf lich auf eine Weise, dass
lern, schimmern, spiegeln, ser setzte eine neue Fenster- man Unaufrichtigkeit, Heuchelei
strahlen. scheibe ein. dahinter vermutet: ein glatter
2. durch ungewöhnliche Gaben Gla|se|rei [ la z rai], die; -, -en: Mensch; seine glatte Art ist mir
o. Ä. hervorstechen, Bewunde- a) 〈ohne Plural〉 das Handwerk unangenehm.
rung erregen: sie glänzte durch des Glasers: die Glaserei lernen. Glät|te [ l t ], die; -:
ihr Wissen, Können [vor ihren b) Betrieb, Werkstatt eines Gla- a) das Ebensein: die Glätte der
männlichen Mitbewerbern]; sie sers: in einer Glaserei arbeiten. Wasseroberfläche. b) rutschige
glänzte in der Rolle der Carmen; Gla|se|rin [ la z r n], die; -, -nen: Beschaffenheit: die Glätte des
er hat glänzende (hervorra- weibliche Form zu ↑ Glaser. Eises, der Straße bei Glatteis.
gende) Zeugnisse. Syn.: beste- glä|sern [ l z n] 〈Adj.〉: Zus.: Eisglätte, Reifglätte,
chen, Eindruck machen, prun- aus Glas hergestellt: eine glä- Schneeglätte, Straßenglätte.
ken. serne Tür. Glatt|eis [ lat|ais], das; -es:
glanz|los [ lantslo s] 〈Adj.〉: gla|sie|ren [ la zi r n] 〈tr.; hat〉: dünne Eisschicht, die sich durch
a) keinen Glanz aufweisend: mit einer Glasur versehen: eine Gefrieren von Feuchtigkeit auf
glanzlose Spülbecken mit Zitro- Vase aus Ton glasieren; der Straßen bildet und Glätte (b) ver-
nensäure behandeln; sein Haar Kuchen wurde mit Schokola- ursacht: bei Glatteis muss
ist glanzlos. Syn.: blind, matt, denguss glasiert. gestreut werden.
stumpf. b) sich durch nichts gla|sig [ la z c] 〈Adj.〉: glät|ten [ l tn], glättete, geglät-
Besonderes, einer Sache Glanz ¸ die Augen) starr
a) (in Bezug auf tet:
Verleihendes auszeichnend: eine und ausdruckslos: mit glasigen 1. 〈tr.; hat〉 durch Darüberstrei-
völlig glanzlose Leistung; das Augen starrte der Betrunkene chen, Ziehen o. Ä. [wieder] glatt
Fest verlief glanzlos. Syn.: fade, ins Leere. Syn.: stier. b) von erscheinen lassen, von Uneben-
grau, langweilig, öde, trist. durchscheinender Beschaffen- heiten befreien: die Falten des
glanzvoll [ lantsf l] 〈Adj.〉: heit: die Zwiebeln glasig anbra- Kleides glätten. Syn.: bügeln,
a) sich durch Festlichkeit, Pracht- ten. glatt bügeln, glatt plätten
entfaltung auszeichnend: wir fei- Gla|sur [ la zu ], die; -, -en: (landsch.), plätten (landsch.).
erten ein glanzvolles Fest; die a) wie Glas aussehender, glänzen- 2. 〈+ sich〉 [wieder] glatt werden:

445
glattweg – gleich
der Wasserspiegel, der See hat 4. 〈itr.; hat〉 a) von der Wahrheit Gläubigkeit anderen gegenüber
sich wieder geglättet. eines bestimmten Glaubensin- ist grenzenlos. Syn.: Einfalt.
glatt|weg [ latv k] 〈Adverb〉 halts überzeugt sein, ihn für wahr Zus.: Autoritätsgläubigkeit.
(ugs.): halten: an Gott, an ein höheres glaub|lich [ laupl c]:
ohne Zögern, ohne Bedenken zu Wesen glauben; er glaubt nicht in der Wendung ¸kaum glaub-
haben, ohne weiter darüber an eine Wiedergeburt. b) von lich sein: ziemlich unwahr-
nachzudenken: sie hat die Kritik einem religiösen Glauben erfüllt, scheinlich sein: es ist kaum
glattweg ignoriert; die Kompe- gläubig sein: fest, unbeirrbar glaublich, dass ein Mensch so
tenz spreche ich ihm glattweg glauben. viel ertragen kann.
ab. Syn.: einfach, glatt (ugs.), glaub|haft [ lauphaft] 〈Adj.〉: glaub|wür|dig [ laupv rd c]
kurzerhand, ohne Umschweife, (von einem Sachverhalt) so gear- 〈Adj.〉: ¸
ohne Weiteres, ohne zu zögern, tet oder dargestellt, dass man es so geartet, dass man der Person,
rundheraus (ugs.), rundweg für wahr halten kann, dass es der Sache glauben kann: sie
(emotional), schlankweg (ugs.). einem einleuchtet /Ggs. machte eine glaubwürdige Aus-
Glat|ze [ lats ], die; -, -n: unglaubhaft/: eine glaubhafte sage; dieser Zeuge ist glaubwür-
(meist bei Männern vorkom- Entschuldigung; sie konnte ihre dig; sie hat glaubwürdig versi-
G mende) durch Haarausfall ent-
standene kahle Stelle auf dem
Unschuld glaubhaft versichern;
etwas klingt glaubhaft. Syn.:
chert, nicht dabei gewesen zu
sein. Syn.: glaubhaft, vertrau-
glat Kopf: eine Glatze bekommen, einleuchtend, glaubwürdig, enswürdig.
haben. Zus.: Halbglatze, Stirn- plausibel, stichhaltig, überzeu- 1
gleich [ laic] 〈Adj.〉:
glatze, Vollglatze. gend. ¸ Merkmalen völlig
1. a) in seinen
Glau|be [ laub ], der; -ns: gläu|big [ l yb c] 〈Adj.〉: übereinstimmend: die gleiche
1. gefühlsmäßige, nicht von ¸ religiöse ber-
1. eine bestimmte Farbe, Wirkung; das gleiche Ziel
Beweisen abhängige Gewissheit, zeugung habend; von seinem haben; gleich alt, groß sein.
berzeugung von etwas, was Glauben erfüllt: ein gläubiger Syn.: derselbe/dieselbe/das-
man für wahr hält: ein blinder, Christ; eine gläubige Muslimin, selbe, identisch, selb... Zus.: art-
[felsen]fester, starker, uner- Hinduistin; die ganze Familie ist gleich, baugleich, gattungs-
schütterlicher Glaube. Zus.: sehr gläubig. Syn.: fromm, got- gleich, inhaltsgleich, ranggleich,
Fortschrittsglaube, Geister- tesfürchtig, religiös. Zus.: bibel- sinngleich, wesensgleich. b) mit
glaube, Unsterblichkeitsglaube, gläubig, gottgläubig. einem Vergleichsobjekt in
Wunderglaube. 2. allzu naiv vertrauend: die Oma bestimmten Merkmalen, in seiner
2. religiöse berzeugung; Konfes- nimmt alles gläubig hin. Syn.: Art übereinstimmend oder ver-
sion, der jmd. angehört: der arglos, blauäugig, gutgläubig, gleichbar: die beiden Schwestern
christliche, jüdische, islamische leichtgläubig, vertrauensselig. haben die gleiche Figur; alle
Glaube; seinen Glauben beken- Zus.: autoritätsgläubig. Menschen sind gleich; er sucht
nen; an seinem Glauben festhal- Gläu|bi|ge [ l yb ], die/eine seinem Vorbild gleich zu wer-
ten; für seinen Glauben sterben; Gläubige; der/einer Gläubigen, den; die Arbeitsbedingungen
jmdn. zu einem Glauben bekeh- die Gläubigen/zwei Gläubige: bleiben gleich. Syn.: ähnlich,
ren. Syn.: Bekenntnis, Religion. gläubige, religiöse weibliche Per- analog, entsprechend, gleichbe-
Zus.: Gottesglaube. son: am Sonntag versammeln rechtigt, gleichgestellt, gleich-
glau|ben [ laubn]: sich die Gläubigen in der Kirche. lautend, identisch, kongruent
1. 〈tr.; hat〉 einer bestimmten 1
Gläu|bi|ger [ l yb ], der; -s, -: (bildungsspr.).
berzeugung sein: er glaubte, sie Person, die Forderungen an einen 2. sich nicht verändernd: sie ant-
gesehen zu haben; das glaube Schuldner, eine Schuldnerin hat: wortet mit immer gleicher
ich auch; glaubst du, dass er der Unternehmer wird heftig Freundlichkeit.
kommt? Syn.: annehmen, den- von seinen Gläubigern 2
gleich [ laic] 〈Adverb〉:
ken, meinen, überzeugt sein bedrängt. ¸ Zeit: ich komme
1. in kurzer
von. 2
Gläu|bi|ger [ l yb ], der Gläubi- gleich. Syn.: auf Anhieb, auf der
2. 〈tr.; hat〉 gefühlsmäßig für ge/ein Gläubiger; des/eines Stelle, direkt, geradewegs, ohne
wahr, richtig, glaubwürdig hal- Gläubigen, die Gläubigen/zwei Aufschub, postwendend,
ten: das glaube ich dir nicht; du Gläubige: schnurstracks (ugs.), sofort,
darfst nicht alles glauben, was gläubige, religiöse Person. sogleich, stehenden Fußes,
er sagt; ich habe es nicht glau- Gläu|bi|ge|rin [ l yb r n], die; -, umgehend (bes. Papierdt.),
ben wollen. Syn.: abkaufen -nen: unverzüglich.
(ugs.), abnehmen (ugs.), für bare weibliche Form zu 1 Gläubiger. 2. in unmittelbarer Nähe von ... ,
Münze nehmen. Gläu|big|keit [ l yb ckait], die; -: unmittelbar: sein Zimmer ist
3. 〈itr.; hat〉 jmdm. , einer Sache ¸
1. überzeugte Hingabe an den gleich am Fahrstuhl, neben dem
vertrauen, sich auf jmdn. , etwas Glauben: nur ihre tiefe Gläubig- Eingang; gleich hinter dem
verlassen: er glaubte an sie, an keit bewahrte sie vor der Ver- Haus beginnt der Wald. Syn.:
ihre Ehrlichkeit, Zuverlässig- zweiflung. Syn.: Frömmigkeit, direkt.
keit; an das Gute im Menschen Glaube, Religiosität. Zus.: Gott- 3. von vornherein: wenn wir das
glauben. Syn.: bauen auf, rech- gläubigkeit. gewusst hätten, wären wir
nen auf, zählen auf. 2. allzu naives Vertrauen: seine gleich zu Hause geblieben; wenn

446
gleich – gleichsam
dir alles nicht passt, dann lass mensetzung o. Ä.) immer gleich, gleichlautende Nachricht wurde
es doch gleich bleiben. ohne Abwechslung: wir bewegen auch der Öffentlichkeit verkün-
3
gleich [ laic] 〈Präp. mit Dativ〉 uns in gleichförmigem Rhyth- det.
(geh.): ¸ mus; ein gleichförmiger Tages- gleich|ma|chen [ laicmaxn],
genauso wie: gleich einem roten ablauf; ihr Leben verläuft sehr ¸
machte gleich, gleichgemacht
Ball ging die Sonne unter. gleichförmig. Syn.: einförmig, 〈tr.; hat〉:
4
gleich [ laic]: eintönig, ermüdend, fade, lang- mit dem Ziel der Auf hebung aller
¸ 3 noch (4): wie war
a) 3 doch (3), weilig, monoton, öde, stumpf- Unterschiede an andere, anderes
gleich Ihr Name? b) dient vor sinnig, stupid[e]. angleichen: sie lehnten eine
Zahl- oder Mengenangaben Gleich|ge|wicht [ laic v ct], das; Weltanschauung ab, die alles
dazu, auszudrücken, dass es -[e]s: ¸ ¸ gleichmacht. Syn.: anpassen,
sich um eine unerwartet große 1. ausbalancierter Zustand eines ausgleichen.
Zahl oder Menge handelt: gleich Körpers, in dem sich die entge- Gleich|maß [ laicma s], das; -es:
ein Dutzend Interessenten gengesetzt wirkenden Kräfte auf- a) ausgewogenes, ¸ harmonisches
haben sich gemeldet; er kauft heben: die Balken sind im Verhältnis (von Teilen zueinan-
immer gleich eine ganze Kiste Gleichgewicht. Syn.: Balance. der): das Gleichmaß ihrer
voll.
gleich|be|rech|tigt [ laicb r ct ct]
¸ ¸ ¸
2. innere, seelische Ausgeglichen-
heit: lange nach der Krise hat sie
Züge. Syn.: Ebenmaß, Harmo-
nie. b) ruhiger, gleichmäßiger G
〈Adj.〉: schließlich ihr Gleichgewicht Ablauf: aus dem Gleichmaß glei
rechtlich gleichgestellt; mit glei- wiedergefunden. der Bewegungen geraten; das
chen Rechten ausgestattet: gleich|gül|tig [ laic lt c] 〈Adj.〉: Gleichmaß der Tage. Syn.:
Weiße und Farbige sind gleich- ¸
1. (in einem bestimmten ¸ Zusam- Rhythmus.
berechtigt; Frauen und Männer menhang) weder Lust noch gleich|mä|ßig [ laicm s c] 〈Adj.〉:
sollen auch in der Politik gleich- Unlust empfindend oder erken- a) in einem ruhigen¸ Gleichmaß
¸
berechtigt sein; die verschiede- nen lassend: gegen alles gleich- erfolgend: ein gleichmäßiger
nen Interessen stehen gleichbe- gültig bleiben, sein; die Sache Puls; gleichmäßig atmen. Syn.:
rechtigt nebeneinander. Syn.: ließ ihn völlig gleichgültig. Syn.: rhythmisch. b) ebenmäßig:
gleich, gleichrangig. abgebrüht (ugs.), abgestumpft, gleichmäßige Züge. c) zu glei-
Gleich|be|rech|ti|gung [ laicb - achtlos, dickfellig (ugs.), inner- chen Teilen (aufgeteilt o. Ä.): die
r ct ], die; -: ¸ lich unbeteiligt, teilnahmslos, Beute gleichmäßig verteilen.
das¸ Zugestehen von gleichen unempfindlich, ungerührt. Gleich|mut [ laicmu t], der; -[e]s:
Rechten: für die Gleichberechti- 2. ohne Bedeutung oder Wichtig- ¸
(auf innerer Ausgeglichenheit
gung [der Frau] kämpfen. Syn.: keit ( für jmdn.): über gleichgül- beruhende) Gelassenheit: mit
Emanzipation, Gleichheit, tige Dinge sprechen; die Sache stoischem Gleichmut alles
Gleichstellung. war ihr völlig gleichgültig; diese ertragen. Syn.: Ruhe.
glei|chen [ laicn], glich, geglichen Frau ist ihm nicht gleichgültig. gleich|mü|tig [ laicmy t c] 〈Adj.〉:
〈itr.; hat〉: ¸ Syn.: bedeutungslos, egal, Gleichmut zeigend; ¸ mit ¸Gelassen-
jmdm. , einander sehr ähneln: sie einerlei, nebensächlich, nichtig heit: eine Nachricht gleichmütig
gleicht ihrem Bruder; das Zim- (geh.), unbedeutend, unerheb- aufnehmen. Syn.: abgeklärt,
mer gleicht einer Abstellkam- lich, unwesentlich, unwichtig. ausgeglichen, gelassen, 1 ruhig,
mer; die Brüder gleichen sich/ Gleich|heit [ laichait], die; -, -en: seelenruhig (emotional).
einander wie ein Ei dem andern. ¸
a) bereinstimmung (in Bezug Gleich|nis [ laicn s], das; -ses, -se:
Syn.: entsprechen, erinnern an. auf Beschaffenheit, Zusammen- ¸ die einen abs-
kurze Erzählung,
glei|cher|ma|ßen [ laic ma sn] setzung, Aussehen o. Ä.): die trakten Sachverhalt im Bild deut-
〈Adverb〉: ¸ Gleichheit ihrer Empfindungen, lich zu machen sucht: etwas
in gleichem Maße: als Architekt Worte. Syn.: Identität. Zus.: durch ein Gleichnis erläutern;
und Konstrukteur hatte er glei- Wesensgleichheit. b) 〈ohne Plu- das Gleichnis vom verlorenen
chermaßen Erfolg; sie ist bei ral〉 gleiche rechtliche Stellung Sohn. Syn.: Parabel.
Kolleginnen und Vorgesetzten des Einzelnen (in der Gemein- gleich|ran|gig [ laicra c] 〈Adj.〉:
gleichermaßen beliebt; Presse schaft): die Gleichheit aller Men- auf gleicher Stufe ¸stehend;
¸ von
und Rundfunk waren gleicher- schen vor dem Gesetz. Syn.: gleichem Rang: bei gleichrangi-
maßen daran beteiligt. Syn.: Gleichberechtigung, Gleichstel- gen Bewerberinnen entscheidet
ebenso, genauso. lung. das Los; beide Themen sollen
gleich|falls [ laicfals] 〈Adverb〉: gleich|kom|men [ laick m n], gleichrangig behandelt werden;
¸ auch; eben-
in gleicher Weise; ¸
kam gleich, gleichgekommen sie teilten sich gleichrangig den
falls: der Mann blieb gleichfalls 〈itr.; ist〉: ersten Platz.
stehen; »Guten Appetit!« – gleichwertig sein: an Fleiß kam gleich|sam [ laicza m] 〈Adverb〉
»Danke, gleichfalls!« (ich wün- mir keiner gleich; diese Verset- (geh.): ¸
sche Ihnen das Gleiche!). Syn.: zung kommt einer Beförderung (einer anderen Sache) vergleich-
ebenso, genauso. gleich. Syn.: entsprechen, glei- bar; sozusagen, gewissermaßen,
gleich|för|mig [ laicfœrm c] chen. wie: sein Brief ist gleichsam eine
〈Adj.〉: ¸ ¸ gleichlau|tend [ laiclautnt]: Anklage. Syn.: an und für sich,
(in seinem Ablauf, seiner Zusam- ¸
mit denselben Worten: eine eigentlich, im Grunde, im

447
Gleichschritt – gliedern
gleichzeitig/zugleich
Das Adjektiv gleichzeitig bedeutet eigentlich nur zur Im heutigen Sprachgebrauch wird aber auch »gleich-
gleichen Zeit: zeitig« öfter in dieser nicht zeitlichen Bedeutung
– Sie redeten gleichzeitig. verwendet:

Zugleich bedeutet darüber hinaus – ohne zeitliche – Das Rauchertischchen ist gleichzeitig (für: »zu-
Komponente – in gleicher Weise, ebenso, auch noch: gleich«) ein Schachspiel.

– Diesen Teller können Sie zugleich als Untersatz


verwenden.

Grunde genommen, quasi, so für das verloren gegangene Gleis 8. Zus.: Abfahrtgleis,
gut wie. Stück; die beiden Angebote sind Abstellgleis, Rangiergleis.
Gleich|schritt [ laic r t], der; -[e]s: gleichwertig. Syn.: entspre- glei|ten [ laitn], glitt, geglitten
¸
Art des Gehens, Marschierens, chend, vollwertig, von entspre- 〈itr.; ist〉:
G bei der Länge und Rhythmus der
Schritte aller Beteiligten gleich
chendem Wert.
gleich|wie [ laicvi ] 〈Konj.〉 (geh.):
¸ ebenso wie:
a) sich leicht und lautlos auf einer
Fläche oder durch die Luft schwe-
Glei sind: Gleichschritt halten; im nicht anders als; bend fortbewegen: Schlitten glei-
Gleichschritt, marsch! etwas mit neuen Augen anse- ten über das Eis; das Segelboot
gleich|set|zen [ laicz tsn], setzte hen, gleichwie zum ersten Mal. glitt in die Bucht; Adler gleiten
¸ 〈tr.; hat〉:
gleich, gleichgesetzt gleich|wohl [ laic vo l] 〈Adverb〉: durch die Luft. Syn.: fliegen,
als dasselbe ansehen: Weihnach- ¸
trotz einer vorangegangenen segeln. b) sich (über eine geneigte
ten kann man nicht mit Schen- gegenteiligen Feststellung: er hat Fläche) sanft, ohne Widerstand
ken gleichsetzen; er setzt Kritik alles gut begründet, gleichwohl abwärtsbewegen: sie glitt über
mit Ablehnung gleich. spricht manches gegen ihn; es die Steine ins Wasser. Syn.: rut-
gleich|stel|len [ laic t l n], stellte wird gleichwohl nötig sein, den schen. Zus.: herabgleiten,
¸ 〈tr.; hat〉:
gleich, gleichgestellt Entwurf nochmals zu überprü- hinabgleiten.
in gleicher Weise behandeln, den fen. Syn.: aber, allein (geh.), Glet|scher [ l t ], der; -s -:
gleichen Rang zuweisen: die allerdings, dennoch, dessen größere Fläche im Hochgebirge,
Arbeiter wurden den Angestell- ungeachtet, doch, indes (geh.), über die sich Eismassen erstre-
ten/mit den Angestellten indessen (geh.), jedoch, trotz cken (die sich durch den von den
gleichgestellt; Frauen und Män- allem, trotzdem. Bergen abschmelzenden Schnee
ner müssen endlich rechtlich gleich|zei|tig [ laictsait c] 〈Adj.〉: bilden): die Gletscher schmel-
gleichgestellt werden. zur gleichen Zeit¸[stattfindend]:
¸ zen.
Gleich|stel|lung [ laic t l ], die; eine gleichzeitige berprüfung Glied [ li t], das; -[e]s, -er:
-, -en: ¸ aller Teile; alle redeten gleich- 1. a) Teil eines Ganzen: die Glie-
das Gleichstellen; das Gleichge- zeitig; ich kann gleichzeitig tele- der einer Kette; ein nützliches
stelltwerden: die soziale Gleich- fonieren und im Internet surfen. Glied der Gesellschaft. Zus.:
stellung; Gleichstellung von Syn.: parallel, simultan. Bindeglied, Kettenglied, Verbin-
Frauen und Männern in Sprache gleichzeitig / zugleich: dungsglied. b) beweglicher Kör-
und Gesellschaft; das Gericht s. Kasten. perteil (bei Menschen und Tie-
wird Gleichstellungen verlan- gleich|zie|hen [ laictsi n], zog ren): gesunde, heile Glieder
gen. Syn.: Gleichberechtigung, ¸
gleich, gleichgezogen 〈itr.; hat〉: haben; nach der langen Fahrt
Gleichheit. a) den gleichen Leistungsstand mussten wir erst einmal die
Glei|chung [ laic ], die; -, -en: o. Ä. erreichen: er konnte beim Glieder strecken. Zus.: Daumen-
¸ von Zeichen
(durch eine Reihe Training mit den anderen glied, Fingerglied. c) männliches
dargestellte) Gleichsetzung nicht gleichziehen. Syn.: auf- Geschlechtsorgan; Penis: das
zweier mathematischer Größen: holen, ausgleichen, einholen, männliche Glied. Syn.: Schwanz
eine Gleichung mit mehreren nachziehen. b) sich ( jmdm. , (derb).
Unbekannten; die Gleichung einer Sache) angleichen: in 2. eine von mehreren hintereinan-
geht auf. einigen Jahren werden die der angetretenen Reihen einer
gleich|viel [ laic fi l] 〈Adverb〉: Preise in den beiden Ländern Mannschaft: im ersten Glied, in
ohne Rücksicht ¸ darauf; gleichgül- gleichziehen. Reih und Glied stehen.
tig, ob: es muss getan werden, Gleis [ lais], das; -es, -e: glie|dern [ li d n]:
gleichviel ob es Sinn hat oder aus zwei in gleichbleibendem a) 〈tr.; hat〉 (etwas schriftlich Nie-
nicht; ich gehe weg, gleichviel Abstand voneinander laufenden dergelegtes) nach bestimmten
wohin. Syn.: egal, einerlei, [auf Schwellen verlegten] Stahl- Gesichtspunkten in einzelne
gleichgültig, wie auch immer, schienen bestehende Fahrspur Abschnitte einteilen: ein Referat
wie dem auch sei. für Schienenfahrzeuge: die Gleise in 10 Kapitel gliedern; der Vor-
gleich|wer|tig [ laicve t c] 〈Adj.〉: überqueren; der Zug steht trag war gut, schlecht geglie-
¸ gleichem
ebenso viel wert, von ¸ abfahrbereit auf Gleis 4; der ICE dert. Syn.: anordnen, aufteilen,
Wert: ein gleichwertiger Ersatz nach Basel fährt heute von, aus gruppieren, klassifizieren, ord-

448
Gliederung – glücklich
nen. b) 〈+ sich〉 in verschiedene -s, -, Glo|be|trot|te|rin [ lo b - Glück [ l k], das; -[e]s:
Teile untergliedert sein: die Ger- tr t r n], die; -, -nen: 1. günstiger Umstand, günstige
manistik gliedert sich in drei Person, die (als Tourist[in]) durch Fügung des Schicksals /Ggs.
Hauptbereiche. Syn.: aufteilen, die Welt reist, weite Reisen Pech/: sie hatte bei der Sache
einteilen. macht. großes Glück; ein Glück, dass
Glie|de|rung [ li d r ], die; -, Glo|bus [ lo b s], der; - und -ses, du da bist; bei dem Unfall hatte
-en: Globen und -se: er mehr Glück als Verstand;
durch Gliedern entstandene Ord- 1. a) Modell der Erde in Form jmdm. Glück wünschen; du
nung: die Gliederung des Vor- einer drehbaren Kugel: einen Ort kannst von Glück sagen, dass
trages, des Buches; eine Gliede- auf dem Globus suchen. Zus.: nichts Schlimmeres passiert ist;
rung machen. Syn.: Anordnung, Erdglobus. b) Modell des Ster- er hat kein Glück (keinen Erfolg)
Aufbau. Zus.: Abschnittsgliede- nenhimmels oder des Mondes in bei Frauen. Syn.: Glücksfall.
rung. Form einer drehbaren Kugel. 2. Zustand innerer Harmonie
Glied|ma|ße [ li tma s ], die; -, -n Zus.: Himmelsglobus, Mondglo- und Zufriedenheit: das häusli-
〈meist Plural〉: bus, Sternglobus. che, ungetrübte Glück; Hufei-
Extremität (Arm oder Bein beim 2. Erde (3): er hat den ganzen sen, Schweine und vierblättrige
Menschen, Vorder-, Hinterbein
beim Säugetier): die vorderen,
Globus bereist. Syn.: Welt.
Glo|cke [ l k ], die; -, -n:
Kleeblätter bringen Glück. Syn.:
Freude, Seligkeit, Wonne. Zus.: G
hinteren Gliedmaßen des Hun- 1. etwa kegelförmiger, hohler, Eheglück, Familienglück, Lie- glüc
des; das Kind hat gesunde nach unten offener, mit einem besglück, Mutterglück.
Gliedmaßen. Syn.: Glied. Klöppel versehener Klangkörper Glu|cke [ l k ], die; -, -n:
glim|men [ l m n], glomm/ aus Metall: die Glocken läuten. Henne, die brütet oder ihre Jun-
glimmte, geglommen/geglimmt Zus.: Kirchenglocke, Kuhglocke, gen führt: die Küken verstecken
〈itr.; hat〉: Schiffsglocke. sich unter den Flügeln der Glu-
(ohne Flamme) schwach brennen 2. (österr.) Klingel. cke; sie ist eine richtige Glucke
oder glühen: die Zigaretten 3. in der Form an eine Glocke (Mutter, die ihre Kinder übermä-
glimmten in der Dunkelheit; erinnernder Gegenstand (der ßig behütet). Syn.: Huhn.
Kohlen glimmen unter der vielfach zum Schutz über etwas glü|cken [ l kn], glückte,
Asche. Syn.: schwelen. gestülpt wird): der Käse liegt geglückt 〈itr.; ist〉:
glimpf|lich [ l mpfl c] 〈Adj.〉: unter der Glocke. Zus.: Glasglo- nach Wunsch gehen, geraten
ohne größeren Schaden¸ oder cke, Käseglocke. /Ggs. missglücken/: bisher ist
schlimme Folgen [abgehend]: glo|ckig [ l k c] 〈Adj.〉: ihr alles geglückt; die Torte will
glimpflich davonkommen; das (in Bezug auf¸bestimmte Klei- mir nicht glücken. Syn.: gelin-
lief gerade noch einmal glimpf- dungsstücke) sich nach unten wie gen, klappen (ugs.).
lich ab; ein glimpflicher Aus- eine Glocke erweiternd: ein glo- glu|ckern [ l k n] 〈itr.; hat〉:
gang. ckig geschnittenes Kleid. (von einer in Bewegung befindli-
glit|schig [ l t c] 〈Adj.〉: Glos|se [ l s ], die; -, -n: chen Flüssigkeit) ein leises, dun-
¸
(besonders in Bezug auf den [spöttische] Randbemerkung, kel klingendes Geräusch verursa-
Untergrund) feucht und glatt, Kommentar: die beste Glosse in chen: das Wasser gluckert an
sodass man leicht ausrutscht: der dieser Zeitung; seine Glossen der Schiffswand; 〈auch unpers.〉
Boden ist glitschig. Syn.: über etwas machen. Syn.: es gluckert in meinem Bauch.
schlüpfrig. Anmerkung, Bemerkung. Syn.: plätschern.
glit|zern [ l ts n] 〈itr.; hat〉: glos|sie|ren [ l si r n] 〈tr.; hat〉: 1
glück|lich [ l kl c] 〈Adj.〉:
(von einer Lichtquelle getroffen) einen [ironischen oder spötti- ¸ erfüllt: ein
1. von tiefer Freude
funkelnd auf blitzen: das Eis, der schen] Kommentar (zu etwas) glückliches Paar; man sieht ihm
Schnee glitzert; ihr Schmuck geben: in allen Zeitungen wurde an, dass er glücklich verheiratet
glitzerte im Rampenlicht. Syn.: das Ereignis glossiert. Syn.: ist; glückliche Tage, eine glückli-
blinken, blitzen, flimmern, glän- kommentieren. che Zeit verleben; jmdn. glück-
zen, leuchten, scheinen, schil- Glot|ze [ l ts ], die; -, -n (ugs.): lich machen. Syn.: froh, glück-
lern, schimmern, strahlen. Fernsehapparat: viele Kinder sit- selig, glückstrahlend, selig.
glo|bal [ lo ba l] 〈Adj.〉: zen viel zu lange vor der Glotze; 2. vom Glück begünstigt: sie ist
1. die ganze Erde betreffend: ein er hat wieder den ganzen Abend glückliche Gewinnerin einer
globaler Konflikt; eine globale vor der Glotze gehangen. Syn.: Karibikreise.
Krise; global denken, lokal han- Fernsehen (ugs.), Fernseher 3. ohne Störung verlaufend: eine
deln. Syn.: international. (ugs.), Mattscheibe (ugs.). glückliche Reise; glücklich lan-
2. a) allgemein und ohne zu diffe- glot|zen [ l tsn] 〈itr.; hat〉 (ugs., den, wiederkehren, enden; es
renzieren: man kann nicht alle auch abwertend): ging alles glücklich vonstatten.
Hundebesitzer global verurtei- mit weit aufgerissenen oder her- Syn.: gut.
len. Syn.: generell, pauschal. vortretenden Augen [und dum- 4. sich als günstig erweisend: das
b) einen großen Bereich umfas- mer Miene] starren: glotz nicht war ein glücklicher Zufall; ein
send: ein globales Wissen so blöd! ; was gibts denn da zu glücklicher Gedanke; die Aus-
haben. glotzen? Syn.: gaffen (emotional wahl der Bilder ist nicht sehr
Glo|be|trot|ter [ lo b tr t ], der; abwertend). glücklich; etwas nimmt einen

449
glücklich – Gondel
glücklichen Verlauf. Syn.: wunsch! ; die besten Glückwün- gegenüber: verehrte, gnädige
erfreulich, vorteilhaft. sche zum Geburtstag! Syn.: Frau. Syn.: geehrt, sehr geehrt,
2
glück|lich [ l kl c] 〈Adverb〉: Gratulation. Zus.: Geburtstags- sehr verehrt, verehrt, wert.
¸ haben wir es
[nun] endlich: jetzt glückwunsch, Neujahrsglück- 2. Nachsicht zeigend, ohne Härte:
glücklich doch noch geschafft. wunsch. ein gnädiger Richter; seien Sie
Syn.: schließlich, zu guter Letzt. Glüh|bir|ne [ ly b rn ], die; -, -n: gnädig mit ihm; das verleihe der
glück|li|cher|wei|se [ l kl c - (birnenförmige) Glühlampe: eine gnädige Gott. Syn.: gütig,
vaiz ] 〈Adverb〉: ¸ neue Glühbirne [in die Lampe] mild[e], nachsichtig, sanft,
zum Glück: glücklicherweise einschrauben; eine Glühbirne schonend.
wurde niemand verletzt. Syn.: ausdrehen, auswechseln. Syn.: Go|be|lin [ ob l˜ ], der; -s, -s:
dem Himmel sei Dank!, Gott sei Birne, Glühlampe (Fachspr.). Wandteppich, in den kunstvoll
Dank!, gottlob. glü|hen [ ly n] 〈itr.; hat〉: bunte Bilder gewirkt sind: alte
glück|se|lig [ l k ze l c] 〈Adj.〉: 1. rot leuchten und starke Hitze französische Gobelins.
¸ die bei-
ganz von Glück erfüllt: ausstrahlen: die Kohlen glühen; Go|ckel [ kl], der; -s, -:
den lächelten glückselig. Syn.: das Eisen glüht im Feuer. männliches Huhn: er stolziert
1
glücklich, glückstrahlend, selig. 2. vor Hitze stark gerötet sein: wie ein Gockel über die Straße.
G Glücks|fall [ l ksfal], der; -[e]s,
Glücksfälle [ l ksf l ]:
ihre Wangen glühen; das
Gesicht glüht vor Hitze, Fieber.
Syn.: Hahn.
Gold [ lt], das; -es:
glüc günstiger Umstand, der sich ohne Glüh|lam|pe [ ly lamp ], die; -, -n wertvolles Edelmetall von rotgel-
jmds. eigenes Zutun ergibt: es ist (Fachspr.): ber Farbe: 24-karätiges Gold; sie
ein echter Glücksfall, dass sie aus Glas bestehender Gegen- trägt nur Schmuck aus reinem
sich getroffen haben. Syn.: stand (als Teil einer Lampe o. Ä.), Gold. Zus.: Barrengold.
Glück. in dessen Innerem ein Metallfa- gol|den [ ldn] 〈Adj.〉:
Glücks|pilz [ l ksp lts], der; -es, -e den oder -stift mittels hindurch- 1. aus Gold bestehend: eine gol-
(ugs.): f ließenden elektrischen Stroms dene Uhr, Münze; ein goldener
Person, die oft Glück hat: du bist zum Leuchten gebracht wird: ver- Ring.
ein echter Glückspilz! Syn.: wenden Sie stets die neuen 2. von der Farbe des Goldes: gol-
Hans im Glück. energiesparenden Glühlampen. denes Haar; goldene Ähren.
Glücks|sa|che [ l kszax ]: Syn.: Birne, Glühbirne. Gold|fisch [ ltf ], der; -[e]s, -e:
in der Wendung [reine] Glücks- Glüh|wein [ ly vain], der; -[e]s, -e: kleiner Zierfisch meist von gold-
sache sein: sich nicht beeinf lus- heiß getrunkener, gewürzter und gelber Färbung, der in Teichen
sen oder lenken lassen, allein von gesüßter Rotwein. oder Aquarien gehalten wird.
einem glücklichen Zufall abhän- Glut [ lu t], die; -: gol|dig [ ld c] 〈Adj.〉:
gen: ob der Versuch gelingt oder 1. glühende (nicht mit offener (besonders in ¸ Bezug auf Kinder
nicht, das ist [reine] Glückssa- Flamme brennende) Masse (von oder kleine Tiere) hübsch und
che. Syn.: reiner Zufall sein. Brennstoff oder verbrannter niedlich anzusehen: ein goldiges
Glücks|spiel [ l ks pi l], das; Materie): die Zigarette hat keine Kind; das Hündchen ist ja gol-
-[e]s, -e: Glut mehr; im Ofen ist noch ein dig! Syn.: entzückend, herzig,
[verbotenes] Spiel um Geld, bei wenig Glut. Zus.: Backofenglut. lieb, nett, reizend, süß (emotio-
dem Gewinn und Verlust vom 2. sehr große Hitze: eine furcht- nal).
Zufall abhängen: verbotene bare Glut liegt über der Stadt. Gold|schmied [ lt mi t], der;
Glücksspiele wie das Hütchen- Syn.: Wärme. Zus.: Sonnenglut. -[e]s, -e, Gold|schmie|din [ lt-
spiel. Gna|de [ na d ], die; -: mi d n], die; -, -nen:
Glücks|sträh|ne [ l ks tr n ], 1. mit Herablassung gewährte Handwerker[in], der/die
die; -, -n: Gunst eines sozial oder gesell- Schmuck oder künstlerisch
Reihe glücklicher Zufälle, von schaftlich Höhergestellten gegen- gestaltete Gebrauchsgegenstände
denen jmd. in kürzester Zeit über einem sozial Tieferstehen- aus Edelmetallen anfertigt.
betroffen wird: er hat zurzeit den: jmdm. eine Gnade erwei- 1
Golf [ lf], der; -[e]s, -e:
eine Glückssträhne. sen, gewähren; von jmds. Gnade größere Meeresbucht: das Schiff
glück|strah|lend [ l k tra l nt] abhängen. hat im Golf geankert; der Golf
〈Adj.〉: 2. (einem schuldig Gewordenen von Genua. Syn.: Bucht.
sehr glücklich [aussehend]: gegenüber geübte) Milde, Nach- 2
Golf [ lf], das; -s:
glückstrahlend erzählte er vom sicht: um Gnade bitten; keine Spiel auf einem größeren, mit
Ausgang der Prüfung. Syn.: Gnade finden, verdienen; im Gras bewachsenen Gelände, bei
beglückt, froh, glückselig, selig. Christentum ist die göttliche dem ein kleiner, harter Ball aus
Glück|wunsch [ l kv n ], der; Gnade ein Grundwert. Syn.: Gummi mit einem nach unten
-[e]s, Glückwünsche [ l k- Schonung. Zus.: Gottesgnade. gekrümmten Stock mit möglichst
v n ]: gnä|dig [ n d c] 〈Adj.〉: wenig Schlägen nacheinander in
(meist formelhafter) Wunsch, mit ¸
1. a) mit herablassendem Wohl- eine bestimmte Anzahl von
dem man jmdm. (bei einem wollen: er war so gnädig, mir zu Löchern geschlagen werden
bestimmten Anlass) seine Mit- helfen; (oft ironisch) gnädig muss: Golf spielen.
freude bekundet und ihm Glück lächeln; jmdn. gnädig anhören. Gon|del [ ndl], die; -, -n:
wünscht: herzlichen Glück- b) als höfliche Anrede einer Frau a) langes, schmales [zum Teil

450
gondeln – gottverlassen
überdachtes] venezianisches Zus.: Kunstgönner, Kunstgön- evangelischer, katholischer,
Boot. b) Kabine an Seilbahnen nerin. ökumenischer Gottesdienst;
oder Luftschiffen, Korb an Bal- gön|ner|haft [ œn haft] 〈Adj.〉: den Gottesdienst besuchen; am
lons, in denen die zu transportie- in einer als herablassend-über- Gottesdienst teilnehmen. Syn.:
renden Personen oder Lasten heblich empfundenen Weise [sich Andacht, 1 Messe. Zus.: Bittgot-
Aufnahme finden: die Gondel darstellend, äußernd]: sie emp- tesdienst, Dankgottesdienst,
fasst 20 Personen. fing uns mit gönnerhafter Taufgottesdienst.
gon|deln [ ndln], gondelte, Miene; er klopfte mir gönner- got|tes|fürch|tig [ t sf rct c]
gegondelt 〈itr.; ist〉 (ugs.): haft auf die Schulter. Syn.: 〈Adj.〉: ¸ ¸
gemächlich, ohne festes Ziel fah- jovial. von Ehrfurcht vor Gott erfüllt: ein
ren, reisen: während des Urlaubs Go|ril|la [ o r la], der; -s, -s: gottesfürchtiger Mensch. Syn.:
ist sie durch halb Europa gegon- großer Menschenaffe mit kräfti- fromm, gläubig.
delt; ich sah ihn auf dem Fahr- gem Körperbau und dunkelbrau- Göt|tin [ œt n], die; -, -nen:
rad durch die Stadt gondeln. nem bis schwarzem Fell. Syn.: weibliche Gottheit: Minerva, die
Zus.: herumgondeln. Affe. römische Göttin der Weisheit.
Gong [ ], der; -s, -s: Gos|se [ s ], die; -, -n: Zus.: Friedensgöttin, Glücksgöt-
[ frei aufzuhängende] runde
Scheibe aus Metall, die, mit
an der Bordkante einer Straße
entlanglaufende Rinne, durch die
tin, Liebesgöttin, Meergöttin,
Rachegöttin, Schutzgöttin, Sie- G
einem Klöppel angeschlagen, das Regenwasser abf ließen kann: gesgöttin, Waldgöttin. gott
einen vollen, hallenden Ton her- die Gosse war überflutet; sie gött|lich [ œtl c] 〈Adj.〉:
vorbringt, der als eine Art Signal kommt aus der Gosse (aus ¸ eigen; von Gott
1. Gott zugehörig,
dienen soll: der Gong ertönte einem Bereich sozialer und mora- ausgehend, stammend: göttliche
und die Gäste gingen zu Tisch. lischer Verkommenheit). Allmacht, Gerechtigkeit, Gnade;
gon|gen [ n] 〈itr.; hat〉: Go|tik [ o t k], die; -: ein göttliches Gebot. Syn.:
1. mit dem Gong ein Zeichen ( für Kunststil des späten Mittelalters, himmlisch.
etwas) geben: der Kellner hat in für den besonders in der Bau- 2. a) einem Gott zugehörend: die
der Halle gegongt. Syn.: läuten. kunst eine starke Betonung der göttlichen Attribute des Zeus.
2. (vom Gong) ertönen: es gongte Vertikalen (durch Türmchen, b) einem Gott zukommend: in
zum Abendessen. Syn.: läuten. hohe, spitze Bogen, hohe Fenster diesem Land genießen einige
gön|nen [ œn n]: o. Ä.) charakteristisch ist: die Tiere göttliche Verehrung.
1. 〈tr.; hat〉 ( jmdm. etwas) neid- Baukunst, Malerei, Plastik der 3. (oft scherzh.) herrlich [sodass
los zugestehen, weil man der Mei- Gotik. man nur staunen kann]: seine
nung ist, dass er es braucht oder Gott [ t], der; -es, Götter [ œt ]: göttliche Stimme begeisterte
es verdient hat /Ggs. missgön- 1. 〈ohne Plural〉 (in verschiede- das Publikum; ein göttlicher
nen/: dem Lehrer die Ferien, nen Religionen, besonders im Anblick; der Kuchen schmeckt
jmdm. seinen Erfolg gönnen; Christentum) höchstes gedachtes einfach göttlich. Syn.: ausge-
dein Glück gönne ich dir von und verehrtes überirdisches zeichnet, bestens, exzellent,
Herzen. Wesen: der liebe, gütige, all- famos (ugs.), fein, herrlich (emo-
2. 〈+ sich〉 sich etwas (Besonde- mächtige Gott; Gott lieben; tional), hervorragend, himm-
res, etwas, was eine Ausnahme Gott der Allmächtige; an Gott lisch (emotional), klasse (ugs.),
darstellt o. Ä.) erlauben, zubilli- glauben; auf Gott vertrauen; es köstlich, prima, scharf (ugs.),
gen: ich sollte mir einen Tag steht, liegt in Gottes Hand. schön, sehr gut, spitze (ugs.),
Ruhe gönnen; wir werden uns Syn.: der Allmächtige, der Herr, stark (ugs.), super (ugs.), toll
jetzt eine Portion Eis gönnen; der Herr der Heerscharen, der (ugs.), unübertrefflich, vorzüg-
sie gönnt sich ab und zu ein teu- Schöpfer, Herr Zebaoth, Herr- lich.
res Kleidungsstück. Syn.: sich gott, Vater im Himmel. Zus.: gott|lob [ t lo p] 〈Adverb〉:
genehmigen (ugs. scherzh.), sich Schöpfergott. zu jmds. Beruhigung, Erleichte-
gestatten, sich leisten (ugs.); 2. (in der Mythologie) unsterbli- rung, Freude: wir haben es gott-
* man gönnt sich ja sonst ches höheres Wesen von Men- lob geschafft; gottlob hatten wir
nichts: (scherzh.) entschuldi- schengestalt, das die Verkörpe- schönes Wetter; es ist gottlob
gend gebraucht, wenn man sich rung einer Naturkraft oder einer nicht weit bis dahin. Syn.: dem
etwas Besonderes leistet. geistigen oder sittlichen Macht Himmel sei Dank!, glücklicher-
Gön|ner [ œn ], der; -s, -, Gön|ne- darstellt: die Götter der Grie- weise, Gott sei Dank!
rin [ œn r n], die; -, -nen: chen, der Germanen. Zus.: Don- gott|los [ tlo s] 〈Adj.〉 (abwer-
Person, die eine andere Person in nergott, Feuergott, Hausgott, tend):
ihren Bestrebungen ( finanziell, Kriegsgott, Liebesgott, Meer- a) ohne Glauben an Gott: ein
durch Geltendmachen ihres Ein- gott, Waldgott, Weingott, Wet- gottloser Mensch. Syn.: ungläu-
f lusses o. Ä.) fördert: ein reicher tergott. big. b) verwerf lich: ein gottloses
Gönner hat ihm das Studium im Got|tes|dienst [ t sdi nst], der; Leben führen; ein gottloses
Ausland ermöglicht; das Trio -[e]s, -e: (ugs.; freches, unverschämtes)
fand schließlich eine Gönnerin. (in den christlichen Kirchen) reli- Mundwerk.
Syn.: Mäzen, Mäzenin, Spender, giöse Feier der Gemeinde (mit gott|ver|las|sen [ tf lasn] 〈Adj.〉
Spenderin, Sponsor, Sponsorin. Predigt, Gebet, Gesang): ein (ugs.):

451
Götze – grämen
abseits vom Verkehr, von städti- gegraben. Syn.: buddeln (ugs.), der/an Reinheit erreichen; einen
schem Getriebe gelegen, sodass schaufeln, schippen (landsch.). hohen Grad von Verschmutzung
man es als bedrückend und trost- 2. 〈itr.; hat〉 im Boden, in der aufweisen; diese Annahme hat
los empfindet: eine gottverlas- Tiefe der Erde nach etwas (einem einen hohen Grad der/an Wahr-
sene Gegend. Syn.: abgelegen, Rohstoff) suchen: nach Erz, scheinlichkeit; bis zu einem
einsam, entlegen. Kohle graben. gewissen Grade (in gewissem
Göt|ze [ œts ], der; -n, -n: Gra|ben [ ra bn], der; -s, Gräben Maße) übereinstimmen. Syn.:
a) Darstellung, Abbild einer heid- [ r bn]: Stärke. Zus.: Entwicklungsgrad,
nischen Gottheit: im Tempel ver- in die Erde gegrabene Vertiefung Härtegrad, Sättigungsgrad, Wir-
ehrten sie ihre Götzen. b) (geh. von einiger Länge und verhältnis- kungsgrad.
abwertend) Person oder Sache, mäßig geringer Breite: ein tiefer, 3. durch ein Examen o. Ä. erwor-
die zu jmds. Lebensinhalt wird, langer, breiter Graben; Gräben bener Rang: ein akademischer
von der sich jmd. sklavisch [zur Bewässerung] anlegen; Grad; den Grad eines Doktors
abhängig macht, obwohl sie es einen Graben ziehen, damit das der Philosophie erwerben. Syn.:
nicht wert ist: Fernsehen und Wasser abfließen kann; in einen Stufe. Zus.: Doktorgrad, Magis-
schnelle Autos sind die Götzen Graben fallen, stürzen. Syn.: tergrad.
G der modernen Gesellschaft.
Gour|mand [ r mã ], der; -s, -s:
Kanal, Rinne.
Grab|stät|te [ ra p t t ], die; -, -n:
Graf [ ra f], der; -en, -en:
1. (Geschichte) königlicher
Götz Person, die gern und viel isst: sie [mit einem Grabmal geschmück- Amtsträger, der in seinem Amts-
ist ein richtiger Gourmand. tes] größeres Grab: die Grab- bezirk weitgehende administra-
Gour|met [ r me ], der; -s, -s: stätte der Familie Meier. Syn.: tive und richterliche Befugnisse
Feinschmecker, Feinschme- Gruft, Ruhestätte (geh.). [sowie grundherrliche Rechte]
ckerin: es gab zur Freude Grab|stein [ ra p tain], der; hat.
unseres Gourmets die erle- -[e]s, -e: 2. a) 〈ohne Plural〉 Adelstitel zwi-
sensten Speisen. einem Toten zum Gedächtnis (am schen Fürst und Freiherr: Man-
Gou|ver|nan|te [ uv r nant ], die; Kopfende des Grabes) aufgestell- fred Graf [von] Senden. b) Mann
-, -n (früher): ter Gedenkstein (mit dem Namen, mit Grafentitel: der Besitz des
Erzieherin, Hauslehrerin: für die Geburts- und Sterbedatum des Grafen ...
Kinder wurde eine englische Toten): jmdm. einen Grabstein Graf|fi|to [ ra fi to], der und das;
Gouvernante angestellt; manch- setzen [lassen]. -[s], Graffiti [ ra fi ti]:
mal bevormundet sie mich wie Gra|bung [ ra b ], die; -, -en: auf Mauern, Fassaden o. Ä. auf-
eine Gouvernante. das Graben nach historisch wert- gesprühte oder gemalte Parole,
Grab [ ra p], das; -[e]s, Gräber vollen Funden: archäologische Figur o. Ä. : sie betrachtete die
[ r b ]: Grabungen; bei den Grabungen Graffiti an der Mauer.
a) für die Beerdigung einer ver- stieß man auf alte römische Gra|fik [ ra f k], die; -, -en, Gra-
storbenen Person ausgehobene Münzen. phik:
Grube: ein Grab schaufeln; den Grad [ ra t], der; -[e]s, -e: a) 〈ohne Plural〉 künstlerische,
Toten ins Grab legen. b) oft 1. a) 〈häufiger: das〉 Maßeinheit besonders zeichnerische o. ä.
durch einen kleinen [geschmück- einer gleichmäßig eingeteilten Gestaltung von Flächen, vor
ten] Erdhügel [mit einem Kreuz, Skala für das mehr oder weniger allem mithilfe bestimmter Ver-
mit Grabstein oder Grabplatte] starke Vorhandensein bestimm- fahren, die Abzüge, Vervielfälti-
kenntlich gemachte Stelle, an der ter Eigenschaften (z. B. Wärme gungen [auf Papier] ermöglichen:
eine verstorbene Person beerdigt [der Luft]), besonders Einheit für ein Meister der Grafik; eine
ist: ein Grab bepflanzen, pfle- die Temperaturmessung (Zei- Fachhochschule für Grafik.
gen, besuchen; Blumen aufs chen: °): wir haben heute b) Werk der Grafik (a): eine far-
Grab legen. Syn.: Grabstätte, 20 Grad Celsius im Schatten; es bige Grafik von Picasso; eine
Ruhestätte (geh.). Zus.: Doppel- sind 20 Grad; heute ist es um ein Ausstellung von Grafiken besu-
grab, Einzelgrab, Familiengrab, halbes Grad wärmer als gestern. chen.
Kindergrab, Massengrab, Solda- Zus.: Hitzegrad, Kältegrad. Grä|fin [ r f n], die; -, -nen:
tengrab, Urnengrab. b) 〈Zeichen: °〉 Maßeinheit für 1. 〈ohne Plural〉 Adelstitel zwi-
gra|ben [ ra bn], gräbt, grub, ebene Winkel (neunzigster Teil schen Fürstin und Freifrau: Hilda
gegraben: eines rechten Winkels): der Win- Gräfin [von] Senden.
1. a) 〈itr.; hat〉 (mit dem Spaten kel hat genau 30 Grad; ein Win- 2. Frau mit Grafentitel.
o. Ä.) Erde umwenden, ausheben: kel von 32 Grad. c) 〈Zeichen: °〉 3. Frau eines Grafen.
im Garten graben; er grub so Breiten- oder Längengrad: der Gram [ ra m], der; -[e]s (geh.):
lange, bis er auf Fels stieß. Zus.: Ort liegt auf dem 51. Grad nörd- andauernder, nagender Kummer:
aufgraben, ausgraben, eingra- licher/südlicher Breite, auf dem Gram zehrte an ihr; er war von
ben, umgraben, vergraben. 15. Grad westlicher/östlicher Gram erfüllt; von Gram
b) 〈tr.; hat〉 durch Graben (1a) Länge. gebeugt; vor/aus Gram über
herstellen, schaffen, anlegen: ein 2. (messbare) Stärke, Maß, in einen Verlust sterben. Syn.:
Loch, ein Beet graben; einen dem etwas Bestimmtes vorhan- Leid, Pein (geh.), Schmerz.
Stollen [in die Erde] graben; der den ist: der Grad der Helligkeit, grä|men [ r m n] 〈+ sich〉:
Maulwurf hat sich einen Bau der Reife; den höchsten Grad über jmdn. , etwas sehr beküm-

452
Gramm – grau
mert sein: sich über/um jmdn, ist mit Gras bewachsen; im Gras den Grat eines Berges entlang-
über einen Verlust grämen; liegen. Syn.: Rasen, Wiese. gehen. Syn.: Rücken. Zus.: Berg-
gräm[e] dich nicht wegen ihres gra|sen [ ra zn] 〈itr.; hat〉: grat, Felsengrat, Gebirgsgrat.
Schweigens! ; sie hatte sich zu (von Wild und von Tieren auf der Grä|te [ r t ], die; -, -n:
Tode gegrämt. Weide) sich (auf besonders mit nadeldünnes, knochenähnliches
Gramm [ ram], das; -s, -e: Gras bewachsenem Boden) Nah- Gebilde im Fleisch des Fisches:
Einheit der Masse (Abkürzung: rung suchen: die Kühe grasen ihm ist eine Gräte im Halse ste-
g); tausendster Teil eines Kilo- auf der Weide; grasende Rehe cken geblieben; Fisch von den
gramms: ein Kilogramm hat am Waldrand. Syn.: äsen, fres- Gräten befreien. Zus.: Fisch-
1 000 Gramm; 100 Gramm sen, weiden. gräte.
gekochten Schinken kaufen. gras|sie|ren [ ra si r n] 〈itr.; hat〉: gra|tis [ ra t s] 〈Adverb〉:
Gram|ma|tik [ ra mat k], die; -, (von Krankheiten, Missständen ohne dafür bezahlen zu müssen:
-en: u. Ä.) um sich greifen; sich aus- der Eintritt ist gratis; etwas gra-
a) 〈ohne Plural〉 Lehre vom Bau breiten: dort grassiert eine Epi- tis bekommen. Syn.: frei,
einer Sprache, ihren Formen und demie; eine grassierende gebührenfrei, kostenlos,
deren Funktion im Satz: die Unsitte. Syn.: sich entfalten, umsonst, unentgeltlich.
Regeln der lateinischen Gram-
matik. b) Buch, das den Bau
sich fortpflanzen, sich verbrei-
ten.
Grät|sche [ r t ], die; -, -n (Tur-
nen): G
einer Sprache behandelt: er hat gräss|lich [ r sl c] 〈Adj.〉: Sprung mit gegrätschten Beinen grau
einige moderne Grammatiken; ¸
1. (emotional) Schauder, Entset- (z. B. über einen Bock, einen
eine Grammatik der französi- zen hervorrufend: ein grässlicher Kasten): eine Grätsche über das
schen Sprache. Zus.: Schulgram- Anblick; der Ermordete war Pferd; mit Grätsche [vom Reck]
matik. grässlich verstümmelt. Syn.: abgehen.
Gra|na|te [ ra na t ], die; -, -n: beängstigend, entsetzlich, grät|schen [ r t n]:
mit Sprengstoff gefülltes erschreckend, furchtbar, fürch- a) 〈tr.; hat〉 (die gestreckten
Geschoss: die Granate schlägt terlich (ugs.), grauenhaft (emo- Beine) spreizen: er grätscht die
ein; im Hagel der Granaten. tional), grauenvoll (emotional), Beine; mit gegrätschten Beinen
Syn.: Sprengkörper. grausig, schauderhaft (ugs. über das Pferd springen. b) 〈itr.;
gran|di|os [ ran dio s] 〈Adj.〉: abwertend), schauerlich, schau- ist〉 mit gespreizten Beinen sprin-
großartig, überwältigend: ein rig, scheußlich, schlimm, gen: über das Pferd grätschen.
grandioser Anblick, Erfolg; das schrecklich, unerträglich. Gra|tu|lant [ ratu lant], der; -en,
ist eine grandiose Idee; sie hatte 2. (ugs.) so geartet oder beschaf- -en, Gra|tu|lan|tin [ ratu lant n],
die Aufgabe grandios bewältigt. fen, dass die betreffende Person die; -, -nen:
Syn.: ausgezeichnet, exzellent, oder Sache einem ganz und gar Person, die einer anderen gratu-
fantastisch, großartig (emotio- zuwider ist, missfällt: ein grässli- liert: am frühen Morgen seines
nal), hervorragend, wunderbar. cher Kerl; das Wetter war ganz Geburtstages kamen bereits die
Gra|nit [ ra ni t], der; -s, -e: grässlich. Syn.: abscheulich, ersten Gratulanten und Gratu-
ein sehr hartes, körnig wirkendes gräulich (emotional), schauer- lantinnen.
Gestein: eine Balustrade aus lich, schaurig, scheußlich, Gra|tu|la|ti|on [ ratula tsio n], die;
Granit. widerlich. -, -en:
Gran|ne [ ran ], die; -, -n: 3. (ugs.) a) in unangenehmer Glückwunsch: die Gratulationen
stachlige Spitze an den Ähren Weise groß, stark: grässliche entgegennehmen; meine herzli-
(beim Getreide und bei Angst haben; jmdn. in grässli- che Gratulation.
bestimmten Gräsern): Gerste che Verlegenheit bringen. gra|tu|lie|ren [ ratu li r n] 〈itr.;
und Roggen haben lange Gran- b) 〈verstärkend bei Adjektiven hat〉:
nen. und Verben〉 sehr: ich war gräss- ( jmdm.) zu einem besonderen
Grape|fruit [ re pfru t], die; -, -s: lich müde, aufgeregt; wir haben Anlass seine Mitfreude ausdrü-
große, runde Zitrusfrucht mit uns dort grässlich gelangweilt; cken: ich gratuliere dir [zum
dicker, gelber Schale und saftrei- sie haben grässlich geschrien; Geburtstag, zu dem Erfolg]!;
chem, süß-säuerlich schmecken- ein grässlich schreiender Farb- [ich] gratuliere! Syn.: beglück-
dem Fruchtf leisch: die Grape- ton. Syn.: arg (landsch.), ent- wünschen, Glück wünschen.
fruit ist reich an Vitaminen. setzlich (ugs.), furchtbar, fürch- grau [ rau] 〈Adj.〉:
Gra|phik [ ra f k]: ↑ Grafik. terlich (ugs.), höllisch (emotio- 1. im Farbton zwischen Schwarz
Gras [ ra s], das; -es, Gräser nal), irre (emotional), irrsinnig und Weiß liegend: ein grauer
[ r z ]: (emotional), kolossal (ugs. emo- Anzug; graue Augen; er hat
1. grüne, in Halmen wachsende tional), mächtig (ugs.), maßlos, schon graue Haare; der Himmel
Pf lanze: seltene Gräser sam- schrecklich (ugs.), unbeschreib- ist grau; heute ist ein grauer
meln. lich, ungeheuer, unheimlich (wolkenverhangener) Tag; sie ist
2. 〈ohne Plural〉 Pf lanzendecke, (ugs.), unwahrscheinlich (ugs.), ganz grau geworden (hat graue
die in der Hauptsache aus Grä- wahnsinnig (ugs.). Haare bekommen); er wurde
sern besteht: hohes, saftiges, Grat [ ra t], der; -[e]s, -e: grau ( fahl) im Gesicht. Zus.:
dürres, grünes Gras; das Gras schmaler Kamm eines Berges (im blassgrau, dunkelgrau, hellgrau.
muss gemäht werden; der Hang Hochgebirge): ein schmaler Grat; 2. gleichförmig und öde erschei-

453
Gräuel – grausig
nend: der graue Alltag; alles wüstungen waren grauenhaft. grau|sam [ rauza m] 〈Adj.〉:
erschien ihm grau und öde. Syn.: beängstigend, entsetzlich, 1. a) unmenschlich, roh und bru-
Syn.: einförmig, eintönig, fade, erschreckend, furchtbar, fürch- tal: er ist ein grausamer
langweilig, monoton, stumpf- terlich, grässlich (emotional), Mensch; grausame Verbrechen,
sinnig, stupid[e], trist. grauenvoll (emotional), grausig, Kriege; sie wurde grausam
3. (ugs.) sich an der Grenze der schauderhaft (ugs. abwertend), behandelt, gefoltert. Syn.: bar-
Legalität bewegend, nicht ganz schauerlich, schaurig, scheuß- barisch, gefühllos, gewalttätig,
korrekt: grauer Devisenhandel; lich, schlimm, schrecklich. hart, hartherzig, herzlos, inhu-
graue Händler. 2. (ugs.) a) in besonders starkem man, kalt, kaltblütig, rabiat.
4. [zeitlich weit entfernt und] Maße als unangenehm empfun- b) (emotional) sehr schlimm (in
unbestimmt: das liegt alles noch den: das ist ja eine grauenhafte seinem Ausmaß): eine grausame
in grauer Zukunft; in grauer Unordnung!; sie hatte grauen- Kälte. Syn.: entsetzlich, furcht-
Vorzeit (in einer lange zurücklie- hafte Angst. Syn.: entsetzlich, bar, fürchterlich, grässlich (emo-
genden Zeit). furchtbar, fürchterlich, grässlich tional), scheußlich, schrecklich.
Gräu|el [ r y l], der; -s, -: (emotional), scheußlich, c) (ugs.) sehr schwer zu ertragen:
a) Empfindung der äußersten schlimm, schrecklich. b) 〈ver- sie hat eine grausame Enttäu-
G Abneigung, des äußersten
Abscheus: dieser Mensch, diese
stärkend bei Adjektiven und
Verben〉 sehr: es war grauenhaft
schung erfahren; es ist grausam
zu wissen, dass es keine Hilfe
Gräu Arbeit ist mir ein Gräuel; sie hat kalt; die Leiche war grauenhaft mehr gibt. Syn.: entsetzlich,
einen Gräuel davor, ... Syn.: verstümmelt. Syn.: arg furchtbar, fürchterlich, grässlich
Antipathie (bildungsspr.), Aver- (landsch.), entsetzlich (ugs.), (emotional), scheußlich,
sion (geh.), Ekel, Widerwille. furchtbar, fürchterlich (ugs.), schlimm, schrecklich. d) in
b) 〈Plural〉 (in großer Zahl began- schrecklich (ugs.), ungeheuer, besonders starkem Maße, wie
gene) Untaten, schreckliche ungemein, unheimlich (ugs.), eine Art Pein empfunden: das ist
Gewalttaten: in Kriegen gesche- unwahrscheinlich (ugs.), ver- ja grausam, wie unsere Mann-
hen unvorstellbare Gräuel. Syn.: flucht (salopp), wahnsinnig schaft spielt. Syn.: entsetzlich,
Blutbad 〈Singular〉 (emotional), (ugs.). furchtbar, fürchterlich, grässlich
Gemetzel 〈Singular〉 (emotio- grau|en|voll [ rau nf l] 〈Adj.〉 (emotional), grausig (ugs.),
nal), Massaker 〈Singular〉, Untat (emotional): scheußlich, schlimm, schreck-
〈Singular〉 (emotional), Verbre- 1. grauenhaft (1): da herrschen lich.
chen 〈Singular〉. grauenvolle Zustände; was wir 2. 〈verstärkend bei Adjektiven
1
grau|en [ rau n] 〈itr.; hat〉: im Kriegsgebiet sahen und hör- und Verben〉 (ugs.) sehr, überaus:
(bei dem Gedanken an etwas ten, war grauenvoll. Syn.: ich habe mich grausam gelang-
Zukünftiges) Angst, Unbehagen beängstigend, entsetzlich, weilt; eine grausam lange Zeit
empfinden: mir/(seltener:) mich erschreckend, furchtbar, fürch- warten müssen. Syn.: entsetz-
graut, wenn ich an morgen terlich, grässlich (emotional), lich (ugs.), furchtbar (ugs.),
denke; ihm graute vor den lan- grauenhaft (emotional), grausig, fürchterlich (ugs.), grauenhaft
gen Nächten; es graut mir vor schauderhaft (ugs. abwertend), (emotional), kolossal (ugs. emo-
der Prüfung. Syn.: sich entset- schauerlich, schaurig, scheuß- tional), schrecklich (ugs.), unge-
zen, sich fürchten, sich gruseln, lich, schlimm, schrecklich. heuer, ungemein, unglaublich
schaudern, schauern. 2. (ugs.) grauenhaft (2 a): eine (ugs.), unheimlich (ugs.), unsag-
2
grau|en [ rau n] 〈itr.; hat〉 (geh.): grauenvolle Unordnung. Syn.: bar, unwahrscheinlich (ugs.),
dämmern: sie gingen erst nach entsetzlich, furchtbar, fürchter- wahnsinnig (ugs.).
Hause, als der Morgen graute; es lich, grässlich (emotional), grau|sen [ rauzn]:
begann gerade zu grauen, als sie scheußlich, schlimm, schreck- 1. 〈itr.; hat〉 von Furcht oder
das Haus verließen; ein neuer lich. Widerwillen befallen werden:
Tag graut (bricht an). gräu|lich [ r yl c] 〈Adj.〉 (emotio- mir/mich graust; es grauste
Grau|en [ rau n], das; -s: nal): ¸ ihm/ihn bei dem Gedanken an
Furcht, Entsetzen vor etwas 1. großen Abscheu, Entsetzen her- die bevorstehende Prüfung.
Unheimlichem, Drohendem: ein vorrufend: ein gräulicher Syn.: sich ängstigen, sich ent-
Grauen erfasst, überläuft jmdn.; Anblick; ein gräuliches Verbre- setzen, 1 erschrecken, sich fürch-
ein Grauen überkam mich bei chen. ten, sich gruseln, schaudern,
dem Gang durch den dunklen 2. überaus widerwärtig: ein gräu- schauern.
Wald; ein Grauen vor etwas licher Gestank; das Wetter war 2. 〈+ sich〉 sich ekeln, Furcht
empfinden; ich denke mit gräulich. Syn.: abscheulich, empfinden: sie graust sich vor
Grauen an die nächste Woche. grässlich, schauerlich, schaurig, Schlangen. Syn.: Angst haben,
Syn.: Angst, Horror, Schauder scheußlich, widerlich. sich ängstigen, sich entsetzen,
(geh.), Schreck[en]. grau|peln [ raupln] 〈itr.; hat〉: sich fürchten.
grau|en|haft [ rau nhaft] 〈Adj.〉: als Hagel in Form von kleinen grau|sig [ rauz c] 〈Adj.〉:
1. (emotional) Entsetzen hervor- [weichen], aus gefrorenem Schnee ¸
1. grauen-, entsetzenerregend: ein
rufend: ein grauenhafter oder auch aus Eis bestehenden grausiges Verbrechen; eine
Anblick; sie machte eine grau- Körnchen herabfallen: es grau- grausige Entdeckung machen.
enhafte Entdeckung; die Ver- pelte den ganzen Nachmittag. Syn.: beängstigend, entsetzlich,

454
gravierend – Grenze
erschreckend, furchtbar, fürch- Erfolge, Ergebnisse, Vorteile. dend hell: in der grellen Sonne;
terlich, grässlich (emotional), Syn.: kenntlich. das Licht ist sehr grell.
grauenhaft (emotional), grauen- 2. in der Nähe befindlich, sodass 2. (von Farben) in auffallender,
voll (emotional), schauderhaft man es schnell zur Hand hat, an unangenehmer Weise hervorste-
(ugs. abwertend), schauerlich, sich nehmen kann: seine Papiere chend, stark kontrastierend: ein
schaurig, scheußlich, schlimm, greif bar haben; der Dieb nahm grelles Rot; er liebte grelle Far-
schrecklich. alles mit, was greif bar war. ben; das Grün ist mir zu grell.
2. (ugs.) a) in besonders starkem 3. vorhanden, anwesend, sodass 3. (von Geräuschen) durchdrin-
Maße, wie eine Art Pein empfun- darüber, über jmdn. verfügt wer- gend und schrill: grelle Schreie,
den; sich kaum ertragen lassend; den kann: die Ware ist zurzeit Pfiffe; ihre Stimme tönte grell
sehr schlimm: eine grausige nicht greif bar (nicht auf Lager); an mein Ohr. Syn.: durch Mark
Kälte; der Motor streikte immer der zuständige Beamte war und Bein gehend, gellend, 1 laut,
wieder, es war grausig. Syn.: nicht greifbar; jetzt müsste ein markerschütternd.
entsetzlich, furchtbar, fürchter- Arzt greifbar sein. Syn.: gegen- Gre|mi|um [ re mi m], das; -s,
lich, grässlich (emotional), grau- wärtig, zur Stelle. Gremien [ re mi n]:
sam, schlimm, schrecklich. grei|fen [ raifn], griff, gegriffen: zur Erfüllung einer bestimmten
b) 〈verstärkend bei Adjektiven
und Verben〉 in kaum erträgli-
1. 〈tr.; hat〉 ergreifen [und festhal-
ten]: einen Bleistift, [sich] einen
Aufgabe berufene Kommission:
ein Gremium von Fachleuten; G
cher Weise; sehr: grausig lügen; Stock greifen; etwas mit der ein Gremium bilden; einem Gre- Gren
der Vortrag war grausig lang- Hand greifen. Syn.: anfassen, mium angehören. Syn.: Aus-
weilig. Syn.: entsetzlich (ugs.), erfassen, fassen, packen. Zus.: schuss, Komitee, Kreis, Rat, Zir-
furchtbar (ugs.), fürchterlich herausgreifen, hineingreifen, kel.
(ugs.), grauenhaft (emotional), hingreifen. Gren|ze [ r nts ], die; -, -n:
schrecklich (ugs.), tödlich (emo- 2. 〈tr.; hat〉 (einen Flüchtigen, 1. a) (durch entsprechende Mar-
tional), ungeheuer, unglaublich Straffälligen) fassen und festneh- kierungen gekennzeichneter)
(ugs.), unheimlich (ugs.), men: der Dieb, Ausbrecher Geländestreifen, der politische
unwahrscheinlich (ugs.), wahn- wurde gegriffen. Syn.: aufgrei- Gebilde (Länder, Staaten) vonei-
sinnig (ugs.). fen, beim Wickel kriegen (ugs.), nander trennt: über die Grenze
gra|vie|rend [ ra vi r nt] 〈Adj.〉 ergreifen, fangen, festsetzen, gehen; die Grenzen zwischen
(bildungsspr.): gefangen nehmen, schnappen Deutschland und Frankreich;
(in einem gegebenen Zusammen- (ugs.), verhaften. die Grenze zu Tschechien; an
hang) sehr ins Gewicht fallend, 3. 〈itr.; hat〉 die Hand in eine der Grenze nach Bayern stauten
von großer Bedeutung und sich bestimmte Richtung führen [um sich die Lkws; einen Flüchtling
möglicherweise nachteilig aus- jmdn. , etwas zu ergreifen, etwas über die Grenze bringen; die
wirkend: ein gravierender Unter- an sich zu nehmen]: das Baby Grenze (der Grenzübergang) war
schied, Fehler; die Folgen seines greift mit der Hand nach dem gesperrt; er ist über die grüne
Leichtsinns sind gravierend; Spielzeug; in den Korb greifen, Grenze gegangen (ugs.; hat ille-
etwas als gravierend ansehen, um einen Apfel herauszuholen. gal, an einem unkontrollierten
werten. Syn.: drastisch, ein- Syn.: langen. Abschnitt das Land verlassen);
schneidend, empfindlich, ent- 4. (bes. Technik) fest auf liegen, jmdn. über die Grenze abschie-
scheidend, gravierend (bil- einrasten o. Ä. , sodass ein ben. Zus.: Landesgrenze, Staats-
dungsspr.), merklich, nachhal- bestimmter Vorgang richtig von- grenze. b) Trennungslinie zwi-
tig, schwerwiegend, tief grei- stattengeht: auf dem Eis griffen schen Gebieten, die im Besitz ver-
fend. die Räder nicht; das Zahnrad schiedener Eigentümer sind oder
Gra|zie [ ra tsi ], die; -: greift nicht richtig. sich durch natürliche Eigenschaf-
besondere Anmut (in der Bewe- greis [ rais] 〈Adj.〉 (geh. veral- ten voneinander abgrenzen: die
gung): die Gazelle bewegt sich tend): Grenze des Grundstücks ver-
mit unnachahmlicher Grazie; (von einem Menschen) sehr alt läuft unterhalb des Waldstücks;
viel Grazie haben, besitzen. [und von dem hohen Alter auch eine Grenze ziehen, berichtigen;
gra|zil [ ra tsi l] 〈Adj.〉: gekennzeichnet in Bezug auf dieser Fluss bildet eine natürli-
schlank und feingliedrig, fast zer- Aussehen und Bewegung]: er che Grenze. c) 〈mit Attribut〉
brechlich wirkend: ein graziles hat seinen greisen Vater (nur gedachte) Trennungslinie
Mädchen; sie ist klein und gra- besucht. Syn.: bejahrt (geh.), zwischen unterschiedlichen oder
zil. Syn.: ätherisch (geh.), dünn, betagt (geh.). gegensätzlichen Bereichen,
schmal, zart, zierlich. Greis [ rais], der; -es, -e, Grei|sin Erscheinungen o. Ä.: die Grenze
gra|zi|ös [ ra tsiø s] 〈Adj.〉: [ raiz n], die; -, -nen: zwischen Kitsch und Kunst;
(in der Bewegung) voll/mit Gra- Person von hohem Alter [mit wei- etwas bewegt sich an der
zie: mit graziösen Bewegungen; ßem Haar]: ein rüstiger Greis; Grenze zum Kriminellen; die
eine graziöse Haltung; graziös die alte Dame ist eine Greisin Grenze des Erlaubten über-
tanzen. Syn.: anmutig, bezau- geworden. Syn.: alte Dame, alte schreiten. Syn.: Schallmauer.
bernd. Frau, alter Herr, alter Mann. 2. Begrenzung, Abschluss[linie],
greif|bar [ raif ba ] 〈Adj.〉: grell [ r l] 〈Adj.〉: Schranke: eine zeitliche Grenze;
1. deutlich sichtbar: greif bare 1. in unangenehmer Weise blen- jmdm. , einer Entwicklung sind

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grenzen – Grobheit
enge Grenzen gesetzt; sein Ehr- sche, des Messers, der Tür. Syn.: schlimm, unangenehm, uner-
geiz kannte keine Grenzen (war Bügel, Halter, 2 Heft, Henkel, freulich.
grenzenlos, maßlos); etwas ist in Klinke, Knauf. Zus.: Fenster- grin|sen [ r nzn] 〈itr.; hat〉:
Grenzen (in einem bestimmten griff, Haltegriff, Koffergriff, Tra- breit [mit einem höhnischen,
Maß) erlaubt. Syn.: Maß. gegriff, Türgriff. schadenfrohen, boshaften o. ä.
gren|zen [ r ntsn] 〈itr.; hat〉: 2. das Greifen; zufassende Hand- Ausdruck] lächeln: er grinste
1. eine gemeinsame Grenze mit bewegung: ein Griff nach dem unverschämt; sie begrüßte ihn
etwas haben; benachbart sein: Hut; einen Griff in die Pralinen- mit einem spöttischen Grinsen.
Mexiko grenzt an Guatemala; schachtel tun. Syn.: Bewegung, Syn.: feixen, schmunzeln.
das Wohnzimmer grenzt an die Handgriff. Grip|pe [ r p ], die; -, -n:
Küche. Syn.: anschließen an. griff|be|reit [ r fb rait] 〈Adj.〉: a) Infektionskrankheit mit
Zus.: abgrenzen, angrenzen, bereitliegend, sodass man es [hohem] Fieber und Katarrh.
begrenzen, eingrenzen, umgren- schnell greifen kann: alles ist, b) (ugs.) starke Erkältung: an
zen. liegt griffbereit. Syn.: parat. [einer] Grippe erkrankt sein.
2. (in seiner Art, seinen Ausma- Grill [ r l], der; -s, -s: Grips [ r ps], der; -es (ugs.):
ßen o. Ä. einer anderen Sache) Gerät zum Rösten von Fleisch, [wacher, beweglicher] Verstand
G fast gleichkommen: das grenzt
schon an Erpressung; seine
Gef lügel, Fisch o. Ä. auf einem
1
Rost: Steaks, Bratwürste auf
(als Voraussetzung für kluges,
richtiges Handeln, Reagieren,
gren Sparsamkeit grenzte an Geiz. dem Grill wenden; den Grill Beurteilen): für diese Tätigkeit
Syn.: ähneln, entsprechen, erin- anwerfen; wer will noch Hähn- braucht man jmdn. mit Grips; er
nern an, gleichen. chen, Tomaten vom Grill? hat den Grips eines Kaninchens;
gren|zen|los [ r ntsnlo s] 〈Adj.〉: Gril|le [ r l ], die; -, -n: es gehört nicht viel Grips dazu,
(in seinem Ausmaß) überaus 1. den Heuschrecken ähnliches, das zu verstehen; du musst ein-
groß: eine grenzenlose Ausdauer besonders in der Nacht aktives mal deinen Grips anstrengen.
haben; sein Vertrauen in sie war Insekt, dessen Männchen zir- Syn.: Durchblick (ugs.), Ein-
grenzenlos. Syn.: außerordent- pende Laute hervorbringt: die sicht, Gewitztheit, Grütze (ugs.),
lich, enorm, erheblich, gewaltig Grillen zirpen. Hirn, Intellekt, Intelligenz,
(emotional), kolossal (ugs. emo- 2. sehr sonderbarer, schrulliger Klugheit, Scharfsinn, Vernunft.
tional), mächtig (ugs.), maßlos, Gedanke, Einfall: er hat nichts grob [ ro p] 〈Adj.〉:
riesig (ugs.), überdimensional, als Grillen im Kopf. Syn.: dum- 1. a) von derber, rauer Beschaffen-
übermäßig, übertrieben, unaus- mes Zeug, Mist (ugs. abwer- heit: grobes Leinen, Papier.
sprechlich, unendlich, 1 uner- tend), Quatsch (ugs.), Schwach- b) nicht sehr fein (zerkleinert
hört, unermesslich, ungeheuer, sinn (ugs. abwertend), Stuss o. Ä.): grober Sand; der Kaffee ist
unmäßig, unsagbar. (ugs. abwertend), Unsinn. grob gemahlen. c) ohne Feinheit
Grenz|fall [ r ntsfal], der; -[e]s, gril|len [ r l n] 〈tr.; hat〉: (in seiner Form, Gestalt): sie hat
Grenzfälle [ r ntsf l ]: auf dem Grill rösten: das grobe Hände; seine Gesichts-
Fall, der an der Grenze zwischen Fleisch grillen; gegrillte züge sind grob.
zwei Möglichkeiten liegt und sich Schweinshaxen. 2. nur auf das Wichtigste
daher nicht eindeutig entschei- Gri|mas|se [ ri mas ], die; -, -n: beschränkt: etwas in groben
den lässt: bei dieser Entschei- (mit Absicht) verzerrtes Gesicht Zügen darstellen.
dung handelt es sich um einen [mit dem jmd. etwas Bestimmtes 3. (emotional) (in seinem Aus-
Grenzfall. ausdrücken will]: das Gesicht zu maß) schlimm: ein grober Feh-
gries|grä|mig [ ri s r m c] einer Grimasse verziehen; er ler, Irrtum; das war grobe Fahr-
〈Adj.〉: ¸ machte, zog eine Grimasse, als lässigkeit. Syn.: beängstigend,
mürrisch und verdrossen: er ist man ihm mitteilte, dass er bedenklich, fatal, übel, verhäng-
ein griesgrämiger Mensch; Sonntagsdienst habe; die Kinder nisvoll.
griesgrämig sein, dreinschauen. schnitten andauernd Grimas- 4. (abwertend) a) im Umgangston
Syn.: ärgerlich, bärbeißig, sen. Syn.: Fratze (ugs.). mit anderen ohne Feingefühl,
brummig, gekränkt, launisch, grim|mig [ r m c] 〈Adj.〉: barsch und unhöf lich: er ist ein
missmutig, muffig, sauer (ugs.), 1. von verhaltenem¸ Groll erfüllt: grober Kerl; grobe Worte,
säuerlich, ungnädig, unleidlich, ein grimmiges Aussehen; der Späße; sein Ton ist furchtbar
unwirsch, unzufrieden, ver- Mann lachte grimmig; grimmig grob; jmdn. grob anfahren. Syn.:
drießlich. dreinschauen. Syn.: ärgerlich, brüsk, derb, rau, rüde, ruppig
Grieß [ ri s], der; -es: bärbeißig, brummig, gekränkt, (abwertend), schroff, unfreund-
körnig gemahlenes Getreide griesgrämig, launisch, missmu- lich, ungehobelt (abwertend).
(besonders Weizen, Reis oder tig, muffig, mürrisch, sauer b) nicht sanft, sondern derb:
Mais): einen Brei aus Grieß (ugs.), säuerlich, ungnädig, jmdn. grob anfassen; sei doch
kochen. unleidlich, unwirsch, unzufrie- nicht so grob, du tust mir ja
Griff [ r f], der; -[e]s, -e: den, verdrießlich, verdrossen. weh! Syn.: obszön, plump, rau,
1. Teil eines Gegenstandes oder 2. (emotional) als sehr heftig, rüde, rüpelhaft, ruppig (abwer-
einer Vorrichtung, an dem man stark empfunden: grimmige tend).
diese anfassen und festhalten Schmerzen; eine grimmige Grob|heit [ ro phait], die; -, -en:
o. Ä. kann: der Griff der Aktenta- Kälte. Syn.: arg (landsch.), a) 〈ohne Plural〉 unhöf liches, gro-

456
Grobian – Größe
bes Verhalten: er ist wegen sei- 2. dumpf rollend tönen: der Don- sie hat eine große Rede gehal-
ner Grobheit bekannt. b) etwas ner grollt. Syn.: donnern, knat- ten; Ereignisse aus der großen
(eine Äußerung), was äußerst tern, krachen, poltern. Politik; das war der größte Tag,
unhöf lich und grob ist: jmdm. Gros [ ro ], das; - [ ro (s)], - die größte Chance seines
Grobheiten an den Kopf werfen. [ ro s]: Lebens; ein großer Augenblick
Syn.: Frechheit, Unverschämt- überwiegender Teil, Mehrzahl der ist gekommen; das spielt [k]eine
heit. Angehörigen einer Gruppe: das große Rolle. Syn.: bedeutend,
Gro|bi|an [ ro bia n], der; -[e]s, -e Gros der Bevölkerung, der Stu- bedeutsam, bedeutungsvoll,
(abwertend): dierenden. Syn.: die meisten, bekannt, berühmt, denkwürdig,
ungehobelter, rücksichtsloser Großteil, Majorität, mehr als die legendär, namhaft, prominent,
Mann: er ist ein furchtbarer Hälfte, Mehrheit. wichtig. b) mit überdurchschnitt-
Grobian. Syn.: Flegel (abwer- Gro|schen [ r n], der; -s, -: lichem Aufwand, überdurch-
tend), grober Klotz, Rabauke, 1. (früher) Untereinheit des öster- schnittlicher Wirkung verbunden;
Rowdy, Rüpel, ungehobelter reichischen Schillings: ein Schil- großartig, glanzvoll: ein großes
Klotz. ling hat hundert Groschen. Fest; in großer Aufmachung
grob|schläch|tig [ ro p l ct c] 2. a) (ugs.) Zehnpfennigstück in erscheinen. Syn.: außergewöhn-
〈Adj.〉 (abwertend):
von derber, plumper Gestalt:
¸ ¸ der Bundesrepublik Deutschland
vor der Einführung von Euro u.
lich, beachtlich, fantastisch,
großartig (emotional). c) (ugs.) G
ein grobschlächtiger Mann. Cent: ein paar Groschen zum in besonderer Weise, mit viel Auf- Größ
Syn.: bäurisch, breit, klobig, Telefonieren bereithalten. wand verbunden: eine Veranstal-
klotzig (abwertend), rüde, rup- b) (scherzh.) wenig Geld (als tung in großem Rahmen; das
pig (abwertend), vierschrötig. Besitz, Einnahme): er hat nicht Jubiläum wurde groß gefeiert;
Grog [ r k], der; -s, -s: einen einzigen Groschen (kein ein groß angelegtes Forschungs-
heißes Getränk aus Rum, Zucker Geld) in der Tasche; seine [paar] programm. d) von besonderer
und Wasser: einen Grog bestel- Groschen zusammenhalten; sie Fähigkeit, Qualität; bedeutend;
len. hat sich noch ein paar Groschen berühmt: sie ist eine große
grog|gy [ r i] 〈Adj.〉 (ugs.): dazuverdient. Künstlerin; einen großen
(körperlich) sehr erschöpft: nach 1
groß [ ro s], größer, größte 〈Adj.〉: Namen haben; er war einer der
dem Turnier war er ganz groggy; 1. a) in Ausdehnung oder Umfang, ganz Großen seines Fachs.
sie kam groggy von der Arbeit im Längenwachstum den Durch- 4. wesentlich, hauptsächlich: die
nach Hause; nach dem Ausdau- schnitt oder einen Vergleichswert große Linie verfolgen; den gro-
ertraining fühlte sie sich völlig übertreffend /Ggs. klein/: ein ßen Zusammenhang erkennen;
groggy. Syn.: abgespannt, erle- großes Haus, Auto; die Zimmer etwas in großen Zügen berich-
digt (ugs.), ermattet (geh.), fer- sind groß; das Kind ist sehr groß ten.
tig (ugs.), k. o. (ugs.), kaputt (hochgewachsen) für sein Alter; 5. a) eine höhere Anzahl von
(ugs.), kraftlos, matt, müde, das Wort steht groß (in großen Lebensjahren habend; älter: sein
schlapp, überanstrengt, überar- Buchstaben) an der Tafel. Syn.: großer Bruder; wenn du größer
beitet, überlastet, übermüdet, ansehnlich, breit, enorm, geräu- bist, darfst du länger aufblei-
übernächtigt. mig, gewaltig (emotional), ben. b) erwachsen: [schon] große
grö|len [ rø l n] 〈itr.; hat〉 (ugs.): imposant, mächtig, stark, statt- Kinder haben; in diesem Haus
in als störend, belästigend, unan- lich, weit. b) /einer Maßangabe bin ich groß geworden (aufge-
genehm empfundener Weise laut nachgestellt/ eine bestimmte wachsen).
singen: Betrunkene grölten im räumliche Ausdehnung, Größe 2
groß [ ro s] 〈Adverb〉 (ugs.):
Lokal. Syn.: johlen (abwertend), aufweisend: er ist fast zwei besonders: du brauchst nicht
schreien. Meter groß; wie groß ist das groß zu fragen, ob du das darfst;
Groll [ r l], der; -[e]s: Haus? c) von verhältnismäßig nicht groß auf etwas achten;
verhaltener Zorn, Ärger; im Inne- langer Dauer, zeitlicher Erstre- niemand freute sich groß. Syn.:
ren rumorende Hassgefühle: ckung: eine große Verzögerung, extra.
heimlicher Groll; seinen tiefen Zeitspanne; die großen Ferien groß|ar|tig [ ro s|a t c] 〈Adj.〉
Groll versuchte er zu überspie- (Sommerferien); der zeitliche (emotional): ¸
len; keinen Groll gegen jmdn. Abstand ist zu groß. durch seine ungewöhnliche,
hegen; sie fraß ihren Groll in 2. in hohem Grade, von starker bedeutende Art beeindruckend:
sich hinein; mit Groll an jmdn., Intensität; erheblich: großen eine großartige Leistung, Idee;
etwas denken. Syn.: schlechte Hunger, große Angst haben; bei das hast du großartig gemacht!
Laune, Unmut, Unwille, Ver- großer Kälte; große Schmerzen; Syn.: außergewöhnlich, beacht-
stimmung. großes Aufsehen erregen; große lich, besonders, einmalig (emo-
grol|len [ r l n] 〈itr.; hat〉: Fortschritte in etwas machen; tional), enorm, fantastisch, fet-
1. Groll gegen jmdn. hegen: ihre Freude über das Geschenk zig (Jugendspr.), ordentlich
jmdm. grollen; er grollt [mit sei- war groß. Syn.: außergewöhn- (ugs.), riesig (ugs.), wunderbar.
nem] Vater [wegen dieser Ent- lich, beachtlich, besonders, Grö|ße [ rø s ], die; -, -n:
scheidung]. Syn.: sich ärgern, enorm. 1. a) f lächenhafte Ausdehnung
hadern (geh.), schmollen, Zorn 3. a) eine besondere Bedeutung von etwas: die Größe einer
haben, zürnen (geh.). habend, [ge]wichtig, maßgeblich: Stadt, eines Landes. b) räumli-

457
Großeltern – Grübchen
che Ausdehnung, Umfang eines ten Mal Großmutter geworden Syn.: angeben, aufschneiden,
Körpers: die Größe eines Hau- (sie hat ein drittes Enkelkind sich aufspielen, den Mund voll
ses, eines Gefäßes; ein Mann bekommen). Syn.: Oma (fam.). nehmen (ugs.), ein großes Maul
von mittlerer Größe. c) zahlen-, Groß|raum|wa|gen [ ro sraum- haben (salopp), prahlen, prot-
mengenmäßiger Umfang: die va n], der; -s, -: zen.
Größe einer Schulklasse, eines 1. Straßenbahnzug, der aus zwei Groß|va|ter [ ro sfa t ], der; -s,
Bienenvolkes. d) genormtes Maß oder drei durch Gelenke mitein- Großväter [ ro sf t ]:
bei Kleidungsstücken für die ver- ander verbundenen Wagen der Vater von Vater oder Mutter
schiedenen Körpergrößen: sie besteht. eines Kindes: meine beiden
trägt Größe 38; der Anzug ist in 2. Eisenbahnwagen, bei dem die Großväter. Syn.: Opa (fam.).
allen Größen erhältlich. Zus.: Sitze rechts und links vom Mittel- groß|zie|hen [ ro stsi n], zog
Kleidergröße, Schuhgröße. gang hintereinander angeordnet groß, großgezogen 〈tr.; hat〉:
e) 〈mit Attribut; ohne Plural〉 sind (im Unterschied zu einem ein Kind oder ein junges Tier so
Ausmaß von etwas; Bedeutsam- Wagen mit Abteilen). lange ernähren und betreuen, bis
keit und Tragweite einer Sache, Groß|rei|ne|ma|chen [ ro s rain - es groß, selbstständig ist: sie
eines Vorganges o. Ä.: die Größe maxn], das; -s (ugs.): musste ihren Sohn allein groß-
G des Unheils, der Katastrophe;
sich der Größe des Augenblicks
gründlicher Hausputz: ein Groß-
reinemachen veranstalten. Syn.:
ziehen; Jungtiere [mit der Fla-
sche] großziehen. Syn.: aufpäp-
Groß bewusst sein. Syn.: Bedeutung, Reinemachen (landsch.). peln (ugs.), aufziehen, heranzie-
Ernst, Maß. f) 〈ohne Plural〉 groß|spre|che|risch [ ro s pr c - hen.
besonderer, jmdm. oder einer r ] 〈Adj.〉: ¸ groß|zü|gig [ ro stsy c] 〈Adj.〉:
Sache innewohnender Wert: die in der Weise eines Menschen, der 1. (von Menschen) sich¸über als
wahre, innere, menschliche angibt, prahlt: ein großspreche- unwichtig Empfundenes hinweg-
Größe. rischer Mensch. Syn.: großspu- setzen; Gesinnungen, Handlun-
2. bedeutende, berühmte Persön- rig, prahlerisch, protzig. gen anderer gelten lassend; nicht
lichkeit: die Größen der Wissen- groß|spu|rig [ ro s pu r c] 〈Adj.〉: kleinlich [denkend]; tolerant:
schaft; sie ist eine Größe auf (im Auftreten, Benehmen) ¸ ange- großzügig über vieles hinwegse-
diesem Gebiet. Syn.: Ass, Auto- berisch: ein großspuriger hen. Syn.: entgegenkommend,
rität, Experte, Expertin, Fach- Mensch; sein Auftreten wirkte freundlich, gefällig, gütig, wohl-
frau, Fachmann, Kapazität, großspurig. Syn.: prahlerisch, wollend.
Kenner, Kennerin, Könner, Kön- protzig. 2. a) im Geben, Schenken nicht
nerin, Meister, Meisterin, Phä- Groß|stadt [ ro s tat], die; -, kleinlich: in großzügiger Weise
nomen, Profi. Zus.: Filmgröße. Großstädte [ ro s t t ]: eine Sache finanziell unterstüt-
Groß|el|tern [ ro s| lt n], die große, mit pulsierendem Leben zen; er hat sich großzügig
〈Plural〉: erfüllte Stadt mit vielen Einwoh- gezeigt. Syn.: freigebig, nobel
Großvater und Großmutter: die nern: in der Großstadt leben, (geh.), spendabel. b) von einer
Großeltern besuchen. Syn.: aufgewachsen sein. großzügigen (2 a) Haltung zeu-
Großmutter 〈Singular〉, Großva- groß|städ|tisch [ ro s t t ] gend: ein großzügiges Trinkgeld.
ter 〈Singular〉, Oma und Opa 〈Adj.〉: 3. (in seinem Stil, seiner Form
(fam.). zu einer Großstadt gehörend, o. Ä.) weiträumig angelegt; Enge,
groß|her|zig [ ro sh rts c] 〈Adj.〉: typisch für eine Großstadt: der Kleinheit vermeidend: ein groß-
von edler Gesinnung, ohne ¸ Klein- großstädtische Verkehr; groß- zügiger Bau; die Gartenanlage
lichkeit: jmdm. etwas großherzig städtisches Kulturangebot. ist sehr großzügig. Syn.: feudal,
gestatten; ein großherziger Groß|teil [ ro stail], der; -[e]s: fürstlich, luxuriös, üppig, ver-
Mensch. Syn.: gut, idealistisch, der größte, überwiegende Teil, schwenderisch.
selbstlos. die Mehrheit (von Personen oder gro|tesk [ ro t sk] 〈Adj.〉:
Groß|macht [ ro smaxt], die; -, Sachen): der Großteil der Men- durch bersteigerung und Ver-
Großmächte [ ro sm ct ]: schen lebt heute schon in den zerrung komisch oder unsinnig
¸
Staat, der über große wirtschaft- Städten; die Bücher stammen wirkend: eine groteske
liche und militärische Macht ver- zum Großteil aus dem Nachlass Geschichte, Situation; dieser
fügt und in der internationalen ihres Vaters. Syn.: Gros, Majori- Einfall ist geradezu grotesk.
Politik seinen Einf luss entschei- tät, Mehrzahl. Syn.: absurd, lächerlich, lach-
dend geltend machen kann: die größ|ten|teils [ rø stntails] haft (abwertend).
Großmacht USA. 〈Adverb〉: Grot|te [ r t ], die; -, -n:
Groß|mut [ ro smu t], die; -: zum größten Teil: diese Erfolge [künstlich angelegte] Höhle oder
edle, sich in Großzügigkeit, Tole- gehen größtenteils auf ihr Ver- Nische [im Fels]. Zus.: Felsen-
ranz erweisende Gesinnung: dienst zurück. Syn.: vielfach, grotte.
Großmut gegen jmdn. zeigen. vorwiegend. Grüb|chen [ ry pc n], das; -s, -:
Groß|mut|ter [ ro sm t ], die; -, groß|tun [ ro stu n], tat groß, ¸ empfundene)
kleine (als hübsch
Großmütter [ ro sm t ]: großgetan 〈+ sich〉 (abwertend): Vertiefung im Kinn oder (beim
die Mutter von Mutter oder Vater sich einer Sache rühmen, sich mit Lachen entstehend) in der
eines Kindes: meine Großmutter etwas brüsten: er tut sich immer Wange: beim Lachen hat sie
väterlicherseits; sie ist zum drit- groß mit seinen Leistungen. zwei Grübchen.

458
Grube – Grundgesetz
Gru|be [ ru b ], die; -, -n: chen Anliegen die Ökologie schlecht; grundsolide; grund-
1. künstlich angelegte Vertiefung, gehört: eine grüne Partei; grüne verdorben; grundverkehrt;
größeres Loch in der Erde: eine Abgeordnete; sie haben grün grundverschieden.
tiefe Grube graben, ausheben; in gewählt. Syn.: alternativ. b) dem Grund- [ r nt] 〈Präfixoid〉:
eine Grube fallen. Syn.: Mulde, Umweltschutz verpf lichtet, ihn bezeichnet das im Basiswort
Senke. Zus.: Baugrube, Jauche- fördernd: grünes Denken; grüne Genannte als etwas, was grund-
grube, Sickergrube. Produkte kaufen. Syn.: ökolo- legend, fundamental, wesent-
2. technische Anlage, besonders gisch wertvoll. lich, die eigentliche Grundlage,
unter der Erde, zum Abbau, zur Grün [ ry n], das; -s, - und die Voraussetzung ist, was einer
Gewinnung, Förderung von mine- (ugs.) -s: Sache zugrunde liegt: Grundaus-
ralischen Rohstoffen, Boden- 1. Farbton, der der Farbe der sage; Grundbedingung; Grund-
schätzen: diese Grube ist reich meisten Pf lanzen entspricht: ein bedürfnis; Grundbegriff; Grund-
an Erz; eine Grube stilllegen. helles, kräftiges Grün; bei Grün bestandteil; Grunderfahrung;
Syn.: Bergwerk, Mine, Zeche. (bei grüner Ampel) über die Grunderkenntnis; Grundfehler;
Zus.: Erzgrube, Goldgrube, Straße gehen. Grundfrage; Grundgedanke;
Kiesgrube, Kohlengrube, Lehm- 2. 〈ohne Plural〉 Pf lanzen: sie Grundidee; Grundkenntnis;
grube, Silbergrube, Tongrube.
Grü|be|lei [ ry b lai], die; -, -en:
haben viel Grün in der Woh-
nung; das erste frische Grün des
Grundkonzeption; Grundkurs;
Grundlehrgang; Grundtendenz; G
das Grübeln: in Grübelei versin- Frühlings. Grundtugend; Grundübel; Grun
ken. Grund [ r nt], der; -[e]s, Gründe Grundwissen. Syn.: Haupt-,
grü|beln [ ry bln] 〈itr.; hat〉: [ r nd ]: Kern-, Ur-.
a) lange, intensiv (über etwas) 1. 〈ohne Plural〉 [Stück] Land, grün|den [ r ndn], gründete,
nachdenken: ich habe oft über Acker o. Ä. (das jmd. als Besitz gegründet:
dieses Problem gegrübelt. Syn.: hat): auf eigenem, fremdem 1. 〈tr.; hat〉 ins Leben rufen: einen
durchdenken, reflektieren, sich Grund; Grund und Boden Orden, eine Partei, ein Unter-
Gedanken machen. Zus.: nach- (Grundbesitz). Syn.: Feld, 2 Flur nehmen gründen; sie wollen
grübeln. b) (sich ängstigend) (geh.), Grundstück. Zus.: Bau- eine Familie gründen (gemein-
quälenden, unnützen oder frucht- grund. same Kinder bekommen). Syn.:
losen Gedanken nachhängen: du 2. 〈ohne Plural〉 a) Boden eines begründen, einrichten, eröffnen,
grübelst zu viel. Syn.: brüten Gewässers: bei dem klaren Was- errichten, konstituieren (bil-
(ugs.), sinnieren, spintisieren ser kann man bis auf den Grund dungsspr.), schaffen.
(abwertend). sehen; das Schiff lief auf Grund. 2. a) 〈tr.; hat〉 für etwas eine
grüb|le|risch [ ry bl r ] 〈Adj.〉: Syn.: Untergrund. Zus.: Meeres- andere Sache als Grundlage, Vor-
in Grübeleien versunken, sehr grund. b) Boden eines Gefäßes: aussetzung, Stütze benutzen; auf
nachdenklich: sie ist ein grüble- die Teeblätter haben sich auf etwas auf bauen, mit etwas unter-
rischer Mensch. Syn.: gedan- dem Grund der Kanne abge- mauern: er gründete seine Hoff-
kenvoll, in Gedanken versun- setzt. nung auf ihre Aussage; die Ideen
ken. 3. Ursache, Motiv für ein Verhal- sind auf diese/(auch:) dieser
grü|e|zi [ ry tsi]: ten: ein einleuchtender, stich- berzeugung gegründet.
schweizerische Grußformel. haltiger Grund; es gibt keinen, b) 〈+ sich〉 sich stützen (auf
Gruft [ r ft], die; -, Grüfte nicht den geringsten Grund zur etwas): der Vorschlag gründet
[ r ft ]: Aufregung; keinen Grund zum sich auf diese Annahme. Syn.:
[gemauerte] Grabstätte. Syn.: Klagen haben; die Gründe für basieren auf, beruhen auf, fußen
Grab. Zus.: Familiengruft, Fürs- die Tat sind unbekannt. Syn.: auf.
tengruft. Anlass, Argument, Beweggrund, gründen / begründen:
grün [ ry n] 〈Adj.〉: Veranlassung. Zus.: Entlas- s. Kasten Seite 460.
1. von der Farbe der meisten sungsgrund, Hinderungsgrund, Grün|der [ r nd ], der; -s, -, Grün-
Pf lanzen: grünes Gras; grüne Krankheitsgrund, Scheidungs- de|rin [ r nd r n], die; -, -nen:
Blätter; die Wälder sind wieder grund. Person, die etwas gründet, ins
grün (sind belaubt). Syn.: grün- grund- [ r nt] 〈adjektivisches Leben ruft: der Gründer eines
lich. Zus.: dunkelgrün, flaschen- Präfixoid, auch das Basiswort Verlags; sie ist die Gründerin
grün, grasgrün, moosgrün, oliv- wird betont〉 (emotional verstär- des Unternehmens. Syn.: Initia-
grün. kend): tor, Initiatorin, Stifter, Stifterin,
2. (an der Farbe erkennbar) noch von Grund auf ... , sehr ... , durch Urheber, Urheberin. Zus.: Fir-
nicht reif: grünes Obst; die und durch ... , ganz und gar ... , in mengründer, Firmengründerin,
Tomate ist noch grün; die Bana- hohem Grade ... : /bes. in Bezug Ordensgründer, Ordensgründe-
nen werden grün geerntet. auf ethische, ästhetische, intel- rin.
3. (ugs.) noch wenig Erfahrung lektuelle Qualität/: grundan- Grund|ge|setz [ r nt z ts], das;
und innere Reife besitzend: ein ständig; grundehrlich; grund- -es, -e:
grüner Junge. Syn.: jung, uner- falsch; grundgescheit; grundge- 1. einer Sache zugrunde liegende,
fahren. sund; grundgut; grundgütig; für sie entscheidende, sie bestim-
4. a) zu einer Partei gehörend, sie grundhässlich; grundmiserabel; mende Gesetzmäßigkeit: ein bio-
betreffend, zu deren hauptsächli- grundmusikalisch; grund- logisches Grundgesetz; ein

459
Grundlage – grünen
gründen/begründen
Zwischen beiden Verben besteht ein Bedeutungsun- Dagegen hat begründen — abgesehen von anderen
terschied, der vielfach nicht beachtet wird. Verwendungsweisen — die Bedeutung eine Grund-
Das Verb gründen hat die Bedeutung ins Leben rufen, lage schaffen für etwas. Es wird im Allgemeinen auf
etwas neu schaffen. Es wird im Allgemeinen auf Ein- etwas Abstraktes bezogen:
richtungen, auf Formen menschlicher Gemeinschaft – jmds. Ruhm, Reichtum, Ruf, eine Theorie, Herr-
u. Ä. bezogen: schaft, Schule (Denkrichtung) begründen
– einen Verein, ein Unternehmen, eine Firma, eine – Die Frankfurter Schule wurde von Max Horkhei-
Organisation, eine Stadt gründen mer und Theodor Adorno begründet.
– eine Familie, einen Hausstand, eine Existenz grün-
den

Grundgesetz der modernen pedantisch (abwertend), pein- gend, aus Prinzip: etwas grund-
Wirtschaft. Syn.: Grundsatz, lich genau, penibel, sorgsam. sätzlich ablehnen; sie gibt
G Prinzip.
2. für die Bundesrepublik
2. 〈verstärkend bei Verben〉 sehr:
gründlich danebengehen; du
grundsätzlich keinem Bettler
etwas. Syn.: prinzipiell. c) eigent-
Grun Deutschland geltende Verfas- hast dich gründlich geirrt. Syn.: lich, im Grunde, im Prinzip, mit
sung: das Grundgesetz wurde arg (ugs.), bitter, denkbar, mäch- dem Vorbehalt bestimmter Aus-
verkündet, trat in Kraft; etwas tig (ugs.), total (ugs.), tüchtig, nahmen; im Allgemeinen, in der
verstößt gegen das Grundge- ungeheuer, ungemein. Regel: ich bin grundsätzlich für
setz; etwas ist im Grundgesetz grund|los [ r ntlo s] 〈Adj.〉: Gleichbehandlung, aber nicht in
geregelt, verankert. ohne innere Begründung: ein diesem Fall; er erklärte seine
Grund|la|ge [ r ntla ], die; grundloses Misstrauen; grund- grundsätzliche Bereitschaft, mit
-, -n: los verärgert sein. Syn.: aus der der Einschränkung, dass er erst
etwas (bereits Vorhandenes), von Luft gegriffen, gegenstandslos, später zur Verfügung stehen
dem man ausgehen kann, auf haltlos, hinfällig, unbegründet, könne.
dem sich etwas auf bauen, von unmotiviert. Grund|schu|le [ r nt u l ], die;
dem sich etwas ableiten lässt: die Grund|riss [ r ntr s], der; -es, -e: -, -n:
theoretischen, gesetzlichen 1. zeichnerische Darstellung der die [vier] ersten Klassen umfas-
Grundlagen für etwas schaffen; Grundf läche eines Gebäudes, sende, von allen schulpf lichtigen
die Behauptungen entbehren einer geometrischen Figur u. a.: Kindern zu besuchende Schule.
jeder Grundlage (sind unwahr, den Grundriss eines Hauses ent- Grund|stock [ r nt t k], der;
gründen sich nicht auf Tatsa- werfen. Syn.: Entwurf, Plan. -[e]s, Grundstöcke [ r nt-
chen). Syn.: Ausgangspunkt, 2. kurz gefasstes Lehrbuch: ein tœk ]:
Basis, Bestand, Fundament, Grundriss der deutschen Gram- den Anfang, Ausgangspunkt bil-
Grundstock, Plattform. Zus.: matik. Syn.: Abriss, bersicht, dender, wichtigster Bestand (an
Arbeitsgrundlage, Diskussions- Zusammenfassung. etwas), auf dem aufgebaut wer-
grundlage. Grund|satz [ r ntzats], der; -es, den kann: diese Bücher bildeten
1
grund|le|gend [ r ntle nt] Grundsätze [ r ntz ts ]: den Grundstock für ihre Biblio-
〈Adj.〉: a) Prinzip, das jmd. für sich zur thek. Syn.: Basis, Bestand, Fun-
von entscheidender Bedeutung: Richtschnur gemacht hat, nach dament, Grundlage.
ein grundlegender Unterschied; dem er bzw. sie handelt: strenge, Grund|stück [ r nt t k], das;
eine grundlegende Vorausset- sittliche, moralische Grund- -[e]s, -e:
zung. Syn.: 1 absolut. sätze; Grundsätze haben; an sei- Stück Land, das jmdm. gehört:
2
grund|le|gend [ r ntle nt] nen Grundsätzen festhalten; sie ein Grundstück kaufen, erben.
〈Adverb〉: ist eine Frau mit/von Grundsät- Syn.: Boden, Feld, 2 Flur (geh.),
von Grund auf, in jeder Weise: sie zen. Syn.: Maßstab. b) allgemein- Garten, Grund, Immobilie. Zus.:
hat ihre Ansicht grundlegend gültiges Prinzip, das einer Sache Baugrundstück, Gartengrund-
geändert. Syn.: beträchtlich, zugrunde liegt: ein demokrati- stück.
enorm, ganz, ganz und gar, scher, rechtsstaatlicher Grund- Grün|dung [ r nd ], die; -, -en:
gehörig, gewaltig (emotional), satz. Syn.: Gesetz, Maßstab, das Gründen, Schaffen einer Ein-
gründlich, hochgradig, höchst, Norm, Regel, Richtlinie, Stan- richtung o. Ä.: die Gründung
komplett, total (ugs.), völlig, dard. Zus.: Rechtsgrundsatz. einer Partei. Syn.: Schaffung,
vollkommen. grund|sätz|lich [ r ntz tsl c] Stiftung. Zus.: Familiengrün-
gründ|lich [ r ntl c] 〈Adj.〉: 〈Adj.〉: ¸ dung, Parteigründung, Vereins-
1. sehr sorg fältig,¸nicht nur ober- a) einen Grundsatz betreffend gründung.
f lächlich: eine gründliche Unter- [und daher gewichtig]: eine Grund|zahl [ r nttsa l], die; -, -en
suchung; sie arbeitet sehr grundsätzliche Frage; etwas ist /Ggs. Ordnungszahl/:
gründlich; sich gründlich von grundsätzlicher Bedeutung; Kardinalzahl: die Zahlen 1, 2, 3
waschen. Syn.: akkurat, genau, er hat sich dazu grundsätzlich usw. sind Grundzahlen.
gewissenhaft, ordentlich (ugs.), geäußert. b) einem Prinzip fol- grü|nen [ ry n n] 〈itr.; hat〉:

460
grünlich – Gulasch
(von der Vegetation im Frühjahr, stellen o. Ä.: die Betrachter grup- andere Geste zu erkennen geben:
besonders von Bäumen, Wiesen) pieren sich um die aufgebauten jmdn. freundlich grüßen; sie
Blätter usw. hervortreiben, grün Kunstwerke. Syn.: sich hinstel- grüßte nach allen Seiten; die
werden: Büsche, Bäume grünen; len, sich postieren. beiden grüßen einander nicht
es grünt und blüht überall. Syn.: Grup|pie|rung [ r pi r ], die; -, mehr. Syn.: begrüßen.
ausschlagen, austreiben, sprie- -en: 2. jmdm. Grüße übermitteln: ich
ßen, wuchern. 1. das Gruppieren; das Sichgrup- soll dich von ihm grüßen. Syn.:
grün|lich [ ry nl c] 〈Adj.〉: pieren. Syn.: Anordnung, Arran- einen Gruß ausrichten.
der Farbe Grün ¸nahe, leicht grün: gement, Aufbau, Gliederung, Grüt|ze [ r ts ], die; -, -n:
grünliche Farbtöne; ein grünlich Komposition. 1. a) geschältes und grob gemah-
schimmerndes Licht. 2. Gruppe von Personen, die sich lenes Getreide (besonders Hafer
grun|zen [ r ntsn] 〈itr.; hat〉: wegen der Gleichheit der Interes- und Gerste): in die heiße Milch
(besonders von Schweinen): sen, der verfolgten Ziele o. Ä. die Grütze geben. b) Brei aus
dumpfe, kehlige Laute ausstoßen: zusammengeschlossen haben grob gemahlenem Getreide: die
das Schwein grunzt; sie grunz- bzw. Kontakt zueinander haben: Kinder essen gern süße Grütze.
ten vor Vergnügen. verschiedene politische Grup- c) * rote Grütze: mit rotem
Grup|pe [ r p ], die; -, -n:
a) kleinere zusammengehörende
pierungen. Syn.: Abteilung,
Bande (emotional), Clique
Fruchtsaft (und roten Früchten)
hergestellte Süßspeise.: zum G
oder zufällig zusammen gehende, (abwertend), Fraktion, Gespann, Nachtisch gab es heute rote Gula
stehende o. ä. Zahl von Men- Haufen (ugs.), Kollektiv, Kreis, Grütze mit Vanillesoße.
schen: eine Gruppe von Kindern, Runde, Team. 2. (ugs.) wacher Verstand, Ver-
Schauspielern, Touristinnen; gru|se|lig [ ru z l c] 〈Adj.〉: standeskraft (als Voraussetzung
eine Gruppe diskutierender/ ¸
(besonders von Märchen, Spukge- für überlegtes Handeln, kluges
(seltener:) diskutierende Stu- schichten) ein Gruseln (bei den Denken): sie hat mehr Grütze im
denten; die Lehrerin bildete Hörenden oder Lesenden) hervor- Kopf als ihr alle zusammen!; der
Gruppen zu je fünf Schülern; rufend: eine gruselige kann ja nicht denken, hat keine
die Menschen standen in Grup- Geschichte; die Sache war gru- Grütze im Kopf. Syn.: Durch-
pen zusammen und unterhiel- selig, hörte sich gruselig an. blick (ugs.), Einsicht, Gewitzt-
ten sich. Syn.: Abteilung, Bande Syn.: beklemmend, dämonisch, heit, Grips (ugs.), Hirn, Intellekt,
(emotional), Clique, Gespann, finster, gespenstisch, schauer- Intelligenz, Klugheit, Scharf-
Haufen (ugs.), Horde (emotional lich, schaurig, unheimlich. sinn, Vernunft.
abwertend), Meute (ugs. abwer- gru|seln [ ru zln] 〈itr.; hat〉: gu|cken [ kn] (ugs.):
tend), Pulk, Schar, Trupp. Schauder, Furcht (vor etwas 1. 〈itr.; hat〉 in eine bestimmte
b) Gemeinschaft, Kreis von Men- Unheimlichem) empfinden: mir/ Richtung sehen: aus dem Fens-
schen, die sich aufgrund gemein- mich gruselt es allein in der ter, ins Buch gucken. Syn.: bli-
samer Interessen, Ziele o. Ä. Wohnung, vor dem Weg durch cken, einen Blick werfen, glot-
zusammengeschlossen haben: den Wald; 〈+ sich〉 ich gruselte zen (ugs. , auch abwertend),
soziale, politische Gruppen; an mich, als ich das Gerippe sah. schauen (bes. südd.), starren.
dem Werk hat eine ganze Syn.: das große Grausen kriegen Zus.: hingucken, weggucken,
Gruppe (ein Team) gearbeitet. (ugs.), das kalte Grausen krie- zugucken.
Syn.: Fraktion, Gruppierung, gen (ugs.), eine Gänsehaut 2. 〈itr.; hat〉 seine Umwelt, andere
Kollektiv, Runde, Team. Zus.: bekommen, sich entsetzen, sich mit bestimmtem, die seelische
Arbeitsgruppe, Berufsgruppe, 1
erschrecken, sich fürchten, Verfassung spiegelndem
Randgruppe, Spitzengruppe, schaudern, schauern, sich Gesichtsausdruck ansehen:
Splittergruppe, Wandergruppe. schütteln. freundlich, verständnislos
c) 〈mit Attribut〉 Anzahl von Din- Gruß [ ru s], der; -es, Grüße gucken. Syn.: blicken.
gen, Lebewesen mit gemeinsamen [ ry s ]: 3. 〈tr./itr.; hat〉 (Bilder, einen
Eigenschaften o. Ä.: eine Gruppe freundliche Worte oder Geste der Film, ein Fernsehstück o. Ä.)
von Inseln, Säugetieren. Zus.: Verbundenheit bei der Begeg- ansehen: einen Film, Bilder
Baumgruppe, Häusergruppe, nung, beim Abschied, im Brief: gucken. Syn.: angucken (ugs.),
Inselgruppe, Raubtiergruppe, einen Gruß ausrichten; sie anschauen (bes. südd. , österr. ,
Sitzgruppe. reichte ihm zum Gruß die schweiz.), betrachten.
grup|pie|ren [ r pi r n]: Hand; mit besten, freundlichen, Guil|lo|ti|ne [ ijo ti n ], die; -, -n:
1. 〈tr.; hat〉 zu einer Gruppe herzlichen Grüßen ... (als Brief- (während der Französischen
zusammenstellen, ordnen: die schluss). Syn.: Empfehlung Revolution eingeführte) Vorrich-
Familie zu einem Foto gruppie- (geh.). Zus.: Abschiedsgruß, tung, mit der jmd. durch Abschla-
ren; Stühle um einen Tisch Geburtstagsgruß, Neujahrs- gen des Kopfes hingerichtet
gruppieren. Syn.: anordnen, gruß, Ostergruß, Urlaubsgruß, wurde.
einteilen, gliedern, postieren. Weihnachtsgruß, Willkom- Gu|lasch [ u la ], das und der;
Zus.: eingruppieren, umgrup- mensgruß. -[e]s, -e und -s:
pieren. grü|ßen [ ry sn] 〈tr./itr.; hat〉: [scharf gewürztes] Gericht aus
2. 〈+ sich〉 sich (als Gruppe) in 1. ( jmdm.) einen Gruß zurufen, klein geschnittenem Rind-, auch
einer bestimmten Ordnung auf- durch Kopfneigen oder eine Schweine- oder Kalbf leisch:

461
gültig – Gut
ungarisches/ungarischer die Flüssigkeit durch Aussto- zeichnet, hervorragend, vor-
Gulasch; ein saftiges/saftiger ßen der Luft bewegt, und dabei trefflich.
Gulasch; sie kocht die verschie- ein gluckerndes Geräusch ver- 2. von hohem moralischem Rang
densten Gulasche/Gulaschs. ursachen: bei Halsschmerzen /Ggs. schlecht/: ein guter
Zus.: Paprikagulasch, Rindsgu- [mit Salbei], nach dem Zähne- Mensch; eine gute Tat; ihre
lasch. putzen gurgeln. Absicht war gut. Syn.: edel,
gül|tig [ lt c] 〈Adj.〉: Gur|ke [ rk ], die; -, -n: großherzig, gütig, herzensgut,
bestimmten¸gesetzlichen, rechtli- 1. längliche, auf dem Boden menschlich, selbstlos.
chen Bestimmungen oder Festle- wachsende Frucht mit grüner 3. (als Ergebnis o. Ä.) erfreulich,
gungen entsprechend [und daher Schale, die meist als Salat oder in günstig /Ggs. schlecht/: eine
gegenwärtig auch verwendbar]: Essig o. Ä. eingelegt gegessen gute Ernte; ein gutes Zeugnis
ein gültiger Fahrschein, Aus- wird. Zus.: Essiggurke, Gewürz- bekommen; jmdm. ein gutes
weis; der Vertrag ist gültig bis gurke, Salatgurke, Salzgurke, neues Jahr, gute Reise wün-
31. Dezember; diese Eintritts- Senfgurke. schen, Guten Tag sagen; das
karte ist nicht mehr gültig. Syn.: 2. (ugs.) als auffallend groß emp- Geschäft, die Erträge waren gut;
geltend. Zus.: allgemeingültig, fundene Nase. Syn.: Rüssel. ihr ist heute nicht gut (sie fühlt
G rechtsgültig, ungültig.
Gum|mi [ mi], der oder das; -s,
gur|ren [ r n] 〈itr.; hat〉:
(von Tauben) kehlig-dumpfe,
sich nicht gesund, ist krank); es
geht mir wieder gut (ich bin wie-
gült -[s]: weich rollende, lang gezogene der gesund); ihr geht es in den
Produkt aus Kautschuk: Dich- Töne von sich geben: die Tauben USA recht gut (sie fühlt sich in
tungen, Autoreifen aus Gummi; gurren auf den Dächern. den USA wohl); das ist gerade
für das neue Produkt waren ver- Gurt [ rt], der; -[e]s, -e: noch einmal gut gegangen (ugs.;
schiedene Gummi[s] getestet 1. festes, breites Band, das die hat gerade noch ein gutes Ende
worden. Funktion des Haltens, Tragens genommen). Syn.: angenehm,
Gunst [ nst], die; -: o. Ä. hat: den Gurt anlegen. Syn.: glücklich.
1
a) [durch eine höher gestellte Per- Riemen. Zus.: Ledergurt, 4. jmdm. freundschaftlich ver-
son] auf jmdn. gerichtete wohl- Sicherheitsgurt, Tragegurt. bunden und zugetan: eine gute
wollende Gesinnung: jmds. 2. breiter Gürtel (einer Uniform): Freundin, Bekannte.
Gunst erwerben, genießen; in einen Gurt umschnallen. 5. nur für besondere [ feierliche]
jmds. Gunst stehen. Syn.: Ach- Gür|tel [ rtl], der; -s, -: Anlässe vorgesehen: der gute
tung, Anerkennung, Ansehen, Band aus Stoff, Leder o. Ä. , das Anzug; das Kleidungsstück ist
Auszeichnung, Ehre, Gnade. über der Kleidung um die Taille nur für gut. Syn.: feierlich, fest-
Zus.: Missgunst. b) Zeichen des getragen wird: ein Gürtel aus lich, sonntäglich.
Wohlwollens, das man jmdm. Leder. Syn.: Gurt. 6. mindestens, mehr als: eine
zuteilwerden lässt: jmdn. um Guss [ s], der; -es, Güsse [ s ]: gute Stunde von hier; hier ist
eine Gunst bitten; jmdm. eine 1. das Gießen von Metall in eine gut Platz für zwei.
Gunst erweisen, gewähren. Form: beim Guss der Glocke 7. leicht, ohne Mühe: du hast gut
güns|tig [ nst c] 〈Adj.〉: zusehen. Zus.: Bronzeguss, Glo- lachen; das ist [nicht] gut mög-
¸
(in seiner Beschaffenheit, seinem ckenguss. lich. Syn.: mühelos.
Verlauf, seiner Entwicklung o. Ä.) 2. a) geschüttete, gegossene Gut [ u t], das; -[e]s, Güter
vorteilhaft: eine günstige Gele- Menge Wasser: kalte Güsse; den [ y t ]:
genheit; dieser Preis ist wirklich Pflanzen einen Guss Wasser 1. Besitz, der einen materiellen
günstig; die Bedingungen sind geben. b) (emotional) kurzer, hef- oder geistigen Wert darstellt:
günstig. Syn.: angenehm, tiger Regenschauer: ein plötzli- gestohlenes Gut; Gesundheit ist
erfreulich, 1 glücklich, hoff- cher Guss. Zus.: Gewitterguss, das höchste Gut; bewegliches
nungsvoll. Regenguss. Gut (z. B. Möbel); jmds. Hab und
-güns|tig [ nst c] 〈adjektivisches 3. berzug, Glasur auf Gebäck, Gut (alles, was jmd. besitzt).
Suffixoid〉: ¸ besonders auf einer Torte: die Syn.: Habe. Zus.: Allgemeingut,
sich als günstig für das im Basis- Torte mit einem süßen Guss Bildungsgut, Diebesgut, Erbgut,
wort Genannte erweisend, sich überziehen. Zus.: Schokoladen- Gedankengut, Ideengut,
positiv auf das im Basiswort guss, Tortenguss, Zuckerguss. Umzugsgut.
Genannte auswirkend: import- gut [ u t], besser, beste 〈Adj.〉: 2. [zum Versand bestimmte, im
günstig; kostengünstig; preis- 1. bestimmten Erwartungen, Versand befindliche] Ware: leicht
günstig; verkaufsgünstig; ver- einer bestimmten Norm, verderbliche Güter; Güter umla-
kehrsgünstig; wettergünstig; bestimmten Zwecken in hohem den, umschlagen. Syn.: Artikel,
zinsgünstig (Darlehen). Maß entsprechend; so, dass man Erzeugnis, Produkt. Zus.:
Gur|gel [ r l], die; -, -n: damit einverstanden ist /Ggs. Bedarfsgut, Eilgut, Expressgut,
vordere Seite des Halses mit dem schlecht/: ein guter Schüler, Frachtgut, Handelsgut, Ver-
Kehlkopf: jmdn. an/bei der Gur- Arzt, Redner; ein gutes Mittel sandgut.
gel packen; er wollte, sprang ihr gegen Husten; gute Arbeit leis- 3. Bauernhof mit größerem
an die Gurgel. ten; ein gutes Geschäft machen; Grundbesitz: er bewirtschaftet
gur|geln [ r ln] 〈itr.; hat〉: der Anzug sitzt gut; kein gutes ein großes Gut. Syn.: Farm,
den Hals spülen, indem man Deutsch schreiben. Syn.: ausge- Gehöft, Landwirtschaft, land-

462
-gut – Gymnasiastin
wirtschaftlicher Betrieb, Plan- tete) milde, freundliche, von der in Ordnung bringen: einen
tage. Zus.: Bauerngut, Landgut. Wohlwollen und Nachsicht Fehler, Schaden gutmachen.
-gut [ u t], das; -[e]s 〈Suffixoid; bestimmte Gesinnung: er war ein Syn.: aufkommen für, einstehen
bes. in fachsprachlichen Texten Mensch voller Güte; ihre Güte für, geradestehen für, 2 haften
mit Substantiv, Verb oder gegen uns/uns gegenüber für.
Adjektiv als Basis〉: kannte keine Grenzen. Syn.: 2. sich für etwas erkenntlich zei-
a) Gesamtheit von Dingen, die im Entgegenkommen, Freundlich- gen: Sie haben mir so oft gehol-
Zusammenhang mit dem im keit, Sanftmut, Wohlwollen. fen. Wie kann ich das gutma-
Basiswort Genannten (z. B. Her- Zus.: Engelsgüte, Herzensgüte, chen? Syn.: ausgleichen, beloh-
kunft, Zweck) stehen: Beutegut; Seelengüte. nen, danken, honorieren, sich
Bildungsgut; Diebesgut; Fracht- 2. Beschaffenheit, Qualität (einer revanchieren, vergelten.
gut; Gedankengut; Ideengut; Ware): Trauben von geringer 3. bei etwas einen bestimmten
Konsumgut; Leergut; Leihgut; Güte; das Fabrikat ist ein Begriff Gewinn machen, etwas als ber-
Liedgut; Pflanzengut; Saatgut; für Güte; die Güte dieser Ware schuss behalten: bei dem
Strandgut (Gegenstände, die vom ist bekannt. Geschäft hat er Geld gutge-
Meer an den Strand gespült wor- gut|gläu|big [ u t l yb c] 〈Adj.〉: macht.
den sind); Streugut; Treibgut (all
das, was auf dem Wasser treibt,
¸ gute
die eigene Ehrlichkeit oder
Absicht auch bei anderen voraus-
gut|mü|tig [ u tmy t c] 〈Adj.〉:
¸
von geduldigem, hilfsbereitem, G
z. B. Holz, Tang); Wortgut; 〈sel- setzend und ihnen [unvorsichti- freundlichem Wesen: ein gutmü- Gymn
ten auch im Plural〉 Konsum- gerweise] vertrauend: eine gut- tiger Mensch; sie ist gutmütig
güter. b) (wird außerhalb der gläubige Frau; er ist sehr gut- [veranlagt]. Syn.: barmherzig,
Fachsprachen oft als inhuman gläubig. Syn.: arglos, blauäugig, gnädig, gut, gütig, herzensgut,
empfunden) Gesamtheit von Per- leichtgläubig, naiv, vertrauens- mild[e], warm.
sonen als die im Basiswort selig. Gut|schein [ u t ain], der;
Genannten (unter statistischem gut|ha|ben [ u tha bn], hat gut, -[e]s, -e:
o. a. Gesichtspunkt): Krankengut; gutgehabt 〈itr.; hat〉: Schein, der den Anspruch auf
Menschengut; Patientengut; (meist eine Geldsumme) von eine Ware oder einen Betrag
Schülergut. Syn.: -material. jmdm. noch zu bekommen haben: [ für den man etwas kaufen
Gut|ach|ten [ u t|axtn], das; -s, -: du hast [bei mir] noch zehn kann] bestätigt: ich habe alle
[schriftliche] Aussage eines Sach- Euro gut. Syn.: erhalten, krie- Gutscheine für freien Eintritt
verständigen in einem Prozess gen. eingelöst: ein Gutschein im
o. Ä.: ein medizinisches Gutach- Gut|ha|ben [ u tha bn], das; -s, -: Wert von 50 Euro. Zus.:
ten; ein Gutachten abgeben, (bei einer Bank) gespartes Geld Geschenkgutschein, Waren-
einholen. Zus.: Rechtsgutach- oder Geld, das man bei einem gutschein.
ten, Sachverständigengutach- anderen noch guthat: ein großes gut|schrei|ben [ u t raibn],
ten. Guthaben auf der Bank haben; schrieb gut, gutgeschrieben 〈tr.;
Gut|ach|ter [ u t|axt ], der; -s, -, sie hat ein kleines Guthaben bei hat〉:
Gut|ach|te|rin [ u t|axt r n], mir. Syn.: Ersparnisse 〈Plural〉. als Guthaben anrechnen, eintra-
die; -, -nen: Zus.: Bankguthaben, Spargutha- gen: das Geld wurde ihr gutge-
Person, die ein Gutachten abgibt: ben, Zinsguthaben. schrieben.
bei der Verhandlung wurden gut|hei|ßen [ u thaisn], hieß gut, Gut|schrift [ u t r ft], die; -, -en:
zwei Gutachter gehört. gutgeheißen 〈tr.; hat〉: a) gutgeschriebener Betrag: die
gut|ar|tig [ u t|a t c] 〈Adj.〉: (ein Vorhaben oder Tun) für rich- Verrechnung erbrachte für ihn
1. von gutem Wesen¸(nicht wider- tig halten: einen Plan, Ent- eine Gutschrift von 100 Euro.
spenstig oder gefährlich): ein schluss gutheißen. Syn.: abseg- b) Bescheinigung über einen gut-
gutartiges Kind; das Tier ist gut- nen (ugs.), akzeptieren, begrü- geschriebenen Betrag: es wurde
artig. Syn.: lieb. ßen, bejahen, billigen, richtig ihr eine Gutschrift über 100
2. keine Metastasen bildend und finden. Euro ausgehändigt.
das Leben des Patienten nicht gü|tig [ y t c] 〈Adj.〉: gut|tun [ u ttu n], tat gut, gutge-
gefährdend: ein gutartiges voller Güte:¸ ein gütiger Mensch; tan 〈itr.; hat〉:
Geschwür; der Tumor war gut- gütig lächeln. Syn.: barmherzig, eine wohltuende Wirkung auf
artig. edel (geh.), gnädig, gut, gutmü- jmdn. haben: der heiße Tee tut
Gut|dün|ken [ u td kn]: tig, herzensgut, 1 herzlich, gut; die Sonne wird ihr guttun.
in der Wendung nach Gutdün- mild[e], sanftmütig, warm. Syn.: angenehm sein, wohltun
ken: in der Weise, so, wie es güt|lich [ y tl c] 〈Adj.〉: (geh.).
einem richtig erscheint: das in freundlichem¸ Einvernehmen gut|wil|lig [ u tv l c] 〈Adj.〉:
kannst du nach [eigenem] Gut- der Partner [erfolgend]: die gütli- ¸
a) guten Willen zeigend: ein gut-
dünken entscheiden, machen. che Beilegung dieser Differen- williger Junge. b) freiwillig, ohne
Syn.: eigenmächtig, eigenstän- zen; sich gütlich einigen. Syn.: Schwierigkeiten zu machen: gut-
dig, nach eigenem Ermessen, im Guten. willig mitkommen.
selbstständig. gut|ma|chen [ u tmaxn], machte Gym|na|si|ast [ mna ziast], der;
Gü|te [ y t ], die; -: gut, gutgemacht 〈tr.; hat〉: -en, -en, Gym|na|si|as|tin [ m-
1. (auf seine Mitmenschen gerich- 1. ein Unrecht, einen Fehler wie- na ziast n], die; -, -nen:

463
Gymnasium – haben
Schüler bzw. Schülerin eines nichtung entgehen. Syn.: haarsträubende Geschichten
Gymnasiums: das Gespräch zwi- knapp, mit knapper Not. über ihre Zeit im Gefängnis;
schen der Gymnasiastin und haar|ge|nau [ ha nau] 〈Adverb〉 ihm sind haarsträubende Fehler
dem Studenten/zwischen Gym- (emotional): unterlaufen; das ist ja haar-
nasiastin und Student. sehr, ganz genau: das stimmt sträubend! Syn.: beispiellos,
Gym|na|si|um [ m na zi m], das; haargenau; haargenau dasselbe bodenlos (ugs.), empörend, kri-
-s, Gymnasien [ m na zi n]: erzählen. Syn.: akkurat minell (ugs.), skandalös, 1 uner-
höhere, zum Abitur führende (landsch.), exakt, genau, prä- hört, ungeheuerlich, unglaub-
Schule: das Gymnasium besu- zis[e]. lich.
chen. Zus.: Abendgymnasium, haa|rig [ ha r c] 〈Adj.〉: Ha|be [ ha b ], die; - (geh.):
Sportgymnasium, Wirtschafts- ¸
1. stark behaart: haarige Beine. jmds. gesamtes Eigentum; alles,
gymnasium. 2. (ugs.) Schwierigkeiten, Unwäg- was jmd. hat, besitzt: unsere ein-
Gym|nas|tik [ m nast k], die; -: barkeiten in sich bergend: eine zige Habe war das, was wir am
1. sportliche Betätigung, bei der haarige Sache; diese Angelegen- Körper trugen; ihre ganze Habe
bestimmte bungen ausgeführt heit gestaltete sich haariger als ging verloren. Syn.: Besitz, Geld
werden: morgendliche, rhythmi- erwartet. Syn.: delikat, heikel, und Gut (geh.), Hab und Gut
G sche Gymnastik; Gymnastik
treiben. Syn.: gymnastische
knifflig, kompliziert, prekär,
problematisch, schwierig, ver-
(geh.), Habseligkeiten 〈Plural〉,
Vermögen.
Gymn bungen, Sport. Zus.: Frühgym- fänglich, vertrackt (ugs.), verwi- ha|ben [ ha bn], hat, hatte, gehabt:
nastik, Heilgymnastik, Kran- ckelt, verzwickt (ugs.). 1. 〈itr.; hat〉 a) sein Eigen nennen,
kengymnastik, Morgengymnas- Haar|na|del [ ha na dl], die; -, -n: als Eigentum haben: ein [eige-
tik, Schwangerschaftsgymnas- Nadel zum Feststecken des nes] Haus, einen Hund, einen
tik. Haars: die Haare mit Haarna- Garten haben; Anspruch auf
2. Gymnastikstunde: in die Gym- deln befestigen, hochstecken. etwas haben; Geld haben. Syn.:
nastik gehen. Syn.: Spange. besitzen, in Besitz haben, verfü-
haar|scharf [ ha arf] 〈Adverb〉 gen über, zur Verfügung haben.
(emotional): b) (als Eigenschaft o. Ä.) besitzen,

Hh
1. sehr dicht (sodass es fast zu aufweisen: keinen Humor, blaue
einer Berührung gekommen Augen, ein gutes Herz haben.
wäre): der Wagen raste haar- Syn.: sich erfreuen, erkennen
scharf an den Zuschauern vor- lassen, in sich bergen, in sich
bei. Syn.: 1 direkt, unmittelbar. tragen, sich auszeichnen durch,
2. sehr genau (z. B. in Bezug auf zählen (geh.), zeigen. c) über
die Wiedergabe von etwas): die etwas Bestimmtes verfügen: Zeit,
Konturen kommen auf dem Bild Muße haben; ich habe hierin
haarscharf heraus. Syn.: exakt, wenig Erfahrung. Syn.: zur Ver-
1
genau. fügung haben. d) von etwas
Haar [ha ], das; -[e]s, -e: Haar|schnitt [ ha n t], der; ergriffen, befallen sein: Husten,
1. auf dem Körper von Menschen -[e]s, -e: Hunger, Angst, Sorgen, Heim-
und den meisten Säugetieren (in durch Schneiden des Kopf haares weh haben. e) dient dazu, auszu-
großer Zahl) wachsendes, faden- entstandene Frisur: ein modi- drücken, dass jmds. Situation
artiges Gebilde (aus Hornsub- scher Haarschnitt; sie hat sich durch einen bestimmten
stanz): die Haare an den Beinen, einen neuen Haarschnitt ver- Umstand, Vorgang, Zustand
unter der Achsel; graue Haare passen lassen. Syn.: Schnitt. oder dergleichen bestimmt ist:
an den Schläfen; die Haare käm- Haar|spal|te|rei [ha palt rai], wir hatten herrliches Wetter;
men, bürsten. Zus.: Achselhaar, die; -, -en (abwertend): heute haben wir den dritten
Barthaar, Kamelhaar, Katzen- a) 〈ohne Plural〉 das Heranziehen Mai, Dienstag; ich habe nachher
haar, Pferdehaar. unwichtiger Kleinigkeiten in der eine Besprechung; wann habt
2. 〈ohne Plural〉 Gesamtheit der Argumentation für oder gegen ihr Ferien, wieder Schule?
Kopf haare: blondes, lockiges, etwas: das ist Haarspalterei! 2. a) 〈itr.; hat; mit Infinitiv mit
langes Haar; das Haar kurz tra- b) einzelne spitzfindige Äuße- »zu«〉 müssen: als Schüler hat
gen; sich das Haar färben las- rung: diese Haarspaltereien sind man viel zu lernen; du hast mir
sen. Syn.: Haare 〈Plural〉, schwer erträglich. zuzuhören, wenn ich mit dir
Schopf. Zus.: Deckhaar, Haupt- Haar|spray [ ha pre ], der oder spreche. b) dient dazu, auszu-
haar, Kopfhaar. das; -s, -s: drücken, dass das für eine
haa|ren [ ha r n] 〈itr.; hat〉: Spray, der auf das frisierte Haar bestimmte Tätigkeit Nötige
Haare verlieren: das Fell haart; aufgesprüht wird, um der Frisur (jmdm.) [in einer bestimmten
〈auch + sich〉 die Katze haart Halt u. Glanz zu geben: ich Menge] zur Verfügung steht:
sich. benutze kein Haarspray. [genug] zu trinken, zu essen
Haa|res|brei|te [ ha r sbrait ]: haar|sträu|bend [ ha tr ybnt] haben; viel zu tun (viel Arbeit)
in der Wendung um Haares- 〈Adj.〉 (emotional): haben; ich habe zu tun (ich bin
breite: gerade noch: [nur] um Empörung, Ablehnung, Ärger beschäftigt, muss arbeiten, habe
Haaresbreite dem Tod, der Ver- o. Ä. hervorrufend: sie erzählte keine Zeit); nichts zu lachen

464
Habenichts – Haft
haben (keinen Grund zum herabstößt: der Habicht kreiste Ha|cken [ hakn], der; -s, -
Lachen, zur Freude haben). über dem See. (landsch.):
3. 〈itr.; hat〉 aus einer bestimmten Hab|se|lig|kei|ten [ ha pze l c- 2
Hacke.
Anzahl, Menge bestehen: ein Kilo kaitn], die 〈Plural〉: ¸ Hack|fleisch [ hakflai ], das; -[e]s:
hat 1 000 Gramm; das Haus hat jmds. unzureichende, dürftige, rohes, durch einen Fleischwolf
10 Stockwerke; das Buch hat 800 kümmerliche Habe: auf der gedrehtes Fleisch von Rind oder
Seiten. Syn.: aufweisen, beinhal- Flucht konnten sie nur ein paar Schwein: aus Hackfleisch Frika-
ten, enthalten, umfassen, zählen Habseligkeiten mitnehmen. dellen machen. Syn.: Faschier-
(geh.), zum Inhalt haben. Syn.: Besitz 〈Singular〉, Eigen- tes (österr.). Zus.: Rinderhack-
4. 〈Hilfsverb〉 dient in Verbin- tum 〈Singular〉, Hab und Gut fleisch, Schweinehackfleisch;
dung mit dem 2. Partizip der (geh.), Habe 〈Singular〉. * aus jmdm. Hackfleisch
Perfektumschreibung: hast du Hab|sucht [ ha pz xt], die; - machen (ugs.): jmdn. verprügeln;
mich gerufen?; ich hatte mich (abwertend): jmdm. gehörig die Meinung
gerade hingelegt, als er anrief; rücksichtsloses Streben nach sagen, ihm einen Denkzettel ver-
das hätte ich dir gleich sagen Besitz: ist es möglich, dass der passen: ich würde am liebsten
können; sie wird es vergessen Mord aus Habsucht geschah? Hackfleisch aus ihm machen.
haben. Syn.: Gier, Habgier. Häck|sel [ h ksl], der oder das; -s:
Ha|be|nichts [ ha b n cts], der; - hab|süch|tig [ ha pz ct c] 〈Adj.〉 klein gehackte Pf lanzenteile, die
¸
und -es, -e (emotional): (abwertend): ¸ ¸ als Viehfutter oder zur Kompos-
Person, die keinen Besitz hat: als
Habenichts hatte er nichts zu
von Habsucht bestimmt,
beherrscht: habsüchtig sein.
tierung verwendet werden: dem
Vieh Heu und Häcksel verfüt-
H
verlieren; sie ist ein Habenichts. Syn.: geldgierig (abwertend), tern. Haft
Syn.: Arme, Armer, Bettler, habgierig (abwertend), materia- ha|dern [ ha d n] 〈itr.; hat〉 (geh.):
Bettlerin, Mittellose, Mittello- listisch, raffgierig (abwertend). (mit seinem Schicksal) unzufrie-
ser. Hach|se [ haks ], die; -, -n, südd. den sein und darüber Klage füh-
Hab|gier [ ha p i ], die; - (abwer- Ha|xe: ren oder innerlich auf begehren:
tend): 1. unterer Teil des Beines (von sie hadern mit ihrem Schicksal.
übertriebenes Streben, den eige- Schwein oder Kalb): drei Hach- Syn.: enttäuscht sein über, mur-
nen Besitz zu vermehren: ihre sen kaufen. ren über, sich nicht abfinden
Habgier ist grenzenlos. Syn.: 2. (ugs. scherzh.) Bein (des Men- können.
Gier, Habsucht. schen): pass auf, sonst brichst Ha|fen [ ha fn], der; -s, Häfen
hab|gie|rig [ ha p i r c] 〈Adj.〉 du dir die Hachsen. [ h fn]:
(emotional): ¸ 1
Ha|cke [ hak ], die; -, -n: (im Allgemeinen) künstlich ange-
durch Habgier geprägt, voller Gerät zum Bearbeiten, besonders legter Anker- und Liegeplatz für
Habgier: ein habgieriger zum Auf lockern des Bodens (auf Schiffe: ein eisfreier Hafen; einen
Mensch; die Beute habgierig an dem Feld und im Garten): den [fremden] Hafen anlaufen. Zus.:
sich reißen. Syn.: geldgierig, Boden mit der Hacke bearbei- Bootshafen, Fischereihafen,
habsüchtig, materialistisch, raff- ten. Jachthafen.
gierig (abwertend). 2
Ha|cke [ hak ], die; -, -n: Ha|fer [ ha f ], der; -s:
hab|haft [ ha phaft] (geh.): 1. Ferse: jmdm. auf die Hacke a) Getreideart, die anstelle von
in den Wendungen jmds. hab- treten. Ähren Rispen aufweist: Hafer
haft werden: jmdn. , den man 2. Absatz des Schuhs: sich die anbauen. Syn.: Getreide, 1 Korn.
gesucht hat, finden [und festneh- Hacken beim/vom Schuster neu b) Frucht der Haferpf lanze: Hafer
men], in seine Gewalt bekommen: machen lassen; * sich (Dativ) schroten, mahlen.
die Polizei wurde des Täters die Hacken nach etwas ablau- Ha|fer|flo|cken [ ha f fl kn], die
habhaft. Syn.: jmdn. beim fen/abrennen: einen weiten 〈Plural〉:
Wickel kriegen (ugs.), jmdn. Weg, viele Wege wegen etwas aus den geschälten Körnern des
ergreifen, jmdn. erwischen machen, sich eifrig um etwas Hafers (durch Dämpfen und
(ugs.), jmdn. fangen, jmdn. fas- bemühen: ich habe mir gestern Quetschen) hergestelltes Nah-
sen, jmdn. gefangen nehmen, in der Stadt die Hacken abge- rungsmittel: aus Haferflocken
jmdn. kriegen (ugs.), jmdn. laufen nach einem schönen und Milch eine Suppe kochen;
schnappen (ugs.); einer Sache Mantel. Müsli mit Haferflocken.
(Gen.) habhaft werden: etwas in ha|cken [ hakn]: Haff [haf], das; -[e]s, -s und -e:
seinen Besitz bringen, erlangen a) 〈tr.; hat〉 mit einer Hacke f laches Gewässer, das von der See
können: er sammelt alles Alte, bearbeiten, auf lockern: das durch Inseln oder einen schmalen
dessen er habhaft werden kann. Beet, den Kartoffelacker Streifen von Dünen getrennt ist:
Syn.: etwas bekommen, etwas hacken. b) 〈tr.; hat〉 mit einem das Kurische Haff; zwischen
erhalten, etwas kriegen (ugs.). Messer oder mit dem Beil zer- dem Land und der See liegt ein
Ha|bicht [ ha b ct], der; -s, -e: kleinern: Kräuter, Holz breites Haff.
Greifvogel mit¸braunem Gefieder, hacken. c) 〈itr.; hat〉 mit dem Haft [haft], die; -:
stark gekrümmtem Schnabel und Schnabel nach jmdm. , nach 1. Zustand des Verhaftetseins: er
scharfen Krallen an den Zehen, etwas schlagen, picken: das wurde vorzeitig aus der Haft
der aus dem Flug auf seine Beute Huhn hackte nach ihrer Hand. entlassen; sie befindet sich noch

465
-haft – halber
in Haft. Syn.: Arrest, Gefangen- Heckenrose: aus Hagebutten hä|keln [ h kln] 〈tr.; hat〉:
schaft, Gewahrsam, Knast einen Tee bereiten. eine Handarbeit aus Garn mit
(ugs.). Zus.: Einzelhaft. Ha|gel [ ha l], der; -s: einem besonderen, hakenartigen
2. in Freiheitsentzug bestehende Niederschlag in Form von meist Gerät anfertigen: ein Deckchen,
Strafe: seine Haft verbüßen; er erbsengroßen, körnigen Eisstück- Topflappen häkeln; 〈auch itr.〉
wurde zu zwei Jahren, zu chen: der Hagel richtete großen sie häkelt immer beim Fernse-
lebenslänglicher Haft verurteilt. Schaden an. hen.
Syn.: Arrest, Freiheitsstrafe, ha|geln [ ha ln] 〈itr.; hat; Ha|ken [ ha kn], der; -s, -:
Gefängnis, Knast (ugs.). unpers.〉: 1. zu einem Winkel, einem Halb-
-haft [haft] 〈adjektivisches Suffix〉: 1. (von Niederschlag) in Form von kreis oder s-förmig gebogener
in der Art eines/einer ... , wie Hagel niedergehen: es fing zu Gegenstand, an dem etwas aufge-
ein ...: /in Bezug auf bestimmte hageln an. Syn.: graupeln. hängt werden kann: einen Haken
als charakteristisch angesehene 2. (von Unangenehmem o. Ä.) viel eindübeln; ein Bild an einem
Merkmale/: balladenhaft; gön- und in dichter Folge auf jmdn. , Haken aufhängen. Zus.: Angel-
nerhaft; greisenhaft; kumpel- etwas [her]niedergehen: es haken, Bilderhaken, Gardero-
haft; lehrerhaft; marionetten- hagelte Proteste, Vorwürfe benhaken, Kleiderhaken, Wand-
haft; meisterhaft; reflexhaft; gegen die Politikerin. haken.
stümperhaft; vorbildhaft; ha|ger [ ha ] 〈Adj.〉: 2. (ugs.) etwas [zunächst Verbor-
zwanghaft; 〈elliptisch〉 kinohaft (vom menschlichen Körper oder genes], was eine Sache schwierig,
H (so wie es im Kino, Film üblich,
möglich ist). Syn.: -ähnlich,
einzelnen Körperteilen) mager
und knochig (und dabei meist
kompliziert macht, die Lösung
eines Problems o. Ä. erschwert,
-haf -artig, -esk, -gleich, -ig. groß): eine hagere Gestalt; sie ist behindert: der Haken bei der
Haft|be|fehl [ haftb fe l], der; sehr hager. Syn.: drahtig, dünn, Sache ist, dass wir das Geld
-[e]s, -e: dürr (emotional), grazil, kno- nicht rechtzeitig zusammen-
Anordnung eines Richters, einer chig, mager, schlaksig, schlank, bringen können; die Angelegen-
Richterin, jmdn. zu verhaften: schmächtig, schmal, sehnig. heit hat einen Haken. Syn.: Pro-
gegen die Betrügerin war ein Hahn [ha n], der; -[e]s, Hähne blem, Schwierigkeit.
Haftbefehl erlassen worden. [ h n ]: Ha|ken|na|se [ ha knna z ], die;
1
haf|ten [ haftn], haftete, gehaftet 1. männliches Tier mancher -, -n:
〈itr.; hat〉: Vögel, besonders das männliche stark gekrümmte Nase: den
1. [mittels Klebstoff o. Ä.] an/auf Huhn: der Hahn kräht. Syn.: Schauspieler erkennt man an
etwas festkleben: das Pflaster Gockel. seiner Hakennase. Syn.: Adler-
haftet fest an der verletzten 2. Vorrichtung zum Absperren nase.
Stelle; das Etikett haftet nicht von Rohrleitungen: der Hahn halb [halp] 〈Adj.〉:
an/auf der Flasche. Syn.: ankle- tropft; den Hahn zudrehen. 1. die Hälfte von etwas umfas-
ben, festsitzen, kleben. Zus.: Gashahn, Wasserhahn. send: eine halbe Stunde; auf hal-
2. sich hartnäckig auf der Ober- Hähn|chen [ h nc n], das; -s, -: ber Höhe des Berges; das Glas
f läche von etwas festgesetzt geschlachteter, ¸gebratener junger ist halb voll; 〈indeklinabel bei
haben: Schmutz, Farbe haftet an Hahn: ein gegrilltes Hähnchen geografischen Namen ohne
den Sachen. Syn.: ankleben, verspeisen. Syn.: Hend[e]l, Pou- Artikel〉 halb Dänemark;
festsitzen, kleben, sitzen. let. Zus.: Backhähnchen, Brat- * halb ... halb: das eine wie das
2
haf|ten [ haftn], haftete, gehaftet hähnchen. andere, je zur Hälfte, teils ... teils:
〈itr.; hat〉: Hai [hai], der; -[e]s, -e: halb lachend, halb weinend;
für jmdn. , jmds. Handlungen die (im Meer lebender) großer Raub- halb Kunst, halb Wissenschaft.
Verantwortung tragen, überneh- fisch mit großer Schwanzf losse u. 2. häufig in Verbindung mit nur
men: Eltern haften für ihre Kin- mit an der Unterseite weit nicht ordentlich, nicht richtig;
der; für die Garderobe wird zurückliegendem Maul, in dem mit geringerer Stärke, ziemlich
nicht gehaftet (bei Verlust wird mehrere Reihen spitzer Zähne abgeschwächt: das ist nur die
der Schaden nicht ersetzt). Syn.: stehen: der Taucher war von halbe Wahrheit; etwas nur halb
aufkommen müssen, die Haf- einem Weißen Hai angegriffen tun; nur halb angezogen sein.
tung tragen, einstehen müssen, worden. Syn.: Haifisch. Syn.: teilweise, zum Teil.
geradestehen müssen, haftbar -hai [hai], der; -[e]s, -e 〈Suffixoid〉 3. fast [ganz], so gut wie: es sind
sein, verantwortlich sein. (ugs. abwertend): ja noch halbe Kinder; er hat
Häft|ling [ h ftl ], der; -s, -e: kennzeichnet in Bildungen schon halb zugestimmt; halb
Person, die sich in Haft befindet: mit Substantiven eine Person, verdurstet. Syn.: gleichsam
politische Häftlinge; sie kämpft die sich rücksichtslos und (geh.), quasi, sozusagen, unge-
um Anerkennung als politischer skrupellos durch etwas oder fähr.
Häftling; die Häftlinge hatten auf einem bestimmten Gebiet hal|ber [ halb ] 〈Präp. mit Gen.;
Hofgang. Syn.: Gefangene, bereichert: Börsenhai; Finanz- nachgestellt〉:
Gefangener. hai; Kredithai. den/die/das ... als Beweggrund,
Ha|ge|but|te [ ha b t ], die; Hai|fisch [ haif ], der; -[e]s, -e: Anlass für etwas habend, um die-
-, -n: Hai: die Flossen des Haifischs sem zu entsprechen, zu genügen:
kleine, hellrote Frucht der gelten als Delikatesse. der Ordnung halber; dringender

466
-halber – Hals
Geschäfte halber verreisen. sigen, die Halbwüchsigen/zwei Hal|le [ hal ], die; -, -n:
Syn.: um ... willen, wegen. Halbwüchsige: 1. größeres Gebäude, das [vor-
-hal|ber [halb ] 〈adverbiales Suf- noch nicht ganz erwachsener, wiegend] aus einem hohen,
fix〉: junger Mensch: als Halbwüch- weiten Raum besteht: in [der]
drückt in Bildungen mit Sub- sige war sie einige Male von zu Halle 2 werden Bücher der
stantiven aus, dass einer Sache Hause fortgelaufen. Syn.: wissenschaftlichen Verlage
Genüge getan, entsprochen Jugendliche, Teenager. ausgestellt. Zus.: Bahnhofs-
wird: anstandshalber; interesse- Halb|wüch|si|ger [ halpvy ks ], halle, Fabrikhalle, Kühlhalle,
halber; krankheitshalber; ord- der Halbwüchsige/ein Halb- Lagerhalle, Montagehalle,
nungshalber; sicherheitshalber; wüchsiger; des/eines Halbwüch- Schwimmhalle, Sporthalle,
umständehalber. sigen, die Halbwüchsigen/zwei Turnhalle.
Halb|heit [ halphait], die; -, -en: Halbwüchsige: 2. größerer Raum in einem
unvollkommene und deshalb Jugendlicher, noch nicht Erwach- [öffentlichen] Gebäude, der oft
unbefriedigende Sache, Hand- sener: ein paar Halbwüchsige repräsentativen Zwecken dient:
lung, Lösung: sich nicht mehr lungerten auf der Bank herum. in der Halle des Hotels warten.
mit Halbheiten zufriedengeben. Syn.: Teenager. Syn.: Saal, Salon. Zus.: Ein-
halb|her|zig [ halph rts c] 〈Adj.〉: Halb|zeit [ halptsait], die; -, -en: gangshalle, Empfangshalle,
¸
ohne rechte innere Beteiligung a) Hälfte der Spielzeit: in der Hotelhalle, Säulenhalle.
[geschehend]: einen halbherzi- zweiten Halbzeit wurde das hal|len [ hal n] 〈itr.; hat〉:
gen Versuch unternehmen;
etwas nur halbherzig unterstüt-
Spiel sehr hektisch. b) Pause zwi-
schen der ersten und zweiten
a) mit lautem, hohlem Klang
weithin tönen: die Schritte hall-
H
zen, betreiben, umsetzen. Hälfte der Spielzeit: in der Halb- ten im Gang; ein Schrei hallt Hals
hal|bie|ren [hal bi r n]: zeit erfrischten sich die Spieler durch die Nacht. Syn.: dröhnen,
1. 〈tr.; hat〉 a) in zwei gleiche Teile in der Kabine. ertönen, klingen, schallen,
teilen: einen Apfel halbieren. Hal|de [ hald ], die; -, -n: widerhallen. b) von einem lauten,
Syn.: 1 durchschneiden, einmal a) (Bergbau) künstliche Aufschüt- länger anhaltenden Klang, Schall
durchschneiden, in der Mitte tung von Schlacke od. tauben erfüllt sein: der Hof hallte [von
durchschneiden, in zwei [gleich Gesteinsmassen: alte Halden seinen Schritten].
große] Stücke schneiden, spal- begrünen. Zus.: Schlackenhalde. Hal|len|bad [ hal nba t], das; -[e]s,
ten, teilen. b) um die Hälfte ver- b) [zu einem Berg aufgehäufte] Hallenbäder [ hal nb d ]:
ringern: die Öleinfuhr halbieren. Ansammlung von Produkten, die Schwimmbad in einer Halle: im
2. 〈+ sich〉 sich um die Hälfte ver- nicht [mehr] gebraucht werden: Winter gehe ich regelmäßig ins
ringern: das Wirtschaftswachs- die Abfälle und der Schutt Hallenbad.
tum hat sich halbiert. türmten sich zu riesigen Hal- hal|lo 〈Interjektion〉:
halb|mast [ halpmast] 〈Adverb〉: den. Zus.: Schutthalde; * auf 1. (ugs.) Grußformel: hallo,
(von Fahnen) nur bis zur halben Halde: auf Lager, in Vorrat: Clara, schön, dich zu sehen!
Höhe des Mastes hinaufgezogen 2 Tonnen Saatgut liegen dort 2. Ausdruck freudiger berra-
(als Zeichen offizieller Trauer): auf Halde; Autos auf Halde (auf schung: hallo, da seid ihr ja!
die Fahnen auf halbmast setzen. Vorrat, ohne bereits einen Käufer 3. Ruf, mit dem man jmds. Auf-
Halb|pen|si|on [ halppãzio n], dafür zu haben) produzieren; merksamkeit auf sich lenkt:
die; -: wir legen das Projekt erst ein- hallo, ist da jemand?
Art der Unterbringung in einem mal auf Halde (wir warten mit Hal|lu|zi|na|ti|on [halutsina tsio n],
Hotel o. Ä. , die aus der Unter- der Realisierung des Projekts erst die; -, -en:
kunft, dem Frühstück und einer einmal ab). vermeintliche, eingebildete
warmen Mahlzeit am Tag Hälf|te [ h lft ], die; -, -n: Wahrnehmung; Sinnestäuschung:
besteht: im Sommerurlaub neh- einer von zwei gleichen Teilen Halluzinationen haben; an Hal-
men wir nur Halbpension. eines Ganzen: die Hälfte des luzinationen leiden. Syn.: Ein-
halb|tags [ halpta ks] 〈Adverb〉: Apfels, des Vermögens; in der bildung, Fantasie, Hirngespinst,
den halben Tag lang: seit sie Kin- ersten Hälfte des vorigen Jahr- Illusion, Täuschung.
der hat, arbeitet sie nur noch hunderts; zur Hälfte gehört es Halm [halm], der; -[e]s, -e:
halbtags. mir. Zus.: Gesichtshälfte, Jahres- Stängel von Süßgräsern und
halb|wegs [ halp ve ks] 〈Adverb〉 hälfte, Weghälfte. Getreide: die Halme bewegen
(ugs.): Hall [hal], der; -[e]s, -e: sich im Wind hin und her. Zus.:
einigermaßen, bis zu einem a) Schall (besonders im Hinblick Grashalm, Strohhalm.
gewissen Grade: der Lehrer ist auf allmählich schwindende, Hals [hals], der; -es, Hälse [ h lz ]:
mit ihr halbwegs zufrieden; sich schwächer werdende hörbare 1. Teil des Körpers zwischen Kopf
wie ein halbwegs zivilisierter Schwingungen): der Hall der und Rumpf: ein kurzer, langer
Mensch benehmen. Syn.: gerade Schritte, der eigenen Stimme. Hals; jmdm. vor Freude um den
so, hinlänglich, hinreichend, Syn.: Geräusch, Klang, Lärm, Hals fallen ( jmdn. vor Freude
leidlich, soso (ugs.). Laut, Ton. b) Nachhall, Wider- umarmen). Syn.: Genick, Gurgel,
Halb|wüch|si|ge [ halpvy ks ], hall: ohne Hall; die Stimme elek- Nacken. Zus.: Pferdehals,
die Halbwüchsige/eine Halb- tronisch mit einem Hall verstär- Schwanenhals.
wüchsige; der/einer Halbwüch- ken. Syn.: Echo. 2. Rachen und Kehle: der Hals ist

467
halsbrecherisch – halten
trocken, entzündet; der Hals tut Syn.: Aufenthalt, Unterbre- ausf ließen, herauslaufen lassen:
mir weh. Syn.: Schlund. chung. das Fass, der Teich hält das
3. 〈mit Attribut〉 längerer, schma- halt|bar [ haltba ] 〈Adj.〉: Wasser nicht.
ler, oft sich verjüngender [oberer] 1. a) nicht leicht verderbend, über 7. a) 〈tr.; hat〉 erfolgreich vertei-
Teil bestimmter Dinge: der Hals längere Zeit genießbar bleibend: digen: die Festung, die Stel-
der Geige, Gitarre, Flasche. Zus.: haltbare Lebensmittel. b) nicht lung halten. b) 〈tr.; hat〉 nicht
Flaschenhals, Geigenhals, Gitar- leicht verschleißend, nicht leicht aufgeben, nicht weggeben müs-
renhals. entzweigehend; von fester, dauer- sen: du wirst deinen Laden
hals|bre|che|risch [ halsbr c r ] hafter Beschaffenheit; strapazier- nicht mehr lange halten kön-
〈Adj.〉: ¸ fähig: lange haltbare Reifen. nen; den Rekord halten (inne-
sehr gewagt und dabei oft lebens- Syn.: beständig, fest, langlebig, haben, nicht verlieren).
gefährlich: eine halsbrecherische robust, stabil, unverwüstlich, c) 〈+ sich〉 sich mit Erfolg
Kletterpartie. Syn.: abenteuer- widerstandsfähig. behaupten, erfolgreich beste-
lich, gefährlich, riskant. 2. glaubhaft, einleuchtend und hen, sich durchsetzen, den
Hals|ket|te [ halsk t ], die; -, -n: sich so durchaus aufrechterhal- Anforderungen genügen: das
Kette, die als Schmuck um den ten lassend: eine nicht länger Geschäft hat sich gehalten; du
Hals getragen wird: sie trug eine haltbare Theorie. hast dich in der Prüfung gut
goldene Halskette. 3. (von einem Ball, Schuss) so gehalten. Syn.: bestehen.
Hals|schmer|zen [ hals m rtsn], die geworfen, geschossen, dass er 8. a) 〈tr.; hat〉 in gleicher Weise
H 〈Plural〉:
Schmerzen im Hals: ich hatte
gehalten, gefangen, abgewehrt
werden kann: ein durchaus halt-
weiterführen, (bei etwas) bleiben:
den Ton, Takt halten; Diät hal-
hals mich erkältet und bekam starke barer Schuss; der Ball war nicht ten; den Abstand, Kurs halten.
Halsschmerzen. haltbar. b) 〈tr.; hat〉 nicht (von etwas)
hals|star|rig [ hals tar c] 〈Adj.〉 hal|ten [ haltn], hält, hielt, gehal- abgehen, es nicht aufgeben, son-
(abwertend): ¸ ten: dern [vereinbarungsgemäß] ein-
[gegen bessere Einsicht] auf sei- 1. 〈tr.; hat〉 a) gefasst haben und halten, bewahren: sein Wort, ein
nem Willen, seiner Meinung nicht loslassen: eine Stange, die Versprechen halten; Disziplin,
beharrend; starrköpfig: ein hals- Tasse am Henkel halten; etwas Ordnung halten. Syn.: aufrecht-
starriger Mensch; sehr halsstar- in der Hand halten. b) (als erhalten, behalten, behaupten,
rig sein. Syn.: bockbeinig (ugs.), Sache) bewirken, dass etwas Halt beibehalten, bleiben bei, erhal-
bockig, eigensinnig, renitent hat, in seiner Lage o. Ä. bleibt: ten, festhalten an. c) 〈+ sich〉
(geh.), starrsinnig (abwertend), der Haken kann 10 kg halten; sich nach etwas richten, einer
störrisch, stur (ugs. abwertend), ihre Haare werden von einem Vorschrift, Vorlage, Verpf lichtung
trotzig, unbelehrbar, ungehor- Band gehalten. o. Ä. gemäß handeln: sich an die
sam, unnachgiebig, verstockt 2. a) 〈tr.; hat〉 an eine bestimmte Gesetze, an die Tatsachen hal-
(emotional), widerborstig Stelle bewegen und dort in einer ten. Syn.: sich anlehnen, beach-
(abwertend), widersetzlich, bestimmten Stellung, Lage, Hal- ten, befolgen, beherzigen, ein-
widerspenstig. tung lassen: den Arm ausge- halten, folgen, gehorchen, han-
Hals|tuch [ halstu x], das; -[e]s, streckt, die Hand an/gegen den deln nach, hören auf, nachkom-
Halstücher [ halsty c ]: Ofen halten. b) 〈+ sich〉 an einer men.
Tuch, das (als Teil der¸ Kleidung) bestimmten Stelle in einer 9. 〈+ sich〉 sich mit seinen Anlie-
um den Hals gelegt wird: wenn es bestimmten Lage, Stellung, Hal- gen, Ansprüchen an jmdn. wen-
kalt ist, trägt sie stets ein Hals- tung bleiben, verharren: er hält den, mit ihm in Kontakt zu blei-
tuch. Syn.: Schal. sich aufrecht; sie hielt sich nur ben suchen: wenn du etwas
1
halt [halt] 〈Partikel〉 (südd., kurz auf dem Pferd. erreichen willst, musst du dich
österr., schweiz.): 3. 〈tr.; hat〉 (einen aufs Tor an ihn halten.
3
eben: das ist halt so; dann ent- geschossenen Ball, Puck) abfan- 10. 〈itr.; hat〉 auf jmds. Seite ste-
schuldige dich halt bei ihr. gen, abwehren können: einen hen, seine Partei ergreifen: die
2
halt [halt] 〈Interjektion〉: Ball, einen Strafstoß halten. meisten haben zu ihr gehalten;
nicht weiter! ; anhalten! ; auf hö- 4. 〈itr.; hat〉 in seiner Vorwärtsbe- ich halte es lieber mit den
ren! ; stopp! : halt! Wer da?; halt, wegung innehalten, zum Still- Bescheidenen (sie sind mir lie-
so geht das nicht. stand kommen, sich nicht weiter ber).
Halt [halt], der; -[e]s: fortbewegen: das Auto musste 11. 〈+ sich〉 einen bestimmten
1. etwas, was zum Festhalten, plötzlich halten; wir hielten Platz, eine bestimmte Richtung
zum Befestigen von etwas, als genau vor der Tür. Syn.: abstop- beibehalten: er hielt sich immer
Stütze o. Ä. dient: Halt suchen; pen, anhalten, bremsen, stop- an ihrer Seite, hinter ihr; du
keinen Halt finden; den Halt pen, zum Halten kommen, zum musst dich mehr [nach] links
verlieren; in diesem Schuh hat Stehen kommen. halten.
der Fuß keinen Halt (wird er 5. 〈tr.; hat〉 zum Bleiben bewegen, 12. 〈tr.; hat〉 (als Durchführender,
nicht gestützt). Syn.: Stütze. nicht weggehen lassen: es hält Veranstaltender) stattfinden,
2. das Anhalten; [kurzes] Unter- dich niemand; die Firma wollte vonstattengehen lassen: Hoch-
brechen besonders einer Fahrt: mich halten. zeit halten; Unterricht halten;
der Zug fährt ohne Halt durch. 6. 〈tr.; hat〉 in sich behalten, nicht einen Vortrag über etwas hal-

468
Halter – Hammer
ten. Syn.: abhalten, durchfüh- gen. Syn.: Besitzer, Eigentümer. dadurch geprägte Denken, Han-
ren, veranstalten. Zus.: Fahrzeughalter, Hundehal- deln, Auftreten, Verhalten: eine
13. 〈tr.; hat〉 zum eigenen Nutzen ter. ablehnende, feindliche Haltung
angestellt, angeschafft haben und Hal|te|rin [ halt r n], die; -, -nen: zu etwas / einer Sache gegen-
unterhalten: ich halte [mir] Kat- weibliche Form zu ↑ Halter (2). über einnehmen; eine fort-
zen, Hunde; sich mehrere Zei- Hal|te|rung [ halt r ], die; -, -en: schrittliche, liberale Haltung
tungen halten (sie abonniert Vorrichtung, durch die etwas an vertreten; die Haltung (innere
haben). einer bestimmten Stelle so befes- Fassung, Beherrschtheit) verlie-
14. 〈tr.; hat〉 ( für jmdn. , etwas) in tigt oder gehalten wird, dass es ren, bewahren. Syn.: Art,
bestimmter Weise sorgen; in jederzeit wieder abgenommen Benehmen. Zus.: Geisteshal-
bestimmter Weise behandeln: werden kann: den Schlauch, den tung, Abwehrhaltung, Erwar-
seine Kinder streng halten; die Feuerlöscher in die Halterung tungshaltung.
Sachen werden bei ihr gut hängen. 3. 〈mit Attribut〉 Besitz und
gehalten. Syn.: 1 umgehen mit. Hal|te|stel|le [ halt t l ], die; -, -n: Unterhalt: die Haltung von
15. 〈itr.; hat〉 a) in seinem augen- mit einem Schild o. Ä. gekenn- Haustieren; die Haltung eines
blicklichen Zustand, in der glei- zeichnete Stelle, an der ein öffent- Autos kommt [ihr] zu teuer.
chen Weise, Form bestehen blei- liches Verkehrsmittel regelmäßig Zus.: Geflügelhaltung, Schwei-
ben; nicht schnell verderben oder anhält, damit die Fahrgäste ein- nehaltung, Tierhaltung.
schlechter werden: diese Waren und aussteigen können: an der Ha|lun|ke [ha l k ], der; -n, -n:
halten noch einige Tage; ob das
Wetter wohl hält?; 〈+ sich〉
Haltestelle warten. Syn.: Sta-
tion. Zus.: Bushaltestelle, Stra-
a) (abwertend) Mann, dessen
Tun als in empörender Weise
H
diese Äpfel, die Rosen halten ßenbahnhaltestelle. gemein, boshaft angesehen wird: Hamm
sich nicht lange. b) trotz Bean- -hal|tig [halt c] 〈adjektivisches von Halunken betrogen werden.
spruchung ganz bleiben, in sei- Suffix〉: ¸ Syn.: Gauner (abwertend),
nem bestehenden [unversehrten] das im substantivischen Basis- Lump (abwertend), Schuft,
Zustand erhalten bleiben; nicht wort Genannte enthaltend /Ggs. Schurke (abwertend), Schwein
entzweigehen: die Schuhe haben -frei/: bleihaltig; eisenhaltig; (derb), Spitzbube (veraltend
lange gehalten; ob die Farbe eiweißhaltig; jodhaltig; kalkhal- abwertend). b) (scherzh.)
wohl halten wird?; der Nagel tig; salzhaltig; sauerstoffhaltig; Schelm, durchtriebener, frecher
hält (sitzt fest). säurehaltig. [ junger] Mann: na, du Halunke!
16. a) 〈tr.; hat〉 der Meinung, Auf- halt|los [ haltlo s] 〈Adj.〉: Ham|bur|ger [ hamb r ], der;
fassung sein, dass sich etwas in 1. ohne innere Festigkeit, seeli- -s, -:
bestimmter Weise verhält; jmdn. , schen, moralischen Halt: ein f lache Frikadelle in einem aufge-
etwas als etwas betrachten: haltloser Mensch. Syn.: labil, schnittenen Brötchen: er aß
jmdn. für ehrlich, aufrichtig, tot willenlos, willensschwach. einen Hamburger mit Pommes
halten; etwas für denkbar hal- 2. einer kritischen Beurteilung frites.
ten; sie hat dich immer für ihre nicht standhaltend: haltlose hä|misch [ h m ] 〈Adj.〉:
Freundin gehalten. Syn.: anse- Behauptungen; die Beschuldi- auf eine hinterhältige Weise bos-
hen als, ansprechen als, auffas- gungen sind völlig haltlos. Syn.: haft und heimlich Freude empfin-
sen als, einschätzen als, erach- aus der Luft gegriffen, gegen- dend über peinliche, unange-
ten als (geh.), sehen als, werten standslos, hinfällig, unbegrün- nehme Situationen anderer: sie
als. b) 〈itr.; hat〉 über jmdn. , det, ungültig. erntete nur hämische Bemer-
etwas ein bestimmtes Urteil halt|ma|chen [ haltmaxn], macht kungen; hämisch grinsen,
haben: von ihr, von ihrem Vor- halt, machte halt, hat haltge- lächeln. Syn.: schadenfroh.
schlag halte ich viel, wenig, macht 〈itr.; hat〉, Halt machen: Ham|mel [ haml], der; -s, -:
nichts; was hältst du davon? während einer Fahrt, Wanderung 1. kastriertes männliches Schaf:
Syn.: denken. o. Ä. halten, eine Pause einlegen: den Hammel schlachten und
17. 〈itr.; hat〉 auf etwas besonde- auf der langen Fahrt haben wir über dem offenen Feuer braten.
ren Wert legen, besonders achten: nur an wenigen Orten haltge- Syn.: Bock, Lamm, Schaf, Wid-
auf Ordnung, Sauberkeit halten. macht. Syn.: anhalten, eine der. Zus.: Leithammel.
Syn.: bedacht sein. Pause machen, Rast machen, 2. (salopp abwertend) Mann,
Hal|ter [ halt ], der; -s, -: rasten. dessen Verhalten man für dumm
1. Vorrichtung, die etwas festhält, Hal|tung [ halt ], die; -: und ungeschickt hält (häufig als
an der etwas befestigt werden 1. Art, in der jmd. dauernd oder Schimpfwort).
kann: die Rolle Toilettenpapier vorübergehend seinen Körper Ham|mel|fleisch [ hamlflai ], das;
hing an einem Halter. Zus.: hält: eine aufrechte Haltung; in -[e]s:
Handtuchhalter, Kerzenhalter. verkrampfter Haltung dasitzen; Fleisch vom Hammel (1): Boh-
2. männliche Person, die etwas in Haltung annehmen (strammste- neneintopf mit Hammelfleisch.
Gebrauch hat, hält, besitzt: für hen). Syn.: Lage, Pose, Position, Ham|mer [ ham ], der; -s, Hämmer
den Schaden haftet der Halter Stand, Stellung. Zus.: Kopfhal- [ h m ]:
des Wagens; die Halter von tung, Körperhaltung, Sitzhal- 1. Werkzeug zum Schlagen und
Haustieren haben Verschmut- tung. Klopfen, das aus einem meist
zungen umgehend zu beseiti- 2. innere Einstellung und das metallenen Klotz und einem

469
hämmern – handeln
darin eingepassten Stiel besteht: Brief ist mit der Hand geschrie- b) aus dem Kauf und Verkauf von
mit dem Hammer einen Nagel ben. Syn.: Flosse (ugs.). Zus.: Waren, Gütern bestehender Wirt-
in die Wand schlagen. Zus.: Kinderhand, Künstlerhand; schaftsbereich: der Handel hält
Holzhammer, Schmiedeham- * unter der Hand: im Geheimen eine Preiserhöhung für unver-
mer; * unter den Hammer [vor sich gehend]; auf inoffiziel- meidlich. Zus.: Buchhandel,
kommen: öffentlich versteigert lem Wege: ich habe dir das Feh- Einzelhandel, Großhandel.
werden: bei der Auktion kam die lende unter der Hand besorgen c) kleineres Unternehmen, Laden-
gesamte Einrichtung unter den können; das habe ich unter der geschäft: er betreibt in einem
Hammer. Hand erfahren. Vorort einen kleinen Handel mit
2. (ugs.) a) grober, schwerer, Hand|ar|beit [ hant|arbait], die; -, Gebrauchtwagen. Syn.:
schwerwiegender Fehler: da hast -en: Geschäft, Handlung, Laden,
du dir aber einen Hammer 1. Arbeit, die mit der Hand ausge- Trafik (österr.). Zus.: Weinhan-
geleistet. b) Unverschämtheit, führt wird: ihr liegt die Handar- del.
Ungeheuerlichkeit; bel, harter beit mehr als die Kopfarbeit; 2. [geschäftliche] Abmachung,
Schlag: die Preiserhöhung war etwas in Handarbeit herstellen. Vereinbarung, bei der etwas aus-
ein dicker Hammer. 2. in einer bestimmten Technik gehandelt wird: ein vorteilhafter,
häm|mern [ h m n]: (z. B. Sticken, Stricken, Nähen) schlechter Handel; einen Han-
1. a) 〈itr.; hat〉 mit dem Hammer mit der Hand hergestellte Arbeit del abschließen, rückgängig
arbeiten, klopfen, schlagen: der aus textilen Werkstoffen: Hand- machen.
H Handwerker hämmert schon
seit heute Morgen. b) 〈tr.; hat〉
arbeiten anfertigen; sie sitzt an
einer Handarbeit.
Hän|del [ h ndl], die 〈Plural〉
(geh.):
hämm mit einem Hammer bearbeiten: Hand|ball [ hantbal], der; -[e]s, handgreif liche Auseinanderset-
Blech hämmern; gehämmerter Handbälle [ hantb l ]: zung: er sucht dauernd Händel
Schmuck. 1. 〈ohne Plural〉 Spiel zweier mit den jungen Leuten. Syn.:
2. 〈itr.; hat〉 in kurzen Abständen Mannschaften, bei dem der Ball Handgemenge 〈Singular〉, Schlä-
[heftig] (auf etwas) schlagen, nach bestimmten Regeln mit der gerei 〈Singular〉, Streit 〈Singu-
klopfen: sie hämmerte mit den Hand ins gegnerische Tor zu wer- lar〉, tätliche Auseinanderset-
Fäusten gegen das Tor; auf die fen ist: Handball spielen. Zus.: zung 〈Singular〉, Tätlichkeiten.
Tasten [eines Klaviers] häm- Hallenhandball. Zus.: Raufhandel.
mern; der Specht hämmert. 2. (im Handball 1 verwendeter) han|deln [ handln]:
3. 〈itr.; hat〉 (von Herz und Puls) Ball aus Leder: den Handball 1. 〈itr.; hat〉 a) (einer Notwendig-
stark und rasch in Tätigkeit sein: aufpumpen. keit o. Ä. folgend) tätig werden,
das Blut, Herz hämmert. Hand|be|we|gung [ hantb ve ], eingreifen, in bestimmter Weise
Hams|ter [ hamst ], der; -s, -: die; -, -en: vorgehen: schnell, unverzüglich,
kleines Nagetier mit gedrunge- Bewegung mit der Hand, durch richtig, fahrlässig handeln; sie
nem Körper, stummelartigem die etwas ausgedrückt wird, wer- durfte nicht zögern, sie musste
Schwanz und großen Backenta- den soll: schwungvolle Handbe- handeln. Syn.: agieren, etwas
schen: der Hamster sammelt wegungen; eine einladende, tun, etwas unternehmen, Maß-
Vorräte für den Winter. abwehrende Handbewegung nahmen ergreifen. b) sich in
hams|tern [ hamst n] 〈tr.; hat〉: machen. Syn.: Bewegung, Geste. bestimmter Weise andern gegen-
(in Notzeiten aus Furcht vor [wei- Hand|buch [ hantbu x], das; -[e]s, über verhalten: sie hat richtig
terer] Verknappung) Vorräte in Handbücher [ hantby c ]: gehandelt; großzügig, als
größeren Mengen für sich auf- Buch in handlichem Format,¸ das Freund handeln. Syn.: sich auf-
häufen, sammeln, als es für den das Wissen über ein Fachgebiet führen, auftreten, sich beneh-
eigenen, unmittelbaren Bedarf in komprimierter Form darbietet: men, sich betragen, sich gebär-
nötig wäre: Lebensmittel hams- ein Handbuch der Physik. den, sich geben, 1 sein, sich ver-
tern; 〈auch itr.〉 als die Waren Hän|de|druck [ h nd dr k], der; halten, sich zeigen.
knapp wurden, fingen alle an zu -[e]s, Händedrücke [ h nd - 2. a) 〈itr.; hat〉 kaufen und ver-
hamstern. Syn.: anhäufen, hor- dr k ]: kaufen, Geschäfte machen; ein
ten. Drücken der Hand eines anderen Geschäft betreiben, mit jmdm.
Hand [hant], die; -, Hände (bei der Begrüßung, als Handel treiben: mit Wein, Obst
[ h nd ]: bestimmte Geste o. Ä.): sie verab- handeln; er handelt mit vielen
unterster Teil des Armes bei Men- schiedete sich von mir mit Ländern, ausländischen Firmen.
schen [und Affen], der mit fünf einem kräftigen Händedruck. Syn.: Handel treiben, vermark-
Fingern ausgestattet ist und Han|del [ handl], der; -s: ten, vertreiben. b) 〈tr.; hat〉 zum
besonders die Funktionen des 1. a) Kauf und Verkauf von Kauf anbieten: die Aktien wer-
Greifens, Haltens o. Ä. hat: die Waren, Gütern: ein lebhafter, den nicht an der Börse gehan-
linke, rechte Hand; jmdm. die blühender Handel mit Lederwa- delt; die Ware wird heute zu
Hand geben, schütteln; das ren, Medikamenten; eine Aus- günstigen Preisen gehandelt.
Kind an die Hand nehmen; weitung des Handels anstreben. 3. 〈itr.; hat〉 beim Kauf von etwas
etwas in die Hand nehmen; die Zus.: Antiquitätenhandel, Dro- einen möglichst günstigen Preis
Kinder gingen Hand in Hand genhandel, Getreidehandel, zu erreichen suchen: ich versu-
(hielten sich an den Händen); der Kunsthandel, Waffenhandel. che immer zu handeln; auf die-

470
händeringend – handlich
sem Markt muss man handeln. Gelenk zwischen Hand und die Prothese zu handhaben.
Syn.: feilschen, schachern Unterarm: ein kräftiges, schma- Syn.: bedienen, betätigen, füh-
(abwertend). les Handgelenk. ren, steuern.
4. a) 〈itr.; hat〉 zum Inhalt haben, Hand|ge|men|ge [ hant m ], 2. etwas in bestimmter Weise
ausführlich behandeln: das Werk das; -s: aus-, durchführen: sie handha-
handelt vom Untergang des Rei- unter mehreren Personen entste- ben die Vorschriften hier recht
ches. Syn.: beleuchten, erörtern. hende Schlägerei; Tätlichkeiten: lax; so haben wir es schon
b) * es handelt sich um jmdn., zwischen Demonstranten und immer gehandhabt. Syn.:
etwas: es betrifft jmdn. , etwas, es Polizei kam es zu einem Hand- machen, praktizieren.
ist jmd. , etwas Bestimmtes; es gemenge. Syn.: Händel 〈Plural〉 Han|di|cap [ h ndik p], das; -s, -s,
kommt auf jmdn. , etwas (geh.), handgreifliche Auseinan- Handikap:
Bestimmtes an: es handelt sich dersetzung, Streit, tätliche Aus- etwas, was jemandem das Errei-
[dabei] um ein schwieriges Pro- einandersetzung. chen eines Zieles schwerer
blem, um einen Verwandten Hand|ge|päck [ hant p k], das; macht, sich für jemanden als
von uns; es kann sich jetzt nicht -[e]s: Nachteil auswirkt: mein größtes
darum handeln, wer zuerst da Gepäck, das jmd. auf einer Reise Handicap bei der Stellensuche
war. Syn.: es dreht sich um im Zug oder im Flugzeug bei sich sind meine mangelhaften Eng-
jmdn., etwas; es geht um jmdn., hat, nicht aufgibt: im Handge- lischkenntnisse. Syn.: Hinder-
etwas. päck hatte sie nur das Nötigste. nis, Nachteil, Schwierigkeit.
hän|de|rin|gend [ h nd r nt]
〈Adj.〉:
hand|greif|lich [ hant raifl c]
〈Adj.〉: ¸
hän|disch 〈Adj.〉 (südd., österr.
ugs.):
H
a) f lehentlich, sehr eindringlich: 1. in der Weise, dass jmd. tätlich mit der Hand; manuell: die Eier hand
sie bat ihn händeringend um angreift bzw. angegriffen wird: händisch verpacken; das kön-
Hilfe. Syn.: beschwörend, ein- eine handgreifliche Auseinan- nen wir nicht automatisch tun,
dringlich, innig, inständig, dersetzung; er wird leicht hand- das müssen wir händisch erledi-
nachdrücklich. b) [aufgrund greiflich (schlägt leicht zu, wird gen.
eines Mangels an etwas] unter rasch tätlich). Syn.: gewalttätig, Hand|lan|ger [ hantla ], der; -s, -,
Auf bietung aller Kräfte, mit gro- tätlich. Hand|lan|ge|rin [ hantla r n],
ßem Einsatz: die Firma sucht 2. (bildungsspr.) deutlich erkenn- die; -, -nen (abwertend):
händeringend qualifizierte Mit- bar, konkret fassbar, sinnlich 1. Person, die nur untergeordnete
arbeiter. Syn.: verzweifelt. erfahrbar: ein handgreiflicher Arbeiten für andere zu verrichten
Hand|fe|ger [ hantfe ], der; -s, -: Beweis, Erfolg; sie lässt mit hat: wenn mein Vater etwas
kleiner Besen: sie fegte den ihren Fotografien die 60er-Jahre reparierte, musste ich für ihn
Schmutz mit dem Handfeger handgreiflich deutlich werden. immer den Handlanger machen.
auf das Kehrblech. Hand|griff [ hant r f], der; Syn.: Diener, Dienerin, Gehilfe
hand|fest [ hantf st] 〈Adj.〉: -[e]s, -e: (geh.), Gehilfin (geh.), Helfer,
1. kräftig gebaut und robust wir- 1. kleine, mit der Hand auszufüh- Helferin.
kend: einige handfeste Bur- rende, greifende, fassende o. ä. 2. Person, die sich ohne Skrupel
schen. Syn.: kräftig, markig, Bewegung als Teil einer Tätigkeit, als Zuarbeiter[in] oder Helfer[in]
rüstig, stark, stramm. Arbeit: bei der schwierigen Ope- bei einem verwerf lichen Tun
2. einfach, aber sehr kräftig und ration war selbst der kleinste gebrauchen lässt: ich lasse mich
nahrhaft: eine handfeste Mahl- Handgriff vorher geübt worden. doch nicht zur Handlangerin
zeit. Syn.: deftig, gehaltvoll, Syn.: Griff, Handbewegung. der Diktatur machen; ein Hand-
gesund, kräftig, nahrhaft, sätti- 2. Griff, an dem etwas mit der langer der Unterdrücker, des
gend. Hand angefasst, festgehalten, Regimes.
3. sehr deutlich, greif bar, konkret, getragen wird: der Handgriff des Händ|ler [ h ndl ], der; -s, -, Händ-
ganz offensichtlich, mit aller Koffers war aus Kunststoff. le|rin [ h ndl r n], die; -, -nen:
Kraft, Deutlichkeit, mit großem Hand|ha|be [ hantha b ], die; -, -n: Person, die Handel treibt: die
Nachdruck dargeboten, vorge- etwas, das jmdm. die Möglichkeit Händlerin verdiente bei dem
bracht o. Ä.: handfeste Beweise, gibt, gegen jmdn. wegen bestimm- Verkauf des Gebrauchtwagens
Informationen; ein handfester ter Vorkommnisse vorzugehen: eine Menge Geld. Syn.:
Skandal, Krach. Syn.: augen- wir haben keine Handhabe, Geschäftsfrau, Geschäftsmann,
scheinlich, deutlich, eindeutig, gegen die Verbreitung dieser Kauffrau, Kaufmann. Zus.:
flagrant (bildungsspr.), greifbar, Lügen vorzugehen ; die Situa- Antiquitätenhändler, Antiquitä-
handgreiflich, klar, konkret, tion bietet keine Handhabe zum tenhändlerin, Autohändler,
offenbar, offenkundig, offen- Einschreiten. Syn.: Mittel, Mög- Autohändlerin, Fischhändler,
sichtlich. lichkeit, Vehikel (geh.). Fischhändlerin, Gemüsehändler,
Hand|flä|che [ hantfl c ], die; -, -n: hand|ha|ben [ hantha bn], hand- Gemüsehändlerin, Weinhändler,
Innenseite der Hand:¸ seine habte, gehandhabt 〈tr.; hat〉: Weinhändlerin.
Handflächen waren feucht vor 1. (ein Werkzeug) richtig gebrau- hand|lich [ hantl c] 〈Adj.〉:
Aufregung. chen, damit sachgerecht umge- bequem, leicht zu¸ handhaben, zu
Hand|ge|lenk [ hant l k], das; hen: das Gerät ist leicht zu benutzen: das Buch hat ein
-[e]s, -e: handhaben; sie lernte schnell, handliches Format; ein handli-

471
Handlung – hängen
cher Schirm; der Staubsauger ist des Körpers nach dem Waschen: und Marihuana gewonnen wer-
nicht sehr handlich. Syn.: prak- die Handtücher wechseln, zum den: Hanf anbauen.
tisch. Trocknen aufhängen; du kannst Hang [ha ], der; -[e]s, Hänge
Hand|lung [ handl ], die; -, -en: dir ruhig ein neues Handtuch [ h ]:
1. Vollzug oder Ergebnis eines nehmen! Zus.: Badehandtuch, 1. Seite eines Berges, die nicht
menschlichen Handelns, Tuns: Frottierhandtuch, Gästehand- sehr steil abfällt: das Haus liegt
eine strafbare, symbolische, tuch. am Hang. Syn.: Abhang, Berg,
unmoralische Handlung; sich zu Hand|werk [ hantv rk], das; Böschung, Buckel (ugs.), Hügel.
einer unbedachten Handlung -[e]s, -e: Zus.: Berghang, Lawinenhang,
hinreißen lassen. Syn.: Akt, (in einer traditionell geprägten Steilhang.
Aktion, Tat. Zus.: Kampfhand- Ausbildung zu erlernender) 2. 〈ohne Plural〉 ausgeprägte, oft
lung, Zwangshandlung. Beruf, der in einer manuell und unbewusste, nicht gesteuerte Nei-
2. Ablauf des Geschehens, Abfolge mit einfachen Werkzeugen auszu- gung zu einer bestimmten, oft
der zusammenhängenden Vor- führenden Arbeit besteht: das negativen Verhaltensweise: ein
gänge in einer dargestellten Handwerk des Schuhmachers krankhafter, gefährlicher Hang;
Geschichte: die Handlung des erlernen. Zus.: Bäckerhandwerk, ein Hang zur Bequemlichkeit,
Romans, Films. Syn.: Fabel, Fleischerhandwerk, Friseur- bertreibung; sie hat einen
Inhalt, Story. handwerk. Hang zum Ausgefallenen. Syn.:
Hand|schlag [ hant la k]: Hand|wer|ker [ hantv rk ], der; -s, Anlage, Drang, Neigung, Sucht,
H in den Wendungen mit, durch
Handschlag: mit, durch einen
-, Hand|wer|ke|rin [ hantv rk -
r n], die; -, -nen:
Tendenz, Trend, Trieb, Vorliebe,
Zug.
Hand Händedruck: jmdn. mit Hand- Person, die ein Handwerk 1
hän|gen [ h n], hing, gehangen
schlag begrüßen; jmdn. durch betreibt: für diese Reparatur 〈itr.; hat〉:
Handschlag zu etwas verpflich- müssen wir einen Handwerker 1. oben, an seinem oberen Teil an
ten; keinen Handschlag tun kommen lassen. einer bestimmten Stelle [beweg-
(ugs.): gar nichts arbeiten, tun: Hand|werks|zeug [ hantv rks- lich] befestigt sein: der Mantel
an diesem Sonntag tue ich kei- ts yk], das; -[e]s: hing am Haken, über einem
nen Handschlag. 1. Werkzeug, das zur Ausübung Bügel; das Bild hängt an der
Hand|schrift [ hant r ft], die, -, -en: eines bestimmten Handwerks Wand, hängt schief; die Äpfel
1. Schrift, die jmd. mit der Hand oder einer handwerklichen Tätig- hängen am Baum; sie hat die
schreibend hervorbringt und die keit benötigt wird: er trägt sein Jacke (aus Versehen) an der Gar-
für ihn charakteristisch ist: eine Handwerkszeug in einer Tasche derobe hängen lassen; der
klare, unleserliche Handschrift bei sich. Schrank hängt voller Kleider (im
haben. Syn.: Klaue (ugs.). 2. etwas, was zur Ausübung einer Schrank hängen viele Kleider).
2. mit der Hand geschriebener bestimmten geistigen Tätigkeit 2. vom Eigengewicht nach unten
alter Text (besonders aus der benötigt wird: Bücher sind das gezogen werden; schwer, schlaff
Zeit des Mittelalters): eine Hand- Handwerkszeug der Philologin. nach unten fallen: die Zweige
schrift des 14. Jahrhunderts. Syn.: Ausrüstung, Ausstattung, hängen bis auf die Erde; die
Syn.: Manuskript. Rüstzeug. Haare hingen ihr ins Gesicht;
hand|schrift|lich [ hant r ftl c] Han|dy [ h ndi], das; -s, -s: * sich hängen lassen (ugs.):
〈Adj.〉: ¸ kleines Funktelefon, das man bei ohne Mut, Energie und Disziplin
mit der Hand geschrieben: der sich trägt: jmdn. auf dem Handy sein: du darfst dich nicht so
Bewerbung ist ein handschriftli- anrufen; jmdm. eine SMS aufs hängen lassen!
cher Lebenslauf beizufügen. Handy schicken; sein Handy 3. a) sich festgesetzt haben, haf-
Hand|schuh [ hant u ], der; einschalten, ausschalten. Syn.: ten: die Kletten sind an den
-[e]s, -e: Mobiltelefon. Kleidern, in den Haaren hängen
Kleidungsstück, das die Hände Hand|zei|chen [ hanttsaicn], das; geblieben. b) durch ein Hinder-
(bes. gegen Kälte) schützt: gefüt- -s, -: ¸ nis, eine Behinderung festgehal-
terte Handschuhe; Handschuhe mit der Hand gegebenes Zeichen: ten, aufgehalten werden und im
anziehen, anhaben, ausziehen. der Autofahrer gab der Radfah- Augenblick nicht mehr davon los-
Zus.: Boxhandschuh, Leder- rerin ein Handzeichen; die kommen können: mit dem Ärmel
handschuh, Wollhandschuh. Abgeordneten um das Handzei- am Strauch hängen; er ist [mit
Hand|ta|sche [ hantta ], die; -, -n: chen (um ihre Zustimmung oder der Hose] am Stacheldraht hän-
in der Hand, am Arm oder über Ablehnung durch Heben der gen geblieben. c) (ugs.) unbeab-
der Schulter zu tragende kleinere Hand) bitten. Syn.: Bewegung, sichtigt, unnötig lange bei etwas,
Tasche ( für Damen): sie steckte Gebärde, Geste, Handbewe- irgendwo verweilen: bei jeder
Spiegel, Kamm und Lippenstift gung, Wink, Zeichen. Einzelheit hängen bleiben; die
wieder in ihre Handtasche. Zus.: Hanf [hanf], der; -[e]s: beiden sind in der Kneipe hän-
Damenhandtasche, Lederhand- hochwachsende, krautige gen geblieben; wenn du weiter-
tasche. Pf lanze, deren Stängel Fasern hin so faul bist, wirst du dieses
Hand|tuch [ hanttu x], das; -[e]s, enthalten, aus denen Seile o. Ä. Jahr hängen bleiben (ugs.; wirst
Handtücher [ hantty c ]: hergestellt werden, und aus deren du dieses Jahr die Klasse wieder-
Tuch zum Abtrocknen ¸der Hände, Blättern und Blüten Haschisch holen müssen); * jmdn. hängen

472
hängen – Harpune
lassen (ugs.): jmdm. eine ver- Hap|pen [ hapn], der; -s, - (ugs.): gen; ganz harmlos fragen. Syn.:
sprochene Hilfe, Arbeit nicht Bissen: ein Happen Fleisch; ich arglos, unschuldig.
gewähren und ihn so im Stich las- habe noch keinen Happen (noch Har|mo|nie [harmo ni ], die; -, Har-
sen: die Lieferanten haben uns nichts) gegessen. monien [harmo ni n]:
hängen lassen. Hap|py End [ h pi nt], das; - -[s], 1. 〈mit Attribut〉 ausgewogenes,
4. jmdm. , einer Sache sehr zuge- - -s, Hap|py|end, [h pi | nt], das; ausgeglichenes Verhältnis,
tan sein und nicht darauf ver- -[s], -s: Zusammenstimmen verschiede-
zichten, sich nicht davon trennen glücklicher Ausgang (eines ner Töne, Farben oder Formen:
wollen: am Geld, am Leben, an Geschehens): der Film hat kein die Harmonie eines Akkordes;
seiner Heimat, an seinen Eltern Happy End. die Harmonie einer Gartenan-
hängen. Ha|rass [ haras], der; -es, -e lage. Syn.: Ebenmaß, Gleich-
2
hän|gen [ h n], hängte, gehängt: (schweiz.): maß.
1. 〈tr.; hat〉 etwas oben, an sei- Kasten, Kiste: kannst du bitte 2. 〈ohne Plural〉 seelische, geis-
nem oberen Teil an einer zwei Harasse Cola kaufen? tige Harmonie; die Harmonie ist
bestimmten Stelle frei beweglich Hard|ware [ ha tv ], die; -, -s: gestört; sie lebten in bester Har-
befestigen: sie hat den Mantel an (im Unterschied zur Software) monie miteinander. Syn.: Frie-
den Haken, in den Schrank, die Gesamtheit der technisch-physi- den.
Fahne aus dem Fenster gehängt; kalischen Teile einer Datenverar- har|mo|nie|ren [harmo ni r n] 〈itr.;
das Bild gerade hängen. beitungsanlage: die Festplatte, hat〉:
2. 〈itr.; hat〉 schwer, schlaff nach
unten bewegen, fallen lassen: den
der Bildschirm und die Tastatur
gehören zur Hardware.
1. (von Tönen, Farben, Formen) in
einer als angenehm empfunde-
H
Arm aus dem Fenster hängen; Ha|rem [ ha r m], der; -s, -s: nen Weise zusammenstimmen, Harp
ich hängte die Beine ins Wasser. a) (in den Ländern des Islams) zueinanderpassen: die beiden
3. 〈tr.; hat〉 (emotional) durch abgetrennte Frauenabteilung Farben harmonieren gut mitein-
Auf hängen am Galgen o. Ä. töten: der Wohnhäuser, zu der kein ander, harmonieren nicht. Syn.:
der Mörder wurde gehängt. fremder Mann Zutritt hat: dies passen zu.
Syn.: aufhängen (emotional), ist der Harem des Palastes. 2. gut miteinander auskommen,
erhängen. b) Gesamtheit der Ehefrauen in gutem Einvernehmen stehen,
hän|seln [ h nzln] 〈tr.; hat〉: eines reichen orientalischen miteinander leben, arbeiten o. Ä. :
sich über jmdn. ohne Rücksicht Mannes [die im Harem (a) die Freunde haben miteinander
auf dessen Gefühle lustig wohnen]: sie gehört dem harmoniert.
machen, ihn immer wieder ver- Harem des Scheichs an; er har|mo|nisch [har mo n ] 〈Adj.〉:
spotten, ohne dass er sich wehren kam mit einem ganzen Harem 1. (von Tönen, Farben, Formen)
kann: jmdn. wegen seiner abste- (ugs. scherzh.; mit einer größe- gut zusammenpassend, überein-
henden Ohren hänseln. Syn.: ren Gruppe von Frauen). stimmend, ein ausgewogenes
ärgern, auf den Arm nehmen Har|fe [ harf ], die; -, -n: Ganzes bildend: harmonische
(ugs.), auf die Schippe nehmen großes, etwa dreieckiges Saiten- Klänge; ein harmonisches
(ugs.), aufziehen, durch den instrument mit senkrecht Zusammenspiel der Farben;
Kakao ziehen (ugs.), foppen, gespannten Saiten, die mit beiden harmonisch aufeinander abge-
frotzeln, necken, spötteln über, Händen gezupft werden: Harfe stimmte Formen. Syn.: ausge-
spotten über, sticheln gegen, spielen; auf der Harfe spielen. glichen, ebenmäßig, gleichmä-
verspotten, verulken, witzeln Har|ke [ hark ], die; -, -n (bes. ßig, proportioniert, regelmäßig,
über. nordd.): 1
ruhig.
han|tie|ren [han ti r n] 〈itr.; hat〉: Gerät zur Garten- u. Feldarbeit 2. im Einklang mit sich, mit ande-
mit den Händen irgendwo, an mit langem Stiel u. quer angeord- ren; in bereinstimmung, in
irgendetwas tätig sein: die Mut- neten Zinken, das zum Glätten gutem Einvernehmen stehend,
ter hantierte am Herd, in der der Erde od. zum Zusammenho- lebend, arbeitend o. Ä.: ein har-
Küche; er hantierte mit dem len von Laub o. Ä. dient; Rechen: monisches Wesen; eine harmo-
Geschirr. Syn.: arbeiten, sich er holte das Laub mit einer nische Ehe; es verlief alles har-
beschäftigen, beschäftigt sein, Harke zusammen. monisch. Syn.: einig, einmütig,
sich betätigen, fleißig sein, nes- harm|los [ harmlo s] 〈Adj.〉: einträchtig, friedlich.
teln, schaffen (bes. südd.), wer- a) nichts Schlimmes, keine Gefah- Harn [harn], der; -[e]s, -e (Med.):
ken, wirtschaften. ren in sich bergend; nicht gefähr- gelbliche, klare Flüssigkeit, die
ha|pern [ ha p n] 〈itr.; hat; lich: ein harmloses Tier; eine der Körper regelmäßig ausschei-
unpers.〉: harmlose Verletzung; ein harm- det: die Spieler mussten wegen
a) nicht zur Verfügung stehen, loses Medikament; es fing alles einer Dopingkontrolle Harn las-
fehlen: es haperte an Geld, an ganz harmlos an. Syn.: gutartig, sen. Syn.: Urin, Wasser.
Leuten. Syn.: mangeln. b) nicht ungefährlich, unschädlich, Har|pu|ne [har pu n ], die; -, -n:
klappen, um etwas schlecht unverfänglich. b) ohne jede besonders zum Fischfang, Wal-
bestellt sein: es hapert mit der Falschheit, ohne böse Absichten, fang benutzter Wurfspeer oder
Versorgung; in Mathematik Gedanken, Wirkungen: eine ganz pfeilartiges Geschoss aus Eisen
hapert es bei mir (bin ich harmlose Frage; ein harmloser mit Widerhaken und Halteleine:
schwach). Mensch; ein harmloses Vergnü- den Wal mit Harpunen erlegen.

473
harren – hässlich
har|ren [ har n] 〈itr.; hat〉 (geh.): etwas mit rücksichtsloser Härte Hanfsorte gewonnen wird:
mit bestimmter innerer Erwar- durchsetzen. Hasch[isch] rauchen, schmug-
tung, sehnsüchtig warten: sie 4. 〈ohne Plural〉 das Heftig-, geln. Syn.: Droge, Stoff (Jargon).
harrten seiner; auf Gottes Hilfe Wuchtigsein, große Intensität, Ha|se [ ha z ], der; -n, -n:
harren; diese Angelegenheit Stärke: die Härte des Kampfes, wild (besonders an Feld- und
harrt der Erledigung (sollte, des Aufpralls; es kam viel Härte Waldrändern) lebendes Säugetier
müsste noch erledigt werden). in das Spiel. Syn.: 1 Druck, mit langen Ohren, Stummel-
Syn.: entgegensehen, erhoffen, Gewalt, Kraft, Wucht. schwanz, einem dichten, weichen,
erwarten, hoffen auf, spekulie- här|ten [ h rtn], härtete, gehärtet bräunlichen Fell und langen Hin-
ren auf (ugs.), träumen von, 〈tr.; hat〉: terbeinen: die Hasen hoppelten
warten auf. hart machen: der Stahl ist schnell über das Feld; einen
hart [hart] 〈Adj.〉: besonders gehärtet. Hasen jagen. Zus.: Feldhase,
1. nicht weich, elastisch, son- hart|her|zig [ harth rts c] 〈Adj.〉: Stallhase.
dern fest und widerstandsfä- von den Nöten, dem Leid ¸ anderer Ha|sel|nuss [ ha zln s], die; -,
hig, kaum nachgebend: hartes nicht berührt: eine hartherzige Haselnüsse [ ha zln s ]:
Brot; ein harter Knochen; har- Frau; wir wollen nicht harther- kleine, rundliche Nuss mit glatter,
tes (kalkreiches) Wasser; eine zig erscheinen, aber so, wie bräunlicher, harter Schale und
harte (sichere) Währung. Syn.: gefordert, geht es nicht. Syn.: rundem, wohlschmeckendem
steif. gefühllos, grausam, hart, herz- Kern: Schokolade mit Haselnüs-
H 2. schmerzlich, belastend, nur
schwer erträglich: ein hartes
los, inhuman, kalt, lieblos, rück-
sichtslos, schonungslos,
sen essen.
Hass [has], der; -es:
harr Schicksal, Los; ein harter unmenschlich. feindselige Abneigung, starkes
Schlag; die Geduld auf eine hart|nä|ckig [ hartn k c] 〈Adj.〉: Gefühl der Ablehnung und Feind-
harte Probe stellen; das Unglück ¸
eigensinnig, beharrlich, schaft: wilder, blinder, tödlicher
trifft sie hart. Syn.: anstren- unnachgiebig an etwas festhal- Hass; einen Hass auf/gegen
gend, beschwerlich, ermüdend, tend, auf etwas beharrend; jmdn. haben; von Hass erfüllt
mühsam, mühselig, sauer, nicht bereit, auf- oder nachzu- sein. Syn.: Abscheu, Antipathie
schwer, strapaziös. geben: ein hartnäckiger Bur- (bildungsspr.), Aversion (geh.),
3. ohne Mitgefühl und Rücksicht sche; hartnäckig schweigen, Ekel, Feindseligkeit, Widerwille.
auf Gefühle anderer; Strenge und Widerstand leisten; sie Zus.: Fremdenhass, Menschen-
Unerbittlichkeit zeigend: eine bestand hartnäckig auf ihren hass.
harte Lehre, Schule; harte Forderungen; eine hartnä- has|sen [ hasn] 〈tr.; hat〉:
Worte; hart durchgreifen. Syn.: ckige (trotz intensiver Behand- (gegen jmdn.) Hass empfinden;
1
bestimmt, drakonisch, dras- lung lange dauernde) Krank- eine sehr feindselige Haltung
tisch, energisch, entschieden, heit. Syn.: ausdauernd, gegenüber jmdm. haben, einen
grausam, hartherzig, herb, herz- beständig, entschlossen, starken Widerwillen, eine
los, kalt, rabiat, rigoros, rück- geduldig, konsequent, stetig, Abscheu gegen etwas empfinden:
sichtslos, scharf, schonungslos, stur, unablässig, unaufhörlich, jmdn. , etwas zutiefst, auf den
straff, streng, strikt, unbarmher- unausgesetzt (veraltend), Tod hassen; sie hasst Kleidung
zig. unbeirrt, unverdrossen, ver- aus Polyester; die beiden hassen
4. von großer, oft als unangenehm bissen, zielstrebig. sich/(geh.:) einander; ich hasse
empfundener Stärke, Intensität, Hartz IV [ha ts fi ], das; -s 〈meist es (empfinde es als äußerst unan-
Heftigkeit, Wucht o. Ä.: ein harter ohne Art.〉: genehm), so früh gestört zu wer-
Winter; eine harte Auseinander- seit 2005 gezahlte, steuerfinan- den. Syn.: abscheulich finden,
setzung; ein harter Aufprall; ein zierte Form des Arbeitslosengel- dick haben (ugs.), ekelhaft fin-
hartes (mit großem Einsatz des: er bekommt Hartz IV; von den, gefressen haben (ugs.),
geführtes) Spiel. Syn.: heftig, Hartz IV leben; sie ist seit drei nicht ausstehen können, nicht
scharf, streng. Jahren [auf] Hartz IV (ugs.; ist leiden können, nicht mögen,
5. 〈in Verbindung mit Präp.〉 seit drei Jahren Hartz-IV-Empfän- nicht riechen können, unerträg-
ganz dicht, nahe: er fuhr hart am gerin). lich finden, verabscheuen,
Abgrund vorbei; der Stürmer Harz [ha ts], das; -es, -e: widerwärtig finden.
blieb hart am Ball. zähf lüssige, klebrige Masse von häss|lich [ h sl c] 〈Adj.〉:
Här|te [ h rt ], die; -, -n: weißlicher bis gelbbrauner Fär- 1. im Aussehen ¸ nicht schön; das
1. harte (1), feste, widerstandsfä- bung, die aus dem Holz beson- ästhetische Empfinden verlet-
hige Beschaffenheit: die Härte ders von Nadelbäumen austritt: zend: ein hässliches Gesicht,
des Gesteins. die Zweige sind klebrig von Gebäude; ein hässlicher Kerl; sie
2. schwere Belastung, Bedingung, Harz. Zus.: Fichtenharz, Tan- findet sich hässlich. Syn.:
Benachteiligung: die Härte des nenharz. abscheulich, abstoßend, ekel-
Schicksals; soziale Härten sollen Hasch [ha ], das; -s (ugs.), Ha- haft, eklig, fies (ugs.), grässlich
vermieden werden. schisch [ ha ], das, auch: der; (ugs.), gräulich (emotional),
3. das Streng-, Unerbittlich-, -[s]: scheußlich, unschön, widerlich
Grausamsein: die Härte des Rauschgift, das aus den Blüten (abwertend), widerwärtig.
Gesetzes zu spüren bekommen; und Blättern einer indischen 2. sehr unerfreulich, unangenehm

474
Hast – Haupt
auf jmdn. wirkend, sich unange- Atmosphäre, bestimmter Ein- häufen sich im Keller; die
nehm auf jmdn. auswirkend: druck: ein Hauch des Orients; Beweise häufen sich; gehäuft
hässliches Wetter; hässliche ein Hauch von Hollywood. (mehr als anderswo üblich) auf-
Redensarten; ein hässliches b) leise Spur von etwas, zaghafte treten. Syn.: sich breitmachen,
Benehmen; du warst sehr häss- Regung: sie hatte nur einen gehäuft auftreten, überhand-
lich zu mir. Syn.: abscheulich, Hauch [von] Rouge aufgetragen; nehmen, zunehmen.
bösartig, böse, fies, garstig, über ihr Gesicht huschte der Hau|fen [ haufn], der -s, -:
gemein, perfid[e] (bildungsspr.), Hauch eines Lächelns. Syn.: 1. Menge übereinanderliegender
schäbig (abwertend), schandbar, Anflug, Nuance, Schimmer, Dinge; Anhäufung; hügelartig
schändlich, schmählich (geh.), Spur. Aufgehäuftes: ein Haufen Steine,
schmutzig, übel, unliebsam, hauch|dünn [ haux d n] 〈Adj.〉: trockenes Stroh; ein Haufen fau-
unschön, verdrießlich (geh. ver- sehr dünn: wir lieben die hauch- lender/(seltener:) faulende
altend). dünnen Schokoladentäfelchen. Äpfel lag/lagen auf dem Boden;
Hast [hast], die; -: hau|chen [ hauxn]: Haufen von Abfällen beseitigen;
überstürzte Eile: mit wilder 1. 〈itr.; hat〉 einen Hauch aussto- alles auf einen Haufen legen.
Hast; sie ging ohne Hast zum ßen: sie hauchte auf ihre Brille, Syn.: Ansammlung, Sammlung,
Bahnhof. Syn.: Hektik, Hetze. gegen die gefrorene Fenster- Stapel, Stoß. Zus.: Abfallhaufen,
has|ten [ hastn], hastete, gehastet scheibe. Syn.: atmen, blasen. Heuhaufen, Komposthaufen,
〈itr.; ist〉 (geh.): 2. 〈tr.; hat〉 (etwas) fast ohne Ton Sandhaufen, Schutthaufen.
unruhig, aufgeregt eilen, hetzen:
zum Bahnhof hasten. Syn.:
aussprechen: die Braut hauchte
ein leises Ja. Syn.: flüstern.
2. (ugs.) große Menge, Anzahl,
sehr viel: sie besitzt einen Hau-
H
brausen (ugs.), düsen (ugs.), flit- hau|en [ hau n], haute/hieb, fen Kleider; das kostet einen Haup
zen (ugs.), jagen, kacheln (ugs.), gehauen: Haufen Geld; ein Haufen Neu-
laufen, preschen, rasen (ugs.), 1. a) 〈tr.; haute, gehauen; hat〉 gieriger/(selten:) Neugierige
rennen, sausen (ugs.), schießen, ( jmdm.) einen Schlag, mehrere stand/standen umher. Syn.:
sprinten (ugs.), spurten (ugs.), Schläge versetzen: er haute den Reihe, stattliche Anzahl.
stieben (geh.), streben, stürmen, Jungen immer wieder, windel- hau|fen|wei|se [ haufnvaiz ]
stürzen. weich; du sollst dich nicht 〈Adverb〉 (ugs.):
has|tig [ hast c] 〈Adj.〉: immer mit ihm hauen. Syn.: sehr viel, in großen Mengen: hau-
aus innerer ¸Unruhe, Aufgeregt- prügeln, sich prügeln, sich rau- fenweise Geld haben; die Leute
heit heraus eilig, überstürzt: has- fen, sich schlagen, schlagen, ver- strömten haufenweise ins Kino.
tige Schritte; eine hastige prügeln. b) 〈itr.; haute/(geh.) Syn.: in großer Zahl, in Hülle
Sprechweise; hastig essen. Syn.: hieb, gehauen; hat〉 einen Schlag, und Fülle, in Massen, in rauen
fahrig, fieberhaft, hektisch, Hieb (gegen etwas) führen; (auf, Mengen, jede Menge, massen-
kopflos, 1 schnell. gegen, in etwas) schlagen: er haft (oft emotional), massig
hät|scheln [ h t ln] 〈tr.; hat〉: haute ihm freundschaftlich auf (ugs.), mehr als genug, reihen-
1. [übertrieben] zärtlich liebko- die Schulter; er hat ihr/(selte- weise, wie Sand am Meer.
sen: ein Kind hätscheln. Syn.: ner:) sie ins Gesicht gehauen; häu|fig [ h yf c] 〈Adj.〉:
1
kraulen, liebkosen (geh. veral- mit der Faust auf den Tisch in großer Zahl¸ vorkommend, sich
tend), streicheln, tätscheln. hauen; der Betrunkene haute wiederholend: häufige Krankhei-
2. mit übertriebener Sorg falt gegen die Tür. c) 〈itr.; hieb/(ugs.) ten, Reisen; sie kommt häufig
behandeln, verwöhnen: die junge haute, gehauen; hat〉 (mit einer zu spät. Syn.: des Öfteren, oft,
Autorin wurde von einer Waffe) kämpfend angreifen, öfter, vermehrt, vielfach, x-mal
bestimmten Presse gehätschelt. schlagen: er hieb mit dem (ugs.).
Syn.: verziehen. Schwert auf den Feind. Häu|fung [ h yf ], die; -, -en:
Hau|be [ haub ], die; -, -n: 2. 〈tr.; haute, gehauen; hat〉 1. Lagerung in großen Mengen:
Kopf bedeckung für Frauen, die a) (ugs.) (mit einem Werkzeug) die Häufung von landwirt-
dicht am Kopf anliegt: die alte etwas in etwas schlagen: sie schaftlichen Vorräten bei staat-
Frau trug im Bett eine Haube. haute den Nagel in die Wand. lichen Stellen. Syn.: Ansamm-
Zus.: Badehaube, Nachthaube, b) durch Schlagen auf etwas, in lung.
Schwesternhaube. etwas entstehen lassen, bewirken: 2. häufigeres Vorkommen: die
Hauch [haux], der -[e]s (geh.): er hat ihr ein Loch in den Kopf Häufung von schweren Ver-
1. a) sichtbarer oder fühlbarer gehauen; Stufen in den Fels kehrsunfällen in der letzten
Atem: in der Kälte war der hauen. Zeit.
Hauch zu sehen. b) leichter Luft- häu|fen [ h yfn]: Haupt [haupt], das; -[e]s, Häupter
zug: es wehte ein sanfter, kühler 1. 〈tr.; hat〉: in größerer Menge [ h ypt ] (geh.):
Hauch. Syn.: Brise, Wind. Zus.: sammeln, stapeln: Vorräte häu- 1. Kopf: das Haupt des Löwen;
Abendhauch, Frühlingshauch, fen. Syn.: anhäufen, aufschich- sie neigten ehrfürchtig das
Lufthauch, Windhauch. c) kaum ten, aufstapeln, auftürmen Haupt. Zus.: Greisenhaupt,
wahrnehmbarer Geruch: ein (geh.), hamstern, horten, sam- Lockenhaupt.
Hauch von Weihrauch hing in meln, speichern, stapeln. 2. 〈mit Attribut〉 wichtigste Per-
der Luft. 2. 〈+ sich〉 bedeutend zunehmen, son (mit führender, leitender
2. 〈mit Attribut〉 a) besondere mehr werden: die alten Kartons Funktion): das Haupt der Fami-

475
Haupt- – haushalten
lie, des Staates; das Haupt der hauptsächlicher Bestandteil der zu Hause zu erledigende Aufgabe
Verschwörung war eine Frau. Demokratie sind freie Wahlen. für die Schule: nachdem ich
Syn.: Führer, Führerin, Häupt- 2
haupt|säch|lich [ hauptz cl c] meine Hausaufgaben gemacht
ling, Herr, 1 Leiter, Leiterin, 〈Adverb〉: ¸ ¸ hatte, durfte ich spielen. Syn.:
Oberhaupt. vor allem, in erster Linie: ihr Schularbeit.
Haupt- [haupt] 〈Präfixoid〉: fehlt es hauptsächlich an Geld. haus|ba|cken [ hausbakn] 〈Adj.〉:
kennzeichnet in Bildungen mit Syn.: besonders, in der Haupt- bieder, ohne Reiz, langweilig-so-
Substantiven jmdn. als maßgeb- sache, insbesondere, nament- lide: eine hausbackene Kra-
liche, wichtigste Person od. etw. lich, vor allen Dingen. watte; sie sieht etwas hausba-
als wesentliche, bedeutungs- Haupt|schu|le [ haupt u l ], die; cken aus. Syn.: doof (ugs.), grau,
vollste Sache /Ggs. Neben-/: -, -n: langweilig, witzlos.
Hauptabnehmer; Hauptargu- auf der Grundschule auf bauende, hau|sen [ hauzn] 〈itr.; hat〉:
ment; Hauptaufgabe; Hauptau- im Allgemeinen das 5. bis 9. 1. unter schlechten Wohnverhält-
genmerk; Hauptberuf /Ggs. Schuljahr umfassende Schule: auf nissen leben: nach dem Erdbe-
Nebenberuf/; Haupteingang die Hauptschule gehen; sie ben hausten die Menschen in
/Ggs. Nebeneingang/; Haupt- besucht die achte Klasse der zerfallenen Häusern. Syn.: sit-
funktion; Hauptgebäude /Ggs. hiesigen Hauptschule. zen, wohnen.
Nebengebäude/; Hauptge- Haupt|stadt [ haupt tat], die; -, 2. wüten, große Unordnung
schäftszeit; Hauptlast; Haupt- Hauptstädte [ haupt t t ]: machen, Verwüstungen anrich-
H mahlzeit; Hauptperson; Haupt-
problem; Hauptreisezeit;
Stadt mit dem Sitz der Regierung
eines Staates: die Hauptstadt
ten: der Sturm hat hier schlimm
gehaust.
Haup Hauptsaison. Syn.: Chef-, von Deutschland ist Berlin. Haus|flur [ hausflu ], der; -[e]s, -e:
Grund-, Meister-. Syn.: Metropole, Zentrum. Zus.: Vorraum, Gang, der sich zwi-
Haupt|bahn|hof [ hauptba nho f], Landeshauptstadt, Provinz- schen der Haustür und der
der; -[e]s, Hauptbahnhöfe hauptstadt. Treppe befindet: sie traf ihre
[ hauptba nhø f ]: Haupt|stra|ße [ haupt tra s ], die; Nachbarin im Hausflur und
größter [zentral gelegener] Bahn- -, -n: grüßte. Syn.: Diele, 1 Flur, Gang,
hof eines Ortes für den Personen- breite, wichtige Treppenhaus.
verkehr: am Hauptbahnhof [Geschäfts]straße: die Haupt- Haus|frau [ hausfrau], die; -, -en:
abfahren; sich am Hauptbahn- straße ist stark befahren. [Ehe]frau, die nicht erwerbstätig
hof treffen. Haus [haus], das; -es, Häuser ist, sondern zu Hause bleibt, um
Häupt|ling [ h yptl ], der; -s, -e: [ h yz ]: den Haushalt zu führen: ihr
Anführer eines Stammes, Vorste- 1. a) Gebäude [besonders im Hin- Leben als Hausfrau und Mutter
her eines Dorfes bei Naturvöl- blick darauf, dass es Menschen erfüllte sie einige Jahre mit gro-
kern: der weise Häuptling zum Wohnen oder Arbeiten ßer Zufriedenheit.
beschwichtigte seine Krieger. dient]: ein modernes, baufälli- Haus|halt [ haushalt], der; -[e]s, -e:
Syn.: Ältester, Haupt, Ober- ges, einstöckiges Haus; ein Haus 1. a) Wirtschaftsführung mehre-
haupt. bauen, bewohnen. Syn.: Bau, rer [in einer Familie] zusammen-
Haupt|mann [ hauptman], der; Bauwerk. Zus.: Bauernhaus, lebender Personen od. einer ein-
-[e]s, Hauptleute [ hauptl yt ]: Einfamilienhaus, Hochhaus, zelnen Person: ein Haushalt mit
Offizier (zwischen Oberleutnant Lagerhaus, Mietshaus, Pfarr- fünf Personen; jmdm. den Haus-
und Major): sie ist Hauptmann haus, Reihenhaus, Schulhaus, halt führen. Zus.: Einzelhaus-
in der französischen Armee. Wochenendhaus, Wohnhaus; halt, Geschäftshaushalt, Privat-
Haupt|rol|le [ hauptr l ], die; -, -n: * mit etwas Haus halten: spar- haushalt, Singlehaushalt. b) zu
wichtigste Rolle in Schauspiel, sam mit etwas umgehen: du einem Haushalt (1 a) gehörende
Oper oder Film /Ggs. Nebenrol- musst mit deinen Kräften Haus Personengruppe: etwas an alle
le/: die Hauptrolle in einem halten. b) Wohnung, Heim, in Haushalte verschicken. Syn.:
Film übernehmen, spielen; das dem jmd. ständig lebt: ich bin Familie.
Baby spielt bei ihnen jetzt die hier zu Haus[e] (bin von hier, bin 2. Einnahmen und Ausgaben
Hauptrolle (geht allem anderen hier nicht fremd); fühl dich wie eines Staates o. Ä.: der öffentli-
vor). zu Haus[e]!; wir kaufen etwas che Haushalt; über den Haus-
Haupt|sa|che [ hauptzax ], die; ein und essen dann zu Haus[e]; halt beraten. Syn.: Budget, Etat,
-, -n: zu Haus[e] fühle ich mich am Finanzen 〈Plural〉. Zus.: Landes-
etwas, was in erster Linie beach- wohlsten. Syn.: daheim. haushalt, Staatshaushalt.
tet, berücksichtigt werden muss: 2. [Herrscher]geschlecht: das haus|hal|ten [ haushaltn], haushal-
Geld war für sie die Hauptsache; Haus Habsburg. Syn.: Clan, tet, haushaltete, gehaushaltet
〈elliptisch〉 Hauptsache, du bist Familie, Geschlecht, Sippe 〈itr.; hat〉:
gesund. Syn.: A und O, Angel- (meist scherzh. od. abwertend), sparsam umgehen (mit etwas):
punkt, Essenz, Kern der Sache, Sippschaft (meist abwertend). er konnte mit seinen Vorräten
springender Punkt, Zentrum. Zus.: Fürstenhaus, Herrscher- nicht haushalten; sie haushal-
1
haupt|säch|lich [ hauptz cl c] haus, Königshaus. tet nicht mit ihrem Geld; wir
〈Adj.〉: ¸ ¸ Haus|auf|ga|be [ haus|auf a b ], haben mit unseren Kräften
die Hauptsache ausmachend: ein die; -, -n: gehaushaltet. Syn.: disponie-

476
Hausherr – heben
ren (bildungsspr.), einteilen, Haus|num|mer [ hausn m ], die; b) hautähnliche Schicht, Hülle:
knausern (ugs.), Maß halten, -, -n: die Haut der Wurst, des Pfir-
rationieren, sparen, wirtschaf- Nummer eines Gebäudes in einer sichs. Syn.: Hülse, Pelle (bes.
ten. bestimmten Straße: bei der nordd.), Schale.
Haus|herr [ haush r], der; -n, -en, Anschrift bitte die Hausnum- häu|ten [ h ytn], häutete, gehäu-
Haus|her|rin [ haush r n], die; -, mer nicht vergessen! tet:
-nen: Haus|rat [ hausra t], der; -[e]s: 1. 〈tr.; hat〉 bei einem getöteten
1. Haupt der Familie, Haushalts- Gesamtheit der Möbel und Tier die Haut, das Fell entfernen:
vorstand [als Gastgeber]: der Geräte eines Haushalts: mit dem einen Hasen häuten. Syn.:
Hausherr begrüßte seine Gäste. gesamten Hausrat umziehen. abziehen.
2. (südd., österr.) Person, die ein Syn.: Mobiliar. 2. 〈+ sich〉 die Haut, ihre äußere
Haus besitzt, vermietet: die Haus|schlüs|sel [ haus l sl], der; Schicht von sich streifen, absto-
Hausherrin hat die Miete -s, -: ßen und erneuern: die Schlange
erhöht. Syn.: Eigentümer, Schlüssel für die Haustür: er hat häutet sich.
Eigentümerin, Hauswirt, Haus- den Hausschlüssel verloren. haut|eng [ haut | ] 〈Adj.〉:
wirtin. Haus|schuh [ haus u ], der; sehr eng am Körper anliegend:
hau|sie|ren [hau zi r n]: -[e]s, -e: die Tänzerin trug ein hautenges
1. 〈itr.; hat〉 von Haus zu Haus leichter, bequemer Schuh, der zu Trikot. Syn.: knapp.
gehen und Waren zum Verkauf Hause getragen wird: wegen des Ha|va|rie [hava ri ], die; -, Havarien
anbieten: er hausierte mit bun-
ten Tüchern. Syn.: handeln, ver-
kalten Fußbodens ziehe ich zu
Hause immer Hausschuhe an.
[hava ri n]:
1. Unfall von Schiffen und Flug-
H
kaufen, vertreiben, zum Kauf Syn.: Latschen, Pantoffel. zeugen: die Havarie des Tankers hebe
anbieten. Haus|su|chung [ hauszu x ], die; verursachte große Schäden.
2. * mit etwas hausieren gehen: -, -en: 2. Beschädigung, Schaden an grö-
überall aufdringlich von etwas polizeiliche Durchsuchung eines ßeren Maschinen und techni-
sprechen, etwas allen Leuten Hauses oder einer Wohnung: eine schen Anlagen: in der Produkti-
erzählen: mit seinen Eheproble- Haussuchung durchführen. onsanlage war es zu einer
men ist sie überall hausieren Syn.: Durchsuchung. schweren Havarie gekommen.
gegangen. Haus|tier [ hausti ], das; -[e]s, -e: Syn.: Defekt, Panne, Schaden,
häus|lich [ h ysl c] 〈Adj.〉: 1. zahmes, nicht frei lebendes Störung.
¸ Zuhause
1. die Familie, das Tier, das der Mensch zum wirt- Ha|xe [ haks ]: ↑ Hachse.
betreffend: häusliches Glück; schaftlichen Nutzen hält: Rinder, Hea|ring [ hi r ], das; -[s], -s:
häusliche Pflege; wie sind ihre Ziegen, Schafe und andere Sitzung, in der unabhängige
häuslichen Verhältnisse?; sie Haustiere halten. Fachleute zu bestimmten Proble-
vernachlässigte ihre häuslichen 2. Tier, das in einem Haushalt men angehört und befragt wer-
Pflichten immer mehr. gehalten werden kann: als Haus- den: der Bundestag hatte einige
2. sich dem Leben in der Familie tier haben sie ein Meerschwein- Experten zu einem Hearing
und den Arbeiten im Haushalt chen; als Haustier haben sie geladen.
widmend: er ist sehr häuslich einen Hasen. Heb|am|me [ he p|am ], die; -, -n:
geworden. Haus|tür [ hausty ], die; -, -en: ausgebildete, staatlich geprüfte
Haus|mann [ hausman], der; -[e]s, Tür am Eingang eines Hauses: Geburtshelferin: sie arbeitet als
Hausmänner [ hausm n ]: hast du die Haustür abgeschlos- Hebamme in einem Kranken-
männliche Person, die die Arbei- sen? haus.
ten im Haushalt ausführt, wäh- Haus|wirt [ hausv rt], der; -[e]s, -e, He|bel [ he bl], der; -s, -:
rend die Partnerin, der Partner Haus|wir|tin [ hausv rt n], die; -, 1. länglicher Körper, der sich um
berufstätig ist: seine Rolle als -nen: einen festen Punkt bewegen lässt
Hausmann gefällt ihm. Hausbesitzer, von dem jmd. eine und mit dem Kräfte übertragen,
Haus|meis|ter [ hausmaist ], der; Wohnung gemietet hat: unser Lasten, Gegenstände gehoben,
-s, -, Haus|meis|te|rin [ hausmais- Hauswirt wohnt mit im Haus. von der Stelle bewegt werden
t r n], die; -, -nen: Syn.: Hausherr, Hausherrin. können: einen Felsbrocken mit-
Person, die angestellt ist, um in Haut [haut], die; -, Häute [ h yt ]: hilfe eines Hebels anheben.
einem größeren Gebäude für die 1. aus mehreren Schichten beste- 2. Griff zum Einschalten, Steuern
Reinhaltung, Einhaltung der Ord- hendes Gewebe, das den Körper o. Ä. einer Maschine: einen Hebel
nung o. Ä. zu sorgen: sie bittet eines Menschen oder eines Tieres bedienen, betätigen, herumle-
den Hausmeister, das Licht im schützend umgibt: eine zarte, gen. Zus.: Einschalthebel, Fest-
Treppenhaus zu reparieren. glatte, rosige, weiche, trockene, stellhebel, Fußhebel.
Syn.: Abwart (schweiz.), Abwar- unreine, dunkle, dünne, lederne he|ben [ he bn], hob, gehoben:
tin (schweiz.). Haut; sich die Haut aufschürfen. 1. a) 〈tr.; hat〉 in die Höhe bewe-
Haus|mu|sik [ hausmuzi k], die; -: Syn.: Teint. Zus.: Kopfhaut, gen: eine Kiste heben; die Hand
Musik, die im Kreis der Familie, Schlangenhaut. [zum Schwur] heben; ein gesun-
im Freundeskreis o. Ä. ausgeübt 2. a) dünne Schicht auf der Ober- kenes Schiff heben; sie hoben
wird: in unserer Familie wird f läche von Flüssigkeiten: die den Sieger auf die Schultern.
viel Hausmusik gemacht. heiße Milch hat eine Haut. Syn.: anheben, aufheben, auf-

477
Hebung – Heide
nehmen, erheben, stemmen, fes wehte eine Fahne. Zus.: abgeben: dem Landesherrn fiel
wuchten (ugs.). b) 〈+ sich〉 sich Flugzeugheck, Schiffsheck, es schwer, das Heft aus der
in eine andere, erhöhte Lage, Wagenheck. Hand zu geben.
Stellung bewegen; in die Höhe He|cke [ h k ], die; -, -n: hef|ten [ h ftn], heftete, geheftet
gehen: die Schranke hebt sich als Sichtschutz, Umzäunung o. Ä. 〈tr.; hat〉:
langsam; das Schiff hob und dienende Büsche oder Sträucher, 1. mit Nadeln, Klammern o. Ä.
senkte sich in der Dünung. die dicht [in einer Reihe] stehen: befestigen, locker verbinden: sie
2. 〈tr.; hat〉 etwas in seiner Wir- die Hecke schneiden. Zus.: heftete das Foto an den Brief.
kung, Entfaltung fördern, verbes- Brombeerhecke, Buchenhecke, Zus.: abheften, anheften, ein-
sern, steigern: den Umsatz, die Rosenhecke. heften, zusammenheften.
Stimmung, das Niveau heben. He|cken|schüt|ze [ h kn ts ], der; 2. mit Nadeln oder mit lockeren,
Syn.: anheben, anheizen (ugs.), -n, -n, He|cken|schüt|zin großen Stichen lose annähen,
erhöhen, fördern, in die Höhe [ h kn ts n], die; -, nen: vorläufig zusammenhalten: den
treiben, vermehren. Person, die aus dem Hinterhalt Saum, die Naht [mit ein paar
He|bung [ he b ], die; -, -en: schießt: der Heckenschütze Stichen] heften.
1. das Zutagefördern, In-die-Hö- erschoss vier Menschen. hef|tig [ h ft c] 〈Adj.〉:
he-Heben: bei der Hebung des Heer [he ], das; -[e]s, -e: ¸ Ausmaß, großer
1. von starkem
Schatzes dabei sein. 1. a) Gesamtheit der Truppen Intensität; sich mit großer Wucht,
2. 〈ohne Plural〉 das Steigern, eines Staates: ein siegreiches großem Schwung, Ungestüm aus-
H Verbessern: die Hebung der
Stimmung, des allgemeinen
Heer; ein Heer aufstellen. Syn.:
Armee, Militär, Miliz. Zus.:
wirkend: ein heftiger Aufprall,
Schlag; ein heftiger Sturm; hef-
Hebu Wohlbefindens. Syn.: Förde- Belagerungsheer, Söldnerheer. tige Schmerzen; heftig atmen,
rung. b) für den Krieg auf dem Land zittern, schimpfen. Syn.: enorm,
3. betonte Silbe eines Wortes. bestimmter Teil der Truppen gehörig, gewaltig (emotional),
1
he|cheln [ h cln] 〈itr.; hat〉: eines Staates: Heer und Marine. hart, immens, kräftig, mächtig
(besonders¸von Hunden) mit offe- 2. 〈mit Attribut〉 große Menge: (ugs.), massiv, scharf, streng,
nem Maul und heraushängender ein Heer von Beamten. tüchtig (ugs.).
Zunge schnell und hörbar atmen: He|fe [ he f ], die; -, -n: 2. leicht erregbar; nicht gelassen;
der Hund lag hechelnd im (aus bestimmten Pilzen beste- unwillig und unbeherrscht: sie ist
Schatten. Syn.: japsen (ugs.), hendes) Mittel, das beim Backen ein heftiger, jähzorniger
keuchen. zum Treiben, Aufgehen des Teigs Mensch; heftig reagieren; er
2
he|cheln [ h cln] 〈itr.; hat〉 (ugs.): und bei der Herstellung von Bier wird leicht heftig. Syn.: aggres-
¸
kritisch, spöttisch, boshaft über zum Gären verwendet wird: siv, cholerisch, hitzig, jähzornig,
andere reden: alle Nachbarn einen Würfel Hefe kaufen. Zus.: rabiat.
haben über sie gehechelt. Syn.: Backhefe, Bierhefe, Nährhefe, he|gen [ he n] 〈tr.; hat〉 (geh.):
klatschen, lästern, reden, Trockenhefe, Weinhefe. 1. behüten, schützen und pf legen:
schwatzen, schwätzen (bes. He|fe|teig [ he f taik], der; der Förster hegt das Wild. Syn.:
südd.), sprechen, tratschen (ugs. -[e]s, -e: beschützen, sich kümmern um,
emotional). Teig, der Hefe als Treibmittel ent- umsorgen.
Hecht [h ct], der; -[e]s, -e: hält: einen Hefeteig ansetzen. 2. (etwas als Empfinden, Vorha-
Raubfisch ¸ mit lang gestrecktem 1
Heft [h ft], das; -[e]s, -e: ben o. Ä.) in sich tragen, bewah-
Körper, der an der Oberseite a) zusammengeheftete und mit ren: Misstrauen gegen jmdn.,
grünlich, an der Unterseite weiß- einem Einband versehene Blätter freundschaftliche Gefühle für
lich gefärbt ist, und einem schna- aus Papier, auf die geschrieben jmdn. hegen; Zweifel hegen
belartigen Maul mit starken Zäh- werden kann, vor allem für die (zweifeln); einen Wunsch hegen
nen: er hat einen Hecht gefan- Schule: der Lehrer sammelte die (sich etwas wünschen). Syn.:
gen. Hefte ein, teilte die Hefte aus. empfinden, fühlen, haben.
hech|ten [ h ctn], hechtete, Zus.: Aufsatzheft, Hausaufga- Hehl [he l]:
¸ ist〉:
gehechtet 〈itr.; benheft, Rechenheft, Vokabel- in der Wendung kein/auch: kei-
sich mit einem Hechtsprung heft, Zeichenheft. b) Ausgabe nen Hehl aus etwas machen:
irgendwohin bewegen: sie hech- einer Zeitschrift: von dieser Zeit- etwas nicht verheimlichen, ver-
tete ins Wasser; er hechtete in schrift sind nur drei Hefte bergen: er machte aus seiner
die äußerste Ecke, nach dem erschienen. Zus.: Einzelheft, Freude kein[en] Hehl.
Ball. Syn.: springen. Sonderheft. c) dünnes, broschier- hehr [he ] 〈Adj.〉 (geh.):
Hecht|sprung [ h ct pr ], der; tes, nicht fest gebundenes Buch: Ehrfurcht einf lößend, erhaben:
¸
-[e]s, Hechtsprünge [ h ct- ein Heft Gedichte; ein Heft mit ein hehres Ideal; ihre hehren
pr ]: ¸ Kurzgeschichten. Zus.: Comic- Worte von Gerechtigkeit für alle
Sprung mit gestrecktem Körper: heft, Pornoheft, Schundheft. erwiesen sich als leere Floskeln.
einen Hechtsprung über das 2
Heft [h ft], das; -[e]s, -e (geh.): Syn.: ehrwürdig, feierlich, wür-
Geländer machen. Griff an einer Stichwaffe o. Ä.: devoll, würdig.
Heck [h k], das; -[e]s, -e und -s: das Heft des Messers. Syn.: 1
Hei|de [ haid ], der; -n, -n (Rel.,
hinterer Teil eines Schiffes, Flug- Knauf; * das Heft aus der Hand sonst veraltend):
zeugs, Autos: am Heck des Schif- geben: die Führung, die Macht männliche Person, die nicht der

478
Heide – Heilpraktikerin
christlichen, jüdischen oder isla- zwei, nicht zerstört, sondern angerufen werden kann: Katha-
mischen Religion angehört: sie ganz, erhalten: sie hatte keine rina von Alexandria ist eine Hei-
wollten die Heiden bekehren. heile Strumpfhose mehr; das lige.
2
Hei|de [ haid ], die; -, -n: Glas war noch heil; kannst du Hei|li|gen|schein [ hail n ain],
1. meist sandige, weite Land- mir die Puppe wieder heil der; -[e]s, -e:
schaft, in der fast nur Sträucher machen? Lichtschein od. Strahlenkranz um
und Gräser wachsen: durch die Heil [hail], das; -[e]s: das Haupt einer der göttlichen
Heide wandern. 1. (geh.) jmds. Wohlergehen, Personen od. eines, einer Heili-
2. 〈ohne Plural〉 (auf Sand- u. Glück; etwas, was jmdm. das gen: auf dem Bild ist Maria mit
Moorboden) in kleinen Sträu- ersehnte Gute bringt: sein Heil in einem Heiligenschein darge-
chern wachsende Pf lanze mit der Zukunft suchen; die Heil stellt.
kleinen nadelähnlichen Blättern bringende Wirkung der Kräuter. Hei|li|ger [ hail ], der Heilige/ein
und sehr kleinen, meist lilaroten Syn.: Segen, Wohl. Heiliger; des/eines Heiligen, die
Blüten, die in Trauben am oberen 2. Erlösung von Sünden und Heiligen/zwei Heilige:
Teil der Stängel sitzen: die Heide ewige Seligkeit: das ewige Heil; Person, die aufgrund ihrer beson-
blüht. das Heil der Seele. ders tugendhaften Lebensfüh-
Hei|del|bee|re [ haidlbe r ], die; hei|len [ hail n], heilte, geheilt: rung oder weil sie für den christ-
-, -n: 1. 〈tr.; hat〉 a) gesund machen: er lichen Glauben gestorben ist, ver-
1. sehr kleiner (in Wäldern und hatte den Kranken geheilt. Syn.: ehrt wird und von den Gläubigen
Heiden vorkommender) Strauch
mit blauschwarzen, wohlschme-
durchbringen (ugs.), kurieren,
retten, wieder auf die Beine
um Fürbitte bei Gott angerufen
werden kann: die Gemeinschaft
H
ckenden Beeren als Früchten: bringen, wiederherstellen. der Heiligen. Heil
hier wachsen viele Heidelbee- b) durch eine medizinische hei|lig|spre|chen [ hail c pr cn],
ren. Syn.: Blaubeere. Behandlung zum Verschwinden spricht heilig, sprach¸ heilig,¸ hei-
2. Frucht der Heidelbeere (1): bringen: die Ärztin hat die liggesprochen 〈tr.; hat〉:
Heidelbeeren sammeln, pflü- Krankheit geheilt. Syn.: ausku- jmdn. durch eine feierliche päpst-
cken. Syn.: Blaubeere. rieren, beheben. liche Erklärung in den Kreis der
Hei|den- [haidn] 〈Präfixoid; auch 2. 〈itr.; ist〉 (von einer Verletzung Heiligen erheben.
das Basiswort wird betont〉 (ugs. o. Ä.) vergehen, verschwinden: die Hei|lig|tum [ hail ctu m], das; -[e]s,
emotional verstärkend): Wunde heilt schnell, nur sehr Heiligtümer [ h¸ail cty m ]:
sehr groß, viel, riesig: Heiden- langsam. Syn.: abklingen, ver- 1. heilige Stätte zur ¸Verehrung
angst; Heidenarbeit; Heidengeld heilen, zurückgehen. Zus.: [eines] Gottes: antike, christliche
(das kostet ein Heidengeld); zuheilen, zusammenheilen. Heiligtümer.
Heidenlärm; Heidenrespekt; heil|froh [ hail fro ] 〈Adj.〉 (ugs.): 2. heiliger, der Verehrung würdi-
Heidenspaß. Syn.: Höllen- (ugs. sehr froh (darüber, etwas sehr ger Gegenstand.
emotional verstärkend), Mords- Unangenehmem gerade noch ent- heil|los [ haillo s] 〈Adj.〉:
(ugs. emotional verstärkend), gangen zu sein): ich bin heilfroh (meist in Bezug auf etwas, was
Riesen- (ugs. emotional verstär- [darüber], dass es dazu nicht als unangenehm empfunden
kend). gekommen ist. Syn.: erleichtert, wird) in hohem Grad [vorhan-
Hei|din [ haid n], die; -, -nen: glücklich. den]: auf seinem Schreibtisch
weibliche Form zu ↑ 1 Heide. hei|lig [ hail c] 〈Adj.〉: herrschte ein heilloses Durchei-
hei|kel [ haikl] 〈Adj.〉: a) (von Gott) ¸ geweiht, gesegnet: nander; sie waren heillos zer-
1. recht schwierig, gefährlich und das heilige Abendmahl; die hei- stritten. Syn.: arg (landsch.),
nicht leicht zu behandeln, zu lige (heilig gesprochene) Cäcilie. entsetzlich, furchtbar, grässlich
lösen: ein heikles Thema; er b) (geh.) durch seinen Ernst o. Ä. (emotional), schrecklich, unbe-
geriet in eine heikle Situation. Ehrfurcht einf lößend: eine hei- schreiblich, unglaublich (ugs.),
Syn.: brenzlig (ugs.), brisant lige Scheu vor etwas haben; er unheimlich (ugs.), wahnsinnig
(bildungssprachl.), delikat, haa- schwor bei allem, was ihm heilig (ugs.).
rig (ugs.), knifflig, kompliziert, war; ihr ist nichts heilig. Heil|mit|tel [ hailm tl], das; -s, -:
pikant, prekär, problematisch, Hei|lig|abend [hail c |a bnt], der; Mittel zum Heilen von Krankhei-
verfänglich, vertrackt (ugs.), -s, -e: ¸ ten: ein natürliches Heilmittel
verwickelt, verzwickt (ugs.). Tag vor dem ersten Weihnachts- verschreiben. Syn.: Medika-
2. (ugs.) besonders beim Essen tag: Heiligabend ist am ment, Medizin.
wählerisch, nicht leicht zufrie- 24. Dezember. Heil|prak|ti|ker [ hailpraktik ], der;
denzustellen: sei nicht so heikel! Hei|li|ge [ hail ], die/eine Hei- -s, -, Heil|prak|ti|ke|rin [ hailprak-
Syn.: anspruchsvoll, empfind- lige; der/einer Heiligen, die Hei- tik r n], die; -, -nen:
lich, verwöhnt. ligen/zwei Heilige: Person [ohne ärztliche Ausbil-
heil [hail] 〈Adj.〉: weibliche Person, die aufgrund dung, aber mit staatlicher Zulas-
a) nicht verletzt, nicht versehrt: er ihrer besonders tugendhaften sung], die Krankheiten mit natür-
hat den Unfall heil überstanden. Lebensführung oder weil sie für lichen Methoden heilt: sie ist
Syn.: unversehrt. b) wieder den christlichen Glauben gestor- staatlich geprüfte Heilpraktike-
gesund, wieder geheilt: das Knie ben ist, verehrt wird und von den rin; einen Heilpraktiker aufsu-
ist wieder heil. c) (ugs.) nicht ent- Gläubigen um Fürbitte bei Gott chen.

479
heilsam – Heiratsantrag
heil|sam [ hailza m] 〈Adj.〉: hei|misch [ haim ] 〈Adj.〉: Heim|weh [ haimve ], das; -s:
eine Veränderung zum Guten a) aus der Heimat stammend: sehnsüchtiger Wunsch, zu Hause,
bewirkend, ein bel ausräumend: heimische Pflanzen; die Pro- in der Heimat zu sein: auf der
ein heilsamer Schock; es war dukte der heimischen Industrie. Klassenfahrt hatte er, verspürte
mir eine heilsame Lehre; diese Syn.: einheimisch, heimatlich. er, bekam er schreckliches
Erfahrung war für mich heil- b) wie zu Hause: er fühlte sich, Heimweh; vor allem abends
sam. war, wurde in der fremden Stadt plagte, packte sie das Heimweh.
Heils|ar|mee [ hails|arme ], die; -: [nie] heimisch. Syn.: Sehnsucht.
internationale, militärisch orga- heim|keh|ren [ haimke r n], kehrte Heim|wer|ker [ haimv rk ], der; -s,
nisierte christliche Organisation, heim, heimgekehrt 〈itr.; ist〉: -, Heim|wer|ke|rin [ haimv rk -
die gegen das Laster kämpft und [nach langer Zeit] nach Hause r n], die; -, -nen:
sich vor allem der Armen und zurückkehren: aus dem Exil, aus Person, die zu Hause handwerkli-
Hilfsbedürftigen annimmt: er dem Krieg, aus der Gefangen- che Arbeiten ausführt: er ist ein
fand in einem Obdachlosen- schaft, von einer Expedition geschickter Heimwerker; als
heim der Heilsarmee Unter- heimkehren. Syn.: wiederkeh- Heimwerkerin repariert sie alles
schlupf. ren, wiederkommen, zurück- selbst.
Hei|lung [ hail ], die; -, -en: kommen. heim|zah|len [ haimtsa l n], zahlte
1. das Heilen (1): die Heilung der heim|lich [ haiml c] 〈Adj.〉: heim, heimgezahlt 〈tr.; hat〉:
Kranken. Zus.: Wunderheilung. ¸
(aus Scheu vor Bloßstellung oder (angetanes bel) [in gleicher
H 2. das Heilen (2), Gesundwerden:
die Salbe fördert die Heilung;
weil man ein Verbot umgehen
will) vor anderen verborgen: er
Weise] vergelten: diese Gemein-
heit werde ich dir heimzahlen!
heil die Heilung der Wunde macht hat es heimlich getan; eine Syn.: sich rächen an/bei, sich
gute Fortschritte. heimliche Zusammenkunft; sie revanchieren bei, vergelten.
Heim [haim], das; -[e]s, -e: trafen sich heimlich; sie gab ihm -hei|ni [haini], der; -s, -s 〈Suffi-
1. 〈ohne Plural〉 jmds. Wohnung, heimlich einen Zettel. Syn.: bei xoid〉 (ugs. abwertend):
Zuhause (unter dem Aspekt der Nacht und Nebel, diskret, kennzeichnet in Bildungen mit
Geborgenheit, angenehmer Häus- geheim, hinter jmds. Rücken, im Substantiven – selten mit Ver-
lichkeit): ein eigenes, schönes, Geheimen, im Stillen, insge- ben (Verbstämmen) – eine
gemütliches Heim. Syn.: Bleibe, heim, unter der Hand, verstoh- männliche Person, die sehr all-
Domizil, Haus, Zuhause. Zus.: len. gemein durch etwas charakteri-
Behelfsheim, Eigenheim. Heim|lich|tu|e|rei [haiml ctu rai], siert ist: Bücherheini (1. jmd. ,
2. Wohnstätte [als öffentliche die; -, -en (abwertend):¸ der Bücher verkauft. 2. jmd. , der
Einrichtung] für einen bestimm- das Heimlichtun: was soll denn gern Bücher liest); Versiche-
ten Personenkreis: sie wohnt seit diese alberne Heimlichtuerei? rungsheini. Syn.: -august, -fritze
ihrem siebzigsten Lebensjahr in heim|lich|tun [ haiml ctu n], tat (ugs. abwertend), -maxe.
einem Heim; er hat seine ganze ¸
heimlich, heimlichgetan 〈itr.; Hei|rat [ haira t], die; -, -en:
Kindheit in irgendwelchen Hei- hat〉 (abwertend): das Eingehen, Schließen einer
men verbracht. Zus.: Altenheim, ohne vernünftigen Grund aus Ehe; eheliche Verbindung: seit
Altenwohnheim, Kinderheim, allem Möglichen ein Geheimnis ihrer Heirat im letzten Jahr
Seniorenheim, Studentenheim, machen; geheimnisvoll tun: sie wohnen sie in Köln. Syn.: Ehe-
Wohnheim. tut immer so heimlich mit ihren schließung, Hochzeit.
heim- [haim] 〈trennbares, beton- Noten. hei|ra|ten [ haira tn], heiratete,
tes verbales Präfix〉: heim|su|chen [ haimzu xn], suchte geheiratet:
nach Hause: heimfahren; heim- heim, heimgesucht 〈tr.; hat〉: a) 〈itr.; hat〉 eine Ehe schließen:
gehen; heimholen; heimschi- als Unglück (über jmdn. , etwas) sie hat früh, jung, aus Liebe
cken; heimtragen. Syn.: heim- kommen: eine schwere Krank- geheiratet; wir wollen heiraten.
wärts. heit suchte ihn heim; das Land Syn.: die Ehe eingehen, Hoch-
Hei|mat [ haima t], die; -: wurde von einem schweren zeit feiern, in den [heiligen]
Land, Landesteil oder Ort, wo Unwetter heimgesucht. Syn.: Stand der Ehe treten (geh.), sich
jmd. [geboren und] aufgewachsen befallen. trauen lassen, sich verheiraten,
ist, woher jmd. , etwas stammt: Heim|tü|cke [ haimt k ], die; -: sich vermählen (geh.). b) 〈tr.;
der Harz ist ihre Heimat; er hat Wesen, Verhalten, das von dem hat〉 mit jmdm. eine Ehe einge-
in Deutschland eine neue Hei- Streben bestimmt ist, jmdm. hen, schließen: er hat sie nur
mat gefunden; seine Heimat heimlich, auf versteckte Art und wegen ihres Geldes geheiratet.
verlassen; in die Heimat zurück- Weise zu schaden: der Mörder Syn.: zum [Trau]altar führen
kehren. Syn.: Geburtsort, Vater- hatte sein Opfer voller Heimtü- (geh.), zur Frau/zum Mann neh-
land (geh., oft emotional). cke von hinten erschlagen. Syn.: men.
hei|mat|lich [ haima tl c] 〈Adj.〉: Bosheit, Hinterlist, Intrige. Hei|rats|an|trag [ haira ts|antra k],
zur Heimat gehörend:¸der hei- heim|tü|ckisch [ haimt k ] 〈Adj.〉: der; -[e]s, Heiratsanträge
matliche Dialekt; die heimatli- voller Heimtücke: ein heimtücki- [ haira ts|antr ]:
chen Berge; die heimatlichen scher Mensch, berfall; jmdn. an einen Mann, eine Frau gerich-
Bräuche haben sie auch in der heimtückisch ermorden. Syn.: tete Bitte, in eine Ehe einzuwilli-
Fremde nicht aufgegeben. hinterhältig, hinterrücks. gen: jmdm. einen Heiratsantrag

480
heiser – helfen
machen; einen Heiratsantrag dich kommen heißen/geheißen? ausmachen. Zus.: Fußbodenhei-
bekommen, ablehnen, anneh- Syn.: auferlegen, beauftragen, zung, Gasheizung, Kohlenhei-
men. gebieten (geh.). zung, Warmwasserheizung.
hei|ser [ haiz ] 〈Adj.〉: 4. 〈itr.; hat; 2. Partizip: gehei- Hek|tik [ h kt k], die; -:
a) (von der menschlichen Stimme) ßen〉 (als Vermutung, Behaup- nervöse Betriebsamkeit; aufge-
durch Erkältung oder durch vie- tung) gesagt werden, (an regte Eile, mit der etwas
les Reden, Singen, Schreien u. Ä. bestimmter Stelle) zu lesen sein, geschieht: die Hektik des Groß-
rau und fast tonlos: eine heisere geschrieben stehen: es heißt, er stadtverkehrs; was soll diese
Stimme haben; sich heiser war lange im Ausland; bei Marx Hektik, lass dir doch Zeit! Syn.:
schreien. Syn.: rau. b) mit heise- heißt es im »Kapital« ... Hast, Hetze.
rer (a) Stimme [sprechend o. Ä.]: Heiß|hun|ger [ haish ], der; -s: hek|tisch [ h kt ] 〈Adj.〉:
der heisere Redner war kaum zu besonders großes Verlangen, von Hektik erfüllt, durch Hektik
verstehen; ich bin heute ganz etwas [Bestimmtes] zu essen: sie gekennzeichnet: auf der Straße
heiser. bekam plötzlich einen Heißhun- herrschte ein hektisches Trei-
Hei|ser|keit [ haiz kait], die; -: ger auf Schokolade; nach der ben; sie suchte hektisch nach
das Heisersein: die Lutschpastil- Wanderung verschlangen sie ihrer Handtasche. Syn.: aufge-
len sind gut gegen Husten und mit Heißhunger, was ihnen vor- regt, eilig, erregt, fahrig, fieber-
Heiserkeit. gesetzt wurde. Syn.: Appetit. haft, geschäftig, hastig, kopflos,
heiß [hais] 〈Adj.〉: -heit/-ung: ↑ -ung/-heit. nervös, turbulent, unruhig.
1. sehr warm /Ggs. kalt/: heiße
Würstchen; heiße Kohlen; ein
hei|ter [ hait ] 〈Adj.〉:
a) durch Unbeschwertheit, Froh-
Held [h lt], der; -en, -en:
1. Person, die sich in bewun-
H
heißer Sommer; der Kaffee, die sinn und innere Ausgeglichenheit dernswert mutiger und vorbildli- helf
Suppe ist noch heiß; heiß gekennzeichnet: ein heiteres cher Weise persönlich einsetzt:
duschen. Gemüt. b) lustig: eine heitere jmdn. als Helden feiern. Zus.:
2. sehr heftig, leidenschaftlich (in Geschichte für Kinder. Syn.: Freiheitsheld, Kriegsheld, Volks-
Bezug auf Gefühlsäußerungen): amüsant, humoristisch. c) (vom held.
ein heißer Kampf; sich heiß Wetter) durch einen klaren Him- 2. Hauptperson [einer Dichtung
nach jmdm. sehnen; heiße mel gekennzeichnet: heiteres usw.]: der tragische, jugendliche
Rhythmen. Syn.: hitzig. Wetter; am Dienstag ist es hei- Held. Zus.: Filmheld, Märchen-
3. gefährlich, mit Konf likten ver- ter bis wolkig. held, Romanheld, Westernheld.
bunden: ein heißes Thema, eine Hei|ter|keit [ hait kait], die; -: hel|den|haft [ h ldnhaft] 〈Adj.〉:
heiße Forderung. Syn.: brenzlig a) heitere (a) Gemütsverfassung, wie ein Held: sie führte einen
(ugs.), brisant (bildungs- fröhliche, unbeschwerte Stim- heldenhaften Kampf. Syn.: cou-
sprachl.), gefährlich, heikel. mung: ihr gefiel seine unbeküm- ragiert, furchtlos, mutig, tapfer,
4. (emotional) (in seiner Art, merte Heiterkeit. Syn.: Fröh- tollkühn (emotional), uner-
durch seine Art) mitreißende lichkeit, Humor. b) [in Gelächter schrocken, unverzagt.
Begeisterung, Bewunderung her- sich ausdrückendes] Belustigt- Hel|din [ h ld n], die; -, -nen:
vorrufend: ein heißer Typ; ein sein: seine Schilderung löste weibliche Form zu ↑ Held.
heißes Buch; heiße Songs; heiße Heiterkeit aus, erregte Heiter- hel|fen [ h lfn], hilft, half, gehol-
Musik; das Auto finde ich heiß. keit. fen/helfen 〈itr.; hat〉:
Syn.: fantastisch, geil (salopp, hei|zen [ haitsn]: 1. 〈2. Partizip: geholfen, nach
bes. Jugendspr.), großartig, stark 1. 〈tr.; hat〉 a) (einen Raum) Infinitiv ohne »zu« auch: hel-
(ugs.), toll (ugs.). erwärmen: eine Wohnung hei- fen〉 ( jmdm.) durch Rat und Tat
hei|ßen [ haisn], hieß, geheißen/ zen; das Haus lässt sich schlecht die Arbeit, das Erreichen eines
heißen: heizen, ist gut geheizt. Syn.: Ziels erleichtern oder ermögli-
1. 〈itr.; hat; 2. Partizip: gehei- beheizen. b) Feuer machen (in chen, ( jmdm.) einen Teil seiner
ßen〉 als Namen haben; genannt etwas): den Ofen heizen. Arbeit abnehmen: dem Bruder
werden: er heißt Wolfgang; wie 2. 〈itr.; hat〉 zum Heizen (1 a) bei den Schularbeiten, den
heißt du? geeignet sein: der Ofen heizt gut. Eltern beim Saubermachen hel-
2. 〈itr.; hat; 2. Partizip: gehei- Heiz|kos|ten [ haitsk stn], die 〈Plu- fen; sie hilft mir umgraben; ich
ßen〉 bedeuten: was soll das hei- ral〉: habe ihr tragen geholfen/helfen;
ßen? Ich kann das Wort nicht durch das Heizen anfallende Kos- kann ich [dir] helfen? Syn.: Bei-
lesen; heißt das, dass ich gehen ten: die Heizkosten werden auf stand leisten, beistehen, Hand
soll?; jetzt heißt es (ist es nötig), die Mieter umgelegt. anlegen, unterstützen, zur Hand
bereit [zu] sein; am 24. Mai, das Heiz|öl [ haits|ø l], das; -[e]s: gehen. Zus.: aufhelfen, durch-
heißt (also) nächsten Dienstag; aus Erdöl gewonnenes zum Hei- helfen, heraushelfen, hochhel-
ich komme morgen zu dir, das zen verwendetes Öl: wir müssen fen, mithelfen.
heißt (allerdings nur), wenn ich dringend Heizöl bestellen. 2. 〈2. Partizip: geholfen〉 (im Hin-
nicht selbst Besuch habe. Hei|zung [ haits ], die; -, -en: blick auf die Erreichung eines
3. 〈tr.; hat; 2. Partizip: geheißen, Anlage, Gerät zum Beheizen von angestrebten Ziels, die Durchfüh-
nach Infinitiv ohne »zu« meist: Räumen: die Heizung anstellen, rung einer bestimmten Absicht
heißen〉 befehlen: wer hat dich wärmer stellen, ausstellen, o. Ä.) förderlich sein: das Mittel
geheißen, das zu tun?; wer hat abdrehen, andrehen, anmachen, hilft gegen Schmerzen; seine

481
Helfer – her
Lügen halfen ihm nicht; da hilft 1
rein (ugs.), sehr, total (ugs.), stück; Unterhemd: er zog sich bis
kein Jammern und kein Klagen; unheimlich (ugs.). aufs Hemd aus.
mit dieser Feststellung ist uns hell|hö|rig [ h lhø r c] 〈Adj.〉: hem|men [ h m n] 〈tr.; hat〉:
nicht, wenig geholfen; es hilft 1. den Schall leicht¸durchlassend, in der Bewegung, Entwicklung
[alles] nichts (es ist nicht zu ver- gegen den Schall nicht oder nur auf halten: eine Entwicklung
meiden), wir müssen jetzt unzureichend isoliert: hellhörige hemmen; den Fortschritt hem-
anfangen. Syn.: dienlich sein, Wände; diese Wohnung ist sehr men. Syn.: behindern, hindern,
guttun, hilfreich sein, nutzen hellhörig. stören, unterbrechen, verzö-
(bes. nordd.), nützen (bes. 2. aufmerksam-kritisch: spätes- gern.
südd.), von Nutzen sein. tens nach diesem Vorgang hätte Hem|mung [ h m ], die; -, -en:
Hel|fer [ h lf ], der; -s, -, Hel|fe|rin die Ministerin hellhörig werden das Sich-nicht-Trauen, etwas
[ h lf r n], die; -, -nen: müssen; dieser Widerspruch Bestimmtes zu tun: er hatte
Person, die Hilfe leistet, bei machte die Steuerfahnder hell- keine Hemmungen und nahm
etwas hilft: bei der Katastro- hörig. Syn.: aufmerksam, wach- sich das größte Stück Kuchen.
phe wurden auch viele freiwil- sam. Syn.: Angst, Bedenken, Furcht,
lige Helfer eingesetzt; ich Hel|lig|keit [ h l ckait], die; -: Scheu.
habe mich nie als Helferin in ¸ Augen muss-
das Hellsein: seine hem|mungs|los [ h m slo s]
der Not verstanden. Syn.: ten sich erst an die Helligkeit 〈Adj.〉:
Gehilfe (geh.), Gehilfin (geh.), gewöhnen. ohne Hemmungen: ein hem-
H Handlanger (abwertend),
Handlangerin (abwertend),
hell|licht [ h ll ct]:
in der Wendung ¸ am helllichten
mungsloser Mensch; hem-
mungslos weinen; er gab sich
Helf Hilfe. Zus.: Entwicklungshel- Tag[e]: (nicht etwa bei Dunkel- hemmungslos seinen Leiden-
fer, Entwicklungshelferin, heit, sondern) mitten am Tag: das schaften hin; sie lebte ihre
Erntehelfer, Erntehelferin, Verbrechen geschah am helllich- Rachegefühle hemmungslos
Fluchthelfer, Fluchthelferin, ten Tag[e]. aus. Syn.: bedenkenlos, gewis-
Wahlhelfer, Wahlhelferin. Hell|se|her [ h lze ], der; -s, -, senlos, rücksichtslos, skrupellos
Hel|fers|hel|fer [ h lf sh lf ], der; Hell|se|he|rin [ h lze r n], die; -, (abwertend), triebhaft, unbe-
-s, -, Hel|fers|hel|fe|rin [ h lf s- -nen: herrscht, ungehemmt, unge-
h lf r n], die; -, -nen (abwer- Person, die zukünftige oder weit niert.
tend): entfernt stattfindende Ereignisse, Hen|del [ h ndl], das; -s, [-n],
Person, die jmdm. bei der Aus- die außerhalb jeder normalen Hendl, das; -s, -[n] (bayr.,
führung einer unrechten Tat hilft: Sinneswahrnehmung liegen, österr.):
der Attentäter und seine Hel- angeblich wahrnimmt: ich bin a) [ junges] Huhn. b) Hähnchen,
fershelfer; die Helfershelferin doch kein Hellseher! ; die Hellse- gebratenes Huhn: ein Hendel
wurde zu fünf Jahren Gefängnis herin sagte dem Mann eine essen.
verurteilt. Syn.: Komplize glückliche Zukunft voraus. Syn.: Hengst [h st], der; -[e]s, -e:
(abwertend), Komplizin (abwer- Prophet, Prophetin. a) männliches Pferd: ein schwar-
tend), Kumpan (ugs.), Kumpa- hell|wach [ h l vax] 〈Adj.〉: zer Hengst und eine braune
nin (ugs.), Spießgeselle, Spieß- in höchstem Grade wach: ich war Stute. Zus.: Zuchthengst. b) (von
gesellin. [plötzlich] hellwach. Eseln, Kamelen, Zebras) männli-
He|li|kop|ter [heli k pt ], der; -s, -: Helm [h lm], der; -[e]s, -e: ches Tier. Zus.: Kamelhengst.
Hubschrauber: die Verletzte harte Kopf bedeckung, die vor Hen|kel [ h kl], der; -s, -:
wurde mit einem Helikopter ins allem vor durch Schläge oder [gebogener] Griff zum Heben oder
Krankenhaus geflogen. Stöße entstehenden Verletzungen Tragen: der Henkel der Tasse ist
hell [h l] 〈Adj.〉: schützt: Motorradfahrer, Bauar- abgebrochen. Syn.: Griff.
1. a) viel Licht ausstrahlend: eine beiter und Bergleute tragen bei Hen|ker [ h k ], der; -s, -, Hen|ke-
helle Lampe; ein sehr heller ihrer Tätigkeit Helme. Zus.: rin [ h k r n], die; -, -nen:
Stern; hell leuchten. Syn.: glän- Fahrradhelm, Feuerwehrhelm, Person, die ein Todesurteil voll-
zend, grell, leuchtend. b) von Motorradhelm, Schutzhelm, streckt: jmdm. dem Henker
Licht erfüllt: ein heller Raum. Stahlhelm. übergeben, ausliefern.
Syn.: erleuchtet, freundlich, Hemd [h mt], das; -[e]s, -en: Hen|ne [ h n ], die; -, -n:
licht (geh.), sonnig. Zus.: mond- a) von männlichen Personen als weibliches Haushuhn: die Henne
hell, stern[en]hell, taghell. Oberbekleidung getragenes, den gackert, legt ein Ei. Syn.: Huhn.
2. (von Farben) nicht dunkel: ein Oberkörper bedeckendes Klei- her [he ] 〈Adverb〉:
heller Ton; ein helles Blau. Syn.: dungsstück; Oberhemd: ein kurz- 1. 〈räumlich〉 dient zur Angabe
freundlich, licht (geh.). ärmliges, langärmliges, bügel- der Richtung auf die sprechende
3. hoch klingend: eine helle freies, frisch gebügeltes Hemd. Person zu: her damit, mit dem
Stimme. Zus.: glockenhell, sil- Zus.: Baumwollhemd, Freizeit- Geld!; her zu mir! Zus.: hierher.
berhell. hemd, Herrenhemd, Leinen- 2. 〈zeitlich〉 (von einem bestimm-
4. (emotional) sehr [groß]: das hemd, Seidenhemd, Sporthemd, ten Zeitpunkt aus gesehen eine
ist ja der helle Wahnsinn!; seine Totenhemd. b) als Unterwäsche bestimmte Zeit) zurückliegend:
helle Freude an jmdm. haben; getragenes, über die Hüften rei- es ist schon sehr lange, drei
ich war hell begeistert. Syn.: chendes [ärmelloses] Kleidungs- Jahre her.

482
her- – heraus-
her- [he ] 〈trennbares, betontes auf die sprechende Person zu: Meinung, sein Urteil dazu abzu-
verbales Bestimmungswort〉: nur heran, ihr zwei! ; sie waren geben: zur Klärung dieser Fra-
1. von dort nach hier (zum Spre- bis auf fünf Meter heran (ugs.; gen wurde eine Sachverständige
cher, zur Sprecherin): herbrin- sie hatten sich mir/uns bis auf herangezogen. Syn.: bemühen
gen; herkommen; hersehen. fünf Meter genähert). (geh.), konsultieren, zurate zie-
2. drückt aus, dass etwas ohne he|r|an- [h ran] 〈trennbares, hen. b) (bei etwas) einsetzen: für
innere Beteiligtung, fast mecha- betontes verbales Bestim- die Arbeiten wurden ausländi-
nisch getan wird: herplappern; mungswort〉: sche Fachkräfte herangezogen.
herbeten. 1. drückt eine Annäherung aus: Syn.: anheuern (ugs.), anwer-
he|r|ab [h rap] 〈Adverb〉 (geh.): herankommen; herantreten. ben, einstellen, verpflichten.
nach hier unten: von den Bergen 2. drückt eine [Aufwärts]ent- c) in Betracht ziehen: bei der
herab wehte ein frischer Wind. wicklung bis zu einem mögli- Beurteilung dieses Falles müs-
he|r|ab- [h rap] 〈trennbares, chen Endpunkt aus: heranbil- sen wir alle möglichen Aspekte
betontes verbales Bestim- den; heranreifen; heranwach- heranziehen; etwas zum Ver-
mungswort〉: sen. gleich, als Maßstab heranzie-
von (dort) oben nach (hier) unten he|r|an|ge|hen [h ran e n], ging hen. Syn.: beachten, bedenken,
(zum Sprecher, zur Sprecherin): heran, herangegangen 〈itr.; ist〉: berücksichtigen, erwägen, in
herabfallen; herabfließen; 1. sich mit wenigen Schritten Erwägung ziehen.
herabsteigen; herabhängen. ( jmdm. , einer Sache) nähern: er he|r|auf [h rauf] 〈Adverb〉:
he|r|ab|bli|cken [h rapbl kn],
blickte herab, herabgeblickt
ging näher an das Schaufenster
heran. Syn.: kommen.
nach hier oben /Ggs. herunter/:
herauf geht die Fahrt langsamer
H
〈itr.; hat〉: 2. (mit der Lösung einer Aufgabe) als herunter. Syn.: aufwärts, hera
1. nach hier unten sehen, herun- beginnen: sie ist mutig an dieses hinauf, hoch.
tersehen: sie blickte vom Balkon Problem, Thema, diese schwie- he|r|auf- [h rauf] 〈trennbares,
zu uns herab. rige Aufgabe, Sache herange- betontes verbales Bestim-
2. ( jmdn.) abschätzig und mit gangen. Syn.: in Angriff neh- mungswort〉:
dem Gefühl der eigenen berle- men. bezeichnet eine Bewegung von
genheit ansehen: er blickte mit he|ran|ma|chen [h ranmaxn], (dort) unten nach (hier) oben:
Verachtung auf seine ehemali- machte heran, herangemacht heraufholen; heraufschauen;
gen Freunde herab. 〈+ sich〉 (ugs.): heraufklettern.
he|r|ab|las|send [h raplasnt] 1. sich ( jmdm.) mit zweifelhaften, he|rauf|be|schwö|ren [h raufb -
〈Adj.〉: anrüchigen und deshalb verbor- vø r n], beschwor herauf,
jmdn. die eigene berlegenheit gen gehaltenen Absichten herauf beschworen 〈tr.; hat〉:
fühlen lassend; in arroganter, nähern: er hat sich an das Mäd- 1. durch [unüberlegte, unbe-
überheblicher Weise: mit herab- chen herangemacht. Syn.: sich dachte] Handlungen (ein
lassender Geste; sie war sehr nähern. Unglück) verursachen: die Äuße-
herablassend zu uns; herablas- 2. (mit etwas, was man machen rungen des Ministers beschwo-
send grüßen. Syn.: dünkelhaft will oder muss) tatkräftig begin- ren eine ernste Krise herauf.
(geh. abwertend), hochnäsig. nen: schließlich haben wir uns Syn.: bewirken, entfesseln
he|r|ab|set|zen [h rapz tsn], doch an diese Aufgabe herange- (geh.), erzeugen, herbeiführen,
setzte herab, herabgesetzt 〈tr.; macht. Syn.: anfangen, ange- zeitigen (geh.), zur Folge haben.
hat〉: hen, in Angriff nehmen, sich 2. [zur Mahnung] in Erinnerung
1. niedriger machen, senken: bei machen, sich auseinandersetzen rufen: der Redner beschwor die
Nebel muss man die Geschwin- mit, sich befassen mit, sich Schrecken des letzten Krieges
digkeit erheblich herabsetzen; beschäftigen mit. herauf. Syn.: erinnern an, ins
die Haftstrafe von 10 auf 7 Jahre he|r|an|zie|hen [h rantsi n], zog Gedächtnis rufen.
herabsetzen; herabgesetzte heran, herangezogen: he|r|aus [h raus] 〈Adverb〉:
Preise. Syn.: drosseln, mindern, 1. a) 〈tr.; hat〉 in die Nähe (von nach hier draußen /Ggs. herein/:
reduzieren, verkürzen, vermin- jmdm. , etwas) ziehen: er hat den heraus mit euch an die frische
dern, verringern. Sessel näher an die Couch Luft!
2. über eine Person abschätzig herangezogen. b) 〈itr.; ist〉 sich he|r|aus- [h raus] 〈trennbares,
reden und dadurch ihre Leistun- nähern: von Westen zog ein betontes verbales Bestim-
gen, Verdienste o. Ä. ungerecht- Gewitter heran. mungswort〉:
fertigt schmälern: er hat ihre 2. 〈tr.; hat〉 a) zum Gedeihen brin- 1. bezeichnet die Richtung von
Verdienste herabgesetzt; sie gen, aufziehen: Pflanzen, junge (dort) drinnen nach (hier) drau-
hatte ihre Kollegin vor den Tiere heranziehen. b) heranbil- ßen: herausdringen; herausströ-
Augen der Kunden herabgesetzt den: du solltest dir beizeiten men; heraustragen.
und lächerlich gemacht. Syn.: einen geeigneten Nachfolger 2. drückt aus, dass etwas aus
abqualifizieren, herunterma- heranziehen. etwas entfernt und nach drau-
chen, in ein schlechtes Licht 3. 〈tr.; hat〉 a) jmdn. [zusätzlich, ßen geholt wird: herausdrehen;
setzen, schlechtmachen (ugs.). zu anderen Fachkräften o. Ä.] herausschneiden; heraustren-
he|r|an [h ran] 〈Adverb〉: beauftragen, eine bestimmte nen.
dient zur Angabe der Richtung Sache zu überprüfen und seine 3. drückt aus, dass aus dem, was

483
herausbekommen – herausreden
vorliegt, ein bestimmtes Urteil che des Unglücks herausgefun- 4. (ugs.) durch besondere Fähig-
o. Ä. gebildet wird: herausdeu- den. keiten, besonderes Geschick o. Ä.
ten; herauslesen; herausschme- he|r|aus|for|dern [h rausf rd n], als Vorteil erreichen, als Gewinn
cken. forderte heraus, herausgefor- o. Ä. erzielen: sie hat bei den Ver-
he|r|aus|be|kom|men [h rausb k - dert: handlungen viel [für uns]
m n], bekam heraus, herausbe- a) 〈tr.; hat〉 zum Kampf auffor- herausgeholt. Syn.: bewirken,
kommen 〈tr.; hat〉: dern: er hat seinen Gegner erreichen, erwirken, heraus-
1. entfernen [können]: ich herausgefordert. b) 〈itr.; hat〉 schlagen (ugs.).
bekomme die Schraube einfach zum Widerspruch reizen: ihre he|r|aus|kom|men [h rausk m n],
nicht aus dem Brett heraus! Worte forderten zur Kritik her- kam heraus, herausgekommen
2. a) in Erfahrung bringen, aus- aus. Syn.: provozieren. 〈itr.; ist〉:
findig machen: mein Geheimnis He|r|aus|for|de|rung [h rausf rd - 1. a) aus dem Innern von etwas
werdet ihr nie herausbekom- r ], die; -, -en: kommen: er kam aus seinem
men; in diesem Fall hat man die schwierige, aber lohnende Auf- Zimmer heraus. b) (durch etwas)
Wahrheit bis heute nicht gabe: die bernahme der Lei- ins Freie gelangen, nach außen
herausbekommen. Syn.: entde- tungsposition bedeutete für sie dringen: aus dem Schornstein
cken, herausfinden. b) (ugs.) die eine große, besondere, echte kam schwarzer Qualm heraus.
Lösung (von etwas) finden: er Herausforderung; eine Heraus- 2. a) erscheinen, veröffentlicht
bekam das schwierige Kreuz- forderung annehmen. werden: das Buch, die DVD
H worträtsel nicht heraus.
3. einen zu viel gezahlten Betrag
he|r|aus|ge|ben [h raus e bn],
gibt heraus, gab heraus, heraus-
kommt im Herbst heraus. Syn.:
auf den Markt kommen,
hera in Kleingeld zurückbekommen: gegeben: erscheinen. b) (ugs.) öffentlichen
sie bekam noch zwei Euro her- 1. 〈tr.; hat〉 beim Bezahlen Wech- Erfolg haben, populär werden:
aus. selgeld zurückgeben: er gab mir dieser Sänger ist ganz groß
he|r|aus|brin|gen [h rausbr n], fünf Euro heraus; 〈auch itr.〉 ich herausgekommen. c) (ugs.)
brachte heraus, herausgebracht kann [Ihnen] nicht herausge- öffentlich bekannt werden: wenn
〈tr.; hat〉: ben; können Sie auf hundert der Schwindel herauskommt,
1. nach hier draußen bringen: sie Euro herausgeben? gibt es einen Skandal. Syn.: auf-
hat den Korb herausgebracht. 2. 〈tr.; hat〉 (ein Buch o. Ä. als fliegen (ugs.).
2. etwas neu auf den Markt Verleger) veröffentlichen: ein 3. (ugs.) sich als Ergebnis zeigen,
bringen: der Verlag hat ein Buch über Goethe herausgeben. sich ergeben: bei den Verhand-
neues Buch herausgebracht; Syn.: herausbringen, 1 verlegen. lungen ist nichts herausgekom-
die Firma brachte ein neues 3. 〈tr.; hat〉 jmdn. , etwas, was men.
Auto heraus. man in seinem Besitz festgehal- 4. deutlich, sichtbar werden: der
3. ( jmdn. , etwas) mit einem ten hat, gegen seinen Willen frei- komische Zug des Stückes ist
gewissen Aufwand zum Erfolg geben, jmdm. überlassen: die bei dieser Aufführung nicht
o. Ä. in der Öffentlichkeit bringen: Beute, einen Gefangenen her- herausgekommen.
diesen Sänger hat man ganz ausgeben; als sie der alten Frau he|r|aus|neh|men [h rausne m n],
groß herausgebracht. drohten, gab sie den maskierten nimmt heraus, nahm heraus,
4. (ugs.) herausbekommen (1): er Tätern ihre Handtasche heraus. herausgenommen:
hat den Nagel [nicht] aus der Syn.: ausliefern, übergeben, 1. 〈tr.; hat〉 a) aus dem Inneren
Wand herausgebracht. wiedergeben. von etwas nehmen: Wäsche aus
5. (ugs.) a) ( jmdm.) entlocken he|r|aus|ho|len [h rausho l n], dem Schrank, Geld aus dem
können: man hat nichts aus ihr holte heraus, herausgeholt 〈tr.; Portemonnaie herausnehmen.
herausgebracht. b) durch Nach- hat〉: Syn.: entnehmen, herausholen,
forschungen in Erfahrung brin- 1. aus dem Innern von etwas holen. b) operativ entfernen:
gen: in dieser Sache hat die Poli- holen, herholen: er öffnete seine [jmdm.] den Blinddarm heraus-
zei noch nichts herausgebracht. Tasche und holte die Zeitung nehmen. c) (aus seiner Umge-
Syn.: herausfinden. c) die Lösung heraus; die eingeschlossenen bung) entfernen: einen Schüler
finden: er brachte das Rätsel Bergleute herausholen. aus einer Klasse herausnehmen.
einfach nicht heraus. 2. (ugs.) (Informationen) durch 2. * sich (Dativ) etwas heraus-
6. (Laute o. Ä.) von sich geben: geschicktes Fragen von jmdm. nehmen (ugs.): sich etwas dreis-
vor Schreck brachte sie keinen erhalten: die Polizei konnte aus terweise erlauben: er hat sich
Ton, die Worte nur mühsam dem Einbrecher nicht viel [ihr gegenüber] zu viel heraus-
heraus. herausholen. Syn.: entlocken. genommen; sich [jmdm. gegen-
he|r|aus|fin|den [h rausf ndn], 3. (ugs.) (Leistungen) durch über] Freiheiten herausnehmen.
fand heraus, herausgefunden geeignete Maßnahmen von Syn.: sich etwas anmaßen.
〈tr.; hat〉: jmdm. , etwas erhalten: in der he|r|aus|re|den [h rausre dn],
1. den Weg nach hier draußen letzten Runde holte der Läufer redete heraus, herausgeredet
finden, den Ausgang finden: sie das Letzte, alles aus sich heraus; 〈+ sich〉 (ugs.):
fand nur schwer den Weg aus bei der Rallye wurde aus Moto- sich durch Ausreden der Verant-
dem Labyrinth heraus. ren und Fahrern das Äußerste wortung, einem Verdacht, einer
2. entdecken: sie haben die Ursa- herausgeholt. Forderung o. Ä. entziehen: sie

484
herausrücken – hereinfallen
versuchte sich damit herauszu- herb [h rp] 〈Adj.〉: zum Herbst gehörig, für ihn kenn-
reden, dass sie nichts davon 1. a) (durch fehlende Süße) leicht zeichnend: herbstliches Laub;
gewusst hätte; red dich nicht bitter, säuerlich im Geschmack: herbstliche Farben.
heraus! ein herber Wein; die Schokolade Herd [he t], der; -[e]s, -e:
he|r|aus|rü|cken [h rausr kn], schmeckt herb. Syn.: bitter, 1. Vorrichtung zum Kochen,
rückte heraus, herausgerückt sauer, streng, trocken. b) von Backen und Braten, bei der die
(ugs.): kräftigem, nicht süßlichem Töpfe oder Pfannen auf runden,
a) 〈tr.; hat〉 sich nach anfängli- Geruch: ein herbes Parfüm. elektrisch beheizten Platten, auf
chem Weigern von etwas [was 2. Kummer verursachend, schwer Kochfeldern, auf Gasbrennern
man besitzt] trennen: schließlich zu ertragen: eine herbe Enttäu- oder auf einer über der Feuerung
hat er das Geld herausgerückt. schung, einen herben Verlust angebrachten großen Stahlplatte
Syn.: aushändigen, geben, her- erleiden. Syn.: bitter, hart, erhitzt werden: auf dem Herd
ausgeben, hergeben, lockerma- schmerzlich, schwer. stehen Töpfe; die Pfanne vom
chen (ugs.). b) 〈itr.; ist〉 sich nach 3. a) nicht lieblich, sondern von Herd nehmen; am Herd stehen
längerem Zögern, nach anfängli- strengem, verschlossen wirken- (kochen, Essen zubereiten). Zus.:
chem Widerstand (über etwas dem Wesen: sie hat einen herben Einbauherd, Elektroherd, Gas-
Vorgefallenes) äußern, eine Aus- Zug um den Mund; er wirkt herd, Heißluftherd, Koh-
sage machen: er ist mit der Spra- manchmal etwas herb. Syn.: le[n]herd.
che, mit der Wahrheit herausge- kühl, reserviert, schroff, spröde, 2. Stelle, von der etwas bles aus-
rückt.
he|r|aus|rut|schen [h rausr t n],
unzugänglich, verbittert, ver-
schlossen. b) (von Handlungswei-
geht, sich weiterverbreitet: der
Herd der Krankheit. Syn.: Aus-
H
rutschte heraus, herausge- sen, Äußerungen) besonders gangspunkt, Quelle. Zus.: here
rutscht 〈itr.; ist〉: streng urteilend, kritisierend Brandherd, Eiterherd, Entzün-
1. (aus etwas heraus) nach drau- o. Ä. : für ihr Verhalten ernteten dungsherd, Fäulnisherd, Gefah-
ßen rutschen: ihm ist das Porte- sie herbe Worte, herbe Kritik. renherd, Infektionsherd, Krank-
monnaie [aus der Tasche] Syn.: hart, streng, unfreundlich. heitsherd, Krisenherd, Seuchen-
herausgerutscht. her|bei [h bai] 〈Adverb〉 (veral- herd, Unruheherd.
2. (ugs.) (etwas) übereilt und tend): Her|de [ he d ], die; -, -n:
ungewollt aussprechen: diese dient zur Angabe der Richtung größere Anzahl von zusammen-
Worte sind mir einfach so auf die sprechende Person zu; gehörenden (zahmen oder wil-
herausgerutscht. Syn.: entfah- von dort nach hier: herbei [zu den) Tieren der gleichen Art
ren. mir]! (komm/kommt herbei!). [unter Führung eines Hirten oder
he|raus|schla|gen [h raus la n], Syn.: her, hierher. eines Leittiers]: eine Herde Rin-
schlägt heraus, schlug heraus, her|bei- [h bai] 〈trennbares, der, Schafe, Elefanten. Syn.:
herausgeschlagen: betontes verbales Bestim- Meute, Rudel, Schar. Zus.: Ele-
1. 〈tr.; hat〉 durch Schlagen ent- mungswort〉: fantenherde, Rentierherde, Rin-
fernen: wenn wir die Wand von irgendwo hierher, an den Ort derherde, Viehherde.
herausschlagen, haben wir ein des Geschehens: herbeisehnen; Herd|plat|te [ he tplat ], die; -, -n:
schönes großes Zimmer. herbeieilen; herbeirufen; herbei- scheibenförmiges Teil eines Elek-
2. 〈itr.; ist〉 von drinnen nach strömen; herbeizaubern. troherds, auf das man die Gefäße
draußen dringen: die Flammen her|bei|füh|ren [h baify r n], mit den zu erhitzenden Speisen
schlugen aus dem Fenster her- führte herbei, herbeigeführt 〈tr.; stellt: sie hat sich an einer hei-
aus. hat〉: ßen Herdplatte verbrannt.
3. 〈tr.; hat〉 (ugs.) durch großes (durch gezieltes Handeln) bewir- he|r|ein [h rain] 〈Adverb〉:
Geschick und Schlauheit erlan- ken: er wollte [mit seiner nach hier drinnen /Ggs. heraus/:
gen: bei den Verhandlungen hat Aktion] eine Entscheidung her- immer weiter herein in den Kel-
sie einen hohen Gewinn heraus- beiführen; der Schock führte ler drang das Wasser; [nur/im-
geschlagen. Syn.: erwirken, den Tod herbei; ihr Eingreifen mer] herein! (komm/kommt bitte
erzielen, herausholen (ugs.). führte eine Wende herbei. Syn.: herein! ; bitte eintreten!). Syn.:
he|r|aus|stel|len [h raus t l n], auslösen, heraufbeschwören, her.
stellte heraus, herausgestellt: veranlassen, verursachen, zeiti- he|r|ein- [h rain] 〈trennbares,
1. 〈+ sich〉 deutlich werden, sich gen (geh.), zur Folge haben. betontes verbales Bestim-
zeigen: es stellte sich heraus, her|bei|re|den [ h bairedn], mungswort〉:
dass der Mann ein Betrüger war. redete herbei, herbeigeredet 〈tr.; von (dort) draußen (hierher)
Syn.: sich erweisen, offenbar hat〉: nach drinnen: hereinholen;
werden, zutage kommen/treten. durch fortwährendes Reden hereinspazieren; hereintragen.
2. 〈tr.; hat〉 hervorheben, in den Wirklichkeit werden lassen: die he|r|ein|bit|ten [ h rainb tn], bat
Mittelpunkt stellen: das Wesent- Krise wurde herbeigeredet. herein, hereingebeten 〈tr.; hat〉:
liche herausstellen; (ugs.) der Herbst [h rpst], der; -[e]s, -e: bitten hereinzukommen: hast du
Sänger wurde groß herausge- Jahreszeit zwischen Sommer und den Herrn hereingebeten?
stellt. Syn.: betonen, in den Vor- Winter: ein sonniger Herbst; es he|r|ein|fal|len [h rainfal n], fällt
dergrund rücken/stellen, unter- ist, wird Herbst. herein, fiel herein, hereingefal-
streichen. herbst|lich [ h rpstl c] 〈Adj.〉: len 〈itr.; ist〉:
¸
485
hereinlegen – Heroin
getäuscht, betrogen werden (bei ken. b) * sich für/zu etwas her- tionell, überliefert, üblich, wie
etwas, von jmdm.): mit dem Kauf geben: zu etwas (Zweifelhaftem) gewohnt.
des billigen Kühlschranks bin bereit sein, sich zur Verfügung Her|kunft [ he k nft], die; -:
ich hereingefallen; auf jmdn., stellen: dafür gebe ich mich 1. bestimmter sozialer, nationa-
auf einen Trick hereinfallen. nicht her; wie konntest du dich ler, kultureller Bereich, aus dem
Syn.: aufsitzen, übers Ohr für/zu so etwas hergeben? jmd. herkommt (2): einfacher,
gehauen werden (ugs.). 3. 〈itr.; hat〉 (ugs.) von einer bäuerlicher Herkunft sein; seine
he|r|ein|le|gen [h rainle n], legte gewissen Ergiebigkeit sein, sodass Herkunft ist unbekannt; sie ist
herein, hereingelegt 〈tr.; hat〉 man etwas davon hat: dieser adliger Herkunft; er ist nach sei-
(ugs.): Aufsatz gibt [nicht] viel her. ner Herkunft Franzose. Syn.:
auf geschickte Weise, durch einen Syn.: bieten, ergiebig sein. Abkunft (geh.), Abstammung.
Trick, eine List zu etwas veran- her|ge|lau|fen [ he laufn] 〈Adj.〉 2. Ursprung einer Sache, Bereich,
lassen, was der betreffenden Per- (abwertend): woher etwas stammt: die Her-
son schadet, zum Nachteil jmdm. unbekannt und aus dessen kunft des Wortes ist unklar; die
gereicht: er wollte mich hereinle- Sicht keinerlei Achtung erwarten Ware ist englischer Herkunft.
gen; lass dich [von ihr] nicht könnend: irgend so ein hergelau- her|lei|ten [ he laitn], leitete her,
hereinlegen. Syn.: betrügen, fener Bursche; was macht denn hergeleitet:
bluffen, hintergehen, irreführen, dieses hergelaufene Gesindel für 1. 〈tr.; hat〉 (etwas aufgrund eines
leimen (ugs.), linken (ugs.), täu- einen Krach! Tatbestandes aus etwas) als Fol-
H schen.
Her|fahrt [ he fa t], die; -, -en:
He|ring [ he r ], der; -s, -e:
1. (in großen Schwärmen auftre-
gerung ableiten: eine Formel her-
leiten; aus dieser Bestimmung
here Fahrt, durch die man hergekom- tender) Meeresfisch mit grünlich leitete er seinen Anspruch auf
men ist: hoffentlich haben wir blauem Rücken und silberglän- eine Entschädigung her.
nicht wieder so viel Verkehr wie zenden, leicht gewölbten Körper- 2. a) 〈tr.; hat〉 in der Abstammung
bei/auf der Herfahrt. Syn.: Hin- seiten, der als Speisefisch ver- (auf jmdn. , etwas) zurückführen:
fahrt. wendet wird: Heringe fangen, ein Wort aus dem Spanischen
her|fal|len [ he fal n], fällt her, einlegen, räuchern, essen. Syn.: herleiten; sie leitet ihren Namen
fiel her, hergefallen 〈itr.; ist〉: Fisch. von den Hugenotten her. Syn.:
plötzlich, überfallartig angreifen, 2. schmaler Holz- oder Metall- ableiten. b) 〈+ sich〉 aus etwas,
zum Ziel eines heftigen Angriffs pf lock mit einer Einkerbung oder von jmdm. , etwas stammen: die
machen: die Schläger fielen bru- einem hakenförmigen Kopf zum Familie leitet sich aus altem
tal über ihn her; die Presse fiel Einhängen der Zeltschnüre, der Adel her; dieses Wort leitet sich
über den Politiker her (machte beim Auf bauen eines Zeltes am vom Lateinischen her. Syn.: sich
ihn zum Ziel unfairer Kritik); vol- Zeltrand in den Boden geschla- ableiten, abstammen.
ler Heißhunger fielen sie über gen wird: den Hering in den her|ma|chen [ he maxn], machte
den Kuchen her (aßen sie gierig Boden drücken, stecken. Syn.: her, hergemacht (ugs.):
davon). Syn.: attackieren, diffa- Pflock. 1. 〈+ sich〉 (etwas) in Angriff neh-
mieren, heruntermachen (ugs.), her|kom|men [ he k m n], kam men; sofort (mit etwas, der Arbeit
herziehen über (ugs.), in den her, hergekommen 〈itr.; ist〉: an etwas) beginnen: ich machte
Schmutz ziehen, schlechtma- 1. (an den Ort des Sprechenden, mich über die Arbeit, über das
chen, sich stürzen auf, überfal- zum Sprechenden) kommen: er Buch her; die Kinder machten
len, verleumden, verteufeln hat mich in einer wichtigen sich über den Kuchen her
(ugs.). Angelegenheit herkommen las- (begannen, gierig davon zu
Her|gang [ he a ], der; -[e]s, sen; komm bitte mal her! essen).
Hergänge [ he ]: 2. ( jmdn. , etwas) als Grundlage, 2. 〈+ sich〉 unerwartet und plötz-
gesamter Verlauf eines Gesche- Ursprung haben; (von etwas) her- lich über jmdn. herfallen, ihn
hens: der Zeuge erzählte den rühren: wo kommen Sie her? (wo hart anfallen: sie haben sich zu
Hergang des Unfalls. Syn.: Ver- sind Sie geboren, woher stammen mehreren über ihn hergemacht
lauf. Sie?); dieser Dichter kommt und ihn übel zugerichtet.
her|ge|ben [ he e bn], gibt her, vom Existenzialismus her (ist 3. 〈itr.; hat〉 ( jmdn. , etwas) wich-
gab her, hergegeben: vom Existenzialismus geprägt); tig nehmen und viel darüber
1. 〈tr.; hat〉 (dem Sprechenden) wo kommt dieses Geld her? sprechen: man macht von dieser
reichen: gib mir bitte einmal das her|kömm|lich [ he kœml c] Sache viel zu viel her.
Buch her; gib sofort meinen 〈Adj.〉: ¸ 4. 〈itr.; hat; mit näherer Bestim-
Bleistift her! Syn.: aushändigen, nicht von der überlieferten Art, mung〉 aufgrund seiner rein
geben, herausgeben, herausrü- Tradition abweichend; so, wie es äußeren Beschaffenheit einen
cken (ugs.). früher schon war: etwas in her- bestimmten Eindruck machen,
2. a) 〈tr.; hat〉 ( für einen kömmlicher Weise tun; ein her- von besonderer Wirkung sein:
bestimmten Zweck, für andere) kömmlich konstruierter Motor; das Geschenk macht viel, wenig
zur Verfügung stellen, abtreten: sie macht ihre Entwürfe nicht her. Syn.: beeindrucken, Ein-
für diese gute Sache hat er viel am Computer, sondern ganz druck machen, wirken.
Geld hergegeben. Syn.: opfern, herkömmlich auf Papier. Syn.: He|ro|in [hero i n], das; -s:
spenden, übergeben, verschen- klassisch, konventionell, tradi- sehr starkes Rauschgift: von

486
Herr – herum
Heroin abhängig sein; Heroin herrlich. Syn.: exzellent, hervor- Meinung. Syn.: existieren, 1 sein,
nehmen, spritzen. Syn.: Droge, ragend, himmlisch (emotional), walten (geh.).
Stoff (Jargon). klasse (ugs.), paradiesisch, Herr|scher [ h r ], der; -s, -, Herr-
Herr [h r], der; -n, -en: prima, sehr gut, spitze (ugs.), sche|rin, die; -, -nen:
1. a) Mann (auch als übliche höf- toll (ugs.), unübertrefflich, vor- Person, die herrscht (1): ein abso-
liche Bezeichnung für eine männ- trefflich, wunderbar, wunder- luter Herrscher; sie ist Herr-
liche Person im gesellschaftlichen voll (emotional). scherin über ein Land. Syn.:
Verkehr): ein junger, älterer, Herr|lich|keit [ h rl ckait], die; -, Regent, Regentin.
freundlicher, feiner Herr; ein -en: ¸ herrsch|süch|tig [ h r z ct c]
Herr möchte Sie sprechen; sein a) 〈ohne Plural〉 das Herrlich- 〈Adj.〉: ¸ ¸
Vater war ein vornehmer, netter sein; in höchstem Maße emp- in als unangenehm, ärgerlich
Herr; die Herren forderten zum fundene u. erfreuende Schön- empfundener Weise stark von
Tanz auf; (als Ausdruck der iro- heit, Großartigkeit: die Herr- dem Willen geleitet, über andere
nischen Distanz:) die Herren lichkeit Gottes, der Natur; ist und ihr Tun zu bestimmen, sie zu
Journalisten. b) als Teil der das die ganze Herrlichkeit? beherrschen: ein herrschsüchti-
Anrede: Herr Müller; Herr Pro- (iron.; ist das alles?). Syn.: ger Mensch. Syn.: despotisch,
fessor; die Rede des Herrn Abge- Glanz, Größe, Pracht. b) etwas herrisch, tyrannisch. Zus.:
ordneten Müller; wir erwarten Herrliches: die Herrlichkeiten dominant.
des Herrn Ministers Müller der antiken Kunst; auf all her|stel|len [ he t l n], stellte
Rede; meine [Damen und] Her-
ren!
diese Herrlichkeiten muss sie
nun verzichten. Syn.: Reich-
her, hergestellt 〈tr.; hat〉:
1. etwas [in mehreren Arbeits-
H
2. 〈mit Attribut〉 Person, die über tum, Schatz. gängen] gewerbsmäßig produzie- heru
andere oder über etwas herrscht: Herr|schaft [ h r aft], die; -, -en: ren: etwas maschinell, von Hand
er ist Herr über große Güter; 1. 〈ohne Plural〉 Recht und herstellen; diese Firma stellt
kann ich einmal den Herrn des Macht, über etwas, jmdn. zu Motoren her; Autos serienmä-
Hauses sprechen?; die Eroberer herrschen: eine unumschränkte, ßig herstellen; das Radio wurde
machten sich zu Herren des autoritäre, demokratische Herr- in Japan hergestellt. Syn.: anfer-
Landes. Syn.: Besitzer, Herr- schaft; die Herrschaft des Staa- tigen, bauen, fabrizieren, ferti-
scher. Zus.: Gutsherr. tes, der Parteien; die Herrschaft gen, machen.
3. 〈ohne Plural; mit bestimmtem über ein Land innehaben, aus- 2. durch bestimmte Anstrengun-
Artikel außer in der Anrede〉 üben; die Herrschaft an sich rei- gen, Bemühungen erreichen, dass
(christliche Rel.) Gott: dem ßen, antreten; der Fahrer hatte etwas zustande kommt: einen
Herrn danken; den Herrn anru- die Herrschaft über den Wagen Kontakt, eine Verbindung, einen
fen; zum Herrn beten. verloren (war nicht mehr fähig, Zusammenhang herstellen; das
Herr|gott [ h r t], der; -[e]s: den Wagen richtig zu lenken). Gleichgewicht herstellen; end-
Gott: unser Herrgott; zu seinem Syn.: Gewalt, Macht. Zus.: lich waren Ruhe und Ordnung
Herrgott beten. Alleinherrschaft, Volksherr- hergestellt. Syn.: ermöglichen,
Her|rin [ h r n], die; -, -nen: schaft. schaffen, sorgen für, zuwege
weibliche Form zu ↑ Herr (2). 2. 〈Plural〉 Damen und Herren [in bringen.
her|risch [ h r ] 〈Adj.〉: Gesellschaft]: ältere, vornehme Her|stel|lung [ he t l ], die; -,
über andere bestimmen wollend: Herrschaften; die Herrschaften -en:
eine herrische Person; sie hat werden gebeten, ihre Plätze ein- 1. das Herstellen (1): die serien-
ein herrisches Auftreten, ist zunehmen. mäßige, maschinelle Herstel-
immer sehr herrisch; er forderte herr|schen [ h r n] 〈itr.; hat〉: lung von Gütern, Waren. Syn.:
herrisch sein Recht. Syn.: des- 1. Macht, Gewalt (über jmdn. , Produktion.
potisch, herrschsüchtig, streng, etwas) ausüben, haben: über 2. das Herstellen (2): die Herstel-
tyrannisch. viele Länder herrschen; ein lung diplomatischer Beziehun-
herr|je [h r je ] 〈Interjektion〉 unumschränkt herrschender gen. Syn.: Schaffung.
(ugs.): Diktator; der herrschenden Par- he|r|ü|ber [h ry b ] 〈Adverb〉:
Ausruf des Erstaunens od. Ent- tei, Klasse angehören. Syn.: von [der anderen Seite] drüben
setzens: herrje, jetzt ist das regieren. nach hier: vom anderen Ufer
Essen schon wieder angebrannt! 2. 〈in Verbindung mit einem herüber hörte man leise Musik.
Syn.: ach du meine Güte (ugs.), Abstraktum〉 (nachdrücklich) in Syn.: her.
ach je. bestimmter, auffallender Weise he|r|um [h r m] 〈Adverb; in Ver-
herr|lich [ h rl c] 〈Adj.〉 (emotio- [allgemein] verbreitet, [ fortdau- bindung mit um〉:
nal): ¸ ernd] vorhanden, deutlich fühl- 1. 〈räumlich〉 in kreis- oder
in einem so hohen Maße als gut bar sein: überall herrschte bogenförmiger Anordnung oder
empfunden, dass man es sich Freude, Trauer; es herrschte völ- Bewegung (um etwas): um das
nicht besser vorstellen kann: ein lige Stille; hier herrscht Haus herum standen Bäume;
herrlicher Tag, Abend; eine [Un]ordnung; es herrschte eine um das Gebäude herum tobte
herrliche Aufführung; der furchtbare Kälte in diesem Win- eine Schar von Kindern. Syn.:
Urlaub, das Wetter war herrlich; ter; damals herrschten furcht- auf/von allen Seiten, rundum.
der Kuchen schmeckt einfach bare Zustände; die herrschende 2. (ugs.) (in Bezug auf Raum-,

487
herum- – herunter-
Zeit-, Mengenangaben); unge- Straße herumgedrückt. Syn.: die herumgeschlagen 〈+ sich〉
fähr, etwa (um): ich rufe dich um Zeit totschlagen, gammeln. (ugs.):
die Mittagszeit herum an; das he|r|um|kom|men [h r mk m n], sich [gezwungenermaßen] fort-
Buch kostet so um die 20 Euro kam herum, herumgekommen während mit jmdm. , etwas ausei-
herum. Syn.: etwa um, unge- 〈itr.; ist〉: nandersetzen: dauernd muss ich
fähr. 1. weit und viel reisen und mich mit meinem Vermieter
3. vergangen, verstrichen, vorü- dadurch etwas von der Welt herumschlagen; er schlägt sich
ber, vorbei: die Woche ist schon sehen: sie ist viel in der Welt mit Problemen herum. Syn.:
fast wieder herum. Syn.: vorbei, herumgekommen. Syn.: sich abmühen, sich abquälen,
zu Ende. erleben, kennenlernen, sich den sich plagen, sich quälen.
he|r|um- [h r m] 〈trennbares, Wind um die Nase wehen lassen he|r|um|trei|ben [h r mtraibn],
betontes verbales Bestim- (ugs.). trieb herum, herumgetrieben
mungswort〉: 2. 〈in Verbindung mit »um«〉 〈+ sich〉 (ugs. abwertend):
a) charakterisiert [in leicht (etwas Unangenehmes) nicht tun sich ohne Beschäftigung bald
abschätziger Weise] das im müssen, vermeiden können: um hier, bald dort auf halten; müßig
Basiswort genannte, sich über diese Arbeit wirst du nicht herumlaufen: er hat seine Arbeit
einen gewissen [Zeit]raum herumkommen; um den Kauf aufgegeben und treibt sich jetzt
erstreckende Tun o. Ä. als weit- eines besseren Computers wird nur noch herum; sie schwänzen
gehend ziellos, planlos, wahllos, er wohl kaum herumkommen. die Schule und treiben sich [in
H als nicht genau auf ein
bestimmtes Ziel mal hierhin
Syn.: sich entziehen, umgehen,
verzichten auf.
der Stadt] herum; wo hast du
dich denn wieder herumgetrie-
heru und mal dorthin gerichtet: 3. a) beim Versuch, sich (um ben? Syn.: herumlungern (ugs.).
herumflanieren; herumkut- jmdn. , etwas) herumzubewe- he|r|un|ter [h r nt ] 〈Adverb〉:
schieren; herumreisen; herum- gen, Erfolg haben: er kam mit 1. von dort oben /Ggs. herauf/:
schleppen; herumsitzen. dem Laster nicht um die enge herunter mit euch!; vom Berg
b) besagt, dass sich das im Biegung herum. b) (um etwas) herunter weht ein kalter Wind.
Basiswort genannte [oft als herumgefahren, herumgelaufen 2. von einer bestimmten Stelle,
unnütz, ärgerlich o. ä. angese- kommen: sie kam gerade um Fläche fort: herunter [damit]
hene] Geschehen, Tun über eine die Ecke herum. Syn.: biegen vom Tisch!
gewisse Zeit hinzieht, dass man um. he|r|un|ter- [h r nt ] 〈trennbares,
damit immer wieder einige Zeit he|r|um|krie|gen [h r mkri n], betontes verbales Bestim-
beschäftigt ist: herumbasteln; kriegte herum, herumgekriegt mungswort〉:
herumexperimentieren; herum- 〈tr.; hat〉 (ugs.): 1. von (dort) oben (hierher) nach
rätseln; herumtelefonieren. 1. durch beharrliches Reden, unten: herunterbeugen; herun-
Syn.: rum-, umher-. c) drückt geschicktes Vorgehen o. Ä. bewir- terholen; herunterklettern; (das
eine Kritik an dem im Basiswort ken, dass jmd. seine Meinung Autofenster) herunterkurbeln;
genannten Tun aus: herumer- ändert und das tut, was man (die Jalousie) herunterlassen;
zählen; herumerziehen; herum- selbst will: jmdn. zu etwas herunterrutschen; herunter-
kommandieren; herummäkeln; herumkriegen; er wollte eigent- schauen; heruntersteigen. Syn.:
herumnörgeln; herumstochern. lich nicht mit zum Schwimmen abwärts-, herab-, runter-.
d) auf die andere Seite, in eine gehen, aber wir haben ihn dann 2. a) geringer machen: herunter-
andere Richtung: das Steuer doch noch herumgekriegt. Syn.: handeln; herunterdimmen.
herumreißen. e) bezeichnet eine überreden. b) drückt aus, dass etwas in
kreis-, bogenförmige Richtung: 2. einen bestimmten Zeitraum einen schlechteren Zustand
〈oft in Verbindung mit »um«〉 hinter sich bringen: ich weiß gerät, an Wert verliert: herun-
um das Hindernis herumfahren; nicht, wie ich die Woche ohne terkommen (verwahrlosen).
die Pflanze ringelt sich um den sie herumkriegen soll; der Zug c) drückt aus, dass jmd. jeman-
Baumstamm herum. ist weg. Wie kriege ich nur die den herabsetzt : (jmdn.) herun-
he|r|um|drü|cken [h r mdr kn], Wartezeit bis zum nächsten termachen ([ jmdn.] scharf
drückte herum, herumgedrückt: Anschluss herum? Syn.: ver- zurechtweisen); jmdn. herunter-
1. 〈tr.; hat〉 auf die andere Seite bringen. putzen ([ jmdn.] scharf zurecht-
drücken: es gelang ihm, den he|r|um|lun|gern [h r ml n], weisen). d) drückt aus, dass jmd.
Hebel herumzudrücken. lungerte herum, herumgelun- etwas in einen schlechteren
2. 〈+ sich〉 (ugs.) sich (einer gert 〈itr.; hat/ist〉 (ugs.): Zustand kommen lässt: (einen
Sache) entziehen: geschickt hat nichts zu tun haben oder nichts Betrieb) herunterwirtschaften.
sie sich um diese Arbeit herum- tun wollen und sich irgendwo 3. nach unten: herunterbaumeln;
gedrückt. Syn.: ausweichen, untätig auf halten: arbeite etwas, herunterhängen.
sich entziehen (geh.), meiden, statt herumzulungern! ; sie lun- 4. kennzeichnet das Entfernen
sich drücken vor (ugs.), umge- gerte den ganzen Tag auf der von einer Oberfläche; weg von:
hen. Couch herum. Syn.: sich herum- herunterkratzen; herunter-
3. 〈+ sich〉 (ugs.) sich müßig treiben (ugs. abwertend). schnitzen.
herumtreiben: er hat sich den he|r|um|schla|gen [h r m la n], 5. a) kennzeichnet die Monoto-
ganzen Tag in Lokalen, auf der schlägt herum, schlug herum, nie, Eintönigkeit, Interesselosig-

488
heruntergekommen – Herz
keit in Bezug auf das im Basis- ßen: hervorholen; hervorkom- grandios, großartig, herrlich
wort genannte Tun: herunterbe- men; hervorkramen; hervorlo- (emotional), klasse (ugs.), meis-
ten; herunterleiern. b) kenn- cken; hervorstehen. Syn.: her- terhaft, spitze (ugs.), super
zeichnet, dass etwas in einem aus-. (ugs.), vortrefflich.
raschen Tempo und ohne län- her|vor|brin|gen [h fo br n], her|vor|ste|chen [h fo t cn],
gere Pausen ausgeführt wird: brachte hervor, hervorgebracht sticht hervor, stach hervor,¸ her-
(einen Schlager flott) herunter- 〈tr.; hat〉: vorgestochen 〈itr.; hat〉:
spielen. a) aus sich herauswachsen und sich stark von seiner Umgebung
he|r|un|ter|ge|kom|men [h r nt - sich entwickeln lassen: viele Blü- unterscheiden und sich dadurch
k m n] 〈Adj.〉: ten hervorbringen; der Baum deutlich abheben: diese grelle
a) in einem gesundheitlich, mora- bringt unzählige Früchte hervor. Farbe sticht zu sehr hervor; eine
lisch, wirtschaftlich schlechten Syn.: tragen, treiben. b) aus eige- seiner hervorstechenden Eigen-
Zustand befindlich: eine herun- ner schöpferischer Leistung ent- schaften war sein Geiz. Syn.:
tergekommene Fabrik; die stehen lassen: der Dichter hat auffallen, ins Auge fallen, ins
Familie war heruntergekom- bedeutende Werke hervorge- Auge springen.
men. Syn.: bankrott, pleite, rui- bracht. Syn.: erschaffen, schaf- Herz [h rts], das; -ens, -en:
niert, verkommen, verwahrlost. fen. 1. Organ in der Brust, das das
b) in äußerlich schlechtem her|vor|ge|hen [h fo e n], Blut durch die Adern pumpt,
Zustand, verwahrlost: herunter- ging hervor, hervorgegangen indem es sich regelmäßig zusam-
gekommene Vorstadtviertel; er
sieht sehr heruntergekommen
〈itr.; ist〉 (geh.):
1. in etwas seinen Ursprung
menzieht und wieder dehnt: ein
gesundes, kräftiges, schwaches
H
aus. Syn.: verfallen, verkom- haben: aus ihrer Ehe gingen drei Herz; das Herz schlägt schnell, Herz
men, verwahrlost. Kinder hervor; aus dieser Schule gleichmäßig; sein Herz hat ver-
he|r|un|ter|hau|en, haute herunter, gingen bedeutende Männer her- sagt, arbeitet nicht mehr; ihr
heruntergehauen: vor. Syn.: stammen. Herz ist angegriffen, nicht ganz
in der Wendung jmdm. eine/ 2. sich am Ende einer Entwick- in Ordnung; das Herz setzt aus;
ein paar herunterhauen (ugs.): lung, eines Geschehens o. Ä. in der Arzt hat das Herz unter-
jmdm. eine Ohrfeige geben: er einer bestimmten [positiv zu sucht, abgehorcht; ein Herz ver-
war so frech, dass ich ihm eine bewertenden] Lage, Beschaffen- pflanzen.
herunterhaute. Syn.: jmdm. heit befinden: die Partei ist 2. (meist geh.) in der Vorstellung
eins/ein paar hinter die Ohren gestärkt aus dem Wahlkampf im Herzen (1) lokalisiertes, dem
geben (ugs.), jmdn. ohrfeigen. hervorgegangen; aus einem Herzen (1) zugedachtes Zentrum
he|r|un|ter|ma|chen [h r nt - Wettkampf als Siegerin hervor- von Empfindungen, Gefühlen,
maxn], machte herunter, herun- gehen. Eigenschaften: sie hat ein güti-
tergemacht 〈tr.; hat〉 (ugs.): 3. sich als Folgerung aus etwas ges, fröhliches Herz; sein
a) in der Beurteilung seiner Leis- ergeben; sich aus etwas entneh- Schicksal rührte, bewegte,
tung, Qualität o. Ä. herabsetzen; men lassen: aus dem Brief, aus ergriff die Herzen der Men-
an jmdm. , etwas nichts Gutes der Antwort geht hervor, dass schen; er fasste sich ein Herz
lassen: der Kritiker hat den ...; wie aus dem Zusammenhang (überwand seine Angst, seine
Schauspieler ziemlich herunter- hervorgeht, ... Syn.: deutlich Hemmungen) und bat den Chef
gemacht. Syn.: abqualifizieren, werden, sich erkennen lassen. um eine Gehaltserhöhung; er
herziehen über (ugs.), in den her|vor|he|ben [h fo he bn], steht ihrem Herzen sehr nahe
Schmutz ziehen, in ein schlech- hob hervor, hervorgehoben 〈tr.; (sie empfindet sehr viel für ihn);
tes Licht setzen, madigmachen hat〉: im Grunde seines Herzens (im
(ugs.), miesmachen (ugs. abwer- Gewicht, Nachdruck auf etwas Innersten) hatte er das schon
tend), schlechtmachen. b) in legen; etwas nachdrücklich beto- immer verabscheut; sie hat ein
erniedrigender Weise tadeln: nen, unterstreichen: ihre sozialen Herz aus Stein (ist gefühllos, mit-
jmdn. vor versammelter Mann- Verdienste wurden besonders leidlos). Syn.: Gemüt, Seele.
schaft heruntermachen. Syn.: hervorgehoben. Syn.: heraus- 3. Figur o. Ä. mit zwei symme-
anpfeifen (ugs.), zusammen- stellen, hinweisen auf. trisch in einer Spitze auslaufen-
stauchen (ugs.). her|vor|ra|gend [h fo ra nt] den Rundungen, die der Form des
he|rvor [h fo ] 〈Adverb〉: 〈Adj.〉: Herzens (1) nachgebildet ist: er
1. von dort hinten nach hier vorn: durch Qualität, Begabung, Leis- hat auf dem Jahrmarkt ein Herz
aus der Ecke hervor kam ein tung herausragend: wir sahen im aus Lebkuchen geschossen; sie
kleiner Junge. Theater eine hervorragende trägt eine Kette mit einem klei-
2. (zwischen oder unter etwas) Aufführung; ein hervorragender nen goldenen Herzen daran.
heraus: aus dem Wald hervor Redner; eine der hervorragends- 4. innerster Bereich von etwas;
sprang ein Reh. ten Wissenschaftlerinnen auf Zentrum, Mittelpunkt: im Her-
her|vor- [h fo ] 〈trennbares, diesem Gebiet; eine hervorra- zen eines Landes, von Europa
betontes verbales Bestim- gende Leistung; der Wein ist liegen, gelegen sein; die Straße
mungswort〉: hervorragend; er arbeitet her- liegt im Herzen Berlins. Syn.:
von (dort) hinten, unten, drinnen vorragend. Syn.: ausgezeichnet, Mitte.
(hierher) nach vorn, oben, drau- blendend, exzellent, genial, 5. a) 〈ohne Plural〉 [dritthöchste]

489
herzensgut – hetzen
Farbe im Kartenspiel: Herz Syn.: goldig, niedlich, reizend, Herzschlag erleiden; an einem
sticht, ist Trumpf. b) 〈Plural süß (emotional). Herzschlag sterben. Syn.: Herz-
Herz〉 Spielkarte mit Herz (5 a) Herz|in|farkt [ h rts| nfarkt], der; infarkt.
als Farbe: er hatte noch drei -[e]s, -e: 2. Tätigkeit, das Schlagen des
Herz auf der Hand. Zerstörung von Gewebe des Herz- Herzens: der Herzschlag setzt
her|zens|gut [ h rtsns u t] 〈Adj.〉: muskels durch Verstopfung der aus.
von uneingeschränkt herzlicher, Herzkranzgefäße und dadurch herz|zer|rei|ßend [ h rtsts raisnt]
sehr gutmütiger Art (aber dabei unterbrochene Versorgung mit 〈Adj.〉:
oft etwas unkritisch): er ist ein Blut: einen Herzinfarkt bekom- höchstes Mitleid erregend,
herzensguter Mensch. Syn.: men, haben, erleiden; an einem äußerst jämmerlich: das wei-
gütig, lieb, mild, sanftmütig. Herzinfarkt sterben. Syn.: Herz- nende Kind bot einen herzzer-
herz|haft [ h rtshaft] 〈Adj.〉: schlag. reißenden Anblick; sie weinte
1. von beträchtlicher Heftigkeit, 1
herz|lich [ h rtsl c] 〈Adj.〉: ganz herzzerreißend. Syn.: jäm-
Festigkeit, Größe, Stärke o. Ä.: ein eine von Herzen¸ kommende merlich.
herzhafter Händedruck; herz- Freundlichkeit, großes und tiefes he|te|ro|gen [hetero ge n] 〈Adj.〉
haft lachen; einen herzhaften Mitgefühl besitzend und nach (bildungsspr.):
Schluck aus der Flasche neh- außen zeigend: herzliche Worte; nicht gleichartig im inneren Auf-
men; sie packten alle herzhaft jmdn. herzlich begrüßen; bau; uneinheitlich, aus Ungleich-
zu; er gähnte herzhaft. Syn.: /(Dankesformel)/: herzlichen artigem zusammengesetzt;
H anständig (ugs.), ausgiebig,
gehörig, kräftig, ordentlich
Dank!; herzlichen Glückwunsch
zum Geburtstag!; herzliches
ungleichmäßig aufgebaut,
ungleichartig, nicht homogen:
herz (ugs.), tüchtig (ugs.). Beileid. Syn.: warm. eine heterogene Lerngruppe.
2. sehr gehaltvoll und von kräfti- 2
herz|lich [ h rtsl c] 〈Adverb〉 (emo- he|te|ro|se|xu|ell [heteroz ksu l]
gem Geschmack: ein herzhaftes tional): ¸ 〈Adj.〉:
Essen; der Eintopf war, drückt eine ablehnende Distanz in seinem sexuellen Empfinden
schmeckte sehr herzhaft; er isst aus; ziemlich, sehr: das war herz- und Verhalten zum anderen
gern etwas Herzhaftes. Syn.: lich wenig; der Vortrag war Geschlecht hinneigend /Ggs.
kräftig, würzig. herzlich schlecht, langweilig; homosexuell/: heterosexuelle
her|zie|hen [ he tsi n], zog her, was er macht, ist mir herzlich Männer, Frauen.
hergezogen: gleichgültig. Syn.: arg Het|ze [ h ts ], die; -:
1. a) 〈tr.; hat〉 (ugs.) durch Ziehen (landsch.), ausgesprochen, aus- 1. übertriebene, überstürzte Eile,
an den Ort des Sprechenden nehmend, außerordentlich, das Getrieben-, Gehetztsein: die
bewegen: sich den Stuhl, Tisch denkbar, enorm (ugs.), entsetz- Hetze des Alltags hat sie krank
herziehen. Syn.: heranziehen. lich (ugs.), reichlich. gemacht; in fürchterlicher
b) 〈itr.; hat〉 ziehend mit sich füh- herz|los [ h rtslo s] 〈Adj.〉: Hetze mussten wir die Koffer
ren: einen Karren, Schlitten hin- kein Mitleid zeigend, ohne Mitge- packen; die Fahrt zum Bahnhof
ter sich herziehen; einen Hund fühl: ein herzloser Mensch; das war eine schreckliche Hetze
an der Leine hinter sich herzie- war sehr herzlos von ihm; herz- (ging in größter Eile vor sich).
hen. los handeln. Syn.: gefühllos, Syn.: Hast, Hektik.
2. 〈itr.; ist〉 vor, hinter oder neben kalt, roh, unbarmherzig. 2. (abwertend) unsachliche,
jmdm. , einem Fahrzeug o. Ä. her- Her|zog [ h rtso k], der; -s, Her- gehässige, verleumderische, ver-
laufen: vor den Fackelträgern zöge [ h rtsø ], seltener: -e: unglimpfende Äußerungen und
zog eine Musikkapelle her; die a) 〈ohne Plural〉 Adelstitel eines Handlungen, die Hassgefühle,
Kinder zogen hinter dem Zir- Angehörigen des hohen Adels im feindselige Stimmungen und
kuswagen her. Rang zwischen König und Fürst Emotionen gegen jmdn. , etwas
3. 〈itr.; ist〉 an den Ort des Spre- (als Bestandteil des Familienna- erzeugen: die Zeitungen und das
chenden umziehen: sie sind vor mens hinter dem Vornamen ste- Fernsehen begannen, betrieben
ein paar Jahren, erst kürzlich hend): der Besitz Herzog Mei- eine wilde, maßlose Hetze
hergezogen. ningens, des Herzogs [von] Mei- gegen den Präsidenten. Syn.:
4. 〈itr.; ist/hat〉 (ugs.) (über jmdn. ningen. b) Angehöriger des hohen Agitation (abwertend), Jagd.
[der abwesend ist]) bewusst Adels im Rang zwischen König het|zen [ h tsn]:
abfällig und gehässig reden, und Fürst; Träger des Adelstitels 1. 〈tr.; hat〉 a) mit großer Intensi-
indem man seine [angeblichen] Herzog (a): die deutschen Her- tät, Anstrengung verfolgen, vor
Fehler und Schwächen hervor- zöge; sie traf mit mehreren Her- sich hertreiben: die Polizei hetzt
hebt: die Nachbarn zogen heftig zögen Europas zusammen. den Verbrecher; Wild mit Hun-
über das Mädchen her. Syn.: Her|zo|gin [ h rtso n], die; -, den [zu Tode] hetzen; der Hund
2
hecheln (ugs.), lästern, -nen: hetzt den Hasen; man hetzte
schlechtmachen. 1. weibliche Form zu ↑ Herzog. ( jagte) sie mit Hunden vom Hof.
her|zig [ h rts c] 〈Adj.〉: 2. Frau eines Herzogs. Syn.: jagen, verfolgen. b) (ein
(besonders von ¸ Kindern) durch Herz|schlag [ h rts la k], der; -[e]s, Tier, besonders einen Hund) dazu
besondere Anmut, Niedlichkeit Herzschläge [ h rts l ]: veranlassen, jmdn. anzufallen, zu
o. Ä. den Gefallen der anderen 1. zum Tod führender plötzlicher verfolgen: die Hunde auf jmdn.
erregend: ein herziges Kind. Stillstand des Herzens: einen hetzen. Syn.: loslassen.

490
Heu – hierher
2. 〈itr.; hat〉 (abwertend) zum heu|len [ h yl n] 〈itr.; hat〉: meist in Gestalt einer hässlichen,
Hass (gegen jmdn.) reizen, Hetze 1. (ugs.) weinen: sie heulte bit- buckligen alten Frau mit langer,
betreiben: gegen seine Kollegen, terlich; hör endlich auf zu heu- krummer Nase, die mit ihren
die Regierung hetzen. Syn.: auf- len!; deswegen brauchst du Zauberkräften den Menschen
bringen, aufstacheln, aufwie- doch nicht zu heulen. Syn.: Schaden zufügt und oft mit dem
geln. flennen, plärren (abwertend), Teufel im Bunde steht: die Kinder
3. a) 〈itr.; hat〉 in großer Eile sein, schluchzen, weinen; * zum wurden von einer Hexe verzau-
etwas hastig tun: bei dieser Heulen sein (ugs.): sehr depri- bert.
Arbeit braucht niemand zu het- mierend sein: es ist zum Heulen, 2. (abwertend) [hässliche] bösar-
zen, wir haben genügend Zeit; wenn man sieht, wie hier alles tige, zänkische, unangenehme
sie hetzt den ganzen Tag, ohne vor die Hunde geht. weibliche Person (oft als
auszuruhen; 〈auch + sich〉 du 2. laute, lang gezogene und Schimpfwort): die alte Hexe soll
brauchst dich nicht so zu het- dumpfe [klagende] Töne von sich uns in Ruhe lassen!
zen. Syn.: sich abhetzen, sich geben: wir hörten die Wölfe heu- Hieb [hi p], der; -[e]s, -e:
beeilen, rasch machen (ugs.). len; der Sturm heulte ums Haus. a) gezielter, heftiger Schlag: ein
b) 〈itr.; ist〉 sich in großer Hast Heu|schre|cke [ h y r k ], die; Hieb mit der Axt genügte, um
fortbewegen, irgendwohin bege- -, -n: das Holz zu spalten; jmdm.
ben; rennen, hasten: wir mussten bräunliches bis grünes Insekt mit einen Hieb auf den Kopf geben;
sehr hetzen, um noch rechtzei- Flügeln und meist kräftigen, nach einen Hieb abwehren. Syn.:
tig am Bahnhof zu sein; mit gro-
ßen Schritten hetzte er den Flur
oben gewinkelten, zum Springen
ausgebildeten Hinterbeinen: die
Stoß. Zus.: Fausthieb, Fecht-
hieb, Peitschenhieb, Stockhieb.
H
entlang; sie hetzt von einem Heuschrecken fraßen den gan- b) 〈Plural〉 (ugs.) Prügel (b): hier
Termin zum andern; er hetzte zen Acker kahl. Hiebe bekommen; gleich setzt
zur Post. Syn.: sich beeilen, sich heu|te [ h yt ] 〈Adverb〉: es Hiebe. Syn.: Prügel 〈Plural〉,
dranhalten (ugs.), eilen, sich 1. an diesem Tag: welches Schläge 〈Plural〉.
sputen (veraltend, noch Datum haben wir heute?; heute hier [hi ] 〈Adverb〉:
landsch.). ist Sonntag; heute gehen wir ins a) 〈räumlich; hinweisend〉 an
Heu [h y], das; -[e]s: Theater; seit heute läuft ein dieser Stelle, diesem Ort, an dem
getrocknetes Gras, das als Futter neuer Film. man sich befindet oder auf den
verwendet wird: nasses, duften- 2. in der Gegenwart, in der gegen- man hindeutet: hier in Europa;
des Heu; eine Fuhre Heu; das wärtigen Zeit: früher arbeitete der Laden ist hier gegenüber;
Heu wenden. man mit der Hand, heute hier oben, vorn, drinnen; von
heu|cheln [ h ycln]: machen alles die Maschinen; hier bis zum Waldrand sind es
¸ nicht vorhan-
a) 〈tr.; hat〉 (eine vieles ist heute anders als frü- noch 5 Minuten; hier steht
dene gute Eigenschaft, ein Gefühl her; die Jugend von heute; heute geschrieben: ... b) 〈nachgestellt〉
o. Ä.) als vorhanden erscheinen gibt es mehr Möglichkeiten der bezieht sich auf jmdn. , etwas in
lassen: Liebe, Trauer, berra- Heilung. Syn.: heutzutage, jetzt. unmittelbarer Nähe, auf den
schung heucheln; er antwortete heu|tig [ h yt c] 〈Adj.〉: bzw. worauf ausdrücklich hinge-
mit geheuchelter Liebenswür- 1. a) heute (1)¸ stattfindend: auf wiesen wird: unser Freund hier;
digkeit. Syn.: vorgaukeln, vor- der heutigen Veranstaltung wer hat das hier angerichtet?
spielen, vortäuschen. b) 〈itr.; spricht ein bekannter Politiker. c) zur Verdeutlichung einer
hat〉 sich verstellen und nicht b) heute (1) eingetroffen, von Geste, mit der die sprechende
seine wirklichen Gedanken heute: die heutigen Briefe, Zei- Person der angesprochenen Per-
äußern, erkennen lassen: du heu- tungen. son etwas überreicht, erteilt:
chelst doch nur. Syn.: nur so tun 2. in der jetzigen, gegenwärtigen hier habt ihr eine Mark; hier,
(ugs.); so tun, als ob. Zeit gültig, vorhanden: der heu- nimm das Buch! Syn.: da. d) in
heu|er [ h y ] 〈Adverb〉 (südd., tige Stand der Technik. Syn.: dem vorliegenden Zusammen-
österr. , schweiz.): aktuell, augenblicklich, gegen- hang, Fall, Punkt: auf dieses Pro-
in diesem Jahr: heuer haben wir wärtig, jetzig, 2 modern, momen- blem wollen wir hier nicht wei-
dauernd schlechtes Wetter. tan, zeitgenössisch. ter eingehen; hier irrst du. Syn.:
Heu|er [ h y ], die; -: heut|zu|ta|ge [ h yttsuta ] an dieser Stelle, in diesem Fall,
Lohn, den ein Seemann erhält: 〈Adverb〉: in diesem Punkt.
die Heuer auszahlen, bekom- in der gegenwärtigen Zeit (im Hie|rar|chie [hierar ci ], die; -, -n:
men. Syn.: Entgelt, Lohn. Vergleich zu früher): heutzutage ¸
a) [pyramidenförmige] Rang-
heu|ern [ h y n] 〈tr.; hat〉: lebt man gefährlicher als früher; folge, Rangordnung: eine strenge,
1. für den Dienst auf einem Schiff 25 000 Euro ist eine Menge Geld, militärische Hierarchie; die Hie-
anwerben: der Kapitän heuerte selbst heutzutage; heutzutage rarchie der katholischen Kirche.
eine neue Mannschaft. Syn.: ist das nicht mehr üblich. Syn.: b) Gesamtheit der in einer Rang-
anheuern, einstellen, engagie- heute, jetzt. folge Stehenden: Veränderungen
ren, verpflichten. He|xe [ h ks ], die; -, -n: in der Hierarchie (Führungs-
2. ein Schiff mieten: einen 1. im Volksglauben, besonders in spitze) des Konzerns.
Schlepper heuern. Syn.: char- Märchen und Sage auftretendes hier|her [ hi he ] 〈Adverb〉:
tern. weibliches dämonisches Wesen, von dort nach hier, an diese

491
hierhergehören – Himmel
Stelle, diesen Ort hier: auf dem Meter hiervon entfernt. Syn.: nen Verantwortungsbereich aus-
Weg hierher ist er verunglückt; davon. übt [und dabei vorwiegend ande-
hierher mit dir! Syn.: her. 2. a) von diesem [soeben erwähn- ren zuarbeitet]: Bürohilfe; Haus-
hier|her|ge|hö|ren [hi he ten] Gegenstand hier: machen haltshilfe; Küchenhilfe; Putz-
hø r n], gehörte hierher, hier- Sie bitte hiervon eine Kopie. hilfe.
hergehört 〈itr.; hat〉: Syn.: davon. b) von dieser Sache, hilf|los [ h lflo s] 〈Adj.〉:
1. an diese Stelle, diesen Ort hier Angelegenheit: hiervon sind wir a) sich selbst nicht helfen kön-
gehören: der Stuhl gehört nicht wohl eher nicht betroffen. Syn.: nend, auf Hilfe angewiesen: ein
hierher. davon. hilfloser Greis; sie lag hilflos auf
2. in diesen Zusammenhang hier|zu [ hi tsu ] 〈Pronominalad- der Straße. Syn.: machtlos, rat-
gehören, dafür wichtig sein: die- verb〉: los. b) sich aus Ungeschicklich-
ser persönliche Vorwurf gehört 1. dazu: hierzu bin ich in der keit, Verwirrtheit o. Ä. nicht recht
nicht hierher. Eile nicht mehr gekommen. zu helfen wissend: eine hilflose
hie|r|in [ hi r n] 〈Pronominalad- 2. im Hinblick auf, in Bezug auf Geste; hilflos stammelte er ein
verb〉: diese soeben erwähnte Sache, paar Worte. Syn.: unbeholfen,
in diesem Punkte, in dieser Bezie- Angelegenheit: hierzu gab der ungeschickt, verwirrt.
hung: hierin gebe ich dir recht; Politiker keinen Kommentar ab. hilf|reich [ h lfraic] 〈Adj.〉:
hierin hat er sich geirrt. Syn.: Syn.: diesbezüglich, zu diesem ¸
1. hilfsbereit; helfend: ein hilfrei-
darin, was das betrifft. Punkt, zu dieser Frage. cher Mensch; jmdm. hilfreich
H hier|mit [ hi m t] 〈Pronominal-
adverb〉:
hier|zu|lan|de [ hi tsu land ]
〈Adverb〉:
zur Seite stehen. Syn.: entge-
genkommend, gefällig, hilfsbe-
hier 1. mit dieser Sache, Angelegen- hier in diesem Lande, in dieser reit.
heit, diesem soeben erwähnten Gesellschaft, bei uns (im Ver- 2. in einer bestimmten Situation
Gegenstand, Mittel o. Ä.: hiermit gleich zu anderen Ländern): ita- sehr förderlich und nützlich: das
kann ich nichts anfangen; hier- lienische Möbel sind hierzu- Buch ist ein äußerst hilfreicher
mit hatte der Betrieb großen lande sehr teuer. Syn.: bei uns, Ratgeber; diese Kritik war sehr
Erfolg. Syn.: dadurch, damit. hier. hilfreich. Syn.: brauchbar, gut,
2. auf diese Weise; [gleichzei- hie|sig [ hi z c] 〈Adj.〉: konstruktiv (bildungsspr.), loh-
tig] mit diesem Geschehen, ¸ Gegend] ansässig,
hier [in dieser nend, tauglich.
Vorgang o. Ä.: hiermit been- vorhanden, von hier stammend: hilfs|be|reit [ h lfsb rait] 〈Adj.〉:
dete er seine Rede; hiermit die hiesige Bevölkerung; die hie- bereit zu helfen; andern mit sei-
(mit diesen Worten) erkläre ich sigen Zeitungen, Gebräuche; er ner Hilfe im entsprechenden
die Ausstellung für eröffnet. ist kein Hiesiger (Einheimi- Augenblick zur Verfügung ste-
Syn.: so. scher). hend: ein hilfsbereiter Mensch;
hie|r|ü|ber [ hi ry b ] 〈Pronomi- Hil|fe [ h lf ], die; -, -n: er ist nicht sehr hilfsbereit. Syn.:
naladverb〉: 1. das Helfen; das Tätigwerden zu entgegenkommend, gefällig,
in Bezug auf die soeben erwähnte jmds. Unterstützung: nachbarli- hilfreich.
Sache, Angelegenheit: hierüber che, ärztliche, finanzielle Hilfe; Hilfs|be|reit|schaft [ h lfsb rait-
sollte man sich nicht streiten; er hat es ohne fremde Hilfe aft], die; -:
wir sollten uns hierüber noch geschafft; Hilfe in der Not; Hilfe [ständige] Bereitschaft, anderen
einmal Gedanken machen. Syn.: zur Selbsthilfe; Hilfe leisten; zu helfen: an jmds. Hilfsbereit-
darüber. jmdn. um Hilfe bitten; um Hilfe schaft appellieren; er war auf
hie|r|un|ter [ hi r nt ] 〈Pronomi- rufen; niemand kam dem Ver- ihre Hilfsbereitschaft angewie-
naladverb〉: unglückten zu Hilfe. Syn.: Bei- sen. Syn.: Entgegenkommen,
1. in Bezug auf diese soeben stand, Stütze. Zus.: Geburts- Güte.
erwähnte Sache, Angelegenheit: hilfe, Lernhilfe, Nachbarschafts- Hilfs|mit|tel [ h lfsm tl], das; -s, -:
hierunter kann ich mir nichts hilfe, Orientierungshilfe, Sofort- Mittel als Hilfe zum Erreichen
vorstellen; die Diagnose lautete hilfe, Starthilfe. eines Ziels: technische Hilfsmit-
Neurodermitis. Hierunter ver- 2. finanzielle Unterstützung: Hil- tel; der Schüler benutzte verbo-
steht man eine entzündliche fen bereitstellen; mit staatlicher tene Hilfsmittel.
Hauterkrankung. Syn.: darun- Hilfe. Syn.: Zuwendung. Him|bee|re [ h mbe r ], die; -, -n:
ter. 3. Person, die für Arbeiten in a) als stachliger Strauch wach-
2. unter die soeben erwähnte einem Haushalt, Geschäft ange- sende Pf lanze mit hellgrünen,
Gruppe, Kategorie o. Ä.: stellt ist: die Frau braucht eine gefiederten Blättern, kleinen,
bestimmte Teile der Bevölke- Hilfe für den Haushalt. Syn.: weißen Blüten und roten, aus vie-
rung gelten als besonders Helfer, Helferin. Zus.: Haus- len kleinen Früchtchen zusam-
gefährdet. Hierunter fallen vor haltshilfe, Küchenhilfe, Putz- mengesetzten, essbaren Beeren:
allem Kleinkinder und alte hilfe. Himbeeren im Garten haben.
Menschen. -hil|fe [h lf ], die; -, -n 〈Suffixoid〉: b) Frucht der Himbeere (a): die
hier|von [ hi f n] 〈Pronominal- mit betontem substantivischem ersten Himbeeren reifen im
adverb〉: oder verbalem Basiswort: Per- Juni.
1. von dieser Stelle, diesem son, die berufsmäßig eine gering Him|mel [ h ml], der; -s:
Gegenstand [entfernt]: einige qualifizierte Tätigkeit ohne eige- 1. luftiger, wie eine Halbkugel

492
Himmelskörper – hinausfliegen
wirkender Raum über der Erde, a) 〈räumlich〉 über die ganze hi|n|auf- [h na f] 〈trennbares,
zu dem auch der Mond und die Welt hin; an der Mauer hin (ent- betontes verbales Bestim-
Sterne gehören: ein blauer, wol- lang); vor sich hin ( für sich) mungswort〉:
kenloser Himmel; der Himmel reden, gehen. b) 〈zeitlich〉 durch von unten nach dort oben ...:
ist bedeckt, trübe, verhangen; viele Jahre hin. hinaufklettern.
der Himmel klärt sich auf, 3. * auf ... hin: a) aufgrund einer hi|n|auf|ar|bei|ten [h nauf -
bezieht sich; die Sonne steht Sache und im Anschluss daran: |arbaitn], arbeitete hinauf,
hoch am Himmel; so weit der wir taten es auf ihren Rat hin; er hinaufgearbeitet 〈+ sich〉:
Himmel reicht (so weit man wurde auf seine Anzeige hin 1. sich unter Anstrengung nach
sehen kann, überall). Syn.: Äther verhaftet. b) in Hinblick auf: oben bewegen: sich an der Wand
(geh.), Firmament (geh.). Zus.: jmdn. auf Tuberkulose hin hinaufarbeiten.
Sternenhimmel, Wolkenhim- untersuchen. c) mit der Ziel-, 2. sich hocharbeiten: du hast
mel. Zweckrichtung auf: etwas auf die dich ja schnell zum Direktor
2. (bes. christl. Rel.) der Hölle Zukunft hin planen; auf etwas hinaufgearbeitet. Syn.: aufstei-
oder der Erde als dem Diesseits hin angelegt sein. gen, emporarbeiten, es zu etwas
gegenüberstehender Aufenthalt 4. (ugs.) a) zerstört, nicht mehr bringen.
Gottes (der Engel und der Seli- brauchbar sein: der Teller, das hi|n|aus [h naus] 〈Adverb〉:
gen) /Ggs. Hölle/: der Vater im Auto, der Motor ist hin. Syn.: 1. aus diesem [engeren] Bereich
Himmel; in den Himmel kom- defekt sein, entzwei sein, kaputt in einen anderen [weiteren],
men. Syn.: Reich Gottes.
Him|mels|kör|per [ h mlskœrp ],
sein, lädiert sein, ramponiert
sein. b) verloren, weg sein: der
besonders aus dem Inneren von
etwas nach draußen: hinaus aus
H
der; -s, -: gute Ruf ist sowieso schon lange dem Zimmer mit euch!; hinaus hina
außerhalb der Erde, im All hin. c) entzückt, begeistert sein: in die Ferne; hinaus aufs Meer;
befindlicher (von der Astronomie wir waren ganz hin von der zur Seite hinaus.
zu untersuchender) Körper: Musik. Syn.: beflügelt sein 2. * auf ... hinaus: auf die Dauer
einen Himmelskörper [mit dem (geh.), beglückt sein, berauscht von, für: sie hat auf Jahre hinaus
Fernglas] beobachten. Syn.: sein, bezaubert sein, gebannt vorgesorgt.
Gestirn, Planet, Stern. sein (geh.), gefesselt sein, hinge- hi|n|aus- [h naus] 〈trennbares,
Him|mels|rich|tung [ h mlsr ct ], rissen sein. betontes verbales Bestim-
die; -, -en: ¸ hin- [h n] 〈trennbares, betontes mungswort〉:
eine der vier Seiten des Hori- verbales Bestimmungswort〉: 1. von hier drinnen nach dort
zonts: die vier Himmelsrichtun- 1. nach dort, auf ein Ziel zu: hin- draußen: hinaustragen; hinaus-
gen heißen Norden, Osten, gehen; hinlaufen. werfen.
Süden, Westen; sie kamen aus 2. nach unten an eine bestimmte 2. weiter als ein bestimmter
allen Himmelsrichtungen (von Stelle: hinlegen; hinwerfen. Punkt: (darüber) hinausgehen;
überall her). 3. drückt aus, das etwas lang- hinausgelangen.
himm|lisch [ h ml ] 〈Adj.〉: sam, schleppend und stetig ver- hi|naus|ekeln [h naus|e kln],
1. den Himmel, das Jenseits läuft und längere Zeit anhält: ekelte hinaus, hinausgeekelt 〈tr.;
betreffend, von dort, von Gott hinsiechen; hingammeln. hat〉 (ugs.):
ausgehend: eine himmlische 4. drückt aus, dass jmd. wenig ( jmdn.) durch schlechtes Behan-
Fügung; die himmlischen Gedanken oder Mühe auf etwas deln, Schikanieren zum Verlassen
Mächte. Syn.: göttlich. verwendet: (etwas so) hinsagen; (von etwas) veranlassen: durch
2. (emotional) jmds. Entzücken, hinschreiben. dauernde unsachliche Kritik hat
höchstes Wohlbehagen hervorru- hi|n|ab [h nap] 〈Adverb〉: man ihn aus der Versammlung
fend: hier draußen herrscht eine von hier oben nach dort unten: hinausgeekelt. Syn.: vertreiben.
himmlische Ruhe; das Wetter der Sprung von der Mauer hi|naus|flie|gen [h nausfli n],
ist [einfach] himmlisch; das hinab. Syn.: hinunter. flog hinaus, hinausgeflogen:
Essen schmeckt himmlisch; sie hi|n|ab- [h nap] 〈trennbares, 1. 〈itr.; ist〉 nach draußen, in die
kocht himmlisch. Syn.: exzel- betontes verbales Bestim- Ferne f liegen: der Vogel ist zum
lent, herrlich (emotional), her- mungswort〉: Fenster hinausgeflogen; der Bal-
vorragend, klasse (ugs.), para- von oben nach dort unten: hinab- lon ist auf das Meer hinausge-
diesisch, prima, sehr gut, spitze werfen. flogen.
(ugs.), toll (ugs.), unübertreff- hi|n|auf [h nauf] 〈Adverb〉: 2. 〈tr.; hat〉 ausf liegen (3 b): die
lich, vortrefflich, wunderbar, a) von hier unten nach dort oben: Menschen wurden aus dem
wundervoll (emotional). los, hinauf mit dir auf den brennenden Tal hinausgeflogen.
hin [h n] 〈Adverb〉: Wagen! ; den Berg hinauf ging es Syn.: abtransportieren, evakuie-
1. a) 〈räumlich〉 in Richtung auf; schwerer; jmdn. bis hinauf ren.
zu einem bestimmten Punkt: die begleiten. Syn.: aufwärts, hoch, 3. 〈itr.; ist〉 (ugs.) (in/bei etwas)
Fenster liegen zur Straße hin; nach oben. b) (im Grad, Rang auf seine Stellung verlieren, entlassen
nach rechts hin. b) 〈zeitlich〉 einer Stufenleiter) [bis] nach werden: nach dem Diebstahl ist
auf ... zu: gegen Mittag, zum oben [steigend]: vom einfachen er aus dem Betrieb hinausgeflo-
Winter hin. Soldaten bis hinauf zum höchs- gen. Syn.: auf die Straße
2. (drückt die Erstreckung aus): ten Offizier. gesetzt/geworfen werden (ugs.),

493
hinausgehen – hindurchziehen
gefeuert werden (ugs.), gekün- zurückstellen. b) 〈+ sich〉 sich lähmen, lahmlegen, unmöglich
digt werden, in die Wüste über [unerfreulich, unerwartet] machen, vereiteln, verhindern,
geschickt werden (ugs.), vor die lange Zeit erstrecken, verzögern: zurückhalten.
Tür gesetzt werden (ugs.). die Verhandlungen haben sich 2. sich als störend (bei etwas)
hi|n|aus|ge|hen [h naus e n], hinausgezogen; der Abflug zog erweisen: der Verband hindert
ging hinaus, hinausgegangen sich immer mehr hinaus. Syn.: mich beim Schreiben. Syn.:
〈itr.; ist〉: andauern, sich ziehen. behindern, stören.
1. a) von drinnen nach draußen Hin|blick [ h nbl k]: hindern/behindern/verhindern:
gehen: aus dem Zimmer in den in der Wendung in/im Hinblick s. Kasten Seite 495.
Garten hinausgehen. Syn.: etw. auf: bei Betrachtung/Berücksich- Hin|der|nis [ h nd n s], das; -ses,
verlassen, ins Freie treten. b) in tigung von etwas: in Hinblick auf -se:
die Ferne gehen, wandern: in die die zu erwartenden Schwierig- 1. hindernder Umstand, Sachver-
Welt hinausgehen. keiten sollten rechtzeitig Vor- halt; Hemmnis, Schwierigkeit:
2. nach etwas gelegen, gerichtet sorgemaßnahmen getroffen dieser Umstand ist kein Hinder-
sein und Durchlass oder Durch- werden. Syn.: angesichts (geh.), nis für die Verwirklichung unse-
blick haben, gewähren: die Tür bei, wegen. res Plans; ein Hindernis aus
geht in den Garten, das Fenster hin|brin|gen [ h nbr n], brachte dem Weg räumen, überwinden;
geht auf die Straße hinaus. Syn.: hin, hingebracht 〈tr.; hat〉: eine Reise mit Hindernissen.
führen. 1. (an einen bestimmten Ort) Syn.: Ärger, Problem.
H 3. eine Grenze, ein gewisses Maß
überschreiten: dies geht über
bringen: er hat die Waren [zu
ihr] hingebracht. Syn.: liefern.
2. etwas, was das direkte Errei-
chen eines Ziels, das Weiterkom-
hina meine Kräfte hinaus; ihr Wissen 2. (eine bestimmte Zeit mit men be- oder verhindert: die
ging weit über den Durchschnitt etwas) verbringen, ( für etwas) hohe Mauer war ein unüber-
hinaus. Syn.: überragen, über- brauchen: das Gericht hat windliches Hindernis; ein Hin-
steigen, übertreffen. zwei Wochen mit dem Prozess dernis errichten, beseitigen,
hi|n|aus|lau|fen [h nauslaufn], hingebracht. wegräumen. Syn.: Barriere,
läuft hinaus, lief hinaus, hinaus- 3. (ugs.) fertigbringen: er Handicap. Zus.: Verkehrshin-
gelaufen 〈itr.; ist〉: bringt die Arbeit einfach nicht dernis.
1. von drinnen nach dort draußen hin; ob sie es einmal hinbrin- hin|deu|ten [ h nd ytn], deutete
laufen: auf die Straße, in den gen wird, pünktlich zu sein? hin, hingedeutet 〈itr.; hat〉:
Garten hinauslaufen. Syn.: bewerkstelligen 1. auf etwas, jmdn. , in eine
2. zur Folge, im Lauf einer Ent- (Papierdt.), fertigbringen bestimmte Richtung deuten: [mit
wicklung als Ergebnis haben: der (ugs.), hinkriegen (ugs.), der Hand] auf jmdn. hindeuten;
Plan läuft auf eine Stilllegung schaffen, zuwege bringen. er hat mit dem Kopf auf den
hinaus; es läuft darauf hinaus, hin|der|lich [ h nd l c] 〈Adj.〉: Schrank hingedeutet.
dass ich die Arbeit allein 1. in der Bewegung¸hindernd; die 2. (auf etwas) schließen lassen:
machen muss. Bewegungsfähigkeit beeinträchti- alle Anzeichen deuten auf eine
hi|n|aus|zie|hen [h naustsi n], gend: der Verband ist sehr hin- Infektion hin; diese Spuren deu-
zog hinaus, hinausgezogen: derlich. Syn.: hemmend, lästig, ten auf ein Verbrechen hin.
1. 〈itr.; ist〉 a) nach draußen, in störend. Syn.: anzeigen, signalisieren,
die Ferne ziehen, wandern, sich 2. sich als ein Hindernis (1) verraten, zeigen.
bewegen: in die Welt hinauszie- erweisend: dein schlechtes Hin|du|is|mus [h ndu sm s],
hen; die Musikanten sind zur Zeugnis kann dir/für dich hin- der; -:
Stadt hinausgezogen. b) seinen derlich werden; dieser Vorfall indische Volksreligion: das Kas-
Wohnsitz (nach außerhalb) verle- war seiner Karriere sehr hinder- tenwesen ist ein typisches
gen: in die Vorstadt hinauszie- lich; sich hinderlich auf etwas Merkmal des Hinduismus.
hen. Syn.: übersiedeln, umzie- auswirken. Syn.: nachteilig, hin|durch [h n d rc] 〈Präp. mit
hen. nicht förderlich. Akk., nachgestellt〉:¸
2. 〈itr.; ist〉 nach draußen ziehen, hin|dern [ h nd n] 〈tr.; hat〉: über einen bestimmten Zeitraum
dringen: der Rauch ist [durch die 1. jmdn. in die Lage bringen, dass hinweg; während. Syn.: durch,
Luke] hinausgezogen. Syn.: er etwas Beabsichtigtes nicht tun über.
abziehen, sich verziehen. kann; jmdm. etwas unmöglich hin|durch- [h n d rc] 〈trennbares,
3. a) 〈tr.; hat〉 aufschieben, ver- machen: der Polizist hinderte betontes verbales¸ Bestim-
schieben, sich über längere Zeit ihn an der Weiterfahrt; sie hat mungswort〉:
erstrecken lassen und so verzö- ihn daran gehindert, das Buch kennzeichnet eine Bewegung,
gern, in die Länge ziehen: aufzuheben; der Nebel hinderte die auf der einen Seite in etwas
geschickt hat sie die Verhand- die jungen Männer nicht, noch hinein- u. auf der anderen Seite
lungen hinausgezogen; der Poli- schneller zu fahren. Syn.: abhal- wieder herausführt: hindurch-
tiker hat seine Entscheidung ten, abschrecken, beeinträchti- fließen; hindurchgehen.
hinausgezogen. Syn.: auf die gen, 2 durchkreuzen, einen hin|durch|zie|hen [h n d rctsi n],
lange Bank schieben (ugs.), auf Strich durch die Rechnung ¸
zog hindurch, hindurchgezogen:
Eis legen (ugs.), verschieben, machen (ugs.), sich entgegen- 1. 〈itr.; ist〉 durch einen Ort, ein
verschleppen, verzögern, stellen, erschweren, hemmen, Gebiet ziehen: die Karawane ist

494
hinein – hingeben
hindern/behindern/verhindern
Beim Gebrauch dieser Verben treten gelegentlich Das einfache Verb hindern kann sowohl im Sinne von
Schwierigkeiten auf. behindern als auch im Sinne von verhindern einge-
Das Verb behindern bedeutet hemmen; störend auf- setzt werden:
halten; es drückt aus, dass etwas erschwert wird, aber – Der Verband hinderte sie sehr beim Schreiben.
nicht, dass es unmöglich gemacht wird: – Der Nebel hinderte ihn, schneller zu fahren.
– Der Betrunkene behinderte den Verkehr. In Verbindung mit der Präposition »an« hat »hin-
– Die Spielerinnen behinderten sich gegenseitig. dern« immer die Bedeutung verhindern:
Das Verb verhindern bedeutet dagegen bewirken, dass – Der Lärm hinderte mich am Einschlafen.
etwas nicht geschieht oder getan wird. Wer etwas ver- – Niemand kann mich daran hindern, morgen abzu-
hindert, macht es unmöglich: reisen.
– Sie verhinderte ein Unglück.
– Der Chef war dienstlich verhindert (er konnte nicht
kommen).

durch die Wüste hindurchgezo- mehr steigern: er hat sich in traf ich einen Freund, auf der
gen.
2. 〈tr.; hat〉 etwas durch etwas
[eine] unbändige Wut hineinge-
steigert; sich in die Vorstellung
Rückfahrt war ich allein.
hin|fal|len [ h nfal n], fällt hin, fiel
H
ziehen: den Faden durch das hineinsteigern, dass etwas hin, hingefallen 〈itr.; ist〉: hing
Nadelöhr hindurchziehen. Schreckliches passiert sei. Syn.: beim Gehen, Laufen zu Boden fal-
3. 〈+ sich〉 (als ein und dasselbe) übertreiben, 2 überziehen. len, stürzen: das Kind ist hinge-
bis zum Ende in etwas enthalten 2. sich so intensiv mit etwas fallen; der Länge nach hinfallen.
sein, sich durchgängig zeigen: beschäftigen, dass man nicht Syn.: fliegen (ugs.), sich hinle-
dieses Motiv zieht sich durch mehr davon loskommt: sich in gen (ugs.), plumpsen (ugs.).
den ganzen Film hindurch. eine Sache, ein Problem hinein- hin|fäl|lig [ h nf l c] 〈Adj.〉:
hi|n|ein [h nain] 〈Adverb〉: steigern. Syn.: sich aufregen 1. inzwischen nicht¸ mehr notwen-
von einem Bereich in diesen (ugs.), sich ereifern, sich erre- dig, nicht mehr geltend: meine
anderen, besonders von hier gen. Einwände sind hinfällig gewor-
draußen nach dort drinnen: hi|n|ein|ver|set|zen [h nainf - den. Syn.: gegenstandslos,
hinein [mit euch] ins Haus! ; z tsn], versetzte hinein, hinein- grundlos, haltlos.
oben hinein; zur Tür hinein. versetzt 〈+ sich〉: 2. durch Krankheit, vielerlei
hi|n|ein- [h nain] 〈trennbares, sich in jmds. Lage versetzen; Beschwerden (besonders des
betontes verbales Bestim- ( jmdn. in seinem Denken, Alters) stark geschwächt: ein hin-
mungswort〉: Empfinden) gut verstehen: er fälliger alter Mann; sie ist schon
von draußen nach dort drinnen: konnte sich in seinen Freund, sehr hinfällig. Syn.: gebrechlich,
hineinsprechen; hineintragen. ihre Situation gut hineinver- klapprig (ugs.), senil.
hi|n|ein|den|ken [h naind kn], setzen. Syn.: sich einfühlen, Hin|ga|be [ h n a b ], die; -:
dachte hinein, hineingedacht sich hineindenken, nachemp- 1. große innere Beteiligung, gro-
〈+ sich〉: finden. ßer Eifer; Leidenschaft: er spielte
sich durch Nachdenken oder hin|fah|ren [ h nfa r n], fährt hin, mit Hingabe Klavier; einen
Nachempfinden an jmds. Stelle fuhr hin, hingefahren: Kranken voller Hingabe pflegen;
versetzen: warum bist du nicht 1. 〈itr.; ist〉 (an einen bestimmten sich einer Sache mit Hingabe
bereit, dich in meine Lage Ort, zu einer bestimmten Person) widmen. Syn.: Begeisterung,
hineinzudenken? Syn.: sich ein- fahren: zu seinen Eltern hinfah- Eifer, Einsatz, Idealismus.
fühlen, sich hineinversetzen, ren; wir sind mit dem Auto zu 2. rückhaltloses Sichhingeben
nachempfinden. ihm hingefahren. Syn.: reisen. für/an jmdn. , etwas: religiöse
hi|n|ein|knien [h nainkni n], 2. 〈tr.; hat〉 (mit einem Fahrzeug Hingabe; bedingungslose Hin-
kniete hinein, hineingekniet an einen bestimmten Ort, zu gabe an Gott, an die Gemein-
〈+ sich〉 (ugs.): einer bestimmten Person) brin- schaft.
sich (mit etwas) gründlich gen: ich fuhr ihn mit dem Auto hin|ge|ben [ h n e bn], gibt hin,
beschäftigen, sich (in etwas) sehr zu ihr hin. Syn.: fahren. gab hin, hingegeben:
vertiefen: um seinen Kummer zu 3. 〈itr.; ist〉 [mit der Hand] (über 1. 〈tr.; hat〉 (geh.) opfern: sein
vergessen, hat er sich in seine etwas) streichen, fahren, wischen: Leben für jmdn. hingeben. Syn.:
Arbeit hineingekniet. Syn.: sich mit der Hand über die Zeitung darbringen (geh.).
befassen mit, sich widmen. hinfahren, um sie zu glätten. 2. 〈+ sich〉 a) sich einer Sache eif-
hi|n|ein|stei|gern [h nain tai n], Hin|fahrt [ h nfa t], die; -, -en: rig widmen, völlig überlassen:
steigerte hinein, hineingestei- Fahrt von einem Ort hin zu einem sich dem Vergnügen, dem
gert 〈+ sich〉: anderen (wobei eine spätere Genuss hingeben; darüber gebe
1. sich in einen Gemüts- und Rückfahrt vorgesehen ist) /Ggs. ich mich keinen Illusionen hin
Bewusstseinszustand immer Rückfahrt/: auf der Hinfahrt (darüber mache ich mir keine

495
hingegen – hinreißen
Illusionen); sich an eine Aufgabe lahmen. b) 〈itr.; ist〉 sich hinkend dem Essen legte die Mutter das
hingeben. Syn.: arbeiten an, (1 a) irgendwohin bewegen: über Baby hin. Syn.: schlafen legen.
sich abgeben mit (ugs.), sich die Straße, nach Hause hinken. 2. 〈+ sich〉 a) sich an eine
auseinandersetzen mit, sich 2. 〈itr.; hat〉 (von Vergleichen bestimmte Stelle legen: sich auf
befassen mit, sich widmen. o. Ä.) nicht passen, nicht zutref- den Erdboden hinlegen; sich
b) (verhüll.) mit einem Mann fen: der Vergleich hinkt. flach hinlegen. b) sich schlafen
intime Beziehungen aufnehmen, hin|kom|men [ h nk m n], kam legen; sich auf ein Lager, zur
haben: sie gab sich ihm hin. hin, hingekommen 〈itr.; ist〉: Ruhe legen: sich zeitig hinlegen;
hin|ge|gen [h n e n] 〈Konj.〉: 1. (an einen bestimmten Ort) ich habe mich für eine halbe
aber: sie redet viel, er hingegen kommen: als ich hinkam, war Stunde hingelegt. c) (ugs.) hin-
ist eher ruhig. der Vortrag schon zu Ende; fallen, hinstürzen: sich der Länge
hin|ge|hen [ h n e n], ging hin, kommst du auch [zu der Ver- nach hinlegen. Syn.: fliegen
hingegangen 〈itr.; ist〉: sammlung] hin? (ugs.), plumpsen (ugs.), stürzen.
1. (an einen bestimmten Ort) 2. irgendwo seinen Platz erhalten: 3. (ugs.) mustergültig, gekonnt
gehen, jmdn. , etwas aufsuchen: wo kommen die Bücher hin?; ausführen, darbieten: einen Wal-
wo willst du hingehen?; er ist wo ist nur meine Uhr hinge- zer hinlegen; eine großartige
krank, du musst einmal hinge- kommen? (wohin ist sie gera- Leistung hinlegen.
hen. Syn.: aufsuchen, besuchen. ten?). hin|neh|men [ h nne m n], nimmt
2. ein bestimmtes Ziel haben: 3. (ugs.) auskommen (1 a): ich bin hin, nahm hin, hingenommen
H niemand wusste, wo die Reise,
das Schiff hinging.
mit dem Geld nicht hingekom-
men.
〈tr.; hat〉:
mit Gleichmut aufnehmen; sich
hing 3. vergehen: der Sommer ging 4. (ugs.) in Ordnung kommen; (etwas) gefallen lassen: etwas als
hin; über (bei) dieser Arbeit war richtig, ausreichend sein, das selbstverständlich hinnehmen;
der Nachmittag schnell hinge- richtige Ausmaß erreichen: das er nahm die Vorwürfe gelassen
gangen. Syn.: entschwinden Gewicht kommt ungefähr hin; hin.; etwas als Tatsache, als
(geh.), ins Land gehen/ziehen, die Sache wird schon hinkom- unabänderlich hinnehmen;
verfliegen (geh.), verfließen men. etwas nicht länger hinnehmen;
(geh.), verstreichen. hin|krie|gen [ h nkri n], kriegte eine Niederlage hinnehmen
4. unbeanstandet akzeptiert, hin- hin, hingekriegt 〈tr.; hat〉 (ugs.): müssen (nichts dagegen tun kön-
genommen werden, durchgehen: 1. fertigbringen: diese spezielle nen). Syn.: akzeptieren, auf sich
diese Arbeit mag hingehen, geht Farbnuance krieg ich einfach nehmen, aushalten, einstecken
gerade noch hin (ist gerade noch nicht hin. Syn.: bewerkstelligen, (ugs.), erdulden, ertragen, mit-
tragbar); diesmal mag es hinge- deichseln (ugs.), drehen (ugs.), machen (ugs.), schlucken (ugs.),
hen; [jmdm.] etwas hingehen hinbringen (ugs.), verwirkli- sich bieten lassen, sich 1 ergeben
lassen (durchgehen lassen). Syn.: chen. in, sich fügen in, sich schicken
angehen. 2. in Ordnung bringen: das krie- in, tragen, über sich ergehen las-
hin|ge|hö|ren [ h n hø r n], gen wir schon wieder hin. sen.
gehörte hin, hingehört 〈itr.; hin|läng|lich [ h nl l c] 〈Adj.〉: hin|rei|chend [ h nraicnt] 〈Adj.〉:
hat〉: ¸
so, dass es schon genügt: für hin- genügend, nicht zu ¸wenig für
a) (an einer Stelle, wo es fehlt) länglichen Ersatz sorgen; das ist einen bestimmten Zweck: hinrei-
eingefügt werden müssen, seinen hinlänglich bekannt. Syn.: chende Mittel stehen dafür zur
Platz haben: wo gehört diese angemessen, ausreichend, Verfügung; sich hinreichend
Seite hin? b) angebracht, passend genug, genügend, hinreichend, informieren. Syn.: angemessen,
sein: diese Bemerkung hat hier, leidlich. ausreichend, genug, hinlänglich,
da, dort nicht hingehört. hin|le|gen [ h nle n], legte hin, leidlich.
hin|hal|ten [ h nhaltn], hält hin, hingelegt: hin|rei|ßen [ h nraisn], riss hin,
hielt hin, hingehalten 〈tr.; hat〉: 1. 〈tr.; hat〉 a) etwas an eine hingerissen 〈tr.; hat〉:
1. so halten, dass es jmd. ergrei- bestimmte Stelle legen: jemand 1. entzücken, begeistern: er
fen (oder sehen) kann: sie hielt hatte [ihr] einen anderen konnte das Publikum hinreißen;
ihm die Hand, ein Glas Wasser, Schlüssel hingelegt. Syn.: depo- 〈häufig im 1. und 2. Partizip〉 sie
ihren Ausweis hin. nieren, niederlegen (geh.), plat- sang hinreißend; sie war hinrei-
2. auf das Erfüllen einer Forde- zieren. b) (ugs.) (eine beträchtli- ßend schön; wir waren ganz
rung warten lassen: die Gläubi- che Summe) bezahlen: dafür hingerissen von seinem Gesang.
ger mit Ausreden hinhalten. musste sie 1 000 Euro hinlegen. Syn.: bannen (geh.), beflügeln
Syn.: vertrösten. Syn.: aufwenden, ausgeben, ble- (geh.), beglücken, berauschen,
hin|ken [ h kn]: chen (ugs.), lockermachen bezaubern, erfreuen, fesseln,
1. a) 〈itr.; hat〉 [infolge eines Lei- (ugs.). c) aus der Hand legen, gefangen nehmen, in Begeiste-
dens an Bein oder Hüfte in der weglegen: leg das Messer sofort rung versetzen, in seinen Bann
Fortbewegung behindert sein und hin! d) jmdn. an eine bestimmte ziehen, mit Begeisterung erfül-
daher] beim Gehen ein Bein Stelle legen, betten; auf ein Lager len, mit sich reißen, mitreißen,
nachziehen: seit dem Unfall legen, zur Ruhe legen: sie trugen trunken machen (geh.).
hinkt er; mit dem, auf dem rech- den Verletzten an den Straßen- 2. gefühlsmäßig überwältigen
ten Bein hinken. Syn.: humpeln, rand und legten ihn hin; nach und zu etwas verleiten: sich von

496
hinrichten – Hintergrund
seinen Gefühlen, sich zu einer sie stellte sich vor mich / (selte- Person, die zu einer/einem Ver-
Beleidigung hinreißen lassen. ner) mir hin. Syn.: sich auf- storbenen in einer engen [ver-
Syn.: beeinflussen, in Versu- bauen (ugs.), sich aufstellen. wandtschaftlichen] Beziehung
chung bringen, verführen, verlo- 2. 〈tr.; hat〉 (in einer bestimmten stand: die trauernden Hinter-
cken (geh.). Weise, als etwas Bestimmtes) bliebenen.
hin|rich|ten [ h nr ctn], richtete erscheinen lassen: er stellte die hin|ter|brin|gen [h nt br n],
hin, hingerichtet¸ 〈tr.; hat〉: Angelegenheit als ein Versehen hinterbrachte, hinterbracht 〈tr.;
aufgrund eines Todesurteils hin; er hat sie [mir] als Betrüge- hat〉:
töten: früher wurden Verräter rin, als Vorbild hingestellt. Syn.: heimlich berichten: die Pläne des
öffentlich hingerichtet; in den ansehen, auffassen, betrachten, Ministers waren der Präsidentin
USA ist wieder ein zum Tode beurteilen, bezeichnen, nennen. hinterbracht worden. Syn.:
Verurteilter hingerichtet wor- hin|ten [ h ntn] 〈Adverb〉 /Ggs. anvertrauen, anzeigen, ausplau-
den. Syn.: liquidieren. vorn[e]/: dern, ausposaunen (ugs.),
Hin|rich|tung [ h nr ct ], die; -, 1. auf der entfernter gelegenen, bekannt machen, durchblicken
-en: ¸ abgewandten Seite; im entfernter lassen, informieren, kolportie-
das Hinrichten; das Hingerichtet- gelegenen Teil: die Öffnung ist ren (bildungsspr.), melden, mit-
werden: der Verurteilte wartet hinten; da, dort hinten; er ist teilen, verraten, zu erkennen
auf seine Hinrichtung; eine Hin- hinten im Garten. Syn.: im Hin- geben, zutragen.
richtung vollstrecken. tergrund. hin|ter|ei|n|an|der [h nt |ai nand ]
hin|set|zen [ h nz tsn], setzte hin,
hingesetzt 〈+ sich〉:
2. an letzter Stelle [einer Reihe];
im hinteren Teil: du musst dich
〈Adverb〉:
1. einer hinter dem/den andern:
H
eine sitzende Haltung einneh- hinten anstellen; hinten einstei- sich hintereinander aufstellen; Hint
men, sich setzen: setzt euch bitte gen. hintereinander ankommen, her-
[gerade] hin; du kannst dich hin|ter [ h nt ] 〈Präp.〉: gehen.
wieder hinsetzen. 1. a) 〈mit Dativ; Frage: wo?〉 auf 2. unmittelbar aufeinanderfol-
Hin|sicht [ h nz ct], die; -, -en: der Rückseite von: hinter dem gend: ich arbeitete acht Stunden
¸
Blickwinkel, Gesichtspunkt: in Haus, Vorhang; die Tür hinter hintereinander; die Vorträge
dieser, gewisser, mancher, ver- sich schließen. b) 〈mit Akk.; finden an drei Abenden hinter-
schiedener, vieler, jeder, keiner, Frage: wohin?〉 auf die Rückseite einander statt.
einer anderen Hinsicht hat er von: hinter das Haus, den Vor- hin|ter|fra|gen [h nt fra n] 〈tr.;
recht; das ist vor allem in finan- hang gehen; ich stelle mich hin- hat〉:
zieller Hinsicht problematisch; ter ihn. nach den Hintergründen, Voraus-
in Hinsicht auf den Preis (hin- 2. 〈mit Dativ und Akk.; in setzungen, Grundlagen von etwas
sichtlich des Preises) müssen wir Abhängigkeit von bestimmten fragen: ich halte es für richtig,
uns noch einigen. Wörtern〉: hinter jmdm. zurück- die gängigen Meinungen immer
hin|sicht|lich [ h nz ctl c] 〈Präp. bleiben; hinter jmdn. zurückfal- wieder kritisch zu hinterfragen.
mit Gen.〉: ¸ ¸ len; ich bin froh, dass ich die Hin|ter|ge|dan|ke [ h nt da k ],
in Bezug auf, bezüglich: hinsicht- Prüfung hinter mir habe; ich der; -ns, -n:
lich eines neuen Termins wurde möchte die Sache möglichst heimliche, nicht ausgesprochene
keine Einigung erzielt. Syn.: in schnell hinter mich bringen. Absicht: ohne Hintergedanken;
Hinsicht auf. hin|ter... [ h nt r...] 〈Adj.〉: etwas mit einem Hintergedan-
Hin|spiel [ h n pi l], das; -[e]s, -e sich hinten befindend: die hinte- ken sagen.
(Sport): ren Backenzähne; wir wohnen hin|ter|ge|hen [h nt e n], hin-
erstes von zwei festgesetzten, ver- im hinteren Teil des Hauses; wir terging, hintergangen 〈tr.; hat〉:
einbarten Spielen zwischen zwei saßen in der hintersten (letzten) durch ein heimliches Tun betrü-
Mannschaften /Ggs. Rückspiel/: Reihe. gen, durch unaufrichtiges Verhal-
das Hinspiel fand in Berlin statt. hin|ter- [h nt ] 〈verbales Präfix〉: ten täuschen: die Chemiefirma
hin|stel|len [ h n t l n], stellte hin, 〈betont, trennbar〉 a) nach hin- hat die Öffentlichkeit mit fal-
hingestellt: ten, in einen entfernter gelegenen schen Informationen regelrecht
1. a) 〈tr.; hat〉 auf eine Stelle, an Teil eines Raumes: hinterbrin- hintergangen. Syn.: anschmie-
einen bestimmten Platz stellen, gen; hinterstellen; hi˙ntertragen. ren (ugs.), betrügen, bluffen,
dort absetzen, abstellen o. Ä. : ich ˙
b) hinunter: ˙
(einen Schnaps) hin- düpieren (geh.), irreführen, lei-
muss den Koffer mal kurz hin- tergießen. ˙ men (ugs.), neppen (ugs. abwer-
stellen; sie stellte den Teller vor Hin|ter|blie|be|ne [h nt bli b n ], tend), täuschen.
das Kind hin; du kannst den die/eine Hinterbliebene; der/ei- Hin|ter|grund [ h nt r nt], der;
Stuhl mitnehmen, aber stell ihn ner Hinterbliebenen, die Hinter- -[e]s, Hintergründe [ h nt -
mir bitte wieder hin, wenn du bliebenen/zwei Hinterbliebene: r nd ]:
ihn nicht mehr brauchst. Syn.: weibliche Person, die zu einer/ei- 1. hinterer Teil des Bereichs, den
deponieren, platzieren. nem Verstorbenen in einer engen man überschaut (und von dem
b) 〈+ sich〉 sich an eine [verwandtschaftlichen] Bezie- sich das weiter vorn Befindliche
bestimmte Stelle stellen, dort Auf- hung stand: die Hinterbliebene abhebt) /Ggs. Vordergrund/: ein
stellung nehmen: stell dich bitte weinte herzzerreißend. heller, dunkler Hintergrund; im
mal aufrecht, ganz gerade hin; Hin|ter|blie|be|ner [h nt bli b n ]: Hintergrund des Saals, der

497
Hinterhalt – Hinweis
Bühne, des Bildes; eine Stimme [jmdm. , für jmdn.] eine Nach- ten Mitteln versuchen, einen
aus dem Hintergrund; das richt hinterlassen. Plan, das Vorhaben eines ande-
Gebirge bildet einen prächtigen 3. durch vorausgehende Anwe- ren zu vereiteln: sie wollte die
Hintergrund für die Stadt. senheit, Einwirkung verursachen, Heirat ihres Sohnes hintertrei-
2. innere, verborgene Zusammen- hervorrufen; als Wirkung zurück- ben. Syn.: abbiegen (ugs.),
hänge, die eine Erklärung für lassen: im Sand Spuren hinter- abblocken, abwehren, abwen-
etwas Bestimmtes enthalten: die lassen; [bei jmdm.] einen guten den, aufhalten, blockieren, boy-
Tat hat möglicherweise einen Eindruck hinterlassen. kottieren, 2 durchkreuzen, sich
politischen Hintergrund; die hin|ter|le|gen [h nt le n], hinter- entgegenstellen, entgegentre-
Hintergründe der Affäre reichen legte, hinterlegt 〈tr.; hat〉: ten, hindern an, sabotieren,
mehrere Jahre zurück. an einen sicheren Ort bringen unterbinden, verhindern.
Hin|ter|halt [ h nt halt], der; und verwahren lassen: Geld auf Hin|ter|tür [ h nt ty ], die; -, -en:
-[e]s, -e: der Bank hinterlegen; einen Ver- hintere Tür: der Dieb entkam
Ort, Versteck, von dem aus jmd. trag beim Notar hinterlegen; durch die, eine Hintertür.
in feindlicher Absicht auf jmdn. [bei jmdm.] eine Kaution hin- hin|ter|zie|hen [h nt tsi n], hin-
lauert, ihn angreifen will: den terlegen. terzog, hinterzogen 〈tr.; hat〉:
Gegner aus einem Hinterhalt Hin|ter|list [ h nt l st], die; -: (Steuern o. Ä.) unter Missachtung
überfallen; in einen Hinterhalt hinterlistiges Verhalten, Wesen: geltender Gesetze nicht bezahlen:
geraten. Syn.: Falle. er handelte ohne jede Hinterlist; Steuern hinterziehen. Syn.:
H hin|ter|häl|tig [ h nt h lt c] 〈Adj.〉:
¸
mit einem scheinbar harmlosen
sie ist voller Hinterlist. Syn.:
Bosheit, Heimtücke.
unterschlagen.
hi|n|ü|ber [h ny b ] 〈Adverb〉:
Hint Verhalten einen bösen Zweck ver- hin|ter|lis|tig [ h nt l st c] 〈Adj.〉: zur gegenüberliegenden Seite,
folgend: ein hinterhältiger heimlich bestrebt, jmdm. ¸ zu scha- nach drüben: hinüber auf die
Mensch, Mord; er hat sein Ziel den, sich einen Vorteil zu ver- andere Seite; nach rechts hinü-
mit hinterhältigen Methoden schaffen: ein hinterlistiger ber; es schallte bis hinüber ans
erreicht. Syn.: falsch (abwer- Mensch; jmdn. hinterlistig andere Ufer des Sees.
tend), heimtückisch, hinterlis- betrügen. Syn.: heimtückisch, hi|n|un|ter [h n nt ] 〈Adverb〉:
tig, hinterrücks, link (ugs.), hinterhältig, hinterrücks, link nach dort unten: die Straße
tückisch, unaufrichtig, verlogen (ugs.), tückisch, unaufrichtig, hinunter; hinunter ins Tal;
(abwertend). verlogen (abwertend). jmdn. bis hinunter begleiten.
hin|ter|her [h nt he ] 〈Adverb〉: Hin|ter|mann [ h nt man], der; Syn.: abwärts, bergab.
1. 〈räumlich〉 nach jmdm. , etwas: -[e]s, Hintermänner [ h nt - hi|n|un|ter- [h n nt ] 〈trennbares,
er voran, die anderen hinterher. m n ], seltener auch: ...leute: betontes verbales Bestim-
2. 〈zeitlich〉 in der Zeit nach 1. Person, die sich (in einer Reihe, mungswort〉:
einem bestimmten Vorgang, Gruppe o. Ä.) hinter einer ande- von (hier) oben nach dort unten:
Ereignis o. Ä. ; danach: ich gehe ren Person befindet /Ggs. Vor- sich hinunterbeugen; hinunter-
essen und werde hinterher ein dermann/: die Schülerin flüs- klettern; hinunterschauen;
bisschen spazieren gehen. Syn.: terte mit ihrem Hintermann. hinuntersteigen.
anschließend, dann, daran Syn.: Nachbar, Nachbarin. hin|weg [h n v k] 〈Adverb〉 (geh.):
anschließend, darauf, darauf- 2. Person, die etwas aus dem Hin- 1. fort, weg von hier: hinweg
hin, im Anschluss daran, nach- tergrund lenkt, ohne selbst in damit!
her, später. Erscheinung zu treten: die Hin- 2. 〈in Verbindung mit »über«:〉
Hin|ter|kopf [ h nt k pf], der; termänner des Attentats konnte über jmdn. , etwas hinüber: über
-[e]s, Hinterköpfe [ h nt - man nicht belangen. Syn.: die Zeitung hinweg konnte er
kœpf ]: Drahtzieher, Drahtzieherin, ihn beobachten.
hinterer Teil des Kopfes: er ist auf graue Eminenz. hin|weg|set|zen [h n v kz tsn],
den Hinterkopf gefallen. Hin|tern [ h nt n], der; -s, - (ugs.): setzte hinweg, hinweggesetzt
hin|ter|las|sen [h nt lasn], hinter- Gesäß: jmdm. den Hintern ver- 〈+ sich〉:
lässt, hinterließ, hinterlassen hauen. Syn.: Allerwertester (etwas) bewusst nicht beachten,
〈tr.; hat〉: (ugs. scherzh.), Arsch (derb), Po unbeachtet lassen: er setzte sich
1. a) nach dem Tode zurücklas- (ugs.), Popo (fam.), Steiß, ver- über die Warnungen, den
sen: eine Frau und vier Kinder längerter Rücken (scherzh. ver- Befehl, alle Regeln hinweg. Syn.:
hinterlassen; viele Schulden hüllend), vier Buchstaben (ugs. ignorieren, missachten, unter-
hinterlassen. b) nach dem Tode scherzhaft). graben, unterlaufen, verstoßen
als Vermächtnis, Erbe überlas- hin|ter|rücks [ h nt r ks] 〈Adverb〉: gegen, zuwiderhandeln.
sen: jmdm. ein großes Grund- überraschend und in böser Hin|weis [ h nvais], der; -es, -e:
stück hinterlassen. Syn.: verer- Absicht, heimtückisch von hinten: a) kurze Mitteilung, die auf etwas
ben, vermachen, verschreiben. jmdn. hinterrücks überfallen, aufmerksam machen oder zu
2. a) beim Verlassen eines Ortes erschlagen. Syn.: hinterhältig, etwas anregen soll: einen Hin-
zurücklassen: ein Zimmer in hinterlistig. weis [auf etwas] geben; einem
großer Unordnung hinterlassen. hin|ter|trei|ben [h nt traibn], hin- Hinweis nachgehen, folgen;
b) beim Verlassen eines Ortes zur tertrieb, hintertrieben 〈tr.; hat〉: einen Hinweis erhalten, bekom-
Kenntnisnahme zurücklassen: insgeheim und oft mit zweifelhaf- men. Syn.: Anregung, Idee,

498
hinweisen – Hit
Hirn/Gehirn
Hirn und Gehirn lassen sich weitgehend synonym ge- Umgangssprachlich wird in übertragener Bedeutung
brauchen: vom Hirn anstelle vom Verstand gesprochen:
– Das menschliche Hirn/Gehirn ist äußerst kom- – Ich hoffe, dass sie so viel Hirn hat, abzusagen,
plex. wenn es nicht geht.
In Bezug auf Tiere spricht man häufiger von Hirn als Mit Gehirn verbindet sich in stärkerem Maße noch
von »Gehirn«; ist die Speise gemeint, verwendet man die Vorstellung eines konkreten (menschlichen) Or-
ausschließlich »Hirn«: gans:
– Diese Mettwurst enthält auch Hirn. – Die Reize werden an das Gehirn weitergegeben.
– Der Patient wurde am Gehirn operiert.

Impuls, Tipp, Wink. Zus.: Lite- addieren; hinzufügen; hinzuler- wild besonders in Wäldern leben-
raturhinweis, Programmhin- nen; hinzurechnen; hinzuver- des, größeres Tier mit glattem,
weis, Veranstaltungshinweis. dienen. Syn.: dazu-. b) drückt braunem Fell, langer Schnauze,
b) Anzeichen für etwas; Sachver- aus, das jmd. , etw. zu einem Ort, kurzem Schwanz, Hufen und
halt, der auf etwas hindeutet: ein einer Stelle kommt: hinzueilen; einem Geweih: der Hirsch
wertvoller Hinweis auf die hinzustürzen; hinzutreten. röhrte.
Beschaffenheit von etwas; dafür
gibt es nicht den geringsten
Syn.: bei-, hin-.
hin|zu|fü|gen [h n tsu fy n], fügte
Hir|se [ h rz ], die; -:
1. Getreideart mit ährenähnli-
H
Hinweis. Syn.: Anhaltspunkt, hinzu, hinzugefügt 〈tr.; hat〉: chen Rispen und kleinen runden Hit
Anzeichen, Indiz (bes. 1. dazugeben: [der Suppe] even- Körnern: Hirse anpflanzen.
Rechtsspr.), Merkmal, Symptom tuell noch etwas Sahne hinzufü- 2. Körner der Hirse (1): ein Brei
(bildungsspr.), Vorzeichen, Zei- gen. Syn.: beifügen, zugeben, aus Hirse.
chen. zusetzen. Hirt [h rt], der; -en, -en, Hir|te
hin|wei|sen [ h nvaizn], wies hin, 2. zusätzlich, als Ergänzung [ h rt ], der; -n, -n, Hir|tin [ h r-
hingewiesen 〈tr.; hat〉: äußern: dem habe ich nichts t n], die; -, -nen:
1. (auf etwas Bestimmtes) auf- hinzuzufügen; »Aber es gibt Person, die eine Herde hütet: das
merksam machen: jmdn. auf Ausnahmen«, fügte sie hinzu. Unwetter überraschte Hirt und
eine Gefahr, eine günstige Gele- Hirn [h rn], das; -[e]s, -e: Herde/den Hirten und die
genheit hinweisen. Syn.: aufzei- 1. a) das Gehirn: das Hirn einer Herde; die Hirtin leitete ihre
gen, herausstellen, hervorheben, Kuh sezieren. b) als Speise ver- Herde sicher über die Straße.
hindeuten, verweisen, zeigen. wendetes Gehirn eines Schlacht- Syn.: Cowboy, Cowgirl, Schäfer,
2. hindeuten (2): alle Umstände tieres: frisches Hirn. Zus.: Kalbs- Schäferin. Zus.: Dorfhirt, Dorf-
weisen darauf hin, dass ...; hirn, Rinderhirn, Schweinehirn. hirtin, Schafhirt, Schafhirtin,
nichts weist auf eine Straftat 2. (ugs.) Gehirn des Menschen als Schweinehirt, Schweinehirtin.
hin. Syn.: andeuten, verraten, Sitz des Verstandes, mit der his|sen [ h sn], hisste, gehisst 〈tr.;
zeigen. Fähigkeit zu denken: sein Hirn hat〉:
hin|wer|fen [ h nv rfn], warf hin, anstrengen. (von einer Fahne o. Ä.) an einer
hingeworfen 〈tr.; hat〉: Hirn/Gehirn: Stange o. Ä. in die Höhe ziehen:
1. an eine bestimmte Stelle wer- s. Kasten. die Flagge, das Segel hissen.
fen: wo hast du den Ball denn Hirn|ge|spinst [ h rn p nst], das; Syn.: aufziehen, flaggen.
hingeworfen? -[e]s, -e: His|to|ri|ker [h s to rik ], der; -s, -,
2. (ugs.) aus einem Gefühl starker Produkt einer fehlgeleiteten od. His|to|ri|ke|rin [h s to rik r n],
Unlust, Erregung o. Ä. heraus überhitzten Einbildungskraft; die; -, -nen:
unvermittelt aufgeben: sie hat ihr fantastische, abwegige, absurde Person, die Geschichte studiert
Studium hingeworfen; du Idee: das halte ich für ein Hirn- [hat]: sie ist eine promovierte
kannst doch kurz vor dem Ende gespinst; einem Hirngespinst Historikerin.
nicht einfach hinwerfen. (einer Sache, die nicht wirklich his|to|risch [h s to r ] 〈Adj.〉:
3. a) f lüchtig entwerfen, konzipie- existiert) nachjagen. Syn.: Ein- a) die Geschichte betreffend, zu
ren, insbesondere f lüchtig zu bildung, Illusion, Luftschloss, ihr gehörend, ihr gemäß, durch
Papier bringen: mit wenigen Täuschung. sie verbürgt: die historische Ent-
Strichen eine Skizze hinwerfen. hirn|ver|brannt [ h rnf brant] wicklung Deutschlands; diese
b) beiläufig äußern, kurz bemer- 〈Adj.〉 (emotional): Gestalt ist historisch. Syn.:
ken: eine flüchtig hingeworfene in einer ärgerlichen Weise unver- geschichtlich. b) für die
Bemerkung. nünftig, töricht: eine hirnver- Geschichte bedeutend: ein histo-
hin|zu- [h ntsu ] 〈trennbares, brannte Idee; so was Hirnver- rischer Augenblick.
betontes verbales Bestim- branntes! Syn.: abstrus, absurd, Hit [h t], der; -[s], -s (ugs.):
mungswort〉: abwegig, blöd[e] (ugs.), lächer- etwas (besonders ein Musik-
a) drückt aus, dass etwas zu lich, sinnlos, unsinnig, unver- stück), was ( für eine bestimmte
etwas anderem hinzukommt, nünftig, witzlos (ugs.). Zeit) besonders erfolgreich,
um etwas erweitert wird: hinzu- Hirsch [h r ], der; -[e]s, -e: beliebt ist: der Song, der Film

499
Hitze – Hochburg
verspricht ein Hit zu werden. Unebenheiten des Holzes zu kräftiges Hoch. Zus.: Azoren-
Syn.: Erfolg, Renner (Jargon), beseitigen: das Brett mit einem hoch, Zwischenhoch.
Schlager. Hobel glätten. 2. Ruf, mit dem jmd. gefeiert,
Hit|ze [ h ts ], die; -: ho|beln [ ho bln] 〈tr.; hat〉: geehrt, beglückwünscht wird: ein
sehr starke [als unangenehm mit einem Hobel arbeiten; die dreifaches Hoch auf den Jubilar.
empfundene] Wärme: eine glü- Oberf läche mit einem Hobel glät- 1
hoch- [ho x] 〈adjektivisches Präfi-
hende Hitze; bei der Hitze kann ten: ein Brett hobeln; 〈auch itr.〉 xoid〉 /nicht in Verbindung mit
man doch nicht arbeiten. Syn.: er sägt und hobelt den ganzen negativ bewerteten Adjektiven/:
Glut, Wärme. Zus.: Mittags- Tag. sehr [stark, gut], in hohem Maße/
hitze. hoch [ho x], höher, höchst ... Grad, überaus: hochaktuell;
Hit|ze|frei [ h ts frai], das; - 〈meist 〈Adj.〉: hochamüsant; hochanständig;
ohne Artikel〉: 1. a) nach oben weit ausgedehnt hochbeglückt; hochberühmt;
(wegen extremer Hitze) schul- /Ggs. niedrig/: ein hoher Turm, hocherfreut; hochexplosiv;
freie, arbeitsfreie Zeit: weil es 30 Raum; hohe Berge, Tannen; hochgelehrt; hochintelligent;
Grad im Schatten waren, beka- hoch aufragen. b) in großer, hochinteressant; hochkonzen-
men wir Hitzefrei. beträchtlicher Entfernung vom triert; hochmodern; hochpoli-
hit|zig [ h ts c] 〈Adj.〉: Boden /Ggs. niedrig, tief/: das tisch; hochproduktiv; hochrot;
¸
a) leicht erregbar und dabei oft Flugzeug fliegt sehr hoch. hochsensibel; hochverdient;
heftig, leidenschaftlich, jähzornig c) [weit] nach oben, bis [weit] hochverehrt; hochwillkommen;
H in seinen Reaktionen: ein hitzi-
ger Mensch, Kopf; er wird leicht
nach oben: die Arme hoch über
den Kopf heben; das Wasser
hochwirksam. Syn.: grund-,
hyper-, super-, top-.
Hitz hitzig. Syn.: aggressiv, chole- steigt immer höher. Syn.: auf- 2
hoch- [ho x] 〈trennbares, betontes
risch, offensiv, reizbar, streitbar wärts, empor, herauf, hinauf, verbales Bestimmungswort〉:
(geh.), streitsüchtig (abwer- nach oben. nach oben, empor-, hinauf-:
tend), unbeherrscht. b) erregt, 2. 〈in Verbindung mit Angaben (sich) hocharbeiten; hochbin-
mit Leidenschaft [geführt]: eine von Maßen〉 a) eine bestimmte den; hochfliegen; hochhalten;
hitzige Debatte. Syn.: aggressiv, Höhe habend: das Zimmer ist hochheben; hochklappen; hoch-
heftig, leidenschaftlich. drei Meter hoch. b) sich in einer springen; hochsteigen; hochzie-
Hitz|kopf [ h tsk pf], der; -[e]s, bestimmten Höhe befindend: der hen.
Hitzköpfe [ h tskœpf ]: Ort liegt 800 Meter hoch. Hoch- [ho x] 〈substantivisches
Person, die schnell in Erregung 3. in einer Rangordnung, einer Präfixoid〉:
gerät und sich dann unbe- [gesellschaftlichen] Hierarchie kennzeichnet in Bildungen mit
herrscht, unbesonnen benimmt: oben stehend; bedeutend: ein Substantiven den Höhepunkt,
die beiden Hitzköpfe gerieten in hohes Gut; ein hoher Feiertag; den höchsten Entwicklungs-
einen heftigen Streit. Syn.: Cho- ein hoher Beamter; ein höherer stand von etw.: Hochblüte;
leriker, Cholerikerin. Rang; hoher Adel. Hochkonjunktur; Hochroman-
Hitz|schlag [ h ts la k], der; -[e]s, 4. /Ggs. niedrig/: a) eine große tik; Hochsaison; Hochsommer.
Hitzschläge [ h ts l ]: Menge, Summe beinhaltend: Hoch|ach|tung [ ho x|axt ], die; -:
körperlicher Zusammenbruch als hohe Mieten; ein zu hohes hohe, große Achtung: größte
Folge eines Wärmestaus im Kör- Gewicht; ein hoher Gewinn; Hochachtung vor jmdm. haben;
per: einen Hitzschlag erleiden. hohe Strafe, Leistung; ein hoch jmdm. mit Hochachtung begeg-
Hob|by [ h bi], das; -s, -s: (sehr gut) bezahlter Manager. nen; seiner Hochachtung Aus-
in der Freizeit aus Neigung, b) einen Wert in einem oberen druck geben.
Freude an der Sache mit einem Bereich (etwa einer Skala) kenn- hoch|ar|bei|ten [ ho x|arbaitn],
gewissen Eifer betriebene zeichnend: hohes Fieber; er fuhr arbeitete hoch, hochgearbeitet
Beschäftigung auf einem mit hoher, höchster Geschwin- 〈+ sich〉:
bestimmten Gebiet: ein schönes, digkeit. durch Zielstrebigkeit und Fleiß
ausgefallenes, teures Hobby; der 5. a) sehr groß: hohe, höchste eine höhere beruf liche Stellung
Garten, das Orgelspielen ist sein Ansprüche stellen. b) 〈verstär- erlangen: er hat sich in kurzer
Hobby. kend bei Adjektiven und Ver- Zeit vom Buchhalter zum Pro-
Hob|by- [h bi] 〈Präfixoid〉: ben〉 sehr: er ist hoch motiviert, kuristen hochgearbeitet. Syn.:
drückt in Bildungen mit Sub- qualifiziert; ein hoch kompli- sich emporarbeiten, sich hinauf-
stantiven aus, dass jmd. eine ziertes Verfahren; jmdm. etwas arbeiten.
bestimmte Tätigkeit nur als hoch anrechnen; jmdn. hoch hoch|be|gabt [ ho xb ga pt] 〈Adj.〉:
Hobby, aus Spaß an der Sache achten, schätzen. sehr, über das durchschnittliche
selbst ausübt: Hobbyfilmer; 6. (durch eine große Zahl von Maß, über die durchschnittliche
Hobbygärtnerin; Hobbykoch; Schwingungen) hell klingend Erwartung begabt: sie ist eine
Hobbysportlerin; Hobbywinze- /Ggs. tief/: ein hoher Ton; eine hochbegabte Schülerin.
rin. Syn.: Amateur-, Laien-. sehr hohe Stimme. Syn.: hell. Hoch|burg [ ho xb rk], die; -, -en:
Ho|bel [ ho bl], der; -s, -: Hoch [ho x], das; -s, -s: Ort, der das Zentrum von etwas,
Tischlerwerkzeug mit einer Stahl- 1. Gebiet mit hohem Luftdruck einer Bewegung, eines Brauch-
klinge, das benutzt wird, um die /Ggs. Tief/: ein Hoch wandert tums o. Ä. ist, von dem etwas aus-
raue Oberf läche zu glätten oder über Europa, bildet sich; ein strahlt: Köln ist die, eine Hoch-

500
Hochdeutsch – Hochstaplerin
burg des Karnevals. Syn.: Mitte, hoch|kom|men [ ho xk m n], kam schungs]einrichtung (z. B. Uni-
Mittelpunkt. hoch, hochgekommen 〈itr.; ist〉: versität, Fachhochschule,
Hoch|deutsch [ ho xd yt ], das; beruf lich, gesellschaftlich vor- Musikhochschule o. Ä.): an einer
-[s]: wärtskommen: durch Fleiß Hochschule studieren. Syn.:
nicht regional geprägtes Deutsch: hochkommen; er wollte nie- Akademie, Universität. Zus.:
in der Schule sollen die Kinder manden neben sich hochkom- Filmhochschule, Kunsthoch-
Hochdeutsch sprechen. men lassen. Syn.: aufrücken, schule, Musikhochschule,
hoch|fah|rend [ ho xfa r nt] 〈Adj.〉: aufsteigen, befördert werden, Sporthochschule, Verwaltungs-
1. andere geringschätzig behan- emporkommen, es zu etwas hochschule, Wirtschaftshoch-
delnd u. arrogant, überheblich: bringen, etwas werden, Karriere schule.
sie wirkte stolz, kühl und hoch- machen. Hoch|som|mer [ ho xz m ], der; -s:
fahrend. Syn.: anmaßend, auf- Hoch|land [ ho xlant], das; -[e]s, Mitte, Höhepunkt des Sommers:
geblasen (ugs.), blasiert, dünkel- Hochländer [ ho xl nd ]: es herrschten Temperaturen wie
haft (geh. abwertend), selbstge- in großer Höhe über dem Meeres- im Hochsommer.
recht (abwertend). spiegel liegende, ausgedehnte Hoch|span|nung [ ho x pan ],
2. hochtrabend: er hatte hoch- Landf läche: die zentralasiati- die; -, -en:
fahrende Pläne. schen Hochländer. 1. hohe elektrische Spannung:
hoch|ge|hen [ ho x e n], ging hoch|le|ben [ ho xle bn]: Vorsicht, Hochspannung!
hoch, hochgegangen 〈itr.; ist〉 in der Wendung jmdn., etwas 2. 〈ohne Plural〉 sehr gespannte
(ugs.):
1. in Zorn, Erregung geraten:
hochleben lassen: auf jmdn. ,
etwas ein Hoch ausbringen: wir
Stimmung, Erwartung: ihr Auf-
tritt wurde mit Hochspannung
H
reize ihn nicht, er geht leicht ließen den Jubilar dreimal hoch- erwartet. Hoch
hoch. leben. hoch|spie|len [ ho x pi l n], spielte
2. von der Polizei gefasst, aufge- Hoch|mut [ ho xmu t], der; -[e]s: hoch, hochgespielt 〈tr.; hat〉:
deckt werden: die Bande ist auf berheblichkeit beruhendes, stärker als gerechtfertigt ins Licht
hochgegangen. stolzes, herablassendes Wesen: der Öffentlichkeit rücken: eine
hoch|gra|dig [ ho x ra d c] 〈Adj.〉: voll Hochmut auf jmdn. herab- Affäre hochspielen. Syn.: auf-
in hohem Grad, Ausmaß: ¸ hoch- sehen. Syn.: Arroganz, Dünkel bauschen, übertreiben, überzie-
gradige Erschöpfung; sie ist (geh. abwertend), berheblich- hen.
hochgradig nervös; die Krank- keit. Hoch|spra|che [ ho x pra x ], die; -:
heit ist hochgradig ansteckend. hoch|mü|tig [ ho xmy t c] 〈Adj.〉: genormte und allgemein verbind-
Syn.: allzu, arg (ugs.), ausge- ¸
überheblich, herablassend: eine liche gesprochene und geschrie-
sprochen, ausnehmend, außer- hochmütige Person; ein hoch- bene Sprache: in der deutschen
ordentlich, äußerst, enorm, mütiges Gesicht. Syn.: anma- Hochsprache wird »wegen«
extrem, furchtbar (ugs.), fürch- ßend, arrogant, aufgeblasen meistens mit dem Genitiv
terlich (ugs.), ganz, gewaltig (ugs.), blasiert, dünkelhaft (geh. gebraucht. Syn.: Standardspra-
(emotional), grauenhaft (emo- abwertend), eingebildet, eitel che.
tional), grenzenlos, höchst, höl- (abwertend), hochnäsig (ugs. höchst [hø cst] 〈Adverb〉:
lisch (emotional), irre (emotio- abwertend), selbstgefällig ¸ äußerst: das ist
sehr, überaus,
nal), irrsinnig (emotional), (abwertend), selbstgerecht höchst merkwürdig, unwahr-
kolossal (ugs. emotional), mäch- (abwertend), stolz. scheinlich; ein höchst lesens-
tig (ugs.), maßlos, mörderisch hoch|nä|sig [ ho xn z c] 〈Adj.〉 wertes Buch; das kommt höchst
(ugs.), ordentlich (ugs.), reich- (ugs. abwertend): ¸ selten vor. Syn.: arg (ugs.), aus-
lich, riesig (ugs.), schrecklich eingebildet und deshalb andere gesprochen, ausnehmend, denk-
(ugs.), total (ugs.), überaus, unfreundlich und geringschätzig bar, hochgradig, mächtig (ugs.),
unglaublich (ugs.), unheimlich behandelnd: ein hochnäsiges total (ugs.), 1 unerhört, uner-
(ugs.), unmäßig, unsagbar, junges Ding; sei doch nicht so messlich, ungeheuer, ungemein,
zutiefst. hochnäsig [zu ihr]!; jmdn. hoch- unglaublich (ugs.), unheimlich
hoch|hal|ten [ ho xhaltn], hält näsig behandeln. Syn.: anma- (ugs.), unmäßig, unsagbar,
hoch, hielt hoch, hochgehalten ßend, arrogant, aufgeblasen zutiefst.
〈tr.; hat〉: (ugs.), blasiert, dünkelhaft (geh. höchst... [hø cst]: ↑ hoch.
1. in die Höhe halten: den Arm abwertend), herablassend, Hoch|stap|ler ¸[ ho x ta pl ],
hochhalten; der Vater hielt das selbstgefällig (abwertend), der; -s, -, Hoch|stap|le|rin
Kind hoch, damit es im selbstgerecht (abwertend), [ ho x ta pl r n], die; -, -nen:
Gedränge etwas sehen konnte. überheblich. Person, die in betrügerischer
2. aus Achtung weiterhin bewah- hoch|ran|gig [ ho xra c] 〈Adj.〉: Absicht den Eindruck erwecken
ren, pf legen: eine alte Tradition ¸
einen hohen Rang habend: hoch- möchte, eine höhere gesellschaft-
hochhalten. rangige Offiziere, Funktionäre, liche Stellung innezuhaben: sie
Hoch|haus [ ho xhaus], das; -[e]s, Politikerinnen; es wurde eine ist auf einen Hochstapler
Hochhäuser [ ho xh yz ]: hochrangig besetzte Kommis- hereingefallen; dieser Hochstap-
sehr hohes Gebäude mit vielen sion gebildet. lerin darf man nichts glauben.
Geschossen: sie zogen in den Hoch|schu|le [ ho x u l ], die; -, -n: Syn.: Betrüger, Betrügerin, Gau-
siebten Stock eines Hochhauses. wissenschaftliche Lehr- [u. For- ner (abwertend), Gaunerin

501
höchstens – höflich
(abwertend), Scharlatan (abwer- 2. Haltung (im Sitzen), bei der die sen, Farm. Zus.: Bauernhof, Erb-
tend), Scharlatanin (abwer- Beine an den Oberkörper heran- hof, Gutshof.
tend). gezogen werden: in der Hocke 3. Wohnsitz und Haushalt eines
höchs|tens [ hø cstns] 〈Adverb〉: sitzen. Fürsten: der kaiserliche Hof; am
¸ /Ggs. mindes-
1. nicht mehr als ho|cken [ h kn]: Hofe. Zus.: Fürstenhof, Königs-
tens/: er schläft höchstens sechs 1. a) 〈itr.; hat; südd., österr., hof.
Stunden. Syn.: 2 maximal. schweiz.: ist〉 in der Hocke sitzen; hof|fen [ h fn] 〈itr.; hat〉:
2. im äußersten Falle: er geht mit an den Oberkörper angezoge- wünschen, damit rechnen, dass
nicht oft aus, höchstens mal ins nen Beinen so sitzen, dass das etwas eintritt, in Erfüllung geht;
Kino. Syn.: abgesehen von, Gewicht des Körpers auf den zuversichtlich erwarten: ich
außer, bis auf (geh.), es sei denn. Füßen ruht: die Kinder hocken hoffe, dass alles gut geht; ich
Höchst|maß [ hø cstma s], das; -es: am Boden. Syn.: kauern. hoffe auf schönes Wetter. Syn.:
¸
höchstes Maß /Ggs. Mindest- b) 〈+ sich〉 sich in die Hocke set- die Hoffnung haben, entgegen-
maß/: die Arbeit erfordert ein zen: sich auf den Boden hocken. sehen, erhoffen, harren (geh.),
Höchstmaß an Sorgfalt, Kon- Syn.: sich kauern, sich nieder- sich der Hoffnung hingeben,
zentration. Syn.: Maximum. lassen. spekulieren (ugs.), träumen.
hoch|tra|bend [ ho xtra bnt] 〈Adj.〉 2. 〈itr.; hat; südd., österr., hof|fent|lich [ h fntl c] 〈Adverb〉:
(emotional): schweiz.: ist〉 (ugs.) a) sich län- wie ich hoffe: du bist¸ doch hof-
(von schriftlichen oder mündli- gere Zeit [untätig] an einem Ort fentlich gesund.
H chen Äußerungen) durch hohles
Pathos gekennzeichnet: er hält
auf halten: jeden Abend in der
Kneipe, stundenlang vor dem
Hoff|nung [ h fn ], die; -, -en:
das Hoffen; Vertrauen in die
höch hochtrabende Reden; hochtra- Fernseher hocken. b) sich Zukunft; Erwartung, dass etwas
bende Worte. Syn.: bombas- irgendwo [sitzend] befinden: er Gewünschtes geschieht: er hatte
tisch, pathetisch, pompös, blieb gelassen an seinem Platz, keine Hoffnung mehr; seine
schwülstig. auf seinem Stuhl hocken. Syn.: Hoffnung hat sich erfüllt. Syn.:
Hoch|ver|rat [ ho xf ra t], der; sitzen. Zus.: herumhocken, Aussicht, Silberstreifen am
-[e]s: zusammenhocken. Horizont, Vertrauen, Zuver-
Verbrechen, das die Sicherheit Ho|cker [ h k ], der; -s, -: sicht.
eines Staates gefährdet: der Möbel zum Sitzen ohne Lehne für hoff|nungs|los [ h fn slo s]
Minister wurde wegen Hochver- eine Person: ein niedriger, hoher, 〈Adj.〉:
rat angeklagt. runder, dreibeiniger Hocker. a) ohne Hoffnung, ohne Aussicht
Hoch|was|ser [ ho xvas ], das; -s, -: Syn.: Schemel. Zus.: Barhocker, auf eine positive Entwicklung: in
sehr hoher, bedrohlicher Wasser- Klavierhocker, Küchenhocker. einer hoffnungslosen Lage sein;
stand des Meeres, eines Flusses Hö|cker [ hœk ], der; -s, -: hoffnungslos in die Zukunft
oder Sees: bei Hochwasser wer- hügelartiges Gebilde auf dem blicken. Syn.: aussichtslos,
den die Häuser am Ufer Rücken von Kamelen: die Höcker ausweglos, 2 verfahren. b) 〈ver-
geräumt. dienen der Fettspeicherung. stärkend bei Adjektiven und
Hoch|zeit [ h xtsait], die; -, -en: Ho|ckey [ h ke], das; -s: Verben〉 (ugs.) sehr: ein hoff-
mit einer Eheschließung verbun- Spiel von zwei Mannschaften, bei nungslos überfüllter Zug; er war
dene Feier, verbundenes Fest: dem ein kleiner Ball mit hoffnungslos überfordert,
wann ist denn deine Hochzeit?; gekrümmten Schlägern in das unterlegen, überlastet, über-
Hochzeit feiern, halten. Syn.: gegnerische Tor geschlagen wer- schuldet; sie hatte sich hoff-
Eheschließung, Heirat. den soll: Hockey spielen. Zus.: nungslos in ihn verliebt. Syn.:
Hoch|zeits|ge|schenk [ h xtsaits - Eishockey, Feldhockey, Hallen- furchtbar (ugs.), fürchterlich
k], das; -[e]s, -e: hockey, Rollhockey. (ugs.), gehörig, gewaltig (emo-
Geschenk, das ein Brautpaar zur Ho|den [ ho dn], der; -s, -: tional), grenzenlos, heillos,
Hochzeit bekommt, bekommen in einem sackartigen Gebilde mächtig (ugs.), maßlos, mörde-
hat: sie überreichten dem Braut- befindliches, paarweise angeleg- risch (ugs.), ordentlich (ugs.),
paar das Hochzeitsgeschenk. tes Organ, in dem der männliche total (ugs.), überaus, unendlich,
Hoch|zeits|tag [ h xtsaitsta k], der; Samen gebildet wird: der rechte unermesslich, ungeheuer, unge-
-[e]s, -e: Hoden hängt etwas tiefer als der mein, ungewöhnlich, unglaub-
1. Tag der Hochzeit (eines linke. lich (ugs.), unheimlich (ugs.),
bestimmten Paars): am Hoch- Hof [ho f], der; -[e]s, Höfe [ hø f ]: unmäßig, unsagbar, wahnsinnig
zeitstag regnete es. 1. zu einem Gebäude gehörender (ugs.).
2. Jahrestag der Hochzeit (eines Platz, der an mehreren Seiten von hoff|nungs|voll [ h fn sf l]
bestimmten Paars): sie haben Zäunen, Mauern o. Ä. umgeben 〈Adj.〉:
morgen [ihren zwölften] Hoch- ist: die Kinder spielen auf dem a) voller Hoffnung: hoffnungsvoll
zeitstag. Hof. Zus.: Burghof, Fabrikhof, wartete er auf ihren Anruf. Syn.:
Ho|cke [ h k ], die; -, -n: Gefängnishof, Kasernenhof, getrost, optimistisch, unverzagt,
1. turnerische bung, bei der mit Kirchhof, Pausenhof, Schloss- zuversichtlich. b) Erfolg verhei-
angezogenen Beinen über ein hof, Schulhof. ßend: ein hoffnungsvoller Start.
Gerät gesprungen wird: eine 2. Bauernhof: auf dem Hof des höf|lich [ hø fl c] 〈Adj.〉:
Hocke über das Pferd machen. Nachbarn arbeiten. Syn.: Anwe- ¸
anderen den Umgangsformen

502
Höflichkeit – Holocaust
gemäß aufmerksam und rück- bewirken, veranlassen, dass rufen, an einen bestimmten Ort
sichtsvoll begegnend: ein höfli- etwas in bestimmten Maße steigt, bitten: die Feuerwehr holen; den
cher Mensch; ein höfliches zunimmt, wächst; kontinuierlich Arzt zu einem Kranken holen.
Benehmen; jmdn. höflich grü- erhöhen: die Preise, die Forde- Syn.: kommen lassen, rufen,
ßen. Syn.: artig (veraltend), auf- rungen, die Erwartungen, die schicken nach.
merksam, galant (veraltend), Ansprüche höherschrauben. 2. 〈+ sich〉 sich etwas geben las-
glatt, ritterlich, rücksichtsvoll, hohl [ho l] 〈Adj.〉: sen, verschaffen; sich (um etwas)
taktvoll, zuvorkommend. innen leer, ohne Inhalt: ein hoh- bemühen und es bekommen: ich
Höf|lich|keit [ hø fl ckait], die; -, ler Baum, Zahn; die Kugel ist wollte mir bei ihm Rat, Trost
-en: ¸ [innen] hohl. holen.
1. 〈ohne Plural〉 das Höf lichsein: Höh|le [ hø l ], die; -, -n: 3. 〈+ sich〉 (ugs.) sich (etwas
das sagt, tut er nur aus Höflich- 1. [natürlicher] größerer [unterir- Unangenehmes, besonders eine
keit. discher] Hohlraum: der Bär Krankheit) zuziehen: ich habe
2. in höf liche, jmdm. schmei- schlief in seiner Höhle. Syn.: mir eine Erkältung geholt. Syn.:
chelnde Worte gekleidete, freund- Bau, Grotte, Loch. Zus.: Baum- sich anstecken, erkranken an,
lich-unverbindliche Liebenswür- höhle, Erdhöhle, Felsenhöhle, sich infizieren.
digkeit, die jmd. einem anderen Nisthöhle, Tropfsteinhöhle. Höl|le [ hœl ], die; -:
sagt: Höflichkeiten austau- 2. (abwertend) unzureichend dem himmlischen Jenseits gegen-
schen. ausgestatteter, primitiver Wohn- überstehend gedachtes Reich des
Hö|he [ hø ], die; -, -n:
1. a) Ausmaß, Größe in vertikaler
raum: die Armen hausten in
feuchten, finsteren Höhlen.
Teufels und Ort der ewigen Ver-
dammnis für die Sünder: die
H
Richtung: die Höhe des Tisches; Zus.: Räuberhöhle. Schrecken, Flammen der Hölle; Holo
der Berg hat eine Höhe von Hohl|raum [ ho lraum], der; -[e]s, in die Hölle kommen. Syn.:
2 000 m. b) bestimmte Entfernung Hohlräume [ ho lr ym ]: Unterwelt.
über dem Boden: das Flugzeug hohler Raum im Innern von Höl|len- [hœl n] 〈Präfixoid, auch
fliegt in niedriger, großer Höhe. etwas: die Hohlräume im das Basiswort wird betont〉 (ugs.
2. kleinere Erhebung in einem Gestein, in der Karosserie. emotional verstärkend):
Gelände: dort auf der Höhe woh- Hohn [ho n], der; -[e]s: höllisch, sehr groß, überaus stark,
nen wir. Syn.: Anhöhe, Berg, unverhohlener, verletzender, bei- heftig: Höllenangst (höllische,
Erhebung. ßender Spott: mit seinem Vor- sehr große Angst); Höllenarbeit;
3. in Zahlen ausdrückbare Größe; schlag erntete er nur Hohn und Höllendurst; Höllengelächter;
messbare Stärke o. Ä. von etwas: Spott. Syn.: Ironie, Sarkasmus, Höllengestank; Höllenhitze;
die Höhe der Temperatur, der Zynismus. Höllenlärm; Höllenqual; Höllen-
Preise. höh|nen [ hø n n] (geh.): schmerz; Höllenspaß; Höllen-
Ho|heit [ ho hait], die; -, -en: 1. 〈tr.; hat〉 durch Hohn kränken: spektakel; Höllentempo. Syn.:
1. a) fürstliche Person: die aus- zynisch höhnte er seine Gegner. Affen- (ugs. emotional verstär-
ländischen Hoheiten wurden Syn.: aufziehen, durch den kend), Bomben- (ugs. verstär-
feierlich empfangen. b) Anrede Kakao ziehen, foppen, frotzeln, kend), Heiden- (ugs. emotional
an eine fürstliche Person: Eure hänseln, seinen Spott treiben verstärkend), Mords- (ugs. emo-
[Königliche] Hoheit. mit, spötteln über, spotten über, tional verstärkend), Riesen-
2. 〈ohne Plural〉 Gewalt, Herr- sticheln gegen, verspotten, ver- (ugs. emotional verstärkend).
schaft (eines Staates): das Gebiet ulken. höl|lisch [ hœl ] 〈Adj.〉 (emotio-
untersteht nicht mehr der 2. 〈itr.; hat〉 höhnisch sagen: »Du nal):
Hoheit dieses Staates; die traust dich ja doch nicht!«, a) ganz besonders groß, heftig:
Hoheit über ein Gebiet gewin- höhnte sie. höllischen Respekt vor jmdm.
nen, behalten, verlieren. höh|nisch [ hø n ] 〈Adj.〉: haben; höllische Schmerzen.
Hö|he|punkt [ hø p kt], der; voll höhnender Verachtung: eine b) 〈verstärkend bei Adjektiven
-[e]s, -e: höhnische Grimasse; höhnisch und Verben〉 sehr, überaus: es ist
wichtigster [schönster] Teil inner- grinsen. Syn.: boshaft, ironisch, höllisch kalt; er musste höllisch
halb eines Vorgangs, einer Ent- sarkastisch, spöttisch, zynisch. aufpassen. Syn.: arg (ugs.), aus-
wicklung: der Höhepunkt des hold [h lt] 〈Adj.〉: gesprochen, enorm, entsetzlich,
Abends, der Vorstellung; sein (dichter. veraltend) anmutig, erbärmlich (ugs.), furchtbar,
Auftritt war einer der vielen lieblich, von zarter Schönheit: fürchterlich (ugs.), gehörig,
Höhepunkte des Festivals; die komm doch, du holdes Mäd- gewaltig (emotional), hochgra-
Stimmung erreichte ihren chen! dig, höchst, kolossal (ugs. emo-
Höhepunkt; sie steht auf dem ho|len [ ho l n]: tional), mächtig (ugs.), maßlos,
Höhepunkt ihrer Karriere. Syn.: 1. 〈tr.; hat〉 a) an einen Ort gehen mörderisch (ugs.), total (ugs.).
Gipfel, Höchstmaß, Maximum. und von dort herbringen: ein Ho|lo|caust [ ho lokaust], der;
hö|her [ hø ]: Buch aus der Bibliothek holen; -[s], -s:
Komparativ von ↑ hoch. das Buch hole (ugs.; kaufe) ich Vernichtung [nahezu] aller zu
hö|her|schrau|ben [ hø raubn], mir auch. Syn.: 1 beschaffen, einer bestimmten Gruppe gehö-
schraubte höher, höherge- besorgen, organisieren (ugs.), renden Menschen: den Holo-
schraubt 〈tr.; hat〉: verschaffen. b) [schnell] herbei- caust (die Massenvernichtung

503
holpern – hören
von Juden und Mitgliedern ho|mo-, Ho|mo- [homo] 〈erster zahlen: [jmdm.] einen Vortrag
anderer Minderheiten durch Wortbestandteil〉: honorieren; sich etwas honorie-
das nationalsozialistische besagt, dass etwas gleich, ren lassen. Syn.: auszahlen,
Regime in Deutschland) über- gleichartig ist: a) 〈substanti- erstatten, zahlen.
lebt haben; ein atomarer, visch〉 Homoerotik (Erotik zwi- 2. dankend, würdigend anerken-
nuklearer Holocaust. schen gleichgeschlechtlichen nen [und durch Gegenleistung
hol|pern [ h lp n], holperte, gehol- Partnern). b) 〈adjektivisch〉 abgelten]: eine Leistung mit
pert 〈itr.; ist〉: homogen (aus Gleichartigem einer Auszeichnung honorieren;
auf unebener Strecke mit rütteln- zusammengesetzt); homophil Offenheit wird hier nicht hono-
den, unruhigen Bewegungen fah- (homosexuell); homophon riert. Syn.: würdigen.
ren: der Wagen holpert über das (gleichstimmig); homosexuell (in Hop|fen [ h pfn], der; -s:
schlechte Pflaster. Syn.: rattern, sexueller Hinsicht auf das gleiche rankende Pf lanze, von der
rumpeln. Geschlecht gerichtet). bestimmte Teile bei der Herstel-
holp|rig [ h lpr c] 〈Adj.〉: ho|mo|gen [homo ge n] 〈Adj.〉: lung von Bier als Würze verwen-
¸
infolge von Löchern, Steinen o. Ä. gleichmäßig aufgebaut; einheit- det werden: Hopfen anbauen.
nicht eben und daher schlecht zu lich, aus Gleichartigem zusam- hop|peln [ h pln] 〈itr.; ist〉:
befahren: ein holpriger Weg. mengesetzt: eine homogene sich in ungleichmäßigen, kleinen
Ho|lun|der [ho l nd ], der; -s: Masse, Bevölkerungsgruppe. Sätzen springend fortbewegen:
Strauch mit dunkelgrünen, gefie- Ho|mo|nym [homo ny:m], das; ein Hase hoppelte über das Feld.
H derten Blättern, gelblich weißen,
in großen Dolden wachsenden
-s, -e (Sprachwiss.):
Wort, das mit einem anderen
Syn.: hopsen, hüpfen.
hopp|la [ h pla] 〈Interjektion〉:
holp Blüten u. glänzenden, schwarzen äußerlich gleich ist, sich aber in Ausruf, mit dem man auf ein
Früchten: der Holunder duftete Bedeutung und Grammatik [z. B. Missgeschick, z. B. ein Stolpern,
süß. dem Geschlecht] von dem ande- reagiert: hoppla, fallen Sie
Holz [h lts], das; -es, Hölzer ren unterscheidet: »der Gehalt« nicht!; hoppla, fast wäre mir das
[ hœlts ]: und »das Gehalt« sind Homo- Glas aus der Hand gefallen!
1. 〈ohne Plural〉 feste, harte Sub- nyme. hop|sen [ h psn] 〈itr.; ist〉:
stanz des Stammes, der Äste und Ho|mo|se|xu|a|li|tät [homoz ksua- kleine, unregelmäßige Sprünge
Zweige von Bäumen und Sträu- li t t], die; -: machen, sich hüpfend fortbewe-
chern: weiches, hartes Holz; der auf das gleiche Geschlecht gerich- gen: die Kinder hopsen vor
Tisch ist aus massivem Holz. tetes sexuelles Empfinden, Ver- Freude durchs Zimmer. Syn.:
Zus.: Brennholz, Eichenholz, halten: sich zu seiner Homose- hüpfen, springen.
Kiefernholz, Nadelholz. xualität bekennen. hör|bar [ hø ba ] 〈Adj.〉:
2. Holzart: edle, kostbarste, ho|mo|se|xu|ell [homoz ksu l] mit dem Gehör wahrnehmbar:
harte, weiche, helle, rötliche, 〈Adj.〉: ein leises, aber durchaus hörba-
tropische, überseeische, heimi- von Homosexualität bestimmt res Geräusch; im Flur wurden
sche Hölzer. /Ggs. heterosexuell/: homose- Schritte hörbar; seine leise
Holz|blas|in|stru|ment [ h ltsbla s- xuelle Männer, Frauen; homose- Stimme war kaum hörbar.
| nstrum nt], das; -[e]s, -e: xuelle Beziehungen. Syn.: les- hor|chen [ h rcn] 〈itr.; hat〉:
Blasinstrument, das vorwiegend bisch, schwul (ugs., auch Eigen- ¸
mit großer Aufmerksamkeit ver-
aus Holz gefertigt ist (z. B. Block- bezeichnung). suchen, sich bemühen, etwas
flöte, Klarinette, Querflöte, Ho|nig [ ho n c], der; -s, -e: [heimlich] zu hören: wir horch-
Saxofon). vorwiegend ¸als Nahrungsmittel ten, ob sich Schritte näherten;
höl|zern [ hœlts n] 〈Adj.〉: verwendete dickf lüssige bis feste, [neugierig] an der Tür horchen.
1. aus Holz bestehend: ein höl- sehr süße Masse von hellgelber Syn.: die Ohren aufsperren
zerner Löffel. bis blaugrüner Farbe, die von Bie- (ugs.), die Ohren spitzen (ugs.),
2. nicht gewandt im Auftreten, nen gewonnen, verarbeitet und in lauschen.
sondern steif und ungeschickt in Waben gespeichert wird: flüssi- Hor|de [ h rd ], die; -, -n (emotio-
seinen Bewegungen: bei öffentli- ger, fester, echter Honig. Zus.: nal abwertend):
chen Auftritten wirkte er höl- Akazienhonig, Bienenhonig, ohne äußere Ordnung umherzie-
zern und ungelenk. Syn.: eckig, Blütenhonig, Fichtenhonig, hende Schar: ein Horde Jugendli-
linkisch, steif, ungewandt. Lindenhonig, Tannenhonig, cher grölte in den Gassen der
hol|zig [ h lts c] 〈Adj.〉: Wabenhonig, Waldhonig. Altstadt; Horden von Touristen.
¸
(von Pf lanzenteilen, Früchten Ho|no|rar [hono ra ], das; -s, -e: Syn.: Bande, Gruppe, Haufen
o. Ä.) mit harten, zähen Fasern Bezahlung, die Angehörige der (ugs.), Meute (ugs. abwertend).
durchsetzt: die Kohlrabi, die freien Berufe für einzelne (wis- hö|ren [ hø r n]:
Radieschen sind holzig. senschaftliche oder künstleri- 1. a) 〈tr.; hat; 2. Partizip nach
Holz|wol|le [ h ltsv l ], die; -: sche) Leistungen erhalten: der Infinitiv meist: hören〉 mit dem
schmale, gekräuselte Späne von Arzt, die Sängerin erhielt ein Gehör wahrnehmen: eine
Holz, die zum Verpacken, Füllen hohes Honorar. Syn.: Einkünfte Stimme hören; ich habe ihn
von Polstern o. Ä. verwendet wer- 〈Plural〉, Einnahmen 〈Plural〉. kommen hören. Syn.: verneh-
den: die Gläser in Holzwolle ver- ho|no|rie|ren [hono ri r n] 〈tr.〉: men (geh.), verstehen. b) 〈itr.;
packen. 1. ( für etwas, jmdn.) ein Honorar hat〉 in bestimmter Weise fähig

504
Hörer – Hosenanzug
sein, mit dem Gehör wahrzuneh- horizontale Linie. Syn.: waage- einen Horror vor Schlangen.
men: gut, schlecht hören. recht. Syn.: Entsetzen, Grauen,
2. 〈tr.; hat〉 a) durch das Gehör in Hor|mon [h r mo n], das; -s, -e: Schauer.
sich aufnehmen und geistig ver- in Drüsen erzeugter, ins Blut Hor|ror- [h ro ] 〈Präfixoid〉 (emo-
arbeiten: ein Konzert, bei jmdm. abgegebener, körpereigener tional):
Vorlesungen hören; Radio Botenstoff, der den Stoffwechsel a) grusel-, schreckenerregend:
hören. Syn.: anhören, aufneh- [ für ihn spezifischer] Organe Horrorgeschichte; Horrorroman;
men, wahrnehmen. b) jmdm. steuert: das Hormon Insulin Horrorstory; Horrorszene.
aufmerksam zuhören, um sich ein regelt den Blutzuckerhaushalt. b) schreckliche Vorstellungen,
Urteil zu bilden: man muss beide Zus.: Geschlechtshormon, beängstigende Befürchtungen
Parteien hören. Syn.: anhören. Schilddrüsenhormon, Sexual- auslösend: Horrormeldung; Hor-
3. 〈tr.; hat〉 besonders im hormon, Stresshormon, Wachs- rortrip; Horrorvision.
Gespräch mit anderen Kenntnis tumshormon. Hor|ror|film [ h ro f lm], der;
von etwas bekommen: hast du Horn [h rn], das; -[e]s, -e und -[e]s, -e:
etwas Neues gehört?; ich habe Hörner [ hœrn ]: Film, der vom Thema und von
gehört, sie sei krank; ich habe 1. 〈Plural Horne〉 harte, von der Gestaltung her darauf abzielt,
nur Gutes von ihm/über ihn bestimmten Tieren an den Hör- beim Zuschauer Grauen und Ent-
gehört. Syn.: aufschnappen nern und Hufen gebildete Sub- setzen zu erregen: echte Horror-
(ugs.), 1 erfahren, in Erfahrung stanz: Knöpfe aus Horn. Zus.: filme werden im Fernsehen erst
bringen, mitbekommen (ugs.).
4. 〈itr.; hat〉 a) eine akustische
Hirschhorn.
2. 〈Plural Hörner〉 spitzes, oft
sehr spät gezeigt.
Hör|spiel [ hø pi l], das; -[e]s, -e:
H
Wahrnehmung bewusst, aufmerk- gebogenes Gebilde am Kopf für den Rundfunk geschriebenes Hose
sam verfolgen: er hörte auf die bestimmter Tiere: die Hörner des oder bearbeitetes Stück: ein Hör-
Glockenschläge. Syn.: achten, Stiers. Zus.: Bockshorn, Kuh- spiel schreiben, aufnehmen,
achtgeben, anhören, die Ohren horn. senden; ich habe gestern ein
aufsperren/spitzen (ugs.), hor- 3. 〈Plural Hörner〉 ein Blechblas- interessantes Hörspiel im Radio
chen, lauschen, zuhören. instrument: er bläst Horn/[eine gehört.
b) jmds. Worten Aufmerksamkeit Melodie] auf dem Horn. Zus.: Horst [h rst], der; -[e]s, -e:
schenken und sich danach rich- Basshorn, Tenorhorn. (in schwer erreichbarer Höhe
ten: auf jmdn., jmds. Worte, Hörn|chen [ hœrnc n], das; -s, -: gebautes) großes Nest großer
einen Rat hören; der Junge hört ¸
(wie ein Horn) gebogenes Gebäck- Vögel: der Adler kehrte in seinen
(ugs.; gehorcht) nicht. Syn.: stück aus Blätter- oder Hefeteig: Horst zurück.
befolgen, Folge leisten, folgen, ich kaufe mir beim Bäcker noch Hort [h rt], der; -[e]s, -e:
sich fügen, gehorchen, 2 parie- ein Hörnchen. 1. Einrichtung, in der Schulkinder
ren, spuren (ugs.). Horn|haut [ h rnhaut], die; -, nach der Schule betreut werden:
Hö|rer [ hø r ], der; -s, -, Hö|re|rin Hornhäute [ h rnh yt ]: von 13 bis 16 Uhr geht unser
[ hø r r n], die; -, -nen: 1. 〈ohne Plural〉 durch Druck Sohn immer in den Hort.
Person, die zuhört, besonders oder Reibung verhärtete äußerste 2. 〈mit Attribut〉 Stätte, wo etwas
jmd. , der eine Rundfunksendung Schicht der Haut: er hat dicke Bestimmtes besonders gepf legt
anhört: liebe Hörerinnen und Hornhaut unter den Füßen. wird, gedeiht: ein Hort der Frei-
Hörer! Zus.: Radiohörer, Radio- 2. durchsichtige äußerste Schicht heit, Stabilität.
hörerin. des Augapfels im Bereich vor der hor|ten [ h rtn], hortete, hat
hö|rig [ hø r c] 〈Adj.〉: Linse: ist die Hornhaut verletzt, gehortet 〈tr.; hat〉:
¸
an jmdn. , etwas [triebhaft, sexu- tränt und schmerzt das betrof- als Vorrat [in übermäßig großer
ell] sehr stark gebunden und von fene Auge. Menge] sammeln und auf bewah-
ihm völlig abhängig, sich seinem Hor|nis|se [h r n s ], die; -, -n: ren: Geld, Lebensmittel horten.
Willen völlig unterwerfend: er ist großes, der Wespe ähnliches Syn.: anhäufen, hamstern, häu-
ihr hörig. Syn.: abhängig von. Insekt mit schwarzem Vorder- fen, speichern, zurücklegen.
Ho|ri|zont [hori ts nt], der; körper und gelb geringeltem Ho|se [ ho z ], die; -, -n:
-[e]s, -e: Hinterleib: ein Schwarm Hor- Kleidungsstück, das den Körper
1. Linie in der Ferne, an der sich nissen. von der Taille an abwärts und
Himmel und Erde scheinbar Ho|ro|skop [horo sko p], das; -s, -e: dabei jedes Bein für sich (ganz
berühren: am Horizont tauchte mithilfe der Astrologie erstellte oder teilweise) bedeckt: eine
ein Schiff auf; die Sonne ver- Voraussage über kommende, enge, kurze, lange Hose; eine
schwand hinter dem Horizont. eine bestimmte Person betref- Hose anziehen, ausziehen; die
2. geistiger Bereich, den jmd. fende Ereignisse: sein Horo- Hose ist mir an den Beinen zu
überblickt und zu bewältigen skop für die kommende eng; 〈auch im Plural mit singu-
fähig ist: einen beschränkten, Woche lesen; sich sein Horo- larischer Bedeutung〉 sie trägt
engen, weiten Horizont skop stellen lassen. heute ihre roten Hosen. Zus.:
haben. Syn.: Blickfeld, Hor|ror [ h ro ], der; -s: Cordhose, Herrenhose, Latz-
Gesichtskreis. Angst, Schauder, Abscheu, Wider- hose, Lederhose, Reithose, Trai-
ho|ri|zon|tal [horits n ta l] 〈Adj.〉: wille: er hatte einen Horror vor ningshose, Turnhose.
waagerecht /Ggs. vertikal/: eine dem Älterwerden; sie hatte Ho|sen|an|zug [ ho zn|antsu k],

505
Hospital – Humor
der; -[e]s, Hosenanzüge [ ho zn- jmdm. gefällt, jmds. Zustimmung Fleisches als Haustier gehalten
antsy ]: findet: ein hübsches Mädchen; wird: die Hühner scharren; Hüh-
Kleidungsstück für Frauen, das eine hübsche Melodie, Land- ner halten. b) Henne: das Huhn
aus [langer] Hose und dazugehö- schaft. Syn.: anmutig, anspre- hat ein Ei gelegt. Syn.: Glucke.
render Jacke besteht: sie trug in chend, anziehend, attraktiv, Hül|le [ h l ], die; -, -n:
der Oper einen eleganten berückend (geh.), betörend, etwas, was einen Gegenstand,
Hosenanzug. bezaubernd, entzückend, gol- Körper zum Schutz o. Ä. ganz
Hos|pi|tal [h spi ta l], das; -s, -e dig, gut aussehend, herzig, lieb, umschließt: die Hülle von der
und Hospitäler [h spi t l ]: lieblich, nett, niedlich, reizend, CD entfernen. Syn.: Einband,
[im Ausland gelegenes, kleineres] schön, süß (emotional), traum- Futteral, Hülse, Kapsel, Mantel,
Krankenhaus: er wurde mit haft (emotional). Schale. Zus.: Schutzhülle.
schweren Verletzungen in ein 2. (ugs.) a) beachtlich [groß]: eine hül|len [ h l n] 〈tr.; hat〉:
Hospital in Kabul eingeliefert. hübsche Summe Geld; der Ort (mit etwas als Hülle) umgeben:
Syn.: Klinik, Spital (bes. österr., ist eine hübsche Strecke von ich habe das Kind, mich in eine
schweiz.). hier entfernt. b) 〈verstärkend bei Decke gehüllt. Syn.: einpacken,
Hos|tess [h s t s], die; -, -en: Adjektiven und Verben〉 sehr, einschlagen.
junge weibliche Person, die auf ziemlich: er hat noch ganz Hül|se [ h lz ], die; -, -n:
Messen, bei Reisegesellschaften, hübsch zugelegt; es war ganz 1. fester, röhrenförmiger Behälter,
in Hotels Gäste, Besucher, Reise- hübsch kalt. der einen Gegenstand ganz
H gruppen o. Ä. betreut, begleitet
und berät: sie arbeitete mehrere
Hub|schrau|ber [ hu p raub ], der;
-s, -:
umschließt: den Bleistift in die
Hülse stecken. Zus.: Lederhülse,
Hosp Jahre als Hostess. Flugzeug, das schmale, sich in Metallhülse, Patronenhülse.
Hos|tie [ h sti ], die; -, -n: der Waagerechten drehende Flü- 2. längliche Frucht bestimmter
runde, dünne Oblate, die bei gel hat und senkrecht startet: der Pf lanzen, in der mehrere runde
Abendmahl oder Kommunion Hubschrauber landete auf dem oder längliche Samen nebenei-
den Leib Christi darstellt: eine Dach des Krankenhauses. Syn.: nander aufgereiht sind: die Hülse
geweihte Hostie; die Hostie ent- Helikopter. Zus.: Kampfhub- der Erbsen, Bohnen.
gegennehmen. schrauber, Rettungshubschrau- hu|man [hu ma n] 〈Adj.〉:
Ho|tel [ho t l], das; -s, -s: ber. a) dem Menschen und seiner
größeres Haus, in dem Gäste Huf [hu f], der; -[e]s, -e: Würde entsprechend /Ggs. inhu-
gegen Bezahlung übernachten mit Horn überzogener unterer man/: eine humane Tat; die
[und essen] können: in einem Teil des Fußes bei manchen Tie- Gefangenen human behandeln.
Hotel übernachten, absteigen. ren: der Huf des Pferdes, Rindes. Syn.: menschlich. b) ohne Härte,
Syn.: Gasthaus, Gasthof, Pen- Zus.: Hinterhuf, Pferdehuf, Vor- nachsichtig: der Chef hat sehr
sion. Zus.: Sporthotel, Luxusho- derhuf. human entschieden. Syn.: tole-
tel, Nobelhotel. Huf|ei|sen [ hu f |aizn], das; -s, -: rant, verständnisvoll.
Ho|tel|füh|rer [ho t lfy r ], der; f laches, gebogenes Stück Eisen, hu|ma|ni|tär [humani t ] 〈Adj.〉:
-s, -: das als Schutz an der Unterseite auf das Wohlergehen der Men-
Verzeichnis, das die Namen der des Hufes befestigt wird: das schen gerichtet; auf die Linde-
Hotels eines Ortes und weitere Pferd hat ein Hufeisen verloren. rung menschlicher Not bedacht,
Informationen zu ihnen enthält: Hüf|te [ h ft ], die; -, -n: ausgerichtet: humanitäre Hilfe
im Hotelführer nachschlagen. Teil des Körpers seitlich vom obe- leisten; humanitäre Aufgaben.
Ho|te|li|er [hot lie ], der; -s, -s: ren Ende des Schenkels bis zur Syn.: karitativ.
Eigentümer, Pächter eines Hotels: Taille: schmale, breite Hüften; Hu|ma|ni|tät [humani t t], die; -:
die Auszeichnung als »Hotelier die Arme in die Hüften stem- humane Gesinnung, Haltung:
des Jahres« bekommen. men. sein Leben war von echter
Ho|tel|zim|mer [ho t lts m ], das; Hü|gel [ hy l], der; -s, -: Humanität erfüllt. Syn.:
-s, -: leicht ansteigende Erhebung, klei- Menschlichkeit.
Zimmer für Gäste in einem Hotel: ner Berg: einen Hügel hinaufge- Hum|mel [ h ml], die; -, -n:
die Sekretärin hatte drei Hotel- hen. Syn.: Anhöhe. Zus.: Maul- größeres Insekt mit rundlichem,
zimmer bestellt. wurfshügel, Schneehügel, Ter- dicht behaartem Körper: die
Hot|line [ h tlain], die; -, -s: mitenhügel. Hummel brummte, summte
telefonischer Service zur Lösung hü|ge|lig [ hy l c], hüglig laut.
von [meist technischen] Proble- [ hy l c] 〈Adj.〉:¸ Hum|mer [ h m ], der; -s, -:
men: die Computerfirmen bie- ¸
Hügel, kleinere Erhebungen auf- a) eine besonders große Art von
ten heute fast alle eine telefoni- weisend: eine hüg[e]lige Land- Krebsen, deren Fleisch als Delika-
sche Hotline an; die / bei der schaft. Syn.: bergig. tesse gilt: in diesem Gewässer
Hotline anrufen; die / bei der Huhn [hu n], das; -[e]s, Hühner gibt es viele Hummer. b) Fleisch
Hotline ist immer besetzt. [ hy n ]: des Hummers (a): im Urlaub
hübsch [h p ] 〈Adj.〉: a) größerer, kaum f lug fähiger essen sie oft Hummer.
1. in Art, Aussehen angenehm; Vogel mit gedrungenem Körper Hu|mor [hu mo ], der; -s:
von einer Beschaffenheit, Erschei- und einem roten Kamm auf dem Gabe eines Menschen, die Unzu-
nung, die Wohlgefallen erregt, Kopf, der wegen der Eier und des länglichkeit der Welt und des

506
humoristisch – hurtig
Lebens heiter und gelassen zu Hundert; mehrere Hundert/ strebt, es besonders begehrt, es
betrachten und zu ertragen: [kei- hundert Pflanzen; das Hundert mit Eifer zu erlangen sucht:
nen] Humor haben. Syn.: Fröh- vollmachen; [zehn] vom Hun- abenteuerhungrig; bildungs-
lichkeit, Heiterkeit. dert (Prozent; Abk.: v. H.; Zei- hungrig; geldhungrig; lebens-
hu|mo|ris|tisch [humo r st ] chen: %). hungrig; leistungshungrig; lese-
〈Adj.〉: 2. 〈Plural Hunderte〉 ein paar hungrig; machthungrig; reise-
sich durch Humor auszeichnend: Hundert/auch: hundert; viele hungrig; sensationshungrig;
humoristische Darbietungen. Hunderte/auch: hunderte sexhungrig; sonnenhungrig.
Syn.: heiter, humorvoll, launig, drängten zum Konzert; die Kos- Syn.: -(be)gierig (abwertend),
lustig, scherzhaft. ten gehen in die Hunderte/hun- -durstig, -geil (ugs.), -süchtig.
hu|mor|los [hu mo lo s] 〈Adj.〉: derte (ugs.; betragen mehrere Hu|pe [ hu p ], die; -, -n:
ohne Humor, ohne die Fähigkeit Hundert Euro, Dollar o. Ä.). Vorrichtung an Fahrzeugen, mit
[auch über sich selbst] zu lachen: 2
Hun|dert [ h nd t], die; -, -en: der hörbare Signale gegeben wer-
ein humorloser Kollege; es ist die Zahl 100: an der Tafel stand den können [um jmdn. zu war-
bekannt, dass sie humorlos ist. eine große Hundert geschrie- nen]: [bei Gefahr] auf die Hupe
hu|mor|voll [hu mo f l] 〈Adj.〉: ben. drücken. Zus.: Autohupe.
Humor erkennen lassend, voll hun|dert|pro|zen|tig [ h nd tpro- hu|pen [ hu pn] 〈itr.; hat〉:
Humor: eine humorvolle Frau; ts nt c] 〈Adj.〉: mit der Hupe ein Signal ertönen
die Rede war sehr humorvoll. (ugs.) ¸völlig, ganz und gar: ich lassen: der Fahrer hupte mehr-
Syn.: heiter, lustig, scherzhaft.
hum|peln [ h mpln]:
kann mich hundertprozentig
auf sie verlassen; die Kapazität
mals; in geschlossenen Ort-
schaften ist Hupen verboten.
H
a) 〈itr.; ist/hat〉 auf einem Fuß der Maschine wird hundertpro- Syn.: tuten. hurt
nicht richtig gehen, auftreten zentig ausgenutzt. Syn.: 1 abso- hüp|fen [ h pfn] 〈itr.; ist〉:
können: nach dem Unfall hat/ist lut, ganz, gänzlich (emotional), kleine Sprünge machen, sich in
sie noch lange gehumpelt. Syn.: in jeder Beziehung, komplett, kleinen Sprüngen fortbewegen:
hinken, lahmen. b) 〈itr.; ist〉 sich restlos (ugs.), total, vollkom- die Kinder hüpften vor Freude;
hinkend irgendwohin bewegen: er men, vollständig, zur Gänze. der Frosch hüpft durch das
ist allein nach Hause gehum- hun|dertst... [ h nd tst...] 〈Ordi- Gras. Syn.: hopsen, springen.
pelt. nalzahl〉 (in Ziffern: 100.): Hür|de [ h rd ], die; -, -n:
Hund [h nt], der; -[e]s, -e: der hundertste Besucher der 1. (Sport) Hindernis, über das ein
(besonders wegen seiner Wach- Ausstellung. Läufer, eine Läuferin oder ein
samkeit und Anhänglichkeit) als Hü|ne [ hy n ], der; -n, -n: Pferd bei entsprechenden Wettbe-
Haustier gehaltenes, kleines bis sehr großer, breitschultriger werben springen muss: eine
mittelgroßes Tier, das bellen und Mann: da kam ein Hüne [von Hürde nehmen, überspringen;
durch Beißen angreifen, sich Mann] auf mich zu. Syn.: Riese. * eine Hürde nehmen: eine
wehren kann: ein bissiger Hund; Hun|ger [ h ], der; -s: Schwierigkeit überwinden: in
der Hund bellt, beißt. Syn.: Bedürfnis nach Nahrung; Verlan- ihrem Leben musste sie schon
Köter (abwertend). Zus.: Blin- gen, etwas zu essen: Hunger viele Hürden nehmen.
denhund, Hirtenhund, Jagd- bekommen; großen Hunger 2. (Landwirtsch.) von einem
hund, Polizeihund, Wachhund. haben; an/vor Hunger sterben Zaun umgebenes Gelände für
hun|de-, Hun|de- [h nd ] 〈Präfi- (verhungern). Syn.: Appetit, Tiere: Schafe, Vieh in die Hürde
xoid, auch das Basiswort wird Kohldampf (ugs.). treiben.
betont〉 (ugs. verstärkend): hun|gern [ h n] 〈itr.; hat〉: Hu|re [ hu r ], die; -, -n (ugs. , auch
dient der negativen Kennzeich- a) Hunger leiden, ertragen: im Eigenbezeichnung):
nung und drückt Ablehnung Krieg musste die Bevölkerung Prostituierte: er geht öfter zu
aus: hungern. Syn.: am Hungertuch den Huren. Syn.: Nutte (salopp
1. 〈adjektivisch; meist prädika- nagen, darben (geh.), schmach- abwertend).
tiv〉 überaus, sehr, in ganz beson- ten (geh.). b) 〈+ sich〉 sich durch hur|ra [h ra ] 〈Interjektion〉:
derer Weise: hundeelend; hun- [teilweisen] Verzicht auf Nahrung Ausruf der Begeisterung, des
dekalt; hundemüde. in einen bestimmten Zustand Beifalls: hurra, es hat geschneit!
2. 〈substantivisch〉 a) überaus bringen: sich schlank hungern. Hur|ri|kan [ h rikan], der; -s, -e
schwer, groß: Hundearbeit; Hun- c) 〈unpers.〉 (dichter.) Hunger und (bei engl. Aussprache) -s
dekälte. b) sehr schlecht, minder- haben, empfinden: mich hun- [ h r k ns]:
wertig: Hundefraß; Hundeleben; gert. tropischer Wirbelsturm, der
Hundelohn; Hundewetter. hung|rig [ h r c] 〈Adj.〉: meistens große Schäden anrich-
hun|dert [ h nd t] 〈Kardinalzahl〉 ¸
Hunger empfindend: das hung- tet: der Hurrikan forderte viele
(in Ziffern: 100): rige Kind; hungrig sein. Opfer.
hundert Personen; von eins bis -hung|rig [h r c] 〈adjektivisches hur|tig [ h rt c] 〈Adj.〉 (veraltend,
hundert zählen. Suffixoid〉: ¸ ¸
noch landsch.):
1
Hun|dert [ h nd t], das; -s, -e und drückt aus, dass jemand ein f link und behände in der Bewe-
(nach unbest. Zahlwörtern) -: starkes Verlangen, Bedürfnis gung: hurtig laufen, arbeiten.
1. Einheit von hundert Stück, Din- nach dem im Basiswort Syn.: behänd[e], eilig, fix (ugs.),
gen, Lebewesen o. Ä.: ein halbes Genannten hat und danach flink, forsch, geschwind (veral-

507
huschen – Hysterie
tend, noch landsch.), rasch, eine kleine, niedrige Hütte; die das im Basiswort Genannte über
1
schnell, stürmisch, wie der Wanderer übernachteten in die Maßen, in äußerster oder
Blitz (ugs.), wie der Wind (ugs.), einer Hütte im Gebirge. Syn.: übertriebener Weise seiend; über-
zügig. Baracke, Bude, Laube. Zus.: mäßig: hyperempfindlich;
hu|schen [ h n] 〈itr.; ist〉: Almhütte, Bambushütte, Holz- hyperkorrekt; hyperkritisch;
sich lautlos und f link fortbewe- hütte, Hundehütte, Jagdhütte, hypermodern; hypernervös;
gen: leise huschte das Mädchen Lehmhütte, Schutzhütte. hypersensibel. Syn.: hoch-,
ins Zimmer; schnell über die hutz|lig [ h tsl c] 〈Adj.〉: super- (emotional verstärkend),
Straße huschen. ¸
viele Falten, Runzeln habend: über-, ultra-. b) 〈substantivisch〉
hüs|teln [ hy stln] 〈itr.; hat〉: hutzliges Obst; ein altes hutzli- in besonderem Maße ausgeprägt,
mehrmals kurz und schwach hus- ges Männlein. Syn.: faltig, runz- groß, stark: Hyperformat;
ten: ärgerlich, verlegen hüsteln. lig. Hypermodernität; Hyperrealist.
Syn.: husten. Hy|ä|ne [hy̆ n ], die; -, -n: 2. /in Fachsprachen/ besonders
hus|ten [ hu stn], hustete, gehus- einem Hund ähnliches Tier mit stark, gesteigert; übermäßig, zu
tet 〈itr.; hat〉: borstiger Rückenmähne und viel /Ggs. hypo-, Hypo-/: hyper-
(infolge einer krankhaften Rei- buschigem Schwanz, das sich chrom (zu viel Farbstoff besit-
zung der Atemwege) Luft mehr überwiegend von Aas ernährt zend); Hyperfunktion; Hyperto-
oder weniger laut anfallartig aus und nachts auf Beute ausgeht: nie; Hypertrophie (übermäßige
der Lunge durch den offenen eine gefleckte Hyäne fraß den Vergrößerung von Geweben und
H Mund nach draußen stoßen: sie
ist erkältet und hustet stark.
Kadaver.
Hy|a|zin|the [hy̆a ts nt ], die; -, -n:
Organen; auch: bermaß, ber-
zogenheit).
husc Syn.: hüsteln. (aus einer Zwiebel herauswach- Hyp|no|se [h p no z ], die; -, -n:
Hus|ten [ hu stn], der; -s: sende) Pf lanze mit langen, dem Schlaf oder Halbschlaf ähn-
durch Erkältung hervorgerufene schmalen Blättern und einer gro- licher, durch Suggestion hervorge-
Krankheit, bei der jmd. oft und ßen, stark duftenden, aus vielen rufener Zustand: jmdn. in Hyp-
stark husten muss: in diesem einzelnen Blüten bestehenden nose versetzen.
Winter hatten viele Leute star- Blütentraube. hyp|no|ti|sie|ren [h pnoti zi r n]
ken Husten. Zus.: Raucherhus- Hy|gi|ene [hy ie n ], die; -: 〈tr.; hat〉:
ten. 1. Sauberkeit, Reinlichkeit: die 1. jmdn. in Hypnose versetzen:
Hut [hu t], der; -[e]s, Hüte [ hy t ]: Hygiene in diesem Lokal ist der Arzt hypnotisierte die
aus einem festeren Material mangelhaft. Zus.: Körperhy- Patientin.
bestehende Kopf bedeckung, die giene. 2. ganz gefangen nehmen; willen-
meist mit einer Krempe versehen 2. Gesamtheit der Maßnahmen, los, widerstandslos machen: sie
ist: den Hut abnehmen, aufset- die dazu dienen, die Gesundheit hypnotisierte ihn mit ihren
zen. Syn.: Deckel (ugs. zu erhalten oder zu verbessern blauen Augen; wie hypnotisiert
scherzh.), Kopfbedeckung. Zus.: und Krankheiten zu verhüten starrte er geradeaus.
Damenhut, Filzhut, Jägerhut, bzw. zu bekämpfen: die Hygiene hy|po-, Hy|po- [hypo] 〈adjektivi-
Sommerhut, Strohhut. der Luft, der Umwelt. sches und substantivisches Prä-
hü|ten [ hy tn], hütete, gehütet: hy|gi|enisch [hy ie n ] 〈Adj.〉: fix〉:
1. 〈tr.; hat〉 darauf aufpassen, 1. die Hygiene (2) betreffend, auf 1. drückt aus, dass etwas unter
achten, dass jmd. , etwas nicht ihr beruhend: eine hygienische etwas, unterhalb von etwas gele-
geschädigt wird oder keinen Maßnahme; Restaurants wer- gen ist: Hypothalamus.
Schaden verursacht: die Kinder den hygienisch überwacht. 2. (Biol. , Med.) weniger als das
hüten; sie hütet unser Haus 2. hinsichtlich der Sauberkeit ein- bliche, unter dem Normalen (in
während unseres Urlaubs. Syn.: wandfrei und für die Gesundheit Bezug auf Anzahl, Grad oder
beaufsichtigen, bewachen, nicht schädlich: etwas ist hygie- Norm) liegend /Ggs. hyper-,
sehen nach, sich kümmern um, nisch verpackt. Syn.: keimfrei, Hyper-/: hypochrom (zu wenig
überwachen. 1
rein, sauber. Blutfarbstoff besitzend); Hypo-
2. auf die auf der Weide befindli- Hym|ne [ h mn ], die; -, -n: funktion; Hypotonie; Hypotro-
chen Tiere achten, sie beaufsich- 1. feierliches, preisendes Gedicht: phie (1. Unterernährung;
tigen: das Vieh [auf der Weide] eine Hymne auf die Freund- 2. Schwund von Geweben und
hüten. schaft dichten. Syn.: Gedicht, Organen). Syn.: sub-.
3. 〈+ sich〉 ( jmdm. , einer Sache Verse 〈Plural〉. Hy|po|the|se [hypo te z ], die; -, -n
gegenüber) sehr vorsichtig sein 2. Gesangs- oder Instrumental- (bildungsspr.):
und sich in Acht nehmen: hüte stück von besonders feierlichem Annahme, Aussage, die noch
dich vor dem Hund, vor falschen Ausdruck: eine Hymne singen. nicht bewiesen ist [aber als
Schritten; hüte dich davor, so Zus.: Landeshymne, National- Grundlage für weitere wissen-
etwas zu tun. Syn.: auf der Hut hymne. schaftliche Forschung dient]: eine
sein, sich vorsehen, vorsichtig hy|per-, Hy|per- [hyp ] 〈Präfix〉: Hypothese aufstellen, widerle-
sein. 1. (emotional verstärkend) /im gen. Syn.: Behauptung.
Hüt|te [ h t ], die; -, -n: Unterschied zu »super«- oft als Hys|te|rie [h ste ri ], die; -:
kleines, einfaches, meist nur aus negative, kritisch-missbilligende 1. [allgemeine] nervöse Aufgeregt-
einem Raum bestehendes Haus: Bewertung/: a) 〈adjektivisch〉 heit, Erregtheit, Erregung: die

508
hysterisch – identifizieren
Hysterie der Fans wurde immer Hanswurstiade; Harlekiniade; lichkeit nicht zu sehen, wie sie ist,
größer. Zus.: Massenhysterie. Köpenickiade (geschickte Täu- sondern wie sie sein sollte: von
2. (Med.) Krankheit mit verschie- schung in der Art des Haupt- jugendlichem Idealismus erfüllt;
denen physischen und psy- manns von Köpenick). sie ist aus Idealismus (Liebe zum
chischen Symptomen: die Frau 2. bezeichnet eine Veranstal- Nächsten) Krankenschwester
leidet an Hysterie. tung, einen Wettbewerb, der geworden. Syn.: Begeisterung,
hys|te|risch [h s te r ] 〈Adj.〉: durch das im Basiswort Enthusiasmus, Hingabe,
1. in übertriebener Weise aufge- Genannte in seiner Art gekenn- Inbrunst (geh.), Leidenschaft,
regt: hysterisch kreischen. zeichnet wird: Olympiade; berschwang.
2. (Med.) an Hysterie (2) leidend: Schubertiade (Musikwettbewerb 2. philosophische Lehre, die die
ein hysterischer Patient. mit Werken Franz Schuberts); Idee als das objektiv Wirkliche
Spartakiade (Sportwettkampf). bestimmt und in der Materie eine
-i|cal [ikl], das; -s, -s 〈Suffix〉: Erscheinungsform des Geistes

Ii
kennzeichnet ein Stück (z. B. sieht; die von dieser Lehre
Bühnenstück, Film) wegen sei- bestimmten Richtungen in Kunst
nes Showcharakters oder seiner und Wissenschaft /Ggs. Mate-
entsprechenden Effekte auf rialismus/: der deutsche Idealis-
scherzhaft-ironische Weise als mus des 18. Jahrhunderts.
eine Art Musical mit den im Ide|a|list [idea l st], der; -en, -en,
Basiswort genannten entspre- Ide|a|lis|tin [idea l st n], die; -,
chenden charakteristischen Ele- -nen:
menten: Grusical (Film mit gru-
seligen Effekten); Schmusical.
1. Person, die selbstlos, dabei
aber auch die Wirklichkeit etwas I
-i [i], der; -s, -s und die; -, -s 〈Suf- ich [ c] 〈Personalpronomen; außer Acht lassend, nach der
fix〉: ¸ Singular〉:
1. Pers. Verwirklichung bestimmter iden
1. a) (Jargon) drückt eine bezeichnet die eigene Person: Ideale strebt: ein leidenschaftli-
gewisse wohlwollende Einstel- ich lese; ich Dummkopf ! cher Idealist.
lung in Bezug auf eine Person -id: ↑ -oid. 2. Vertreter, Vertreterin des Idea-
(oder Sache) aus: Alki (Alkoholi- ide|al [ide a l] 〈Adj.〉: lismus (2): die Philosophen
ker, Alkoholikerin); Brummi den höchsten Vorstellungen ent- Fichte, Schelling und Hegel
(Laster); Knacki (Person, die zu sprechend; von einer Art, wie sie waren Idealisten.
einer Strafe »verknackt« worden ( für bestimmte Zwecke) nicht ide|a|lis|tisch [idea l st ] 〈Adj.〉:
ist und in der Vollzugsanstalt besser vorstellbar ist: ein idealer 1. an Ideale glaubend, nach der
einsitzt); Schlaffi/Schlappi Partner; ideale Bedingungen; Verwirklichung von Idealen stre-
(schlappe, antriebsschwache Per- ein ideales Klima; die Voraus- bend: eine idealistische junge
son). b) wird zum Abkürzen von setzungen waren ideal. Syn.: Ärztin. Syn.: großherzig, selbst-
Substantiven verwendet und adäquat (bildungsspr.), geeig- los.
bezeichnet eine Person, die sehr net, klassisch, passend, perfekt, 2. durch die philosophische Lehre
allgemein durch etwas gekenn- 1
richtig, vollkommen, vorbild- von den Ideen als dem objektiv
zeichnet ist: Fundi (Fundamen- lich. Wirklichen geprägt /Ggs. mate-
talist/-in); Wessi (Person aus Ide|al [ide a l], das; -s, -e: rialistisch/: die idealistische
dem Westen, aus den alten Bun- Inbegriff des Vollkommenen, Philosophie, Weltanschauung.
desländern). c) kennzeichnet höchstes erstrebtes Ziel: einem Idee [i de ], die; -, Ideen [i de n]:
eine substantivische Abkür- Ideal nachstreben. Zus.: Lebens- Gedanke, Einfall: eine gute,
zung, die durch Weglassung der ideal, Menschheitsideal, Schön- geniale Idee; auf eine Idee kom-
auf -i folgenden Buchstaben heitsideal. men; eine Idee haben. Syn.: Ein-
entstanden ist: Assi (Assis- ideal / ideell: gebung, Inspiration, Intuition.
tent/-in); Zivi (Zivildienstleisten- s. Kasten Seite 510. Zus.: Geschenkidee, Grundidee,
der). ide|a|li|sie|ren [ideali zi r n] 〈tr.; Hauptidee, Heilsidee, Kreuz-
2. (ugs.) bei Namen als Aus- hat〉: zugsidee, Lieblingsidee, Reform-
druck der Liebe oder Zunei- (von der Unvollkommenheit in idee, Wahnidee.
gung, kennzeichnet die Kose- der Wirklichkeit absehend) Per- ide|ell [ide l] 〈Adj.〉:
form: Franzi (für: Franziska); sonen und Sachen für schöner, geistig; nicht materiell /Ggs.
Gabi (für: Gabriele); Wolfi (für: besser halten oder schöner und materiell/: etwas aus ideellen
Wolfgang); /bei Nachnamen/: besser darstellen, als sie sind: in Gründen tun. Syn.: abstrakt,
Schumi (für: Michael Schuma- seinem Buch hat der Verfasser begrifflich, gedacht, gedanklich,
cher). die Antike idealisiert. Syn.: in theoretisch, vorgestellt.
-i|a|de [ia d ], die; -, -n 〈Suffix〉: den Himmel heben (ugs.), ver- ideell / ideal:
1. bezeichnet in Bildungen mit herrlichen. s. Kasten Seite 510.
Substantiven (meist Namen) Ide|a|lis|mus [idea l sm s], der; -: iden|ti|fi|zie|ren [id ntifi tsi r n]
eine Handlung, eine Tätigkeit 1. der Glaube an Ideale, das Stre- 〈tr.; hat〉:
o. Ä. , die in der bestimmten Art ben nach Verwirklichung dieser 1. die Identität, Echtheit einer
von jmdm. ausgeführt wird: Ideale und die Neigung, die Wirk- Person oder Sache feststellen:

509
identisch – -ig
ideal/ideell
Das Adjektiv ideal kann in Bezug auf Personen, auf »materiell«. »Ideell« bezieht sich nur auf Nichtding-
Gegenstände oder auf Abstraktes wie Zwecke, Be- liches, also nicht direkt auf Personen oder Gegen-
dingungen gebraucht werden. Es bedeutet bestmög- stände:
lich, vollkommen, perfekt: – Noch schwerwiegender als die materielle Not war
– Das ist das ideale Wetter für einen Fahrradausflug! die ideelle, geistige Situation eines großen Teils der
Ideell bedeutet hingegen so viel wie auf einer Idee be- Bevölkerung.
ruhend, nur gedanklich. Das Gegenwort zu »ideal« ist

einen Toten identifizieren. Syn.: Ideo|lo|gin [ideo lo n], die; -, Schwarm (emotional). Zus.:
wiedererkennen. -nen: Filmidol, Sportidol.
2. 〈+ sich〉 jmds. Anliegen/etwas weibliche Form zu ↑ Ideologe. Idyll [i d l], das; -s, -e, Idyl|le
zu seiner eigenen Sache machen; ideo|lo|gisch [ideo lo ] [i d l ], die; -, -n:
aus innerlicher berzeugung voll 〈Adj.〉: Bereich, Zustand eines friedli-
mit jmdm. , etwas übereinstim- eine Ideologie (1, 2) betreffend: chen und einfachen Lebens in
men: sich mit seinem Staat, mit ideologische Vorurteile. meist ländlicher Einsamkeit: ein
den Beschlüssen der Partei Idi|ot [i dio t], der; -en, -en (ugs. dörfliches Idyll; die Idylle ist
identifizieren. Syn.: eine Lanze abwertend): bedroht.
brechen für; einstehen für; ein- jmd. , dessen Verhalten, Beneh- idyl|lisch [i d l ] 〈Adj.〉:

I treten für; Partei ergreifen für;


sich bekennen zu; sich hinter
men als in ärgerlicher Weise
dumm o. Ä. angesehen wird: so
voll Harmonie und Frieden: die-
ses Tal liegt sehr idyllisch. Syn.:
jmdn., etwas stellen; sich ver- ein Idiot! Syn.: Depp (bes. beschaulich, friedlich, gemüt-
iden wenden für (geh.). südd., österr., schweiz. abwer- lich, harmonisch, lauschig, woh-
iden|tisch [i d nt ] 〈Adj.〉: tend), Dummkopf (abwertend), lig, wohnlich.
a) völlig gleich, übereinstimmend, Hammel (salopp abwertend), -ier [ie ], der; -s, -s 〈Suffix〉 (in
eins: Sätze mit identischen Ignorant (abwertend), Kamel neuen Bildungen meist scherz-
Strukturen; ihre Interessen sind (salopp abwertend), Kindskopf haft oder ironisch):
identisch. Syn.: kongruent (bil- (ugs.), Narr, Spinner (ugs.), Töl- dient in Verbindung mit einem
dungsspr.), übereinstimmend. pel (abwertend), 2 Tor (geh. ver- substantivischen Basiswort zur
b) dasselbe wie jmd. , etwas altend), Trottel (ugs. abwer- Bildung von Bezeichnungen für
bedeutend: die Stadt ist iden- tend). männliche Personen: a) männli-
tisch mit Gärten und Parks. Idi|o|tie [idio ti ], die; -, Idiotien che Person, die das im Basiswort
Iden|ti|tät [id nti t t], die; -, -en: [idio ti n] (ugs. abwertend): Genannte hat, dafür zuständig
Echtheit einer Person oder Sache, große Dummheit; dummes, ist: Bankier; Brigadier; Gardero-
völlige bereinstimmung mit törichtes Verhalten: du willst ein bier; Hotelier; Kneipier. b) Per-
dem, was sie ist oder als was sie halbes Jahr vor dem Abitur die son, für die das im Basiswort
bezeichnet wird: die Identität Schule verlassen? Aber das ist Genannte – meist in Bezug auf
des tot aufgefundenen Mannes doch eine Idiotie! Syn.: Blech ihre Tätigkeit – charakteristisch
feststellen. (ugs. abwertend), Blödsinn (ugs. ist: Grimassier; Pleitier (Person,
Ideo|lo|ge [ideo lo ], der; -n, -n: abwertend), Irrsinn (emotional), die Pleite gemacht hat). Syn.:
[exponierter] Vertreter oder Leh- Mist (ugs. abwertend), Quatsch -ant, -ende, -er, -inski (ugs.
rer einer Ideologie: die verbisse- (ugs.), Scheiße (derb abwer- abwertend), -ling (meist ugs.
nen Ideologen konnten sich bei tend), Schwachsinn (ugs. abwer- abwertend).
der Abstimmung gegen die tend), Stuss (ugs. abwertend), -ie|ren [i r n] 〈verbales Suffix〉:
Pragmatiker durchsetzen. Syn.: Torheit (geh.), Unsinn, Wahn- zu dem im adjektivischen oder
Vordenker. Zus.: Chefideologe, sinn (ugs.). substantivischen – meist fremd-
Parteiideologe. Idi|o|tin [i dio t n], die; -, -nen: sprachlichen – Basiswort
Ideo|lo|gie [ideolo i ], die; -, Ideo- weibliche Form zu ↑ Idiot. Genannten machen, in einen ent-
logien [ideolo i n]: idi|o|tisch [i dio t ] 〈Adj.〉 (ugs. sprechenden Zustand versetzen:
1. an eine soziale Gruppe o. Ä. abwertend): effektivieren (effektiv machen);
gebundene Weltanschauung, in ärgerlicher Weise unsinnig: ein komplettieren; legitimieren
Grundeinstellung, Wertung: die idiotischer Plan; es war idio- (legitim machen); negativieren;
Ideologie der Herrschenden; tisch, das zu tun. Syn.: relativieren; 〈auch in Verbin-
eine Ideologie vertreten. beschränkt (abwertend), blöd[e] dung mit »ver«-〉 verabsolutie-
2. politische Theorie, in der (ugs.), dämlich (ugs.), doof ren. Syn.: -isieren.
bestimmte Ideen der Erreichung (ugs.), dumm, töricht (abwer- -ierung/-ation: ↑ -ation/-ierung.
politischer und wirtschaftlicher tend). -ig [ c] 〈adjektivisches Suffix〉:
Ziele dienen: politische Ideolo- Idol [i do l], das; -s, -e: ¸ 〈in Zusammenbildungen
1. a)
gien. Syn.: Gesinnung, Weltan- Person, die man schwärmerisch mit adjektivischem Attribut
schauung. Zus.: Parteiideologie, als Vorbild verehrt: sie ist das und Substantiv〉 das im Basis-
Staatsideologie. Idol der Teenager. Syn.: wort Genannte habend: dick-

510
-ig – illegitim
schalig (eine dicke Schale Unwissenheit, Unkenntnis auf 1. bildet mit fremdsprachlichen
habend); dreifenstrig; feinner- einem Gebiet, auf dem man von Adjektiven (auf »isch«) die ent-
vig; großflächig; großformatig; dem Betreffenden eine gewisse sprechenden Substantive, die
hochhackig; höherklassig; Sachkenntnis erwartet: sie dann eine Beschaffenheit,
mehrgeschossig; rotgesichtig; ärgerte sich ständig über Igno- Eigenschaft, ein Verhalten o. Ä.
schmallippig; schnellfüßig; ranz und Unfähigkeit bei den ausdrücken: Bombastik; Dog-
schwarzbärtig. b) das im sub- Verantwortlichen; sein Kom- matik; Egozentrik; Erotik; Exo-
stantivischen Basiswort mentar zu diesem Thema zeugt tik; Exzentrik; Hektik; Heroik;
Genannte habend, damit ver- von haarsträubender Ignoranz. Idyllik; Fantastik; Lakonik; Spe-
sehen: glatzköpfig (einen Glatz- igno|rie|ren [ no ri r n] 〈tr.; hat〉: zifik; Theatralik.
kopf habend); sommersprossig; nicht beachten, nicht zur Kennt- 2. bezeichnet eine Gesamtheit:
schweißig; übergewichtig. nis nehmen: sie hat ihn, es igno- Essayistik; Gestik; Kombinato-
2. a) in der Art des im substantivi- riert. Syn.: keines Blickes würdi- rik; Mimik; Ökonomik; Prog-
schen Basiswort Genannten, ihm gen, links liegen lassen (ugs.), nostik; Programmatik; Thema-
ähnlich, gleichend: flegelig; mit Nichtachtung strafen, nicht tik; Touristik; /als Fachgebiet/:
freakig; jazzig. Syn.: -artig. b) in [mehr] ansehen, schneiden, Elektronik; Hispanistik; Infor-
1
der Art des im verbalen Basis- übersehen (ugs.), wie Luft matik; Kybernetik; Linguistik;
wort Genannten: knackig; knar- behandeln (ugs.). Optik; Pädagogik; Physiogno-
rig (Schaukelstuhl); stinkig; trie- ihm [i m] 〈Personalpronomen; mik; Publizistik; Romanistik;
fig. Dativ von »er« und »es«〉: /als Kulturepoche/: Gotik;
-ig/-lich: ↑ -lich/-ig. ich habe es ihm gesagt; das Kind Romanik; Romantik.
Igel [ i l], der; -s, -:
braunes, Stacheln tragendes,
war krank, aber es geht ihm wie-
der gut.
-i|ker [ k ], der; -s, - 〈Suffix〉:
kennzeichnet eine männliche I
kurzbeiniges Säugetier, das sich ihn [i n] 〈Personalpronomen; Akk. Person, die durch das im Basis-
bei Gefahr zu einer stachligen von »er«〉: wort Genannte charakterisiert ille
Kugel zusammenrollt: der Igel ich kenne ihn gar nicht. wird: Alkoholiker (Person, die
stellt die Stacheln auf; Igel hal- ih|nen [ i n n] 〈Personalprono- alkoholabhängig ist); Asthmati-
ten Winterschlaf. men; Dativ von »sie (2)«〉: ker (Person, die an Asthma lei-
-ig|keit [ ckait], die; -, -en 〈Ablei- ich habe es ihnen gegeben. det); Choleriker; Diabetiker (Per-
tung von ¸ Adjektiven auf -»haft« Ih|nen [ i n n] 〈Personalprono- son, die Diabetes hat); Exzentri-
oder -»los« und von einigen ein- men; Dativ von »Sie«〉: ker; Fanatiker; Hektiker; Ironi-
silbigen Adjektiven sowie von ich bin Ihnen und Ihrer Frau, ker; Rhythmiker; Satiriker;
zwei- oder dreisilbigen, die mit Ihnen beiden sehr dankbar Zyniker.
»ge«- oder »be«- beginnen; dafür. il- [ l] 〈adjektivisches Präfix; vor
sonst -»heit« oder -»keit«〉: 1
ihr [i ] 〈Personalpronomen〉: Adjektiven, die mit l anlauten〉:
1. 〈auf -»haft«〉 Lebhaftigkeit; 1. 〈2. Person Plural〉 bezeichnet un-, nicht- /vgl. »in«-/: illegal;
Schreckhaftigkeit. mehrere gemeinsam angeredete illegitim; illiberal; illiquid;
2. 〈auf -»los«〉 Hilflosigkeit; vertraute Personen: ihr habt den illoyal.
Kopflosigkeit; Lautlosigkeit; Nutzen davon; ihr Deutschen. il|le|gal [ le a l] 〈Adj.〉:
Lichtlosigkeit; Schwerelosigkeit. 2. 〈Dativ von »sie (1)«〉 er hat ihr gesetzwidrig, ungesetzlich; ohne
3. 〈Basis sind Adjektive, die die Heirat versprochen. behördliche Genehmigung /Ggs.
auf -e auslauten, oder Adjektive, 2
ihr [i ] 〈Possessivpronomen〉: legal/: eine illegale Aktion,
die früher auf -e auslauteten bezeichnet ein Besitz- oder Organisation, Partei; illegale
und nun einsilbig geworden Zugehörigkeitsverhältnis einer Geschäfte; illegal arbeiten, ein-
sind〉 Bangigkeit; Engigkeit; Fes- weiblichen oder mehrerer Perso- wandern; das Altöl illegal ent-
tigkeit; Helligkeit; Leichtigkeit; nen: ihr Kleid ist zu lang; sie sorgen. Syn.: illegitim (bil-
Müdigkeit; Schnelligkeit; Sprö- sind bei ihren Großeltern; 〈sub- dungsspr.), kriminell, straf bar,
digkeit; Zähigkeit. stantiviert:〉 das Ihre (das ihr, unerlaubt, unrechtmäßig, unzu-
4. 〈mit »ge«- oder »be«- begin- ihnen Gehörende, Zukommende). lässig, verboten, widerrechtlich.
nende Basis〉 Behändigkeit; Ihr [i ] 〈Possessivpronomen〉: Il|le|ga|li|tät [ le ali t t], die; -,
Genauigkeit; Gerechtigkeit; bezeichnet ein Besitz- oder -en:
Geschwindigkeit. Zugehörigkeitsverhältnis zu 1. 〈ohne Pl.〉 a) Ungesetzlichkeit,
Igno|rant [ no rant], der; -en, -en, einer oder mehreren mit »Sie« Gesetzwidrigkeit: die Illegalität
Igno|ran|tin [ no rant n], die; -, angeredeten Personen: wo steht einer politischen Arbeit. b) ille-
-nen (abwertend): Ihr Wagen?; 〈substantiviert:〉 gale Tätigkeit, Lebensweise: sie
männliche bzw. weibliche Person, das Ihre. gingen in die Illegalität.
die ohne Sachkenntnis ist, aber ih|rer [ i r ] 〈Personalpronomen; 2. einzelne illegale Handlung
trotzdem auf dem betreffenden Gen. von »sie«〉: o. Ä.: Illegalitäten werden streng
Gebiet handelt, urteilt: er wir werden ihrer gedenken. geahndet.
bezeichnete ihn als kulturlosen Ih|rer [ i r ] 〈Personalpronomen; il|le|gi|tim [ le iti m] 〈Adj.〉 (bil-
Ignoranten. Syn.: Banause, Gen. von »Sie«〉: dungsspr.):
Banausin. das ist Ihrer nicht würdig. 1. a) unrechtmäßig, im Wider-
Igno|ranz [ no rants], die; -: -ik [ k], die; -, -en 〈Suffix〉: spruch zur Rechtsordnung [ste-

511
Illumination – immer
hend], nicht im Rahmen beste- 1. a) 〈die Verschmelzung kann tet: wir kaufen unseren Honig
hender Vorschriften [erfolgend] aufgelöst werden〉 sie arbeitet direkt beim Imker.
/Ggs. legitim/: eine illegitime im Garten. b) 〈die Verschmel- im|ma|tri|ku|lie|ren [ matriku-
Thronfolge; eine Regierung für zung kann nicht aufgelöst wer- li r n]:
illegitim erklären. Syn.: gesetz- den〉 im Oktober; im Grunde. a) 〈tr.; hat〉 in die Liste der Stu-
widrig, illegal, unzulässig, ver- 2. 〈die Verschmelzung kann dierenden einer Hochschule auf-
boten, widerrechtlich. b) (frü- nicht aufgelöst werden〉 dient in nehmen: die Universität imma-
her) außerehelich; nicht ehelich: Verbindung mit einem substan- trikuliert jedes Jahr 3 000 Stu-
ein illegitimes Kind. tivierten Infinitiv und »sein« dierende. b) 〈+ sich〉 sich in die
2. nicht legitim (b), nicht vertret- zur Bildung der Verlaufsform: Liste der eine Hochschule besu-
bar, nicht berechtigt: eine illegi- im Kommen sein (dabei sein zu chenden Studierenden eintragen:
time Forderung. kommen). ich habe mich immatrikuliert,
Il|lu|mi|na|ti|on [ lumina tsio n], im- [ m] 〈adjektivisches Präfix; mich immatrikulieren lassen.
die; -, -en: vor Adjektiven, die mit m oder p Syn.: anmelden, sich einschrei-
festliche Beleuchtung: die Illumi- anlauten〉: ben.
nation der Straßen in den un-, nicht- /vgl. »in«-/: immate- im|mens [ m ns] 〈Adj.〉:
Wochen vor Weihnachten. riell; immobil; implausibel; staunens-, bewundernswert groß;
il|lu|mi|nie|ren [ lumi ni r n] 〈tr.; impotent. unermesslich [groß]: ein immen-
hat〉: Image [ m t ], das; -[s], -s: ser Vorrat an Anekdoten; ihr
festlich erleuchten: zur Feier des das Bild, das sich ein Einzelner Glück war immens. Syn.:
Tages wurden abends die Stra- oder eine Gruppe von einem Ein- enorm, gewaltig (emotional),

I ßen illuminiert.
Il|lu|si|on [ lu zio n], die; -, -en:
zelnen, einer Gruppe oder Sache
macht; feste Vorstellung vom
gigantisch, heftig, irre (salopp),
irrsinnig (emotional), kolossal
Einbildung, falsche Hoffnung: Charakter oder von der Persön- (ugs. emotional), mächtig (ugs.),
Illu sich keine Illusionen machen; lichkeit: das Image eines Politi- massiv, monumental, riesig,
jmdm. seine Illusionen lassen, kers prägen; diese Vorfälle unglaublich (ugs.), unheimlich
rauben. Syn.: Luftschloss, Täu- haben dem Image der Bundesre- (ugs.), unvorstellbar (emotio-
schung. Zus.: Raumillusion, publik sehr geschadet. Syn.: nal).
Theaterillusion. Ansehen, guter Name, Leu- 1
im|mer [ m ] 〈Adverb〉:
il|lu|si|ons|los [ lu zio nslo s] mund, Name, Prestige (bil- 1. a) gleichbleibend oder sich
〈Adj.〉: dungsspr.), Ruf. jeweils wiederholend: auf sie
frei von Illusionen: eine illusions- Im|biss [ mb s], der; -es, -e: kann man sich immer verlassen;
lose Einschätzung der Lage; 1. kleine Mahlzeit: einen Imbiss er macht immer [wieder] diesel-
illusionslos blickte sie in die einnehmen. ben Fehler; sie ist immer fröh-
Zukunft. 2. Imbisshalle, -stand: beim lich; er trinkt immer (gewöhn-
il|lu|so|risch [ lu zo r ] 〈Adj.〉: nächsten Imbiss essen wir lich) Tee; das ist für immer (in
a) nur in der Illusion existierend: etwas. Zus.: Schnellimbiss. alle Zukunft) vorbei. Syn.: am
sie trug sich mit illusorischen Imi|tat [imi ta t], das; -[e]s, -e: laufenden Band (ugs.), andau-
Hoffnungen. Syn.: trügerisch, die Imitation: das Zimmer ernd, ausnahmslos, beständig,
utopisch. b) gegenstandslos: die stand voller Imitate wertvoller chronisch, durch die Bank
veränderten Umstände machten Möbel. (ugs.), ewig (ugs.), fortgesetzt,
unser ganzes Vorhaben illuso- Imi|ta|ti|on [imita tsio n], die; -, fortwährend, in einem fort, in
risch. Syn.: nutzlos, unnütz, -en: einer Tour (ugs.), ohne Ende,
wirkungslos, zwecklos. [minderwertige] Nachahmung: permanent, rund um die Uhr
il|lus|trie|ren [ l s tri r n] 〈tr.; wie man später bemerkte, han- (ugs.), ständig, stetig, Tag und
hat〉: delte es sich bei dem Gemälde Nacht, unablässig (emotional),
1. mit Bildern ausschmücken: ein nicht um ein Original, sondern unentwegt, ununterbrochen,
Märchenbuch illustrieren. Syn.: nur um eine Imitation; eine Imi- unveränderlich, zeitlos. b) jedes
bebildern. tation des menschlichen Her- Mal: immer wenn wir ausgehen
2. erläutern, deutlich machen: zens; er beherrscht die perfekte wollen, regnet es; er musste
den Vorgang an einem Beispiel Imitation bekannter Politiker. immer wieder von vorn anfan-
illustrieren. Syn.: veranschauli- Syn.: Fälschung, Kopie, Parodie. gen; immer ich! (ugs.; jedes Mal
chen. Zus.: Lederimitation, Tierstim- soll ich schuld sein, bin ich dran,
Il|lus|trier|te [ l s tri t ], die; menimitation. muss ich die Arbeit machen
-n, -n 〈ohne bestimmten Artikel imi|tie|ren [imi ti r n] 〈tr.; hat〉: o. Ä.).
im Plural: [viele] Illustrierte〉: nachahmen: die Stimme eines 2. 〈+ Komparativ〉 zunehmend:
Zeitschrift mit Bildern und Arti- Vogels, einen Clown imitieren. es wird immer dunkler; die Rei-
keln allgemein interessierenden Syn.: kopieren, nachäffen, nach- chen werden immer reicher und
und unterhaltenden Inhalts: sie machen (ugs.). die Armen immer ärmer. Syn.:
kauft immer viele Illustrierte. Im|ker [ mk ], der; -s, -, Im|ke|rin fortwährend, permanent, stän-
Syn.: Blatt, Journal, Magazin. [ mk r n], die; -, -nen: dig.
im [ m] 〈Verschmelzung von »in« Person, die berufsmäßig Bienen 3. (ugs.) jeweils: er nahm immer
+ »dem«〉: (zur Produktion von Honig) züch- zwei Stufen auf einmal.

512
immer – Impression
2
im|mer [ m ] 〈Partikel〉: Anwesen (geh.), Besitzung, imp|fen [ mpfn] 〈tr.; hat〉:
1. (ugs.) dient, besonders in Grund und Boden, Land. [ jmdm.] einen Schutzstoff gegen
elliptischen Sätzen, dazu, einer im|mun [ mu n] 〈Adj.〉: eine bestimmte gefährliche
Aufforderung einen freundli- 1. a) widerstandsfähig gegen Krankheit zuführen: Kinder
chen, verbindlichen Ton zu ver- bestimmte Krankheitserreger: [gegen Tetanus] impfen.
leihen: immer herein [in die gegen diese Krankheit immun Imp|fung [ mpf ], die; -, -en:
gute Stube]!; immer weg mit sein. Syn.: resistent (Med., das Impfen: eine Impfung gegen
dem alten Plunder!; (landsch.) Biol.). b) vor etwas gefeit, gegen Tetanus; Impfungen vorneh-
immer treten Sie ein! etwas unempfindlich sein: gegen men.
2. dient in Verbindung beson- Kritik ist er immun; gegenüber im|po|nie|ren [ mpo ni r n] 〈itr.;
ders mit Relativpronomina Fremdenhass und Rassismus ist hat〉:
dazu, Beliebigkeit auszudrü- kein Volk immun. Bewunderung hervorrufen (bei
cken: was [auch] immer 2. (als Abgeordneter, Diplomat) jmdm.), großen Eindruck machen
geschieht ... (gleichgültig, was gesetzlichen Schutz vor straf- (auf jmdn.): ihre Leistungen
geschieht ...); wir werden helfen, rechtlicher Verfolgung genießend: imponierten den Zuschauern.
wo immer (werden überall dort die Abgeordnete ist immun. Syn.: beeindrucken.
helfen, wo) es nötig ist. im|mu|ni|sie|ren [ muni zi r n] 〈tr.; Im|port [ m p rt], der; -[e]s, -e:
3. dient in Verbindung mit hat〉: Einfuhr von Waren, Gütern aus
»noch« dazu, dieses zu verstär- immun (1) machen: wer diese dem Ausland /Ggs. Export/: den
ken: du bist ja immer noch / Krankheit übersteht, bleibt für Import beschränken. Zus.: Erd-
noch immer hier. immer gegen ihre Erreger ölimport, Fleischimport.
im|mer|hin [ m h n] 〈Adverb〉: immunisiert. Syn.: schützen Im|por|teur [ mp r tø ], der;
I
1

auf jeden Fall, wenigstens: er hat vor. -s, -e:


sich immerhin Mühe gegeben; Im|mu|ni|tät [ muni t t], die; -: Person, Firma, die gewerbsmäßig
du hättest immerhin anrufen 1. Widerstandskraft (gegenüber Waren aus dem Ausland ein- Impr
können! Syn.: jedenfalls, jedoch, Giften oder den Erregern von führt: dieses Unternehmen ist
zumindest. Krankheiten): dieses Mittel der größte Importeur unseres
2
im|mer|hin [ m h n] 〈Partikel〉: bewirkt eine mehrere Jahre Landes für Kaffee.
dient dazu, auszudrücken, dass andauernde Immunität gegen im|por|tie|ren [ mp r ti r n] 〈tr.;
der genannte Sachverhalt etwas eine Infektion. Syn.: Schutz. hat〉:
durchaus Bedeutendes, nicht 2. (bei Abgeordneten, Diplo- (Waren aus dem Ausland) ein-
gering zu Achtendes darstellt: maten) durch Gesetz garantierter führen /Ggs. exportieren/: Süd-
sie ist immerhin stellvertre- Schutz vor Strafverfolgung: die früchte [aus Israel] importieren.
tende Vorsitzende; er hatte Immunität eines Abgeordneten im|po|sant [ mpo zant] 〈Adj.〉
beim Lotto immerhin vier Rich- aufheben. (geh.):
tige; »Sie ist [nur] auf den drit- Im|pe|ri|a|lis|mus [ mperia l sm s], sehr eindrucksvoll, durch Größe
ten Platz gekommen.« – der; -: auffallend: eine imposante
»Immerhin [besser als nichts]!«. Streben einer Großmacht nach Erscheinung; ein imposanter
im|mer|zu [ m tsu ] 〈Adverb〉: ständiger Ausdehnung ihrer Anblick; er spielt imposant Kla-
dauernd, ständig [sich wiederho- Macht und ihres Einf lusses: der vier. Syn.: außergewöhnlich,
lend], immer wieder: er ist Imperialismus der europäischen außerordentlich, beachtlich,
immerzu in Bewegung, am Jam- Großmächte führte in den bemerkenswert, erstaunlich,
mern. Syn.: am laufenden Band 1. Weltkrieg. gewaltig (emotional), unge-
(ugs.), andauernd, beständig, -im|pe|ri|um [ mperi m], das; -s, wöhnlich, unglaublich (ugs.).
ewig (ugs.), fortgesetzt, fortwäh- -imperien [ mperi n] 〈Suffi- im|po|tent [ mpot nt] 〈Adj.〉:
rend, in einem fort, in einer xoid〉: /Ggs. potent/: a) (vom Mann)
Tour (ugs.), permanent, stetig, weit ausgebautes Macht- und nicht fähig zum Geschlechtsver-
unaufhörlich, unentwegt, unun- Herrschaftsgebiet in Bezug auf kehr: in der Hochzeitsnacht war
terbrochen. das im Basiswort Genannte er impotent. b) (vom Mann) nicht
Im|mi|grant [ mi rant], der; -en, (Bereich oder Besitzer): Bierim- fähig, ein Kind zu zeugen: eine
-en, Im|mi|gran|tin [ mi rant n], perium; Finanzimperium; Verletzung hat ihn impotent
die; -, -nen: Industrieimperium; Ölimpe- gemacht. Syn.: steril, unfrucht-
Person, die in ein Land einwan- rium; Textilimperium; Schiff- bar (Med. , Biol.).
dert oder eingewandert ist: viele fahrtsimperium. im|prä|gnie|ren [ mpr ni r n]
Immigranten kommen aus Län- im|per|ti|nent [ mp rti n nt] 〈Adj.〉 〈tr.; hat〉:
dern, in denen Krieg ist. Syn.: (bildungsspr.): (einen Stoff o. Ä.) wasserdicht
Einwanderer, Einwanderin. in herausfordernder Weise frech, machen: einen Mantel impräg-
Im|mo|bi|lie [ mo bi li ], die; -, -n: unverschämt: er lümmelte sich nieren.
unbeweglicher Besitz (z. B. Haus, mit impertinenter Lässigkeit in Im|pres|si|on [ mpr sio n], die; -,
Grundstück, Gebäude): eine den Sessel; er hatte eine imper- -en:
Immobilie erwerben; mit Immo- tinente Art aufzufallen. Syn.: Eindruck, den Empfindungen,
bilien handeln; sein Geld in dreist (abwertend), ungezogen, Gefühle, Wahrnehmungen ver-
Immobilien anlegen. Syn.: unverfroren (emotional). mitteln: Impressionen wiederge-

513
Impressionismus – -in
ben; sich an seine damaligen wo sich jmd., etwas befindet, haben (ugs.): zunächst, auf den
Impressionen erinnern. Syn.: des Zusammenhangs o. Ä. , in ersten Blick nicht erkennbare,
Bild, Vorstellung. dem jmd., etwas zu finden ist, überraschende Schwierigkeiten in
Im|pres|si|o|nis|mus [ mpr sio n s- vorkommt: in Berlin, der Küche, sich bergen, Qualitäten haben:
m s], der; -: der Badewanne, der Schublade, die Aufgabe hat es in sich; den
Richtung in der Kunst des späten der Pfanne sein; der Mantel Roman haben viele unter-
19. Jahrhunderts, die sich zwar hängt in der Diele; in der Suppe schätzt, aber er hat es in sich;
der Umwelt zuwendet, sie aber ist zu wenig Salz; er ist in keiner der Wein, das Thema hat es in
nicht objektiv darstellen will, son- Partei; sie ist im Stadtrat. Syn.: sich.
dern ihre Wirkung auf das Innere innerhalb. b) 〈mit Akk.; Frage: 2
in [ n]:
des einzelnen Menschen beob- wohin?〉 dient zur Angabe eines in der Wendung in sein (ugs.):
achtet und diese Eindrücke mög- Ziels, auf das hin eine Bewe- in Mode sein, den meisten gefal-
lichst differenziert wiederzuge- gung stattfindet, der Stelle, des len, bei den meisten Interesse fin-
ben versucht: Monet ist ein Platzes, wohin sich jmd. begibt, den: kurze Haare, Mountain-
berühmter Vertreter des wohin etwas gebracht wird, bikes sind in; die Kneipe ist in;
Impressionismus. eines größeren Zusammen- ist Hip-Hop eigentlich noch in?;
Im|pro|vi|sa|ti|on [ mproviza- hangs o. Ä. , in den sich jmd. bei den Teenies ist es zurzeit in,
tsio n], die; -, -en: begibt, in den etwas hineinge- sich die Haare rot zu färben.
1. das Improvisieren: Improvisa- bracht wird: in die Stadt fahren; Syn.: modern sein.
tion ist nicht seine Stärke. das Kleid in den Schrank hän- in- [ n] 〈adjektivisches Präfix;
2. das ohne Vorbereitung, aus gen. meist fremdsprachliches Basis-

I dem Stegreif Dargebotene: ihre


Improvisation gefiel den Gästen
2. 〈zeitlich〉 a) 〈mit Dativ; Frage:
wann?〉 dient zur Angabe eines
wort〉:
un-, nicht-: /vgl. »il«-, »im«-,
sehr. Zeitpunktes oder Zeitraumes, »ir«-/: inaktiv; inakzeptabel;
Impr im|pro|vi|sie|ren [ mprovi zi r n] in dem, in dessen Verlauf oder indiskret; indiskutabel; infor-
〈tr.; hat〉: nach dessen in der Zukunft lie- mell; inhomogen; inhuman;
ohne Vorbereitung, aus dem Steg- gendem Ende etwas Bestimmtes inkorrekt; inpraktikabel; intole-
reif ausführen: eine Rede impro- vor sich geht o. Ä.: in zwei Tagen rant. Syn.: a-, des-, dis-, non-.
visieren; 〈auch itr.〉 er improvi- ist er fertig; in diesem Sommer, -in [ n], die; -, -nen 〈Suffix〉:
siert gern; am Klavier improvi- den letzten Tagen hat es viel bezeichnet weibliche Personen
sieren. geregnet; [mitten] in der Nacht. oder Tiere und wird meist an
Im|puls [ m p ls], der; -es, -e: Syn.: binnen, im Laufe von, im die Bezeichnung männlicher
Anstoß, Antrieb (zu etwas): einen Verlauf von, in der Zeit von, Wesen, gelegentlich auch an
Impuls geben, empfangen; die innerhalb, 1 während. b) 〈mit generische Bezeichnungen oder
Steuersenkung könnte für die Akk.; häufig mit vorangehen- Namen, angehängt: a) 〈oft an
Konjunktur einen Impuls dem »bis«〉 dient zur Angabe Suffixe wie -»ant«, -»ar«, -»ent«,
bedeuten; Neugier ist ein einer zeitlichen Erstreckung: -»er«, -»eur«, -»ist«, -»or«〉 Aus-
wesentlicher Impuls für meine seine Erinnerungen reichen länderin; Bibliothekarin; Che-
Arbeit. Syn.: Beweggrund, [bis] in die früheste Kindheit fin; Delinquentin; Demonstran-
Grund, Idee, Ursache, Veranlas- zurück. tin; Familienministerin; Friseu-
sung. Zus.: Denkimpuls, Schaf- 3. 〈modal; mit Dativ〉 dient zur rin; Gemahlin; Masseurin;
fensimpuls. Angabe der Art und Weise, in Medizinerin; Partnerin; Pasto-
im|pul|siv [ mp l zi f] 〈Adj.〉: der etwas geschieht o. Ä.: er geht rin; Philosophin; Pragerin; Prin-
spontan, einem plötzlichen in Stiefeln; in vielen Farben; er zipalin; Schwesternschülerin;
Antrieb folgend: eine impulsive war in Schwierigkeiten. Seniorin; Soldatin; Sozialdemo-
Handlung; er ist sehr impulsiv. 4. 〈mit Dativ und Akk.; in kratin; Sportlerin; Tigerin; Ver-
Syn.: sprunghaft, unvermittelt. Abhängigkeit von bestimmten käuferin; 〈abgeleitet von Wör-
im|stan|de [ m tand ], im Stande: Wörtern〉 in keiner Weise; in tern auf -»erer«〉 Veräußerin/
in der Wendung zu etwas diesem Falle; der Text ist in Veräußrerin; Bewunderin/Be-
imstande sein: zu etwas fähig, deutscher Sprache abgefasst; in wundrerin; Typin (scherzh.).
in der Lage sein: er war nicht diesem Punkt sind wir uns Syn.: -esse, -essin, -euse, -ice,
imstande, ruhig zu sitzen; er ist einig; sie unterscheiden sich nur -ine, -issin. b) 〈mit gleichzeiti-
zu einer großen Leistung in einem; sie hat in Deutsch gem Umlaut〉 Anwältin; Ärztin;
imstande; sie ist imstande und eine Eins; er ist tüchtig in sei- Bäuerin; Füchsin; Hündin;
plaudert alles aus (es ist ihr nem Beruf; etwas in etwas ver- Landsmännin; Schwägerin;
zuzutrauen, dass sie alles aus- wandeln, verzaubern; sich in Staatsmännin. c) 〈unter gleich-
plaudert). jmdn. verlieben. zeitigem Verlust des auslauten-
1
in [ n] 〈Präp.〉: 5. * in sich gehen: [mit Bedau- den -e beim Basiswort〉 Beam-
1. 〈räumlich〉 a) 〈mit Dativ; ern, Reue] über sein Verhalten tin; Genossin; Kundin; Patin;
Frage: wo?〉 dient zur Angabe nachdenken und sich vornehmen, Psychologin; Türkin; Vorfahrin.
des Sichbefindens, des Vorhan- sich künftig anders zu verhalten: d) 〈mit Umlaut und Verlust des
denseins innerhalb eines Rau- daraufhin ging er in sich und auslautenden -e〉 Äffin; Franzö-
mes o. Ä., der Stelle, des Platzes, gelobte Besserung; * es in sich sin; Häsin. e) 〈ohne ein männli-

514
Inbegriff – industriell
ches Bezugswort〉 Arzthelferin; alphabetisches Namen-, Stich- dualität gefördert werden,
Stenotypistin; Wöchnerin. wort-, Sachverzeichnis; Register: anstatt sie dazu zu erziehen,
f) 〈angehängt an Familienna- das Buch hat einen ausführli- genauso wie die anderen zu
men〉 (ugs.) die Schmidtin (Frau chen Index; im Index nach- sein. Syn.: Besonderheit.
Schmidt). Syn.: -sche. g) (früher; schlagen. in|di|vi|du|ell [ ndivi du l] 〈Adj.〉:
zur Kennzeichnung der Ehefrau in|di|rekt [ ndir kt] 〈Adj.〉: a) das Individuum betreffend;
und nach dem Beruf des Ehe- nicht unmittelbar, sondern über dem Individuum eigentümlich:
mannes) Försterin (Frau des einen Umweg /Ggs. direkt/: die individuellen Bedürfnisse,
Försters); Hofrätin (Frau des etwas indirekt beeinflussen; Ansichten; die Wirkung ist in-
Hofrats). indirekte Beleuchtung (bei der dividuell (bei den einzelnen
In|be|griff [ nb r f], der; -[e]s: man die Lichtquelle selbst nicht Menschen) verschieden. Syn.:
vollkommenste, reinste Verkörpe- sieht). Syn.: auf Umwegen. persönlich, subjektiv. b) mit
rung: sie ist [für ihn] der Inbe- in|dis|kret [ nd skre t] 〈Adj.〉: besonderer, von der einzelnen Per-
griff der emanzipierten Frau, ohne den gebotenen Takt oder die sönlichkeit geprägter Note: eine
der Schönheit, des Bösen. Syn.: gebotene Zurückhaltung in Bezug individuelle Verpackung; einen
Muster. auf die Privatsphäre eines ande- Raum individuell gestalten.
in|be|grif|fen [ nb r fn] 〈Adj.〉: ren /Ggs. diskret/: eine indis- Syn.: charakteristisch, eigen,
(in etwas) mit enthalten: die Lie- krete Frage; sei doch nicht so kennzeichnend, speziell, spezi-
ferung, die Bedienung ist im indiskret!; sie wollte nicht indis- fisch, typisch, unverkennbar.
Preis inbegriffen; zum Preis von kret sein, aber sie hätte doch In|di|vi|du|um [ ndi vi du m], das;
89 Euro (Mehrwertsteuer inbe- gern gewusst, wer der Herr war. -s, Individuen [ ndi vi du n]:
griffen); alles inbegriffen. Syn.:
einbegriffen, 1 inklusive.
Syn.: aufdringlich, taktlos,
unhöflich, zudringlich.
1. Mensch als einzelnes Wesen:
das Individuum in der Masse. I
In|brunst [ nbr nst], die; - (geh.): In|dis|kre|ti|on [ nd skre tsio n], 2. (abwertend) als fragwürdig
starkes, leidenschaftliches die; -, -en: abzulehnender Mensch: mit die- indu
Gefühl, mit dem jmd. etwas tut, unerwünschte, unerlaubte Wei- sem Individuum will ich nichts
sich jmdm. , einer Sache zuwen- tergabe einer geheimen, vertrau- zu tun haben.
det: die Inbrunst seines Glau- lichen Information: die Presse ist In|diz [ n di ts], das; -es, -ien (bes.
bens, seiner Liebe; mit Inbrunst durch eine [bewusste, gezielte] Rechtsspr.):
singen. Syn.: Begeisterung, Indiskretion vorzeitig in den Umstand, der auf einen bestimm-
Eifer, Elan, Enthusiasmus, Idea- Besitz dieser Information ten [im Rahmen eines Gerichts-
lismus, Leidenschaft, Tatkraft. gelangt. verfahrens zu beweisenden]
in|brüns|tig [ nbr nst c] 〈Adj.〉 in|dis|ku|ta|bel [ nd skuta bl] Sachverhalt schließen lässt: das
(geh.): ¸ 〈Adj.〉: Urteil stützt sich nur auf Indi-
voller Inbrunst: inbrünstig hof- (als Möglichkeit der Erörterung) zien; der Kurssturz ist ein deut-
fen, beten, singen. Syn.: eifrig, nicht infrage kommend /Ggs. liches Indiz für die Verunsiche-
leidenschaftlich. diskutabel/: ein indiskutabler rung der Anleger. Syn.: Hinweis.
in|dem [ n de m] 〈Konj.〉: Vorschlag; diese Pläne sind In|dus|t|rie [ nd s tri ], die; -,
1. 〈zeitlich〉 während: indem er indiskutabel. Syn.: unhaltbar, Industrien [ nd s tri n]:
sprach, öffnete sich die Tür. unmöglich. Gesamtheit der Unternehmen,
2. 〈instrumental〉 dadurch, dass; In|di|vi|du|a|lis|mus [ ndividua l s- die Produkte entwickeln und her-
damit, dass: er weckte uns, m s], der; -: stellen: eine Industrie auf bauen;
indem er ins Zimmer stürzte Anschauung, die dem Indivi- in dieser Gegend gibt es nicht
und »Aufstehen!« rief. duum, seinen Bedürfnissen den viel Industrie. Syn.: Produktion,
1
in|des [ n d s] 〈Konj.; temporal〉, Vorrang vor der Gemeinschaft Wirtschaft. Zus.: Autoindustrie,
in|des|sen [ n d sn] (geh.): einräumt: den schrankenlosen Baustoffindustrie, Elektroindus-
während, indem: indes[sen] er Individualismus bekämpfen. trie, Farbenindustrie, Filmin-
las, unterhielten sich die ande- In|di|vi|du|a|list [ ndividua l st], dustrie, Kraftfahrzeugindustrie,
ren. der; -en, -en, In|di|vi|du|a|lis|tin Lebensmittelindustrie, Maschi-
2
in|des [ n d s], in|des|sen [ n d sn] [ ndividua l st n], die; -, -nen: nenindustrie, Metallindustrie,
(geh.): Person, die dem Individualismus Nahrungsmittelindustrie,
1. inzwischen, unterdesssen: es anhängt: [ein] extremer Indivi- Papierindustrie, Rüstungsindus-
hatte indes[sen] zu regnen dualist sein. Syn.: Außenseiter, trie, Schmuckwarenindustrie,
begonnen; du kannst indes[sen] Außenseiterin, Eigenbrötler (oft Schuhindustrie, Spielwarenin-
schon anfangen. abwertend), Eigenbrötlerin (oft dustrie, Stahlindustrie, Tabak-
2. jedoch: man machte ihm meh- abwertend), Einzelgänger, Ein- industrie, Textilindustrie,
rere Angebote. Er lehnte zelgängerin. Unterhaltungsindustrie, Ver-
indes[sen] alles ab. Syn.: aber, In|di|vi|du|a|li|tät [ ndividuali t t], gnügungsindustrie, Verpa-
allein (geh.), allerdings, dage- die; -: ckungsindustrie.
gen, freilich, gleichwohl, trotz- Eigenart, durch die sich jemand in|dus|t|ri|ell [ nd stri l] 〈Adj.〉:
dem. von anderen unterscheidet: seine die Industrie betreffend, zur
In|dex [ nd ks], der; -[es], -e und Individualität nicht aufgeben; Industrie gehörend: die indus-
Indizes [ nditse s]: Kinder sollten in ihrer Indivi- trielle Fertigung.

515
Industrieller – infrage
In|dus|tri|el|ler [ nd stri l ], der In|fer|no [ n f rno], das; -s: a) das Informieren: die Informa-
Industrielle/ein Industrieller; unheilvolles, entsetzliches tion des Parlaments durch die
des/eines Industriellen, die Geschehen [von dem eine größere Regierung war ungenügend.
Industriellen/zwei Industrielle: Menschenmenge gleichzeitig und Syn.: Ankündigung, Aufklä-
Eigentümer eines Industriebe- unmittelbar betroffen wird]: ein rung, Meldung, Mitteilung.
triebs; Unternehmer in der Indus- flammendes, nukleares Inferno; Zus.: Falschinformation. b) [auf
trie: die Interessen der Indus- er hat das Inferno der Brandka- Anfrage erteilte] über alles Wis-
triellen vertreten. Syn.: Arbeit- tastrophe, des Erdbebens über- senswerte in Kenntnis setzende,
geber, Fabrikant. Zus.: Großin- lebt. offizielle, detaillierte Mitteilung
dustrieller. in|fi|zie|ren [ nfi tsi r n]: über jmdn. , etwas: Informatio-
in|ei|n|an|der [ n|ai nand ] 1. 〈tr.; hat〉 eine Krankheit, nen erhalten, bekommen;
〈Adverb〉: Krankheitserreger (auf jmdn.) jmdm. eine wichtige Informa-
a) einer in den anderen: die bei- übertragen: jmdn. [mit einer tion vorenthalten. Syn.: Angabe,
den Wollknäuel waren ineinan- Krankheit, mit einem Virus] Aufklärung, Aufschluss, Aus-
der verwickelt; ineinander ver- infizieren; die Wunde darf nicht kunft, Bescheid, Daten 〈Plural〉,
liebt sein. b) einer im anderen: infiziert werden. Syn.: anste- Fakten 〈Plural〉, Info (ugs.),
sie gingen ganz ineinander auf. cken, verseuchen. Nachricht, Notiz. Zus.: Hinter-
in|ei|n|an|der- [ n|ai nand ] 〈trenn- 2. 〈+ sich〉 Krankheitskeime auf- grundinformation, Presseinfor-
bares betontes verbales Präfix〉: nehmen: ich muss mich bei dir, mation.
eins in das andere: ineinanderle- im Krankenhaus infiziert haben. in|for|ma|tiv [ nf rma ti f] 〈Adj.〉:
gen; ineinanderfügen; ineinan- Syn.: sich anstecken. Einblicke bietend, Aufschlüsse

I derfließen.
In|fan|te|rie [ nfant ri ], die; -:
In|fla|ti|on [ nfla tsio n], die; -, -en:
Entwertung des Geldes und
gebend: sie führten ein informa-
tives Gespräch. Syn.: auf-
Gesamtheit der auf den Nah- gleichzeitige Erhöhung der schlussreich, belehrend.
Indu kampf spezialisierten Kampf- Preise: eine niedrige, hohe, in|for|ma|to|risch [ nf rma to r ]
truppen des Heeres (z. B. Gebirgs-, schleichende, galoppierende 〈Adj.〉:
Fallschirm-, Panzerjäger): die Inflation. dem Zwecke der Information die-
Verbündeten griffen mit Infan- In|fo [ nfo], die; -, -s (ugs.): nend: ein informatorisches
terie und Panzern an. Zus.: Kurzform von ↑ Information: zur Gespräch.
Marineinfanterie. Info schicke ich Dir den Zei- in|for|mie|ren [ nf r mi r n]:
in|fan|til [ nfan ti l] 〈Adj.〉: tungsartikel. Syn.: Angabe, Aus- a) 〈tr.; hat〉 unterrichten, in
1. auf kindlicher Entwicklungs- kunft, Mitteilung, Nachricht. Kenntnis setzen: du hättest mich
stufe stehen geblieben: ein infan- in|fol|ge [ n f l ] 〈Präp. mit sofort informieren sollen; er hat
tiles Geschöpf. Gen.〉: die Öffentlichkeit über die
2. (abwertend) kindisch: ein dient dazu, die Ursache, die Ereignisse informiert. Syn.: auf-
infantiler Typ; sein infantiles etwas Bestimmtes zur Folge hat, klären, benachrichtigen, mel-
Benehmen, Gehabe geht mir auf anzugeben; wegen: das Spiel den, mitteilen, orientieren, ver-
die Nerven; sei, benimm dich musste infolge schlechten Wet- künden (geh.), verkündigen
doch nicht so infantil; er ist im ters ausfallen; das Unwetter, (geh.). b) 〈+ sich〉 sich unterrich-
Alter infantil geworden. Syn.: infolge dessen die Straße ten, sich Kenntnis verschaffen: er
2
albern, blöd[e] (ugs.), kindisch gesperrt werden musste. Syn.: informierte sich über die Vor-
(abwertend). aufgrund, dank. gänge; sie ist immer bestens
In|farkt [ n farkt], der; -[e]s, -e: in|fol|ge|des|sen [ nf l d sn] informiert. Syn.: anfragen, sich
plötzliches Absterben eines 〈Adverb〉: erkundigen, fragen, nachfragen.
Gewebe- oder Organteils, bedingt als Folge dessen, dadurch: er ist in|fra|ge [ n fra ], in Frage:
durch eine längere Unterbre- erst kurz hier und hat infolge- in den Wendungen infrage
chung der Zufuhr von Blut: der dessen wenig Erfahrung. Syn.: kommen: in Betracht kommen:
Arzt stellte einen Infarkt fest. deshalb, deswegen. von den Bewerbern kommen für
Zus.: Herzinfarkt, Hirninfarkt, In|for|mant [ nf r mant], der; -en, den Posten nur zwei infrage;
Leberinfarkt, Lungeninfarkt, -en, In|for|man|tin [ nf r man- eine solche Lösung kommt
Niereninfarkt. t n], die; -, -nen: schon aus finanziellen Gründen
In|fekt [ n f kt], der; -[e]s, -e: Person, die Informationen liefert: nicht infrage; das kommt gar
akutes Erkranktsein durch eine die Zeitung hat in ihm einen nicht infrage!; etwas infrage
Infektion: ein grippaler Infekt; wichtigen Informanten gewon- stellen: 1) etwas als fraglich, als
einen Infekt haben, bekommen; nen. Syn.: Gewährsfrau, nicht gesichert, als nicht länger
er ist für Infekte besonders Gewährsmann. erhaltenswert hinstellen: ich will
anfällig. Syn.: Krankheit. In|for|ma|tik [ nf r ma t k], die; -: die Zweckmäßigkeit dieser
In|fek|ti|on [ nf k tsio n], die; -, Wissenschaft von der systemati- Maßnahme keineswegs infrage
-en: schen Verarbeitung von Informa- stellen; er stellt in seinem Buch
Ansteckung durch Krankheitser- tionen mithilfe von Computern: unser ganzes Wirtschaftssystem
reger. Syn.: bertragung. Zus.: Informatik studieren. infrage. 2) die Verwirklichung
Darminfektion, Pilzinfektion, In|for|ma|ti|on [ nf rma tsio n], von etwas gefährden: die Finanz-
Virusinfektion, Wundinfektion. die; -, -en: krise stellt das Projekt infrage;

516
Infrastruktur – Inland
durch die Erkrankung des Diri- Inhalt der Flasche, des Pakets. Syn.: Gründer, Gründerin, Orga-
genten ist das Konzert infrage Syn.: Füllung. Zus.: Darminhalt, nisator, Organisatorin, Stifter,
gestellt. Mageninhalt, Packungsinhalt, Stifterin, Urheber, Urheberin.
In|fra|struk|tur [ nfra tr ktu ], Tascheninhalt. Zus.: Hauptinitiator, Hauptini-
die; -, -en: 2. das, was in etwas mitgeteilt, tiatorin.
Gesamtheit der ( für etwas, z. B. ausgedrückt, dargelegt ist: der In|jek|ti|on [ nj k tsio n], die; -,
für die Wirtschaft) notwendigen Inhalt des Briefs; den Inhalt -en:
Anlagen, Einrichtungen, die die eines Romans erzählen. Syn.: das Einspritzen (von Flüssigkeit)
Grundlage, den Unterbau für die Aussage, Essenz (bildungsspr.), in den Körper: eine Spritze zur
1
Arbeit, Tätigkeit bildet, auf der Gehalt. Zus.: Begriffsinhalt, Injektion von Medikamenten;
weitere Planung usw. aufgebaut Gesprächsinhalt, Vertragsinhalt, das Mittel wird oral oder durch
werden kann: eine moderne Wortinhalt. Injektion verabreicht. Syn.:
Infrastruktur haben, aufbauen, in|halt|lich [ nhaltl c] 〈Adj.〉: Spritze.
schaffen, brauchen; dem Land den Inhalt betreffend,¸ dem Inhalt 1
in|klu|si|ve [ nklu zi v ] 〈Präp. mit
fehlt die für den Tourismus nach: die ansprechende Aufma- Gen.〉:
nötige Infrastruktur. chung des Buchs kann über 1
einschließlich: inklusive aller
In|fu|si|on [ nfu zio n], die; -, -en: seine inhaltlichen Schwächen Gebühren; 〈aber: starke Sub-
Einführung größerer Flüssigkeits- nicht hinwegtäuschen; der Auf- stantive bleiben im Singular
mengen in den Organismus, satz ist inhaltlich hervorragend, ungebeugt, wenn sie ohne Arti-
besonders in eine Blutader: eine enthält aber zu viele Recht- kel und ohne adjektivisches
Infusion bekommen; der Arzt schreibfehler. Attribut stehen; im Plural dann
legte eine Infusion.
In|ge|nieur [ n e niø ], der; -s, -e,
in|hu|man [ nhuma n] 〈Adj.〉:
in kritikwürdiger Weise nicht
mit Dativ〉 inklusive Porto;
inklusive Getränken. I
In|ge|nieu|rin [ n e niø r n], die; human, menschliche Gesichts- 2
in|klu|si|ve [ nklu zi v ] 〈Adverb〉:
-, -nen: punkte ganz außer Acht lassend: 2
einschließlich: bis zum 4. April, Inla
Person, die [an einer Hochschule] inhumane Rechtsprechung; bis Seite 56 inklusive. Syn.: ein-
eine technische Ausbildung inhumane Ausländerpolitik; begriffen, inbegriffen.
erhalten hat. Syn.: Techniker, diese Regelung ist inhuman; in|ko|gni|to [ n k nito] 〈Adverb〉:
Technikerin. Zus.: Bauinge- sich inhuman verhalten; jmdn. unter einem fremden Namen: er
nieur, Bauingenieurin, Berg- inhuman behandeln. Syn.: bar- reiste inkognito; er hat sich
ingenieur, Bergingenieurin, barisch, brutal, gefühllos, inkognito hier aufgehalten.
Betriebsingenieur, Betriebsinge- gewalttätig, grausam, herzlos, Syn.: anonym.
nieurin, Diplomingenieur, kalt, unbarmherzig, unmensch- in|kom|pe|tent [ nk mpet nt]
Diplomingenieurin, Elektroin- lich (abwertend). 〈Adj.〉:
genieur, Elektroingenieurin, In|i|ti|a|ti|ve [initsia ti v ], die; nicht kompetent: der neue Mitar-
Maschinenbauingenieur, -, -n: beiter hat sich leider als total
Maschinenbauingenieurin, a) von Entschlussfreudigkeit inkompetent erwiesen. Syn.:
Sicherheitsingenieur, Sicher- geprägter Antrieb zum Handeln: unfähig.
heitsingenieurin, Vermessungs- etwas aus eigener Initiative tun; in|kon|se|quent [ nk nzekv nt]
ingenieur, Vermessungsinge- die Initiative ergreifen (eine 〈Adj.〉:
nieurin. Sache in die Hand nehmen; zu nicht konsequent, obgleich man
In|ha|ber [ nha b ], der; -s, -, In- handeln beginnen). Syn.: Aktivi- Konsequenz hätte erwarten kön-
ha|be|rin [ nha b r n], die; -, tät, Energie, Entschlossenheit, nen /Ggs. konsequent/: sich so
-nen: Tatkraft, Wille. Zus.: Eigenini- zu verhalten ist doch inkonse-
Person, die etwas besitzt, inne- tiative, Privatinitiative. quent; sie ist, verhält sich
hat: die Inhaberin des b) Zusammenschluss von Bür- manchmal sehr inkonsequent.
Geschäfts. Syn.: Besitzer, Besit- gern, Verbänden, Vereinen, Fir- Syn.: paradox, widersprüchlich.
zerin, Eigentümer, Eigentüme- men und/oder öffentlichen Ein- in|kor|rekt [ nk r kt] 〈Adj.〉:
rin, Halter, Halterin. Zus.: richtungen, um ein gemeinsames /Ggs. korrekt/: a) durch Unge-
Alleininhaber, Alleininhaberin, [großes] Ziel zu erreichen: eine nauigkeit unrichtig, fehlerhaft,
Amtsinhaber, Amtsinhaberin, private, unternehmerische, nicht korrekt (a): eine inkorrekte
Firmeninhaber, Firmeninhabe- europäische, parteiübergrei- Wiedergabe des Vorfalls; ein
rin, Kontoinhaber, Kontoinha- fende Initiative; eine Initiative inkorrekt gebildeter Satz; sie
berin, Ladeninhaber, Ladenin- starten, gründen, unterstützen; hielt die gemachten Behauptun-
haberin, Lehrstuhlinhaber, sich einer Initiative anschließen. gen für inkorrekt. Syn.: falsch,
Lehrstuhlinhaberin, Lizenzin- Ini|ti|a|tor [ini tsia to ], der; -s, nicht zutreffend. b) bestimmten
haber, Lizenzinhaberin, Mitin- Initiatoren [initsia to r n], Ini- [gesellschaftlichen] Normen, Vor-
haber, Mitinhaberin, Woh- ti|a|to|rin [initsia to r n], die; -, schriften oder [moralischen]
nungsinhaber, Wohnungsinha- -nen: Grundsätzen nicht entsprechend:
berin. Person, die (etwas) anregt, anstif- inkorrekt gekleidet sein; er ver-
In|halt [ nhalt], der; -[e]s, -e: tet: die Initiatorin des Projekts; hält sich politisch inkorrekt.
1. etwas, was in etwas (z. B. in er ist der Initiator der gegen Syn.: falsch.
einem Gefäß) enthalten ist: der mich gerichteten Kampagne. In|land [ nlant], das; -[e]s:

517
innehaben – Insassin
Bereich innerhalb der Grenzen städtisch; inneruniversitär. in|nig [ n c] 〈Adj.〉:
eines bestimmten Landes /Ggs. Syn.: -intern, intra-. besonders¸ herzlich, tief empfun-
Ausland/: die Erzeugnisse des In|ne|rei|en [ n rai n], die 〈Plural〉: den: eine innige Verbundenheit;
Inlandes; im Inland. essbare Eingeweide von Tieren: sich innig lieben. Syn.: instän-
in|ne|ha|ben [ n ha bn], hat inne, Innereien essen. dig, intim.
hatte inne, innegehabt 〈itr.; In|ne|res [ n r s], das Innere/ein In|nung [ n ], die; -, -en:
hat〉: Inneres; des/eines Inner[e]n: Zusammenschluss von Handwer-
(eine bestimmte Position, Stellung 1. umschlossener Raum; Mitte; kern desselben Handwerks, der
o. Ä.) haben, besitzen: einen Pos- Tiefe; etwas, was innen ist: das dem Zweck dient, die gemeinsa-
ten, ein Amt innehaben. Syn.: Innere des Hauses, des Landes. men Interessen zu fördern: in die
ausüben, bekleiden (geh.), ver- Zus.: Erdinnere, Landesinnere, Innung aufgenommen werden.
sehen. Schiffsinnere, Wageninnere, Syn.: Genossenschaft. Zus.:
in|ne|hal|ten [ n haltn], hält inne, Wortinnere. Augenoptikerinnung, Bäcker-
hielt inne, innegehalten 〈itr.; 2. Kern des menschlichen innung, Bauinnung, Dachdecker-
hat〉: Wesens: sein Inneres offenbaren; innung, Elektroinnung, Flei-
(mit etwas) plötzlich für kürzere wer weiß schon, was in ihrem scherinnung, Glaserinnung,
Zeit auf hören: in der Arbeit Inneren vorgeht? Syn.: Gefühl, Handwerksinnung, Malerin-
innehalten; im Laufen innehal- Gemüt, Herz, Seele. nung, Maurerinnung, Metzger-
ten. Syn.: abbrechen, aussetzen 1
in|ner|halb [ n halp] 〈Präp. mit innung, Schlachterinnung,
mit, einhalten, pausieren mit, Gen.〉: Schneiderinnung, Schreiner-
unterbrechen. a) dient dazu, etwas als einen innung, Schuhmacherinnung,

I in|nen [ n n] 〈Adverb〉:
im Innern, inwendig /Ggs.
Raum, einen Bereich zu kenn-
zeichnen, in dem, in dessen
Tischlerinnung, Zahntechniker-
innung.
außen/: ein Gebäude innen und Innerem etwas geschieht; in in|of|fi|zi|ell [ n| fitsi l] 〈Adj.〉:
inne außen renovieren; ich habe das /Ggs. außerhalb/: innerhalb des 1. a) nicht in amtlichem, offziel-
Haus noch nie von innen gese- Hauses; innerhalb der Familie. lem Auftrag; nicht amtlich;
hen. Syn.: auf der Innenseite, b) während, in: innerhalb der außerdienstlich /Ggs. offiziell/:
auf der inneren Seite. Arbeitszeit; innerhalb dieser die inoffizielle Reise eines
In|nen|dienst [ n ndi nst], der; Frist. c) in einem Zeitraum von: Ministers; die Verhandlungen
-[e]s, -e /Ggs. Außendienst/: innerhalb eines Jahres; 〈mit wurden inoffiziell geführt. Syn.:
Arbeit innerhalb der Firma oder Dativ, wenn der Gen. formal heimlich, intern, vertraulich.
der Behörde: im Innendienst nicht zu erkennen ist〉 innerhalb b) einer amtlichen, offiziellen
arbeiten. fünf Monaten. Stelle nicht bekannt, nicht von ihr
In|nen|po|li|tik [ n npoliti k], 2
in|ner|halb [ n halp] 〈Adverb〉: bestätigt, anerkannt, nicht von
die; -: a) im Bereich /Ggs. außerhalb/: ihr ausgehend: eine inoffizielle
der Teil der Politik, der sich mit innerhalb von Berlin. Mitteilung.
den inneren Angelegenheiten b) 〈Adverb〉 in einem Zeitraum: 2. nicht förmlich, nicht feierlich;
eines Staates beschäftigt /Ggs. innerhalb von zwei Jahren. Syn.: nicht in offiziellem Rahmen: es
Außenpolitik/: die Innenpolitik binnen, im Laufe von, im Ver- war eine kleine inoffizielle Feier.
der neuen Regierung. lauf von, in der Zeit von, wäh- ins [ ns] 〈Verschmelzung von »in«
In|nen|stadt [ n n tat], die; -, rend. + »das«〉:
Innenstädte [ n n t t ]: in|ner|lich [ n l c] 〈Adj.〉: a) 〈die Verschmelzung kann
im Inneren liegender Teil, Kern ¸
a) (geh.) nach innen gewandt, auf aufgelöst werden〉 er sprang
einer Stadt: in der Innenstadt das eigene Innere gerichtet: ein ins eiskalte Wasser des
einkaufen. Syn.: Altstadt, City, innerlicher Mensch. Syn.: emp- Rheins. b) 〈die Verschmelzung
Zentrum. findsam, romantisch. b) im kann nicht aufgelöst werden〉
in|ner... [ n r...] 〈Adj.〉: Innern: er war innerlich ganz die Veranstaltung ist ins Was-
sich innen befindend, inwendig ruhig, völlig unbeteiligt; sie ser gefallen; ins Gerede kom-
vorhanden /Ggs. äußer.../: die musste innerlich lachen. men; ins Schleudern, Schwär-
inneren Bezirke der Stadt; die In|ners|tes [ n st s], das Innerste/ men geraten.
inneren Organe. Syn.: im Innern ein Innerstes; des/eines Inners- In|sas|se [ nzas ], der; -n, -n, In-
befindlich, im Innern gelegen, ten: sas|sin [ nzas n], die; -, -nen:
innen befindlich, innen gelegen. das innerste, tiefste Wesen (eines Person, die sich in einem Fahr-
in|ner- [ n r] 〈adjektivisches Präfi- Menschen): jmdm. sein Inners- zeug befindet, die in einem Heim
xoid〉: tes offenbaren; von etwas bis ins o. Ä. lebt: die Insassinnen des
in dem Bereich liegend, sich voll- Innerste getroffen sein. Syn.: Gefängnisses; alle Insassen des
ziehend, der mit dem im Basis- Herz, Seele. Flugzeugs kamen ums Leben.
wort Genannten angesprochen ist in|ne|woh|nen [ n vo n n], Syn.: Bewohner, Bewohnerin,
/Ggs. außer-/: innerbetrieblich; wohnte inne, innegewohnt 〈itr.; Gefangene, Gefangener, Häft-
innerdienstlich; innereuropä- hat〉 (geh.): ling, Passagier, Passagierin.
isch; innerfamiliär; innerkirch- (in jmdm. , etwas) enthalten sein: Zus.: Autoinsasse, Autoinsas-
lich; innermenschlich; innerpar- dem Wasser dieser Quelle sollen sin, Fahrzeuginsasse, Fahrzeug-
teilich; innerschulisch; inner- heilende Kräfte innewohnen. insassin, Gefängnisinsasse,

518
insbesondere – Instanz
Gefängnisinsassin, Lagerin- -ins|ki [ nski], der; -s, -s 〈Suffix〉 in|spi|rie|ren [ nspi ri r n] 〈tr.;
sasse, Lagerinsassin. (ugs. abwertend): hat〉:
ins|be|son|de|re [ nsb z nd r ] bezeichnet eine männliche Per- ( jmdm./einer Sache) Impulse ver-
〈Adverb〉: son, die durch die im Basiswort leihen, Anregungen geben: das
vor allem, besonders: er hat genannte negative (oder als Ereignis inspirierte ihn zu sei-
große Kenntnisse, insbesondere negativ empfundene) Eigen- nem Roman; sich inspirieren
in englischer Literatur. Syn.: schaft in besonderer Weise cha- lassen. Syn.: anregen, anspor-
hauptsächlich, in der Hauptsa- rakterisiert ist: Brutalinski (Per- nen, ermutigen, motivieren, ver-
che, in erster Linie, namentlich, son, die brutal ist); Radikalinski anlassen.
vor allen Dingen. (Person, die rücksichtslos, radikal in|spi|zie|ren [ nspi tsi r n] 〈tr.;
In|schrift [ n r ft], die; -, -en: ist). hat〉:
(meist zum Gedenken an jmdn. , 1
in|so|fern [ n zo f rn] 〈Adverb〉: in allen Einzelheiten prüfend
etwas) auf Stein, Metall, Holz in dieser Hinsicht: insofern hat besichtigen: der General inspi-
o. Ä. durch Einritzen, Einmeißeln er doch recht. Syn.: deshalb, zierte die Truppen; ein Gebäude
entstandener Text: eine lateini- deswegen, hierin, in diesem von einem Sachverständigen
sche Inschrift; eine alte Punkt, insoweit. inspizieren lassen. Syn.: begut-
Inschrift auf einem Grabstein. 2
in|so|fern [ nzo f rn] 〈Konj.〉: achten, durchsehen, durchsu-
Syn.: Aufschrift, Schrift. für den Fall; vorausgesetzt, dass: chen, kontrollieren, prüfen,
In|sekt [ n z kt], das; -[e]s, -en: insofern sie dazu in der Lage ist, überprüfen.
meist gef lügeltes kleines Tier, will sie dir helfen; der Vorschlag In|stal|la|teur [ nstala tø ], der; -s,
dessen Körper meist deutlich in ist gut, insofern als er nieman- -e, In|stal|la|teu|rin [ nstala-
Kopf, Brust und Hinterleib geglie-
dert ist: Mücken, Fliegen,
dem schadet. Syn.: falls, 2 inso-
weit, sofern, wenn.
tø r n], die; -, -nen:
Person, die technische Anlagen I
Schmetterlinge, Käfer, Wanzen, 1
in|so|weit [ n zo vait] 〈Adverb〉: (besonders für Heizung, Wasser,
Libellen und andere Insekten. insofern: insoweit hat er Gas) installiert und wartet: sie Inst
In|sel [ nzl], die; -, -n: recht. rief den Installateur an, weil das
Land, das ringsum von Wasser 2
in|so|weit [ nzo vait] 〈Konj.〉: Klo verstopft war. Syn.: Klemp-
umgeben ist: eine einsame Insel; in dem Maße, wie: insoweit es ner (bes. nordd.), Klempnerin
eine Insel bewohnen. Zus.: möglich ist, wird man ihm hel- (bes. nordd.), Spengler (bes.
Halbinsel. fen. Syn.: wenn. südd.; westd.), Spenglerin (bes.
In|se|rat [ nze ra t], das; -[e]s, -e: In|spek|ti|on [ nsp k tsio n], die; -, südd.; westd.).
Annonce, Anzeige in einer Zei- -en: In|stal|la|ti|on [ nstala tsio n], die;
tung o. Ä.: viele Leute lasen das das Inspizieren, berprüfen von -, -en:
Inserat; ein Inserat aufgeben, etwas: eine gründliche Inspek- das Installieren: die Installation
schalten. tion; die Inspektion des Gebäu- der Heizung, des Heißwasserge-
In|se|rent [ nze r nt], der; -en, -en, des nahm ein Sachverständiger räts, der Dusche würde ich
In|se|ren|tin [ nze r nt n], die; -, vor; ich muss mein Auto zur einem Fachmann überlassen.
-nen: Inspektion [in die Werkstatt] in|stal|lie|ren [ nsta li r n] 〈tr.;
Person, die inseriert: wir bitten bringen. Syn.: Kontrolle, Prü- hat〉:
unsere Inserenten, ihre Anzei- fung, Wartung. (eine technische Vorrichtung, ein
gen rechtzeitig aufzugeben. In|spek|tor [ n sp kto ], der; -s, Gerät) an der dafür vorgesehenen
in|se|rie|ren [ nze ri r n]: Inspektoren [ nsp k to r n], In- Stelle anbringen: den Kühl-
1. 〈itr.; hat〉 ein Inserat aufgeben: spek|to|rin [ nsp k to r n], die; -, schrank, Herd installieren. Syn.:
er inserierte im Lokalblatt. Syn.: -nen: anschließen, befestigen, ein-
annoncieren. 1. Beamter bzw. Beamtin zu bauen, montieren.
2. 〈tr.; hat〉 durch ein Inserat Beginn der Lauf bahn im gehobe- in|stand [ n tant], in Stand:
(in einer Zeitung, Zeitschrift) nen Dienst: er wurde vom in den Wendungen etwas
anbieten, suchen: er hat sein Inspektor zum Oberinspektor instand halten: etwas in
Auto, Haus [zum Verkauf] befördert . Zus.: Forstinspektor, brauchbarem Zustand halten:
inseriert. Gerichtsinspektor, Oberinspek- das Haus, den Maschinenpark
ins|ge|heim [ ns haim] 〈Adverb〉: tor. instand halten; etwas instand
heimlich: insgeheim beneidete 2. jmd. , der etwas inspiziert, des- setzen: etwas reparieren: er hat
er die anderen. sen Amt es ist, Inspektionen den Oldtimer wieder instand
ins|ge|samt [ ns zamt] 〈Adverb〉: durchzuführen: sie ist Inspekto- gesetzt.
alles/alle zusammengenommen; rin beim Zoll. in|stän|dig [ n t nd c] 〈Adj.〉:
in der Gesamtheit: er war insge- In|spi|ra|tion [ nspira tsio n], die; -, sehr dringlich und f¸lehend:
samt 10 Tage krank; es dürfen -en: inständige Hoffnung, Bitten,
insgesamt nicht mehr als 8 Per- plötzlich auftauchender Fragen; inständig bitten; sie
sonen in den Lift; insgesamt Gedanke, der jmdn. (zu etwas) hofft inständig, ihre Mutter
war es eine gelungene Veran- inspiriert: der Dichter lebt von gesund wiederzusehen. Syn.:
staltung. Syn.: alles in allem, als der Inspiration. Syn.: Einfall, innig, nachdrücklich.
Ganzes, im Ganzen, summa Eingebung, Geistesblitz (ugs.), In|stanz [ n stants], die; -, -en:
summarum, zusammen. Idee, Intuition. für eine Entscheidung o. Ä.

519
Instinkt – Intensität
zuständige Stelle (besonders beherrscht mehrere Instru- In|tel|lek|tu|el|le [ nt l k tu l ],
einer Behörde): sich an eine mente; die Musiker waren noch die/eine Intellektuelle; der/einer
höhere Instanz wenden; die Klä- beim Stimmen der Instrumente. Intellektuellen, die Intellektuel-
gerin hat in allen Instanzen Zus.: Begleitinstrument, Blasin- len/zwei Intellektuelle:
recht bekommen. strument, Blechblasinstrument, weibliche Person, die wissen-
In|stinkt [ n st kt], der; -[e]s, -e: Holzblasinstrument, Musikin- schaftlich oder künstlerisch gebil-
1. ererbte Fähigkeit besonders der strument, Rhythmusinstru- det ist und geistig arbeitet: die
Tiere, in bestimmten Situationen ment, Saiteninstrument, Schlag- weltgewandte Intellektuelle hat
ein nicht bewusst gelenktes, aber instrument, Soloinstrument, einen Doktor in Jura und spricht
richtiges (besonders lebens- und Streichinstrument, Tastenin- sieben Sprachen fließend. Syn.:
arterhaltendes) Verhalten zu zei- strument. Wissenschaftlerin.
gen: der tierische Instinkt der in|sze|nie|ren [ nstse ni r n] 〈tr.; In|tel|lek|tu|el|ler [ nt l k tu l ],
Brutpflege, der Fortpflanzung. hat〉: der Intellektuelle/ein Intellektu-
2. innerer Impuls, der jmdn. in 1. (ein Stück beim Theater, beim eller; des/eines Intellektuellen,
bestimmten Situationen ohne Fernsehen, einen Film) technisch die Intellektuellen/zwei Intel-
berlegen das Richtige tun lässt: u. künstlerisch vorbereiten, lektuelle:
sein Instinkt sagte ihm, dass gestalten und leiten: ein Drama, Person, die wissenschaftlich
hier eine Gefahr lauerte; der eine Oper, einen Film inszenie- oder künstlerisch gebildet ist
Minister hat mit dieser Äuße- ren. und geistig arbeitet: die Intel-
rung gezeigt, dass er keinen 2. geschickt ins Werk setzen, lektuellen des Landes sollten
politischen Instinkt besitzt. organisieren, einfädeln: einen endlich zu diesem Thema

I Syn.: Empfindung, Gefühl.


in|stink|tiv [ nst k ti f] 〈Adj.〉:
Skandal inszenieren; was aus-
sah wie ein Zufall, war in Wahr-
Stellung beziehen. Syn.: Wis-
senschaftler.
1. vom Instinkt (1) gesteuert, auf heit geschickt inszeniert wor- in|tel|li|gent [ nt li nt] 〈Adj.〉:
Inst ihm beruhend: instinktives Ver- den. 1. Intelligenz (1) besitzend, zei-
halten; ein Tier reagiert instink- in|takt [ n takt] 〈Adj.〉: gend: ein intelligenter Mensch;
tiv. nicht geschädigt, unbeschädigt, sie ist sehr intelligent. Syn.:
2. von einem [sicheren] Gefühl heil: eine intakte Maschine; eine begabt, gescheit, klug, schlau,
geleitet; gefühlsmäßig; unwillkür- intakte Familie; ein intaktes weise.
lich: sie tat instinktiv das einzig Immunsystem; das Ökosystem 2. (von einem zu einem Computer
Richtige. ist noch weitgehend intakt. gehörenden Gerät) Fähigkeiten
In|sti|tut [insti tu t], das; -[e]s, -e: Syn.: unversehrt. besitzend, die über die Eingabe-
Einrichtung [als Teil einer Hoch- In|te|gra|ti|on [ nte ra tsio n], die; Ausgabe-Funktion hinausgehen:
schule], die wissenschaftlicher -, -en: ein intelligenter Automat,
Arbeit, der Forschung, Erziehung das Integrieren: die Integration Roboter; diese Steuerung ist
o. Ä. dient: er ist Assistent am der Zuwanderer [in unsere intelligent.
Pädagogischen Institut der Uni- Gesellschaft]; die Integration In|tel|li|genz [ nt li nts], die; -:
versität. Syn.: Anstalt (veral- fremdsprachiger Wörter in die 1. Fähigkeit des Menschen, abs-
tend), Seminar. Zus.: Dolmet- deutsche Sprache. trakt und vernünftig zu denken
scherinstitut, Forschungsinstitut, in|te|grie|ren [ nte ri r n] 〈tr.; und daraus zweckvolles Handeln
Hochschulinstitut, Meinungsfor- hat〉: abzuleiten: sein Vater war ein
schungsinstitut, Universitätsin- einem bestehenden Ganzen als Mensch von großer Intelligenz;
stitut, Wirtschaftsinstitut, Zen- neues, hinzukommendes Teil ein- mit dieser Frage wollte er deine
tralinstitut. gliedern: jmdn. in ein Team inte- Intelligenz testen. Syn.: Bega-
In|sti|tu|ti|on [ nstitu tsio n], die; -, grieren; ein Land in eine Föde- bung, Klugheit, Scharfsinn.
-en: ration integrieren; den Zuwan- 2. Gesamtheit der Intellektuellen
Einrichtung, die für bestimmte derern die Chance geben, sich [eines Landes]: die Intelligenz
Aufgaben zuständig ist: die Uni- [in unsere Gesellschaft] zu inte- des Landes stand geschlossen
versitäten sind Institutionen grieren. Syn.: einfügen. auf der Seite der Befreiungsbe-
des öffentlichen Rechts. In|tel|lekt [ nt l kt], der; -[e]s: wegung. Syn.: die Gebildeten
In|stru|ment [ nstru m nt], das; Fähigkeit, Vermögen, unter Ein- 〈Plural〉.
-[e]s, -e: satz des Denkens Erkenntnisse, In|ten|si|on [ nt n zio n], die; -,
1. meist fein gearbeitetes, oft Einsichten zu gewinnen; Ver- -en:
kompliziert gebautes [kleines] stand: einen scharfen Intellekt Inhalt eines Begriffs (in der philo-
Gerät für wissenschaftliche oder haben; seinen Intellekt einset- sophischen Logik): die Intension
technische Arbeiten: optische, zen, anwenden. des Begriffes »Vogel« umfasst
medizinische Instrumente; ein in|tel|lek|tu|ell [ nt l k tu l] 〈Adj.〉: unter anderem die Merkmale
Instrument zur Messung der den Intellekt betreffend; verstan- sterblich, gefiedert, fliegen kön-
Luftfeuchtigkeit. Syn.: Apparat, desmäßig, geistig: die intellektu- nend.
Mittel, Werkzeug. Zus.: Messin- elle Entwicklung des Kindes; er In|ten|si|tät [ nt nzi t t], die; -,
strument, Präzisionsinstru- nutzt seine intellektuellen -en:
ment. Fähigkeiten; sie ist ihm intellek- Maß, in dem etwas vorhanden
2. Musikinstrument: er spielt, tuell haushoch überlegen. oder ausgeprägt ist: die Intensi-

520
intensiv – Interpret
tät ihrer Bemühungen, Gefühle; kulturell; international; inter- dennoch ein interessiertes
die Intensität des Schmerzes, parlamentarisch; interreligiös. Gesicht; ich bin an Fußball
der Empfindung, der Strahlung; Syn.: 2 über-. nicht interessiert; ich bin schon
die Intensität, mit der sie sich 2. 〈substantivisch〉 a) wie 1.: seit meiner Schulzeit politisch
darum gekümmert hat. Syn.: Intercityzug; Interdisziplin. interessiert. Syn.: Anteil neh-
Ausmaß, Stärke, Umfang. b) /verkürzt aus »internatio- mend, aufgeschlossen, aufmerk-
in|ten|siv [ nt n zi f] 〈Adj.〉: nal«/: Interbrigade; Interhotel; sam. Zus.: fußballinteressiert,
1. gründlich und auf die betref- Interpol; Intershop. kunstinteressiert, musikinteres-
fende Sache zielbewusst ausge- 3. 〈verbal〉 zwischen-, miteinan- siert, sportinteressiert.
richtet: er hat intensive For- der-: interagieren. in|tern [ n t rn] 〈Adj.〉:
schungen im Bereich der Mee- in|te|res|sant [ nt r sant] 〈Adj.〉: nur den engsten Kreis (einer
resbiologie betrieben; ich habe Interesse (1) erweckend, hervor- Gruppe) betreffend /Ggs.
mich lange intensiv mit den rufend: eine interessante extern/: eine interne Angelegen-
Robben beschäftigt. Syn.: Geschichte; unser Großvater heit, Besprechung; intern über
gehäuft, konzentriert, stark. kann so interessant erzählen; etwas beraten. Syn.: geheim, im
2. (von Sinneseindrücken o. Ä.) der will sich mit dieser vertrauten Kreis, inner... , inoffi-
von so hohem Grad, von so großer Geschichte nur interessant ziell, nicht öffentlich, privat,
Stärke, dass es alle Teile des Kör- machen (Aufmerksamkeit auf vertraulich.
pers, eines Raumes o. Ä. durch- sich lenken). Syn.: anregend, -in|tern [ nt rn] 〈adjektivisches
dringt: das intensive Licht der aufschlussreich, fesselnd, lehr- Suffixoid〉:
Scheinwerfer ließ seine Augen reich, mitreißend, packend, [nur] innerhalb des im Basiswort
tränen; der Schmerz in der lin-
ken Brustseite wurde immer
spannend, wissenswert.
In|te|res|se [ nt r s ], das; -s, -n:
Genannten bestehend: anstalts-
intern; betriebsintern; fachin- I
intensiver. Syn.: extrem, heftig, 1. 〈ohne Plural〉 besondere Auf- tern; firmenintern; gewerk-
penetrant, stark. merksamkeit, die man jmdm. , schaftsintern; gruppenintern; Inte
-in|ten|siv [ nt nzi f] 〈adjektivi- etwas schenkt: etwas mit Inter- hausintern; koalitionsintern;
sches Suffixoid〉: esse verfolgen; für/an etwas gro- parteiintern; vereinsintern; ver-
a) von dem im Basiswort Genann- ßes, geringes Interesse haben. waltungsintern; werkintern.
ten besonders viel besitzend, zei- Syn.: Anteilnahme, Beachtung, In|ter|nat [ nt na t], das; -[e]s, -e:
gend, aufweisend: farbintensiv; Neugier, Teilnahme, Wissbegier. Schule mit angeschlossenem
gefühlsintensiv; lärmintensiv. 2. 〈Plural〉 das, woran jmdm. sehr Wohnheim für die Schüler: sein
Syn.: -aktiv, -betont, -freudig, gelegen ist, was für jmdn. wichtig, Kind aufs Internat schicken; ich
-kräftig, -reich, -selig, -stark. nützlich ist: als leitender Ange- bin früher aufs Internat gegan-
b) das im Basiswort Genannte in stellter muss er die Interessen gen. Syn.: Heim.
höherem Maße nötig machend, des Betriebs vertreten. in|ter|na|ti|o|nal [ nt natsio na l]
erfordernd: arbeitsintensiv; in|te|res|sie|ren [ nt r si r n]: 〈Adj.〉:
bewegungsintensiv; energie- a) 〈+ sich〉 Interesse (1) haben zwischen mehreren Staaten
intensiv; forschungsintensiv; ( für etwas, jmdn.): ich interes- bestehend, mehrere Staaten
kapitalintensiv; kostenintensiv; siere mich nicht für Fußball, umfassend, einschließend: ein
lohnintensiv; materialintensiv; Kunst; ich interessiere mich für internationales Abkommen;
personalintensiv; zeitintensiv. den blauen Kombi, der im international zusammenarbei-
Syn.: -aufwendig. Schaufenster steht; er scheint ten; er ist ein international (in
In|ten|ti|on [ nt n tsio n], die; -, an dem Angebot interessiert zu vielen Teilen der Welt) bekannter
-en: sein. Syn.: ein Auge auf jmdn., Popstar. Syn.: global.
Absicht, Bestreben: der Film hat etwas geworfen haben; Interesse In|ter|net [ nt n t], das; -s:
eine künstlerische Intention; zeigen. b) 〈itr.; hat〉 ( für jmdn.) der Allgemeinheit offenstehendes,
diese Interpretation wider- von Interesse (1), interessant sein: auf vielfältige Weise nutzbares
spricht der Intention der Auto- der Fall interessiert ihn sehr; die weltweites Netz von miteinander
rin. kleine Blonde an der Bar inte- verbundenen Computern:
in|ter-, In|ter- [ nt ] 〈Präfix, meist ressiert mich schon lange; das Zugang zum Internet haben; ins
mit fremdsprachlichem Basis- interessiert mich nicht. c) 〈tr.; Internet gehen; einen Text ins
wort〉: hat〉 jmds. Interesse (1) auf etwas Internet stellen; im Internet
1. 〈adjektivisch〉 zwischen zwei lenken: er möchte, konnte ihn surfen.
oder mehreren ... bestehend, sich für seine Pläne zur Erweiterung In|ter|nist [ nt n st], der; -en, -en,
befindend, sich vollziehend: der Firma interessieren. Syn.: In|ter|nis|tin [ nt n st n], die; -,
drückt in Bezug auf das Basis- begeistern für, gewinnen für, -nen:
wort das Gemeinsame, ber- herumkriegen (ugs.), überzeu- Facharzt bzw. Fachärztin für
greifende, berbrückende aus: gen von. innere Medizin: der Internist
interafrikanisch (Streitkräfte); in|te|res|siert [ nt r si t] 〈Adj.〉: stellte bei ihr eine Blinddarm-
interalliiert; interarabisch; [großes] Interesse (1) habend, zei- entzündung fest.
interdisziplinär; interfraktio- gend: er sprach vor interessier- In|ter|pret [ nt pre t], der; -en,
nell; interkantonal (Vereinba- ten Zuhörern; sie hörte ihm -en:
rung); interkontinental; inter- nicht richtig zu, machte aber 1. Person, die etwas interpretiert:

521
Interpretation – investieren
in diesem Punkt sind sich alle einen Politiker interviewen. In|tu|iti|on [ ntui tsio n], die; -, -en:
Interpreten des Romans einig. Syn.: befragen. spontanes, aber geistig motivier-
2. reproduzierender Künstler bzw. in|tim [ n ti m] 〈Adj.〉: tes Erfassen, Erkennen (das eine
Künstlerin, besonders Musi- 1. sehr nah und vertraut: er ist Handlung bestimmt): sie folgte
ker[in], Sänger[in]: er ist ein vir- ein intimer Freund der Familie; ihrer Intuition. Syn.: Einfall,
tuoser Interpret bachscher das Verhältnis zu seinem Vorge- Eingebung, Gedanke, Geistes-
Fugen; die Menge umjubelte setzten ist sehr intim. Syn.: eng, blitz (ugs.), Idee, Inspiration.
Komponist und Interpret/den familiär, innig, nahe, privat. 1
In|va|li|de [ nva li d ], die/eine
Komponisten und den Interpre- 2. bis ins Innerste, bis in alle Ein- Invalide; der/einer Invaliden,
ten. zelheiten vordringend: zu diesem die Invaliden/zwei Invalide:
In|ter|pre|ta|tion [ nt preta tsio n], Urteil kann man nur aus einer weibliche Person, die infolge von
die; -, -en: intimen Kenntnis der Verhält- Krankheit, Verletzung oder Ver-
auslegende Deutung (von etwas): nisse in diesem Betrieb gelan- wundung arbeits- oder erwerbs-
die Interpretation eines Textes, gen; sie ist als intime Kennerin unfähig ist: sie ist Invalide. Syn.:
seiner Worte. Syn.: Bestim- der zeitgenössischen Kunst Behinderte.
mung, Erklärung, Erläuterung, bekannt. Syn.: gründlich, sehr 2
In|va|li|de [ nva li d ], der; -n, -n:
Kommentar. genau. Person, die infolge von Krankheit,
in|ter|pre|tie|ren [ nt pre ti r n] 3. sexuell: intime Beziehungen Verletzung oder Verwundung
〈tr.; hat〉: mit jmdm. haben; mit jmdm. arbeits- oder erwerbsunfähig ist:
1. a) etwas, was mehrere Deu- intim sein (mit jmdm. eine sexu- er ist Invalide. Syn.: Behinder-
tungsmöglichkeiten zulässt, in elle Beziehung haben); sie wur- ter.

I bestimmter Art und Weise erklä-


ren, deuten: ein Gedicht, einen
den intim (es kam zwischen
ihnen zum Geschlechtsverkehr).
In|va|li|din [ nva li d n], die; -,
-nen:
Gesetzestext interpretieren. in|to|le|rant [ ntolerant] 〈Adj.〉: weibliche Form zu ↑ 2 Invalide.
Inte Syn.: auslegen, definieren, nicht tolerant; Toleranz vermis- In|va|li|di|tät [ nvalidi t t], die; -:
erläutern, klarmachen (ugs.), sen lassend: ein intoleranter [dauernde] erhebliche Beein-
kommentieren. b) jmds. Verhal- Chef, Spießer; eine intolerante trächtigung der Arbeits-,
ten in bestimmter Weise deuten: Haltung; sie ist ihm, seiner Ein- Dienst- und Erwerbsfähigkeit
ihre Äußerung wurde als Ver- stellung gegenüber sehr intole- infolge einer Krankheit, Verlet-
such interpretiert, von den rant. zung oder Verwundung: sich
eigentlichen Problemen abzu- In|to|le|ranz [ ntolerants], die; -: gegen das Risiko der Invalidi-
lenken. Syn.: auffassen, ausle- mangelnde Toleranz, unduldsa- tät absichern.
gen, definieren, deuteln, verste- mes Verhalten: durch seine Into- In|va|si|on [ nva zio n], die; -, -en:
hen als. leranz ihren künstlerischen feindliches Einrücken von militä-
2. ein Musikstück, ein Lied o. Ä. in Ambitionen gegenüber zer- rischen Einheiten in fremdes
persönlicher Deutung, Auslegung störte er die Freundschaft. Syn.: Gebiet: die Invasion der Verbün-
künstlerisch wiedergeben: bei Abneigung, Vorurteil. deten; eine Invasion planen,
ihrem Auftritt interpretierte die in|tra- [ ntra] 〈Präfix mit meist durchführen. Syn.: Besetzung,
Sängerin unter anderem Lieder fremdsprachlichem Basiswort〉: Einfall, berfall.
von Brecht. Syn.: rezitieren, vor- 1. in, innerhalb von etwas befind- In|ven|tar [ nv n ta ], das; -s, -e:
tragen, zu Gehör bringen (geh.), lich oder vor sich gehend: alle Einrichtungsgegenstände
zum Besten geben. intraindividuell; intrakardial und Vermögenswerte, die zu
In|ter|pre|tin [ nt pre t n], die; -, (innerhalb des Herzens gelegen); einem Unternehmen, Betrieb,
-nen: intrakulturell; intralingual; Haus o. Ä. gehören: das Inventar
weibliche Form zu ↑ Inter- intramolekular (sich innerhalb eines Geschäfts, eines Hauses;
pret (1, 2). der Moleküle vollziehend); intra- das ganze Inventar wurde ver-
In|ter|view [ nt vju ], das; -s, -s: personal; intrapsychisch; intra- steigert. Syn.: Einrichtung,
zur Veröffentlichung durch subjektiv; intrazellulär (inner- Hausrat, Möbel 〈Plural〉, Mobi-
Presse, Rundfunk oder Fernsehen halb der Zelle gelegen). Syn.: liar.
bestimmtes Gespräch zwischen inner-, -intern. in|ves|tie|ren [ nv s ti r n] 〈tr.;
einer [bekannten] Person und 2. in ... hinein: intrakardial hat〉:
einem Reporter, in dem diese sich (unmittelbar in das Herz hinein a) (Geld) anlegen: Geld falsch,
zu gezielten, aktuelle [politische] erfolgend); intramuskulär; intra- sinnvoll, nutzbringend investie-
Themen oder die eigene Person venös (in die Vene hinein erfol- ren; sie hat ihr Vermögen in
betreffenden Fragen äußert: gend). Immobilien investiert. b) (auf
jmdm. ein Interview gewähren, In|tri|ge [ n tri ], die; -, -n: jmdn. , etwas) in großem Ausmaß
geben; mit jmdm. ein Interview hinterhältige, heimtückische verwenden: er hat viel Zeit in
führen. Syn.: Erhebung, Machenschaften, mit denen man den Aufbau seiner Modelleisen-
Umfrage. Zus.: Fernsehinter- jmds. Pläne zu durchkreuzen, bahn investiert; die Geschäfts-
view, Rundfunkinterview, Zei- jmdm. zu schaden sucht: er leitung hat ihre ganze Kraft in
tungsinterview. wurde zum Opfer einer Intrige. die Durchführung der Erweite-
in|ter|vie|wen [ nt vju n] 〈tr.; hat〉: Syn.: Bosheit, Heimtücke, Hin- rungspläne investiert. Syn.: auf-
(mit jmdm.) ein Interview führen: terlist. bringen, aufwenden, einsetzen,

522
Investition – irrig
lockermachen (ugs.), verwen- sich um eine nicht näher mächtig, maßlos, schrecklich
den, zahlen. bestimmte Person, Sache, Orts-, (ugs.), total (ugs.), tüchtig (ugs.),
In|ves|ti|ti|on [ nv sti tsio n], die; -, Raum- oder Zeitangabe handelt: überaus, unbeschreiblich,
-en: irgendein (irgendein Herr unendlich (emotional), 1 uner-
a) lang fristige Anlage von Kapi- Krause hat angerufen); irgend- hört, unermesslich (emotional),
tal: private, staatliche Investi- wie (irgendwie muss ich die ungeheuer, ungemein, unglaub-
tionen; Investitionen vorneh- Arbeit schaffen). lich (ugs.), unheimlich (ugs.),
men. b) Aufwendung von Geld, Iro|nie [iro ni ], die; -, -n: unmäßig, unsagbar, unwahr-
Arbeit o. Ä. für etwas, das zukünf- feiner, versteckter Spott, mit dem scheinlich (ugs.), wahnsinnig
tig einen besonderen Nutzen (z. B. man etwas dadurch zu treffen (ugs.).
eine Arbeits-, Zeit oder Kostener- sucht, dass man es unter dem ir|re|füh|ren [ r fy r n], führte
sparnis) bringen soll: die neue augenfälligen Schein der eigenen irre, irregeführt 〈tr.; hat〉:
Heizung war eine gute Investi- Billigung lächerlich macht: eine [absichtlich] einen falschen
tion. leise, verletzende Ironie lag in Eindruck bei jmdm. entstehen
in|wen|dig [ nv nd c] 〈Adj.〉: seinen Worten; etwas mit lassen; zu einer falschen
¸
sich auf der Innenseite, im Innern [unverhüllter] Ironie sagen; ihre Annahme verleiten: jmdn.
befindend: eine inwendige Rede war mit Ironie gewürzt. durch falsche Angaben irre-
Tasche; die Äpfel waren inwen- Syn.: Sarkasmus, Zynismus. führen; ihre Darstellung der
dig faul. Syn.: auf der inneren iro|nisch [i ro n ] 〈Adj.〉: Ereignisse ist irreführend;
Seite, innen. Ironie enthaltend; voller Ironie: durch den Scheinangriff sollte
in|zwi|schen [ n tsv n] 〈Adverb〉: eine ironische Bemerkung der Gegner irregeführt wer-
1. drückt aus, dass etwas in der
abgelaufenen Zeit geschehen
machen; mit ironischem Unter-
ton; diese Bemerkung sollte iro-
den. Syn.: bluffen, düpieren
(geh.), hereinlegen (ugs.), hin- I
ist; unterdessen: inzwischen ist nisch sein; sie lächelte ironisch. ters Licht führen, in die Irre
das Haus fertig geworden; es Syn.: sarkastisch, spöttisch, führen/leiten, täuschen. irri
geht ihr inzwischen finanziell zynisch. ir|ren [ r n]:
wieder besser. Syn.: seit damals, irr [ r]: ↑ irre. 1. 〈+ sich〉 a) etwas fälschlich für
seit dem Zeitpunkt, seitdem, ir|re [ r ] 〈Adj.〉: wahr oder richtig halten: du irrst
seither. 1. verwirrt und verstört wirkend: dich sehr, wenn du das glaubst;
2. drückt aus, dass etwas gleich- mit irrem Blick; er redete völlig ich habe mich gründlich mit
zeitig mit etwas anderem irre. meiner Voraussage geirrt; ich
geschieht; währenddessen: ich 2. (salopp) a) in begeisternder, habe mich im Datum geirrt;
muss diesen Brief noch schrei- aufregender Weise beeindru- 〈auch itr.〉 da kommt der neue
ben, du kannst ja inzwischen ckend: Los Angeles war für sie Chef, wenn ich nicht irre. Syn.:
den Tisch decken. Syn.: einst- eine ganz irre Stadt; ich habe auf dem Holzweg sein, im Irr-
weilen, in der Zwischenzeit, gestern einen irren Typ kennen- tum sein, schiefliegen (ugs.),
indes (geh.), indessen (geh.). gelernt. Syn.: ausgefallen, sich täuschen, sich verrechnen
-ion: ↑ -ation/-ierung. außergewöhnlich, beispiellos, (ugs.), sich versehen, sich vertun
ir- [ r] 〈adjektivisches Präfix; vor einmalig (emotional), einzigar- (ugs.). b) jmdn. falsch einschät-
Adjektiven, die mit r anlauten〉: tig, ohnegleichen, ungewöhn- zen: ich glaubte, er sei ehrlicher
un-, nicht- /vgl. »in«-/: irratio- lich, unnachahmlich, unver- als seine Schwester, aber ich
nal; irreal; irregulär; irrelevant; gleichlich. b) sehr groß, stark: in habe mich [in ihm] geirrt. Syn.:
irreparabel; irreversibel. der Diskothek war eine irre sich täuschen.
ir|gend [ r nt] 〈Adverb〉: Hitze. Syn.: enorm, gewaltig 2. 〈itr.; ist〉 ohne Ziel, rastlos
1. (ugs.) zur Verstärkung der (emotional), gigantisch, heftig, umherwandern: er ist die ganze
Unbestimmtheit vor »so ein, so immens, irrsinnig, kolossal (ugs. Nacht durch die Stadt geirrt; sie
etwas«: es ist wieder irgend so emotional), kräftig, riesig, tüch- war damals von Ort zu Ort
ein Vertreter vor der Tür; irgend tig (ugs.), unbeschreiblich, geirrt, um ihren Sohn wiederzu-
so etwas war falsch daran. ungeheuer, unglaublich, finden. Syn.: streichen, streifen,
2. zur Verstärkung, häufig in unheimlich, unsagbar, unvor- streunen, strolchen. Zus.:
bedingenden Gliedsätzen, die stellbar. c) 〈verstärkend bei herumirren.
durch »wenn, wo, wie, was, Adjektiven und Verben〉 sehr, in ir|re|wer|den [ r ve dn], wurde
wer« eingeleitet werden; unter höchstem Maße, außerordent- ˙ irre, irregeworden 〈itr.; ist〉 (geh.
irgendwelchen Umständen, lich: es war irre heiß in der Tele- veraltend):
irgendwie: bitte komm, wenn es fonzelle; der Film war irre in seiner Auffassung unsicher
dir irgend möglich ist; sie unter- komisch; ich habe mich irre werden [und das Vertrauen zu
stützte ihn, solange sie irgend gefreut, als sie kam. Syn.: jmdm. , in etwas verlieren]: sie
konnte. äußerst, enorm (ugs.), entsetz- war an ihrem Vorbild, an ihrer
ir|gend- [ r nt]: lich (ugs.), erbärmlich (ugs.), berzeugung irregeworden.
drückt als erster Wortbestand- furchtbar (ugs.), fürchterlich ir|rig [ r c] 〈Adj.〉:
teil mit »ein..., was, welch... , (ugs.), gewaltig (emotional), höl- auf einem ¸ [später bemerkten] Irr-
wer« und »einmal, wann, wie, lisch (emotional), irrsinnig tum beruhend und daher nicht
wo, woher, wohin« aus, dass es (emotional), kolossal (ugs.), zutreffend: ich war der irrigen

523
irritieren – -isierung
Meinung, die Sache sei bereits enorm (ugs.), entsetzlich (ugs.), fix -»isch« mit dem gleichen
erledigt. Syn.: falsch. furchtbar (ugs.), fürchterlich Basiswort ohne Endung konkur-
ir|ri|tie|ren [ ri ti r n] 〈tr.; hat〉: (ugs.), gewaltig (emotional), höl- riert, dann kennzeichnet die
a) in seinem Verhalten, Handeln lisch (emotional), irre (salopp), -»isch«-Bildung oft die Zugehö-
unsicher, nervös machen, verwir- kolossal (ugs.), mächtig (ugs.), rigkeit und ist eine Art Zuwei-
ren: das Licht, das Gerede irri- maßlos, schrecklich (ugs.), total sung zu etwas, während das
tierte ihn. Syn.: aus dem Kon- (ugs.), überaus, unbeschreiblich, endungslose Konkurrenzwort
zept bringen, durcheinander- unendlich (emotional), 1 uner- die Eigenschaft oder Art der
bringen, in Verwirrung bringen, hört, unermesslich (emotional), Beschaffenheit charakterisiert:
stören, verunsichern. b) in sei- ungeheuer, ungemein, unglaub- analogisch (die Analogie betref-
nem Tun stören: der Hund, der lich (ugs.), unheimlich (ugs.), fend, auf Analogie beruhend)/
Lärm irritierte sie bei der unmäßig, unsagbar, unwahr- analog (entsprechend, vergleich-
Arbeit. Syn.: beeinträchtigen, scheinlich (ugs.), wahnsinnig bar, gleichartig); diachronisch/
behindern. c) ärgern, ärgerlich (ugs.). diachron; genialisch/genial;
machen: sie war über das Ver- Irr|tum [ rtu m], der; -s, Irrtümer interplanetarisch/interplane-
halten des Nachbarn irritiert. [ rty m ]: tar; sentimentalisch/sentimen-
Syn.: verärgern. aus Mangel an Urteilskraft, Kon- tal; synchronisch/synchron;
Irr|leh|re [ rle r ], die; -, -n: zentration o. Ä. fälschlich für synonymisch/synonym.
für falsch gehaltene Lehre: Irrleh- richtig gehaltener Gedanke; fal- -isch [ ]/-lich [l c] 〈adjektivische
ren verbreiten; einer Irrlehre sche Vorstellung, Handlungs- Suffixe〉: ¸
glauben. weise: ein großer, kleiner, ver- bei konkurrierenden Bildungen

I Irr|sinn [ rz n], der; -[e]s (emotio-


nal):
hängnisvoller, bedauerlicher Irr-
tum; ihre Annahme erwies sich
enthält die -»isch«-Bildung eine
Abwertung, während die
Unvernunft, die sich im Handeln als Irrtum; hier dürfte ein Irr- -»lich«-Bildung die Zugehörig-
irri oder Verhalten darstellt: so ein tum vorliegen. Syn.: Fehler, keit kennzeichnet: bäu[e]risch
Irrsinn, bei diesem Wetter Missverständnis, Versehen; (grobschlächtig, plump, unfein)/
baden zu wollen; wann hat die- * im Irrtum sein; sich im Irr- bäuerlich (die Bauern betref-
ser Irrsinn einmal ein Ende? tum befinden: sich in Bezug auf fend); dörfisch/dörflich; kin-
Syn.: Blödsinn (ugs. abwertend), etwas irren: er war bei dieser disch (sich als Erwachsener in
dummes Zeug, Dummheit, Diskussion im Irrtum; hinsicht- unangemessener Weise wie ein
Quatsch (ugs.), Schwachsinn lich dieser Tatsachen befand sie Kind benehmend)/kindlich
(ugs. abwertend), Stuss (ugs. sich im Irrtum. (einem Kind gemäß, die Kinder
abwertend), Unsinn, Wahnsinn irr|tüm|lich [ rty ml c] 〈Adj.〉: betreffend).
(ugs.). ¸
einen Irrtum darstellend, auf -i|sie|ren [izi r n] 〈Suffix von tran-
irr|sin|nig [ rz n c] 〈Adj.〉 (emotio- einem Irrtum beruhend: er hat sitiven Verben; meist mit fremd-
nal): ¸ die Rechnung irrtümlich zwei- sprachlichem Basiswort〉:
1. (in seinem Handeln oder Ver- mal bezahlt. Syn.: fälschlich, 1. zu etwas (in Bezug auf das im
halten) keine Vernunft erkennen versehentlich. Basiswort Genannte) machen:
lassend: eine irrsinnige Tat, Vor- Irr|weg [ rve k], der; -[e]s, -e: aktualisieren; amerikanisieren;
stellung; wer bei diesem Nebel falsches, verkehrtes, nicht zum atomisieren (bewirken, dass
ins Watt hinausgeht, muss irr- Ziel führendes Verfahren: einen etwas in kleinste Einheiten,
sinnig sein. Syn.: ohne Ver- Irrweg einschlagen; das Vermei- Atome zerfällt); bagatellisieren;
stand, unvernünftig, wahnsin- den von Irrtümern und Irrwe- emotionalisieren; erotisieren;
nig (ugs.). gen. Syn.: falscher Weg. fanatisieren; harmonisieren;
2. a) von einer kaum vorstellbaren -isch [ ] 〈adjektivisches Suffix; hierarchisieren; illegalisieren;
Größe, Gewalt, Kraft o. Ä.: sie meist substantivisches, auch kanalisieren; kapitalisieren;
hatte irrsinnige Schmerzen im zusammengesetztes, oft fremd- magnetisieren; modernisieren;
Bein; ein irrsinniges Geschrei sprachliches Basiswort〉: politisieren; problematisieren
brach plötzlich los. Syn.: enorm, bezeichnet Zugehörigkeit, Her- ([als Gegenstand der Ref lexion]
gehörig, gewaltig (emotional), kunft, Vergleich, Entsprechung: zu einem Problem machen); pul-
gigantisch, 1 groß, heftig, 〈häufig mit Tilgung der Endung〉 verisieren; ritualisieren; sensibi-
immens, irre (emotional), kolos- techn-isch, 〈mit Suffixerweite- lisieren (sensibel machen für
sal (ugs. emotional), riesig, rung〉 tabell/ar/isch; charakter/ etwas); skandalisieren; tabuisie-
stark, tüchtig (ugs.), unbe- ist/isch; 〈mit Einschub〉 schema/ ren; thematisieren. Syn.: 1 ver-.
schreiblich, ungeheuer, t/isch; theor/et/isch; idealis/ 2. mit dem im Basiswort Genann-
unglaublich, unheimlich (ugs.), t/isch; vgl. -»isch«/-; ten versehen: aromatisieren (mit
unsagbar, unvorstellbar. b) 〈ver- -»isch«/-»lich«: aktivistisch; Aroma versehen); automatisie-
stärkend bei Adjektiven und amerikanisch; astronomisch; ren; instrumentalisieren; stig-
Verben〉 sehr, in höchstem Maße: elektromechanisch; platonisch; matisieren (mit einem Stigma
in diesem Kleid siehst du irrsin- polnisch; schweizerisch; sports- belegen, brandmarken).
nig komisch aus; sie freute sich männisch; zeichnerisch. -i|sie|rung [izi r ], die; -, -en
irrsinnig über das Geschenk. -isch/- [ ]: 〈Suffix; Ableitung von Verben
Syn.: außerordentlich, äußerst, wenn ein Adjektiv mit dem Suf- auf -»isieren«〉:

524
Islam – ja
Akademisierung; Banalisierung; gen). Syn.: abschließen, a) 〈ohne Plural〉 (ugs. oft abwer-
Flexibilisierung; Islamisierung; abschneiden, absondern, schei- tend) drückt aus, dass etwas –
Neurotisierung; Pädagogisie- den (geh.). in fast krankhafter Weise – zu
rung; Sozialdemokratisierung. 2. eine Leitung o. Ä. gegen Störun- oft getan, zu viel benutzt wird:
Is|lam [ s la m], der; -[s]: gen mit etwas versehen: Rohre, Abkürzeritis; Telefonitis. Syn.:
auf die im Koran niedergelegte Zimmerwände, Kabel isolieren. -seuche (bei substantivischer
Verkündigung des arabischen Syn.: 2 dichten. Basis), -[er]ei (bei verbaler
Propheten Mohammed zurückge- -ist [ st], der; -en, -en: Basis). b) kennzeichnet in der
hende Religion: die Welt des kennzeichnet eine männliche Medizin eine entzündliche,
Islams; er ist zum Islam überge- Person in Bezug auf Beruf, akute Krankheit: Arthritis;
treten. Tätigkeit, berzeugung, Hal- Bronchitis.
-is|mus [ sm s], der; -, -ismen tung durch das im Basiswort -iv [i f] 〈adjektivisches Suffix;
[ sm n] 〈Suffix〉: Genannte: a) 〈substantivisches Basiswort fremdsprachiger Her-
1. 〈ohne Plural〉 kennzeichnet in Basiswort〉 männliche Person, kunft, meist Nomen, seltener
Verbindung mit dem im Basis- die in einer bestimmten Weise Verb〉:
wort (besonders Name, fremd- oder auf einem bestimmten kennzeichnet eine Eigenschaft,
sprachliches Adjektiv) Genann- Gebiet tätig ist: Anglist; Bassist; Beschaffenheit oder eine Fähig-
ten eine damit verbundene geis- Germanist; Hornist; Prosaist; keit zu etwas: argumentativ;
tige, kulturelle Richtung, Geis- Solist; Terrorist. Syn.: -er, -eur, assoziativ; expansiv; explosiv;
teshaltung o. Ä.: Anarchismus; -iker, -ler. b) 〈verbales Basis- impulsiv; informativ; integrativ;
Dadaismus; Despotismus; wort〉 männliche Person, die in kognitiv; kreativ; manipulativ;
Extremismus; Fanatismus; der im Basiswort genannten negativ; plakativ; positiv; pro-
Faschismus; Feminismus; Weise tätig ist: Kolorist; Kompo- duktiv; provokativ.
Humanismus; Idealismus; nist. c) 〈Name als Basiswort〉 -iv [i f], /-o|risch [o r ] 〈adjektivi-
Impressionismus; Isolationis-
mus; Kapitalismus; Kommunis-
Anhänger des im Basiswort
Genannten: Maoist (Person, die
sche Suffixe〉:
gelegentlich miteinander kon- J
mus; Konservativismus; Leni- der Lehre Maos anhängt). kurrierende Adjektivendungen, ja
nismus; Liberalismus; Maois- d) 〈fremdsprachliches adjektivi- von denen im Allgemeinen die
mus; Marxismus; Masochismus; sches oder substantivisches Bildungen auf -»iv« besagen,
Militarismus; Objektivismus; Basiswort auf -»istisch« bzw. - dass das im Basiswort Genannte
Protestantismus; Sadismus; »ismus«/-»istik«〉 männliche ohne ausdrückliche Absicht in
Sexismus; Snobismus; Sozialis- Person, die in der im Basiswort etwas enthalten ist: informativ
mus; Stalinismus; Vandalismus; genannten Weise aktiv ist oder (Information enthaltend, infor-
Zynismus; 〈bei Personennamen empfindet: Aktionist; Antikom- mierend)/informatorisch (zum
gelegentlich erweitert durch munist; Individualist; Optimist; Zwecke der Information [ver-
-»ian«-〉 Freudianismus; Kantia- Pazifist; Sadomasochist. fasst], den Zweck habend zu
nismus. Syn.: -erei (oft abwer- -i|tät [it t], die; -, -en 〈Suffix〉: informieren).
tend), -heit, -ik, -istik, -ität, 1. 〈adjektivische Basis; bevor-
-tum. zugt werden simplizische

Jj
2. kennzeichnet eine Form, Adjektive, Adjektive auf -»isch«
Erscheinung, die mit dem im und solche mit fremdsprachi-
Basiswort Genannten charakte- gem Suffix (auf -»abel«/-»ibel«,
risiert wird: etwas, was das im -»al«, -»il«, -»ell«, -»os«, -»iv«)〉:
(adjektivischen) Basiswort a) Absurdität; Banalität; Bestia-
Genannte zeigt: Anachronismus lität; Burschikosität; Elastizität;
(etwas, was anachronistisch ist); Emotionalität; Flexibilität;
Anglizismus (ein in einer nicht Genialität; Gravidität; Heteroge-
englischen Sprache auftretendes nität; Jovialität; Kausalität; Kol-
englisches Wort o. Ä.); Euphemis- lektivität; Komplexität; Konven-
mus; Infantilismus; Mystizis- tionalität; Liquidität; Mobilität; ja [ja ] 〈Partikel〉:
mus; Provinzialismus (etwas, Modalität; Morbidität; Musika- 1. dient als Erwiderung auf eine
was provinziell ist). lität; Objektivität; Obszönität; Entscheidungsfrage oder Aus-
iso|lie|ren [izo li r n] 〈tr.; hat〉: Perfidität; Plausibilität; Ratio- sage dazu, auszudrücken, dass
1. (von etwas, jmdm.) streng tren- nalität; Respektabilität; Rigidi- man zustimmt /Ggs. nein/:
nen, um jede Berührung, jeden tät; Sensibilität; Sozialität; Spe- »Kommst du?« – »Ja.«; »Habt
Kontakt auszuschließen: die mit zifität; Spontaneität; Trivialität; ihr schon gegessen?« – »Ja.«;
dem Giftstoff infizierten Kran- Validität; Variabilität; Virtuosi- »Das ist ein guter Preis.« – »Ja
ken wurden sofort isoliert; den tät. b) Extremität; Lokalität. [das finde ich auch].«; »Wir
Gegner politisch zu isolieren 2. 〈selten mit substantivischer müssen jetzt los.« – »Ja, ich bin
verstehen; ihre Stellung isolierte Basis〉 Moralität. Syn.: -heit, bereit.«; ja gewiss; ja sicher; ja
sie von ihrer Umgebung; sie hat -igkeit, -ismus. gern; oh ja! ; aber ja doch!; »Ist
sich in der letzten Zeit ganz -i|tis [i t s], die; -, -itiden [iti dn] das nicht schön?« – »Ja [sehr
[von uns] isoliert (zurückgezo- 〈Suffix〉: ¯ schön].«. Syn.: allerdings, doch,

525
Jacke – -jahr
freilich (südd.), gewiss, jawohl, der, meist langärmeliger Teil der (ugs.), kacheln (ugs.), preschen,
natürlich, selbstverständlich. Oberbekleidung: eine leichte, rasen (ugs.), sausen (ugs.), stür-
2. dient, als Frage an eine Aus- wollene, bunte Jacke; die Jacke men.
sage angehängt, dazu, auszu- anbehalten, ausziehen; er Jä|ger [ j ], der; -s, -:
drücken, dass man die Aussage steckte die Papiere in die Innen- 1. männliche Person, die auf die
vom Gegenüber bestätigt haben tasche seiner Jacke. Syn.: Blazer, Jagd geht: ein passionierter
möchte: du warst gestern in Joppe, 1 Rock (landsch.), Sakko. Jäger; der Jäger hat einen Hirsch
Berlin, ja?; das ist völlig legal, Zus.: Felljacke, Kordjacke, Pelz- geschossen. Zus.: Großwildjä-
ja?; du bleibst doch noch ein jacke, Samtjacke, Strickjacke, ger.
bisschen, ja? (bleib doch bitte Trachtenjacke. 2. für den Kampf in der Luft aus-
noch ein bisschen!). Syn.: oder. Ja|ckett [ a k t], das; -s, -s: gerüstetes, schnelles und wendi-
3. a) dient dazu, auszudrücken, zum Herrenanzug gehörende ges Flugzeug: bei dem Angriff
dass man den genannten Sach- Jacke: ein kariertes Jackett; darf wurden zwei feindliche Jäger
verhalt für bekannt oder aner- ich mein Jackett ablegen? Syn.: abgeschossen.
kannt hält: Wale sind ja Sakko. Zus.: Dinnerjackett. Jä|ge|rin [ j r n], die; -, -nen:
[bekanntlich] Säugetiere; das ist Jagd [ja kt], die; -, -en: weibliche Form zu ↑ Jäger (1).
ja nichts Neues; du kennst ihn 1. a) das Aufspüren, Verfolgen, jäh [j ] 〈Adj.〉:
ja; sie hat ja Zeit. b) dient im Erlegen oder Fangen von Wild: 1. ganz schnell [und mit Heftig-
Aussage-, Ausrufesatz dazu, die Jagd auf Hasen; sie wollen keit] sich vollziehend, ohne dass
Erstaunen oder Ironie auszu- am nächsten Wochenende auf man darauf vorbereitet war: ein
drücken; wirklich; tatsächlich: es die Jagd gehen. Zus.: Bärenjagd, jäher Entschluss; ein jäher
schneit ja; da seid ihr ja [end- Falkenjagd, Fasanenjagd, Fuchs- Windstoß; durch den schweren
lich]!; das kann ja heiter werden jagd, Hasenjagd, Wildschwein- Sturz nahm seine Karriere als
(ugs. iron.; es ist mit mancherlei jagd. b) [gesellige] Veranstaltung, Hochseilartist ein jähes Ende.
J Schwierigkeiten o. Ä. zu rechnen).
4. dient dazu, die Dringlichkeit
bei der eine Gruppe von Jägern
auf bestimmtes Wild jagt: wir
Syn.: abrupt, plötzlich, schlag-
artig.
Jack einer Aufforderung zu unter- sind zur Jagd in die Eifel einge- 2. sehr stark, nahezu senkrecht
streichen [und ihr einen drohen- laden worden; Jagdhornbläser abfallend: ein jäher Abgrund lag
den Unterton zu verleihen]: lass spielten zur Eröffnung der Jagd. plötzlich vor ihnen; dort ging es
das ja sein!; erzähl das ja nicht 2. [Wald]revier mit dem dazuge- jäh in die Tiefe. Syn.: schroff,
weiter!; sieh dich ja vor! Syn.: hörenden Wildbestand: sein steil.
bloß. Freund hat eine Jagd im Oden- Jahr [ja ], das; -[e]s, -e:
5. dient dazu, auszudrücken, wald gepachtet. Zeitraum von zwölf Monaten: ein
dass das unmittelbar Folgende 3. Verfolgung, um jmdn. zu ergrei- Jahr voller Aufregung; wir wün-
eine Steigerung des unmittelbar fen oder etwas zu erlangen: die schen euch ein gutes, glückli-
Vorausgehenden darstellt: ein Jagd auf einen Verbrecher; die ches, gesundes neues Jahr; in
hervorragender, ja genialer Jagd nach Glück, Geld und diesem Jahr war ein schöner
Musiker; ich schätze, ja verehre Besitz. Sommer; er ist 6 Jahre alt; Kin-
sie; ich schätze sie, ja ich ver- ja|gen [ ja n]: der bis zu 14 Jahren zahlen die
ehre sie. 1. a) 〈tr.; hat〉 Wild aufspüren und Hälfte des Eintrittspreises.
6. dient vorangestellt, besonders verfolgen, um es zu fangen oder -jahr [ja ], das; -[e]s, -e 〈Grund-
in Ausrufen, dazu, eine Feststel- zu töten: er hat den Keiler vier wort〉:
lung als Resümee o. Ä. zu kenn- Wochen lang gejagt; Wildenten 1. a) Einheit der Zeitrechnung, die
zeichnen: ja, so ist das; ja, das dürfen von August an gejagt nach dem im Bestimmungswort
waren noch Zeiten! werden. b) 〈itr.; hat〉 auf die Jagd genannten Gestirn benannt wird:
7. (ugs.) a) dient dazu, auf den gehen, das Weidwerk ausüben: Mondjahr; Sonnenjahr. b) Ein-
Versuch einer Kontaktauf- im Urlaub wollen sie in den Ber- heit der Zeitrechnung, die in dem
nahme positiv zu reagieren, aus- gen jagen; es gibt heute noch im Bestimmungswort genannten
zudrücken, dass man bereit ist südamerikanische Indianer, die Bereich angewendet wird:
zuzuhören, darauf wartet, dass mit Pfeil und Bogen jagen. Finanzjahr; Haushaltsjahr;
das Gegenüber sein Anliegen 2. 〈tr.; hat〉 jmdm. [sehr schnell Kalenderjahr; Kirchenjahr;
äußert o. Ä.: »Herr Schmidt!« – laufend, fahrend] nacheilen und Planjahr.
»Ja.«; ja? (wer ist dort?; was wün- ihn zu ergreifen versuchen: einen 2. Zeitpunkt des im Bestim-
schen Sie?). b) dient als Frage Flüchtling, einen Verbrecher mungswort genannten Ereignis-
dazu, auszudrücken, dass man jagen; der Führer der Aufständi- ses: Baujahr; Druckjahr; Grün-
nicht richtig gehört zu haben schen wurde monatelang ver- dungsjahr.
glaubt oder das Gehörte bezwei- geblich gejagt. Syn.: hetzen, ver- 3. Zeitraum, in dem der in dem
felt und eine Bestätigung haben folgen. Bestimmungswort genannte
möchte: »Die beiden wollen hei- 3. 〈itr.; ist〉 sich sehr schnell und Zustand herrscht: Glücksjahr;
raten.« – »Ja [wirklich]?«. mit Heftigkeit bewegen; eilen, Krisenjahr; Regenjahr;
Ja|cke [ jak ], die; -, -n: hasten: sie sind im Laufschritt Unglücksjahr.
den Oberkörper bedeckender, bis zum Bahnhof gejagt. Syn.: brau- 4. Zeitraum, in dem das im
an oder über die Hüfte reichen- sen (ugs.), düsen (ugs.), flitzen Bestimmungswort genannte Pro-

526
jahrelang – jammern
dukt in der — meist durch ein ( jeweils vom Jahre 1 bis zum bestimmten Vorfall ausgelöst
Adjektiv — mitgenannten Weise Jahre 100 einer Hundertzahl): wird: in wildem Jähzorn
war: (ein gutes, schlechtes) das Jahrhundert der Aufklä- zuschlagen; von seinem Jähzorn
Autojahr; Obstjahr; Weinjahr. rung; wir leben im 21. Jahrhun- übermannt werden. Syn.: Rage
5. Zeit, die sich auf die als dert. (ugs.), Wut, Zorn.
Bestimmungswort genannte Jahr|hun|dert- [ja h nd t] 〈Präfi- jäh|zor|nig [ j ts rn c] 〈Adj.〉:
Phase o. Ä. bezieht: 〈meist im xoid〉 (emotional verstärkend): zu Jähzorn neigend:¸er ist ein
Plural oder mit Ordinalzahl〉: charakterisiert das im Basiswort jähzorniger Mensch; jähzornig
Dienstjahre, Ehejahre, Jugend- Genannte als in dieser Weise fuhr er auf. Syn.: cholerisch, hit-
jahre, Kinderjahre; Probejahr. besonders selten vorkommend zig, unbeherrscht.
6. Zeitraum, der der im Bestim- und alles andere übertreffend: Ja|lou|sie [ alu zi ], die; -, Jalou-
mungswort genannten Person Jahrhundertbauwerk; Jahrhun- sien [ alu zi n]:
gewidmet ist: /meist anlässlich dertereignis; Jahrhunderthoch- zum Schutz gegen [zu starke]
eines Jubiläums/: Goethejahr; wasser; Jahrhundertpleite; Jahr- Sonne und zur Verdunkelung die-
Lutherjahr; Shakespearejahr. hundertprojekt; Jahrhundert- nende Vorrichtung am Fenster,
jah|re|lang [ ja r la ] 〈Adj.〉: wein. die meist aus [verstellbaren]
viele Jahre [dauernd]: jahrelange -jäh|rig [j r c] 〈zweiter Bestand- Querleisten (aus Holz, Kunststoff,
Unterdrückung; die jahrelange ¸
teil einer adjektivischen Zusam- Leichtmetall o. Ä.) zusammenge-
Ungewissheit hat ein Ende; sie menbildung〉: setzt und teilweise oder als Gan-
hat sich jahrelang bemüht. Syn.: 1. 〈erster Bestandteil oft zes herunterzulassen ist: die
langjährig. bestimmtes oder unbestimmtes Jalousien herablassen, hochzie-
jäh|ren [ j r n] 〈+ sich〉: Zahlwort〉 eine bestimmte Zahl hen; durch die Ritzen der Jalou-
(vom Tag eines bestimmten Ereig- an Jahren habend; eine gewisse sien nach draußen spähen. Syn.:
nisses) seine jährliche Wieder- Dauer habend: dreijährig (Kind); Rollladen.
kehr haben: heute jährt sich ihr
Tod/der Tag ihres Todes [zum
sechsjährig (Studium); hundert-
jährig; halbjährig (geöffnet);
Jam|mer [ jam ], der; -s:
a) [lautes] weinerliches Klagen;
J
fünften Male]. langjährig; mehrjährig; ganzjäh- Wehklage: der Jammer um die jamm
Jah|res|tag [ ja r sta k], der; rig. zerbrochene Puppe war groß.
-[e]s, -e: 2. bezogen auf die Jahre, die für Syn.: Klage. b) mitleiderregender,
[ feierlich begangener] Tag, an die Mündigkeit erforderlich beklagenswerter Zustand: seinen
dem ein oder mehrere Jahre zuvor sind: volljährig; minderjährig. Jammer herausschreien; sie
ein wichtiges Ereignis stattgefun- jähr|lich [ j l c] 〈Adj.〉: boten ein Bild des Jammers; das
den hat: am Jahrestag der Revo- in jedem Jahr¸geschehend, erfol- Ausmaß des Jammers zeigte
lution wurden Kränze an den gend, fällig: jährliche Rentenan- sich erst allmählich.
Gräbern der Gefallenen nieder- passung; der jährliche Ertrag; jäm|mer|lich [ j m l c] 〈Adj.〉 (emo-
gelegt. die Bezahlung erfolgt jährlich. tional): ¸
Jah|res|zeit [ ja r stsait], die; -, -en: Jahr|markt [ ja markt], der; -[e]s, a) Jammer, großen Schmerz aus-
einer der vier Zeitabschnitte Jahrmärkte [ ja m rkt ]: drückend: jämmerliches Wei-
(Frühling, Sommer, Herbst, Win- ein- oder mehrmals im Jahr statt- nen; sie weinte jämmerlich.
ter), in die das Jahr eingeteilt ist: findender Markt mit Karussells, Syn.: herzzerreißend. b) mitleid-
bald beginnt wieder die warme Verkaufs- und Schaubuden o. Ä.: erregend ärmlich, dürftig: wäh-
Jahreszeit; das Wetter ist für die heute gehen wir auf den Jahr- rend seiner Studienzeit hauste
Jahreszeit zu kühl. markt. Syn.: Kirmes (landsch.), er in einer jämmerlichen Dach-
Jahr|gang [ ja a ], der; -[e]s, Rummel (landsch.); * Jahr- kammer; jämmerlich angezo-
Jahrgänge [ ja ]: markt der Eitelkeit/der Eitel- gene Kinder. Syn.: armselig
a) alle in dem gleichen Jahr gebo- keiten: Ereignis, bei dem sich (emotional), elend, kärglich,
renen Menschen: der Jahrgang bestimmte Personen wichtigtue- kümmerlich. c) (abwertend) ver-
1949; für die geburtenstarken risch zur Schau stellen, sich achtenswert: ein jämmerlicher
Jahrgänge gibt es nicht genü- selbstgefällig ins rechte Licht zu Feigling; er hat heute jämmer-
gend Lehrstellen; er ist mein rücken versuchen: diese Veran- lich gespielt. Syn.: elend (emo-
Jahrgang (im selben Jahr wie ich staltung ist doch nichts als ein tional), erbärmlich, verächtlich.
geboren). Syn.: Generation. Jahrmarkt der Eitelkeiten. d) 〈verstärkend bei Adjektiven
b) Wein aus einem bestimmten Jahr|zehnt [ja tse nt], das; und Verben〉 sehr, überaus: wir
Jahr: der 1992er soll ein guter -[e]s, -e: kamen nur jämmerlich langsam
Jahrgang sein. c) alle Nummern Zeitraum von zehn Jahren: es voran; er hat sich jämmerlich
einer Zeitung oder Zeitschrift, die dauerte Jahrzehnte, bis es so gelangweilt; sie fror jämmerlich
in einem Jahr erschienen sind: weit war; in den ersten Jahr- in ihrem dünnen T-Shirt. Syn.:
ich brauche für meine Arbeit die zehnten dieses Jahrhunderts; bitter, entsetzlich (ugs.),
Jahrgänge 1996 bis 1999 dieser seit wenigen Jahrzehnten. erbärmlich (ugs.), furchtbar
Zeitschrift. Jäh|zorn [ j ts rn], der; -[e]s: (ugs.), fürchterlich (ugs.),
Jahr|hun|dert [ja h nd t], das; plötzlicher Zornesausbruch, der schrecklich (ugs.).
-s, -e: aus einer Neigung zur Heftigkeit jam|mern [ jam n] 〈itr.; hat〉:
Zeitraum von hundert Jahren entsteht und durch einen unter Seufzen und Stöhnen sei-

527
Jänner – jemand
nen Kummer, seine Schmerzen ja: jawohl, ich bin bereit. Syn.: oder anderer Farbe: ein Paar
o. Ä. äußern: ich mache meine freilich (südd.), gewiss, natür- echte Jeans; wo sind meine alten
Arbeit und ich jammere nicht; lich, selbstverständlich. Jeans?; er fühlt sich in Jeans am
sie jammerte über das verlorene 2. dient dazu, besonders nach- wohlsten; 〈auch Singular: die; -,
Geld. Syn.: klagen, lamentieren drücklich zum Ausdruck zu -〉 heute ziehe ich meine neue
(ugs. abwertend). bringen, dass man eine Auffor- Jeans an; in meiner roten Jeans
Jän|ner [ j n ], der; -s, - (österr.): derung, besonders einen Befehl, ist ein Loch. Zus.: Bluejeans,
Januar: am 6. Jänner. verstanden hat und auszufüh- Cordjeans.
Ja|nu|ar [ janua ], der; -[s], -e: ren bereit ist: »Sie finden sich je|de [ je d ]: ↑ jeder.
erster Monat des Jahres: dieses morgen um neun in meinem je|den|falls [ je dn fals] 〈Adverb〉:
Jahr gab es keinen Schnee im Büro ein.« – »Jawohl, Herr a) auf jeden Fall: ich bin jeden-
Januar. Direktor!«. falls morgen nicht da. Syn.: also,
jap|sen [ japsn] (ugs.): Jazz [d s], der; -: in jedem Fall. b) wenigstens,
a) 〈itr.; hat〉 schnell und Musik für bestimmte Schlag- und zumindest: er war durch nichts
geräuschvoll mit offenem Mund Blasinstrumente, die ihren zu erschüttern, jedenfalls
Luft zu bekommen versuchen: Ursprung in der Musik der nord- glaubte er das; ich jedenfalls
nach Luft japsen; sie stieg die amerikanischen Schwarzen hat: (was mich betrifft) habe keine
Treppe so schnell hinauf, dass sie hörten die ganze Nacht Jazz. Lust mehr. Syn.: aber, aller-
sie japste, als sie oben ankam. 1
je [je ] 〈Adverb〉: dings, 1 immerhin.
Syn.: keuchen, schnaufen. 1. gibt eine unbestimmte Zeit je|der [ je d ], jede, jedes 〈Indefi-
b) 〈tr.; hat〉 japsend (a) sagen, fra- an; irgendwann, überhaupt nitpronomen und unbestimm-
gen: »Ich kriege keine Luft [einmal]; jemals: wer hätte tes Zahlwort〉:
mehr«, japste er. das je gedacht! ; das ist das bezeichnet alle Einzelnen einer
Jar|gon [ ar õ ], der; -s, -s: Schlimmste, was ich je erlebt Gesamtheit ohne Ausnahme:
J a) Sondersprache bestimmter
durch Beruf, Stand, Milieu
habe.
2. a) jedes Mal in einer bestimm-
jeder Angestellte; die Rinde
jedes alten Baumes; jeder
Jänn geprägter Kreise mit speziellem ten Anzahl: je 10 Personen; die bekam ein Geschenk; sie ist
[umgangssprachlichem] Wort- Kinder stellen sich je zwei und jedes Mal zu spät gekommen;
schatz: der Jargon der Schüler, zwei auf; je ein Exemplar der jede Dritte; jeder einzelne Teil-
Mediziner; der Berliner Jargon. verschiedenen Bücher wurde ihr nehmer; jedes der Kinder; das
b) (abwertend) saloppe, unge- zugesandt. Syn.: immer (ugs.), kann jeder; jeder, der mitmacht,
pf legte Ausdrucksweise: er redet jeweils. b) jede einzelne Person ist willkommen. Syn.: all, jeder-
im ordinärsten Jargon. Syn.: oder Sache für sich genommen: mann, sämtlich.
Slang (oft abwertend). die Schränke sind je einen je|der|mann [ je d man] 〈Indefi-
jä|ten [ j tn] 〈tr.; hat〉: Meter breit. nitpronomen und unbestimm-
a) (Unkraut) aus dem Boden zie- 3. in Verbindung mit »nach«; tes Zahlwort〉:
hend entfernen: im Garten drückt aus, dass etwas von einer jeder [ohne Ausnahme]: jeder-
Unkraut jäten; Disteln aus dem bestimmten Bedingung mann wusste davon; Muscheln
Rasen jäten. Syn.: ausmachen. abhängt: je nach Größe und sind nicht jedermanns (eines
b) von Unkraut befreien: ein Beet Gewicht; je nach Geschmack. jeden) Geschmack. Syn.: all,
jäten. 2
je [je ] 〈Präp. mit Akk.〉: sämtlich.
Jau|che [ jaux ], die; -: für jede einzelne Person oder je|der|zeit [ je d tsait] 〈Adverb〉:
in einer Grube gesammelte, als Sache; pro: die Kosten betragen immer; zu jeder Zeit: ich bin
Dünger verwendete tierische Aus- 5 Euro je [angefangene] Stunde, jederzeit bereit, dir zu helfen.
scheidungen in f lüssiger Form: Erwachsenen. Syn.: permanent, rund um die
den Acker mit Jauche düngen. 3
je [je ] 〈Konj.〉: Uhr (ugs.), Tag und Nacht.
jauch|zen [ jauxtsn] 〈itr.; hat〉: 1. 〈mehrgliedrig〉 setzt zwei je|des [ je d s]: ↑ jeder.
seiner Freude, Begeisterung Komparative zueinander in je|doch [je d x] 〈Konj. oder
durch Rufe, Schreie o. Ä. Aus- Beziehung: je früher du Adverb〉:
druck geben: die Kinder kommst, desto mehr Zeit haben aber; doch: die Sonne schien,
jauchzten vor Freude; sie wir; je länger ich darüber nach- jedoch es war kalt/jedoch war
jauchzte über diese Nachricht. denke, umso besser gefällt mir es kalt. Syn.: allerdings, dage-
Syn.: jubeln. die Idee. gen, dennoch, gleichwohl,
jau|len [ jaul n] 〈itr.; hat〉: 2. in Verbindung mit »nach- indes[sen].
(von Hunden) laut und misstö- dem«; drückt aus, dass etwas je|mals [ je ma ls] 〈Adverb〉:
nend winseln, heulen, klagen: der von einem bestimmten überhaupt einmal: es ist nicht
Hund hat die ganze Nacht Umstand abhängt: wir entschei- sicher, ob sie jemals kommt; er
gejault. den uns je nachdem, ob es uns bestritt, sie jemals gesehen zu
ja|wohl [ja vo l] 〈Partikel〉: gefällt oder nicht; er geht mit, je haben. Syn.: je.
1. dient als Erwiderung auf eine nachdem [ob] er Zeit hat. je|mand [ je mant] 〈Indefinitpro-
Entscheidungsfrage dazu, Jeans [d i ns], die 〈Plural〉: nomen〉:
besonders nachdrücklich auszu- Hose aus festem Baumwollge- bezeichnet eine nicht näher
drücken, dass man zustimmt; webe von [verwaschener] blauer bestimmte, beliebige Person;

528
jener – Journalistin
eine Person, ein Mensch /Ggs. job|ben [ d bn] 〈itr.; hat〉 (ugs.): [einmalig] eine Hilfe in Anspruch
niemand/: sie sucht jemand[en], zum Zweck des Geldverdienens nehmen darf: drei Joker zur Ver-
der ihr hilft; es steht jemand vor vorübergehend eine Arbeit ver- fügung haben.
der Tür. richten; sich mit einem Job (a) Jon|gleur [ õ lø ], der; -s, -e, Jon-
je|ner [ je n ], je|ne [ je n ], je|nes Geld verdienen: sie hat in den gleu|rin [ õ lø r n], die; -, -nen:
[ je n s] 〈Demonstrativprono- letzten Ferien wieder gejobbt. Person, die ihre artistische
men〉: Syn.: arbeiten, malochen Geschicklichkeit im Spiel mit Bäl-
wählt etwas entfernter Liegen- (salopp), schaffen (bes. südd.). len, Ringen o. Ä. zeigt: in einem
des aus und weist nachdrück- jo|deln [ jo dln] 〈itr.〉: Varieté als Jongleur, als Jongleu-
lich darauf hin: die Anschauun- auf bloße Lautsilben in schnellem rin auftreten. Syn.: Artist, Artis-
gen jener finsteren Zeiten; ein [kunstvollem] Wechsel von Brust- tin.
Spaziergang zu jener Bank; jene und Kopfstimme singen: sie kann jon|glie|ren [ õ li r n] 〈itr.; hat〉:
berühmte Rede, die sie vor Jah- jodeln. 1. seine Geschicklichkeit im Spiel
ren gehalten hat. Syn.: das, der, Jo|ga [ jo a]: ↑ Yoga. (mit Bällen, Ringen o. Ä.) zeigen:
die. Zus.: ebenjene, ebenjener, Jog|ging [ d ], das; -s: mit acht Bällen jonglieren.
ebenjenes. Fitnesstraining, bei dem man ent- 2. [in verblüffender Weise] über-
1
jen|seits [ je nzaits] 〈Präp. mit spannt in mäßigem Tempo läuft: aus geschickt mit jmdm. , etwas
Gen.〉: ich empfehle Ihnen Jogging, um umgehen: mit Begriffen, Zahlen
auf der anderen Seite /Ggs. dies- fit zu werden. Syn.: Lauf. jonglieren; der Mann, der täg-
seits/: jenseits des Flusses. Syn.: Jo|ghurt [ jo rt], der oder das; lich mit Menschen und Millio-
am anderen Ufer, drüben. -[s], (Sorten:) -[s], (ugs. und nen jonglierte. Syn.: lavieren,
2
jen|seits [ je nzaits] 〈Adverb〉: österr.) auch: die; -, -[s], Jogurt: manövrieren.
auf der anderen Seite /Ggs. dies- unter Einwirkung von Bakterien Jop|pe [ j p ], die; -, -n:
seits/: jenseits vom Rhein; jen- hergestellte saure Milch: sie aßen einfache Jacke für Männer: er
1
seits von Australien.
jetzt [j tst] 〈Adverb〉:
Jog[h]urt mit Früchten; der
Jog[h]urt ist nicht mehr frisch.
warf sich noch schnell die Joppe
über. Zus.: Lodenjoppe. J
in diesem Augenblick: ich habe Zus.: Fruchtjoghurt. Joule [d u l], das; -[s], -: Jour
jetzt keine Zeit; jetzt ist es zu Jo|han|nis|bee|re [jo han sbe r ], Maßeinheit für die Energie (z. B.
spät; von jetzt an; bis jetzt. Syn.: die; -, -n: des Energieumsatzes des
augenblicklich, eben, gegenwär- a) (besonders in Gärten gezoge- menschlichen Körpers; 1 Kalo-
tig, gerade, heute, heutzutage, ner) Strauch mit kleinen, in Trau- rie = 4,186 Joule): ein Glas Voll-
im Augenblick, im 2 Moment, ben wachsenden roten, auch milch hat 167 Joule.
just (veraltend, noch scherzh.), weißlichen oder schwarzen, säu- Jour|nal [ r na l], das; -s, -e:
momentan, nun, soeben, zur erlich oder herb schmeckenden Zeitung oder Zeitschrift: ein
Stunde, zurzeit. Beeren: sie haben weiße und Journal für Mode, Kunst; in
2
jetzt 〈Partikel〉: schwarze Johannisbeeren im einem Journal blättern. Syn.:
1. dient in Fragesätzen dazu, Garten. b) Beere der Johannis- Blatt, Illustrierte, Magazin.
eine leiche Verärgerung auszu- beere (a): Johannisbeeren pflü- Zus.: Herrenjournal, Modejour-
drücken: was soll das denn cken; Saft, Gelee aus/von Johan- nal.
jetzt!?; was macht sie denn jetzt nisbeeren. Jour|na|lis|mus [ rna l sm s],
[wieder] für einen Unsinn? joh|len [ jo l n] 〈itr.; hat〉 (abwer- der; -:
2. dient in rhetorischen Fragen tend): 1. Zeitungs-, Pressewesen: im
dazu, eine gewisse Ratlosigkeit (meist von einer größeren Men- Journalismus tätig sein; sie
auszudrücken: wie soll ich das schenmenge) anhaltendes wildes, kommt vom Journalismus her
jetzt [wieder] machen? misstönendes [Freuden-, Tri- (ist von Hause aus Journalistin).
je|weils [ je vails] 〈Adverb〉: umph]geschrei ausstoßen: eine 2. a) Tätigkeit der Journalistinnen
immer, jedes Mal: er muss johlende Horde zog durch die und Journalisten: dieses Land
jeweils die Hälfte abgeben; die Straßen; die Menschen johlten kennt keinen freien Journalis-
Zeitschrift erscheint jeweils am auf der Straße. Syn.: grölen mus. b) (salopp, oft abwertend)
1. des Monats. Syn.: stets. (ugs.). journalistische Berichterstattung,
Job [d p], der; -s, -s (ugs.): Joint [d ynt], der; -s, -s: Schreibweise: ein Beispiel von
a) vorübergehende [einträgliche] selbst gedrehte Zigarette, deren billigem Journalismus.
Beschäftigung (zum Zweck des Tabak Haschisch oder Mari- Jour|na|list [ rna l st], der; -en,
Geldverdienens): jeder dritte huana beigemischt ist: einen -en, Jour|na|lis|tin [ rna l st n],
Schüler sucht in den großen Joint nehmen, kreisen lassen. die; -, -nen:
Ferien einen Job. Syn.: Tätig- Jo|ker [ jo k ], der; -s, -: Person, die Artikel für Zeitungen
keit. b) Arbeitsplatz, Stellung: in 1. (Kartenspiele) zusätzliche, für schreibt: er ist freier Journalist,
dieser Gegend gibt es wenig jede andere Karte einsetzbare arbeitet als Journalist beim
attraktive Jobs; dieser Job ist Spielkarte mit der Abbildung Rundfunk; der Star war von
sehr anstrengend. Syn.: Arbeit, eines Narren: einen, den Joker einem Schwarm [von] Journalis-
Beruf, Position, Posten, Stelle, [gezogen] haben. tinnen umlagert. Syn.: Reporter,
Tätigkeit. Zus.: Halbtagsjob, 2. Option besonders bei Quizspie- Reporterin. Zus.: Auslandsjour-
Teilzeitjob. len, bei der der/die Spielende nalist, Auslandsjournalistin,

529
jovial – Jungfern-
Fernsehjournalist, Fernseh- volksmäßigen Zusammengehö- Ju|gend|li|cher [ ju ntl c ], der
journalistin, Sportjournalist, rigkeit; das jüdische Volk: das Jugendliche/ein Jugendlicher;¸
Sportjournalistin, Wirtschafts- Selbstverständnis des interna- des/eines Jugendlichen, die
journalist, Wirtschaftsjournalis- tionalen Judentums. Jugendlichen/zwei Jugendliche:
tin. 2. jüdische Religion, Kultur und junger Mann, besonders im Alter
jo|vi|al [jo via l] 〈Adj.〉: Geschichte; Geist und Wesen der von 14 bis 18 Jahren: ein Jugend-
(meist in Bezug auf Männer) im jüdischen Religion. licher starb bei dem Unfall; kein
Umgang mit niedriger Stehenden 3. a) Gesamtheit der für die Jüdin- Eintritt für Jugendliche unter 16
betont wohlwollend: sein Vorge- nen und Juden typischen Lebens- Jahren. Syn.: Teenager.
setzter ist ein sehr jovialer äußerungen, der durch Religion, Ju|li [ ju li], der; -[s], -s:
Mensch; jmdn. jovial begrüßen, Kultur, Geschichte geprägten siebenter Monat des Jahres: die
auf die Schulter klopfen. Syn.: jüdischen Eigenschaften, Eigen- Sommerferien beginnen dieses
freundlich, 1 herzlich, leutselig. heiten. b) Zugehörigkeit, Gefühl Jahr im Juli.
Ju|bel [ ju bl], der; -s: der Zugehörigkeit zum jüdischen jung [j ], jünger, jüngste 〈Adj.〉:
große, lebhaft geäußerte Freude: Volk, zur jüdischen Religion: er sich in jugendlichem Alter befin-
sie begrüßten den Vater mit hat sein Judentum nie verleug- dend /Ggs. alt/: ein junges Mäd-
großem Jubel. Syn.: Applaus, net. chen; ein junges Pferd; eine
Beifall, Ovation. Jü|din [ jy d n], die; -, -nen: junge (erst wenige Jahre beste-
ju|beln [ ju bln] 〈itr.; hat〉: weibliche Form zu ↑ Jude. hende) Firma; ein junges (erst
seiner Freude über etwas laut, jü|disch [ jy d ] 〈Adj.〉: seit kurzer Zeit verheiratetes)
stürmisch Ausdruck geben; in zu den Juden gehörend, von ihnen Ehepaar; sie ist letzte Woche 70
Jubel ausbrechen: die Kinder abstammend: das jüdische Volk; Jahre jung (ugs. scherzh.; alt)
jubelten, als sie den Großvater eine jüdische Schriftstellerin. geworden.
sahen. Syn.: jauchzen. Ju|do [ ju do], das; -[s]: Jun|ge [ j ], der; -n, -n:
J Ju|bi|lar [jubi la ], der; -s, -e,
Ju|bi|la|rin [jubi la r n], die; -,
als sportliche Disziplin betriebe-
ner Zweikampf ohne Waffen, bei
Kind oder jüngere Person männli-
chen Geschlechts /Ggs. Mäd-
jovi -nen: dem es gilt, den Gegner bzw. die chen/: Syn.: Bub, kleiner Kerl,
Person, die ein Jubiläum feiert: Gegnerin besonders durch über- Knabe (geh.). Zus.: Bauern-
der Jubilar erhielt von der Fir- raschende, geschickt angewandte junge, Schuljunge, Zeitungs-
menleitung einen Scheck über Griffe zu überwinden: Judo ler- junge.
200 Euro. nen. jun|gen|haft [ j nhaft] 〈Adj.〉:
Ju|bi|lä|um [jubi l m], das; -s, Ju|gend [ ju nt], die; -: wie ein Junge sich benehmend:
Jubiläen [jubi l n]: 1. Zeit des Jungseins /Ggs. Alter/: sein jungenhafter Charme
[ festlich begangener] Jahrestag eine sorglose Jugend gehabt macht ihn bei allen beliebt; die-
eines bestimmten Ereignisses: haben; sie verbrachte ihre ses Mädchen ist sehr jungen-
das hundertjährige Jubiläum der Jugend auf dem Lande. Syn.: haft. Syn.: burschikos.
Firma feiern; das Jubiläum der Kindheit. Jün|ger [ j ], der; -s, -, Jün|ge|rin
25-jährigen Betriebszugehörig- 2. Gesamtheit junger Menschen; [j r n], die; -, -nen:
keit feiern, begehen, haben. junge Leute: die studentische, (einem religiösen oder wissen-
Zus.: Dienstjubiläum. heutige Jugend; die Jugend schaftlichen Lehrer) ergebener
ju|cken [ j kn]: tanzte bis in die Nacht. Zus.: Schüler bzw. ergebene Schülerin;
1. 〈itr.; hat〉 a) von einem Juckreiz Arbeiterjugend, Dorfjugend, Anhänger, Anhängerin einer Reli-
befallen sein: die Hand juckt Landjugend. gion oder Wissenschaft o. Ä.: die
[mir]. Syn.: brennen, kribbeln. ju|gend|lich [ ju ntl c] 〈Adj.〉: zwölf Jünger Christi; sie ist eine
b) einen Juckreiz auf der Haut ¸
a) der Altersstufe zwischen Kind- Jüngerin der postmodernen
verursachen: die Wolle, der Ver- heit und Erwachsensein angehö- Kunst. Syn.: Fan, Freak. Zus.:
band juckt [ihn]. Syn.: beißen, rend: die jugendlichen Kunstjünger, Kunstjüngerin.
kitzeln, kratzen. Zuschauer, Käuferinnen. b) (als Jun|ges [ j s], das Junge/ein
2. 〈+ sich〉 (ugs.) sich kratzen: nicht mehr junger Mensch) die Junges; des/eines Jungen, die
sich wegen eines Mückenstichs Wirkung, Ausstrahlung eines jun- Jungen/zwei Junge:
jucken; der Hund juckt sich. gen Menschen besitzend: jugend- junges [gerade geborenes] Tier:
Syn.: sich scheuern. licher Schwung, bermut; eine die Vögel füttern ihre Jungen.
Ju|de [ ju d ], der; -n, -n: jugendliche Erscheinung. Zus.: Entenjunges, Gansjunges,
Angehöriger eines semitischen Ju|gend|li|che [ ju ntl c ], die/ Hasenjunges, Nestjunges, Reh-
Volkes, das seine historisch-reli- ¸
eine Jugendliche; der/einer junges.
giöse Grundlage in den Schriften Jugendlichen, die Jugendlichen/ Jung|fern- [j f n] 〈Präfixoid〉:
des Alten Testaments und der zwei Jugendliche: charakterisiert das im Basiswort
rabbinischen Tradition hat: euro- junge Frau, besonders im Alter Genannte als etwas, was zum
päische, russische Juden; die von 14 bis 18 Jahren: die Jugend- ersten Mal in Bezug auf das
Juden Amerikas. liche wurde zum Glück nur Bezugswort geschieht o. Ä.:
Ju|den|tum [ ju dntu m], das; -s: leicht verletzt; als Jugendliche Jungfernfahrt (eines Luxus-
1. Gesamtheit der Jüdinnen und ist sie gern in Diskotheken dampfers) (die erste Fahrt [eines
Juden in ihrer religions- und gegangen. Syn.: Teenager. Luxusdampfers]); Jungfernflug;

530
Jungfrau – Kabel
Jungfernrede (eines Abgeordne- Wissenschaft vom Recht und sei- Oma ist ein Juwel; das Rathaus
ten); Jungfernreise (eines Schif- ner Anwendung: sie studiert Jura ist ein Juwel der Backsteingotik.
fes). im achten Semester. Syn.: Schmuckstück (ugs.).
Jung|frau [ j frau], die; -, -en: Ju|rist [ju r st], der; -en, -en, Ju|ris- Ju|we|lier [juve li ], der; -s, -e, Ju-
(besonders weibliche) Person, die tin [ju r st n], die; -, -nen: we|lie|rin [juve li r n], die; -,
noch keinen Geschlechtsverkehr Person, die Jura studiert [hat]: für -nen:
gehabt hat: sie/er ist noch Jung- den Vertragsentwurf zogen sie Person, die (aufgrund entspre-
frau. einen Juristen heran. Zus.: Ver- chender Berufsausbildung) mit
jung|fräu|lich [ j fr yl c] 〈Adj.〉: waltungsjurist, Verwaltungsju- Schmuck u. Ä. handelt: sie hatte
[in einer als angenehm¸ empfun- ristin. sich beim Juwelier eine Kette
denen Weise] bisher von keinem ju|ris|tisch [ju r st ] 〈Adj.〉: aus echtem Gold gekauft.
berührt, genutzt, benutzt: eine das Recht, die Wissenschaft vom Jux [j ks], der; -es (ugs.):
jungfräuliche Landschaft; ein Recht betreffend: eine juristische Spaß, Scherz: das war doch alles
jungfräuliches Fachgebiet; der Abhandlung lesen; dafür müs- nur [ein] Jux; er hat es nur aus
Text soll nach dem Lesen nicht sen juristische Argumente Jux (zum Spaß) gesagt. Syn.:
mehr jungfräulich aussehen. gefunden werden statt emotio- Flachs (ugs.), Schabernack,
Syn.: frisch, neu, unberührt. naler; juristisch (den Gesetzen Streich, Ulk.
Jung|ge|sel|le [ j z l ], der; -n, der Rechtswissenschaft entspre-
-n, Jung|ge|sel|lin [ j z l n], chend) denken. Syn.: rechtlich.

Kk
die; -, -nen: Zus.: formaljuristisch.
Person, die [noch] nicht geheira- Ju|ry [ y ri ], die; -, -s:
tet hat: er ist ein eingefleischter Gruppe von Personen, die die
Junggeselle; sie lebt allein als Aufgabe hat, aus einer Anzahl
überzeugte Junggesellin. Syn.: von Personen oder Sachen die
2
Single. besten auszuwählen: die Jury
jüngst [j st] 〈Adverb〉: bestand aus sieben Fachfrauen
vor Kurzem: dieser Vorfall hat und Fachmännern; der Preis
sich erst jüngst zugetragen.
Syn.: kürzlich, letztens, neulich,
wird von einer unabhängigen
Jury verliehen. Zus.: Fachjury.
K
unlängst. just [j st] 〈Adverb〉 (veraltend): Ka|ba|rett [kaba r t], das; -s, -e Kabe
jüngst... [j st...] 〈Adj.〉: /bezieht sich auf etwas, was in und -s:
vor kurzer Zeit geschehen: sie irgendwie ungünstiger oder a) [künstlerische] Darbietung, bei
berichtete über die jüngsten eigenartiger Weise mit etwas der besonders in satirischen
Ereignisse. anderem zeitlich oder räumlich Chansons und Sketchen Kritik an
Ju|ni [ ju ni], der; -[s], -s: zusammentrifft/; gerade: just an meist politischen Zuständen oder
sechster Monat des Jahres: im dem Tage war er verhindert; sie Ereignissen geübt wird: er
Juni ist das Mittelmeer noch wollte just dieses Kleid und kein konnte Kabarett nicht leiden.
recht kühl. anderes. Syn.: ausgerechnet, Syn.: Sketsch. b) Kleinkunst-
Ju|ni|or [ ju nio ], der; -s, Junio- eben. bühne: sie lud ihn ins Kabarett
ren [ju nio r n], Ju|ni|o|rin Jus|tiz [j s ti ts], die; -: ein. Syn.: Bühne, Theater.
[ju nio r n], die; -, -nen: 1. Rechtsprechung; Pf lege des Ka|ba|ret|tist [kabar t st], der;
1. Sohn bzw. Tochter (im Verhält- Rechts als eine der Staatsgewal- -en, -en, Ka|ba|ret|tis|tin [kaba-
nis zum Vater, zur Mutter): die ten: in manchen Bundesländern r t st n], die; -, -nen:
Juniorin hilft dem Vater im herrscht eine strengere Justiz als Künstler bzw. Künstlerin an
Geschäft; die Mutter chauffiert in anderen. Zus.: Lynchjustiz, einem Kabarett: er sprach mit
täglich die Junioren. Militärjustiz, Strafjustiz. dem Kabarettisten Jonas/mit
2. junger Sportler bzw. junge 2. Behörde, die für die Rechtspre- Kabarettist Jonas; die beiden
Sportlerin bis zu einem bestimm- chung verantwortlich ist: sie ist Kabarettistinnen sind sehr
ten Alter: sie schwimmt noch bei eine wichtige Vertreterin der erfolgreich.
den Juniorinnen; die Junioren Justiz; der Täter wurde der Jus- kab|beln [ kabln] 〈+ sich〉 (nordd.
haben gewonnen. tiz ausgeliefert; die Justiz refor- ugs.):
Jun|ta [ x nta], die; -, Junten mieren. sich (nicht sehr heftig) streiten:
[ x ntn]: 1
Ju|wel [ju ve l], das, auch: der; -s, die beiden kabbeln sich öfter
von Offizieren [nach einem -en: einmal; die Vertrauensleute
Putsch] gebildete Regierung: kostbares Schmuckstück, kostba- kabbelten sich mit dem
nach dem Putsch wurde das rer Schmuckstein: selbst zum Betriebsrat. Syn.: aneinanderge-
Land von einer Junta regiert. Karneval trägt sie die kostbars- raten, sich in den Haaren liegen
Zus.: Militärjunta, Offiziers- ten Juwelen. Syn.: Geschmeide, (ugs.), sich zanken.
junta. Schmuck. Zus.: Kronjuwel. Ka|bel [ ka bl], das; -s, -:
Ju|pe [ y p], der; -s, -s (schweiz.): 2
Ju|wel [ju ve l], das; -s, -e (emotio- isolierte elektrische Leitung: ein
Rock: sie trug einen dunklen nal): Kabel verlegen; das Kabel an
Jupe und eine weiße Bluse. Person oder Sache, die für jmdn. das Gerät anschließen. Zus.:
Ju|ra [ ju ra] 〈ohne Artikel〉: besonders wertvoll ist: meine Anschlusskabel, Schwachstrom-

531
Kabeljau – Kahn
kabel, Starkstromkabel, Start- Kot ausscheiden: er hat einen Kaffee; Kaffee kochen, machen;
hilfekabel, Telefonkabel. großen Haufen gekackt; 〈auch Herr Ober, zwei Kaffee (Tassen
Ka|bel|jau [ ka bljau], der; -s, -e itr.〉 der Hund kackt schon wie- Kaffee) bitte.
und -s: der. Syn.: scheißen (derb). 4. a) Zwischenmahlzeit am Nach-
(besonders im Nordatlantik hei- Ka|da|ver [ka da v ], der; -s, -: mittag, bei der man Kaffee trinkt:
mischer) großer, olivgrün gef leck- toter Körper eines Tieres: nach jmdn. zum Kaffee einladen.
ter essbarer Raubfisch: das Filet der Flutkatastrophe lagen über- Zus.: Nachmittagskaffee. b) erste
vom Kabeljau ist die Spezialität all aufgeschwemmte Kadaver kleine Mahlzeit am Morgen,
dieses Restaurants. herum. Syn.: Aas. Zus.: Pferde- Frühstück mit Kaffee. Zus.: Mor-
Ka|bi|ne [ka bi n ], die; -, -n: kadaver, Tierkadaver. genkaffee.
kleiner, abgeteilter Raum ( für Ka|da|ver|ge|hor|sam [ka da v - Kaffee/Café:
Fahrgäste, zum Umkleiden, zum ho za m], der; -s (abwertend): s. Kasten Seite 248.
Telefonieren usw.): die Kabinen blinder Gehorsam; das Ausfüh- Kaf|fee|boh|ne [ kafebo n ], die;
der Seilbahn waren überfüllt; ren eines Befehls ohne Wider- -, -n:
die Mannschaft ist schon zum spruch: in der Nazizeit war Samen einer tropischen Pf lanze,
Umkleiden in der Kabine. Syn.: Kadavergehorsam an der Tages- der die Form einer Bohne hat und
Gondel, Kajüte, Zelle. Zus.: ordnung. der gemahlen und geröstet zur
Ankleidekabine, Duschkabine, Ka|der [ ka d ], der; -s, -: Zubereitung von Kaffee verwen-
Fahrerkabine, Führerkabine, Gruppe von erfahrenen Personen, det wird; Kaffee (2): eine Hand
Schlafkabine, Telefonkabine, die den Kern einer Truppe oder voll Kaffeebohnen mahlen.
Umkleidekabine, Wahlkabine. Mannschaft bildet: in der Bun- Kaf|fee|kas|se [ kafekas ], die; -,
Ka|bi|nett [kabi n t], das; -s, -e: deswehr werden Kader ausgebil- -en:
1. aus den Ministerinnen und det; sie gehört zum Kader der Kasse (meist in Form einer aufge-
Ministern sowie dem Kanzler Nationalmannschaft. Syn.: Aus- stellten Spardose o. Ä.), aus der
oder Ministerpräsidenten beste- lese, Auswahl, Elite, Kern, die privaten Kosten für Kaffee
hende Regierung: der Kanzler Stamm. Zus.: Führungskader, o. Ä. bezahlt werden: jede Abtei-
berief eine außerordentliche Sit- Leitungskader, Olympiakader, lung hat ihre eigene Kaffee-
K zung des Kabinetts ein.
2. kleiner Raum [in Museen], in
Parteikader.
Kä|fer [ k f ], der; -s, -:
kasse.
Kaf|fee|ma|schi|ne [ kafema i n ],
Kabe dem etwas ausgestellt wird: im (in vielen Arten verbreitetes) die; -, -n:
Kabinett wurden Raritäten Insekt mit gepanzertem Körper elektrisches Gerät zum Zuberei-
gezeigt. Syn.: Salon. Zus.: und harten Flügeldecken: ein ten von Kaffee (3): Kaffeemaschi-
Kunstkabinett, Kupferstichkabi- bunter, schädlicher, brummen- nen waren früher beliebte Hoch-
nett, Münzkabinett, Raritäten- der Käfer; ein Käfer krabbelt zeitsgeschenke; hast du die Kaf-
kabinett, Wachsfigurenkabi- über den Weg. feemaschine ausgemacht?
nett. Kaff [kaf], das; -s, -s und Käffer Kä|fig [ k f c], der; -s, -e:
Ka|bri|o|lett [kabrio le ], das; -s, -s: [ k f ] (ugs. abwertend): mit Gittern¸versehener Raum für
Cabrio. kleinerer Ort, kleinere Ortschaft, bestimmte Tiere: im Käfig sitzen
Ka|chel [ kaxl], die; -, -n: die als langweilig, unattraktiv fünf Affen; ab und zu darf der
gebrannte, meist glasierte Platte angesehen wird: in dieses Kaff Wellensittich aus dem Käfig.
aus Ton, die für Wandverkleidun- würde ich nie ziehen; in diesen Syn.: Bauer, Gehege, Zwinger.
gen und Kachelöfen verwendet Käffern ist absolut nichts los. Zus.: Affenkäfig, Vogelkäfig.
wird: Delfter Kacheln; sie haben Syn.: Dorf, Kleinstadt, Siedlung. kahl [ka l] 〈Adj.〉:
einen schönen Ofen mit bern- Kaf|fee [ kafe], der; -s, -s: 1. entblößt von etwas; nichts
steinfarbenen Kacheln. Syn.: 1. tropische Pf lanze, deren mehr, nichts weiter aufweisend:
Fliese. Zus.: Ofenkachel, Wand- Früchte den Kaffee (2) enthalten: kahle Berge; er hat einen kahlen
kachel. auf den Plantagen wird Kaffee Kopf (hat keine Haare); die
ka|cheln [ kaxln]: angepflanzt. Bäume sind kahl (ohne Laub).
1. 〈tr.; hat〉 mit Kacheln versehen: 2. Samen, der die Form einer 2. entgegen den Erwartungen nur
ein gekacheltes Bad. Bohne hat und der gemahlen und wenig oder gar nichts als Aus-
2. 〈itr.; ist〉 (ugs.) sehr schnell geröstet zur Herstellung eines stattung habend: ein kahler
fahren: wir sind mit 200 über die anregenden Getränks dient: Kaf- Raum; kein Bild, alles nur kahle
Autobahn gekachelt. fee mahlen, rösten; zentralame- Wände. Syn.: dürftig, leer.
Ka|cke [ kak ], die; - (derb): rikanische Kaffees (Kaffeesor- Kahn [ka n], der; -[e]s, Kähne
1. Kot: der Blödmann ist voll in ten); entkoffeinierter Kaffee. [ k n ]:
die Kacke getreten. Syn.: 3. anregendes, leicht bitter 1. kleines Boot zum Rudern: wir
Scheiße (derb). Zus.: Hundeka- schmeckendes, meist heiß getrun- fahren [mit dem] Kahn. Zus.:
cke. kenes Getränk von dunkelbrau- Ruderkahn.
2. schlechte oder unangenehme ner bis schwarzer Farbe aus 2. kleines Schiff zum Befördern
Sache, Angelegenheit: das ist gemahlenem, mit kochendem von Lasten: ein schwer belade-
vielleicht eine Kacke mit dem Wasser übergossenem Kaffee (2): ner Kahn fuhr langsam flussauf-
Zeugs! schwarzer Kaffee; der Kaffee ist wärts. Zus.: Frachtkahn, Last-
ka|cken [ kakn] 〈tr.; hat〉 (derb): sehr stark; eine Tasse, Kanne kahn.

532
Kai – kaltblütig
Kai [kai], der; -s, -e und -s: wenig geistreicher Witz, meist in sich leicht verdächtig. Syn.:
befestigtes Ufer zum Beladen und Form eines Wortspiels: er hat Kategorie, Spezies (geh.; iro-
Entladen von Schiffen: ein Schiff mal wieder üble Kalauer erzählt. nisch).
liegt am Kai. Zus.: Hafenkai, Kalb [kalp], das; -[e]s, Kälber Kalk [kalk], der; -s, -e:
Passagierkai, Verladekai. [ k lb ]: [durch Brennen] aus einer
Kai|ser [ kaiz ], der; -s, -: junges Rind: Kälber mästen, bestimmten Gesteinsart gewon-
oberster Herrscher (in einer schlachten. nenes weißes Material, das
bestimmten Staatsform): er Kalb|fleisch [ kalpflai ], das; -[e]s: besonders beim Bauen verwendet
wurde zum Kaiser gekrönt. Fleisch vom Kalb: ein Ragout aus wird: aus Kalk, Zement, Sand
Syn.: Monarch, Regent. zartem Kalbfleisch. und Wasser stellt man Mörtel
Kai|se|rin [ kaiz r n], die; -, -nen: Ka|lei|do|skop [kalaido sko p], das; her.
1. weibliche Form zu ↑ Kaiser. -s, -e: Kal|ku|la|ti|on [kalkula tsio n], die;
2. Ehefrau eines Kaisers. wie ein Fernrohr aussehendes -, -en:
Kai|ser|schnitt [ kaiz n t], der; Spielzeug, in dem durch Drehen 1. (Wirtsch.) Vorausberechnung
-[e]s, -e: jeweils wechselnde geometrische entstehender Kosten; Kostenvor-
Form der Entbindung durch Muster und Bilder erscheinen: anschlag: eine genaue Kalkula-
einen operativen Schnitt des Kaleidoskope sind nicht nur bei tion der Kosten vornehmen.
Bauchs: das Kind kam mit Kai- Kindern sehr beliebt. Syn.: Ansatz, Berechnung. Zus.:
serschnitt auf die Welt; sie hatte Ka|len|der [ka l nd ], der; -s, -: Preiskalkulation.
schon zwei Kaiserschnitte. 1. Verzeichnis der Tage, Wochen, 2. angestellte berlegung; Schät-
Ka|jü|te [ka jy t ], die; -, -n: Monate eines Jahres in Form zung: etwas in seine Kalkulation
Wohn- und Schlafraum auf grö- eines Blocks, Hefts, Blatts o. Ä. : mit einbeziehen; nach meiner
ßeren Booten und Schiffen: das wichtige Termine trage ich Kalkulation müssen wir noch
Schiff hat zehn Kajüten; der immer gleich in den Kalender etwa 25 Kilometer fahren.
Kapitän ist in seiner Kajüte. ein; ein Kalender für [das Jahr] kal|ku|lie|ren [kalku li r n] 〈tr.;
Syn.: Kabine. Zus.: Bootskajüte, 2012; den Kalender (vom Abreiß- hat〉:
Kapitänskajüte, Offizierskajüte. kalender ein Blatt) abreißen. 1. (Wirtsch.) entstehende Kosten
Ka|kao [ka kau], der; -s:
1. tropischer Baum, der als
Zus.: Abreißkalender, Kunstka-
lender, Notizkalender, Termin-
für etwas im Voraus berechnen:
den Preis sehr niedrig kalkulie-
K
Samen Kakao (2) enthält: auf der kalender, Wandkalender, ren. Syn.: ansetzen, veranschla- kalt
Plantage wird Kakao angebaut. Wochenkalender. gen.
2. bohnenförmige Frucht des 2. Zeitrechnung mithilfe astrono- 2. eine Situation in bestimmter
Kakaos (1), die gemahlen zur mischer Zeiteinheiten: der jüdi- Weise abschätzen: wir sollten die
Herstellung eines nahrhaften sche, muslimische Kalender; der Zeit nicht zu knapp kalkulieren.
Getränks dient: ein Sack Kakao. gregorianische, julianische Ka|lo|rie [kalo ri ], die; -, Kalorien
3. aus gemahlenem Kakao (2) Kalender. [kalo ri n]:
hergestelltes Pulver: den Kuchen Ka|len|der|wo|che [ka l nd v x ], (nur noch inoffiziell verwendete)
mit Kakao bestäuben. die; -, -n: Maßeinheit für den (Energie)wert
4. aus Kakao (3), Milch und (im Kalender festgelegte) Woche von Lebensmitteln: Gemüse ent-
Zucker bereitetes Getränk: eine von Montag bis Sonntag: wir hält wenig Kalorien; als Diabeti-
Tasse Kakao trinken. Syn.: haben nur noch drei Kalender- kerin muss sie die Kalorien
Schokolade. wochen bis zum Erscheinungs- berechnen. Syn.: Joule.
Kak|tus [ kakt s], der; -, Kakteen termin; der Termin liegt in kalt [kalt], kälter, kälteste 〈Adj.〉:
[kak te n]: Kalenderwoche 36. 1. [nur noch] wenig oder keine
(in vielen Arten in Trockengebie- Ka|li|ber [ka li b ], das; -s, -: Wärme [mehr] enthaltend, aus-
ten vorkommende) meist säulen- 1. innerer Durchmesser von Roh- strahlend /Ggs. warm, heiß/:
oder kugelförmige Pf lanze, die ren, besonders vom Lauf einer das Essen ist kalt; die Getränke
(in ihrem verdickten Stamm Was- Feuerwaffe: der Revolver hat ein kalt stellen (damit sie kühl wer-
ser speichert und) meist Dornen großes Kaliber. Zus.: Großkali- den). Syn.: abgekühlt, eisig, eis-
hat: sie hatte sich an einem Kak- ber, Kleinkaliber. kalt, frisch, kühl.
tus gestochen. 2. a) (ugs.) als ganz besondere 2. a) vom Gefühl unbeeinf lusst;
Ka|la|mi|tät [kalami t t], die; -, [imponierende] Art, Sorte emp- nüchtern: sie mordete mit kalter
-en: funden: einen Mann solchen Berechnung. Syn.: gleichgültig,
unangenehme Situation, die Kalibers wird man so leicht kaltschnäuzig (ugs.), unbarm-
durch bestimmte Verhältnisse, nicht mehr finden; Künstler herzig, ungerührt. b) abweisend
Vorgänge, Entwicklungen ent- älteren Kalibers; eine Frau von und unfreundlich, ohne jedes
standen ist: einen Weg aus der diesem Kaliber wird nicht lange Mitgefühl: er fragte mich kalt,
Kalamität suchen; das waren zögern. b) (abwertend) als was ich wünschte. Syn.: eisig,
die täglichen Kalamitäten, mit besonders unangenehme Art, gefühllos, herzlos, lieblos,
denen sie kämpfte. Syn.: Sorte empfunden: dieser Gauner unbarmherzig, ungerührt,
Dilemma, Krise, Schwierigkeit, ist das gleiche Kaliber/vom glei- unzugänglich. Zus.: eiskalt,
Zwickmühle. chen Kaliber wie der Erpresser; gefühlskalt.
Ka|lau|er [ ka lau ], der; -s, -: Leute dieses Kalibers machen kalt|blü|tig [ kaltbly t c] 〈Adj.〉:
¸
533
Kälte – Kammer
1. trotz Gefahr sehr ruhig blei- Ka|mel [ka me l], das; -[e]s, -e: und Kosmetik verwendeten Blü-
bend; beherrscht: kaltblütig 1. (in Wüsten- und Steppengebie- ten mit gelben Körbchen [und
stellte er sich den Einbrechern ten beheimatetes) großes, hoch- schmalen weißen Blütenblät-
entgegen. Syn.: gefasst, geistes- beiniges Huftier [mit einem oder tern]: sie kochte Tee aus Salbei
gegenwärtig, seelenruhig. zwei Höckern], das als Last- und und Kamille.
2. kein Mitleid habend; unge- Reittier verwendet wird: auf Ka|min [ka mi n], der, schweiz.
rührt: ein kaltblütiger Verbre- einem Kamel reiten. meist: das; -s, -e:
cher; sie wurde kaltblütig 2. (salopp abwertend) Person, 1. (bes. südd. , westösterr. ,
ermordet. Syn.: barbarisch, bru- die als einfältig und dumm ange- schweiz.) Schornstein: aus den
tal, grausam, unbarmherzig. sehen wird: ich Kamel habe dem Kaminen quoll Rauch. Syn.:
Käl|te [ k lt ], die; -: auch noch Geld geliehen! ; du Schlot.
1. a) Empfindung des Mangels an bist doch ein Kamel! Syn.: Depp 2. in einem Zimmer befindliche
Wärme: bei der Kälte kann man (bes. südd., österr., schweiz. offene Feuerstelle mit Abzug: am
nicht arbeiten; es herrscht eisige abwertend), doofe Nuss (ugs. Kamin sitzen; auf dem Sims
Kälte dort. Syn.: Frische, Frost. abwertend), Dummkopf (abwer- über dem Kamin standen viele
Zus.: Winterkälte. b) Temperatur tend), Hammel (salopp abwer- Fotos.
unter 0 Grad Celsius: Berlin mel- tend), Kindskopf (ugs.), Tölpel Kamm [kam], der; -[e]s, Kämme
det 15 Grad Kälte. (abwertend), Trottel (ugs. [ k m ]:
2. Unverbindlichkeit, Unfreund- abwertend). 1. Gegenstand zum Glätten,
lichkeit aus Mangel an innerer Ka|me|ra [ kam ra], die; -, -s: gleichmäßigen Legen des Haares:
Teilnahme: jmdn. mit eisiger a) Gerät, mit dem man Fotogra- ein grobzinkiger, unzerbrechli-
Kälte empfangen. Zus.: Gefühls- fien machen kann: meine neue cher, handgesägter Kamm. Zus.:
kälte. Kamera macht ganz tolle Fotos. Hornkamm.
kalt|las|sen [ kaltlasn], lässt kalt, Syn.: Box, Fotoapparat. Zus.: 2. am Kopf von Hühnern befindli-
ließ kalt, kaltgelassen 〈tr.; hat〉 Kleinbildkamera, Schmalfilm- cher, länglicher, rötlicher, f leischi-
(ugs.): kamera, Unterwasserkamera. ger Teil: der Hahn kämpfte mit
innerlich unberührt, unbeein- b) Gerät, mit dem man Filmauf- aufgerichtetem Kamm. Zus.:
K druckt lassen: ihre Tränen ließen
ihn kalt. Syn.: nicht rühren.
nahmen machen kann: sie
lächelte in die laufenden Kame-
Hahnenkamm.
3. a) der sich in die Länge erstre-
Kält kalt|ma|chen [ kaltmaxn], machte ras. Zus.: Filmkamera. ckende, fast gleichmäßig verlau-
kalt, kaltgemacht 〈tr.; hat〉 Ka|me|rad [kam ra t], der; -en, fende obere Teil eines Gebirges:
(salopp): -en, Ka|me|ra|din [kam ra d n], wir wanderten immer am
skrupellos töten: der macht dich die; -, -nen: Kamm entlang. Syn.: Grat,
kalt, wenn du ihm über den Weg Person, mit der jmd. durch Rücken. Zus.: Bergkamm.
läufst. Syn.: abmurksen (ugs.), gemeinsame Tätigkeiten oder b) oberster Teil einer Welle: der
fertigmachen (ugs.), killen Interessen eng verbunden ist: sie Kamm der letzten Welle war
(salopp), umbringen. waren Kameraden bei der Bun- riesig hoch. Zus.: Wellenkamm.
Kalt|mie|te [ kaltmi t ], die; -, -n: deswehr; als Ehefrau war sie käm|men [ k m n] 〈tr.; hat〉:
Miete ohne Heiz- und andere auch eine wunderbare Kamera- bei sich selbst oder bei jmd. ande-
Nebenkosten: zur Kaltmiete din. Syn.: Freund, Freundin, rem das Haar mit einem Kamm
kommen noch viele Nebenkos- Gefährte (geh.), Gefährtin in eine gewünschte Form bringen:
ten; wir mussten zwei Kaltmie- (geh.), Genosse (veraltend), das Mädchen hat die Puppe
ten im Voraus zahlen. Genossin (veraltend), Kumpan gekämmt; ich habe mir das
kalt|schnäu|zig [ kalt n yts c] (ugs.), Kumpanin (ugs.), Kum- Haar gekämmt; sie kämmt sich.
〈Adj.〉 (ugs.): ¸ pel. Zus.: Klassenkamerad, Syn.: frisieren.
völlig gleichgültig den Problemen, Klassenkameradin, Kriegskame- Kam|mer [ kam ], die; -, -n:
Sorgen o. Ä. anderer gegenüber, in rad, Lebenskamerad, Lebenska- 1. (meist zum Abstellen genutz-
keiner Weise darauf Rücksicht meradin, Spielkamerad, Spielka- ter) kleiner Raum: der Staubsau-
nehmend: er hat die Flüchtlinge meradin, Sportkamerad, Sport- ger steht in der Kammer. Syn.:
kaltschnäuzig zurückgewiesen; kameradin. Bude. Zus.: Abstellkammer,
in ihrer kaltschnäuzigen Art hat Ka|me|rad|schaft [kam ra t aft], Besenkammer, Dachkammer,
sie sich über meine Warnungen die; -: Futterkammer, Getreidekam-
hinweggesetzt. Syn.: kalt, ohne auf Vertrauen, gemeinsame mer, Kleiderkammer, Schlaf-
Mitgefühl, ungerührt. Tätigkeiten oder Interessen kammer, Speisekammer, Vor-
kalt|stel|len [ kalt t l n], stellte begründetes engeres Verhältnis ratskammer, Waffenkammer,
kalt, kaltgestellt 〈tr.; hat〉 (ugs.): zwischen Menschen: die beiden Wäschekammer.
aus einf lussreicher Stellung ver- Männer verband eine gute 2. a) gesetzgebende Körperschaft
drängen, des Einf lusses berau- Kameradschaft; aus Kamerad- der Volksvertretung: Oberhaus
ben: nach dem Skandal wurde schaft beteiligte sie sich an dem und Unterhaus bilden die bei-
sie einfach politisch kaltgestellt. Trinkgelage. Syn.: Freund- den Kammern des englischen
Syn.: abschieben, abservieren schaft. Parlaments. b) aus einem Gre-
(ugs.), ausbooten (ugs.), in die Ka|mil|le [ka m l ], die; -, -n: mium mehrerer Richter(innen)
Wüste schicken (ugs.). Pf lanze mit kleinen, in Medizin bestehendes Organ der Recht-

534
Kammermusik – Kandidatin
sprechung: die Kammer für und dem linken Flügel der Par- schen Flüssen, Seen, Meeren dar-
Strafsachen des Oberlandesge- tei. stellt): einen Kanal anlegen,
richts. kämp|fen [ k mpfn] 〈itr.; hat〉: bauen; Kanäle durchziehen das
Kam|mer|mu|sik [ kam muzi k], seine Kräfte [im Kampf ] (gegen, Land.
die: für etwas) einsetzen: bis zur 2. unterirdisches System von Lei-
Musik für eine kleine Gruppe von Erschöpfung, um seine Exis- tungen, durch das die Abwässer
Musiker[inne]n oder Sänger[in- tenz, für den Erhalt der Arbeits- einer Siedlung abgeleitet werden:
ne]n: bei dem Fest wurde auch plätze, gegen die Unterdrü- der Kanal ist verstopft. Zus.:
Kammermusik gespielt. ckung kämpfen; er hat im Krieg Abwasserkanal.
Kam|pa|gne [kam panj ], die; -, -n: gekämpft. Syn.: ankämpfen, 3. (Rundfunk, Fernsehen)
gemeinschaftliche [politische] einen Kampf austragen, eintre- bestimmter Frequenzbereich
Aktion für oder gegen etwas: man ten für, Front machen, ringen, eines Senders: einen Kanal wäh-
startete eine Kampagne gegen sich schlagen, streiten, zu Felde len, einstellen.
die Herstellung von Kernwaffen; ziehen (geh.). Ka|na|li|sa|ti|on [kanaliza tsio n],
eine Kampagne zum Erhalt des Kämp|fer [ k mpf ], der; -s, -, die; -, -en:
Kindergartens. Syn.: Feldzug, Kämp|fe|rin [ k mpf r n], die; -, a) System aus Rohren und Kanä-
Unternehmen, Unternehmung, -nen: len zum Ableiten der Abwässer
Vorhaben. Zus.: Aufklärungs- Person, die ( für oder gegen und des Wassers von Regen oder
kampagne, Hetzkampagne, jmdn. , etwas) kämpft: ein Kämp- Schnee: dort gibt es noch Dörfer,
Pressekampagne, Unterschrif- fer für die Freiheit, gegen den die keine Kanalisation haben.
tenkampagne, Werbekampa- Hunger in der Welt; viele Kämp- b) das Kanalisieren: die Kanali-
gne. fer starben in der Schlacht. Zus.: sation des Flusses kostet zwei
Kampf [kampf], der -[e]s, Kämpfe Freiheitskämpfer, Freiheits- Millionen Euro.
[ k mpf ]: kämpferin. ka|na|li|sie|ren [kanali zi r n] 〈tr.;
a) größere militärische Auseinan- Kampf|hund [ kampfh nt], der; hat〉:
dersetzung feindlicher Truppen: -[e]s, -e: a) schiff bar machen: einen
es tobte ein blutiger Kampf um zum Kämpfen gezüchteter und Fluss kanalisieren. b) in eine
den Waffenstützpunkt. Syn.:
Angriff, Attacke, bewaffnete
abgerichteter Hund bestimmter
Rassen: der Junge ist von einem
bestimmte Richtung, Bahn len-
ken: einen Warenstrom kanali-
K
Auseinandersetzung, bewaffne- Kampfhund angefallen worden. sieren; die verschiedenen Ideen Kand
ter Konflikt, Feindseligkeiten Kampf|rich|ter [ kampfr ct ], der; sollten zuerst kanalisiert wer-
〈Plural〉, Feldzug, Gefecht, Krieg, -s, -, Kampf|rich|te|rin [¸kampf- den, bevor eine Entscheidung
Offensive, Schlacht. Zus.: r ct r n], die; -, -nen: getroffen wird.
Abwehrkampf, Befreiungs- ¸
Schiedsrichter[in] bei bestimm- Ka|na|ri|en|vo|gel [ka na ri nfo l],
kampf, Entscheidungskampf, ten sportlichen Wettkämpfen: die der; -s, Kanarienvögel
Freiheitskampf. b) handgreif li- Kampfrichter entschieden sich [ka na ri nfø l]:
che Auseinandersetzung: ein mit fünf zu null Stimmen für kleiner, schön singender, im Käfig
ungleicher Kampf entstand zwi- den Vizeweltmeister. gehaltener Vogel mit gelbem oder
schen beiden; ein Kampf auf kampf|un|fä|hig [ kampf| nf c] orangefarbenem Gefieder.
Leben und Tod. c) Ringen um 〈Adj.〉: ¸ Kan|de|la|ber [kande la b ], der;
etwas, heftiges Streben nach nicht mehr fähig, zu kämpfen: -s, -:
etwas: ein Kampf für die Frei- kampfunfähige Truppenver- a) mehrarmiger Leuchter, Kerzen-
heit; der Kampf um die Macht. bände; durch einen Schuss ständer: ein wertvoller Kandela-
Zus.: Machtkampf. d) ange- wurde der Wachmann kampf- ber stand in der Mitte des
strengtes Bemühen, um etwas zu unfähig gemacht; die Boxerin Tisches. b) mehrarmiger Mast für
erreichen oder etwas zu verhin- hatte die Gegnerin kampfunfä- die Straßenbeleuchtung. Syn.:
dern: der Kampf gegen den hig geschlagen. Laterne.
Hunger in der Welt, für den kam|pie|ren [kam pi r n] 〈itr.; Kan|di|dat [kandi da t], der; -en,
Weltfrieden; sie hat den Kampf hat〉: -en, Kan|di|da|tin [kandi da t n],
gegen ihre schwere Krankheit a) an einem bestimmten Ort (im die; -, -nen:
verloren. e) sportlicher Wett- Freien) sein Lager aufschlagen, a) Person, die sich um etwas
kampf: der Kampf um die Meis- lagern: auf freiem Feld, auf der bewirbt: um diesen Posten
terschaft ist voll entbrannt. Wiese kampieren. b) (ugs.) not- bewerben sich drei Kandidaten
Zus.: Boxkampf, Qualifikations- dürftig wohnen, übernachten: in und zwei Kandidatinnen; ein
kampf, Ringkampf. der Scheune, auf dem Sofa kam- Gespräch zwischen Kandidat
Kampf|ab|stim|mung [ kampf- pieren. Syn.: nächtigen (geh.), Krause/dem Kandidaten Krause
|ap t m ], die; -, -en (Politik): Quartier nehmen (geh.), sein und den Wählerinnen und
Abstimmung, bei der es zu schar- Lager aufschlagen. Wählern. Syn.: Anwärter,
fen Auseinandersetzungen Ka|nal [ka na l], der; -s, Kanäle Anwärterin, Aspirant, Aspiran-
kommt und sich zwei fast gleich [ka n l ]: tin. Zus.: Präsidentschaftskan-
starke Parteien gegenüberstehen: 1. künstlich hergestellter Wasser- didat, Präsidentschaftskandida-
es kam zu einer Kampfabstim- lauf, der von Schiffen befahren tin. b) Person, die sich einer Prü-
mung zwischen dem rechten wird (und eine Verbindung zwi- fung unterzieht: in diesem Jahr

535
Kandidatur – Kapazität
haben sich nur 20 Kandidatin- Lied, bei dem in einem bestimm- Bezeichnung eines Bundeslandes
nen und Kandidaten zum ten zeitlichen Abstand zwei oder in der Schweiz: im Kanton Aar-
Examen gemeldet. Syn.: Absol- mehrere Stimmen nacheinander gau, Bern, Graubünden wohnen.
vent, Absolventin. Zus.: Exa- mit der gleichen Melodie einset- Kan|to|nal|prä|si|dent [kanto-
menskandidat, Examenskandi- zen, sodass ein mehrstimmiger na lpr zid nt], der; -en, -en,
datin. Gesang entsteht: der Chor sang Kan|to|nal|prä|si|den|tin [kanto-
Kan|di|da|tur [kandida tu ], die; -, einen vierstimmigen Kanon. na lpr zid nt n], die; -, -nen
-en: Ka|no|ne [ka no n ], die; -, -n: (schweiz.):
das Kandidieren: sogar die bür- 1. schweres Geschütz mit langem Leiter, Leiterin der Regierung
gerlichen Parteien haben ihre Rohr: eine Kanone abfeuern; vor eines Kantons in der Schweiz:
Kandidatur unterstützt. dem Schloss sind noch die alten zum Kantonalpräsidenten
kan|di|die|ren [kandi di r n] 〈itr.; Kanonen aufgestellt. gewählt werden.
hat〉: 2. (ugs.) Person, deren Können Kan|tor [ kanto ], der; -s, Kanto-
sich zur Wahl stellen, sich um auf einem bestimmten Gebiet als ren [kan to r n], Kan|to|rin [kan-
etwas bewerben: er kandidiert großartig, ganz besonders to r n], die; -, -nen:
für das Amt des Präsidenten; sie bewundernswert angesehen wird: Leiter[in] eines Kirchenchors
kandidiert gegen den langjähri- im Schwimmen ist er eine rich- [der/die zugleich auch Orga-
gen Ministerpräsidenten. tige Kanone; sie ist eine Kanone nist(in) ist]: der Kantor gab den
Kän|gu|ru [ k uru], das; -s, -s: im Tennis. Syn.: Ass, Autorität, Einsatz.
(besonders in Australien vorkom- Größe, Kapazität, Könner, Kön- Ka|nü|le [ka ny l ], die; -, -n:
mendes) größeres Beuteltier mit nerin, Meister, Meisterin, Phä- a) Röhrchen, das in den Körper
kleinem Kopf, kurzen Vorderbei- nomen. Zus.: Fußballkanone, eingeführt wird und Luft oder
nen und langen, kräftigen Hinter- Skikanone, Sportskanone. Flüssigkeit in ihn befördert oder
beinen, auf denen es sich sprin- 3. (salopp scherzh.) Revolver: er aus ihm ableitet: durch eine
gend fortbewegt: Kängurus hat mit einer Kanone rumgebal- Kanüle Eiter ableiten. b) spitze,
springen bis zu 9 Meter weit. lert. Syn.: Colt, Pistole, Schuss- hohle Nadel an einer Injektions-
Ka|nin|chen [ka ni nc n], das; -s, -: waffe, Waffe. spritze: eine sterile Kanüle.
K dem Hasen ähnliches,¸ wild leben-
des oder als Haustier gehaltenes
4. * unter aller Kanone sein
(ugs.): von sehr schlechter Quali-
Kan|zel [ kantsl], die; -, -n:
1. auf einer Säule ruhende oder
Kand Säugetier: Kaninchen beobach- tät sein: deine Aufsätze sind an einem Pfeiler angebrachte,
ten; Kaninchen halten; ein unter aller Kanone. Syn.: von einer Brüstung umgebene
Kaninchen schlachten. Syn.: erbärmlich sein, kläglich sein, Plattform, von der aus im Gottes-
Karnickel (ugs.). mies sein (abwertend), misera- dienst gepredigt wird: auf der
Ka|nis|ter [ka n st ], der; -s, -: bel sein (emotional), saumäßig Kanzel stehen; die Pfarrerin
tragbarer viereckiger Behälter für sein (salopp abwertend), predigte von der Kanzel herab.
Flüssigkeiten: den Kanister fül- schlecht sein, unter aller Kritik 2. Cockpit eines Flugzeugs: der
len; drei Kanister Benzin. Syn.: sein (ugs.), unter aller Sau sein Pilot blickt aus der Kanzel in
Behältnis, Gefäß. Zus.: Benzin- (derb abwertend). den Frachtraum. Zus.: Piloten-
kanister, Blechkanister, Ölkanis- Kan|ta|te [kan ta t ], die; -, -n: kanzel.
ter, Wasserkanister. Gesangstück für Einzelstimmen, Kanz|ler [ kantsl ], der; -s, -, Kanz-
Kan|ne [ kan ], die; -, -n: Chor und begleitendes Orchester: le|rin [ kantsl r n], die; -, -nen:
für Flüssigkeiten bestimmtes eine Kantate von Bach singen. 1. (in Deutschland und in Öster-
Gefäß mit Henkel, Schnabel [und Syn.: Gesang, Lied. Zus.: Chor- reich) Regierungschef[in]: der
Deckel]: Milch, den Kaffee in kantate, Kirchenkantate. Kanzler bestimmt die Richtli-
einer Kanne auf den Tisch stel- Kan|te [ kant ], die; -, -n: nien der Politik; welche Partei
len; (als Maßangabe) wir haben Linie, Stelle, an der zwei Flächen stellt den Kanzler?
drei Kannen Tee getrunken. aneinanderstoßen; Rand einer 2. Leiter[in] der Verwaltung einer
Syn.: Karaffe, Krug. Zus.: Blech- Fläche: eine scharfe Kante; ich Hochschule.
kanne, Kaffeekanne, Kupfer- habe mich an der Kante gesto- Kap [kap], das; -s, -s:
kanne, Milchkanne, Teekanne. ßen. Syn.: Ecke. Zus.: Außen- ins Meer vorspringender Teil
Kan|ni|ba|le [kani ba l ], der; -n, kante, Bahnsteigkante, Bett- einer felsigen Küste: das Kap
-n, Kan|ni|ba|lin [kani ba l n], kante, Bordsteinkante, Innen- umschiffen.
die; -, -nen: kante, Schnittkante, Tisch- Ka|pa|zi|tät [kapatsi t t], die; -,
1. Angehöriger eines Naturvolkes, kante. -en:
das auch Fleisch von Menschen Kan|ti|ne [kan ti n ], die; -, -n: 1. 〈ohne Plural〉 a) Fähigkeit,
verzehrt: auf diesen Inseln leb- Speiseraum in Fabriken, Kaser- (eine bestimmte Menge von
ten damals noch Kannibalen. nen o. Ä. , in dem die Betriebsan- etwas) aufzunehmen: der Kessel
2. (abwertend) rohe, brutale Per- gehörigen, Soldaten o. Ä. essen hat eine Kapazität von 5 000
son: dieser Kannibale hat sein können: in der Kantine essen. Litern; die Kapazität des Rech-
eigenes Kind ermordet. Syn.: Zus.: Schiffskantine, Werkskan- ners beträgt 5 Gigabyte. Syn.:
Barbar (emotional), Barbarin tine. Fassungsvermögen. Zus.: Spei-
(emotional). Kan|ton [kan to n], der; -s, -e cherkapazität. b) maximale Leis-
Ka|non [ ka n n], der; -s, -s: (schweiz.): tung in der Produktion eines

536
Kapelle – kaputt
Unternehmens [ für einen ren, dass sie keine Lust mehr die Waffen strecken (geh.), sich
bestimmten Zeitraum]: die Kapa- hat. Syn.: begreifen, durchbli- 1
ergeben, sich unterwerfen.
zität der Fabrik war erschöpft. cken durch (ugs.), 2 durch- 2. resignierend aufgeben oder
Zus.: Produktionskapazität. schauen, erkennen, fassen, mit- nachgeben: sie haben vor der
2. Experte, Expertin: diese For- bekommen, sehen, verstehen. Renovierung des großen Hauses
scher sind Kapazitäten auf dem Ka|pi|tal [kapi ta l], das; -s, -e, kapituliert. Syn.: aufstecken
Gebiet der Chemie; sie ist eine auch: Kapitalien [kapi ta li n]: (ugs.).
Kapazität im Bereich moderne a) Geld (das zu Geschäften ver- Ka|plan [ka pla n], der; -s, Kapläne
Linguistik. Syn.: Ass, Autorität, wendet wird und Gewinn [ka pl n ]:
Fachfrau, Fachmann, Größe, abwirft): sein Kapital anlegen, in katholischer Geistlicher, der
Kenner, Kennerin, Könner, Kön- ein Geschäft stecken. b) Vermö- einem Pfarrer als Hilfe zugeteilt
nerin, Meister, Meisterin. gen eines Unternehmens: die oder mit besonderen Aufgaben
1
Ka|pel|le [ka p l ], die; -, -n: Aktiengesellschaft will ihr Kapi- betraut ist. Syn.: geistlicher Herr
1. kleine Kirche: auf dem Berg tal erhöhen. Syn.: Werte 〈Plu- (landsch.), geistlicher Würden-
steht eine kleine Kapelle. Zus.: ral〉. träger (geh.), Pfaffe (abwertend),
Burgkapelle, Friedhofskapelle, Ka|pi|ta|lis|mus [kapita l sm s], Pfarrer, Priester, Seelsorger.
Schlosskapelle. der; -: Kap|pe [ kap ], die; -, -n:
2. abgeteilter Raum in einer grö- eine Form der Wirtschaft und 1. eng anliegende Kopf bedeckung
ßeren Kirche oder einem größe- Gesellschaft auf der Grundlage mit oder ohne Schirm: sie trug
ren profanen Gebäude (z. B. des freien Wettbewerbs und des eine modische Kappe. Syn.:
Schloss, Krankenhaus) für Gottes- Strebens nach Kapitalbesitz des Deckel (ugs.; scherzh.), Haube,
dienste, Taufen o. Ä. : in den Sei- Einzelnen: das Land ist von Hut, Kopfbedeckung, Mütze.
tenschiffen der Kirche sind einem aggressiven Kapitalismus Zus.: Badekappe, Pelzkappe,
Kapellen untergebracht. Zus.: geprägt. Wollkappe.
Taufkapelle. Ka|pi|tän [kapi t n], der; -s, -e, Ka- 2. abnehmbarer Teil, der etwas
2
Ka|pel|le [ka p l ], die; -, -n: pi|tä|nin [kapi t n n], die; -, zum Schutz umschließt, bedeckt:
kleineres Orchester, das Musik -nen: die Kappe eines Füllfederhalters
zur Unterhaltung, zum Tanz
spielt: zu dem Fest wird eine
a) Kommandant[in] eines Schif-
fes. Syn.: Befehlshaber, Befehls-
aufdrehen. Zus.: Verschluss-
kappe.
K
Kapelle engagiert. Syn.: 2 Band, haberin, Führer, Führerin. Zus.: 3. Verstärkung des Schuhs an der kapu
Ensemble, Gruppe, Orchester. Fregattenkapitän, Fregattenka- Spitze oder Ferse: die Kappen
Zus.: Blaskapelle, Jazzkapelle, pitänin, Korvettenkapitän, Kor- der Stiefel waren aus Leder.
Militärkapelle, Musikkapelle, vettenkapitänin, Schiffskapitän, Zus.: Schuhkappe.
Tanzkapelle. Schiffskapitänin. b) Anführer[in] kap|pen [ kapn] 〈tr.; hat〉:
Ka|per [ ka p ], die; -, -n: einer Mannschaft. Zus.: Mann- 1. durchschneiden, zerschneiden:
in Essig eingelegte, als Gewürz schaftskapitän, Mannschaftska- die Leinen, das Tau kappen.
verwendete Blütenknospe des pitänin. 2. a) (die Spitze von Bäumen)
Kapernstrauchs von leicht bitte- Ka|pi|tel [ka p tl], das; -s, -: abschneiden: die Krone, den
rem Geschmack: die Soße war größerer Abschnitt eines Buches Wipfel kappen. b) (Bäume) an
mit Kapern gewürzt; eine Pizza o. Ä. : ich möchte jeden Abend den Kronen kürzer schneiden: die
mit Sardellen und Kapern. ein Kapitel lesen. Syn.: Teil. Bäume müssen gekappt werden.
ka|pern [ ka p n] 〈tr.; hat〉: Zus.: Anfangskapitel, Eingangs- Syn.: beschneiden, schneiden,
1. a) ein [Handels]schiff erbeuten: kapitel, Hauptkapitel, Schluss- 2
stutzen.
das Schiff wurde kurz vor der kapitel. ka|pri|zi|ös [kapri tsiø s] 〈Adj.〉:
Küste gekapert. b) ein Flugzeug Ka|pi|tu|la|ti|on [kapitula tsio n], auf eine leicht überspannt wir-
oder ein anderes Transportmittel die; -, -en: kende, kokette Art eigenwillig:
in seine Gewalt bringen und ent- 1. a) das Kapitulieren: eine kapriziöse Teenies; sie ist sehr
führen: der Täter hat das Flug- Armee zur Kapitulation zwin- kapriziös; kapriziös erklärte er,
zeug mit einem Sturmgewehr gen; eine bedingungslose Kapi- einen neuen Lebensgefährten
gekapert. tulation. b) Vertrag über die zu haben. Syn.: eigensinnig, lau-
2. (ugs.) jmdn. (gegen dessen Wil- Kapitulation: die Kapitulation nenhaft, launisch.
len) für etwas in Anspruch neh- unterzeichnen. Kap|sel [ kapsl], die; -, -n:
men: er hat sie für diesen Auf- 2. resignierendes Nachgeben, Auf- 1. kleines rundes oder ovales
trag gekapert; sie machte den gaben: meine Kapitulation vor Behältnis: sie bewahrte das Gift
Versuch, ihn mit einem tollen den Schwierigkeiten. in einer kleinen Kapsel auf.
Essen zu kapern. ka|pi|tu|lie|ren [kapitu li r n] 〈itr.; Syn.: Etui, Futteral, Hülle,
ka|pie|ren [ka pi r n] 〈tr.; hat〉 hat〉: Hülse.
(ugs.): 1. (in einer kriegerischen Ausei- 2. Arzneimittel, dessen Wirkstoffe
verstehen; die Zusammenhänge, nandersetzung) sich für besiegt von einer verdaulichen Hülle
einen Sachverhalt erfassen: ich erklären und nicht weiterkämp- umschlossen sind: von diesen
habe die Matheaufgabe nicht fen: alle Truppen haben, das Kapseln muss ich täglich drei
kapiert; 〈auch itr.〉 hast du end- Land hat kapituliert. Syn.: auf- Stück einnehmen.
lich kapiert?; er will nicht kapie- geben, die Segel streichen (geh.), ka|putt [ka p t] 〈Adj.〉 (ugs.):

537
kaputtgehen – Karpfen
a) defekt und daher nicht mehr Karaffe Wein einschenken. Syn.: ka|riert [ka ri t] 〈Adj.〉:
funktionierend: die Uhr, die Kanne, Krug. Zus.: Essigkaraffe, ein Muster aus Karos haben: ein
Maschine, das Auto ist Wasserkaraffe. kariertes Hemd. Syn.: schach-
kaputt. Syn.: im Eimer (ugs.), Ka|ram|bo|la|ge [karambo la ], brettartig gemustert.
kaputtgegangen (ugs.). b) in die; -, -n (ugs.): Ka|ri|es [ ka ri s], die; -:
Stücke gegangen, entzweigebro- Zusammenstoß, Zusammenprall Erkrankung der Zähne, die
chen: die Puppe, die Vase, der (von Fahrzeugen): im dichten besonders eine Zerstörung des
Teller ist kaputt; der Kleine Nebel wäre es fast zu einer Zahnschmelzes verursacht: viele
hat sein Spielzeug kaputt Karambolage gekommen. Syn.: Kinder leiden bereits an/unter
gemacht; beim Spülen haben Aufprall, Aufschlag, Kollision. Karies. Zus.: Zahnkaries.
wir zwei Gläser kaputt Ka|rat [ka ra t], das; -[e]s, -e: Ka|ri|ka|tur [karika tu ], die; -,
gemacht (zerschlagen). Syn.: 1. Einheit für die Bestimmung des -en:
aus dem Leim gegangen Gewichts von Edelsteinen: Zeichnung, bei der zum Zweck
(ugs.), beschädigt, durchlö- 1 Karat entspricht einem der Verspottung charakteristi-
chert, entzwei, im Eimer Gewicht von 0,2 g. sche Merkmale übertrieben her-
(ugs.), kaputtgegangen (ugs.), 2. Einheit einer in 24 Stufen ein- vorgehoben werden: eine politi-
lädiert, ramponiert (ugs.), geteilten Skala zum Messen des sche Karikatur; eine Karikatur
schadhaft, zerbrochen, zerris- Gehaltes an Gold: reines Gold zeichnen.
sen, zerschlagen, zerstört. hat 24 Karat. ka|ri|ta|tiv [karita ti f] 〈Adj.〉:
c) völlig erschöpft: er machte Ka|ra|te [ka ra t ], das; -[s]: Notleidende unterstützend, wohl-
einen kaputten Eindruck; ich sportliche Disziplin und Methode tätig: eine karitative Einrich-
bin ganz kaputt, fühle mich der waffenlosen Selbstverteidi- tung; für karitative Zwecke
ganz kaputt. Syn.: abge- gung: Karate lernen. spenden. Syn.: barmherzig,
spannt, erledigt (ugs.), ermat- Ka|ra|wa|ne [kara va n ], die; -, -n: humanitär, mildtätig, Nächsten-
tet (geh.), fertig (ugs.), groggy 1. ( früher im Orient) Zug von rei- liebe übend.
(ugs.), k. o. (ugs.), kraftlos, senden Kauf leuten [mit Lasten Kar|ne|val [ karn val], der; -s:
matt, müde, schlapp. transportierenden Tieren]: die Zeit vieler Feste mit Kostümen
K ka|putt|ge|hen [ka p t e n], ging
kaputt, kaputtgegangen 〈itr.;
Karawane näherte sich der
Oase.
[und Masken], die der Fastenzeit
vorausgeht: der Karneval im
kapu ist〉 (ugs.): 2. [zusammengehörende] größere Rheinland; Karneval feiern;
a) defekt werden: die Maschine Gruppe von Personen, Fahrzeu- zum/auf den Karneval (auf eine
ist kaputtgegangen. Syn.: das gen, die sich in einem langen Zug Karnevalsveranstaltung) gehen.
Zeitliche segnen (scherzh.), den hintereinander fortbewegen: Syn.: drei tolle Tage, Fasching,
Geist aufgeben (scherzh.), Karawanen von Autos, Spazier- Fastnacht, närrische Zeit.
draufgehen (ugs.). b) zerbrechen: gängern, Messebesuchern. Zus.: Kar|ni|ckel [kar n kl], das; -s, -
das Spielzeug ist kaputtgegan- Autokarawane. (ugs.):
gen; mir ist die gute Tasse Kar|di|nal [kardi na l], der; -s, Kar- Kaninchen: dem Karnickel eine
kaputtgegangen. Syn.: aus dem dinäle [kardi n l ]: Möhre zu fressen geben.
Leim gehen (ugs.), aus den nach dem Papst höchster katholi- Ka|ro [ ka ro], das; -s, -s:
Fugen gehen, auseinanderbre- scher Geistlicher: die Kardinäle 1. [auf der Spitze stehendes] Vier-
chen, auseinandergehen, drauf- wählen den Papst. Syn.: geistli- eck: eine Krawatte mit bunten
gehen (ugs.), entzweigehen, sich cher Würdenträger (geh.). Karos. Syn.: Quadrat, Rechteck,
in seine Bestandteile auflösen, Kar|di|nal|zahl [kardi na ltsa l], Viereck.
sich in Wohlgefallen auflösen die; -, -en: 2. a) 〈ohne Plural〉 [niedrigste]
(ugs.). Grundzahl (z. B. eins, zwei, Farbe im Kartenspiel. b) 〈Plural
Ka|pu|ze [ka pu ts ], die; -, -n: drei ...) /Ggs. Ordinalzahl/. Syn.: Karo〉 Spielkarte mit Karo (2 a)
(an Mantel, Anorak o. Ä.) am Zahl. als Farbe: Karo ausspielen.
Halsrand angeknöpfte oder fest- karg [kark] 〈Adj.〉: Ka|ros|se|rie [kar s ri ], die; -,
genähte Kopf bedeckung, die sich sehr bescheiden, ohne jeden Auf- Karosserien [kar s ri n]:
(als Schutz gegen Regen oder wand, berf luss o. Ä.: ein karges der auf dem Fahrgestell ruhende
Kälte) über den Kopf ziehen lässt: Leben; die Ausstattung ist sehr [Blech]teil des Autos: eine
ein Mantel mit Kapuze; die karg. Syn.: ärmlich, armselig, schnittige Karosserie; eine
Kapuze aufsetzen, über den dürftig, kärglich, kläglich, Karosserie mit zwei, mit vier
Kopf ziehen. knapp, kümmerlich, mager, Türen.
Ka|ra|bi|ner [kara bi n ], der; -s, -: spärlich. Ka|rot|te [ka r t ], die; -, -n:
Gewehr mit kurzem Lauf: den kärg|lich [ k rkl c] 〈Adj.〉: Möhre: Hasen bekommen vor
Karabiner laden. Syn.: Flinte, nur die nötigsten¸ Bedürfnisse allem Heu und Karotten zu fres-
Pistole, Revolver, Schusswaffe, befriedigend: eine kärgliche sen. Syn.: Gelbe Rübe (südd.),
Waffe. Mahlzeit; in kärglichen Verhält- Mohrrübe, Rübe.
Ka|raf|fe [ka raf ], die; -, -n: nissen leben. Syn.: ärmlich, Karp|fen [ karpfn], der; -s, -:
bauchiges, sich nach oben hin armselig, bescheiden, dürftig, 1. großer, im Süßwasser lebender
verjüngendes Gefäß aus Glas karg, kläglich, knapp, kümmer- Fisch mit hohem Rücken und
[mit einem Stöpsel]: aus einer lich, mager, spärlich. einem vorgestülpten, Barteln auf-

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Karre – Kassette
weisenden Maul: in diesem disch essbare Knollen ausbildet: (Soldaten, Polizisten) in Kaser-
Teich leben viele Karpfen. Kartoffeln pflanzen, [an]bauen, nen unterbringen: Truppen
2. 2 Gericht aus Karpfen (1): [zu] hacken, ernten. Zus.: Frühkar- kasernieren; die kasernierte
Silvester Karpfen essen; Karpfen toffel. b) Knolle der Kartoffel- Polizei.
blau (gekochter, durch bergie- pf lanze, die ein wichtiges Nah- kä|sig [ k z c] 〈Adj.〉 (ugs.):
ßen mit heißem Essigwasser blau rungsmittel darstellt: gelbe, ¸ von ungesundem
sehr blass (und
verfärbter Karpfen). runde, mehlige Kartoffeln; rohe, Aussehen): ein käsiges Gesicht.
Kar|re [ kar ], die; -, -n, Kar|ren gekochte, gedämpfte Kartoffeln; Syn.: bleich, fahl, grau, leichen-
[ kar n], der; -s, -: Kartoffeln schälen, pellen, blass, wächsern, weiß.
kleiner, schiebend vorwärtsbe- abgießen. Syn.: Erdapfel Kas|per|le [ kasp l ], das und der;
wegter Wagen zum Befördern von (landsch.). Zus.: Einkellerungs- -s, -:
Lasten: Säcke auf die Karre, den kartoffel, Futterkartoffel, Spei- lustige männliche Hauptfigur des
Karren laden. sekartoffel, Winterkartoffel. Puppenspiels (mit Zipfelmütze,
Kar|rie|re [ka rie r ], die; -, -n: Kar|tof|fel|brei [kar t flbrai], der; einer großen Nase und einem
erfolgreicher Aufstieg im Beruf: [e]s, -e: großen, lachenden Mund): das
eine große Karriere vor sich aus weich gekochten, zerquetsch- Kasperle verprügelte die Hexe;
haben. Syn.: Laufbahn, Werde- ten Kartoffeln, Milch, Gewürzen Kasperle (Kasperletheater) spie-
gang. Zus.: Beamtenkarriere. [und Butter] hergestellter Brei: len.
Kar|te [ kart ], die; -, -n: heute gibt es Kartoffelbrei und Kas|per|le|thea|ter [ kasp l tea t ],
a) Postkarte: jmdm. eine Karte Bratwurst. Syn.: Püree. das; -s, -:
schicken. Syn.: Ansichtskarte. Kar|tof|fel|sa|lat [kar t flzala t], Puppentheater mit der Figur des
Zus.: Ansichtskarte, Beileids- der; [e]s, -e: Kasperle als Hauptperson.
karte, Glückwunschkarte, Neu- Salat aus gekochten, in Scheiben Kas|sa [ kasa], die; -, Kassen
jahrskarte, Weihnachtskarte. geschnittenen Kartoffeln: mögen [ kasn] (österr.):
b) Eintrittskarte: zwei Karten Sie lieber mit Mayonnaise oder Kasse.
kaufen. Syn.: Billett (schweiz., mit Essig und Öl angemachten Kas|se [ kas ], die; -, -n:
sonst veraltet). Zus.: Kinokarte, Kartoffelsalat? 1. a) Behälter, Kassette, in der
Konzertkarte, Theaterkarte.
c) Fahrkarte: wo hast du die
Kar|ton [kar t ], der; -s, -s:
1. sehr festes Papier: die Verpa-
Geld auf bewahrt wird: das Geld
in die Kasse legen. Syn.: Kassa.
K
Karte für die Rückfahrt? Syn.: ckung ist aus Karton. Syn.: b) Stelle (in einem Geschäft, Kauf- Kass
Billett (schweiz., sonst veraltet), Pappe. haus o. Ä.), an der die Käufer ihre
Fahrschein, Ticket. Zus.: 2. Schachtel aus Pappe: die Ware Einkäufe bezahlen: an der Kasse
Monatskarte, Netzkarte, Platz- in einen Karton verpacken; 10 bezahlen; Eintrittskarten an der
karte, Rückfahrkarte, Wochen- Karton[s] Seife. Syn.: Behälter, Kasse (Theater-, Kinokasse)
karte. d) Speisekarte: bringen Sie Box, Packung. Zus.: Pappkarton. abholen. Zus.: Kinokasse,
mir bitte die Karte! e) Spielkarte: kar|to|niert [karto ni t] 〈Adj.〉: Ladenkasse, Theaterkasse.
die Karten mischen, geben. mit einem Umschlag aus dünner c) Stelle in einer Bank o. Ä. , an
Zus.: Bridgekarte, Rommékarte, Pappe versehen: eine kartonierte der Geld ausgezahlt wird: an der
Skatkarte, Spielkarte. f) Land- Ausgabe. Syn.: broschiert. Kasse einen Scheck einlösen.
karte: einen Ort auf der Karte Ka|rus|sell [kar s l], das; -s, -s Syn.: Kassa (österr.), Schalter.
suchen. Zus.: Autokarte, Gelän- und -e: 2. a) Krankenkasse: die Kasse
dekarte, Seekarte, Straßenkarte, sich drehende Vorrichtung mit zahlt die Behandlung. Syn.:
Wanderkarte. verschiedenartigen Auf bauten Kassa, Versicherung. b) 2 Bank:
Kar|tei [kar tai], die; -, -en: (Pferde, Autos o. Ä.), auf denen das Geld auf die Kasse brin-
für einen bestimmten Zweck mit sitzend man sich im Kreise gen. Syn.: Kassa (österr.),
besonderen Aufzeichnungen ver- bewegt (besonders auf Jahrmärk- Sparkasse.
sehene [alphabetisch] geordnete ten): [mit dem] Karussell fahren. Kas|sen|zet|tel [ kasnts tl], der;
Sammlung von Karten: eine Kar- Zus.: Kinderkarussell. -s, -:
tei anlegen, führen; in einer Kä|se [ k z ], der; -s, -: als Quittung dienender Zettel,
Kartei die Daten der Mitglieder, aus Milch hergestelltes Nah- auf dem alle notwendigen Anga-
der Patienten, der Klienten ver- rungsmittel, das als Brotaufstrich ben zu einer Ware stehen: ohne
zeichnen. Zus.: Krankenkartei, oder -belag dient: fettarmer Kassenzettel können Sie den
Kundenkartei, Mitgliederkartei. Käse; hier gibt es viele verschie- Mantel nicht umtauschen. Syn.:
Kar|ten|spiel [ kartn pi l], das, dene Käse. Zus.: Hartkäse, Bon, Quittung, Rechnung.
-[e]s; -e: Schafskäse, Streichkäse, Weich- Kas|set|te [ka s t ], die; -, -n:
1. Spiel mit Spielkarten: ein Kar- käse, Ziegenkäse. 1. a) kleinerer, verschließbarer
tenspiel machen. Ka|ser|ne [ka z rn ], die; -, -n: Behälter für Geld oder für klei-
2. Gesamtheit der zu einem Spiel Gebäude, das als Unterkunft von nere wertvolle Gegenstände: die
nötigen Spielkarten: ein neues Truppen dient: eine Kaserne Kassette enthielt Schmuck und
Kartenspiel kaufen. Syn.: Kar- bewachen; in die Kaserne einrü- Geld. Syn.: Kasse, Kasten. Zus.:
ten 〈Plural〉, Spielkarten 〈Plural〉. cken. Geldkassette, Schmuckkassette.
Kar|tof|fel [kar t fl], die; -, -n: ka|ser|nie|ren [kaz r ni r n] 〈tr.; b) Hülle aus festem Material für
a) krautige Pf lanze, die unterir- hat〉: Papier, Bücher, Schallplatten und

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Kassettenrekorder – Katze
CDs: eine Kassette mit fünfzehn nach einem bestimmten System Ka|te|go|rie [kate o ri ], die; -,
Bänden. aufgebautes Verzeichnis von Kategorien [kate o ri n]:
2. Magnetband auf zwei Spulen, Sachen, Büchern o. Ä.: etwas Klasse, Gruppe, in die jmd. oder
die fest in ein kleines, f laches nach einem Katalog bestellen, etwas eingeordnet wird: etwas in
Gehäuse aus Kunststoff einge- kaufen; etwas in den Katalog eine/unter einer Kategorie ein-
baut sind: Musik auf Kassette aufnehmen; einen Katalog auf- ordnen. Syn.: Art, Gattung,
aufnehmen. stellen. Syn.: Aufstellung, Index, Genre, Kaliber (ugs.), Sorte, Spe-
Kas|set|ten|re|kor|der [ka s tnre- Kartei, Liste, Register. Zus.: zies (geh.; ironisch), Zweig.
k rd ], der; -s, -, Kassettenrecor- Ausstellungskatalog. ka|te|go|risch [kate o r ] 〈Adj.〉:
der: Ka|ta|ly|sa|tor [kataly za to ], der; keinen Widerspruch zulassend:
Gerät, mit dem Kassetten (2) -s, Katalysatoren [katalyza- etwas kategorisch ablehnen,
bespielt und abgespielt werden to r n]: behaupten. Syn.: bestimmt,
können: den Kassettenrekorder 1. (Chemie) Stoff, der chemische eisern, energisch, entschieden,
leiser stellen. Reaktionen herbeiführt oder erbittert, fest, hart, konsequent,
kas|sie|ren [ka si r n] 〈tr.; hat〉: beeinf lusst, selbst aber unverän- nachdrücklich, resolut, rigoros.
(Geld, einen zur Zahlung fälligen dert bleibt: der Katalysator 1
Ka|ter [ka t ], der; -s, -:
Betrag) einziehen: das Geld, die beschleunigt die Reaktion. männliche Katze: unser Kater
Beiträge kassieren. Syn.: ein- 2. (Kfz-Technik) Vorrichtung, mit streunt nachts gern draußen
nehmen, einsammeln, einste- der Schadstoffe in Autoabgasen herum.
cken, einstreichen, eintreiben, umweltfreundlich abgebaut wer- 2
Ka|ter [ ka t ], der; -s, - 〈Pl. selten〉
erheben. den: alle neuen Autos haben (ugs.):
Kas|ta|nie [kas ta ni ], die; -, -n: einen Katalysator. schlechte körperliche und seeli-
a) Laubbaum mit großen, hand- ka|ta|pul|tie|ren [katap l ti r n] sche Verfassung nach unmäßi-
förmigen Blättern und harten, 〈tr.; hat〉: gem Genuss von Alkohol: am
braunen Früchten, die in einer mit einem Katapult schleudern, nächsten Morgen hatte er einen
stachligen Schale wachsen: am schießen: ein Flugzeug in die Kater.
Ufer stehen viele Kastanien. Luft katapultieren. Syn.: Ka|the|der [ka te d ], das; -s, -:
K b) Frucht des Kastanienbaums:
Kastanien sammeln.
schmeißen (ugs.), schmettern,
werfen. Zus.: hinauskatapultie-
Pult für den Lehrer oder den Vor-
tragenden (in einer Klasse, einem
Kass Kas|ten [ kastn], der; -s, Kästen ren. Lehrsaal o. Ä.): die Mappe des
[ k stn]: Ka|tarrh [ka tar], der; -s, -e: Lehrers liegt auf dem Katheder;
1. rechtwinkliger, aus festem (mit Absonderung von Schleim der Professor spricht von einem
Material bestehender Behälter verbundene) Entzündung der Katheder.
(meist mit Deckel), der für die Schleimhaut, besonders der Ka|the|dra|le [kate dra l ], die;
Auf bewahrung, den Transport Atmungsorgane: einen Katarrh -, -n:
o. Ä. unterschiedlicher Dinge im Hals haben. Zus.: Blasenka- mit dem Sitz eines Bischofs ver-
bestimmt ist: die Bücher beim tarrh, Bronchialkatarrh, Darm- bundene Kirche (bes. in Spanien,
Umziehen in Kästen verpacken; katarrh. Frankreich und England): die
ein Kasten für Flaschen; 2 Kas- ka|ta|stro|phal [katastro fa l] Kathedrale von Reims. Syn.:
ten/Kästen Bier. Syn.: Box, 〈Adj.〉: Dom, Münster.
Harass (schweiz.), Kassette, (in seinem Ausmaß) sehr Ka|the|ter [ka te t ], der; -s, -:
Kiste, Schachtel. Zus.: Blechkas- schlimm, verhängnisvoll: die Röhrchen zur Einführung in Kör-
ten, Blumenkasten, Briefkasten, anhaltende Dürre hat katastro- perorgane (z. B. in die Harnblase):
Brotkasten, Geigenkasten, phale Folgen; der Mangel an der Katheter wird bis zum Her-
Holzkasten, Karteikasten, Wasser war katastrophal. Syn.: zen vorgeschoben; ein Katheter
Schmuckkasten, Werkzeugkas- entsetzlich, furchtbar, fürchter- zur Ableitung des Urins. Zus.:
ten. lich, grässlich (emotional), grau- Blasenkatheter, Herzkatheter.
2. (südd., österr., schweiz.) enhaft (emotional), grauenvoll Ka|tho|lik [kato li k], der; -en, -en,
Schrank: in der Ecke steht ein (emotional), grausig, heillos, Ka|tho|li|kin [kato li k n], die; -,
schöner alter Kasten. scheußlich, schrecklich. -nen:
kas|trie|ren [kas tri r n] 〈tr.; hat〉: Ka|ta|stro|phe [katas tro f ], die; Person, die der katholischen Kir-
1. (Med.) die Keimdrüsen (Hoden -, -n: che angehört: er ist ein strenger
oder Eierstöcke) beim Menschen [unerwartet eintretendes, viele Katholik.
entfernen oder ausschalten. Syn.: Menschen betreffendes] ver- ka|tho|lisch [ka to l ] 〈Adj.〉:
sterilisieren, unfruchtbar hängnisvolles Geschehen: es der vom Papst als Stellvertreter
machen, zeugungsunfähig kam beinahe zur Katastrophe; Christi angeführten Kirche ange-
machen. eine Katastrophe verhindern; hörend, von ihr bestimmt, sie
2. (Fachspr.) die Fortpf lanzungs- das Hochwasser wuchs sich betreffend: ein katholischer
organe bei Tieren entfernen: zu einer schweren Katastro- Geistlicher; sie ist katholisch.
einen Eber kastrieren. Syn.: ste- phe aus. Syn.: Unglück. Zus.: Kat|ze [ kats ], die; -, -n:
rilisieren, unfruchtbar machen, Hochwasserkatastrophe, Hun- kleineres, vor allem Mäuse fan-
zeugungsunfähig machen. gerkatastrophe, Unwetterka- gendes Haustier mit schlankem
Ka|ta|log [kata lo k], der; -[e]s, -e: tastrophe. Körper, kleinem runden Kopf und

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Kauderwelsch – kegeln
langem Schwanz: die Katze Einzelhandelskauffrau, Export- für die Wohnung zwei Monats-
faucht, miaut, macht einen kauffrau. mieten Kaution bezahlen. Syn.:
Buckel; eine Katze ist uns zuge- Kauf|haus [ kaufhaus], das; -es, Pfand.
laufen. Kaufhäuser [ kaufh yz ]: Kau|tschuk [ kaut k], der; -s:
Kau|der|welsch [ kaud v l ], das; großes, meist mehrere Etagen pf lanzlicher Rohstoff, aus dem
-[s]: einnehmendes Geschäft, in dem Gummi hergestellt wird: Kaut-
verworrene, unverständliche Waren verschiedenster Art ange- schuk zu Gummi verarbeiten.
Sprache, Sprechweise: er spricht boten werden: in einem Kauf- Kauz [kauts], der; -es, Käuze
ein furchtbares Kauderwelsch. haus einkaufen. Syn.: Waren- [ k yts ]:
kau|en [ kau n]: haus. 1. der Eule verwandter, kleinerer
1. a) 〈tr.; hat〉 [Essbares] mit den käuf|lich [ k yfl c] 〈Adj.〉: Vogel mit großem, rundem Kopf:
Zähnen zerkleinern: das Brot, ¸
a) gegen Geld erhältlich: etwas der Ruf des Kauzes.
das Fleisch kauen; 〈auch itr.〉 käuflich erwerben. b) bestech- 2. (ugs.) Mann, der auf seine
gut, langsam, gründlich kauen. lich: ein käuflicher Beamter; er Umgebung eigenbrötlerisch, wun-
Syn.: beißen, knabbern, mahlen, ist käuflich. Syn.: korrupt derlich wirkt: er ist ein seltsa-
nagen. Zus.: zerkauen. b) 〈itr.; (abwertend). mer, ein komischer Kauz. Syn.:
hat〉 etwas lange und mühsam zu Kauf|mann [ kaufman], der; -[e]s, Außenseiter, Eigenbrötler (oft
zerkleinern suchen: lange an Kaufleute [ kaufl yt ]: abwertend), Einzelgänger, Origi-
einem zähen Stück Fleisch männliche Person, die eine kauf- nal, Sonderling.
kauen. männische Ausbildung hat und kau|zig [ kauts c] 〈Adj.〉:
2. 〈itr.; hat〉 an etwas nagen, [selbstständig] im Handel oder ¸ wunderlich wir-
eigenbrötlerisch,
knabbern: am, auf dem Bleistift, Gewerbe tätig ist: er ist Kauf- kend: ein kauziger Mensch.
an den Fingernägeln kauen. mann. Syn.: Geschäftsmann, Syn.: barock, bizarr, eigenartig,
kau|ern [ kau n]: Händler. Zus.: Diplomkauf- eigentümlich, komisch, kurios,
a) 〈itr.; hat〉 zusammengekrümmt mann, Einzelhandelskaufmann, merkwürdig, schrullig, seltsam,
hocken: die Gefangenen kauer- Exportkaufmann. sonderbar, verschroben.
ten auf dem Boden. Syn.: sitzen. kauf|män|nisch [ kaufm n ] Ka|va|lier [kava li ], der; -s, -e:
b) 〈+ sich〉 sich zusammenge-
krümmt hinsetzen: die Kinder
〈Adj.〉:
die Arbeit, Stellung des Kauf-
Mann, der sich besonders Frauen
gegenüber als liebenswürdig, höf-
K
kauerten sich in die Ecke. Syn.: manns betreffend, nach Art eines lich, hilfsbereit zeigt: dieser kege
sich hocken, sich niederlassen, Kaufmanns: sie ist kaufmänni- Mann ist ein Kavalier.
sich setzen. Zus.: sich hinkau- sche Angestellte. Ka|val|le|rist [ kaval r st], der; -en,
ern, zusammenkauern. Kau|gum|mi [ kau mi], der, auch: -en (früher):
Kauf [kauf], der; -[e]s, Käufe das; -s, -s: Angehöriger einer berittenen
[ k yf ]: Süßigkeit mit Pfefferminz- oder Truppe. Syn.: Soldat.
Erwerb von etwas für Geld: ein Fruchtgeschmack, die beim Ka|vi|ar [ ka viar], der; -s:
günstiger Kauf; ein Haus zum Kauen weich und gummiartig mit Salz konservierter Rogen des
Kauf anbieten. Syn.: Anschaf- wird: Kaugummi kauen. Störs.
fung, Einkauf, Erwerb. Zus.: kaum [kaum] 〈Adverb〉: keck [k k] 〈Adj.〉:
Gelegenheitskauf, Ratenkauf. 1. a) wahrscheinlich nicht, ver- in unbefangen-munterer Weise
kau|fen [ kaufn] 〈tr.; hat〉: mutlich nicht: sie wird es kaum dreist [wirkend]: eine kecke Ant-
a) für Geld erwerben: ich will tun. Syn.: schwerlich, wohl wort, Nase; er hatte die Mütze
[mir] ein Auto kaufen; etwas bil- nicht. b) fast nicht, nur mit keck in die Stirn gezogen. Syn.:
lig, für viel Geld kaufen; hier Mühe: das ist kaum zu glauben; frech, kess, vorlaut, vorwitzig.
gibt es alles zu kaufen. Syn.: ich kann es kaum erwarten. Ke|gel [ ke l], der; -s, -:
anschaffen, erstehen, käuflich c) nur sehr wenig, fast gar nicht: 1. geometrischer Körper mit einer
erwerben, sich zulegen. b) ein- sie hatte kaum geschlafen; er ist kreis- oder ellipsenförmigen
kaufen: sie kauft nur im Super- kaum älter als sie. Grundf läche, der nach oben
markt. 2. gerade eben; erst seit ganz kur- immer schmaler wird und in
Käu|fer [ k yf ], der; -s, -, Käu|fe- zer Zeit: kaum war er zu Hause, einer Spitze endet: ein spitzer,
rin [ k yf r n], die; -, -nen: rief er mich an; sie hatten kaum stumpfer Kegel.
Person, die etwas kauft oder mit der Arbeit begonnen, da rief 2. kegelförmiges Gebilde: der
gekauft hat: einen Käufer für man sie wieder ab. Kegel des Vulkans.
etwas suchen, gefunden haben. Kau|ti|on [kau tsio n], die; -, -en: 3. Figur für das Kegelspiel: alle
Syn.: Kunde, Kundin, Kund- a) größere Geldsumme, die als Kegel gleichzeitig umwerfen.
schaft. Bürgschaft für die Freilassung Ke|gel|bahn [ ke lba n], die; -, -en:
Kauf|frau [ kauffrau], die; -, -en: eines Häftlings hinterlegt werden Anlage (mit einer Bahn von
weibliche Person, die eine kauf- muss: eine Kaution für jmdn. bestimmter Länge), auf der geke-
männische Ausbildung hat und hinterlegen; sie wurde gegen gelt wird: die Gaststätte hat zwei
[selbstständig] im Handel oder Kaution freigelassen. b) Geld- automatische Kegelbahnen.
Gewerbe tätig ist: sie ist Kauf- summe, die man als Sicherheit ke|geln [ ke ln] 〈itr.; hat〉:
frau. Syn.: Geschäftsfrau, Händ- beim Mieten einer Wohnung o. Ä. das Kegelspiel betreiben (und
lerin. Zus.: Diplomkauffrau, hinterlegen muss: wir müssen dabei Kegel (3) mit einer Kugel

541
Kehle – Keks
umzuwerfen versuchen): wir wol- in die Gegenrichtung bewegen: er Zahlwörtern; nicht ganz, nicht
len heute Abend kegeln. machte kehrt und ging weg. einmal: es hat keine 10 Minuten
Keh|le [ ke l ], die; -, -n: Syn.: drehen, umkehren, wen- gedauert; er wird kein Jahr blei-
1. vorderer Teil des Halses (beim den. ben.
Menschen und bei bestimmten kei|fen [ kaifn] 〈itr.; hat〉: 2. 〈allein stehend〉 keine Person,
Tieren): er packte ihn an der auf eine giftige, böse Art laut keine Sache: keiner rührte sich;
Kehle; der Marder hat dem schimpfen: die Frau keift den heiraten wollte er keine; keines
Huhn die Kehle durchgebissen. ganzen Tag. Syn.: donnern, flu- der Mittel hat geholfen.
Syn.: Gurgel, Hals. chen, geifern (geh. abwertend), kei|ner|lei [ kain lai] 〈unbestimm-
2. der Rachen (mit Luft- und Spei- kläffen (ugs.), poltern, schelten, tes Zahlwort〉:
seröhre): als er den Fisch aß, wettern, zetern (emotional nicht der, die, das geringste ...;
blieb ihm eine Gräte in der abwertend). keine Art von: er will keinerlei
Kehle stecken. Syn.: Gurgel, Keil [kail], der; -[e]s, -e: Verpflichtungen eingehen; es
Hals, Schlund. (besonders zum Spalten von Holz lagen keinerlei tatsächliche
Kehl|kopf [ ke lk pf], der; -[e]s, verwendetes) Werkzeug aus Holz Feststellungen zugrunde.
Kehlköpfe [ ke lkœpf ]: oder Metall in Form eines drei- kei|nes|falls [ kain s fals] 〈Adverb〉:
im Hals vor der Speiseröhre lie- eckigen, an einem Ende spitz gewiss nicht, auf keinen Fall: ich
gendes Organ, das bei der Stimm- zulaufenden Klotzes: einen Keil werde sie keinesfalls besuchen.
bildung von entscheidender in den Stamm treiben; den Spalt Syn.: beileibe nicht, durchaus
Bedeutung ist: ein hervortreten- mit einem Keil erweitern. nicht, ganz und gar nicht, in kei-
der Kehlkopf. Kei|ler [ kail ], der; -s, -: ner Weise, keineswegs, nicht,
Kehr|blech [ ke bl c], das; -s, -e männliches Wildschwein: der nicht um alles in der Welt, nie,
(landsch.): ¸ Keiler hatte mächtige Hauer. nie und nimmer, niemals, um
kleine Schaufel, auf die der Kehr- Syn.: Eber. keinen Preis, unter keinen
richt aufgekehrt wird: er fegte die Keim [kaim], der; -[e]s, -e: Umständen.
Scherben mit dem Handfeger a) Trieb einer Pf lanze, der sich kei|nes|wegs [ kain s ve ks]
auf das Kehrblech. aus dem Samen entwickelt: die 〈Adverb〉:
K Keh|re [ ke r ], die; -, -n:
1. Biegung eines Weges o. Ä. ,
jungen Keime wurden schon
sichtbar. Zus.: Pflanzenkeim.
durchaus nicht: das ist keines-
wegs der Fall. Syn.: auf keinen
Kehl durch die sich die Richtung fast b) 〈mit Attribut〉 kleinste Fall, beileibe nicht, ganz und gar
bis in die Gegenrichtung Anfänge, aus denen sich etwas nicht, in keiner Weise, keines-
umkehrt: die Straße führt in entwickelt oder entwickeln kann: falls, nicht, nicht um alles in der
Kehren zur Passhöhe. Syn.: den Keim der Hoffnung in Welt, nie, nie und nimmer, nie-
Kurve, Schleife, Serpentine, jmdm. zerstören. c) organischer mals, um keinen Preis, unter
Windung. Erreger von Krankheiten: vorhan- keinen Umständen.
2. bung an Barren (2), Reck oder dene Keime mit einem Desin- -keit [kait], die; -, -en 〈Ableitung
Pferd (2): bei der Kehre schwin- fektionsmittel abtöten. Syn.: nur von Adjektiven, die mit
gen die Beine vorwärts. Bakterie, Bazille, Virus. Zus.: unbetonter Silbe enden und der
keh|ren [ ke r n] 〈tr.; hat〉 (bes. Krankheitskeim. eine betonte vorausgeht; vgl.
südd.): kei|men [ kaim n] 〈itr.; hat〉: -»ung«/-»heit«, -»igkeit«〉:
a) mit einem Besen von Schmutz, 1. (von einem Samen) zu wach- 1. 〈auf -»bar«〉 Kostbarkeit;
Staub befreien: die Straße keh- sen, sich zu entwickeln beginnen: Trennbarkeit; Wünschbarkeit.
ren; 〈auch itr.〉 ich muss noch die Bohnen keimen schon. Syn.: 2. 〈auf -»ig«〉 Abhängigkeit;
kehren. Syn.: fegen, rein aufgehen, austreiben, sprießen. Dickköpfigkeit; Einigkeit;
machen, sauber machen. b) mit 2. sich zu bilden beginnen: in ihr Gefälligkeit; Lebendigkeit; Not-
einem Besen entfernen: die Blät- keimte Hoffnung auf ein besse- wendigkeit; Richtigkeit.
ter von der Terrasse kehren. res Leben; keimende Liebe. 3. 〈auf -»lich«〉 Ärmlichkeit;
Syn.: fegen. keim|frei [ kaimfrai] 〈Adj.〉: Deutlichkeit; Gastfreundlich-
Keh|richt [ ke r ct], der und das; -s: frei von Erregern einer Krankheit: keit; Herzlichkeit; Kläglichkeit;
mit dem Besen¸ Zusammenge- ein keimfreier Verband; Instru- Öffentlichkeit; Ritterlichkeit;
kehrtes: den Kehricht in den mente, Milch keimfrei machen. Scheußlichkeit.
Mülleimer schütten. Syn.: Syn.: desinfiziert, steril, sterili- 4. 〈auf -»sam«〉 Betriebsamkeit;
Dreck, Müll, Schmutz, Unrat. siert. Gelehrsamkeit.
Kehr|sei|te [ ke zait ], die; -, -n: kein [kain] 〈Indefinitpronomen〉: 5. 〈auf -»isch«〉 Hektischkeit;
negative oder nachteilige Seite, 1. a) nicht ein, nicht irgendein: Linkischkeit.
die eine Sache hat: die Kehrseite kein Wort sagen; keine Arbeit 6. 〈auf -»er«〉 Biederkeit (neben:
bei der Sache ist, dass ... Syn.: finden; kein Mensch war da. Biederheit); Hagerkeit; Mager-
Haken, Nachteil, Schattenseite. b) nichts an: kein Geld, keine keit; Sauberkeit; Tapferkeit.
kehrt|ma|chen [ ke tmaxn], Zeit haben; er kann kein Eng- 7. 〈auf -»el«〉 Eitelkeit; bel-
machte kehrt, kehrtgemacht lisch. c) kehrt das nachstehende keit.
〈itr.; hat〉: Adjektiv ins Gegenteil: das ist Keks [ke ks], der, seltener: das; -
sich [spontan] (auf einem Weg keine schlechte Idee; er ist kein und -es, - und -e:
o. Ä.) umdrehen und sich wieder schlechter Lehrer. d) (ugs.) vor a) trockenes und haltbares Plätz-

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Kelch – kennzeichnend
chen: Keks backen, essen; eine ken|nen [ k n n], kannte, gekannt sie hatte [keine] Kenntnis von
Dose Keks. Syn.: Gebäck, Kon- 〈itr.; hat〉: dem Vorhaben; sich aus eigener
fekt. b) Stück Keks (a): Kekse 1. Kenntnis von etwas haben: Kenntnis ein Bild von etwas
backen; diese Kekse esse ich jmds. Namen, Adresse kennen; machen können; nach meiner
nicht gern; ich habe drei Kekse ich kenne den Grund für sein Kenntnis ist die Sache anders
gegessen. Verhalten. Syn.: wissen. gelaufen. Zus.: Menschenkennt-
Kelch [k lc], der; -[e]s, -e: 2. mit etwas vertraut sein, sich nis, Ortskenntnis, Sachkennt-
¸ (aus Glas, Kristall
Trinkgefäß auskennen: ich kenne Berlin; sie nis.
oder Metall) mit Stiel und Fuß, kennt die Verhältnisse. Syn.: 2. 〈Plural〉 [durch Erfahrung oder
meist für besondere Zwecke: der sich auskennen in/mit. Studium erworbenes] Sach-,
Champagner perlte in den 3. mit jmdm. bekannt sein: jmdn. Fachwissen: auf einem bestimm-
geschliffenen Kelchen; beim näher, nur flüchtig kennen; wir ten Gebiet vorzügliche, ausge-
Abendmahl den Kelch herumge- kennen einander/uns seit Kin- breitete Kenntnisse haben,
hen lassen. Syn.: Glas, Pokal. dertagen. besitzen; Kenntnisse in mehre-
Zus.: Abendmahlskelch, Sekt- 4. mit jmdm. , etwas Erfahrung ren Fremdsprachen aufzuweisen
kelch. haben, sodass man mit ihm/da- haben. Syn.: Bildung 〈Singular〉,
Kel|le [ k l ], die; -, -n: mit umzugehen weiß: ich kenne Wissen 〈Singular〉. Zus.: Sprach-
1. großer, in bestimmter Weise dieses Verfahren noch nicht gut kenntnisse.
geformter Löffel mit langem Stiel, genug; er kennt die Fahrschüler Kenn|wort [ k nv rt], das; -[e]s,
der dazu dient, eine Flüssigkeit und ihre Schwierigkeiten; eine Kennwörter [ k nvœrt ]:
aus einem Gefäß zu schöpfen: die Katastrophe von nie gekanntem a) einzelnes Wort als Kennzei-
Bowle, Suppe mit der Kelle aus Ausmaß. chen für einen Bewerber, Inseren-
dem Topf schöpfen. Zus.: ken|nen|ler|nen [ k n nl rn n], ten o. Ä. statt der Angabe von
Schöpfkelle, Suppenkelle. lernte kennen, kennengelernt Name und Adresse: Angebote
2. Gerät, das aus einer f lachen, 〈tr.; hat〉, kennen lernen: sind unter dem Kennwort
runden Scheibe an einem Stiel 1. mit jmdm. , etwas bekannt, ver- »Flughafen« einzusenden. Syn.:
besteht und mit dem weithin traut werden: ich habe ihn, die Zeichen. b) nur bestimmten Per-
sichtbare Signale gegeben wer-
den: der Polizist hob die Kelle.
Stadt letztes Jahr kennenge-
lernt.
sonen bekanntes Wort, das jmdn.
zu etwas berechtigt: Eintritt
K
3. Werkzeug des Maurers, mit 2. mit etwas, was man bis dahin erhält nur, wer sich durch das kenn
dem der Putz auf die Wand auf- nicht kannte, konfrontiert wer- Kennwort ausweisen kann; zum
getragen wird: den Putz mit der den, etwas zum ersten Mal erfah- Aufrufen der Internetseite
Kelle glatt streichen. ren: Kummer und Sorgen ken- geben Sie bitte Ihr Kennwort
Kel|ler [ k l ], der; -s, -: nenlernen; das Leben unter har- ein. Syn.: Losung, Parole.
a) teilweise oder ganz unter der ten Bedingungen kennenlernen. Kenn|zei|chen [ k ntsaicn], das;
Erde liegendes Geschoss eines Syn.: erleben. -s, -: ¸
Hauses: ein dunkler, feuchter Ken|ner [ k n ], der; -s, -, Ken|ne- 1. charakteristisches Merkmal,
Keller; diese Häuser wurden rin [ k n r n], die; -, -nen: an dem man jmdn. , etwas
ohne Keller gebaut. b) einzelner Person, die auf einem bestimm- erkennt: auffälliges Kennzeichen
Raum (als Abstell- oder Vorrats- ten Gebiet fundierte Kenntnisse des Gesuchten ist eine große
raum) im Kellergeschoss eines hat: er ist ein hervorragender Narbe im Gesicht. Syn.: Attri-
Hauses: zu jeder Wohnung Kenner der griechischen but, Besonderheit, Charakteris-
gehört ein Keller. Mythologie; sie gilt als Kenne- tikum, Eigenart, Eigenheit,
Kell|ner [ k ln ], der; -s, -, Kell|ne- rin der spanischen Kunst. Syn.: Eigenschaft.
rin [ k ln r n], die; -, -nen: Autorität, Experte, Expertin, 2. Blechschild mit Buchstaben
Person, die in Restaurants oder Fachfrau, Fachmann, Kapazi- und/oder Zahlen, das als amtli-
Cafés den Gästen Speisen und tät, Spezialist, Spezialistin. ches Zeichen an einem Kraftfahr-
Getränke serviert und das Geld Zus.: Kunstkenner, Kunst- zeug angebracht sein muss: das
dafür kassiert: er arbeitet als kennerin, Menschenkenner, polizeiliche Kennzeichen des
Kellner; die Kellnerin rufen. Menschenkennerin, Pflanzen- Fahrzeugs ist nicht bekannt.
Syn.: Bedienung, Ober, Servie- kenner, Pflanzenkennerin, Zus.: Autokennzeichen.
rer, Serviererin. Zus.: Etagen- Weinkenner, Weinkennerin. kenn|zeich|nen [ k ntsaicn n] 〈tr.;
kellner, Speisewagenkellner. kennt|lich [ k ntl c] 〈Adj.〉: hat〉: ¸
kell|nern [ k ln n] 〈itr.; hat〉 (ugs.): (mit den Augen)¸gut wahrzuneh- mit einem Kennzeichen versehen:
(zur Aushilfe, nebenberuf lich) als men, zu erkennen: Zitate durch alle Waren kennzeichnen (mit
Kellner arbeiten: sie kellnert auf abweichenden Druck im Text Preisschildern versehen). Syn.:
Kirchweihen. Syn.: bedienen, kenntlich machen (kennzeich- markieren, zeichnen.
servieren. nen). Syn.: sichtbar. kenn|zeich|nend [ k ntsaicn nt]
kel|tern [ k lt n] 〈tr.; hat〉: Kennt|nis [ k ntn s], die; -, -se: 〈Adj.〉: ¸
(zum Zwecke der Weinbereitung) 1. 〈ohne Plural〉 das Wissen von für jmdn. , etwas charakteristisch,
Obst, besonders Trauben, in der etwas; das Bekanntsein mit typisch: kennzeichnende Eigen-
Kelter auspressen: Trauben, Bee- bestimmten Fakten o. Ä. : es schaften; die Farben sind kenn-
ren keltern. geschah ohne meine Kenntnis; zeichnend für diese Malerin.

543
Kennzeichnung – Kettenraucherin
Syn.: bezeichnend, eigen, eigen- ich kann den Kerl nicht leiden. nen) im Auftreten unbekümmert,
tümlich, individuell, spezifisch, Syn.: Bursche, Junge, Typ. respektlos, ein wenig vorlaut: ein
unverkennbar. 2. (positiv eingeschätzter) kesses Mädchen; sie ist sehr
Kenn|zeich|nung [ k ntsaicn ], Mensch: sie ist ein lieber Kerl; er kess. Syn.: frech, keck. b) [auf
die; -, -en: ¸ ist ein feiner, netter Kerl; ein nicht verletzende Weise] frech,
1. das Kennzeichnen: die Kenn- junger Kerl. Syn.: Bursche, Frau, respektlos: kesse Antworten,
zeichnung aller Waren dauert Junge, Mädchen, Person, Per- Kommentare. c) (veraltend) (in
lange. sönlichkeit, Typ, Type. Bezug auf die Kleidung) modisch
2. etwas, wodurch etwas gekenn- Kern [k rn], der; -[e]s, -e: und f lott: sie trägt eine kesse
zeichnet wird: die Kennzeich- 1. im Kerngehäuse sitzender bzw. Mütze. Syn.: schick.
nung von Lebensmitteln muss von einer harten Schale umgebe- Kes|sel [ k sl], der; -s, -:
deutlich lesbar sein. ner Same (z. B. von Apfel, Kirsche, 1. a) sehr großer Topf, großes
Kenn|zif|fer [ k nts f ], die; -, -n: Haselnuss): die Kerne ausspu- Metallgefäß zum Kochen: ein
Ziffer, Zahl als verschlüsseltes cken. Syn.: Samen, Stein. Zus.: kupferner Kessel; im Kessel
Kennzeichen: Bewerbungen sind Apfelkern, Kirschkern, Pfirsich- kocht Suppe. Zus.: Kaffeekessel,
unter der Kennziffer 10/27 an kern, Sonnenblumenkern, Zwet- Kupferkessel, Teekessel, Was-
den Verlag zu richten. Syn.: schenkern. serkessel. b) Behälter (unter-
Nummer, Zeichen. 2. wichtigster innerster Teil, Mit- schiedlicher Art und Größe) für
ken|tern [ k nt n] 〈itr.; ist〉: telpunkt von etwas: der Kern des Flüssigkeiten, Gase u. a. Syn.:
(von Wasserfahrzeugen) sich seit- Problems; die Sache hat einen Bunker, Container, Silo, Tank.
wärts neigend aus der normalen wahren Kern. Syn.: Angelpunkt, Zus.: Heizkessel, Waschkessel.
Lage geraten und auf die Seite Dreh- und Angelpunkt. Zus.: 2. von Bergen ringsum einge-
oder kieloben zu liegen kommen: Wesenskern. schlossenes Tal: der Ort liegt in
das Boot ist bei Sturm geken- Kern|ener|gie [ k rn|en r i ], die; -: einem Kessel. Zus.: Bergkessel,
tert. Syn.: kippen, umfallen, bei der Kernspaltung frei wer- Gebirgskessel, Talkessel.
umkippen, umschlagen. dende Energie: die friedliche Ket|chup [ k t ap], der und das;
Ke|ra|mik [ke ra m k], die; -, -en: Nutzung der Kernenergie. -[s], -s, Ketschup:
K 1. Gefäß oder anderer Gegen-
stand aus gebranntem [und gla-
ker|nig [ k rn c] 〈Adj.〉:
1. urwüchsig¸und kraftvoll: ein
pikante, dickf lüssige Soße zum
Würzen: Pommes frites mit
Kenn siertem] Ton: eine Ausstellung kerniger Mann, Ausspruch. Ketchup. Syn.: Tunke. Zus.:
alter Keramiken. Syn.: rustikal, urig, zünftig. Tomatenketchup.
2. 〈ohne Plural〉 Gesamtheit der 2. (von bestimmten Früchten) in Ket|te [ k t ], die; -, -n:
Erzeugnisse aus gebranntem Ton. unerwünschter Weise voll von 1. a) aus einzelnen beweglichen
Syn.: Porzellan. Kernen: die Mandarinen sind Gliedern, Teilen bestehender, wie
Ker|be [ k rb ], die; -, -n: sehr kernig. ein Band aussehender Gegen-
einen spitzen Winkel bildender Kern|kraft [ k rnkraft], die; -: stand aus Metall oder anderen
Einschnitt (besonders in Holz): Kernenergie. Materialien: eine eiserne, stäh-
eine Kerbe in die Rinde der Kern|sei|fe [ k rnzaif ], die; -: lerne Kette; die Kette klirrt; den
Eiche schneiden. Syn.: Scharte, einfache Seife ohne Parfümie- Hund an die Kette legen. Zus.:
Schnitt, Spalt. rung, die v. a. für Waschzwecke Absperrkette, Ankerkette,
Ker|bel [ k rbl], der; -s: verwendet wird: diesen Fleck Eisenkette, Uhrkette. b) Hals-
(als Gewürz verwendete) Pf lanze bekommst du am besten mit schmuck aus einzelnen bewegli-
mit gefiederten Blättern und Blü- Kernseife heraus. chen Metallgliedern, miteinander
ten in weißen Dolden: eine Ker|ze [ k rts ], die; -, -n: verbundenen Plättchen, auf eine
Speise mit Kerbel würzen. meist zylindrisches Gebilde aus Schnur aufgereihten Perlen,
Kerb|holz [ k rph lts]: gegossenem Wachs o. Ä. mit Schmucksteinen o. Ä.: sie trägt
in der Wendung etwas auf dem einem Docht in der Mitte, der mit eine goldene Kette. Zus.: Bern-
Kerbholz haben (ugs.): etwas ruhiger Flamme langsam brennt steinkette, Halskette, Korallen-
Unrechtes begangen haben: der und dessen Funktion es ist, Licht kette, Perlenkette.
Dieb hat mehrere Straftaten auf zu spenden: eine Kerze anzün- 2. Reihe von Menschen, die sich
dem Kerbholz. den. Zus.: Adventskerze, Duft- an den Händen gefasst oder
Ker|ker [ k rk ], der; -s, - (früher): kerze, Stearinkerze, Wachs- untergehakt haben: die Polizis-
Gefängnis, in dem eine schwere kerze, Weihnachtskerze. ten, Demonstranten bildeten
Strafe abgebüßt werden muss: ker|zen|ge|ra|de [ k rtsn ra d ] eine Kette. Syn.: Reihe,
jmdn. zu lebenslänglichem Ker- 〈Adj.〉: Schlange. Zus.: Menschen-
ker verurteilen. Syn.: Kittchen (in auffallender Weise) völlig kette.
(ugs.), Knast (ugs.), Strafanstalt. gerade, senkrecht in die Höhe Ket|ten|rau|cher [ k tnraux ], der;
Kerl [k rl], der; -s, -e und abwer- gerichtet: der kerzengerade -s, -, Ket|ten|rau|che|rin
tend auch: -s (ugs.): Stamm der Tanne; er saß ker- [ k tnraux r n], die; -, -nen:
1. männliche Person, Mann: ein zengerade in seinem Sessel. Person, die eine Zigarette nach
junger, kräftiger, großer Kerl; Syn.: aufrecht. der anderen raucht: mit drei
ein tüchtiger, anständiger, feiner kess [k s] 〈Adj.〉: Päckchen am Tag war sie eine
Kerl; ein grober, gemeiner Kerl; a) (besonders von jungen Perso- echte Kettenraucherin. Syn.:

544
Ketzer – Kimme
starke Raucherin, starker Rau- 1. 〈tr.; hat〉 (den Ball) mit dem kif|fen [ k fn] 〈itr.; hat〉 (Jargon):
cher. Fuß schießen: der Stürmer Haschisch oder Marihuana rau-
Ket|zer [ k ts ], der; -s, -, Ket|ze|rin kickte den Ball ins Tor. chen: er kifft schon seit vielen
[ k ts r n], die; -, -nen: 2. 〈itr.; hat〉 Fußball spielen: er Jahren. Syn.: Dope rauchen (Jar-
Person, die in bestimmten Ange- kickt jetzt für einen anderen gon), Gras rauchen (Jargon),
legenheiten öffentlich eine andere Verein. rauchen (Jargon), Shit rauchen
Meinung vertritt als die für allge- Ki|cker [ k k ], der; -s, -, Ki|cke|rin (Jargon).
meingültig erklärte: Hus wurde [ k k r n], die; -, -nen (ugs.): kil|len [ k l n] 〈tr.; hat〉 (salopp):
als Ketzer verbrannt, Jeanne Person, die Fußball spielt: die kaltblütig ermorden: halt die
d’Arc als Ketzerin. Syn.: Atheist, besten Kicker der Welt standen Klappe oder ich kill dich! Syn.:
Atheistin. in dieser Mannschaft; die Kicke- abmurksen (ugs.), abschlachten
ket|ze|risch [ k ts r ] 〈Adj.〉: rinnen trainieren dreimal in der (emotional), alle machen
von der für allgemeingültig Woche. Syn.: Spieler, Spielerin. (salopp), fertigmachen (ugs.),
erklärten Meinung (in bestimm- kid|nap|pen [ k tn pn] 〈tr.; hat〉: kaltmachen (salopp), liquidie-
ten, die Öffentlichkeit, die Kirche, (einen Menschen, besonders ein ren, meucheln (veraltend), mor-
den Staat betreffenden Angele- Kind) entführen: Gangster haben den, töten, über die Klinge
genheiten) abweichend: der den Sohn des Präsidenten springen lassen (ugs.), um die
Kabarettist sang ein ketzeri- gekidnappt. Syn.: als Geisel Ecke bringen (ugs.), umbringen,
sches Chanson; ketzerische nehmen, verschleppen. umlegen (ugs.), ums Leben brin-
Gedanken, eine ketzerische Kid|nap|per [ k tn p ], der; -s, -, gen, unter die Erde bringen
Meinung haben, vertreten. Kid|nap|pe|rin [ k tn p r n], die; (ugs.), vernichten.
keu|chen [ k ycn] 〈itr.; hat〉: -, -nen: Kil|ler [ k l ], der; -s, - (ugs.):
schwer, mühsam¸ und geräusch- Person, die einen Menschen kid- kaltblütiger Mörder: ein eiskalter
voll atmen: er keuchte schwer nappt: die Kidnapperin forderte Killer; [für den Anschlag] einen
unter seiner Last; sein Atem ein hohes Lösegeld. Syn.: Ent- Killer anheuern, engagieren.
ging keuchend. Syn.: 1 hecheln, führer, Entführerin. Kil|ler- [k l ] 〈Präfixoid〉 (Jargon):
japsen (ugs.), schnauben, Kie|fer [ ki f ], der, bayr., österr. das im Basiswort Genannte, das
K
1

schnaufen. ugs. auch: das; -s, -: etwas verhindert oder äußerst


Keuch|hus|ten [ k ychu stn], Teil des Schädels, in dem die gefährlich, schädlich [ für etwas]
der; -s: ¸ Zähne sitzen, dessen unterer Teil ist: Killeralgen; Killerbakterien; Kimm
[besonders bei Kindern auftre- beweglich und dessen oberer Teil Killerpreis (niedriger Preis, der
tende] Infektionskrankheit der fest mit den Knochen des konkurrierende Angebote aus
Schleimhäute mit krampfartigen Gesichts verwachsen ist: ein kräf- dem Feld schlägt); Killerzelle
Hustenanfällen: sich, die Kinder tiger Kiefer; die Kiefer zusam- (Zelle, die Krebszellen zerstört).
gegen Keuchhusten impfen las- menbeißen. Zus.: Oberkiefer, -kil|ler [k l ], der; -s, - 〈Suffixoid〉
sen. Unterkiefer. (Jargon):
Keu|le [ k yl ], die; -, -n: 2
Kie|fer [ ki f ], die; -, -n: etwas, was das im Basiswort
1. (als Waffe zum Schlagen Nadelbaum mit langen, in Bün- Genannte vernichtet, ihm Scha-
bestimmter) länglicher Gegen- deln wachsenden Nadeln und den zufügt, es verhindert: Bakte-
stand mit verdicktem Ende: die kleinen, kegelförmigen Zapfen: in rienkiller; Jobkiller (etwas, was
Eingeborenen schlugen den For- diesem Wald stehen viele Kie- Arbeitsplätze vernichtet); Kon-
scher mit Keulen tot. fern. junkturkiller; Staubkiller.
2. Schenkel von bestimmtem Kiel [ki l], der; -[e]s, -e: Kil|le|rin [ k l r n], die; -, -nen:
Gef lügel; Oberschenkel von vom Bug zum Heck verlaufender weibliche Form zu ↑ Killer.
Schlachttieren: eine dicke, flei- Teil des Schiffsrumpfes: der Kiel Ki|lo [ ki lo], das; -s, -[s]:
schige, gebratene Keule; die hatte den Grund berührt und Kilogramm: zwei Kilo Apfelsi-
Keule von Gans, Hase, Reh. Schaden genommen. Zus.: nen. Syn.: Kilogramm, zwei
Syn.: Bein. Zus.: Gänsekeule, Bootskiel, Schiffskiel. Pfund.
Hasenkeule, Kalbskeule, Reh- Kie|me [ ki m ], die; -, -n: Ki|lo|gramm [kilo ram], das;
keule. Atmungsorgan vieler im Wasser -s, -e:
keusch [k y ] 〈Adj.〉 (geh.): lebender Tiere: Fische atmen Einheit der Masse (Abkürzung:
in geschlechtlicher Hinsicht ent- durch Kiemen. kg); 1 000 Gramm: vier Kilo-
haltsam: ein keusches Leben Kies [ki s], der; -es: gramm Mehl. Syn.: Kilo, zwei
führen. Syn.: anständig, sittsam aus kleineren Steinen beste- Pfund.
(veraltend), unberührt, unbe- hendes Geröll, das u. a. als Mate- Ki|lo|me|ter [kilo me t ], der; -s, -:
scholten (veraltend), unschul- rial zum Bauen verwendet wird: Einheit der Länge (Abkürzung:
dig. der Weg ist mit Kies bedeckt. km); 1 000 Meter: bis Nürnberg
ki|chern [ k c n] 〈itr.; hat〉: Syn.: Schotter. sind es noch 50 Kilometer.
¸
leise, mit hoher Stimme unter- Kie|sel [ ki zl], der; -s, -: Kim|me [ k m ], die; -, -n:
drückt lachen: die Mädchen kleiner, vom Wasser rund dreieckiger Einschnitt (als Teil
kicherten dauernd. Syn.: feixen, geschliffener Stein: das Kind der Vorrichtung zum Zielen beim
prusten. hatte viele Kiesel in der Tasche. Gewehr), der mit dem Korn in
ki|cken [ k kn] (ugs.): Zus.: Bachkiesel. eine Linie gebracht werden muss:

545
Kind – kippen
ein Ziel über Kimme und Korn Kin|der|läh|mung [ k nd l m ], elektrischen Eisenbahn; kindli-
anvisieren. die; -: che Freude an etwas haben.
Kind [k nt], das; -[e]s, -er: Infektionskrankheit, die beson- Kinds|kopf [ k ntsk pf], der; -[e]s,
1. a) noch nicht, gerade oder vor ders Kinder befällt und schwere Kindsköpfe [ k ntskœpf ] (ugs.):
Kurzem geborener Mensch, Neu- Lähmungen hervorrufen kann: [erwachsene] Person, die sich kin-
geborenes, Baby, Kleinkind: ein sie ließ sich gegen Kinderläh- disch, albern benimmt, die zu
gesundes, kräftiges, neugebore- mung impfen. Albernheiten, Kindereien neigt,
nes, unerwünschtes, lange kin|der|leicht [ k nd laict] 〈Adj.〉 aufgelegt ist: sie ist doch ein
ersehntes Kind; ein Kind wird (emotional): ¸ richtiger Kindskopf.
geboren; sie erwarten ein Kind. sehr einfach, ohne jede Schwie- Kin|ker|litz|chen [ k k l tsc n],
Syn.: Säugling. Zus.: Kleinkind, rigkeit: eine kinderleichte Auf- die 〈Plural〉 (ugs.): ¸
Kleinstkind, Wickelkind, gabe; die Prüfung war kinder- unwichtige Kleinigkeiten, Nich-
Wunschkind. b) Mensch, der sich leicht. Syn.: ganz einfach, ganz tigkeiten: mit solchen Kinker-
noch im Lebensabschnitt der leicht, ganz simpel. litzchen wollte er sich nicht auf-
Kindheit befindet: die Kinder kin|der|lieb [ k nd li p] 〈Adj.〉: halten. Syn.: Kleinkram (ugs.),
spielen im Garten; Kinder bis zu Kinder liebend, gerne mit Kin- Lappalie.
12 Jahren/bis 12 Jahre; ein Kind dern umgehend: sein Onkel ist Kinn [k n], das; -[e]s:
von einem halben Jahr; sie ken- sehr kinderlieb. unterster, vorspringender Teil in
nen sich von Kind an/auf. Syn.: kin|der|los [ k nd lo s] 〈Adj.〉: der Mitte des Unterkiefers: ein
Baby, 2 Balg (emotional, meist kein Kind habend: ein kinderlo- spitzes, vorstehendes Kinn.
abwertend), Knirps (ugs.), Spatz ses Paar; sie sind kinderlos Kinn|ha|ken [ k nha kn], der; -s, -:
(fam.). Zus.: Schulkind, Waisen- geblieben. Syn.: ohne Kinder. Fausthieb gegen das Kinn: mit
kind, Zwillingskind. kin|der|reich [ k nd raic] 〈Adj.〉: einem wuchtigen Kinnhaken
2. jmds. unmittelbarer Nach- viele Kinder habend: ¸eine kin- schlug er seinen Gegner knock-
komme: sein eigenes, leibli- derreiche Familie. Syn.: mit vie- out.
ches Kind; ihre Kinder sind len Kindern. Ki|no [ ki no], das; -s, -s:
alle verheiratet. Syn.: Älteste, Kin|der|stu|be [ k nd tu b ], 1. Raum, Gebäude, in dem Spiel-
K Ältester, Nachwuchs, Sohn,
Tochter. Zus.: Adoptivkind,
die; -:
Erziehung durch das Elternhaus,
filme gezeigt werden: Was wird
heute im Kino gespielt? Zus.:
Kind Enkelkind, Kindeskind, Lieb- die jmdm. Höf lichkeit, Takt, Autokino.
lingskind. Umgangsformen vermittelt: er 2. 〈ohne Plural〉 Vorstellung, bei
Kin|de|rei [k nd rai], die; -, -en: hat eine gute, schlechte Kinder- der ein Spielfilm vorgeführt wird:
kindische Handlung: hör doch stube gehabt. ins Kino gehen; das Kino fängt
auf mit deinen albernen Kinde- Kin|der|wa|gen [ k nd va n], der; um 9 Uhr an.
reien! -s, -: Ki|osk [ ki sk], der; -[e]s, -e:
Kin|der|gar|ten [ k nd artn], der; Wagen, in dem Säuglinge ausge- kleines Häuschen, [in ein Haus
-s, Kindergärten [ k nd rtn]: fahren werden: die Eltern fuhren eingebauter] Stand, wo Zeitun-
Einrichtung zur Betreuung und das Baby im Kinderwagen spa- gen, Getränke usw. verkauft wer-
Förderung der Entwicklung von zieren. den: am Kiosk eine Zeitung kau-
Kindern im Vorschulalter: unser Kind|heit [ k nthait], die; -: fen. Syn.: Bude, Stand. Zus.:
Kind geht ganztags in den Kin- Zeitspanne zwischen Geburt Zeitungskiosk.
dergarten. Syn.: Kindertages- und Eintreten der Geschlechts- Kip|fel [ k pfl], Kip|ferl [ k pf l]
stätte. reife eines Menschen: sie hat (bayr. , österr.), das; -s, -[n]:
Kin|der|gärt|ne|rin [ k nd rtn - eine fröhliche Kindheit ver- Hörnchen.
r n], die; -, -nen (veraltend): lebt. Kip|pe [ k p ], die; -, -n (ugs.):
staatlich ausgebildete Erzieherin kin|disch [ k nd ] 〈Adj.〉 (abwer- Rest einer gerauchten Zigarette:
in einem Kindergarten. tend): im Aschenbecher lagen zahllose
Kin|der|geld [ k nd lt], das; unreif, albern (in seinem Verhal- Kippen. Syn.: Stummel. Zus.:
-[e]s: ten): ein kindisches Benehmen; Zigarettenkippe.
Geld, das der Staat Familien mit du bist sehr kindisch. Syn.: kip|pen [ k pn]:
Kindern zahlt: das Kindergeld blöd[e] (ugs.), infantil (abwer- 1. 〈tr.; hat〉 a) in eine schräge Stel-
erhöhen; wir bekommen jeden tend). lung bringen: er hat die Kiste,
Monat Kindergeld. kind|lich [ k ntl c] 〈Adj.〉: den Waggon gekippt. Syn.:
Kin|der|krank|heit [ k nd kra k- ¸ Ausdruck, Aus-
a) in der Art, dem hochkant stellen, schräg stellen.
hait], die; -, -en: sehen eines Kindes: eine kindli- b) ausschütten, wobei man den
1. Krankheit, die man gewöhnlich che Figur; ein kindliches Behälter schräg hält: sie hat den
als Kind durchmacht: Masern Gesicht; sie wirkt noch sehr Sand vom Wagen auf die Straße
sind eine Kinderkrankheit. kindlich. Syn.: jugendlich, jung. gekippt. Syn.: ausleeren.
2. anfänglich (besonders bei b) einem Kind (seinen Eltern 2. 〈itr.; ist〉 sich neigen, umfallen:
einer technischen Neuentwick- gegenüber) zukommend, gebüh- der Tisch kippt; das Boot ist
lung) auftretender Mangel: die- rend: der kindliche Gehorsam. gekippt. Syn.: kentern, Schlag-
ses neue Auto steckt noch voller c) ein wenig naiv wirkend: er hat seite bekommen, umkippen.
Kinderkrankheiten. ein kindliches Vergnügen an der Zus.: umkippen.

546
Kirche – klaffen
3. 〈tr.; hat〉 (ugs.) a) etwas abset- saure, madige Kirschen; Kir- Kittel. Zus.: Arbeitskittel, Arzt-
zen, zurückziehen, nicht stattfin- schen pflücken, ernten, entstei- kittel.
den lassen: man hat die heikle nen. Zus.: Herzkirsche, Sauer- kit|ten [ k tn], kittete, gekittet 〈tr.;
Sendung (aus dem Programm) kirsche, Süßkirsche. hat〉:
gekippt; eine Entscheidung kip- 2. Baum, an dem Kirschen wach- 1. [Zerbrochenes] mit Kitt [wie-
pen. Syn.: rückgängig machen, sen: die Kirschen blühen schon; der] zusammenfügen: die zerbro-
zurücknehmen. b) jmdn. entlas- die Kirsche trägt in diesem Jahr chene Tasse kitten. Syn.: kle-
sen, zum Rücktritt o. Ä. zwingen: gut (hat viele Früchte). Zus.: ben, leimen. Zus.: zusammen-
die eigene Partei hat den Staats- Sauerkirsche, Süßkirsche. kitten.
chef gekippt. Kis|sen [ k sn], das; -s, -: 2. mithilfe von Kitt an, auf etwas
Kir|che [ k rc ], die; -, -n: mit weichem Material gefüllte befestigen: den Henkel an die
1. Gebäude ¸ für den christlichen Hülle, die als weiche Unterlage Kanne kitten. Syn.: kleben.
Gottesdienst: eine Kirche besich- oder als Polster dient: ein run- Zus.: ankitten.
tigen. Zus.: Dorfkirche, Kloster- des, hartes, weiches, flaches Kis- Kit|zel [ k tsl], der; -s, -:
kirche, Pfarrkirche, Stiftskirche, sen; die Kissen sind zerwühlt. Reiz, den etwas Verlockendes,
Wallfahrtskirche. Zus.: Federkissen, Kopfkissen, Gefahrvolles oder Verbotenes an
2. 〈ohne Plural〉 christlicher Got- Sitzkissen, Sofakissen. sich hat: dieses gefährliche Ren-
tesdienst: wann ist heute Kir- Kis|te [ k st ], die; -, -n: nen war ein Kitzel für seine Ner-
che?; die Kirche hat schon ange- a) (besonders zum Transport von ven; plötzlich verspürte ich
fangen. Syn.: Andacht, 1 Messe. Dingen verschiedenster Art einen Kitzel nach Schokolade.
3. (zu einer Institution zusam- bestimmter) rechteckiger Behäl- Syn.: Anreiz, Antrieb, Anzie-
mengeschlossene) christliche ter aus einem festen Material, hungskraft, Faszination, Zauber.
Glaubensgemeinschaft: die meist mit Deckel: eine leere, Zus.: Gaumenkitzel, Nervenkit-
katholische, anglikanische Kir- schwere, große Kiste; etwas in zel.
che; aus der Kirche austreten. Kisten verpacken. Syn.: Box, kit|zeln [ k tsln]:
Syn.: Gemeinschaft. Zus.: Frei- Karton, Kasten. Zus.: Bücher- a) 〈itr.; hat〉 (an jmds. Körper)
kirche, Mutterkirche, Ostkirche, kiste, Holzkiste, Porzellankiste, einen Juckreiz hervorrufen: das
Staatskirche.
4. durch die Geistlichen organi-
Weinkiste, Zigarrenkiste.
b) (österr.) Kasten (1): 2 Kisten
Haar kitzelt im Ohr. Syn.: bei-
ßen, jucken, kratzen, kribbeln.
K
sierte und verwaltete Institution Bier kaufen. Syn.: Harass b) 〈tr.; hat〉 jmdn. wiederholt an klaf
der christlichen Glaubensgemein- (schweiz.). Zus.: Bierkiste. einer bestimmten empfindlichen
schaft: die Kirche schweigt zu Kitsch [k t ], der; -[e]s: Körperstelle berühren (was meist
dieser Frage. Kunstprodukt (besonders Gegen- einen Lachreiz hervorruft): jmdn.
Kir|chen|jahr [ k rcnja ], das; stand aus dem Bereich des an den Fußsohlen kitzeln. Syn.:
-[e]s, -e: ¸ Kunstgewerbes, Musikstück, Film kratzen, 1 kraulen.
(im Unterschied zum bürgerli- o. Ä.), das in Inhalt und Form als Kitz|ler [ k tsl ], der; -s, -:
chen Jahr) mit dem ersten Advent geschmacklos und meist als sen- am vorderen Ende der kleinen
beginnendes Jahr mit seiner timental empfunden wird: die Schamlippen gelegener Teil der
Abfolge von Feiertagen und kirch- Bilder sind reiner Kitsch; die weiblichen Geschlechtsorgane.
lichen Festen (in der christlichen Andenkenläden sind voller kitz|lig [ k tsl c] 〈Adj.〉:
Kirche). Kitsch. Syn.: Firlefanz (ugs. ¸
auf Kitzeln leicht reagierend:
Kir|chen|steu|er [ k rcn t y ], die; abwertend), Krimskrams (ugs.), eine kitzlige Stelle; sie ist sehr
-, -n: ¸ Plunder (ugs.), Ramsch (ugs. kitzlig.
an die Kirchen (4) von ihren Mit- abwertend), Schnickschnack Ki|wi [ ki vi], die; -, -s:
gliedern zu zahlende Steuer: (ugs., meist abwertend), kugelige oder eiförmige behaarte
monatlich Kirchensteuer[n] Schund. Frucht mit saftigem, säuerlichem,
zahlen. kit|schig [ k t c] 〈Adj.〉: glasigem Fruchtf leisch.
kirch|lich [ k rcl c] 〈Adj.〉: ¸
Kitsch darstellend: kitschige Far- Klad|de|ra|datsch [klad ra dat ],
die Kirche (3,¸ 4)
¸ betreffend, der ben; die Bilder sind kitschig. der; -[e]s, -e (ugs.):
Kirche (3, 4) gehörend, nach den Syn.: geschmacklos. 1. chaotisches Ende, in das etwas
Formen, Vorschriften der Kir- Kitt [k t], der; -[e]s, -e: (eine Untersuchung o. Ä.) aus-
che (3, 4): eine kirchliche Ein- an der Luft hart werdende Masse, läuft: seine Versuche endeten
richtung; sich kirchlich trauen die zum Dichten verwendet wird: mit einem großen Kladdera-
lassen. die Fugen mit Kitt verschmie- datsch.
Kir|mes [ k rm s], die; -, -sen ren. 2. heftiger Streit, Krach, Skandal:
(landsch.): Kitt|chen [ k tc n], das; -s, - (ugs.): es kam zwischen den beiden
Jahrmarkt: zur Kirmes gehen. Gefängnis: er ¸ sitzt im Kittchen. zum Kladderadatsch. Syn.: Auf-
Syn.: Rummel (landsch.). Syn.: Haft, Kerker (früher), sehen, Eklat.
Kir|sche [ k r ], die; -, -n: Knast (ugs.), Strafanstalt. klaf|fen [ klafn] 〈itr.; hat〉:
1. an einem langen Stiel wach- Kit|tel [ k tl], der; -s, -: einen länglichen und zugleich tie-
sende kleine, fast runde, meist mantelartiges Kleidungsstück, fen Spalt in etwas bilden: in der
rote, süß bis säuerlich schme- das bei der Arbeit getragen wird: Mauer klaffen große Risse; eine
ckende Frucht: süße, saftige, die Ärztin trägt einen weißen klaffende Wunde. Syn.: auf sein

547
kläffen – klappen
(ugs.), gähnen (geh.), offen sein, kläglich; ein klägliches Ergebnis. zusammenhalten). Syn.: anbrin-
offen stehen. Zus.: aufklaffen. Syn.: bescheiden, dürftig, karg, gen, anklammern, festmachen.
kläf|fen [ kl fn] 〈itr.; hat〉: knapp, kümmerlich, mager, 2. 〈+ sich〉 sich ängstlich,
1. (auf eine unangenehme, stö- schwach, spärlich. krampf haft an jmdm. , etwas fest-
rende Weise) laut, in hellen 2. in beklagenswerter, mitleid- halten: sich an das Geländer
Tönen bellen: der Hund kläfft erregender Weise schlecht: in klammern; das Kind klammerte
den ganzen Tag. Zus.: ankläffen. einem kläglichen Zustand sich ängstlich an die Mutter, als
2. (ugs.) mit schriller Stimme sein; sie kam kläglich um. der Hund angesprungen kam.
schimpfen: er kläfft den ganzen Syn.: arm, armselig (emotio- Syn.: sich anklammern.
Tag. Syn.: keifen, schelten, nal), bedauernswert, elend, Kla|mot|te [kla m t ], die; -, -n
zetern (emotional abwertend). herzzerreißend, jämmerlich (ugs.):
Kla|ge [ kla ], die; -, -n: (emotional). a) 〈Plural〉 (salopp) Kleidungs-
1. Äußerung, durch die man 3. (abwertend) in beschämender stück: er kauft sich immer sehr
Unmut, Ärger o. Ä. zum Ausdruck Weise [erbärmlich, jämmerlich]: teure Klamotten; pack deine
bringt: über etwas Klage führen; er hat kläglich versagt; ihre Klamotten und verschwinde!
sie hatten keinen Grund zur Bemühungen sind kläglich Syn.: Garderobe, Kleider 〈Plu-
Klage; die Klagen über ihn wur- gescheitert. Syn.: ganz, ganz ral〉, Kleidung, Sachen 〈Plural〉
den häufiger. und gar, komplett, restlos (ugs.), (ugs.). b) etwas Altes, Verachte-
2. Worte, Laute, durch die man total, völlig, vollkommen, voll- tes, wertlos Erscheinendes: die
Schmerz, Kummer, Trauer zum ständig. alten Klamotten vom Dachbo-
Ausdruck bringt: die Angehöri- Kla|mauk [kla mauk], der; -s (ugs.): den wegschaffen. Syn.: Gerüm-
gen des Toten brachen in laute lautes, lärmendes Treiben: die pel (abwertend), Kram, Krims-
Klagen aus. Syn.: Jammer. Zus.: Jugendlichen machten großen krams (ugs.), Plunder (ugs.),
Totenklage. Klamauk. Syn.: Krach, Krawall Zeug.
3. bei Gericht vorgebrachte (ugs.), Lärm, Rabatz (ugs.), Klamp|fe [ klampf ], die; -, -n
Beschwerde; das Geltendmachen Radau (ugs.), Rummel (ugs.), (ugs.):
1
einer Forderung o. Ä. vor Gericht: Spektakel (ugs.), Trubel. einfache Gitarre: bring deine
K eine Klage einreichen; der
Staatsanwalt hat Klage gegen
klamm [klam] 〈Adj.〉:
1. [noch] leicht feucht: die Betten
Klampfe mit zum Zelten!
Klang [kla ], der; -[e]s, Klänge
kläf ihn erhoben. Syn.: Anklage, waren klamm. [ kl ]:
Anschuldigung. Zus.: Beleidi- 2. (besonders in Bezug auf Finger 1. das Erklingen: beim Klang der
gungsklage, Räumungsklage, oder Hände) steif vor Kälte: Glocke. Syn.: Schall, 1 Ton. Zus.:
Verfassungsklage, Verleum- klamme Finger haben. Syn.: Harfenklang, Hörnerklang,
dungsklage. starr. Orgelklang.
kla|gen [ kla n] 〈itr.; hat〉: 3. (salopp) [eine bestimmte Zeit 2. in bestimmter Weise gearteter
1. (über etwas Bestimmtes) Klage lang] über kein oder nur wenig (besonders durch ein Instrument
führen, Unzufriedenheit äußern: Geld verfügend: die klamme Par- oder durch die Stimme hervorge-
er klagte, es gehe ihm gesund- tei, Organisation; sie ist meis- brachter) Ton: ein heller Klang;
heitlich, finanziell nicht gut; tens ziemlich klamm. das Klavier hat einen schönen
über Schmerzen klagen. Syn.: Klamm [klam], die; -, -en: Klang. Syn.: Sound. Zus.: Miss-
die Ohren volljammern (ugs.), felsige Schlucht [mit Wasserfall]: klang, Wohlklang, Zusammen-
jammern, lamentieren (ugs. eine Klamm durchwandern. klang.
abwertend), murren. Klam|mer [ klam ], die; -, -n: 3. 〈Plural〉 Musik: moderne,
2. (bei Gericht) eine Klage 1. kleiner Gegenstand von unter- wohlbekannte Klänge; sie tanz-
anstrengen gegen jmdn.: sie will schiedlicher Form (aus Holz, ten nach den Klängen eines
gegen die Firma klagen. Syn.: Metall o. Ä.), mit dem etwas Walzers.
Anklage erheben, anklagen, den befestigt oder zusammengehalten klang|voll [ kla f l] 〈Adj.〉:
Rechtsweg einschlagen/be- werden kann: die Wäsche mit einen vollen, angenehmen Klang
schreiten, einen Prozess Klammern befestigen. Syn.: besitzend: die Sängerin hatte
anstrengen, Klage erheben, pro- Klemme. Zus.: Büroklammer, eine klangvolle Stimme.
zessieren, vor Gericht gehen. Haarklammer, Hosenklammer, Klap|pe [ klap ], die; -, -n:
Zus.: anklagen, einklagen, ver- Wäscheklammer, Wundklam- 1. an einer Seite befestigter
klagen. mer. Deckel als Vorrichtung zum
Klä|ger [ kl ], der; -s, -, Klä|ge- 2. grafisches Zeichen, mit dem Schließen einer Öffnung: die
rin [ kl r n], die; -, -nen: man einen Teil eines Textes ein- Klappe am Briefkasten. Syn.:
Person, die vor Gericht Klage schließen kann: eckige, runde Verschluss.
erhebt: der Kläger wurde bei der Klammern. 2. (salopp) Mund: halt die
Verhandlung von seinem klam|mern [ klam n]: Klappe!
Anwalt vertreten; die Klägerin 1. 〈tr.; hat〉 mit Klammern befes- klap|pen [ klapn] 〈itr.; hat〉 (ugs.):
war erfolgreich. tigen: einen Zettel an ein wunschgemäß ablaufen: der Ver-
kläg|lich [ kl kl c] 〈Adj.〉: Schriftstück, Wäsche an die such klappte [nicht]; es hat alles
¸
1. sehr gering, minderwertig, Leine klammern; eine Wunde geklappt. Syn.: gelingen, gera-
geringwertig: der Verdienst ist klammern (mit Wundklammern ten, glücken.

548
klappern – Klasse
klap|pern [ klap n] 〈itr.; hat〉: mir über meinen Fehler klar führen: ich wollte ihm meinen
ein durch wiederholtes Aneinan- geworden. Syn.: anschaulich, Standpunkt klarmachen; sie hat
derschlagen von harten Gegen- deutlich, eindeutig, exakt, mir die Unterschiede, die Wich-
1
ständen o. Ä. entstehendes genau, prägnant, präzis[e], tref- tigkeit der Sache klargemacht.
Geräusch hervorrufen: die Tür fend. Zus.: glasklar. Syn.: auseinandersetzen,
klappert; klappernde Fensterlä- 5. sachlich-nüchtern und über- beschreiben, darlegen, darstel-
den; das Kind klapperte mit den legt; von Einsicht und Urteilsfä- len, erklären, erläutern, verdeut-
Deckeln. Syn.: lärmen, rasseln, higkeit zeugend: er hat einen kla- lichen, vortragen.
rumpeln (ugs.). ren Verstand; ihre Entscheidun- 2. (Seemannsspr.) einsatzbereit
Klap|per|storch [ klap t rc], der; gen sind nüchtern und klar. machen: das Schiff klarmachen!
¸ -
-[e]s, Klapperstörche [ klap Syn.: besonnen, klug, umsich- klar|se|hen [ kla ze n], sieht klar,
tœrc ] (Kinderspr.): tig, weitsichtig. sah klar, klargesehen 〈itr.; hat〉
Storch¸ (der angeblich die kleinen klä|ren [ kl r n]: (ugs.):
Kinder bringt): das Kind glaubt 1. 〈tr.; hat〉 (durch [Rück]fragen die Zusammenhänge erkennen;
noch an den Klapperstorch; der o. Ä.) Klarheit in einer bestimm- einen Sachverhalt durchschauen:
Klapperstorch hat ihm ein ten Sache schaffen: diese Angele- ich sehe in dieser Angelegenheit
Schwesterchen gebracht. genheit muss noch geklärt wer- noch nicht ganz klar. Syn.:
klapp|rig [ klapr c] 〈Adj.〉 (ugs.): den. Syn.: klarlegen, klarstellen, begreifen, erfassen, fassen,
¸
a) (von einem Gebrauchsgegen- Licht bringen in, richtigstellen, kapieren (ugs.), realisieren,
stand o. Ä.) alt und nicht mehr sich Klarheit verschaffen über. sehen, sich klar werden über,
sehr stabil oder funktionstüchtig: Zus.: abklären, aufklären, erklä- überschauen, verstehen.
ein klappriges Auto. b) (von ren. klar|stel|len [ kla t l n], stellte
einem alten Menschen) körper- 2. 〈+ sich〉 (in Bezug auf etwas, klar, klargestellt 〈tr.; hat〉 (ugs.):
lich schwach, hinfällig geworden: worüber Zweifel, Unklarheit Missverständnisse, jmds. falsche
der Großvater ist sehr klapprig besteht) sich auf klären, durch- Vorstellungen in Bezug auf etwas
geworden. Syn.: alt, gebrechlich, schaubar werden: die Sache, durch unmissverständliche
schwächlich, senil, zittrig. Angelegenheit hat sich geklärt. Erklärungen beseitigen: es muss
Klapp|sitz [ klapz ts], der; -es, -e:
bei Bedarf nach unten zu klap-
Syn.: sich auflösen.
Kla|ri|net|te [klari n t ], die; -, -n:
zuerst einmal klargestellt wer-
den, was hier erlaubt ist und
K
pender [zusätzlicher] Sitz: der Blasinstrument aus langem, was nicht. Syn.: deutlich Klas
Omnibus, der Zug hat in den schlankem, zylindrischem Rohr machen, klären, klarmachen
Gängen zusätzlich Klappsitze. aus Holz und schnabelförmigem (ugs.), richtigstellen, verdeutli-
Syn.: Platz, Sitzplatz. Mundstück: er spielt Klarinette chen.
Klaps [klaps], der; -es, -e: im Orchester. Klä|rung [ kl r ], die; -, -en:
leichter Schlag auf den Körper: klar|kom|men [ kla k m n], kam 1. Beseitigung einer Unsicherheit,
sie gab dem Kind einen Klaps. klar, klargekommen 〈itr.; ist〉 einer Ungewissheit: eine sofor-
klar [kla ] 〈Adj.〉: (ugs.): tige, baldige, schnelle Klärung
1. (von Flüssigkeiten) vollkommen a) mit etwas [was einem anfäng- des Problems verlangen. Syn.:
durchsichtig und keine Trübung lich Schwierigkeiten macht] Aufklärung, Auflösung, Enthül-
aufweisend: klares Wasser; eine zurechtkommen, fertigwerden: er lung, Lösung.
klare Fleischbrühe; das Wasser kam mit dieser schwierigen Auf- 2. Reinigung, Säuberung von
des Sees ist ganz klar und sau- gabe einfach nicht klar. Syn.: sichtbarem Schmutz: die Klärung
ber. Syn.: rein. Zus.: kristallklar, bewältigen, bewerkstelligen der Abwässer.
wasserklar. (Papierdt.), meistern, schaffen, klas|se [ klas ] 〈Adj.; nicht flek-
2. (von der Atmosphäre) frei von schmeißen (ugs.). b) mit jmdm. tierbar〉 (ugs.):
Wolken, Nebel, Dunst: klares (gut) auskommen: wie kommst so geartet, beschaffen, dass jmd. ,
Wetter; der Himmel ist klar. du klar mit der neuen Chefin? etwas großen Anklang findet, für
Syn.: heiter, schön, sonnig. Zus.: Syn.: sich arrangieren, sich eini- sehr gut, schön o. ä. befunden
sternenklar. gen, sich verständigen. wird: ein klasse Typ; der Film
3. deutlich wahrnehmbar, erkenn- klar|le|gen [ kla le n], legte klar, war klasse! Syn.: ausgezeichnet,
bar, nicht verschwommen: klare klargelegt 〈tr.; hat〉: einmalig (emotional), exzellent,
Konturen; die Abgrenzung der jmdm. etwas deutlich machen, genial, grandios, großartig, her-
einzelnen Farben ist klar und (seinen Standpunkt) auseinan- vorragend, prima, sehr gut,
deutlich zu erkennen. Syn.: ein- dersetzen: ich habe ihm meine spitze (ugs.), stark (ugs.), super
deutig, genau. Meinung, meinen Standpunkt (ugs.), toll (ugs.), vortrefflich,
4. fest umrissen und verständlich: klargelegt. Syn.: klären, klarstel- vorzüglich.
klare Begriffe verwenden; ihre len, Licht bringen in, richtigstel- Klas|se [ klas ], die; -, -n:
Darstellung ist klar; etwas klar len, sich Klarheit verschaffen 1. a) Gruppe von Lebewesen, Din-
und deutlich zum Ausdruck über. gen, die durch gemeinsame Merk-
bringen; ihm ist sein falsches klar|ma|chen [ kla maxn], machte male, Eigenschaften, Fähigkeiten
Handeln zu spät klar geworden klar, klargemacht 〈tr.; hat〉: o. Ä. gekennzeichnet sind: die
(er hat zu spät erkannt, dass er 1. (ugs.) jmdm. , sich selbst einen Klasse der Säugetiere. Syn.:
falsch gehandelt hatte); ich bin Sachverhalt deutlich vor Augen Abteilung, Gattung, Kategorie,

549
Klasse- – klatschen
Ordnung (Biol.). b) Bevölkerungs- -[e]s, Klassenbücher [ klasn- 1. die antike Klassik betreffend:
gruppe, deren Angehörige sich in by c ]: das klassische (griechische und
der gleichen ökonomischen und vom¸ Lehrkörper geführtes Heft römische) Altertum; eine
sozialen Lage befinden: die von größerem Format, das über schmale, klassisch gebogene
Klasse der Arbeiterinnen und den Lehrstoff, die Schülerinnen Nase (dem antiken Schönheits-
Arbeiter. Syn.: Kreis, Schicht, und Schüler und deren Leistun- ideal entsprechend).
Stand. Zus.: Arbeiterklasse. gen sowie über die besonderen 2. zur Klassik (2) gehörend: ein
2. Qualitätsstufe (bei Dienstleis- Vorkommnisse in der jeweiligen klassisches Drama; klassische
tungen u. Ä.): in der Bahn fahre Klasse Auskunft gibt: einen Musik.
ich immer zweiter Klasse; der Schüler in das Klassenbuch ein- 3. wegen der [künstlerisch] her-
Patient liegt erster Klasse im tragen; eine Eintragung ins vorragenden Qualität oder mus-
Krankenhaus. Zus.: Luxus- Klassenbuch vornehmen. tergültigen Form von zeitloser
klasse, Touristenklasse. Klas|sen|kampf [ klasnkampf], Gültigkeit: ein Werk von klassi-
3. a) Raum in einer Schule, in der; -[e]s, Klassenkämpfe scher Schönheit; ein Stoff mit
dem Unterricht stattfindet: die [ klasnk mpf ]: klassischem Muster. Syn.: ideal,
Klasse erhält eine neue Tafel. (nach der Ideologie des Kommu- makellos, meisterhaft, perfekt,
b) Gruppe von gleichaltrigen nismus) die Auseinandersetzung tadellos, unübertrefflich, vollen-
Schülerinnen und Schülern, die zwischen den gegensätzlichen det, vollkommen, vorbildlich,
zusammen unterrichtet wird: Klassen (1 b) um die Entschei- zeitlos.
eine große, ruhige, wilde Klasse; dungsgewalt in der Gesellschaft. 4. von/in herkömmlicher, tradi-
die Klasse hat 30 Schülerinnen klas|si|fi|zie|ren [klasifi tsi r n] tioneller, nicht moderner Art:
und Schüler; die Klasse ist sehr 〈tr.; hat〉: klassischer Fußball; die klassi-
unruhig. Zus.: Parallelklasse, (nach Merkmalen, Eigenschaften sche Mechanik, Physik. Syn.:
Schulklasse. c) eine ein Jahr o. Ä.) in Klassen einteilen, einord- gewohnt, konventionell, überlie-
umfassende Stufe innerhalb des nen: Tiere, Pflanzen, Waren fert, üblich.
Schulauf baus: sie geht in die nach ihren Merkmalen klassifi- 5. ein typisches Beispiel für etwas
dritte Klasse; eine Klasse wie- zieren. Syn.: aufteilen, gliedern, darstellend: ein klassisches Bei-
K derholen, überspringen. Zus.:
Abschlussklasse.
gruppieren, ordnen.
Klas|sik [ klas k], die; -:
spiel für falsche Bescheidenheit;
ein klassischer, immer wieder
Klas 4. 〈ohne Plural〉 (ugs.) Güte, Qua- 1. Kultur und Kunst der grie- gemachter Fehler. Syn.: charak-
lität (in Bezug auf hervorragende chisch-römischen Antike. teristisch, kennzeichnend, spe-
Leistungen): eine Künstlerin ers- 2. Kulturepoche oder Kunstrich- zifisch, unverkennbar.
ter Klasse; das ist ganz große tung (besonders im Bereich von Klatsch [klat ], der; -[e]s, -e:
Klasse. Zus.: Spitzenklasse, Literatur und Musik), die sich 1. klatschendes Geräusch: mit
Superklasse. durch Ausgewogenheit, Harmonie einem Klatsch fiel die Tasche
Klas|se- [klas ] 〈Präfixoid〉 (ugs. und Vollkommenheit in ihren ins Wasser.
verstärkend): Werken auszeichnet: die Klassik 2. 〈ohne Plural〉 hässliches, oft
drückt persönliche Begeiste- der deutschen Literatur war gehässiges Gerede über jmdn. ,
rung, Bewunderung für den/ durch das Wirken Schillers und der nicht anwesend ist: der
das im Basiswort Genannte Goethes bestimmt. Zus.: Hoch- Klatsch der Nachbarn störte ihn
aus; ganz besonders gut, her- klassik, Nachklassik, Vorklassik. wenig; der Zwischenfall gab
vorragend, erstklassig, großar- 3. Epoche kultureller Höchstleis- Anlass zu bösem Klatsch. Syn.:
tig, ausgezeichnet, toll: Klasse- tung: die mittelhochdeutsche Gerede, Gerüchte 〈Plural〉,
bier; Klassebuch; Klassefah- Klassik. Geschwätz (ugs. abwertend),
rer; Klassefahrrad; Klassefi- Klas|si|ker [ klasik ], der; -s, -: Klatsch und Tratsch, Palaver
gur; Klassefilm; Klassefrau; 1. Vertreter der Klassik (1, 2): (ugs. abwertend).
Klassefußball; Klassehotel; Mozart und Beethoven als Klas- klat|schen [ klat n] 〈itr.; hat〉:
Klasseläufer; Klasseleistung; siker; die großen Werke unserer 1. a) ein helles, einem Knall ähnli-
Klassemannschaft; Klassepia- Klassiker. ches Geräusch verursachen: sie
nistin; Klasseplatte; Klasse- 2. Künstler oder Wissenschaftler, schlug ihm ins Gesicht, dass es
sänger; Klasseschuss; Klasse- dessen Werk sich als wegweisend, klatschte. b) mit klatschendem
spiel. Syn.: Meister-, Spitzen- mustergültig erwiesen hat: dieser (1 a) Geräusch auftreffen: der
(emotional verstärkend), Top- Forscher gilt als Klassiker der Regen klatschte gegen das Fens-
(ugs. emotinal verstärkend). Medizin. ter. Syn.: peitschen, prasseln,
Klas|sen|ar|beit [ klasn|arbait], die; 3. klassisches (3, 4) Werk; etwas, trommeln.
-, -en: was klassisch (3, 4) geworden ist: 2. Beifall spenden: das Publikum
schriftliche Arbeit, die von der das Buch, der Film ist ein Klas- klatschte lange. Syn.: applau-
Schulklasse während des Unter- siker. dieren, Applaus spenden, Beifall
richts angefertigt wird: eine Klas|si|ke|rin [ klasik r n], die; -, klatschen. Zus.: beklatschen,
Klassenarbeit schreiben. Syn.: -nen: herausklatschen.
Schularbeit (österr.), Schulauf- weibliche Form zu ↑ Klassi- 3. meist negativ über jmdn. , der
gabe (landsch.). ker (1). selbst nicht anwesend ist, spre-
Klas|sen|buch [ klasnbu x], das; klas|sisch [ klas ] 〈Adj.〉: chen: die Frauen standen auf der

550
klatschnass – kleidsam
Straße und klatschten über den an/auf/in etwas befestigen: eine wachsende Pf lanze mit meist
Pfarrer. Syn.: herziehen über Briefmarke auf die Postkarte, dreiteiligen Blättern und kugeli-
(ugs.), lästern, reden, spotten, Fotos ins Album kleben. Syn.: gen weißen, gelben oder rötlichen
sticheln gegen, tratschen (ugs. kitten, leimen. Zus.: ankleben, Blüten: das Mädchen pflückte
emotional). aufkleben, bekleben, einkleben, für seine Hasen eine Handvoll
klatsch|nass [ klat nas] 〈Adj.〉 überkleben, verkleben, zukle- Klee. Zus.: Futterklee, Glücks-
(ugs.): ben, zusammenkleben. klee.
durch und durch nass: die 2. 〈itr.; hat〉 fest (mittels Klebstoff Klee|blatt [ kle blat], das; -[e]s,
Wäsche ist noch klatschnass; oder durch eigene Klebkraft) an/ Kleeblätter [ kle bl t ]:
sie waren in den Regen gekom- auf/in etwas haften: der Kau- meist aus drei Teilen bestehendes
men und klatschnass geworden. gummi klebt an ihren Zähnen; Blatt des Klees: der Glückspilz
Syn.: triefend. Plakate klebten auf der Bretter- fand ein Kleeblatt mit vier Blät-
Klaue [ klau ], die; -, -n: wand. Zus.: festkleben. tern.
1. a) Zehe (bei Wiederkäuern und kleb|rig [ kle br c] 〈Adj.〉: Kleid [klait], das; -[e]s, -er:
Schweinen). b) Kralle (bei Raub- ¸
so beschaffen, dass etwas leicht 1. (meist aus einem Stück beste-
tieren): der Tiger schlug seine daran festklebt, haften bleibt: du hendes) Kleidungsstück von
scharfen Klauen in das Fleisch hast klebrige Finger; die Bon- unterschiedlicher Länge für
des erbeuteten Tieres. bons sind klebrig. Syn.: schmie- Frauen und Mädchen: ein neues,
2. (ugs.) schlechte, unleserliche rig. elegantes Kleid tragen. Zus.:
Handschrift: er hat eine fürch- Kleb|stoff [ kle p t f], der; Abendkleid, Ballkleid, Braut-
terliche Klaue. Syn.: Schrift. -[e]s, -e: kleid, Cocktailkleid, Damen-
klau|en [ klau n] 〈tr.; hat〉 (ugs.): zähf lüssiger oder pastenartiger kleid, Dirndlkleid, Kinderkleid,
[kleinere Dinge] stehlen: er hat Stoff (1), mit dem man etwas fest- Puppenkleid, Sommerkleid,
das Geld geklaut; 〈auch itr.〉 sie kleben, aneinanderkleben kann: Strandkleid, Umstandskleid.
fing schon zeitig an zu klauen etwas mit Klebstoff festkleben. 2. 〈Plural〉 Gesamtheit der Klei-
(gewohnheitsmäßig zu stehlen). Syn.: Kleister, Leim. dungsstücke, die jmd. trägt: mor-
Syn.: mausen (fam., meist kle|ckern [ kl k n] (ugs.): gens mussten sie schnell in die
scherzh.), rauben, wegnehmen.
Klau|se [ klauz ], die; -, -n:
1. a) 〈itr.; hat〉 etwas Flüssiges,
Breiiges unbeabsichtigt verschüt-
Kleider schlüpfen (sich schnell
anziehen). Syn.: Klamotten
K
Raum, der als angenehm ruhig ten und dadurch Flecke verursa- (salopp), Kleidung 〈Singular〉. klei
und abgeschieden empfunden chen: du hast [beim Essen, beim klei|den [ klaidn], kleidete, geklei-
wird: er arbeitet am liebsten zu Malen] gekleckert. Syn.: einen det:
Hause in seiner [stillen] Klause. Fleck machen, klecksen, schlab- 1. 〈itr.; hat〉 (als Kleidungsstück)
Syn.: Kammer, Stube (veraltend, bern (ugs.), schmieren. Zus.: jmdm. stehen, zu jmdm. passen:
noch landsch.), Zelle, Zimmer. bekleckern, verkleckern. b) 〈tr.; der Mantel kleidet dich gut; die
Klau|sel [ kla zl], die; -, -n: hat〉 kleckernd auf etwas fallen Brille kleidet ihn nicht. Syn.:
einschränkende [zusätzliche] lassen: Eis auf das T-Shirt kle- getragen werden können von,
Vereinbarung in einem Vertrag: ckern. stehen.
eine Klausel in den Vertrag ein- 2. 〈itr.; ist〉 (von Flüssigkeiten 2. 〈tr.; hat〉 jmdn. , sich in einer
bauen. Syn.: Auflage, Bedin- o. Ä.) heruntertropfen, -laufen bestimmten Weise anziehen: die
gung, Vorbehalt. und Flecken machen: etwas Mutter kleidet ihre Kinder sehr
Klau|sur [klau zu ], die; -, -en: Farbe, Saft ist auf die Decke geschmackvoll; er kleidet sich
Klassenarbeit, schriftliche Prü- gekleckert. Syn.: tropfen. auffällig; sie ist immer gut
fung: wir schreiben heute eine Klecks [kl ks], der; -es, -e: gekleidet. Zus.: ankleiden, aus-
Klausur in Physik. Syn.: Arbeit, 1. kleine Menge von Flüssigem kleiden, bekleiden, einkleiden,
Schularbeit (österr.). oder Breiigem, die auf etwas entkleiden, umkleiden, verklei-
Kla|vier [kla vi ], das; -s, -e: gefallen ist: du hast einen Klecks den.
Musikinstrument mit Tasten, Marmelade auf das Tischtuch Klei|der|bü|gel [ klaid by l], der;
dessen Saiten durch Hämmer- fallen lassen; im Heft einen -s, -:
chen angeschlagen werden: Kla- Klecks (Tintenklecks) machen. mit einem Haken versehener, zu
vier spielen; eine Sonate auf Syn.: Fleck, Spritzer. Zus.: Tin- einem Bogen gekrümmter Gegen-
dem Klavier spielen; ein Konzert tenklecks. stand zum Auf hängen von Klei-
für Klavier und Orchester. Syn.: 2. (ugs.) kleine Menge (etwa ein dungsstücken: das Kleid auf,
Flügel. gehäufter Löffel) einer weichen, über einen Kleiderbügel hängen.
Kle|be|band [ kle b bant], das; breiigen Masse: jmdm. einen Syn.: Bügel.
-[e]s, Klebebänder [ kle b - Klecks Marmelade, Schlagsahne Klei|der|schrank [ klaid ra k],
b nd ]: auf den Teller geben. der; -[e]s, Kleiderschränke
Kunststoff- oder Papierstreifen kleck|sen [ kl ksn] 〈itr.; hat〉: [ klaid r k ]:
mit einer Klebstoffschicht: das Kleckse (1) machen, verursachen: hoher Schrank, in dem besonders
Poster mit Klebeband an der der Füller kleckst. Syn.: kle- Kleidung hängend auf bewahrt
Wand festmachen. ckern (ugs.). wird: den Anzug in den Kleider-
kle|ben [ kle bn]: Klee [kle ], der; -s: schrank hängen. Syn.: Spind.
1. 〈tr.; hat〉 mithilfe von Klebstoff kleine, besonders auf Wiesen kleid|sam [ klaitza m] 〈Adj.〉:

551
Kleidung – kleinlich
(von einem Kleidungsstück, sei- noch klein warst ... d) aus einer klein|ka|riert [ klainkari t] 〈Adj.〉
ner Farbe, Form o. Ä.) so beschaf- verhältnismäßig geringen Menge, (ugs. abwertend):
fen, dass es jmdn. gut kleidet: die Anzahl bestehend: eine kleine kleinlich und engstirnig (im Den-
Farbe, Machart ist sehr kleid- Menge, Zahl; die Teilnehmer- ken und Handeln): seine Einstel-
sam. Syn.: apart, elegant, zahl wird immer kleiner. Syn.: lung ist schrecklich kleinkariert.
geschmackvoll, hübsch, schick, minimal, unbedeutend, uner- Syn.: borniert, engherzig, eng-
schön. heblich, wenig. e) (von Rang oder stirnig (abwertend), intolerant,
Klei|dung [ klaid ], die; -: Bedeutung einer Person) ohne kleinbürgerlich, kleinlich
Gesamtheit der Kleidungsstücke: große Bedeutung: ein kleiner (abwertend), pedantisch
ihre Kleidung ist sehr gepflegt; Angestellter; die kleinen Leute; (abwertend), spießbürgerlich
er gibt für Kleidung viel Geld sie haben klein (ugs.; sehr (abwertend), spießig (ugs.
aus. Syn.: Aufmachung, Dress, bescheiden, ohne viel Geld) ange- abwertend).
Garderobe, Klamotten 〈Plural〉, fangen. Klein|kram [ klainkra m], der; -[e]s
Kleider 〈Plural〉, 2 Kluft (ugs.), klein|bür|ger|lich [ klainb r l c] (ugs.):
Sachen 〈Plural〉 (ugs.), Zeug 〈Adj.〉 (abwertend): ¸ nicht wichtige, aber unumgängli-
(ugs.). Zus.: Arbeitskleidung, engstirnig und kleinlich (im Den- che, lästige, täglich anfallende
Berufskleidung, Damenklei- ken und Handeln): er hat sehr Arbeiten o. Ä.: dieser tägliche
dung, Herrenkleidung, Kinder- kleinbürgerliche Ansichten. Kleinkram gehört zum Haus-
kleidung. Syn.: bieder, engherzig, engstir- halt. Syn.: Bagatelle, Kleinig-
nig (abwertend), intolerant, keit, Lappalie.
Kleidung/Bekleidung kleinkariert (ugs. abwertend), klein|krie|gen [ klainkri n],
kleinlich (abwertend), spießbür- kriegte klein, kleingekriegt 〈tr.;
In der Alltagssprache wird fast
gerlich (abwertend), spießig hat〉 (ugs.):
nur das Wort Kleidung verwendet:
(ugs. abwertend). 1. es schaffen, etwas zu zerstören:
– Du musst wärmere Kleidung an- Klein|geld [ klain lt], das; -[e]s: das Kind hat das neue Spielzeug
ziehen. Geld in Münzen (zum Bezahlen in kürzester Zeit kleingekriegt.
kleinerer Beträge oder zum Her- Syn.: demolieren, kaputt
K Bekleidung wird häufig in der Tex-
tilbranche gebraucht: ausgeben auf eine größere
Summe): zum Bezahlen bitte
machen (ugs.), zerbrechen, zer-
schlagen.
Klei – Das Geschäft mit winterlicher Kleingeld bereithalten. 2. ( jmds.) Widerstand brechen
Bekleidung läuft dieses Jahr we- klein|gläu|big [ klain l yb c] und ihn gefügig machen: die Auf-
niger gut. 〈Adj.〉: ¸ seher haben den randalierenden
wenig Vertrauen habend; von Gefangenen kleingekriegt. Syn.:
Klei|dungs|stück [ klaid s t k], Zweifeln niedergedrückt: ein bezwingen, demoralisieren, fer-
das; -[e]s, -e: kleingläubiger Mensch. Syn.: tigmachen (ugs.), mürbema-
einzelnes, zur Kleidung gehören- ängstlich, kleinmütig, mutlos, chen, nachgiebig machen, zer-
des Teil: sie hat nach der Reise niedergeschlagen. mürben.
verschiedene Kleidungsstücke Klein|heit [ klainhait], die; -: 3. es schaffen, etwas mehr oder
in die Reinigung gegeben. geringe Größe: trotz seiner weniger schnell aufzubrauchen,
Kleie [ klai ], die; -, -n: Kleinheit war er ein hervorra- zu verbrauchen: sie haben den
beim Mahlen von Getreide abfal- gender Sportler; Partikelchen Kuchen, das Erbe in kurzer Zeit
lendes Produkt aus Schalen, Spel- von unvorstellbarer Kleinheit. kleingekriegt.
zen und Resten von Mehl: Kleie Klein|holz [ klainh lts], das; -es: klein|laut [ klainlaut] 〈Adj.〉:
enthält wichtige Ballaststoffe. in kleine Stücke gehacktes Holz nach vorher vorlautem oder allzu
Zus.: Haferkleie, Mandelkleie, (das als Brennholz verwendet selbstsicherem Auftreten plötz-
Weizenkleie. wird): ein Feuer mit Kleinholz lich sehr gedämpft und beschei-
klein [klain] 〈Adj.〉: und Papier anmachen. den: nach dem Debakel war er
a) von geringem Umfang, geringer Klei|nig|keit [ klain ckait], die; -, auf einmal ganz kleinlaut; sie
Größe (im Verhältnis zu einem -en: ¸ bat kleinlaut um Verzeihung.
Vergleichswert) /Ggs. groß/: ein 1. kleiner (nicht näher bezeichne- Syn.: beschämt, 2 betreten,
kleines Haus, Land; er ist klein ter) Gegenstand: noch ein paar deprimiert, entmutigt, kleinmü-
von Gestalt. Syn.: von geringem Kleinigkeiten besorgen; jmdm. tig, mutlos, niedergeschlagen,
Ausmaß, winzig, zierlich. eine Kleinigkeit mitbringen; in still, 2 verlegen.
b) wenig bedeutend: das sind dem Laden gibt es hübsche klein|lich [ klainl c] 〈Adj.〉 (abwer-
alles nur kleine Fehler; der Kleinigkeiten. tend): ¸
Unterschied zwischen beiden ist 2. Sache, Angelegenheit von auf eine pedantische, engstir-
klein. Syn.: gering, geringfügig, geringer Bedeutung: sie muss nige Weise Kleinigkeiten,
lächerlich, minimal, nicht nen- sich mit so vielen Kleinigkeiten Belanglosigkeiten übertrieben
nenswert, unbedeutend, uner- herumschlagen; du regst dich wichtig nehmend: ein kleinli-
heblich. c) (besonders von Kin- bei jeder, über jede Kleinigkeit cher Mensch; sei nicht so
dern und Tierjungen) noch sehr auf. Syn.: Bagatelle, Kinkerlitz- kleinlich! Syn.: engherzig,
jung und daher noch nicht ausge- chen 〈Plural〉 (ugs.), Kleinkram engstirnig (abwertend), klein-
wachsen: kleine Kinder; als du (ugs.), Lappalie. kariert (ugs. abwertend),

552
kleinmütig – Klingel
pedantisch (abwertend), Blech usw. herstellt, Rohre für informierte seine Klientin über
spitzfindig, unduldsam. Gas und Wasser verlegt und ihre Rechte. Syn.: Auftraggeber,
klein|mü|tig [ klainmy t c] 〈Adj.〉: repariert. Syn.: Installateur, Auftraggeberin, Kunde, Kundin,
mutlos und verzagt. Syn.: ¸ ängst- Installateurin, Spengler (bes. Mandant (bes. Rechtsspr.),
lich, kleingläubig, niederge- südd., österr., schweiz.), Speng- Mandantin (bes. Rechtsspr.).
schlagen. lerin (bes. südd., österr., Kli|ma [ kli ma], das; -s:
Klein|stadt [ klain tat], die; -, schweiz.). Ablauf der Witterung, wie er für
Kleinstädte [ klain t t ]: Klet|te [ kl t ], die; -, -n: ein bestimmtes Gebiet oder eine
kleinere, überschaubare Stadt: krautige Pf lanze mit kugeligen, geografische Zone typisch ist: ein
sie kommt aus einer Kleinstadt. meist rötlichen, mit Widerhaken mildes Klima. Syn.: Wetter.
klein|städ|tisch [ klain t t ] versehenen Blütenköpfen: nach Zus.: Heilklima, Kontinental-
〈Adj.〉: dem Spaziergang waren ihre klima, Landklima, Reizklima,
zu einer Kleinstadt gehörend; Hosenbeine voller Kletten. Seeklima.
typisch für eine Kleinstadt: klein- klet|tern [ kl t n]: Kli|ma|an|la|ge [ kli ma|anla ],
städtisches Leben. 1. 〈itr.; ist〉 (meist sich festhal- die; -, -n:
Kleis|ter [ klaist ], der; -s, -: tend) an etwas Halt suchend auf Anlage (2 c) zur Regelung des Kli-
Klebstoff aus Stärke oder Mehl etwas hinauf-, von etwas herun- mas in [größeren] Räumen oder
und Wasser: Kleister anrühren. ter- bzw. über etwas hinwegstei- Fahrzeugen: die Klimaanlage
Syn.: Leim. gen: auf einen Stuhl klettern; die funktionierte nicht, fiel aus.
Klem|me [ kl m ], die; -, -n: Kinder sind auf die Mauer, vom kli|ma|tisch [kli ma t ] 〈Adj.〉:
1. Gegenstand, mit dem man Kirschbaum, über den Zaun das Klima betreffend: die klima-
etwas festklemmt: Haarsträhnen geklettert. Syn.: aufsteigen, kra- tischen Verhältnisse, Bedingun-
mit einer Klemme feststecken; xeln (ugs., bes. südd., österr.), gen an diesem Ort sind nicht
die Lampe mit Klemmen steigen. Zus.: herabklettern, günstig. Zus.: heilklimatisch.
anschließen. Syn.: Klammer. heraufklettern, herunterklet- klim|pern [ kl mp n]:
Zus.: Haarklemme. tern, hinaufklettern, hinunter- 1. 〈itr.; hat〉 (ugs. abwertend)
2. (ugs.) peinliche oder schwie- klettern, hochklettern. (besonders auf dem Klavier) in
rige Situation, in der sich jmd.
befindet: mit seinem Verspre-
2. 〈itr.; ist〉 (ugs.) etwas mühsam
in etwas ein- bzw. aus etwas aus-
einer Weise spielen, die als stüm-
perhaft, schlecht empfunden
K
chen befand er sich jetzt in steigen: ins Auto klettern; die wird: unser Nachbar hat heute Klin
einer Klemme; sie versuchte, Passagiere klettern aus dem wieder drei Stunden auf dem
uns aus der Klemme zu helfen. Flugzeug. Zus.: hinausklettern, Klavier geklimpert; 〈auch tr.〉
Syn.: Dilemma, Kalamität, hineinklettern. Lieder, Melodien klimpern.
Krise, Problem, Schlamassel 3. 〈itr.; ist/hat〉 im Hochgebirge Syn.: musizieren. Zus.: herum-
(ugs.), Schwierigkeit, Zwick- wandern und dabei mehr oder klimpern.
mühle. Zus.: Finanzklemme, weniger steile Strecken überwin- 2. 〈itr.; hat〉 (von kleinen Gegen-
Geldklemme. den: sie klettern jedes Jahr in ständen aus Metall) durcheinan-
klem|men [ kl m n]: den Dolomiten; sie sind/haben derfallend eine Abfolge von hel-
1. 〈tr.; hat〉 fest an den Körper früher viel geklettert. Syn.: kra- len Tönen hervorbringen: die
oder an einen Gegenstand pres- xeln (ugs., bes. südd., österr.). Münzen klimperten in seiner
sen und auf diese Weise halten: Zus.: erklettern. Rocktasche. Syn.: klirren, lär-
die Bücher unter den Arm klem- Klet|ter|pflan|ze [ kl t pflants ], men, rasseln.
men; der Hund klemmt den die; -, -n: Klin|ge [ kl ], die; -, -n:
Schwanz zwischen die Hinter- sich rankendes Gewächs: Efeu f lacher, aus Stahl o. Ä. beste-
beine. und wilder Wein sind Kletter- hender, am Rand [einseitig]
2. 〈itr.; hat〉 (von etwas, was sich pflanzen. scharf geschliffener Teil eines
aufschieben, aufziehen lässt) sich kli|cken [ kl kn] 〈itr.; hat〉: Schneidwerkzeugs, Messers,
nicht glatt, ungehindert öffnen, a) ein helles, metallenes Geräusch Schwertes o. Ä.: eine scharfe,
bewegen lassen: die Tür, die (beim Einrasten) von sich geben: stumpfe Klinge; die Klinge im
Schublade klemmt. Syn.: blo- der Verschluss des Fotoapparats Rasierapparat wechseln. Zus.:
ckieren. klickte bei der Aufnahme. Degenklinge, Rasierklinge.
3. 〈tr.; hat〉 (von einem Körperteil, b) (EDV) etwas auf der Benutzer- Klin|gel [ kl l], die; -, -n:
besonders Fuß oder Hand) zwi- oberf läche des PCs mit der Maus Vorrichtung (z. B. an der Haustür,
schen etwas geraten und davon markieren oder anwählen: für am Fahrrad), mit deren Hilfe ein
zusammengepresst werden, weitere Informationen klicken mehr oder weniger lauter Ton
sodass es schmerzt: ich habe mir Sie bitte hier. hervorgebracht werden kann,
den Finger geklemmt. Syn.: Kli|ent [kli nt], der; -en, -en, Kli- durch den jmds. Aufmerksamkeit
quetschen. Zus.: einklemmen, en|tin [kli nt n], die; -, -nen: erregt bzw. eine bestimmte
festklemmen. Person, die [gegen Bezahlung] andere Reaktion bewirkt werden
Klemp|ner [ kl mpn ], der; -s, -, Rat oder Hilfe bei jmdm. sucht, soll: eine laute, schrille Klingel;
Klemp|ne|rin [ kl mpn r n], die; die jmdn. beauftragt, ihre Interes- die Klingel geht nicht, ist abge-
-, nen (bes. nordd.): sen zu vertreten: die Klienten der stellt; auf die Klingel drücken;
Person, die Gegenstände aus Beratungsfirma; der Anwalt die Klingel betätigen. Syn.: Glo-

553
klingeln – klotzen
cke. Zus.: Fahrradklingel, Tür- sie öffnen oder schließen kann: gegen etwas schlagen (um auf
klingel. die Klinke herunterdrücken. sich aufmerksam zu machen): an
klin|geln [ kl ln]: Syn.: Knauf. Zus.: Türklinke. die Scheibe, an die Wand klop-
1. 〈itr.; hat〉 die Klingel betätigen: Klin|ker [ kl k ], der; -s, -: fen; wer klopft denn da an der
ich habe dreimal geklingelt; hart gebrannter Ziegel: eine aus Wand?; nachdem er geklopft
〈auch unpers.〉 es hat [an der Klinkern gemauerte Wand. hatte, öffnete sie die Tür; es hat
Tür] geklingelt (die Klingel Syn.: Backstein. geklopft ( jmd. hat an die Tür
wurde soeben betätigt). Syn.: Klip|pe [ kl p ], die; -, -n: geschlagen, hat angeklopft). Syn.:
läuten, schellen (landsch.). für die Schifffahrt gefährlicher ballern, bumsen (ugs.), häm-
2. a) 〈tr.; hat〉 (ugs.) durch Klin- Felsen (an einer Steilküste, in mern, hauen, pochen, trom-
geln aus einem bestimmten einem Fluss): das Schiff lief auf meln. Zus.: beklopfen.
Zustand o. Ä. herausholen: jmdn. eine Klippe und sank; das Boot 2. 〈tr.; hat〉 a) schlagend bearbei-
aus dem Schlaf, aus dem Bett zerschellte an einer Klippe. ten: den Teppich klopfen (um
klingeln. b) 〈itr.; hat〉 durch Klin- Syn.: Riff. Zus.: Felsenklippe, den Staub zu entfernen).
geln ein Signal für etwas Felsklippe. b) durch Schlagen entfernen: den
Bestimmtes geben: zur Pause, klir|ren [ kl r n] 〈itr.; hat〉: Staub aus dem Teppich klopfen.
zum Beginn (des Konzertes), einen in kurzer Folge sich wieder- c) mit einem Hammer o. Ä. in
zum Unterricht klingeln. Syn.: holenden hellen und harten etwas hineintreiben: einen Nagel
bimmeln (ugs.), gongen, läuten. Klang hervorbringen: als ein in die Wand klopfen. Syn.: ein-
klin|gen [ kl n], klang, geklun- Lastkraftwagen vorbeifuhr, rammen, einschlagen, hauen,
gen 〈itr.; hat〉: klirrten die Fensterscheiben. rammen, schlagen.
1. a) einen hellen, eine kurze Syn.: klimpern, rasseln. Klops [kl ps], der; -es, -e, (auch:)
Weile hallenden Ton, Klang her- Kli|schee [kli e ], das; -s, -s: Klöpse:
vorbringen: die Gläser klingen eingefahrene, überkommene, in gekochter, auch gebratener Kloß
beim Anstoßen; man hört von der Konvention befangene Vor- aus Hackf leisch. Syn.: Bulette,
ferne Glocken klingen. Syn.: stellung von etwas, die jmds. deutsches Beefsteak, Frikadelle.
dröhnen, ertönen, hallen, schal- Denken beherrscht: viele Men- Zus.: Fleischklops.
K len, tönen. b) einen bestimmten
Klang haben: das Echo klingt
schen denken in Klischees. Syn.:
Binsenwahrheit, Binsenweis-
Klo|sett [klo z t], das; -s, -s:
Toilette mit Wasserspülung:
klin hohl; etwas klingt unschön, sil- heit, Gemeinplatz, Schablone. etwas ins Klosett schütten.
berhell. Syn.: sich anhören. Klo [klo ], das; -s, -s (fam.): Syn.: Abort (veraltend), Klo
Zus.: erklingen, verklingen, Klosett: aufs Klo müssen, gehen. (fam.), WC. Zus.: Wasserklosett.
zusammenklingen. Syn.: Abort (veraltend), 1 Toi- Kloß [klo s], der; -es, Klöße
2. (durch seinen Klang) etwas lette, WC. [ klø s ]:
Bestimmtes ausdrücken, mit- Klo|a|ke [klo a k ], die; -, -n: aus einer zu einer Kugel o. Ä.
schwingen lassen: ihre Worte meist unterirdisch angelegter geformten Teigmasse bestehende
klangen zuversichtlich, wie ein Kanal für Abwässer: es stank wie Speise: Klöße aus Fleisch, Kar-
Vorwurf. Syn.: sich anhören, in einer Kloake. toffeln. Syn.: Knödel. Zus.:
anmuten, erscheinen, scheinen, klo|big [ klo b c] 〈Adj.〉: Fleischkloß, Hefekloß, Kartof-
wirken. ¸
von eckiger, plumper Form: ein felkloß.
Kli|nik [ kli n k], die; -, -en: klobiger Schrank; etwas sieht Klos|ter [ klo st ], das; -s, Klöster
[großes] Krankenhaus, das auf klobig aus. Syn.: breit, grob- [ klø st ]:
die Behandlung bestimmter schlächtig (abwertend), klotzig Gebäudekomplex, in dem Mön-
Erkrankungen spezialisiert ist: (abwertend), vierschrötig. che oder Nonnen (mehr oder
sie muss morgen zur Operation klö|nen [ klø n n] 〈itr.; hat〉 weniger von der Welt abgeschie-
in die Klinik. Syn.: Hospital, (nordd.; ugs.): den) leben: ein altes, katholi-
Sanatorium, Spital (bes. österr., gemütlich plaudern: sie saßen sches Kloster; ins Kloster gehen
schweiz.). Zus.: Augenklinik, den ganzen Abend zusammen (Mönch/Nonne werden). Syn.:
Frauenklinik, Kinderklinik, Ner- und klönten. Syn.: eine Unter- 2
Stift. Zus.: Frauenkloster,
venklinik, Poliklinik, Privatkli- haltung führen, Konversation Mönchskloster, Nonnenkloster.
nik, Universitätsklinik. machen, labern (ugs.), philoso- Klotz [kl ts], der; -es, Klötze
kli|nisch [ kli n ] 〈Adj.〉: phieren (ugs.), plauschen [ klœts ]:
die Klinik betreffend, in einem (landsch.), schwatzen, schwät- großer, plumper, oft eckiger
Krankenhaus erfolgend: das zen (bes. südd.), sich unterhal- Gegenstand aus Holz o. Ä.:
Medikament hat sich in klini- ten. Klötze zerhacken, spalten. Syn.:
schen Tests bewährt; die klini- Klo|pa|pier [ klo papi ], das; -s, -e Block, Brocken, Klumpen. Zus.:
sche Ausbildung eines Arztes; (ugs.): Bauklotz, Betonklotz, Holz-
eine klinische Behandlung Papier zur Säuberung nach der klotz.
erfordern; einen Patienten kli- Benutzung der Toilette: eine klot|zen [ kl tsn] 〈itr.; hat〉 (ugs.):
nisch behandeln. Syn.: statio- Rolle, ein Blatt Klopapier. Syn.: a) bei etwas großzügig verfahren,
när. Toilettenpapier. nicht an finanziellem Einsatz,
Klin|ke [ kl k ], die; -, -n: klop|fen [ kl pfn]: Aufwand sparen: die Veranstal-
Griff an einer Tür, mit dem man 1. 〈itr.; hat〉 mehrmals leicht ter des Festes haben mächtig

554
klotzig – Knall
geklotzt. Syn.: ausgeben, inves- geholfen. Syn.: erfahren, geist-
2
der Knabe ist mir zu arrogant.
tieren, lockermachen (ugs.), reich, gescheit, weise. c) vernünf- Syn.: Typ.
zahlen. b) hart arbeiten: jetzt tig, sinnvoll; [taktisch] geschickt kna|ben|haft [ kna bnhaft] 〈Adj.〉:
muss kräftig geklotzt werden. und diplomatisch [vorgehend]: (von Mädchen, jungen Frauen)
klot|zig [ kl ts c] 〈Adj.〉 (abwer- ein kluger Rat; das hat er klug sehr schlank und anmutig, also
tend): ¸ angefangen; ich halte es für das ohne weibliche Rundungen: ein
unförmig wie ein Klotz, eine Klügste, erst einmal abzuwar- knabenhaftes Mädchen; eine
grobe, kantige Form habend: ein ten. Syn.: gescheit, schlau, knabenhafte Figur.
klotziges Gebäude; ein klotziger weise, weitsichtig. Knä|cke|brot [ kn k bro t], das;
Schreibtisch. Syn.: breit, grob- Klug|heit [ klu khait], die; -: -[e]s, -e:
schlächtig (abwertend), klobig, a) scharfer Verstand: ein Mann a) aus Roggen- oder Weizenschrot
plump, vierschrötig. von großer Klugheit; sich durch gebackenes, sehr knuspriges Brot
Klub [kl p], der; -s, -s, Club: ungewöhnliche Klugheit aus- mit geringem Wassergehalt, meist
Vereinigung von Personen mit zeichnen. Syn.: Begabung, in rechteckigen, dünnen Schei-
bestimmten gemeinsamen Inter- Fähigkeit, Genialität, Intelli- ben: Knäckebrot ist leicht ver-
essen (z. B. auf dem Gebiet des genz, Scharfsinn. b) kluges, daulich und sehr nahrhaft.
Sports, der Politik o. Ä.): ein Klub besonnenes Verhalten, Handeln: b) einzelne Scheibe dieses Brotes:
von Wanderfreunden; einen mit höchster Klugheit vorgehen; ein Knäckebrot mit Butter.
Klub gründen; einem Klub durch ihre Klugheit wurden sie kna|cken [ knakn]:
angehören. Syn.: 1 Bund, Organi- vor Schlimmerem bewahrt. 1. 〈itr.; hat〉 einen kurzen, harten,
sation, Ring, Union, Verband. Syn.: Aufmerksamkeit, Bedacht, hellen Ton von sich geben: das
Zus.: Fußballklub, Herrenklub, Umsicht, Weitblick. Bett, das Gebälk knackt; der
Kegelklub, Ruderklub, Skatklub, klum|pen [ kl mpn] 〈itr.; hat〉: Boden knackt unter seinen
Sportklub. kleine Klumpen bilden: Mehl Schritten; 〈unpers.:〉 es knackt
1
Kluft [kl ft], die; -, Klüfte [ kl ft ]: klumpt leicht. im Radio, im Telefon.
1. tiefer Riss im Gestein, Fels- Klum|pen [ kl mpn], der; -s, -: 2. 〈tr.; hat〉 a) die harte äußere
spalte: sie war in eine tiefe Kluft [zusammenklebende] Masse ohne Hülle von etwas zerbrechen (um
gestürzt. Syn.: Abgrund,
Klamm, Krater, Spalte, Tal.
bestimmte Form: ein Klumpen
Blei, Butter, Lehm. Syn.: Block,
an den darin enthaltenen Kern zu
gelangen): Mandeln, Nüsse kna-
K
2. tief reichender, scharfer Gegen- Brocken, Klotz. Zus.: Eisklum- cken. Syn.: auf brechen, aufkna- Knal
satz: es besteht eine tiefe Kluft pen, Erdklumpen, Goldklum- cken, öffnen. Zus.: aufknacken.
zwischen den Parteien; eine pen. b) (ugs.) gewaltsam auf brechen
Kluft überbrücken, überwinden. klum|pig [ kl mp c] 〈Adj.〉: (um den Inhalt oder die Sache
Syn.: Differenz, Diskrepanz, voller Klumpen: ¸klumpiges selbst zu zerstören, zu stehlen,
Kontrast, Meinungsverschie- Mehl; die Suppe war klumpig. unberechtigt zu benutzen): das
denheit, Unstimmigkeit, Unter- Klün|gel [ kl l], der; -s, - (abwer- Schloss, einen Geldschrank, ein
schied. tend): Auto knacken.
2
Kluft [kl ft], die; -, -en (ugs.): Gruppe von Personen, die sich auf kna|ckig [ knak c] 〈Adj.〉 (ugs.):
a) uniformartige, die Zugehörig- Kosten anderer gegenseitig Vor- 1. (von Essbarem)¸ saftig und
keit zu einer bestimmten Gruppe teile verschaffen: einen Klüngel zugleich fest, prall: knackige
erkennen lassende Kleidung: die bilden; gegen diesen Klüngel Äpfel; eine knackige Wurst; der
Kluft der Pfadfinder. Syn.: Uni- einflussreicher Geschäftsleute Salat ist frisch und knackig.
form. b) Kleidung für einen ist ein Außenstehender macht- 2. wohlgeformt, jugendlich frisch
bestimmten Zweck (z. B. Arbeits-, los. Syn.: Bande, Clan, Clique, und dadurch attraktiv: ein kna-
Festkleidung): er zog seine beste Sippe (meist scherzh. oder ckiges Mädchen; ein knackiger
Kluft an. Syn.: Garderobe, Kla- abwertend), Sippschaft (meist Bademeister; sein Hintern ist
motten 〈Plural〉 (salopp), Kleider abwertend). echt knackig. Syn.: anziehend,
〈Plural〉, Sachen 〈Plural〉 (ugs.). knab|bern [ knab n] 〈tr.; hat〉: sportlich, verführerisch.
Zus.: Arbeitskluft, Festtags- etwas Hartes, Knuspriges essen, Knacks [knaks], der; -es, -e:
kluft, Sonntagskluft. indem man kleine Stückchen 1. knackendes Geräusch: das
klug [klu k], klüger, klügste 〈Adj.〉: davon abbeißt und sie besonders Glas zersprang mit einem
a) mit Intelligenz, logischem mit den Schneidezähnen klein Knacks; man hörte einen kur-
Denkvermögen begabt: ein kluger kaut: Nüsse, Kekse, Salzstangen zen Knacks.
Mensch; eine kluge (von Klug- knabbern; 〈auch itr.〉 der Hase 2. (ugs.) a) Sprung, Riss (in einem
heit zeugende) Antwort; sie ist knabbert an einem Kohlstrunk. spröden Material): die Vase hat
sehr klug. Syn.: aufgeweckt, Syn.: kauen, nagen. beim Umzug einen Knacks
begabt, findig, gescheit, gewitzt, Kna|be [ kna b ], der; -n, -n: bekommen. b) physischer oder
intelligent, pfiffig, scharfsinnig, 1. (geh.) Junge: ein blonder, auf- psychischer Defekt: ein Knacks
schlau, vernünftig, verständig. geweckter Knabe; Knaben und am Herzen; sie hat einen seeli-
b) gebildet, gelehrt, lebenserfah- Mädchen; er unterrichtete aus- schen Knacks abbekommen.
ren, weise: eine kluge Alte; die schließlich Knaben. Knall [knal], der; -[e]s, -e:
klugen ([Fach]wissen vermitteln- 2. (ugs., oft scherzh.) Bursche, kurzes, scharfes peitschendes
den) Bücher haben ihm sehr Kerl, Mann: ein lustiger Knabe; Geräusch, von dem ein Schuss,

555
knall- – kneifen
eine Explosion o. Ä. begleitet ist: pes Einkommen; die Lebens- silbernen Knauf. Zus.: Silber-
ein heller, dumpfer, furchtbarer mittel werden knapp; die Mahl- knauf, Stockknauf, Türknauf.
Knall; mit einem Knall zerbars- zeiten waren zu knapp [bemes- knau|se|rig [ knauz r c] 〈Adj.〉
ten die Fensterscheiben; mit sen]. Syn.: karg, kärglich, kläg- (ugs. abwertend): ¸
einem Knall fiel die Tür ins lich, kümmerlich, spärlich. übertrieben sparsam, geizig;
Schloss. Syn.: Krach, Schlag. 2. gerade ausreichend, eben noch ohne jede Großzügigkeit im
Zus.: Peitschenknall. [erreicht]: ein knapper Sieg; eine Schenken oder im Ausgeben von
knall- [knal] 〈adjektivisches Präfi- knappe Entscheidung; der etwas: er ist sehr knauserig.
xoid; auch das Basiswort wird Wahlausgang war sehr knapp. Syn.: knick[e]rig (ugs. abwer-
betont〉 (emotional verstär- 3. etwas weniger als; nicht ganz: tend).
kend): er ist knapp fünfzig; vor einer knau|sern [ knauz n] 〈itr.; hat〉
a) in auffallender, knalliger Weise knappen Stunde/knapp vor (ugs.):
...: knallblau (auffallend, knallig einer Stunde; es dauerte knappe mit etwas übertrieben sparsam
blau); knallbunt; knallgelb; zehn Minuten/knapp zehn sein: mit dem Geld, Material
knallrot. b) drückt aus, dass Minuten. knausern. Syn.: haushalten,
etwas nahe an der Grenze des 4. (von Kleidungsstücken) sehr knauserig sein (ugs. abwertend),
Fassungsvermögens o. Ä. ist; eng anliegend, fast zu eng: die sparen.
überaus: knalleng (Hosen); Hose ist/sitzt sehr knapp; ein knaut|schen [ knaut n] 〈itr.; hat〉
knallhart; knallheiß; knallhell; knapper Pullover. Syn.: stramm. (ugs.):
knallvoll; knallwach. 5. sehr nahe, dicht: das Flugzeug unter Einwirkung von Druck o. Ä.
knal|len [ knal n]: fliegt knapp unter der Schall- leicht Knitter bekommen: der
1. 〈itr.; hat〉 a) einen Knall hervor- grenze; die neue Straße führt Stoff, der Anzug knautscht.
bringen: die Peitsche knallt; bei knapp an seinem Haus vorbei. Syn.: knittern.
dem Wind haben immerzu die 6. (von einer mündlichen oder kne|beln [ kne bln] 〈tr.; hat〉:
Türen geknallt; Schüsse knall- schriftlichen Äußerung) kurz ( jmdm.) etwas gewaltsam in den
ten; 〈unpers.:〉 es knallt (Knalle, und auf das Wesentliche Mund stecken und ihn dadurch
Schüsse sind zu hören). Syn.: beschränkt: etwas mit knap- am Sprechen und Schreien hin-
K krachen. b) mit etwas einen Knall
erzeugen, hervorbringen: er hat
pen Worten mitteilen; seine
Rede war kurz und knapp.
dern: der berfallene wurde
gefesselt und geknebelt.
knal mit der Peitsche, mit der Tür Syn.: komprimiert, kurz. Knecht [kn ct], der; -[e]s, -e:
geknallt. knar|ren [ knar n] 〈itr.; hat〉: ¸ männliche Person,
1. (veraltet)
2. 〈tr.; hat〉 (ugs.) mit Wucht an klanglose, ächzende [schnell auf- die als Arbeiter auf einem Bau-
eine bestimmte Stelle werfen, einanderfolgende] Töne von sich ernhof schwere Arbeiten zu ver-
stellen: die Tasche in die Ecke geben: die Tür knarrt; eine knar- richten hat: er hatte sich als
knallen. Syn.: feuern (ugs.), pfef- rende Treppe. Knecht verdingt; als Knecht
fern, schmeißen, werfen. Zus.: Knast [knast], der; -[e]s, Knäste arbeiten. Zus.: Ackerknecht,
hinknallen. [ kn st ], auch: -e (ugs.): Fuhrknecht, Pferdeknecht, Reit-
3. 〈itr.; ist〉 (ugs.) mit Heftigkeit a) Haftstrafe: er bekam drei knecht, Stallknecht.
gegen etwas prallen: bei seinem Monate Knast. Syn.: Arrest, 2. (abwertend) Person, die [wil-
Sturz knallte er mit dem Kopf Gefangenschaft, Gewahrsam, lenlos] Befehlen oder Zwängen zu
auf die Bordsteinkante; der Haft. b) Gefängnis: er sitzt im gehorchen hat: Herr und Knecht;
Wagen ist an die Leitplanke Knast. Syn.: Kerker (früher), ein Knecht der Reichen, der
geknallt. Syn.: donnern (ugs.). Kittchen (ugs.), Strafanstalt. Herrschenden sein; ich bin
4. 〈itr.; hat〉 (ugs.) (von der knat|tern [ knat n] 〈itr.; hat〉: nicht dein Knecht! Syn.: Diener.
Sonne) heiß, brennend sein: die kurz aufeinanderfolgende harte, knei|fen [ knaifn], kniff, gekniffen:
Sonne knallt vom Himmel, hat einem Knall ähnliche Töne her- 1. 〈tr.; hat〉 (bei jmdm.) ein Stück-
ihm auf den Kopf geknallt. Syn.: vorbringen: Maschinengewehre chen Haut zwischen Daumen und
sengen. knattern. Syn.: knallen, kra- Zeigefinger so zusammendrü-
knal|lig [ knal c] 〈Adj.〉 (ugs.): chen. cken, dass es schmerzt: er hat
1. (von Farben) ¸ sehr grell und Knäu|el [ kn y l], das und der; mich gekniffen; sie kneift ihn in
schreiend: ein knalliges Gelb; die -s, -: den Arm; 〈auch itr.〉 er kneift
Farben sind mir zu knallig. Syn.: zu einer Kugel aufgewickelter ihm in den Arm. Syn.: zwicken.
bunt. Faden (Garn, Wolle u. Ä.): ein 2. 〈itr.; hat〉 (von Kleidungsstü-
2. 〈verstärkend bei Adjektiven Knäuel Wolle; ein unentwirrba- cken) zu eng sein und unange-
und Verben〉 sehr, übermäßig: es res/unentwirrbarer Knäuel; nehm in die Haut, ins Fleisch ein-
ist knallig heiß hier. Syn.: mäch- einen Knäuel aufrollen, aufwi- schneiden: die Hose, das Gum-
tig (ugs.). ckeln. Zus.: Garnknäuel, Woll- miband kneift.
3. sehr eng anliegend: knallige knäuel. 3. 〈itr.; hat〉 (ugs. abwertend)
Jeans. Knauf [knauf], der; -[e]s, Knäufe sich aus Angst oder Feigheit einer
knapp [knap] 〈Adj.〉: [ kn yf ]: bestimmten Anforderung nicht
1. in so geringen Mengen vorkom- Griff in Form einer Kugel (in den stellen; sich [vor etwas] drücken:
mend, dass es bald verbraucht ein Gegenstand, z. B. ein Stock, er hat vor der Aufgabe geknif-
ist; kaum ausreichend: ein knap- ausläuft): der Stock hat einen fen; hier wird nicht gekniffen!

556
Kneipe – knistern
Syn.: ausweichen, sich entzie- chen der Begrüßung oder Ehrer- ver, Manipulation o. Ä. zur Errei-
hen, meiden, sich drücken vor bietung: das Mädchen machte chung eines Vorteils: ein raffi-
(ugs.), sich fernhalten von. einen Knicks vor der alten nierter Kniff; sie versuchte ihre
Knei|pe [ knaip ], die; -, -n (ugs.): Dame. Zus.: Hofknicks. Familie mit allen Kniffen aus
einfaches Lokal (in dem beson- Knie [kni ], das; -s, -: dem Konflikt herauszuhalten.
ders Getränke serviert werden): 1. verbindendes Gelenk zwischen Syn.: Dreh (ugs.), Finte, List,
eine dunkle, rauchige, gemütli- Ober- und Unterschenkel: das Masche (ugs.), Methode, Prak-
che Kneipe; in die Kneipe gehen; Knie beugen; ihm zittern die tik, Schwindel, Täuschung,
sie saßen in der Kneipe beim Knie; die Knie durchdrücken; er Trick.
Kartenspiel; sie blieben in einer warf sich vor ihr auf die Knie; kniff|lig [ kn fl c] 〈Adj.〉:
Kneipe hängen, zogen von auf die Knie fallen; der Rock ¸
a) Geduld, Geschicklichkeit, Intel-
Kneipe zu Kneipe. Syn.: Aus- reicht bis ans, bis zum Knie. ligenz bei der Ausführung, Beant-
schank, Beisel, Gaststätte, Gast- 2. gebogenes Stück Rohr: das wortung o. Ä. erfordernd: eine
wirtschaft, Schenke, Schuppen Knie am Abfluss. knifflige Arbeit, Frage; das Ent-
(ugs.), Spelunke (abwertend), Knie|beu|ge [ kni b y ], die; -, -n: wirren der Fäden ist sehr kniff-
Wirtschaft, Wirtshaus. (besonders im Turnen) Bewe- lig. Syn.: beschwerlich, müh-
kne|ten [ kne tn], knetete, gekne- gung, bei der man mit geradem sam, mühselig. b) Vorsicht, Fin-
tet 〈tr.; hat〉: Oberkörper in die Hocke geht und gerspitzengefühl in der Behand-
eine weiche Masse mit den Hän- wieder aufsteht: zehn Kniebeu- lung erfordernd; heikel: eine
den drückend bearbeiten [und gen machen; in die Kniebeuge knifflige Situation, Angelegen-
formen]: den Teig kneten; der gehen. heit; das Thema ist etwas kniff-
Masseur knetet die verkrampf- knien [kni n]: lig. Syn.: anstrengend,
ten Muskeln. 1. 〈itr.; hat; südd.: ist〉 eine Hal- beschwerlich, gefährlich, müh-
Knick [kn k], der; -[e]s, -e: tung einnehmen, bei der das Kör- sam, nicht leicht, schwer,
1. Stelle, an der etwas stark abge- pergewicht bei abgewinkelten schwierig.
winkelt, abgebogen ist: der Stab Beinen auf einem oder beiden knip|sen [ kn psn] (ugs.):
hat einen Knick; die Straße Knien ruht: er kniet auf dem 1. 〈tr.; hat〉 (eine Fahrkarte o. Ä.)
macht einen Knick. Syn.: Bie-
gung, Bogen.
Teppich, vor dem Altar.
2. 〈+ sich〉 sich auf die Knie
lochen [und dadurch entwerten]:
die Fahrkarten knipsen.
K
2. [unbeabsichtigter] scharfer niederlassen: sie kniete sich, 2. 〈tr.; hat〉 [ jmdn. , etwas] als knis
Falz, Bruch (in einem f lächenhaf- um den Ball unter dem Tisch Amateur[in] fotografieren: sie
ten Gegenstand): ein Knick im hervorzuholen. Syn.: auf die hat ihre Freundin geknipst; die
Papier; der Rock bekam beim Knie fallen, sich auf die Knie Kirche, das Schloss knipsen;
Sitzen viele Knicke. Syn.: Falte, werfen, sich jmdm. zu Füßen 〈auch itr.〉 ich habe im Urlaub
Kniff. werfen. viel geknipst. Syn.: aufnehmen,
kni|cken [ kn kn] 〈tr.; hat〉: 3. 〈+ sich〉 sich intensiv mit einer ein Bild machen, ein Foto
a) einen Knick, Falz in etwas her- Sache beschäftigen: sich in die machen, ein Foto schießen, eine
vorbringen oder verursachen: er Arbeit knien. Aufnahme machen, einen
hat mehrere Seiten des Buchs Knie|strumpf [ kni tr mpf], der; Schnappschuss machen.
geknickt; 〈auch itr.:〉 bitte nicht -[e]s, Kniestrümpfe Knirps [kn rps], der; -es, -e (ugs.):
knicken! Syn.: biegen, falten. [ kni tr mpf ]: kleiner Junge: ein drolliger
b) etwas Steifes, Sprödes so bre- Strumpf, der bis ans Knie reicht: Knirps; so ein kleiner Knirps
chen, dass die noch zusammen- unter den Hosen trug sie wol- und schon so frech! Syn.: 2 Balg
hängenden Teile einen scharfen lene Kniestrümpfe. (emotional, meist abwertend),
Winkel miteinander bilden: ein Kniff [kn f], der; -[e]s, -e (ugs.): Kind.
Streichholz, einen Zweig kni- 1. das Kneifen: der Kniff in einen knir|schen [ kn r n] 〈itr.; hat〉:
cken. Syn.: durchbrechen. Zus.: Männerpo; er ärgerte sie mit a) ein mahlendes, hartes, helles
abknicken, umknicken. Kniffen und Püffen. Geräusch von sich geben: der
kni|cke|rig [ kn k r c], knick|rig 2. scharf umgebogene Stelle in Sand, der Schnee knirscht unter
¸
[ kn kr c] (ugs. abwertend) Papier oder Stoff; Falte, Knick: den Schuhen. Syn.: knistern.
〈Adj.〉: ¸ einen Kniff in das Papier b) ein knirschendes (a) Geräusch
(besonders in Bezug auf Geld) machen; vom Sitzen hat der hervorbringen: im Schlaf mit den
sehr kleinlich, nicht in der Lage, Rock viele Kniffe. Zähnen knirschen.
leichten Herzens etwas zu geben, 3. a) bestimmte, praktische knis|tern [ kn st n] 〈itr.; hat〉:
zu spendieren: ein knick[e]riger Methode, Handhabung von etwas a) ein helles, feines Geräusch von
Mensch; er ist so knick[e]rig, zur Erleichterung oder geschick- sich geben, das von etwas Trocke-
von ihm kannst du nichts ten Ausführung einer Arbeit: nem, Sprödem oder von etwas
erwarten. Syn.: geizig, knause- Kniffe für den Heimwerker; alle Verbrennendem ausgeht: Papier,
rig (ugs. abwertend). Kniffe kennen; sie eignete sich Seide knistert; das Feuer knis-
Knicks [kn ks], der; -es, -e: die notwendigen handwerkli- tert im Ofen. Syn.: knacken,
von Mädchen oder Frauen ausge- chen Fertigkeiten und Kniffe an. prasseln, rascheln. b) ein helles,
führtes Zurücksetzen eines Fußes b) kleiner [unerlaubter] Kunst- kurzes, leise raschelndes
und Beugen eines Knies als Zei- griff, kleines Täuschungsmanö- Geräusch hervorrufen, verursa-

557
knittern – knüllen
chen: er knistert mit Bonbonpa- chen; der Knochen ist gebro- knor|rig [ kn r c] 〈Adj.〉:
pier. Syn.: rascheln. chen, ist wieder gut zusammen- ¸
1. a) (von Bäumen, Ästen) mit
knit|tern [ kn t n] 〈itr.; hat〉: gewachsen; sich einen Knochen dicken Knoten gewachsen, ver-
(im Gebrauch in unerwünschter brechen. Zus.: Armknochen, wachsen: eine knorrige Eiche.
Weise) viele unregelmäßige Fal- Backenknochen, Beckenkno- b) (von Holz) von vielen Astansät-
ten bekommen: der Stoff knittert chen, Fußknochen, Handkno- zen durchzogen: ein knorriger
leicht. Syn.: knautschen (ugs.). chen. b) 〈Plural〉 (ugs.) jmds. Stock.
Zus.: verknittern, zerknittern. Gliedmaßen; der ganze Körper: 2. [alt und] wenig umgänglich;
kno|beln [ kno bln] 〈itr.; hat〉: nach dem Sturz taten ihr alle spröde: ein knorriger Alter. Syn.:
1. mit Würfeln o. Ä. eine Zufalls- Knochen weh. eigensinnig, stur.
entscheidung über etwas herbei- kno|chig [ kn x c] 〈Adj.〉: Knos|pe [ kn sp ], die; -, -n:
führen: wir knobeln mit Streich- ¸
stark hervortretende Knochen Blüte, die sich noch nicht entfal-
hölzern, wer das Bier bezahlen aufweisend: ein knochiges tet hat, noch geschlossen ist: die
muss; mit jmdm. um eine Gesicht; knochige Hände; seine Knospen sprießen, platzen, blü-
Runde Schnaps knobeln. Syn.: Gestalt ist sehr knochig. Syn.: hen auf, brechen auf; der Baum
würfeln. dünn, dürr (emotional), hager, treibt Knospen; Knospen anset-
2. (ugs.) lange und angestrengt schlank. zen, bilden. Zus.: Blütenknospe,
über etwas nachdenken: wir kno- Knö|del [ knø dl], der; -s, - (südd.): Rosenknospe.
belten, wie man es machen Kloß: Knödel aus gekochten Kno|ten [ kno tn], der; -s, -:
könnte; er hat einige Stunden Kartoffeln; Schweinshaxe mit 1. eine rundliche Verdickung bil-
an/über diesem Problem gekno- Knödeln. dende, festgezogene Verschlin-
belt. Syn.: sich bedenken, sich Knol|le [ kn l ], die; -, -n: gung von Fäden, Schnüren o. Ä.:
besinnen, brüten (ugs.), den über bzw. unter der Erde wach- ein fester, loser, doppelter Kno-
Verstand gebrauchen, denken, sender, verdickter Teil einer ten; einen Knoten schlingen,
1
durchdenken, einem Gedan- Pf lanze (der als Gemüse o. Ä. machen; der Knoten ist aufge-
ken/seinen Gedanken nachhän- gegessen wird): Kohlrabi, Kartof- gangen; die Kordel hat viele
gen, sich fragen, grübeln, philo- feln sind Knollen. Knoten. Zus.: Weberknoten.
K sophieren, rätseln, reflektieren,
sich das Hirn zermartern (ugs.),
Knopf [kn pf], der; -[e]s, Knöpfe
[ knœpf ]:
2. kleine, verdickte bzw. verhär-
tete Stelle im Körpergewebe:
knit sich den Kopf zerbrechen (ugs.), 1. kleiner, meist runder und f la- durch Gicht verursachte Knoten
sich Gedanken machen, sinnen cher Gegenstand, der an Klei- an den Fingern; sie hat einen
(geh.), sinnieren, überdenken, dungsstücken zum Zusammen- Knoten in der Brust. Zus.:
1
überlegen. halten oder als Schmuck dient: Gichtknoten, Lymphknoten,
Knob|lauch [ kno plaux], der; -[e]s: ein runder, flacher, glänzender Nervenknoten.
a) Pf lanze mit Doldenblüten und Knopf; ein Knopf aus Perlmut- 3. im Nacken geschlungenes, am
einer aus mehreren länglichen ter, Horn; der Knopf ist ab, auf, Hinterkopf festgestecktes langes
Zwiebeln bestehenden Wurzel- zu; einen Knopf annähen, verlie- Haar (als Haartracht von
knolle: Knoblauch anbauen. ren; alle Knöpfe sind abgerissen. Frauen): einen Knoten tragen,
b) als Gewürz und als Heilmittel Zus.: Glasknopf, Perlmuttknopf. haben. Zus.: Haarknoten.
verwendete Wurzelknolle des 2. ein an technischen Anlagen Kno|ten|punkt [ kno tnp kt], der;
Knoblauchs (a) mit strengem, und Geräten befindliches Teil, -[e]s, -e:
durchdringendem Geruch und das auf Druck oder durch Drehen Ort, an dem sich mehrere Ver-
Geschmack: Knoblauch an den eine Funktion in Gang setzt bzw. kehrswege schneiden: die Stadt
Salat geben; sie mag keinen beendet: der Knopf am Radio, ist ein Knotenpunkt mehrerer
Knoblauch. für das Licht; als sie auf den Eisenbahnlinien.
Knob|lauch|ze|he [ kno plauxtse ], Knopf drückte, öffnete sich die Know-how [no hau], das; -[s]:
die; -, -n: Tür; an den Knöpfen der (besonders in der Wirtschaft) für
einzelne kleine Zwiebel des Knob- Waschmaschine drehen. Zus.: die Verwirklichung bestimmter
lauchs (b): eine Knoblauchzehe Schaltknopf. technischer Projekte, den Einsatz
klein hacken. knöp|fen [ knœpfn] 〈tr.; hat〉: neuer Maschinen, neuer Techni-
Knö|chel [ knœcl], der; -s, -: mithilfe von Knöpfen (1 a) öffnen ken o. Ä. nötige theoretische Vor-
¸
a) hervorspringender Knochen oder schließen: die Bluse wird aussetzungen, Kenntnisse, Erfah-
am Fußgelenk: sich den Knöchel vorn, hinten, seitlich geknöpft; rungen: das technische, nötige
brechen, verstauchen; das Kleid er hatte den Mantel falsch Know-how haben, nicht besit-
reicht bis zum Knöchel. b) mittle- geknöpft. Zus.: abknöpfen, zen.
res Fingergelenk: zarte, spitze anknöpfen, aufknöpfen, knuf|fen [ kn fn] 〈tr.; hat〉 (ugs.):
Knöchel; mit dem Knöchel auf zuknöpfen. [heimlich] mit der Faust, dem
den Tisch klopfen. Knor|pel [ kn rpl], der; -s, -: Ellenbogen stoßen: du sollst
Kno|chen [ kn xn], der; -s, -: festes, elastisches Bindegewebe, mich nicht dauernd knuffen!;
a) einzelner Teil des Skeletts (bei das das Skelett stützt, Knochen sie knuffte mich in den Arm.
Mensch und Wirbeltieren): oder Gelenke verbindet: der Syn.: boxen.
schwere, kräftige Knochen; der Knorpel zwischen Rippe und knül|len [ kn l n] 〈tr.; hat〉:
Fuß besteht aus mehreren Kno- Brustbein. Zus.: Gelenkknorpel. in der Hand [zu einem ballförmi-

558
Knüller – Kochtopf
gen Gebilde] zusammendrücken: k. o. [ka |o ] 〈Adj.〉: Buch, das eine Zusammenstel-
Stoff, Papier knüllen. Zus.: zer- 1. beim Boxen nach einem Nie- lung von Rezepten und Anleitun-
knüllen, zusammenknüllen. derschlag kampfunfähig und gen für die Zubereitung von Spei-
Knül|ler [ kn l ], der; -s, - (ugs.): besiegt: k. o. sein; den Gegner sen verschiedener Art enthält: ein
etwas, was plötzlich großes Auf- k. o. schlagen. Kochbuch für Nudelgerichte;
sehen erregt, großen Anklang fin- 2. (ugs.) (nach einer großen nach dem Kochbuch kochen.
det: der Film ist ein Knüller; die Anstrengung o. Ä.) körperlich kö|cheln [ kœcln] 〈itr.; hat〉:
Nachricht vom Verkauf des erschöpft: nach der zehnstündi- 1. (von einer¸Speise) bei schwa-
Unternehmens war ein echter gen Reise waren sie völlig k. o; cher Hitze leicht kochen: die
Knüller; der Ausverkauf hält die Kinder sanken k. o. in die Soße muss zwei Stunden
viele Knüller bereit; mir ist Betten. Syn.: abgespannt, erle- köcheln.
heute ein Knüller (etwas sehr digt (ugs.), ermattet (geh.), fer- 2. (scherzh.) (in Bezug auf eine
Schlimmes) passiert. Syn.: tig (ugs.), groggy (ugs.), kaputt Person, die sich gern mit Kochen
Attraktion, Clou (ugs.), Hit (ugs.), kraftlos, matt, müde, beschäftigt) kochen: sonntags
(ugs.), Sensation. schlapp, überanstrengt, überar- köchelt er gern.
knüp|fen [ kn pfn] 〈tr.; hat〉: beitet, überlastet, übermüdet, ko|chen [ k xn]:
1. in einer bestimmten Technik, übernächtigt. 1. a) 〈tr.; hat〉 (warme Speisen,
durch kunstvolles Knoten von ko-, Ko- [ko ] 〈Präfix; mit fremd- Getränke) auf dem Herd o. Ä.
Fäden herstellen: Teppiche, sprachlichem Basiswort〉: durch Einwirkenlassen von Hitze
Netze knüpfen. 1. 〈substantivisch〉 a) 〈Personen- zubereiten: das Essen, Gemüse,
2. im Geiste mit etwas verbinden: bezeichnung als Basiswort〉 Suppe, Tee kochen; etwas lange,
große Hoffnungen, Erwartun- weist auf die Partnerschaft zwi- auf kleiner Flamme, bei mittle-
gen an etwas knüpfen; Bedin- schen zwei oder mehr Personen rer Hitze kochen; 〈auch itr.〉 sie
gungen an etwas knüpfen (etwas hin; Mit-: Koautorin; Kodirektor; kann gut kochen. Syn.: brühen,
von bestimmten Bedingungen Kopilotin; Koregisseur. b) 〈Sach- dämpfen, dünsten. b) 〈itr.; hat〉
abhängig machen). Syn.: ver- bezeichnung als Basiswort〉 (bestimmte Nahrungsmittel) auf
knüpfen mit. weist auf eine Wechselbezie- dem Herd o. Ä. durch Einwirken-
Knüp|pel [ kn pl], der; -s, -:
kurzer, derber Stock: ein Knüppel
hung hin; Nebeneinander-,
Zusammen-, gemeinschaftlich ...:
lassen von Hitze gar werden las-
sen: der Brei muss fünf Minuten
K
aus Hartgummi; einen Hund Koedukation; Koexistenz; kochen. Syn.: garen, sieden. Koch
mit dem Knüppel schlagen; die Kooperation; Koproduktion. 2. a) 〈tr.; hat〉 bis zum Sieden
Polizei trieb die Demonstranten 2. 〈adjektivisch〉 koedukativ; erhitzen: Wasser kochen. Syn.:
mit Knüppeln auseinander. koexistent; kooperativ. aufwärmen, heiß machen.
knur|ren [ kn r n] 〈itr.; hat〉: 3. 〈verbal〉 koexistieren; koope- b) 〈itr.; hat〉 bis zum Siedepunkt
1. (von bestimmten Tieren) als rieren. erhitzt und in wallender Bewe-
Zeichen von Feindseligkeit brum- Ko|a|li|ti|on [ko|ali tsio n], die; -, gung sein: das Wasser kocht.
mende, rollende Laute von sich -en: Syn.: brodeln, sieden, wallen.
geben: der Hund knurrt. Zus.: (zum Zweck der Durchsetzung c) 〈itr.; hat〉 zum Zweck des Gar-
anknurren. gemeinsamer Ziele geschlosse- werdens in kochendem Wasser
2. (ugs.) seiner Unzufriedenheit nes) Bündnis besonders von poli- liegen: der Reis, die Kartoffeln
mit etwas in ärgerlichem Ton tischen Parteien: eine Koalition müssen 20 Minuten kochen.
Ausdruck geben: sie knurrte mit jmdm. bilden, eingehen; Syn.: ziehen.
über die neue Anordnung; er eine große Koalition (Koalition Ko|cher [ k x ], der; -s, -:
knurrte wegen des schlechten der [beiden] zahlenmäßig stärks- kleineres Gerät, auf dem man
Essens. Syn.: poltern, rüffeln, ten Parteien in einem Parla- Speisen o. Ä. kochen kann: ein
schelten, schimpfen, wettern, ment). Syn.: Allianz, Block, elektrischer Kocher. Zus.: Gas-
zetern (emotional abwertend). 1
Bund. kocher, Spirituskocher.
knusp|rig [ kn spr c] 〈Adj.〉: Ko|bold [ ko b lt], der; -[e]s, -e: Koch|feld [ k xf lt], das; -[e]s, -er:
¸
(von etwas Gebratenem, Gebacke- (im Volksglauben) meist gutarti- aus einer Platte aus Glaskeramik
nem) mit harter, leicht platzender ger, zu neckischen Streichen auf- bestehende Kochmulde: ein
Kruste: knuspriges Brot; die gelegter Zwerg. Kochfeld aus Glaskeramik.
Brötchen sind knusprig; eine Koch [k x], der; -[e]s, Köche Kö|chin [ kœc n], die; -, -nen:
knusprig gebratene Gans. [ kœc ]: ¸
weibliche Form zu ↑ Koch.
Knu|te [ knu t ], die; -, -n: ¸
männliche Person, die im Zube- Koch|löffel [ k xlœfl], der; -s, -:
kurze Peitsche aus Leder: die reiten von Speisen ausgebildet ist, Holz- oder Kunststoff löffel mit
Reiter schwangen ihre Knuten. die berufsmäßig kocht: Koch langem Stiel, der besonders zum
knut|schen [ knu t n] 〈itr.; hat〉 sein, werden; als Koch in einer Umrühren der Speisen beim
(ugs.): Kantine arbeiten; ihr Mann ist Kochen verwendet wird: die
heftig umarmen, drücken und ein begeisterter Koch (kocht Nudeln mit dem Kochlöffel
küssen: mit jmdm. knutschen; gern). Zus.: Aushilfskoch, Chef- umrühren.
hört auf zu knutschen; 〈auch tr.〉 koch, Hotelkoch, Schiffskoch. Koch|topf [ k xt pf], der; -[e]s,
er hat sie geknutscht; sie Koch|buch [ k xbu x], das; -[e]s, Kochtöpfe [ k xtœpf ]:
knutschten sich/einander. Kochbücher [ k xby c ]: Topf, in dem Speisen gekocht wer-
¸
559
Köder – kokettieren
den: den Kochtopf auf den Herd von außen zugänglicher Bereich, Kartoffeln sind reich an Kohle-
stellen. Syn.: Kessel, Pfanne meist im Heck des PKWs, in dem hydraten.
(schweiz.). größeres Gepäck (Koffer u. Ä.) kohl|ra|ben|schwarz
Kö|der [ kø d ], der; -s, -: verstaut werden kann: den Kof- [ ko l ra bn varts] 〈Adj.〉:
1. zum Fangen bestimmter Tiere ferraum aufmachen, schließen; tiefschwarz: er hat kohlraben-
benutzte Lockspeise, die entwe- den Koffer in den Kofferraum schwarzes Haar.
der in einer Falle o. Ä. ausgelegt legen. Kohl|ra|bi [ko l ra bi], der; -[s], -[s]:
oder beim Angeln am Angelha- Ko|gnak [ k njak], der; -s, -s: a) Kohlart, bei der der Stängel zu
ken befestigt wird: einen Köder [aus Weinen des Gebietes um einer rundlichen, als Gemüse ver-
auslegen; auf einen Köder Cognac in Frankreich hergestell- wendeten Knolle verdickt ist:
anbeißen; ein Tier mit einem ter] Weinbrand: eine Flasche Kohlrabi pflanzen. b) als Gemüse
Köder anlocken, fangen. Zus.: Kognak; er trank drei Kognak gegessene Knolle des Kohlrabi:
Angelköder. (drei Gläser Kognak). Syn.: wir essen heute Kohlrabi mit
2. (ugs.) Anreiz, mit dem man Branntwein. einer weißen Soße.
versucht, jmdn. für etwas zu Kohl [ko l], der; -[e]s, -e: ko|itie|ren [koi ti r n] 〈itr.; hat〉:
gewinnen: mit dem Köder der 1. a) in vielen Arten vorkom- den Geschlechtsakt vollziehen:
Gehaltserhöhung will er dich mende, meist große Köpfe ausbil- mit jmdm. koitieren; sie koitier-
nur zu halten versuchen. Syn.: dende Pf lanze, die als Gemüse ten im Stehen; 〈auch tr.〉 der
Blickfang. gegessen wird: Kohl anbauen, ältere Affe versuchte, den jünge-
kö|dern [ kø d n] 〈tr.; hat〉: pflanzen. Zus.: Blumenkohl, ren zu koitieren. Syn.: bumsen
a) mit einem Köder anlocken, fan- Rotkohl, Weißkohl, Winterkohl. (salopp), es treiben (ugs.), ficken
gen: Fische [mit Würmern] b) aus dem Kohl (1 a) gewonnenes (derb), Geschlechtsverkehr
ködern. b) (ugs.) ( jmdn. mit ver- Gemüse: Kohl auf dem Markt haben, ins Bett gehen (ugs.), ins
lockenden Angeboten, Verspre- kaufen; wir essen gerne Kohl. Bett steigen (ugs.), intime Bezie-
chungen o. Ä.) für ein Vorhaben, Syn.: Kohlrabi, Kraut. hungen haben, sich lieben, sich
einen Plan gewinnen: jmdn. 2. 〈ohne Plural〉 (ugs. abwer- paaren, pennen mit (ugs.),
ködern, etwas zu tun; jmdn. mit tend) ungereimtes Zeug, Unsinn: schlafen mit, Sex haben, [sich]
K etwas ködern; sich mit Geld
nicht ködern lassen. Syn.: anlo-
das ist doch alles Kohl! ; Kohl
reden, quatschen. Syn.: Blech
begatten.
Ko|itus [ ko it s], der; -, - und -se:
Köde cken, anziehen, interessieren, (ugs. abwertend), Blödsinn (ugs. intimer sexueller Kontakt, beson-
werben für. abwertend), dummes Zeug, ders die genitale Vereinigung
Ko|edu|ka|ti|on [ ko |edukatsio n], Dummheit, Firlefanz (ugs. eines Mannes und einer Frau:
die; -: abwertend), Flachs (ugs.), Idio- den Koitus ausüben. Syn.: Bei-
Prinzip der gemeinsamen Erzie- tie (ugs. abwertend), Irrsinn schlaf (geh., Rechtsspr.),
hung von Jungen und Mädchen in (emotional), Krampf (ugs.), Geschlechtsverkehr, Verkehr.
der Schule. Mätzchen 〈Plural〉 (ugs.), Mist Ko|je [ ko j ], die; -, -n:
Ko|exis|tenz [ ko | ks st nts], (ugs. abwertend), Quark (ugs.), in der Kajüte eines Schiffes einge-
die; -: Quatsch (ugs.), Scheiße (derb bautes Bett.
das gleichzeitige Vorhandensein, abwertend), Schnickschnack Ko|ka|in [koka i n], das; -s:
Existieren; das Nebeneinander- (ugs., meist abwertend), (als Betäubungsmittel und als
bestehen [von Verschiedenarti- Schwachsinn (ugs. abwertend), Rauschgift verwendete) Stick-
gem]: die friedliche Koexistenz Stuss (ugs. abwertend), Torheit stoffverbindung aus den Blättern
kultureller Lebensformen, zwi- (geh.). des Kokastrauchs: Kokain
schen den unterschiedlichen Kohl|dampf [ ko ldampf], der; -[e]s schnupfen. Syn.: 2 Koks (Jargon),
Konfessionen und Religionen (ugs.): Schnee (Jargon).
(das friedliche Nebeneinander starkes Hungergefühl; großer ko|kett [ko k t] 〈Adj.〉:
von Angehörigen verschiedener Hunger: nach dem Schwimmen von eitel-selbstgefälligem Wesen;
Kulturen, Konfessionen und Reli- bekamen/hatten wir großen bestrebt, die Aufmerksamkeit
gionen). Kohldampf. Syn.: Appetit, Hun- anderer zu erregen und zu gefal-
Kof|fer [ k f ], der; -s, -: ger. len: ein kokettes Mädchen; sie
tragbarer Gegenstand mit auf- Koh|le [ ko l ], die; -, -n: ist mir zu kokett; jmdm. kokett
klappbarem Deckel und Hand- ein schwarz glänzender, wie Stein zulächeln; ein kokettes Beneh-
griff zum Tragen, der dazu aussehender, aus dem Erdinnern men. Syn.: affektiert (bil-
bestimmt ist, Kleider und andere gewonnener Brennstoff: mit Koh- dungsspr.), affig (ugs.), eitel
auf der Reise benötigte Dinge auf- le[n] heizen; Kohle abbauen, (abwertend).
zunehmen: ein großer, schwerer, fördern. Syn.: Brikett, 1 Koks. ko|ket|tie|ren [kok ti r n] 〈itr.;
handlicher Koffer; die Koffer Zus.: Braunkohle, Steinkohle. hat〉:
packen, auspacken; einen Koffer Koh|le|hy|drat [ ko l hydra t], Koh- 1. sich kokett benehmen: die hüb-
aufgeben; etwas in den Koffer len|hy|drat [ ko l nhydra t], das; sche junge Dame kokettierte eif-
packen. Syn.: Gepäck. Zus.: -[e]s, -e: rig mit ihrem Gegenüber. Syn.:
Kosmetikkoffer, Reisekoffer. aus Kohlenstoff, Sauerstoff und anbändeln (ugs.), flirten, schä-
Kof|fer|raum [ k f raum], der; Wasserstoff bestehende organi- kern.
-[e]s, Kofferräume [ k f r ym ]: sche Verbindung: Nudeln und 2. (etwas) vorsichtig erwägen; mit

560
Kokosnuss – Kolonnade
einem Plan, Gedanken o. Ä. spie- Kol|laps [ k laps], der; -es, -e: Genossenschaft, Team. Zus.:
len, ohne sich ernstlich darauf körperlicher Zusammenbruch Autorenkollektiv, Künstlerkol-
einzulassen: die Stadt kokettiert aufgrund eines Kreislaufversa- lektiv.
schon lange mit dem Ausbau gens: einen Kollaps bekommen, Kol|ler [ k l ], der; -s, - (ugs.):
des Hafens. erleiden. Syn.: Anfall. (durch etwas Bestimmtes ausge-
3. sich (durch etwas) interessant Kol|leg [k l e k], das; -s, -s, selten: löste) heftige, anfallartige Entla-
machen wollen: er hat mit sei- -ien: dung von aufgestauten Emotio-
nen Fehlern, mit seinem Alter 1. (veraltend) Vorlesung an einer nen: wenn er lange allein ist,
kokettiert. Syn.: angeben, sich Hochschule: ein Kolleg belegen, bekommt er einen Koller.
aufblähen (abwertend), sich besuchen; ein Kolleg über etwas Kol|li|si|on [k li zio n], die; -, -en:
aufblasen (ugs.), sich aufplus- halten. 1. Zusammenstoß von Fahrzeu-
tern (ugs.), aufschneiden, sich 2. Einrichtung, über die im Rah- gen, besonders von Schiffen: die
aufspielen, sich brüsten, den men des zweiten Bildungsweges Kollision zwischen einem Lkw
Mund voll nehmen (ugs.), dick die Hochschulreife erworben wer- und einem Bus; eine Kollision
auftragen (ugs.), großtun den kann: ein Kolleg besuchen. eines Fischkutters mit einem
(abwertend), prahlen, sich rüh- Kol|le|ge [k le ], der; -n, -n: Frachter in dichtem Nebel; auf
men. a) männliche Person, mit der man der Autobahn kam es wegen
Ko|kos|nuss [ ko k sn s], die; -, beruf lich zusammenarbeitet oder Glatteis zu zahlreichen Kollisio-
Kokosnüsse [ ko k sn s ]: die den gleichen Beruf hat: wir nen. Syn.: Aufprall, Havarie,
große, mit einer braunen Faser- sind Kollegen; er ist einer mei- Karambolage (ugs.).
schicht bedeckte, eiförmige ner Kollegen. Zus.: Arbeitskol- 2. Zusammenprall von Interessen
Frucht der Kokospalme, die eine lege, Berufskollege, Fachkollege. o. Ä. [der jmdn. in eine Konf liktsi-
genießbare milchige Flüssigkeit b) männliche Person, die der glei- tuation bringt]: mit jmdm.,
und eine weiße f leischige Schicht chen Organisation, besonders der etwas in Kollision geraten; es
enthält: die Kokosnuss mit der Gewerkschaft, angehört: die Kol- kam zu einer Kollision der ver-
spitzen Seite des Hammers auf- legen sind mit dem Ergebnis schiedensten Forderungen,
brechen. nicht einverstanden. Syn.: Wünsche, Bedürfnisse.
1
Koks [ko ks], der; -es:
grauer bis schwarzer, fester und
Genosse.
kol|le|gi|al [k le ia l] 〈Adj.〉:
Kol|lo|qui|um [k lo kvi m], das;
-s, Kolloquien [k lo kvi n]:
K
als Brennstoff verwendeter Rück- für seine Kolleginnen und Kolle- a) zeitlich festgesetztes wissen- Kolo
stand, der verbleibt, wenn der gen eintretend, ihnen helfend schaftliches Gespräch zwischen
Steinkohle in luftdicht abge- o. Ä. /Ggs. unkollegial/: das war Lehrern einer Hochschule und
schlossenen Kammern durch nicht sehr kollegial von ihr; er Studierenden: parallel zu ihrer
Erhitzen Gase entzogen werden: hat sich sehr kollegial [gegen- Vorlesung hielt die Professorin
Koks verfeuern; mit Koks hei- über anderen] verhalten. Syn.: ein Kolloquium [ab]. b) Zusam-
zen. Syn.: Briketts 〈Plural〉, freundschaftlich. menkunft von Wissenschaftlern,
Kohle. Kol|le|gin [k le n], die; -, -nen: Politikern zur Erörterung
2
Koks [ko ks], der, auch: das; -es weibliche Form zu ↑ Kollege. bestimmter Probleme: ein inter-
(Jargon): Kol|lek|te [k l kt ], die; -, -n: nationales Kolloquium über
Kokain: Koks schnupfen. Syn.: Sammlung von Geld während des Fragen der modernen Medizin.
Schnee (Jargon). Gottesdienstes bzw. nach dem Syn.: Konferenz, Kongress, Mee-
Kol|ben [ k lbn], der; -s, -: Gottesdienst: die Kollekte ist für ting, Tagung, Treffen.
sich auf und ab bewegender Teil die Hungernden in der Welt Ko|lo|nie [kolo ni ], die; -, Kolonien
im Zylinder eines Motors: der bestimmt. Syn.: Spende. [kolo ni n]:
Motor lief nicht mehr, weil der Kol|lek|ti|on [k l k tsio n], die; -, 1. Besitzung eines Staates (beson-
Kolben im Zylinder feststeckte. -en: ders in bersee), die politisch
Ko|lik [ ko l k], die; -, -en: Sammlung von Mustern und wirtschaftlich von diesem
krampfartiger Schmerz im bestimmter Waren, besonders abhängig ist: die ehemaligen
Bereich von Magen, Darm oder von neuen Modellen der Textil- französischen Kolonien in
Nieren: eine Kolik bekommen, branche: auf der Modenschau Afrika strebten nach Selbststän-
haben. Syn.: Krampf. Zus.: Gal- wurde die neueste Kollektion digkeit; Kolonien erwerben.
lenkolik, Nierenkolik. von Mänteln und Kostümen 2. Gruppe von Ausländern glei-
Kol|la|bo|ra|teur [k labora tø ], gezeigt. Syn.: Angebot, Aus- cher Nationalität in einem frem-
der; -s, -e, Kol|la|bo|ra|teu|rin wahl, Sortiment. den Staat oder einer fremden
[k labora tø r n], die; -, -nen: Kol|lek|tiv [k l k ti f], das; -s, -e Stadt: die deutsche Kolonie in
Person, die mit dem Kriegsgegner, auch: -s: Paris.
der Besatzungsmacht gegen die durch gemeinsame, besonders Ko|lon|na|de [kol na d ], die;
Interessen des eigenen Landes beruf liche Interessen und Aufga- -, -n:
zusammenarbeitet: die Kollabo- ben miteinander verbundene Säulengang, bei dem das Gebälk
rateure und Kollaborateurinnen Gruppe von Menschen: in einem horizontal verläuft und im Unter-
wurden erschossen oder zu Kollektiv leben, arbeiten; die schied zur Arkade keine Bogen
hohen Freiheitsstrafen verur- Bauern schlossen sich zu einem aufweist: durch die Kolonaden
teilt. Syn.: Verräter, Verräterin. Kollektiv zusammen. Syn.: des Kurhauses schlendern.

561
Kolonne – Komitee
Ko|lon|ne [ko l n ], die; -, -n: ten Seite in der linken Kolumne. Heiligen Drei Könige folgten
aus Menschen (besonders Solda- Syn.: Rubrik. dem Kometen.
ten) bzw. aus Fahrzeugen beste- 2. immer an der gleichen Stelle Kom|fort [k m fo ], der; -s:
hende, in geordneter Fortbewe- der jeweiligen Zeitung, Zeitschrift auf technisch ausgereiften Ein-
gung befindliche Formation: eine platzierter Artikel eines Journa- richtungen beruhende Bequem-
Kolonne von Militärfahrzeugen; listen, einer Journalistin: sie lichkeiten, Annehmlichkeiten;
eine Kolonne bilden. Syn.: schreibt wöchentlich eine einen bestimmten Luxus bietende
Trupp, Zug. Zus.: Fahrzeugko- Kolumne. Ausstattung: der Komfort eines
lonne, Wagenkolonne. Kom|bi|na|ti|on [k mbina tsio n], Hotels; sie genoss den Komfort;
Ko|loss [ko l s], der; -es, -e: die; -, -en: das Ferienhaus bietet allen
a) (ugs. scherzh.) große, schwer- 1. Zusammenstellung von Ver- Komfort; die Wohnung ist mit
gewichtige, massige menschliche schiedenem; [zweckgerichtete] allem Komfort ausgestattet.
Gestalt: er, sie ist ein Koloss von Verbindung zu einer Einheit: eine Zus.: Wohnkomfort.
zwei Zentnern; die Ringer Kombination verschiedener kom|for|ta|bel [k mf r ta bl]
waren wahre Kolosse. Syn.: Eigenschaften, von Wörtern im 〈Adj.〉:
Hüne. b) Gebilde von gewaltigen Satz, von Stärke und Verhand- a) Komfort bietend, mit allem
Ausmaßen: diese Lokomotive ist lungsbereitschaft; eine Kombi- Komfort ausgestattet: eine kom-
ein stählerner Koloss. nation dieser Farben macht den fortable Wohnung; komfortabel
ko|los|sal [kol sa l] 〈Adj.〉: Raum heller. Zus.: Farbkombi- eingerichtete Zimmer. Syn.:
1. von ungewöhnlicher Größe und nation. bequem. b) keine Anstrengung
beeindruckender Wucht: kolos- 2. a) in der Farbe aufeinander verursachend; ohne Mühe
sale Bauten; eine kolossale Plas- abgestimmte und zusammen zu benutzbar o. Ä.: das Gerät ist
tik. Syn.: gewaltig (emotional), tragende Kleidungsstücke: diese sehr komfortabel zu bedienen.
mächtig, monumental. Kombination besteht aus einer Syn.: einfach, leicht, mühelos.
2. (ugs. emotional) a) sehr blauen Hose und einem sportli- Ko|mik [ ko m k], die; -:
groß, stark (in Bezug auf Aus- chen weißen Jackett; eine Kom- komische Wirkung (die von Wor-
maß, Intensität, Wirkung): bination aus Kleid und Jacke. ten, Gesten, Situationen usw. aus-
K einen kolossalen Schrecken
bekommen; sie hatten kolos-
b) einteiliger [Schutz-, Arbeits]an-
zug ( für Flieger, Rennfahrer,
geht): die Szenerie ist mit hinrei-
ßender Komik beschrieben; die
Kolo sales Glück bei dem Unfall. Motorradfahrer): über der Kom- Angelegenheit entbehrte nicht
b) 〈verstärkend bei Adjektiven bination trug der Pilot eine einer gewissen Komik; er hatte
und Verben〉 ganz besonders, Jacke aus Leder. keinen Sinn für Komik/für die
sehr: die Sache hat ihn kolos- 3. gedankliche, logische Folge- Komik der Situation.
sal geärgert; das erleichtert rung, die zu einer bestimmten Ko|mi|ker [ ko mik ], der; -s, -, Ko-
die Sache kolossal. Syn.: aus- Mutmaßung oder Einsicht führt: mi|ke|rin [ ko mik r n], die; -,
gesprochen, außerordentlich, eine scharfsinnige, kühne Kom- -nen:
enorm, erheblich, gewaltig bination; ihre Vermutungen a) in Varieté oder Kabarett auf
(emotional), mächtig (ugs.), und Kombinationen erwiesen witzige Art unterhaltender Vor-
riesig (ugs.), ungeheuer, unge- sich als richtig. Syn.: Schluss, tragskünstler. b) Darsteller, Dar-
mein, unheimlich (ugs.), Schlussfolgerung. stellerin spaßiger Rollen auf der
unwahrscheinlich (ugs.), kom|bi|nie|ren [k mbi ni r n] 〈tr.; Bühne, im Film oder im Fernse-
wahnsinnig. hat〉: hen: er wurde als Komiker und
Kol|por|ta|ge [k lp r ta ], die; - 1. Verschiedenartiges (zu einem Schauspieler berühmt.
(bildungsspr.): bestimmten Zweck) zusammen- ko|misch [ ko m ] 〈Adj.〉:
1. literarisch minderwertige, auf stellen, miteinander verbinden: a) seltsam, sonderbar und mit
billige Wirkung abzielende Lite- verschiedene Kleidungsstücke, jmds. Erwartungen, Vorstellun-
ratur: dieser Roman bleibt reine Farben [miteinander] kombinie- gen nicht in Einklang zu bringen:
Kolportage. ren; ein kombiniertes Wohn- ein komischer Mensch; ein
2. Verbreitung von Gerüchten: die Schlaf-Zimmer. komisches Benehmen; sie war
Kolportage seiner Gegner rich- 2. gedankliche Beziehungen zwi- so komisch zu mir; das kommt
tete ihn zugrunde. schen verschiedenen Dingen, mir [doch allmählich] komisch
kol|por|tie|ren [k lp r ti r n] 〈tr.; Ereignissen o. Ä. herstellen: sie vor; komisch, dass ich noch kei-
hat〉 (bildungsspr.): hat gut kombiniert, dass beide nen Brief erhalten habe. Syn.:
eine ungesicherte, unzutreffende Ergebnisse zusammenhängen; eigenartig, eigentümlich, merk-
Information verbreiten: diese 〈auch itr.〉 blitzschnell, richtig, würdig. b) zum Lachen reizend,
Vermutungen wurden von der falsch kombinieren. Syn.: fol- auf Komik beruhend: ein komi-
Presse sofort kolportiert; es gern, schließen, schlussfolgern. sches Aussehen; eine komische
wird kolportiert, dass sie für Kom|bü|se [k m by z ], die; -, -n: Situation; ihr Aufzug wirkte
diese Reise den Dienstwagen Küche auf einem Schiff: der unvorstellbar komisch; jmdn. ,
genommen habe. Schiffskoch arbeitete in der etwas irrsinnig komisch finden.
Ko|lum|ne [ko l mn ], die; -, -n: Kombüse. Syn.: burlesk, drollig, lustig,
1. Spalte (in einer Zeitung o. Ä.): Ko|met [ko me t], der; -en, -en: spaßig, ulkig (ugs.), witzig.
der Leitartikel steht auf der ers- Stern, der einen Schweif hat: die Ko|mi|tee [komi te ], das; -s, -s:

562
Komma – kommen
gewählte Gruppe von Personen, er, sie versteht [es] zu komman- etwas gebracht wird: einen Arzt
die eine besondere Aufgabe zu dieren; hör auf, so zu komman- kommen lassen; ich habe [mir]
erfüllen hat: ein Komitee für dieren. Syn.: anweisen, befeh- ein Taxi kommen lassen. Syn.:
Frieden und Abrüstung; zur len, vorschreiben. Zus.: herum- bestellen, rufen.
Organisation des Festes grün- kommandieren. 4. gebracht werden: ist eine
dete man ein Komitee. Syn.: Kom|man|do [k mando], das; Nachricht gekommen?; für dich
Ausschuss, Gremium, Kommis- -s, -s: ist keine Post gekommen; das
sion, Rat. Zus.: Empfangskomi- 1. kurzer, meist in seinem Wort- Essen kommt gleich auf den
tee, Festkomitee, Hilfskomitee. laut festgelegter Befehl: ein mili- Tisch (wird gleich aufgetragen).
Kom|ma [ k ma], das; -s, -s und tärisches Kommando; ein Kom- 5. hervortreten, [bei jmdm.] in
-ta: mando ertönte; Kommandos Erscheinung treten: die ersten
Zeichen in Form eines kleinen geben. Syn.: Anordnung, Wei- Blüten kommen; bei unserer
geschwungenen Strichs, mit dem sung. Kleinen kommt der erste Zahn;
Sätze oder Satzteile voneinander 2. Befehlsgewalt bei der Durch- ihr kam der Gedanke (sie hatte
getrennt oder bei der Ziffern- führung einer Aufgabe: er hat das den Gedanken, Einfall), dass ...;
schreibung die Dezimalstellen Kommando über die Miliz die Antwort kam spontan, wie
abgetrennt werden: an dieser erhalten; das Kommando an aus der Pistole geschossen;
Stelle muss ein Komma stehen; jmdn. übergeben; die Division seine Reue kam zu spät. Syn.:
ein Komma setzen; eine Apposi- steht unter dem Kommando sich zeigen, zum Vorschein
tion in Kommas einschließen; von ... kommen.
die Differenz bis auf zwei Stellen kom|men [ k m n], kam, gekom- 6. irgendwo aufgenommen, unter-
nach, hinter dem Komma aus- men 〈itr.; ist〉: gebracht, eingestellt o. Ä. werden:
rechnen; bei Tarifverhandlun- 1. a) an einem bestimmten Ort zur Schule, aufs Gymnasium,
gen eine 3 vor dem Komma anlangen: pünktlich, zu spät ins Krankenhaus, ins Gefängnis
(mindestens 3 % Gehaltserhö- kommen; wir sind vor einer kommen; der Film kommt jetzt
hung) verlangen. Stunde gekommen; da kommt in die Kinos (wird im Kino
Kom|man|dant [k man dant], der; der Bus; ich komme mit der gezeigt).
-en, -en, Kom|man|dan|tin
[k man dant n], die; -, -nen:
Bahn, mit dem Auto; der
nächste Zug kommt erst in
7. a) ordnungsgemäß an einen
bestimmten Platz gestellt, gelegt
K
Person, die eine bestimmte einer halben Stunde; ich komme werden: das Buch kommt ins komm
Gruppe von Personen führt, gleich (mache mich gleich auf Regal; diese Löffel kommen
befehligt: er war Kommandant den Weg und bin entsprechend rechts ins Fach. b) irgendwo sei-
eines Schiffs, Flugzeugs; die schnell da). Syn.: ankommen, nen Platz erhalten: der Aufsatz
Kommandantin gab den Befehl sich einfinden, sich einstellen, kommt in die nächste Nummer
zum Rückzug. Syn.: Befehlsha- eintreffen, erscheinen. b) sich der Zeitschrift; die Amerikane-
ber, Befehlshaberin, Komman- auf ein Ziel hin bewegen und rin kommt auf den ersten Platz
deur, Kommandeurin. dorthin gelangen: nach Hause, in der Rangliste.
Kom|man|deur [k man dø ], der; ans Ziel kommen; komme ich 8. in einen Zustand, eine
-s, -e, Kom|man|deu|rin [k man- hier zum Bahnhof ?; wie komme bestimmte Lage geraten: in
dø r n], die; -, -nen: ich am schnellsten auf die Auto- Gefahr, Not, Verlegenheit kom-
Befehlshaber, Befehlshaberin grö- bahn?; 〈in Verbindung mit men; es ist alles ins Stocken
ßerer militärischer Einheiten. einem Verb der Bewegung im gekommen; sie kam in den Ver-
Syn.: Kommandant, Komman- 2. Partizip〉 angebraust kom- dacht, das Geld gestohlen zu
dantin. Zus.: Bataillonskom- men. Syn.: erreichen. c) von haben; in Schwung, Stimmung,
mandeur, Bataillonskomman- irgendwoher eintreffen: aus Ber- Zorn kommen; ins Schwärmen
deurin, Regimentskommandeur, lin, aus dem Theater, von der kommen.
Regimentskommandeurin. Arbeit kommen; der Zug 9. Zeit, Gelegenheit für etwas fin-
kom|man|die|ren [k man di r n]: kommt aus [Richtung] Mailand; den: endlich komme ich dazu,
1. 〈tr.; hat〉 a) (besonders im der Wagen kam von rechts. dir zu schreiben; ich bin noch
Bereich des Militärs) die Befehls- 2. a) zu etwas erscheinen, an nicht zum Reparieren des
gewalt über Personen, Sachen etwas teilnehmen: zu einer Radios gekommen; nur selten
haben: eine Kompanie, Einheit Tagung kommen; wie viele ins Theater kommen (nur selten
kommandieren. b) (im Bereich Leute werden kommen?; ich Zeit oder Gelegenheit finden, das
des Militärs) zur Erfüllung einer weiß noch nicht, ob ich morgen Theater zu besuchen).
Aufgabe an einen bestimmten Ort kommen kann. b) jmdn. besu- 10. [langsam herankommend]
entsenden: er wurde an die chen, in einer bestimmten eintreten: der Tag, die Nacht
Front, zu einer anderen Abtei- Absicht aufsuchen: wir kommen kommt; es kam alles ganz
lung kommandiert. Syn.: gern einmal zu euch; die Ärztin anders; sie hielt den Zeitpunkt
abkommandieren, abordnen, kommt zu dem Kranken; mor- zum Eingreifen für gekommen;
delegieren, entsenden (geh.), gen wird ein Sachverständiger was auch immer kommen mag,
schicken. zu Ihnen kommen. ich bleibe bei dir; es kommt
2. 〈itr.; hat〉 (ugs.) jmdm. im 3. 〈kommen + lassen〉 veranlas- zum Streit, zum Krieg; das kam
Befehlston Anweisungen geben: sen, dass jmd. kommt (1 a) oder für mich völlig überraschend.

563
Kommentar – Komödie
11. etwas [wieder]erlangen: zu Person, die etwas in Presse, missarin, Polizeikommissar,
Geld, großen Ehren, zu Kräften, Rundfunk oder Fernsehen kom- Polizeikommissarin.
zur Besinnung, Ruhe kommen; mentiert: in der Bewertung die- Kom|mis|si|on [k m sio n], die; -,
nach der langen Krankheit ser Militäraktion sind sich die -en:
kommt sie allmählich wieder zu Kommentatoren weitgehend mit einer bestimmten Aufgabe
Kräften; wenn du dich nicht einig; eine politische Kommen- betrautes Gremium: eine Kom-
anstrengst, wirst du nie zu tatorin. Syn.: Journalist, Journa- mission einsetzen. Syn.: Aus-
etwas kommen (ugs.; nie Besitz listin. schuss, Komitee, Rat. Zus.:
o. Ä. erwerben). kom|men|tie|ren [k m n ti r n] Mordkommission, Prüfungs-
12. etwas Grundlegendes, äußerst 〈tr.; hat〉: kommission, Sonderkommis-
Wichtiges verlieren: um seine a) einen persönlichen Kommentar sion, Tarifkommission, Ver-
Ersparnisse, um sein Geld, ums zu etwas geben: der Minister handlungskommission.
Leben kommen. Syn.: sich bege- lehnte es ab, den Vorgang zu Kom|mo|de [k mo d ], die; -, -n:
ben (geh.), einbüßen, loswerden kommentieren. Syn.: glossieren. zum Auf bewahren von Gegen-
(ugs.), verlieren, verlustig gehen b) mit Erläuterungen, Erklärun- ständen dienendes kastenförmi-
(Amtsdt.). gen versehen: einen Text kom- ges Möbelstück (meist etwa von
13. sich durch eigene Anstren- mentieren; eine kommentierte Tischhöhe) mit Schubladen. Zus.:
gung in den Besitz von etwas Ausgabe von Goethes Werken. Wäschekommode.
bringen, etwas für sich erreichen: kom|mer|zi|a|li|sie|ren [k m rtsia- kom|mu|nal [k mu na l] 〈Adj.〉:
wie bist du an das Foto, an das li zi r n] 〈tr.; hat〉: die Kommune, Gemeinde betref-
Engagement gekommen? Syn.: zum Gegenstand einer kommer- fend, der Kommune gehörend:
bekommen, erhalten, erlangen, ziellen Nutzung machen: die Fol- kommunale Einrichtungen.
kriegen (ugs.). klore, die Kunst, den Sport kom- Kom|mu|ne [k mu n ], die; -, -n:
14. in einem bestimmten Zahlen- merzialisieren; der gegen den Gemeinde (1 a): Bund, Länder
verhältnis entfallen: auf hundert Kommerz gerichtete Jugendpro- und Kommunen.
Berufstätige kommen zurzeit test wurde seinerseits kommer- Kom|mu|ni|ka|ti|on [k munika-
sieben Arbeitslose; bald wird zialisiert. tsio n], die; -, -en:
K auf jeden zweiten Einwohner
ein Auto kommen.
kom|mer|zi|ell [k m r tsi l] 〈Adj.〉:
auf Gewinn abzielend, der
Verständigung durch die Verwen-
dung von Zeichen und Sprache:
Komm 15. von etwas herstammen; sei- Erwirtschaftung von Gewinnen die Kommunikation innerhalb
nen Ursprung, Grund in etwas dienend: ein kommerzielles des Betriebs muss verbessert
haben: woher kommt das viele Unternehmen; der Film war werden.
Geld?; sein Husten kommt vom sowohl bei der Kritik als auch Kom|mu|ni|on [k mu nio n], die; -,
vielen Rauchen; aus einfachen kommerziell ein riesiger Erfolg; -en:
Verhältnissen kommen; wie eine Erfindung, Forschungser- Feier, Empfang des Abendmahls
kommt es, dass du noch nichts gebnisse kommerziell nutzen. in der katholischen Kirche: zur
unternommen hast? (warum Kom|mi|li|to|ne [k mili to n ], der; Kommunion gehen. Zus.: Erst-
hast du ... ?). -n, -n, Kom|mi|li|to|nin [k mili- kommunion.
16. (ugs.) einen bestimmten Preis to n n], die; -, -nen: Kom|mu|nis|mus [k mu n sm s],
haben, kosten: die Reparatur Person, die gleichzeitig mit einer der; -:
kommt [mich] auf etwa 50 Euro; bestimmten anderen Person [an gegen den Kapitalismus gerichte-
deine Ansprüche kommen aber derselben Hochschule] studiert: tes, zentral gelenktes System mit
teuer! er diskutierte mit einigen seiner sozialistischen Zielen in Wirt-
17. verblasst in festen Wendun- Kommilitoninnen und Kommi- schaft und Gesellschaft: im Kom-
gen mit Verbalsubstantiven zur litonen. munismus leben; ein Anhänger,
Umschreibung des Vollverbs Kom|mis|sar [k m sa ], der; -s, -e, ein Gegner des Kommunismus
(z. B. zu Fall kommen = fallen), Kom|mis|sa|rin [k m sa r n], die; sein.
als Ersatz für ein Passiv (z. B. -, -nen: Ko|mö|di|ant [komø diant], der;
zum Einsatz kommen = einge- 1. Person, die von einem Staat mit -en, -en, Ko|mö|di|an|tin [komø-
setzt werden). einem besonderen Auftrag ausge- diant n], die; -, -nen:
Kom|men|tar [k m n ta ], der; stattet ist und spezielle Voll- Schauspieler[in]: die Komödian-
-s, -e: machten hat: ein hoher Kom- ten einer Wanderbühne; sie ist
Erklärung, die zu einem Text, missar; eine Kommissarin über- eine glänzende Komödiantin.
Ereignis o. Ä. gegeben wird: sich nahm die Verwaltung des Syn.: Darsteller, Darstellerin.
jedes Kommentars enthalten; Gebietes. Zus.: Staatskommis- Ko|mö|die [ko mø di ], die; -, -n:
einen Kommentar [zu etwas] sar, Staatskommissarin. 1. Bühnenstück mit heiterem
abgeben. Syn.: Glosse, Stellung- 2. Person, besonders bei der Poli- Inhalt (in dem menschliche
nahme. zei, mit einem bestimmten Schwächen dargestellt und Kon-
Kom|men|ta|tor [k m n ta to ], Dienstgrad: der Kommissar f likte heiter gelöst werden): sich
der; -s, Kommentatoren tappt noch im Dunklen; die im Theater eine Komödie von
[k m nta to r n], Kom|men|ta- Kommissarin ist dem Verbre- Molière anschauen.
to|rin [k m nta to r n], die; -, cher auf der Spur. Zus.: Krimi- 2. 〈ohne Plural〉 unechtes, thea-
-nen: nalkommissar, Kriminalkom- tralisches Gebaren, Heuchelei,

564
kompakt – Kompromiss
Verstellung. * Komödie spielen: 1. a) geschlossenes, in seinen Tei- kom|po|nie|ren [k mpo ni r n] 〈tr.;
etwas vortäuschen; jmdm. etwas len vielfältig verknüpftes Ganzes: hat〉:
vormachen: hör doch endlich ein Komplex von Fragen; der ein Musikstück schaffen, verfas-
auf, Komödie zu spielen! große Komplex der Naturwis- sen: eine Sonate komponieren;
kom|pakt [k m pakt] 〈Adj.〉: senschaften. Syn.: Bereich, Feld, 〈auch itr.〉 er spielt Klavier und
a) fest gefügt, dicht: der Schnee Gebiet. Zus.: Aufgabenkomplex, komponiert.
war sehr kompakt; das Schwarz- Fragenkomplex, Gedankenkom- Kom|po|nist [k mpo n st], der; -en,
brot ist mir zu kompakt. b) (auf- plex, Themenkomplex. b) in sich -en, Kom|po|nis|tin [k mpo n s-
grund der Form) wenig Raum geschlossene Einheit von Gebäu- t n], die; -, -nen:
einnehmend: eine kompakte, den, von [bebautem] Land: der Person, die komponiert. Zus.:
aber dennoch leistungsstarke Komplex des Schlosses. Syn.: Opernkomponist, Opernkom-
Stereoanlage; der Wagen ist, Areal, Bereich, Bezirk, Gebiet. ponistin, Schlagerkomponist,
wirkt sehr kompakt; das Tele- Zus.: Gebäudekomplex, Wohn- Schlagerkomponistin.
fon, das Wörterbuch ist schön komplex. Kom|po|si|ti|on [k mpozi tsio n],
klein und kompakt. c) (ugs.) 2. seelisch bedrückende negative die; -, -en:
gedrungen: eine kompakte Sta- Vorstellung in Bezug auf die 1. a) das Komponieren: die Kom-
tur; eine kleine, kompakt eigene Person: an Komplexen lei- position der Oper dauerte meh-
gebaute Frau. Syn.: stämmig, den; Komplexe haben. Zus.: rere Jahre. b) in Noten fixiertes
untersetzt. Minderwertigkeitskomplex, Musikstück: eine moderne Kom-
Kom|pa|nie [k mpa ni ], die; -, Schuldkomplex. position aufführen.
Kompanien [k mpa ni n]: Kom|pli|ka|ti|on [k mplika tsio n], 2. a) nach bestimmten Gesichts-
untere, 100 bis 250 Mann umfas- die; -, -en: punkten erfolgte kunstvolle
sende militärische Einheit: die [plötzlich auftretende] Erschwe- Gestaltung, Zusammenstellung:
Kompanie ist angetreten. Zus.: rung, Verschlimmerung, Verwick- die innere Komposition des
Ausbildungskompanie, Ehren- lung: es hat Komplikationen Romans; die Komposition eines
kompanie, Sanitätskompanie. gegeben; wenn keine Komplika- neuen Parfüms. b) kunstvoll
Kom|pass [ k mpas], der; -es, -e: tionen eintreten, kann der Gestaltetes: eine Komposition
Gerät zur Bestimmung der Him-
melsrichtung: sich mithilfe eines
Patient bald aus dem Kranken-
haus entlassen werden. Syn.:
aus Beton und Glas. Syn.:
Arrangement.
K
Kompasses im Wald orientie- Schwierigkeit. Kom|post [k m p st], der; -[e]s, -e: Komp
ren; die Nadel seines Kompasses Kom|pli|ment [k mpli m nt], das; Gemisch aus weitgehend zersetz-
zeigte nach Norden. -[e]s, -e: ten pf lanzlichen oder tierischen
kom|pe|tent [k mpe t nt] 〈Adj.〉: lobende, schmeichelhafte Äuße- Abfällen, das als Dünger verwen-
a) sachverständig; befähigt zu rung, die an jmdn. gerichtet wird: det wird: Kompost untergraben.
etwas: eine [fachlich, auf diesem jmdm. Komplimente machen; Kom|pott [k m p t], das; -[e]s, -e:
Gebiet] sehr kompetente Kolle- ein unverbindliches Kompli- mit Zucker gekochtes Obst, das
gin. b) (bes. Rechtsspr.) zustän- ment; [mein] Kompliment! zu bestimmten Speisen oder als
dig; befugt: an kompetenter Syn.: Höflichkeit, Lobhudelei Nachtisch gegessen wird. Zus.:
Stelle nach etwas fragen; für sol- (abwertend), Schmeichelei. Apfelkompott, Erdbeerkompott,
che Fälle sind die ordentlichen Kom|pli|ze [k m pli ts ], der; -n, -n Pflaumenkompott, Rhabarber-
Gerichte kompetent. (abwertend), Kom|pli|zin [k m- kompott.
Kom|pe|tenz [k mpe t nts], die; -, pli ts n], die; -, -nen: Kom|pres|se [k m pr s ], die; -, -n:
-en: Person, die einer andern bei einer feuchtes Tuch, das um einen Kör-
a) Sachverstand; Fähigkeit: seine Straftat hilft. Syn.: Helfershelfer perteil gelegt wird, um Schmer-
Kompetenz auf diesem Gebiet (abwertend), Helfershelferin zen zu lindern: heiße, kalte
ist unbestritten; ich zweifle (abwertend), Kumpan (ugs.), Kompressen. Syn.: Umschlag,
nicht an ihrer fachlichen Kom- Kumpanin (ugs.), Spießgeselle Wickel.
petenz. Syn.: Befähigung. (abwertend), Spießgesellin kom|pri|miert [k mpri mi t]
b) (bes. Rechtsspr.) Zuständig- (abwertend). 〈Adj.〉:
keit; Befugnis: bestimmte Kom- kom|pli|ziert [k mpli tsi t] 〈Adj.〉: zusammengedrängt und nur das
petenzen haben; seine Kompe- in seiner Vielfältigkeit, Unüber- Wesentliche enthaltend: eine
tenzen überschreiten; das über- sichtlichkeit o. Ä. schwer zu komprimierte Darstellung des
steigt meine Kompetenz. durchschauen, zu handhaben: Themas. Syn.: knapp, kurz, ver-
kom|plett [k m pl t] 〈Adj.〉: eine komplizierte Angelegen- kürzt.
als Ganzes, Vollständiges vorhan- heit; diese Aufgabe ist kompli- Kom|pro|miss [k mpro m s], der;
den, mit allen dazugehörenden ziert. Syn.: schwer, schwierig, -es, -e:
Teilen, Stücken: eine komplette vertrackt (ugs.), verwickelt, ver- bereinkunft, Einigung durch
Ausstattung; die Einrichtung, zwickt (ugs.). gegenseitige Zugeständnisse:
seine Briefmarkensammlung Kom|plott [k m pl t], das; -[e]s, -e: einen Kompromiss schließen,
ist komplett. Syn.: abgeschlos- geheime Planung eines Anschlags eingehen; der Kompromiss über
sen, fertig, vollständig, voll- auf jmdn. , eine Institution: ein die Zukunft der Atomenergie.
zählig. Komplott aufdecken. Syn.: Ver- Syn.: Ausgleich, Vergleich
Kom|plex [k m pl ks], der; -es, -e: schwörung. (Rechtsspr.).

565
kompromittieren – königlich
kom|pro|mit|tie|ren [k mprom - Zusammenkunft mehrerer Perso- men; ich bin in einem Konflikt.
ti r n] 〈tr.; hat〉: nen, eines Kreises von Experten Syn.: Zwiespalt. Zus.: Gewis-
durch eine Äußerung oder ein und Expertinnen zur Beratung senskonflikt.
Verhalten jmds. Ansehen scha- fachlicher, organisatorischer, kon|fron|tie|ren [k nfr n ti r n]
den: jmdn., sich durch etwas politischer, wirtschaftlicher o. ä. 〈tr.; hat〉:
kompromittieren. Syn.: blamie- Fragen: eine Konferenz einberu- a) ( jmdn.) jmdm. vorführen, mit
ren, bloßstellen, lächerlich fen; an einer Konferenz teilneh- jmdm. zusammenbringen (beson-
machen, zum Gespött machen. men. Syn.: Kongress, Meeting, ders um festzustellen, ob die
kon|den|sie|ren [k nd n zi r n] Sitzung, Tagung. Zus.: Abrüs- betreffende Person wiedererkannt
〈itr.; hat/ist〉: tungskonferenz, Bischofskonfe- wird): der Beschuldigte wurde
vom gasförmigen in den f lüssigen renz, Lehrerkonferenz, Presse- mit der Zeugin konfrontiert.
Zustand übergehen: bei welcher konferenz, Videokonferenz, Syn.: gegenüberstellen, vorfüh-
Temperatur der Wasserdampf Wirtschaftskonferenz. ren. b) jmdn. in eine Lage brin-
kondensiert, hängt vom Druck Kon|fes|si|on [k nf sio n], die; -, gen, die ihn zwingt, sich mit
ab; der Dampf kondensiert zu -en: etwas Unangenehmem auseinan-
kleinen Tröpfchen. religiöse Gemeinschaft des glei- derzusetzen: jmdn. mit einem
Kon|di|ti|on [k ndi tsio n], die; -, chen [christlichen] Glaubens: Problem, mit der Realität kon-
-en: welcher Konfession gehören Sie frontieren.
1. körperlich-seelische Verfassung an? Syn.: Bekenntnis. kon|fus [k n fu s] 〈Adj.〉:
eines Menschen, besonders als Kon|fir|mand [k nf r mant], der; a) verworren: eine konfuse Ange-
Voraussetzung für eine Leistung: -en, -en, Kon|fir|man|din [k nf r- legenheit. b) innerlich völlig
der Sportler hat eine gute Kon- mand n], die; -, -nen: durcheinander und verwirrt: sie
dition. Syn.: Form. Jugendliche[r] während der Vor- ist ganz konfus durch die vielen
2. Zahlungs-, Lieferungsbedin- bereitungszeit auf die Konfirma- Fragen. Syn.: verstört.
gung im Geschäftsverkehr: etwas tion und am Tage der Konfirma- konfus / diffus:
zu günstigen Konditionen tion selbst: die Konfirmanden s. Kasten Seite 272.
anbieten. Syn.: Bedingung. treffen sich heute zum Konfir- Kon|gress [k n r s], der; -es, -e:
K Kon|di|tor [k n di to ], der; -s,
Konditoren [k ndi to r n]:
mationsunterricht.
Kon|fir|ma|ti|on [k nf rma tsio n],
meist größere Versammlung von
Vertretern politischer Gruppie-
komp männliche Person, die von Berufs die; -, -en: rungen, fachlicher Verbände
wegen feines Gebäck und Süßig- im Rahmen einer gottesdienstli- o. Ä. , bei der über bestimmte The-
keiten herstellt. Syn.: Bäcker. chen Feier vollzogene Aufnahme men gesprochen, beraten wird:
Kon|di|to|rei [k ndito rai], die; -, jugendlicher evangelischer Chris- auf einen Kongress gehen. Syn.:
-en: ten in die Gemeinde der Erwach- Konferenz, Tagung. Zus.: Ärzte-
Geschäft, in dem feines Gebäck senen: Konfirmation feiern; zur kongress, Gewerkschaftskon-
hergestellt und verkauft wird und Konfirmation hatte sie viele gress, Parteikongress, Weltkon-
zu dem meist ein Café gehört. Geschenke bekommen. gress.
Syn.: Bäckerei. kon|fir|mie|ren [k nf r mi r n] 〈tr.; kon|gru|ent [k n ru nt] 〈Adj.〉:
Kon|di|to|rin [k ndi to r n], die; -, hat〉: 1. (bildungsspr.) in allen Punkten
-nen: in die kirchliche Gemeinschaft übereinstimmend, völlig gleich:
weibliche Form zu ↑ Konditor. der evangelischen Kirche aufneh- ihre Ansichten waren in diesem
kon|do|lie|ren [k ndo li r n] 〈itr.; men und zum Abendmahl zulas- Punkt kongruent. Syn.: sich
hat〉: sen: wann wurdest du konfir- deckend, 1 gleich, identisch.
jmdm. sein Beileid aussprechen: miert? Syn.: einsegnen. 2. (von geometrischen Figuren) in
er hat ihm zum Tode seines Kon|fi|tü|re [k nfi ty r ], die; -, -n: der Größe der Winkel und der
Vaters kondoliert. Marmelade aus nur einer Obst- Länge der Seiten gleich: kongru-
Kon|dom [k n do m], das und der; sorte [mit Fruchtstücken]. Zus.: ente Dreiecke.
-s, -e: Brombeerkonfitüre, Erdbeer- Kö|nig [ kø n c], der; -s, -e:
Präservativ: ein Kondom benut- konfitüre, Himbeerkonfitüre, ¸
1. oberster Herrscher in bestimm-
zen, überstreifen. Orangenkonfitüre. ten Monarchien: jmdn. zum
Kon|fekt [k n f kt], das; -[e]s, -e: Kon|flikt [k n fl kt], der; -[e]s, -e: König krönen. Syn.: Monarch,
feine Süßigkeiten: eine Schachtel a) durch widerstreitende Auffas- Regent.
Konfekt. sungen, Interessen o. Ä. hervorge- 2. wichtigste Figur beim Schach-
Kon|fek|ti|on [k nf k tsio n], die; -: rufene schwierige Situation: spiel.
a) in serienmäßiger Anfertigung einen Konflikt diplomatisch 3. in der Rang folge von oben an
hergestellte Kleidung: nur Kon- lösen. Syn.: Auseinanderset- zweiter Stelle stehende Spiel-
fektion tragen. b) Kleidung seri- zung, Kontroverse, Reiberei, karte. Zus.: Herzkönig, Karokö-
enmäßig anfertigende Industrie: Spannung, Streit. Zus.: Ehekon- nig, Kreuzkönig, Pikkönig.
in der Konfektion tätig sein. flikt, Generationskonflikt, Kö|ni|gin [ kø n n], die; -, -nen:
Zus.: Damenkonfektion, Her- Grenzkonflikt, Interessenkon- weibliche Form zu ↑ König (1).
renkonfektion. flikt, Rassenkonflikt. b) innerer kö|nig|lich [ kø n kl c] 〈Adj.〉:
Kon|fe|renz [k nfe r nts], die; -, Widerstreit: aus einem [inneren] ¸ des Königs
1. den König, das Amt
-en: Konflikt wieder herauskom- betreffend, dem König gehörend,

566
konjugieren – konsequent
von ihm stammend: die königli- 2. in einer sportlichen Disziplin hier telefonieren; kann ich bitte
che Familie; das königliche stattfindender Wettkampf, Wett- mal den Zucker haben?; du
Schloss. bewerb: in verschiedenen Kon- kannst jetzt gehen; so etwas
2. großzügig, reichlich und oft kurrenzen starten. Syn.: Wett- kannst du doch nicht machen!
auch wertvoll: königliche streit. (es geht nicht an, dass du so
Geschenke; wir wurden könig- 3. 〈ohne Plural〉 jmds. Konkur- etwas tust!). e) dient dazu, aus-
lich belohnt, bewirtet. Syn.: rent[en]: die Konkurrenz ist billi- zudrücken, dass ein bestimmter
nobel. ger; zur Konkurrenz gehen. Sachverhalt möglicherweise
3. 〈verstärkend bei Verben〉 Syn.: Mitbewerber, Mitbewerbe- gegeben ist, dass ein bestimm-
(ugs.) sehr: wir haben uns könig- rin, Rivale, Rivalin. ter Fall möglicherweise eintritt:
lich amüsiert. Syn.: außeror- kon|kur|rie|ren [k nk ri r n] 〈itr.; das Paket kann verloren gegan-
dentlich, kolossal (ugs. emotio- hat〉: gen sein; der Arzt kann jeden
nal), mächtig (ugs.), riesig (ugs.), sich gleichzeitig mit anderen um Augenblick kommen; das kann
ungeheuer, ungemein, unheim- etwas bewerben; mit anderen in passieren, sein; die Idee könnte
lich (ugs.), unwahrscheinlich Wettbewerb treten: diese Firmen von mir sein.
(ugs.), wahnsinnig (ugs.). konkurrieren miteinander. Syn.: 2. 〈itr.; hat; 2. Partizip gekonnt〉
kon|ju|gie|ren [k nju i r n] 〈tr.; rivalisieren, wetteifern. a) fähig, in der Lage sein, etwas
hat〉: Kon|kurs [k n k rs], der; -es, -e: auszuführen, zu leisten; etwas
(ein Verb) f lektieren. Syn.: beu- wirtschaftlicher Zusammen- beherrschen: er kann etwas,
gen. bruch, Einstellung aller Zahlun- nichts, viel; sie kann [gut] Rus-
Kon|junk|tur [k nj nk tu ], die; -, gen einer Firma: den Konkurs sisch, kein Russisch; diese
-en: abwenden; in Konkurs gehen; bungen habe ich früher alle
gesamte wirtschaftliche Lage mit Konkurs machen; Konkurs gekonnt. Syn.: in seinem Reper-
bestimmter Entwicklungsten- anmelden müssen. Syn.: Bank- toire haben (bildungsspr.). b) in
denz: eine steigende, rückläu- rott, Pleite (ugs.), Ruin. bestimmter Weise zu etwas fähig,
fige Konjunktur. kön|nen [ kœn n], kann, konnte, in der Lage sein: er lief so
kon|kav [k n ka f] 〈Adj.〉: gekonnt/können: schnell[, wie] er konnte; sie lief,
nach innen gewölbt /Ggs. kon-
vex/: konkave Linsen.
1. 〈Modalverb; hat; 2. Partizip:
können〉 a) imstande sein, etwas
was sie konnte; ich kann nicht
anders (ich kann mich nicht
K
kon|kret [k n kre t] 〈Adj.〉: zu tun; etwas zu tun vermögen: er anders verhalten); ich kann kons
a) wirklich [vorhanden], als etwas kann Auto fahren; wer kann mir nicht anders als ablehnen (ich
sinnlich Gegebenes erfahrbar: die das erklären?; ich habe vor muss ablehnen). c) die Möglich-
konkreten Dinge des Alltags; Schmerzen nicht schlafen kön- keit, Erlaubnis haben, etwas zu
die konkrete Wirklichkeit, Welt; nen; ich kann mir vorstellen, tun: Mutti, kann ich ins Kino?
ein konkreter (tatsächlich gege- wie es war; ich könnte mir [gut] d) (ugs.) Kraft zu etwas Bestimm-
bener) Anlass. Syn.: real. b) fest vorstellen (ich halte die Vermu- tem haben: kannst du noch?;
umrissen, anschaulich und deut- tung für naheliegend), dass sie es kannst du schon wieder?; die
lich ausgedrückt /Ggs. abstrakt/: getan hat. Syn.: fähig sein zu, in Läuferin konnte nicht mehr und
eine konkrete Vorstellung der Lage sein zu, vermögen gab auf; er aß, bis er nicht mehr
haben; konkrete Angaben, Vor- (geh.). b) (aufgrund entsprechen- konnte.
schläge machen; was heißt das der Beschaffenheit, Umstände Kön|nen [ kœn n], das; -s:
konkret? Syn.: 1 genau, klar, prä- o. Ä.) die Möglichkeit haben, erworbenes Vermögen, etwas zu
zis[e]. etwas zu tun: das Flugzeug kann leisten: in dieser entscheidenden
Kon|kur|rent [k nk r nt], der; bis zu 300 Passagiere aufneh- Phase zeigte er sein ganzes Kön-
-en, -en, Kon|kur|ren|tin [k nk - men; ich konnte leider nicht nen. Syn.: Fähigkeit.
r nt n], die; -, -nen: kommen; da kann man nichts Kön|ner [ kœn ], der; -s, -, Kön|ne-
Person, die mit einer andern auf machen! ; man kann nie wissen rin [ kœn r n], die; -, -nen (ugs.):
einem bestimmten Gebiet in (weiß nie), was noch kommt; Person, die auf einem bestimmten
Wettstreit steht: einen gefährli- können Sie mir bitte sagen, wie Gebiet Außerordentliches leistet:
chen Konkurrenten auszuschal- spät es ist? c) aufgrund bestimm- im Sport ist er ein großer Kön-
ten versuchen; sie sind Konkur- ter Umstände die Berechtigung ner; diese Skiabfahrt ist nur
rentinnen. Syn.: Konkurrenz, zu einem Verhalten o. Ä. haben; etwas für Könnerinnen. Syn.:
Mitbewerber, Mitbewerberin, in bestimmten Gegebenheiten die Ass, Kanone (ugs.), Meister,
Rivale, Rivalin. Voraussetzungen für ein Verhal- Meisterin. Zus.: Alleskönner,
Kon|kur|renz [k nk r nts], die; -, ten o. Ä. finden: du kannst ohne Alleskönnerin.
-en: Sorge sein; darauf kannst du Kon|sens [k n z ns], der; -es, -e:
1. 〈ohne Plural〉 das Konkurrie- dich verlassen; er kann einem bereinstimmung von Meinun-
ren besonders im wirtschaftli- leidtun (ugs.; er ist zu bedauern); gen, Einigkeit (in der Beurteilung
chen Bereich: eine starke Kon- darin kann ich Ihnen nur einer bestimmten Frage): darüber
kurrenz; sich, einander Konkur- zustimmen; können wir? (ugs.; besteht [zwischen allen Beteilig-
renz machen; mit jmdm. in können wir gehen, anfangen ten] Konsens; wir müssen einen
Konkurrenz treten, stehen, lie- usw. ?). d) die Freiheit haben, Konsens finden.
gen. Syn.: Wettbewerb. etwas zu tun; dürfen: Sie können kon|se|quent [k nze kv nt] 〈Adj.〉:

567
Konsequenz – Konsum
1. logisch zwingend: konsequent Temperatur, Geschwindigkeit, Planen (von technischen oder
denken, handeln. Höhe; den Druck konstant hal- architektonischen Objekten): die
2. fest entschlossen und beharr- ten; ein konstanter Wert. Syn.: Konstruktion der Maschine
lich bei etwas bleibend: ein kon- unveränderlich. bereitete Schwierigkeiten.
sequenter Gegner des Regimes; kon|sta|tie|ren [k nsta ti r n] 〈tr.; b) technischer Entwurf, Plan: die
du musst konsequent sein, blei- hat〉 (bildungsspr.): Ingenieurin reichte mehrere
ben; die Untersuchungen konse- (einen bestimmten Tatbestand) Konstruktionen ein. c) mit
quent zu Ende führen. Syn.: feststellen: mit Befriedigung besonderen technischen Mitteln
unbeirrt, zielstrebig. konstatierte sie die Bereitschaft oder Methoden errichtetes Bau-
Kon|se|quenz [k nze kv nts], die; -, der Partner zu Verhandlungen. werk: eine imposante Konstruk-
-en: Syn.: bemerken, erkennen, tion aus Glas und Beton. Zus.:
1. aus einer Handlung o. Ä. sich registrieren. Balkenkonstruktion, Brücken-
ergebende Folge: die Konsequen- Kon|stel|la|ti|on [k nst la tsio n], konstruktion, Dachkonstruk-
zen aus etwas ziehen; die Kon- die; -, -en: tion, Eisenkonstruktion, Holz-
sequenzen [seines Verhaltens] Lage, Situation, wie sie sich aus konstruktion, Stahlkonstruk-
tragen müssen; die Konsequen- dem Zusammentreffen von tion.
zen [des Vorgangs] sind noch bestimmten Verhältnissen, kon|struk|tiv [k nstr k ti f] 〈Adj.〉
gar nicht absehbar; in letzter Umständen ergibt: bei dieser (bildungsspr.):
Konsequenz kann das das end- politischen Konstellation darf den sinnvollen Auf bau, die
gültige Ende des Konzerns man auf Reformen hoffen. Syn.: Zweckmäßigkeit von etwas för-
bedeuten. Syn.: Auswirkung. Bedingungen 〈Plural〉, Sachlage, dernd, entwickelnd: ein kon-
2. 〈ohne Plural〉 beharrliche, ziel- Umstände 〈Plural〉, Verhältnisse struktiver Vorschlag; konstruk-
strebige, von Entschlusskraft zeu- 〈Plural〉, Zustand. Zus.: Kräfte- tive Kritik. Syn.: dienlich, för-
gende Haltung, Handlungsweise: konstellation, Machtkonstella- derlich, fruchtbar.
sein Ziel mit [aller, großer, tion. Kon|sul [ k nz l], der; -s, -n, Kon-
äußerster] Konsequenz verfol- kon|sti|tu|ie|ren [k nstitu i r n] su|lin [ k nz l n], die; -, -nen:
gen. Syn.: Ausdauer, Beharrlich- (bildungsspr.): Person, die einen Staat in einem
K keit.
kon|ser|va|tiv [k nz rva ti f]
1. 〈tr.; hat〉 ins Leben rufen: ein
Gremium konstituieren. Syn.:
fremden Staat vertritt (mit
bestimmten sachlichen und ört-
Kons 〈Adj.〉: aus der Taufe heben (ugs.), lich begrenzten Aufgaben): der
in Gewohnheiten, Anschauungen gründen. italienische Konsul forderte
am Alten, Hergebrachten, berlie- 2. 〈+ sich〉 sich gründen, sich bil- seine Landsleute zur Briefwahl
ferten festhaltend: eine konserva- den: morgen konstituiert sich auf. Syn.: Diplomat, Diplo-
tive Partei; sie ist sehr konserva- das neue Gremium; die konsti- matin.
tiv. Syn.: altmodisch, antiquiert, tuierende (zur Gründung von Kon|su|lat [k nzu la t], das;
reaktionär, rechts, rückständig, etwas einberufene) Versamm- -[e]s, -e:
unmodern. Zus.: erzkonservativ, lung, Sitzung des neuen Parla- Dienststelle eines Konsuls oder
stockkonservativ. ments. einer Konsulin: sie hat den Pass
Kon|ser|ve [k n z rv ], die; -, -n: Kon|sti|tu|ti|on [k nstitu tsio n], auf dem Konsulat beantragt.
durch Sterilisieren haltbar die; -: Zus.: Generalkonsulat.
gemachtes Nahrungs- oder körperliche [und seelische] Ver- Kon|sul|ta|ti|on [k nz lta tsio n],
Genussmittel in Dosen oder Glä- fassung: er hat eine robuste die; -, -en:
sern: sich von Konserven ernäh- Konstitution. 1. Untersuchung und Beratung
ren. Zus.: Fischkonserve, kon|stru|ie|ren [k nstru i r n] 〈tr.; durch einen Fachmann, eine
Fleischkonserve, Gemüsekon- hat〉: Fachfrau, besonders durch einen
serve, Obstkonserve. maßgebend gestalten, entwerfen Arzt, eine Ärztin: einen Facharzt
kon|ser|vie|ren [k nz r vi r n] 〈tr.; und bauen, zusammenfügen o. Ä. : zur Konsultation hinzuziehen.
hat〉: ein Flugzeug, eine Brücke kon- 2. gemeinsame Beratung, Bespre-
(besonders Lebensmittel) durch struieren; das Regal hat sie chung, besonders zwischen Regie-
spezielle Behandlung haltbar [sich] selbst konstruiert. rungen, Vertragspartnern: die
machen: Gemüse, Fleisch kon- Kon|struk|teur [k nstr k tø ], Konsultationen der beiden
servieren. der; -s, -e, Kon|struk|teu|rin [k n- Regierungen zogen sich in die
Kon|so|nant [k nzo nant], der; -en, str k tø r n], die; -, -nen: Länge.
-en: Person, die ein technisches o. ä. kon|sul|tie|ren [k nz l ti r n] 〈tr.;
Laut, bei dessen Aussprache die Objekt plant, entwirft und aus- hat〉:
Luft im Mund mit der Zunge oder führt: der Konstrukteur dieser um ein fachliches Urteil bitten:
den Lippen gebremst wird: der Brücke; vorher war sie als Kon- einen Arzt, eine Anwältin kon-
Konsonant d wird im Deutschen strukteurin im Stahlhochbau sultieren; es musste ein Experte
am Ende des Wortes wie t tätig. Zus.: Chefkonstrukteur, konsultiert werden. Syn.: fra-
gesprochen. Syn.: Mitlaut. Chefkonstrukteurin. gen, heranziehen, um Rat fra-
kon|stant [k n stant] 〈Adj.〉: Kon|struk|ti|on [k nstr k tsio n], gen, zurate ziehen.
nicht veränderlich; ständig die; -, -en: Kon|sum [k n zu m], der; -s:
gleichbleibend: bei konstanter a) 〈ohne Plural〉 das Entwerfen, Verbrauch (von Nahrungs-,

568
Konsument – Kontrahentin
Genussmitteln): du solltest dei- den Gegner, die Gegnerin im Gegenüberstellung von geschäftli-
nen Konsum an Schokolade ein- Angriff abfangen und ihn, sie chen Vorgängen, besonders von
schränken; der Konsum von durch einen schnellen Gegenan- Einnahmen und Ausgaben: ein
Zigaretten ist europaweit griff aus der Verteidigung überra- Konto bei der Bank eröffnen,
gestiegen. Zus.: Akoholkonsum, schen: der Gegner konterte einrichten; Geld auf das Konto
Bierkonsum, Drogenkonsum, immer wieder. b) scharf auf überweisen. Zus.: Anlagekonto,
Fleischkonsum, Kaffeekonsum, einen Angriff antworten: die Poli- Auslandskonto, Bankkonto,
Zigarettenkonsum. tikerin konterte sehr geschickt. Gehaltskonto, Geheimkonto,
Kon|su|ment [k nzu m nt], der; Syn.: entgegenhalten, Kontra Girokonto, Nummernkonto,
-en, -en, Kon|su|men|tin [k nzu- geben (ugs.), widersprechen. Punktekonto, Sonderkonto,
m nt n], die; -, -nen: Kon|text [ k nt kst], der; -[e]s, -e: Sparkonto, Spendenkonto, Zeit-
Person, die etwas konsumiert: 1. (Sprachwiss.) inhaltlicher konto, Zinsenkonto.
den Konsumentinnen ein gro- Gedanken-, Sinnzusammenhang, Kon|to|aus|zug [ k nto|austsu k],
ßes Angebot an Waren präsen- in dem eine Äußerung steht, und der; -[e]s, Kontoauszüge
tieren; die Beziehungen zwi- Sach- und Situationszusammen- [ k nto|austsy ]:
schen Konsument und Produ- hang, aus dem heraus sie ver- bersicht über die Vorgänge,
zent. Syn.: Verbraucher, Ver- standen werden muss: dies wird die es in einem bestimmten
braucherin. nur aus dem Kontext deutlich. Zeitraum auf einem bestimm-
Kon|sum|gut [k n zu m u t], das; 2. (bildungsspr.) Zusammen- ten Konto gegeben hat: regel-
-[e]s, Konsumgüter [k n- hang: etwas gehört in einen mäßig die Kontoauszüge kon-
zu m y t ]: geschichtlichen, politischen, trollieren.
Artikel, Ware für den täglichen sozialen Kontext. Kon|to|num|mer [ k nton m ],
Bedarf: die Versorgung der Kon|ti|nent [ k ntin nt], der; die; -, -n:
Bevölkerung mit Konsumgü- -[e]s, -e: Nummer eines Kontos: eine fal-
tern. eine der großen zusammenhän- sche Kontonummer und Bank-
kon|su|mie|ren [k nzu mi r n] 〈tr.; genden Landmassen der Erde: leitzahl angeben.
hat〉: die fünf Kontinente; der Kon|to|stand [ k nto tant], der;
Konsumgüter, besonders Ver-
brauchsgüter [kaufen und] ver-
sechste, der antarktische Konti-
nent. Syn.: Festland. Zus.: Dop-
-[e]s, Kontostände [ k nto-
t nd ]:
K
brauchen: er konsumiert in der pelkontinent, Nachbarkonti- Stand eines Kontos zu einem Kont
Woche mindestens einen Kas- nent, Subkontinent. bestimmten Zeitpunkt: den Kon-
ten Bier; in der letzten Zeit spa- Kon|tin|gent [k nt nt], das; tostand anhand des Kontoaus-
ren wir weniger und konsumie- -[e]s, -e: zugs prüfen.
ren wieder mehr. für etwas anteilmäßig zu erbrin- kon|tra-, Kon|tra- [ k ntra] 〈Prä-
Kon|takt [k n takt], der; -[e]s, -e: gende, vorgesehene Menge, fix〉:
1. Verbindung zwischen Men- Anzahl, Leistung o. Ä.: die Kon- entgegen, gegen, Gegen-, dem im
schen, die (einmal oder in tingente für den Import von Basiswort Genannten entgegen-
bestimmten Abständen wieder) Waren erhöhen. gesetzt [wirkend o. Ä.]: a) 〈adjek-
für eine kurze Dauer besteht: per- kon|ti|nu|ier|lich [k ntinu i l c] tivisch〉 kontraindiziert (als
sönliche, diplomatische, sexu- 〈Adj.〉: ¸ Heilverfahren aus bestimmten
elle, menschliche, berufliche [ohne Veränderung, Bruch] fort- Gründen nicht anwendbar); kon-
Kontakte; mit jmdm. Kontakt dauernd, lückenlos zusammen- traproduktiv. Syn.: anti-, -feind-
halten, haben, aufnehmen; wir hängend, gleichmäßig sich fort- lich, gegen-. b) 〈verbal〉 kontra-
sollten in Kontakt bleiben. Syn.: setzend, weiter bestehend: eine signieren (gegenzeichnen).
Fühlung. Zus.: Augenkontakt, kontinuierliche Politik, Ent- c) 〈substantivisch〉 Kontraindi-
Blickkontakt, Briefkontakt, wicklung; sich kontinuierlich kation (Gegenanzeige, die die
Funkkontakt. bessern; die Schüler und Schüle- Anwendung bestimmter thera-
2. Verbindung, durch die das rinnen müssen es lernen, konti- peutischer Mittel, Maßnahmen
Fließen eines elektrischen Stroms nuierlich zu arbeiten. Syn.: fort- verbietet); Kontrasignatur
ermöglicht wird: die Birne hat während, stetig, unaufhörlich, (Gegenzeichnung).
keinen Kontakt [zur, mit der unentwegt, ununterbrochen. Kon|tra|bass [ k ntrabas], der; -es,
Fassung]. Zus.: Wackelkontakt. Kon|ti|nu|i|tät [k ntinui t t], die; ˙-bässe [ k ntrab s ]:
Kon|takt|lin|se [k n taktl nz ], die; -, -en: einem Violoncello ähnliches,
-, -n: kontinuierlicher Zusammenhang; jedoch größeres u. tiefer gestimm-
als Ersatz für eine Brille die- Stetigkeit; gleichmäßiger Fort- tes Streichinstrument.
nende dünne, durchsichtige gang von etwas: historische, Kon|tra|hent [k ntra h nt], der;
kleine Schale aus Kunststoff, die politische Kontinuität; die Kon- -en, -en (bildungsspr.), Kon|tra-
unmittelbar auf die Hornhaut des tinuität [in] der Entwicklung. hen|tin [k ntra h nt n], die; -,
Auges gesetzt wird: im Sportun- Kon|to [ k nto], das; -s, Konten -nen:
terricht trägt er lieber Kontakt- [ k ntn]: Gegner[in] in einer Auseinander-
linsen als eine Brille. (von einem Unternehmen, beson- setzung, einem sportlichen Wett-
kon|tern [ k nt n] 〈itr.; hat〉: ders von einer Bank für einen kampf o. Ä.: er hat seinen Kon-
a) (im sportlichen Wettkampf) Kunden geführte) laufende trahenten niedergeschlagen; die

569
Kontrakt – Konzert
zwei Vereine sind alte Kontra- trollieren; beim Zoll wird [das Industrie, der Presse. Zus.:
henten. Gepäck] scharf kontrolliert; der Machtkonzentration, Truppen-
Kon|trakt [k n trakt], der; -[e]s, -e: Pilot kontrollierte seine Instru- konzentration, Unternehmens-
Vertrag: der Kontrakt der Schau- mente. Syn.: durchgehen, konzentration.
spielerin wurde erneuert. Syn.: durchsehen, einer Revision 2. geistige Anspannung, höchste
Abkommen, Pakt, Vereinba- unterziehen, filzen (ugs.), inspi- Aufmerksamkeit, die auf eine
rung. zieren, nachprüfen, nachsehen, bestimmte Tätigkeit o. Ä. gerich-
kon|trär [k n tr ] 〈Adj.〉: prüfen, überprüfen, überwa- tet ist: sie arbeitet mit großer
gegensätzlich: er vertrat einen chen. Konzentration. Syn.: Samm-
konträren Standpunkt. 2. (in einem bestimmten Bereich) lung.
Kon|trast [k n trast], der; -[e]s, -e: beherrschenden Einf luss haben: 3. Gehalt einer Lösung an gelös-
starker Gegensatz, auffallender der Konzern kontrolliert mit tem Stoff: die Konzentration
Unterschied: die Farben bilden seiner Produktion den europäi- einer Säure, einer Lösung; Alko-
einen auffallenden Kontrast. schen Markt. Syn.: beherrschen, hol in hoher Konzentration.
Zus.: Farbkontrast. dominieren. Zus.: Salzkonzentration.
kon|tras|tie|ren [k ntras ti r n] Kon|tro|ver|se [k ntro v rz ], die; kon|zen|trie|ren [k nts n tri r n]:
〈itr.; hat〉: -, -n: 1. 〈tr.; hat〉 [wirtschaftliche oder
(zu etwas) einen augenfälligen heftige Auseinandersetzung (um militärische Kräfte, Abteilungen]
Kontrast bilden, sich (von etwas) eine Sachfrage): mit jmdm. eine an einem Punkt, in einer Hand
abheben: die Farben kontrastier- Kontroverse haben; es kam zu zusammenballen, zusammenle-
ten [miteinander]. Syn.: abste- einer Kontroverse. Syn.: Disput gen, vereinigen: Truppen an der
chen, abweichen, sich abzeich- (bildungsspr.), Meinungsver- Grenze konzentrieren.
nen, im Gegensatz stehen zu, in schiedenheit, Reiberei, Streit. 2. a) 〈tr.; hat〉 seine Gedanken,
Kontrast stehen zu, sich unter- Kon|tur [k n tu ], die; -, -en: seine Aufmerksamkeit auf etwas
scheiden. äußere Linie eines Körpers [die richten: seine Bemühungen,
Kon|trol|le [k n tr l ], die; -, -n: sich von einem Hintergrund berlegungen auf jmdn. , etwas
1. berprüfung: eine genaue, abhebt]: im Nebel waren die konzentrieren; seine ganze
K scharfe Kontrolle; die Kontrol-
len an der Grenze sind ver-
Konturen der Brücke kaum zu
erkennen. Syn.: Silhouette,
Kraft auf das Examen konzen-
trieren. b) 〈+ sich〉 die geistig-
Kont schärft worden. Syn.: Aufsicht, Umriss. seelischen Kräfte ganz nach
Durchsicht, Inspektion, Prü- kon|ven|ti|o|nell [k nv ntsio n l] innen richten und Störendes,
fung, berwachung, Zensur. 〈Adj.〉: Ablenkendes nicht beachten: ich
Zus.: Ausweiskontrolle, Fahr- von herkömmlicher Art, dem muss mich bei der Arbeit kon-
kartenkontrolle, Gepäckkon- Brauch entsprechend: konventio- zentrieren. Syn.: aufpassen, sich
trolle, Geschwindigkeitskon- nelle Ansichten, Methoden; eine sammeln, seine fünf Sinne
trolle, Gewichtskontrolle, konventionelle Konstruktion; zusammennehmen (ugs.), seine
Grenzkontrolle, Leistungskon- konventionell denken; sie ist Gedanken sammeln.
trolle, Passkontrolle, Personen- konventionell gekleidet. Syn.: Kon|zept [k n ts pt], das; -[e]s, -e:
kontrolle, Polizeikontrolle, Qua- traditionell. knapp gefasster Entwurf, erste
litätskontrolle, Radarkontrolle, Kon|ver|sa|ti|on [k nv rza tsio n], Fassung einer Rede oder einer
Routinekontrolle, Rüstungskon- die; -, -en: Schrift: ein Konzept ausarbei-
trolle, Verkehrskontrolle. unverbindliches, oft nur um der ten; [sich] ein Konzept machen;
2. 〈ohne Plural〉 Beherrschung, Unterhaltung willen geführtes, sie hielt ihre Rede ohne Kon-
Gewalt: sie hat die Kontrolle zwangloses Gespräch: eine [leb- zept. Syn.: Plan.
über das Auto verloren; der hafte] Konversation führen. Kon|zern [k n ts rn], der; -[e]s, -e:
Brand wurde nach drei Stunden Syn.: Unterhaltung. Zusammenschluss zweier oder
unter Kontrolle gebracht. kon|vex [k n v ks] 〈Adj.〉: mehrerer selbstständiger Firmen
Kon|trol|leur [k ntr lø ], der; -s, nach außen gewölbt /Ggs. kon- gleicher, ähnlicher oder sich
-e, Kon|trol|leu|rin [k ntr - kav/: konvexe Linsen. ergänzender Produktion. Syn.:
lø r n], die; -, -nen: Kon|voi [k n v y], der; -s, -s: Unternehmen. Zus.: Automobil-
Person, die etwas (besonders Verband von transportierenden konzern, Bankkonzern, Elektro-
Fahrscheine) kontrolliert: der Schiffen oder [militärischen] konzern, Elektronikkonzern,
Kontrolleur ließ sich die Fahr- Fahrzeugen und die sie zu ihrem Energiekonzern, Industriekon-
karten zeigen; die Kontrolleurin Schutz begleitenden Fahrzeuge: zern, Medienkonzern, Ölkon-
nahm die Personalien des der Konvoi wurde von feindli- zern, Rüstungskonzern, Versi-
Schwarzfahrers auf. Zus.: Fahr- chen Fliegern beschossen. cherungskonzern.
kartenkontrolleur, Fahrkarten- Kon|zen|tra|ti|on [k nts ntra- Kon|zert [k n ts rt], das; -[e]s, -e:
kontrolleurin. tsio n], die; -, -en: 1. Komposition (aus mehreren
kon|trol|lie|ren [k ntr li r n] 〈tr.; 1. das Zusammenlegen, Zusam- Sätzen) für Orchester und meist
hat〉: menballen, Vereinigen [wirt- ein oder mehrere Soloinstru-
1. zur berwachung, berprü- schaftlicher oder militärischer mente: ein Konzert für Klavier
fung, Untersuchung o. Ä. Kontrol- Kräfte] an einem Punkt, in einer und Orchester. Zus.: Cellokon-
len ausüben: die Qualität kon- Hand: die Konzentration der zert, Flötenkonzert, Klavierkon-

570
Konzession – kopieren
zert, Orgelkonzert, Violinkon- 1. meist rundlicher, auf dem Hals Schmerzen im Kopf: Kopf-
zert. sitzender Teil des menschlichen schmerzen haben.
2. Aufführung eines oder mehre- oder tierischen Körpers (zu dem Kopf|sprung [ k pf pr ], der;
rer Musikwerke meist in einer Gehirn, Augen, Nase, Mund und -[e]s, Kopfsprünge [ k pf-
öffentlichen Veranstaltung: ein Ohren gehören): ein dicker, kah- pr ]:
Konzert geben; ins Konzert ler Kopf; der Kopf der Katze, des Sprung [ins Wasser] mit dem
gehen. Zus.: Abschiedskonzert, Vogels; den Kopf neigen; vernei- Kopf voran: einen Kopfsprung
Benefizkonzert, Chorkonzert, nend den Kopf schütteln. Syn.: machen.
Gastkonzert, Jazzkonzert, Kam- Birne (ugs.), Haupt (geh.), Kür- kopf|ste|hen [ k pf te n], stand
merkonzert, Kirchenkonzert, bis (ugs.), Rübe (ugs.), Schädel. kopf, kopfgestanden 〈itr.; hat〉
Kurkonzert, Livekonzert, Open- Zus.: Adlerkopf, Fischkopf, (ugs.):
Air-Konzert, Opernkonzert, Frauenkopf, Hühnerkopf, Kalbs- völlig überrascht, durcheinander,
Popkonzert, Rockkonzert, Sin- kopf, Katzenkopf, Kinderkopf, ganz bestürzt, verwirrt sein: als
foniekonzert, Solistenkonzert, Pferdekopf, Puppenkopf, Rin- sie die Nachricht erhielten,
Wohltätigkeitskonzert, derkopf, Schweinekopf, Vogel- standen alle kopf. Syn.: sich
Wunschkonzert. kopf; * den Kopf hängen las- entsetzen.
Kon|zes|si|on [k nts sio n], die; -, sen: mutlos sein; * nicht auf den Kopf|tuch [ k pftu x], das; -[e]s,
-en: Kopf gefallen sein (ugs.): Kopftücher [ k pfty c ]:
1. Genehmigung einer Behörde gewitzt sein, nicht dumm sein; Tuch, das um den Kopf ¸ gebun-
für eine gewerbliche Tätigkeit: * sich (Dativ) den Kopf [über den getragen wird: ein Kopf-
jmdm. die Konzession für die etwas (Akk.)] zerbrechen tuch tragen. Syn.: Kopfbede-
Führung eines Restaurants (ugs.): angestrengt [über etwas] ckung.
erteilen; dem Betreiber einer nachdenken, um eine Lösung, kopf|über [k pf |y b ] 〈Adverb〉:
Gaststätte die Konzession ent- einen Ausweg zu finden. mit dem Kopf voran: kopfüber
ziehen. 2. a) Person mit bestimmten ins Wasser springen.
2. Zugeständnis: zu Konzessio- [intellektuellen] Fähigkeiten: sie Kopf|zer|bre|chen [ k pfts br cn],
nen bereit sein. ist ein kluger, fähiger Kopf. b) an das; -s: ¸
kon|zi|li|ant [k ntsi liant] 〈Adj.〉
(bildungsspr.):
der Spitze von etw. stehende Per-
son: der Kopf des Unterneh-
angestrengtes Nachdenken mit
dem Ziel, eine Lösung, einen Aus-
K
zum Entgegenkommen, zu Zuge- mens. weg aus einer schwierigen Situa- kopi
ständnissen bereit; umgänglich: Kopf|be|de|ckung [ k pfb d k ], tion zu finden: dieses Problem
ein sehr konzilianter Vorgesetz- die; -, -en: macht, bereitet [ihr] Kopfzer-
ter. Syn.: entgegenkommend, Teil der Kleidung, der auf dem brechen; darüber würde ich mir
kulant, verbindlich. Kopf getragen wird: mit, ohne an deiner Stelle kein Kopfzer-
Ko|ope|ra|ti|on [ko|opera tsio n], Kopf bedeckung. Syn.: Deckel brechen machen.
die; -, -en: (ugs.; scherzh.). Ko|pie [ko pi ], die; -, Kopien
Zusammenarbeit besonders auf köp|fen [ kœpfn] 〈tr.; hat〉: [ko pi n]:
politischem oder wirtschaftli- 1. ( jmdm.) den Kopf abschlagen: 1. originalgetreue Wiedergabe
chem Gebiet: die Kooperation der zum Tode Verurteilte wurde eines im Original vorliegenden
der Industrie mit staatlichen geköpft. Syn.: einen Kopf kürzer Textes o. Ä.: die Kopie einer
Stellen. Syn.: Teamwork, machen (ugs.), enthaupten Urkunde. Syn.: Abschrift, Dop-
Zusammenarbeit. (geh.). pel, Duplikat, Durchschlag,
ko|ope|ra|tiv [ko|opera ti f] 〈Adj.〉: 2. (den Ball) mit dem Kopf sto- Fotokopie, Reproduktion,
bereitwillig kooperierend: koope- ßen: er köpfte den Ball [ins Aus]; Zweitschrift. Zus.: Farbkopie,
ratives Verhalten; ihre Haltung, 〈auch itr.〉 sie köpfte in die linke Fotokopie, Raubkopie, Siche-
sie ist wenig kooperativ. untere Ecke. rungskopie.
ko|ope|rie|ren [ko|ope ri r n] 〈itr.; Kopf|hö|rer [ k pfhø r ], der; -s, -: 2. genaue Nachbildung eines
hat〉: kleine Lautsprecher, die durch Gegenstands, besonders eines
zusammenarbeiten: mit jmdm., einen Bügel auf die Ohren Kunstwerks: die Kopie des Haus-
mit einer anderen Firma [auf gedrückt oder direkt in die Ohren türschlüssels; das Bild ist eine
einem Gebiet] kooperieren; die gesteckt werden und mit denen [schlechte] Kopie. Syn.: Imita-
Polizeien der benachbarten Töne oder Gesprochenes direkt tion.
Länder müssen eng [miteinan- ans Ohr übertragen werden: ko|pie|ren [ko pi r n] 〈tr.; hat〉:
der] kooperieren. Musik über Kopfhörer hören. 1. (einen im Original vorliegen-
ko|or|di|nie|ren [ko| rdi ni r n] kopf|los [ k pflo s] 〈Adj.〉: den Text) in einer Abschrift,
〈tr.; hat〉: völlig verwirrt; unfähig, einen Durchschrift, Kopie wiedergeben:
aufeinander abstimmen, unterei- klaren Gedanken zu fassen; einen Brief kopieren. Syn.:
nander in Einklang bringen: die- ohne berlegung: er rannte abschreiben, vervielfältigen.
ses Gremium koordiniert die kopflos aus dem Zimmer, als 2. (ein Kunstwerk o. Ä.) genau
Belange der einzelnen Länder. er die Nachricht von dem nachbilden; ein zweites Exemplar
Syn.: verknüpfen. Unfall hörte. nach einem Original herstellen:
Kopf [k pf], der; -[e]s, Köpfe Kopf|schmer|zen [ k pf m rtsn], ein Gemälde kopieren.
[ kœpf ]: die 〈Plural〉: 3. (von einem entwickelten Film)

571
Kopierer – Korrektur
einen Abzug herstellen: den Film der Korkeiche gewonnenes, brau- der die jeweilige Erscheinung,
zum Kopieren ins Labor geben. nes, sehr leichtes Material: ein Gestalt eines Menschen oder Tie-
Ko|pie|rer [ko pi r ], der; -s, -: Bodenbelag aus Kork. res ausmacht: der menschliche,
Gerät zur Herstellung von Fotoko- 2. (landsch.) Korken: den Kork ein schöner Körper; den ganzen
pien: Papier in den Kopierer ein- aus der Flasche ziehen. Syn.: Körper waschen; ein gedrunge-
legen. Pfropfen, Stöpsel. ner Körper (Rumpf) mit langen
kop|peln [ k pln] 〈tr.; hat〉: Kor|ken [ k rkn], der; -s, -: Gliedmaßen. Syn.: Leib (geh.),
a) (mehrere Tiere) durch Leinen Verschluss aus Kork (oder Plas- Rumpf.
o. Ä. miteinander verbinden: tik) für Flaschen: den Korken der 2. Gegenstand, der gesehen,
Hunde koppeln. b) (ein Fahrzeug Sektflasche knallen lassen. Syn.: gefühlt werden kann, der eine
an ein anderes) anhängen; (zwei Kork (landsch.), Pfropfen, Stöp- begrenzte Menge eines bestimm-
Fahrzeuge) miteinander verbin- sel. Zus.: Flaschenkorken, Sekt- ten Stoffes, ein ringsum begrenz-
den: den Anhänger an den Trak- korken. tes Gebilde darstellt: ein beweg-
tor koppeln. c) durch eine techni- Kor|ken|zie|her [ k rkntsi ], der; ter, fester Körper; den Inhalt
sche Vorrichtung miteinander -s, -: eines Körpers berechnen. Syn.:
verbinden: das Telefon war mit Gerät zum Herausziehen des Kor- Ding, Objekt, Sache. Zus.:
dem Tonbandgerät gekoppelt. kens aus einer Flasche mit einem Beleuchtungskörper, Feuer-
Ko|ral|le [ko ral ], die; -, -n: spitzen gewundenen Teil, der in werkskörper, Flugkörper,
1. (in tropischen Gewässern meist den Korken hineingedreht wird. Fremdkörper, Heizkörper, Him-
in Kolonien lebendes) festsitzen- 1
Korn [k rn], das; -[e]s, Körner melskörper, Hohlkörper, Knall-
des Hohltier mit einem verzweig- [ kœrn ] und Korne [ k rn ]: körper, Schwimmkörper,
ten Gerüst aus Kalk: Korallen 1. 〈Plural: Körner〉 kleine, rundli- Sprengkörper.
fischen. che, mit einer festen Schale kör|per|lich [ kœrp l c] 〈Adj.〉:
2. Stück aus dem Kalkgerüst der umgebene Frucht einer Pf lanze: ¸
auf den Körper bezogen, ihn
Koralle (1) als Material für die Körner des Weizens. Zus.: betreffend: körperliche Anstren-
Schmuck: eine Kette aus Koral- Gerstenkorn, Getreidekorn, gungen; körperlich arbeiten; sie
len. Haferkorn, Hirsekorn, Mais- muss körperlich viel leisten.
K Ko|ran [ko ra n], der; -s:
a) 〈ohne Plural〉 Gesamtheit der
korn, Pfefferkorn, Reiskorn,
Roggenkorn, Senfkorn, Weizen-
Syn.: leiblich, physisch.
Kör|per|pfle|ge [ kœrp pfle ],
Kopi Offenbarungen des Propheten korn. die; -:
Mohammed, das heilige Buch des 2. 〈ohne Plural〉 Getreide, beson- Pf lege, besonders Reinigung des
Islam: das steht im Koran. ders Roggen: das Korn mahlen. menschlichen Körpers: die Kör-
b) Buch, das den Text des Korans 3. 〈Plural: Körner〉 [sehr] kleines, perpflege vernachlässigen; sich
enthält: wo ist mein Koran? festes Teilchen in Form eines Zeit für die Körperpflege neh-
Korb [k rp], der; -[e]s, Körbe Korns (1): einige Körner Salz. men.
[ kœrb ]: Zus.: Goldkorn, Hagelkorn, Kör|per|teil [ kœrp tail], der;
aus biegsamem, meist von Salzkorn, Sandkorn, Staubkorn. -[e]s, -e:
bestimmten Pf lanzen stammen- 4. 〈Plural: Korne〉 als Teil der Teil des Körpers: die Salbe wird
dem Material gef lochtener Behäl- Vorrichtung zum Zielen beim auf die betroffenen Körperteile
ter mit Griffen, Henkeln o. Ä.: der Gewehr kurz vor der Mündung aufgetragen.
Korb war voll Äpfel. Zus.: Bin- befindliche, kleinere Erhöhung, kor|pu|lent [k rpu l nt] 〈Adj.〉:
senkorb, Blumenkorb, Brotkorb, die mit der Kimme in eine Linie zu körperlicher Fülle neigend: sie
Drahtkorb, Einkaufskorb, Fahr- gebracht werden muss: über ist ziemlich korpulent. Syn.:
radkorb, Flechtkorb, Henkel- Kimme und Korn zielen. beleibt, dick, drall, füllig, mollig,
korb, Nähkorb, Obstkorb, 2
Korn [k rn], der; -[e]s, -: rund, rundlich, stark (verhül-
Papierkorb, Picknickkorb, Prä- aus Getreide gewonnener, klarer lend), vollschlank.
sentkorb, Strohkorb, Tragekorb, Schnaps: eine Flasche Korn; kor|rekt [k r kt] 〈Adj.〉 /Ggs.
Wäschekorb, Waschkorb, Wei- Herr Ober, noch zwei Korn (Glä- inkorrekt/:
denkorb. ser Korn), bitte! a) ohne Fehler, richtig, einwand-
Kord [k rt]: ↑ Cord. Korn|blu|me [ k rnblu m ], die; frei: eine korrekte Auskunft; wie
Kor|del [ k rdl], die; -, -n: -, -n: ist die korrekte Schreibung?; die
1. aus mehreren Fäden zusam- (besonders auf Getreidefeldern bersetzung ist korrekt; der
mengedrehte, besonders zur wachsende) Pf lanze mit schma- Satz ist nicht korrekt gebildet.
Zierde verwendete, dicke Schnur: len Blättern und einzelstehenden Syn.: fehlerfrei, fehlerlos, 1 rich-
eine neue Kordel in die Kapuze Blüten von leuchtend blauer tig. b) angemessen; bestimmten
einziehen. Farbe: einen Strauß Kornblu- [gesellschaftlichen] Normen, Vor-
2. (landsch.) Bindfaden, Schnur. men verschenken. schriften oder [moralischen]
Ko|rin|the [ko r nt ], die; -, -n: kör|nig [ kœrn c] 〈Adj.〉: Grundsätzen entsprechend: ein
kleinere, dunkle Rosine ohne ¸ Körner, aus Kör-
in Form kleiner korrektes Benehmen; korrekte
Kerne: das Kind pickte alle nern bestehend: körniger Sand. Umgangsformen; sich korrekt
Korinthen aus dem Kuchen. Zus.: feinkörnig, grobkörnig. verhalten. Syn.: anständig.
Kork [k rk], der; -[e]s, -e: Kör|per [ kœrp ], der; -s, -: Kor|rek|tur [k r k tu ], die; -, -en:
1. 〈ohne Plural〉 aus der Rinde 1. Organismus eines Lebewesens, Verbesserung, Berichtigung eines

572
Korrespondent – Kosten
Kosten/Unkosten
Unter Kosten versteht man alles, was für eine Sache ten«, bei privaten Veranstaltungen müssen die »Un-
aufgewendet wird oder worden ist, sowohl das Ent- kosten« gedeckt werden. Im Unterschied zu »Kos-
gelt für die gekauften oder zu kaufenden Gegen- ten« wird bei »Unkosten« meist kein genitivisches
stände als auch das Entgelt für die geleistete oder zu Attribut (»die Kosten des Verfahrens«) angeschlos-
leistende Arbeit: sen:
– Die Angeklagte trägt die Kosten des Verfahrens. – Durch ihren Unfall sind ihr erhebliche Unkosten
– Die Firma will versuchen, die Materialkosten er- entstanden.
heblich zu senken. – Warum sollten die Gäste einer Hochzeitsfeier nicht
Als Unkosten bezeichnet man die oft unvorhergese- einen Teil der Unkosten selbst tragen?
hen entstehenden Kosten, die außer den normalen Das Präfix »Un-« hat hier übrigens nicht verneinen-
Ausgaben zusätzlich und ohne eigentlichen Gewinn den Sinn (wie z. B. bei »Untreue«, »Unfreundlich-
entstehen. Unkosten werden als Verlust oder unnötig keit«), sondern verstärkenden (wie z. B. bei »Unwet-
angesehen. Bei gewerblichen Veranstaltungen, an ter«, »Unmenge«, »Unzahl«).
denen also verdient wird, entstehen »Betriebskos-

Fehlers, besonders in einem kor|rum|pie|ren [k r m pi r n] [zubereitete] Nahrung, die zu


geschriebenen oder gedruckten 〈tr.; hat〉 (abwertend): jmds. Verpf legung dient: einfa-
Text: kleine Korrekturen in a) durch Bestechung o. Ä. für che, gesunde Kost; sie hat freie
einem Text anbringen; den Ver- zweifelhafte Interessen, Ziele Kost. Syn.: Essen, Nahrung.
trag mit allen Korrekturen vor- gewinnen: dieser Politiker ließ Zus.: Biokost, Naturkost, Roh-
legen. sich korrumpieren. Syn.: beste- kost.
Kor|res|pon|dent [k r sp n d nt], chen, schmieren (ugs. abwer- kost|bar [ k stba ] 〈Adj.〉:
der; -en, -en, Kor|res|pon|den|tin tend). b) moralisch verderben: 1. von erlesener Qualität, aus teu-
[k r sp n d nt n], die; -, -nen: die Macht, der Alkohol hat ihn rem Material und daher sehr
Person, die für eine Zeitung,
einen Fernsehsender o. Ä. aus
völlig korrumpiert; eine kor-
rumpierte Gesellschaft.
wertvoll: kostbare Bilder, Möbel;
kostbarer Schmuck. Syn.: edel,
K
einer bestimmten Stadt, einem kor|rupt [k r pt] 〈Adj.〉 (abwer- erlesen, exquisit, fein, teuer. Kost
bestimmten Land Bericht erstat- tend): 2. für jmdn. so wichtig, wertvoll,
tet: er ist Korrespondent einer a) bestechlich, käuf lich o. Ä. und dass es gut genutzt, nicht unnütz
großen amerikanischen Zei- deshalb nicht vertrauenswürdig: vertan werden sollte: die Zeit ist
tung; unsere Londoner Korres- ein korrupter Beamter. b) mora- kostbar.
pondentin. Zus.: Auslandskor- lisch verdorben: ein korruptes 1
kos|ten [ k stn], kostete, gekostet
respondent, Auslandskorres- politisches System. 〈tr.; hat〉:
pondentin, Zeitungskorrespon- Kor|rup|ti|on [k r p tsio n], die; -, den Geschmack (von Speisen oder
dent, Zeitungskorrespondentin. -en (abwertend): Getränken) feststellen; schme-
Kor|res|pon|denz [k r sp n d nts], das Korrumpieren, Korrumpiert- ckend probieren: er kostete die
die; -, -en: werden; korruptes Handeln, kor- Soße; 〈auch itr.〉 sie kostete von
Austausch von schriftlichen rupte Geschäfte, Machenschaf- der Suppe. Syn.: eine Kostprobe
Äußerungen: mit jmdm. in Kor- ten: Korruption greift um sich; nehmen, versuchen.
respondenz stehen. Syn.: Brief- sie wurde der Korruption 2
kos|ten [ k stn], kostete, gekostet
wechsel. Zus.: Geschäftskorres- beschuldigt. Syn.: Bestechung. 〈itr.; hat〉:
pondenz, Privatkorrespondenz. Kos|me|tik [k s me t k], die; -: 1. einen Preis von einer bestimm-
kor|res|pon|die|ren [k r sp n- Gesichts-, Haut- und Körper- ten Höhe haben: das Buch kostet
di r n] 〈itr.; hat〉: pf lege, die einem ansprechenden, 5 Euro; das Haus hat mich
in Briefwechsel stehen: ich kor- schöneren Aussehen dient. Zus.: 200 000 Euro gekostet ( für das
respondiere mit ihm. Syn.: Haarkosmetik, Hautkosmetik, Haus musste ich 200 000 Euro
Briefe wechseln, brieflich ver- Naturkosmetik. bezahlen).
kehren, einen Briefwechsel füh- kos|me|tisch [k s me t ] 〈Adj.〉: 2. (zur Verwirklichung von etwas)
ren, sich schreiben. die Kosmetik betreffend: ein kos- notwendig, erforderlich machen,
kor|ri|gie|ren [k ri i r n] 〈tr.; hat〉: metisches Mittel. von jmdm. verlangen: das kostet
a) auf Fehler hin durchsehen und Kos|mo|naut [k smo naut], der; dich doch nur ein Wort, ein
verbessern: einen Text korrigie- -en, -en, Kos|mo|nau|tin [k smo- Lächeln. Syn.: erfordern von.
ren. b) (etwas Fehlerhaftes, Unge- naut n], die; -, -nen: 3. für jmdn. einen Verlust von
nügendes) durch das Richtige, Teilnehmer, Teilnehmerin an etwas nach sich ziehen: dieser
Zutreffende ersetzen, positiv ver- einer Weltraumfahrt (besonders Fehler kann dich/(selten:) dir
ändern, es bei jmdm. verbessern: in der UdSSR). Syn.: Astronaut, die Stellung kosten; das kostete
einen Irrtum korrigieren; jmdn., Astronautin. die Mannschaft den Sieg.
jmds. Aussprache korrigieren; Kos|mos [ k sm s], der; -: Kos|ten [ k stn], die 〈Plural〉:
ich muss mich korrigieren. Syn.: Weltall: den Kosmos erforschen. finanzielle Ausgaben, die für die
ausbügeln (ugs.), berichtigen. Kost [k st], die; -: Ausführung einer Arbeit o. Ä. ent-

573
Kosten – Kraftfahrer
stehen: die Kosten für den Bau Zus.: Faschingskostüm, Narren- 2. (ugs.) heftige, laute Auseinan-
des Hauses waren hoch; die kostüm, Pagenkostüm. dersetzung: in der Familie ist
Kosten ersetzen. Syn.: Aufwand kos|tü|mie|ren [k sty mi r n] 〈tr.; ständig Krach. Syn.: Gezänk,
〈Singular〉, Aufwendungen, Aus- hat〉: Kladderadatsch (ugs.), Streit,
lagen. Zus.: Anschaffungskos- (zur Verkleidung) in ein Kostüm Streitigkeit, Zank, Zusammen-
ten, Arztkosten, Behandlungs- kleiden: zum Karneval kostü- stoß (ugs.), Zwistigkeit (geh.).
kosten, Fahrtkosten, Gesamt- mierte ich mich als Matrose; Zus.: Ehekrach, Familienkrach.
kosten, Herstellungskosten, seine Mutter hatte ihn als India- kra|chen [ kraxn]:
Hotelkosten, Instandhaltungs- ner kostümiert. Syn.: sich mas- a) 〈itr.; hat〉 einen lauten Knall
kosten, Lebenshaltungskosten, kieren, sich verkleiden. von sich geben: der Donner
Lohnkosten, Materialkosten, Kot [ko t], der; -[e]s: kracht; ein Schuss krachte. Syn.:
Mehrkosten, Nebenkosten, Per- Ausscheidung aus dem Darm: an bumsen (ugs.), donnern, rollen,
sonalkosten, Reisekosten, War- seinen Schuhen war Kot. Syn.: rumpeln (ugs.). b) 〈itr.; ist〉 (ugs.)
tungskosten. Exkrement, Kacke (derb), mit einem Knall, einem lauten
Kosten/Unkosten: Scheiße (derb), Stuhl (bes. Geräusch brechen: das Eis ist
s. Kasten Seite 573. Med.), Stuhlgang. Zus.: Hunde- gekracht. Syn.: auf brechen, auf-
kos|ten|los [ k stnlo s] 〈Adj.〉: kot, Tierkot. platzen, bersten (geh.), in die
keine Kosten verursachend: Ko|te|lett [kot l t], das; -s, -s: Brüche gehen, platzen, reißen,
eine kostenlose Reparatur; die Stück Fleisch von den Rippen von zerbrechen, zu Bruch gehen.
Teilnahme ist kostenlos. Syn.: Kalb, Schwein, Lamm oder Ham- c) 〈itr.; ist〉 (ugs.) mit einem
frei, gebührenfrei, gratis, um mel, das als Speise gebraten wird: Knall, einem lauten Geräusch
Gotteslohn, umsonst, unent- ein durchwachsenes, mageres gegen etwas prallen, irgendwo
geltlich. Kotelett. heftig auftreffen: das Auto ist
köst|lich [ kœstl c] 〈Adj.〉: Kö|ter [ kø t ], der; -s, - (abwer- gegen den Baum gekracht. Syn.:
¸ ausgezeichnet
1. besonders gut, tend): auffahren auf, aufprallen auf,
schmeckend; jmds. besonderes Hund: dieser kleine Köter ist aufschlagen auf, bumsen an/auf
Wohlgefallen erregend: eine köst- ihre ganze Liebe; ständig kläfft (ugs.), prallen an/auf, rammen,
K liche Speise. Syn.: delikat, fein,
lecker, schmackhaft.
dieser Köter, wenn ich vorbei-
gehe. Syn.: Töle (ugs.).
zusammenprallen, zusammen-
stoßen.
Kost 2. unterhaltsam, amüsant und Kot|flü|gel [ ko tfly l], der; -s, -: kräch|zen [ kr ctsn] 〈itr.; hat〉:
daher großes Vergnügen berei- Teil der Karosserie eines Autos heiser klingende ¸ Laute von sich
tend: eine köstliche Geschichte. über den Rädern zum Auffangen geben: der Rabe krächzt.
Syn.: nett. des Schmutzes: der Kotflügel kraft [kraft] 〈Präp. mit Gen.〉:
Kost|pro|be [ k stpro b ], die; -, -n: war völlig verbeult. durch den Einf luss, das Gewicht,
a) kleines Stück (von etwas), das kot|zen [ k tsn] 〈itr.; hat〉 (salopp): die Autorität von ... : er veran-
auf seinen Geschmack hin geprüft [sich] erbrechen: ich musste kot- lasste dies kraft [seines] Amtes;
werden soll: die Köchin reichte zen; sie fühlte sich zum Kotzen kraft Gesetzes, richterlichen
ihm eine kleine Kostprobe von (sehr schlecht). Syn.: brechen, Urteils; eine Idee, kraft deren ...;
dem Braten. Syn.: Auswahl, speien (geh.), spucken, sich kraft dieser Kompetenzen; kraft
Muster, Probe. b) kleines Bei- übergeben. ihrer Fähigkeiten ist sie dafür
spiel: die Musikerin gab eine Krab|be [ krab ], die; -, -n: zuständig. Syn.: aufgrund.
Kostprobe ihres Könnens. (vorwiegend im Meer lebendes) Kraft [kraft], die; -, Kräfte [ kr ft ]:
kost|spie|lig [ k st pi l c] 〈Adj.〉: kleines, zu den Krebsen gehören- 1. körperliche Stärke; Fähigkeit
¸
mit hohen Kosten verbunden: des Tier mit zurückgebildetem zu wirken: der Junge hat viel,
eine kostspielige Angelegenheit. Hinterleib und oft großen Scheren große Kraft; er ist wieder zu
Syn.: teuer. am ersten Beinpaar. Kräften gekommen (er ist wieder
Kos|tüm [k s ty m], das; -s, -e: krab|beln [ krabln] 〈itr.; ist〉: stark und gesund geworden).
1. aus Rock und Jacke beste- a) (von Käfern o. Ä.) sich krie- 2. in bestimmter Weise wirkende
hendes Kleidungsstück für weibli- chend fortbewegen: ein Käfer ist Gewalt, einer Sache als Ursache
che Personen. Zus.: Frühjahrs- an der Wand gekrabbelt. Syn.: einer Wirkung innewohnende
kostüm, Reisekostüm, Trach- kriechen. b) (besonders von Macht: die Kräfte der Natur; die
tenkostüm, Wollkostüm. Kleinkindern) sich auf Händen Kraft der Wahrheit. Syn.:
2. Kleidung, die in einer bestimm- und Füßen fortbewegen: das Potenz (bildungsspr.), Stärke,
ten historischen Epoche typisch Baby fängt an zu krabbeln. Vermögen (geh.). Zus.: Anzie-
war, bzw. für Schauspieler, Artis- Krach [krax], der; -[e]s, Kräche hungskraft, Atomkraft, Brems-
ten o. Ä. bei Aufführungen zur [ kr c ]: kraft, Naturkraft.
Darstellung, Charakterisierung ¸ Plural〉 a) sehr lautes,
1. 〈ohne 3. Arbeitskraft (2): wir brau-
einer bestimmten Person oder unangenehmes Geräusch: die chen noch eine neue Kraft.
Funktion dient oder auch zur Maschine macht viel Krach. Zus.: Bürokraft, Führungs-
Verkleidung bei bestimmten Syn.: Lärm. b) plötzliches, har- kraft, Halbtagskraft, Hilfs-
Anlässen verwendet wird: mittel- tes, sehr lautes Geräusch: mit kraft, Lehrkraft, Schreibkraft,
alterliche Kostüme; welches furchtbarem Krach stürzte das Spitzenkraft.
Kostüm trägst du an Fasching? Haus ein. Syn.: Knall, Schlag. Kraft|fah|rer [ kraftfa r ], der; -s, -,

574
Kraftfahrerin – Kranich
Kraft|fah|re|rin [ kraftfa r r n], geschwächt, matt, schlapp, ter Tiere: die Katze hat scharfe
die; -, -nen: schwach, schwächlich. Krallen.
Person, die einen Kraftwagen 2. wenig nahrhaft: eine kraftlose Kram [kra m], der; -[e]s:
fährt: zahlreiche Kraftfahrer Suppe. 1. eine als wertlos betrachtete,
protestierten gegen die Erhö- Kraft|pro|be [ kraftpro b ], die; nach Art und Anzahl nicht
hung der Benzinpreise. Syn.: -, -n: näher bezeichnete Menge von
Autofahrer, Autofahrerin, Fah- Anstrengungen Rivalisierender, Gegenständen: es befindet sich
rer, Fahrerin, Lenker, Lenkerin. aus denen hervorgeht, wer der viel Kram im Keller. Syn.:
Kraft|fahr|zeug [ kraftfa ts yk], Stärkere, Bessere ist: er ließ es Dreck (emotional abwertend),
das; -[e]s, -e: auf eine Kraftprobe mit der Gerümpel (abwertend),
durch einen Motor angetriebenes, zuständigen Behörde ankom- Krimskrams (ugs.), Mist (ugs.
nicht an Schienen gebundenes men. abwertend), Plunder (ugs.),
Fahrzeug: der Angeklagte darf in Kraft|stoff [ kraft t f], der; Zeug, Zimt (ugs. abwertend).
Deutschland kein Kraftfahrzeug -[e]s, -e: Zus.: Trödelkram.
mehr führen. Syn.: Auto, Stoff, durch dessen Verbrennung 2. als unwichtig oder lästig emp-
Wagen. in einem Motor Energie erzeugt fundene Angelegenheit: am liebs-
kräf|tig [ kr ft c] 〈Adj.〉: wird: Benzin ist ein Kraftstoff. ten würde ich den ganzen Kram
1. Kraft habend,¸ [in der äußeren kraft|voll [ kraftf l] 〈Adj.〉: hinschmeißen. Zus.: Alltags-
Erscheinung] von körperlicher viel Kraft habend, davon zeu- kram, Bürokram, Papierkram,
Kraft, von gesundem Wuchs, von gend: ein kraftvoller Sprung. Routinekram, Verwaltungs-
Widerstandsfähigkeit o. Ä. zeu- Syn.: dynamisch, kräftig, stark, kram.
gend: eine kräftige Konstitution; wuchtig. kra|men [ kra m n] 〈itr.; hat〉:
ein kräftiger Hieb; die Pflanzen Kraft|wa|gen [ kraftva n], der; zwischen (durcheinanderliegen-
sind schon recht kräftig. Syn.: -s, -: den) Gegenständen herumwühlen
athletisch, kraftvoll, stark, Auto. Syn.: Fahrzeug, Kraftfahr- [und nach etwas suchen]: in allen
stramm, wuchtig. zeug, Wagen. Schubladen nach Bildern kra-
2. a) in hohem Maße ausgeprägt, Kraft|werk [ kraftv rk], das; men. Syn.: durchsuchen, stö-
vorhanden: ein kräftiges Hoch;
einen kräftigen (großen) Schluck
-[e]s, -e:
industrielle Anlage zur Gewin-
bern, wühlen.
Krampf [krampf], der; -[e]s,
K
nehmen; kräftige Farben. nung elektrischer Energie: ein Krämpfe [ kr mpf ]: Kran
b) große Nachdrücklichkeit, Ent- mit Braunkohle betriebenes 1. plötzliches, schmerzhaftes
schiedenheit zeigend, mit großem Kraftwerk. Zus.: Atomkraft- Sichzusammenziehen der Mus-
Nachdruck: jmdm. kräftig die werk, Kohlekraftwerk. keln: er hat einen Krampf in der
Meinung sagen. Syn.: anständig Kra|gen [ kra n], der; -s, -: Wade.
(ugs.), gehörig, gewaltig (emo- am Hals befindlicher Teil eines 2. 〈ohne Plural〉 (ugs.) krampf-
tional), ordentlich (ugs.), tüchtig Kleidungsstücks: der Kragen am hafte Bemühung, um jeden Preis
(ugs.). c) in sehr deutlicher, gro- Hemd; den Kragen des Mantels etwas zu erreichen: das ist doch
ber Ausdrucksweise geäußert: ein hochschlagen. Zus.: Hemdkra- alles Krampf !
kräftiger Fluch, Ausdruck. Syn.: gen, Mantelkragen, Pelzkragen, krampf|haft [ krampfhaft] 〈Adj.〉:
drastisch, grob (abwertend), Stehkragen. 1. als Krampf, wie ein Krampf
hart, rau, ungehobelt (abwer- Krä|he [ kr ], die; -, -n: verlaufend: krampfhafte
tend). großer Vogel mit glänzendem, Zuckungen.
3. reich an Nährstoffen: eine schwarzem Gefieder und kräfti- 2. alle Kräfte auf bietend, mit Ver-
kräftige Suppe, Mahlzeit. Syn.: gem Schnabel, der krächzende bissenheit: er machte krampf-
gehaltvoll, nahrhaft. Laute von sich gibt: das ganze hafte Anstrengungen, seine
-kräf|tig [kr ft c] 〈adjektivisches Feld war übersät von Krähen. Stellung zu halten. Syn.: hartnä-
Suffixoid〉: ¸ krä|hen [ kr n] 〈itr.; hat〉: ckig, verbissen, verkrampft.
a) in als positiv, als wichtig für 1. (vom Hahn) einen hellen, lau- Kran [kra n], der; -[e]s, Kräne
etwas angesehener Weise reich- ten, gequetscht klingenden, in [ kr n ]:
lich von dem im Basiswort charakteristischer Weise ausge- aus einer fahr- und drehbaren,
Genannten habend, enthal- stoßenen Laut von sich geben: einem Gerüst ähnlichen Kon-
tend: aussagekräftig; beweis- jeden Morgen um 6 Uhr hörte struktion (mit Führerhaus) beste-
kräftig; ertragskräftig; finanz- man den Hahn krähen. hende Vorrichtung zum Heben
kräftig; kapitalkräftig. Syn.: 2. mit hoher, heller Stimme spre- und Versetzen schwerer oder
-intensiv, -reich, -stark. b) zu chen, schreien, singen: ein Lied sperriger Dinge: einen Kran auf-
dem im Basiswort Genannten krähen; das Baby krähte ver- stellen, einsetzen.
in der Lage: kaufkräftig; gnügt (gab vor Vergnügen helle Kra|nich [ kra n c], der; -s, -e:
lebenskräftig; zahlungskräf- Laute von sich). ¸
(besonders in sumpfigen Gebie-
tig. Kral|le [ kral ], die; -, -n: ten lebender) großer, grau gefie-
kraft|los [ kraftlo s] 〈Adj.〉: aus Horn bestehendes, langes, derter Vogel mit langem, kräfti-
1. wenig Kraft habend: ganz gebogenes, an den Enden spitz gem Schnabel, langem Hals und
kraftlos fiel er in den Sessel. zulaufendes Gebilde an den letz- langen, dünnen Beinen: die Kra-
Syn.: entkräftet, ermattet (geh.), ten Gliedern der Zehen bestimm- niche ziehen.

575
krank – Krater
krank [kra k], kränker, kränkste männliche Person, die in der auch des geistigen, seelischen
〈Adj.〉: Pf lege von Kranken ausgebildet Wohlbefindens /Ggs. Gesund-
eine Krankheit habend, physisch ist: der Krankenpfleger wech- heit/: eine ansteckende Krank-
oder psychisch leidend /Ggs. selte den Verband. Syn.: Pfleger. heit; an einer Krankheit leiden.
gesund/: ein krankes Tier; er ist Kran|ken|schein [ kra kn ain], der; Syn.: Beschwerden 〈Plural〉,
[schwer] krank, liegt krank zu -[e]s, -e: Erkrankung, Leiden, bel. Zus.:
Bett. Syn.: kränkelnd, kränk- 1. (früher) Formular der Kran- Hautkrankheit, Infektions-
lich, unpässlich. Zus.: herz- kenkasse, das der Patient, die krankheit, Kinderkrankheit,
krank, krebskrank, todkrank. Patientin bei einer ärztlichen Managerkrankheit, Zivilisati-
Kran|ke [ kra k ], die/eine Behandlung vorlegt. onskrankheit.
Kranke; der/einer Kranken; die 2. (österr.) Versichertenkarte. 2. 〈ohne Plural〉 Zustand des
Kranken/zwei Kranke: Kran|ken|schwes|ter [ kra kn- Krankseins: während meiner
weibliche Person, die krank ist: v st ], die; -, -n: Krankheit hat mich mein
die Kranke wurde ins Kranken- weibliche Person, die in der Freund oft besucht. Syn.:
haus gebracht. Zus.: Aids- Pf lege von Kranken ausgebildet Erkrankung, Siechtum (geh.).
kranke, Herzkranke, Magen- ist: nach der Krankenschwester Krank|heits|er|re|ger [ kra khaits-
kranke. klingeln. Syn.: Schwester. | re ], der; -s, -:
krän|keln [ kr kln] 〈itr.; hat〉: Kran|ken|ver|si|che|rung Bakterie, Virus: auch Zecken
über längere Zeit hin immer ein [ kra knf z c r ], die; -, -en: und Mücken können Krank-
wenig krank, nie ganz gesund Versicherung, ¸die bei einer heitserreger auf den Menschen
sein: er kränkelt seit einiger Krankheit die Kosten für die übertragen. Syn.: Keim.
Zeit. Syn.: leiden. Behandlung bezahlt: gesetzliche, kränk|lich [ kr kl c] 〈Adj.〉:
kran|ken [ kra kn] 〈itr.; hat〉: private Krankenversicherung. ¸ stets etwas
nicht richtig gesund,
durch einen Mangel in seiner Syn.: Kasse, Krankenkasse. leidend und anfällig für Krank-
Funktionstüchtigkeit o. Ä. gestört, Kran|ken|wa|gen [ kra knva n], heiten: ein kränkliches Ausse-
beeinträchtigt sein: die Firma der; -s, -: hen haben. Syn.: krank, krän-
krankt an der schlechten Orga- speziell für den Krankentransport kelnd, leidend, mies (ugs.),
K nisation. Syn.: leiden unter.
krän|ken [ kr kn] 〈tr.; hat〉:
ausgestattetes Auto: einen Kran-
kenwagen rufen.
unpässlich.
krank|schrei|ben [kra k raibn],
kran ( jmdn.) seelisch verletzen, in sei- Kran|ker [ kra k ], der Kranke/ein schrieb krank, krankgeschrie-
nem Selbstgefühl durch eine Tat Kranker; des/eines Kranken; die ben 〈tr.; hat〉:
oder Äußerung, durch die er sich Kranken/zwei Kranke: (als Arzt) schriftlich bestätigen,
gedemütigt, verkannt o. ä. fühlt, Person, die krank ist: die Kran- dass jmd. aufgrund einer Krank-
treffen: diese Bemerkung hatte ken wurden von den Gesunden heit vorübergehend arbeitsunfä-
ihn sehr gekränkt. Syn.: beleidi- isoliert. Zus.: Aidskranker, hig ist: er wurde für eine Woche
gen, brüskieren, düpieren, ins Herzkranker, Magenkranker. krankgeschrieben.
Herz treffen (ugs.), schmähen, krank|fei|ern [ kra kfai n], feierte Krän|kung [ kr k ], die; -, -en:
treffen, vor den Kopf stoßen krank, krankgefeiert 〈itr.; hat〉 jmdn. kränkende Äußerung,
(ugs.). (ugs.): Handlung; Verletzung der
Kran|ken|haus [ kra knhaus], das; a) wegen angeblicher Krankheit Gefühle eines andern: etw. als
-es, Krankenhäuser [ kra kn- für einige Zeit der Arbeit fernblei- Kränkung empfinden. Syn.:
h yz ]: ben: er kann es sich nicht leis- Beleidigung.
Gebäude, in dem sich Kranke ten, schon wieder krankzufei- Kranz [krants], der; -es, Kränze
[über längere Zeit] zur Untersu- ern. b) (landsch.) arbeitsunfähig [ kr nts ]:
chung und Behandlung auf hal- sein. in Form eines Ringes gef lochtene
ten: der Kranke wurde ins/im krank|haft [ kra khaft] 〈Adj.〉: oder gebundene Blumen, Zweige
Krankenhaus aufgenommen. 1. von einer Krankheit herrüh- o. Ä.: einen Kranz binden, flech-
Syn.: Hospital, Klinik, Spital rend, sich als Krankheit äußernd: ten. Zus.: Blumenkranz, Dor-
(bes. österr., schweiz.). eine krankhafte Veränderung nenkranz, Lorbeerkranz, Sieges-
Kran|ken|kas|sa [ kra knkasa], die; des Gewebes. kranz, Trauerkranz.
-, Krankenkassen [ kra knkasn] 2. sich wie eine Krankheit krass [kras], krasser, krasseste
(österr.): äußernd, nicht mehr normal: ein 〈Adj.〉:
Krankenkasse. krankhafter Ehrgeiz; diese über- 1. in seiner Art besonders und in
Kran|ken|kas|se [ kra knkas ], die; triebene Sparsamkeit ist schon oft schroffer Weise extrem: seine
-, -n: krankhaft. Syn.: abartig (ugs., Handlungen stehen in krassem
Institution, bei der sich jmd. oft emotional), abnorm, abnor- Gegensatz zu seinen Worten; sie
gegen die durch eine Krankheit mal (bes. österr. u. schweiz.), ist eine krasse Außenseiterin.
entstehenden Kosten versichern anormal, pervers (ugs., oft emo- Syn.: radikal, scharf.
kann: bei welcher Krankenkasse tional übertreibend), unnatür- 2. (bes. Jugendspr.) in begeistern-
sind Sie? Syn.: Kassa, Kasse, lich. der Weise gut, schön: der Film,
Krankenkassa. Krank|heit [ kra khait], die; -, -en: die Musik ist voll krass.
Kran|ken|pfle|ger [ kra knpfle ], 1. Störung der normalen Funktion Kra|ter [ kra t ], der; -s, -:
der; -s, -: eines Organs oder Körperteils, in der Erde besonders durch

576
-kratie – Kredit
einen Vulkanausbruch hervorge- scharfen Gegenstand unabsicht- entfernen. b) (bes. südd. , österr.)
rufene tiefe Öffnung in Form lich auf etwas entstanden ist: ein Kohl (1): Kraut kochen. Zus.:
eines Trichters: der Krater des paar Kratzer im Gesicht haben. Rotkraut, Sauerkraut, Weiß-
Vesuv; die Bomben hatten tiefe Syn.: Ritz, Schramme. kraut.
Krater in den Boden gerissen. 1
krau|len [ kraul n] 〈tr.; hat〉: Kra|wall [kra val], der; -s, -e:
Zus.: Bombenkrater, Mondkra- jmdn. , ein Tier liebkosen in der a) heftiger, tumultartiger Aufruhr:
ter. Art, dass man z. B. in dessen auf den Straßen kam es zu
-kra|tie [krati ], die; -, -kratien Haaren, Fell seine Fingerspitzen Demonstrationen und Krawal-
[krati n] 〈zweiter Wortbe- leicht hin und her bewegt (als len. Syn.: Tumult, Unruhen
standteil〉: Zeichen liebevoll-zärtlicher 〈Plural〉. Zus.: Straßenkrawall.
Herrschaftsform, Herrschaft, die Zuneigung): jmdn. am Kinn, b) 〈ohne Plural〉 (ugs.) sehr leb-
von dem/den im Basiswort einen Hund am Hals kraulen. haftes, erregtes Lärmen und Trei-
Genannten ausgeht: Aristokratie Syn.: hätscheln, streicheln, tät- ben: macht doch nicht so einen
(Adelsherrschaft); Autokratie scheln. Krawall. Syn.: Krach, Lärm,
(unumschränkte Staatsgewalt in 2
krau|len [ kraul n] 〈itr.; hat/ist〉: Rabatz (ugs.), Radau (ugs.),
der Hand eines Einzelnen); Büro- schwimmen, indem die Arme 1
Spektakel (ugs.).
kratie (Herrschaft der Bürokra- abwechselnd kreisförmig von Kra|wat|te [kra vat ], die; -, -n:
ten als Verwaltungsapparat); hinten über den Kopf nach vorn (aus Stoff hergestelltes) etwa
Demokratie (Herrschaft des Vol- bewegt werden, während sich die streifenförmiges schmückendes
kes); Gerontokratie (Herrschaft gestreckten Beine leicht und Teil besonders der Herrenklei-
der Alten); Plutokratie (Geldherr- abwechselnd auf- und abwärts- dung, das unter dem Kragen des
schaft); Theokratie (religiös legi- bewegen: er kann gut kraulen. Hemdes um den Hals gelegt und
timierte Herrschaftsform); /auch kraus [kraus] 〈Adj.〉: vorne zu einem Knoten gebunden
ironisch/: Bonzokratie (Herr- 1. a) stark geringelt, gewellt, aus wird: sich die Krawatte binden,
schaft der Bonzen); Expertokra- vielen sehr kleinen Locken beste- lockern. Syn.: Binder, Schlips.
tie (Herrschaft der Experten). hend: sie hat krauses Haar. kra|xeln [ kraksln] 〈itr.; ist〉 (ugs. ,
Krät|ze [ kr ts ], die; -: b) voller unregelmäßiger Linien, bes. südd. , österr.):
stark juckende Hautkrankheit:
die Krätze haben.
Falten: eine krause Stirn
machen. Syn.: faltig.
[mühsam] steigen, klettern: auf
einen Baum, Berg kraxeln.
K
krat|zen [ kratsn]: 2. [absonderlich und] ziemlich kre|a|tiv [krea ti f] 〈Adj.〉: Kred
1. a) 〈tr.; hat〉 mit etwas Schar- wirr, ungeordnet: er hat nur auf geistigem, künstlerischem
fem, Rauem, Spitzem (besonders krause Ideen. Syn.: abstrus, Gebiet eigene Initiative, Ideen
mit Nägeln oder Krallen) ritzend, konfus, verworren. entwickelnd: die kreativen
schabend o. ä. Spuren auf etwas Krau|se [ krauz ], die; -, -n: Fähigkeiten des Menschen; sie
hinterlassen: die Katze hat mich 1. in dichte Falten gelegter Saum ist sehr kreativ. Syn.: erfinde-
gekratzt. b) 〈itr.; hat〉 mit etwas oder Kragen: sie trug eine Bluse risch, fantasievoll, originell,
Scharfem, Rauem, Spitzem an mit Krause. Zus.: Halskrause. schöpferisch.
oder auf etwas reiben, scheuern 2. 〈ohne Plural〉 lockiger, gewell- Kre|a|tur [krea tu ], die; -, -en:
[und ein entsprechendes ter Zustand (des Haares): das 1. Geschöpf: jede Kreatur sehnt
Geräusch verursachen]: mit dem Haar hat seine Krause verloren. sich bei dieser Hitze nach
Messer im Topf kratzen; der Zus.: Naturkrause. Abkühlung. Syn.: Individuum,
Hund kratzt an der Tür; Vor- kräu|seln [ kr yzln]: Lebewesen, Wesen.
sicht, die Katze kratzt a) 〈tr.; hat〉 leicht kraus, wellig 2. bedauernswerter oder verach-
(gebraucht ihre Krallen). Syn.: o. ä. machen: jmds. Haar kräu- tenswerter Mensch: er ist eine
scharren. c) 〈itr.; hat〉 wegen seln; der Wind kräuselte die elende Kreatur.
eines Juckreizes mit den Finger- Wasseroberfläche. b) 〈+ sich〉 Krebs [kre ps], der; -es, -e:
spitzen, -nägeln an einer Körper- sich in viele kleine Locken, Fal- 1. im Wasser lebendes, durch Kie-
stelle scheuern, reiben: jmdn. auf ten, Wellen legen, eine leicht men atmendes, sich kriechend
dem Rücken kratzen; ich kratze krause Form annehmen: die fortbewegendes Tier mit einem
mich am Kopf. d) 〈itr.; hat〉 ein Haare, die Fäden kräuseln sich. Panzer aus Chitin und mindes-
Jucken auf der Haut verursachen: Syn.: sich ringeln. tens vier Beinpaaren, von denen
der Stoff des Kleides kratzt Kraut [kraut], das; -[e]s, Kräuter das vorderste zu großen Scheren
fürchterlich. Syn.: jucken, rei- [ kr yt ]: umgebildet ist: er hatte einen
ben, scheuern. 1. Pf lanze, die zum Heilen oder Krebs geangelt. Zus.: Fluss-
2. 〈tr.; hat〉 a) durch Ritzen, Scha- Würzen verwendet wird: ein Tee krebs.
ben o. Ä. auf, in etwas erzeugen: aus Kräutern. Zus.: Bohnen- 2. gefährliche, wuchernde
seinen Namen, ein Zeichen in kraut, Farnkraut, Gewürzkraut, Geschwulst im Gewebe menschli-
die Wand kratzen. Syn.: ritzen. Heidekraut, Heilkraut, Küchen- cher oder tierischer Organe: sie
b) schabend, scharrend o. ä. ent- kraut, Suppenkraut, Würzkraut. starb an Krebs. Zus.: Darm-
fernen: das Eis von der Scheibe 2. 〈ohne Plural〉 a) Blätter mit krebs, Lungenkrebs, Magen-
kratzen. Syn.: scheuern. Stängel an Rüben, Kohl usw. , die krebs.
Krat|zer [ krats ], der; -s, -: nicht für die menschliche Ernäh- Kre|dit [kre di t], der; -s, -e:
vertiefte Linie, die durch einen rung verwertbar sind: das Kraut für eine bestimmte Zeit zur Ver-

577
Kreditkarte – kreuzen
fügung gestellter Betrag an Geld: 2. dient zur Bezeichnung einer hen, ins Gras beißen (salopp),
er brauchte einen Kredit, um ein Personengruppe, die durch das sterben, verenden, zugrunde
Haus bauen zu können. Syn.: in der Basis Genannte verbun- gehen.
Darlehen. den ist: Arbeitskreis; Fachkreis; Kres|se [ kr s ], die; -, -n:
Kre|dit|kar|te [kre di tkart ], die; Gesprächskreis; Kulturkreis; meist sehr schnell wachsende,
-, -n: Singkreis; Spielkreis. Syn.: besonders als Salat und Gewürz
einer Scheckkarte ähnliche kleine -gruppe. verwendete Pf lanze mit stark
Karte, mit der man bargeldlos 3. dient zur Bezeichnung der im gespaltenen Blättern und klei-
bezahlen kann: das Restaurant Basiswort genannten Größe als nen, weißlichen oder grünlichen,
akzeptiert auch Kreditkarten. Gesamtheit: Aufgabenkreis; in Trauben stehenden Blüten:
Krei|de [ kraid ], die; -, -n: Gedankenkreis; Ideenkreis; die Kinder staunten, dass die
1. 〈ohne Plural〉 in unvermischter Pflichtenkreis; Problemkreis; Kresse auf feuchten Papiertü-
Form weißer und weiß färbender, Sagenkreis; Themenkreis. Syn.: chern gedieh. Zus.: Garten-
erdiger, weicher Kalkstein: Felsen -gut. kresse.
aus Kreide. krei|schen [ krai n] 〈itr.; hat〉: Kreuz [kr yts], das; -es, -e:
2. als Stift, Mine o. Ä. geformtes mit misstönender, schriller 1. a) Zeichen, Gegenstand aus
Stück aus weißem Kalkstein, fes- Stimme schreien: der Papagei zwei sich meist rechtwinklig
tem Gips o. Ä. zum Schreiben, kreischt seit einer Stunde. schneidenden Linien, Armen:
Zeichnen, Markieren: weiße, krei|sen [ kraizn] 〈itr.; hat/ist〉: etwas mit einem Kreuz kenn-
rote, grüne Kreide; etwas mit sich in einem Kreis [um etwas] zeichnen; ein Kreuz aus Metall,
Kreide an die Tafel schreiben. bewegen: das Flugzeug hat/ist aus zwei Ästen. b) besonders in
kre|ie|ren [kre i r n] 〈tr.; hat〉: drei Stunden über der Stadt der Kunst dargestelltes, die Form
schöpferisch entwerfen, entwi- gekreist; der Hund kreist um die des Kreuzes (1 a) zeigendes Sym-
ckeln: eine neue Mode, ein Herde. Syn.: sich drehen, rotie- bol der christlichen Kirche, des
neues Modell kreieren. Syn.: aus ren. Leidens: ein verziertes Kreuz auf
dem Boden stampfen, ausklü- Kreis|lauf [ kraislauf], der; -[e]s: dem Altar; im Zeichen des
geln, ausknobeln (ugs.), entwer- 1. durch die Tätigkeit des Her- Kreuzes.
K fen, erschaffen, hervorbringen,
schaffen.
zens bewirkte umlaufende Bewe-
gung des Blutes in den Adern:
2. Leid, schwere Bürde, die jmd.
zu tragen hat. Syn.: Last, Plage.
Kred Kreis [krais], der; -es,-e: etwas belastet den Kreislauf. 3. unterer Teil des Rückens: mir
1. gleichmäßig runde, in sich 2. sich stets wiederholende, zu tut das Kreuz weh. Syn.:
geschlossene Linie, deren Punkte ihrem Ausgangspunkt zurückkeh- Buckel (ugs.), Rücken. Zus.:
alle den gleichen Abstand vom rende Bewegung: der ewige Hohlkreuz.
Mittelpunkt haben: einen Kreis Kreislauf des Lebens. Syn.: 4. a) 〈ohne Plural〉 [höchste]
zeichnen. Zyklus. Farbe im Kartenspiel. b) 〈Plural
2. kreisförmige, einem Kreis ähn- Krem [kre m], Kre|me [kre m]: Kreuz〉 Spielkarte mit Kreuz (4 a)
liche Gruppierung, Bewegung ↑ Creme. als Farbe: Kreuz ausspielen.
o. Ä.: die Kinder bildeten einen Kre|ma|to|ri|um [krema to ri m], kreuz- [kr yts] 〈adjektivisches
Kreis; sich im Kreis drehen. das; -s, Krematorien [krema- Präfixoid, auch das Basiswort
Zus.: Stromkreis. to ri n]: wird betont〉 (emotional verstär-
3. 〈mit Attribut〉 Gruppe, Grup- Anlage und Gebäude, in dem kend):
pierung, Gemeinschaft von Perso- Tote verbrannt werden: nach der (aus der Sicht des Sprechers, der
nen: ein Kreis interessierter Einäscherung im Krematorium Sprecherin) ganz besonders ... ,
Leute, von jungen Leuten; ein soll die Urne in seine Heimat- sehr: /in Verbindung mit einer
exklusiver Kreis; einflussreiche stadt gebracht werden. Eigenschaft, einer Befindlich-
Kreise. Syn.: Runde, Schar, Zir- Krem|pe [ kr mp ], die; -, -n: keit/: kreuzanständig; kreuzbrav;
kel. Zus.: Bekanntenkreis, Fami- Rand an einem Hut: sie bog die kreuzdämlich; kreuzdumm;
lienkreis, Freundeskreis, Inte- Krempe hoch. kreuzehrlich; kreuzelend; kreuz-
ressentenkreis, Leserkreis. kre|pie|ren [kre pi r n] 〈itr.; fidel; kreuzgefährlich; kreuz-
-kreis [krais], der; -es, -e 〈Suffi- ist〉: gemütlich; kreuzlangweilig,
xoid, das Kollektiva bildet〉: 1. durch Zündung eines Spreng- kreuzlustig; kreuznormal; kreuz-
1. dient zur Bezeichnung der im stoffs zerplatzen: die Granaten notwendig; kreuzpeinlich; kreuz-
Basiswort genannten Personen- krepierten. Syn.: aufplatzen, unglücklich; kreuzvergnügt. Syn.:
gruppe als Gesamtheit: Ältes- bersten (geh.), detonieren, blitz- (emotional verstärkend),
tenkreis; Benutzerkreis; Bevöl- explodieren, in die Luft fliegen 1
hoch-, hunde- (ugs. verstärkend),
kerungskreis; Dichterkreis; (ugs.), platzen. mords- (ugs. emotional verstär-
Emigrantenkreis; Experten- 2. (salopp) [elend] sterben, veren- kend), sau- (derb verstärkend),
kreis; Gästekreis; Gelehrten- den: an der Seuche sind bereits stink- (ugs. emotional verstär-
kreis; Hörerkreis; Kollegenkreis; drei Rinder krepiert; soll ich kend), tod- (emotional verstär-
Kundenkreis; Literatenkreis; vielleicht in diesem Schützen- kend), ur- (emotional verstär-
Personenkreis; Schiedsrichter- graben krepieren? Syn.: abkrat- kend).
kreis; Täterkreis; Verwandten- zen (derb), den Arsch zukneifen kreu|zen [ kr ytsn]:
kreis. Syn.: -gruppe, -schaft. (derb), draufgehen (ugs.), einge- 1. 〈tr.; hat〉 schräg übereinander-

578
Kreuzfahrt – Krimskrams
legen, -schlagen: sie hat die krie|chen [ kri cn], kroch, gekro- ergreifen, ertappen, erwischen
Arme, Beine gekreuzt. chen: ¸ (ugs.), fassen, festnehmen, fest-
2. a) 〈tr.; hat〉 schräg, quer über 1. 〈itr.; ist〉 sich dicht am Boden setzen, gefangen nehmen, hoch-
etwas hinweg führen, in seinem fortbewegen: eine braune gehen lassen (ugs.), in Gewahr-
Verlauf schneiden: die Straße Schlange kriecht durch das sam nehmen, in Haft nehmen,
kreuzt nach 10 km die Bahnli- Gebüsch; er ist auf dem Bauch, schnappen (ugs.), verhaften.
nie; der Punkt, wo sich die Wege auf allen vieren durchs Zimmer Kri|mi [ kr mi], der; -s, -s (ugs.):
kreuzen. b) 〈+ sich〉 sich zur glei- gekrochen. Syn.: krabbeln. a) Kriminalfilm: jeden Freitag
chen Zeit in entgegengesetzter 2. 〈itr.; ist〉 (besonders von Fahr- schauen sie sich einen Krimi an.
Richtung bewegen: die Züge, zeugen o. Ä.) sich aufgrund einer b) Kriminalroman: sie ver-
unsere Briefe haben sich/einan- Behinderung o. Ä. besonders schlingt einen Krimi nach dem
der gekreuzt. langsam fortbewegen: um diese anderen.
3. 〈tr.; hat〉 zwei verschiedene Uhrzeit kriecht der Verkehr. Kri|mi|nal|film [krimi na lf lm],
Arten, Rassen, Sorten beim Züch- 3. 〈itr.; ist/hat〉 sich in einer als der; -[e]s, -e:
ten vereinigen: er hat einen Esel unangenehm empfundenen Weise Film, der von einem Verbrechen
mit einem Pferd gekreuzt. einer höher gestellten Person und dessen Auf klärung handelt:
4. 〈itr.; hat/ist〉 (von Fahrzeugen, gegenüber unterwürfig zeigen, er hat eine umfangreiche
besonders von Schiffen) ohne allzu dienstfertig sein: er kriecht Sammlung von Kriminalfilmen
angesteuertes Ziel hin und her stets vor seinem Chef. auf DVD. Syn.: Krimi (ugs.),
fahren: das Schiff kreuzt vor krie|che|risch [ kri c r ] 〈Adj.〉 Thriller.
Kuba; die Flugzeuge haben/sind (abwertend): ¸ Kri|mi|na|li|tät [kriminali t t],
einige Male über dem Gelände unterwürfig, allzu dienstfertig die; -:
gekreuzt. gegenüber einem Vorgesetzten: 1. das Straffällig-, Kriminellsein:
Kreuz|fahrt [ kr ytsfa t], die; -, ein kriecherischer Mensch; krie- in die Kriminalität absinken.
-en: cherisches Verhalten. Syn.: 2. Zahl und Umfang der kriminel-
[Urlaubs]reise auf einem devot, 2 ergeben. len Handlungen: die zuneh-
[Luxus]schiff, das verschiedene Krieg [kri k], der; -[e]s, -e: mende Kriminalität in den
Häfen anläuft, von denen aus die
Touristen für Ausf lüge an Land
längerer mit Waffengewalt ausge-
tragener Konf likt, größere Ausei-
Großstädten. Zus.: Computer-
kriminalität, Jugendkriminali-
K
gehen können: eine 5-tägige nandersetzung zwischen Völkern tät, Verkehrskriminalität. Krim
Kreuzfahrt machen. mit militärischen Mitteln: einem Kri|mi|nal|po|li|zei [krimi na lpo-
kreu|zi|gen [ kr yts n] 〈tr.; hat〉: Land den Krieg erklären. Zus.: litsai], die; -:
(einen zum Tode Verurteilten) Angriffskrieg, Atomkrieg, Bau- Abteilung der Polizei, die für die
durch Annageln oder Festbinden ernkrieg, Bürgerkrieg, Erobe- Verhütung, Bekämpfung und Auf-
an einem großen, aus Holz gefer- rungskrieg, Glaubenskrieg, klärung von Verbrechen zustän-
tigten Kreuz töten: Jesus wurde Luftkrieg, Weltkrieg. dig ist: die Kriminalpolizei
gekreuzigt. Syn.: hinrichten. krie|gen [ kri n] 〈itr.; hat〉 (ugs.): konnte den Fall nicht aufklären.
Kreu|zung [ kr yts ], die; -, -en: 1. 1 bekommen: Verpflegung, Syn.: Kripo.
1. Stelle, wo sich zwei oder meh- einen Brief kriegen; einen Kuss, Kri|mi|nal|ro|man [krimi na lro-
rere Straßen treffen: das Auto ein Lob kriegen (geküsst, gelobt ma n], der; -[e]s, -e:
musste an der Kreuzung halten; werden); Angst, Heimweh, Hun- Roman, der von einem Verbre-
die Kreuzung, auf der sich der ger kriegen; keine Arbeit krie- chen und dessen Auf klärung
Unfall ereignete. Zus.: Straßen- gen; sie kriegt ein Kind (ist handelt: ein spannender, fes-
kreuzung, Verkehrskreuzung, schwanger); das Fleisch ist fast selnder Kriminalroman. Syn.:
Wegkreuzung. nicht weich zu kriegen; kann Krimi.
2. a) das Kreuzen, Paaren bei man hier noch etwas zu essen kri|mi|nell [krimi n l] 〈Adj.〉:
Pf lanzen oder Tieren. b) züchteri- kriegen?; sie kriegt seinen Hass 1. a) zu straf baren, verbrecheri-
sches Ergebnis des Kreuzens: das zu spüren; etwas geschickt, schen Handlungen neigend: kri-
Maultier ist eine Kreuzung zwi- gesagt kriegen. Syn.: erhalten, minelle Jugendliche. b) als straf-
schen Esel und Pferd. erlangen. bare Handlung, Verbrechen gel-
krib|be|lig [ kr b l c] 〈Adj.〉 (ugs.): 2. (ugs.) (mit etwas, was Schwie- tend: eine kriminelle Tat. Syn.:
aus einer inneren¸Spannung her- rigkeiten macht) fertigwerden, gesetzwidrig, illegal, ungesetz-
aus unruhig, nervös: der Schüler zum Erfolg kommen: das kriegen lich.
wurde ganz kribbelig, als er wir schon noch. Syn.: arrangie- 2. (ugs.) besonders empörend,
keine Lösung der Aufgabe fand. ren, bewältigen, bewerkstelligen aufsehenerregend; unverantwort-
Syn.: aufgeregt, hektisch, zap- (Papierdt.), deichseln (ugs.), dre- lich; rücksichtslos: es ist krimi-
pelig (ugs.). hen (ugs.), fertigbringen (ugs.), nell, wie er fährt. Syn.: haar-
krib|beln [ kr bln] 〈itr.; hat〉: hinbringen (ugs.), hinkriegen sträubend (emotional), skanda-
einen prickelnden Reiz spüren, (ugs.). lös, 1 unerhört, ungeheuerlich,
von einem prickelnden Gefühl 3. jmds. habhaft werden, ihn fan- unglaublich.
befallen sein: mein Rücken krib- gen können: den Dieb, Flücht- Krims|krams [ kr mskrams], der;
belt; es kribbelt mir/mich in den ling kriegen. Syn.: aufgreifen, -[es] (ugs.):
Fingern. Syn.: jucken. beim Wickel kriegen (ugs.), kleinere, ungeordnet herumlie-

579
Kringel – Krone
gende Dinge, die als unbedeu- Kri|te|ri|um [kri te ri m], das; -s, beurteilend, eine tadelnde, miss-
tend, unwichtig angesehen wer- Kriterien [kri te ri n]: billigende Beurteilung enthal-
den: in der Kellerecke lag allerlei unterscheidendes Merkmal, nach tend: seine kritischen Bemer-
Krimskrams herum. Syn.: dem etwas beurteilt oder ent- kungen verletzten sie; sich kri-
Gerümpel (abwertend), Kram, schieden wird: Kriterien für tisch über jmdn. , etwas äußern.
Plunder (ugs.), Zeug. etwas aufstellen; sie konnten Syn.: skeptisch, tadelnd,
Krin|gel [ kr l], der; -s, -: die Kriterien nicht erfüllen. ungläubig, zweifelnd.
1. kreisähnlicher Schnörkel, Kri|tik [kri ti k], die; -, -en: 2. entscheidend für eine meist
nicht exakt gezeichneter Kreis: 1. prüfende Beurteilung und gefährliche, schwierige Ent-
ein paar Kringel aufs Papier deren Äußerung in entsprechen- wicklung: eine kritische Phase,
malen. den Worten: eine sachliche, Entwicklung; in einer kriti-
2. ring förmiges Gebilde, beson- harte, konstruktive Kritik; keine schen Situation sein. Syn.:
ders Gebäck o. Ä.: ein Kringel aus Kritik vertragen können; an bedenklich, bedrohlich,
Schokolade. Zus.: Schokoladen- jmds. Entscheidung, Haltung brenzlig (ugs.), ernst, proble-
kringel, Zuckerkringel. Kritik üben. Syn.: Rüge, Tadel, matisch, riskant.
Kri|po [ kri po], die; -: Vorwurf. Zus.: Gesellschaftskri- kri|ti|sie|ren [kriti zi r n] 〈tr.; hat〉:
Kriminalpolizei: die Kripo Köln tik, Selbstkritik, Sprachkritik, 1. als Kritiker, Kritikerin (2) nach
ermittelt in diesem Fall. Zeitkritik. bestimmten sachlichen Gesichts-
Krip|pe [ kr p ], die; -, -n: 2. [wissenschaftliche, künstleri- punkten fachlich beurteilen,
1. trogartiger Behälter für Futter sche] Beurteilung, Besprechung besprechen: ein Buch, eine Auf-
von Vieh oder größerem Wild: einer künstlerischen Leistung, führung kritisieren; etwas gut,
der Bauer warf frisches Heu in eines Werkes (in einer Zeitung, negativ kritisieren. Syn.: rezen-
die Krippe. Zus.: Futterkrippe, im Rundfunk) nach sachlichen sieren.
Pferdekrippe. Gesichtspunkten: eine Kritik 2. mit jmdm. , etwas nicht einver-
2. Einrichtung zur Betreuung von über ein Buch, eine Aufführung standen sein und dies in tadeln-
Säuglingen und Kleinkindern schreiben; der Künstler bekam den Worten zum Ausdruck brin-
während des Tages: am Morgen eine gute Kritik. Syn.: Rezen- gen: die Regierung kritisieren;
K brachte die berufstätige Frau
den Säugling in eine Krippe.
sion. Zus.: Buchkritik, Filmkri-
tik, Konzertkritik, Literaturkri-
eine Entscheidung scharf kriti-
sieren. Syn.: angreifen, anschie-
Krin Zus.: Kinderkrippe. tik, Theaterkritik, Zeitungskri- ßen (ugs.), attackieren, nörgeln
Kri|se [ kri z ], die; -, -n: tik. an (abwertend), tadeln.
schwierige Situation; Zeit, die Kri|ti|ker [ kri tik ], der; -s, -, Kri|ti- krit|zeln [ kr tsln]:
den Höhe- und Wendepunkt einer ke|rin [ kri tik r n], die; -, -nen: a) 〈tr.; hat〉 in kleiner, unregelmä-
gefährlichen Entwicklung dar- 1. Person, die jmdn. , etwas prü- ßiger und schlecht lesbarer
stellt: eine wirtschaftliche, fend beurteilt, kritisiert: ein Schrift schreiben: Bemerkungen
finanzielle, politische Krise; sich scharfer Kritiker der öffentli- an den Rand kritzeln. b) 〈itr.;
in einer Krise befinden. Syn.: chen Moral; der Kanzler und hat〉 wahllos Schnörkel, Striche
Dilemma, Kalamität, Klemme seine interne Kritikerin. Zus.: o. Ä. zeichnen: das Kind kritzelt
(ugs.), Schlamassel (ugs.), Gesellschaftskritiker, Gesell- [mit seinen Stiften] auf einem
Schwierigkeit, Zwickmühle. schaftskritikerin, Sozialkritiker, Blatt Papier.
Zus.: Ehekrise, Finanzkrise, Sozialkritikerin, Zeitkritiker, Kro|ko|dil [kroko di l], das; -s, -e:
Führungskrise, Identitätskrise, Zeitkritikerin. (in tropischen und subtropischen
Lebenskrise, Währungskrise. 2. Person, die in Zeitungen, Zeit- Gewässern lebendes) großes, räu-
kri|seln [ kri zln] 〈itr.; hat〉: schriften [berufsmäßig] Kriti- berisches Reptil mit einer von
in einem Zustand sein, der kurz ken (2) schreibt, die besonders Schuppen oder Platten aus Horn
vor einer Krise zu stehen scheint: den Bereich der Kunst betreffen: bedeckten Haut, lang gestrecktem
im Nahen Osten kriselt es seit der Kritiker sitzt in der ersten Kopf und großem Maul mit
langer Zeit; es kriselte zwischen Reihe; eine bekannte Kritikerin scharfen, unregelmäßigen Zäh-
den Eheleuten. berichtete über die Aufführung nen und einem langen, kräftigen
1
Kris|tall [kr s tal], der; -s, -e: der Oper. Syn.: Rezensent, Schwanz: das Krokodil
(chemisch einheitlich zusammen- Rezensentin. Zus.: Filmkritiker, schnappte nach dem Bein des
gesetzter) fester, regelmäßig Filmkritikerin, Kunstkritiker, Fischers.
geformter, von gleichmäßig ange- Kunstkritikerin, Theaterkriti- Kro|kus [ kro k s], der; -, - und -se:
ordneten ebenen Flächen ker, Theaterkritikerin. sehr früh im Frühling (auf Wiesen
begrenzter Körper: ein durch- kri|tisch [ kri t ] 〈Adj.〉: und in Gärten) blühende Pf lanze
sichtiger, natürlicher Kristall. 1. a) [wissenschaftlich, künstle- mit trichterförmigen violetten,
Zus.: Bergkristall, Schneekris- risch] gewissenhaft, streng beur- gelben oder weißen Blüten und
tall. teilend, prüfend: ein kritischer grasartigen Blättern: die Wiese
2
Kris|tall [kr s tal], das; -s: Leser; eine kritische Bespre- war übersät von Krokussen und
stark glänzendes, meist geschlif- chung zu einem Buch schreiben; Schneeglöckchen.
fenes Glas (von bestimmter che- etwas kritisch betrachten. Zus.: Kro|ne [ kro n ], die; -, -n:
mischer Zusammensetzung): gesellschaftskritisch, selbstkri- 1. a) als Zeichen der Macht und
Weingläser aus Kristall. tisch, zeitkritisch. b) negativ Würde eines Herrschers bzw.

580
krönen – Kubikmeter
einer Herrscherin auf dem Kopf die Kröte kroch ins Gebüsch krumm [kr m] 〈Adj.〉:
getragener, breiter, oft mit Edel- zurück. 1. in seiner Form, seinem Wuchs
steinen verzierter goldener Reif Krü|cke [ kr k ], die; -, -n: nicht gerade, sondern eine oder
mit Zacken, sich kreuzenden 1. Stock für einen beim Gehen mehrere bogenförmige Abwei-
Bügeln o. Ä.: die Krone der deut- behinderten Menschen, der mit chungen aufweisend: eine
schen Kaiser; sich die Krone einer Stütze für den Unterarm krumme Linie, Nase; der Nagel
aufsetzen. Zus.: Goldkrone, Kai- versehen ist: seit seinem Unfall ist krumm; er hat krumme
serkrone, Königskrone, Papier- muss er an/(auch:) auf Krücken Beine; sie, ihr Rücken ist mit
krone, Zackenkrone. b) durch gehen; sie kann sich nur noch den Jahren ganz krumm gewor-
einen Kaiser, eine Kaiserin bzw. mit Krücken fortbewegen. den. Syn.: bauchig, gebogen,
einen König, eine Königin reprä- 2. Griff eines Stockes, Schirmes: gekrümmt, rund, schief, verbo-
sentiertes Herrscherhaus: die der Spazierstock hat eine sil- gen.
englische Krone. berne Krücke. Syn.: Knauf. 2. (ugs.) unrechtmäßig, unter
2. oberster, oft aufgesetzter oder Krug [kru k], der; -[e]s, Krüge Anwendung unerlaubter Mittel:
in der Form etwas abgesetzter [ kry ]: krumme Sachen; etwas auf die
Teil von etwas: die Wellen hatten zylindrisches oder bauchig krumme Tour versuchen; ich
weiße Kronen aus Schaum; die geformtes Gefäß (aus Steingut, mache keine krummen
Krone eines Baumes. Zus.: Glas, Porzellan o. Ä.) mit einem Geschäfte. Syn.: betrügerisch,
Baumkrone, Laubkrone, Mauer- oder auch zwei Henkeln, das zum link (ugs.), unlauter, unredlich
krone, Schaumkrone. Auf bewahren, Ausschenken einer (geh.), zweifelhaft.
3. aus Metall, Porzellan o. Ä. Flüssigkeit dient: ein irdener, glä- krüm|men [ kr m n]:
gefertigter Ersatz für den oberen serner Krug; ein Krug aus Ton; a) 〈tr.; hat〉 krumm machen: ein
Teil eines Zahnes: die neue ein Krug [mit] Milch; ein Krug Bein, einen Finger krümmen;
Krone passte nicht. Zus.: Porzel- voll Wein; die Blumen in einen die Jahre hatten ihren/ihr den
lankrone, Zahnkrone. Krug [mit] Wasser stellen. Syn.: Rücken gekrümmt (allmählich
krö|nen [ krø n n] 〈tr.; hat〉: Kanne, Karaffe. Zus.: Bierkrug, krumm werden lassen); in
1. ( jmdm.) die Krone (1 a) aufset- Glaskrug, Milchkrug, Porzellan- gekrümmter Haltung,
zen und die mit ihr verbundene
Macht übertragen: jmdn. zum
krug, Tonkrug, Wasserkrug,
Weinkrug, Zinnkrug.
gekrümmt (krumm) sitzen.
Syn.: beugen, biegen. b) 〈+ sich〉
K
König krönen. Kru|me [ kru m ], die; -, -n: krumm, gebogen werden; eine Kubi
2. a) mit einem Höhepunkt erfolg- 1. oberste Schicht des bearbeite- krumme Haltung annehmen: die
reich oder wirkungsvoll abschlie- ten Ackerbodens: die Krume des Blätter krümmen sich in der
ßen, beenden: die Sportlerin Ackers war locker. Sonne; sich vor Lachen,
krönte ihre Laufbahn mit einem 2. weiche innere Masse vom Brot Schmerzen krümmen. Syn.: sich
Sieg bei der Olympiade. b) den o. Ä. : sie isst am liebsten die beugen, sich biegen.
abschließenden Höhepunkt von Krume, die Kruste schneidet sie Krus|te [ kr st ], die; -, -n:
etwas bilden: diese Arbeit krönt ab. harte, hart gewordene, oft tro-
sein Lebenswerk; ihre Bemü- 3. sehr kleines [abgebröckeltes] ckene, spröde äußere Schicht,
hungen waren von Erfolg Stück von Brot, Kuchen o. Ä.: die Oberf läche von etwas Weiche-
gekrönt. Krumen von der Tischdecke rem: auf der Wunde hat sich
3. als oberster aufgesetzter Teil entfernen; er hat den Kuchen eine Kruste gebildet; die Kruste
den wirkungsvollen Abschluss bis auf die letzte Krume (ganz der Erde; die Kruste des Brotes
von etwas bilden, nach oben wir- und gar) aufgegessen. Syn.: Brö- abschneiden. Syn.: Rinde. Zus.:
kungsvoll abschließen: eine Kup- sel, Krümel. Brotkruste, Erdkruste,
pel krönte die Kirche. Krü|mel [ kry ml], der; -s, -: Schmutzkruste, Zuckerkruste.
Kropf [kr pf], der; -[e]s, Kröpfe 1. Krume (3): lass nicht so viele Kru|zi|fix [ kru tsif ks], das; -es, -e:
[ krœpf ]: Krümel auf den Boden fallen! plastische Darstellung des am
1. nach außen meist sichtbare Syn.: Brösel. Zus.: Brotkrümel, Kreuz hängenden Christus: über
Verdickung des Halses an der Kuchenkrümel. der Tür hängt ein Kruzifix; ein
Vorderseite durch eine krank- 2. (fam., meist scherzh.) kleines Altar mit einem Kruzifix.
hafte Vergrößerung der Schild- Kind: sieh mal, was der Krümel Kü|bel [ ky bl], der; -s, -:
drüse: einen Kropf haben. schon alles kann! größeres, nach oben hin etwas
2. (bei vielen Vogelarten) Erwei- krü|me|lig [ kry m l c] 〈Adj.〉: weiteres Gefäß aus Holz, Metall,
terung der Speiseröhre, in der die in sehr kleine Stücke ¸ zerfallend, Ton o. Ä. mit einem od. zwei Hen-
Nahrung vorübergehend auf be- sich auf lösend: krümelige Erde; keln: ein Kübel Wasser; ein
wahrt wird: die Taube würgte der Kuchen, das Brot war ganz Kübel mit Abfällen; den Kübel
aus ihrem Kropf Futter für die krümelig. [aus]leeren; Oleander, Palmen in
Jungen. krü|meln [ kry mln] 〈itr.; hat〉: Kübeln; Sekt in einen Kübel mit
Krö|te [ krø t ], die; -, -n: 1. in sehr kleine Stücke zerfallen: Eis stellen. Syn.: Bottich, Eimer.
dem Frosch ähnliches, plumpes das Brot krümelt. Zus.: Abfallkübel, Blumenkübel,
Tier mit breitem Maul, vorquel- 2. [viele] Krümel machen, entste- Eiskübel, Wasserkübel.
lenden Augen und warziger, gif- hen lassen: krümle beim Essen Ku|bik|me|ter [ku bi kme t ], der,
tige Sekrete absondernder Haut: nicht so! auch: das; -s, -:

581
Küche – kühn
Raummaß von je 1 m Länge, 1. Gegenstand, der regelmäßig Abend; es ist hier schön kühl;
Breite und Höhe: vier Kubikme- rund ist: eine schwere, eiserne das Wetter ist für die Jahreszeit
ter Beton, Gas. Kugel; eine Kugel aus Metall, zu kühl; hier ist es mir zu kühl;
Kü|che [ k c ], die; -, -n: Holz, Glas; die Kugel rollt, hat der Wein dürfte etwas kühler
¸ Kochen, Backen,
1. Raum zum einen Durchmesser von 20 cm; (mehr gekühlt) sein; Lebensmit-
Zubereiten der Speisen: eine die Erde ist eine Kugel (hat tel kühl lagern.
kleine, enge, geräumige, modern annähernd die Form einer 2. a) leicht abweisend und auf
eingerichtete Küche; in der Kugel). Zus.: Billardkugel, andere distanziert und frostig
Küche essen, helfen. Christbaumkugel, Erdkugel, wirkend: ein kühler Blick, Emp-
2. Art der Zubereitung von Spei- Glaskugel, Mondkugel, Papier- fang; er war zuerst recht kühl
sen: eine gutbürgerliche, feine, kugel. [zu mir]; sich kühl von jmdm.
vorzügliche Küche; die heimi- 2. oft kugelförmiges Geschoss für verabschieden. Syn.: reserviert,
sche, französische, die Wiener Gewehr, Pistole, Kanone: er schroff, spröde, unzugänglich,
Küche; in dem Restaurant gibt wurde von einer Kugel tödlich verschlossen. b) frei von Gefüh-
es bis 22 Uhr warme und kalte getroffen. Zus.: Bleikugel, len; nur vom Verstand, Intellekt
Küche (warme und kalte Spei- Gewehrkugel, Kanonenkugel. bestimmt: kühle Vernunft,
sen). Syn.: Gastronomie. ku|geln [ ku ln], kugelte, geku- Logik, Systematik; ein kühler
Ku|chen [ ku xn], der; -s, -: gelt: Rechner; kühl kalkulieren; sie
[größeres, in einer Backform a) 〈itr.; ist〉 wie eine Kugel sich sprach sachlich und kühl. Syn.:
gebackenes] Gebäck aus Mehl, um sich selbst drehend irgendwo- geschäftsmäßig, nüchtern,
Fett, Zucker, Eiern und anderen hin rollen: der Ball kugelt unter sachlich.
Zutaten: ein trockener, flacher, die Bank. Syn.: kullern, trudeln. küh|len [ ky l n] 〈tr.; hat〉:
hoher, frischer, noch warmer b) 〈tr.; hat〉 wie eine Kugel rollen machen, dass etwas kühl wird:
Kuchen; ein Kuchen mit Rosi- lassen: er hat den Ball über die Getränke kühlen; sie kühlte ihre
nen, mit Streuseln; einen Dielen gekugelt; die Kinder heiße Stirn [mit Wasser].
Kuchen backen, anschneiden; kugelten sich (rollten, wälzten Küh|ler [ ky l ], der; -s, -:
ein Stück Kuchen essen. Zus.: sich) auf der Wiese. a) Behälter zum Kühlen von
K Apfelkuchen, Geburtstagsku-
chen, Hefekuchen, Hochzeitsku-
ku|gel|rund [ ku l r nt] 〈Adj.〉:
1. rund wie eine Kugel: ein kugel-
Getränken mithilfe von Eis: die
Flasche Sekt in einen Kühler
Küch chen, Kirschkuchen. runder Kopf, Apfel. stellen. Zus.: Sektkühler, Wein-
Ku|chen|ga|bel [ ku xn a bl], die; 2. (scherzh.) wohlgenährt und kühler. b) Vorrichtung zur Küh-
-, -n: entsprechend dick: ein kugelrun- lung von Verbrennungsmotoren
kleine Gabel mit drei Zinken, mit des Baby; er ist im Urlaub kugel- bei Kraftfahrzeugen: nach langer
der Kuchen, besonders Torte, rund geworden. Syn.: fett (emo- Bergfahrt kochte der Kühler.
gegessen wird. tional), rund. Kühl|schrank [ ky l ra k], der;
Kü|chen|schrank [ k cn ra k], der; Ku|gel|schrei|ber [ ku l raib ], -[e]s, Kühlschränke [ ky l-
-[e]s, Küchenschränke ¸ [ k cn- der; -s, -: r k ]:
r k ]: ¸ Schreibstift, bei dem eine kleine einem Schrank ähnlicher Gegen-
zur Küche gehörender Schrank, rollende Kugel in der Spitze der stand, in dem besonders Speisen,
besonders für Geschirr: einen [zum Schreiben ein wenig heraus- Lebensmittel, Getränke gekühlt
Küchenschrank aufhängen, auf- gedrückten] Mine eine Farbmasse oder kühl gehalten werden: der
stellen, montieren. Syn.: Büfett. auf das Schreibpapier überträgt: Kühlschrank ist voll, leer; etwas
Ku|ckuck [ k k k], der; -s, -e: ein Formular mit dem Kugel- in den Kühlschrank legen, im
(besonders in Wäldern lebender) schreiber ausfüllen. Syn.: 1 Stift. Kühlschrank aufbewahren.
größerer Vogel mit unauffälligem Kuh [ku ], die; -, Kühe [ ky ]: kühn [ky n] 〈Adj.〉:
braungrauem Gefieder und lan- 1. Hausrind, besonders weibli- 1. in verwegener Weise wagemu-
gem Schwanz, der seine Eier zum ches Hausrind nach dem ersten tig: ein kühner Fahrer; eine
Ausbrüten in die Nester anderer Kalben: eine braune, gescheckte, kühne Tat; sich durch einen
Vögel legt: der Kuckuck ruft. tragende Kuh; die Kuh kalbt, kühnen Sprung, eine kühne
Kud|del|mud|del [ k dlm dl], der blökt, gibt [keine] Milch; die Flucht retten. Syn.: beherzt,
und das; -s (ugs.): Kühe melken, auf die Weide couragiert, heldenhaft, mutig,
Durcheinander, Wirrwarr: an der treiben. Syn.: Rind. verwegen (emotional).
Kasse gab es einen großen/ein 2. weibliches Tier von Hirschen, 2. in dreister Weise gewagt: sie
großes Kuddelmuddel. Syn.: Elefanten, Flusspferden u. a. Zus.: sprach einen kühnen Verdacht
Chaos, Gewirr, Wirrnis (geh.). Elefantenkuh, Hirschkuh. aus; er provozierte sie mit einer
Ku|fe [ ku f ], die; -, -n: 3. (salopp abwertend) weibliche kühnen Frage. Syn.: dreist
(besonders unter einem Schlitten, Person, über die sich jmd. ärgert: (abwertend), frech, keck, unver-
Schlittschuh) schmale, vorn hoch- sie ist eine blöde Kuh; (auch als froren (emotional), unver-
gebogene Schiene zum Gleiten Schimpfwort:) dämliche Kuh! schämt.
über Schnee, Eis: scharfe, Syn.: Gans (ugs. abwertend), 3. eigenwillig, in seiner Art weit
stumpfe Kufen; die Kufen Weib (abwertend). über das bliche hinausgehend:
schleifen. kühl [ky l] 〈Adj.〉: eine kühne Konstruktion; eine
Ku|gel [ ku l], die; -, -n: 1. mehr kalt als warm: ein kühler kühne Idee, Zusammenstellung;

582
Küken – kümmern
dein Plan erscheint mir sehr 2. übertriebene Verehrung, die betreffend: kulturelle Veranstal-
kühn. Syn.: gewagt. jmdm. , einer Sache zuteilwird: tungen; kulturell interessiert
Kü|ken [ ky kn], das; -s, -: mit diesem Star wird ein richti- sein.
Junges von Gef lügel (besonders ger Kult getrieben. Zus.: Perso- Küm|mel [ k ml], der; -s, -:
des Huhns): das Küken war nenkult. 1. Pf lanze mit mehrfach gefieder-
gerade aus dem Ei geschlüpft. Kult- [k lt] 〈Bestimmungswort〉: ten Blättern und kleinen, weißen
Ku|ku|ruz [ k kur ts], der; -[es] bezeichnet das im Basiswort bis rötlichen Blüten.
(österr., sonst landsch.): Genannte als jmdn., etwas, der 2. als Gewürz verwendete kleine,
Mais. bzw. das dem Zeitgeschmack dunkle, sichelförmig gebogene
ku|lant [ku lant] 〈Adj.〉: entspricht, mit dem sich eine Samenkörner des Kümmels (1):
(besonders im Geschäftsverkehr) spezifische Gruppe gefühlsmä- Sauerkraut, Brot mit Kümmel.
entgegenkommend, gewisse ßig identifiziert und in dem sie 3. Branntwein mit Kümmel (2)
Erleichterungen gewährend: ein ihre Wünsche und Vorstellun- oder Kümmelöl als Geschmacks-
kulantes Angebot, Verhalten; gen dargestellt oder verwirklicht stoff: er trinkt gern Kümmel.
die Geschäftsleitung war findet: Kultautor; Kultbuch; Kum|mer [ k m ], der; -s:
äußerst kulant. Syn.: gefällig, Kultfigur; Kultfilm; Kultobjekt. durch eine akute Sorge, verbun-
konziliant (bildungsspr.), ver- kul|ti|vie|ren [k lti vi r n] 〈tr.; den mit Befürchtungen in Bezug
bindlich, wohlwollend. hat〉: auf die Zukunft, hervorgerufener
1
Ku|li [ ku li], der; -s, -s: 1. für die Landwirtschaft ertrag- traurig-niedergedrückter
Person, die besonders für körper- reich machen: der Bauer hat ein Gemütszustand: mit jmdm. [gro-
liche Arbeit von einem anderen neues Stück Land kultiviert. ßen] Kummer haben; der Kum-
ausgenutzt wird: es gibt immer 2. sich bemühen, etwas in eine mer um/über ihren Sohn hat sie
noch Männer, die ihre Ehe- gepf legtere, verfeinerte Form o. Ä. überwältigt; sie hat ihm schwe-
frauen wie Kulis behandeln; zu bringen; pf legend weiter aus- ren Kummer zugefügt; die
mach das selber, ich bin doch bauen: eine Sprache, Stimme kranke Mutter machte ihr Kum-
nicht dein Kuli! kultivieren; ein kultivierter mer; er konnte vor Kummer
Ku|li [ ku li], der; -s, -s (ugs.): Mensch. Syn.: verfeinern. nicht schlafen. Syn.: Gram,
K
2

Kugelschreiber: gib mir mal den Kul|tur [k l tu ], die; -, -en: Leid, Pein (geh.), Schmerz.
Kuli! 1. a) 〈ohne Plural〉 Gesamtheit küm|mer|lich [ k m l c] 〈Adj.〉:
ku|li|na|risch [kuli na r ] 〈Adj.〉: der geistigen und künstlerischen ¸
1. (von Menschen, Tieren, Pf lan- kümm
die Kochkunst betreffend, durch Leistungen einer Gemeinschaft zen) klein und schwächlich, in
vorzügliche Kochkunst hervorge- als Ausdruck menschlicher der Entwicklung zurückgeblieben:
bracht: das Menü war ein kuli- Höherentwicklung: die menschli- eine kümmerliche Gestalt. Syn.:
narischer Genuss. che Kultur; ein durch Sprache mickrig (ugs. abwertend), ver-
Ku|lis|se [ku l s ], die; -, -n: und Kultur verbundenes Volk. kümmert.
Teil der Bühnendekoration, b) Gesamtheit der von einer 2. ärmlich, armselig, dürftig: eine
besonders zusammen mit mehre- bestimmten Gemeinschaft auf kümmerliche Behausung, Klei-
ren andern parallel oder schräg einem bestimmten Gebiet wäh- dung; er lebte kümmerlich, in
zur Rampe (mit Gängen für die rend einer bestimmten Epoche einem kümmerlichen Zimmer.
Auftritte) angeordnete, verschieb- geschaffenen, charakteristischen Syn.: arm, bescheiden, elend,
bare, bemalte Seitenwand, die geistigen, künstlerischen, gestal- jämmerlich (emotional), kärg-
(zusammen mit anderen) einen tenden Leistungen: die abend- lich, kläglich, pop[e]lig (ugs.
Schauplatz darstellt: Kulissen ländische Kultur; frühe, ver- abwertend).
malen; die Bühnenarbeiter schollene Kulturen; die Kultur 3. (abwertend) hinter den Erwar-
bauen die Kulissen auf. der Griechen. Zus.: Nationalkul- tungen, Ansprüchen, gesetzten
kul|lern [ k l n] 〈itr.; ist〉: tur, Volkskultur. Zielen weit zurückbleibend;
wie eine Kugel um sich selbst dre- 2. 〈ohne Plural〉 gepf legte, kulti- bestehenden Bedürfnissen nicht
hend rollen: der Apfelkorb fiel vierte Lebensweise, -art: sie genügend: ein kümmerliches
um, und die Äpfel kullerten besitzen keine Kultur; ein Ergebnis; ein kümmerlicher
durch die Küche, über den Fuß- Mensch mit Kultur. Syn.: Rest; sein Französisch, das
boden; ihr kullerten die Tränen Benehmen, Bildung, Niveau, Gehalt ist kümmerlich. Syn.:
über die Backen; der Motorrad- Stil. Zus.: Esskultur, Wohnkul- gering, kläglich, klein, lächer-
helm ist plötzlich vom Tisch tur. lich, lausig (ugs. abwertend),
gekullert. Syn.: kugeln. 3. a) angebaute ( junge) Pf lanzen: mickrig (ugs. abwertend), mini-
Kult [k lt], der; -[e]s, -e: Kulturen von Rosen; ein Boden mal, niedrig, schäbig (abwer-
1. an feste Formen, Riten, Orte, für anspruchsvolle Kulturen. tend), unbedeutend, ungenü-
Zeiten gebundene religiöse Ver- b) gezüchtete Mikroorganismen gend.
ehrung einer Gottheit durch eine oder Gewebszellen: bakteriologi- küm|mern [ k m n]:
Gemeinschaft: der christliche sche Kulturen; eine Kultur anle- 1. 〈+ sich〉 sich (einer Person,
Kult; der Kult des Dionysos; gen. Zus.: Bakterienkultur, Pilz- einer Sache) annehmen, sich (um
jmdn. in einen Kult einweihen. kultur. jmdn. , etwas) sorgen: sich um die
Zus.: Ahnenkult, Marienkult, kul|tu|rell [k ltu r l] 〈Adj.〉: Gäste, die Kinder, den Haushalt
Sonnenkult, Totenkult. den Bereich der Bildung, Kunst kümmern; er kümmerte sich

583
Kumpan – Kunst
nicht um den Kranken; küm- bekunden, dokumentieren, ver- einem bestimmten Termin für
mere dich nicht um Dinge, die raten. beendet erklären: jmdm. zum
dich nichts angehen! Syn.: Kun|den|dienst [ k ndndi nst], Ende des Monats kündigen; ihr
bemuttern, betreuen, schauen der; -[e]s, -e: kann nicht gekündigt werden.
nach (bes. südd.), sehen nach, 1. 〈ohne Plural〉 [unentgeltliche] Syn.: auf die Straße setzen
sorgen für. Dienstleistung[en], die dem Kun- (ugs.), auf die Straße werfen
2. 〈itr.; hat〉 betreffen, angehen: den Kauf und Nutzung von (ugs.), entlassen, feuern (ugs.),
wen kümmert das?; was küm- Waren angenehmer machen oder vor die Tür setzen (ugs.). d) 〈itr.;
mert dich das?; wie ich das Geld [wieder] ermöglichen soll[en]: ein hat〉 sein Arbeits-, Dienstverhält-
beschaffe, braucht dich nicht zu gut funktionierender Kunden- nis zu einem bestimmten Zeit-
kümmern. Syn.: interessieren, dienst; ein Kaufhaus mit Kin- punkt für beendet erklären, lösen:
tangieren. dergarten als Kundendienst. sie hat [schriftlich] bei der
Kum|pan [k m pa n], der; -s, -e, 2. Einrichtung, Stelle in einem Firma gekündigt; er will zum
Kum|pa|nin [k m pa n n], die; -, Geschäft, einer Firma für Kun- 1. April kündigen.
-nen (ugs.): dendienst (1): den Kundendienst Kün|di|gung [ k nd ], die; -,
Person, die man [gut] kennt oder anrufen; das Werk hat Kunden- -en:
mit der man [beruf lich] zu tun dienste in allen größeren Städ- Lösung eines Vertrages, Miet-,
hat und die bei gewissen Dingen ten; Reparaturen werden von besonders Arbeitsverhältnisses:
(Abenteuern, Streichen o. Ä.), unserem Kundendienst schnell eine fristlose, ordnungsgemäße
aber auch bei zweifelhaften und preiswert ausgeführt. Syn.: Kündigung; Kündigungen aus-
Unternehmungen mitmacht: er 2
Service. sprechen, zurücknehmen,
zechte mit seinen Kumpanen Kund|ge|bung [ k nt e b ], die; anfechten; die Kündigung (das
bis zum frühen Morgen; der -, -en: Kündigungsschreiben) wurde
Dieb brach mit seiner Kumpa- öffentliche, politische Versamm- ihm per Einschreiben
nin in die Villa ein. Syn.: Kame- lung [unter freiem Himmel]: eine geschickt.
rad, Kameradin, Komplize Kundgebung für die Freiheit, Kun|din [ k nd n], die; -, -nen:
(abwertend), Komplizin (abwer- gegen den Krieg; eine Kundge- weibliche Form zu ↑ Kunde.
K tend), Kumpel (ugs.).
Kum|pel [ k mpl], der; -s, - und
bung [auf dem Marktplatz] ver-
anstalten, verbieten, stören; der
Kund|schaft [ k nt aft], die; -:
Gesamtheit der Kunden: eine
Kump (ugs.:) -s: Arbeitsminister sprach auf einer zahlreiche Kundschaft; die
1. Arbeiter im Tage- oder Unter- Kundgebung zum 1. Mai. Syn.: unzufriedene Kundschaft blieb
tagebau, der unmittelbar beim Demonstration, Zusammen- nach einiger Zeit weg; er zählt
Abbauen und Fördern beschäftigt kunft. zur festen Kundschaft des
ist: die Kumpel drohten der kun|dig [ k nd c] 〈Adj.〉: Geschäfts. Syn.: Käufer 〈Plural〉,
Zechenleitung mit Streik. sich auf einem¸Gebiet ausken- Kunden 〈Plural〉, Kundinnen
2. (ugs.) Person, die bei gemein- nend; in Bezug auf etwas gute 〈Plural〉.
samen Unternehmungen sehr Kenntnisse besitzend, verratend: 1
künf|tig [ k nft c] 〈Adj.〉:
zuverlässig ist: er ist ein alter wir hatten einen kundigen Füh- in der Zukunft¸liegend; in kom-
Kumpel von mir; sie ist ein duf- rer; ein kundiger Blick; sie hat mender, späterer Zeit: künftige
ter Kumpel; sie sind Kumpel[s] sich als sehr kundig erwiesen. Generationen werden noch stär-
geworden. Syn.: Freund, Freun- Syn.: 2 beschlagen, bewandert, ker mit Energieproblemen zu
din, Kamerad, Kameradin, fachmännisch, sachkundig. tun haben; sie stellte mir ihren
Kumpan (ugs.), Kumpanin Zus.: gesetzeskundig, heilkun- künftigen Mann vor. Syn.:
(ugs.). dig, landeskundig, ortskundig, zukünftig.
Kun|de [ k nd ], der; -n, -n: rechtskundig, sachkundig, 2
künf|tig [ k nft c] 〈Adverb〉:
männliche Person, die [regelmä- sprachkundig, stadtkundig, von heute an, in¸ Zukunft: das soll
ßig] in einem Geschäft kauft oder sternkundig, wetterkundig. künftig ganz anders werden; ich
bei einer Firma einen Auftrag kün|di|gen [ k nd n]: bitte, dies künftig zu unterlas-
erteilt: ein guter, langjähriger a) 〈tr.; hat〉 eine vertragliche Ver- sen. Syn.: bald, dann, dem-
Kunde; Kunden beliefern, bedie- einbarung zu einem bestimmten nächst, dereinst (geh.), in abseh-
nen; neue Kunden werben; er Termin für beendet erklären: barer Zeit, in Bälde (Papierdt.),
zählt zu unseren besten Kun- einen Kredit kündigen; ich habe in nächster Zeit, später, über
den; das ist Dienst am Kunden meinen Vertrag bei der Versi- kurz oder lang, zukünftig.
(wird als zusätzliche Leistung cherung gekündigt; der Vermie- Kunst [k nst], die; -, Künste
kostenlos erledigt). Syn.: Auf- ter drohte, ihr die Wohnung [ k nst ]:
traggeber, Käufer, Klient. zum Quartalsende zu kündigen. 1. a) schöpferisches Gestalten aus
kün|den [ k ndn], kündete, gekün- Syn.: aufheben, aufkündigen. den verschiedenen Materialien
det 〈itr.; hat〉 (geh.): b) 〈itr.; hat〉 jmds. Mietverhältnis oder mit den Mitteln der Sprache,
von etwas Zeugnis ablegen, zu einem bestimmten Termin für der Töne in Auseinandersetzung
(etwas) beweisen: die Inschriften beendet erklären: meine Wirtin mit Natur und Welt: die bildende
künden von vergangenen Zei- hat mir zum 30. Juni gekündigt. Kunst; abstrakte Kunst; Natur
ten; versunkene Paläste künden c) 〈itr.; hat〉 das Arbeits-, Dienst- und Kunst; sich der Kunst wid-
von ihrem Reichtum. Syn.: verhältnis eines Mitarbeiters zu men; ein Förderer der Künste;

584
Kunst- – Kur
sie ist in allen Künsten bewan- Kochkünstler, Kochkünstlerin, kunstvoll formen, gestalten.
dert, beschäftigt sich viel mit Rechenkünstler, Rechenkünstle- Syn.: schöpferisch.
Kunst. Zus.: Baukunst, Dicht- rin, Zauberkünstler, Zauber- Kunst|werk [ k nstv rk], das;
kunst, Erzählkunst, Filmkunst, künstlerin. -[e]s, -e:
Goldschmiedekunst, Hand- künst|le|risch [ k nstl r ] 〈Adj.〉: a) Erzeugnis künstlerischen
werkskunst, Schauspielkunst, der Kunst (1 a), einem Künst- Schaffens: ein literarisches
Schmiedekunst, Tanzkunst, Zei- ler (1) gemäß; die Kunst, einen Kunstwerk. b) kunstvolles
chenkunst. b) 〈ohne Plural〉 ein- Künstler, das Wesen der Kunst, Gebilde: der Computer ist ein
zelnes Werk, die Werke eines von Künstlern betreffend: künst- Kunstwerk der Technik; die
Künstlers, einer Künstlerin, einer lerische Kraft, Form; der künst- Frisur ist ja ein wahres Kunst-
Epoche o. Ä.; künstlerisches lerische Wert dieses Gemäldes werk!
Schaffen: die antike, moderne ist gering; sie hat die künstleri- kun|ter|bunt [ k nt b nt] 〈Adj.〉
Kunst; die Kunst der Ägypter, sche Leitung; künstlerische (emotional):
der Romantik; die Kunst Rem- Freiheit (Freiheit des Künstlers, a) bunt, vielfarbig: kunterbunte
brandts; dieses Bild ist keine der Künstlerin, von der Realität, Sonnenschirme; kunterbunt
Kunst, sondern Kitsch; Kunst von bestimmten Normen abzu- bemalte Ostereier. Syn.: farben-
sammeln. weichen); etwas künstlerisch prächtig, farbig. b) abwechslungs-
2. besonderes Geschick, erwor- darstellen, gestalten. Syn.: reich, bunt gemischt: ein kunter-
bene Fertigkeit auf einem kunstvoll, schöpferisch. buntes Programm; ihr Leben
bestimmten Gebiet: die ärztliche künst|lich [ k nstl c] 〈Adj.〉: verlief recht kunterbunt. Syn.:
Kunst; die Kunst des Lesens a) nicht natürlich,¸ sondern mit vielfältig. c) ungeordnet: ein kun-
und des Schreibens; die Kunst chemischen oder technischen terbuntes Durcheinander; beim
des Reitens, Fechtens; er will Mitteln nachgebildet, nach einem Umzug ging es kunterbunt zu.
seine Kunst an dieser Aufgabe natürlichen Vorbild angelegt, Syn.: chaotisch, durcheinander,
erproben; hier kannst du deine gefertigt, geschaffen: die künstli- wirr, wüst.
Künste zeigen, beweisen. Syn.: chen Blumen sahen täuschend Kup|fer [ k pf ], das; -s:
Fähigkeit, Können. Zus.: Fahr- echt aus; ein großer Garten mit rötlich glänzendes, verhältnismä-
kunst, Heilkunst, Kochkunst,
Rechenkunst, Redekunst, Reit-
künstlichem See; bei künstli-
chem Licht kann er nicht arbei-
ßig weiches, dehnbares Metall:
Kupfer abbauen, fördern; eine
K
kunst, berredungskunst, Ver- ten; der Pudding schmeckt Münze aus Kupfer. Kur
führungskunst, Zauberkunst. heute wieder künstlich. Syn.: Kup|pe [ k p ], die; -, -n:
Kunst- [k nst] 〈Bestimmungs- falsch, nachgemacht (ugs.), abgerundeter, oberster Teil eines
wort〉: unecht. b) natürliche Vorgänge Berges o. Ä.: die kahle, bewaldete
künstlich; nicht echt, sondern nachahmend, nicht auf natürli- Kuppe des Berges; auf der
industriell, synthetisch, chemisch che Weise vor sich gehend: Kuppe stand eine kleine
hergestellt, nachgebildet: Kunst- künstliche Befruchtung; künst- Kapelle. Syn.: Gipfel, Spitze.
blume; Kunstdarm; Kunstdün- liche Ernährung (Ernährung Zus.: Bergkuppe, Felskuppe.
ger; Kunsthaar; Kunstharz; durch eine Sonde, Infusion o. Ä.). Kup|pel [ k pl], die; -, -n:
Kunsthonig; Kunstleder. Syn.: c) gekünstelt, unnatürlich: ihr Wölbung, meist in Form einer
Ersatz-. Lachen war, wirkte künstlich. Halbkugel, über einem Raum: die
Künst|ler [ k nstl ], der; -s, -, Syn.: affektiert (bildungsspr.), Peterskirche in Rom hat eine
Künst|le|rin [ k nstl r n], die; -, geziert. große Kuppel. Syn.: Gewölbe.
-nen: Kunst|stoff [ k nst t f], der; Zus.: Glaskuppel, Kirchenkup-
1. Person, die [berufsmäßig] -[e]s, -e: pel, Zirkuskuppel.
Kunstwerke hervorbringt oder synthetisch hergestellter Werk- Kupp|lung [ k pl ], die; -, -en:
darstellend, aufführend interpre- stoff: Karosserieteile, Spielzeug, Vorrichtung zum Herstellen oder
tiert: er ist ein begabter, genialer Geschirr aus Kunststoff. Syn.: Unterbrechen der Verbindung
Künstler; sie ist eine freie, frei- 2
Plastik. zwischen Motor und Getriebe bei
schaffende Künstlerin; die Kunst|stück [ k nst t k], das; Kraftfahrzeugen: wenn man
Künstler und Künstlerinnen -[e]s, -e: schaltet, muss man gleichzeitig
verneigten sich vor dem Vor- besondere Geschicklichkeitsleis- die Kupplung treten.
hang, erhielten viel Beifall; eine tung, die jmd. vorführt: akrobati- Kur [ku ], die; -, -en:
namhafte Künstlerin für ein sche Kunststücke; jmdm. ein bestimmtes, unter ärztlicher Auf-
Gastspiel gewinnen; das Kunststück zeigen, beibringen; sicht und Betreuung durchgeführ-
Deckengemälde ist das Werk der Clown führte einige Kunst- tes Heilverfahren: die Kur dauert
eines unbekannten Künstlers. stücke vor; das ist kein Kunst- drei Wochen; eine Kur beantra-
2. Person, die auf einem Gebiet stück (ugs.; das ist ganz einfach). gen; wegen seines schwachen
über besondere Fähigkeiten ver- Syn.: Trick. Herzens musste er eine Kur
fügt: er ist ein Künstler der kunst|voll [ k nstf l] 〈Adj.〉: machen; jmdm. eine Kur verord-
Improvisation; sie ist eine mit großem [künstlerischem, nen; in Kur gehen; sie wurde
Künstlerin im Sparen. Syn.: Ass, handwerklichem] Geschick, tech- vom Arzt in Kur geschickt; sie
Experte, Expertin, Meister, nischem Können [hergestellt]: ist nach Bad Elster zur Kur
Meisterin, Phänomen. Zus.: kunstvolle Schnitzereien; etwas gefahren. Zus.: Abmagerungs-

585
Kür – kurz
kur, Erholungskur, Fastenkur, kurieren. Syn.: wieder auf die Kurs|buch [ k rsbu x], das; -[e]s,
Schlankheitskur, Schwitzkur. Beine bringen, wiederherstellen. Kursbücher [ k rsby c ]:
Kür [ky ], die; -, -en: Ku|rie|rin [ku ri r n], die; -, -nen: Zusammenstellung von ¸ Fahrplä-
bung, deren einzelne Teile der weibliche Form zu ↑ Kurier. nen der Eisenbahn in Buchform
Sportler, die Sportlerin nach ku|ri|os [ku rio s] 〈Adj.〉: oder auf einer CD-ROM.
freier Wahl zusammenstellen auf unverständliche, fast spaßig Kürsch|ner [ k r n ], der; -s, -,
kann: eine schwierige, ausge- anmutende Weise sonderbar, Kürsch|ne|rin [ k r n r n], die; -,
feilte Kür; die Kür der Damen merkwürdig: ein kurioser Vor- -nen:
im Kunstturnen, im Eiskunst- fall; eine kuriose Geschichte, Person, die berufsmäßig Pelze
lauf; das russische Paar ist Idee; ein kurioser Bursche; das und Kleidung aus Pelzen her-
Gewinner der Kür. Zus.: ist ja wirklich kurios; die Unter- stellt.
Damenkür, Herrenkür. redung ist kurios verlaufen. kur|sie|ren [k r zi r n], kursierte,
Kur|bel [ k rbl], die; -, -n: Syn.: seltsam. kursiert 〈itr.; hat/(seltener) ist〉:
im [rechten] Winkel ange- Kur|ort [ ku | rt], der; -[e]s, -e: im Umlauf sein, die Runde
brachte oder anzusetzende, mit Ort, der [wegen seines günstigen machen: falsche Banknoten kur-
einem Griff versehene Stange Klimas oder seiner Heilquellen] sieren in der Stadt; über sie kur-
o. Ä. , mit der eine Kreisbewe- die Möglichkeiten zur Kur bietet: sierten die wildesten Gerüchte
gung ausgeführt und dadurch ein staatlich anerkannter Kur- (sie wurden weitererzählt). Syn.:
ein Zahnrad o. Ä. in Drehbewe- ort. umgehen, zirkulieren.
gung versetzt wird: die Kurbel Kur|pfu|scher [ ku pf ], der; -s, Kurs|lei|ter [ k rslait ], der; -s, -,
des Autofensters, der Kaffee- -, Kur|pfu|sche|rin [ ku pf - Kurs|lei|te|rin [ k rslait r n], die;
mühle; die Kurbel drehen. r n], die; -, -nen: -, -nen:
Zus.: Fensterkurbel. a) Person, die ohne medizinische Person, die einen Kurs (2) leitet.
kur|beln [ k rbln] 〈tr.; hat〉: Ausbildung und behördliche Syn.: Dozent, Dozentin, 1 Leiter,
durch Drehen einer Kurbel bewe- Genehmigung Kranke behandelt. Leiterin.
gen: das Autofenster in die b) (ugs. abwertend) schlechter Kur|sus [ k rz s], der; -, Kurse
Höhe kurbeln; er kurbelte den Arzt, schlechte Ärztin: zu diesem [ k rz ]:
K Eimer aus dem Brunnen lang-
sam in die Höhe. Syn.: drehen.
Kurpfuscher gehe ich nicht
mehr. Syn.: Stümper (abwer-
Kurs (2): an einem Kursus in
Erster Hilfe teilnehmen. Syn.:
Kür Zus.: hochkurbeln. tend), Stümperin (abwertend). Lehrgang.
Kür|bis [ k rb s], der; -ses, -se: Kurs [k rs], der; -es, -e: Kur|ve [ k rv ], die; -, -n:
1. a) rankende (einjährige) 1. eingeschlagene oder einzu- 1. Biegung, Krümmung einer
Pf lanze mit großen Blättern und schlagende Fahrtrichtung eines Straße, eines Verkehrsweges: eine
trichterförmigen, gelben Blüten, Schiffes oder Flugzeuges: einen scharfe, enge, unübersichtliche
deren Früchte recht groß und Kurs steuern, einschlagen; den Kurve; der Wagen wurde aus der
meist kugelig sind. b) Frucht des Kurs wechseln, beibehalten, hal- Kurve getragen; eine Kurve
Kürbisses (1a): der größte Kür- ten; das Schiff nimmt Kurs auf schneiden, ausfahren, [zu
bis wog 6 Kilo; süßsauer einge- Hamburg; das Flugzeug fliegt schnell] nehmen; die Straße
legte Kürbisse. den/auf dem vorgeschriebenen windet sich in vielen Kurven
2. (ugs.) Kopf eines Menschen Kurs; vom Kurs abkommen. den Berg hinauf; das Auto
(besonders im Hinblick auf das Syn.: Richtung, Route, Weg. wurde aus der Kurve getragen,
Äußere): mir dröhnt, schmerzt 2. zusammengehörende Folge von geschleudert; der Motorradfah-
der Kürbis; einen großen Kürbis Unterrichtsstunden o. Ä. ; Lehr- rer legte sich in die Kurve. Syn.:
haben; er haute ihm eins auf gang: ein Kurs in Englisch, für Kehre, Schleife, Serpentine,
den Kürbis. Syn.: Birne (ugs.), Anfängerinnen; einen Kurs Windung. Zus.: Linkskurve,
Haupt (geh.), Kopf, Rübe (ugs.), besuchen, mitmachen; einen Rechtskurve.
Schädel. Kurs leiten, abhalten. Syn.: Kur- 2. 〈Plural〉 (ugs.) als erotisierend
Ku|rier [ku ri ], der; -s, -e: sus, Lehrgang. Zus.: Abendkurs, empfundene weibliche Körperfor-
männliche Person, die im Dienst Ferienkurs, Fortbildungskurs, men: sie hat aufregende Kurven.
eines Staates, beim Militär oder Kochkurs, Nähkurs, Skikurs, Syn.: Rundungen.
als Angestellter eines Kurierun- Sprachkurs, Tanzkurs, Wochen- kur|ven [ k rvn] 〈itr.; ist〉:
ternehmens (vertrauliche) Nach- endkurs. a) in Kurven fahren, f liegen: das
richten, Briefe o. Ä. überbringt: 3. Marktpreis von Wertpapieren, Flugzeug musste eine Stunde in
ein diplomatischer Kurier; eine Devisen o. Ä.: hohe, niedrige, der Luft kurven, ehe es die
Nachricht durch einen Kurier stabile Kurse; der amtliche Kurs Landeerlaubnis bekam. b) (ugs.)
überbringen lassen; der Brief des Dollars ist schon wieder [ziellos] umherfahren: mit dem
kam per Kurier. Syn.: Bote. gestiegen; die Kurse für Auto- Auto, Fahrrad durch die Gegend
ku|rie|ren [ku ri r n] 〈tr.; hat〉: mobilaktien sind leicht gefallen; kurven. Syn.: fahren, gondeln
jmdn. heilen; eine Krankheit, Ver- Gold steht zurzeit nicht mehr so (ugs.).
letzung o. Ä. erfolgreich behan- hoch im Kurs (ist nicht mehr so kurz [k rts], kürzer, kürzeste
deln: erst die Heilpraktikerin hat viel wert) wie früher. Zus.: 〈Adj.〉:
ihn [von seinem Ausschlag] Aktienkurs, Devisenkurs, Dol- 1. a) von [vergleichsweise] gerin-
kuriert; seine Grippe mit Rum larkurs, Goldkurs. ger räumlicher Ausdehnung,

586
Kurzarbeit – Kürzung
Länge in einer Richtung /Ggs. des Kleides, der Haare; die den. Syn.: prompt, rasch,
lang/: eine kurze Strecke; sie Kürze der Transportwege schnell.
trägt sehr kurze Röcke; es ist ermöglicht eine Kostensenkung. kurz|le|big [ k rtsle b c] 〈Adj.〉:
nur noch ein kurzes Stück zu 2. 〈ohne Plural〉 geringe zeitliche ¸ /Ggs.
1. nur kurze Zeit lebend
laufen; der kürzeste Weg zum Dauer: die Kürze der Zeit langlebig/: kurzlebige Pflanzen.
Bahnhof; das Haar ist kurz erlaubt keine langen Diskussio- 2. a) nur für kurze Zeit Aktualität,
geschnitten; ich muss einige nen. Wirksamkeit besitzend: eine
Kleider kürzer machen; der 3. 〈ohne Plural〉 kurze (3 a) Form: kurzlebige Modeerscheinung.
Faden ist zu kurz. Syn.: klein. Kürze des Ausdrucks/im Aus- Syn.: flüchtig, kurzfristig, tem-
b) 〈in Verbindung mit Adverbial- druck gehört zum Stil dieses porär, vorübergehend, zeitwei-
bestimmungen des Ortes〉 in Autors. lig. b) nur über kurze Zeit hinweg
[vergleichsweise] geringer Entfer- 4. kurze Silbe eines Wortes im funktionstüchtig, gebrauchsfähig:
nung von etwas; mit geringem Vers. kurzlebige Konsumgüter,
Abstand: kurz vor der Mauer kür|zen [ k rtsn] 〈tr.; hat〉: Geräte.
kam das Auto zum Stehen; kurz 1. kürzer machen: einen Rock kürz|lich [ k rtsl c] 〈Adverb〉:
hinter dem Bahnhof zweigt die [um einige Zentimeter] kürzen; vor nicht langer¸Zeit; irgendwann
Straße ab. die Schnur muss noch etwas in letzter Zeit: das ist erst kürz-
2. a) von [vergleichsweise] gerin- gekürzt werden. Syn.: abschnei- lich passiert; wir haben kürzlich
ger zeitlicher Ausdehnung, den, beschneiden, kappen, davon gesprochen. Syn.: jüngst,
Dauer: ein kurzer Urlaub, 2
stutzen, verkürzen, verringern. letztens, neulich, unlängst, vor
Besuch; ein Vertrag mit kurzer 2. von etwas, was jmdm. üblicher- Kurzem.
Laufzeit; sie warf ihm einen weise zusteht, zugeteilt wird, Kurz|schluss [ k rts l s], der; -es,
kurzen Blick zu; er machte eine einen Teil wegnehmen; verrin- Kurzschlüsse [ k rts l s ]:
kurze Pause; sein Leben war gern: jmdm. die Rente kürzen; 1. [sich als Störung auswirkende]
kurz (er ist früh gestorben); die ihr Taschengeld wurde um die unmittelbare Verbindung zweier
Freude währte nur kurze Zeit. Hälfte gekürzt; der Etat musste unter elektrischer Spannung ste-
Syn.: kurzfristig, vorüberge- gekürzt werden. Syn.: mindern, hender Leitungen: einen Kurz-
hend. b) 〈in Verbindung mit
Adverbialbestimmungen der
reduzieren, vermindern.
3. in kürzere Form bringen: eine
schluss verursachen, hervorru-
fen; als er das defekte Gerät an
K
Zeit〉 mit geringem zeitlichem Rede kürzen; die gekürzte Fas- den Strom anschloss, gab es Kürz
Abstand von etwas, jmdm.: kurz sung eines Romans. einen Kurzschluss; der Brand
nach Mitternacht; ich kam kurz kur|zer|hand [ k rts hant] war durch einen Kurzschluss
vor ihm nach Hause; kurz zuvor 〈Adverb〉: entstanden.
hatte sie ihn noch gesehen. rasch und ohne langes berlegen: 2. a) falsche [logische] Schlussfol-
3. a) nicht ausführlich; auf das sich kurzerhand zu etwas ent- gerung: der naive Kurzschluss,
Wesentliche beschränkt: ein kur- schließen; sie ist kurzerhand es würde Frieden herrschen, nur
zer Brief; eine kurze Mitteilung; abgereist. Syn.: glattweg (ugs.), weil es einmal zu Weihnachten
das Protokoll ist kurz abgefasst; ohne Umschweife, ohne Weite- so verheißen worden war.
sie war heute sehr kurz (kurz res, ohne Zögern, schlankweg b) vorübergehende, auf einem
angebunden); etwas nur kurz (ugs.). Affekt beruhende geistige Stö-
andeuten. Syn.: knapp, kompri- kurz|fris|tig [ k rtsfr st c] 〈Adj.〉: rung: sein Verhalten lässt sich
miert. b) rasch; ohne Umstände, ¸
a) ohne vorherige Ankündigung nur aus einem Kurzschluss her-
Förmlichkeit: einen kurzen Ent- [erfolgend]: eine kurzfristige aus erklären.
schluss (rasch einen Entschluss) Abreise; eine kurzfristige kurz|sich|tig [ k rtsz ct c] 〈Adj.〉
fassen; sich kurz zusammenset- Absage; eine Sendung kurzfris- /Ggs. weitsichtig/: ¸ ¸
zen, um etwas zu besprechen; tig vom Programm absetzen; a) nur auf kurze Entfernung gut
sie ist kurz entschlossen (ohne kurzfristig einen Termin festset- sehend: sie hielt das Buch vor
lange zu überlegen) abgereist. zen. Syn.: jäh, Knall auf Fall ihre kurzsichtigen Augen; er
Syn.: eilig, flink, geschwind (ugs.), plötzlich, über Nacht, muss eine Brille tragen, weil er
(veraltend, noch landsch.), unvermittelt, unversehens, von kurzsichtig ist. Syn.: sehbehin-
schnell. heute auf morgen. b) nur für dert. b) zum eigenen Schaden
Kurz|ar|beit [ k rts|arbait], die; -: kurze Zeit Geltung habend; nur noch nicht an die Folgen o. Ä. in
verkürzte Arbeitszeit, die [bei kurze Zeit dauernd /Ggs. lang- der Zukunft denkend, sie nicht
entsprechender Kürzung des Loh- fristig/: kurzfristiger Erwerbs- mit bedenkend: eine kurzsich-
nes] vom Unternehmer wegen ausfall; kurzfristige Verträge tige Politik betreiben; kurzsich-
Auftragsmangel o. Ä. angeordnet (Verträge mit kurzer Laufzeit); in tig handeln. Syn.: beschränkt
wird: für die Beschäftigten des einigen Bereichen kann es kurz- (abwertend).
Betriebes wurde Kurzarbeit fristig noch schlimmer werden. kurz|um [k rts | m] 〈Adverb〉:
angeordnet. Syn.: kurz, kurzlebig. c) in [mög- um es kurz, zusammenfassend zu
Kür|ze [ k rts ], die; -, -n: lichst] kurzer Zeit [erfolgend]: sagen: er las Bücher, Zeitungen,
1. 〈ohne Plural〉 geringe räumli- man muss kurzfristige Lösun- Magazine, kurzum alles, was er
che Ausdehnung in einer Rich- gen finden; die Missstände sol- sich verschaffen konnte.
tung; geringe Länge: die Kürze len kurzfristig verbessert wer- Kür|zung [ k rts ], die; -, -en:

587
kuscheln – lächeln
1. das Kürzen (2), Verringerung: zur Beförderung von Personen: wenn der Moderator weniger
die Kürzung des Gehalts; das eine von vier Pferden gezogene labern würde, hätte er mehr
Parlament beschloss eine Kür- Kutsche fährt vor; in eine Kut- Zeit für seine Gäste. b) sich
zung der staatlichen Ausgaben. sche steigen; in einer Kutsche zwanglos unterhalten, plaudern:
2. das Kürzen (3): bevor das fahren. Syn.: Gespann. Zus.: komm heute Abend zu Besuch,
Buch in Druck geht, müssen Pferdekutsche. damit wir ein bisschen labern
noch an einigen Stellen Kürzun- 2. (salopp abwertend, auch können. Syn.: klönen (nordd.
gen vorgenommen werden. scherzh.) [größeres] altes Auto: ugs.), plauschen (landsch.),
ku|scheln [ k ln] 〈+ sich〉 (fam.): eine alte, klapprige, rostige Kut- schwatzen, schwätzen (bes.
(aus einem Bedürfnis nach sche; mit dieser Kutsche willst südd.), sich unterhalten.
Wärme und Geborgenheit) sich du eine so weite Fahrt riskieren? la|bil [la bi l] 〈Adj.〉:
an jmdn. , in etwas schmiegen Syn.: Mühle (ugs., oft abwer- 1. nicht fest gefügt, sondern zu
[wobei man Kopf und Glieder an tend), Vehikel (oft abwertend), Veränderung, zu Schwankungen
den Leib zieht]: sie hatte sich an Wagen. neigend, unbeständig: eine labile
ihn, er hatte sich ins Bett geku- Kut|te [ k t ], die; -, -n: politische Situation; das Wirt-
schelt; 〈auch itr.〉 komm, wir von Mönchen getragenes, langes, schaftssystem war, erwies sich
kuscheln noch ein bisschen. weites Gewand mit Kapuze, das als labil.
Syn.: sich anschmiegen. mit einer Schnur o. Ä. zusammen- 2. a) zu Störungen, Krankheiten
ku|schen [ k n] 〈itr.; hat〉: gehalten wird: der Mönch trug neigend, anfällig: er hat eine
sich in demütiger Weise den eine schwarze Kutte. labile Gesundheit; ihr Kreislauf
Anordnungen o. Ä. beugen und Kut|ter [ k t ], der; -s, -: ist sehr labil. Syn.: empfindlich,
sie widerspruchslos befolgen: 1. einmastiges Segelboot mit schwach, schwächlich, zart.
wenn er brüllt, kuscht die ganze besonderer Takelung. Syn.: b) leicht das seelische Gleichge-
Familie; er kuscht vor seiner Segelschiff. wicht verlierend, Stimmungen
Frau, vor seinem Vorgesetzten. 2. [kleines] Fischereifahrzeug unterworfen, nicht in sich gefes-
Syn.: den Schwanz einziehen besonders für die Küstenfische- tigt: ein [psychisch] labiler
(salopp), sich 1 ergeben, sich rei: die Kutter stachen in See. Mensch; er ist ein labiler Cha-
K fügen.
Ku|si|ne [ku zi n ]: ↑ Cousine.
Syn.: Boot, Kahn, Schiff. Zus.:
Fischkutter, Krabbenkutter.
rakter. Syn.: haltlos, willenlos,
willensschwach.
kusc Kuss [k s], der; -es, Küsse [ k s ]: Ku|vert [ku ve ], das; -s, -s: La|bor [la bo ], das; -s, -s, auch: -e:
das Berühren von jmdm. , etwas Briefumschlag: sie steckte den a) Arbeitsstätte für naturwissen-
mit den Lippen zum Zeichen der Brief in das Kuvert. Syn.: schaftliche, technische oder
Liebe, Verehrung, zur Begrüßung Umschlag. medizinische Arbeiten, Untersu-
oder zum Abschied: ein flüchti- Ky|ber|ne|tik [kyb r ne t k], die; -: chungen, Versuche o. Ä.: ein
ger, langer, leidenschaftlicher Wissenschaft, die sich mit der chemisches Labor; das Labor
Kuss; er gab ihr einen zarten Regelung und Steuerung von Vor- einer Klinik, eines Zahntechni-
Kuss [auf den Mund, die Stirn]; gängen auf dem Gebiet der Tech- kers; Blutproben in einem
sie bedeckte sein Gesicht mit nik, Biologie und Soziologie medizinischen Labor untersu-
Küssen; die beiden Politiker befasst. chen lassen. b) Raum, in dem
begrüßten sich mit einem Kuss ein Labor (a) untergebracht ist:
auf die Wange. Syn.: Schmatz das Labor betreten, verlassen,

Ll
(ugs.). Zus.: Abschiedskuss, abschließen.
Begrüßungskuss. La|by|rinth [laby r nt], das;
küs|sen [ k sn] 〈tr.; hat〉: -[e]s, -e:
einen oder mehrere Küsse geben: Anlage, Gebäude o. Ä. mit vielen
jmdn. stürmisch, leidenschaft- Gängen, in denen man sich nicht
lich, zärtlich küssen; er küsste zurechtfindet, leicht verirrt: eine
seine Frau, seine Freundin auf Gartenanlage des Barock mit
den Mund; er küsste ihr die einem Labyrinth.
Hand; 〈auch itr.〉 sie küssten lä|cheln [ l cln] 〈itr.; hat〉:
sich/einander stürmisch, als sie 1. a) durch¸ eine dem Lachen ähn-
sich nach vielen Jahren wieder- la|ben [ la bn] 〈+ sich〉: liche Mimik Freude, Freundlich-
sahen; sie kann gut küssen. sich auf behaglich-genießerische keit o. Ä. erkennen lassen: als er
Syn.: knutschen. Weise durch Essen, Trinken stär- ins Zimmer trat, lächelte sie; er
Küs|te [ k st ], die; -, -n: ken: sich am frischen Obst sah uns lächelnd an; ein flüchti-
unmittelbar an das Meer gren- laben; sich mit Kaffee und ges Lächeln zeigte sich auf sei-
zender Teil des Landes: eine fla- Kuchen laben. Syn.: sich erfri- nem Gesicht, spielte um ihren
che, felsige, steil abfallende schen, sich gütlich tun. Mund; sie empfing uns mit
Küste; an der Küste entlangfah- la|bern [ la b n] 〈itr.; hat〉 (ugs.): einem Lächeln. Syn.: grinsen,
ren. Syn.: Gestade (geh.). Zus.: a) (abwertend) sich wortreich lachen, schmunzeln, strahlen.
Felsenküste, Meeresküste. über oft belanglose Dinge auslas- b) eine bestimmte andere Gefühls-
Kut|sche [ k t ], die; -, -n: sen, viele überf lüssige Worte regung lächelnd (1a) ausdrücken:
1. von Pferden gezogener Wagen machen: hör auf zu labern!; verlegen, ironisch, böse, traurig

588
lachen – Laden
lächeln; ein süffisantes, spötti- 2. a) [in ärgerlicher Weise] mini- 1
la|den [ la dn], lädt, lud, geladen
sches Lächeln; ein Lächeln der mal, gering: eine lächerliche 〈tr.; hat〉:
Erleichterung; für dieses Ange- Summe; er hat dafür einen 1. zum Transport (in oder auf
bot hatte sie nur ein müdes lächerlichen Betrag bezahlt; die etwas) bringen, (etwas mit einer
Lächeln (ugs.; es interessierte sie Bezahlung war geradezu lächer- Last, Fracht) versehen, anfüllen:
nicht im Geringsten, war für sie lich. b) [in ärgerlicher Weise] er lädt Holz auf den Wagen; das
ohne jeden Reiz). gering fügig, unbedeutend: ein Schiff hat Weizen geladen (ist
2. sich über jmdn. , etwas lustig lächerlicher Anlass; diese mit Weizen beladen); 〈auch itr.〉
machen: jeder lächelt über ihn, lächerliche Kleinigkeit hat sie so die Abfahrt wird sich verzögern,
seine Marotte; darüber kann wütend gemacht; die Sache war wir haben noch nicht geladen.
man nur lächeln (das kann man im Grunde ganz lächerlich. Syn.: aufladen, einladen, verla-
nicht ernst nehmen). Syn.: nicht der Rede wert. den. Zus.: abladen, aufladen,
la|chen [ laxn] 〈itr.; hat〉: 3. 〈verstärkend vor Adjektiven〉 ausladen.
1. a) durch eine Mimik, bei der in einem [ärgerlicherweise] 2. elektrischen Strom (in etwas)
der Mund in die Breite gezogen hohen Maß, viel zu: lächerlich speichern: einen Akku laden;
wird, die Zähne sichtbar werden wenig Geld verdienen; er hat für der Draht ist mit Starkstrom,
und um die Augen Fältchen ent- das Haus einen lächerlich nied- elektrisch geladen.
stehen, zugleich durch eine rigen Preis bezahlt. Syn.: über- 3. (eine Schusswaffe) mit Muni-
Abfolge stoßweise hervorgebrach- trieben. tion versehen: ein Gewehr laden.
ter Laute Freude, Erheiterung, lach|haft [ laxhaft] 〈Adj.〉 (abwer- 2
la|den [ la dn], lädt, lud, geladen
Belustigung o. Ä. erkennen lassen tend): 〈tr.; hat〉:
/Ggs. weinen/: er ist ein fröhli- (in ärgerlicher Weise) nicht ernst 1. (geh.) 2 einladen: jmdn. zu
cher Mensch, der oft lacht; das zu nehmend: eine lachhafte Aus- sich, zum Essen, zum Tee laden;
Baby lacht den ganzen Tag; als rede; seine Behauptung ist ein- sie war nicht geladen worden;
sie die Geschichte hörten, fach lachhaft. Syn.: absurd, eine Veranstaltung für geladene
mussten sie sehr lachen; laut, 2
albern, blöd[e] (ugs.), dumm, Gäste. Syn.: bitten.
schallend lachen; sie lachte über grotesk, komisch, lächerlich. 2. auffordern, vor Gericht zu
das ganze Gesicht; er lachte vor Lachs [laks], der; -es, -e: erscheinen: er wird [als Zeuge]
Vergnügen; über einen Witz großer, im Meer lebender, räu- vor Gericht, zu der Verhandlung
lachen; ein herzhaftes, lautes
Lachen; sich das Lachen verbei-
berischer Fisch mit rötlichem
Fleisch: Lachse fangen, züch-
geladen. Syn.: bitten, vorladen.
La|den [ la dn], der; -s, Läden L
ßen; jmdn. mit etwas zum ten. [ l dn]:
Lachen bringen; in dieser Situa- Lack [lak], der; -[e]s, -e: 1. Räumlichkeit zum Verkauf von
Lade
tion war ihnen nicht nach [ farbloses] f lüssiges Gemisch, mit Waren: ein kleiner, eleganter
Lachen [zumute]. Syn.: feixen, dem z. B. Möbel angestrichen Laden; ein Laden für Schmuck,
kichern, prusten. b) eine werden und das nach dem Trock- Sportbekleidung; sonntags sind
bestimmte andere Gefühlsregung nen einen glänzenden berzug die Läden geschlossen; er will
lachend (1 a) ausdrücken: gehäs- bildet: farbloser, roter, schnell sich selbstständig machen und
sig, schadenfroh lachen; er trocknender Lack; der Lack einen Laden eröffnen; einen
lachte triumphierend. springt ab, blättert ab, Laden aufmachen; sie bedient
2. sich über jmdn. , etwas unver- bekommt Risse. im Laden, steht den ganzen Tag
hohlen lustig machen: man lacht la|ckie|ren [la ki r n] 〈tr.; hat〉: im Laden (verkauft von morgens
über ihn; sie musste innerlich 1. Lack auftragen: Fenster, bis abends). Syn.: Boutique,
darüber lachen; über dieses Ver- Möbel lackieren; lackierte Geschäft, Handel, Handlung,
halten kann man doch nur Türen. Syn.: anstreichen, strei- Kaufhaus, Supermarkt, Trafik
lachen (abwertend; es ist in chen. (österr.), Warenhaus. Zus.:
ärgerlicher Weise unverständlich, 2. mit Nagellack bestreichen: sich Andenkenladen, Blumenladen,
kindisch o. Ä.). die Fingernägel lackieren; Buchladen, Delikatessenladen,
lä|cher|lich [ l c l c] 〈Adj.〉: lackierte Fußnägel. Gebrauchtwarenladen, Gemüse-
1. a) komisch¸[wirkend]
¸ und zum 3. (salopp) hereinlegen: sie laden, Spielzeugladen, Zeit-
Lachen reizend: ein lächerlicher haben ihn bei dem Kauf ganz schriftenladen.
Aufzug; ihr Getue wirkt einfach schön lackiert; wenn die Sache 2. 〈ohne Plural〉 (ugs.) Sache,
lächerlich, kommt mir lächer- bekannt wird, ist er lackiert Angelegenheit, Unternehmung
lich vor (wirkt albern, ist zum (übel dran). Syn.: anscheißen o. Ä.: der Laden läuft; der Laden
Lachen). b) [in ärgerlicher Weise] (salopp), anschmieren (ugs.), geht seinen normalen, gewohn-
töricht, albern, unsinnig: ein aufs Kreuz legen (salopp), ein- ten Gang; du hältst den ganzen
geradezu lächerlicher Einwand; wickeln (ugs.), hereinlegen Laden auf; wie ich den Laden
es ist einfach lächerlich, so (ugs.), hintergehen, leimen (die Verhältnisse, Umstände)
etwas zu behaupten; ich finde (ugs.), linken (ugs.), neppen kenne, wird man für die Ent-
ihn, sein Verhalten ganz lächer- (ugs. abwertend), prellen, täu- scheidung noch lange Zeit brau-
lich. Syn.: absurd, blöd[e] (ugs.), schen, überfahren (ugs.), über- chen; er warf den Laden hin
dumm, grotesk, komisch, lach- listen, übers Ohr hauen (ugs.), (resignierte, gab auf).
haft. übertölpeln, übervorteilen. 3. Vorrichtung, mit der ein Fens-

589
Ladenhüter – lahm
ter von außen geschützt oder ver- gespannt, hat sich verschärft; 5. Gesamtheit von Personen,
dunkelt werden kann: wegen des sie hat die Lage sofort erfasst, Staaten o. Ä. , die besonders im
starken Sturms schloss sie alle überblickt, überschaut; den politischen oder weltanschauli-
Läden. Zus.: Fensterladen. Ernst der Lage erkennen; in chen Kampf auf derselben Seite
La|den|hü|ter [ la dnhy t ], der; eine bedrängte Lage geraten; stehen: das feindliche Lager; ins
-s, - (abwertend): der Kranke war nicht in der Lager des Feindes überwech-
Verkaufsartikel, der schlecht oder Lage (imstande) aufzustehen; seln; die Partei ist in zwei Lager
überhaupt nicht absetzbar ist: ich bin in der glücklichen Lage gespalten. Syn.: Fraktion.
die zweite CD der erfolgreichen ( freue mich), Ihnen diesen la|gern [ la n]:
Band drohte ein Ladenhüter zu Gefallen tun zu können; ich 1. 〈tr.; hat〉 in eine bestimmte
werden. werde wohl nie in die Lage [ruhende] Stellung legen, Lage
lä|die|ren [l di r n] 〈tr.; hat〉: kommen, mir so etwas leisten bringen: du musst das verletzte
in einer das Aussehen beein- zu können; versetze dich einmal Bein hoch lagern; den Verletz-
trächtigenden Weise beschädi- in meine Lage!; nach Lage der ten flach lagern. Syn.: hinlegen,
gen: beim Transport wurde der Dinge war nichts anderes zu ruhig stellen.
Schrank lädiert. Syn.: anschla- erwarten. Syn.: Konstellation, 2. a) 〈itr.; hat〉 zur Auf bewahrung
gen, demolieren, in Mitleiden- Sachlage, Stand, Status, Stel- oder zur späteren Verwendung
schaft ziehen, kaputt machen lung, Verhältnisse 〈Plural〉, [an einem geeigneten Ort] liegen,
(ugs.), ramponieren, ruinieren, Zustand. Zus.: Beschäftigungs- stehen, bleiben: die Ware lagert
verunstalten, zerschmettern, lage, Ertragslage, Finanzlage, in einem Schuppen; der Wein
zerstören, zertrümmern, Geschäftslage, Rechtslage. hat schon sieben Jahre gelagert;
zurichten. 2. in f lächenhafter Ausdehnung Medikamente müssen kühl und
La|dung [ la d ], die; -, -en: und in einer gewissen Höhe über, trocken lagern. Syn.: auf be-
1. a) mit einem Fahrzeug zu unter etwas anderem liegende wahrt werden, gelagert werden.
transportierendes oder transpor- einheitliche Masse: einige Lagen b) 〈tr.; hat〉 zur Auf bewahrung
tiertes Frachtgut: eine schwere, Papier. Syn.: Schicht. oder zur späteren Verwendung
wertvolle Ladung; die Ladung 3. (ugs.) spendiertes Glas Bier, [an einem geeigneten Ort] [lie-
ist verrutscht; das Schiff fährt Schnaps o. Ä. für jeden eines gen, stehen] lassen: Holz, Waren,
ohne Ladung (leer). Syn.: bestimmten Kreises: eine Lage Lebensmittel trocken lagern; er
L Fracht. Zus.: Schiffsladung,
Wagenladung, Zugladung. b) als
Bier ausgeben, werfen. Syn.:
Runde.
hat im Keller viele Weinsorten
gelagert. Syn.: auf bewahren,
Ladung (1a) beförderte Menge: La|ger [ la ], das; -s, -: aufschichten, deponieren, spei-
Lade eine Ladung Holz, Kohle. Syn.: 1. für das vorübergehende Ver- chern, verwahren.
Fuhre. Zus.: Holzladung, Koh- bleiben einer größeren Anzahl 3. 〈itr.; hat〉 sein Lager haben;
lenladung, Schrottladung. Menschen eingerichteter [provi- vorübergehend an einem Rast-,
2. bestimmte Menge von Spreng- sorischer] Wohn- oder bernach- Ruheplatz bleiben, nachdem man
stoff, Munition für eine Feuer- tungsplatz: die Truppen schlu- sein Lager aufgeschlagen hat: sie
waffe: eine Ladung Dynamit. gen ihr Lager auf, brachen ihr lagerten im Freien; die Truppen
Zus.: Schrotladung. Lager ab; die Flüchtlinge sind in lagerten am Fluss; 〈auch + sich〉
3. (ugs.) größere Menge: eine Lagern untergebracht. Syn.: sich im/(seltener:) ins Gras
Ladung Wasser, Dreck, Sand Quartier, Unterkunft. Zus.: lagern; wir lagerten uns [im
abbekommen. Syn.: Haufen, Flüchtlingslager, Internierungs- Kreis] um ein Feuer. Syn.: kam-
Schwall. lager, Trainingslager, Zeltlager. pieren, rasten, ruhen.
La|ge [ la ], die; -, -n: 2. Platz, Raum, Gebäude für die La|gu|ne [la u n ], die; -, -n:
1. a) Art und Weise des Liegens: Lagerung von Warenbeständen, vom offenen Meer durch einen
der Kranke hatte eine unbe- Vorräten o. Ä.: das Lager ist leer; natürlich entstandenen Streifen
queme Lage, befindet sich nicht ein Lager leiten, verwalten; im Land, Riffe o. Ä. abgetrenntes
in der richtigen Lage. Syn.: Hal- Schlussverkauf räumen die [ f laches] Wasser: die Lagunen
tung, Pose, Position, Stand, Stel- Geschäfte ihre Lager; im Lager Venedigs. Syn.: Haff, 1 See.
lung. Zus.: Bauchlage, Rücken- arbeiten; das Ersatzteil haben lahm [la m] 〈Adj.〉:
lage. b) Stelle, wo etwas (in Bezug wir nicht am/auf Lager; Waren 1. durch eine Verletzung oder
auf seine Umgebung) liegt/gele- auf Lager nehmen, legen. Syn.: eine Körperbehinderung gelähmt
gen ist: ein Haus in sonniger, Depot, Magazin, Speicher. Zus.: und daher unbeweglich: ein lah-
ruhiger, verkehrsgünstiger Lage; Auslieferungslager, Ersatzteilla- mer Arm, Flügel; auf dem lin-
die geografische Lage eines ger, Lebensmittellager, Möbella- ken Bein, in der Hüfte lahm
Landes. Syn.: Ort, Platz, Punkt, ger, Waffenlager, Warenlager. sein. Syn.: gehbehindert.
Stätte. Zus.: Hanglage, Höhen- 3. Stelle, wo man liegt, Schlaf- 2. a) (ugs.) wie gelähmt; stark
lage. c) die [augenblicklichen] platz: ein hartes Lager aus ermüdet und daher kraftlos,
Verhältnisse, Umstände, die Stroh. Zus.: Nachtlager, Strohla- schwer beweglich: lahme Glie-
bestehende Situation: er ist in ger. der; vom langen Koffertragen
einer günstigen, unangeneh- 4. Maschinenteil, das sich dre- wurde mir der Arm lahm.
men, misslichen Lage; die wirt- hende Teile stützt: die Lager des b) (ugs. abwertend) unzurei-
schaftliche Lage ist ernst, Motors müssen geölt werden. chend, nicht überzeugend, nicht

590
lahmen – lancieren
glaubwürdig: eine lahme Aus- Laie [ lai ], der; -n, -n, Lai|in höckerloses Kamel (das Milch,
rede, Erklärung, Entschuldi- [ lai n], die; -, -nen: Fleisch und Wolle liefert): das
gung; ein lahmer Protest; etwas Person, die auf einem bestimm- Lama spuckte über den Zaun.
lahm abstreiten, von sich wei- ten Gebiet keine Fachkenntnisse la|men|tie|ren [lam n ti r n] 〈itr.;
sen. c) (ugs. abwertend) ohne hat /Ggs. Fachmann, Fachfrau/: hat〉 (ugs. abwertend):
jeden Schwung; schwach, matt: auf diesem Gebiet bin ich ein [laut und] ausgiebig klagen, jam-
ein lahmer Kerl; eine lahme Dis- völliger, blutiger Laie; sie enga- mern: den ganzen Tag, bei
kussion; ein lahmer Wahl- giert sich als Laiin in der Kirche. jeder Gelegenheit lamentieren;
kampf; der Umsatz ist lahm; sie Syn.: Amateur, Amateurin, er lamentierte, dass er mit die-
spielten sehr lahm. Syn.: ermü- Außenstehende, Außenstehen- sem wenigen Geld nicht aus-
dend, fade, glanzlos, grau, haus- der, Dilettant (bildungsspr.), komme; sie lamentierte über
backen, langweilig, öde, steril, Dilettantin (bildungsspr.), Lieb- die Dunkelheit im Zimmer.
trist. haber, Liebhaberin. Syn.: maulen (ugs.), nörgeln
lah|men [ la m n] 〈itr.; hat〉: La|kai [la kai], der; -en, -en: (abwertend).
lahm sein, gehen: das Pferd 1. (früher) herrschaftlicher Die- La|met|ta [la m ta], das; -s:
lahmt [an/auf der rechten Hin- ner. papierdünne, schmale Streifen
terhand]. Syn.: ein Bein nach- 2. (abwertend) männliche Per- aus Metallfolie, die besonders als
ziehen, hinken, humpeln. son, die sich willfährig für die Christbaumschmuck dienen: den
läh|men [ l m n] 〈tr.; hat〉: Interessen anderer gebrauchen Weihnachtsbaum mit Lametta
1. der Bewegungskraft, Bewe- lässt: die schmutzigen schmücken; wir hängen
gungsfähigkeit berauben: das Geschäfte erledigten die Lametta an den Weihnachts-
Gift lähmt die Muskeln; seit Lakaien des Bandenchefs; die baum.
dem Unfall ist sie an beiden Bei- Herrschenden und ihre Lakaien. Lamm [lam], das; -[e]s, Lämmer
nen gelähmt. Syn.: Handlanger (abwertend), [ l m ]:
2. der Kraft und Lebendigkeit völ- Marionette, Speichellecker junges Schaf.
lig berauben: die Angst lähmte (abwertend), Vasall (abwer- Lamm|fleisch [ lamflai ], das; -[e]s:
ihn; etwas lähmt jmds. Schaf- tend). Fleisch vom Lamm.
fenskraft, Eifer; der Krieg La|ke [ la k ], die; -, -n: lamm|fromm [ lam fr m] 〈Adj.〉:
lähmte das wirtschaftliche salzige Lösung zum Einlegen von gehorsam und sanft, geduldig wie
Leben; lähmendes Entsetzen
befiel ihn. Syn.: hemmen, hin-
Fisch, Fleisch oder anderen
Lebensmitteln: Heringe in die
ein Lamm: die Schüler sind alles
andere als lammfromm. Syn.: L
dern, lahmlegen, zurückhalten. Lake legen. Zus.: Gurkenlake, friedlich, harmlos, zahm.
lahm|le|gen [ la mle n], legte Heringslake, Salzlake. Lam|pe [ lamp ], die; -, -n:
lanc
lahm, lahmgelegt 〈tr.; hat〉: La|ken [ la kn], das; -s, -: als Träger einer künstlichen
zum Erliegen, zum Stillstand großes Tuch, das als Unterlage Lichtquelle (besonders von Glüh-
bringen: der Nebel hat den für den im Bett Liegenden dient: birnen) dienendes, je nach Zweck
gesamten Verkehr lahmgelegt. das Laken wechseln. Zus.: Bett- unterschiedlich gestaltetes,
Syn.: lähmen. laken. irgendwo hängendes, stehendes
Läh|mung [ l m ], die; -, -en: la|ko|nisch [la ko n ] 〈Adj.〉: oder auch frei bewegliches Gerät:
1. das (körperliche) Gelähmtsein: kurz, einfach und ohne weitere eine Lampe zum Lesen; die
eine Lähmung beider Beine; er Erläuterung: eine lakonische Lampe flackert. Syn.: Leuchte
hat nach dem Schlaganfall eine Auskunft, Feststellung; eine (Fachspr.), Licht. Zus.: Decken-
Lähmung auf der rechten Seite. Frage in lakonischer Kürze lampe, Halogenlampe, Hänge-
Zus.: Gesichtslähmung, Muskel- beantworten; lakonisch antwor- lampe, Kontrolllampe, Lese-
lähmung, Nervenlähmung. ten. Syn.: einsilbig, wortkarg, lampe, Nachttischlampe,
2. Erliegen, Stillstand der Kraft zugeknöpft (ugs.). Schreibtischlampe, Stehlampe,
und Lebendigkeit; Erstarrung: La|krit|ze [la kr ts ], die; -, -n: Wandlampe.
eine Lähmung der Wirtschaft; aus eingedicktem Süßholzsaft Lam|pen|fie|ber [ lampnfi b ],
das Glatteis führte zur Läh- hergestellte, wohlschmeckende, das; -s:
mung des Berufsverkehrs. süße schwarze Masse: Lakritze nervöse Erregung vor öffentli-
Laib [laip], der; -[e]s, -e: herstellen; Lakritzen (Süßigkei- chem Auftreten: vor dem Kon-
rund oder oval geformte, feste ten aus Lakritze) kaufen. zert hatte der Sänger Lampen-
Masse (Brot, Käse): sich von dem lal|len [ lal n] 〈tr.; hat〉: fieber. Syn.: Nervosität.
Laib [Brot] eine Scheibe undeutlich artikulierend spre- Lam|pi|on [lam piõ ], der; -s, -s:
abschneiden. Zus.: Brotlaib. chen; undeutlich artikulierte bunte Laterne aus Papier: Lam-
Laich [laic], der; -[e]s, -e: Laute hervorbringen: der pions für eine Gartenparty auf-
¸
von Schleim oder Gallert umge- Betrunkene lallte ein paar hängen. Syn.: Licht.
bene Eier der Fische, Amphibien Worte; 〈auch itr.〉 das Kind lallt. lan|cie|ren [lã si r n] 〈tr.; hat〉:
und Schnecken. Zus.: Fischlaich, Syn.: nuscheln (ugs.), stam- 1. geschickt an eine gewünschte
Froschlaich. meln. Stelle bringen: er hat die Infor-
lai|chen [ laicn] 〈itr.; hat〉: La|ma [ la ma], das; -s, -s: mation in die Presse lanciert.
¸
Laich absetzen: die Frösche (besonders in den Anden heimi- 2. ( jmdm.) im Beruf, in der
haben in dem Teich gelaicht. sches, als Haustier gehaltenes) Gesellschaft zu einem [ersten]

591
Land – Landwirtin
Erfolg verhelfen: sie hat den jun- Maschine, das Flugzeug sicher ristisch, zu ihr gehörend: dieses
gen Maler lanciert. Syn.: auf- gelandet. Wort ist nur landschaftlich ver-
bauen, fördern, groß heraus- Län|de|rei|en [l nd rai n], die breitet. Syn.: regional.
bringen, managen. 〈Plural〉: Lands|frau [ lantsfrau], die; -, -en:
Land [lant], das; -[e]s, Länder Felder, Wiesen, Wald umfassen- weibliche Person, die aus demsel-
[ l nd ]: der, großer Grundbesitz: der ben Land stammt, aus derselben
1. geografisch oder politisch Gutsherr inspiziert von Zeit zu Landschaft, Gegend kommt wie
abgeschlossenes Gebiet: die Län- Zeit seine Ländereien. Syn.: eine bestimmte andere Person:
der Europas, der Bundesrepu- Anwesen, Besitz, Besitzung, eine Landsfrau meines Schwa-
blik Deutschland; er reist gern Haus und Hof. gers. Syn.: Landsmännin.
in ferne Länder. Syn.: Macht, Lan|des|in|ne|res [ land s| n r s], Lands|mann [ lantsman], der; -[e]s,
Nation, Reich, Staat, Territo- das Landesinnere/ein Landesin- Landsleute [ lantsl yt ], Lands-
rium. Zus.: Alpenland, Einwan- neres; des/eines Landesin- män|nin [ lantsm n n], die; -,
derungsland, Geburtsland, Hei- ner[e]n: -nen:
matland, Herkunftsland, Nach- Teile eines Landes, die nicht an Person, die aus demselben Land
barland, Reiseland, Ursprungs- der Küste und nicht in der Nähe stammt, aus derselben Land-
land. der Grenze liegen: das im Lan- schaft, Gegend kommt wie eine
2. 〈ohne Plural〉 nutzbares Stück desinnern herrschende Klima. bestimmte andere: ein Lands-
Erdboden; bebautes, genutztes Land|kar|te [ lantkart ], die; -, -n: mann, eine Landsmännin mei-
Gelände: fruchtbares Land; ein auf einem (meist zusammenfalt- nes Schwagers; wir sind Lands-
Stück Land besitzen. Syn.: baren) Blatt in maßstäblicher leute.
Acker, Boden, Feld, 2 Flur (geh.), Verkleinerung dargestellte Abbil- Land|stra|ße [ lant tra s ], die;
Gebiet, Grund, Grund und dung der Erdoberf läche oder -, -n:
Boden, Grundstück. Zus.: bestimmter Ausschnitte davon: außerhalb von Ortschaften ver-
Ackerland, Bauland, Grasland, eine Landkarte von Europa. laufende, befestigte Straße: auf
Grünland, Nutzland, Pachtland, Syn.: Karte, Stadtplan. der Landstraße fahren. Syn.:
Waldland, Weideland. land|läu|fig [ lantl yf c] 〈Adj.〉: Chaussee, Straße.
3. 〈ohne Plural〉 Teil der nicht allgemein verbreitet¸und üblich: Land|strei|cher [ lant traic ], der;
vom Wasser bedeckten Erdober- landläufige Vorstellungen; im -s, -, Land|strei|che|rin [¸lant-
L f läche: an Land gehen; diese
Tiere leben im Wasser und auf
landläufigen Sinne; nach land-
läufiger Meinung. Syn.: gang
traic r n], die; -, -nen:
Person,¸ die keinen festen Wohn-
dem Land. Syn.: Festland. Zus.: und gäbe, gängig, gebräuchlich, sitz hat und von Ort zu Ort zieht.
Land Bergland, Flachland, Gebirgs- gewöhnlich, gewohnt, her- Syn.: nicht sesshafte Person,
land, Grünland, Heideland, kömmlich, normal, regulär, Obdachlose, Obdachloser, Vaga-
Hochland, Hügelland, Ödland, weitverbreitet. bund, Vagabundin.
Schwemmland, Tiefland. länd|lich [ l ntl c] 〈Adj.〉: Land|strich [ lant tr c], der;
lan|den [ landn], landete, gelan- für das Land, ¸das Leben auf dem -[e]s, -e: ¸
det: Land charakteristisch, ihm ent- kleinerer Bereich, schmaler Teil
1. 〈itr.; ist〉 a) (vom Wasser her) sprechend: der Ort hat den länd- eines Landes, eines Gebiets: ein
an Land ankommen: das Schiff lichen Charakter bewahrt; die- hübscher, ein dicht bevölkerter
ist pünktlich [im Hafen, auf der ser Brauch entspricht einer Landstrich; ganze Landstriche
Insel] gelandet. Syn.: anlegen, alten ländlichen Sitte. Syn.: wurden durch den Krieg entvöl-
festmachen. b) (von der Luft aus) bäuerlich, provinziell, rustikal. kert. Syn.: Areal, Bezirk, Fläche,
auf die Erde niedergehen /Ggs. Land|schaft [ lant aft], die; -, -en: Gebiet, Gefilde 〈Plural〉 (geh.),
starten/: das Flugzeug ist sicher hinsichtlich des äußeren Erschei- Gegend, Gelände, Land, Raum,
[auf dem Flughafen] gelandet; nungsbildes (der Gestalt des Region, Terrain, Territorium,
der Pilot konnte wegen Nebel in Bodens, des Bewuchses, der Zone.
Frankfurt nicht landen. Syn.: Besiedelung o. Ä.) in bestimmter Land|tag [ lantta k], der; -[e]s, -e:
aufsetzen. Zus.: zwischenlan- Weise geprägter Bereich der Erd- Parlament eines Bundeslandes:
den. c) (ugs.) schließlich an eine oberf läche: eine schöne Land- der hessische Landtag; einen
bestimmte Stelle gelangen (die schaft. Syn.: Gebiet, Gefilde neuen Landtag wählen.
dafür eigentlich nicht vorgesehen 〈Plural〉 (geh.), Gegend, Land, Lan|dung [ land ], die; -, -en:
war): der Betrunkene ist im Gra- Landstrich, Region, Terrain, das Landen: das Flugzeug lan-
ben gelandet; die Werbung lan- Territorium, Zone. Zus.: det weich.
dete im Papierkorb; wenn er so Dünenlandschaft, Flussland- Land|weg [ lantve k], der; -[e]s:
weitermacht, landet er im schaft, Gebirgslandschaft, Hei- Weg, der über das Festland führt:
Gefängnis. Syn.: sich wiederfin- delandschaft, Hügellandschaft, er ist nicht auf dem Seeweg,
den. Küstenlandschaft. sondern auf dem Landweg von
2. a) 〈tr.; hat〉 an Land setzen: die land|schaft|lich [ lant aftl c] 〈Adj.〉: Europa nach China gereist.
Regierung hat [auf der Insel] ¸ die
1. die Landschaft betreffend: Land|wirt [ lantv rt], der; -[e]s, -e,
Truppen gelandet. b) (aus der landschaftlichen Schönheiten Land|wir|tin [ lantv rt n], die; -,
Luft) zur Landung bringen, auf- Tirols. -nen:
setzen: die Pilotin hat die 2. für eine Landschaft charakte- Person, die berufsmäßig Land-

592
Landwirtschaft – langfristig
wirtschaft treibt: die Landwirte über Details aus. Syn.: breit, packen, ergreifen; nehmen, holen:
protestieren gegen die niedrigen eingehend, gründlich, intensiv, kannst du [mir] mal ein saube-
Milchpreise. Syn.: 1 Bauer, Bäue- umfassend, weitläufig, weit- res Glas [aus dem Regal] lan-
rin, Farmer, Farmerin. schweifig. gen? Zus.: hinauslangen,
Land|wirt|schaft [ lantv rt aft], die; lan|ge [ la ] 〈Adverb〉: hineinlangen, hinüberlangen.
-, -en: 1. lange Zeit, eine lange Zeit b) * jmdm. eine langen: jmdm.
1. 〈ohne Plural〉 planmäßiges über: sie musste lange warten; eine Ohrfeige geben: er hat ihm
Betreiben von Ackerbau und das dauert mir zu lange; lange eine gelangt. Syn.: jmdm. eine
Viehzucht zum Erzeugen von nach Mitternacht; ich habe knallen, jmdm. eine runter-
pf lanzlichen und tierischen Pro- [schon] lange nichts mehr von hauen, jmdm. eine scheuern,
dukten: Landwirtschaft treiben. ihr gehört. Syn.: auf Jahre hin- jmdn. hauen, jmdn. ohrfeigen,
2. landwirtschaftlicher Betrieb: aus, endlos, ewig (ugs.), ewig jmdn. schlagen.
er hat eine kleine Landwirt- und drei Tage (ugs.), für lange 2. 〈itr.; hat〉 a) ausreichen, rei-
schaft. Syn.: Bauernhof, Farm, Zeit, jahrelang, stundenlang, chen: der Rest Stoff langt
Gehöft, Gut, Hof, Plantage. tagelang. gerade noch für eine Bluse; 50
land|wirt|schaft|lich [ lantv rt aft- 2. bei Weitem: das ist [noch] Euro langen für ein Radio
l c] 〈Adj.〉: lange nicht alles; er spielt lange nicht. Syn.: genügen; * jmdm.
¸ Landwirtschaft betreffend,
die nicht so gut wie du; so gut wie langt es (ugs.): jmds. Geduld
auf ihr beruhend, von ihr herrüh- du spielt sie schon lange (spielt ist zu Ende: jetzt langts mir
rend, zu ihr gehörend: landwirt- sie mindestens). Syn.: längst. aber wirklich! Syn.: jmd. hat
schaftliche Erzeugnisse, Pro- Län|ge [ l ], die; -, -n: die Nase [gestrichen] voll,
dukte, Maschinen, Betriebe; 1. a) räumliche Ausdehnung, in jmd. hat die Schnauze [gestri-
eine Fläche landwirtschaftlich einer Richtung: eine Stange von chen] voll, jmd. hat genug,
nutzen. drei Meter[n] Länge; die Auto- jmdm. reicht es. b) (bis zu
Land|zun|ge [ lantts ], die; -, -n: bahn ist auf einer Länge von 10 einem bestimmten Ort, einer
schmaler, weit in das Wasser rei- km gesperrt; die Gurken werden bestimmten Stelle) reichen: der
chender Streifen Land: an der der Länge nach (in Längsrich- Rock langte ihr kaum bis an
Spitze einer Landzunge stehen. tung) halbiert; er fiel der Länge die Knie. Syn.: sich ausdeh-
lang [la ], länger, längste 〈Adj.〉: nach hin (er fiel so, dass er aus- nen, sich erstrecken, gehen.
1. räumlich in einer Richtung
besonders ausgedehnt; eine grö-
gestreckt am Boden lag). Syn.:
Ausmaß, Größe. Zus.:
c) die Hand ausstrecken, um
(etwas) zu fassen: er langte L
ßere Ausdehnung, besondere Arm[es]länge, Beinlänge, Boots- nach seinem Stock; sie langte
Länge habend /Ggs. kurz/: ein länge, Nasenlänge, Pferdelänge, in die Tasche und holte 5 Euro
lang
langer Weg; langes Haar; ein Rocklänge, Streichholzlänge. heraus. Syn.: greifen, packen.
langes Kleid; sie hat einen lan- b) (in der Geografie) Abstand Zus.: hinlangen.
gen Brief, Bericht geschrieben. eines Ortes der Erdoberf läche Län|gen|maß [ l nma s], das;
Syn.: ausführlich, 1 groß, umfas- vom Nullmeridian (in Green- -es, -e:
send. Zus.: fingerlang, kilome- wich): Berlin liegt [auf] 13 Grad Maß zum Messen der Länge:
terlang, knielang, meilenlang, östlicher Länge. c) Umfang (eines Elle, Fuß und Meile sind veral-
meterlang. Textes): Briefe von solcher tete deutsche Längenmaße.
2. 〈in Verbindung mit Angaben Länge sind bei ihm nicht selten; Syn.: Einheit der Länge.
von Maßen〉 eine bestimmte die Zeitung hat die Rede in vol- Lan|ge|wei|le [ la vail ], die; -:
Länge habend: das Brett ist 2 m ler Länge abgedruckt. Gefühl der Eintönigkeit infolge
lang. 2. a) zeitliche Ausdehnung, län- fehlender Anregung oder
3. zeitlich besonders ausgedehnt; gere Zeitspanne: die Länge der Beschäftigung: Langeweile
von größerer Dauer: eine lange Veranstaltung ist noch nicht haben; vor Langeweile verge-
Zeit; ein langes Leben; nach bekannt. Syn.: Dauer; * etwas hen; tödliche Langeweile; aus
langem berlegen; seit Langem in die Länge ziehen: dafür sor- Langeweile. Syn.: Langweile,
(seit langer Zeit). Syn.: andau- gen, dass etwas unnötig lange Stumpfsinn.
ernd, anhaltend, lange andau- dauert: er will die Debatte nur Lang|fin|ger [ la f ], der; -s, -
ernd, lange anhaltend, langfris- in die Länge ziehen; * sich (ugs.):
tig. Zus.: abendelang, jahrelang, (Akk.) in die Länge ziehen: län- Dieb, Diebin.
jahrhundertelang, jahrtausen- ger dauern als erwartet, vorgese- lang|fris|tig [ la fr st c] 〈Adj.〉:
delang, jahrzehntelang, lebens- hen: die Sitzung zog sich sehr in ¸
lange Zeit Geltung habend; lange
lang, minutenlang, monatelang, die Länge. b) zu weitschweifige, Zeit dauernd /Ggs. kurzfristig/:
nächtelang, sekundenlang, spannungslose, langweilige langfristige Verträge, Darlehen;
stundenlang, tagelang, wochen- Stelle: das Buch ist, abgesehen eine langfristige Planung. Syn.:
lang. von der einen oder anderen andauernd, anhaltend, bestän-
lang|at|mig [ la |a tm c] 〈Adj.〉: Länge, durchaus spannend; der dig, bleibend, dauerhaft, halt-
in einer Weise, die als¸ allzu aus- Film, das Drama hat einige Län- bar, lang, lange andauernd,
führlich und weit ausholend gen. lange anhaltend, lange dauernd,
empfunden wird: er ließ sich in lan|gen [ la n] (ugs.): lange während, langlebig, per-
seiner Darstellung langatmig 1. a) 〈tr.; hat〉 mit der Hand manent.

593
langjährig – Lärm
lang|jäh|rig [ la j r c] 〈Adj.〉: Lang|schlä|fe|rin [ la l f r n], schwierig, sich in die Länge zie-
¸ existie-
viele Jahre, sehr lange die; -, -nen: hend, viel Zeit kostend, zeitrau-
rend; von langer Dauer: ein lang- Person, die [gern] lange [bis in bend.
jähriger Kunde, Freund, Ver- den Vormittag hinein] schläft. Lan|ze [ lants ], die; -, -n:
trag; eine langjährige Gefäng- Syn.: Schlafmütze (ugs.). aus einem langen Schaft und
nisstrafe; die Mitarbeiterin ver- längst [l st] 〈Adverb〉: einer Spitze (aus Metall oder
fügt über langjährige Erfahrun- 1. seit langer, geraumer Zeit: das anderem hartem Material) beste-
gen. Syn.: alt, jahrelang. weiß ich längst; zu dem Zeit- hende, für Stoß und Wurf
lang|le|big [ la le b c] 〈Adj.〉: punkt war sie längst zu Hause; bestimmte Waffe: der Ritter
¸
lange Zeit lebend /Ggs. kurzle- wenn sie es merken, sind die legte seine Lanze ab.
big/: langlebige Tiere, Pflanzen. Diebe [schon] längst über alle la|pi|dar [lapi da ] 〈Adj.〉:
Syn.: beständig, haltbar. Berge. Syn.: lange, schon lange, überraschend kurz und knapp
lang|le|gen [ la le n], legte lang, seit Langem, seit Längerem. [aber treffend]: ein lapidarer Stil;
langgelegt 〈+ sich〉 (ugs.): 2. lange (2): er ist längst nicht so in lapidarer Kürze. Syn.: in aller
sich zum Ausruhen, Schlafen hin- fleißig wie du. Kürze, knapp, komprimiert,
legen: ich legte mich nach dem längs|tens [ l stns] 〈Adverb〉 lakonisch.
Mittagessen für eine Stunde (ugs.): Lap|pa|lie [la pa li ], die; -, -n:
lang. Syn.: sich aufs Ohr legen a) nicht länger als, im äußersten als unbedeutend empfundene
(ugs.). Fall, höchstens: das hält er Sache, Angelegenheit: das ist
läng|lich [ l l c] 〈Adj.〉: längstens eine Stunde aus. doch eine Lappalie!; sich mit
schmal und von¸ einer gewissen b) nicht später als: längstens in Lappalien aufhalten. Syn.:
Länge: ein länglicher Kasten. zwei Tagen bringe ich das Buch Bagatelle, Kinkerlitzchen 〈Plu-
Syn.: lang, lang gestreckt. zurück. Syn.: spätestens. ral〉 (ugs.), kleine Fische (ugs.),
Lang|mut [ la mu t], die; - (geh.): lang|stie|lig [ la ti l c] 〈Adj.〉: Kleinigkeit, Kleinkram (ugs.),
durch ruhiges, beherrschtes, ¸
einen langen Stiel habend: lang- Spielerei.
nachsichtiges Ertragen oder stielige Rosen. Lap|pen [ lapn], der; -s, -:
Abwarten gekennzeichnete Ver- Lan|gus|te [la st ], die; -, -n: [altes] Stück Stoff, Fetzen: etwas
haltensweise: du darfst seine großer, meist rötlich violetter bis mit einem Lappen putzen. Syn.:
Langmut nicht mit Schwäche weinroter Krebs ohne Schere, Tuch. Zus.: Abwaschlappen,
L verwechseln. Syn.: Geduld,
Nachsicht.
dessen Fleisch als Delikatesse
gilt.
Aufwaschlappen, Aufwischlap-
pen, Lederlappen, Putzlappen,
1
längs [l s] 〈Adverb〉: Lang|wei|le [ la vail ], die; -: Scheuerlappen, Spüllappen,
lang der Längsachse nach /Ggs. Langeweile. Syn.: Stumpfsinn. Wischlappen.
quer/: ein Brötchen längs lang|wei|len [ la vail n]: läp|pisch [ l p ] 〈Adj.〉 (abwer-
durchschneiden. 1. 〈tr.; hat〉 ( jmdm.) Langeweile tend):
2
längs [l s] 〈Präp. mit Gen. oder bereiten: er langweilt mich mit lächerlich, kindisch-albern: ein
Dativ〉: seinen Geschichten. Syn.: läppisches Spiel; sich läppisch
an etwas in der ganzen Länge anöden (ugs.). benehmen. Syn.: 2 albern,
hin: die Wälder längs des Flus- 2. 〈+ sich〉 Langeweile haben, dümmlich, infantil (abwertend),
ses/längs dem Fluss. Syn.: ent- empfinden: ich habe mich sehr kindisch (abwertend).
lang. gelangweilt. Syn.: angeödet sein Lap|top [ l pt p], der, auch: das;
1
lang|sam [ la za m] 〈Adj.〉: (ugs.), Däumchen drehen (ugs.), -s, -s:
im Vergleich zu der beanspruch- fast einschlafen (ugs.), gelang- f lacher, tragbarer Personal Com-
ten Zeit wenig vorankommend weilt sein, sich die Zeit lang puter: auf der langen Zugfahrt
/Ggs. schnell/: ein langsames werden lassen. sah er sich einen Film auf sei-
Tempo; die Sache macht nur lang|wei|lig [ la vail c] 〈Adj.〉: nem Laptop an. Syn.: Compu-
langsame Fortschritte; er spa- voller Langeweile: ein ¸ langweili- ter, Notebook, Rechner.
zierte langsam durch den Park. ger Vortrag, Mensch; es war Lär|che [ l rc ], die; -, -n:
Syn.: bedächtig, behäbig, sehr langweilig auf der Party; er ¸
1. (in kühleren Regionen wach-
gemächlich, gemessenen Schrit- fand sie sehr langweilig. Syn.: sender) Nadelbaum mit hellgrü-
tes, im Schneckentempo, im akademisch, doof (ugs.), einför- nen, büscheligen Nadeln, die im
Schritttempo, 1 ruhig, schlep- mig, eintönig, ermüdend, fade, Herbst oder Winter abfallen.
pend. glanzlos, gleichförmig, grau, 2. 〈ohne Plural〉 Holz der Lärche:
2
lang|sam [ la za m] 〈Adverb〉 hausbacken, monoton, nüch- die Schindeln sind aus heimi-
(ugs.): tern, öde, steril, stumpfsinnig, scher Lärche.
allmählich, nach und nach: so stupid[e], trist, trocken, witzlos. Lärm [l rm], der; -s:
langsam habe ich die Nase voll Zus.: kotzlangweilig, sterbens- als störend empfundenes Gewirr
davon; jetzt könnte sie aber langweilig, stinklangweilig, tod- von lauten, durchdringenden
langsam mal mit dem Gequat- langweilig. Geräuschen: ein ohrenbetäuben-
sche aufhören; jetzt wird es lang|wie|rig [ la vi r c] 〈Adj.〉: der Lärm; seine Worte gingen
auch langsam Zeit! Syn.: mit lange dauernd und ¸nicht ganz im Lärm [der Motoren] unter;
der Zeit. einfach: langwierige Verhand- die Maschinen machen viel,
Lang|schlä|fer [ la l f ], der; -s, -, lungen. Syn.: mühsam, schwer, großen, einen furchtbaren

594
lärmen – lästig
Lärm. Syn.: Geräusche 〈Plural〉, dern, irgendwohin zu gehen, zu Förmlichkeit: lässige Haltung;
Krach, Krawall (ugs.), Rabatz gelangen: er lässt uns nicht ins, sich lässig bewegen. Syn.: auf-
(ugs.), Radau (ugs.), Rummel aus dem Haus; frische Luft ins gelockert, burschikos, ent-
(ugs.), 1 Spektakel (ugs.), Zimmer lassen; die Tiere auf die spannt, formlos, gelöst, leger,
Tumult, Unruhe. Zus.: Flug- Weide lassen; die Luft aus dem locker, salopp, unbefangen,
lärm, Großstadtlärm, Straßen- Reifen lassen. Zus.: herauslas- ungehemmt, ungeniert, zwang-
lärm, Verkehrslärm. sen, herunterlassen, hinauslas- los.
lär|men [ l rm n] 〈itr.; hat〉: sen, hineinlassen, vorbeilassen, Last [last], die; -, -en:
Lärm machen: die Schüler lär- vorüberlassen. c) 〈tr.; hat; 2. Par- etwas, was durch sein Gewicht
men auf dem Hof. Syn.: Krach tizip: gelassen〉 nicht wegneh- nach unten drückt oder zieht:
machen, Krawall machen (ugs.), men: nur die Kleider, die er am eine Last tragen, heben; das
laut sein, Rabatz machen (ugs.), Leib trug, haben ihm die Räuber Paket war eine schwere Last für
Radau machen (ugs.), rumoren. gelassen; lass ihr doch den die Frau. Syn.: Ballast, Bürde
Lar|ve [ larf ], die; -, -n: Spaß! (geh.). Zus.: Tonnenlast, Zent-
1. aus einem Ei geschlüpftes Tier 3. 〈+ sich; 2. Partizip: lassen〉 die nerlast.
(z. B. Insekt), das eine Entwick- Möglichkeit bieten, geeignet sein las|ten [ lastn], lastete, gelastet
lungsstufe zu einem höher entwi- (dass etwas damit geschieht): der 〈itr.; hat〉:
ckelten Tier darstellt: Larven Draht lässt sich gut biegen. als Last auf etwas liegen: ein Teil
fangen. Syn.: Made, Puppe. 4. 〈tr.; hat; 2. Partizip: gelassen〉 des Gewichts lastet auf dem
Zus.: Ameisenlarve, Bienen- (bei jmdm. , etwas) den Zustand Oberarm; auf dem Grundstück
larve, Fliegenlarve, Froschlarve, nicht ändern: etwas unerörtert lasten hohe Abgaben (das
Insektenlarve, Käferlarve, lassen; nichts unversucht las- Grundstück ist mit hohen Abga-
Mückenlarve. sen; jmdn. im Ungewissen las- ben belastet). Syn.: ruhen.
2. vor dem Gesicht getragene sen; sie möchte alles so lassen, 1
Las|ter [ last ], das; -s, -:
Maske: die Schauspieler trugen wie es ist; die Nachricht ließ sie etwas (Gewohnheit o. Ä.), was als
Larven. völlig kalt; lass mich [in Ruhe]! tadelnswert, als schädlich,
lasch [la ] 〈Adj.〉: 5. 〈itr.; hat; 2. Partizip: gelassen〉 abträglich für den Betreffenden
(ugs.) Kraft, Energie, Engagement nicht tun; unterlassen: lass das!; angesehen wird: sein Laster ist
vermissen lassend; ohne sich für lass die dummen Witze!; er der Alkohol. Syn.: Ausschwei-
die betreffende Sache mit persön-
licher Kraft einsetzend: ein
kann das Trinken nicht lassen.
Syn.: abkommen von, ablassen
fung, schlechte Angewohnheit,
schlechte Gewohnheit. L
lascher Händedruck; eine lasche von, aufgeben, aufhören mit, 2
Las|ter [ last ], der; -s, - (ugs.):
Spielweise, Gesetzgebung, Füh- aufstecken (ugs.), bleiben las- Lastwagen. Syn.: Brummi (ugs.
läst
rung; Vorschriften nur lasch sen, entsagen (geh.), sein lassen, scherzh.), Camion (schweiz.),
befolgen; die Kontrollen wurden unterlassen, verzichten auf. Lastkraftwagen, Lkw.
nur lasch durchgeführt. Syn.: 6. 〈tr.; hat; 2. Partizip: gelassen〉 las|ter|haft [ last haft] 〈Adj.〉:
kraftlos, lahm (ugs.), schlaff, [weiterhin] zur Verfügung stellen: einem 1 Laster verfallen: ein las-
schlapp. lässt du mir das Buch bis mor- terhafter Mensch; sein laster-
La|sche [ la ], die; -, -n: gen, den Wagen für den haftes Leben bereuen. Syn.:
[schmales, längliches] Stück Stoff, Urlaub?; ich lasse mir Zeit. ausschweifend, liederlich
Leder, Papier o. Ä. [als Verschluss Syn.: ausborgen (landsch.), aus- (abwertend), ruchlos (geh.),
oder Teil eines Verschlusses]: leihen, borgen, leihen, pumpen schamlos, schlecht, unanstän-
zum Öffnen der Packung soll (ugs.), überlassen. dig, unmoralisch, verdorben,
man an dieser Lasche ziehen. 7. 〈tr.; hat; 2. Partizip: gelassen〉 verkommen, wüst, zügellos.
las|sen [ lasn], lässt, ließ, gelas- a) von irgendwo nicht entfernen, läs|ter|lich [ l st l c] 〈Adj.〉:
sen/lassen: nicht wegnehmen, nicht mitneh- ¸ Reden füh-
lästernd: lästerliche
1. 〈itr.; hat; 2. Partizip: lassen〉 men: die Sachen im Koffer, das ren. Syn.: gottlos. Zus.: gottes-
veranlassen (dass etwas Wasser in der Wanne lassen; lästerlich.
geschieht): ich lasse mir einen weil es nicht regnete, habe ich läs|tern [ l st n]:
Anzug machen; einen Arzt den Schirm zu Hause gelassen; 1. 〈tr.; hat〉 (Gott oder etwas als
kommen, rufen lassen. Syn.: heute lasse ich das Auto in der heilig Geltendes) beschimpfen: er
heißen. Garage. Syn.: zurücklassen. hat Gott gelästert. Syn.: schmä-
2. a) 〈itr.; hat; 2. Partizip: lassen〉 b) versehentlich, aus Vergesslich- hen.
erlauben, dulden, nichts tun, um keit nicht mitnehmen: lass beim 2. 〈itr.; hat〉 sich über jmdn. spöt-
zu verhindern (dass etwas [wei- Aussteigen nachher nicht wie- tisch oder ein wenig boshaft
terhin] geschieht): lass ihn doch der deinen Schirm im Bus!; als äußern: wir haben über ihn
ausreden, schlafen, weiterschla- ich zahlen sollte, merkte ich, gelästert; sie stehen rum und
fen; sie lässt die Kinder toben; dass ich meinen Geldbeutel zu lästern. Syn.: frotzeln, 2 hecheln
lass [mich] mal sehen!; lass dich Hause gelassen hatte. Syn.: lie- (ugs.), herziehen, klatschen,
bloß nicht erwischen! Syn.: gen lassen, stehen lassen, ver- spotten, sticheln gegen, trat-
erlauben zu, genehmigen zu, gessen. schen.
gestatten zu. b) 〈tr.; hat; 2. Parti- läs|sig [ l s c] 〈Adj.〉: läs|tig [ l st c] 〈Adj.〉:
zip: gelassen〉 nicht daran hin- ungezwungen ¸ und ohne große ¸
jmdn. in unangenehmer Weise

595
-lastig – Lauf
beanspruchend, störend, ihn in Licht. Zus.: Blendlaterne, Gasla- Sommernacht. Syn.: lind (geh.),
seinem Tun behindernd: eine läs- terne, Straßenlaterne. mild[e].
tige Pflicht; die Fliegen werden La|ter|nen|pfahl [la t rn npfa l], Laub [laup], das; -[e]s:
[mir] lästig. Syn.: aufdringlich, der; -s, Laternenpfähle: [la t r- die Blätter der Bäume: frisches
beschwerlich, hinderlich, müh- n npf l ]: Laub; das Laub wird bunt, fällt.
sam, penetrant, unangenehm, Pfahl, Mast zur Befestigung einer Syn.: Blätter 〈Plural〉. Zus.: Bir-
zudringlich. [Straßen]laterne: gegen den kenlaub, Buchenlaub, Eichen-
-las|tig [last c] 〈adjektivisches Laternenpfahl laufen. laub, Espenlaub, Weinlaub.
Suffix〉: ¸ La|tri|ne [la tri n ], die; -, -n: Laub|baum [ laupbaum], der; -[e]s,
drückt aus, dass das im Bezugs- behelfsmäßige, primitive Anlage Laubbäume [ laupb ym ]:
wort Genannte ein gewisses (z. B. mit einer Grube) für die Ver- Baum, der Blätter trägt /Ggs.
bergewicht in Bezug auf das richtung der Notdurft. Syn.: Nadelbaum/: so weit oben im
im Basiswort Genannte hat: Abort (veraltend), Klo (fam.), Gebirge wachsen keine Laub-
CDU-lastig; kopflastig; linkslas- Klosett, Toilette, WC. bäume mehr.
tig (politisch links ausgerichtet lat|schen [ la t n] 〈itr.; ist〉: Lau|be [ laub ], die; -, -n:
und dementsprechend han- a) langsam schlurfend, schwerfäl- kleines, leicht gebautes [nach
delnd); rechtslastig (politisch lig oder nachlässig gehen: er einer Seite offenes] Häuschen in
rechts ausgerichtet und dem- latscht in Pantoffeln über den einem Garten: in der Laube
entsprechend handelnd); theo- Hof; latsch nicht so! Syn.: schlafen. Syn.: Hütte, Pavillon.
rielastig; wortlastig (ein wort- schlurfen, trotten. b) (emotio- Zus.: Efeulaube, Gartenlaube,
lastiger Film). nal) [ohne besondere Lust irgend- Weinlaube.
Last|kraft|wa|gen [ lastkraftva n], wohin] gehen: morgen muss ich Laub|frosch [ laupfr ], der; -[e]s,
der; -s, -: schon wieder zum Finanzamt Laubfrösche [ laupfrœ ]:
größeres Kraftfahrzeug mit Lade- latschen; am ersten Tag sind wir grüner, auf Bäumen und Sträu-
f läche zum Transport größerer 40 km gelatscht. Syn.: laufen, chern lebender Frosch.
Mengen von Gütern. Syn.: Auto, rennen (ugs.), wandern, ziehen. Laub|wald [ laupvalt], der; -[e]s,
Brummi (ugs. scherzh.), Camion Lat|schen [ la t n], der; -s, -: Laubwälder [ laupv ld ]:
(schweiz.), Fahrzeug, 2 Laster, a) bequemer Schuh (aus Stoff ), von Laubbäumen gebildeter
Lastwagen, Lkw, Wagen. den man zu Hause trägt: seine Wald: der Laubwald hat sich

L Last|wa|gen [ lastva n], der; -s, -:


Lastkraftwagen. Syn.: Auto,
Latschen anziehen; sie kam in
Latschen die Treppe herunter.
bunt verfärbt.
Lauch [laux], der; -[e]s, -e:
Brummi (ugs. scherzh.), Camion Syn.: Hausschuh, Pantoffel. als Gemüse angebaute, aus einer
-las (schweiz.), Fahrzeug, 2 Laster, Zus.: Hauslatschen. b) (ugs.) Zwiebel entstehende Pf lanze mit
Lkw, Wagen. Schuh: wem gehören denn diese dickem, rundem Schaft. Syn.:
-la|tein [latain], das; -s 〈Suffixoid〉: Latschen? Zus.: Filzlatschen, Porree.
1. bertreibungen und Flunke- Hauslatschen, Holzlatschen. lau|ern [ lau n] 〈itr.; hat〉:
reien enthaltende Erzählung von Lat|te [ lat ], die; -, -n: in feindlicher Absicht versteckt,
Erlebnissen o. Ä. vonseiten eines längliches, schmales [kantiges] hinterhältig auf jmdn. , etwas
Menschen, der der im Bestim- Holz: eine Latte vom Zaun rei- angespannt warten: die Katze
mungswort angesprochenen Per- ßen. Syn.: Balken, Bohle, Brett, lauert auf eine Maus. Syn.: auf
sonengruppe angehört: Anglerla- Diele, Leiste, Planke. Zus.: der Lauer liegen, im Hinterhalt
tein; Gärtnerlatein; Jägerlatein; Holzlatte, Querlatte, Zaunlatte. liegen, warten.
Skilatein. Latz [lats], der; -es, Lätze [ l ts ]: Lauf [lauf], der; -[e]s, Läufe
2. für Nichtfachleute unverständ- a) Lätzchen: den Latz umbin- [ l yf ]:
liche Ausdrucksweise o. Ä. der im den. b) an eine Hose, einen Rock, 1. 〈ohne Plural〉 das Laufen: in
Bestimmungswort genannten eine Schürze angesetzter Teil, der schnellem Lauf; im Lauf anhal-
Personengruppe: Technikerla- die Brust bedeckt und von Trä- ten.
tein. Syn.: -chinesisch. gern gehalten wird: ein bestick- 2. * im Lauf[e]: während, inner-
la|tent [la t nt] 〈Adj.〉: ter Latz. halb: im Lauf[e] der Untersu-
[der Möglichkeit nach] vorhan- Lätz|chen [ l tsc n], das; -s, -: chung; ich rufe im Lauf[e] des
den, aber nicht hervortretend, ¸
eine Art Serviette, die kleinen Tages an. Syn.: binnen, im Ver-
nicht offenkundig: ein latenter Kindern beim Essen umgebunden lauf[e], 1 in.
Gegensatz; eine latente wird: ein sauberes Lätzchen 3. Laufen als Sport: einen Lauf
Krankheit. Syn.: potenziell, holen. Syn.: Latz. Zus.: Baby- gewinnen. Syn.: Rennen, Sprint.
unter der Oberfläche, unter- lätzchen, Kinderlätzchen. Zus.: Dauerlauf, Eisschnelllauf,
schwellig, 2 verborgen, ver- lau [lau] 〈Adj.〉: Hindernislauf, Hürdenlauf,
deckt, versteckt. a) (in Bezug auf Flüssigkeiten, Kurzstreckenlauf, Langlauf,
La|ter|ne [la t rn ], die; -, -n: Essen) mäßig warm: die Suppe Langstreckenlauf, Marathon-
zum Leuchten dienendes Gerät, ist nur lau. Syn.: angewärmt, lauf, Mittelstreckenlauf, Roll-
dessen Lichtquelle von einem lauwarm, temperiert. b) (in schuhlauf, Schlittschuhlauf, Ski-
durchsichtigen Gehäuse Bezug auf Luft o. Ä.) angenehm langlauf, Skilauf, Staffellauf,
geschützt ist. Syn.: Ampel, mild, in angenehmer Weise leicht Waldlauf.
Lampe, Leuchte (Fachspr.), warm: laue Lüfte; eine laue 4. Rohr einer Schusswaffe: den

596
Laufbahn – lauschen
Lauf des Gewehrs reinigen. Wechsel läuft auf meinen aufgelöst sind: Wäsche in der
Zus.: Gewehrlauf, Pistolenlauf. Namen; der Vertrag läuft zwei Lauge einweichen. Zus.: Seifen-
5. Bein, Fuß bestimmter Tiere: Jahre. Syn.: gelten, gültig sein, lauge, Waschlauge.
die Läufe des Hasen. Zus.: Hin- in Kraft sein, wirksam sein. Lau|ne [ laun ], die; -, -n:
terlauf, Vorderlauf. 6. 〈itr.; ist〉 eingeleitet, aber noch a) 〈ohne Plural〉 vorübergehende
Lauf|bahn [ lauf ba n], die; -, -en: nicht abgeschlossen oder ent- besondere Gemütsverfassung:
beruf licher oder persönlicher schieden sein: die Ermittlungen heitere, schlechte Laune; guter
Werdegang: die Laufbahn eines liefen noch bis Jahresende; Laune sein. Syn.: Stimmung,
Beamten. Syn.: Biografie, Kar- gegen ihn läuft eine Anzeige; Verfassung. b) einer Laune (a)
riere, Leben, Lebenslauf, meine Bewerbung läuft. Syn.: entspringende, spontane Idee:
Lebensweg. im Gange sein. dieser Vorschlag war nur so eine
lau|fen [ laufn], läuft, lief, gelau- lau|fend [ laufnt] 〈Adj.〉: Laune von ihm. Syn.: Anwand-
fen: immer wieder [vorkommend]: lung, Einfall, Eingebung,
1. a) 〈itr.; ist〉 sich schnell vor- laufende Ausgaben, Unkosten; Gedanke, Grille. c) 〈Plural〉 Stim-
wärtsbewegen: ein Kind, eine er hat mich laufend betrogen. mungen, mit denen jmd. seiner
Katze lief über die Straße; um Syn.: am laufenden Band (ugs.), Umgebung lästig wird: wir müs-
die Wette laufen. Syn.: flitzen andauernd, beharrlich, bestän- sen seine Launen ertragen.
(ugs.), gehen, rennen, sausen. dig, dauernd (emotional), end- Syn.: Flausen 〈Plural〉 (ugs.),
Zus.: davonlaufen, fortlaufen, los, ewig (ugs.), fortgesetzt, fort- Grillen 〈Plural〉, Stimmungen
hinterherlaufen, nachlaufen, während, immer, in einem fort, 〈Plural〉.
vorauslaufen, vorlaufen, weg- in einer Tour (ugs.), ohne Ende, lau|nen|haft [ laun nhaft] 〈Adj.〉:
laufen, zurücklaufen. b) 〈tr.; ist/ permanent, regelmäßig, rund von wechselnden Stimmungen,
hat〉: eine Strecke im Lauf um die Uhr (ugs.), ständig, ste- Launen (c) abhängig: ein launen-
zurücklegen: er ist/hat 100 tig, Tag und Nacht, unablässig hafter Mensch. Syn.: kapriziös,
Meter in 12 Sekunden gelaufen. (emotional), unaufhörlich, launisch, unberechenbar, wet-
Syn.: rennen. c) 〈itr.; ist/hat〉 unausgesetzt (veraltend), terwendisch.
sich mit einem an den Füßen unentwegt, ununterbrochen. lau|nig [ laun c] 〈Adj.〉:
befestigten Sportgerät fortbewe- Läu|fer [ l yf ], der; -s, -: in einer Art, ¸die von einem heite-
gen: sie laufen Rollschuh, 1. langer, schmaler Teppich: ein ren und geistig-lebendigen
Schlittschuh; ich bin/habe frü-
her viel Ski gelaufen. Syn.: fah-
roter Läufer lag im Korridor.
Syn.: Matte. Zus.: Tischläufer,
Gemüt zeugt: ein launiger Ein-
fall; sie hat sehr launig erzählt, L
ren. d) 〈itr.; ist〉: zu Fuß gehen, Treppenläufer. wie sie sich kennengelernt
sich irgendwohin begeben: sollen 2. männliche Person, die das haben. Syn.: geistreich, geist-
laus
wir [zum Bahnhof] ein Taxi Laufen als Sport betreibt: der voll, humoristisch, humorvoll,
nehmen oder laufen?; wir sind Läufer aus Kenia gewannn mit lustig, scherzhaft, spritzig, wit-
im Gebirge viel gelaufen; das neuem Weltrekord. Zus.: Dauer- zig.
Kind kann schon laufen. Syn.: läufer, Eisschnellläufer, Hinder- lau|nisch [ laun ] 〈Adj.〉:
gehen, wandern. e) * jmdn. lau- nisläufer, Hürdenläufer, Kurz- von wechselnden Stimmungen,
fen lassen (ugs.): freilassen, streckenläufer, Langläufer, Launen (c) beherrscht: mit
nicht bestrafen: einen Dieb lau- Langstreckenläufer, Marathon- einem launischen Chef kann
fen lassen. Syn.: auf freien Fuß läufer, Mittelstreckenläufer, man schlecht umgehen; sie ist
setzen, entlassen, loslassen. Schlittschuhläufer, Skilangläu- sehr launisch. Syn.: kapriziös,
2. 〈itr.; ist〉 in Tätigkeit, in fer, Skiläufer. launenhaft, unberechenbar,
Betrieb sein: die Maschine läuft; 3. Figur im Schachspiel, die man wetterwendisch.
der Wagen läuft immer noch nur in diagonaler Richtung zie- Laus [laus], die; -, Läuse [ l yz ]:
prima. Syn.: an sein (ugs.), hen darf. kleines, an Menschen oder Tieren
angestellt sein, arbeiten, es tun Läu|fe|rin [ l yf r n], die; -, -nen: lebendes, blutsaugendes Insekt:
(ugs.), funktionieren, gehen, in weibliche Form zu Läufer (2). viele Kindergartenkinder hatten
Funktion sein, in Gang sein. läu|fig [ l yf c] 〈Adj.〉: Läuse; die Pflanzen waren vol-
3. 〈itr.; ist〉 f ließen: der Wein (besonders¸von Hündinnen) sich ler Läuse. Zus.: Blattlaus, Blut-
läuft aus dem Fass. Syn.: sich in der Brunst befindend. Syn.: laus, Kleiderlaus, Kopflaus, Reb-
ergießen, perlen, plätschern, brünstig, geil (oft abwertend). laus.
1
quellen, rieseln, rinnen, schie- Lauf|werk [ laufv rk], das; -[e]s, -e Laus|bub [ lausbu p], der; -en, -en
ßen, sickern, sprudeln, strömen, (EDV): (ugs.):
triefen, tröpfeln, tropfen. Zus.: Teil eines Computers, das dazu Junge, der zu allerlei Streichen
herauslaufen, hineinlaufen, dient, Daten auf einer Festplatte, aufgelegt ist. Syn.: Lausejunge
hinunterlaufen. einer Diskette, einer CD o. Ä. zu (ugs.), Lümmel (abwertend),
4. 〈itr.; ist〉 in bestimmter Weise speichern und auf Daten zuzu- Schlingel (scherzh.), Strolch
vor sich gehen: das Projekt läuft greifen, die auf einem solchen (fam. scherzh.).
bestens; wie ist die Prüfung Medium gespeichert sind: in ein lau|schen [ lau n] 〈itr.; hat〉:
gelaufen? Syn.: vonstattenge- anderes Laufwerk wechseln. mit gespannter Aufmerksamkeit
hen. Lau|ge [ lau ], die; -, -n: zuhören, (auf etwas) horchen: der
5. 〈itr.; ist〉 Gültigkeit haben: der Wasser, in dem Waschmittel o. Ä. Musik, einer Erzählung lau-

597
lauschig – lavieren
schen; sie lauschte heimlich an oder Attribut angeschlossen ist〉 sich bessern, ein besserer
der Tür. Syn.: die Ohren auf- laut Gesetzen; 〈besonders ein Mensch werden, sich verbes-
sperren (ugs.), die Ohren spit- stark flektierendes Substantiv sern.
zen (ugs.), hören auf. im Singular oder ein unmittel- laut|hals [ lauthals] 〈Adverb〉:
lau|schig [ lau c] 〈Adj.〉: bar angeschlossener Name mit [bewusst] lauter Stimme,
verborgen und¸gemütlich gelegen: bleibt ungebeugt〉 laut Bericht besonders, nachdrücklich laut:
ein lauschiges Plätzchen, Eck- vom 1. Oktober; laut Gesetz; lauthals lachen, schimpfen, pro-
chen. Syn.: angenehm, behag- laut Paragraf 12; laut [Professor] testieren; lauthals etwas ver-
lich, bequem, entlegen, ruhig, Schmidt. Syn.: entsprechend, künden. Syn.: aus Leibeskräf-
still, verschwiegen. gemäß, nach, zufolge. ten, aus vollem Hals, aus voller
Lau|se|jun|ge [ lauz j ], der; Laut [laut], der; -[e]s, -e: Kehle, durch Mark und Bein
-n, -n (ugs.): a) Ton: man hörte keinen Laut; gehend, 1 durchdringend, gel-
Lausbub. Syn.: Lümmel (abwer- klagende Laute. Syn.: Geräusch. lend, grell, hörbar, lautstark,
tend), Schlingel (scherzh.), Zus.: Schmerzenslaut. markerschütternd, schrill.
Strolch (fam. scherzh.). b) kleinste Einheit der gesproche- laut|los [ lautlo s] 〈Adj.〉:
lau|sig [ lauz c] 〈Adj.〉 (ugs.): nen Sprache: der Laut a; Laute nicht hörbar; ohne jedes
¸
1. sehr unangenehm, unerfreu- bilden. Zus.: Schnalzlaut. Geräusch: lautlose Stille; lautlos
lich, schlecht, miserabel: lausige Lau|te [ laut ], die; -, -n: schleichen. Syn.: geräuschlos,
Zeiten; die Mannschaft hat lau- Zupfinstrument mit ovalem, an kaum hörbar, leise, 1 ruhig, still.
sig gespielt. Syn.: elend (emo- einer Seite spitz zulaufendem, Laut|spre|cher [ laut pr c ], der;
tional), erbärmlich, kläglich, bauchigem Resonanzkörper und -s, -: ¸
kümmerlich, mies (abwertend), einem Griff brett mit kurzem, elektrisches Gerät, das Töne [ver-
miserabel (emotional), saumä- meist abgeknicktem Hals. stärkt] wiedergibt: der Vortrag
ßig (salopp abwertend), lau|ten [ lautn], lautete, gelautet wurde mit Lautsprechern über-
schwach, übel, unter aller 〈itr.; hat〉: tragen; eine neue Meldung kam
Kanone (ugs.), unter aller Kritik einen bestimmten Wortlaut über den Lautsprecher. Syn.:
(ugs.), unter aller Sau (derb haben: der Text des Liedes lau- Box.
abwertend). tet wie folgt ... Syn.: heißen. laut|stark [ laut tark] 〈Adj.〉:
2. (abwertend) eine viel zu kleine läu|ten [ l ytn], läutete, geläutet: [aus einer erregten Stimmung

L Menge darstellend: er hat bei der


Unterschriftensammlung nur
1. 〈itr.; hat〉 (von einer Glocke) in
Schwingung gebracht werden
heraus] unüberhörbar laut [sich
Gehör verschaffend]: lautstarker
lausige 105 Unterschriften und dadurch ertönen: die Glocke Beifall, Protest; sich lautstark
laus bekommen; lausige 2 Euro hat läutet vom Kirchturm. Syn.: auseinandersetzen. Syn.: aus
er mir dafür gegeben. Syn.: bimmeln, gongen, klingeln. Leibeskräften, aus vollem Hals,
kümmerlich (abwertend), mick- 2. a) 〈tr.; hat〉 (eine Glocke) ertö- aus voller Kehle, durch Mark
rig (ugs. abwertend), schäbig. nen lassen: sie läutet die Glocke; und Bein gehend, 1 durchdrin-
3. a) sehr groß, stark: eine lausige 〈auch itr.〉 der Küster läutet gend, gellend, grell, lauthals,
Kälte. b) 〈verstärkend bei Adjek- [zum Gottesdienst]. b) 〈itr.; hat〉 markerschütternd, schrill.
tiven und Verben〉 sehr: es ist klingeln (1): hast du schon Laut|stär|ke [ laut t rk ], die; -:
lausig kalt; er war damals lausig geläutet?; 〈unpers.〉 es hat große Intensität des Schalls
arm; hier zieht es lausig. geläutet. Syn.: schellen (eines Tones, einer Stimme o. Ä.):
1
laut [laut] 〈Adj.〉: (landsch.). die Lautstärke regeln. Zus.:
a) auf weite Entfernung hörbar 1
lau|ter [ laut ] 〈Adj.〉: Zimmerlautstärke.
/Ggs. leise/: laute Musik; laut rein und unverfälscht: das ist die lau|warm [ lauvarm] 〈Adj.〉:
singen, sprechen. Syn.: aus Lei- lautere Wahrheit; er hat einen nur mäßig warm: lauwarme
beskräften, aus vollem Hals, aus lauteren Charakter. Syn.: bar Milch. Syn.: angewärmt, lau,
voller Kehle, durch Mark und (geh.), klar, makellos, pur, sau- temperiert.
Bein gehend, 1 durchdringend, ber. La|va [ la va], die; -:
gellend, grell, lauthals, laut- 2
lau|ter [ laut ] 〈Adj.; indeklina- die beim Ausbruch eines Vulkans
stark, markerschütternd, bel〉: an die Oberf läche der Erde tre-
schrill. b) voller Lärm, Unruhe; nur, nichts als: das sind lauter tende f lüssige Masse und das
nicht ruhig: eine laute Gegend, Lügen; er redete lauter dummes daraus entstehende Gestein: glü-
Straße; hier ist es zu laut. Syn.: Zeug; sie hat vor lauter Aufre- hende Lava.
unruhig. gung ihre Fahrkarte nicht La|ven|del [la v ndl], der; -s, -:
2
laut [laut] 〈Präp. mit Gen., auch gefunden. Pf lanze mit schmalen Blättern
mit Dativ〉: läu|tern [ l yt n] (geh.): und violetten, stark duftenden
nach den Angaben, dem Wort- a) 〈tr.; hat〉 von charakterlichen Blüten (aus denen Öl für Parfüm
laut von: laut eines Gutachtens/ Schwächen, Fehlern befreien: das gewonnen wird): der Lavendel
einem Gutachten; laut beilie- Leid hat ihn geläutert. Syn.: blüht; nach Lavendel duften.
gender/beiliegenden Rechnun- besser machen, bessern, verbes- la|vie|ren [la vi r n] 〈itr.; hat〉:
gen; 〈im Plural mit Dativ, wenn sern. b) 〈+ sich〉 innerliche Reife sich in schwieriger Lage
ein stark flektierendes Substan- erlangen: sie werden sich noch geschickt verhalten: er lavierte
tiv ohne Artikel, Pronomen läutern. Syn.: besser werden, zwischen den Parteien. Syn.:

598
Lawine – Lebenslauf
jonglieren, manövrieren, tak-
2
3. sein Leben (in bestimmter Lebensdauer von durchschnitt-
tieren. Weise) verbringen: gut, schlecht, lich 10 Jahren.
La|wi|ne [la vi n ], die; -, -n: in Frieden leben; leb[e] wohl! Le|bens|ge|fahr [ le bns fa ],
1. herabstürzende [und im Abrol- Syn.: sich 1 durchschlagen, ein die; -:
len immer größer werdende] schönes Leben führen, es gut das Leben bedrohende, tödliche
Masse von Schnee oder Eis: eine haben, es sich gut gehen lassen, Gefahr: jmdn. unter Lebensge-
Lawine begrub die Hütte. Zus.: sein Dasein fristen, sich ein fahr retten; bei der Patientin
Eislawine, Schneelawine. schönes Leben machen, vegetie- besteht Lebensgefahr; der
2. * eine Lawine von ...: beson- ren. Kranke ist in, außer Lebensge-
ders viel[e]: eine Lawine von 4. längere Zeit wohnen: er lebt in fahr. Syn.: Gefahr für Leib und
Protesten, Anträgen, Prozessen. Weimar; wir haben lange im Leben, höchste Gefahr.
Syn.: ein Berg ..., ein Haufen ..., Ausland gelebt. Syn.: sich auf- Le|bens|ge|fähr|te [ le bns -
eine Menge ..., eine Unmenge halten, sich befinden, sein, sit- f t ], der; -n, -n, Le|bens|ge-
von ..., eine Unzahl von .... zen, verweilen (geh.), weilen fähr|tin [ le bns f t n], die; -,
-la|wi|ne [lavi n ], die; -, -n: (geh.). -nen:
1. 〈Suffixoid〉 (emotional) 5. sich ernähren, erhalten: die Person, die ihr Leben mit einem
besagt, dass das im Basiswort Parasiten leben vom Blut ihrer Partner, einer Partnerin gemein-
Genannte [in besorgniserregen- Wirte; sie lebt von den Zinsen sam verbringt: seine neue
der Weise] immer mehr wird, ihres Vermögens; vegetarisch, Lebensgefährtin; sie lebt mit
nicht einzudämmen ist [und auf gesund leben. Syn.: sich nähren. ihrem Lebensgefährten auf
den Betroffenen zukommt]: Le|ben [ le bn], das; -s, -: einem Bauernhof. Syn.: bessere
Antragslawine; Ausgabenla- 1. Dasein, Existenz eines Lebewe- Hälfte (ugs. scherzh.), Ehefrau,
wine; Kostenlawine; Prozessla- sens: ein schönes, langes Leben; Ehemann, Ehepartner, Ehepart-
wine; Schuldenlawine. Syn.: sein Leben genießen. Syn.: Bio- nerin, Frau, Freund, Freundin,
-berg (emotional verstärkend), grafie, Lebensweg. Zus.: Aben- Gatte (geh.), Gattin (geh.),
-schwemme (emotional). teurerleben, Einsiedlerleben, Gefährte (geh.), Gefährtin
2. 〈Grundwort〉 wie eine Lawine Eremitenleben, Junggesellenle- (geh.), Gemahl (geh.), Gemahlin
[von] ... , viel ...: Erdlawine; ben, Künstlerleben, Nomaden- (geh.), Liebhaber, Liebhaberin,
Gerölllawine; Schuttlawine; leben, Seemannsleben, Solda- Mann.
Steinlawine; /elliptisch/: Blech-
lawine (viele sich langsam vor-
tenleben, Studentenleben,
Vagabundenleben, Wanderle-
Le|bens|ge|mein|schaft [ le bns -
main aft], die; -, -en: L
wärtsbewegende Autos). ben. das Zusammenleben, die
lax [laks] 〈Adj.〉: 2. Gesamtheit der Vorgänge und Gemeinschaft von [zwei] Lebens-
Lebe
nachlässig, ohne feste Grund- Regungen: das gesellschaftliche, gefährten: Lebensgemeinschaf-
sätze: eine laxe Auffassung; die geistige Leben [in dieser Stadt]. ten von Homosexuellen; die
Regelung wird ziemlich lax Zus.: Arbeitsleben, Berufsleben, Familie bildet eine Lebensge-
gehandhabt. Syn.: lahm (ugs.), Eheleben, Erwerbsleben, Famili- meinschaft. Syn.: Ehe, Lebens-
lasch (ugs.). enleben, Geschäftsleben, Gesell- partnerschaft.
La|za|rett [latsa r t], das; -[e]s, -e: schaftsleben, Kulturleben, Le|bens|hal|tung [ le bnshalt ],
Krankenhaus für Soldaten: den Musikleben, Nachtleben, Privat- die; -, -en:
Verletzten ins Lazarett bringen. leben, Strandleben, Vereinsle- Gestaltung des Lebens in Bezug
Zus.: Divisionslazarett, Etap- ben, Wirtschaftsleben. auf die privaten wirtschaftlichen
penlazarett, Frontlazarett, Gar- le|ben|dig [le b nd c] 〈Adj.〉: Verhältnisse: ihre Lebenshal-
nison[s]lazarett, Schiffslazarett. ¸ lebhaft: das
a) in munterer Weise tung war sehr bescheiden. Syn.:
lea|sen [ li zn] 〈tr.; hat〉: Kind hat eine lebendige Fanta- Art zu leben, Leben, Lebens-
zur eigenen Nutzung mieten: sie; sie erzählt sehr lebendig. weise.
mein neues Auto habe ich Syn.: angeregt, munter. le|bens|läng|lich [ le bnsl l c]
geleast; eine geleaste Anlage. b) lebend [und nicht tot]: sie 〈Adj.〉: ¸
Syn.: pachten. waren bei lebendigem Leib ver- (in Bezug auf Freiheitsstrafen)
Lea|sing [ li z ], das; -s, -s: brannt; der Fisch ist noch bis zum Tode dauernd, auf
besondere Form des Mietens bzw. lebendig; nach der Anstrengung Lebenszeit: eine lebenslängliche
Vermietens von Gütern, bei der fühle ich mich mehr tot als Freiheitsstrafe; ein lebensläng-
deren Produzenten selbst oder lebendig. Syn.: am Leben. lich Inhaftierter; für den Mord
eine spezielle Firma als Vermie- Le|bens|dau|er [ le bnsdau ], die; bekam sie »lebenslänglich«
ter fungieren: der Anteil des Lea- -,-n: (eine lebenslange Freiheitsstrafe).
sings wächst. 1. Zeitspanne eines Lebens von Le|bens|lauf [ le bnslauf], der;
le|ben [ le bn] 〈itr.; hat〉: der Geburt bis zum Tod: die -[e]s, Lebensläufe [ le bnsl yf ]:
1. am Leben sein: das Kind lebt durchschnittliche Lebensdauer [schriftlich dargestellter] Ablauf
[noch]. Syn.: lebendig sein. des Menschen. des Lebens eines Menschen,
2. auf der Welt sein, existieren: 2. Dauer der Haltbarkeit eines besonders seiner Ausbildung und
dieser Maler lebte im 18. Jahr- Materials, der Funktionstüchtig- beruf lichen Entwicklung: seinen
hundert. Syn.: da sein, vorhan- keit einer Maschine, eines Geräts Lebenslauf schreiben; bei seiner
den sein. o. Ä. : der Motor hat eine Bewerbung musste er einen

599
Lebensmittel – lebhaft
Lebenslauf einreichen. Syn.: den Forderungen des Lebens Le|ber [ le b ], die; -, -n:
Biografie, Laufbahn, Werde- gewachsen: sie haben ihre Kin- a) menschliches oder tierisches
gang. der zu lebenstüchtigen Men- Organ, das der Regelung des
Le|bens|mit|tel [ le bnsm tl], das; schen erzogen. Syn.: gewandt, Stoffwechsels sowie der Entgif-
-s, -: mit beiden Beinen im Leben tung des Blutes dient: die Leber
für die menschliche Ernährung stehend, mitten im Leben ste- hat versagt. b) als Gericht geges-
bestimmtes Erzeugnis: leicht ver- hend, patent (ugs.), tüchtig. sene Leber eines geschlachteten
derbliche, lange haltbare Le|bens|un|ter|halt [ le bns- Tiers: es gab Leber mit Kartof-
Lebensmittel; ein wertvolles | nt halt], der; -[e]s: felbrei und Zwiebeln. Zus.: Gän-
Lebensmittel; Lebensmittel gesamter finanzieller Aufwand, seleber, Hühnerleber, Kalbsle-
produzieren, einkaufen; mit den man für die Dinge braucht, ber, Schweineleber.
Lebensmitteln handeln. Syn.: die zum Leben nötig sind: seinen Le|ber|fleck [ le b fl k], der;
Essen, Genussmittel, Nahrungs- Lebensunterhalt als Zeichner/ -[e]s, -e:
mittel. mit Zeichnen verdienen; für dunkelbrauner Fleck auf der
le|bens|mü|de [ le bnsmy d ] jmds. Lebensunterhalt sorgen, Haut: ein Leberfleck auf dem
〈Adj.〉: aufkommen. Syn.: Ernährung, Rücken.
ohne Willen zum Weiterleben; Lebenshaltung, Unterhalt. Le|ber|wurst [ le b v rst], die; -,
den Tod herbeiführen wollend: Le|bens|ver|si|che|rung [ le bnsf - Leberwürste [ le b v rst ]:
ein Polizist rettete die lebens- z c r ], die; -, -en: aus gekochter Leber und Speck
müde Frau. Syn.: des Lebens ¸
Versicherung über eine bestehende Wurst, die leicht
überdrüssig. bestimmte Summe, die im Todes- geräuchert ist: eine Scheibe Brot
le|bens|nah [ le bnsna ] 〈Adj.〉: fall an die Hinterbliebenen des mit Leberwurst bestreichen.
den tatsächlichen Gegebenheiten Versicherten, im Erlebensfall an Zus.: Kalbsleberwurst.
des menschlichen Lebens ent- den Versicherten selbst ausbe- Le|be|we|sen [ le b ve zn], das;
sprechend, ihnen gerecht wer- zahlt wird: eine Lebensversiche- -s, -:
dend: lebensnahen Unterricht rung abschließen. Wesen mit organischem Leben,
geben; ein lebensnahes Beispiel Le|bens|wan|del [ le bnsvandl], besonders Mensch oder Tier: tie-
konstruieren; ein recht lebens- der; -s: rische, pflanzliche Lebewesen;
nah geschriebener Roman. Art des Verhaltens im Leben: ein Lebewesen aus Fleisch und
L Le|bens|part|ner|schaft, die; -, -en:
eheähnliche Lebensgemeinschaft:
einen vorbildlichen Lebenswan-
del führen; ein lockerer Lebens-
Blut. Syn.: Geschöpf, Kreatur.
Le|be|wohl [le b vo l], das;
gleichgeschlechtliche Lebens- wandel. -[e]s, -s und -e (geh.):
Lebe partnerschaft. Syn.: Ehe, Le|bens|weg [ le bnsve k], der; »Lebe wohl!« lautender
Lebensgemeinschaft. -[e]s, -e: Abschiedsgruß: jmdm. ein
Le|bens|qua|li|tät [ le bnskvalit t], Verlauf des Lebens: ein langer, freundliches Lebewohl zurufen.
die; -, -en: gemeinsamer Lebensweg. Syn.: leb|haft [ le phaft] 〈Adj.〉:
(von den Lebensbedingungen Biografie, Laufbahn, Leben. a) viel Lebendigkeit, Mobilität
abhängende, an Zufriedenheit Le|bens|wei|se [ le bnsvaiz ], die; und Vitalität erkennen lassend:
und Wohlbefinden messbare) -, -n: ein lebhafter Mensch; eine leb-
Qualität des Lebens: die Erhal- die Art und Weise, wie jmd. (im hafte Diskussion; lebhaftes
tung, Verbesserung der Lebens- Hinblick auf Ernährung, Bewe- Treiben auf der Straße. Syn.:
qualität; ein Verlust an Lebens- gung, Gesundheit) sein Leben angeregt, ausgelassen, beweg-
qualität. gestaltet: eine gesunde, solide lich, bunt, dynamisch, explosiv,
Le|bens|ret|ter [ le bnsr t ], der; Lebensweise; seine Lebensweise feurig, flott, heftig, mobil, ras-
-s, -, Le|bens|ret|te|rin [ le bnsr - ändern. Syn.: Art zu leben, sig, rege, schwungvoll, stür-
t r n], die; -, -nen: Lebenswandel. misch, temperamentvoll, unru-
Person, die [unter Einsatz des le|bens|wich|tig [ le bnsv ct c] hig, vehement, vital, wild,
eigenen Lebens] einen Menschen 〈Adj.〉: ¸ ¸ zackig. b) (in Bezug auf das Vor-
vor dem Tod rettet: er dankte für die Erhaltung und den weite- stellungsvermögen) sehr deutlich
seiner Lebensretterin; bei dem ren Verlauf des Lebens wichtig: (bis in die Einzelheiten): etwas in
Einsatz wurde einer der Lebens- das Produkt enthält lebens- lebhafter Erinnerung haben; das
retter selbst schwer verletzt. wichtige Nährstoffe und Mine- kann ich mir lebhaft vorstellen.
Le|bens|stan|dard [ le bns tan- ralien. Syn.: äußerst wichtig, Syn.: anschaulich, bildlich,
dart], der; -s, -s: entscheidend, wesentlich. drastisch, plastisch. c) kräftig (in
[durchschnittlicher] Grad des Le|bens|zei|chen [ le bnstsaicn], den Farben): ein lebhaftes Rot;
Wohlstands (eines Individuums das; -s, -: ¸ eine lebhaft gemusterte Kra-
oder einer Gruppe, besonders Anzeichen, Beweis dafür, dass watte. Syn.: bunt, farbenpräch-
einer Bevölkerung): der Lebens- jmd. noch lebt: der Verunglückte tig, farbig, grell, kunterbunt
standard steigt, sinkt; einen gab kein Lebenszeichen mehr (emotional), leuchtend, schrei-
hohen, niedrigen Lebensstan- von sich; ein Lebenszeichen von end. d) sehr stark: lebhafter Bei-
dard haben. jmdm. erhalten (nach langer fall; das interessiert mich leb-
le|bens|tüch|tig [ le bnst ct c] Zeit wieder einmal etwas von haft. Syn.: außerordentlich,
〈Adj.〉: ¸ ¸ jmdm. hören). enorm, gewaltig, höllisch (emo-

600
Lebkuchen – legalisieren
tional), irre (emotional), irrsin- Le|cke|rei [l k rai], die; -, -en: das Fehlen von etwas üblicher-
nig (emotional), mächtig, riesig etwas besonders Leckeres, insbe- weise Vorhandenem, Kritik an
(ugs.), sehr, total (ugs.), überaus, sondere etwas Süßes: Leckereien dem Mangel aus; ohne das im
ungeheuer, ungemein, unglaub- anbieten. Syn.: Delikatesse, substantivischen Basiswort
lich (ugs.), unheimlich (ugs.), Leckerbissen, Süßigkeit. Genannte: ausdrucksleer,
unwahrscheinlich (ugs.). Le|der [ le d ], das; -s, -: gedankenleer, inhaltsleer. Syn.:
Leb|ku|chen [ le pku xn], der; -s, -: 1. aus Tierhaut durch Gerben -arm, -frei, -los, -schwach.
mit Sirup oder Honig und vielen gewonnenes Material (z. B. für Lee|re [ le r ], die; -:
Gewürzen hergestelltes dunkles Kleidung, Taschen): Leder verar- das Leersein: die Leere des
Gebäck: ich esse gern Lebku- beiten; ein Buch in Leder bin- Weltalls, des Zimmers. Syn.:
chen; sie hat heute fünf Lebku- den. Zus.: Glanzleder, Hirschle- Vakuum.
chen gegessen. der, Krokodilleder, Rindsleder, lee|ren [ le r n]:
leb|los [ le plo s] 〈Adj.〉: Schlangenleder, Schweinsleder. a) 〈tr.; hat〉 (etwas) leer machen:
ohne Anzeichen von Leben: ein 2. (Jargon) Fußball: das Leder ein Fass, den Briefkasten leeren;
lebloser Körper; leblos daliegen. rollte ins Tor. donnerstags werden bei uns die
Syn.: starr, tot, unbeweglich, le|dig [ le d c] 〈Adj.〉: Mülltonnen geleert; sie leerte
wie tot. ¸
nicht verheiratet: ein lediger jun- das Glas in einem Zug. Syn.:
lech|zen [ l ctsn] 〈itr.; hat〉 (geh.): ger Mann; ledig bleiben; Famili- 1
ausladen, ausleeren, auspa-
¸ was man für seine
(nach etwas, enstand: ledig. Syn.: allein, cken, ausräumen, ausschütten,
Existenz o. Ä. dringend braucht allein lebend, alleinerziehend, austrinken, entladen, entleeren,
oder herbeisehnt) mit heftiger alleinstehend, geschieden, solo ex trinken (ugs.), leer pumpen,
Begierde verlangen: sie lechzen (ugs.). leer trinken. b) 〈+ sich〉 leer wer-
nach einem Trunk Wasser. Syn.: le|dig|lich [ le d kl c] 〈Adverb〉: den: der Saal leerte sich schnell.
brennen, dürsten (geh.), nur, weiter nichts¸als: ich Leer|gut [ le u t], das; -[e]s:
schmachten (geh.), sich sehnen. berichte lediglich Tatsachen; du Gesamtheit leerer Behältnisse
leck [l k] 〈Adj.〉: tust ja lediglich deine Pflicht. (die zur Wiederverwendung
(von Schiffen, Tanks o. Ä.) nicht Syn.: 2 allein, ausschließlich, bestimmt sind): das Leergut
dicht, Flüssigkeit durchlassend: bloß, einzig, einzig und allein. abtransportieren.
ein leckes Boot; das Fass ist Lee [le ]: Leer|lauf [ le lauf], der; -[e]s:
leck. Syn.: undicht.
Leck [l k], das; -[e]s, -s:
in der Wendung in, nach, von
Lee: auf, nach, von der vom
1. das Laufen, In-Betrieb-Sein
(einer Maschine), ohne dabei L
Loch, undichte Stelle, besonders Wind abgewandten Seite [eines Arbeit zu leisten: die Maschine
in Schiffen: ein Leck haben. Schiffes]: das Boot neigt sich auf Leerlauf schalten; der
lega
1
le|cken [ l kn] 〈tr.; hat〉: nach Lee. Wagen läuft im Leerlauf.
mit der Zunge streichend berüh- leer [le ] 〈Adj.〉: 2. nutzlose, nicht sinnvolle,
ren: die Katze leckt ihre Jungen; a) nichts enthaltend, ohne Inhalt nicht rationelle Tätigkeit: in
der Hund leckt seine Wunden, /Ggs. voll/: ein leeres Fass; mit diesem Betrieb gibt es viel
leckt mir die Hand; 〈auch itr.〉 leerem Magen zur Arbeit Leerlauf.
das Kind leckt am Eis. Syn.: lut- gehen; der Tank ist leer. b) ohne Lee|rung [ le r ], die; -, -en:
schen. dass jmd. , etwas auf, in etwas das Leeren (besonders eines
2
le|cken [ l kn] 〈itr.; hat〉: vorhanden ist: ein leeres Nest; Brief kastens): die nächste Lee-
ein Leck haben, Flüssigkeit der Stuhl blieb leer; die Woh- rung erfolgt in einer Stunde.
durchlassen: das Boot, das Fass nung, das Haus steht leer. Syn.: Zus.: Briefkastenleerung.
leckt. Syn.: ausfließen, auslau- frei, vakant (bildungsspr.). Lef|ze [ l fts ], die; -, -n:
fen, ein Leck haben, ein Loch Zus.: luftleer, menschenleer. Lippe (bei Hund und Raubwild):
haben, leck sein, nicht dicht c) überraschend wenig besetzt, der Wolf öffnete die Lefzen,
sein, tropfen, undicht sein. besucht o. Ä. : leere Straßen; vor sodass seine Zunge sichtbar
le|cker [ l k ] 〈Adj.〉: leeren Bänken, vor leerem wurde.
besonders wohlschmeckend: ein Haus spielen; heute war es le|gal [le a l] 〈Adj.〉:
leckeres Törtchen; dieses beim Arzt ganz leer, nur zwei gesetzlich [erlaubt], dem Gesetz
Gericht sieht lecker aus, ist Patientinnen waren vor mir gemäß, entsprechend /Ggs. ille-
lecker; das schmeckt aber dran; im Kino war es gestern gal/: auf legalem Wege gegen
lecker! Syn.: appetitlich, deli- leerer als heute. d) Sinn und jmdn. vorgehen; das ist voll-
kat, fein, köstlich, schmackhaft. Inhalt vermissen lassend: leerer kommen legal; sich legal verhal-
Le|cker|bis|sen [ l k b sn], der; Prunk; leere Worte, Verspre- ten. Syn.: gestattet, legitim,
-s, -: chungen. Syn.: abgedroschen rechtlich, rechtmäßig, statthaft
etwas besonders Wohlschme- (ugs.), banal, flach, geistlos, (geh.), zugelassen, zulässig.
ckendes: dieser Braten ist ein nichtssagend, oberflächlich, le|ga|li|sie|ren [le ali zi r n] 〈tr.;
köstlicher Leckerbissen; der ohne Tiefgang, schal, trivial. hat〉:
neue Film ist ein ganz besonde- Zus.: gedankenleer, inhaltsleer. legal machen: einen Umsturz
rer Leckerbissen für Freunde -leer [le ] 〈adjektivisches Suffi- legalisieren; sie legalisierten
des schwarzen Humors. Syn.: xoid〉: ihre Beziehung durch die Ehe-
Delikatesse. drückt Bedauern in Bezug auf schließung.

601
Legalität – lehren
Le|ga|li|tät [le ali t t], die; -: Syn.: entspannt, formlos, der Firma. Syn.: sich auswei-
legale Beschaffenheit, Gesetz- locker, salopp, ungezwungen. sen.
mäßigkeit, Rechtmäßigkeit: 2. (von Kleidung) salopp, Lehm [le m], der; -[e]s:
den Anordnungen den Schein bequem: legere Hosen; ein aus Ton und Sand bestehende,
der Legalität verleihen. leger geknoteter Seidenschal. schmierig-klebrige, gelblich
le|gen [ le n], legte, gelegt: 3. (von der Ausführung o. Ä.) braune Erde: den Lehm von
1. 〈tr.; hat〉 bewirken, dass jmd. oberf lächlich, nachlässig: eine den Schuhen kratzen.
oder etwas (an einer bestimm- legere Handhabung der Fak- Leh|ne [ le n ], die; -, -n:
ten Stelle) liegt: das Buch auf ten; ziemlich leger mit der Stütze für Rücken oder Arme
den Tisch, das Brot in den Wahrheit umgehen. Syn.: an Stühlen, Bänken o. Ä. Zus.:
Korb legen; die Wärmflasche, sorglos. Armlehne, Rückenlehne, Ses-
sich ins Bett legen. Syn.: Le|gie|rung [le i r ], die; -, sellehne, Stuhllehne.
packen, 1 stecken, 1 tun. Zus.: -en: leh|nen [ le n n]:
fortlegen. durch Zusammenschmelzen 1. 〈tr.; hat〉 schräg an einen
2. 〈+ sich〉 (in Bezug auf etwas, entstandenes Gemisch ver- stützenden Gegenstand stellen:
was vorübergehend ein unge- schiedener Metalle: Bronze ist das Brett an/gegen die Wand
wöhnliches Ausmaß angenom- eine Legierung aus Kupfer lehnen.
men hat) wieder still werden, und Zinn. Syn.: Mischung. 2. 〈+ sich〉 a) sich schräg gegen
auf hören: der Wind legt sich; Zus.: Bleilegierung, Chromle- oder auf etwas, jmdn. stützen:
ihr Zorn hat sich gelegt. Syn.: gierung, Goldlegierung, Kup- sie lehnte sich an ihn. b) sich
abebben, abflauen, ausklin- ferlegierung, Silberlegierung. beugen: ich lehnte mich über
gen, sich beruhigen, nachlas- Le|gi|on [le io n], die; -, -en: den Zaun, aus dem Fenster.
sen, schwinden (geh.), verge- 1. [altrömische] Heereseinheit: 3. 〈itr.; hat〉 schräg gegen etwas
hen, zu Ende gehen. die Legionen rücken vor. gestützt stehen oder sitzen: das
3. 〈tr.; hat〉 (von Hühnern und 2. große Anzahl, Menge: Legio- Fahrrad lehnt an der Wand.
Vögeln in Bezug auf Eier) her- nen von Touristen fahren Leh|re [ le r ], die; -, -n:
vorbringen: das Huhn legt jedes Jahr nach Spanien; 1. [Zeit der] Ausbildung für
gerade ein Ei. Legionen von Ameisen; einen bestimmten Beruf, beson-
le|gen|där [le n d ] 〈Adj.〉: Legionen unverkäuflicher ders in Handel und Gewerbe:

L wie aus einer Legende stam-


mend; in einzelnen Zügen
Bücher stapelten sich hier; die
Zahl der Emigranten war
eine dreijährige Lehre
machen; eine Lehre abschlie-
nicht mehr fassbar, aber Legion (emotional; war ßen; bei jmdm. in die Lehre
Lega berühmt und verehrt: bereits unübersehbar groß). gehen. Zus.: Banklehre.
kurz nach seinem Tod war er le|gi|tim [le i ti m] 〈Adj.〉: 2. System der Anschauung und
zu einer legendären Gestalt a) im Rahmen bestehender Vor- der belehrenden Darstellung
geworden; Woodstock ist schriften [erfolgend] /Ggs. ille- auf einem bestimmten Gebiet:
legendär geworden. Syn.: gitim/: ein legitimer die Lehre Hegels; die Lehre
sagenhaft. Anspruch; die legitime Regie- vom Schall. Syn.: Philosophie,
Le|gen|de [le nd ], die; -, -n: rung; unsere Mittel, dies zu Theorie, These (bildungsspr.).
1. von [einem] Heiligen han- erreichen, sind legitim. Syn.: Zus.: Abstammungslehre,
delnde religiöse Erzählung. gesetzlich, legal, rechtlich, Betriebswirtschaftslehre,
Syn.: Geschichte. Zus.: Heili- rechtmäßig. b) verständlich Volkswirtschaftslehre, Wär-
genlegende, Marienlegende. und vertretbar: das legitime melehre.
2. nicht den Tatsachen entspre- Interesse, schnell einen Nach- 3. Erfahrung, die man auf-
chende Behauptung: dass sie folger zu finden; eine Gehalts- grund bestimmter Vorfälle
Geld haben soll, halte ich für erhöhung wäre nur legitim. macht: eine bittere Lehre; das
eine Legende. Syn.: Erfin- Syn.: begründet, berechtigt. soll dir eine Lehre sein; aus
dung, Lüge. le|gi|ti|mie|ren [le iti mi r n] etwas seine Lehren ziehen.
3. Erklärung der (auf einer (bildungsspr.): Syn.: Erkenntnis.
Landkarte o. Ä.) verwendeten 1. 〈tr.; hat〉 jmdn. , etwas für leh|ren [ le r n] 〈tr.; hat〉:
Zeichen. legitim erklären: ihr Vorgehen a) ( jmdn.) in etwas unterrich-
4. Person, Sache, Begebenheit, wurde nachträglich legiti- ten, ( jmdm.) Kenntnisse,
die legendären Charakter hat: miert. Syn.: absegnen (ugs.), Erfahrungen beibringen:
Gandhi war schon zu Lebzei- akzeptieren, anerkennen, bil- Deutsch, Geschichte lehren;
ten eine Legende. Syn.: ligen, erlauben, genehmigen, ich lehre die Kinder rechnen,
Mythos. gestatten, hinnehmen, sank- lesen, schwimmen; sie lehrte
le|ger [le ] 〈Adj.〉: tionieren, tolerieren, zulassen, ihn ein Pferd [zu] satteln; ich
1. (von Benehmen und Hal- zustimmen. werde euch lehren, frei und
tung) lässig, zwanglos: eine 2. 〈+ sich〉 bestimmte Eigen- ohne Hemmungen eure Mei-
legere Atmosphäre, Handbe- schaften oder Rechte durch ein nung zu sagen. Syn.: unter-
wegung; sie lebten im Urlaub Schriftstück nachweisen: kön- weisen in (geh.), vormachen,
im Wohnwagen ganz leger; nen Sie sich legitimieren?; ich zeigen. b) (als Sache) etwas
sein Benehmen war sehr leger. legitimierte mich als Vertreter ganz deutlich zeigen, deutlich

602
lehren – Leiche
werden lassen: die Geschichte gerin anbieten. Syn.: Ausbil- den Leib treten. Syn.: Bauch,
lehrt, dass nichts Bestand hat; dung, Kurs, Kursus, Seminar. Ranzen (ugs.), Unterleib.
das wird die Zukunft lehren. Lehr|jahr [ le ja ], das; -[e]s, -e: Leib|ei|gen|schaft [ laip|ai n aft],
Jahr während der Lehre (1): im die; - (Geschichte):
lehren/lernen ersten Lehrjahr sein, stehen; an persönliche und wirtschaftliche
einer kleinen Bühne seine Lehr- Abhängigkeit von einem
Das Verb lernen darf nicht anstelle
jahre absolvieren. Herrn (2): die Leibeigenschaft
von lehren gebraucht werden. Es
Lehr|ling [ le l ], der; -s, -e: aufheben. Syn.: Sklaverei.
heißt also:
Person, die in einer Lehre (1) aus- Lei|bes|vi|si|ta|ti|on [ laib svizita-
– Er hat ihn sprechen gelehrt gebildet wird: Syn.: Auszubil- tsio n], die; -, -en:
(nicht: gelernt). dende, Auszubildender. Zus.: Durchsuchung der auf dem Kör-
– Sie hat ihn Tango gelehrt (nicht: Banklehrling, Fleischerlehrling, per getragenen Kleidung einer
gelernt). Maurerlehrling, Tischlerlehr- Person durch Polizisten oder
In den Zusammensetzungen hat ling. Beamte (z. B. beim Zoll): sich
sich jedoch »-lernen« gegenüber lehr|reich [ le raic] 〈Adj.〉: einer Leibesvisitation unterzie-
¸
gute und wirkungsvolle Beleh- hen müssen. Syn.: Kontrolle.
»-lehren« durchgesetzt. So gibt es
heute nur noch die Formen »an- rung vermittelnd: eine lehrreiche Leib|ge|richt [ laip r ct], das;
Abhandlung, Erfahrung; der -[e]s, -e: ¸
lernen, einlernen« sowohl in der
Bedeutung sich etwas einprägen, Versuch war sehr lehrreich. Speise, die jmd. am liebsten isst:
geistig aneignen wie auch in der Syn.: aufschlussreich, interes- an ihrem Geburtstag gab es ihr
Bedeutung jemanden in etwas un- sant. Leibgericht. Syn.: Leibspeise.
terweisen, einarbeiten. Die Verben Lehr|satz [ le zats], der; -es, Lehr- leib|haf|tig [laip haft c] 〈Adj.〉:
sätze [ le z ts ]: ¸
a) mit den Sinnen unmittelbar
»anlehren«, »einlehren« sind ver-
altet. grundlegende [wissenschaftliche] wahrnehmbar, konkret vorhan-
Aussage: der Lehrsatz des den, körperhaft: aussehen wie
Pythagoras. Syn.: Lehre, Satz, der leibhaftige Tod; plötzlich
Leh|rer [ le r ], der; -s, -, Leh|re|rin These (bildungsspr.). stand sie leibhaftig vor uns.
[ le r r n], die; -, -nen: Lehr|stel|le [ le t l ], die; -, -en: Syn.: in eigener Person, in
1. Person, die an einer Schule Arbeitsplatz für einen Auszubil- natura, wirklich. b) (emotional)
o. Ä. Unterricht erteilt: sie ist
Lehrerin für Latein und
denden, eine Auszubildende:
eine Lehrstelle suchen, finden.
(von einem Lebewesen) ganz echt
(wie man es sonst nie oder nur L
Geschichte; ein strenger, guter Lehr|stoff [ le t f], der; -[e]s, -e: ganz selten sieht): eine leibhaf-
Lehrer. Syn.: Ausbilder, Ausbil- im Unterricht durchzunehmen- tige Prinzessin; ein leibhaftiger
Leic
derin, Dozent, Dozentin, Päda- der oder durchgenommener Stoff: Indianer. Syn.: 1 richtig, tatsäch-
goge, Pädagogin. Zus.: Grund- ein umfangreicher Lehrstoff. lich, wirklich.
schullehrer, Grundschullehre- Syn.: Pensum. leib|lich [ laipl c] 〈Adj.〉:
rin, Gymnasiallehrer, Gymnasi- Lehr|stuhl [ le tu l], der; -[e]s, 1. unmittelbar¸ verwandt: das ist
allehrerin, Hauptschullehrer, Lehrstühle [ le ty l ]: nicht ihr leiblicher Vater; (emo-
Hauptschullehrerin, Realschul- planmäßige Stelle eines Profes- tional verstärkend) mein leibli-
lehrer, Realschullehrerin. sors, einer Professorin an einer cher Bruder hat mich angezeigt.
2. Person, von der jmd. etwas Universität oder Hochschule: ein Syn.: blutsverwandt, eigen.
(eine bestimmte Kunst, Fertig- Lehrstuhl für Physik, für 2. den Leib betreffend: leibliche
keit) gelernt hat, die ihm Vorbild Medienrecht. Bedürfnisse; auf das leibliche
für die eigene Ausübung von Leib [laip], der; -[e]s, Leiber Wohl der Gäste bedacht sein.
etwas ist: sein Lehrer war der [ laib ] (geh.): Syn.: körperlich, physisch.
große Gründgens; sie sprach a) Körper: ein ausgemergelter Leib|spei|se [ laip paiz ], die; -, -n:
enthusiastisch von ihrem Leib; die dampfenden Leiber Leibgericht.
berühmten Lehrer Sauerbruch; der Pferde; am ganzen Leib zit- Leib|wa|che [ laipvax ], die; -, -n:
die Lyrikerin Sarah Kirsch tern, frieren; * mit Leib und für den Schutz einer exponierten
betrachtet die Droste als ihre Seele: a) mit Begeisterung und Persönlichkeit verantwortliche
Lehrerin; Käthe Kollwitz war innerer Beteiligung: er ist mit Wache: eine Leibwache haben.
seine Lehrerin. Syn.: Leitbild. Leib und Seele Arzt. b) ganz und Syn.: Bodyguard, Garde, Leib-
Lehr|gang [ le a ], der; -[e]s, gar: sie war mit Leib und Seele wächter 〈Plural〉.
Lehrgänge [ le ]: dem Alkohol verfallen; * sich Leib|wäch|ter [ laipv ct ], der; -s,
Einrichtung zur planmäßigen jmdn. vom Leib halten -, Leib|wäch|te|rin [ l¸aipv ct r n],
Schulung mehrerer Teilnehmer, (salopp): näheren Kontakt mit die; -, -nen: ¸
Teilnehmerinnen innerhalb einer jmdm. vermeiden, sich von etwas zur Leibwache gehörende Person:
bestimmten Zeit: ein berufsbe- fernhalten: ich will versuchen, der Politiker zeigte sich in der
gleitender, zweiwöchiger, sechs- ihn mir vom Leib zu halten; Öffentlichkeit nie ohne Leib-
monatiger, spezieller Lehrgang; * einer Sache zu Leibe gehen/ wächter.
einen Lehrgang absolvieren; an rücken: eine schwierige, unange- Lei|che [ laic ], die; -, -n:
einem Lehrgang teilnehmen; nehme Aufgabe angehen. b) unte- ¸
toter menschlicher Körper: eine
einen Lehrgang zur Altenpfle- rer Teil des Körpers: jmdn. in weibliche Leiche obduzieren,

603
leichenblass – leiden
sezieren; die Leiche eines Sportler, der Leichtathletik treibt: leichtsinnige Jugendliche;
Ertrunkenen wurde ange- er übergab dem Leichtathleten leichtsinnig bei Rot über die
schwemmt. Syn.: Leichnam den Preis. Straße laufen. Syn.: fahrlässig,
(geh.), sterbliche berreste Leicht|ath|le|tik [ laict|atle t k], leichtfertig, ohne Sinn und Ver-
〈Plural〉 (geh. verhüllend). die; -: ¸ stand, unbedacht, unüberlegt,
lei|chen|blass [ laicn blas] 〈Adj.〉: Gesamtheit der sportlichen unvorsichtig.
(durch Schreck, ¸Angst o. Ä.) in bungen, die Laufen, Springen, Leicht|sinns|feh|ler [ laictz nsfe l ],
höchstem Grade blass: als sie Werfen umfassen: schon als Kind der; -s, -: ¸
von dem Unfall hörte, sank sie trieb sie Leichtathletik. auf Nachlässigkeit, Sorglosigkeit
leichenblass in den Sessel. Syn.: Leicht|ath|le|tin [ laict|atle t n], beruhender Fehler.
bleich. die; -, -nen: ¸ leid [lait]:
Leich|nam [ laicna m], der; -[e]s, -e weibliche Form zu ↑ Leichtath- in der Wendung etwas, jmdn.
(geh.): ¸ let. leid sein (ugs.): einer Sache,
Leiche: der Leichnam des Ver- leicht|fal|len [ laictfal n], fällt jmds. überdrüssig sein: ich bin
storbenen wurde in der Ein- ¸ leichtgefallen
leicht, fiel leicht, das dauernde Genörgel, meinen
gangshalle aufgebahrt. 〈itr.; ist〉: Exfreund leid; ich bin es all-
leicht [laict] 〈Adj.〉: keine Schwierigkeiten bereiten, mählich leid, dich immer wieder
¸ Gewicht habend, nicht
1. geringes keine Mühe machen: Latein ist daran erinnern zu müssen.
schwer [zu tragen] /Ggs. ihr leichtgefallen; es ist ihm Syn.: etwas satt sein (ugs.);
schwer/: ein leichter Koffer; das nicht leichtgefallen, die Nieder- etwas, jmdn. satthaben (ugs.).
Paket ist leicht. lage einzugestehen. Leid [lait], das; -[e]s:
2. bekömmlich (weil es den leicht|fer|tig [ laictf rt c] 〈Adj.〉: a) tiefer seelischer Schmerz als
Magen nicht belastet): eine ¸ ¸
unbedacht, in verantwortungslo- Folge erfahrenen Unglücks: der
leichte Mahlzeit. Syn.: leicht ser Weise gedankenlos: ein Krieg hat unermessliches Leid
verdaulich, verträglich. leichtfertiger Mensch; leichtfer- über die Menschen gebracht;
3. nur schwach ausgeprägt, von tige Worte; sein Geld leichtfer- schweres Leid [um jmdn.] tra-
geringem Ausmaß, kaum merk- tig verschwenden; leichtfertig gen, erfahren, erdulden. Syn.:
lich: eine leichte Verletzung; etwas aufs Spiel setzen. Syn.: Gram, Jammer, Kummer, Pein
leichter Regen; leichtes Fieber; fahrlässig, leichtsinnig, ohne (geh.), Qual; * jmdm. sein
L ihr Gesicht war leicht gerötet;
ich war leicht irritiert. Syn.:
Sinn und Verstand, unachtsam,
unbedacht, unüberlegt, unvor-
Leid klagen: jmdm. von sei-
nem Kummer, Ärger o. Ä.
geringfügig, minimal. sichtig. erzählen. b) Unrecht, Böses, das
leic 4. keine Schwierigkeiten berei- leicht|gläu|big [ laict l yb c] jmdm. zugefügt wird: dir soll
tend, mühelos [zu bewältigen]: 〈Adj.〉: ¸ ¸ kein Leid geschehen. Syn.:
leichte Arbeit; es war nicht einem anderen und dessen Wor- Unglück.
leicht für mich, Abschied zu ten leicht, arglos glaubend, ihm lei|den [ laidn], litt, gelitten:
nehmen; dieses Problem lässt Vertrauen schenkend: leichtgläu- 1. 〈itr.; hat〉 einen Zustand von
sich leicht lösen; die Maschine bige ältere Menschen wurden schwerer Krankheit, seelischem
ist leicht zu bedienen. Syn.: um ihr Geld betrogen; dieser Leiden oder Schmerzen zu ertra-
bequem, einfach, kinderleicht Reinfall war für mich eine stän- gen haben: sie hat bei dieser
(emotional), mit Leichtigkeit, dige Mahnung, nicht zu leicht- Krankheit viel leiden müssen; er
ohne Mühe, spielend, unkom- gläubig zu sein. Syn.: arglos, hatte schwer zu leiden. Syn.:
pliziert, unschwer. blauäugig, gutgläubig, naiv, ver- aushalten, durchmachen,
5. schnell, mühelos: sie lernt, trauensselig. durchstehen, erdulden, über
begreift leicht; er wird leicht leicht|hin [ laict h n] 〈Adverb〉: sich ergehen lassen.
böse; sie hat immer leicht wie- ¸
ohne zu überlegen, ohne sich 2. 〈itr.; hat〉 an einem bestimm-
der eine Arbeit gefunden; der viele Gedanken zu machen: ten Leiden erkrankt sein, von
Stoff lässt sich leicht färben. etwas leichthin sagen, verspre- etwas körperlich oder seelisch
Syn.: geschwind (veraltend, chen. stark beeinträchtigt werden: an
noch landsch.), rasch, wie der leicht|le|big [ laictle b c] 〈Adj.〉: einer schweren Krankheit lei-
Blitz (ugs.), zügig. das Leben leicht ¸ nehmend,
¸ unbe- den; unter der Einsamkeit, der
6. ohne besonderen geistigen kümmert und fröhlich lebend: Hitze, dem Gefühl der Unsi-
Anspruch, nur unterhaltend: ein leichtlebiger junger Mann. cherheit leiden. Syn.: kranken
leichte Musik, Lektüre. Syn.: Syn.: locker, unbeschwert, an.
einfach, simpel, unkompliziert. unkompliziert. 3. 〈itr.; hat〉 von etwas (Negati-
-leicht [laict] 〈adjektivisches Suffi- Leicht|sinn [ laictz n], der; -[e]s: vem) betroffen sein: Mangel lei-
xoid〉: ¸ unvorsichtige,¸ [allzu] sorglose den; Hunger, Durst, Qualen lei-
in Bezug auf das im Basiswort Haltung; fahrlässiges Verhalten: den. Syn.: ertragen.
Genannte keine Schwierigkeiten ein beispielloser, gefährlicher 4. * jmdn., etwas nicht leiden
o. Ä. bereitend: funktionsleicht; Leichtsinn, alle Warnungen zu können: jmdn. , etwas nicht
gebrauchsleicht; pflegeleicht. missachten. Syn.: bermut. gernhaben, nicht mögen; jmdm.
Leicht|ath|let [ laict|atle t], der; leicht|sin|nig [ laictz n c] 〈Adj.〉: nicht gutgesinnt sein: ich kann
-en, -en: ¸ durch Leichtsinn ¸ gekennzeichnet:
¸ ihren Freund, diese Musik nicht

604
Leiden – Leine
leiden; sie konnte es nicht lei- den: wenn das leidige Geld nicht borgen, entleihen, pumpen
den, wenn sie beim Telefonieren wäre; dieses leidige Thema, (ugs.).
gestört wurde/beim Telefonie- diese leidige Angelegenheit wol- Leim [laim], der; -[e]s, -e:
ren gestört zu werden. Syn.: len wir erst einmal ausklam- a) [zähf lüssiges] Mittel zum Kle-
jmdn., etwas gefressen haben mern; sie suchten eine Lösung ben von Holz o. Ä. : den Leim
(ugs.); jmdn., etwas nicht aus- dieses leidigen Müllproblems; trocknen lassen; etwas mit
stehen können; jmdn., etwas ein Abschluss in der langsam Leim bestreichen. Syn.: Kleb-
nicht riechen können (ugs. leidigen Frage scheint erreicht stoff, Kleister. Zus.: Holzleim,
emotional). zu sein. Syn.: unangenehm, Tischlerleim. b) * [jmdm.] auf
Lei|den [ laidn], das; -s, -: unerfreulich, unerquicklich den Leim gehen (ugs.): auf
1. lang dauernde Krankheit: ein (geh.), unersprießlich (geh.), jmdn. , jmds. Tricks hereinfallen,
erbliches Leiden; sie hat das unliebsam. sich hereinlegen lassen: sie ist
schwere Leiden seit der Kind- leid|lich [ laitl c] 〈Adj.〉: dem Gauner auf den Leim
heit. Syn.: Erkrankung. Zus.: (gerade noch)¸ ausreichend, eini- gegangen. Syn.: [jmdm.] aufsit-
Krebsleiden, Leberleiden, germaßen den Erwartungen ent- zen.
Magenleiden, Nervenleiden. sprechend: die Straßen sind in lei|men [ laim n] 〈tr.; hat〉:
2. 〈Plural〉 leidvolles Erleben: die leidlichem Zustand; mir geht es 1. mit Leim kleben: ein Spielzeug
Freuden und Leiden der Jugend, leidlich [gut]. Syn.: akzeptabel, leimen. Syn.: kitten. Zus.:
des Lebens. Syn.: Kummer, einigermaßen, erträglich, hin- zusammenleimen.
Schmerz. länglich, hinreichend, passabel, 2. (ugs.) hereinlegen, übertölpeln:
Lei|den|schaft [ laidn aft], die; -, zufriedenstellend. wie konntest du dich so leimen
-en: leid|tragend [ laittra nt] 〈Adj.〉: lassen? Syn.: anschmieren
1. starke Neigung, Vorliebe, hin- unter etwas Bestimmtem zu lei- (ugs.), aufs Kreuz legen (salopp),
gebungsvoller Eifer: Reiten war den haben: für die leidtragende betrügen, bluffen, düpieren
ihre Leidenschaft; er war Bevölkerung wurde inzwischen (geh.), hereinlegen (ugs.), hin-
Sammler aus Leidenschaft; mit viel Geld gespendet. tergehen, hinters Licht führen,
wahrer Leidenschaft Schach leid|tun [ laittu n], tat leid, leidge- linken (ugs.), täuschen, überlis-
spielen. Syn.: Begeisterung, tan 〈itr.; hat〉: ten, übers Ohr hauen (ugs.),
Enthusiasmus, Inbrunst (geh.). bei jmdm. Mitleid, Bedauern übervorteilen.
Zus.: Jagdleidenschaft, Sammel-
leidenschaft, Theaterleiden-
erregen: das Kind tat ihr leid; es
tut mir leid, dass ich dir nicht
-lein [lain], das; -s, - 〈Suffix;
bewirkt Umlaut〉: L
schaft. weiterhelfen kann. Verkleinerungssilbe entspre-
2. sich in heftigem, kaum zu leid|voll [ laitf l] 〈Adj.〉 (geh.): chend -»chen«, jedoch oft mit
Lein
beherrschendem, von innerer durch Leid geprägt: leidvolle poetischem, märchenhaftem
Spannung erfülltem Verlangen Erfahrungen. oder altertümelndem Charak-
äußernder Gemütszustand: eine Leid|we|sen [ laitve zn]: ter, auch landschaftlich; beson-
blinde Leidenschaft erfasste in der Wendung zu jmds. Leid- ders in Verbindung mit Sub-
ihn; von einer wilden, stürmi- wesen: zu jmds. großem Bedau- stantiven auf -ch, -g, -ng; selten
schen Leidenschaft für jmdn. ern: zum Leidwesen meiner in Verbindung mit Substantiven
ergriffen werden. Mutter wollte ich nicht Klavier auf -el und dann meist mit Aus-
lei|den|schaft|lich [ laidn aftl c] spielen lernen. fall des e, z. B. Bündlein, Spieg-
〈Adj.〉: ¸ Lei|er|kas|ten [ lai kastn], der; -s, lein; bei Substantiven mit aus-
1. mit heftiger Leidenschaft [sich Leierkästen [ lai k stn]: lautendem -e fällt die Endung
äußernd], stark emotional, (von Straßenmusikanten aus, z. B. Katze/Kätzlein; vgl.
gefühlsbetont: leidenschaftlicher benutzte) Art kleiner Orgel (in -»chen«:
Hass; eine leidenschaftliche Form eines auf einem fahrbaren 1. Äuglein, Bächlein, Bettlein,
Diskussion; jmdn. leidenschaft- Gestell befindlichen Kastens), bei Brüderlein, Englein, Figürlein,
lich küssen, lieben; etwas lei- der durch das Drehen einer Kur- Geißlein, Häuslein, Hütlein,
denschaftlich verteidigen. bel Musik zum Erklingen Kämmerlein, Kindlein, Knäb-
2. begeistert, eifrig, mit großer gebracht wird. lein, Männlein, Mäuslein, Müt-
Leidenschaft an etwas hängend, lei|hen [ lai n], lieh, geliehen: terlein, Näslein, Ränzlein, Rös-
es betreibend: eine leidenschaft- 1. 〈tr.; hat〉 ( jmdm.) zum vorü- lein, Sängerlein, Schwesterlein,
liche Surferin; er ist ein leiden- bergehenden Gebrauch geben: sie Spätzlein, Tischlein, Tüchlein,
schaftlicher Jäger. lieh mir 100 Euro, ihren Stift. Vög[e]lein, Zwerglein.
lei|der [ laid ] 〈Adverb〉: Syn.: ausborgen (landsch.), aus- 2. /fest in bestimmten Verbin-
zu meinem Bedauern, unglückli- leihen, borgen, lassen, pumpen dungen und Bedeutungen/
cherweise: leider haben wir (ugs.), verleihen, zur Verfügung Fähnlein, Fräulein, Mägd[e]lein,
keine Zeit; ich kann leider nicht stellen. Scherflein, Stündlein (dein letz-
kommen. Syn.: unglücklicher- 2. 〈itr.; hat〉 sich zu vorüberge- tes Stündlein hat geschlagen),
weise, zu allem Unglück. hendem Gebrauch geben lassen: Zünglein (das Zünglein an der
lei|dig [ laid c] 〈Adj.〉: ich habe mir das Buch [von mei- Waage).
schon lange¸ oder immer wieder nem Freund] geliehen. Syn.: Lei|ne [ lain ], die; -, -n:
als unangenehm, lästig empfun- ausborgen (landsch.), ausleihen, kräftige, längere Schnur, an oder

605
Leinen – Leitplanke
mit der etwas befestigt wird: hen); Hilfe, Ersatz, Garantie leis- sen, ethischen Leitbild folgen.
etwas mit einer Leine festbin- ten (helfen, ersetzen, garantie- Syn.: Muster.
den, absperren; (Seemannsspr.) ren). lei|ten [ laitn], leitete, geleitet:
Leinen los!; die Wäsche hängt 2. 〈+ sich〉 (ugs.) a) sich etwas 1. 〈tr.; hat〉 [als Vorgesetzter, Vor-
auf der Leine (Wäscheleine); den anschaffen, zukommen lassen, gesetzte] lenken, führen: einen
Hund an der Leine (Hundeleine) was etwas Besonderes darstellt: Betrieb, Verband leiten; ein lei-
führen. Syn.: Seil, Strick. Zus.: wir leisten uns ein neues Auto; tender Beamter. Syn.: dirigie-
Angelleine, Hundeleine, ein Haus können wir uns nicht ren, vorstehen.
Wäscheleine. leisten; jetzt leiste ich mir ein 2. 〈tr.; hat〉 machen, dass etwas
Lei|nen [ lain n], das; -s: Eis. Syn.: erstehen, erwerben, an eine bestimmte Stelle
aus Fasern der Flachspf lanze kaufen, käuflich erwerben, sich kommt, in eine bestimmte
hergestelltes, strapazierfähiges zulegen. b) etwas zu tun wagen, Bahn lenken, hinweisend füh-
Gewebe: ein Tischtuch aus Lei- ohne auf Normen o. Ä. Rücksicht ren: Wasser in ein Becken lei-
nen. Syn.: Stoff. Zus.: Ganzlei- zu nehmen: was der sich heute ten; wir ließen uns vom
nen, Halbleinen, Sackleinen. wieder geleistet hat!; ich kann Gefühl leiten.
Lein|sa|men [ lainza m n], der; -s: es mir nicht leisten, krankzufei- 3. 〈tr.; hat〉 hindurchgehen las-
stark ölhaltiger, brauner Samen ern! ; bei deiner schlanken Figur sen: Kupfer leitet Elektrizität;
aus den Kapseln des Flachses: kannst du es dir leisten, so 〈auch itr.〉 dieser Stoff leitet
ein wenig Leinsamen über das etwas zu tragen. Syn.: sich gut.
Müsli streuen. erlauben, sich herausnehmen, 1
Lei|ter [ lait ], der; -s, -:
Lein|wand [ lainvant], die; -, Lein- so dreist sein. männliche Person, die etwas lei-
wände [ lainv nd ]: Leis|ten [ laistn], der; -s, -: tet (1): der Leiter einer Abtei-
1. in bestimmter Art gewebtes aus Eisen oder Holz hergestellte lung. Syn.: Boss (ugs.), Chef,
Tuch (das besonders als Unter- Nachbildung des Fußes, die für Direktor, Führer, Meister, Vor-
grund für Bilder verwendet die Anfertigung und Reparatur gesetzter. Zus.: Abteilungsleiter,
wird): auf Leinwand malen. von Schuhen verwendet wird: Delegationsleiter, Filialleiter,
Zus.: Zeltleinwand. Schuhe über den Leisten schla- Projektleiter, Reiseleiter.
2. aufgespannte helle Bahn aus gen. Zus.: Schuhleisten. 2
Lei|ter [ lait ], die; -, -n:
Kunststoff o. Ä. , auf die Filme Leis|tung [ laist ], die; -, -en: Gerät mit Sprossen oder Stufen

L und Dias projiziert werden. Zus.:


Filmleinwand, Kinoleinwand.
1. a) Produkt einer körperlichen
oder geistigen Arbeit: eine
zum Hinauf- und Hinunterstei-
gen: eine Leiter aufstellen; von
lei|se [ laiz ] 〈Adj.〉: schwache Leistung; große, her- der Leiter fallen. Zus.: Feuer-
Lein 1. schwach hörbar /Ggs. laut/: vorragende Leistungen vollbrin- wehrleiter, Stehleiter.
eine leise Stimme; leise Geräu- gen; ihre Leistungen ließen Lei|te|rin [ lait r n], die; -, nen:
sche; leise gehen, singen, schlagartig nach. Syn.: Tat, weibliche Form zu ↑ 1 Leiter.
lachen; das Radio leiser stellen. 2
Verdienst, Werk. Zus.: Arbeits- Lei|ter|wa|gen [ lait va n], der;
2. kaum wahrnehmbar, nur leistung, Höchstleistung. b) 〈Plu- -s, -:
schwach ausgeprägt: leiser Duft, ral〉 [ finanzielle] Aufwendung: Pferde- oder Handwagen mit lei-
Regen; ein leiser Verdacht; leise die sozialen Leistungen einer terartigen Seitenteilen.
Zweifel; noch eine leise Hoff- Firma. Syn.: Aufwendungen Leit|fa|den [ laitfa dn], der; -s,
nung haben; etwas leise berüh- 〈Plural〉, Ausgaben 〈Plural〉, Aus- Leitfäden [ laitf dn]:
ren. Syn.: gering, klein, leicht, lagen 〈Plural〉. Zus.: Eigenleis- knapp gefasste Darstellung zur
minimal, winzig. tung, Geldleistung, Wiedergut- Einführung in ein bestimmtes
Leis|te [ laist ], die; -, -n: machungsleistung. Fach: ein Leitfaden der Chemie.
schmale Latte aus Holz oder 2. nutzbare Kraft [einer Syn.: Grundriss, Handbuch.
Band aus Kunststoff oder Metall: Maschine]: die Maschine Leit|ge|dan|ke [ lait da k ], der;
am Rand eine Leiste anbringen; erreichte sehr bald ihre volle -ns, -n:
vergoldete Leisten rahmten das Leistung. Zus.: Motorleistung. (eine Rede, ein schriftliches
Bild; etwas mit Leisten einfas- Leis|tungs|sport [ laist s p rt], Werk) bestimmender Gedanke:
sen. Zus.: Holzleiste, Querleiste, der; -[e]s: der Leitgedanke dieser Abhand-
Zierleiste. Sport mit dem Ziel, hohe Leistun- lung lässt sich mit wenigen
leis|ten [ laistn], leistete, geleistet: gen [im Wettkampf ] zu errei- Worten wiedergeben. Syn.:
1. 〈tr.; hat〉 a) durch Arbeiten chen. roter Faden.
erreichen (dass ein bestimmtes Leit|ar|ti|kel [ lait|arti kl], der; -s, -: Leit|mo|tiv [ laitmoti f], das; -s, -e:
Ergebnis erzielt wird): viel leis- Aufsatz, meist auf der ersten immer wiederkehrendes, charak-
ten; sie hat Großes, Erstaunli- Seite einer Zeitung, in dem ein teristisches Motiv: die Leitmo-
ches geleistet; gute Arbeit, 100 wichtiges aktuelles Problem kom- tive in Wagners Opern.
berstunden leisten (verrich- mentiert wird: zuerst liest sie Leit|plan|ke [ laitpla k ], die; -, -n:
ten). Syn.: bewältigen, bewerk- immer den Leitartikel. [an gefährlichen Kurven,
stelligen (Papierdt.), hinter sich Leit|bild [ laitb lt], das; -[e]s, -er: Böschungen] seitlich der Straße
bringen, meistern, schaffen, dem Menschen in seinem Emp- angebrachte Planke, die ein
vollbringen. b) als Funktions- finden und Handeln als Vorbild Abkommen der Fahrzeuge von
verb: Beistand leisten (beiste- dienendes Ideal: einem religiö- der Fahrbahn verhindern soll:

606
Leitung – lesbisch
der Wagen geriet ins Schleu- dies fiel mir bei der Lektüre des Ruhrgebiet wohnt); Zweitkläss-
dern und prallte gegen die Leit- Briefes auf. ler. b) (häufig in der Journalis-
planke. Len|de [ l nd ], die; -, -n: tensprache; oft abwertend)
Lei|tung [ lait ], die; -, -en: a) Teil des Rückens unterhalb der bezeichnet eine männliche Per-
1. a) 〈ohne Plural〉 das Leiten (1); Rippen. Syn.: Flanke. b) (beim son, die übertrieben oft die im
Führung: die Leitung der Firma, Schlachtvieh) Fleisch der Len- Basiswort genannte Tätigkeit
der Diskussion übernehmen. dengegend. Zus.: Rinderlende, ausübt, die durch die im Basis-
Syn.: Direktion, Regie, Vorsitz. Schweinelende. wort genannte Eigenschaft in
Zus.: Diskussionsleitung, len|ken [ l kn]: negativer Weise charakterisiert
Gesamtleitung. b) leitende Per- 1. 〈tr.; hat〉 (einem Fahrzeug) ist: Kompromissler; Kriegsge-
sonengruppe: der Leitung eines eine bestimmte Richtung geben: winnler (Person, die durch Krieg
Warenhauses angehören. Syn.: ein Auto lenken; 〈auch itr.〉 du große Gewinne macht); Protest-
Direktion, Direktorium, Füh- musst richtig lenken! Syn.: füh- ler; Provinzler.
rung, Management, Präsidium, ren, steuern. 2. (selten, oft abwertend) a) 〈mit
Vorstand. Zus.: Gewerkschafts- 2. 〈tr.; hat〉 veranlassen, dass sich verbalem Basiswort〉 Abweich-
leitung, Konzernleitung, Partei- etwas auf jmdn. , etwas richtet: ler (Person, die von der Parteili-
leitung. den Verdacht auf jmd. anders nie o. Ä. abweicht); Versöhnler.
2. aus Rohren, Kabeln o. Ä. beste- lenken; das Gespräch auf ein b) 〈verbales oder substantivi-
hende Anlage zum Weiterleiten anderes Thema lenken. Syn.: sches Basiswort〉 Gewinnler;
von Flüssigkeiten, Gas, Elektrizi- leiten, richten. Umstürzler; Verzichtler.
tät: eine Leitung verlegen. Zus.: 3. 〈tr.; hat〉 führen, leiten (1): du Ler|che [ l rc ], die; -, -n:
Benzinleitung, Gasleitung, lässt dich zu leicht lenken; den (am Boden¸ nistender) Singvogel
Rohrleitung, Telefonleitung, Staat lenken; die lenkende von unauffälliger Färbung, der
Wasserleitung. Hand fehlt. mit trillerndem Gesang steil in
Lei|tungs|was|ser [ lait svas ], Len|ker [ l k ], der; -s, -: die Höhe f liegt.
das; -s: 1. männliche Person, die [ein ler|nen [ l rn n] 〈tr.; hat〉:
Wasser aus der Wasserleitung: Fahrzeug] lenkt. Syn.: Fahrer. a) sich Kenntnisse und Fähigkei-
das Leitungswasser kann man 2. Teil besonders an einem Fahr- ten aneignen: das Kind lernt
hier bedenkenlos trinken. rad, mit dem gelenkt wird: lass sprechen; schwimmen lernen;
Lek|ti|on [l k tsio n], die; -, -en:
1. Abschnitt eines Lehrbuchs, der
den Lenker los! Syn.: Lenkrad,
Lenkstange, 1 Steuer.
eine Sprache, einen Beruf ler-
nen. Syn.: erlernen. b) sich L
als Ganzes, als bungseinheit Len|ke|rin [ l k r n], die; -, -nen: (durch bung) einprägen: ein
behandelt werden soll: die 10. weibliche Form zu ↑ Lenker (1). Gedicht [auswendig] lernen;
lesb
Lektion durchnehmen. Syn.: Lenk|rad [ l kra t], das; -[e]s, 〈auch itr.〉 sie lernt leicht. Syn.:
Pensum. Zus.: Einführungslek- Lenkräder [ l kr d ]: büffeln (ugs.), einstudieren, ein-
tion. einem Ring ähnliche Vorrichtung üben, pauken (ugs.), sich präpa-
2. einprägsame Lehre (3), Beleh- zum Lenken z. B. eines Autos: er rieren. c) im Lauf der Zeit zu
rung: eine bittere Lektion; eine griff ihr ins Lenkrad. Syn.: Len- einer bestimmten Einstellung,
Lektion in Höflichkeit erhalten; ker, Lenkstange, 1 Steuer. inneren Haltung gelangen: war-
jmdm. eine Lektion erteilen. Lenk|stan|ge [ l k ta ], die; ten, verzichten lernen; etwas
Lek|tor [ l kto ], der; -s, Lektoren -, -n: durch Erfahrung lernen; Pünkt-
[l k to r n], Lek|to|rin [l k- Lenker (2). Syn.: Lenkrad, lichkeit kann gelernt werden;
to r n], die; -, -nen: 1
Steuer. 〈auch itr.〉 aus der Geschichte,
1. an einer Hochschule o. Ä. ange- Lenz [l nts], der; -es, -e: aus Fehlern, aus der Erfahrung
stellte Person, die bungen in 1. (dichter.) Frühling. Syn.: lernen. Syn.: entdecken, sich zu
einer fremden Sprache abhält: Frühjahr. eigen machen.
sich um die Stellung eines deut- 2. 〈Plural〉 (scherzh.) Lebens- lern|fä|hig [ l rnf c] 〈Adj.〉:
schen Lektors an einer schwedi- jahre: sie zählt zwanzig Lenze. ¸
die Fähigkeit besitzend, sich
schen Universität bewerben; sie -ler [l ], der, -s, - 〈Suffix; bewirkt Neues anzueignen, sich auf ver-
ist Lektorin an der Sorbonne. in der Regel Umlaut, wenn das änderte Situationen einzustellen:
2. bei einem Verlag angestellte Basiswort ein Substantiv ist, lernfähige Politiker; auch Leh-
oder freiberuf lich tätige Person, das im Plural umlautfähig ist〉: rer sind lernfähig.
die die eingehenden Manuskripte 1. 〈mit substantivischem Basis- Les|be [ l sb ], die; -, -n (ugs. und
prüft und bearbeitet. Zus.: Ver- wort〉 a) bezeichnet eine männ- Selbstbezeichnung):
lagslektor, Verlagslektorin. liche Person, die durch das im lesbische Frau: eine Veranstal-
Lek|tü|re [l k ty r ], die; -, -n: Basiswort genannte (z. B. Beruf, tung für Schwule und Lesben.
1. Literatur, die [in der Schule] Wohnort, Zugehörigkeit, Tätig- les|bisch [ l sb ] 〈Adj.〉:
gelesen wird: die Lektüre aus- keit, bestimmte Eigenschaft) (von Frauen) in ihren sexuellen
wählen. Syn.: Schrifttum. Zus.: charakterisiert ist: Arbeits- Empfindungen zum gleichen
Pflichtlektüre, Privatlektüre. rechtler; Ausflügler; Bürger- Geschlecht hinneigend: lesbische
2. 〈ohne Plural〉 das Lesen [eines rechtler; Freiberufler; Lang- Feministinnen; lesbische Liebe;
Buches]: wir setzten die Lektüre streckler (Langstreckenläufer); sie ist lesbisch. Syn.: homosexu-
dieses Buches am Abend fort; Ruhrgebietler (Person, die im ell.

607
lesen – leutselig
le|sen [ le zn], liest, las, gelesen: b) gedruckter Buchstabe: die etwas richten: leuchte mal mit
a) 〈tr.; hat〉 einen Text mit den Bekanntmachung ist in großen, der Taschenlampe! ; durch den
Augen und dem Verstand erfas- schwarzen Lettern gedruckt. Türspalt, unter den Schrank, in
sen: ein Buch, einen Brief lesen; letzt... [l tst...] 〈Adj.〉: die Ecke, jmdm. ins Gesicht
〈auch itr.〉 in der Zeitung lesen. a) in einer Reihe oder Folge den leuchten.
Syn.: schmökern in (ugs.), sich Schluss bildend: der letzte Ver- Leuch|ter [ l yct ], der; -s, -:
vertiefen in, überfliegen. b) 〈itr.; such; das letzte Haus links; zum ¸ oder für mehrere
Gestell für eine
hat〉 einen Text lesend vortragen: letzten Mal; es kommt niemand Kerzen bzw. kleine [wie Kerzen
die Autorin liest aus ihrem mehr, ich bin die Letzte. b) von geformte] Glühlampen: eine
neuen Buch. Syn.: vorlesen. einer Qualität, die als besonders, Kerze in, auf den Leuchter ste-
c) 〈itr.; hat〉 Vorlesungen (an als nicht zu übertreffen schlecht cken. Syn.: Kandelaber, Lampe.
einer Hochschule) halten: sie empfunden wird: das sind wirk- Zus.: Kerzenleuchter, Kristall-
liest an der Heidelberger Uni, lich die letzten Äpfel, völlig ver- leuchter, Messingleuchter, Sil-
über Orthopädie; 〈auch tr.〉 er schrumpelt; das ist ja die letzte berleuchter.
liest englische Literatur. d) 〈tr.; Musik; ich stand da wie der leug|nen [ l y n n], leugnete,
hat〉 erkennen, wahrnehmen: aus letzte Trottel; dieser Minister geleugnet 〈tr.; hat〉:
jmds. Augen Verachtung, Ver- ist ja das Letzte. c) (als Einziges) behaupten, dass etwas von ande-
bitterung lesen; kannst du noch übrig geblieben: mein letz- ren Gesagtes nicht wahr sei: die
Gedanken lesen? tes Geld; die letzten Exemplare. Existenz Gottes leugnen; eine
Le|ser [ le z ], der; -s, -, Le|se|rin Syn.: noch vorhanden, restlich, Schuld leugnen; er leugnet, die
[ le z r n], die; -, -nen: übrig, übrig geblieben, zurück- Frau zu kennen; 〈auch itr.〉 der
Person, die (etwas) liest: ein kriti- bleibend. d) gerade vergangen, Angeklagte leugnete hartnä-
scher Leser; die Leserinnen der unmittelbar vor der Gegenwart ckig. Syn.: abstreiten, bestrei-
Zeitschrift. Syn.: Leseratte. liegend: am letzten Dienstag; ten, in Abrede stellen
Zus.: Zeitungsleser, Zeitungsle- beim letzten Besuch. Syn.: (Papierdt.), verneinen, zurück-
serin. vorig... weisen.
Le|se|rat|te [ le z rat ], die; -, -n letz|tens [ l tstns] 〈Adverb〉: Leu|mund [ l ym nt], der; -[e]s:
(ugs. scherzh.): (in Bezug auf die Gegenwart) vor Ruf, in dem jmd. aufgrund seines
Person, die gern und viel liest: sie Kurzem: letztens hörte ich von Lebenswandels steht: einen

L ist eine richtige Leseratte.


le|ser|lich [ le z l c] 〈Adj.〉:
¸
eurem Pech; ich habe gerade
letztens etwas darüber gelesen.
guten, schlechten Leumund
haben. Syn.: Image, Name, Pro-
gut zu lesen, zu entziffern /Ggs. Syn.: jüngst, kürzlich, neulich, fil (bildungsspr.).
lese unleserlich/: eine leserliche unlängst. Leu|te [ l yt ], die 〈Plural〉:
Handschrift haben; ich letzt|lich [ l tstl c] 〈Adverb〉: mit anderen zusammen auftre-
bemühte mich, leserlich zu schließlich und¸ endlich: letztlich tende, als Menge o. Ä. gesehene
schreiben. hängt alles von dir ab; das ist Menschen: junge, alte, erwach-
Le|sung [ le z ], die; -, -en: letztlich die Hauptsache. Syn.: sene, kluge, verheiratete, ein-
2
1. das Lesen aus dichterischen glücklich, im Endeffekt, im flussreiche Leute; das sind
oder religiösen Werken (als Ver- Grunde, letzten Endes. nette Leute; sie haben nur der
anstaltung o. Ä.): die Lesung Leuch|te [ l yct ], die; -, -n: Leute wegen (um vor anderen
beginnt um 8 Uhr. Syn.: Vortrag. 1. (Fachspr.) ¸ Lampe: unser nicht unangenehm aufzufallen)
Zus.: Dichterlesung. Geschäft bietet eine große Aus- geheiratet. Syn.: Mensch 〈Sin-
2. parlamentarische Beratung wahl verschiedenster Leuchten. gular〉, Person 〈Singular〉.
über einen Gesetzesentwurf: bei Zus.: Bremsleuchte, Decken- -leu|te [l yt ], die 〈Suffixoid〉:
der dritten Lesung können noch leuchte, Halogenleuchte, Neon- bezeichnet die im Basiswort
Abänderungsanträge gestellt leuchte, Pflanzenleuchte, Rück- genannte Personengruppe als
werden. leuchte, Wandleuchte. Gesamtheit: Dichtersleute;
Le|thar|gie [letar i ], die; -: 2. (ugs.) Person, die besonders Förstersleute; Frauensleute;
Zustand der Interesselosigkeit klug ist: in der Schule war er Nachbarsleute; Reitersleute.
und Teilnahmslosigkeit: jmdn. nicht gerade eine Leuchte. Syn.: Syn.: -volk.
aus seiner Lethargie herausrei- Genie. -leu|te/-män|ner: ↑ -männer/-leute.
ßen. Syn.: Desinteresse, Passivi- leuch|ten [ l yctn], leuchtete, Leut|nant [ l ytnant], der; -s, -s:
tät. ¸ hat〉:
geleuchtet 〈itr.; Offizier des untersten Grades.
le|thar|gisch [le tar ] 〈Adj.〉: 1. a) Licht von sich geben, verbrei- Zus.: Reserveleutnant.
durch Lethargie gekennzeichnet. ten: die Lampe leuchtet; Sonne, leut|se|lig [ l ytze l c] 〈Adj.〉:
Syn.: passiv, stumpf, stumpfsin- Mond und Sterne leuchten am ¸
wohlwollend-freundlich im
nig, teilnahmslos, träge. Himmel. Syn.: scheinen, strah- Umgang mit Untergebenen und
Let|ter [ l t ], die; -, -n: len. b) aufgrund seiner Farbe einfacheren Menschen: er hat
a) metallenes Stäbchen mit einem deutlich sichtbar werden: das heute seinen leutseligen Tag;
in Metall gegossenen Buchstaben, weiße Haus leuchtet durch die leutseliges Schulterklopfen; sie
mit dessen Hilfe beim Drucken Bäume. Syn.: blitzen. Zus.: her- gab sich leutselig. Syn.: freund-
Buchstaben auf das Papier über- vorleuchten. lich, gefällig, jovial, wohlwol-
tragen werden. Syn.: Type. 2. eine Lichtquelle auf jmdn. oder lend.

608
Level – Lichtung
Le|vel [ l vl], das und der; -s, -s: Oper hat die Schwester des lichte Stelle im Wald; seine
Niveau, Rang, den etwas erreicht Komponisten geschrieben. Haare werden licht. Syn.: schüt-
hat, auf dem sich etwas bewegt: -lich [l c] 〈adjektivisches Suffix〉: ter.
ein hohes/hoher, niedriges/ a) das¸ im Basiswort Genannte 2. (geh.) a) von Licht, Helligkeit
niedriger Level; sie bewegen betreffend, sich darauf bezie- erfüllt: der lichte Tag bricht an.
sich auf einem sehr abstrakten hend: anwaltlich; betrieblich; Syn.: hell, sonnig. b) von ange-
Level; die Kosten sind weit bezirklich; devisenbörslich; nehm heller Farbe: das lichte
unter dem erwarteten Level familienväterlich; gebietlich; Grün der jungen Birken.
geblieben. Syn.: Stand, Stufe. gemeindlich; gewerblich; kind- 3. (Fachspr.) von Innenseite zu
Le|xi|kon [ l ksik n], das; -s, lich; kleinräumlich; programm- Innenseite gemessen: die lichte
Lexika [ l ksika]: lich; textlich; väterlich; verkehr- Weite des Rohres.
nach Stichwörtern alphabetisch lich; werblich. b) dient der unge- Licht [l ct], das; -[e]s, -er:
geordnetes Nachschlagewerk: im fähren, undeutlichen Qualitäts- ¸ Plural〉 Helligkeit, die
1. 〈ohne
Lexikon nachschlagen, nachse- bezeichnung: ältlich; bläulich; von etwas ausgeht: natürliches,
hen; ein Lexikon als CD-ROM- gelblich; länglich; rötlich; rund- künstliches, ultraviolettes Licht;
Version. Zus.: Fachlexikon, Kin- lich. das Licht der Sonne; das grelle
derlexikon, Literaturlexikon, -lich/-bar 〈adjektivische Suffixe〉: Licht blendet; die Pflanzen
Musiklexikon, Taschenbuchle- bei den konkurrierenden brauchen viel Licht; bei diesem
xikon, Zitatenlexikon. Wörtern bezeichnen die mit Licht kann man wirklich nicht
Li|ai|son [li zõ ], die; -, -s (bil- -»lich« gebildeten eine arbeiten. Syn.: Schein. Zus.:
dungsspr. veraltend): bestimmte Eigenschaft, wäh- Kerzenlicht, Tageslicht.
Liebesverhältnis: er sprach von rend die mit -»bar« gebildeten 2. etwas, was Helligkeit aus-
seiner bereits ein Jahr währen- eine Möglichkeit angeben: strahlt: das Licht anmachen,
den Liaison mit Claudia; für sie bestechlich (er ist bestechlich anknipsen, ausmachen; vom
war diese Liaison nur ein Spiel. [als Eigenschaft])/bestechbar Flugzeug aus sah man die Lich-
Syn.: Affäre, Liebelei (abwer- (er ist bestechbar [als Mög- ter der Stadt. Syn.: Lampe. Zus.:
tend), Techtelmechtel (ugs.), lichkeit]); 〈in Verbindung mit Bremslicht.
Verhältnis. »un«-〉 unbegreiflich/unbe- Licht|bild [ l ctb lt], das; -[e]s, -er:
Li|bel|le [li b l ], die; -, -n: greif bar; unbeweglich/unbe- ¸ für einen Ausweis
1. (Amtsspr.)
am Wasser lebendes, größeres
Insekt mit langem, schlankem
wegbar; unvermeidlich/un-
vermeidbar; veränderlich (das
oder Pass bestimmte Fotografie
in Kleinformat: bitte bringen Sie L
Körper und zwei Paar schillern- Wetter ist veränderlich = zwei Lichtbilder mit. Syn.: Auf-
den Flügeln. unbeständig)/veränderbar nahme, Bild, 1 Foto.
Lich
li|be|ral [libe ra l] 〈Adj.〉: (das Wetter ist nicht verän- 2. (veraltend) Diapositiv: in der
1. den Liberalismus betreffend: derbar = kann man nicht ver- Schule wurden Lichtbilder
liberale Politik; eine liberale ändern). gezeigt. Syn.: Dia.
Partei, Gruppe; liberal wählen. -lich/-ig 〈adjektivische Suffixe〉: lich|ten [ l ctn], lichtete, gelichtet
2. dem Einzelnen weitgehend die a) 〈in Verbindung mit einer 〈+ sich〉:¸
Möglichkeit uneingeschränkter, Zeitangabe〉 -»lich« kennzeich- (in Bezug auf eine anfangs grö-
eigener Lebensgestaltung las- net die Wiederholung, -»ig« die ßere Dichte o. Ä.) allmählich
send: er denkt sehr liberal; die Dauer: halbjährlich ( jedes halbe immer weniger werden: die
Kinder haben eine liberale Jahr)/halbjährig (ein halbes Jahr Haare lichten sich; je höher
Erziehung genossen. Syn.: frei- dauernd; ein halbes Jahr alt); wir stiegen, desto mehr lich-
heitlich, tolerant. fünfminütlich/fünfminütig; tete sich der Wald; zwischen
li|be|ra|li|sie|ren [liberali zi r n] dreimonatlich/dreimonatig; sie- den beiden Vorträgen hatten
〈tr.; hat〉: bensekündlich/siebensekün- sich die Reihen gelichtet (von
liberal gestalten: den Handel dig; einstündlich/einstündig; einer bestimmten Anzahl Men-
liberalisieren. zweiwöchentlich/zweiwöchig. schen sind einige weggegan-
Li|be|ra|lis|mus [libera l sm s], b) 〈in Verbindung mit einer gen). Syn.: abnehmen, schwin-
der; -: Sprache〉 -»lich« hat die betref- den (geh.).
im Individualismus wurzelnde fende Sprache als Gegenstand, Licht|hu|pe [ l cthu p ], die; -, -n:
Denkrichtung und Lebensform, -»ig« bedeutet, dass etwas in Vorrichtung ¸im Auto, durch die
die eine freie Entfaltung der Per- der betreffenden Sprache ver- man mit den Scheinwerfern
sönlichkeit vertritt und staatliche fasst o. Ä. ist: fremdsprachlicher Lichtsignale geben kann: die ent-
Eingriffe auf ein Minimum Unterricht (Unterricht über eine gegenkommenden Fahrzeuge
beschränkt sehen will. Zus.: fremde Sprache); fremdsprachi- machten uns mit der Lichthupe
Frühliberalismus, Neoliberalis- ger Unterricht (Unterricht, der auf unseren kaputten Schein-
mus, Sozialliberalismus, Wirt- in einer fremden Sprache abge- werfer aufmerksam.
schaftsliberalismus. halten wird). Lich|tung [ l ct ], die; -, -en:
Li|bret|to [li br to], das; -s, -s und -lich/-isch: ↑ -isch/-lich. ¸
helle, von Bäumen freie Stelle im
Libretti [li br ti]: licht [l ct] 〈Adj.〉: Wald: am Rand der Lichtung
Text[buch] von Opern, Operetten, ¸ bewachsen, kleinere Zwi-
1. dünn kann man abends immer Rehe
Oratorien o. Ä. : das Libretto der schenräume aufweisend: eine beobachten.

609
Lid – lieblich
Lid [li t], das; -[e]s, -er: aus Liebe zur Sache musste ich dig verhalten. Syn.: aufmerk-
bewegliche Haut über den Augen: so handeln. Zus.: Freiheitsliebe, sam, nett, sympathisch, wohl-
sie schminkt ihre Lider immer Heimatliebe, Wahrheitsliebe. wollend, zuvorkommend.
ziemlich stark; er hat sich die 3. (ugs.) geliebter Mensch: sie 1
lie|ber [ li b ] 〈Adj.; Komparativ
Lider straffen lassen. Zus.: war seine große Liebe; er ist von »gern«〉:
Augenlid. ihre alte Liebe; diese späte mit mehr Vergnügen: ich möchte
lieb [li p] 〈Adj.〉: Liebe inspirierte sie zu dem lieber lesen; Erdbeereis mag ich
1. a) Freundlichkeit, Zuneigung neuen Werk. lieber als Schokoladeneis; spü-
zum Ausdruck bringend: ein lie- Lie|be|lei [li b lai], die; -, -en len mag er lieber als ich. Syn.:
ber Brief; bitte bestell ihr einen (abwertend): eher, viel mehr.
lieben Gruß; sei so lieb und f lüchtige, von den Liebenden 2
lie|ber [ li b ] 〈Adverb〉:
komm nicht zu spät! ; die Tages- oder einem der beiden Liebenden besser; klugerweise: ich hätte lie-
mutter ist wirklich sehr lieb zu nicht allzu ernst genommene ber warten sollen; geh lieber
den Kindern. Syn.: freundlich, Beziehung: es war keine Liebe, nach Hause! Syn.: tunlichst.
gut, 1 herzlich, liebenswürdig, sondern bloß eine Liebelei. Lie|bes|brief [ li b sbri f], der;
nett. Zus.: kinderlieb, tierlieb. Syn.: Abenteuer, Affäre, Flirt, -[e]s, -e:
b) durch eine liebenswerte Liaison (bildungsspr. veraltend), Brief, den jmd. an die geliebte
Wesensart Zuneigung auf sich Techtelmechtel (ugs.), Verhält- Person schreibt und in dem die
ziehend, Freude bereitend: eine nis. Liebe beteuert wird: die beiden
liebe Freundin; er ist wirklich lie|ben [ li bn]: haben sich wunderschöne Lie-
ein lieber Junge. Syn.: char- 1. 〈tr.; hat〉 innige Zuneigung zu besbriefe geschrieben; jede
mant, einnehmend, nett, rei- jmdm. , etwas empfinden: ein Woche bekam sie einen Liebes-
zend, sympathisch. c) jmds. Mädchen, einen Jungen, die brief von ihm.
Liebe, Zuneigung besitzend; Eltern lieben; einander, sich Lie|bes|kum|mer [ li b sk m ],
geschätzt: liebe Mutter!; der [gegenseitig] lieben; er liebt der; -s:
liebe Gott; verschwinde, wenn seine Heimat; sie lieben sich durch eine unglückliche Liebes-
dir dein Leben lieb ist! ; man abgöttisch, leidenschaftlich, beziehung entstehender seeli-
muss die Kleine einfach lieb von ganzem Herzen. Syn.: scher Schmerz: sie hat schon
haben; wir wollen uns immer begehren (geh.), gern[e] haben, wieder Liebeskummer; man
L lieb haben. Syn.: geliebt, teuer,
wert.
ins Herz geschlossen haben, lei-
den können, lieb haben, mögen,
vermutet Liebeskummer als
Motiv für seinen Selbstmord-
2. sehr willkommen, angenehm: schätzen, vergöttern, zum Fres- versuch.
Lid es wäre mir lieb, wenn er nichts sen gern[e] haben. Lieb|ha|ber [ li pha b ], der; -s, -:
davon erzählte; im Urlaub war 2. 〈tr.; hat〉 mit jmdm. 1. Mann, der zu jmdm. eine sexu-
es heißer, als mir lieb war. Geschlechtsverkehr ausüben: wir elle Beziehung hat: sie hat schon
lieb|äu|geln [ li p| y ln] 〈itr.; hat〉: liebten uns auf dem Teppich. wieder einen neuen Liebhaber;
sich (gedanklich) mit etwas, was Syn.: Sex haben (ugs.). er gilt als guter Liebhaber. Syn.:
man gern verwirklichen, besitzen 3. 〈tr.; hat〉 eine gewisse Vorliebe Geliebter, Partner, ständiger
möchte, beschäftigen und sich für etwas haben: er liebt Wein; Begleiter (verhüllend).
die Verwirklichung als sehr ange- sie liebt Blumen und kostbaren 2. 〈mit Attribut〉 Person, die aus
nehm vorstellen: ich liebäugle Schmuck; 〈auch itr.〉 sie liebt es persönlichem Interesse
mit dem Gedanken, nach Aust- nicht, aufzufallen. Syn.: bevor- bestimmte Dinge kauft, sammelt
ralien auszuwandern; er hat zugen, gernhaben, mögen. oder sich mit ihnen beschäftigt:
schon lange mit einem neuen lie|bens|wert [ li bnsve t] 〈Adj.〉: er ist ein Liebhaber der Kunst;
Wagen geliebäugelt; sie liebäu- (von einer Person) von so ange- ein Liebhaber alter Münzen.
gelt mit dem sozialistischen nehmem Wesen, dass man sie Syn.: Freak, Freund, Kenner.
Gedankengut. gern mag: ein liebenswertes jun- Zus.: Bücherliebhaber, Kunst-
Lie|be [ li b ], die; -: ges Mädchen; die beiden sind liebhaber, Musikliebhaber,
1. starkes [inniges] Gefühl der wirklich liebenswert; ich finde Weinliebhaber.
Zuneigung, des Hingezogenseins: ihn eigentlich ganz liebenswert. Lieb|ha|be|rin [ li pha b r n], die; -,
mütterliche, kindliche, väterli- Syn.: anziehend, charmant, ein- -nen:
che, reine, innige Liebe; er hat nehmend, entzückend, nett, weibliche Form zu ↑ Liebhaber.
um ihre Liebe geradezu gefleht; sympathisch. lieb|ko|sen [li p ko zn], liebkoste,
ihre Liebe wurde von ihm nicht lie|bens|wür|dig [ li bnsv rd c] liebkost 〈tr.; hat〉 (geh. veral-
erwidert; sie sind in heftiger 〈Adj.〉: ¸ tend):
Liebe füreinander entbrannt. (im Umgang mit anderen) liebevoll streicheln o. Ä. (und
Zus.: Gattenliebe, Geschwister- freundlich und entgegenkom- dadurch seine Zuneigung aus-
liebe, Kinderliebe, Mutterliebe. mend: eine liebenswürdige drücken): jmds. Hand, Haar,
2. 〈mit Attribut〉 gefühlsbetonte Gastgeberin; vielen Dank, das Haut liebkosen; die Mutter lieb-
Beziehung zu einer bestimmten ist sehr liebenswürdig von koste das Kind. Syn.: hätscheln,
Sache: sie hat eine große Liebe Ihnen; sie begrüßte uns mit 1
kraulen, streicheln, tätscheln.
zu ihrer Arbeit; er erzählt einem liebenswürdigen lieb|lich [ li pl c] 〈Adj.〉 (geh.):
immer mit Liebe zum Detail; Lächeln; er hat sich liebenswür- (in Bezug auf¸Sanftheit, Milde)

610
Liebling – Lift
einen angenehmen Sinnesein- Lie|fe|ran|tin [lif rant n], die; -, Gangster ließen ihren ange-
druck hinterlassend: eine lieb- -nen: schossenen Kumpel liegen; lass
liche Landschaft; der liebliche Person, die bestellte Waren lie- die Sachen auf dem Boden lie-
Mai war gekommen; in Nord- fert: in herrschaftlichen Häu- gen! ; er lässt oft seine Zigaret-
deutschland trinkt man gern sern gab es früher einen eigenen ten liegen (vergisst sie); ein
lieblichen (milden, süßen) Eingang für die Lieferanten; die Schirm und ein Paar Hand-
Wein; es duftet lieblich. Syn.: Firma ist eine bedeutende Liefe- schuhe sind im Zug liegen
angenehm, anmutig, anspre- rantin von Radaranlagen. Syn.: geblieben (vergessen worden);
chend, hübsch, reizend, Bote, Botin. wir sind mit einer Panne auf der
schön. lie|fer|bar [ li f ba ] 〈Adj.〉: Autobahn liegen geblieben
Lieb|ling [ li pl ], der; -s, -e: (von einer Ware) vorrätig, sodass (ugs.; konnten nicht weiterfah-
Person, die von jmdm. besonders sie geliefert werden kann; erhält- ren); die Ware ist liegen geblie-
geliebt, bevorzugt wird: sie war lich: das Verzeichnis lieferbarer ben (konnte nicht verkauft, abge-
Vaters Liebling; (als zärtliche Bücher; der Artikel ist zurzeit setzt werden); da ich so viel
Anrede) mein Liebling; dieser leider nicht lieferbar; dieses anderes zu tun hatte, sind diese
Sänger ist der Liebling des Modell ist auch als Cabrio liefer- Arbeiten liegen geblieben (ugs.;
Publikums. Syn.: Favorit, Favo- bar. sind nicht erledigt worden); es
ritin, Schatz. Zus.: Frauenlieb- lie|fern [ li f n] 〈tr.; hat〉: war so kalt, dass der Schnee lie-
ling, Medienliebling, Publi- 1. (bestellte Waren) bringen oder gen blieb (nicht geschmolzen,
kumsliebling. schicken: wir liefern Ihnen die verschwunden ist). b) eine
Lieb|lings- [li pl s] 〈Präfixoid〉: Möbel ins Haus; 〈auch itr.〉 die bestimmte geografische Lage
drückt aus, dass das im Basis- Firma ist pleite und kann des- haben: München liegt an der
wort Genannte vor allen ande- halb nicht liefern. Syn.: ausfah- Isar.
ren Personen, Dingen dieser Art ren, übergeben, zuleiten, zustel- 3. jmds. Begabung, Einstellung
den Vorzug erhält; liebst...: len. entsprechen: diese Arbeitsweise
Lieblingsbeschäftigung, Lieb- 2. erzeugen, hervorbringen: das liegt ihm nicht; diese Rolle liegt
lingsbuch, Lieblingsdichter, Land liefert Rohstoffe; der ihr. Syn.: angenehm sein, beha-
Lieblingsessen, Lieblingsfach, Boden liefert nur geringe gen, gefallen, genehm sein
Lieblingsfarbe, Lieblingsmelo- Erträge. (geh.), passen, zusagen.
die, Lieblingsthema.
lieb|los [ li plo s] 〈Adj.〉:
Lie|fe|rung [ li f r ], die; -, -en:
1. das Liefern; das Geliefertwer-
Lie|ge|stuhl [ li
Liegestühle [ li
tu l], der; -[e]s,
ty l ]: L
persönliches Interesse, Zunei- den: die Lieferung erfolgt in drei eine Art Liege, die aus einem
gung, Herzlichkeit, Freundlich- Tagen; Lieferung per Nach- verstellbaren [Holz]gestell
Lift
keit vermissen lassend: er hatte nahme an die angegebene besteht, das mit Tuch bespannt
eine lieblose Kindheit; sie Adresse. Syn.: Versand. und zusammenklappbar ist:
behandeln einander sehr lieb- 2. zu liefernde oder gelieferte stellst du mir den Liegestuhl
los; ein lieblos gekochtes Essen. Ware: die lang erwartete Liefe- auf ?
Syn.: nachlässig, stiefmütter- rung ist eingetroffen; wir haben Lie|ge|stütz [ li t ts], der;
lich. eben eine Lieferung frischer -es, -e:
Lied [li t], das; -[e]s, -er: Austern bekommen. Zus.: gymnastische bung, bei der der
zum Singen bestimmte Einheit Ersatzlieferung, Materialliefe- gestreckte, auf den Zehenspitzen
aus Melodie und einem meist aus rung, Waffenlieferung, Waren- und den Handf lächen ruhende
mehreren Strophen bestehenden lieferung. Körper allein durch die Kraft der
Text: ein altes, fröhliches, trauri- Lie|ge [ li ], die; -, -n: Arme gehoben und gesenkt wird:
ges, besinnliches Lied; wir san- f laches [gepolstertes] Möbel- wir mussten 30 Liegestütze
gen alle 13 Strophen des Liedes. stück, das zum Liegen und Aus- machen; nach fünf Liegestützen
Zus.: Danklied, Frühlingslied, ruhen dient: neue Liegen für das musste ich mich schon ausru-
Hirtenlied, Karnevalslied, Kin- Gästezimmer kaufen. Zus.: hen.
derlied, Kirchenlied, Seemanns- Campingliege, Ruheliege. Lie|ge|wa|gen [ li va n], der;
lied, Wanderlied, Weihnachts- lie|gen [ li n], lag, gelegen 〈itr.; -s, -:
lied. hat, südd., österr., schweiz.: ist〉: Eisenbahnwaggon mit Abteilen,
lie|der|lich [ li d l c] 〈Adj.〉 (abwer- 1. in waagerechter Lage sein, der deren Sitze zu je zwei oder drei
tend): ¸ Länge nach ausgestreckt auf übereinander befindlichen Liege-
nachlässig [ausgeführt] und etwas sein, ausruhen: auf dem möglichkeiten umgebaut werden
unordentlich: im Zimmer sieht Rücken liegen; im Bett liegen; können: einen Platz im Liegewa-
es sehr liederlich aus; die Hose im Krankenhaus liegen; als der gen buchen.
ist liederlich verarbeitet; alles Wecker klingelte, blieb sie noch Lift [l ft], der; -[e]s, -e und -s:
lag liederlich durcheinander; liegen. Zus.: langliegen. Aufzug (1) zum Befördern von
der Mann macht einen liederli- 2. a) sich (als Gegenstand) Personen nach oben oder unten:
chen Eindruck. Syn.: schlampig irgendwo befinden: der Bleistift den Lift benutzen; das Hotel
(ugs.), schludrig (ugs. abwer- liegt auf dem Tisch; einige hat vier Lifte/Lifts. Syn.: Auf-
tend). Bücher stehen im Regal, einige zug, Fahrstuhl. Zus.: Personen-
Lie|fe|rant [lif rant], der; -en, -en, liegen auf dem Schreibtisch; die lift.

611
liften – link...
lif|ten [ l ftn] 〈tr.; hat〉: oder Aromastoffen: eine neue 2. bezeichnet eine Person oder
a) durch eine kosmetische Opera- Limonade auf den Markt brin- Sache, mit der das im Basisverb
tion straffen: die Gesichtshaut, gen. Syn.: Brause (ugs. veral- Genannte getan wird: Pflegling;
den erschlafften Busen liften. tend). Zus.: Himbeerlimonade, Säugling; Setzling; Steckling;
b) (ugs.) an jmdm. eine kosmeti- Orangenlimonade, Zitronenli- Täufling; Zögling.
sche Operation zur Straffung vor- monade. 3. kennzeichnet wohlwollend
nehmen: sie hat sich liften las- Li|mou|si|ne [limu zi n ], die; -, -n: besonders kleinere Wesen (z. B.
sen. a) (Fachspr.) Personenwagen mit Kinder) mithilfe eines oft verba-
li|ie|ren [li i r n] 〈+ sich〉 (bil- festem Verdeck oder Schiebedach len Basiswortes: Firmling.
dungsspr.): im Unterschied zum Kombi, Li|nie [ li ni ], die; -, -n:
eine Liaison eingehen: sie hat Coupé oder Cabrio: diesen 1. längerer Strich: Linien ziehen.
sich mit ihm liiert; die beiden Wagen gibt es als Limousine Zus.: Kreislinie, Markierungsli-
sind liiert. Syn.: sich binden, oder als Kombi. Syn.: Auto, nie, Verbindungslinie.
sich verbinden. Pkw, Wagen. b) großer, repräsen- 2. Anordnung von Personen, Din-
Li|kör [li kø ], der; -s, -e: tativer Personenwagen mit meist gen in einer Reihe nebeneinan-
süßes, stark alkoholisches vier Türen. Zus.: Luxuslimou- der: in einer Linie stehen; eine
Getränk: abends trinkt sie gerne sine. Linie bilden.
ein Gläschen Likör. Syn.: Alko- lind [l nt] 〈Adj.〉 (geh.): 3. a) von [öffentlichen] Verkehrs-
hol. Zus.: Anislikör, Aprikosen- (in Bezug auf Luft o. Ä.) ange- mitteln regelmäßig benutzte Ver-
likör, Eierlikör, Johannisbeerli- nehm mild: ein linder Abend; es kehrsstrecke zwischen bestimm-
kör, Kirschlikör, Orangenlikör, wehte ein lindes Lüftchen. Syn.: ten Punkten: die stark beflogene
Pfefferminzlikör, Pfirsichlikör, lau, mild[e]. Linie Frankfurt–New York; die
Schlehenlikör. Lin|de [ l nd ], die; -, -n: Linie Schloss–Stadion; die Linie
li|la [ li la] 〈Adj.; nicht flektier- Laubbaum mit ausladender 8. Zus.: Bahnlinie, Buslinie,
bar〉: Krone und gelblichen, süß duf- Straßenbahnlinie. b) Verkehrs-
(in der Färbung) wie blauer Flie- tenden Blüten: der Duft der Lin- mittel, das auf der Linie (3 a)
der [aussehend]: lila Herbstas- den. Zus.: Dorflinde. verkehrt: die Linie 16 verkehrt
tern; damals trugen wir lila lin|dern [ l nd n] 〈tr.〉: heute über den Hauptbahnhof.
Latzhosen; die Lösung färbt (in Bezug auf eine unangenehme 4. Folge der Generationen: in

L sich lila. Syn.: violett.


Li|lie [ li li ], die; -, -n:
Empfindung) verringern, erträg-
licher machen: Not, Schmerzen,
gerader Linie von jmdm.
abstammen.
[Garten]blume mit einem langen das Elend der Flüchtlinge lin- li|nie|ren [li ni r n], li|ni|ie|ren
lift Stängel, schmalen Blättern und dern; sie machte ihr einen lin- [lini i r n] 〈tr.; hat〉:
trichterförmigen oder fast glocki- dernden Umschlag. Syn.: bes- mit Linien versehen: lin[i]iertes
gen Blüten. sern, dämpfen, erleichtern, mil- Papier.
Li|me|rick [ l m r k], der; -[s], -s: dern. link [l k] 〈Adj.〉 (ugs.):
nach einem bestimmten Reim- Li|ne|al [line a l], das; -s, -e: anrüchig, falsch, hinterhältig: der
und Versschema verfasstes mit einer Messskala versehenes, hat ein Heidengeld mit linken
Gedicht in fünf Zeilen mit ironi- langes, schmales, dünnes Gerät Geschäften gemacht; diesem
schem oder grotesk-komischem aus Holz oder Plastik zum Zie- linken Vogel traue ich nicht; der
Inhalt. Syn.: Gedicht. hen gerader Linien: einen Strich Handel war ganz schön link; du
Li|mit [ l m t], das; -s, -s: mit Bleistift und Lineal zeich- hast dich echt link verhalten.
nach oben oder unten festgelegte nen; die Gartenbeete sehen aus Syn.: falsch (abwertend), heim-
Grenze: das Limit ist eindeutig wie mit dem Lineal gezogen; er tückisch, hinterlistig, unauf-
überschritten worden. Zus.: bewegt sich, als hätte er ein richtig, verlogen (abwertend).
Preislimit, Tempolimit, Zeitli- Lineal verschluckt. link... [l k...] 〈Adj.〉:
mit. -ling [l ], der; -s, -e 〈Suffix〉: 1. sich auf der Seite befindend,
li|mi|tie|ren [limi ti r n] 〈tr.; hat〉 1. 〈Basiswörter sind vor allem auf der das Herz ist und die der
(bes. Fachspr.): Adjektive, oft solche, die einsil- rechten Seite entgegengesetzt ist
(in Bezug auf die Anzahl o. Ä.) big oder nicht abgeleitet sind〉 /Ggs. recht.../: die linke Hand,
eine Grenze festsetzen, die nicht (ironisch oder abschätzig) der linke Fuß.
über-, unterschritten werden soll: bezeichnet eine männliche Per- 2. (von Stoffen o. Ä.) die nach
die Teilnehmerzahl ist auf 30 son, die mit der im Basiswort innen zu tragende bzw. nach
limitiert; die Höchstgeschwin- genannten Eigenschaft oder unten zu legende, weniger schöne
digkeit limitieren; die steuerlich dem genannten Bereich charak- Seite betreffend: er hatte verse-
akzeptierten Anschaffungskos- terisiert wird: Alternativling; hentlich die linke Seite der
ten wurden auf 50 000 Euro Biederling; Bleichling; Blond- Tischdecke nach oben gelegt.
limitiert. Syn.: begrenzen, ling; Fiesling; Finsterling; 3. (in politischer oder weltan-
beschränken, einschränken. Frechling; Hübschling; Naivling; schaulicher Hinsicht) die
Li|mo|na|de [limo na d ], die; -, -n: Rohling; Schönling; Seichtling; Linke (3) betreffend, zur Linken
alkoholfreies [kohlensäurehalti- Weichling; Wüstling. Syn.: -ant, gehörend: der linke Flügel der
ges] Erfrischungsgetränk aus -e, -er, -ier, -inski (ugs. abwer- Partei; man warf ihr vor, linke
Wasser, Zucker und Fruchtsäften tend). Politik zu betreiben.

612
Linke – Litfaßsäule
Lin|ke [ l k ], die; -n: roten oder schwarzen Samen: eine List, um uns in das Haus
1. linke Hand /Ggs. Rechte/: Linsen anbauen. b) Frucht der zu locken. Syn.: Finte, Intrige,
etwas in der Linken tragen. Linse (a): Linsen pflücken. c) als Kniff (ugs.), Masche (ugs.),
2. (im Boxsport) Schlag mit der Nahrungsmittel verwendeter Methode, Trick, Winkelzug.
linken Faust: seine harte Linke Samen der Linse: heute Mittag Lis|te [ l st ], die; -, -n:
ist gefürchtet. gibt es Linsen mit Speck. [alphabetisch in Form einer
3. Gruppe von Leuten, die kom- 2
Lin|se [ l nz ], die; -, -n: Tabelle angeordnete] Zusam-
munistisches oder sozialistisches (in der Optik) Körper aus licht- menstellung von unter einem
Gedankengut vertreten: sie wird durchlässigem Material mit zwei bestimmten Gesichtspunkt aufge-
zur äußersten Linken gezählt. lichtbrechenden Flächen (Vor- führten Personen oder Sachen:
lin|ken [ l kn] 〈tr.; hat〉 (ugs.): der- und Rückseite), von denen eine lange Liste; wir erstellen
hintergehen, täuschen: er wurde mindestens eine kugelförmig eine Liste mit unseren Bücher-
von der Firma gelinkt; ihr habt gekrümmt ist. Zus.: Konkavlinse, wünschen; der Name fehlt in
mich ganz schön gelinkt! Syn.: Konvexlinse. meiner Liste. Syn.: Aufstellung,
anschmieren (ugs.), aufs Glatt- Lip|pe [ l p ], die; -, -n: Index, Verzeichnis. Zus.: Abon-
eis führen, aufs Kreuz legen einer der beiden rötlichen Rän- nentenliste, Adressenliste,
(ugs.), betrügen, bluffen, düpie- der des Mundes beim Menschen: Fahndungsliste, Gefallenenliste,
ren (geh.), einwickeln (ugs.), volle, schmale, rot bemalte, Literaturliste, Mitgliederliste,
hereinlegen (ugs.), hinters Licht zusammengepresste Lippen; sie Rednerliste, Teilnehmerliste,
führen, irreführen, leimen schürzte verächtlich die Lippen; Wahlliste, Wunschliste.
(ugs.), neppen (ugs. abwertend), er küsste ihre Lippen; auf ihren lis|tig [ l st c] 〈Adj.〉:
prellen, überfahren (ugs.), übers Lippen lag ein Lächeln. Zus.: ¸
von List zeugend; eine List
Ohr hauen (ugs.), übertölpeln, Oberlippe, Unterlippe. anwendend: er ist ganz schön
übervorteilen, verraten. Lip|pen|stift [ l pn t ft], der; listig; wir erstellten einen listi-
lin|kisch [ l k ] 〈Adj.〉: -[e]s, -e: gen Plan; er hat die Sache sehr
ungeschickt und unbeholfen: die- a) (meist rot getönter) Stift zum listig eingefädelt. Syn.: clever,
ser linkische Mensch hat schon Schminken der Lippen: eine Kol- findig, gewandt, schlau.
wieder ein Glas zerbrochen; mit lektion neuer Lippenstifte ist Li|ter [ li t ], der, auch: das; -s, -:
linkischen Bewegungen ver- eingetroffen. b) mit einem Lip- Maß für Flüssigkeiten: zwei
suchte er das Regal zusammen-
zubauen. Syn.: hölzern, steif,
penstift (a) aufgetragene farbige
Masse: zur Feier des Tages trug
Liter Milch; ein Liter französi-
scher Rotwein/(geh.:) französi- L
ungelenk. sie Lippenstift; er hatte Lippen- schen Rotweins; er hatte vier
1
links [l ks] 〈Adverb〉: stift am Hemdkragen. Liter Bier getrunken.
Litf
a) auf der linken (1) Seite /Ggs. li|qui|die|ren [likvi di r n] 〈tr.; li|te|ra|risch [l t ra r ] 〈Adj.〉:
rechts/: nach links gehen; jmdn. hat〉: die Literatur (1) betreffend: wir
links überholen; die Garage 1. (eine Handelsgesellschaft, ein haben eine literarische Zeit-
steht links von dem Haus. b) die Unternehmen o. Ä.) auf lösen: schrift abonniert; sie ist litera-
linke (2) Seite betreffend: den man hat die Firma liquidiert. risch interessiert; schon als
Stoff [von] links bügeln; das 2. (besonders aus politischen Jugendlicher war er mit eigenen
T-Shirt vor dem Waschen auf Gründen) töten, hinrichten las- Gedichten literarisch hervorge-
links ziehen. c) eine linke (3) Auf- sen: Mordkommandos haben treten.
fassung habend: links stehen; die Gefangenen liquidiert. Syn.: Li|te|ra|tur [l t ra tu ], die; -, -en:
links eingestellt sein; links wäh- abschlachten (emotional), 1. Gesamtheit der [in einer Spra-
len. Syn.: sozialistisch. beseitigen (verhüllend), ermor- che vorhandenen] dichterischen
2
links [l ks] 〈Präp. mit Gen.〉: den, erschlagen, fertigmachen und schriftstellerischen Werke:
auf der linken (1) Seite von etwas (ugs.), kaltmachen (salopp), kil- wissenschaftliche, belletristi-
gelegen: die Garage steht links len (salopp), meucheln (veral- sche, schöngeistige, seichte
des Hauses; der Ort liegt links tend), morden, über die Klinge Literatur. Syn.: 1 Dichtung,
des Rheins. springen lassen (ugs.), um die schöne Literatur, Schrifttum.
Links|hän|der [ l ksh nd ], der; Ecke bringen (ugs.), umbringen, Zus.: Comicliteratur, Frauenli-
-s, -, Links|hän|de|rin [ l ksh n- umlegen (ugs.), ums Leben brin- teratur, Gegenwartsliteratur,
d r n], die; -, -nen: gen, unter die Erde bringen Jugendliteratur, Kinderliteratur,
Person, die mit der linken Hand (ugs.), vernichten. Untergrundliteratur, Unterhal-
geschickter ist als mit der rech- lis|peln [ l spln] 〈itr.; hat〉: tungsliteratur.
ten: Linkshänderinnen und beim Aussprechen der s-Laute 2. Gesamtheit der Bücher und
Linkshänder sind häufig über- mit der Zunge an die oberen Aufsätze, die über ein bestimm-
durchschnittlich begabt; das Schneidezähne stoßen: ist es tes Thema geschrieben wurden:
Schreibenlernen ist schwerer nicht süß, wie die Kleine lispelt? er kennt die einschlägige Litera-
für Linkshänderinnen und List [l st], die; -, -en: tur; Sie hätten in Ihrer Arbeit
Linkshänder. Vorgehensweise, Mittel, mit dem die Literatur mehr berücksichti-
1
Lin|se [ l nz ], die; -, -n: man etwas zu erreichen sucht gen müssen. Zus.: Fachliteratur.
a) krautige Gemüsepf lanze mit (indem man andere täuscht): Lit|faß|säu|le [ l tfasz yl ], die;
kleinen kreisrunden gelbbraunen, eine teuflische List; er ersann -, -n:

613
Litze – lockerlassen
frei stehende Säule von größerem ( für etwas) die Lizenz erteilen: lo|chen [ l xn] 〈tr.; hat〉:
Durchmesser, auf die Plakate und ein Patent lizenzieren. mit einem Loch, mit Löchern ver-
Ankündigungen geklebt werden: Lkw [ lka ve ], der; -[s], -[s], LKW: sehen: die Rechnungen lochen
die Konzertankündigung hängt Lastkraftwagen. und im Ordner abheften.
an der Litfaßsäule aus. Lob [lo p], das; -[e]s: Lo|cke [ l k ], die; -, -n:
Lit|ze [ l ts ], die; -, -n: anerkennende Worte, ermuntern- Büschel von welligem, geringel-
schmale, f lache, gef lochtene oder der Zuspruch /Ggs. Tadel/: das tem Haar: eine Locke abschnei-
gedrehte Schnur (als Besatz, zur Lob der Lehrerin freute den den; sie hat schöne Locken; eine
Einfassung, als Rangabzeichen Schüler; ihr verdient [ein] Lob Locke fiel ihm in die Stirn. Zus.:
an Uniformen). Syn.: Besatz. für euren Fleiß. Syn.: Anerken- Haarlocke, Ringellocke, Schlä-
Zus.: Goldlitze, Silberlitze. nung, Auszeichnung. Zus.: fenlocke.
live [laif] 〈Adj.; nicht flektierbar〉: Eigenlob. lo|cken [ l kn] 〈tr.; hat〉:
a) unmittelbar vom Ort der Auf- Lob|by [ l bi], die; -, -s: 1. durch Rufe, Zeichen, Verspre-
nahme aus, als Direktsendung: Interessengruppe, die versucht, chungen o. Ä. heranzuholen
das Fußballspiel wird live über- zu ihren Gunsten Entscheidungen suchen: die alte Frau lockte das
tragen; die Fernsehzuschauer [von Abgeordneten] zu beeinf lus- Eichhörnchen mit Nüssen;
sehen live, wie sich Menschen sen: sie konnten sich auf eine jmdn. aus seinem Versteck, in
unter extremen Bedingungen starke Lobby stützen; Kinder einen Hinterhalt locken. Syn.:
verhalten. Syn.: 1 direkt. b) real und arme Leute haben keine ködern.
vorhanden, zu erleben (nicht nur Lobby; der Frieden braucht eine 2. so gut oder angenehm erschei-
als Bild im Fernsehen oder in der Lobby. Zus.: Jagdlobby, Unter- nen, dass man es gern tun, haben
Zeitung): er hat den Filmstar nehmerlobby. oder sich damit beschäftigen
live auf der Bühne gesehen; sie lo|ben [ lo bn] 〈tr.; hat〉: möchte: mich lockt die Ferne;
konnte den Vorfall live vom jmdn. , sein Tun, Verhalten o. Ä. diese Arbeit lockt mich nicht.
Fenster aus beobachten; in der mit anerkennenden Worten (als Syn.: anmachen (ugs.), reizen,
Disco hat er die Sängerin live Ermunterung, Bestätigung) posi- verlocken (geh.).
erlebt. Syn.: in natura, leibhaf- tiv beurteilen und damit seiner lo|cker [ l k ] 〈Adj.〉:
tig, persönlich, unmittelbar, von Freude, Zufriedenheit Ausdruck 1. in seinen einzelnen Teilen nur
Angesicht zu Angesicht. geben /Ggs. tadeln/: sie wurde lose zusammenhängend, kleinere

L Live|sen|dung [ laifz nd ], die; -,


-en, Live-Sendung:
überschwänglich gelobt; er
wurde wegen seiner Hilfsbereit-
Zwischenräume habend,
wodurch eine gewisse [uner-
Sendung des Rundfunks oder schaft gelobt; haben Sie Ihr wünschte] Beweglichkeit gegeben
Litz Fernsehens, die unmittelbar vom Kind heute schon gelobt? Syn.: ist: ein lockerer Zahn; die
Ort der Aufnahme aus, direkt anerkennen, auszeichnen, Schraube ist locker; der Nagel
ausgestrahlt wird: wir übertra- ehren, feiern, preisen (geh.), saß zu locker in der Wand.
gen das Spiel in einer Livesen- würdigen. 2. so, dass eine gewisse
dung aus Paris. Syn.: Direkt- Lob|hu|de|lei [lo phu d lai], die; -, [erwünschte] Beweglichkeit
übertragung. -en (abwertend): gegeben ist: die Haare sind zu
Li|vree [li vre ], die; -, Livreen [li- als übertrieben und unberechtigt einem lockeren Knoten
vre n]: empfundenes Loben: er soll mich gesteckt; die Maschen sind
uniformartige Kleidung der Die- mit seiner Lobhudelei verscho- locker gestrickt; locker
ner in einem Hotel o. Ä. : ihr nen. Syn.: Schmeichelei. geschlagene Milchcreme.
Chauffeur trägt Livree. Syn.: Loch [l x], das; -[e]s, Löcher 3. mit einer gewissen Leichtigkeit
Uniform. [ lœc ]: [agierend]; lässig, zwanglos und
Li|zenz [li ts nts], die; -, -en: ¸
a) offene, leere Stelle in der entspannt: er hat die Sendung
[gegen eine Gebühr erteilte] Oberf läche von etwas [die locker moderiert; sie ist humor-
Genehmigung, Berechtigung (z. B. durch Beschädigung, absichtli- voll und locker; sie haben eine
zur Ausübung eines Gewerbes, che Einwirkung o. Ä. entstan- eher lockere Beziehung; das
zur Nutzung eines Patents, zum den ist]: der Strumpf hat ein musst du locker sehen! Syn.:
Nachdruck oder zur bersetzung Loch; ein Loch ins Kleid rei- ungezwungen.
eines Werkes): er hatte die ßen. Syn.: Lücke, Öffnung. 4. in seiner Art zu leben und sich
Lizenz bekommen, alkoholische Zus.: Guckloch, Mauerloch. zu benehmen sich nicht an mora-
Getränke auszuschenken; b) * jmdm. ein Loch / Löcher lische Vorschriften haltend: ein
jmdm. die Lizenz entziehen; in den Bauch fragen (salopp): lockerer Lebenswandel; sie hat
etwas in Lizenz bauen. Syn.: jmdm. pausenlos Fragen stel- ein lockeres Mundwerk; lockere
Befugnis, Erlaubnis. Zus.: Aus- len; * auf dem letzten Loch Sitten.
fuhrlizenz, Baulizenz, Druckli- pfeifen (salopp): mit seiner lo|cker|las|sen [ l k lasn], lässt
zenz, Einfuhrlizenz, Kneipenli- Kraft o. Ä. am Ende sein, nicht locker, ließ locker, hat lockerge-
zenz, Sendelizenz, Trainerli- mehr können. c) (eine im Ver- lassen 〈itr.; hat〉 (ugs.):
zenz, Verkaufslizenz, Waffenli- hältnis zu ihrer Umgebung klei- seine Bemühungen um etwas auf-
zenz. nere) runde Vertiefung: ein geben: 〈meist verneint〉 wir dür-
li|zen|zie|ren [lits n tsi r n] 〈tr.; Loch in der Erde. Syn.: Grube, fen nicht lockerlassen; er hat
hat〉: Mulde, Senke. Zus.: Erdloch. nicht lockergelassen, bis ich

614
lockermachen – Look
endlich zugesagt habe. Syn.: ohne Appetit löffelte er seine rere Version zu kaufen. Syn.:
klein beigeben, nachgeben. Suppe. sich auszahlen, einträglich sein,
lo|cker|ma|chen [ l k maxn], Lo|ge [ lo ], die; -, -n: sich rentieren.
machte locker, hat lockerge- abgeteilter, kleiner Raum mit 2. 〈tr.; hat〉 (aufzuwendende
macht 〈tr.; hat〉 (ugs.): Sitzplätzen für Zuschauerinnen Mühe oder Kosten) rechtfertigen:
1. aus seinem Besitz hergeben: und Zuschauer im Theater oder das alte Auto lohnt keine Repa-
als Brautvater werde ich für die Kino: zweimal Loge bitte! Zus.: ratur mehr.
Hochzeit meiner Tochter schon Opernloge, Seitenloge, Theater- Lohn|steu|er [ lo n t y ], die; -, -n:
ein paar Tausender lockerma- loge. Steuer, die für erhaltenen Lohn
chen müssen; die Regierung Log|gia [ l d a], die; -, Loggien bezahlt werden muss: die Lohn-
macht Gelder für ökologische [ l d n]: steuer wird vom Arbeitgeber
Landwirtschaft locker. Syn.: nicht oder kaum vorspringender, abgeführt.
aufwenden, ausgeben, bezahlen, nach der Außenseite hin offener, Lok [l k], die; -, -s:
blechen (ugs.), spendieren. überdachter, balkonartiger Raum Kurzform von Lokomotive.
2. jmdn. dazu bewegen, für einen im [Ober]geschoss eines Hauses: lo|kal [lo ka l] 〈Adj.〉:
bestimmten Zweck Geld aufzu- in der Loggia sitzen. Syn.: einen bestimmten Ort oder
wenden: bei den Eltern Geld für Veranda. Bereich betreffend; nur für einen
den Ausflug lockermachen. Lo|gik [ lo k], die; -: bestimmten Ort oder Bereich gel-
lo|ckern [ l k n]: 1. Lehre, Wissenschaft von der tend: sie ist eine lokale
1. 〈tr.; hat〉 locker machen: den Struktur, den Formen und Geset- Berühmtheit; es ergaben sich
Gürtel lockern; vor dem Sport zen des Denkens: er ist Professor Schwierigkeiten zwischen den
müssen die Muskeln gelockert für Logik. lokalen und den auswärtigen
werden. 2. a) exakte Art des Denkens, bei Organisatoren; global denken,
2. 〈+ sich〉 locker werden: Vor- der die Gedanken folgerichtig lokal handeln. Syn.: örtlich,
sicht, das Brett hat sich gelo- auseinanderentwickelt werden: regional.
ckert; die Vorschriften haben eine zwingende Logik; dieser Lo|kal [lo ka l], das; -[e]s, -e:
sich etwas gelockert (sind nicht Aussage fehlt jede Logik. b) Fol- Räumlichkeit, wo man gegen
mehr so streng). Syn.: sich lösen. gerichtigkeit von etwas: sich der Bezahlung essen und trinken
lo|ckig [ l k c] 〈Adj.〉: Logik der Tatsachen fügen. kann: sie führen ein gut besuch-
¸
Locken habend: sie hat schönes
lockiges Haar. Syn.: gekräuselt,
lo|gisch [ lo ] 〈Adj.〉:
1. der Logik (1) entsprechend: ein
tes Lokal; ein Lokal besuchen,
in ein Lokal gehen; das Lokal L
geringelt, kraus. logischer Diskurs. hat montags geschlossen. Syn.:
Lo|den [ lo dn], der; -s, -: 2. folgerichtig /Ggs. unlogisch/: Gasthaus, Gasthof, Gaststätte,
Look
dunkler, haariger oder filziger, sie denkt in logischen Zusam- Gastwirtschaft, Restaurant,
dichter Wollstoff besonders für menhängen; deine Argumente Wirtschaft. Zus.: Ausflugslokal,
Jäger- und Wanderkleidung: ein sind logisch. Syn.: konsequent, Esslokal, Feinschmeckerlokal,
Mantel aus grobem Loden. schlüssig. Gourmetlokal, Schlemmerlokal,
lo|dern [ lo d n] 〈itr.; hat〉: 3. (ugs.) sich von selbst ergebend: Speiselokal, Tanzlokal, Weinlo-
mit großer Flamme in heftiger logisch, dass ich mich von dem kal.
Bewegung brennen: die Flam- Kerl getrennt habe. lo|ka|li|sie|ren [lokali zi r n] 〈tr.;
men lodern bis zum Himmel; Lo|he [ lo ], die; -, -n (geh.): hat〉:
ihre Augen loderten [vor Zorn] große Flamme: die flackernde 1. örtlich beschränken: es gelang
( funkelten heftig). Zus.: empor- Lohe; die Lohe schlug zum der Feuerwehr, den Brand zu
lodern. Himmel. lokalisieren.
Löf|fel [ lœfl], der; -s, -: Lohn [lo n], der; -[e]s, Löhne 2. (den Ort von etwas) bestim-
1. Essgerät mit schalenartiger [ lø n ]: men: den Herd einer Krankheit
Vertiefung am unteren Ende, mit [nach Stunden berechnete] Ver- lokalisieren. Syn.: ausfindig
dem man Brei, Suppe u. Ä. [aus- gütung für geleistete Arbeit [die machen, entdecken, ermitteln,
teilen und] essen kann: ein sil- täglich, wöchentlich oder monat- eruieren (bildungsspr.), feststel-
berner Löffel; er kann schon lich ausgezahlt wird]: den Lohn len, finden.
allein mit dem Löffel essen. erhöhen, kürzen; früher wurde Lo|ko|mo|ti|ve [lokomo ti v ], die;
Zus.: Arzneilöffel, Breilöffel, jeden Freitag der Lohn ausge- -, -n:
Dessertlöffel, Eierlöffel, Holzlöf- zahlt. Syn.: Einkünfte 〈Plural〉, Fahrzeug auf Schienen zum Zie-
fel, Kaffeelöffel, Rührlöffel, Sah- Entgelt, 2 Gehalt, 1 Verdienst. hen von Eisenbahnwaggons.
nelöffel, Soßenlöffel, Suppenlöf- Zus.: Akkordlohn, Arbeitslohn, Syn.: Lok. Zus.: Dampflokomo-
fel, Vorlegelöffel, Zinnlöffel. Bruttolohn, Monatslohn, Netto- tive, Diesellokomotive, Elektro-
2. Ohr des Hasen und des Kanin- lohn, Stundenlohn, Wochen- lokomotive, Rangierlokomotive.
chens: der Hase stellt die Löffel lohn. Look [l k], der; -s, -s:
hoch; spitz deine Löffel (salopp; loh|nen [ lo n n]: (besonders in Bezug auf Mode)
hör mir zu). 1. 〈+ sich〉 in ideeller oder mate- bestimmter Stil: einen sportli-
löf|feln [ lœfln] 〈tr.; hat〉: rieller Hinsicht ein Gewinn sein: chen Look bevorzugen; einen
mit dem Löffel essen: hinge- der Aufwand, die Mühe hat sich neuen Look kreieren. Syn.: Aus-
bungsvoll löffelte sie Joghurt; gelohnt; es lohnt sich, die teu- sehen, Note, Optik. Zus.: Astro-

615
Lorbeer – lose
lösbar/löslich
Lösbar ist, was gelöst, durchgeführt werden kann. Löslich dagegen gibt ein Merkmal an, zeigt an, dass
Dieses Adjektiv drückt die Möglichkeit aus. Pro- sich etwas in Flüssigkeit auflösen lässt:
bleme sind lösbar, nicht löslich: – löslicher Kaffee
– Die Forscher sahen sich vor eine lösbare Aufgabe – in Alkohol lösliche Stoffe
gestellt. In der Fachspache wird »lösbar« auch für »löslich«
gebraucht:
– Es handelt sich um einen Stoff von lösbarer Be-
schaffenheit.

nautenlook, Gammellook, Safa- ten beginnen: losarbeiten; los- Bewertungen sind, während die
rilook, Schlabberlook, Trachten- fahren; losheulen; loskichern; Bildungen mit -»frei« sachlich-
look. loslaufen; lospowern; losrocken; feststellend, beschreibend
Lor|beer [ l rbe ], der; -s, -en: losschicken; losschlagen (auf sind/: arbeitslos/arbeitsfrei;
immergrüner Baum, dessen Blät- jmdn.). geschmacklos/geschmacksfrei;
ter getrocknet als Gewürz die- 2. durch das im Basiswort kampflos (übergeben)/kampf-
nen: Lorbeer in die Linsensuppe Genannte etwas, jmdn. von freier Tag; niveaulos (Beneh-
tun. etwas, jmdm. lösen, trennen: los- men)/niveaufrei (Kreuzung);
Lo|re [ lo r ], die; -, -n: binden; losdrehen; loskaufen; widerspruchslos (etwas hinneh-
offener, auf Schienen laufender losketten; loskoppeln; loslas- men)/widerspruchsfrei (Theo-
Wagen zum Transport von sen; losmachen; (sich) losrei- rie); zwecklos (Bitten)/zweck-
Gütern in Bergwerken, Steinbrü- ßen; (sich) lossagen; (etwas) los- frei (Forschung).
chen o. Ä. : Kohlen in eine Lore schlagen (von etwas); jmdn. los- lös|bar [ lø sba ] 〈Adj.〉:
schaufeln. sprechen. Syn.: ab-. sich lösen (2) lassend: lösbare
1
los [lo s] 〈Adj.〉: -los [lo s] 〈adjektivisches Suffix〉: Probleme; diese Aufgabe ist
[ab]getrennt, frei (von etwas): der ohne (das im Basiswort durchaus lösbar.
L Knopf ist los; der Hund ist [von
der Kette] los.
Genannte): ärmellos; ausweglos;
badlos (Wohnung); bargeldlos;
lösbar / löslich:
s. Kasten.
2
los [lo s] 〈Adverb〉: bartlos; baumlos; drahtlos; ehr- 1
lö|schen [ lœ n] 〈tr.; hat〉:
Lorb als Aufforderung: weg!, fort!, geizlos; elternlos; ereignislos; a) bewirken, dass etwas zu bren-
schnell! : los, beeil dich! ; los, hau fensterlos; fleischlos; freudlos; nen auf hört: die Kerzen löschen;
endlich ab! funktionslos; gehörlos; das Feuer wurde schnell
Los [lo s], das; -es, -e: geschlechtslos; glücklos; inter- gelöscht. Syn.: ausblasen, aus-
1. a) verdeckt gekennzeichneter esselos; kinderlos; konzeptions- treten, ersticken. b) (durch Betä-
Zettel oder sonstiger Gegenstand, los; kraftlos; laublos; lautlos; tigen einer Mechanik) ausschal-
dessen man sich als Mittel motivlos; neidlos; obdachlos; ten: das Licht löschen. c) etwas,
bedient, um den Zufall (z. B. orientierungslos; schnurlos was durch Schrift o. Ä. festgehal-
durch willkürliches Herauszie- (Telefon); schwunglos; torlos; ten wurde, wieder auf entspre-
hen) über etwas entscheiden zu tränenlos; übergangslos; vater- chende Weise beseitigen: den
lassen: das Los soll entscheiden; los; verlustlos; vertragslos; Satz auf der Tafel löschen; ein
die Reihenfolge wird durch das wohnsitzlos; wutlos. Syn.: -arm, Konto, eine Videoaufnahme
Los bestimmt. b) mit einer Num- -leer, un-. löschen; eine Eintragung in
mer versehener, käuf lich zu -los/-frei das/im Strafregister löschen.
erwerbender Zettel, durch den 1. /während -»los« ein Fehlen Syn.: auswischen, streichen, til-
man einen Gewinn bei einer Lot- kennzeichnet, das sowohl gen.
terie erzielen kann: die drei Lose erwünscht als auch nicht 2
lö|schen [ lœ n] 〈tr.; hat〉:
waren Nieten; ein Gewinn von erwünscht sein kann, stellt (aus einem Schiff) ausladen: die
5 000 Euro entfiel auf das Los -»frei« nur neutral das Nicht- Ladung eines Schiffes löschen.
mit der Nummer ...; jedes vorhandensein (aber nie als lo|se [ lo z ] 〈Adj.〉:
zweite Los gewinnt. Zus.: etwas Negatives) fest/: atom- 1. sich nur locker an etwas befin-
Glückslos, Lotterielos. waffenlos/atomwaffenfrei; feh- dend: ein loses Blatt; der Knopf
2. (geh.) das, was einem Men- lerlos/fehlerfrei; gefahrlos/ge- ist, hängt lose. Syn.: wack[e]lig.
schen als Unvermeidliches wider- fahrfrei; geruchlos/geruchsfrei; 2. unbekümmert und ein wenig
fährt; Schicksal: mit seinem Los gewaltlos/gewaltfrei; konflikt- leichtfertig: lose Reden führen;
zufrieden sein; es ist unser aller los/konfliktfrei; risikolos/risi- ein loses Mundwerk haben.
Los, zu sterben. Syn.: Bestim- kofrei; schmerzlos/schmerzfrei; Syn.: flott.
mung, Geschick, Schicksal. wolkenlos/wolkenfrei. 3. frei von Verpackung o. Ä. :
los- [lo s] 〈trennbares, stets 2. /mit deutlichen inhaltlichen Zucker, Marmelade lose verkau-
betontes verbales Präfix〉: Unterschieden; wobei die fen; das Geld lose in der Tasche
1. mit dem im Basiswort Genann- -»los«-Bildungen emotionale haben.

616
losen – loyal
lo|sen [ lo zn] 〈itr.; hat〉: [gewaltsam] lösen: die Kuh hat Gewicht zur Bestimmung der
eine Entscheidung durch das Los sich losgerissen. Senkrechten oder Messung einer
herbeiführen: um den einzigen los|sa|gen [ lo sza n], sagte los, Wassertiefe: eine Mauer mit
Computer losen; wir losten, wer losgesagt 〈+ sich〉: dem Lot prüfen.
zuerst fahren sollte. Syn.: auslo- mit jmdm. , etwas nichts mehr zu lo|ten [ lo tn], lotete, gelotet 〈tr.;
sen. tun haben wollen und sich des- hat〉:
lö|sen [ lø zn]: halb von jmdm. , etwas trennen: mit dem Lot messen: die Tiefe
1. a) 〈tr.; hat〉 bewirken, dass er hat sich von seinem Sohn los- des Wassers loten.
etwas lose wird: Fesseln, einen gesagt; sie sagte sich von der lö|ten [ lø tn], lötete, gelötet 〈tr.;
Knoten lösen; Fleisch von den Partei los. Syn.: abfallen, hat〉:
Knochen lösen. Syn.: lockern. abschwören, aufgeben, fallen (zwei Metallteile) mithilfe von
b) 〈+ sich〉 lose werden: ein Zie- lassen, sich lösen. geschmolzenem Metall miteinan-
gel, eine Schraube hat sich Lo|sung [ lo z ], die; -, -en: der verbinden: der Henkel wird
gelöst. Syn.: abgehen. c) 〈tr.; a) vereinbartes Wort, durch das an die Kanne gelötet.
hat〉 nicht länger bestehen las- man sich als zugehörig zu einem Lo|ti|on [lo tsio n], die; -, -en:
sen: einen Vertrag, seine Verlo- bestimmten Personenkreis (beim Flüssigkeit zur Reinigung und
bung lösen. Syn.: annulieren, Militär) ausweist: er nannte die Pf lege der Haut: eine hautver-
aufheben, für nichtig erklären. Losung und wurde durchgelas- trägliche, pflegende Lotion.
d) 〈tr.; hat〉 (in einer Flüssigkeit) sen. Syn.: Kennwort, Parole. Zus.: Körperlotion.
zergehen [lassen]: Salz in Wasser b) Spruch, der die Grundsätze Lot|se [ lo ts ], der; -n, -n:
lösen. e) 〈+ sich〉 sich von jmdm. , enthält, nach denen man sich erfahrener, ortskundiger See-
etwas frei machen: sich aus einer richtet: politische Losungen auf mann, der Schiffe durch Hafen-
Umarmung lösen; ich habe den Transparenten. Syn.: einfahrten, Flussmündungen
mich aus dem Elternhaus, von Devise, Parole. usw. leitet: der Lotse geht an,
den sogenannten Freunden Lö|sung [ lø z ], die, -, -en: kommt von Bord. Zus.: Fluss-
gelöst. Syn.: sich trennen von 1. a) 〈ohne Plural〉 Auf lösung: die lotse, Hafenlotse, Schiffslotse.
jmdm. , etwas. Lösung des Rätsels war schwer. lot|sen [ lo tsn] 〈tr.; hat〉:
2. 〈tr.; hat〉 a) (durch Nachden- b) Ergebnis des Nachdenkens (wie ein Lotse, eine Lotsin) hinlei-
ken) klären: ein Problem, ein darüber, wie etwas Schwieriges ten, lenken: ein Schiff in den
Rätsel lösen. Syn.: bewältigen,
enträtseln, entschlüsseln, meis-
zu bewältigen ist: dies ist keine
befriedigende Lösung des Pro-
Hafen lotsen; sie wurde per CB-
Funk durch die Stadt gelotst; L
tern. b) sich klären, entwirren: blems. Syn.: Ausweg. das Flugzeug auf die dritte Lan-
das Rätsel, Problem hat sich 2. Flüssigkeit, in der ein anderer debahn lotsen. Syn.: dirigieren,
loya
gelöst. Stoff gelöst ist: diese Lösung ent- einweisen, führen.
3. 〈tr.; hat〉 (einen Berechtigungs- hält keinen Zucker. Lot|sin [ lo ts n], die; -, -nen:
schein) käuf lich erwerben: einen los|wer|den [ lo sve dn], wird los, weibliche Form zu ↑ Lotse.
Fahrschein lösen. Syn.: bezie- wurde los, losgeworden 〈itr.; Lot|te|rie [l t ri ], die; -, Lotterien
hen, erstehen, erwerben, kau- ist〉: [l t ri n]:
fen, sich leisten (ugs.), sich zule- 1. (ugs.) erreichen, dass jmd. , der Glücksspiel, an dem man durch
gen. einem lästig ist, einen in Ruhe den Kauf von Losen teilnimmt: in
los|las|sen [ lo slasn], lässt los, ließ lässt, von einem weggeht: so der Lotterie spielen, gewinnen.
los, losgelassen 〈tr.; hat〉: schnell wirst du mich nicht los. Lot|to [ l to], das; -s, -s:
nicht mehr festhalten: das Lenk- 2. sich (von etwas, was einem läs- Art der Lotterie, bei der die
rad loslassen; lass mich los!; tig ist) frei machen: ich kann Gewinne nach der Anzahl der
einen Hund [von der Kette] los- meine Albträume nicht loswer- richtig getippten Zahlen (aus
lassen; sie ließ seine Hände los. den. Syn.: sich entledigen, frei- einer begrenzten Anzahl) gestaf-
Syn.: freilassen. kommen von, loskommen von. felt werden: vier Richtige im
lös|lich [ lø sl c] 〈Adj.〉: 3. (ugs.) verkaufen, absetzen kön- Lotto haben. Syn.: Glücksspiel,
sich (in einer¸ Flüssigkeit) auf lö- nen: wir sind die alte Schreib- Lotterie.
sen lassend: löslicher Kaffee; maschine auf dem Flohmarkt Lö|we [ lø v ], der; -n, -n, Lö|win
diese chemische Verbindung ist losgeworden; auf Anhieb bin ich [ lø v n], die; -, -nen:
leicht löslich. Zus.: fettlöslich, alle 100 Exemplare losgewor- in Afrika heimisches, großes, kat-
wasserlöslich. den. zenartiges Raubtier mit kurzem,
löslich / lösbar: 4. (ugs.) etwas nicht mehr haben graugelbem bis ockerfarbenem
s. Kasten lösbar/löslich. (was mit Bedauern o. Ä. festge- Fell, langem Schwanz (und beim
los|rei|ßen [ lo sraisn], riss los, los- stellt wird): beim Einkaufen bin männlichen Tier üppiger Mähne
gerissen: ich wieder mal viel Geld losge- um Nacken und Schultern): wie
a) 〈tr.; hat〉 gewaltsam (von einer worden; im Gedränge ist sie ihre ein Löwe brüllen.
Person oder Sache, von der jmd. , goldene Uhr losgeworden. Syn.: lo|yal [loa ja l] 〈Adj.〉 (bil-
etwas festgehalten wird) lösen: einbüßen, kommen um, ver- dungsspr.):
der Sturm hat die Wäsche von brauchen. von wohlwollend-treuer Gesin-
der Leine losgerissen. Syn.: Lot [lo t], das; -[e]s, -e: nung zeugend: ein loyaler Bür-
abmachen. b) 〈+ sich〉 sich an einer Schnur hängendes ger; sich loyal verhalten.

617
LSD – Luke
LSD [ l| s de ], das; -[s]: gefüllter und dadurch meist Zelt und Luftmatratze Cam-
aus Bestandteilen des Mutter- einem Ball ähnlicher Körper als pingurlaub machen.
korns gewonnenes Rauschgift, Spielzeug für Kinder: auf dem Luft|post [ l ftp st], die; -:
das bewusstseinsverändernd Jahrmarkt kaufte ihr früher der 1. Beförderung von Post mit dem
wirkt: der Regisseur muss auf Großvater immer einen roten Flugzeug: etwas per/mit Luft-
LSD gewesen sein, als er diesen Luftballon. post schicken.
Film drehte. Syn.: Droge, Stoff Luft|brü|cke [ l ftbr k ], die; -, -n: 2. mit dem Flugzeug beförderte
(Jargon). zur Versorgung eines von der Post.
Luchs [l ks], der; -es, -e: Außenwelt abgeschnittenen Luft|schloss [ l ft l s], das; -es,
kleines, hochbeiniges, katzenarti- Gebietes errichtete Verbindung, Luftschlösser [ l ft lœs ]:
ges Raubtier mit gelblichem, häu- die durch Luftfahrzeuge herge- etwas, was man gern hätte, was
fig dunkel gef lecktem Fell, kleine- stellt wird: die Stadt wurde über man sich wünscht, was aber nur
rem, rundlichem Kopf und kur- eine Luftbrücke versorgt. in der Fantasie existiert: ich
zem Schwanz: Augen wie ein luft|dicht [ l ftd ct] 〈Adj.〉: baue keine Luftschlösser, son-
Luchs haben. ¸
für Luft nicht durchlässig: ein dern denke ganz nüchtern; ich
Lü|cke [ l k ], die; -, -n: Glas luftdicht verschließen. erwog die Möglichkeiten,
1. offene, leere Stelle; Stelle, an Luft|druck [ l ftdr k], der; -[e]s: machte Pläne und baute Luft-
der etwas fehlt (in Bezug auf ein von der Luft auf eine Fläche aus- schlösser. Syn.: Einbildung,
zusammenhängendes Ganzes): geübter Druck: der Luftdruck Hirngespinst, Illusion.
eine Lücke im Zaun; eine Lücke steigt, fällt. Lüf|tung [ l ft ], die; -, -en:
lassen, füllen. Syn.: Loch, Öff- lüf|ten [ l ftn], lüftete, gelüftet: 1. 〈ohne Plural〉 das Lüften.
nung, Riss, Ritze, Schlitz, Spalt, 1. 〈itr.; hat〉 Luft in einen Raum 2. Vorrichtung, Anlage zum Lüf-
Zwischenraum. Zus.: Zahnlü- o. Ä. lassen: ich lüfte morgens ten: die Lüftung ist kaputt.
cke. immer gründlich; 〈auch tr.〉 Luft|ver|schmut|zung [ l ftf m -
2. etwas nicht ausreichend Vor- bevor der Speisesaal geöffnet ts ], die; -:
handenes und als Mangel Emp- wird, muss er erst einmal Schädigung der Atmosphäre
fundenes: auf diesem Gebiet gelüftet werden. Zus.: stoßlüf- durch Abgase: wegen der Luft-
habe ich ziemliche Lücken; eine ten. verschmutzung durch Fein-
Lücke im Gesetz finden. Zus.: 2. 〈tr.; hat〉 von [ frischer] Luft staub wurde ein Fahrverbot
L Bildungslücke, Gedächtnislü-
cke, Informationslücke, Versor-
durchdringen lassen: die Betten
lüften.
erlassen.
Luft|waf|fe [ l ftvaf ], die; -, -n:
gungslücke, Wissenslücke. 3. preisgeben: sein Geheimnis, Truppe, die für Angriff und
LSD lü|cken|los [ l knlo s] 〈Adj.〉: sein Inkognito lüften. Syn.: mit- Abwehr des in der Luft geführten
1. keine Lücke (a) aufweisend: ein teilen, verraten. Krieges ausgebildet ist: er ist
lückenloses Gebiss; die Teile luf|tig [ l ft c] 〈Adj.〉: Major der Luftwaffe.
fügen sich lückenlos ineinander. a) (besonders¸ von Räumen) [hell Lü|ge [ ly ], die; -, -n:
2. ohne dass etwas fehlt, absolut und groß und] mit genügend falsche Aussage, die bewusst
vollständig: wir fordern lücken- Luftzufuhr: ein luftiger Raum. gemacht wird und jmdn. täu-
lose Aufklärung; etwas lücken- b) (besonders von Kleidung) schen soll: dass du gestern
los dokumentieren. Syn.: kom- leicht und luftdurchlässig: luftige Abend noch gearbeitet hast, ist
plett, vollständig. Sommerkleider; ich bin zu luftig eine glatte Lüge; jmdm. nur
Lu|der [ lu d ], das; -s, - (salopp): angezogen. Lügen auftischen. Syn.: Bluff,
meist weibliche Person, die als Luf|ti|kus [ l ftik s], der; -[ses], Erfindung, Finte, Legende, Lug
durchtrieben, böse angesehen -se: und Trug (geh.), Schwindel.
wird: sie ist ein ganz durchtrie- Mann, der den Eindruck erweckt, lü|gen [ ly n], log, gelogen 〈itr.;
benes Luder; sie ist ein kleines oberf lächlich, leichtsinnig, unzu- hat〉:
Luder (ein raffiniertes Mädchen); verlässig zu sein. Syn.: Wind- bewusst die Unwahrheit sagen,
ein armes Luder; (auch als beutel (ugs. abwertend). um jmdn. zu täuschen: du lügst,
Schimpfwort:) du dummes luft|leer [ l ftle ] 〈Adj.〉: wenn du das behauptest; man
Luder! keine Luft enthaltend: ein luft- sieht dir an, dass du lügst. Syn.:
Luft [l ft], die; -: leeres Gefäß; im luftleeren nicht bei der Wahrheit bleiben,
gasförmiger Stoff, den Menschen Raum (Vakuum). schwindeln (ugs.), unaufrichtig
und Tiere zum Atmen (und damit Luft|li|nie [ l ftli ni ], die; -, -n: sein.
zum Leben) brauchen: frische, kürzeste gedachte Entfernung Lüg|ner [ ly n ], der; -s, -, Lüg|ne-
gute, verbrauchte, verschmutzte zwischen [zwei] geografischen rin [ ly n r n], die; -, -nen:
Luft; die Luft anhalten, einzie- Punkten: Luftlinie sind es bis Person, die zum Lügen neigt, die
hen. Zus.: Abendluft, Bergluft, Berlin 600 km, auf der Auto- [häufig] lügt: ein erbärmlicher
Frischluft, Frühlingsluft, Kalt- bahn aber 700. Lügner; ich nenne sie eine
luft, Landluft, Meeresluft, Luft|ma|trat|ze [ l ftmatrats ], die; gemeine Lügnerin.
Nachtluft, Seeluft, Warmluft. -, -n: Lu|ke [ lu k ], die; -, -n:
Luft|bal|lon [ l ftbalõ ], der; -s, -s; auf blasbare Matratze aus a) kleines Fenster zum Auf- und
(bes. südd.:) [ l ftbalo n], -s, -e: Gummi oder Kunststoff, die als Zuklappen [in einem Dach]: ich
kleinerer, mit Gas oder Luft Polster zum Liegen dient: mit öffnete die Luke, sodass ein

618
lukrativ – Luv
Luftzug entstand. Zus.: Dach- dient: eine kräftige, gesunde tern; angriffslüstern; expansi-
luke, Kellerluke. b) verschließ- Lunge haben. onslüstern; heiratslüstern; kar-
bare Öffnung im Deck oder in der Lun|te [ l nt ], die; -, -n: rierelüstern; kriegslüstern;
Wand des Schiffes: die Luken langsam glimmende Zünd- machtlüstern; profitlüstern;
aufdecken, schließen. Zus.: schnur: die Lunte anzünden, an sensationslüstern. Syn.: -geil
Ladeluke, Schiffsluke. etwas legen; * Lunte riechen (ugs.), -gierig.
lu|kra|tiv [lukra ti f] 〈Adj.〉 (bil- (ugs.): eine Gefahr, Bedrohung, lus|tig [ l st c] 〈Adj.〉:
dungsspr.): etwas Unangenehmes schon im ¸
heiteres Vergnügen bereitend:
einträglich, gewinnbringend und Voraus bemerken: die Polizisten ein lustiger Bursche; lustige
dadurch für jmdn. erstrebens- hatten Lunte gerochen und hiel- Geschichten, Streiche; der
wert: ein lukratives Angebot ten den Wagen an. Film war lustig; das Feuer fla-
erhalten. Syn.: lohnend, renta- Lu|pe [ lu p ], die; -, -n: ckert lustig im Kamin. Syn.:
bel. optisches Gerät, dessen Linse amüsant, humoristisch,
lu|kul|lisch [lu k l ] 〈Adj.〉 (bil- beim Durchsehen ein vergrößer- komisch, spaßig; * sich über
dungsspr.): tes Bild liefert: mit der Lupe jmdn., etwas lustig machen:
(von einem Essen) üppig und lesen; etwas unter der Lupe jmdn. , etwas verspotten und
dabei erlesen: ein lukullisches betrachten; * jmdn. , etwas sich dabei amüsieren.
Mahl einnehmen; lukullisch unter die Lupe nehmen (ugs.): -lus|tig [l st c] 〈adjektivisches
speisen. Syn.: delikat, fürstlich. kritisch prüfen. Syn.: kontrollie- Suffixoid〉: ¸
Lu|latsch [ lu lat ], der; -[e]s, -e ren, prüfen, überprüfen. zu dem im Basiswort Genannten
(ugs.): Lurch [l rc], der; -[e]s, -e: gern bereit, stets aufgelegt, nei-
schlaksig wirkende, größere, Tier, das¸sowohl am als auch im gend, reges Interesse daran
dünnere männliche Person: ein Wasser lebt (Frosch, Kröte u. Ä.). habend, es gern machend: aben-
langer Lulatsch. Syn.: Amphibie. teuerlustig; angriffslustig;
Lüm|mel [ l ml], der; -s, -: Lust [l st], die; -, Lüste [ l st ]: arbeitslustig; badelustig; erobe-
(abwertend) männliche Person, 1. a) hoher Grad angenehmer rungslustig; esslustig; fresslus-
deren Verhalten, Benehmen als Empfindung: es war eine Lust, tig; heiratslustig; kampfeslustig;
in empörender Weise frech, unge- sie singen zu hören; bei dieser kauflustig; kriegslustig; lebens-
zogen empfunden wird: der Arbeit kann einem die Lust ver- lustig; oppositionslustig; reise-
betrunkene Lümmel belästigte
das Mädchen. Syn.: Flegel
gehen. Syn.: Freude, Spaß, Ver-
gnügen, Wohlgefallen, Wonne.
lustig; sangeslustig; schaulustig;
schreiblustig; sensationslustig; L
(abwertend), Grobian (abwer- b) heftiges, auf die Befriedigung streitlustig; trinklustig; unter-
tend), Rabauke (ugs.), Rowdy sexueller Bedürfnisse gerichtetes nehmungslustig; vergnügungs-
Luv
(abwertend), Rüpel (abwer- Verlangen: große Lust empfin- lustig; wanderlustig. Syn.: -geil
tend), ungehobelter Klotz den; seine Lust befriedigen. (ugs.), -gierig, -hungrig, -süch-
(salopp abwertend). Zus.: Bau- Syn.: Begierde, Wollust (geh.). tig.
ernlümmel, Dorflümmel. Zus.: Sinneslust. lust|los [ l stlo s] 〈Adj.〉:
lüm|meln [ l mln] 〈+ sich〉 (ugs.): 2. 〈in Verbindungen mit »auf«, ohne Lust, Freude; keine Lust
sich in betont lässiger Weise »zu« oder dem Infinitiv〉 auf die erkennen lassend: mit lustlosen
irgendwohin setzen, legen o. Ä.: Befriedigung eines Wunsches Mienen zusehen; lustlos den
ich lümmelte mich aufs Sofa, in gerichtetes, stärkeres Verlangen: Ball wegkicken; lustlos im Essen
einen Sessel. die Lust zum Arbeiten ist mir stochern. Syn.: gleichgültig.
Lump [l mp], der; -en, -en (abwer- vergangen; Lust auf ein Stück Lust|spiel [ l st pi l], das; -[e]s, -e:
tend): Erdbeerkuchen haben; ich habe Komödie: das Lustspiel wird sel-
männliche Person, die als cha- Lust, heute Abend auszugehen. ten aufgeführt.
rakterlich minderwertig, betrüge- Zus.: Abenteuerlust, Kauflust, lut|schen [ l t n]:
risch, gewissenlos handelnd Mordlust. a) 〈itr.; hat〉 an etwas, was man
angesehen wird (oft als Schimpf- lüs|tern [ l st n] 〈Adj.〉: in den Mund gesteckt hat, sau-
wort): diese Lumpen haben mir 1. von sinnlicher Begierde erfüllt, gen: am Daumen lutschen. Syn.:
mein Geld gestohlen; du elender sie aber nur versteckt andeutend: 1
lecken. b) 〈tr.; hat〉 etwas im
Lump! Syn.: Halunke (abwer- ein lüsterner Kerl; lüsterne Mund zergehen lassen: ein Bon-
tend), Schuft (ugs. abwertend), Gedanken; jmdn. lüstern anbli- bon, ein Eis lutschen.
Schurke (abwertend), Schwein cken. Syn.: begehrlich, begierig. Lut|scher [ l t ], der; -s, -:
(derb, auch als Schimpfwort). 2. * lüstern nach/auf etwas großer Bonbon an einem Stiel:
lum|pig [ l mp c] 〈Adj.〉 (ugs. (Akk.) sein: mit einer gewissen das Kind bekam in der Gast-
abwertend): ¸ Gierigkeit haben wollen: lüstern stätte einen Lutscher
[in ärgerlicher Weise] wenig auf Erdbeeren, nach Erfolg sein. geschenkt.
(meist von Geld): ich habe nur -lüs|tern [l st n] 〈adjektivisches Luv [lu f]:
ein paar lumpige Dollar ver- Suffixoid〉: in der Wendung in, nach, von
dient. das im Basiswort Genannte sehr Luv: auf, nach, von der dem
Lun|ge [ l ], die; -, -n: gern wollend und auf eine Gele- Wind zugewandten Seite [eines
Organ des Menschen und der genheit dazu mit gewisser Begie- Schiffes]: das Schiff kreuzt nach
höheren Tiere, das der Atmung rigkeit wartend: aggressionslüs- Luv.

619
luxuriös – Macht
lu|xu|ri|ös [l ksu riø s] 〈Adj.〉: Getue (ugs. abwertend), Theater einen persönlichen Vorteil [heim-
großen Luxus aufweisend: ein (ugs. abwertend). lich] zu erreichen versucht: bei
luxuriöser Wagen; luxuriös 2. * etwas in der Mache haben: dem Prozess wurden die dunk-
wohnen. Syn.: prunkvoll. mit der Herstellung, Bearbeitung len Machenschaften der Partei-
Lu|xus [ l ks s], der; -: von etwas beschäftigt sein. Syn.: führung aufgedeckt; jmds.
kostspieliger, verschwenderischer, etwas gerade machen. Machenschaften durchkreuzen.
den üblichen Rahmen (der -ma|che [max ], die; - 〈zweiter Syn.: Betrug 〈Singular〉, Intrige
Lebenshaltung) stark überstei- Wortbestandteil〉 (meist abwer- 〈Singular〉, List 〈Singular〉,
gender, nur dem Genuss und Ver- tend): Schwindel 〈Singular〉 (ugs.),
gnügen dienender Aufwand: die- bewusste, als negativ empfun- Tricks.
sen Luxus kann ich mir nicht dene Beeinf lussung, die zu dem Ma|cher [ max ], der; -s, -:
leisten, erlauben; ich gönne mir im Basiswort Genannten führt, es Person [in einer Führungsposi-
den Luxus einer Fernostreise; hervorruft: Meinungsmache; tion], die sich durch große
im Luxus leben. Panikmache; Sensationsmache; Durchsetzungskraft auszeich-
lyn|chen [ l ncn] 〈tr.; hat〉: Stimmungsmache. net: der Macher dieses neuen
¸
(meist von einer aufgebrachten ma|chen [ maxn]: Vereins ist ein junger, tüchti-
Volksmenge) als ungesetzliche 1. 〈tr.; hat〉 a) etwas herstellen: ger Kerl. Syn.: treibende
Bestrafung für eine (als Unrecht Fotos, eine Tasse Kaffee, einen Kraft.
angesehene) Tat töten: die Knoten ins Taschentuch -ma|cher [max ], der; -s, - 〈zweiter
Menge stürzte sich auf den Sitt- machen; sich ein Kleid machen Wortbestandteil〉:
lichkeitsverbrecher und lynchte lassen. Syn.: anfertigen, basteln, 1. (Jargon): männliche Person,
ihn. bauen, bereiten, bilden, erschaf- die das im ersten Wortbestand-
Ly|rik [ ly r k], die; -: fen, fabrizieren, fertigen, for- teil Genannte herstellt, produ-
literarische Gattung, in der sub- men, gestalten, hervorbringen, ziert, macht: Büchermacher;
jektives Erleben, Gefühle, Stim- meißeln, modellieren, produzie- Fernsehmacher; Filmemacher;
mungen oder Gedanken mit den ren, schaffen, zubereiten. Liedermacher; Modemacher;
formalen Mitteln von Reim, b) etwas Bestimmtes durchfüh- Theatermacher. Syn.: -er,
Rhythmus u. Ä. ausgedrückt wer- ren, erledigen; sich in einer -schreiber.
den: der Verlag veröffentlicht bestimmten Weise mit etwas 2. männliche Person, die das im

L auch neuere Lyrik. Syn.: 1 Dich-


tung, Poesie. Zus.: Alterslyrik,
beschäftigen: Hausaufgaben
machen; einen Spaziergang, das
ersten Wortbestandteil Genannte
macht, tut: Faxenmacher, Kra-
Liebeslyrik. Abitur machen. Syn.: ausfüh- wallmacher, Spaßmacher.
luxu ly|risch [ ly r ] 〈Adj.〉: ren, 1 durchziehen (ugs.), erledi- 3. etwas, was das im adjektivi-
die Lyrik betreffend, in der Art gen, ins Werk setzen (geh.), rea- schen ersten Wortbestandteil
der Lyrik: lyrische Passagen; lisieren, tätigen, treiben, 1 tun, Genannte bewirkt: Fröhlichma-
Goethes lyrisches Werk. Syn.: veranstalten, verrichten, ver- cher; Muntermacher; Süchtig-
poetisch. wirklichen, vollstrecken, vollzie- macher.
hen. c) in einen bestimmten 4. männliche Person, die das im
Zustand o. Ä. bringen: die Hosen ersten Wortbestandteil Genannte

Mm
länger machen; jmdn. zu sei- (als Handwerker) herstellt: Bürs-
nem Vertrauten machen. tenmacher; Korbmacher; Werk-
2. 〈itr.; hat〉 tun: was machst du zeugmacher.
gerade?; die Kinder durften Ma|che|rin [ max r n], die; -, -nen:
alles machen. weibliche Form zu ↑ Macher.
3. 〈+ sich〉 mit etwas beginnen: Ma|cho [ mat o], der; -s, -s (ugs.):
er machte sich sofort an die Mann, der sich bewusst, überbe-
Arbeit; sie machten sich sofort tont männlich gibt, verhält [und
daran, die Wohnung aufzuräu- kleidet]: ihr Freund ist ein ech-
men. Syn.: anfangen mit. ter Macho. Syn.: Brutalo (ugs.
Maat [ma t], der; -[e]s, -[e]n: 4. 〈+ sich〉 in einer bestimmten abwertend), Chauvi (ugs.),
Unteroffizier, Unteroffizierin Weise wirken: der Blazer macht Tyrann.
bei der Marine: sie dient als sich gut zu diesem Rock. Macht [maxt], die; -, Mächte
Maat. 5. 〈tr.; hat〉 als Funktionsverb: [ m ct ]:
Mach|art [ max|a t], die; -, -en: einen Sprung machen (sprin- ¸ Plural〉 Befugnis, Fähig-
1. 〈ohne
Art, wie etwas gemacht ist gen); den Anfang machen keit, über jmdn. oder etwas zu
(besonders bei Kleidungsstü- (anfangen); einen Fehler machen bestimmen: die Macht haben,
cken): die Machart dieser Män- (sich irren); Musik machen ausüben; Macht gewinnen
tel ist äußerst schlicht. Syn.: (musizieren); einen Versuch [über jmdn.]. Syn.: Autorität,
Design, Form, Schnitt. machen (versuchen). Einfluss, Gewalt, Kraft, Potenz
Ma|che [ max ], die; - (ugs.): Ma|chen|schaf|ten [ maxn aftn], (bildungsspr.), Stärke, Vermö-
1. unechtes, gekünsteltes Gehabe: die 〈Plural〉 (abwertend): gen (geh.), Wirkung.
ihr freundliches Entgegenkom- als unlauter empfundene Hand- 2. etwas, was über besondere,
men war nur Mache. Syn.: lungen, durch die jmd. ein Ziel, geheimnisvolle Kräfte, Mittel ver-

620
Machthaber – mager
fügt: geheimnisvolle Mächte; die weinen; die Freundin meines tend) einf lussreiche Personen-
Macht der Finsternis. Sohnes ist ein nettes Mädchen; gruppe: eine Mafia von Litera-
3. Gruppe von Menschen, Staat sie hat ein Mädchen (eine Toch- turkritikern.
o. Ä. mit großem Einf luss oder ter) bekommen. Zus.: Schul- -ma|fia [mafia], die; - 〈Suffixoid〉
großer Macht (1): die geistliche mädchen. (ugs. abwertend), -maffia:
und die weltliche Macht im Mit- 2. (veraltend) weibliche Ange- einf lussreiche Personengruppe,
telalter; die verbündeten stellte in einem Haushalt, die die ihre Interessen unter Ausnut-
Mächte England und Frank- Hausarbeiten verrichtet: das zung der ihr zur Verfügung ste-
reich. Zus.: Besatzungsmacht, Mädchen hat den Tisch henden Macht- und Druckmittel
Feind[es]macht, Kolonialmacht. gedeckt. Zus.: Dienstmädchen. skrupellos gegenüber anderen
Macht|ha|ber [ maxtha b ], der; -s, mäd|chen|haft [ m tc nhaft] durchsetzt, diese unterdrückt,
-, Macht|ha|be|rin [ maxtha b - 〈Adj.〉: ¸ ausschaltet: Drogenmafia; Geld-
r n], die; -, -nen: wie ein Mädchen (1); sanft, zart: mafia; Kunstmafia.
Person, die die Macht (1) inne- mädchenhafte Anmut; sie ist Ma|ga|zin [ma a tsi n], das; -s, -e:
hat: die alten Machthaber wol- sehr mädchenhaft. Syn.: anmu- 1. [größerer] Raum zum Lagern
len zurück an die Regierung. tig, graziös, jugendlich. von Waren: etwas aus dem
mäch|tig [ m ct c] 〈Adj.〉: Mäd|chen|na|me [ m tc nna m ], Magazin holen. Syn.: Depot,
1. a) Macht, ¸Gewalt
¸ habend: ein der; -ns, -n: ¸ Lager, Speicher.
mächtiger Herrscher; die wirt- 1. weiblicher Vorname: welche 2. a) unterhaltsame, reich bebil-
schaftlich mächtigen Unterneh- Mädchennamen findest du derte oder auch politisch infor-
mer. Syn.: gewaltig, maßge- schön? mierende Zeitschrift: der Verlag
bend, potent, stark. b) * einer 2. Nachname der Frau vor der will ein neues Magazin für
Sache (Gen.) mächtig sein Heirat: wie lautet eigentlich ihr junge Eltern herausgeben. Syn.:
(geh.): etwas aufgrund entspre- Mädchenname? Blatt, Heft, Illustrierte, Journal,
chender Fähigkeiten können, Ma|de [ ma d ], die; -, -n: Zeitung. Zus.: Modemagazin,
beherrschen: des Englischen, der Larve eines Insekts: als ich aus Nachrichtenmagazin, Pornoma-
Rede mächtig sein. Syn.: etwas dem Urlaub kam, hatte ich gazin. b) Rundfunk- oder Fern-
beherrschen, etwas können, Maden in der Speisekammer. sehsendung mit Beiträgen zu
sich auf etwas verstehen. Syn.: Puppe. Zus.: Insekten- aktuellen Ereignissen, Proble-
2. (vom Umfang o. Ä.) groß: ein made. men: das Magazin kommt heute
mächtiger Balken; eine mäch- ma|dig [ ma d c] 〈Adj.〉: Abend später als sonst. Zus.:
tige Eiche, Stimme. Syn.: dick, ¸
(vom Obst) Maden oder eine Gesundheitsmagazin, Wirt-
enorm, gewaltig (emotional),
gigantisch, immens, kolossal
Made enthaltend: madiges Obst;
der Apfel ist madig.
schaftsmagazin.
3. Teil in oder an einer Handfeu-
M
(ugs. emotional), kräftig, mas- ma|dig|ma|chen [ ma d cmaxn],
¸
erwaffe, aus dem die Patronen mage
siv, monumental, riesig, unge- machte madig, madiggemacht durch einen Mechanismus nach-
heuer. 〈tr.; hat〉 (ugs.): einander in den Lauf gelangen:
3. (ugs. , verstärkend bei Adjekti- a) schlechtmachen, herabsetzen: das Magazin leer geschossen
ven und Verben) sehr: mächtig von Anfang an machten die Kol- haben.
groß; der Junge ist mächtig legen sie madig. Syn.: abqualifi- Magd [ma kt], die; -, Mägde
gewachsen. Syn.: enorm, gehö- zieren, anschwärzen (ugs.), dif- [ m kd ] (veraltet):
rig, heftig, immens, irre famieren, herabsetzen, herun- weibliche Person, die grobe
(salopp), irrsinnig (emotional), termachen (ugs.), miesmachen Arbeiten im Haus oder auf einem
kolossal, kräftig, massiv, tüchtig (ugs. abwertend), schlechtma- Bauernhof zu verrichten hat: die
(ugs.), ungeheuer, unglaublich, chen, verleumden. b) jmdm. die Magd füttert die Schweine.
unheimlich, unwahrscheinlich Freude an etwas nehmen: sie Zus.: Bauernmagd, Küchen-
(ugs.), wahnsinnig (ugs.). versuchten, uns die Einladung magd, Stallmagd.
macht|los [ maxtlo s] 〈Adj.〉: madigzumachen. Syn.: die Ma|gen [ ma n], der; -s, Mägen
1. keine Macht (1) besitzend, Freude an etwas verderben, die [ m n]:
ohne Macht: die machtlose Lust an etwas nehmen, miesma- Körperorgan, das die zugeführte
Opposition; sie waren machtlos chen (ugs. abwertend), verlei- Nahrung (nachdem sie bis zu
gegen die Feinde/gegenüber den den. einem bestimmten Grad verdaut
Feinden. Ma|don|na [ma d na], die; -, ist) in den Darm weiterleitet:
2. nicht über die nötigen Mittel Madonnen [ma d n n]: mein Magen knurrt; sich den
verfügend, nicht in der Lage, Statue, die die Jung frau Maria Magen verderben; mit leerem
etwas auszurichten: gegen[über] darstellt: in dieser Kirche steht Magen zur Schule gehen.
so viel Engstirnigkeit ist man eine berühmte barocke ma|ger [ ma ] 〈Adj.〉:
machtlos. Syn.: hilflos, ohn- Madonna. 1. a) wenig Fleisch am Körper
mächtig, ratlos. Ma|fia [ mafia], die; -, -s, Maffia: habend (sodass die Knochen zum
Mäd|chen [ m tc n], das; -s, -: 1. erpresserische Geheimorgani- Teil hervortreten): ein mageres
¸
1. Kind oder jüngere Person weib- sation: die Mafia kassierte die Kind; früher war er sehr beleibt,
lichen Geschlechts /Ggs. Junge/: sogenannten Schutzgelder. jetzt ist er richtig mager. Syn.:
das kleine Mädchen fing an zu 2. 〈mit Attribut〉 (ugs. abwer- dünn, dürr (emotional), grazil,

621
Magermilch – Majonäse
hager, knochig, schlaksig, kostbares Holz mit rötlicher Steuern zu bezahlen. b) eindring-
schlank, schmächtig, schmal. Maserung, das von bestimmten liche Worte, die jmdn. zu etwas
b) wenig oder gar kein Fett Bäumen der afrikanischen Tro- auffordern sollen: Mahnung zur
habend (von Nahrungsmitteln) pen stammt und besonders für Eile, zum Frieden. Syn.: Appell,
/Ggs. fett/: magerer Käse; das Möbel verwendet wird: ein Aufforderung, Aufruf.
Schnitzel ist mager. Wohnzimmer aus Mahagoni. Mai [mai], der; -[s], dichter. auch
2. a) wenig von dem enthaltend, mä|hen [ m n] 〈tr.; hat〉: noch: -en, -e:
was Wachstum und Fruchtbar- a) mit einer Sense, mit einer fünfter Monat des Jahres: Pfings-
keit fördert: magerer Boden; die Mähmaschine über dem Erdbo- ten ist dieses Jahr schon im Mai.
Felder sind mager. Syn.: karg, den abschneiden: Gras, Getreide Mai|glöck|chen [ mai lœkc n],
unfruchtbar. b) wenig Ertrag mähen. Syn.: ernten, schneiden. das; -s, -: ¸
bringend: eine magere Ernte; die b) von Gras, Getreide o. Ä. Blume, die im Frühjahr blüht und
Ausbeute war mager. Syn.: befreien: den Rasen mähen; die deren kleine, weiße, stark duf-
kümmerlich, spärlich. Wiese muss gemäht werden. tende Blüten sich dicht überei-
Ma|ger|milch [ ma m lc], die; -: Syn.: schneiden. nander an einem Stängel befin-
¸ trinkt
stark entfettete Milch: er Mahl [ma l], das; -[e]s, Mähler den: das Maiglöckchen steht
lieber Magermilch als Vollmilch. [ m l ] und -e (geh.): unter Naturschutz.
Ma|gie [ma i ], die; -, Magien Essen: ein einfaches, reichliches, Mai|kä|fer [ maik f ], der; -s, -:
[ma i n]: ländliches, festliches Mahl. größerer Käfer mit braunen Flü-
a) geheime Kunst, die sich über- Syn.: Gelage, Imbiss, Mahlzeit, geldecken, der im Mai schwärmt
natürliche Kräfte dienstbar zu Menü, Schmaus (veraltend; und sich von Laubblättern
machen sucht: bei bestimmten noch scherzh.). Zus.: Hochzeits- ernährt: einen Maikäfer fangen.
Völkern spielt die Magie noch mahl, Mittagsmahl, Nachtmahl. mai|len [ me l n] 〈tr.; hat〉:
eine große Rolle. Syn.: schwarze mah|len [ ma l n], mahlte, gemah- als E-Mail senden: ich habe ihr
Kunst, Zauberei. b) 〈ohne Plu- len 〈tr.; hat〉: Glückwünsche zum Geburtstag
ral〉 geheimnisvolle Kraft, die von a) (körniges o. ä. Material) in gemailt; die Freundin mailte,
etwas ausgeht: sie konnte sich sehr kleine Teile zerkleinern: Kaf- dass sie nicht kommen könne;
der Magie seiner Worte nicht fee, Korn, Getreide mahlen. 〈auch itr.〉 hast du ihm schon
entziehen. Syn.: Anziehungs- b) durch Mahlen herstellen: der gemailt? Syn.: schicken, schrei-
kraft, Bann (geh.), Faszination, Müller mahlt Mehl. ben.
Reiz, Zauber. Mahl|zeit [ ma ltsait], die; -, -en: Mais [mais], der; -es:
Ma|gis|ter [ma st ], der; -s, -: [zu bestimmten Zeiten des Tages a) hochwachsende Pf lanze mit
M akademischer Grad, der von Uni-
versitäten in bestimmten Fachge-
eingenommenes] Essen: eine
warme Mahlzeit; drei Mahlzei-
breiten, langen Blättern und
einem großen, als Kolben wach-
Mage bieten verliehen wird (mit dem ten am Tag. Syn.: Essen, Gelage, senden Fruchtstand mit leuch-
Diplom vergleichbar): sie hat im Imbiss, Mahl (geh.), Menü, tend gelben Körnern: Mais ist in
letzten Jahr ihren Magister Schmaus (veraltend; noch vielen Ländern ein wichtiges
gemacht. scherzh.). Nahrungsmittel. Syn.: Kukuruz
Ma|gis|trat [ma s tra t], der; Mäh|ne [ m n ], die; -, -n: (österr. , sonst landsch.).
-[e]s, -e: dichtes, langes Haar am Kopf, b) Frucht des Maises (a): aus
städtische Verwaltungsbehörde Hals und Nacken bestimmter Mais kann man Popcorn
(in bestimmten Städten): die Säugetiere: die Mähne des Pfer- machen.
Magistrate der hessischen des, des Löwen. Syn.: Haare Ma|jes|tät [maj s t t], die; -, -en:
Städte. Syn.: Senat. (Plural), Schopf. Zus.: Löwen- 1. Titel und Anrede von Kaisern,
Ma|gnet [ma ne t], der; -[e]s und mähne. Kaiserinnen und Königen, Köni-
-en, -e[n]: mah|nen [ ma n n] 〈tr.; hat〉: ginnen: Seine Majestät, der Kai-
1. Eisen- oder Stahlstück, das die a) an eine Verpf lichtung erin- ser; Ihre Majestät, die Königin,
Eigenschaft hat, Eisen u. a. anzu- nern: jmdn. öffentlich, schrift- wird den Ball eröffnen.
ziehen und an sich haften zu las- lich mahnen; jmdn. wegen einer 2. 〈ohne Plural〉 Erhabenheit und
sen: einen Zettel mit einem Schuld mahnen. Syn.: appellie- Größe, die einer Sache innewoh-
Magnet[en] am Kühlschrank ren an. b) nachdrücklich zu nen, von ihr ausgehen: von der
festmachen. einem bestimmten, geboten Majestät der Berge beeindruckt
2. Person oder Sache, die auf viele erscheinenden Verhalten oder sein. Syn.: Adel, Hoheit, Würde.
Menschen eine große Anzie- Tun auffordern: jmdn. zur Ruhe, ma|jes|tä|tisch [maj s t t ]
hungskraft hat: die Innenstadt zur Eile mahnen; 〈auch itr.〉 ich 〈Adj.〉:
ist auch abends noch ein Mag- möchte zur Vorsicht, zum Auf- Erhabenheit und Würde erken-
net. Syn.: Attraktion. Zus.: bruch mahnen. Syn.: anhalten, nen lassend: der majestätische
Publikumsmagnet. bitten um, drängen, ermahnen, Anblick des Gebirges; sie schrei-
Ma|gno|lie [ma no li ], die; -, -n: predigen (ugs.), zureden. tet majestätisch durch den Saal.
Strauch oder Baum, der große Mah|nung [ ma n ], die; -, -en: Syn.: erhaben, feierlich, gemes-
weiße bis rosa Blüten trägt, die a) [amtliche] schriftliche Erinne- sen, königlich, würdevoll.
an Tulpen erinnern. rung an eine Verpf lichtung: wir Ma|jo|nä|se [majo n z ], [maj -
Ma|ha|go|ni [maha o ni], das; -s: bekamen eine Mahnung, unsere n z ]: ↑ Mayonnaise.

622
Major – Malerei
Ma|jor [ma jo ], der; -s, -e: Make-up [me k |ap], das; -s, -s: 2
mal [ma l] 〈Partikel〉:
Offizier des untersten Dienstgra- 1. kosmetisches Mittel, das auf 1. dient dazu, auszudrücken,
des bei den Stabsoffizieren (bei das Gesicht aufgetragen wird, dass ein bestimmter Sachver-
Heer und Luftwaffe): er ist als um diesem ein bestimmtes Aus- halt nur festgestellt wird und
Major im Auslandseinsatz. sehen (z. B. von Frische) zu dass daran nichts zu ändern ist:
Ma|jo|ran [ ma joran], der; -s, -e: geben: Make-up auflegen. Syn.: so liegen die Dinge [nun] mal.
a) in den Mittelmeerländern hei- Schminke. Zus.: Augen- 2. dient dazu, einer Äußerung
mische Pf lanze mit kleinen, wei- Make-up. eine gewisse Beiläufigkeit zu
ßen Blüten: Majoran im Garten 2. durch Make-up (1) herbeige- verleihen: ich versuche es mal;
anpflanzen. b) als Gewürz ver- führte Verschönerung des ich gehe mal kurz raus; hör
wendete, getrocknete Blätter des Gesichts: dein Make-up ist toll! mal zu; leihst du mir das Buch
Majorans (a): bringst du bitte Zus.: Abend-Make-up, Augen- mal?
noch ein Tütchen Majoran mit? Make-up. 3
mal [ma l] 〈Konj.〉:
Ma|jo|ri|tät [majori t t], die; -, Mak|ka|ro|ni [maka ro ni], die dient dazu, eine Zahl anzu-
-en: 〈Plural〉: schließen, mit der eine andere,
Mehrheit: die Majorität ist dage- lange, röhrenförmige Nudeln: vorher genannte multipliziert
gen. Makkaroni mit Tomatensoße. wird: drei mal drei ist neun.
ma|ka|ber [ma ka b ] 〈Adj.〉: Syn.: Teigwaren. 1
Mal [ma l], das; -[e]s, -e (geh.):
a) mit dem Tod, mit Traurigem, Mak|ler [ ma kl ], der; -s, -, Mak- kennzeichnender Fleck auf der
Schrecklichem spaßend: ein le|rin [ ma kl r n], die; -, -nen: Haut: an diesem Mal erkennt
makabrer Scherz; das Lied war Person, die Verkauf oder Vermie- man dich. Syn.: Narbe.
sehr makaber. b) unheimlich tung von Häusern, Grundstü- 2
Mal [ma l], das; -[e]s, -e:
(durch eine bestimmte Beziehung cken, Wohnungen usw. vermittelt: Zeitpunkt, an dem sich etwas
zum Tod): ein makabrer das Haus soll über einen Makler wiederholt oder wiederholen
Anblick. Syn.: beklemmend, verkauft werden. Syn.: Vermitt- kann: das nächste, einzige Mal;
dämonisch, düster, entsetzlich, ler, Vermittlerin. Zus.: Grund- jedes Mal; zum ersten Mal;
finster, furchtbar, fürchterlich, stücksmakler, Grundstücks- mehrere Male; von Mal zu Mal;
gespenstisch, grässlich (emotio- maklerin, Immobilienmakler, * ein für alle Mal[e]: endgültig,
nal), grauenhaft (emotional), Immobilienmaklerin. für immer: damit ist ein für alle
grauenvoll (emotional), grausig, Ma|kre|le [ma kre l ], die; -, -n: Mal[e] Schluss! ; * mit einem
gruselig, schauerlich, schaurig, im Meer lebender silbrig weißer Mal[e]: plötzlich, unerklärlicher-
scheußlich, schrecklich, Fisch: geräucherte Makrele. weise: mit einem Mal[e] warst
unheimlich.
Ma|kel [ ma kl], der; -s, -:
ma|kro-, Ma|kro- [ ma kro] 〈erster
Wortbestandteil〉:
du verschwunden.
ma|len [ ma l n]:
M
etwas (ein Fehler, Mangel o. Ä.), groß... , Groß... , lang... , Lang... , a) 〈tr.; hat〉 mit Pinsel und Farbe Male
was für jmdn. in seinen eigenen lang dauernd: herstellen: ein Bild, ein
Augen oder im Urteil anderer als 1. drückt aus, dass etwas im Gemälde, ein Porträt malen.
Schmach, als herabsetzend emp- Großen, in seinem Gesamtzu- Syn.: pinseln (ugs.), schmieren
funden wird: ihre bäuerliche sammenhang betrachtet wird (ugs. abwertend). b) 〈tr.; hat〉
Herkunft wird von ihr als Makel /Ggs. mikro-, Mikro-/: Makro- das Aussehen (von jmdm. , etwas)
empfunden. Syn.: Defizit, klima; Makrokosmos; Makro- mit Pinsel und Farbe nachah-
Minus, Nachteil, Schwäche. ökonomie; Makrostruktur. men: eine Landschaft, eine Frau
ma|kel|los [ ma kllo s] 〈Adj.〉: 2. bezeichnet einen hohen Grad; malen. Syn.: darstellen, porträ-
ohne Makel; keinen Fehler oder sehr groß, intensiv /Ggs. mikro-, tieren, skizzieren. c) 〈itr.; hat〉
Mangel aufweisend: eine makel- Mikro-/: makroseismische (ohne mit Pinsel und Farbe künstlerisch
lose Figur, Haut; ihr Ruf, ihr Instrumente wahrnehmbare) tätig sein: ich male in Öl, nach
Examen war makellos; der Him- Erdbeben; makroskopisch (ohne der Natur; sie malt in ihrer Frei-
mel ist makellos blau. Syn.: ein- optische Hilfsmittel, mit bloßem zeit.
wandfrei, fehlerlos, meisterhaft, Auge erkennbar). Ma|ler [ ma l ], der; -s, -:
perfekt, tadellos, untad[e]lig, 3. größer als normal /Ggs. a) Künstler, der malt: ein
vollendet, vollkommen. mikro-, Mikro-/: Makroauf- berühmter Maler. Zus.: Aqua-
mä|keln [ m kln] 〈itr.; hat〉 (ugs.): nahme; Makrophänomen; rellmaler, Landschaftsmaler,
an jmdm. oder einer Sache makrozephal (einen abnorm gro- Pflastermaler, Plakatmaler, Por-
(besonders am Essen) etwas aus- ßen Kopf habend). Syn.: hyper-, trätmaler. b) Handwerker, der
zusetzen haben: du hast immer Hyper-; maxi-, Maxi-; super-, Wände o. Ä. streicht: den Maler
etwas zu mäkeln. Syn.: bean- Super-. bestellen.
standen, bemängeln, klagen 1
mal [ma l] 〈Adverb〉 (ugs.): Ma|le|rei [ma l rai], die; -, -en:
über, kritisieren, meckern über zu irgendeiner Zeit: ich hatte 1. 〈ohne Plural〉 Kunst des
(ugs. abwertend), monieren, mal einen Hund; versuch es Malens: die Malerei des 20. Jahr-
motzen über (ugs.), nörgeln doch noch mal (eine weiteres hunderts. Zus.: Barockmalerei,
(abwertend), reklamieren, sich Mal); er wird es [noch] mal Höhlenmalerei, Landschaftsma-
beklagen über, sich beschweren bereuen; es ging ihnen [schon] lerei, Ölmalerei.
über. mal besser. 2. einzelnes Werk der Malerei (1):

623
Malerin – mancherlei
an den Wänden der Kirche von gewaltigem Ausmaß, ma|na|gen [ m n d n], managte,
waren Malereien zu sehen. Syn.: Umfang ist (im Unterschied zu gemanagt 〈tr.; hat〉:
Bild, Bildnis (geh.), Darstellung, »Riesen-« erstrecken sich die a) (ugs.) etwas geschickt organi-
Gemälde. Zus.: Deckenmalerei, Basiswörter nicht auch auf sieren und bewältigen: sie hat
Felsmalerei, Höhlenmalerei, Gefühle u. Ä. wie Schreck, Bla- vom Telefon aus die ganze
Wandmalerei. mage); sehr lang, sehr groß, Sache gemanagt; dass man dich
Ma|le|rin [ ma l r n], die; -, -nen: lang andauernd: Mammutauf- eingeladen hat, habe ich
weibliche Form zu ↑ Maler. gebot; Mammutbetrieb; Mam- geschickt gemanagt. Syn.:
ma|le|risch [ ma l r ] 〈Adj.〉: mutgebilde; Mammutkonzert; anstellen, arrangieren, bewälti-
als so schön empfunden, als ob es Mammutprogramm; Mammut- gen, bewerkstelligen, deichseln
gemalt wäre: ein malerischer prozess; Mammutsitzung; (ugs.), drehen (ugs.), fertigbrin-
Anblick; das Dorf liegt male- Mammuttournee; Mammutver- gen (ugs.), hinbringen (ugs.),
risch am Berg. Syn.: bezau- anstaltung. Syn.: Marathon- hinkriegen (ugs.). b) ( jmdn. ,
bernd, idyllisch, pittoresk, wun- (emotional verstärkend), Mons- besonders einen Künstler, eine
derbar, zauberhaft. ter- (emotional verstärkend), Künstlerin oder einen Sportler,
Mal|heur [ma lø ], das; -s, -e Riesen- (ugs. emotional verstär- eine Sportlerin) geschäftlich
und -s (ugs.): kend), Super- (emotional ver- betreuen und zu lancieren versu-
kleines Missgeschick [das jmdm. stärkend), Wahnsinns- (emotio- chen: der Star wird von seiner
peinlich ist]: mir ist ein Malheur nal verstärkend). Frau gemanagt. Syn.: auf bauen,
passiert: Ich habe deinen mamp|fen [ mampfn] (ugs.): betreuen, groß herausbringen,
Geburtstag vergessen. Syn.: a) 〈tr.; hat〉 mit vollen Backen lancieren.
Panne, Unglück. essen, kauen: der Dicke saß da Ma|na|ger [ m n d ], der; -s, -,
ma|lo|chen [ma l xn] 〈itr.; hat〉 und mampfte gemütlich sei- Ma|na|ge|rin [ m n d r n], die;
(salopp): nen Streuselkuchen. Syn.: -, -nen:
[körperlich] schwer arbeiten: kauen. b) 〈itr.; hat〉 (emotional) a) leitende Persönlichkeit eines
jeden Tag in der Fabrik malo- essen: du mampfst ja schon wie- Unternehmens o. Ä. , deren Auf-
chen. Syn.: schaffen (bes. der! gabe Planungen, Grundsatzent-
südd.), schuften (ugs.), werken. man [man] 〈Indefinitpronomen, scheidungen o. Ä. umfasst: das
mal|trä|tie|ren [maltr ti r n] 〈itr.; nur im Nominativ〉: Unternehmen suchte einen
hat〉: a) (in einer bestimmten Situa- Manager; sie handelte wie eine
mit jmdm. , etwas übel umgehen: tion) der/die Betreffende, die hoch bezahlte Managerin. Syn.:
jmdn. mit Fäusten malträtieren; Betreffenden: von dort oben hat Boss, Chef, Chefin, Macher,
M ein Musikinstrument malträtie-
ren. Syn.: misshandeln, peini-
man eine tolle Aussicht; man
nehme ... b) bestimmte oder
Macherin. Zus.: Topmanager,
Topmanagerin. b) Person, die die
Male gen (geh.), piesacken (ugs.), pla- irgendwelche Leute; irgendeiner: geschäftliche Betreuung von
gen, quälen, schinden, schlecht man klopft, bevor man eintritt; Künstlern, Sportlern o. Ä. über-
behandeln. man vermutete, dass du krank nimmt: der Star trennte sich von
Malz [malts], das; -es: seist; man denkt heute anders seiner Managerin. Syn.: Agent,
Getreide, das bis zu einem gewis- darüber. Syn.: die Leute, Agentin.
sen Grad zum Keimen gebracht jemand. c) ich, wir (wenn der manch [manc] 〈Indefinitprono-
wurde und das für die Herstel- Sprecher, die Sprecherin in der ¸
men und unbestimmtes Zahl-
lung von Bier o. Ä. verwendet Allgemeinheit aufgeht oder auf- wort〉:
wird: in diesem Bier ist viel gehen möchte): bei dem Lärm a) mancher, manche, manches;
Hopfen und wenig Malz enthal- versteht man ja sein eigenes 〈unflektiert〉 manch 〈Singular〉;
ten. Wort nicht; wenn man sich die der, die, das eine oder andere:
Ma|ma [ mama], die; -, -s (fam.): Sache richtig überlegt; mit ihr manch einer/mancher hat sich
1
Mutter: kannst du mir bitte mal kann man Pferde stehlen. Syn.: schon darüber gewundert;
die Mama ans Telefon holen? eine, einer. manch nettes Wort/manches
Mam|mon [ mam n], der; -s (meist Ma|na|ge|ment [ m n t m nt], nette Wort; die Ansicht man-
abwertend oder scherzh.): das; -s, -s: ches bedeutenden Gelehrten; in
Geld (als ein materielles, im 1. 〈ohne Plural〉 Leitung, Füh- manchem schwierigen Fall;
Gegensatz zu geistigen Interessen rung eines Unternehmens o. Ä. , manche Beamtin. Syn.: ein paar
stehendes, negativ angesehenes die Planung, Grundsatzentschei- 〈Plural〉, einige 〈Plural〉, einzelne
Bedürfnis): um des schnöden dungen und Erteilung von Anwei- 〈Plural〉. b) manche 〈Plural〉
Mammons willen hat er seinen sungen umfasst: ein Mitsprache- einige Personen, Sachen o. Ä.
besten Freund betrogen. recht beim Management haben. unter anderen: die Straße ist an
Mam|mut- [mam t] 〈Präfixoid〉 Syn.: Führung, Leitung. manchen Stellen beschädigt; für
(emotional verstärkend): 2. Führungskräfte in einem Groß- manche ältere/(auch:) älteren
drückt aus, dass das im Basis- unternehmen o. Ä.: das mittlere, Leute; manche Grüne/Grünen.
wort Genannte räumlich oder obere Management; sie gehört Syn.: ein paar, einige, einzelne.
zeitlich von besonders großer, dem Management an. Syn.: man|cher|lei [ manc lai] 〈unbe-
gewaltiger, überdimensionaler Direktion, Führung, Leitung, ¸
stimmtes Zahlwort〉:
Ausdehnung, Anzahl, Menge, Vorstand. verschiedene einzelne Dinge,

624
manchmal – Manifestation
Arten o. Ä. umfassend: es lassen Man|do|li|ne [mando li n ], die; stantive im Singular bleiben
sich mancherlei Ursachen fest- -, -n: ungebeugt, wenn sie ohne Arti-
stellen; ich habe in der Zeit lautenähnliches Musikinstru- kel und ohne adjektivisches
mancherlei gelernt; mancherlei ment mit meist bauchigem Attribut stehen; im Plural ste-
gute Ratschläge. Syn.: aller- Schallkörper, kurzem Hals und hen sie dann im Dativ:〉 mangels
hand, allerlei, vielerlei. vier Doppelsaiten aus Stahl, die Gewinn; mangels Beweisen,
manch|mal [ mancma l] 〈Adverb〉: mit einem Stäbchen o. Ä. angeris- Erfolgen.
öfter, aber nicht¸regelmäßig: ich sen werden: die Mandoline Ma|nie [ma ni ], die; -, Manien
treffe ihn manchmal auf der stammt aus Italien. [ma ni n] (bildungsspr.):
Straße. Syn.: ab und an, ab und -ma|ne [ma n ], der; -n, -n 〈zwei- Besessenheit, Zwang, sich in
zu, bisweilen, dann und wann, ter Wortbestandteil〉 (meist bestimmter Weise zu verhalten:
das eine oder andere Mal, des scherzh.): das Kaufen ist bei ihr schon zu
Öfteren, gelegentlich, hin und kennzeichnet eine männliche einer Manie geworden. Syn.:
wieder, mitunter, vereinzelt, Person, die auf das im Basiswort Drang, Hang, Neigung, Sucht,
von Zeit zu Zeit, zuweilen Genannte fast suchtartig fixiert, Trieb.
(geh.). ganz versessen darauf ist: Ero- Ma|nier [ma ni ], die; -, -en:
Man|dant [man dant], der; -en, tomane; Kleptomane. 1. 〈ohne Plural〉 typischer Stil
-en, Man|dan|tin [man dant n], Ma|ne|ge [ma ne ], die; -, -n: eines Künstlers, einer Künstlerin:
die; -, -nen (bes. Rechtsspr.): runde Fläche für Darbietungen in er malt in breughelscher
Klient, Klientin von Rechtsanwäl- einem Zirkus o. Ä. : Manege frei! Manier. Syn.: Art, Art und
ten, Unternehmensberatern, Syn.: Arena. Zus.: Zirkusma- Weise, Masche (ugs.), Stil,
Wirtschaftsprüfern o. Ä.: jmdn. nege. Weise.
als Mandanten annehmen; in Man|gel [ ma l], der; -s, Mängel 2. 〈Plural〉 Art, sich zu benehmen;
der Pause beriet sich die Vertei- [ m l]: Umgangsform[en]: feine,
digerin mit ihrem Mandanten. 1. 〈ohne Plural〉 das Fehlen von schlechte Manieren haben.
Syn.: Auftraggeber, Auftragge- etwas, was man braucht: Mangel Syn.: Anstand 〈Singular〉, Art
berin, Klient, Klientin, Kunde, an Geld, Lebensmitteln; Mangel 〈Singular〉, Auftreten 〈Singular〉,
Kundin, Kundschaft. an Pflichtgefühl, Takt, Ver- Benehmen 〈Singular〉, Betragen
Man|da|ri|ne [manda ri n ], die; trauen; es herrscht Mangel an 〈Singular〉, Formen, Gebaren
-, -n: Arbeitsplätzen. Syn.: Armut, 〈Singular〉, Gehabe 〈Singular〉
der Apfelsine ähnliche, aber klei- Defizit. Zus.: Geldmangel, Leh- (abwertend), Schliff 〈Singular〉,
nere und süßere Zitrusfrucht mit rermangel, Vitaminmangel. Sitten, Verhalten 〈Singular〉.
leicht ablösbarer Schale: eine
Mandarine kann man gut mit
2. etwas, was nicht so ist, wie es
sein sollte: technische Mängel;
Zus.: Tischmanieren.
ma|nier|lich [ma ni l c] 〈Adj.〉:
M
der Hand schälen. Syn.: Süd- an der Maschine traten schwere a) sich gut und anständig beneh- Mani
frucht. Mängel auf. Syn.: Defekt, Feh- mend und nicht zu Klagen
Man|dat [man da t], das; -[e]s, -e: ler, Makel, Manko, Minus, Anlass gebend: sie benahmen
a) Auftrag, jmdn. in einer Angele- Nachteil, Schaden, Schatten- sich manierlich; die Kinder
genheit juristisch zu vertreten: er seite, Schwäche. saßen manierlich am Tisch.
hat sein Mandat niedergelegt; man|gel|haft [ ma lhaft] 〈Adj.〉: Syn.: anständig, artig, brav,
ich kann ihr Mandat leider schlecht, nicht den Anforderun- ordentlich. b) (ugs.) einigerma-
nicht übernehmen. b) Auftrag gen entsprechend: die Ware ist ßen gut; den Erwartungen,
und Amt einer, eines Abgeordne- mangelhaft verpackt; eine man- Ansprüchen weitgehend entspre-
ten: bereits kurz nach der Wahl gelhafte Durchblutung; er chend: sie spielt ganz manier-
legte sie ihr Mandat nieder. spricht Französisch nur sehr lich Klavier. Syn.: akzeptabel,
Zus.: Abgeordnetenmandat. mangelhaft. Syn.: unbefriedi- einigermaßen, leidlich, passa-
Man|del [ mandl], die; -, -n: gend, ungenügend, unzuläng- bel, zufriedenstellend.
1. von einer dünnen braunen lich (geh.). Ma|ni|fest [mani f st], das;
Haut umgebener, harter, gelblich man|geln [ ma ln] 〈itr.; hat〉 -[e]s, -e:
weißer Samenkern der Frucht (geh.): öffentlich dargelegtes Programm
des Mandelbaums: süße, bittere etwas Wichtiges nicht oder nur in einer Kunst- oder Literaturrich-
Mandeln; gebrannte Mandeln; unzureichendem Maß haben: es tung, einer politischen Partei,
Mandeln überbrühen und mangelt [ihm] an Geld, an Zeit; Gruppe o. Ä.: politisch-ideologi-
abziehen; Mandeln hacken, rei- dir mangelt der rechte Ernst. sche Manifeste; die Partei gab
ben. Zus.: Bittermandel. Syn.: abgehen, fehlen, gebre- ein Manifest heraus.
2. mandelförmiges Organ, das chen (geh.). Ma|ni|fes|ta|ti|on [manif sta-
sich in den Nischen des hinteren man|gels [ ma ls] 〈Präp. mit tsio n], die; -, -en:
Gaumens und im Rachen befin- Gen.〉: a) das deutliche Darlegen von
det und zur Abwehr einer Infek- aus Mangel an: mangels [eines] etwas [wozu sich jmd. , etwas
tion dient: ihre Mandeln sind Beweises; mangels jeglichen offen bekennt]: das Ganze war
geschwollen; seine Mandeln guten Willens; er wurde man- als Manifestation unserer
sind gerötet. Zus.: Gaumen- gels genügender Beweise freige- Freude zu verstehen. Syn.:
mandel, Rachenmandel. sprochen; 〈aber: starke Sub- 1
Ausdruck, Demonstration, Zei-

625
Maniküre – manövrierfähig
chen. b) das Offenbarwerden, Rundfunkmann; Spitzen- Auftreten; er wirkt sehr männ-
Sichtbarwerden: eine Manifesta- mann. Syn.: -ant, -er, -erich, lich. Syn.: maskulin.
tion bisher unbekannter -fritze (ugs. abwertend), Mann|schaft [ man aft], die; -, -en:
Erscheinungen. -huber, -ler, -maxe, -meier a) Gruppe von Sportlerinnen und
Ma|ni|kü|re [mani ky r ], die; -, -n: (abwertend), vgl. -leute. Sportlern, die für ein gemeinsa-
a) 〈ohne Plural〉 Pf lege der Man|ne|quin [ man k˜], das; -s, -s: mes Ziel einen Wettkampf
Hände, besonders der Fingernä- weibliche Person, die Modekol- bestreitet: die siegreiche Mann-
gel: Maniküre machen; sie ist lektionen, Modellkleider vor- schaft; eine Mannschaft aufstel-
mit der Maniküre noch nicht führt: Mannequins auf dem len. Syn.: Crew, Riege, Team.
fertig. b) Kosmetikerin oder Fri- Laufsteg. Syn.: Model, Modell. Zus.: Fußballmannschaft,
seurin mit Zusatzausbildung in -män|ner/-leu|te [m n ]/[l yt ] Nationalmannschaft, Olympia-
Maniküre (a): sie arbeitet als 〈Plurale von Substantiven auf mannschaft. b) Besatzung eines
Maniküre. -mann〉: Schiffes, Flugzeuges: die Mann-
Ma|ni|pu|la|ti|on [manipula tsio n], der Plural -»männer« kenn- schaft auf dem Deck antreten
die; -, -en: zeichnet noch deutlich das lassen. Syn.: Crew. Zus.: Schiffs-
das Manipulieren: die Manipula- männliche Geschlecht und mannschaft. c) alle Soldaten und
tion der Öffentlichkeit durch drückt stärker die Individuali- Soldatinnen einer militärischen
die Massenmedien; die Manipu- tät aus, während -»leute« eine Einheit ohne Offiziere: der
lation von Bedürfnissen und Sammelbezeichnung ist, die Gefreite wurde vor versammel-
Meinungen. Zus.: Genmanipu- eine Gruppe von Menschen, ter Mannschaft getadelt.
lation. einen bestimmten Beruf oder d) (ugs.) Gruppe von Leuten, mit
ma|ni|pu|lie|ren [manipu li r n] Stand, eine Gesamtheit denen man zusammen arbeitet:
〈tr.; hat〉: bezeichnet, die auch Frauen die Kanzlerin und ihre Mann-
durch bewusste Beeinf lussung in mit einschließen kann: Fach- schaft. Syn.: Crew, Kollektiv,
eine bestimmte Richtung lenken, männer/Fachleute, Feuer- Team, Truppe. Zus.: Regie-
drängen: die Sprache, die wehrmänner/Feuerwehr- rungsmannschaft.
Öffentlichkeit manipulieren; die leute, Geschäftsmänner/Ge- Ma|nö|ver [ma nø v ], das; -s, -:
Meinung des Volkes wird durch schäftsleute, Müllmänner/ 1. größere bung eines Heeres im
die Presse manipuliert. Syn.: Müllleute, Obmänner/ Gelände unter kriegsmäßigen
beeinflussen. Obleute, Seemänner/Seeleute, Bedingungen: die Truppen neh-
Man|ko [ ma ko], das; -s, -s: Sportsmänner/Sportleute, men an einem Manöver teil.
etwas, was fehlt und als Mangel, Zimmermänner/Zimmer- Zus.: Flottenmanöver, Herbst-
M Nachteil empfunden wird: es ist
ein Manko, dass sie keine
leute.
man|nig|fach [ man cfax] 〈Adj.〉:
manöver.
2. geschicktes Ausnutzen von Per-
¸ von ver-
Mani Fremdsprachen kann; ein in großer Anzahl und sonen oder Situationen, um ein
Manko an Bildungspolitik. Syn.: schiedener Art, auf verschiedene bestimmtes Ziel zu erreichen: sie
Minus, Schwäche. Art: mannigfache Möglichkei- konnte durch ein taktisches
Mann [man], der; -[e]s, Männer ten, Beschränkungen; Gewalt Manöver den Vertragsabschluss
[ m n ] und (als Mengenangabe kann in mannigfachen Formen hinauszögern. Syn.: Winkelzug.
nach Zahlen) -: auftreten. Syn.: abwechslungs- Zus.: Ablenkungsmanöver.
1. erwachsene Person männli- reich, allerhand, divers..., kun- 3. geschickt ausgeführte Wen-
chen Geschlechts: ein junger, gut terbunt (emotional), mancher- dung, taktische Bewegung (eines
aussehender, alter, betagter lei, mannigfaltig, mehrer..., Truppenteils, Schiffes, Flugzeugs,
Mann; er ist ein Mann der reichhaltig, vielfältig. Autos o. Ä.): er überholte das vor
raschen Entschlüsse; ein Heer man|nig|fal|tig [ man cfalt c] ihm fahrende Auto in einem
von 10 000 Mann. Zus.: Fach- 〈Adj.〉: ¸ ¸ gefährlichen Manöver. Zus.:
mann, Hausmann. [in großer Anzahl vorhanden Anlegemanöver, Landemanöver,
2. Ehemann: darf ich Ihnen mei- und] auf vielerlei Art gestaltet: berholmanöver, Wendemanö-
nen Mann vorstellen? Syn.: bes- Arbeiten mannigfaltigster Art. ver.
sere Hälfte (ugs. scherzh.), Ehe- Syn.: abwechslungsreich, aller- ma|nö|vrie|ren [manø vri r n] 〈tr.;
partner, Gatte (geh.), Gemahl hand, divers... , kunterbunt hat〉:
(geh.). (emotional), mancherlei, man- ein Manöver (2, 3) ausführen:
Mann / Gatte / Gemahl: nigfach, mehrer... , reichhaltig, das Auto in eine Parklücke
s. Kasten Seite 409. vielfältig. manövrieren; 〈auch itr.〉 sie
-mann [man], der; -[e]s 〈Suffi- männ|lich [ m nl c] 〈Adj.〉 /Ggs. musste bei den Verhandlungen
xoid〉; vgl. -männer/-leute: weiblich/: ¸ sehr geschickt manövrieren, um
bezeichnet nur ganz allge- 1. zum Geschlecht des Mannes niemanden zu verärgern. Syn.:
mein einen Mann, der als gehörend: ein Kind männlichen fahren, lenken, steuern. Zus.:
Mensch in Bezug auf seine im Geschlechts; ein männlicher hinausmanövrieren, hineinma-
Basiswort genannte Tätigkeit Nachkomme. növrieren.
o. Ä. gesehen wird: Filmmann; 2. für den Mann typisch, charak- ma|nö|vrier|fä|hig [manø v-
Finanzmann; Kirchenmann; teristisch: eine typisch männli- ri f c] 〈Adj.〉:
Parteimann; Pressemann; che Eigenschaft; ein männliches ¸
fähig, Manöver (3) auszuführen

626
Mansarde – Marinade
oder manövriert zu werden: das besonders für Akten, Hefte o. Ä.: lisch, malerisch, wunderbar.
Schiff ist nicht mehr manövrier- sie verschwand mit einer Mappe c) (ugs. emotional) (in positiver
fähig. unter dem Arm. Syn.: Aktenta- Weise) sehr [groß], sehr gut: ein
Man|sar|de [man zard ], die; -, -n: sche, Ranzen. Zus.: Akten- märchenhafter Reichtum; sie
zum Wohnen ausgebauter Teil mappe, Schulmappe. b) auf- hat eine märchenhafte Karriere
des Dachgeschosses [mit einer klappbare Hülle aus zwei steifen, gemacht. Syn.: außergewöhn-
schrägen Wand]: in einer Man- durch einen Rücken verbundenen lich, außerordentlich, beacht-
sarde hausen. Syn.: Wohnung. oder aneinandergehefteten lich, bemerkenswert, einmalig
Man|schet|te [man t ], die; -, -n: Deckeln zum Auf bewahren von (emotional), enorm, erstaun-
1. verstärkter Abschluss des Akten, Briefen, Kunstblättern lich, imposant, kolossal (ugs.
Ärmels an einem Hemd, einer o. Ä. : er schlug die Mappe auf emotional), ungeheuer, unge-
Bluse, einem Kleid: steife, frisch und zeigte eine Skizze in Kohle. wöhnlich, unglaublich (ugs.).
gestärkte Manschetten; die Syn.: Ordner. Zus.: Kunst- Mar|der [ mard ], der; -s, -:
Manschette bügeln. Syn.: Auf- mappe, Sammelmappe, Zei- kleines, hauptsächlich von Nage-
schlag. chenmappe. tieren lebendes Säugetier mit
2. zierende [mit einem abstehen- Ma|ra|thon [ma rat n], der; -s, -s: lang gestrecktem Körper, kurzen
den Rand versehene] Umhüllung sportlicher Lauf über eine Dis- Beinen, langem Schwanz und
aus Krepppapier o. Ä. um einen tanz von 42,195 Kilometer: der dichtem, feinem Fell: ein Marder
Blumentopf: würden Sie mir Marathon in Berlin findet hat die Bremsschläuche des
bitte eine Manschette um den immer im September statt. Autos angenagt.
Topf machen? Ma|ra|thon- [ma rat n] 〈Präfixoid〉 Mar|ga|ri|ne [mar a ri n ], die; -:
Man|tel [ mantl], der; -s, Mäntel (emotional verstärkend): streichfähiges, der Butter ähnli-
[ m ntl]: (in Bezug auf Veranstaltungen, ches Speisefett aus pf lanzlichen
1. zum Schutz gegen die Witte- Tätigkeiten o. Ä.) sehr viel länger [und zu einem geringen Teil aus
rung über der sonstigen Kleidung dauernd als gewöhnlich: Mara- tierischen] Fetten: Margarine
getragenes Kleidungsstück mit thondiskussion; Marathonfesti- zum Kochen nehmen. Syn.:
langen Ärmeln: ein dicker, war- val; Marathonprozess; Mara- Fett. Zus.: Diätmargarine,
mer, leichter Mantel; den Man- thonsitzung. Pflanzenmargarine.
tel anziehen, ausziehen. Zus.: -ma|ra|thon [ma rat n], das; -s, -s Mar|ge|ri|te [mar ri t ], die;
Damenmantel, Herrenmantel, 〈Suffixoid〉: -, -n:
Ledermantel, Pelzmantel, Win- etwas, was in Bezug auf das im Pf lanze mit sternförmiger Blüte,
termantel. Basiswort Genannte überaus deren großes, gelbes Körbchen
2. (bes. Fachspr.) äußere Hülle,
[zum Schutz] um etwas gelegte
lange andauert: Abstimmungs-
marathon; Sitzungsmarathon;
von einem Kranz zungenförmi-
ger, weißer Blütenblätter gesäumt
M
Umhüllung: der Mantel eines Verhandlungsmarathon. ist: auf der Wiese Margeriten Mari
Rohres, eines Kabels; der Man- Mär|chen [ m c n], das; -s, -: pflücken.
tel des Fahrrads muss erneuert ¸
1. im Volk überlieferte Erzählung, Ma|ri|en|kä|fer [ma ri nk f ],
werden. Syn.: Decke, Hülse, in der übernatürliche Kräfte und der; -s, -:
Kapsel, Schale. Zus.: Geschoss- Gestalten in das Leben der Men- kleiner Käfer mit fast halbkugelig
mantel, Reifenmantel. schen eingreifen [und meist am gewölbtem Körper und oft roten
ma|nu|ell [ma nu l] 〈Adj.〉: Ende die Guten belohnt und die Flügeldecken mit schwarzen
mit der Hand [durchgeführt]: Bösen bestraft werden]: die Mär- Punkten: das Kind zählt die
manuelle Tätigkeiten; die chen der Brüder Grimm; die Punkte des Marienkäfers.
manuelle Herstellung von Märchen aus 1001 Nacht; das Ma|ri|hu|a|na [mari hua na], das;
Waren; die Maschine muss klingt wie ein Märchen; die -[s]:
manuell bedient werden. Syn.: Großmutter erzählt den Kin- (aus getrockneten, zerriebenen
von Hand. dern ein Märchen. Syn.: Fabel, Blättern, Stängeln und Blüten des
Ma|nu|skript [manu skr pt], das; Geschichte, Legende, Mythos, in Mexiko angebauten indischen
-[e]s, -e: Sage. Zus.: Kindermärchen, Hanfs gewonnenes) Rauschgift:
[zum Druck bestimmte] mit der Kunstmärchen, Volksmärchen. Marihuana rauchen. Syn.:
Hand, Schreibmaschine oder 2. (ugs.) unglaubwürdige, [als Droge, Gras (Jargon), Stoff (Jar-
dem Computer angefertigte Nie- Ausrede] erfundene Geschichte: gon).
derschrift eines literarischen erzähl mir nur keine Märchen!; Ma|ril|le [ma r l ], die; -, -n
oder wissenschaftlichen Textes, das Märchen soll ich dir glau- (österr., sonst landsch.):
eines Vortrags o. Ä.: ein fertiges ben? Syn.: Lüge, Story (ugs.). Aprikose.
Manuskript; das Manuskript mär|chen|haft [ m c nhaft] Ma|ri|na|de [mari na d ], die; -, -n:
muss noch überarbeitet werden; 〈Adj.〉: ¸ a) aus Essig, Öl oder saurer
heutzutage sollte das Manu- a) von der Art eines Märchens, Sahne, Kräutern, Gewürzen o. Ä.
skript auf dem Computer für Märchen charakteristisch: bestehende Flüssigkeit zum Ein-
geschrieben sein. Syn.: Auf- märchenhafte Motive einer legen von Fleisch, Fisch, Gurken
zeichnung. Dichtung. b) zauberhaft schön: o. Ä.: das Fleisch vor dem Gril-
Map|pe [ map ], die; -, -n: eine märchenhafte Schneeland- len in einer Marinade einlegen.
a) rechteckige, f lache Tasche, schaft. Syn.: bezaubernd, idyl- Syn.: Beize. b) Salatsoße: den

627
Marine – marmoriert
Salat mit einer Marinade anma- für diese Marke erhält man in bahnmarkierung, Farbmarkie-
chen. Syn.: Soße, Tunke. diesem Restaurant ein Mittag- rung, Streckenmarkierung.
Ma|ri|ne [ma ri n ], die; -: essen. Syn.: Bon, Chip, Gut- mar|kig [ mark c] 〈Adj.〉:
Gesamtheit der Schiffe und der schein, Schein. Zus.: Erken- ¸ eine markige
kraftvoll und fest:
für die Seefahrt notwendigen Ein- nungsmarke, Essenmarke, Stimme; markige Worte, Sprü-
richtungen eines Staates: die Hundemarke, Lebensmittel- che. Syn.: kernig, kräftig, stark.
Marine hat eine große Schiffs- marke. Mar|ki|se [mar ki z ], die; -, -n:
flotte zur Verfügung. Zus.: Bun- Mar|ken|ar|ti|kel [ markn|arti kl], aufrollbares, schräges Sonnen-
desmarine, Handelsmarine, der; -s, - (Wirtschaft): dach vor einem [Schau]fenster,
Kriegsmarine. vom Hersteller durch ein Mar- über einem Balkon o. Ä. , das
ma|ri|ne|blau [ma ri n blau] 〈Adj.〉: kenzeichen gekennzeichneter Sonne, Regen abhalten soll: die
tief dunkelblau: ein marine- Artikel, für den gleichbleibende Markise herunterlassen, heraus-
blauer Anzug. Syn.: blau. Qualität verbürgt wird: sie kauft drehen.
Ma|ri|o|net|te [mario n t ], die; nur Markenartikel. Markt [markt], der; -[e]s, Märkte
-, -n: mark|er|schüt|ternd [ mark- [ m rkt ]:
1. Puppe zum Theaterspielen, die | t nt] 〈Adj.〉: 1. Marktplatz: das Haus steht
mithilfe vieler Fäden oder Drähte durchdringend laut [und Mitleid, am Markt.
geführt wird: das Stück wurde Erbarmen hervorrufend]: ein 2. Verkauf und Kauf von Waren,
mit Marionetten gespielt. markerschütternder Schrei. Handel mit Waren auf einem
2. 〈mit Attribut〉 Person, die als Syn.: aus Leibeskräften, aus vol- Markt o. Ä.: jeden Donnerstag
willenloser, anderen als Werk- lem Hals, aus voller Kehle, ist Markt, wird Markt abgehal-
zeug dienender Mensch angese- durch Mark und Bein gehend, ten. Zus.: Weihnachtsmarkt,
hen wird: er wurde als Mario- gellend, grell, lauthals, laut- Wochenmarkt.
nette des linken Flügels abqua- stark. 3. Gesamtheit von Waren und
lifiziert. Syn.: Handlanger Mar|ke|ting [ mark t ], das; -s Geldverkehr: Japan eroberte mit
(abwertend), Lakai, Satellit, (Wirtschaft): seinen Waren den europäischen
Vasall (abwertend). alle Aktivitäten eines Unterneh- Markt. Zus.: Arbeitsmarkt, Ver-
1
Mark [mark], die; -, -: mens, den Absatz durch Betreu- brauchermarkt, Weltmarkt.
deutsche Währungseinheit (bis ung der Kunden, Werbung, Beob- Markt|platz [ marktplats], der; -es,
2001): die Deutsche Mark; der achtung und Lenkung des Mark- Marktplätze [ marktpl ts ]:
Eintritt kostet zwei Mark. Zus.: tes sowie durch entsprechende [zentraler] Platz in einer Stadt,
Goldmark, Reichsmark. Steuerung der eigenen Produk- auf dem Markt abgehalten wird
M 2
Mark [mark], das; -[e]s:
1. Substanz im Innern von Kno-
tion zu fördern: in Krisenzeiten
spielt geschicktes Marketing
oder früher wurde: alte Häuser
am Marktplatz. Syn.: Markt.
Mari chen o. Ä. : das Mark aus den eine noch größere Rolle als markt|schrei|e|risch [ markt rai -
Knochen lösen. Zus.: Knochen- sonst. r ] 〈Adj.〉:
mark, Rückenmark. mar|kie|ren [mar ki r n]: lautstark, aufdringlich werbend:
2. konzentriertes, zu einem ein- 1. 〈tr.; hat〉 durch ein Zeichen marktschreierische Methoden.
heitlichen Brei verarbeitetes o. Ä. kenntlich machen: Zugvögel Syn.: reißerisch (abwertend).
Fruchtf leisch: Mark von Erdbee- [durch Ringe] markieren; eine Markt|wirt|schaft [ marktv rt aft],
ren, Tomaten. Syn.: Paste. Zus.: Stelle auf der Landkarte mar- die; -, -en:
Tomatenmark. kieren; einen Weg durch Stan- Wirtschaftssystem, in dem die
mar|kant [mar kant] 〈Adj.〉: gen markieren. Syn.: kenn- Produktion und Verteilung von
stark ausgeprägt: eine markante zeichnen, zeichnen. Gütern durch den Markt gesteu-
Persönlichkeit; sie hat markante 2. 〈itr.; hat〉 (ugs.) jmdn. , etwas ert wird: eine freie, soziale
Gesichtszüge. Syn.: auffallend, darstellen, was nicht der Wirk- Marktwirtschaft.
charakteristisch, deutlich, ein- lichkeit entspricht; so tun, als ob: Mar|me|la|de [marm la d ], die;
prägsam, scharf umrissen. der Betrüger markierte den -, -n:
Mar|ke [ mark ], die; -, -n: Harmlosen; den Dummen mar- [süßer] Aufstrich aus eingekoch-
1. Briefmarke: eine Marke auf kieren; 〈auch itr.〉 sie ist nicht ten Früchten: ein Glas Marme-
den Brief kleben. krank, sie markiert bloß. Syn.: lade; Marmelade aufs Brot strei-
2. unter einem bestimmten heucheln, mimen, simulieren. chen. Syn.: Konfitüre. Zus.:
Namen, Warenzeichen herge- Mar|kie|rung [mar ki r ], die; -, Aprikosenmarmelade, Erdbeer-
stellte Warensorte: welche -en: marmelade, Himbeermarme-
Marke rauchst du? Syn.: Sorte. a) das Markieren (1): die Markie- lade.
Zus.: Automarke, Zigaretten- rung der Wege ist Angelegen- Mar|mor [ marmo ], der; -s, -e:
marke. heit der Gemeinde. Syn.: Kenn- ein sehr hartes Kalkgestein mit
3. kleiner Gegenstand (aus Metall zeichnung. b) Kennzeichnung, leichter Zeichnung, das beson-
o. Ä.), Schein, der als Ausweis [Kenn]zeichen: die Markierun- ders in der Bildhauerei verwen-
dient oder zu etwas berechtigt: gen des Weges sind deutlich det wird: eine Statue aus Mar-
der Hund trägt eine Marke am sichtbar angebracht; die Mar- mor.
Hals; die Garderobe wird nur kierung auf der Fahrbahn, auf mar|mo|riert [marmo ri t] 〈Adj.〉:
gegen eine Marke ausgegeben; dem Fußballplatz. Zus.: Fahr- eine leichte Zeichnung wie Mar-

628
marode – -maschine
mor habend: eine marmorierte wirkungen): sie musste in der Strumpf läuft eine Masche.
Platte aus Kunststoff. Hitze höllische Martern ertra- Syn.: Schlaufe.
ma|ro|de [ma ro d ] 〈Adj.〉: gen; jmdm. körperliche, seeli- 2. (ugs.) überraschende, schlaue
heruntergekommen, ruiniert, sche Martern zufügen, bereiten; Vorgehensweise [die zur Lösung
abgewirtschaftet: eine marode jeder Besuch bei ihm war für eines Problems führt]; Trick: das
Firma; ein marodes Unterneh- mich eine Marter. Syn.: Leid, ist seine neueste Masche; sich
men; ein maroder Haufen; eine Pein (geh.), Qual, Schmerz, Tor- eine neue Masche ausdenken;
Welt, marode vom Wohlstand. tur. immer nach der gleichen
Ma|ro|ne [ma ro n ], die; -, -n mar|tern [ mart n] 〈tr.; hat〉 (geh.): Masche verfahren, vorgehen.
(auch: Maroni [ma ro ni]): jmdm. Martern zufügen: jmdn. Syn.: Dreh (ugs.), Methode,
geröstete essbare Kastanie: an zu Tode martern; Zweifel mar- Tour (ugs.).
diesem Stand gibt es heiße terten ihn; sie hat sich mit Vor- Ma|schi|ne [ma i n ], die; -, -n:
Maronen. Syn.: Esskastanie. würfen gemartert. Syn.: foltern, 1. mechanische, aus beweglichen
Ma|rot|te [ma r t ], die; -, -n: misshandeln, peinigen (geh.), Teilen bestehende Vorrichtung,
seltsame, schrullige Eigenart, quälen. die Kraft oder Energie überträgt
Angewohnheit: es ist eine mar|ti|a|lisch [mar tsia l ] 〈Adj.〉 und mit deren Hilfe bestimmte
Marotte von ihm, nie ohne (bildungsspr.): Arbeiten unter Einsparung
Schirm auszugehen. Syn.: kriegerisch, Furcht einf lößend: menschlicher Arbeitskräfte aus-
Eigenheit, Schrulle, Spleen, Tick ein martialisches Aussehen. geführt werden können: eine
(ugs.), Unart. Syn.: aggressiv, bedrohlich, moderne, einfache, kompli-
1
Marsch [mar ], der; -[e]s, Märsche grimmig, militant, wild. zierte Maschine; etwas mit
[ m r ]: Mär|ty|rer [ m rtyr ], der; -s, -, einer Maschine herstellen; eine
1. das Zurücklegen einer länge- Mär|ty|re|rin [ m rtyr r n], die; -, Maschine ölen, warten, anstel-
ren Strecke zu Fuß in relativ -nen, Mär|ty|rin [ m rtyr n], die; len. Syn.: Anlage, Apparat,
schnellem Tempo: nach einem -, -nen: Apparatur, Einrichtung, Gerät.
Marsch von zwei Stunden, über Person, die sich für ihre berzeu- Zus.: Bohrmaschine, Geschirr-
20 Kilometer erreichten wir ein gung opfert, Verfolgungen und spülmaschine, Kaffeemaschine,
Gasthaus; sie haben einen lan- den Tod auf sich nimmt: die Nähmaschine, Schreibma-
gen Marsch hinter sich. Syn.: frühchristlichen Märtyrer; schine, Waschmaschine.
Gang, Tour, Wanderung. Zus.: sie ist als Märty[re]rin gestor- 2. a) Flugzeug: die Maschine
Protestmarsch, Schweige- ben. nach Paris hat Verspätung.
marsch. Mar|ty|ri|um [mar ty ri m], das; Syn.: Flieger (ugs.), Mühle (ugs.,
2. Musikstück in geradem Takt
und im Rhythmus des Marschie-
-s, Martyrien [mar ty ri n]:
schwere Qual [bis zum Tod] um
oft abwertend). Zus.: Charter-
maschine, Düsenmaschine,
M
rens [zur Unterstreichung des des Glaubens oder der berzeu- Militärmaschine, Transportma- -mas
Gleichschritts]: einen Marsch gung willen: das Martyrium schine. b) Schreibmaschine: sie
spielen, komponieren. Zus.: eines Heiligen; sie hat ein wah- schrieb den Brief mit der
Hochzeitsmarsch, Trauer- res Martyrium durchmachen Maschine; sie kann schnell und
marsch. müssen. fehlerfrei Maschine schreiben.
2
Marsch [mar ], die; -, -en: Mar|xis|mus [mar ks sm s], der; -: -ma|schi|ne [ma i n ], die; -, -n
f laches Land hinter den Deichen Lehre, die die revolutionäre 〈Suffixoid〉:
an der Nordseeküste mit sehr Umgestaltung der Klassengesell- 1. 〈mit Verben oder Verbalsub-
fruchtbarem Boden: die Kühe schaft in eine klassenlose Gesell- stantiven als Basiswort〉 dient
weiden auf der Marsch. Zus.: schaft zum Ziel hat: den Marxis- dazu, Geräte, Vorrichtungen
Flussmarsch, Seemarsch. mus studieren, weiterentwi- zusammenzufassen, mit denen
mar|schie|ren [mar i r n], mar- ckeln. eine im Basiswort genannte
schierte, marschiert 〈itr.; ist〉: März [m rts], der; -[es], (dichter. Tätigkeit durchgeführt wird
a) (von geordneten Gruppen oder auch noch:) -en, -e: oder die diese selbsttätig durch-
Formationen) in geschlossener dritter Monat des Jahres: im führen: Drehmaschine; Druck-
Reihe [und gleichem Schritt] März blühen in unserem Garten maschine; Kehrmaschine;
gehen: im Gleichschritt mar- die ersten Krokusse. Melkmaschine; Mischma-
schieren; die Soldaten mar- Mar|zi|pan [martsi pa n], das und schine; Schleifmaschine; Spül-
schierten aus der Stadt. b) in (österr.:) der; -s, -e: maschine; Stickmaschine;
relativ schnellem Tempo eine weiche Masse aus fein gemahle- Strickmaschine; Webmaschine.
größere Strecke zu Fuß zurückle- nen Mandeln, Aromastoffen und 2. 〈mit Substantiven als Basis-
gen: wir sind heute drei Stunden Zucker, die zu Süßigkeiten verar- wort〉 dient dazu, Geräte
marschiert. Syn.: gehen, laufen, beitet wird: ein Schweinchen aus zusammenzufassen, die in
wandern, ziehen. Zus.: abmar- Marzipan. Bezug auf das im Basiswort
schieren, losmarschieren, Ma|sche [ ma ], die; -, -n: Gebrauchte genannt werden,
zurückmarschieren. 1. beim Häkeln oder Stricken ent- die oft im Basiswort das Pro-
Mar|ter [ mart ], die; -, -n (geh.): standene Schlinge: Maschen auf- dukt oder den Einsatzbereich
hoher Grad von Schmerzempfin- nehmen; eine rechte, linke nennen: Eismaschine; Espresso-
dung (aufgrund bestimmter Ein- Masche stricken; an ihrem maschine; Küchenmaschine;

629
maschinell – Massen-
Nebelmaschine; Schiffsma- maskiert; die Kinder maskier- gerung der Durchblutung, zur
schine; Werkzeugmaschine. ten sich als Indianer. Syn.: sich Lockerung verspannter Muskula-
3. 〈mit Substantiven als Basis- kostümieren, sich tarnen, sich tur o. Ä.): eine Massage bekom-
wort〉 dient dazu, Geräte verkleiden. men; der Arzt hat ihr gegen die
zusammenzufassen, die mit Mas|kott|chen [mas k tc n], das; Rückenschmerzen Massagen
dem im Basiswort Genannten -s, -: ¸ verschrieben. Zus.: Bürsten-
ausgestattet sind: Kolbenma- kleiner Gegenstand, der Glück massage, Klopfmassage, Kör-
schine; Kugelkopfmaschine. bringen soll: er hat ein Maskott- permassage, Unterwassermas-
Syn.: -apparat, -er, -gerät. chen; an der Windschutz- sage.
ma|schi|nell [ma i n l] 〈Adj.〉: scheibe ihres Autos baumelt als Mas|sa|ker [ma sa k ], das; -s, -:
mithilfe einer Maschine [durch- Maskottchen ein weißes Kätz- das Hinmorden einer großen
geführt, hergestellt]: etwas chen. Syn.: Amulett, Talisman. Anzahl [unschuldiger, wehrloser]
maschinell herstellen; eine mas|ku|lin [masku li n] 〈Adj.〉: Menschen: ein Massaker anrich-
maschinelle bersetzung. Syn.: a) (Sprachwiss.) mit männlichem ten, verüben; es kam zu einem
automatisch, mechanisch, Geschlecht: ein maskulines Sub- fürchterlichen Massaker. Syn.:
selbsttätig. stantiv. Syn.: männlich. b) für Blutbad (emotional), Gemetzel
Ma|sern [ ma z n], die 〈Plural〉: das männliche Geschlecht kenn- (emotional).
[im Kindesalter auftretende] sehr zeichnend, charakteristisch; Maß|ar|beit [ ma s|arbait], die; -,
ansteckende Krankheit, die sich betont männlich: ein maskuliner -en:
besonders durch Fieber und rote Typ, Mann; er sieht sehr masku- a) 〈ohne Plural〉 Anfertigung von
Flecken auf der Haut zeigt: das lin aus. c) als Frau männliche Möbeln, Kleidern o. Ä. genau
Kind hat [die] Masern. Züge habend, nicht weiblich: sie nach angegebenen Maßen: etwas
Ma|se|rung [ ma z r ], die; -, -en: ist ein etwas maskuliner Typ. in Maßarbeit herstellen.
wellige Musterung in bearbeite- Ma|so|chis|mus [maz x sm s], b) etwas, was in Maßarbeit her-
tem Holz, Marmor, Leder o. Ä.: der; -: gestellt wurde: der Frack ist
das Brett hat eine starke Mase- Variante des sexuellen Erlebens, Maßarbeit; eine saubere Maßar-
rung. bei der die volle sexuelle Befriedi- beit.
Mas|ke [ mask ], die; -, -n: gung mit dem Erleiden von Mas|se [ mas ], die; -, -n:
1. a) etwas, was man vor dem Demütigung, Schmerz oder Qual 1. ungeformter, meist breiiger
Gesicht trägt, um nicht erkannt einhergeht /Ggs. Sadismus/: Stoff: eine weiche, klebrige, zähe
zu werden: er trug beim nach den Ursachen von Maso- Masse; eine glühende Masse
Faschingsball die Maske eines chismus suchen. zum Gießen, Formen. Syn.:
M Teufels; die Maske ablegen,
abnehmen. Syn.: Larve. Zus.:
Maß [ma s], das; -es, -e:
1. Einheit, mit der die Größe oder
Materie, Substanz, Zeug.
2. a) große Anzahl, Menge: eine
masc Fastnachtsmaske, Teufels- Menge von etwas gemessen wird: Masse faule[r] Äpfel/von faulen
maske. b) mithilfe eines Gipsab- deutsche, englische Maße; das Äpfeln lag/(seltener:) lagen auf
drucks hergestellte Nachbildung Maß für die Bestimmung der dem Boden; die Massen ström-
eines Gesichts: eine Ausstellung Länge ist das Meter; in anderen ten zum Sportplatz. Syn.:
von Masken besuchen. Zus.: Ländern wird mit anderen Ansammlung, große Zahl, Hau-
Gipsmaske, Totenmaske. Maßen gemessen, nach anderen fen (ugs.), Menge, Reihe,
2. Gegenstand, der zu einem Maßen gerechnet. Zus.: Ein- Unmenge. b) (oft abwertend)
bestimmten Zweck vor dem heitsmaß, Flächenmaß, Län- großer Teil der Bevölkerung
Gesicht getragen wird: die Feuer- genmaß, Metermaß. besonders im Hinblick auf das
wehrleute mussten eine Maske 2. Zahl, Größe, die durch Messen Fehlen individuellen, selbststän-
tragen. Zus.: Atemmaske, Gas- ermittelt worden ist: die Maße digen Denkens und Handelns:
maske, Schutzmaske. des Zimmers; einen Anzug nach eine breite, namenlose, ano-
3. kosmetisches Präparat, das Maß machen lassen; sie hat nyme Masse; die Masse ist in
aufs Gesicht aufgetragen wird: ideale Maße (eine ideale, sehr Bewegung geraten; sie hat die
eine erfrischende, kühlende gute Figur). Syn.: Abmessung. Massen hinter sich. Syn.:
Maske. Zus.: Gesichtsmaske, Zus.: Idealmaß, Körpermaß. Menge, Meute (ugs. abwertend),
Gurkenmaske. 3. Grad, Ausmaß, Umfang (2): die Pöbel (abwertend), Volk. Zus.:
Mas|ken|ball [ masknbal], der; Anschuldigungen gingen über Volksmasse.
-[e]s, Maskenbälle [ masknb l ]: das übliche Maß weit hinaus; Mas|sen- [masn] 〈Bestimmungs-
2
Ball, bei dem die Teilnehmenden sie brachte ihm ein hohes Maß wort〉:
maskiert sind: heute feiert man an Vertrauen entgegen. Syn.: a) drückt aus, dass das im
nur noch selten Maskenbälle. Dimension, Größe. Zus.: Grundwort Genannte in großer
mas|ken|haft [ masknhaft] 〈Adj.〉: Höchstmaß, Mindestmaß, Mit- Zahl erfolgt: Massenabferti-
in der Art einer Maske (1 b); telmaß, bermaß. gung; Massenandrang; Massen-
starr, unbeweglich: sein Gesicht Mas|sa|ge [ma sa ], die; -, -n: start. b) drückt aus, dass von
war bleich und maskenhaft. Behandlung des menschlichen dem im Grundwort Genannten
mas|kie|ren [mas ki r n] 〈+ sich〉: Körpers oder einzelner Körper- sehr viele betroffen sind: Mas-
eine Maske (1 a), ein Kostüm teile durch Klopfen, Kneten, Wal- senarbeitslosigkeit; Massenent-
anlegen: die Gangster waren alle ken, Reiben, Streichen (zur Stei- lassungen; Massenkarambo-

630
-maßen – Massiv
lage; Massenverhaftungen. bestimmend, entscheidend, von mäßig. Syn.: -artig, -esk (bil-
c) drückt aus, dass das im Wichtigkeit, von [besonderer/ dungsspr.), -getreu, -haft,
Grundwort Genannte für viele großer] Bedeutung, von [gro- -lich/-ig.
bestimmt ist: Massengrab; Mas- ßem] Gewicht, wesentlich, 2. wie es ... verlangt, vorsieht
senmedien; Massensport; Mas- wichtig. /Ggs. -widrig/: gesetzmäßig;
sentourismus; Massenunter- maß|hal|ten [ ma shaltn], hält planmäßig; rechtmäßig; turnus-
kunft; Massenverkehrsmittel. maß, hielt maß, maßgehalten mäßig; verfassungsmäßig; vor-
-ma|ßen [ma sn] 〈adverbiales Suf- 〈itr.; hat〉: schriftsmäßig. Syn.: -gemäß,
fix〉: das rechte Maß einhalten; Mäßi- -gerecht.
was [auch] ...ist; wie allgemein gung üben: beim Essen maßhal- 3. mithilfe von, durch: blutsmä-
...ist: bekanntermaßen; bewuss- ten. Syn.: bescheiden leben, ßig; fabrikmäßig; werbemäßig;
termaßen; erklärtermaßen; sich einschränken, haushalten, willensmäßig; zwangsmäßig.
erwiesenermaßen; gezwunge- sich mäßigen, sparen, sich 4. (ugs.) in Bezug auf, hinsicht-
nermaßen; verdientermaßen; zurückhalten. lich, was das im Basiswort
zugegebenermaßen. Syn.: mas|sie|ren [ma si r n] 〈tr.; hat〉: Genannte betrifft: arbeitsmäßig;
-weise. jmds. Körper oder einen Teil ernährungsmäßig; gefühlsmä-
Mas|sen|an|drang [ masn|andra ], davon mit den Händen streichen, ßig; gehaltsmäßig; mengenmä-
der; -[e]s: kneten, klopfen o. Ä. , um beson- ßig; stilmäßig; wohnungsmä-
Zustrom vieler Menschen an ders die Durchblutung zu för- ßig; zahlenmäßig. Syn.: -al,
einem Ort: an der Kasse dern, die Muskulatur zu lockern: -technisch.
herrschte Massenandrang. jmdn. massieren; jmdm. den mä|ßi|gen [ m s n]:
mas|sen|haft [ masnhaft] 〈Adj.〉 Rücken massieren; die Sportle- a) 〈itr.; hat〉: auf ein geringeres,
(oft emotional): rin wird vor dem Wettkampf das rechte Maß herabmindern;
in auffallend großer Zahl, Menge massiert. geringer werden lassen; abschwä-
[vorhanden]: ein massenhaftes mas|sig [ mas c] 〈Adj.〉: chen; mildern, dämpfen, zügeln:
Auftreten von Maikäfern; derar- ¸
a) groß und wuchtig: der Schrank sein Tempo mäßigen; seine
tige Fehler sind ihm massenhaft wirkt in dem kleinen Zimmer Ungeduld, seinen Zorn mäßi-
unterlaufen. Syn.: haufenweise, zu massig; ein massiger Körper. gen. b) 〈+ sich〉 maßvoller wer-
in Hülle und Fülle, in Massen, Syn.: schwer. b) 〈verstärkend bei den, das rechte Maß gewinnen:
in rauen Mengen (ugs.), massig Verben〉 (ugs.) sehr viel; massen- du musst dich beim/im Essen
(ugs.), mehr als genug, nicht haft: massig Geld haben; es gab und Trinken etwas mäßigen; er
wenig, reichlich, reihenweise, massig Probleme. Syn.: haufen- muss noch lernen, sich zu
wie Sand am Meer (ugs.).
Mas|sen|me|di|um
weise (ugs.), in großer Zahl, in
Hülle und Fülle, in Massen, in
mäßigen. Syn.: sich beherr-
schen, sich bezähmen, sich im
M
[ masnme di m], das; -s, Mas- rauen Mengen (ugs.), massen- Zaum halten, sich zügeln, sich Mass
senmedien [ masnme di n]: haft (oft emotional), mehr als zurückhalten.
Kommunikationsmittel (z. B. genug, nicht wenig, reichlich, mas|siv [ma si f] 〈Adj.〉:
Fernsehen, Rundfunk, Zeitung), viel, wie Sand am Meer (ugs.), 1. a) nicht nur an der Oberf läche,
das mit seinen Informationen zahllos, zahlreich. sondern ganz aus dem gleichen,
usw. einen sehr großen Personen- mä|ßig [ m s c] 〈Adj.〉: festen Material bestehend: ein
kreis erreicht: das Massenme- a) das rechte¸Maß einhaltend: Ring aus massivem Gold; der
dium Fernsehen; eine von den mäßig trinken; sie raucht nur Schrank ist massiv Eiche, ist
Massenmedien hochgespielte mäßig; mäßige (nicht zu hohe) Eiche massiv (ist ganz aus
Affäre. Syn.: Medium. Preise. Syn.: bescheiden, gemä- Eichenholz, nicht mit Eiche fur-
Mas|seur [ma sø ], der; -s, -e, ßigt, genügsam, maßvoll. b) rela- niert). b) fest, kompakt [und
Mas|seu|rin [ma sø r n], die; -, tiv gering; in nicht besonders schwer, wuchtig wirkend]: ein
-nen: hohem Maße: ein mäßiges Ein- massiver Tisch; massiv gebaute
Person, die (beruf lich) Massagen kommen; nur mäßige Beach- Häuser. Syn.: gewaltig, massig,
verabreicht: eine Ausbildung tung finden. Syn.: durchschnitt- schwer, wuchtig.
zum Masseur absolvieren. lich, gering, mittelmäßig, 2. (von etwas Unangenehmem)
maß|ge|bend [ ma s e bnt] 〈Adj.〉: schwach. c) wenig befriedigend, heftig; in grober Weise erfolgend:
als Richtschnur, Maß für ein mittelmäßig: ein mäßiger Schü- eine massive Drohung, Forde-
Handeln, Urteil dienend: eine ler; ihre Leistungen sind nur rung; massive Kritik an jmdm.
maßgebende Persönlichkeit; mäßig. Syn.: durchschnittlich, üben; massiv/massiven Druck
maßgebend an etwas beteiligt durchwachsen (ugs.), enttäu- auf jmdn. ausüben. Syn.: dras-
sein; ihr Beispiel ist auch für schend, mittelmäßig, nicht das tisch, hart, herb, nachdrücklich,
andere maßgebend geworden. Wahre (ugs.), schwach, soso rigoros, rücksichtslos, scharf,
maß|geb|lich [ ma s e pl c] 〈Adj.〉: (ugs.), unbefriedigend. stark.
¸
von entscheidender Bedeutung; -mä|ßig [m s c] 〈adjektivisches Mas|siv [ma si f], das; -s, -e:
in bedeutendem Maße: seine Suffixoid〉: ¸ mächtiger Gebirgsstock; gedrun-
Meinung ist maßgeblich; an 1. in der Art von ... , nach Art, wie gen wirkende Bergkette: das
einer Entscheidung maßgeblich ...: geschäftsmäßig; gewerbsmä- Massiv der Zugspitze, der
beteiligt sein. Syn.: bedeutend, ßig; gewohnheitsmäßig; serien- Schweizer Alpen. Zus.: Berg-

631
maßlos – Materie
massiv, Felsmassiv, Gebirgsmas- maß|voll [ ma sf l] 〈Adj.〉: Herstellung von etwas benötigt
siv. das rechte Maß einhaltend, das werden: das erforderliche Mate-
maß|los [ ma slo s] 〈Adj.〉: normale Maß nicht übersteigend: rial; Materialien für die Büroar-
a) über das gewöhnliche Maß maßvolle Forderungen stellen; beit. Zus.: Arbeitsmaterial, Bau-
weit hinausgehend: maßlose sie urteilt immer äußerst maß- material, Filmmaterial, Verpa-
Ansprüche, Forderungen; maß- voll. Syn.: mäßig, moderat. ckungsmaterial.
loser Ärger; er ist maßlos in sei- 1
Mast [mast], der; -[e]s, -en, 3. Gesamtheit der Unterlagen,
nen Forderungen. Syn.: aus- auch: -e: Belege, Nachweise o. Ä. , die bei
schweifend, extrem, hem- hoch aufragende Stange: der einer bestimmten Arbeit benötigt,
mungslos, krass, übertrieben, Mast eines Segelschiffs, eines benützt werden: statistisches,
unersättlich, ungehemmt, Zirkuszeltes; die Antenne ist an belastendes Material; Material
unmäßig, wild, zügellos. einem Mast befestigt. Syn.: zusammentragen, auswerten,
b) 〈intensivierend bei Adjekti- Pfahl, Pflock, Pfosten. sichten. Zus.: Anschauungsma-
ven und Verben〉 sehr, über die 2
Mast [mast], die; -, -en: terial, Beweismaterial, Bildma-
Maßen; außerordentlich: er ist das Mästen bestimmter, zum terial, Informationsmaterial.
maßlos eifersüchtig; sie über- Schlachten vorgesehener Haus- -ma|te|rial [materia l], das; -s 〈Suf-
treibt maßlos; ich war damals tiere: die Mast von Schweinen, fixoid〉 (wird oft als inhuman
maßlos enttäuscht. Syn.: Gänsen, Enten; sie verwenden empfunden):
äußerst, extrem, höchst, über ausschließlich Körner zur Mast. eine bestimmte Anzahl von den
alle Maßen (geh.), über die Mast|darm [ mastdarm], der; -[e]s, im Basiswort genannten Perso-
Maßen (geh.). Mastdärme [ mastd rm ]: nen, die für eine bestimmte Auf-
Maß|nah|me [ ma sna m ], die; letzter Abschnitt des Darmes, der gabe zur Verfügung stehen: Men-
-, -n: am After endet: eine Geschwulst schenmaterial; Patientenmate-
Handlung, Regelung o. Ä. , die am Mastdarm haben. rial.
etwas Bestimmtes bewirken soll: mäs|ten [ m stn], mästete, gemäs- Ma|te|ri|a|lis|mus [materia l sm s],
eine vorsorgliche, unpopuläre, tet 〈tr.; hat〉: der; -:
drakonische Maßnahme; die (besonders von Schlachtvieh) 1. (oft abwertend) materielle (b),
Maßnahme hat sich bewährt; reichlich mit Futter versorgen, auf Besitz und Gewinn bedachte
[geeignete] Maßnahmen gegen um eine Zunahme an Fleisch, Einstellung dem Leben gegen-
die Inflation, zur Verhütung Fett zu bewirken: Schweine mäs- über: blanker, reiner Materialis-
von Unfällen ergreifen, treffen. ten; Gänse mit Körnern mästen; mus; in allem, was er tut, wird
Syn.: Aktion, Coup, Reaktion, gemästetes Vieh, Geflügel. sein schnöder Materialismus
M Schritt, Tat, Vorkehrung. Zus.:
Gegenmaßnahme, Schutzmaß-
Mas|tur|ba|ti|on [mast rba tsio n],
die; -, -en:
erkennbar. Syn.: Habgier (emo-
tional), Habsucht (emotional).
maßl nahme, Sparmaßnahme, Vor- geschlechtliche Selbstbefriedi- 2. Weltanschauung, die nur das
sichtsmaßnahme, Zwangsmaß- gung. Stoff liche als wirklich existie-
nahme. mas|tur|bie|ren [mast r bi ren]: rend, als Grund und Substanz
maß|re|geln [ ma sre ln] 〈tr.; a) 〈itr.; hat〉 sich selbst sexuell der gesamten Wirklichkeit aner-
hat〉: befriedigen: er begann zu mas- kennt und Seele und Geist als
jmdm. eine offizielle Rüge ertei- turbieren. Syn.: onanieren, sich bloße Funktionen des Stoff lichen
len, ihn durch bestimmte Maß- einen runterholen (salopp), sich betrachtet /Ggs. Idealismus/:
nahmen bestrafen: man maßre- [selbst] befriedigen. b) 〈tr.; hat〉 der marxistische historische
gelte ihn, hat sie wegen ihrer jmdn. durch manuelle Reizung Materialismus.
Versäumnisse gemaßregelt. der Geschlechtsorgane sexuell ma|te|ri|a|lis|tisch [materia l st ]
Syn.: belangen, mit einer Strafe befriedigen: jmdn. masturbie- 〈Adj.〉:
belegen, rügen, strafen, tadeln. ren. 1. in allen Belangen in erster
Maß|stab [ ma s ta p], der; -[e]s, Match [m t ], das; -[e]s, -s: Linie auf den wirtschaftlichen
Maßstäbe [ ma s t b ]: sportlicher Wettkampf in Form und finanziellen Vorteil bedacht:
1. Verhältnis zwischen nachgebil- eines Spiels: ein spannendes ein materialistischer Mensch;
deten Größen, besonders Stre- Match; die Tennisspieler liefer- äußerst materialistisch einge-
cken auf einer Landkarte, und ten sich ein hartes Match. Syn.: stellt sein. Syn.: geldgierig, hab-
den entsprechenden Größen in Partie. Zus.: Tennismatch, gierig (emotional), habsüchtig
der Wirklichkeit: die Karte ist im Tischtennismatch. (emotional), materiell, raffgierig
Maßstab 1 100 000 gezeichnet; Ma|te|ri|al [mate ria l], das; -s, (abwertend).
etwas in einem größeren Maß- Materialien [mate ria li n]: 2. auf dem Materialismus (2)
stab modellieren, zeichnen. 1. Rohstoff, Werkstoff, aus dem beruhend /Ggs. idealistisch/:
2. vorbildhafte Norm, nach der etwas besteht, gefertigt wird: eine materialistische Auffas-
jmds. Handeln, Leistung beurteilt hochwertiges, strapazierfähiges sung der Geschichte.
wird: ein Maßstab für eine Leis- Material; ein Produkt aus soli- Ma|te|rie [ma te ri ], die; -, -n:
tungsbewertung; ihre Erfindung dem Material. Syn.: Masse, a) 〈ohne Plural〉 rein Stoff liches
hat Maßstäbe gesetzt. Syn.: Kri- Materie, Stoff, Substanz, Zeug. als Grundlage von dinglich Vor-
terium. Zus.: Bewertungsmaß- 2. Hilfsmittel, Gegenstände, die handenem; stoff liche Substanz:
stab, Vergleichsmaßstab. für eine bestimmte Arbeit, für die organische, licht[un]durchläs-

632
materiell – Maul
sige, tote Materie. Syn.: Masse, halten. b) (abwertend) Geliebte matte, Schilfmatte, Strohmatte,
Material, Stoff, Substanz, Zeug. eines [verheirateten] Mannes: sie Turnmatte.
b) Gegenstand, Thema eines Wis- ist die Mätresse eines Großfa- Matt|schei|be [ mat aib ], die; -, -n
sensgebiets, eines Gesprächs brikanten; er hält sich die (ugs.):
o. Ä.; spezielle Angelegenheit: Schauspielerin als Mätresse. Bildschirm eines Fernsehgerätes:
sich mit einer schwierigen Syn.: Freundin. er hockt dauernd vor der Matt-
Materie vertraut machen; sie ist Ma|tro|se [ma tro z ], der; -n, -n, scheibe. Syn.: Fernsehapparat,
eine Kennerin dieser Materie; in Matrosin [ma tro z n], die; -, Fernsehen (ugs.), Fernseher
dieser Materie kennt er sich -nen: (ugs.), Glotze (ugs.).
nicht aus. Syn.: Fach, Gebiet, Person, die einfache Tätigkeiten Ma|tu|ra [ma tu ra], die; - (österr.;
Gegenstand, Sache, Sachgebiet, bei der Handelsschifffahrt oder schweiz.):
Stoff. bei der Marine ausübt: es gibt Abitur: die Matura machen.
ma|te|ri|ell [mate ri l] 〈Adj.〉: viele Lieder über Matrosen. Syn.: Abitur, Reifeprüfung.
a) die lebensnotwendigen Dinge, Zus.: Leichtmatrose, Vollma- Mätz|chen [ m tsc n], die 〈Plural〉
Güter, Mittel betreffend, zu ihnen trose. (ugs.): ¸
gehörend /Ggs. ideell/: mate- Matsch [mat ], der; -[e]s (ugs.): Unsinn, der nicht ernst genom-
rielle Bedürfnisse, Ziele, Werte; aufgeweichter Boden; breiartige, men wird: seine Mätzchen habe
er ist materiell sehr gut gestellt. feuchte Masse [aus Schnee oder ich schon längst durchschaut;
Syn.: finanziell, wirtschaftlich. Schlamm]: wenn es taut, ist viel mach keine Mätzchen! Syn.:
b) materialistisch (1): ein sehr Matsch auf der Straße; lauf Blödsinn 〈Singular〉 (ugs. abwer-
materieller Mensch; sie sind alle nicht durch den Matsch! Syn.: tend), dummes Zeug 〈Singular〉,
zu materiell eingestellt. Syn.: Dreck, Morast, Schlamm, Dummheiten, Firlefanz 〈Singu-
geldgierig, habgierig (emotio- Schmutz. Zus.: Schneematsch. lar〉 (ugs. abwertend), Mist 〈Sin-
nal), habsüchtig (emotional), mat|schig [ mat c] 〈Adj.〉 (ugs.): gular〉 (ugs. abwertend), Quark
raffgierig (abwertend). ¸
a) von Matsch bedeckt: mat- 〈Singular〉 (ugs.), Quatsch 〈Sin-
Ma|the|ma|tik [matema ti k], schige Feldwege; wenn es auf gular〉 (ugs.), Scheiße 〈Singular〉
die; -: den Schnee regnet, sind alle (derb abwertend), Schnick-
Wissenschaft, die sich mit den Straßen matschig. Syn.: aufge- schnack 〈Singular〉 (ugs. , meist
Beziehungen zahlenmäßiger oder weicht, weich. b) (aufgrund von abwertend), Stuss 〈Singular〉
räumlicher Verhältnisse beschäf- berreife, beginnender Fäulnis (ugs. abwertend), Unfug 〈Singu-
tigt: Mathematik studieren. o. Ä.) weich und schmierig: mat- lar〉, Unsinn 〈Singular〉.
Zus.: Elementarmathematik, schiges Obst, Gemüse. Syn.: Mau|er [ mau ], die; -, -n:
Finanzmathematik, Versiche-
rungsmathematik, Wirtschafts-
schwammig.
matt [mat] 〈Adj.〉:
a) Wand aus Steinen [und Mör-
tel], Beton o. Ä.: eine hohe Mauer
M
mathematik. 1. von Müdigkeit, Erschöpfung um ein Haus bauen; eine Mauer Maul
ma|the|ma|tisch [mate ma t ] o. Ä. schwach: er ist nach dieser hochziehen; die Mauern waren
〈Adj.〉: Anstrengung, der Krankheit mit Efeu bewachsen. Syn.: Wall.
die Mathematik betreffend; auf ganz matt; sich sehr matt füh- Zus.: Betonmauer, Steinmauer.
den Gesetzen der Mathematik len. Syn.: abgespannt, entkräf- b) (von 1961 bis 1989) durch Ber-
beruhend: ein mathematisches tet, erledigt (ugs.), ermattet lin verlaufendes Bauwerk, das
Verfahren; alles wurde mathe- (geh.), erschöpft, fertig, die Stadt politisch in einen west-
matisch exakt berechnet. geschwächt, groggy (ugs.), k. o. lichen und einen östlichen Teil
Ma|ti|nee [mati ne ], die; -, Mati- (ugs.), kaputt (ugs.), kraftlos, trennte: die Berliner Mauer.
neen [mati ne n]: lahm, schlapp, schwächlich. mau|ern [ mau n]:
künstlerische Veranstaltung am Zus.: sterbensmatt, todmatt. 1. 〈tr.; hat〉 aus [Bau]steinen [und
Vormittag: die Matinee findet 2. ohne rechten Glanz; nur Mörtel] bauen, errichten: eine
am Sonntag um elf Uhr statt. schwach leuchtend: mattes Wand, eine Treppe mauern;
Mat|jes|he|ring [ matj she r ], Licht; matte Farben. Syn.: 〈auch itr.〉 sie haben bis in die
der; -s, -e: blind, glanzlos, stumpf. Zus.: Nacht hinein gemauert. Zus.:
junger, mild gesalzener Hering: halbmatt, seidenmatt. einmauern, zumauern.
Matjeshering mit Pellkartof- Mat|te [ mat ], die; -, -n: 2. 〈itr.; hat〉 (ugs.) sich verschlie-
feln. etwas, was als Vorleger, Unter- ßen; Informationen nicht weiter-
Ma|trat|ze [ma trats ], die; -, -n: lage o. Ä. dient (und je nach Ver- geben: je mehr wir ihm zurede-
festes Polster in der Größe eines wendungszweck aus grobem ten, desto mehr mauerte er; in
Bettes: in der Studentenbude Gef lecht oder Gewebe oder auch der Politik wird viel gemauert.
lagen die Matratzen direkt auf aus weichem, federndem Mate- Maul [maul], das; -[e]s, Mäuler
dem Boden. Zus.: Allergiker- rial besteht): auf der Matte tur- [ m yl ]:
matratze, Federkernmatratze, nen; sie legte eine Matte vor die 1. dem Aufnehmen der Nahrung
Rosshaarmatratze, Schaum- Tür; jeden Sonntag steht die dienende Öffnung an der Vorder-
gummimatratze. Tante auf der Matte (ugs.; seite des Kopfes bei manchen
Mä|tres|se [m tr s ], die; -, -n: kommt sie zu Besuch). Syn.: Läu- Tieren: das Maul der Kuh;
a) (früher) [offizielle] Geliebte fer, Teppich. Zus.: Badematte, einem Pferd ins Maul schauen.
eines Fürsten: sich Mätressen Filzmatte, Fußmatte, Ringer- Syn.: Mund, Schnauze. Zus.:

633
maulen – Mechanik
Fischmaul, Froschmaul, Och- Maultier wird oft »Muli« Syn.: sich entfalten, sich entwi-
senmaul. genannt. ckeln, reifen.
2. (derb) Mund: halts Maul! (sei Maul|wurf [ maulv rf], der; -[e]s, Maut [maut], die; -, -en :
still, schweig!). Syn.: Klappe Maulwürfe [ maulv rf ]: Gebühr für das Benutzen von
(salopp), Schnabel (ugs.), unter der Erde lebendes, Insekten Straßen, Brücken o. Ä. : Maut
Schnauze (derb). und Regenwürmer fressendes bezahlen. Syn.: Abgabe. Zus.:
mau|len [ maul n] 〈itr.; hat〉 (ugs.): Tier mit kurzhaarigem, dichtem Autobahnmaut, Brückenmaut.
aus Unmut über etwas unfreund- Fell, kleinen Augen, rüsselförmi- 1
ma|xi|mal [maksi ma l] 〈Adj.〉:
lich, mürrisch sein: die Schüler ger Schnauze und kurzen Bei- größtmöglich, höchstmöglich:
maulten wegen der vielen Haus- nen, von denen die vorderen zwei der maximale Kraftstoffver-
aufgaben; hör auf zu maulen! ; als Grabwerkzeuge ausgebildet brauch, die maximale
ihr habt aber auch immer was sind: der Maulwurf ist fast Geschwindigkeit eines Pkw;
zu maulen! Syn.: brummen, kla- blind. maximale Vorsicht ist geboten;
gen, knurren (ugs.), meckern Mau|rer [ maur ], der; -s, -, Mau- wir haben den Urlaub maximal
(ugs. abwertend), motzen (ugs.), re|rin [ maur r n], die; -, -nen: ausgenutzt.
murren, nörgeln, protestieren. Person, die berufsmäßig beim 2
ma|xi|mal [maksi ma l] 〈Adverb〉:
Maul|esel [ maul|e zl], der; -s, -: Bau [eines Hauses] die Mauern nicht mehr als; höchstens: er
aus einem Pferdehengst und errichtet, verputzt usw.: mein arbeitet maximal zehn Stunden
einer Eselstute gekreuztes, einem Vater ist Maurer von Beruf. am Tag; die maximal zulässige
Esel ähnliches Huftier: Maulesel Maus [maus], die; -, Mäuse Geschwindigkeit beträgt 180
sind unfruchtbar. [ m yz ]: km/h.
maul|faul [ maulfaul] 〈Adj.〉 1. kleines [graues] Nagetier mit Ma|xi|mum [ maksim m], das; -s,
(salopp): spitzer Schnauze, nackten Ohren Maxima [ maksima]:
kaum und nur unwillig spre- und nacktem, langem Schwanz: das Höchstmögliche, Größtmögli-
chend, antwortend: sei nicht so die Maus huscht ins Loch. Zus.: che /Ggs. Minimum/: Autos, die
maulfaul und gib eine ordentli- Erdmaus, Feldmaus, Hasel- ein Maximum an Sicherheit bie-
che Antwort! ; sie saßen maul- maus, Hausmaus, Kirchenmaus, ten; das Maximum ist noch
faul um den Tisch herum. Syn.: Waldmaus, Wühlmaus, Zwerg- nicht erreicht; sie hat das Maxi-
einsilbig, lakonisch, schweig- maus. mum gegeben. Syn.: das
sam, wortkarg, zugeknöpft 2. (EDV) meist auf Rollen gleiten- Höchste, das Optimale, Gipfel,
(ugs.). des, per Funk oder Kabel mit Höchstmaß, Höhepunkt.
Maul|held [ maulh lt], der; -en, einem Computer verbundenes Ma|yon|nai|se [maj n z ], die; -,
M -en, Maul|hel|din [ maulh ld n],
die; -, -nen (ugs. abwertend):
Gerät, das auf dem Tisch hin und
her bewegt wird, um den Cursor
-n, Majonäse:
eine dick-steife, kalte Soße, die
maul Person, die sich zwar rühmt, ein auf dem Monitor zu steuern: mit aus Eigelb und Öl hergestellt ist
Held, eine Heldin zu sein, es aber der linken Taste der Maus kli- und pikant-säuerlich schmeckt:
nicht durch Taten beweist: er ist cken. Zus.: Computermaus, Kartoffelsalat mit Mayonnaise
ein echter Maulheld. Syn.: Funkmaus. zubereiten; Avocados, gefüllt
Angeber, Angeberin, Aufschnei- mau|sen [ mauzn] 〈tr.; hat〉 (fam., mit Krabben und Mayonnaise;
der (ugs. abwertend), Auf- meist scherzh.): meine Pommes esse ich am
schneiderin (ugs. abwertend). (in Bezug auf Dinge von geringe- liebsten mit Mayonnaise. Zus.:
Maul|korb [ maulk rp], der; -[e]s, rem Wert) sich unerlaubt und Delikatessmayonnaise, Hum-
Maulkörbe [ maulkœrb ]: heimlich aneignen: Äpfel aus mermayonnaise, Kräuterma-
aus schmalen Riemen netzartig dem Garten des Nachbarn mau- yonnaise.
gef lochtener Korb, der Tieren sen. Syn.: entwenden, klauen Mä|zen [m tse n], der; -s, -e, Mä-
(besonders Hunden) vors Maul (ugs.), mitgehen lassen (ugs.), ze|na|tin [m tse na t n], die; -,
gebunden wird, damit sie nicht sich unter den Nagel reißen -nen, Mä|ze|nin [m tse n n],
beißen können: alle Kampf- (ugs.), stehlen, stibitzen (ugs.), die; -, -nen:
hunde müssen einen Maulkorb wegnehmen. Person, die künstlerische, kultu-
tragen. mau|sern [ mauz n] 〈+ sich〉: relle oder sportliche Tätigkeiten
Maul|ta|sche [ maulta ], die; -, -n: 1. (von Vögeln) das Federkleid finanziell fördert: er war Mäzen
mit einer Füllung aus Hack- wechseln: die Hühner mausern des berühmten Künstlers; sie
f leisch, Gemüse o. Ä. versehenes sich; 〈auch itr.〉 die Vögel mau- gilt als Mäzenin/Mäzenatin des
und an den Rändern zusammen- sern. Syn.: in der Mauser sein. Fußballvereins. Syn.: Gönner,
geklebtes viereckiges Stück aus 2. (ugs.) sich durch eine starke, Gönnerin, Sponsor, Sponsorin.
Nudelteig: Maultaschen mit der Entfaltung der eigenen Anla- Zus.: Kunstmäzen, Kunstmäze-
Zwiebeln; in Schwaben isst man gen, Möglichkeiten förderliche natin, Kunstmäzenin.
Maultaschen mit Kartoffelsalat. Entwicklung deutlich verändern: Me|cha|nik [me ca n k], die; -:
Zus.: Gemüsemaultasche. die junge Frau hat sich ganz ¸ der sich mit
a) Teil der Physik,
Maul|tier [ maulti ], das; -[e]s, -e: schön gemausert, früher war sie den Bewegungen der Körper und
aus einem Eselhengst und einer so schüchtern; die Provinzstadt den Beziehungen der dadurch
Pferdestute gekreuztes, einem hat sich zur reichsten Kom- entstehenden Kräfte befasst:
Pferd ähnliches Huftier: das mune des Landes gemausert. diese Maschine ist ein Wunder

634
Mechaniker – Meer
der Mechanik. Zus.: Aerome- mäßig und wie selbstverständlich sich fragen, grübeln, knobeln
chanik, Biomechanik, Elektro- abläuft: biologische und psy- (ugs.), nachdenken, philoso-
mechanik, Feinmechanik, chische Prozesse sind durch phieren, rätseln, reflektieren,
Quantenmechanik. b) Art der bestimmte Mechanismen sinnen (geh.), sinnieren.
Konstruktion und des Funktio- gekennzeichnet. Zus.: Abwehr- 2. sich mit bestimmten Methoden
nierens einer Maschine: die mechanismus, Kontrollmecha- in eine besinnliche Versenkung
Mechanik dieser alten nismus, Regelmechanismus, begeben: im Lotussitz, vor
Maschine ist noch ausgezeich- Steuerungsmechanismus, Ver- einem Bild meditieren; sie
net. Syn.: Mechanismus, Tech- drängungsmechanismus. meditiert täglich eine halbe
nik. Zus.: Hammermechanik, me|ckern [ m k n] 〈itr.; hat〉: Stunde.
Hydromechanik, Klaviermecha- a) (von Ziegen) [lang gezogene] Me|di|um [ me di m], das; -s,
nik. helle, in schneller Folge stoßweise Medien [ me di n]:
Me|cha|ni|ker [me ca nik ], der; -s, unterbrochene Laute von sich 1. etwas, was eine Verbindung
-, Me|cha|ni|ke|rin¸ [me ca nik - geben: die Ziegen meckerten. oder Beziehung zwischen mehre-
r n], die; -, -nen: ¸ b) (ugs. abwertend) in einer als ren Personen oder Gegenständen
Person, die berufsmäßig Maschi- unfreundlich empfundenen Weise herstellt oder ermöglicht: Fernse-
nen, technische Geräte o. Ä. ärgerlich seine Unzufriedenheit hen und Internet sind die
zusammenbaut, prüft, instand äußern: er meckerte über die Medien unserer Zeit; etwas
hält und repariert: wir können Arbeit, das Essen; sie meckerte durch das Medium [der] Spra-
den Kopierer nicht selbst repa- über/gegen die Regierung; er che verbreiten. Zus.: Informati-
rieren, der Mechaniker muss hat immer etwas zu meckern. onsmedium, Massenmedium,
kommen. Syn.: Installateur, Syn.: beanstanden, bemängeln, Printmedium, Speichermedium,
Installateurin, Monteur, Mon- klagen über, kritisieren, maulen Werbemedium.
teurin. Zus.: Automechaniker, (ugs.), missbilligen, monieren, 2. Person, die für Verbindungen
Automechanikerin, Elektrome- motzen über (ugs.), nörgeln an zum übersinnlichen Bereich als
chaniker, Elektromechanikerin, (abwertend), reklamieren, besonders befähigt angesehen
Feinmechaniker, Feinmechani- rügen, sich beklagen über, sich wird: sie nennt sich selbst Hexe
kerin, Fernsehmechaniker, beschweren über, tadeln. und fungiert als Medium bei
Fernsehmechanikerin, Flug- Me|dail|le [me dalj ], die; -, -n: spiritistischen Sitzungen.
zeugmechaniker, Flugzeugme- runde oder ovale Plakette zum Me|di|zin [medi tsi n], die; -, -en:
chanikerin, Kraftfahrzeugme- Andenken (an etwas) oder als 1. 〈ohne Plural〉 Wissenschaft
chaniker, Kraftfahrzeugmecha- Auszeichnung für besondere vom gesunden und kranken
nikerin, Rundfunkmechaniker,
Rundfunkmechanikerin,
Leistungen: jmdm. eine Medaille
[für etwas] verleihen; sie hat
Organismus des Menschen, von
seinen Krankheiten, ihrer Verhü-
M
Schiffsmechaniker, Schiffsme- bereits 5 Medaillen gewonnen; tung und Heilung: die abendlän- Meer
chanikerin, Werkzeugmechani- bei diesen Olympischen Spielen dische, die chinesische Medizin;
ker, Werkzeugmechanikerin. wollen sie ihre erste Medaille sie studiert Medizin. Zus.: All-
me|cha|nisch [me ca n ] 〈Adj.〉: holen. Syn.: Preis. Zus.: Bronze- gemeinmedizin, Apparatemedi-
a) maschinell: der¸ mechanische medaille, Erinnerungsmedaille, zin, Arbeitsmedizin, Gerichts-
Webstuhl; etwas mechanisch Gedenkmedaille, Goldmedaille, medizin, Humanmedizin, Not-
fertigen; eine mechanisch arbei- Olympiamedaille, Rettungsme- fallmedizin, Reproduktionsme-
tende Uhr. Syn.: automatisch, daille, Silbermedaille, Tapfer- dizin, Schulmedizin, Sportme-
selbsttätig. Zus.: biomecha- keitsmedaille. dizin, Tropenmedizin, Unfall-
nisch, elektromechanisch, fein- Me|di|en [ me di n]: ↑ Medium. medizin, Veterinärmedizin,
mechanisch, fotomechanisch, Me|di|ka|ment [medika m nt], Zahnmedizin.
hydromechanisch, quantenme- das, -[e]s, -e: 2. [ f lüssiges] Medikament: eine
chanisch. b) ohne Willenssteue- Mittel, das der Heilung von bittere, homöopathische, wirk-
rung, ohne Nachdenken, berle- Krankheiten oder der Vorbeu- same Medizin; hast du deine
gung [vor sich gehend]: eine gung dient: das muss mit Medi- Medizin schon genommen?
mechanische Bewegung, Arbeit; kamenten behandelt werden; Syn.: Arznei, Mittel, Präparat.
mechanisch grüßen, antworten, sie ist allergisch gegen dieses Zus.: Hustenmedizin, Pflanzen-
vorlesen. Syn.: automatisch, Medikament. Syn.: Arznei (ver- medizin.
schematisch, unwillkürlich, altend), Heilmittel, Medizin, me|di|zi|nisch [medi tsi n ] 〈Adj.〉:
zwangsläufig. Mittel, Präparat. die Medizin betreffend, auf ihr
Me|cha|nis|mus [meca n sm s], me|di|tie|ren [medi ti r n] 〈itr.; beruhend: medizinische Hilfe
der; -, Mechanismen ¸ [meca n s- hat〉: benötigen; in der medizinischen
m n]: ¸ 1. (bildungsspr.) sich in tiefsin- Forschung arbeiten.
a) etwas, was ein Funktionieren nige Gedanken verlieren; sich Meer [me ], das; -[e]s, -e:
auf mechanischer Grundlage ganz in Gedanken versenken: 1. sich weithin ausdehnende
ermöglicht: die Maschine hat über das Leben, über einen Text Menge des Wassers auf der Erd-
einen komplizierten Mechanis- meditieren. Syn.: sich beden- oberf läche. Syn.: Ozean, 2 See.
mus. Syn.: Konstruktion. ken, sich besinnen, brüten Zus.: Binnenmeer, Polarmeer,
b) alles Geschehen, das gesetz- (ugs.), denken, 1 durchdenken, Weltmeer.

635
Meeresfrüchte – Mehrheit
2. 〈mit Attribut〉 (geh.) sehr krise; Megaprojekt; Megaskan- 2. drückt in Verbindung mit
große Anzahl, Menge von etwas: dal; Megastadt; Megastar; einer Negation aus, dass ein
ein Meer von Rosenblättern; ein Megawahljahr. Syn.: Mammut-, Geschehen, ein Zustand, eine
Meer duftender Blüten. Zus.: Monster-, Riesen-, Super-. Reihenfolge o. Ä. nicht fortge-
Blumenmeer, Blütenmeer, Fel- 2. 〈adjektivisch〉 (emotional ver- setzt wird: es war niemand
senmeer, Feuermeer, Flammen- stärkend) megaerfolgreich; mehr da; es blieb nichts mehr
meer, Häusermeer, Lichtermeer. megageil (salopp); mega-in; übrig; sie wusste nicht mehr,
Mee|res|früch|te [ me r sfr ct ] mega-out; megasauer; mega- was sie tun sollte.
〈Plural〉: ¸ schlecht; megastark. Syn.: erz-, mehr|deu|tig [ me d yt c] 〈Adj.〉:
Gesamtheit der zum Verzehr hyper-, super-, supra-, über-, ¸
auf verschiedene Art deutbar,
geeigneten im Meer lebenden ultra-. auszudeuten: eine mehrdeutige
Kleintiere: Pizza mit Meeres- 2
Me|ga- [me a] 〈Präfix〉: Interpretation liefern; diese For-
früchten; sie ist allergisch gegen 1. dient dazu, vor Maßeinheiten mulierung ist mehrdeutig. Syn.:
Meeresfrüchte. das Millionenfache der genann- doppeldeutig, missverständlich,
Mee|res|spie|gel [ me r s pi l], ten Einheit auszudrücken: zweideutig.
der; -s: Megahertz; Megaohm; Mega- meh|ren [ me r n] 〈tr.〉 (geh.):
theoretisch bestimmter Wasser- tonne; Megavolt; Megawatt. bewirken, dass etwas zunimmt:
stand des Meeres, der als Grund- 2. dient dazu, vor Maßeinheiten den Besitz, den Ruhm durch
lage für Höhenmessungen auf aus der EDV das 220-Fache aus- etwas mehren. Syn.: steigern,
dem Festland dient: der Ort liegt zudrücken: Megabit. vermehren, verstärken, verviel-
200 m über dem Meeresspiegel. Me|ga|byte [ me abait], das; -[s], fachen.
Meer|ret|tich [ me r t c], der; -[s]: meh|rer... [ me r r...] 〈Indefinit-
-s, -e: ¸ aus 1 048 576 Byte bestehende pronomen und unbestimmtes
1. Pf lanze mit großen, grünen, Einheit, die die Größe eines Spei- Zahlwort〉:
länglichen Blättern, deren Wur- chers im Computer kennzeichnet: a) eine unbestimmte größere
zel in geriebenem Zustand ein ein Computer mit 4 000 Mega- Anzahl, Menge; ein paar; nicht
scharfes Gewürz liefert: wir wol- byte Arbeitsspeicher. viele: sie war mehrere Tage
len Meerrettich im Garten Mehl [me l], das; -[e]s: unterwegs; mehrere Häuser
anbauen. pulver-, puderförmiges Nah- wurden zerstört; die Wahl meh-
2. a) lange, f leischige, scharf rungsmittel, das durch Mahlen rerer Abgeordneter/Abgeordne-
schmeckende Wurzel des Meer- von Getreidekörnern entstanden ten. Syn.: divers..., eine Anzahl,
rettichs: er hat auf dem Markt ist und vorwiegend zum Backen eine Reihe, einig... , einzeln...,
M einen Meerrettich gekauft.
b) geriebene Meerrettichwurzel:
verwendet wird: grobes, feines
Mehl; etwas mit Mehl bestäu-
etlich..., manch... b) nicht nur
ein oder eine; verschiedene: es
Meer sie isst gern gekochtes Fleisch ben. Zus.: Buchweizenmehl, gibt mehrere Möglichkeiten;
mit Meerrettich. Dinkelmehl, Maismehl, Roggen- das Wort hat mehrere Bedeu-
Meer|schwein|chen [ me vain- mehl, Weizenmehl. tungen. Syn.: einig...
c n], das; -s, -: Mehl|spei|se [ me l paiz ], die; mehr|fach [ me fax] 〈unbestimm-
¸(aus Südamerika stammendes) -, -n: tes Zahlwort〉:
kleines Nagetier mit gedrunge- aus Mehl und Milch, Butter, Eiern sich in gleicher Form oder auf
nem Körper, kurzen Beinen und u. a. bereitetes Gericht: Strudel verschiedene Weise wiederho-
einem Stummelschwanz: viele und Knödel sind Mehlspeisen. lend: mehrfach vorbestraft sein;
Kinder hätten gern ein Meer- 1
mehr [me ] 〈Indefinitpronomen sie ist mehrfach als Schauspiele-
schweinchen. und unbestimmtes Zahlwort〉: rin aufgetreten; mehrfacher
Mee|ting [ mi t ], das; -s, -s: drückt aus, dass etwas über ein Meister im Tennis. Syn.: des
a) [offizielle] Zusammenkunft; bestimmtes Maß hinausgeht, Öfteren, häufig, mehrmals, oft,
Treffen: ein Meeting zwischen eine vorhandene Menge über- öfter, vielfach, wiederholt.
führenden Politikerinnen und steigt: wir brauchen mehr Geld; Mehr|heit [ me hait], die; -, -en
Politikern; sie ist auf einem mit mehr Sorgfalt an etwas /Ggs. Minderheit/:
Meeting; das Meeting findet um herangehen; es kamen immer der größere Teil einer bestimm-
15 Uhr statt. Syn.: Begegnung, mehr Gäste; mehr als die Hälfte ten Anzahl von Personen (als
Treff (ugs.), Treffen. b) sportliche war/waren erkrankt; ein Grund Einheit): wechselnde Mehrhei-
Veranstaltung in kleinerem Rah- mehr, aufzuhören. ten; die schweigende Mehrheit;
men: ein Meeting der weltbes- 2
mehr [me ] 〈Adverb〉: die Partei hat im Stadtrat die
ten Turner. Syn.: Sportfest. 1. a) in höherem Maße: sie raucht Mehrheit; diese Gruppierung
me|ga-, 1Me|ga- [me a] 〈Präfix〉: mehr als ich; du musst mehr bildet die Mehrheit; die Mehr-
dient dazu, einen besonders aufpassen; die Straßen sind heit des Volkes hat sich dafür
hohen Steigerungsgrad auszu- mehr befahren als sonst. entschieden; die Mehrheit der
drücken, noch als Steigerung b) drückt aus, dass etwas zu Abgeordneten stimmte/stimm-
von »super-, Super«-: etwas anderem tendiert: die ten zu. Syn.: der überwiegende
1. 〈substantivisch〉 (emotional Seekranken fühlten sich mehr Teil, die meisten, Gros, Großteil,
verstärkend) Megadatenspei- tot als lebendig; die Plastik Majorität, mehr als die Hälfte,
cher; Megaflop; Megahit; Mega- steht besser mehr links. Mehrzahl, berzahl. Zus.: Par-

636
mehrmals – Meinungsforschung
meiden/vermeiden
Meiden und vermeiden sind in der Bedeutung nicht Vermeiden hat dagegen eine stärker aktive Kompo-
identisch. nente. Es bedeutet dafür sorgen, dass etwas nicht ge-
Bei meiden schwingt stets die Vorstellung der Dis- schieht, dass es nicht zu etwas kommt. Wenn ein Infi-
tanz, des Ausweichens mit; es drückt also eine pas- nitiv folgt, wird »vermeiden« gewählt:
sive Haltung aus. – Er vermied es, sie anzusehen.
Es kann mit einem persönlichen Objekt stehen:
In Bezug auf ein persönliches Objekt wird »vermei-
– Diesen unangenehmen Menschen habe ich immer den« nicht gebraucht.
gemieden. »Den Streit meiden« heißt, dem Streit aus dem Wege
Es kann mit lokalem Bezug verwendet werden: gehen; »den Streit vermeiden« heißt verhindern,
– Sie mied diese Kneipe wie die Pest. dass ein Streit ausbricht. Zuweilen sind beide Seh-
weisen möglich:
Schließlich ist auch ein Bezug auf Sachen möglich:
– Sie meidet/vermeidet jede Art von Ausschweifung.
– Fette Speisen und Alkohol sollten Sie meiden.

lamentsmehrheit, Stimmen- son im Zusammenhang mit o. Ä.) im Sinne haben: was


mehrheit, Zweidrittelmehrheit. dem im Basiswort Genannten, meinst du damit?; sie hatte ihn
mehr|mals [ me ma ls] 〈Adverb〉: das einen in übertriebener [damit] gemeint; welches Buch
mehrere Male; des Öfteren: er hat Form vorhandenen Charakter- meinst du? Syn.: abzielen auf,
es schon mehrmals versucht; sie zug oder Tätigkeitsbereich im Auge haben.
machen mehrmals im Jahr nennt, zu kennzeichnen: Kraft- mei|ner [ main ] 〈Personalprono-
Urlaub; das muss mehrmals meier; Schlaumeier; Vereins- men; Gen. von »ich«〉 (geh.):
täglich kontrolliert werden. meier. Syn.: -august, -bruder, wirst du dich meiner erinnern?
Syn.: häufig, mehrfach, oft, -fritze, -hans, -heini, -liese, mei|net|we|gen [ main t ve n]
öfter, vielfach, wiederholt. -mann, -maxe, -peter, -suse, 〈Adverb〉:
Mehr|wert|steu|er [ me ve t- -tante, -trine. 1. was mich betrifft: meinetwe-
t y ], die; -, -n: Mei|le [ mail ], die; -, -n: gen hat sie auf vieles verzichten
bestimmter Teil des Verkaufs- frühere Längeneinheit unter- müssen; er ist nur meinetwegen
preises eines Produktes, der an schiedlicher Größe (als Wege- gekommen. Syn.: mir zuliebe.
das Finanzamt abgeführt wird: maß): die preußische Meile, die 2. (ugs.) von mir aus: meinetwe-
in Deutschland muss man auf
jede Ware Mehrwertsteuer
englische Meile. Zus.: Seemeile.
mein [main] 〈Possessivprono-
gen hau doch sofort ab!
Mei|nung [ main ], die; -, -en:
M
bezahlen; die Mehrwertsteuer men〉: das, was jmd. glaubt, für richtig Mein
beträgt 19%. bezeichnet ein Besitz- oder hält, als Tatsache annimmt: was
Mehr|zahl [ me tsa l], die; -: Zugehörigkeitsverhältnis der ist ihre Meinung zu diesem Vor-
der größere Teil einer bestimm- eigenen Person: mein Buch; fall?; wir sind unterschiedlicher
ten Anzahl: die Mehrzahl der meine Freunde; die Kleider mei- Meinung; ich bin der Meinung,
Schülerinnen und Schüler lernt ner Schwestern. dass diese Lösung nicht infrage
Französisch; die Teilnehmen- Mein|eid [ main|ait], der; -[e]s, -e: kommt; sie vertritt die gegen-
den sind in der Mehrzahl junge Eid, mit dem wissentlich, vor- teilige Meinung; in der Schule
Frauen. Syn.: der überwiegende sätzlich etwas Unwahres lernt man, sich eine Meinung zu
Teil, die meisten, Gros, Großteil, beschworen wird: sie hatte einen wichtigen Dingen zu bilden; die
Majorität, mehr als die Hälfte, Meineid geschworen/geleistet; Meinungen sind geteilt; nach
Mehrheit. er wurde wegen Meineid verur- meiner Meinung/meiner Mei-
mei|den [ maidn], mied, gemieden teilt. nung nach ist die Sache bereits
〈tr.; hat〉: mei|nen [ main n] 〈itr.; hat〉: entschieden. Syn.: Anschauung,
jmdm. , einer Sache, mit der man 1. a) (in Bezug auf jmdn. , etwas) Ansicht, Auffassung, Einstel-
nicht in Berührung kommen will, eine bestimmte Ansicht haben: lung, Erachten, Hypothese (bil-
aus dem Wege gehen: die beiden ich meine, dass sie recht hat; du dungsspr.), Standpunkt, These
meiden sich/einander; bei Ein- meinst also, dass man lieber so (bildungsspr.), Urteil, Vorstel-
nahme von Medikamenten verfahren sollte; was meinst du lung. Zus.: Gegenmeinung,
sollte man Alkohol meiden; er zum Wetter? Syn.: denken, der Lehrmeinung, Mehrheitsmei-
mied laute Veranstaltungen. Ansicht sein, der Auffassung nung, Schulmeinung, Volksmei-
Syn.: ausweichen, sich entzie- sein, der Meinung sein, finden, nung.
hen, fliehen vor, sich fernhalten glauben, sich stellen zu. b) (als Mei|nungs|for|schung [ main s-
von, 2 umgehen, vermeiden. Ansicht) äußern: sie meinte zu f r ], die; -, -en:
meiden/vermeiden: Klaus, er habe nun Gelegenheit, 1. 〈ohne Plural〉 Forschungsge-
s. Kasten. sich zu bewähren; sie meinte, es biet, das sich mit der Erforschung
-mei|er [mai ], der; -s, - 〈Suffi- sei nicht so wichtig. Syn.: der in der Gesellschaft herr-
xoid〉 (abwertend): bemerken, sagen. schenden Meinungen zu
dient dazu, eine männliche Per- 2. (bei einer Äußerung, Handlung bestimmten Themen beschäftigt:

637
Meinungsfreiheit – Meisterschaft
sie ist Expertin für Meinungs- arbeiten, bilden, erschaffen, for- pameister, Fußballmeister, Lan-
forschung. men, gestalten. desmeister, Weltmeister.
2. Erforschung einer bestimmten meist [maist] 〈Adverb〉: Meis|ter- [maist ] 〈Präfixoid〉:
herrschenden Meinung durch fast regelmäßig; gewöhnlich; fast a) Person, die die im Basiswort
Umfragen: das Institut betreibt immer: der Streit endet meist genannte, in bestimmter Weise
Meinungsforschung; Meinungs- friedlich; es war meist schönes tätige Person in meisterhafter
forschungen zum Thema Wirt- Wetter. Syn.: größtenteils, häu- Weise verkörpert, ihre Tätigkeit
schaftskrise. fig, meistens, oft, öfter, vielfach, meisterhaft beherrscht; Person,
Mei|nungs|frei|heit [ main sfrai- vorwiegend. die als ... ein großer Könner, eine
hait], die; -: meist... [maist...] 〈unbestimmtes große Könnerin ist: Meisterde-
das Recht, die persönliche Mei- Zahlwort; Superlativ von tektivin; Meisterdieb; Meister-
nung (vor allem in politischer »viel«〉: fahrerin; Meisterkoch; Meister-
Hinsicht) äußern zu dürfen: die 1. die größte Anzahl, Menge von schützin; Meisterspion. Syn.:
Meinungsfreiheit ist ein wichti- etwas: sie hat das meiste Geld. Chef-, General-, Haupt-, Klasse-,
ges Menschenrecht. 2. der größte Teil einer bestimm- 1
Ober- (ugs. emotional verstär-
Mei|nungs|ver|schie|den|heit ten Anzahl oder Menge: die kend), Spitzen- (emotional ver-
[ main sf i dnhait], die; -, meiste Zeit braucht man fürs stärkend), Top-. b) etwas, was in
-en: berlegen; das Badezimmer hat hervorragender, vollendeter,
1. Unterschiedlichkeit, Gegen- das meiste Geld gekostet; die geschickter, perfekter Weise aus-
sätzlichkeit in der Beurteilung, meiste Zeit des Jahres sind wir geführt ist: Meisterleistung;
Einschätzung von etwas: in eini- auf Reisen. Meisterschuss; Meisterstreich.
gen Punkten bestehen noch meis|tens [ maistns] 〈Adverb〉: meis|ter|haft [ maist haft] 〈Adj.〉:
Meinungsverschiedenheiten. in den meisten Fällen; fast großes Können zeigend: eine
Syn.: Differenz, Diskrepanz, immer: er macht seine Reisen meisterhafte Aufführung; die
Gegensatz, 1 Kluft, Kontrast. meistens im Sommer; das Kind Mannschaft hat meisterhaft
2. (verhüll.) mit Worten ausgetra- schläft nachts meistens durch; gespielt; die Torte war ihr meis-
gener Streit: sie hatten eine hef- beim Skat gewinnt meistens sie. terhaft gelungen. Syn.: ausge-
tige Meinungsverschiedenheit. Syn.: größtenteils, häufig, zeichnet, blendend, bravourös,
Syn.: Auseinandersetzung, Dis- meist, oft, öfter, vielfach, vor- exzellent, fachmännisch, famos
put (bildungsspr.), Konflikt, wiegend. (ugs.), fehlerlos, großartig, her-
Kontroverse, Krach (ugs.), Strei- Meis|ter [ maist ], der; -s, -: vorragend, makellos, perfekt,
tigkeit, Unstimmigkeit. 1. Handwerker, der seine Ausbil- prächtig, spitze (ugs.), super
M Mei|se [ maiz ], die; -, -n:
(in zahlreichen Arten vorkom-
dung mit der Meisterprüfung
abgeschlossen hat: bei einem
(ugs.), tadellos, unübertrefflich,
vollendet, vollkommen, vor-
Mein mender) kleiner Singvogel mit Meister kann man eine Ausbil- trefflich.
spitzem Schnabel und verschie- dung machen. Syn.: Handwer- Meis|te|rin [ maist r n], die; -,
denfarbigem Gefieder: Meisen ker. Zus.: Bäckermeister, Elek- -nen:
leben in baumreichen Gegenden tromeister, Fleischermeister, weibliche Form zu ↑ Meister.
und fressen Insekten und Friseurmeister, Glasermeister, meis|tern [ maist n] 〈tr.; hat〉:
Samen. Zus.: Blaumeise, Hau- Klempnermeister, Konditor- mit etwas, was Schwierigkeiten
benmeise, Kohlmeise, Schwanz- meister, Küchenmeister, Mau- bietet, [gekonnt] fertigwerden:
meise, Spechtmeise, Sumpf- rermeister, Metzgermeister, eine Aufgabe, Situation meis-
meise, Tannenmeise; * eine/’ne Schlossermeister, Schneider- tern; sie meistert ihr schweres
Meise haben (salopp): nicht meister, Tischlermeister. Schicksal in bewundernswerter
recht bei Verstand sein: du hast 2. 〈mit Attribut〉 männliche Per- Weise. Syn.: bewältigen,
’ne Meise! son, die ein Fach, eine Kunst o. Ä. bewerkstelligen (Papierdt.),
Mei|ßel [ maisl], der; -s, -: hervorragend beherrscht: ein durchkommen (ugs.), lösen,
Werkzeug (aus Stahl), das an berühmter Meister; die alten schaffen, schmeißen (ugs.).
einem Ende keilförmig ist und Meister der Malerei; er ist ein Meis|ter|schaft [ maist aft], die; -,
mit einer scharfen Schneide ver- Meister seines Faches. Syn.: -en:
sehen ist: etwas mit dem Meißel Ass, Autorität, Experte, Fach- 1. 〈ohne Plural〉 meisterhaftes
bearbeiten. Zus.: Drehmeißel, mann, Größe, Kapazität, Ken- Können (auf einem bestimmten
Flachmeißel, Grabmeißel, Hohl- ner, Könner, Künstler. Zus.: Gebiet): mit großer Meister-
meißel, Stemmmeißel. Rechenmeister, Zaubermeister. schaft; sie hat es in der Malerei
mei|ßeln [ maisln]: 3. a) Person, die im Sport eine zur Meisterschaft gebracht.
1. 〈itr.; hat〉 mit einem Meißel Meisterschaft gewonnen hat: er Syn.: Bravour, Perfektion.
arbeiten: er musste lange an ist vielfacher Meister im Ringen. 2. a) [Wett]kampf oder eine Reihe
dem Stein meißeln. Zus.: Europameister, Landes- von [Wett]kämpfen, durch die
2. 〈tr.; hat〉 durch Meißeln (1) meister, Schachmeister, Welt- der Meister (3), die Meisterin in
schaffen: sie hat wunderschöne meister. b) Mannschaft, die im einer bestimmten Disziplin
Figuren gemeißelt; der Grab- Sport eine Meisterschaft gewon- ermittelt wird: die deutsche
stein trägt eine gemeißelte nen hat: die Bayern sind wieder Meisterschaft im Springreiten.
Inschrift. Syn.: anfertigen, Meister geworden. Zus.: Euro- Syn.: Turnier. Zus.: Fußball-

638
Mekka – Mensch
meisterschaft, Leichtathletik- eine Prüfung, einen sportlichen Mem|me [ m m ], die; -, -n (veral-
meisterschaft, Tennismeister- Wettkampf; die Meldung eines tend abwertend):
schaft. b) 〈ohne Plural〉 Sieg in Unfalls; Meldung per Telefon; [männliche] Person, die furcht-
einer Meisterschaft (2 a): die Meldung für einen Katastro- sam ist; Feigling: eine feige
Borussen haben die [deutsche] pheneinsatz. Syn.: Ankündi- Memme. Syn.: Angsthase (ugs.),
Meisterschaft errungen. Syn.: gung, Anmeldung, Bericht, Mit- Drückeberger (ugs. abwertend),
Titel. teilung. Zus.: Anmeldung, Schlappschwanz (salopp abwer-
Mek|ka [ m ka], das; -s 〈mit Attri- Krankmeldung, Rückmeldung, tend), Schwächling (abwer-
but〉: Suchmeldung, Unfallmeldung, tend), Waschlappen (ugs.
Stelle, Ort, der ein Zentrum für Verlustmeldung, Vermissten- abwertend).
etwas ist, der das bietet, was meldung, Wortmeldung. Me|moi|ren [memo a r n], die
man erwartet, und darum eine b) etwas, was der Öffentlichkeit 〈Plural〉:
große Anziehungskraft ausübt: (besonders durch die Massenme- [als Buch o. Ä.] veröffentlichte
ein Mekka für Verliebte; der See dien) zur Kenntnis gebracht wird: Lebenserinnerungen [unter
ist ein Mekka für Tauchfans. eine aktuelle, wichtige, die besonderer Berücksichtigung des
Me|lan|cho|li|ker [mela ko lik ], letzte Meldung; die Meldung persönlichen Entwicklungsgan-
der; -s, -, Me|lan|cho|li|ke|rin des Flugzeugabsturzes hatte ges sowie der Darstellung zeitge-
[mela ko lik r n], die, -, -nen: alle aufgeschreckt. Syn.: Aus- schichtlicher Ereignisse]: der Alt-
Person, die zu Schwermut und kunft, Info (ugs.), Information, kanzler schreibt seine/an seinen
Traurigkeit neigt: er ist ein ech- Nachricht, Notiz. Zus.: Agen- Memoiren. Syn.: Autobiografie
ter Melancholiker. Syn.: Pessi- turmeldung, Falschmeldung, 〈Singular〉, Biografie 〈Singular〉,
mist, Pessimistin. Kurzmeldung, Pressemeldung, Erinnerungen.
me|lan|cho|lisch [mela ko l ] Rundfunkmeldung, Verkehrs- Men|ge [ m ], die; -, -n:
〈Adj.〉: meldung, Wasserstandsmel- 1. a) bestimmte Anzahl,
zu Schwermut und Traurigkeit dung, Wettermeldung, Zei- bestimmte Größenordnung: er
neigend, davon erfüllt, zeugend: tungsmeldung. darf Alkohol nur in kleinen
ein melancholischer Mensch; er me|liert [me li t] 〈Adj.〉: Mengen zu sich nehmen. Syn.:
macht einen melancholischen a) (von Stoffen u. Ä.) aus verschie- Dosis, Masse, Portion, Quanti-
Eindruck; sie trägt melancholi- denfarbigen Fasern gemischt: ein tät, Quantum, Zahl. Zus.: Teil-
sches Schwarz; die Musik ist, Kostüm aus meliertem Stoff; die menge. b) Zus.: Flüssigkeits-
wirkt sehr melancholisch. Syn.: Hose ist grün meliert. b) (vom menge, Geldmenge, Licht-
bedrückt, bekümmert, depres- Haar) leicht ergraut: sie hat menge, Luftmenge, Nieder-
siv, gemütskrank, pessimistisch,
schwermütig, traurig, unglück-
meliertes Haar; sein Haar ist
grau meliert. Syn.: silbrig.
schlagsmenge, Regenmenge,
Schneemenge, Wassermenge;
M
lich, wehmütig. mel|ken [ m lkn], molk/melkte, * eine Menge: viel[e]: das hat Mens
mel|den [ m ldn], meldete, gemel- gemolken 〈tr.; hat〉: eine Menge Geld gekostet; wir
det: (bei einem Milch gebenden Haus- haben eine Menge Freunde;
1. 〈tr.; hat〉 a) (einer zuständigen tier) die Milch (durch pressendes eine Menge Leute kam/kamen
Stelle) zur Kenntnis bringen: Streichen mit den Händen bzw. zusammen; in unserer Gruppe
einen Unfall [bei] der Polizei maschinell) aus dem Euter zum sind eine ganze Menge Jugendli-
melden; diesen Vorfall muss ich Heraustreten bringen: Kühe [mit cher/(seltener:) Jugendliche,
dem Vorgesetzten melden. Syn.: der Melkmaschine] melken; sie denen das nicht schwerfällt.
bekannt geben, bekannt melkt/(veraltet:) milkt die Zie- 2. große Anzahl von dicht beiei-
machen, informieren, mitteilen, gen. nander befindlichen Menschen:
sagen, unterbreiten, unterrich- Me|lo|die [melo di ], die; -, Melo- eine große Menge drängte sich
ten, verständigen. b) als Nach- dien [melo di n]: auf dem Marktplatz; als Politi-
richt bekannt geben: der Wetter- singbare, in sich geschlossene ker sucht er den Beifall der
bericht meldet schönes Wetter. Folge von Tönen: eine Melodie Menge. Syn.: Ansammlung,
Syn.: bekannt geben, bekannt singen, pfeifen; die Melodie Auflauf, Gewühl, Heer, Pulk,
machen, mitteilen. Zus.: ver- eines Liedes. Syn.: Thema, Schar, Volk (ugs.). Zus.: Men-
melden. Weise. Zus.: Marschmelodie, schenmenge, Volksmenge.
2. 〈+ sich〉 a) von sich hören las- Operettenmelodie, Opernmelo- Men|sa [ m nza], die; -, Mensen
sen, Nachricht geben: wenn ich die, Titelmelodie, Walzermelo- [ m nzn]:
ankomme, melde ich mich die. restaurantähnliche Einrichtung
gleich bei dir; meld dich doch Me|lo|ne [me lo n ], die; -, -n: in einer Hochschule oder Univer-
mal wieder! Zus.: sich abmel- a) zu den Kürbisgewächsen gehö- sität, wo Studierende essen kön-
den, anmelden, zurückmelden. rende Pf lanze: Melonen im Gar- nen: mittags essen die Studie-
b) sich für etwas anbieten, zur ten pflanzen. b) runde, saftige renden meistens in der Mensa;
Verfügung stellen: er meldete Frucht der Melone (a): als Vor- einige Mensen öffnen inzwi-
sich zur Hilfe bei der ber- speise empfehlen wir Melone schen abends wie ein Restau-
schwemmungskatastrophe. mit Schinken; die Melone rant.
Mel|dung [ m ld ], die; -, -en: durchschneiden. Zus.: Honig- Mensch [m n ], der; -en, -en:
a) das Melden: eine Meldung für melone, Wassermelone. a) mit Vernunft und Sprache aus-

639
Menschenkenntnis – Messe
gestattetes höchstentwickeltes human, humanitär, sozial, tole- entdecken, erkennen, feststel-
Lebewesen: der schöpferische rant, wohltätig. len, konstatieren, mitbekom-
Mensch; der Mensch galt lange Mensch|lich|keit [ m n l ckait], men, registrieren, sehen, spü-
als Krone der Schöpfung; die die; -: ¸ ren.
Fähigkeit zu sprechen ist der menschliche (b) Haltung und 2. 〈+ sich〉 im Gedächtnis behal-
Unterschied zwischen Mensch Gesinnung: er tut es aus reiner ten: sich Zahlen, Namen mer-
und Tier. Syn.: Geschöpf, Sterb- Menschlichkeit; ein Verbrechen ken; ich habe mir deine Telefon-
liche (dichter.), Sterblicher gegen die Menschlichkeit. Syn.: nummer gemerkt.
(dichter.), Wesen. Zus.: Durch- Humanität. merk|lich [ m rkl c] 〈Adj.〉:
schnittsmensch, Gemüts- Mens|tru|a|ti|on [m nstrua tsio n], so, dass man es ¸bemerken kann;
mensch, Nachtmensch, Ver- die; -, -en: spürbar, erkennbar: das ist ein
nunftmensch, Willensmensch. bei Frauen außerhalb von merklicher Unterschied; es ist
b) bestimmte Person, Persönlich- Schwangerschaften periodisch eine merkliche Besserung einge-
keit: ein junger, alter, gesunder, auftretende Blutung aus der treten; draußen ist es merklich
kranker Mensch; einen Men- Gebärmutter: junge Mädchen kühler geworden. Syn.: deut-
schen lieben, verachten; Men- bekommen immer früher ihre lich, drastisch, einschneidend,
schen wie du und ich; diesem erste Menstruation. Syn.: Peri- empfindlich, entscheidend, gra-
Menschen ist nicht zu helfen. ode, Regel, Tage 〈Plural〉 (ugs. vierend (bildungsspr.), nachhal-
Syn.: Individuum, Leute 〈Plu- verhüllend). tig, tief greifend.
ral〉, Type (ugs.); * kein Mensch: Men|ta|li|tät [m ntali t t], die; -: Merk|mal [ m rkma l], das; -s, -e:
niemand: kein Mensch war auf (die einem bestimmten Einzelnen Zeichen, Eigenschaft, woran man
der Straße. oder einer Gruppe eigene) Art zu etwas erkennen kann: ein typi-
Men|schen|kennt|nis [ m n nk nt- denken und zu fühlen: in südli- sches, untrügliches Merkmal; er
n s], die; -: chen Ländern herrscht eine weist alle Merkmale einer Infek-
das Vermögen, andere Menschen andere Mentalität; sie kann sich tion auf; keine besonderen
richtig zu beurteilen: dem Chef gut in die Mentalität anderer Merkmale. Syn.: Anhaltspunkt,
fehlt es an Menschenkenntnis; Menschen einfühlen. Syn.: Ansatz, Anzeichen, Attribut,
sie hat Menschenkenntnis, ver- Denkart, Denkweise, Einstel- Besonderheit, Charakteristi-
fügt über Menschenkenntnis. lung, Geist, Gesinnung, Ideolo- kum, Symptom (bildungsspr.).
Men|schen|recht [ m n nr ct], das; gie, Weltanschauung. Zus.: Zus.: Geschlechtsmerkmal,
-[e]s, -e: ¸ Wegwerfmentalität. Qualitätsmerkmal, Tätigkeits-
unabdingbares politisches Me|nü [me ny ], das; -s, -s: merkmal, Unterscheidungs-
M Recht auf freie Entfaltung der
Persönlichkeit in einem Staat:
1. aus mehreren Gängen beste-
hende Mahlzeit: für die Feier
merkmal.
merk|wür|dig [ m rkv rd c] 〈Adj.〉:
Mens die Deklaration der Men- haben wir ein kleines Menü Staunen, Verwunderung,¸manch-
schenrechte fand 1948 statt; zusammengestellt; das Restau- mal auch leises Misstrauen her-
Unversehrtheit des Körpers, rant bietet verschiedene Menüs vorrufend: eine merkwürdige
freie Ausübung der Religion an. Syn.: Essen, Mahl. Zus.: Geschichte; er erlebt immer die
und Gleichberechtigung von Festmenü, Fünfgangmenü, Mit- merkwürdigsten Sachen; das
Frau und Mann sind Men- tagsmenü, Viergangmenü. kommt mir doch merkwürdig
schenrechte. 2. (schweiz.) Mahlzeit: in der vor; es ist merkwürdig still hier;
Mensch|heit [ m n hait], die; -: Firma bekommen wir mittags gestern ist mir etwas Merkwür-
Gesamtheit der Menschen: die ein warmes Menü. Zus.: Abend- diges passiert. Syn.: bizarr,
ganze Menschheit; die menü, Mittagsmenü. eigenartig, kurios, seltsam, son-
Geschichte der Menschheit 3. (EDV) auf der Benutzerober- derbar.
schreiben; Hunger, ber- f läche angezeigte Liste der Mess|be|cher [ m sb c ], der; -s, -:
schwemmungen und Krebs sind Funktionen eines Programms, ¸
Gefäß mit einer Maßeinteilung,
die Geißeln der Menschheit. die zur Festlegung der nächs- das zum Abmessen (besonders
mensch|lich [ m n l c] 〈Adj.〉: ten Arbeitsschritte zur Verfü- von Backzutaten, aber auch von
¸
a) zum Menschen gehörend: der gung stehen: ein Menü aufru- Waschmittel u. Ä.) dient: das
menschliche Körper; das ist fen; aus dem Menü durch Mehl mit dem Messbecher
eine menschliche Schwäche; Anklicken auswählen; das abmessen; oft reicht ein halber
menschliches Versagen war die Programm kann über das Messbecher Waschmittel pro
Ursache für den Unfall. Zus.: Menü gesteuert werden. Waschgang.
mitmenschlich, übermensch- Me|nu|ett [me nu t], das; -[e]s, -e: 1
Mes|se [ m s ], die; -, -n:
lich, zwischenmenschlich. alter, mäßig schneller Tanz im a) katholischer Gottesdienst: die
b) andere Menschen gütig und 3
/4-Takt: ein Menuett spielen, heilige Messe; eine Messe fei-
voll Verständnis behandelnd tanzen. ern, lesen. Zus.: Abendmesse,
/Ggs. unmenschlich/: sie mer|ken [ m rkn]: Frühmesse, Mitternachtsmesse,
behandelt ihre Untergebenen 1. 〈itr.〉 gefühlsmäßig, beobach- Totenmesse, Weihnachtsmesse.
sehr menschlich; das ist ein tend wahrnehmen: er merkte gar b) Komposition als Vertonung der
menschlicher Zug an ihr. Syn.: nicht, dass man sich über ihn liturgischen Bestandteile der
freundlich, gut, hilfsbereit, lustig machte. Syn.: bemerken, Messe: eine Messe von Bach auf-

640
Messe – methodisch
führen, singen; sie hat einige kommunikation (Kommunika- hang in einen anderen übertra-
moderne Messen komponiert. tion über die Kommunikation); gen, als Bild verwendet wird:
2
Mes|se [ m s ], die; -, -n: Metakritik; Metasprache (Spra- »der Himmel weint« ist eine
große [internationale] Ausstel- che, mit der Sprachliches Metapher für »es regnet«; in
lung von Warenmustern eines beschrieben wird). b) 〈adjekti- Metaphern reden. Syn.: Sinn-
oder mehrerer Wirtschafts- visch〉 metaethisch; metakom- bild.
zweige: die Messe war gut munikativ; metasprachlich. Me|te|or [mete o ], der; -s, -e:
besucht; auf der Messe waren 2. über dem im Basiswort fester kosmischer Körper, der bei
viele Verlage vertreten; die Genannten stehend, sich auf Eintritt in die Erdatmosphäre
Frankfurter, Leipziger Messe. einer höheren Ebene, Stufe befin- auf leuchtet: kleine Meteore
Syn.: Schau. Zus.: Buchmesse, dend: a) 〈substantivisch〉 Meta- nennt man auch Sternschnup-
Handelsmesse, Herbstmesse, marketing; Metamethode; pen.
Möbelmesse, Verkaufsmesse. Metamusik. b) 〈adjektivisch〉 Me|te|o|ro|lo|ge [meteoro lo ],
mes|sen [ m sn], misst, maß, metahuman. der; -n, -n, Me|te|o|ro|lo|gin
gemessen: Me|tall [me tal], das; -s, -e: [meteoro lo n], die; -, -nen:
1. a) 〈tr.; hat〉 nach einem Maß (zu den chemischen Elementen Wissenschaftler[in] auf dem
bestimmen: die Länge, Höhe von gehörender) nicht durchsichtiger, Gebiet der Wetterkunde: die
etwas messen; die Temperatur, Wärme und Elektrizität gut lei- Meteorologen sagen für die
den Blutdruck messen; [bei tender, [ fester] dehn- und nächste Woche schlechtes Wet-
jmdm.] Fieber messen; die Zeit schmelzbarer Stoff (der als Mate- ter voraus.
mit der Stoppuhr messen. Syn.: rial für etwas dient): edle Me|ter [ me t ], der, auch: das;
berechnen, ermitteln, feststel- Metalle wie Gold und Silber; es -s, -:
len. Zus.: abmessen, ausmessen, gibt weiches und hartes Metall; Einheit der Länge: die Mauer ist
bemessen, nachmessen, ver- das flüssige Metall wird in For- drei Meter hoch; mit drei Meter
messen. b) 〈itr.; hat〉 (ein men gegossen. Zus.: Buntme- Stoff/mit drei Metern kommen
bestimmtes Maß) haben: er tall, Edelmetall, Halbmetall, wir aus; der Ort liegt in 1 000
misst 1,85 m. Syn.: ausmachen, Leichtmetall, Schwermetall. Meter Höhe. Zus.: Kilometer,
betragen, sich erstrecken auf. me|tal|len [me tal n] 〈Adj.〉: Millimeter, Zentimeter.
2. 〈+ sich〉 die eigenen Kräfte, a) aus Metall bestehend: metal- Me|ter|maß [ me t ma s], das;
Fähigkeiten im Vergleich mit lene Gefäße, Geräte. Syn.: ble- -es, -e:
denen eines anderen im Wett- chern, metallisch. b) metal- Band oder Stab mit einer Eintei-
streit zu ermitteln, festzustellen lisch (2 b): ein metallener Klang. lung in Zentimeter und Millime-
suchen: er wollte sich mit ihm
einmal messen; was die Freund-
Syn.: blechern.
me|tal|lisch [me tal ] 〈Adj.〉:
ter zum Messen von Längen: mit
dem Metermaß ausmessen, wie
M
lichkeit betrifft, kann er sich 1. aus Metall bestehend, die lang das Stück Stoff ist. meth
mit ihr nicht messen; die Spit- Eigenschaften von Metall besit- Me|tho|de [me to d ], die; -, -n:
zenpolitiker maßen sich in zend: ein metallisches Element. 1. regelhaftes Verfahren zur
einer Fernsehdiskussion. 2. a) im Aussehen dem Metall Erlangung von [wissenschaftli-
Mes|ser [ m s ], das; -s, -: ähnlich: ein metallischer Glanz. chen] Erkenntnissen: eine analy-
Gegenstand mit einem Griff und Syn.: metallen. b) hart klingend; tische Methode; die historisch-
einer scharfen Klinge zum (im Klang) hell und durchdrin- kritische Methode; eine
Schneiden: ein spitzes Messer; gend: die Sängerin hat eine Methode zur Bestimmung des
mit Messer und Gabel essen; metallische Stimme. spezifischen Gewichts; wir
das Messer in die rechte Hand Me|ta|mor|pho|se [metam r fo z ], arbeiten nach der Methode von
nehmen; das Messer schärfen. die; -, -n: W. Scholze. Zus.: Arbeitsme-
Zus.: Bowiemesser, Brotmesser, 1. (bildungsspr.) Verwandlung thode, Erkenntnismethode,
Buttermesser, Fleischmesser, von einer Form, Gestalt o. Ä. in Erziehungsmethode, Unter-
Jagdmesser, Käsemesser, Klapp- eine andere: seine Metamor- richtsmethode.
messer, Küchenmesser, Obst- phose vom Softie zum Chauvi- 2. Art der Durchführung; Weg,
messer, Taschenmesser, Toma- nisten; eine Metamorphose wie man zu einem angestrebten
tenmesser, Wiegemesser. durchmachen, erleben, erfah- Ziel gelangen kann. Syn.: Instru-
Mes|sing [ m s ], das; -s: ren. Syn.: Entwicklung, Verän- ment, Mittel, Praktik, Prinzip,
hell- bis rotgelbe Legierung aus derung, Werdegang. Taktik, Technik, Verfahren, Vor-
Kupfer und Zink: ein Schild, eine 2. (Zool.) Entwicklung vom Ei gehen, Weg. Zus.: Anbaume-
Gießkanne aus Messing. oder Larvenstadium bis zum thode, Fabrikationsmethode,
me|ta-, Me|ta- [me ta] 〈Präfix〉: ausgewachsenen Tier in meh- Fertigungsmethode, Heilme-
1. bezeichnet diejenige Sprach- reren Stadien: die Metamor- thode, Trainingsmethode, Ver-
bzw. Theorieebene, von der aus phose der Kaulquappe zum hütungsmethode.
über das im Basiswort Frosch. me|tho|disch [me to d ] 〈Adj.〉:
Genannte, das seinerseits eine Me|ta|pher [me taf ], die; -, -n: a) die Methode betreffend: sie hat
sprachliche bzw. gedankliche sprachlicher Ausdruck, bei dem der gesamten Disziplin metho-
Ausdrucksform ist, geredet ein Wort (eine Wortgruppe) aus dische Mängel vorgeworfen.
wird: a) 〈substantivisch〉 Meta- seinem Bedeutungszusammen- b) eine bestimmte Methode

641
Metier – Miete
zugrunde legend, nach einer (ugs.), Horde (emotional abwer- Mief [mi f], der; [e]-s (salopp
Methode vorgehend: wir erwar- tend), Pulk, Schar, Trupp. abwertend):
ten eine methodische Vorberei- Meu|te|rei [m yt rai], die; -, -en: als unangenehm empfundene,
tung; methodisch arbeiten. das gemeinsame Auf lehnen verbrauchte, stickig riechende
Syn.: planmäßig, systematisch. gegen jmdn. , etwas und das Ver- Luft (in einem Raum): im Schlaf-
Me|ti|er [me tie ], das; -s, -s: weigern des Gehorsams durch saal herrschte ein fürchterlicher
bestimmte beruf liche o. ä. Tätig- Soldaten o. Ä.: auf dem Schiff Mief; sie hat sich vom Mief der
keit als jmds. Aufgabe, die er gab es eine Meuterei. Syn.: Auf- Kleinstadt (von der beschränk-
oder sie durch die Beherrschung ruhr, Aufstand, Erhebung, Kra- ten Atmosphäre) befreit. Syn.:
der dabei erforderlichen Fertig- wall, Rebellion, Revolte, Geruch, Gestank. Zus.: Keller-
keiten erfüllt: davon verstehe ich Tumult, Unruhen 〈Plural〉. Zus.: mief.
nichts, das ist nicht mein Gefangenenmeuterei. Mie|ne [ mi n ], die; -, -n:
Metier; das Metier des Politi- meu|tern [ m yt n] 〈itr.; hat〉: Ausdruck des Gesichtes, der eine
kers, der Kritikerin. Syn.: Beruf. a) sich gegen Vorgesetzte, gegen Stimmung, Meinung o. Ä. erken-
Me|tro|po|le [metro po l ], die; Anordnungen, Zustände auf leh- nen lässt: eine ernste, freundli-
-, -n: nen: die Truppe meuterte che Miene; eine saure, finstere
Weltstadt; Hauptstadt (mit welt- [gegen die Offiziere]. Syn.: den Miene machen; beim Anblick
städtischem Charakter): in Lon- Gehorsam verweigern, rebellie- des Essens hellte ihre Miene
don, New York, Peking und ren. b) (ugs.) seinen Unwillen sich gleich auf; ohne eine Miene
anderen Metropolen; München, über etwas äußern: du musst zu verziehen (ohne eine Gefühls-
die Metropole Bayerns; Köln ist nicht immer gleich meutern, regung zu zeigen) ertrug sie den
die rheinische Metropole. Syn.: wenn dir mal etwas nicht passt. Schmerz. Syn.: 1 Ausdruck,
Zentrum. Zus.: Dienstleistungs- Syn.: aufbegehren (geh.), Gesicht, Mimik. Zus.: Leidens-
metropole, Handelsmetropole, meckern (ugs. abwertend), mur- miene, Siegermiene, Trauer-
Kunstmetropole, Messemetro- ren, protestieren. miene, Unschuldsmiene.
pole. mi|au|en [mi au n], miaute, miaut mies [mi s] 〈Adj.〉 (ugs.):
Metz|ger [ m ts ], der; -s, -, Metz- 〈itr.; hat〉: 1. (abwertend) auf eine Weise
ge|rin [ m ts r n], die; -, -nen (von Katzen) einen wie »miau« schlecht, die Verdruss, Ärger,
(besonders westd., südd.): klingenden Laut von sich geben: Ablehnung hervorruft: so ein
Fleischer[in]: sie arbeitet als der Hund bellte und die Katze mieser Kerl! ; er hat einen ganz
Metzgerin im Fleischgroßhan- miaute. miesen Charakter; das war ein
del; ein Pfund Fleisch vom mich [m c] 〈Personalpronomen; echt mieses Spiel; ich finde sie
M Metzger mitbringen. Syn.:
Schlachter (nordd.), Schlächter
Akk. von¸ »ich«〉:
a) liebst du mich? b) 〈reflexi-
total mies; das Geschäft geht
mies. Syn.: lausig (ugs.), saumä-
Meti (nordd.), Schlachterin (nordd.), visch〉 ich erinnere mich nicht ßig (salopp abwertend), uner-
Schlächterin (nordd.). daran. freulich.
Metz|ge|rei [m ts rai], die; -, -en mick|rig [ m kr c] 〈Adj.〉 (ugs. 2. (im Hinblick auf die gesund-
(besonders westd., südd): abwertend): ¸ heitliche Verfassung) unwohl:
Fleischerei: wir kaufen Fleisch schwächlich oder zu dürftig aus- ihm geht es mies; sie fühlt sich
und Wurstwaren nur in guten sehend: ein kleines, mickriges schon seit Tagen ziemlich mies.
Metzgereien. Syn.: Fleischhaue- Pflänzchen; er hatte nur ein Syn.: krank, kränkelnd, kränk-
rei. Zus.: Pferdemetzgerei. mickriges Geschenk für sie. lich, unpässlich.
meu|cheln [ m ycln] 〈tr.; hat〉 (ver- Syn.: klein, kümmerlich, ver- miesma|chen [ mi smaxn], machte
altend): ¸ kümmert. mies, miesgemacht 〈tr.; hat〉
heimtückisch ermorden: er Mid|life-Cri|sis [ m tlaifkrais s], (ugs. abwertend):
wurde im Schlaf gemeuchelt. die; -, Midlifecrisis: herabsetzen, über jmdn. , etwas
Syn.: beseitigen (verhüllend), (vor allem in Bezug auf Männer) nur Nachteiliges sagen: er macht
kaltmachen (salopp), killen krisenhafte Phase in der Mitte immer alles mies; du kannst mir
(salopp), morden, töten, des Lebens, in der jmd. den Sinn meine Reisepläne nicht mies-
umbringen. seines bisherigen Lebens kritisch machen. Syn.: abqualifizieren,
Meu|te [ m yt ], die; -: überdenkt und in Zweifel zieht: diffamieren, diskriminieren (bil-
1. Gruppe von Jagdhunden: die er ist mitten in der Midlife-Cri- dungsspr.), heruntermachen
Meute loslassen. Zus.: Hunde- sis. (ugs.), herziehen über (ugs.),
meute, Jagdmeute. Mie|der [ mi d ], das; -s, -: madigmachen (ugs.), schlecht-
2. (ugs. abwertend) größere a) Teil der Unterkleidung für machen (ugs.), verleiden.
Zahl, Gruppe von Menschen, die Frauen mit stützender und for- Mie|te [ mi t ], die; -, -n:
gemeinsam auftreten, agieren mender Wirkung: sie trägt 1. Preis, den man für das Mieten
o. Ä.: eine Meute Halbstarker; immer ein Mieder. b) eng anlie- (von etwas) bezahlen muss: die
eine ganze Meute war hinter gendes [vorn geschnürtes], Miete für die Wohnung bezah-
dem vermeintlichen beltäter ärmelloses Oberteil besonders bei len; die Miete wurde erhöht;
her; unsere ganze Meute macht Trachtenkleidern: ein bunt nach einem Wasserschaden
einen Ausflug. Syn.: Bande besticktes Mieder. Zus.: Samt- kann man die Miete mindern;
(emotional), Clique, Haufen mieder, Schnürmieder. die Miete ist am Dritten eines

642
mieten – mildern
Monats fällig. Syn.: Pacht. Zus.: eine der großen Herausforde- che Flüssigkeit: warme,
Kaltmiete, Ladenmiete, Saal- rungen unserer Zeit. gekochte, kondensierte, saure
miete, Warmmiete, Wohnungs- mi|kro-, 1Mi|kro- [mi kro] 〈erster Milch; Milch gerinnt, wird
miete. Wortbestandteil〉: sauer, ist übergelaufen; Milch in
2. 〈ohne Plural〉 das Mieten: wir 1. klein... , Klein... , gering... , den Kaffee gießen; frische Milch
wohnen zur Miete (sind Mie- fein... /Ggs. makro-, Makro-/: im trinken. Zus.: Kuhmilch, Schafs-
ter[innen]); manchmal ist Kauf Kleinen: mikrobiologisch; milch, Ziegenmilch.
günstiger als Miete. Mikroklima; Mikrokosmos; mil|chig [ m lc c] 〈Adj.〉:
mie|ten [ mi tn], mietete, gemietet Mikroökonomie; Mikrostruk- weißlich-trüb ¸ ¸wie Milch: eine
〈tr.; hat〉 /Ggs. vermieten/: tur. milchige Flüssigkeit.
gegen Bezahlung die Berechti- 2. bezeichnet einen Intensitäts- mild [ m lt], mil|de [ m ld ] 〈Adj.〉:
gung erwerben, etwas zu benut- grad; gering: mikroseismische 1. a) gütig; nicht streng; nicht
zen: eine Wohnung, ein Zimmer Erdbeben (nur mit Instrumenten hart: kein strenger, sondern ein
mieten; im Urlaub mieten wir wahrnehmbar). milder Richter; das Urteil ist
uns ein Auto. Syn.: chartern, 3. kleinst... , Kleinst... , sehr klein, sehr mild[e], ist mild[e] ausge-
leasen, leihen, pachten. kleiner als normal: Mikrochip; fallen. Syn.: gnädig, gütig.
Mie|ter [ mi t ], der; -s, -, Mie|te- Mikroelektronik; Mikrofauna; b) Verständnis für die Schwächen
rin [ mi t r n], die; -, -nen: Mikrofilm; Mikroprozessor. des Gegenübers zeigend; nach-
Person, die etwas mietet: der Syn.: mini-, Mini-. sichtig: er fand trotz allem milde
Mieter einer Wohnung; als Mie- 2
Mi|kro- [mi kro] 〈erster Wortbe- Worte; ich konnte sie nicht mil-
terinnen und Mieter sind standteil〉: der stimmen. Syn.: behutsam,
ruhige, kinderlose, nicht rau- /vor Maßeinheiten/ ein Milli- gnädig, großzügig, sanft, ver-
chende Personen sehr beliebt; onstel ... /Ggs. 2 Mega-/: Mikro- ständnisvoll, weitherzig.
Mieterinnen und Mietern kann gramm; Mikrosekunde. c) freundlich im Wesen oder im
nicht einfach gekündigt werden. Mi|kro|fon [mikro fo n], das; -s, -e, Benehmen und frei von allem
Syn.: Pächter, Pächterin, Partei. Mikrophon: Schroffen, Verletzenden: er war
Zus.: Hauptmieter, Hauptmiete- Gerät, durch das Töne auf Ton- ein milder älterer Herr; ihre
rin, Nachmieter, Nachmieterin, band, Kassette oder über Laut- Stimme war mild und ange-
Untermieter, Untermieterin. sprecher übertragen werden kön- nehm. Syn.: freundlich, gefällig,
Miets|haus [ mi tshaus], das; -es, nen: der Reporter spricht ins gütig, 1 herzlich, liebenswürdig,
Mietshäuser [ mi tsh yz ]: Mikrofon; jmdn. ans Mikrofon nett, sanft, sanftmütig.
größeres Wohnhaus, in dem man bitten; jmdn. vors Mikrofon 2. a) keine extremen Temperatu-
zur Miete wohnt: in einem
Mietshaus wohnen.
holen, bekommen.
Mi|kro|skop [mikro sko p], das;
ren aufweisend; nicht rau: ein
mildes Klima; ein milder Win-
M
Miet|ver|trag [ mi tf tra k], der; -s, -e: ter; ein Zustrom milder Meeres- mild
-[e]s, Mietverträge [ mi tf - optisches Gerät, mit dem sehr luft; die Nacht war mild[e].
tr ]: kleine Dinge aus geringer Entfer- b) nicht grell und kontrastreich;
Vertrag zwischen Vermieter[in] nung stark vergrößert und [deut- gedämpft, sanft: das milde Licht
und Mieter[in] über die Bedin- lich] sichtbar gemacht werden der Kerzen; mild[e] leuchten,
gungen der Vermietung von können: etwas durch das Mikro- schimmern. Syn.: weich, zart.
etwas: den Mietvertrag unter- skop betrachten, unter dem 3. a) (besonders von Speisen)
schreiben; die Mieterhöhung ist Mikroskop untersuchen. nicht stark gewürzt, nicht scharf;
im Mietvertrag festgeschrieben. Mi|kro|wel|le [ mi krov l ], die; nicht sehr kräftig oder ausge-
Mi|grä|ne [mi r n ], die; -, -n: -, -n: prägt im Geschmack: milde Spei-
[oft mit Erbrechen und Sehstö- 1. 〈meist Plural〉 (Elektrotech- sen; der Käse ist sehr mild.
rungen verbundener] starker, nik) (bes. zur Wärmeerzeugung b) (besonders von bestimmten
meist auf einer Seite des Kopfes eingesetzte) elektromagnetische Chemikalien) nicht scharf, etwas
auftretender Schmerz: [eine Welle mit geringer Wellenlänge. nicht angreifend: eine milde
fürchterliche] Migräne haben. 2. (ugs.) Kurzform von ↑ Mikro- Seife; das Shampoo ist ganz
Syn.: Kopfschmerzen 〈Plural〉. wellenherd: du kannst dir das mild. Syn.: leicht, sanft.
Mi|grant [mi rant], der; -en, -en, Essen in der Mikrowelle warm mil|dern [ m ld n]:
Migrantin [mi rant n], die; -, machen. 1. 〈tr.; hat〉 die Schroff heit, Härte
-nen: Mi|kro|wel|len|herd [ mi krov l n- o. Ä. von etwas nehmen; (ein
Person, die in ein anderes Land he t], der; -[e]s, e: Urteil, einen Tadel, eine Strafe
auswandert: in Deutschland Herd zum Auftauen, Erwärmen, o. Ä.) durch tolerante Gesinnung
leben viele Migranten; sie ist die Garen von Speisen in kurzer Zeit auf ein geringeres Maß bringen,
Tochter türkischer Migranten. mithilfe elektromagnetischer herabmindern: eine Strafe, ein
Mi|gra|tion [mi ra tsio n], die; -, Wellen: das Essen im Mikrowel- Urteil mildern. Syn.: entschär-
-en: lenherd aufwärmen. fen.
Abwanderung von Menschen in Milch [m lc], die; -: 2. a) 〈tr.; hat〉 auf jmds. Emotio-
ein anderes Land, in eine andere besonders ¸ von Kühen durch Mel- nen o. Ä. einwirken, um sie abzu-
Gegend, an einen anderen Ort; ken gewonnene und vielseitig als schwächen, zu dämpfen: jmds.
Auswanderung: Migration ist Nahrungsmittel genutzte, weißli- Zorn, Erregung mildern. Syn.:

643
mildtätig – minder
militant/militärisch
Militant bedeutet mit kämpferischen Mitteln für eine Militärisch hingegen bezieht sich auf das Heer, die Ar-
berzeugung eintretend; streitbar. Es steht häufig in mee, das Militär. Es lässt sich einerseits mit das Mili-
Verbindung mit Personen[gruppen]: tär betreffend, vom Militär ausgehend, andererseits
– Militante Atomkraftgegner errichteten Blockaden mit den Gebräuchen des Militärs entsprechend um-
auf den Zufahrtswegen. schreiben:
– Er ist ein militanter Nichtraucher. – Ein militärisches Eingreifen in der Krisenregion ist
nicht auszuschließen.
– Er hielt sich militärisch gerade.

dämmen, eindämmen, mäßi- herausfordernd, leidenschaft- stellt wird: Polizei und Miliz
gen, mindern, reduzieren, ver- lich, martialisch (bildungsspr.), stürmten die Häuser mehrerer
mindern, verringern. b) 〈+ sich〉 offensiv, provokativ, streitbar Oppositioneller.
maßvoller werden; geringer wer- (geh.). 2. (veraltet) Heer.
den: ihr Zorn milderte sich. militant / militärisch: Mil|li|ar|de [m liard ], die; -, -n:
Syn.: sich abschwächen, sich s. Kasten. tausend Millionen: vier bis fünf
reduzieren, sich vermindern. Mi|li|tär [mili t ], das; -s: Milliarden, einige Milliarden
3. a) 〈tr.; hat〉 (eine Wirkung, a) Gesamtheit der Soldaten Euro; das Land hat rund eine
einen Eindruck o. Ä.) nicht mehr eines Landes: das britische Milliarde Bewohner.
so stark hervortreten lassen, Militär; er ist beim Militär; Mil|li|me|ter [ m lime t ], der,
abschwächen: Gegensätze mil- vom Militär entlassen worden auch: das; -s, -:
dern; ein Lächeln genügte, um sein; zum Militär müssen Einheit der Länge; der tau-
ihre Angst zu mildern. Syn.: (Soldat werden müssen). Syn.: sendste Teil eines Meters: eine
mäßigen, verringern. b) 〈+ sich〉 Armee, Heer, Miliz (veraltet). Schraube von fünf Millimeter
(von einer Wirkung, einem Ein- b) (eine bestimmte Anzahl von) Durchmesser.
druck) nicht mehr so stark her- Soldaten: gegen die Demons- Mil|li|on [m lio n], die; -, -en:
vortreten; sich abschwächen: tranten wurde [das] Militär tausend mal tausend: eine Mil-
seine Verwunderung milderte eingesetzt; das Militär rückt lion Menschen hatte/hatten die
sich. Syn.: sich reduzieren. aus. Syn.: Armee, Heer, Trup- bertragung des Spiels am
4. a) 〈tr.; hat〉 lindern: die Armut pen 〈Plural〉. Fernseher verfolgt; Millionen
M der Flüchtlinge mildern. Syn.:
abschwächen, bessern, erleich-
mi|li|tä|risch [mili t r ] 〈Adj.〉:
a) das Militär betreffend, von ihm
[von] Menschen auf der Welt
hungern.
mild tern. b) 〈+ sich〉 (von Schmerzen ausgehend: militärische Einrich- Mil|li|o|när [m lio n ], der; -s, -e,
o. Ä.) erträglich[er] werden, tungen, Geheimnisse; eine mili- Mil|li|o|nä|rin [m lio n r n], die;
zurückgehen: ihre Kopfschmer- tärische Ausbildung erhalten. -, -nen:
zen hatten sich gemildert. Syn.: b) den Gepf logenheiten des Mili- Person, die ein Millionenvermö-
sich abschwächen, sich bessern. tärs (in Bezug auf Gesinnung, gen besitzt: in Florida leben viele
5. 〈+ sich〉 (vom Wetter o. Ä.) mil- Verhalten usw.) entsprechend: Millionäre; sie ist Millionärin.
der werden: ab morgen soll es militärische Disziplin; jmdm. mi|men [ mi m n] 〈tr.; hat〉 (ugs.
sich mildern. militärische Ehren erweisen; abwertend):
mild|tä|tig [ m ltt t c] 〈Adj.〉: sein Gang, seine Haltung, seine (durch entsprechende Mimik,
in wohltätiger Weise ¸ Bedürftigen Gesinnung ist [ausgesprochen] durch Gesten) so tun, als ob man
(durch Gaben) helfend: mildtä- militärisch; er grüßte militä- jmd. Bestimmtes sei oder als ob
tige Spenden. Syn.: barmherzig, risch. Syn.: zackig (ugs.). man eine bestimmte Regung o. Ä.
humanitär, karitativ, Nächsten- militärisch / militant: habe: er mimt gern den Mann
liebe übend, wohltätig. s. Kasten militant/militärisch. von Welt; den Unschuldigen
Mi|li|eu [mi liø ], das; -s, -s: Mi|li|ta|ris|mus [milita r sm s], mimen; Bewunderung, Verbun-
soziales Umfeld, Umgebung, in der; - (abwertend): denheit mimen. Syn.: markie-
der ein Mensch lebt und die ihn Vorherrschen militärischen Den- ren (ugs.), vorgeben, vortäu-
prägt: das soziale, häusliche kens in der Politik und Beherr- schen.
Milieu; sie stammt aus einem schung des zivilen Lebens in Mi|mik [ mi m k], die; -:
gutbürgerlichen Milieu; in einem Staat durch militärische Veränderungen der Miene als
einem ärmlichen, kleinbürgerli- Institutionen: Militarismus ist Ausdruck von Empfindungen,
chen Milieu aufwachsen. Syn.: die Unterwerfung der politi- Gedanken oder Wünschen: seine
Gesellschaft, Umwelt. schen Vernunft unter militäri- Mimik erinnert an einen Poker-
mi|li|tant [mili tant] 〈Adj.〉: sches Denken. spieler.
mit kämpferischen Mitteln für Mi|liz [mi li ts], die; -, -en: min|der [ m nd ] 〈Adverb〉 (geh.):
eine berzeugung eintretend: 1. für den Kampf bestimmte in geringerem Grade; nicht so
eine militante Sozialistin; ein Truppe, die nur im Bedarfsfall sehr: jmd., etwas ist minder
militanter Rechter, Nichtrau- aus Bürgern mit einer kurzen angesehen; das würde mir min-
cher; militante Gruppen. Syn.: militärischen Ausbildung aufge- der gefallen; ein minder kompli-

644
minder... – Ministerin
ziertes Verfahren. Syn.: kaum, a) (auf etwas zahlenmäßig lensäurehaltiges] Wasser, in dem
weniger. Erfassbares bezogen) auf keinen Spuren von Mineralien und Sal-
min|der... [ m nd r...] 〈Adj.〉: Fall weniger als /Ggs. höchs- zen enthalten sind: ein Mineral-
(bezogen auf Wert, Bedeutung, tens/: es waren mindestens drei wasser bestellen; auf der Karte
Qualität, Ansehen) nicht beson- Täter; das Zimmer ist mindes- stehen fünf Mineralwässer.
ders hoch; gering: eine mindere tens fünf Meter lang; eine Syn.: Sprudel.
Qualität; Fragen von minderer Summe von mindestens 1 000 Mi|ni- [m ni] 〈Präfix〉:
Bedeutung; eine Sache von min- Euro. Syn.: wenigstens. b) auf 1. sehr klein... , winzig... , nied-
derer Wichtigkeit. Syn.: min- jeden Fall; wenigstens, zumin- rigst... , in Miniatur: Miniauto;
derwertig, schlecht, schwach. dest: du hättest dich mindes- Minibar; Minieisenbahn; Mini-
Min|der|heit [ m nd hait], die; -, tens entschuldigen müssen. format; Miniküche; Minipreise;
-en: Min|dest|maß [ m nd stma s], das; Minislip. Syn.: 1-chen, -lein,
a) kleinerer Teil (einer bestimm- -es: Mikro-.
ten Anzahl) von Personen /Ggs. sehr geringer, niedriger Grad 2. sehr kurz... : Minikleid; Mini-
Mehrheit/: eine Minderheit ist /Ggs. Höchstmaß/: das ist das mode; Minirock.
gegen diesen Entwurf; die Geg- Mindestmaß an Toleranz, das Mi|ni|golf [ m ni lf], das; -s:
ner des Planes bilden eine Min- man erwarten kann. Syn.: das Spiel, bei dem der Ball mit einem
derheit; in der Minderheit (zah- Wenigste, Minimum. Schläger auf abgegrenzten Bah-
lenmäßig unterlegen) sein. Syn.: Mi|ne [ mi n ], die; -, -n: nen oder Spielfeldern mit ver-
Minorität. b) zahlenmäßig unter- 1. a) (wirtschaftlich genutztes) schiedenen Hindernissen durch
legene [und darum machtlose] unterirdisches Erzlager; Berg- möglichst wenig Schläge ins Ziel-
Gruppe (in einer Gemeinschaft, werk: eine Mine schließen, still- loch geschlagen werden muss:
einem Staat o. Ä.): eine religiöse, legen. Syn.: Grube, Zeche. Minigolf spielen.
ethnische Minderheit; die b) unterirdischer Gang, Stollen: mi|ni|mal [mini ma l] 〈Adj.〉:
Unterdrückung von Minderhei- eine Mine ist eingebrochen. nur ein sehr geringes Ausmaß an
ten. Syn.: Minorität. 2. hochexplosiver Sprengkörper, Größe, Stärke o. Ä. aufweisend:
min|der|jäh|rig [ m nd j r c] der durch einen Zünder oder bei ein minimaler Unterschied; die
〈Adj.〉: ¸ Berührung zur Explosion Verluste waren minimal. Syn.:
noch nicht das Erwachsenenalter gebracht wird und sowohl im gering, geringfügig, klein, leicht,
erreicht habend /Ggs. volljäh- Gelände als auch im Wasser in leise, nicht nennenswert,
rig/: er ist [mit 17 Jahren noch] Form von Sperren verlegt wird: schwach, unbedeutend, uner-
minderjährig. an der Grenze sind Minen heblich, winzig.
min|dern [ m nd n] 〈tr.; hat〉:
geringer werden, erscheinen las-
gelegt; Minen suchen, entschär-
fen; auf eine Mine treten. Zus.:
Mi|ni|mum [ mi nim m], das; -s,
Minima [ mi nima]:
M
sen: der kleine Fehler mindert Landmine, Seemine. geringstes, niedrigstes Maß /Ggs. Mini
die gute Leistung der Schülerin 3. dünnes Stäbchen aus Grafit Maximum/: die Unfälle wurden
keineswegs; etwas in seinem oder einem anderen Farbe ent- auf ein Minimum reduziert; ein
Wert mindern; durch schlechtes haltenden Material (in einem Minimum an Kraft aufwenden.
Benehmen das Ansehen min- Bleistift, Kugelschreiber o. Ä.), Syn.: das Wenigste, Mindest-
dern. Syn.: abschwächen, ein- das das Schreiben ermöglicht: maß, Tiefstand.
schränken, herabsetzen, schmä- eine rote Mine; die Mine meines Mi|nis|ter [mi n st ], der; -s, -, Mi-
lern, verkleinern, vermindern, Kugelschreibers ist leer; die nis|te|rin [mi n st r n], die; -,
verringern. Mine auswechseln. -nen:
min|der|wer|tig [ m nd ve t c] Mi|ne|ral [mine ra l], das; -s, -e Person als Mitglied einer Regie-
〈Adj.〉: ¸ und -ien: rung, die einen bestimmten
von geringerer Qualität: man hat in der Erde vorkommender Stoff Geschäftsbereich verwaltet:
für die Konserven minderwerti- (der z. B. Bedeutung als Erz zur jmdn. zum Minister ernennen;
ges Fleisch verwendet; dieses Gewinnung von Metallen hat die Sekretärin Minister Meyers/
Material ist minderwertig. Syn.: oder als Schmuckstein verwendet des Ministers Meyer; Frau
billig, minder..., miserabel werden kann): in dieser Gegend Minister/Frau Ministerin
(emotional), schlecht, schwach. gibt es viele Minerale. Schulze; sie ist Ministerin für
min|dest... [ m nd st...] 〈Adj.〉: Mi|ne|ral|öl [mine ra l|ø l], das; Familie und Gesundheit; einen
drückt aus, dass etwas nur im -[e]s, -e: Minister ernennen, vereidigen,
geringsten Maße vorhanden ist; durch Destillation von Erdöl stürzen; sie wurde zur Ministe-
geringst...: ich habe davon nicht gewonnenes Produkt: zu den rin ernannt. Zus.: Familienmi-
die mindeste Ahnung; etwas Mineralölen gehören u. a. Ben- nister, Familienministerin,
ohne die mindesten Vorkehrun- zin, Diesel, Kerosin und Heiz- Finanzminister, Finanzministe-
gen wagen; wenn man nur die öle. rin, Justizminister, Justizminis-
mindesten Aussichten hätte; Mi|ne|ral|was|ser [mine ra lvas ], terin, Kulturminister, Kulturmi-
das ist das Mindeste, was man das; -s, Mineralwässer [mine- nisterin, Landwirtschaftsminis-
erwarten kann. ra lv s ]: ter, Landwirtschaftsministerin,
min|des|tens [ m nd stns] als Getränk verwendetes, von Umweltminister, Umweltminis-
〈Adverb〉: einer Quelle stammendes [koh- terin, Verteidigungsminister,

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Ministerium – Mischling
Verteidigungsministerin, Wirt- tungsbewertung ein wenig Misch|brot [ m bro t], das;
schaftsminister, Wirtschaftsmi- unter der genannten Note liegt: -[e]s, -e:
nisterin. im Diktat hatte er eine Zwei a) aus Roggen- und Weizenmehl
Mi|nis|te|ri|um [min s te ri m], minus. hergestelltes Brot (a): Mischbrot
das; -s, Ministerien [min s- 3. drückt aus, dass eine negative wird mit Sauerteig oder Hefe
te ri n]: elektrische Ladung vorhanden gebacken. b) einzelner Laib
oberste Verwaltungsbehörde ist: der Strom fließt von plus Mischbrot (a): ich hätte gern
eines Staates mit bestimmtem nach minus. zwei Mischbrote.
Aufgabenbereich: das Ministe- 4. (nur gesprochen) synonym zu mi|schen [ m n]:
rium des Inneren. Syn.: Amt, »Bindestrich« verwendetes 1. 〈tr.; hat〉 a) verschiedene Flüs-
Behörde, Organ. Wort beim Diktieren von Inter- sigkeiten oder Stoffe so zusam-
Mi|nis|ter|prä|si|dent [mi n st pr - netadressen o. Ä. menbringen, dass eine [einheitli-
zid nt], der; -en, -en, Mi|nis|ter- Mi|nus [ mi n s], das; - /Ggs. che] Flüssigkeit, Masse, ein
prä|si|den|tin [mi n st pr zid n- Plus/: Gemisch entsteht: Sirup und
t n], die; -, -nen: 1. etwas, was bei der [End]ab- Wasser mischen. Syn.: mixen,
Chef, Chefin der Regierung eines rechnung fehlt: ein Minus von zusammenbrauen (ugs.). b) eine
Bundeslandes: die Ministerprä- zehn Euro; Minus machen; die [kleine Menge einer] Substanz zu
sidentinnen und Ministerpräsi- Bilanz weist ein Minus auf; ins einer anderen hinzufügen und
denten treffen sich regelmäßig Minus kommen, geraten. Syn.: mit ihr vermischen: jmdm. Gift
zu Beratungen; er wurde mit Defizit. ins Essen mischen; Zucker in,
knapper Mehrheit zum Minis- 2. Nachteil, der durch einen Man- unter den Brei mischen. c) durch
terpräsidenten gewählt. gel hervorgerufen wird: der Mischen (1 a) entstehen lassen;
Mi|nis|trant [min s trant], der; -en, schlechte Kundendienst dieser zubereiten: jmdm. , sich einen
-en, Mi|nis|tran|tin [min s tran- Firma ist ein großes Minus Drink mischen; der Maler
t n], die; -, -nen: gegenüber dem Konkurrenten. mischt seine Farben aus Natur-
Junge bzw. Mädchen, der/das Syn.: Fehler, Makel. stoffen; Gift mischen. Syn.:
dem katholischen Priester beim Mi|nu|te [mi nu t ], die; -, -n: mixen.
Gottesdienst hilft: sie ist Minis- a) Zeitspanne von 60 Sekunden: 2. 〈+ sich〉 a) sich mit etwas ver-
trantin; er dient als Ministrant. der Zug kommt in wenigen mischen: Wasser mischt sich
Mi|no|ri|tät [minori t t], die; -, Minuten. b) Augenblick, nicht mit Öl. b) zu etwas hinzu-
-en: Moment: die Minuten der Unge- kommen und sich damit vermi-
Minderheit: die religiösen Mino- wissheit wurden ihnen zur schen: in meine Freude mischte
M ritäten in einem Land; einer
Minorität angehören; die Befür-
Qual; jede freie Minute nutzen;
hast du eine Minute, ein paar
sich Angst.
3. 〈tr.; hat〉 (Spielkarten) vor dem
Mini worter waren in der Minorität. Minuten Zeit für mich?; sie Austeilen in eine absichtlich
Syn.: Minderheit. wartet immer bis zur letzten ungeordnete Reihenfolge bringen:
1
mi|nus [ mi n s] 〈Konj.〉: Minute; er kam in letzter die Karten mischen; 〈auch itr.〉
drückt aus, dass die folgende Minute; von Minute zu Minute wer mischt? Syn.: durcheinan-
Zahl von der vorangehenden wurde es dunkler. Syn.: derbringen.
abgezogen wird; weniger /Ggs. 2
Moment. 4. 〈+ sich〉 sich einmischen: sie
plus/: fünf minus drei ist, mir [mi ] 〈Personalpronomen; mischt sich ständig in meine
macht, gibt zwei. Dativ von »ich«〉: Angelegenheiten. Syn.: dazwi-
2
mi|nus [ mi n s] 〈Präp., meist mit a) gib mir mal das Buch. schenfahren, dazwischenfunken
Gen.〉 /Ggs. plus/: b) 〈reflexivisch〉 ich wünsche (ugs.), dazwischentreten, ein-
drückt aus, dass etwas um eine mir etwas Ruhe. greifen, einschreiten.
bestimmte Summe vermindert Mi|ra|bel|le [mira b l ], die; -, -n: 5. 〈+ sich〉 sich [aus einer expo-
ist: dieser Betrag minus der kleine, runde, gelbe oder grünli- nierten Stellung heraus] zu einer
üblichen Abzüge; 24 000 Euro che, sehr süße und aromatische Anzahl von Menschen begeben,
minus des üblichen Verlegeran- Steinfrucht: die Mirabelle gehört um [unerkannt, unauffällig] mit
teils; 〈aber: starke Substantive zu den Pflaumen. ihnen zusammen zu sein oder um
bleiben im Singular ungebeugt, misch-, Misch- [m ] 〈erster Wort- sich in der Menge zu verstecken:
wenn sie ohne Artikel und ohne bestandteil〉: der König mischte sich unters
adjektivisches Attribut stehen; weist auf die verschiedenartigen Volk; wir mischten uns unter
im Plural stehen sie dann im Anteile, Aufgaben, Stoffe o. Ä. in die Zuschauer.
Dativ〉 minus Rabatt; minus Bezug auf das im Basiswort Misch|ling [ m l ], der; -s, -e:
Abzügen. Syn.: abzüglich, ohne. Genannte hin: a) 〈substanti- a) Person, deren Elternteile ver-
3
mi|nus [ mi n s] 〈Adverb〉: visch〉 Mischbauweise; Mischfi- schiedenen Menschentypen
1. drückt aus, dass eine Zahl, nanzierung; Mischform; Misch- angehören (heute als diskrimi-
ein Wert negativ, kleiner als null futter; Mischgewebe; Mischkal- nierend empfunden). b) Tier,
ist: minus drei; die Temperatur kulation; Mischklassifikation. das/Pf lanze, die Merkmale
beträgt minus fünf Grad/fünf b) 〈adjektivisch〉 mischerbige verschiedener Rassen oder
Grad minus. Pflanzen. c) 〈verbal; nicht trenn- Gattungen geerbt hat. Syn.:
2. drückt aus, dass die Leis- bar〉 mischfinanzieren. Bastard.

646
Mischung – Misserfolg
Mi|schung [ m ], die; -, -en: unter (1 a): Missernte; Missgriff; hol, Drogen missbrauchen.
a) etwas, was durch Mischen Missmanagement; Misston; c) unter Anwendung von Gewalt
mehrerer Sorten oder Bestand- Misswirtschaft. Syn.: Falsch-, unerwünschte sexuelle Handlun-
teile entstanden ist: eine gute, 1
Fehl-. b) entsprechend dem ver- gen durchführen: der Verbrecher
schlechte, kräftige Mischung; balen Gebrauch unter (1 b): hat die Frau überfallen und
dieser Kaffee, Tee, Tabak ist Misserfolg; Missgunst; Missver- sexuell missbraucht.
eine Mischung edelster Sorten. gnügen. Syn.: Un-. miss|bräuch|lich [ m sbr ycl c]
Syn.: Durcheinander, Gemisch, 3. 〈adjektivisch; meist Partizip 〈Adj.〉: ¸ ¸
Sammelsurium. b) das als Basiswort〉 a) schlecht: miss- einen Missbrauch darstellend;
Mischen (1): durch die Mischung gelaunt; missgestimmt; misstö- absichtlich falsch, unerlaubt: die
der beiden Farben entstand ein nend. b) nicht: missvergnügt. missbräuchliche Verwendung
dunkles Grün. miss|ach|ten [m s |axtn], missach- von etwas.
mi|se|ra|bel [miz ra bl] 〈Adj.〉 tete, hat missachtet 〈tr.; hat〉: mis|sen [ m sn]:
(emotional): sich über etwas hinwegsetzen, in der Wendung jmdn., etwas
a) auf ärgerliche Weise sehr nicht beachten: einen Rat, ein nicht missen wollen/können/
schlecht: ein miserabler Film; sie Verbot missachten. Syn.: außer mögen: ohne jmdn. , etwas nicht
spricht ein miserables Deutsch; Acht lassen, in den Wind schla- auskommen wollen/können/mö-
das Wetter, das Essen ist mise- gen, nicht ernst nehmen, 2 über- gen: er kann seinen täglichen
rabel; ich habe heute Nacht gehen, verkennen, verstoßen Kaffee nach dem Essen nicht
miserabel geschlafen; die Arbei- gegen. mehr missen; ich möchte diese
ter werden miserabel bezahlt. miss|bil|li|gen [m s b l n] 〈tr.; Erfahrung nicht missen.
Syn.: billig, dürftig, erbärmlich, hat〉:
kümmerlich, lausig (ugs.), mies seine ablehnende Haltung in missen/vermissen
(abwertend), minderwertig, Bezug auf etwas deutlich zum
Bei der Verwendung von missen
saumäßig (salopp abwertend), Ausdruck bringen und es nicht
und vermissen ist Folgendes zu be-
schäbig (abwertend). b) [gesund- billigen: jmds. Verhalten
achten:
heitlich] schwach, schlecht: sie [scharf] missbilligen; er sah sie
Missen wird zumeist in der Fü-
ist in einem miserablen missbilligend an. Syn.: ableh-
gung »jmdn. , etw. nicht missen
Zustand; ich fühle mich misera- nen, ausschlagen, beanstanden,
wollen/können/mögen« verwen-
bel. Syn.: elend (emotional), bemängeln, monieren, sich
det und bedeutet entbehren:
erbärmlich, mies (ugs.). c) nie- beklagen über, sich beschweren
derträchtig, gemein: er ist ein über, verschmähen, zurückwei- – Ich habe mich so daran ge-
ganz miserabler Kerl; er hat sich
ihr gegenüber miserabel
sen.
Miss|brauch [ m sbraux], der; -[e]s,
wöhnt, dass ich es nicht mehr
missen möchte.
M
benommen. Syn.: mies (abwer- Missbräuche [ m sbr yc ]: – Die Erfahrungen, die ich im Miss
tend), saumäßig (salopp abwer- a) das Missbrauchen (a):¸der Ausland sammeln konnte, will
tend), schlecht, übel, unter aller Missbrauch eines Amtes, der ich heute nicht missen.
Kanone (ugs.), unter aller Kritik Macht; Missbrauch mit etwas Dagegen besagt vermissen, dass
(ugs.), unter aller Sau (derb treiben; die Beseitigung von sich jemand eines Verlustes oder
abwertend). Missbräuchen. b) übermäßiger des Fehlens einer Sache oder Per-
Mi|se|re [mi ze r ], die; -, -n: Gebrauch: vor dem Missbrauch son bewusst ist [und sich nach ihr
unglückliche Situation, bedau- von Medikamenten warnen. sehnt]. Der Grad dieser bewussten
ernswerte Lage, Notlage: eine c) Vergewaltigung; Anwendung Entbehrung wird oft durch Um-
finanzielle Misere; die Misere sexueller Gewalt, bes. gegenüber standsangaben gekennzeichnet:
an den Schulen und Universitä- Kindern: er wurde wegen sexu-
ten; in einer Misere sein; jmdm. ellen Missbrauchs verurteilt. – Ich vermisse dich sehr.
aus der Misere helfen. Syn.: miss|brau|chen [m s brauxn] 〈tr.; – Sie vermisst die vertraute Um-
Dilemma, Not. hat〉: gebung.
miss-, Miss- [m s] 〈Präfix〉: a) (vorsätzlich) falsch, der eigent- – Die Einrichtung lässt jeden Ge-
1. 〈verbal; nicht trennbar〉 a) das lichen Bestimmung o. Ä. zuwider- schmack vermissen.
im Basiswort Genannte falsch, laufend gebrauchen; in unredli-
nicht richtig, nicht gut tun: miss- cher, unerlaubter Weise [ für Miss|er|folg [ m s| f lk], der;
deuten; missinterpretieren; eigennützige Zwecke] gebrau- -[e]s, -e:
missleiten. b) drückt aus, dass chen, benutzen: sie missbrauchte [unerwartet] schlechter, enttäu-
das im Basiswort Genannte in ihr Amt, ihre Macht; jmds. Ver- schender, negativer Ausgang
einer Weise geschieht, die das trauen missbrauchen ( jmdn. einer Unternehmung o. Ä. /Ggs.
Gegenteil des Basiswortes ist: täuschen, hintergehen). Syn.: Erfolg/: berufliche Misserfolge;
missachten; missbilligen; miss- ausnutzen (bes. nordd.), aus- einen Misserfolg erleben,
fallen; missglücken; missgön- nützen (bes. südd.), Missbrauch haben; das Konzert war ein
nen; misslingen; missraten; begehen, Missbrauch treiben. Misserfolg (brachte nicht den
misstrauen. b) etwas in übermäßigem, sich erwarteten Erfolg). Syn.: Bank-
2. 〈substantivisch〉 a) entspre- schädlich auswirkendem Maß zu rott, Debakel, ein Schlag ins
chend dem verbalen Gebrauch sich nehmen, anwenden: Alko- Wasser, ein Schuss in den Ofen

647
missfallen – missverstehen
(ugs.), Fehlschlag, Flop (ugs.), tet als Missionar; sie ist Missio- argwöhnen, argwöhnisch sein,
Konkurs, Missgeschick, Nieder- narin in Afrika. Syn.: Geistliche, Verdacht hegen, zweifeln an.
lage, Pech, Pleite (ugs.), Reinfall Geistlicher, Seelsorger, Seelsor- Miss|trau|en [ m strau n], das; -s:
(ugs.), Schlappe (ugs.). gerin. skeptisch-argwöhnische Einstel-
miss|fal|len [m s fal n], missfällt, Miss|klang [ m skla ], der; -[e]s, lung jmdm. , einer Sache gegen-
missfiel, missfallen 〈itr.; hat〉: Missklänge [ m skl ]: über: sie sah ihn mit unverhoh-
Unzufriedenheit, Nichteinver- als unharmonisch, unschön emp- lenem Misstrauen an; tiefes
standensein mit einem Vorgang, fundenes Zusammenklingen von Misstrauen erfüllte ihn; das
einer Verhaltensweise o. Ä. auslö- Tönen: ein Missklang aus dem Misstrauen [gegen sie] war
sen, hervorrufen: mir missfiel die Orchester. Syn.: Dissonanz. unbegründet; ein gesundes,
Art, wie sie behandelt wurde; miss|lich [ m sl c] 〈Adj.〉: eine Portion Misstrauen haben;
was missfällt dir so an der ¸
Ärger, Unannehmlichkeiten jmdm., einer Sache großes
Sache? bereitend: sich in einer missli- Misstrauen entgegenbringen;
Miss|ge|schick [ m s k], das; chen Lage befinden; dieser sie war voller Misstrauen. Syn.:
-[e]s, -e: Zustand ist äußerst misslich. Argwohn, Bedenken, Eifersucht,
[durch Ungeschicklichkeit oder Syn.: unangenehm, unerfreu- Skepsis.
Unvorsichtigkeit hervorgerufener] lich, unvorteilhaft. miss|trau|isch [ m strau ] 〈Adj.〉:
peinlicher, ärgerlicher Vorfall: miss|lin|gen [m s l n], misslang, voller Misstrauen: ein miss-
jmdm. passiert, widerfährt ein misslungen 〈itr.; ist〉: trauischer Mensch, Blick; miss-
Missgeschick. Syn.: Dilemma, nicht so werden wie beabsichtigt, trauisch sein, werden; etwas
Malheur (ugs.), Panne, Pech, gewünscht: das Unternehmen ist macht jmdn. ganz misstrauisch;
Unglück. misslungen; sie wusste, dass die misstrauisch verfolgte er jede
miss|glü|cken [m s l kn] 〈itr.; ist〉: Flucht misslingen würde; ein Bewegung. Syn.: argwöhnisch,
ein schlechtes, nicht das misslungener Kuchen. Syn.: kritisch, skeptisch, zweifelnd.
gewünschte Ergebnis haben schiefgehen (ugs.), verunglü- Miss|ver|hält|nis [ m sf h ltn s],
/Ggs. glücken/: der erste Ver- cken (scherzh.). das; -ses, -se:
such missglückte; ein miss- Miss|ma|nage|ment [ m sm n t - schlechtes, nicht richtiges, nicht
glücktes Unternehmen. Syn.: m nt], das; -s: passendes Verhältnis: zwischen
danebengehen, fehlschlagen, schlechtes, falsches Manage- seinen Forderungen und seiner
missraten, platzen (ugs.), schei- ment (1): jahrelanges Missma- Leistung besteht ein krasses
tern, schiefgehen (ugs.), verun- nagement hat den Konkurs der Missverhältnis; ihr Gewicht
glücken (scherzh.). Firma verursacht. steht im Missverhältnis zu ihrer
M miss|han|deln [m s handln] 〈tr.;
hat〉:
miss|mu|tig [ m smu t c] 〈Adj.〉:
¸ von
(durch etwas gestört oder
Größe.
miss|ver|ständ|lich [ m sf t nt-
miss (durch Schlagen, Quälen o. Ä.) etwas enttäuscht und daher) l c] 〈Adj.〉:
¸ zu einem Missverständnis
körperliche Schmerzen zufügen: schlecht gelaunt: ein missmuti- leicht
ein Kind, einen Gefangenen ger Mensch; ein missmutiges führend, nicht klar und eindeu-
[brutal] misshandeln. Syn.: fol- Gesicht machen; sie war heute tig: wegen der missverständli-
tern, martern, peinigen (geh.), sehr missmutig; jmdn. missmu- chen Formulierung kam es zu
quälen, tyrannisieren. tig anschauen. Syn.: ärgerlich, zahlreichen Anfragen; der Text
Mis|si|on [m sio n], die; -, -en: bärbeißig, brummig, gekränkt, ist missverständlich; etwas
a) 〈ohne Plural〉 Verbreitung griesgrämig, grimmig, launisch, missverständlich darstellen.
einer Religion, besonders der muffig, mürrisch, sauer (ugs.), Syn.: doppeldeutig, mehrdeutig,
christlichen Lehre unter Anders- säuerlich, ungnädig, unleidlich, zweideutig.
gläubigen: Mission [be]treiben; unwirsch, unzufrieden, ver- Miss|ver|ständ|nis [ m sf t nt-
in der Mission tätig sein. b) [mit drießlich, verdrossen. n s], das; -ses, -se:
einer Entsendung verbundener] miss|ra|ten [m s ra tn], missriet, (unbeabsichtigtes) falsches Aus-
Auftrag; Sendung: eine gefährli- missraten 〈itr.; ist〉: legen einer Aussage oder Hand-
che, politische Mission; ihre nicht den Vorstellungen, der lung: ein folgenschweres, fata-
Mission ist erfüllt, gescheitert, Absicht gemäß ausfallen, gera- les, bedauerliches Missver-
beendet; er war in geheimer ten: der Kuchen ist ihr missra- ständnis; hier liegt wohl ein
Mission unterwegs. c) [ins Aus- ten; eine missratene berset- Missverständnis vor; sein Ein-
land] entsandte Personengruppe zung. Syn.: danebengehen wand beruht auf einem Miss-
mit besonderem Auftrag: eine (ugs.), fehlschlagen, missglü- verständnis; ein Missverständ-
Mission entsenden; sie leitete cken, scheitern, schiefgehen nis aufklären, beseitigen, aus
die deutsche Mission bei den (ugs.), verunglücken (scherzh.). der Welt schaffen, ausräumen.
Olympischen Spielen. Syn.: miss|trau|en [m s trau n] 〈itr.; Syn.: Fehler, Irrtum.
Abordnung, Delegation. hat〉: miss|ver|ste|hen [ m sf te n],
Mis|si|o|nar [m sio na ], der; -s, kein Vertrauen zu jmdm. , etwas missverstand, missverstanden
-e, Mis|si|o|na|rin [m sio na r n], haben; Böses hinter jmdm. , etwas 〈tr.; hat〉:
die; -, -nen: vermuten: er misstraute dem eine Aussage, eine Handlung
Person, die mit der [christlichen] Mann; wir misstrauten ihren (unbeabsichtigt) falsch deuten,
Mission beauftragt ist: er arbei- Worten. Syn.: Argwohn hegen, auslegen: ich habe es anders

648
Mist – Mit-
gemeint, du hast mich missver- an einer Handlung, einem Vor- bestimmten Wörtern: sich
standen; die Bemerkung war gang aus: Verkehrsunfälle mit beschäftigen, befassen mit
nicht misszuverstehen; sie Kindern (in die Kinder verwi- etwas; Ärger mit jmdm. haben;
fühlte sich missverstanden. ckelt sind). die Umstände brachten es mit
Syn.: verkennen. 2. a) drückt eine Zugehörigkeit sich, dass ...
Mist [m st], der; -[e]s: aus: eine Flasche mit Schraub- 2
mit [m t] 〈Adverb〉:
1. mit Kot und Urin bestimmter verschluss; ein Haus mit Gar- 1. neben anderem, neben [einem,
Haustiere vermischte Streu, die ten; ein Hotel mit 70 Zimmern; mehreren] anderen; auch; eben-
als Dünger verwendet wird: Mist Familien mit und ohne Kinder/ falls: a) das gehört mit zu dei-
streuen; Mist aufs Feld fahren; ohne und mit Kindern; Herr nen Aufgaben; es lag mit an
eine Fuhre Mist. Zus.: Hühner- Balzer mit Frau. b) drückt ein ihm, dass ... Syn.: gleichfalls.
mist, Pferdemist, Schafmist. Einbezogensein aus; einschließ- b) 〈selbstständig in Verbindung
2. (ugs. abwertend) a) als wert- lich; samt: die Flasche kostet mit Verben, wenn nur eine
los, lästig, unnütz angesehene mit Pfand 1,70 Euro; die Miete vorübergehende Beteiligung
Gegenstände: ich werfe den gan- beträgt 600 Euro mit Nebenkos- ausgedrückt wird〉 kannst du
zen Mist weg; was hast du denn ten; Zimmer mit Frühstück; mit ausnahmsweise mal mit anfas-
da für einen Mist gekauft?; mit mir waren es 8 Gäste. Syn.: sen?; das musst du mit berück-
solchem alten Mist kann man inklusive. sichtigen. Syn.: gleichfalls.
nichts mehr anfangen. Syn.: 3. drückt aus, dass ein Behältnis 2. 〈als Teil eines zusammenge-
Plunder (ugs.), Ramsch (ugs. verschiedenster Art etwas ent- setzten Verbs vor einer adver-
abwertend), Schund. b) Unsinn, hält: ein Glas mit Honig; ein bialen Bestimmung〉 sie will
dummes Zeug: er redet den gan- Sack mit Kartoffeln. wissen, wie viele mit zum Essen
zen Tag nur Mist. Syn.: Blech 4. gibt die Begleitumstände, die kommen (... wie viele zum Essen
(ugs. abwertend), Blödsinn (ugs. Art und Weise o. Ä. einer Hand- mitkommen); ich weiß nicht, ob
abwertend), dummes Zeug, lung an: sie aßen mit Appetit; ich mit an diesem Projekt
Kohl (ugs. abwertend), Krampf das hat er mit Absicht getan; sie arbeite (... ob ich an diesem Pro-
(ugs.), Quark (ugs.), Quatsch lag mit Fieber im Bett. jekt mitarbeite); ich nehme das
(ugs.), Scheiße (derb abwer- 5. bezeichnet das [Hilfs]mittel Buch mit nach Hause (ich
tend), Schnickschnack (ugs., oder Material, mit dem etwas nehme das Buch nach Hause
meist abwertend), Schwachsinn ausgeführt oder das für etwas mit).
(ugs. abwertend), Stuss (ugs. verwendet wird: sich die Hände 3. 〈in Verbindung mit einem
abwertend), Unsinn. c) lästige, mit Seife waschen; der Brief ist Superlativ〉 das ist mit das wich-
ärgerliche, dumme Angelegen-
heit, Sache: was soll der Mist?;
mit der Maschine geschrieben;
sie ist mit der Bahn gefahren.
tigste der Bücher (eines der
wichtigsten).
M
mach deinen Mist doch allein! ; Syn.: per. 4. 〈elliptisch als Teil eines Mit-
Mist machen; (in Flüchen:) so 6. a) stellt einen bestimmten all- Verbs〉 (ugs.) da darfst du nicht
ein Mist! ; [verfluchter] Mist! gemeinen Bezug zwischen Verb mit (mitkommen); ich will mit
Syn.: Scheiße (derb abwertend). und Objekt her: was ist los mit nach Berlin (nach Berlin mitfah-
Mis|tel [ m stl], die; -, -n: dir?; es geht langsam voran mit ren); da kann ich nicht mit (mit-
auf Bäumen wachsende Pf lanze der Arbeit; sie begann, hörte auf halten); der Koffer muss aber
mit gelbgrünen, länglichen, ledri- mit ihrer Tätigkeit; raus mit noch mit (mitgenommen wer-
gen Blättern, kleinen gelben Blü- euch! b) 〈als Teil eines präposi- den).
ten und weißen, beerenartigen tionalen Attributes〉 (ugs.) in mit- [m t] 〈trennbares, betontes
Früchten: die Misteln vom Bezug (auf etwas, jmdn.), in verbales Präfix〉:
Baum schneiden. Anbetracht (einer Sache): trink 1. das im Basiswort Genannte
Mist|kü|bel [ m stky bl], der; -s, - nicht so viel, du mit deiner mit einem oder anderen gemein-
(österr.): kranken Leber; sie mit ihren sam tun, auch daran beteiligt
Abfalleimer: die Reste in den schwachen Nerven; der ist ja sein: mitarbeiten; mitbenutzen;
Mistkübel werfen. verrückt mit seinen vielen mitmachen; eine Klassenarbeit
1
mit [m t] 〈Präp. mit Dativ〉: neuen Autos (dass er sich dau- mitschreiben; mitverantworten.
1. a) drückt die Gemeinsamkeit, ernd neue Autos kauft). 2. bezeichnet die Gleichzeitig-
das Zusammensein, Zusam- 7. kennzeichnet das Zusam- keit eines Vorgangs, Gesche-
menwirken mit einem oder menfallen eines Vorganges, hens mit einem anderen Vor-
mehreren anderen bei einer Ereignisses o. Ä. mit einem gang, Geschehen: mithören;
Tätigkeit o. Ä. aus: sie war mit anderen: mit [dem] (bei) Ein- mitschreiben (bitte schreiben
uns in der Stadt; willst du mit bruch der Nacht; mit dem Tode Sie mit, was ich diktiere).
uns essen?; er spielt mit den des Vaters änderte sich die Mit- [m t] 〈Präfix; das Basiswort
Kindern der Nachbarn. Lage; mit 25 Jahren (im Alter bezeichnet eine Person〉:
b) drückt die Wechselseitigkeit von 25 Jahren) machte sie ihr jmd. zusammen mit anderen,
bei einer Handlung aus: sich mit Examen; er starb mit 80 Jahren; einem anderen ...: Mitangeklag-
jmdm. streiten, abwechseln, mit dem heutigen Tag ist die ter; Mitautorin; Mitbegründer;
austauschen. c) drückt eine Frist abgelaufen. Mitbesitzerin; Mitbewerber;
aktive oder passive Beteiligung 8. in Abhängigkeit von Mitbürgerin; Miteigentümer;

649
mitarbeiten – mitgehen
Miterbin; Mithäftling; Mit- Hälfte mitbekam. Syn.: verste- Zusammenwirken o. Ä. : sie
mensch. Syn.: Ko-. hen. gehen miteinander nach Hause.
mit|ar|bei|ten [ m t|arbaitn], arbei- 4. bei etwas anwesend sein und b) einer, eine, eines mit dem, der
tete mit, mitgearbeitet 〈itr.; daran teilhaben: sie hat von den anderen: miteinander sprechen,
hat〉: Feierlichkeiten, den Ereignissen beraten; wir kommen miteinan-
a) (in einem bestimmten Bereich, nichts, nur wenig mitbekom- der gut aus; die Fälle haben
an einem bestimmten Projekt men. Syn.: bemerken, merken. nichts miteinander zu tun; die
o. Ä.) mit anderen zusammen Mit|be|stim|mung [ m tb t m ], beiden sind miteinander verhei-
tätig sein: im elterlichen die; -: ratet; miteinander in Verbin-
Geschäft mitarbeiten; an dem das Mitwirken, Teilhaben, Betei- dung stehen; die beiden haben
neuen Projekt werden fünf Per- ligtsein an einem Entscheidungs- etwas miteinander (ugs.; sind
sonen mitarbeiten. Syn.: mit- prozess (besonders die Teil- liiert); die beiden können nicht
machen, teilnehmen. b) sich am nahme der Arbeitnehmer und miteinander (ugs.; sie verstehen
Unterricht beteiligen: der Junge Arbeitnehmerinnen an Entschei- sich nicht). Syn.: untereinander.
müsste im Unterricht besser dungsprozessen in der Wirt- Mit|es|ser [ m t| s ], der; -s, -:
mitarbeiten. Syn.: sich einset- schaft): Mitbestimmung am 1. Talgabsonderung in einer Pore
zen, sich engagieren. Arbeitsplatz; das Recht auf Mit- besonders der Gesichtshaut: er
Mit|ar|bei|ter [ m t|arbait ], der; bestimmung. hat viele Mitesser auf der Nase.
-s, -, Mit|ar|bei|te|rin [ m t- Mit|be|woh|ner, der; -s, -, Mit|be- Syn.: Pickel.
|arbait r n], die; -, -nen: woh|ne|rin [ m tb vo n r n], die; 2. (ugs. scherzh.) männliche Per-
a) Person, die einem Betrieb, -, -nen: son, die bei einer anderen als
Unternehmen o. Ä. angehört, dort Person, die mit jmd. anderem Gast isst: wir haben heute
beschäftigt ist: langjährige, treue gemeinsam eine Wohnung oder Abend einen Mitesser. Syn.:
Mitarbeiter; sie ist eine tüchtige ein Haus bewohnt: eine neue Gast.
Mitarbeiterin; die Firma hat Mitbewohnerin suchen; das Mit|es|se|rin [ m t| s r n], die; -,
2 000 Mitarbeiter. Syn.: Ange- kann er doch seinen Mitbewoh- -nen:
stellte, Angestellter. b) Person, nern nicht zumuten. weibliche Form zu ↑ Mites-
die bei einer Institution, bei einer mit|brin|gen [ m tbr n], brachte ser (2).
Zeitung o. Ä. mitarbeitet, [wis- mit, mitgebracht 〈tr.; hat〉: mit|fah|ren [ m tfa r n], fährt mit,
senschaftliche] Beiträge liefert: a) (mit sich tragend, bei sich fuhr mit, mitgefahren 〈itr.; ist〉:
eine wissenschaftliche Mitar- habend) an einen bestimmten mit jmdm. fahren: du kannst
beiterin; er arbeitet als freier Ort, an eine bestimmte Stelle [bei mir] mitfahren.
M (nicht fest angestellter, gegen Ein-
zelhonorar schreibender) Mitar-
bringen: er bringt seiner Frau
Blumen mit; [jmdm., sich]
mit|füh|len [ m tfy l n], fühlte mit,
mitgefühlt 〈itr.; hat〉:
mita beiter einer Zeitung, bei einer etwas aus der Stadt, von der (in Bezug auf etwas) teilnehmend
Zeitung. c) Person, die [in abhän- Reise mitbringen; hast du Brot, mit [einem] anderen fühlen, emp-
giger Stellung] mit einer anderen etwas zu essen mitgebracht finden: mit jmdm. mitfühlen;
zusammenarbeitet, ihr zuarbei- (beim Einkaufen besorgt); einen ein mitfühlender Mensch; mit-
tet: der Minister hat einen Stab Freund [zum Essen, auf eine fühlende Worte. Syn.: bedau-
von Mitarbeiterinnen und Mit- Party] mitbringen. b) als Voraus- ern, bemitleiden, den Schmerz
arbeitern. setzung haben, aufweisen: für teilen, die Trauer teilen, sich
mit|be|kom|men [ m tb k m n], eine Arbeit Begabung, erbarmen (geh.), Mitgefühl
bekam mit, mitbekommen 〈itr.; bestimmte Fähigkeiten mitbrin- empfinden, teilnehmen an.
hat〉: gen. Syn.: etwas vorzuweisen mit|ge|ben [ m t e bn], gibt mit,
1. [auf einen Weg, als Ausstat- haben. gab mit, mitgegeben 〈tr.; hat〉:
tung o. Ä.] zum Mitnehmen Mit|bring|sel [ m tbr zl], das; -s, - a) zum Mitnehmen geben: dem
bekommen: ein Lunchpaket (fam.): Kind ein Frühstück, etwas zu
mitbekommen; sie hat nichts kleines Geschenk, das man für essen mitgeben; kann ich dir
bei ihrer Heirat mitbekom- einen anderen mitbringt: er einen Brief an meine Eltern mit-
men. brachte seinen Kindern ein Mit- geben? b) zuteilwerden lassen:
2. etwas, was eigentlich nicht für bringsel aus Berlin mit. Syn.: sie hat ihren Kindern eine gute
einen bestimmt ist, [unbeabsich- Gabe, Präsent (bildungsspr.). Erziehung, Ausbildung mitgege-
tigt] hören, wahrnehmen: die Mit|bür|ger [ m tb r ], der; -s, -, ben. Syn.: ermöglichen.
Kinder haben den Streit der Mit|bür|ge|rin [ m tb r r n], Mit|ge|fühl [ m t fy l], das; -[e]s:
Eltern mitbekommen; wir beka- die; -, -nen: Anteilnahme am Leid, an der Not
men mit, dass das Geschäft Person, die dem gleichen Staat o. Ä. anderer: tiefes Mitgefühl
geschlossen werden sollte. Syn.: angehört oder in der gleichen haben, zeigen, empfinden; für
aufschnappen (ugs.), bemerken, Stadt lebt, wohnt: liebe Mitbür- jmdn. kein Mitgefühl aufbrin-
1
erfahren von, hören, merken. gerinnen und Mitbürger! Syn.: gen. Syn.: Erbarmen, Mitleid,
3. eine Äußerung o. Ä. akustisch Bürger, Bürgerin. Teilnahme.
bzw. in ihrer Bedeutung erfassen, mit|ei|n|an|der [m t|ai nand ] mit|ge|hen [ m t e n], geht mit,
aufnehmen: es war so laut, er 〈Adverb〉: ging mit, mitgegangen 〈itr.; ist〉:
war so müde, dass er nur die a) gemeinsam, zusammen, im a) (mit jmdm.) gemeinsam [an

650
Mitgift – Mittag
einen bestimmten Ort] gehen: dung: der Stickstoff wird mit- erleben, erleiden, über sich erge-
darf ich ins Kino mitgehen? hilfe von Wasserstoff aus der hen lassen müssen.
Syn.: begleiten, geleiten (geh.). Luft gewonnen. Mit|mensch [ m tm n ], der; -en,
b) einem Vortragenden o. Ä. auf- mit|kom|men [ m tk m n], kam -en:
merksam zuhören, sich von ihm mit, mitgekommen 〈itr.; ist〉: Mensch, mit dem man zusam-
mitreißen lassen: die Zuschauer 1. mitgehen, jmdn. begleiten: men in der menschlichen
gingen begeistert mit. Syn.: fol- kommst du mit [ins Kino]?; ich Gemeinschaft lebt: auf seine Mit-
gen. komme heute nicht mit zum menschen Rücksicht nehmen.
Mit|gift [ m t ft], die; - (veral- Essen, aber morgen dann wie- Syn.: Zeitgenosse, Zeitgenossin.
tend): der. mit|rei|ßen [ m traisn], riss mit,
Geschenk von größerem Wert, 2. ebenso schnell sein wie die mitgerissen 〈tr.; hat〉:
das die Tochter bei der Heirat anderen, die dabei sind: geht durch seinen inneren Schwung,
von ihren Eltern erhält: sie hat doch bitte etwas langsamer, ich seine berzeugungskraft o. Ä. für
eine große Mitgift mitbekom- komme sonst nicht mit; beim etwas begeistern: ihre Rede riss
men. Diktat nicht mitkommen. alle mit; die Fans ließen sich
Mit|glied [ m t li t], das; -[e]s, -er: Mit|läu|fer [ m tl yf ], der; -s, -, von der Musik mitreißen; ein
1. Angehörige[r] einer Gemein- Mit|läu|fe|rin [ m tl yf r n], die; mitreißendes Spiel. Syn.: mit
schaft, eines Familienverbandes -, -nen (abwertend): Begeisterung erfüllen, trunken
o. Ä.: ein Mitglied der Familie, Person, die bei etwas mitmacht, machen (geh.).
des Königshauses. Syn.: Ver- ohne sich dabei besonders zu Mit|schü|ler [ m t y l ], der; -s, -,
wandte, Verwandter. Zus.: engagieren, und die dabei nur Mit|schü|le|rin [ m t y l r n], die;
Familienmitglied, Gemeinde- eine passive Rolle spielt: sie ver- -, -nen:
mitglied. hielt sich stets als Mitläuferin; Schüler bzw. Schülerin, der/die
2. a) Person, die einer Organisa- er wurde bei der Entnazifizie- (mit anderen zusammen) die
tion, einem Verein, einer Partei rung als Mitläufer eingestuft. gleiche Klasse oder Schule
o. Ä. beigetreten ist, aufgrund Syn.: Opportunist, Opportunis- besucht: seine Mitschülerinnen
einer Aufforderung, Wahl o. Ä. tin. und Mitschüler konnten ihn
angehört: ein aktives, passives Mit|leid [ m tlait], das; -[e]s: nicht leiden.
Mitglied eines Vereins; Mitglied stärkere (sich in einem Impuls mit|spie|len [ m t pi l n], spielte
in einem Verein sein; einem zum Helfen, Trösten o. Ä. mit, mitgespielt 〈itr.; hat〉:
Verein, einer Partei als Mitglied äußernde) innere Anteilnahme 1. a) bei einem Spiel mitmachen,
beitreten; Mitglied werden; am Leid, an der Not o. Ä. ande- sich beteiligen: lasst den Kleinen
Mitglieder werben. Syn.: Ange-
hörige, Angehöriger. Zus.: Klub-
rer: Mitleid empfinden; Mitleid
mit jmdm. haben; von Mitleid
auch mitspielen!; er hat nur in
der ersten Halbzeit mitgespielt;
M
mitglied, Parteimitglied, Ver- ergriffen werden; er tat es nur das Wetter hat leider nicht mit- Mitt
einsmitglied. b) Angehörige[r] aus Mitleid. Syn.: Erbarmen, gespielt (es war schlechtes Wet-
einer Regierung o. Ä.: die Mit- Mitgefühl, Teilnahme. ter bei der Unternehmung, bei
glieder der Regierung, des Parla- mit|lei|dig [ m tlaid c] 〈Adj.〉: dem Fest o. Ä.). Syn.: mit von der
ments, des Untersuchungsaus- von Mitleid erfüllt,¸von Mitleid Partie sein (ugs.), teilnehmen.
schusses. zeugend: eine mitleidige Seele; b) (als Mitwirkende[r]) bei etwas
Mit|glied|schaft [ m t li t aft], die; mitleidig (ironisch; verächtlich) dabei sein: sie hat in vielen Fil-
-, -en: lächeln. Syn.: mitfühlend. men mitgespielt. Syn.: mitma-
das Mitgliedsein; die Angehörig- mit|ma|chen [ m tmaxn], machte chen, mitwirken.
keit als Mitglied besonders einer mit, mitgemacht: 2. unter anderem auch Ursache
Organisation, eines Vereins, einer a) 〈tr.; hat〉 bei etwas (mit) dabei sein ( für etwas), sich mit auswir-
Partei: die Mitgliedschaft erwer- sein; an etwas [aktiv] teilneh- ken: beim Verzicht auf den Pos-
ben; seine Mitgliedschaft im men: einen Kurs, Ausflug mit- ten hat diese berlegung auch
Verein kündigen. machen; er macht jeden Ulk, sie mitgespielt; es spielen mehrere
1
mit|hil|fe [m t h lf ] 〈Präp. mit macht jede Mode mit. Syn.: mit Gründe mit. Syn.: eine Rolle
Gen.〉, mit Hilfe: von der Partie sein (ugs.). b) 〈itr.; spielen, mit im Spiel sein, sich
1. mit Unterstützung: mithilfe hat〉 (ugs.) sich einer Unterneh- mit auswirken.
ihrer Freunde gelang es ihr, die mung anschließen: sie hat bei 3. schlimm mit jmdm. umge-
Stadt unbemerkt zu verlassen. allen unseren Spielen mitge- hen: er hat der Frau übel mit-
2. unter Zuhilfenahme, Verwen- macht. Syn.: sich beteiligen, gespielt. Syn.: behandeln,
dung: mithilfe geeigneter mitwirken, teilnehmen. c) 〈tr.; 1
umgehen mit.
Methoden. hat〉 (ugs.) (Schweres, Schwieri- Mit|tag [ m ta k], der; -s, -e:
2
mit|hil|fe [m t h lf ] 〈Adverb in ges o. Ä.) durchmachen, durch- Zeit um die Mitte des Tages
Verbindung mit »von«〉, mit Hil- stehen: sie haben während des (gegen und nach 12 Uhr): ich
fe: Krieges viele Bombenangriffe treffe ihn gegen Mittag (gegen
1. mit Unterstützung: mithilfe mitgemacht; er hat im letzten 12 Uhr); gestern, heute, morgen
von Zeugen konnte die Polizei Stadium seiner Krankheit viel Mittag; zu Mittag essen; es geht
den Täter fassen. mitgemacht (hatte sehr schwer auf Mittag (auf 12 Uhr) zu; über
2. unter Zuhilfenahme, Verwen- zu leiden). Syn.: aushalten, Mittag machen sie eine Pause.

651
Mittagessen – Mittelding
Mit|tag|es|sen [ m ta k| sn], das; Mitgliedsbeiträge im nächsten Ungeziefer; ein Mittel zum Spü-
-s, -: Jahr steigen werden; ich teile ihr len, zum Entfernen hartnäcki-
1. 〈ohne Plural〉 das Einnehmen mit, dass du krank bist. Syn.: ger Flecken. Zus.: Desinfekti-
der um die Mittagszeit gereichten angeben, ankündigen, anmel- onsmittel, Putzmittel, Spülmit-
[warmen] Mahlzeit: beim Mit- den, ansagen, anvertrauen, tel, Waschmittel.
tagessen sein, sitzen; jmdn. anzeigen, aufklären über, aus- 3. 〈Plural〉 [zur Verfügung ste-
zum Mittagessen einladen. drücken, ausplaudern, auspo- hende] Gelder, Kapital, Geldmit-
2. um die Mittagszeit gereichte saunen (ugs.), ausrichten, aus- tel: meine Mittel sind erschöpft;
[warme] Mahlzeit: das Mittages- rufen, äußern, aussprechen, bei- der Staat muss die Mittel für
sen ist fertig; das Mittagessen bringen, bekannt geben, neue Schulen bereitstellen;
bestand aus mehreren Gängen. bekannt machen, benachrichti- nicht die nötigen Mittel haben;
Syn.: Essen, 2 Gericht, Mahl gen über/von, berichten, darle- etwas aus eigenen Mitteln
(geh.), Mahlzeit. gen, durchblicken lassen, erklä- bezahlen. Syn.: Geld.
mit|tags [ m ta ks] 〈Adverb〉: ren, erzählen, melden, referie- 4. mittlerer Wert, Durchschnitts-
jeden Mittag, zu Mittag: mittags ren über, sagen, unterrichten wert: das Mittel ausrechnen; die
um eins; [bis] mittags hatte es über/von, verbreiten, verkün- Temperatur betrug im Mittel 10
geregnet; sie treffen sich immer den (geh.), verständigen über/ Grad Celsius. Syn.: Durch-
dienstags mittags. Syn.: am von, vortragen, zu erkennen schnitt, Schnitt.
Mittag, in der/um die Mittags- geben. -mit|tel [m tl], das; -s, - 〈Suffi-
zeit, um zwölf Uhr. Mit|tei|lung [ m ttail ], die; -, xoid〉:
Mit|tags|pau|se [ m ta kspauz ], -en: 1. für einen Zweck: a) 〈mit Ver-
die; -, -n: etwas, was man jmdm. mitteilt, ben oder Verbalssubstantiven
Arbeitspause um die Mittagszeit: wovon man jmdm. Kenntnis gibt: als Basiswort〉 dient dazu, Mate-
wir haben, machen von 12 bis eine kurze, vertrauliche, trau- rialien, Gegenstände, mit denen
1 Uhr Mittagspause. rige Mitteilung; jmdm. eine eine im Basiswort genannte
Mit|te [ m t ], die; -, -n: Mitteilung [über etwas] Tätigkeit durchgeführt wird,
1. a) Punkt oder Teil von etwas, machen; jmdn. mit einer Mittei- zusammenzufassen: Aufputsch-
der von allen Enden oder Begren- lung überraschen; nach Mittei- mittel; Bindemittel; Beruhi-
zungen gleich weit entfernt ist: lung der Behörden. Syn.: gungsmittel; Düngemittel;
die Mitte eines Kreises, der Stre- Ankündigung, Aussage, Bericht, Hilfsmittel; Lehrmittel; Löse-
cke; die Mitte des Zimmers Information, Meldung, Nach- mittel; Schlafmittel; Spülmittel;
nimmt ein großer Tisch ein; die richt. Stärkungsmittel; Verhütungs-
M Mitte von etwas angeben,
berechnen; ich bin in dem Buch
Mit|tel [ m tl], das; -s, -:
1. etwas, was die Erreichung
mittel; Werbemittel. b) 〈mit
Substantiven als Basiswort〉
Mitt nur bis zur Mitte gekommen eines Zieles ermöglicht: ein wirk- dient dazu, Gegenstände, die in
(habe es nur halb gelesen); jmdn. sames, erlaubtes Mittel; hierfür Bezug auf das Basiswort
in die Mitte (zwischen sich) neh- ist jedes Mittel recht; er ließ gebraucht werden, zusammen-
men. Syn.: Kern, Mittelpunkt, kein Mittel unversucht, mich zufassen: Frostmittel (Mittel
Zentrum. b) Zeitpunkt, Zeit- umzustimmen; mit allen Mit- gegen Frost); Grippemittel;
raum, der von zwei Begrenzun- teln arbeiten, kämpfen (alle Hausmittel; Kreislaufmittel
gen etwa gleich weit entfernt ist: Hilfsmittel [und Tricks] einset- (Mittel für den Kreislauf);
die Mitte des Jahres; in der zen); das muss mit allen [zur Magenmittel; Narkosemittel;
Mitte des 20. Jahrhunderts; Verfügung stehenden] Mitteln Rheumamittel; Schmerzmittel.
Mitte Mai (um den 15. Mai verhindert werden; zum letzten, 2. dient dazu, zusammengehö-
herum); er ist Mitte fünfzig äußersten Mittel greifen. Syn.: rige gleichartige Dinge zu nen-
(ungefähr 55 Jahre alt). Handhabe, Methode, Möglich- nen: Arzneimittel; Drittmittel;
2. Partei, Gruppierung zwischen keit. Zus.: Kommunikations- Fremdmittel; Nahrungsmittel;
rechts und links: eine Koalition mittel, Produktionsmittel, Rauschmittel. Syn.: -er, -gerät,
der Mitte aus Sozialdemokra- Unterrichtsmittel. -werk, -zeug.
ten, Bürgerlichen und Libera- 2. a) (nicht näher bezeichnetes) Mit|tel|al|ter [ m tl|alt ], das; -s:
len; sie hat immer zur Mitte Heilmittel, Medikament o. Ä.: ein Zeit zwischen Altertum und Neu-
tendiert. blutdrucksenkendes, schmerz- zeit in der europäischen
mit|tei|len [ m ttail n], teilte mit, stillendes, harmloses Mittel; ein Geschichte: das europäische
mitgeteilt 〈tr.; hat〉: wirksames Mittel gegen Husten, Mittelalter; im frühen, späten
jmdn. über etwas informieren, für die Verdauung, zum Ein- Mittelalter. Zus.: Hochmittelal-
ihn etwas wissen lassen: jmdm. schlafen; ein Mittel einnehmen; ter.
etwas schriftlich, mündlich, der Arzt hat ihr starke Mittel Mit|tel|ding [ m tld ], das;
telefonisch, vertraulich mittei- verordnet, verschrieben. Syn.: -[e]s, -e (ugs.):
len; jmdm. eine Absicht, eine Arznei, Medizin, Präparat. etwas, was zwischen zwei Din-
Neuigkeit, seine Bedenken mit- b) (nicht näher bezeichnete) che- gen, Gestalten, Begriffen, Mög-
teilen; ich habe dir etwas Wich- mische Substanz, die einem lichkeiten liegt, was von jedem
tiges mitzuteilen! ; der Vereins- bestimmten Zweck dient: ein bestimmte Eigenschaften hat,
sprecher teilte mit, dass die Mittel für die Reinigung, gegen aber doch keines von beiden ist:

652
mittelfristig – mobben
ein Mittelding zwischen Schnee but stehen; im Plural stehen sie mit|un|ter [m t | nt ] 〈Adverb〉:
und Regen. Syn.: Zwischending dann im Dativ〉 mittels Kaiser- nicht oft, aber doch ab und zu
(ugs.). schnitt; mittels Kabel und Satel- einmal [vorkommend]; bisweilen,
mit|tel|fris|tig [ m tlfr st c] 〈Adj.〉: lit; mittels Briefen. Syn.: durch, gelegentlich (in Bezug auf etwas
über eine mittlere Frist ¸laufend, mit, mithilfe, per, vermöge innerhalb einer Abfolge): der
eine mittlere Zeitspanne umfas- (geh.). mitunter anhaltende Regen
send: mittelfristige Kredite; die Mit|tel|schicht [ m tl ct], die; -, erfordert feste Kleidung; diese
Auftragsbücher sind mittelfris- -en: ¸ Praktiken muten mitunter selt-
tig gut gefüllt; mittelfristig pla- Bevölkerungsschicht mit einem sam an; mitunter wurde ihr
nen. gewissen Status an Kultur, Bil- schlecht vor Beklemmung. Syn.:
Mit|tel|ge|bir|ge [ m tl b r ], dung, ökonomischer Sicherheit, ab und an, ab und zu, dann und
das; -s, -: die in der sozialen Struktur etwa wann, hin und wieder, manch-
Gebirge mit meist abgerundeten in der Mitte steht: sie kommt aus mal, von Zeit zu Zeit, zuweilen
Bergrücken und Höhenunter- der Mittelschicht. Syn.: Bürger- (geh.).
schieden unter tausend Metern: tum. mit|wir|ken [ m tv rkn], wirkte
die Wintersportmöglichkeiten Mit|tels|per|son [ m tlsp rzo n], mit, mitgewirkt 〈itr.; hat〉:
in den deutschen Mittelgebir- die; -, -en: mit [einem] anderen zusam-
gen sind gut bis sehr gut. Person, die zwischen zwei Par- men an/bei der Durchführung
mit|tel|los [ m tllo s] 〈Adj.〉: teien vermittelt, wenn Verhand- o. Ä. von etwas wirken, tätig
ohne Geld oder Besitz: sie waren lungspartner sich nicht direkt sein: bei einer Aufführung, bei
als mittellose Flüchtlinge in das treffen können oder wollen: die der Aufklärung eines Verbre-
Land gekommen; sie stand völ- Kontakte mit der ausländischen chens mitwirken; er wirkte
lig mittellos da. Syn.: arm, Firma wurden durch eine Mit- bei dem Konzert als Sänger
bedürftig. telsperson hergestellt. Syn.: mit. Syn.: mit von der Partie
mit|tel|mä|ßig [ m tlm s c] 〈Adj.〉: Schiedsrichterin, Vermittlerin. sein (ugs.), mitarbeiten, mit-
nicht eigentlich schlecht,¸aber mit|ten [ m tn] 〈Adverb〉: spielen, sich beteiligen an,
auch nicht besonders gut; nur 〈oft in Verbindung mit einer teilnehmen.
durchschnittlich: ein mittelmä- Präposition〉 in der/die Mitte von Mit|wis|ser [ m tv s ], der; -s, -,
ßiger Schauspieler; eine mittel- etwas, jmdm.: der Teller brach Mit|wis|se|rin [ m tv s r n], die;
mäßige Leistung; ihre Bilder mitten durch; der Zug hielt mit- -, -nen:
sind mittelmäßig; er hat heute ten auf der Strecke; mitten im Person, die von einer [unrecht-
nur mittelmäßig gespielt. Syn.: Zimmer; der Verkehr geht mit- mäßigen o. ä.] Handlung, von
durchwachsen (ugs.), leidlich,
mäßig, passabel, schlecht und
ten durch die Stadt; mitten in
der Nacht; sich mitten unter die
einem Geheimnis eines anderen
oder anderer Kenntnis hat: er
M
recht. Leute mischen. Syn.: 1 direkt, war, wurde Mitwisser eines mobb
Mit|tel|punkt [ m tlp kt], der; unmittelbar. Mordes; sie wird als Mitwisserin
-[e]s, -e: Mit|ter|nacht [ m t naxt], die; -: bezichtigt. Syn.: Eingeweihte,
a) Punkt in der Mitte eines Krei- [Zeitpunkt um] 12 Uhr nachts, 24 Eingeweihter, Komplize (abwer-
ses oder einer Kugel, von dem Uhr: es ist, schlägt Mitternacht; tend), Komplizin (abwertend).
aus alle Punkte des Umfanges sie hat bis Mitternacht gearbei- mi|xen [ m ksn] 〈tr.; hat〉:
oder der Oberf läche gleich weit tet; nach, gegen, um Mitter- durch Mischen (von verschiede-
entfernt sind: der Mittelpunkt nacht. nen Getränken o. Ä.) zubereiten:
des Kreises, der Erde. Syn.: mitt|ler... [ m tl r...] 〈Adj.〉: einen Cocktail, [sich] einen
Kern, Mitte, Zentrum. Zus.: a) in der Mitte (von mehreren) lie- Drink mixen. Syn.: anrühren,
Erdmittelpunkt. b) Person, die gend: die drei mittleren Finger; mischen, zusammenbrauen
bzw. etwas, was im Zentrum des im mittleren Haus wohne ich. (ugs.). Zus.: zusammenmixen.
Interesses steht: sie war der Mit- b) in Ausmaß, Zeitraum, Rang Mi|xer [ m ks ], der; -s, -:
telpunkt des Abends, der usw. nicht sehr niedrig und nicht 1. männliche Person, die in einer
Gesellschaft; diese Stadt ist der sehr hoch: eine mittlere Größe, Bar o. Ä. Getränke mixt: einen
künstlerische, geistige Mittel- Temperatur; ein Mann mittle- neuen Drink beim Mixer bestel-
punkt des Landes; er will immer ren Alters; Arbeitnehmer mit len. Zus.: Barmixer.
im Mittelpunkt stehen; diesen mittlerem Einkommen; die 2. (bei der Zubereitung von
Gedanken stellte sie in den Mit- mittlere (zwischen einfachem Getränken, Speisen gebrauchtes)
telpunkt ihres Vortrags. Syn.: und gehobenem Dienst liegende) elektrisches Gerät zum Zerklei-
Zentrum. Beamtenlaufbahn; ein mittlerer nern und Mischen: Eier im Mixer
mit|tels [ m tls] 〈Präp. mit Gen.〉 (mittelgroßer) Betrieb. Syn.: verquirlen.
(Papierdt.): durchschnittlich. Mi|xe|rin [m ks r n], die; -, -nen:
mithilfe von: mittels eines Fla- mitt|ler|wei|le [ m tl vail ] ˙weibliche Form zu ↑ Mixer (1 a).
schenzuges; mittels strenger 〈Adverb〉: mob|ben [ m bn] 〈tr.; hat〉 (Jar-
Gesetze; 〈aber: starke Substan- in der Zwischenzeit. gon):
tive bleiben im Singular unge- Mitt|woch [ m tv x], der; -[e]s, -e: Arbeitskolleg[inn]en ständig
beugt, wenn sie ohne Artikel dritter Tag der mit Montag begin- schikanieren, quälen [mit der
und ohne adjektivisches Attri- nenden Woche. Absicht, sie aus der Firma o. Ä.

653
Möbel – modern
zu vertreiben]: an seinem neuen lierte Wohnung mieten. Syn.: Mannequin, Model. Zus.: Foto-
Arbeitsplatz wurde er ständig eingerichtet. modell.
gemobbt. Möch|te|gern- [mœct rn] 〈Präfi- 4. Kleidungsstück, das nach
Mö|bel [ mø bl], das; -s, -: xoid〉 (ironisch): ¸ einem eigens dafür geschaffenen
Einrichtungsgegenstand, z. B. charakterisiert die so Bezeich- Entwurf hergestellt wurde: das
Schrank, Tisch, Stuhl: moderne, nete, den so Bezeichneten als neueste Modell; ein Pariser
praktische, neue Möbel kaufen. eine Person, die das im Basis- Modell.
Syn.: Ausstattung, Einrichtung, wort Genannte gern sein mo|del|lie|ren [mod li r n] 〈tr./
Hausrat, Inventar, Mobiliar. möchte, sich dafür hält, es aber itr.; hat〉:
Zus.: Anbaumöbel, Büromöbel, in Wirklichkeit nicht oder nur ( formbares Material) plastisch
Gartenmöbel, Küchenmöbel, schlecht ist: Möchtegernaufstei- formen, gestalten: [das] Wachs
Mehrzweckmöbel, Polstermö- ger; Möchtegerndichterin; modellieren; ihr Bild war in Ton
bel, Sitzmöbel, Wohnzimmer- Möchtegernkünstler; Möchte- modelliert. Syn.: anfertigen,
möbel. gernschriftstellerin. arbeiten, bilden, erschaffen,
mo|bil [mo bi l] 〈Adj.〉: Mo|de [ mo d ], die; -, -n: fabrizieren, fertigen, herstellen,
1. beweglich, nicht an einen fes- a) Geschmack einer Zeit, beson- hervorbringen, machen, produ-
ten Standort gebunden: mobile ders in der Kleidung: sich nach zieren, schaffen.
Büchereien; mobiler Besitz; wer der neuesten Mode kleiden; aus mo|de|rat [mode ra t] 〈Adj.〉 (bil-
mobil sein will, sollte sich ein der, in Mode kommen; mit der dungsspr.):
Auto mieten; mobil (mit dem Mode gehen. Zus.: Damen- gemäßigt, maßvoll: moderate
Mobiltelefon) telefonieren. mode, Haarmode, Herbstmode, Worte; ein moderater Politiker;
2. recht munter und rege: der Herrenmode, Hutmode, Kinder- moderate Preise. Syn.: mäßig,
Kaffee hat mich wieder mobil mode, Sommermode, Winter- zurückhaltend.
gemacht; sie ist eine ganz mode. b) etwas, was gerade sehr Mo|de|ra|tor [mode ra to ], der;
mobile alte Dame. Syn.: beweg- beliebt ist und von vielen getan -s, Moderatoren [modera-
lich, dynamisch, flott, lebhaft, wird: diese Sportarten sind jetzt to r n], Mo|de|ra|to|rin [mode-
schwungvoll, temperamentvoll, große Mode. Zus.: Tagesmode, ra to r n], die; -, -nen:
vital. Zeitmode. Person, die eine Sendung, eine
Mo|bi|li|ar [mobi lia ], das; -s: Mo|del [ m dl], das; -s, -s: Veranstaltung o. Ä. moderiert:
Gesamtheit der Möbel und der in a) Person, besonders Frau, die die Moderatorin führte souve-
einer Wohnung benötigten Ein- Modekollektionen, [Modell]klei- rän durch die Veranstaltung.
richtungsgegenstände: das der auf Modeschauen vorführt: Syn.: Ansager, Ansagerin, Spre-
M gesamte Mobiliar verkaufen.
Syn.: Einrichtung, Hausrat,
die Models präsentieren auf
dem Laufsteg die neue Herbst-
cher, Sprecherin.
mo|de|rie|ren [mode ri r n] 〈tr./
Möbe Inventar, Möbel 〈Plural〉. kollektion. b) Fotomodell: das itr.; hat〉 (Rundfunk, Fernse-
mo|bi|li|sie|ren [mobili zi r n] 〈tr.; Model erscheint auf den Titel- hen):
hat〉: blättern vieler Modezeitschrif- (eine Sendung) mit verbindenden
1. a) dazu bringen, (in einer ten. Kommentaren in ihrem Ablauf
Angelegenheit) [politisch, sozial] Mo|dell [mo d l], das; -s, -e: begleiten: ein politisches Maga-
aktiv zu werden, sich (dafür) ein- 1. verkleinerte plastische Ausfüh- zin moderieren; sie moderiert
zusetzen: die Parteimitglieder rung eines Bauwerks, eines Flug- schon seit Jahren beim Fernse-
mobilisieren; die Gewerkschaf- zeugs usw.: der Architekt legt hen. Syn.: die/eine Sendung lei-
ten mobilisierten die Massen ein Modell des geplanten ten, leiten.
gegen die Rüstung. b) mobil (2) Gebäudes vor. Zus.: Eisenbahn- 1
mo|dern [ mo d n], moderte,
machen, aktivieren, verfügbar modell, Flugzeugmodell, gemodert 〈itr.; hat/ist〉:
und wirksam machen: alle Schiffsmodell. durch Feuchtigkeit aufgelöst wer-
Kräfte [für etwas] mobilisieren; 2. a) Muster, Vorlage für ein den und verwesen (besonders
die Läufer mobilisierten die Objekt, für die (serienweise) Her- von Pf lanzlichem): das Holz
letzten Energien. Syn.: aufbie- stellung von etwas: sie entwirft modert im Keller. Zus.: vermo-
ten, aufbringen, aufwenden, ein Modell für eine neue Univer- dern.
einsetzen. sität. Syn.: Entwurf. Zus.: Aus- 2
mo|dern [mo d rn] 〈Adj.〉:
2. für den [Kriegs]einsatz bereit- stellungsmodell. b) Ausführungs- a) dem neuesten Stand der kultu-
stellen, verfügbar machen: das art eines Fabrikats: sein Auto ist rellen, geschichtlichen, gesell-
Heer mobilisieren. ein ganz neues Modell. Syn.: schaftlichen, technischen o. ä.
Mobil|te|le|fon [mo bi ltelefo n], Typ. Zus.: Luxusmodell, Spit- Entwicklung entsprechend: die
das; -s, -e: zenmodell, Standardmodell. moderne Physik, Literatur. Syn.:
ohne Kabel funktionierendes 3. a) Objekt, Lebewesen usw. , das aktuell, fortschrittlich, heutig,
Telefon: man unterscheidet als Vorlage für das Werk eines zeitgemäß, zeitgenössisch.
Festnetz- und Mobiltelefone. Künstlers dient: einem Maler b) dem Geschmack und dem Stil
Syn.: Handy. Modell stehen. Zus.: Aktmodell, der Gegenwart entsprechend
mö|bliert [mø bli t] 〈Adj.〉: Fotomodell. b) Person, die Mode- /Ggs. altmodisch/: die Woh-
mit Möbeln ausgestattet: ein kollektionen, Modellkleider vor- nung ist modern eingerichtet.
möbliertes Zimmer, eine möb- führt: als Modell arbeiten. Syn.: Syn.: in (ugs.), modisch, neu,

654
modern – Möglichkeit
modern/modisch
Modern und modisch können nicht immer synonym In dieser zweiten Bedeutung ist es mit modern nicht
gebraucht werden, da »modern« ein weiteres Bedeu- austauschbar. »Modern« kann in Bezug auf die Klei-
tungsfeld hat als »modisch«. dung für »modisch« eintreten (»ein modisches
Modisch bedeutet der neuesten Mode entsprechend. Es Kleid«), weil ein modisches auch ein modernes Kleid
bezieht sich auf die Kleidung und ihr Zubehör: ist; »modern« hat aber die größere Anwendungs-
– Sie trägt modischen Schmuck. breite, weil es nicht auf Kleidungsstücke begrenzt ist:
– Das ist eine sehr modische Krawatte. – moderne Möbel
Leicht abwertend kann es auch bedeuten dem augen- – moderne (dem neuesten Stand entsprechende) Auf-
blicklichen Zeitgeschmack entsprechend: fassungen
– ein moderner (in die jetzige Zeit passender) Mensch
– Wer etwas auf sich hält, verzichtet auf solche mo- – moderne (nicht klassische) Musik.
dischen Spielereien!

neumodisch (oft abwertend), up ten, um auf diese Weise den Aus- 2. a) 〈tr.; hat; 2. Partizip:
to date, zeitgemäß. Zus.: hoch- gang des Spiels, der Prüfung o. Ä. gemocht〉 für etwas eine Nei-
modern, supermodern. für sich positiv zu beeinf lussen: gung, Vorliebe haben; etwas nach
modern / modisch: beim Schachspiel mogeln; in der seinem Geschmack finden; gern
s. Kasten. Schule hat sie immer ein biss- haben: er mag [gern] (isst gern)
mo|der|ni|sie|ren [mod rni zi r n] chen gemogelt. Syn.: betrügen, Rinderbraten, mag keinen
〈tr.; hat〉: schummeln (ugs.). (trinkt nicht gern) Rotwein; sie
durch [Ver]änderung[en], Umge- mö|gen [ mø n], mag, mochte, mag klassische Musik, Rosen
staltung technisch o. ä. auf einen gemocht/mögen: (ist eine Freundin klassischer
neuen Stand bringen: eine 1. 〈Modalverb; hat; 2. Partizip: Musik, von Rosen). Syn.: abfah-
Fabrik, die Produktion moder- mögen〉 a) zum Ausdruck der ren auf (ugs.), gernhaben, lie-
nisieren. Syn.: aktualisieren, Vermutung; vielleicht, mögli- ben, schätzen, stehen auf (ugs.).
auffrischen, aufmöbeln (ugs.), cherweise sein, geschehen, tun b) 〈tr.; hat; 2. Partizip: gemocht〉
aufpolieren, erneuern, renovie- o. Ä. : jetzt mag er denken, wir für jmdn. Sympathie oder Liebe
ren, überarbeiten, verbessern. legten keinen Wert auf seinen empfinden; leiden mögen, gern-
mo|di|fi|zie|ren [modifi tsi r n] Besuch; es mochten dreißig haben: jmdn. mögen: die beiden
〈tr.; hat〉 (bildungsspr.): Leute sein (es waren schätzungs- mögen sich, einander nicht; nie-
in einer oder mehreren Einzelhei-
ten anders gestalten, leicht ver-
weise dreißig Leute); was mag
das bedeuten (was kann das
mand hat ihn [so recht]
gemocht. Syn.: abfahren auf
M
ändern, [teilweise] umwandeln: bedeuten, was bedeutet das (ugs.), gernhaben, gut leiden Mögl
das Gesetz kann durch ver- wohl)?; Müller, Meier und wie können, ins Herz geschlossen
schiedene Zusätze modifiziert sie alle heißen mögen. b) zum haben, leiden können, lieben,
werden. Syn.: abwandeln, Ausdruck der Einräumung oder liebhaben, stehen auf (ugs.),
ändern, modernisieren, überar- des Zugeständnisses: sie mag es zum Fressen gernhaben (ugs.).
beiten, umändern, umarbeiten, [ruhig] tun; wenn auch das c) 〈itr.; hat; 2. Partizip: gemocht〉
umbilden, umformen, umkrem- Geschrei groß sein mag, ich den Wunsch haben: sie hat nicht
peln (ugs.), 1 umschreiben, vari- bleibe dabei. c) 〈Konjunktiv Prä- in die Schule gemocht; wenn du
ieren, verwandeln. teritum meist in der Bedeutung noch magst, sag es ruhig, es ist
mo|disch [ mo d ] 〈Adj.〉: eines Indikativs Präsens〉 den genug Suppe da. Syn.: wollen,
dem gerade aktuellen Geschmack Wunsch haben: ich möchte sich wünschen.
entsprechend, nach der neuesten [gern] kommen; ich möchte mög|lich [ mø kl c] 〈Adj.〉:
Mode: eine modische Handta- nicht (hätte nicht gern), dass du so, dass es sein,¸geschehen oder
sche; sich modisch kleiden. das tust; man möchte meinen durchgeführt werden kann: alle
Syn.: 2 modern, neumodisch (oft (ist, wäre geneigt anzunehmen), möglichen Fälle untersuchen;
abwertend), schick. dass sie es absichtlich getan das ist leicht möglich; es ist
modisch / modern: hat; das möchte ich sehen, hätte möglich, dass ich mich täusche
s. Kasten modern/modisch. ich gern sehen mögen. d) wollen, (vielleicht täusche ich mich); alle
Mo|fa [ mo fa], das; -s, -s: geneigt sein, die Neigung und die möglichen (sehr viele [verschie-
Kleinkraftrad (mit einer Höchst- Möglichkeit haben: (besonders dene]) Arten von Tieren; so
geschwindigkeit von 25 km/h): verneint): ich mag nicht [gern] schnell wie möglich. Syn.: denk-
um ein Mofa fahren zu dürfen, weggehen; ich mag keinen Fisch bar, erdenklich, potenziell. Zus.:
muss man 15 Jahre alt sein. essen; Bier hat er noch nie trin- baldmöglich, bestmöglich, frü-
Syn.: Moped. ken mögen. e) zum Ausdruck hestmöglich, größtmöglich,
mo|geln [ mo ln] 〈itr.; hat〉: der [Auf]forderung o. Ä.; sollen: menschenmöglich, schnellst-
in kleinen Dingen (z. B. beim Kar- sie mag sich ja in Acht neh- möglich.
tenspiel, bei einer Prüfung) men! ; dieser Hinweis mag Mög|lich|keit [ mø kl ckait], die; -,
unehrlich handeln, sich nicht (sollte) genügen; sag ihm, er -en: ¸
korrekt an die Vorschriften hal- möge/möchte zu mir kommen. a) etwas Mögliches, mögliches

655
möglichst – Mond
Verhalten, Vorgehen, Verfahren; Mo|kick [ mo k k], das; -s, -s: Moment habe ich leider nicht so
möglicher Weg: es besteht keine Moped mit Kickstarter (d. i. ein viel Zeit. Syn.: augenblicklich,
andere Möglichkeit, das Pro- Fußhebel, der zum Anwerfen des gerade, im Augenblick, zurzeit.
blem zu lösen. Syn.: Aussicht, Motors kräftig heruntergetreten mo|men|tan [mom n ta n] 〈Adj.〉:
Chance, Gelegenheit, Hand- wird) mit einer Höchstgeschwin- a) zurzeit [herrschend], gegen-
habe, Methode, Mittel, Perspek- digkeit von 40 km/h: der Name wärtig: sie hat momentan keine
tive, Weg. b) etwas, was eintreten »Mokick« ist aus den Wörtern Arbeit; seine momentane Lage
kann und was man berücksichti- »Motor« und »Kickstarter« ist nicht glücklich. Syn.: augen-
gen sollte: man muss auch mit gebildet worden. Syn.: Moped, blicklich, gerade, heute, heutig,
der Möglichkeit rechnen, dass Motorrad. heutzutage, im 2 Moment, im
man krank wird. c) Freiheit, Mok|ka [ m ka], der; -s, -s: Augenblick, jetzt, zur Stunde.
Gelegenheit, etwas Gewünschtes stark zubereiteter schwarzer Kaf- b) nur kurz andauernd, schnell
zu verwirklichen: ungeahnte, fee einer besonders aromatischen vorübergehend: er befindet sich
überraschende Möglichkeiten; Sorte: nach dem Essen wurde in einer momentanen Verlegen-
in diesem Beruf hat sie mehr der Mokka in kleinen Tassen heit.
Möglichkeiten, etwas zu lernen. serviert. Mo|narch [mo narc], der; -en, -en:
Syn.: Chance, Perspektive. Zus.: Mo|le [ mo l ], die; -, -n: ¸ in einem
gekrönter Herrscher
Aufstiegsmöglichkeit, Einkaufs- Damm, der Hafeneinfahrt und Staat mit entsprechender Verfas-
möglichkeit, Erholungsmöglich- Hafen gegen Brandung, Strömung sung: dem Monarchen sagt man
keit, Qualifizierungsmöglich- und Versandung schützen soll: Willkür nach. Syn.: Fürst,
keit, bernachtungsmöglich- das Schiff legte an der Mole an. Regent.
keit, Verdienstmöglichkeit. Syn.: Bollwerk, Kai. Zus.: Mo|nar|chie [monar ci ], die; -,
mög|lichst [ mø kl cst] 〈Adverb〉: Hafenmole. Monarchien [monar ¸ ci n]:
1. so, in dem Grade¸ ... wie [nur] Mol|ke|rei [m lk rai], die; -, -en: Staatsform mit einem¸durch
möglich: er soll möglichst Betrieb, in dem Milch verarbeitet seine Herkunft legitimierten
schnell (so schnell wie möglich) wird: in der Molkerei wird But- Herrscher an der Spitze: die
kommen; ich brauche einen ter und Käse hergestellt. Monarchie abschaffen. Syn.:
möglichst großen Briefum- mol|lig [ m l c] 〈Adj.〉: Absolutismus.
schlag. ¸
a) weiche, runde Körperformen Mo|nar|chin [mo narc n], die; -,
2. wenn möglich, nach Möglich- habend: ein molliges Mädchen. -nen: ¸
keit: ich will mich da möglichst Syn.: beleibt, dick, drall, feist, weibliche Form zu ↑ Monarch.
raushalten; möglichst heute fett (emotional), füllig, kompakt Mo|nat [ mo nat], der; -[e]s, -e:
M noch; sie sucht eine Wohnung,
möglichst mit Balkon. Syn.:
(ugs.), korpulent, kugelrund
(scherzh.), pummelig, rund,
Zeitraum von 30 bzw. 31 (im
Falle des Februar von 28 bzw. 29)
mögl tunlichst, wenn irgend möglich, rundlich, stark (verhüllend), Tagen: das Jahr hat 12 Monate.
wenn möglich. untersetzt, üppig (ugs.), voll- Syn.: vier Wochen. Zus.: Ernte-
Mohn [mo n], der; -[e]s, -e: schlank. b) eine angenehm monat, Frühlingsmonat,
a) (Milchsaft enthaltende) warme, behagliche Zimmertem- Herbstmonat, Sommermonat,
Pf lanze mit – vor allem – kräftig peratur aufweisend: ein molliges Wintermonat.
roten Blüten und runden Kapsel- Zimmer; hier ist es mollig -mo|na|tig [mo nat c] 〈Teil einer
früchten (aus deren ölhaltigen warm. Syn.: angewärmt, behag- Zusammenbildung〉: ¸
Samen beruhigende und betäu- lich, temperiert, warm. ... Monate dauernd, alt: ein drei-
bende Stoffe gewonnen werden): 1
Mo|ment [mo m nt], das; -[e]s, -e: monatiges Baby; ein zweimona-
eine Wiese mit Mohn. Zus.: Gesichtspunkt, der etwas tiger Kursus.
Klatschmohn. b) Samen des bewirkt: ein wichtiges, psycholo- mo|nat|lich [ mo natl c] 〈Adj.〉:
Mohns (a): mit Mohn bestreute gisches Moment; dies war das ¸
in jedem Monat [vorkommend,
Brötchen. auslösende Moment; die Dis- fällig]: das monatliche Gehalt;
Möh|re [ mø r ], die; -, -n: kussion brachte keine neuen die Miete wird monatlich
1. Pf lanze mit roter bis gelber Momente. Syn.: Faktor. Zus.: bezahlt. Syn.: einmal im Monat,
Wurzel, die als Gemüse verwen- Verdachtsmoment, Vergleichs- jeden Monat. Zus.: zweimonat-
det wird: im Garten wuchsen moment. lich (alle zwei Monate wieder-
Möhren. Syn.: Gelbe Rübe 2
Mo|ment [mo m nt], der; -[e]s, -e: kehrend).
(südd.), Karotte, Mohrrübe a) sehr kurzer Zeitraum: warte Mönch [mœnc], der; -[e]s, -e:
(landsch.), Rübe. einen Moment, ich komme Angehöriger¸ eines Männeror-
2. Wurzel der Möhre (1): ein gleich. Syn.: Augenblick, dens: der Mönch trägt eine
Bund Möhren kaufen. Syn.: Sekunde (ugs.), Weile, Zeit. Kutte. Zus.: Benediktiner-
Gelbe Rübe (südd.), Karotte, b) bestimmter Zeitpunkt: ein mönch, Bettelmönch, Domini-
Mohrrübe (landsch.). wichtiger, entscheidender kanermönch.
Mohr|rü|be [ mo ry b ], die; -, -n Moment; ein Moment, auf den Mond [mo nt], der; -[e]s, -e:
(landsch.): es ankommt. Syn.: Augenblick. die Erde umkreisender und die
Möhre: Rohkostsalat aus Mohr- Zus.: Schicksalsmoment. c) * im Nacht mehr oder weniger stark
rüben und Äpfeln. Syn.: Gelbe Moment: momentan, zum erhellender Himmelskörper: das
Rübe (südd.), Karotte. gegenwärtigen Zeitpunkt: im Raumschiff umkreiste den

656
mondän – Moral
Mond. Syn.: Satellit. Zus.: Halb- als gleichförmig, eintönig und kerin. Zus.: Elektromonteur,
mond, Neumond, Vollmond. dadurch oft ermüdend und unin- Elektromonteurin, Heizungs-
mon|dän [m n d n] 〈Adj.〉: teressant empfunden: ein mono- monteur, Heizungsmonteurin.
zur Schau tragend, von extrava- tones Geräusch; ein monotoner mon|tie|ren [m n ti r n] 〈tr.; hat〉:
ganter Eleganz geprägt: mondän Vortrag; er singt das Lied a) mit technischen Hilfsmitteln
gekleidet sein; ein mondäner monoton. Syn.: einförmig, an einer bestimmten Stelle
Kurort. Syn.: elegant, exklusiv, ermüdend, fade, glanzlos, grau, anbringen: die Lampe an der
fein, nobel, schick, vornehm. langweilig, öde, steril, stumpf- Decke montieren. Syn.: anma-
mo|nie|ren [mo ni r n] 〈tr.; hat〉: sinnig, stupid[e], trist. chen (ugs.), aufsetzen, befesti-
[rügend] bemängeln: er hat Mons|ter [ m nst ], das; -s, -: gen, festmachen. b) aus einzel-
immer etwas zu monieren; die furchterregendes, hässliches nen Teilen zusammenbauen,
Polizei monierte die schlechte Fabelwesen, Ungeheuer von fan- betriebsbereit machen: ein Regal,
Beleuchtung des Fahrzeugs. tastischer, meist riesenhafter einen Schrank montieren; eine
Syn.: beanstanden, klagen über, Gestalt: in dem Film bedroht ein Waschmaschine montieren; die
kritisieren, meckern über (ugs. Monster die Stadt. Syn.: Mons- Lichtanlage montieren. Syn.:
abwertend), missbilligen, mot- trum, Scheusal (abwertend), anschließen, befestigen, ein-
zen über (ugs.), nörgeln an Ungetüm (veraltend). Zus.: bauen, installieren.
(abwertend), reklamieren, Filmmonster. Mo|nu|ment [monu m nt], das;
rügen, sich beklagen über, sich Mons|ter- [m nst ] 〈Präfixoid〉 -[e]s, -e:
beschweren über, tadeln. (verstärkend): großes Denkmal: ein riesiges,
Mo|ni|tor [ mo nito ], der; -s, von überaus großen, auffallenden gewaltiges Monument; ein
Monitoren [moni to r n], Ausmaßen (in räumlicher oder Monument für die Gefallenen
auch: -e: zeitlicher Hinsicht): Monsterpro- errichten.
1. a) Kontrollgerät zur berwa- zess; Monstershow; Monster- mo|nu|men|tal [monum n ta l]
chung von Anlagen oder Abläu- veranstaltung. Syn.: Heiden- 〈Adj.〉:
fen: den Flugverkehr am Moni- (ugs. emotional verstärkend), in großen Dimensionen gehalten
tor überwachen. b) Bildschirm Mammut- (emotional verstär- und daher beeindruckend; ins
eines Computers o. Ä. : ein Com- kend), Riesen- (ugs. emotional Gewaltige, bermächtige gestei-
puter mit einem großen, mit verstärkend), Super- (emotional gert: die monumentalen Denk-
einem kleinen Monitor; vor verstärkend), Top- (ugs. emotio- mäler und Bauten der alten
dem Monitor sitzen. Zus.: Farb- nal verstärkend). Römer. Syn.: gewaltig, gigan-
monitor. Mons|trum [ m nstr m], das; -s, tisch, kolossal (ugs. emotional),
2. Kontrollbildschirm beim Fern-
sehen zur direkten Kommentie-
Monstren [ m nstr n]:
a) Monster: in den alten Sagen
mächtig (ugs.), massiv, riesig.
Moor [mo ], das; -[e]s, -e:
M
rung oder Weitergabe von Bil- haben die Menschen mit allen sumpfähnliches Gelände mit wei- Mora
dern: das Geschehen am, auf möglichen Monstren zu kämp- chem, schwammartigem, großen-
dem Monitor verfolgen; der fen. Syn.: Scheusal (abwertend), teils aus unvollständig zersetzten
Sportreporter kommentierte Ungeheuer, Ungetüm. b) etwas Pf lanzen bestehendem Boden:
anhand des Monitors. von großen, als zu gewaltig [und ein einsames Moor; im Moor
mo|no-, Mo|no- [mo no] 〈erster unförmig] empfundenen Ausma- versinken. Syn.: Morast, Sumpf.
Wortbestandteil〉: ßen: ein Monstrum von Koffer. Moos [mo s], das; -es:
allein... , Allein... , einzig, einzeln, Mon|tag [ mo nta k], der; -[e]s, -e: besonders an feuchten, schatti-
ein... , Ein... : monochrom (einfar- erster Tag der mit dem Sonntag gen Stellen den Boden, Baum-
big); Monogamie (Einehe; das endenden Woche: am Montag stämme o. Ä. überziehendes Pols-
Zusammenleben, Ehe mit nur habe ich einen Arzttermin. ter aus kleinen, immergrünen
einem Partner, einer Partnerin); Mon|ta|ge [m n ta ], die; -, -n: Pf lanzen: weiches, grünes
monothematisch (nur ein einzi- Auf bau, Zusammenbau (von Moos; die Steine sind mit Moos
ges Thema behandelnd). Maschinen, technischen Anlagen bedeckt. Zus.: Torfmoos, Weiß-
Mo|no|log [mono lo k], der; -s, -e: o. Ä.): die Firma übernimmt moos.
Gespräch mit sich selbst (beson- auch die Montage der Maschi- Mo|ped [ mo p t], das; -s, -s:
ders im Drama) /Ggs. Dialog/: er nen, der Brücke. Syn.: Befesti- Kleinkraftrad (mit geringem
hält gerne Monologe. Syn.: gung, Installation. Zus.: Fahr- Hubraum und begrenzter Höchst-
Selbstgespräch. zeugmontage, Heizungsmon- geschwindigkeit): mit einem
Mo|no|pol [mono po l], das; -s, -e: tage. Moped darf man höchstens 45
Recht auf alleinige Herstellung Mon|teur [m n tø ], der; -s, -e, km/h fahren. Syn.: Mofa,
und alleinigen Verkauf eines Pro- Mon|teu|rin [m n tø r n], die; -, Mokick, Motorrad, Motorroller.
dukts: das Monopol beim Brief- -nen: Mo|ral [mo ra l], die; -:
dienst; Monopol auf die Auf- [Fach]arbeitskraft, die Montagen a) sittliche Grundsätze des Ver-
merksamkeit der Öffentlichkeit. ausführt: er arbeitet als Mon- haltens: bürgerliche, sexuelle
Syn.: Privileg, Vorrecht. Zus.: teur bei einer großen Firma; sie Moral; er hat keine Moral. Syn.:
Branntweinmonopol, Tabakmo- wurde als Monteurin einge- Ethik. Zus.: Arbeitsmoral, Dop-
nopol. stellt. Syn.: Installateur, Instal- pelmoral, Zahlungsmoral.
mo|no|ton [mono to n] 〈Adj.〉: lateurin, Mechaniker, Mechani- b) gefestigte innere Haltung,

657
moralisch – Mosaik
Selbstvertrauen; Bereitschaft, rin (ugs.), Täter, Täterin, Ver- mor|gend|lich [ m r ntl c] 〈Adj.〉:
sich einzusetzen: die Moral der brecher, Verbrecherin. Zus.: zum Morgen gehörend;¸am Mor-
Mannschaft, der Truppen ist Kindesmörder, Kindesmörde- gen geschehend: die morgendli-
gut. Syn.: Disziplin, Zucht. rin, Raubmörder, Raubmörde- che Stille; die morgendliche
c) 〈mit Attribut〉 Lehre, die aus rin, Selbstmörder, Selbstmörde- Fahrt zur Arbeit.
etwas gezogen wird: die Moral rin. Mor|gen|es|sen [ m r n| sn], das;
einer Geschichte, eines Theater- mör|de|risch [ mœrd r ] 〈Adj.〉: -s, - (schweiz.):
stückes. Syn.: Erkenntnis, Weis- 1. tötend, mordend: das mörderi- Frühstück: das Morgenessen
heit. sche Treiben einer Bande. gibt es von 7 bis 10 Uhr.
mo|ra|lisch [mo ra l ] 〈Adj.〉: 2. (ugs.) in einer als unerträglich Mor|gen|land [ m r nlant], das;
a) die Moral (a) betreffend; der hoch, stark empfundenen Weise -[e]s:
Sitte, Moral entsprechend: eine [sich äußernd]: eine mörderi- Orient: das Morgenland nennt
moralische Verpflichtung; sche Hitze; sie fährt in einem man auch Orient. Syn.: Osten.
moralische Bedenken haben; mörderischen Tempo. Syn.: ent- mor|gens [ m r ns] 〈Adverb〉:
ein Buch von hohem morali- setzlich (ugs.), furchtbar (ugs.), zur Zeit des Morgens; jeden Mor-
schem Wert. Syn.: ethisch, sitt- fürchterlich (ugs.), grauenhaft gen /Ggs. abends/: er steht
lich. b) (veraltend) tugendhaft; (emotional), höllisch (emotio- morgens sehr früh auf; die
einwandfrei: sie führt ein mora- nal), wahnsinnig (ugs.). Schule beginnt morgens um
lisches Leben. Syn.: anständig, mords-, Mords- [m rts] 〈Präfi- acht Uhr. Syn.: am Morgen, bei
ehrlich, fair, korrekt, rechtschaf- xoid; auch das Basiswort wird Tagesanbruch, beim Morgen-
fen (veraltend), sittlich, sittsam betont〉 (ugs. emotional verstär- grauen, des Morgens, in aller
(veraltend). kend): Frühe, in der Frühe. Zus.: früh-
Mo|rast [mo rast], der; -[e]s: kennzeichnet das große, positiv morgens.
schlammiges Stück Land; sump- oder negativ beeindruckende mor|gig [ m r c] 〈Adj.〉:
figes Gelände: das Auto blieb im Ausmaß, die hohe Intensität ¸
den Tag betreffend, der dem heu-
Morast stecken. Syn.: Dreck, des im Basiswort Genannten: tigen folgt: sie kann den morgi-
Matsch, Moor, Schlamm, 1. 〈adjektivisch〉 überaus: gen Tag kaum erwarten; die
Sumpf. mordsfidel; mordskomisch; morgige Veranstaltung.
Mord [m rt], der; -[e]s, -e: mordslangweilig. Syn.: tod- Mor|phi|um [ m rfi m], das; -s:
vorsätzliche Tötung: ein heimtü- (emotional verstärkend). aus Opium gewonnenes Rausch-
ckischer, grausamer, feiger 2. 〈substantivisch〉 a) überaus gift, das in der Medizin beson-
Mord; einen Mord begehen. groß, viel: Mordsangst; Mords- ders als schmerzlinderndes Mit-
M Zus.: Brudermord, Doppel-
mord, Kindermord, Lynch-
aufsehen; Mordsarbeit; Mords-
durst; Mordsgaudi; Mordsge-
tel eingesetzt wird: der Arzt gab
dem Kranken Morphium.
mora mord, Massenmord, Raubmord, schrei; Mordsspektakel; Mords- morsch [m r ] 〈Adj.〉:
Selbstmord, Sexualmord, Völ- wut. b) drückt Bewunderung, besonders durch Fäulnis, auch
kermord. Anerkennung aus; in seiner Art durch Alter, Verwitterung o. Ä.
mor|den [ m rdn], mordete, imponierend, großen Eindruck brüchig, leicht zerfallend: eine
gemordet: machend: Mordsauto; Mords- morsche Brücke; ein morsches
1. 〈itr.; hat〉 einen Mord begehen: fernsicht; Mordskarriere. Syn.: Dach; morsche Balken. Syn.:
er hat aus Liebe gemordet; Wahnsinns- (emotional verstär- alt, baufällig, spröde, verfallen,
〈auch tr.〉 jmdn. kaltblütig mor- kend). zerfallen.
den. Syn.: ermorden, meucheln mor|gen [ m r n] 〈Adverb〉: mor|sen [ m rzn]:
(veraltend), töten. an dem Tag, der dem heutigen a) 〈itr.; hat〉 (mit dem Morseap-
2. 〈tr.; hat〉 (emotional abwer- folgt: wenn ich heute keine Zeit parat) Morsezeichen geben: der
tend) töten: in Kriegen wurden habe, komme ich morgen; mor- Funker morst. b) 〈tr.; hat〉 in
Millionen gemordet; viele Ver- gen geht sie in Urlaub; morgen Morsezeichen übermitteln: eine
suchstiere werden in pharma- früh; morgen Abend; ich arbeite Nachricht, SOS morsen. Syn.:
zeutischen Labors gemordet. heute, um morgen (in der schicken.
Syn.: abmurksen (ugs.), Zukunft) sicher zu leben; der Stil Mör|tel [ mœrtl], der; -s:
abschlachten (emotional), von morgen (der Stil der Masse, mit der Ziegel, Steine o. Ä.
ermorden, kaltmachen Zukunft). Zus.: übermorgen. zu einer festen Mauer verbunden
(salopp), killen (salopp), liqui- Mor|gen [ m r n], der; -s, -: werden können: Mörtel anrüh-
dieren, meucheln (veraltend), Beginn des Tages /Ggs. Abend/: ren, mischen. Syn.: Beton,
umbringen, umlegen (ugs.), ver- ein schöner, sonniger Morgen; Zement.
nichten. heute, gestern Morgen; vom Mo|sa|ik [moza i k], das; -s, -en:
Mör|der [ mœrd ], der; -s, -, Mör- Morgen bis zum Abend; am aus kleinen bunten Steinen, Glas-
de|rin [ mœrd r n], die; -, -nen: Morgen geht die Sonne auf; stücken o. Ä. zusammengestelltes
Person, die einen Mord begangen guten Morgen! (Gruß zu Beginn Bild oder Ornament: das Mosaik
hat: der Mörder wurde von der des Tages). Syn.: Frühe, Vormit- stellt einen römischen Kaiser
Polizei verhaftet; die mutmaßli- tag. Zus.: Maimorgen, Montag- dar. Zus.: Fußbodenmosaik,
che Mörderin. Syn.: Attentäter, morgen, Ostermorgen, Winter- Glasmosaik, Steinmosaik,
Attentäterin, Killer (ugs.), Kille- morgen. Wandmosaik.

658
Moschee – Müdigkeit
Mo|schee [m e ], die; -, brennungsmotor, Vergasermo- wurde, gehört werden kann:
Moscheen [m e n]: tor, Zweitaktmotor. leihst du mir deinen MP3-Player
islamisches Gotteshaus: zum Mo|tor|rad [ mo to ra t], das; für die Klassenfahrt?
Gebet in die Moschee gehen. -[e]s, Motorräder Mücke [ m k ], die; -, -n:
Mos|lem [ m sl m], der; -s, -s, [ mo to r d ]: kleines blutsaugendes Insekt, das
Mos|le|min [m s le m n], die; -, im Reitsitz zu fahrendes, einspu- stechen kann und oft in einem
-nen, Mus|lim [ m sl m], der; riges, zweirädriges Kraftfahrzeug größeren Schwarm auftritt: mich
-[s], Muslime [m s li m ] u. -s, mit einem Tank zwischen Sitz hat eben eine Mücke gestochen;
Mus|li|min [m s li m n], die; -, und Lenker: vom Motorrad stei- das hohe Summen einer Mücke
-nen: gen, stürzen. Syn.: Mofa, hinderte ihn am Einschlafen.
Anhänger[in] des Islam: als gläu- Mokick, Moped, Motorroller. Zus.: Malariamücke, Stechmü-
biger Moslem betet er fünfmal Mo|tor|rol|ler [ mo to r l ], der; cke.
am Tag zu Allah. -s, -: muck|sen [ m ksn] (ugs.):
Most [m st], der; -[e]s, -e: dem Motorrad ähnliches Fahr- 1. 〈+ sich〉 sich durch einen Laut
aus Obst gewonnener [noch nicht zeug: mit dem Motorroller zur oder eine Bewegung bemerkbar
gegorener] Saft: Most machen, Arbeit fahren. Syn.: Moped, machen: die Kinder wagten
trinken; der Most gärt. Zus.: Motorrad. nicht, sich zu mucksen; sie hat
Apfelmost, Kirschmost, Süß- Mot|te [ m t ], die; -, -n: beim Zahnarzt nicht gemuckst.
most. kleines f liegendes (zu den 2. 〈itr.; hat〉 seinen Unwillen,
Mo|tel [ mo tl], das; -s, -s: Schmetterlingen gehörendes) seine Unzufriedenheit äußern: er
an Autobahnen o. Ä. gelegenes Insekt [dessen Raupen besonders nahm das hin, ohne zu muck-
Hotel mit Garagen: in einem Wollstoffe, Pelze o. Ä. zerfressen]: sen. Syn.: auf die Barrikaden
Motel übernachten. der Mantel ist von Motten zer- gehen (ugs.), sich aufbäumen,
Mo|tiv [mo ti f], das; -s, -e: fressen. Syn.: Falter, Schmetter- aufbegehren (geh.), aufmucken
1. berlegung, Gefühlsregung, ling. Zus.: Kleidermotte, Mehl- (ugs.), meckern (ugs. abwer-
Umstand o. Ä. , durch den sich motte. tend), meutern (ugs.), murren,
jmd. bewogen fühlt, etwas Mot|to [ m to], das; -s, -s: opponieren, Protest erheben,
Bestimmtes zu tun: das Motiv Leitsatz, der Inhalt oder Absicht protestieren, rebellieren, sich
des Mordes war Eifersucht; die einer Veranstaltung, eines widersetzen.
Arbeiter streikten nicht aus Buches u. a. kennzeichnen soll: mü|de [ my d ] 〈Adj.〉:
sozialen, sondern aus politi- der Parteitag findet unter einem 1. in einem Zustand, der nach
schen Motiven. Syn.: Anlass, bestimmten Motto statt; über Schlaf verlangt /Ggs. munter/:
Beweggrund, Grund, Veranlas-
sung. Zus.: Hauptmotiv, Tatmo-
dem ersten Kapitel steht als
Motto: ... Syn.: Devise, Losung.
Bier macht müde; müde wie ein
Hund (ugs.; sehr müde); sie war
M
tiv. mot|zen [ m tsn] 〈itr.; hat〉 〈ugs.〉: so müde, dass sie sofort ein- Müdi
2. Gegenstand, Melodie, Thema mit etwas nicht einverstanden schlief. Syn.: schläfrig, 2 ver-
o. Ä. als Material oder Anregung sein und darüber schimpfen, nör- schlafen. Zus.: hundemüde, tod-
zu künstlerischer o. ä. Gestal- geln: sie hat ständig über das müde.
tung: diese Landschaft ist ein Wetter gemotzt. Syn.: sich 2. von einer Anstrengung
schönes Motiv für den Maler; beklagen, sich beschweren, kla- erschöpft, ohne Kraft und
die Komponistin verwendete gen, meckern (ugs. abwertend), Schwung: vom Wandern müde.
ein Motiv aus einem alten nörgeln (abwertend). Syn.: abgespannt, erledigt
Volkslied. Syn.: Stoff, Thematik. Moun|tain|bike [ mauntnbaik], (ugs.), ermattet, fertig (ugs.),
mo|ti|vie|ren [moti vi r n] 〈tr.; das; -s, -s: groggy (ugs.), k. o. (ugs.), kaputt
hat〉: Fahrrad, das zum Fahren in ber- (ugs.), kraftlos, matt, schlapp.
a) zu etwas anregen, veranlassen: gigem Gelände bzw. im Gebirge Zus.: frühjahrsmüde, fußmüde,
Schüler motivieren; jmdn. zur vorgesehen ist: mit dem Moun- wandermüde.
Arbeit motivieren. Syn.: anrei- tainbike im Wald einen Abhang 3. * einer Sache müde werden,
zen, anspornen, ermutigen, hinunterfahren. sein: die Lust zu/an etwas verlie-
inspirieren, veranlassen. Mö|we [ mø v ], die; -, -n: ren; keine Lust mehr zu etwas
b) begründen: der Antrag war mittelgroßer, gut schwimmender haben: sie ist der ständigen Vor-
schlecht motiviert. Vogel mit vorwiegend weißem haltungen müde.
Mo|tor [ mo to ], der; -s, Moto- Gefieder und hakig gebogenem -mü|de [my d ] 〈adjektivisches
ren [mo to r n]: Schnabel, der am Meer, an Seen Suffixoid〉:
Maschine, die durch Umwand- oder Flüssen lebt: Möwen beglei- des im Basiswort Genannten
lung von Energie Kraft zum teten das Schiff und schnappten überdrüssig, daran keine Freude,
Antrieb (z. B. eines Fahrzeugs) nach den in die Luft geworfenen Lust mehr habend, es nicht mehr
erzeugt: das Fahrzeug wird mit Brotstücken. Zus.: Lachmöwe, wollend: ehemüde; europa-
einem Motor betrieben; den Silbermöwe, Sturmmöwe. müde; freiheitsmüde; kriegs-
Motor laufen lassen, abstellen. MP3-Play|er [ mpe draiple ], müde; prozessmüde; winter-
Syn.: Antrieb. Zus.: Dieselmo- der; -s, -: müde; zivilisationsmüde.
tor, Elektromotor, Hilfsmotor, kleines Gerät, mit dem Musik, die Mü|dig|keit [ my d ckait], die; -:
Kolbenmotor, Ottomotor, Ver- im MP3-Format gespeichert ¸
Bedürfnis nach Schlaf oder Ruhe:

659
Muffel – Mundart
eine große, tiefe, bleierne schlechtem Zustand befindli- Papier, Flaschen, Bioabfälle und
Müdigkeit; sie konnte vor ches] Fahrzeug: die alte Mühle den Restmüll.
Müdigkeit kaum die Augen sollte man sofort aus dem Ver- mul|mig [ m lm c] 〈Adj.〉:
offen halten. kehr ziehen. Syn.: Vehikel (oft a) sich aus Angst, ¸ Beklemmung
Muf|fel [ m fl], der; -s, -;: abwertend). unwohl fühlend, unbehaglich: sie
mürrischer, unfreundlicher Müh|sal [ my za l], die; -, -e (geh.): hatte ein mulmiges Gefühl.
Mensch: dieser Pförtner ist ein große mit Mühe und Beschwer- b) Gefahr in sich bergend,
richtiger Muffel: Wenn man ihn lichkeiten verbundene Anstren- bedrohlich wirkend: als es mul-
fragt, antwortet er kaum. gung: diese Arbeit war eine mig wurde, verließ er schnell
-muf|fel [m fl], der; -s, - 〈Suffi- unmenschliche Mühsal; ein das Lokal. Syn.: bedrohlich,
xoid〉 (abwertend): Umzug bedeutet immer Mühsal gefährlich, unangenehm, uner-
Person, die dem im Basiswort und Unkosten; unter großer quicklich (geh.), ungemütlich,
Genannten [im Unterschied zu Mühsal erreichten wir den Gip- ungut.
anderen] gleichgültig, desinteres- fel des Berges. Syn.: Bürde mul|ti-, Mul|ti- [m lti] 〈erster
siert, ablehnend gegenübersteht: (geh.), Plage, Strapaze, Stress. Wortbestandteil〉:
Bewegungsmuffel; Ehemuffel; müh|sam [ my za m] 〈Adj.〉: viel... , Viel... , vielfach... , mehrere:
Gurtmuffel; Heiratsmuffel; mit großer Mühe verbunden: eine multifunktional; multimedial;
Modemuffel. mühsame Aufgabe; der alte Multimillionär; multinational;
1
muf|fig [ m f c] 〈Adj.〉: Mann kann nur mühsam gehen. multiplex; Multitalent. Syn.:
modrig, dumpf,¸ schlecht rie- Syn.: anstrengend, beschwer- poly-, Poly-.
chend: im Keller riecht es muf- lich, ermüdend, hart, mühselig, mul|ti|kul|tu|rell [m ltik ltu r l]
fig. sauer, schwer, strapaziös. 〈Adj.〉:
2
muf|fig [ m f c] 〈Adj.〉: müh|se|lig [ my ze l c] 〈Adj.〉: mehrere Kulturen umfassend:
¸
in einer als mürrisch, unfreund- ¸
mit Mühe, Plage verbunden [und eine multikulturelle Gesell-
lich empfundenen Weise: er sitzt viel Geduld erfordernd]: es ist schaft.
muffig in der Ecke. Syn.: bärbei- eine mühselige Arbeit, diese Mul|ti|pli|ka|ti|on [m ltiplika-
ßig, brummig, griesgrämig, Zettel zu ordnen. Syn.: anstren- tsio n], die; -, -en:
missmutig, sauer (ugs.), säuer- gend, beschwerlich, ermüdend, Rechnung, bei der eine Zahl,
lich, unleidlich, unwirsch, ver- hart, mühsam, sauer, schwer, Größe multipliziert wird /Ggs.
drießlich, verdrossen. strapaziös. Division/: eine Multiplikation
Mü|he [ my ], die; -, -n: Mul|de [ m ld ], die; -, -n: ausführen.
mit Schwierigkeiten, Belastungen leichte [natürliche] Vertiefung im mul|ti|pli|zie|ren [m ltipli tsi r n]
M verbundene Anstrengung; zeit-
raubender [Arbeits]aufwand:
Boden, in einem Gelände: das
Haus liegt in einer Mulde. Syn.:
〈tr.; hat〉:
um eine bestimmte Zahl verviel-
Muff unter großen Mühen erreichten Grube, Loch, Senke. fachen /Ggs. dividieren/: zwei
sie den Gipfel des Berges; alle Müll [m l], der; -s: multipliziert mit drei gibt sechs.
Mühen waren umsonst; keine Abfälle, Abfallstoffe aus Haus- Mu|mie [ mu mi ], die; -, -n:
Mühen scheuen (mit allen Mit- halt, Gewerbe und Industrie, die durch eine bestimmte [konservie-
teln zu erreichen suchen), ein zum Abtransport in bestimmten rende] Behandlung vor Verwe-
Ziel zu erreichen. Syn.: Arbeit, Behältern gesammelt werden: sung geschützte Leiche: eine
Bemühung. den Müll trennen; bringst du ägyptische Mumie.
mü|he|los [ my lo s] 〈Adj.〉: bitte mal den Müll runter? Syn.: Mund [m nt], der; -[e]s, Münder
ohne Mühe; wenig Anstrengung Abfall, Abfälle 〈Plural〉, Unrat. [ m nd ]:
verursachend: etwas mühelos Zus.: Atommüll, Giftmüll, durch die beiden Kiefer gebildete
schaffen; sie erreichte mühelos Hausmüll, Industriemüll. und durch die Lippen verschließ-
den Gipfel des Berges. Syn.: Müll|ab|fuhr [ m l|apfu ], die; -: bare Öffnung im unteren Teil des
bequem, einfach, glatt, kinder- Unternehmen, das den Müll Gesichts: ein breiter, voller, sinn-
leicht, leicht, mit Leichtigkeit, abholt und entsorgt: er arbeitet licher, schiefer, lächelnder
spielend, unkompliziert, bei der Müllabfuhr. Mund; er küsste sie auf den
unschwer. Müll|beu|tel [ m lb ytl], der; -s, -: Mund; das Kind steckt den
Müh|le [ my l ], die; -, -n: Beutel aus Plastik für den Müll: Daumen in den Mund; er hatte
1. Anlage, Maschine o. Ä. zum den Müllbeutel in die Tonne einen Bonbon im Mund. Syn.:
Zermahlen, Zerkleinern beson- werfen. Klappe (salopp), Maul (derb),
ders von Getreide: das Getreide Müll|ei|mer [ m l|aim ], der; -s, -: Schnabel (ugs.), Schnauze
wird in der Mühle zu Mehl Eimer für [Haushalts]müll: (derb).
gemahlen. Zus.: Getreidemühle, etwas in den Mülleimer werfen. Mund|art [ m nt|a t], die; -, -en:
Gewürzmühle, Kaffeemühle, Syn.: Abfalleimer. besondere Form der Sprache
Pfeffermühle, Zementmühle. Müll|tren|nung [ m ltr n ], einer Landschaft innerhalb eines
2. Haus mit einer Mühle: eine die; -: Sprachgebietes im Gegensatz zur
idyllisch gelegene Mühle. Zus.: das Sortieren verschiedener Standardsprache: Mundart spre-
Papiermühle, Sägemühle, Was- Arten von Abfall, die auf unter- chen. Syn.: Dialekt. Zus.: Hei-
sermühle, Windmühle. schiedlichen Wegen entsorgt wer- matmundart, Ortsmundart,
3. (ugs., oft abwertend) [altes, in den: die Mülltrennung gilt für Stadtmundart.

660
munden – Musik
mun|den [ m ndn], mundete, mun|ter [ m nt ] 〈Adj.〉: und unfreundlichen Worten zum
gemundet 〈itr.; hat〉 (geh.): a) nicht mehr oder noch nicht Ausdruck bringen: er murrt
beim Genuss jmds. Geschmacks- schläfrig /Ggs. müde/: er war immer über das Essen; gegen
sinn auf besonders angenehme bereits um 6 Uhr munter. Syn.: die Weisungen eines Vorgesetz-
Weise ansprechen: hat Ihnen das ausgeschlafen, wach. b) heiter, ten murren; sie ertrug alles,
Essen gemundet? Syn.: schme- gut gelaunt; von Heiterkeit, Fröh- ohne zu murren. Syn.: brum-
cken. lichkeit, Lebhaftigkeit zeugend: men, jammern, klagen, knurren
mün|den [ m ndn], mündete, ein munteres Kind; das Mäd- (ugs.), lamentieren (ugs. abwer-
gemündet 〈itr.; ist〉: chen singt ein munteres Lied. tend), maulen (ugs.), meckern
in etwas hineinf ließen: der Syn.: angeregt, ausgelassen, (ugs. abwertend), nörgeln, pro-
Neckar mündet in den Rhein. fidel (ugs.), fröhlich, gut aufge- testieren.
Syn.: fließen. Zus.: einmün- legt, gut drauf (ugs.), heiter, mür|risch [ m r ] 〈Adj.〉:
den. lebendig, lebhaft, lustig, ver- Unzufriedenheit, bellaunigkeit
mün|dig [ m nd c] 〈Adj.〉: gnügt. durch eine unfreundliche, einsil-
a) alt genug für ¸bestimmte recht- Mün|ze [ m nts ], die; -, -n: bige, abweisende Art erkennen
liche Handlungen: mit 18 Jahren mit einer Prägung versehenes lassend: er macht ein mürri-
wird man mündig. Syn.: Geldstück aus Metall: in Münzen sches Gesicht. Syn.: ärgerlich,
2
erwachsen, volljährig. b) als zahlen; Münzen fälschen, sam- bärbeißig, brummig, griesgrä-
erwachsener Mensch zu eigenem meln. Syn.: Kleingeld. Zus.: mig, missmutig, muffig, sauer
Urteil, selbstständiger Entschei- Erinnerungsmünze, Gedenk- (ugs.), säuerlich, ungnädig,
dung befähigt: der mündige Bür- münze, Goldmünze, Kupfer- unleidlich, unwirsch, unzufrie-
ger. münze, Silbermünze. den, verdrießlich, verdrossen.
münd|lich [ m ntl c] 〈Adj.〉: mür|be [ m rb ] 〈Adj.〉: Mus [mu s], das; -es:
¸
in der Form des Gesprächs statt- a) leicht in seine Teile zerfallend: aus gekochtem Obst o. Ä. herge-
findend, sich vollziehend /Ggs. ein mürber Apfel, Kuchen. Syn.: stellter Brei: Mus kochen. Syn.:
schriftlich/: eine mündliche bröckelig, brüchig, locker, Grütze, Püree. Zus.: Apfelmus,
Prüfung, Verhandlung; die morsch, weich, zart. b) * jmdn. Kartoffelmus, Pflaumenmus.
Nachricht wurde mündlich ver- mürbe machen/bekommen: Mu|schel [ m l], die; -, -n:
breitet; einen Termin mündlich jmds. Widerstand, Kraft brechen, a) im Wasser lebendes
vereinbaren. ihn weich, nachgiebig machen: (Weich)tier mit zwei die weichen
mund|tot [ m ntto t]: die ständige Diskriminierung Teile des Körpers umschließen-
in der Wendung jmdn. mund- hat ihn mürbe gemacht. den Schalen aus Kalk, die durch
tot machen: jmdm. jede Mög-
lichkeit nehmen, mit seiner Mei-
murk|sen [ m rksn] 〈itr.; hat〉 (ugs.
abwertend):
einen Muskel zusammengehalten
werden: essbare Muscheln. Zus.:
M
nung, seinen Äußerungen hervor- sich [ohne sichtbaren Erfolg] mit Flussmuschel, Meermuschel. Musi
zutreten: Leute, die andere Mei- etwas beschäftigen, unsachge- b) Schale einer Muschel (a): am
nungen vertraten, wurden mäß an etwas arbeiten: er Strand Muscheln suchen.
mundtot gemacht. murkst schon den ganzen Tag Mu|se [ mu z ], die; -, -n:
Mün|dung [ m nd ], die; -, -en: an dem Motor, und der funktio- eine der neun griechischen Göt-
Stelle, an der ein Fluss o. Ä. mün- niert immer noch nicht. Syn.: tinnen der Künste: Thalia ist die
det: an der Mündung ist der Pfusch machen (ugs. abwer- Muse der Komödie. Syn.: Göt-
Fluss am breitesten. Zus.: Fluss- tend), pfuschen (ugs. abwer- tin.
mündung. tend), schludern (ugs. abwer- Mu|se|um [mu ze m], das; -s,
Mu|ni|ti|on [muni tsio n], die; -, tend). Zus.: herummurksen, Museen [mu ze n]:
-en: vermurksen. Einrichtung, in der eine Samm-
Material zum Schießen für mur|meln [ m rmln] 〈tr.; hat〉: lung von [künstlerisch, histo-
Gewehre, Kanonen usw. : die Sol- mit tiefer Stimme und wenig risch] wertvollen Gegenständen,
daten werden mit Munition ver- geöffnetem Mund leise und besichtigt werden kann: wir
sorgt. Syn.: blaue Bohnen undeutlich vor sich hin sprechen: gehen ins Museum; in unserem
(scherzh. veraltend), Geschosse er murmelte unverständliche Museum sind Bilder von van
〈Plural〉, Granaten 〈Plural〉, Worte [vor sich hin]; »Ich gehe Gogh ausgestellt. Syn.: Galerie.
Kugeln 〈Plural〉, Patronen 〈Plu- nach Hause«, murmelte sie. Zus.: Altertumsmuseum,
ral〉, Schrot, Schuss 〈Plural〉. Syn.: raunen. Kunstgewerbemuseum, Natur-
mun|keln [ m kln] 〈itr.; hat〉: Mur|mel|tier [ m rmlti ], das; kundemuseum, Verkehrsmu-
im Geheimen reden, erzählen: -[e]s, -e: seum.
man munkelte schon lange im Gebirge lebendes, kleines Mu|si|cal [ mju zikl], das; -s, -s:
davon; 〈auch tr.〉 man munkelt Nagetier mit rundlichem Kopf ein populäres musikalisches Büh-
so allerlei. Syn.: sprechen. und kurzem, buschigem nenstück mit Elementen aus Ope-
Müns|ter [ m nst ], das; -s, -: Schwanz: schlafen wie ein Mur- rette, Revue und Ballett: das
große Kirche eines Klosters oder meltier ( fest und lange schlafen). Musical »Cats« läuft schon seit
Domkapitels: das Freiburger, mur|ren [ m r n] 〈itr.; hat〉: vielen Jahren mit großem Erfolg.
Straßburger Münster. Syn.: seine Unzufriedenheit, Auf leh- Mu|sik [mu zi k], die; -, -en:
Dom, Kathedrale. nung mit brummender Stimme 1. 〈ohne Plural〉 Kunst, Töne in

661
musikalisch – mustern
bestimmter Gesetzmäßigkeit mus|ku|lös [m sku lø s] 〈Adj.〉: das musste ja so kommen; sie
hinsichtlich Rhythmus, Melodie, stark hervortretende, kräftige müssen, müssten [eigentlich]
Harmonie zu einer Gruppe von Muskeln habend: muskulöse jeden Moment kommen. f) 〈im
Klängen und zu einer Komposi- Arme, Beine haben; sie ist sehr 2. Konjunktiv〉 dient dazu, aus-
tion zu ordnen: klassische, muskulös. Syn.: athletisch, zudrücken, dass etwas erstre-
moderne Musik; er versteht kräftig. benswert, wünschenswert ist:
etwas von Musik. Zus.: Barock- Müs|li [ my sli], das; -[s], -[s]: so müsste es immer sein; Geld
musik. Rohkostgericht aus rohen Hafer- müsste man haben.
2. Musikwerk[e]: Musik [von f locken, [getrocknetem] Obst, 2. 〈itr; hat; 2. Partizip:
Bach] hören; aus dem Radio Rosinen, geriebenen Nüssen, das gemusst〉 a) (etwas Bestimmtes)
tönte, kam laute, ernste mit Milch, Joghurt o. Ä. zuberei- tun müssen, sich (an einen
Musik; die Musik zu einem tet wird: im Supermarkt gibt es bestimmten Ort) begeben müs-
Film schreiben. Zus.: Blasmu- viele verschiedene Müslis zu sen: er muss, ob er will oder
sik, Filmmusik, Instrumental- kaufen. nicht; ich muss in die Stadt,
musik, Opernmusik, Tanzmu- Mus|lim [ m sl m], Mus|li|min zum Arzt; ich muss mal [zur
sik. [m s li m n]: ↑ Moslem, Mosle- Toilette]. b) gebracht werden
mu|si|ka|lisch [muzi ka l ] 〈Adj.〉: min. müssen: der Brief muss zur
a) zur Musik gehörend: musika- Mu|ße [ mu s ], die; -: Post.
lische Darbietungen; ihre Inte- freie Zeit und [innere] Ruhe, in mü|ßig [ my s c] 〈Adj.〉:
ressen liegen vor allem auf der man seinen eigenen Interes- ¸
1. keiner [sinnvollen] Beschäfti-
musikalischem Gebiet. b) für sen nachgehen kann: dazu fehlt gung nachgehend, auf [gelang-
Musik begabt: das Kind ist sehr mir die Muße; im Urlaub habe weilte] Weise untätig: ein müßi-
musikalisch. ich Zeit und Muße, ein Buch ges Leben führen; müßig dasit-
Mu|si|ker [ mu zik ], der; -s, -, zu lesen. zen. Syn.: bequem, faul, träge,
Mu|si|ke|rin [ mu zik r n], die; müs|sen [ m sn], muss, musste, untätig.
-, -nen: gemusst/müssen: 2. überf lüssig, unnütz, zwecklos:
Person, die [in einem Orchester 1. 〈Modalverb; hat; 2. Partizip: eine müßige Frage; es ist
o. Ä.] eine Tätigkeit im musika- müssen〉 a) einem [von außen müßig, sich hierüber Gedan-
lischen Bereich ausübt: die kommenden] Zwang unterlie- ken zu machen. Syn.: nutzlos,
Musiker proben die Ouvertüre. gen, gezwungen sein, etwas zu sinnlos, umsonst, vergebens,
Syn.: Interpret, Interpretin, tun; zwangsläufig notwendig vergeblich.
Virtuose, Virtuosin. sein, dass etwas Bestimmtes Mus|ter [ m st ], das; -s, -:
M Mu|sik|in|stru|ment [mu zi k-
| nstrum nt], das; -[e]s, -e:
geschieht: ich muss um 8 Uhr
im Büro sein; ich musste es
1. Vorlage, Modell, nach dem
etwas gefertigt, hergestellt wird:
musi Instrument, auf dem Musik tun, sagen; du hättest es nicht als Muster dienen; ein Kleid
gespielt wird: in der Musik- akzeptieren müssen; wir muss- nach einem Muster schnei-
schule können die Kinder die ten lachen. b) aufgrund gesell- dern. Syn.: Plan, Schablone,
verschiedensten Instrumente schaftlicher Normen, einer inne- Vorbild. Zus.: Häkelmuster,
ausprobieren. ren Verpf lichtung nicht umhin- Strickmuster.
mu|sisch [ mu z ] 〈Adj.〉: können, etwas zu tun; verpf lich- 2. sich auf einer Fläche, auf
a) die schönen Künste betref- tet sein, sich verpf lichtet fühlen, Stoff, Papier o. Ä. wiederholende
fend, darauf ausgerichtet: die etwas Bestimmtes zu tun: ich Verzierung: das Muster der
musische Erziehung in der muss ihre Einladung anneh- Tapete, des Kleides. Syn.:
Schule. Syn.: künstlerisch. men; du musst mir helfen. Maserung, Ornament. Zus.:
b) den Künsten gegenüber aufge- c) aufgrund bestimmter voran- Blumenmuster, Karomuster,
schlossen; künstlerisch begabt: gegangener Ereignisse, aus logi- Spitzenmuster, Streifenmuster,
ein musischer Mensch; er ist scher Konsequenz o. Ä. notwen- Tapetenmuster.
musisch veranlagt. dig sein, dass etwas Bestimmtes 3. Probe, kleine Menge zur
mu|si|zie|ren [muzi tsi r n] 〈itr.; geschieht: der Brief muss heute Ansicht, an der man die
hat〉: noch abgeschickt werden; Beschaffenheit des Ganzen
[mit jmdm. zusammen] Musik muss es denn ausgerechnet erkennen kann: Muster von
machen: sie musizieren oft bei heute sein?; warum muss Stoffen, Tapeten; der Vertreter
Feiern, zu dritt oder zu viert. gerade mir so etwas passie- zeigte ein Muster der neuen
Syn.: aufspielen, spielen. ren?; das musst du doch ver- Ware. Syn.: Beispiel, Exemplar.
Mus|kel [ m skl], der; -s, -n: stehen; diese Bilder muss man Zus.: Warenmuster.
aus elastischen Fasern beste- gesehen haben. d) 〈verneint〉 mus|tern [ m st n] 〈tr.; hat〉:
hendes Gewebe, das beim (nordd.) dürfen, sollen: das 1. prüfend ansehen, kritisch
menschlichen und tierischen musst du nicht tun, sagen; ihr betrachten: sie musterte ihn
Körper die Bewegung ermög- müsst das nicht so ernst neh- mit einem herausfordernden
licht: sich einen Muskel zerren. men. e) dient dazu, eine Blick. Syn.: angucken (ugs.),
Zus.: Armmuskel, Bauchmus- Gewissheit oder eine sehr hohe anschauen (bes. südd., österr. ,
kel, Herzmuskel, Kaumuskel, Wahrscheinlichkeit auszudrü- schweiz.), begutachten, besich-
Wadenmuskel. cken: so muss es gewesen sein; tigen, in Augenschein nehmen,

662
Mut – nach

Nn
inspizieren, mit Blicken mes- Gewinde hat und auf eine
sen (geh.), prüfen, taxieren. Schraube gedreht wird: die
2. Wehrpf lichtige auf ihre Wehr- Muttern fest anziehen,
tauglichkeit hin untersuchen: er lockern. Zus.: Schraubenmut-
wurde gestern gemustert. ter.
Mut [mu t], der; -[e]s: müt|ter|lich [ m t l c] 〈Adj.〉:
Bereitschaft, seine Angst zu ¸
1. der 1 Mutter zugehörend, von
überwinden und etwas zu der Mutter kommend: die Firma
unternehmen, auch wenn es stammt aus dem mütterlichen
schwierig oder gefährlich ist: Erbteil.
mit großem, bewundernswer- 2. in der Art einer 1 Mutter, liebe- Na|bel [ na bl], der; -s, -:
tem Mut; es gehört viel Mut voll und besorgt: ein mütterli- kleine, rundliche Vertiefung
dazu, seine gegenteilige Auf- cher Typ; die Lehrerin behan- mit einer mehr oder weniger
fassung vor allen anderen zu delt die Kinder sehr mütter- wulstigen Vernarbung darin in
vertreten; sich gegenseitig Mut lich. Syn.: fürsorglich. der Mitte des menschlichen
machen, zusprechen; nicht den Mut|ter|spra|che [ m t pra x ], Bauches (wo ursprünglich die
Mut haben, einen Plan auszu- die; -, -n: Nabelschnur ansetzte). Zus.:
führen; Mut zu unkonventio- Sprache, die man als Kind Bauchnabel.
nellen Methoden haben. Syn.: gelernt [und primär im Sprach- 1
nach [na x] 〈Präp. mit Dativ〉:
Courage, Schneid, Zivilcou- gebrauch] hat: ihre Mutterspra- 1. (räumlich) a) bezeichnet
rage. che ist Deutsch. eine bestimmte Richtung:
mu|tig [ mu t c] 〈Adj.〉: mut|wil|lig [ mu tv l c] 〈Adj.〉: nach oben, unten, hinten,
Mut habend;¸von Mut zeugend: ¸
aus Absicht, provozierender vorn; nach außen, innen;
durch eine mutige Tat konnte Boshaftigkeit, Leichtfertigkeit nach links; von links nach
das Kind gerettet werden; geschehend: mutwillige Brand- rechts schreiben; von Osten
mutig seine Ansichten vertei- stiftung; etwas mutwillig nach Westen ziehen.
digen. Syn.: beherzt, coura- beschädigen. Syn.: absichtlich, b) bezeichnet ein bestimmtes
giert, furchtlos, heldenhaft, beabsichtigt, bewusst, geflis- Ziel: nach Amerika fliegen;
kühn, tapfer, tollkühn (emotio- sentlich, gewollt, mit Absicht, nach Hause gehen; der Zug
nal), unerschrocken, unver- vorsätzlich. fährt von Hamburg nach
zagt, verwegen (emotional), Müt|ze [ m ts ], die; -, -n: München.
wagemutig, waghalsig. Kopf bedeckung aus weichem 2. (zeitlich) drückt aus, dass
mut|los [ mu tlo s] 〈Adj.〉: Material (meist Wolle oder etwas dem genannten Zeit-
ohne Mut und Zuversicht, voller Baumwolle), die man bei kaltem punkt oder Vorgang [unmit-

N
Resignation, entmutigt: ich Wetter trägt: im Winter eine telbar] folgt: nach wenigen
wurde schon ganz mutlos, weil Mütze aufsetzen. Syn.: Deckel Minuten; ich fahre erst nach
mir nichts gelang. Syn.: ängst- (ugs.; scherzh.), Haube, Hut, Weihnachten; nach allem,
lich, kleingläubig, kleinmütig, Kappe. Zus.: Bärenfellmütze, was geschehen ist; einen Tag nach
niedergeschlagen, zaghaft. Bischofsmütze, Matrosen- nach ihrer Rückkehr; fünf
mut|maß|lich [ mu tma sl c] mütze, Pelzmütze, Strick- Minuten nach drei.
〈Adj.〉: ¸ mütze, Wollmütze, Zipfel- 3. zur Angabe einer Reihen-
aufgrund bestimmter Tatsa- mütze. folge oder Rangfolge: er ver-
chen, Anzeichen möglich, wahr- mys|te|ri|ös [m ste riø s] 〈Adj.〉: ließ das Zimmer nach dir;
scheinlich: der mutmaßliche in seinen Zusammenhängen wer kommt nach Ihnen
Täter wurde von der Polizei seltsam und unerklärlich, nicht dran?; eins nach dem andern.
verhaftet. Syn.: allem genau durchschaubar: myste- 4. a) so, wie ... ist: meiner
Anschein nach, anscheinend, riöse Vorfälle; die Regierung Ansicht, meiner Meinung
vermutlich, wohl. trat unter mysteriösen nach/nach meiner Ansicht,
1
Mut|ter [ m t ], die, -, Mütter Umständen zurück; der Vorfall Meinung; aller Wahrschein-
[ m t ]: wird immer mysteriöser. Syn.: lichkeit nach; [ganz] nach
a) Frau, die ein oder mehrere dunkel, geheimnisvoll, rätsel- Wunsch; nach menschlichem
Kinder geboren hat: die leibli- haft, schleierhaft (ugs.), unbe- Ermessen. Syn.: entspre-
che Mutter; meine Mutter; sie greiflich, unergründlich, chend, gemäß, 2 laut, zufolge.
ist Mutter von drei Kindern; unklar, unverständlich. b) bezeichnet das Muster,
Vater und Mutter. Syn.: Mama My|thos [ my t s], der; -, Mythen Vorbild o. Ä. für etwas: [frei]
(fam.). Zus.: Brautmutter, Kin- [ my tn]: nach Goethe; nach der neues-
desmutter. b) Frau, die in der 1. überlieferte Dichtung, Sage, ten Mode gekleidet sein;
Rolle einer Mutter ein oder meh- Erzählung aus der Vorzeit eines einen Anzug nach Maß arbei-
rere Kinder versorgt, erzieht: es Volkes: griechische Mythen. ten; nach Vorschrift, altem
wäre gut, wenn die Kinder wie- 2. Person, Sache, Begebenheit, Brauch, geltendem Recht;
der eine Mutter hätten. die legendären Charakter hat: ihrem Wesen nach ist sie eher
2
Mut|ter [ m t ], die; -, -n: Gandhi war schon zu Lebzei- ruhig; er hat dem Sinn nach
Stück aus Metall, das ein ten ein Mythos. Syn.: Legende. Folgendes gesagt; ihrer Spra-

663
nach – nachdem
che nach ist sie Norddeut- (etwas) nachbauen; nachbil- nachäffen, nachmachen, par-
sche; der Größe nach/nach den; nachdrucken; (ein odieren.
der Größe antreten. Gericht) nachkochen; nach- 2. sich eifrig bemühen, es
2
nach [na x] 〈Präp. mit Dativ〉: machen; (eine Melodie) jmdm. gleichzutun: den zähen
a) drückt aus, dass jmd. nachpfeifen; nachzeichnen. Fleiß der Mutter nachahmen.
jmdm. oder einer Sache folgt, b) besagt, dass mit dem im Nach|bar [ naxba ], der; -n und
hinterhergeht: mir nach!; dem Basiswort genannten Tun -s, -n, Nach|ba|rin [ naxba r n],
Dieb nach! b) 〈in Wortpaaren〉 das getan, wiederholt wird, die; -, -nen:
nach und nach (allmählich, was bereits ein anderer vor- a) Person, die neben jmdm.
langsam fortschreitend; gemacht hat: etwas nachbe- wohnt, deren Haus, Grund-
schrittweise erfolgend); sich ten; nachplappern; nachsin- stück [unmittelbar] in der Nähe
nach und nach wieder erho- gen; nachsprechen. c) drückt liegt: eine ruhige Nachbarin;
len; nach wie vor (noch immer aus, dass das im Basiswort gute Nachbarn sein; wir sind
[in gleicher Weise fortbeste- genannte Tun, Erleben o. Ä. Nachbarn geworden. b) Per-
hend]): sie arbeitet nach wie ebenso ist wie das (vorausge- son, die sich in jmds. [unmittel-
vor in dieser Firma. gangene) eines anderen: barer] Nähe befindet, beson-
1
nach- [na x] 〈trennbares, beton- (etwas) nachempfinden; ders neben ihm sitzt: er ist
tes verbales Präfix〉: nacherleben; nachfühlen; mein Nachbar am Tisch;
1. hinterher-: a) (räumlich) (jmdm.) nachgeraten; meine Nachbarin in der
(jmdm.) nachdrängen; nach- (etwas) nachvollziehen. Schule wohnte auch im glei-
eilen; nachfahren; nachreiten; 4. drückt aus, dass ein Tun auf chen Haus wie ich. Syn.: Hin-
nachrufen; nachschleichen; ein Ziel gerichtet ist und termann, Vordermann. Zus.:
nachstarren; (jmdm. etwas) intensiv erfolgt: nachfassen; Tischnachbar, Tischnachba-
nachwerfen. b) (zeitlich) (den nachforschen; nachgrübeln; rin, Zimmernachbar, Zimmer-
Geburtstag) nachfeiern; (der nachspionieren. nachbarin.
Entwicklung) nachhinken; 5. drückt aus, dass das im Nach|bar|schaft [ naxba aft],
(Kreuzass) nachspielen; (der Basiswort genannte Tun über die; -:
Jugend) nachtrauern; (Was- die vorgesehene Zeit hinaus 1. unmittelbare räumliche
ser) nachtrinken. verlängert wird: (eine Stunde) Nähe zu jmdm: in der Nach-
2. a) drückt aus, dass das im nachsitzen; (beim Fußball) barschaft wohnen; in jmds.
Basiswort genannte Tun, nachspielen lassen. Nachbarschaft ziehen. Syn.:
Geschehen [zur Ergänzung] 2
nach- [na x] 〈adjektivisches und Umgebung.
noch einmal erfolgt: (etwas) substantivisches Präfix〉: 2. a) Verhältnis zwischen Perso-
nachbehandeln; nachbestel- zeitlich nach dem im Basiswort nen, die nahe beieinander

N
len; nachbezahlen; nachfül- Genannten: a) 〈adjektivisch〉 wohnen: gute Nachbarschaft
len; nachgießen; nachkaufen; /Ggs. vor-/: nachgeburtlich halten, pflegen. b) Gesamtheit
nachliefern; nachsatteln; (nach der Geburt); nachöster- der Nachbarn: die ganze
nach nachwachsen. b) drückt aus, lich (nach Ostern); nachstali- Nachbarschaft spricht davon.
dass das im Basiswort nistisch (nach Stalin). Syn.: Syn.: Nachbarn 〈Plural〉.
genannte Tun noch einmal, post-. b) 〈substantivisch〉 nach|bil|den [ na xb ldn], bil-
und zwar zur Verbesserung, Nachsaison (die Zeit nach der dete nach, nachgebildet 〈tr.;
erfolgt: nachbessern; nachfär- Saison). hat〉:
ben; nachfeilen; (Bäume) nach|äf|fen [ na x| fn], äffte so wiedergeben, dass das
nachpflanzen; nachpolieren; nach, nachgeäfft 〈tr.; hat〉: Ergebnis dem Original weitge-
nachrecherchieren; nach- Handlungen, Verhalten, hend entspricht; nach einem
schleifen; nachschulen; nach- Gewohnheiten einer Person in Vorbild, Muster gestalten:
würzen. c) drückt aus, dass scherzhafter oder boshafter etwas historisch getreu nach-
der im Basiswort genannte Absicht oft in übertreibender, bilden; eine Plastik nachbil-
Vorgang nach der eigentli- verzerrender, herabsetzender den. Syn.: abbilden, bilden,
chen Beendigung noch fort- Weise nachmachen: die Schü- darstellen, formen, modellie-
dauert: nachbluten; nachdun- ler äfften den Lehrer nach. ren, nachempfinden, rekon-
keln; nachglühen; nachhallen; Syn.: imitieren, kopieren, struieren, reproduzieren.
nachleuchten; nachwirken. nachahmen, parodieren. nach|dem [na x de m] 〈Konj.〉:
d) drückt aus, dass das im nach|ah|men [ na x|a m n], 1. 〈temporal〉 nach dem Zeit-
Basiswort genannte Tun zur ahmte nach, nachgeahmt 〈tr.; punkt, als: nachdem sie ihre
berprüfung erfolgt: nach- hat〉: Partner begrüßt hatte, kam
messen; nachprüfen; nach- 1. (etwas in Eigenart, Verhalten sie sehr schnell zu dem
rechnen; nachwiegen; nach- o. Ä.) möglichst genauso tun eigentlichen Thema.
zählen. wie ein anderer: einen Vogel- 2. 〈kausal mit gleichzeitig
3. a) besagt, dass das im ruf, jmds. Art zu sprechen temporalem Sinn〉 (landsch.)
Basiswort genannte Tun eine nachahmen; sie ahmte meine drückt eine Begründung des
Vorlage, ein Muster kopiert, Bewegungen sehr gut nach. Geschehens im Gliedsatz aus:
noch einmal herstellt: Syn.: imitieren, kopieren, nachdem sich die Arbeiten

664
nachdem – nachgeben
verzögerten, verloren viele das hen. Syn.: Bestimmtheit, eines Künstlers, einer Künstlerin
Interesse daran. Gewicht. gestalten: dieses Gedicht ist ein-
2
Nach|druck [ na xdr k], der; -[e]s, deutig Goethe nachempfunden.
nachdem/seitdem Nachdrucke [ na xdr k ]: nach|fol|gen [ na xf l n], folgte
a) unveränderter Abdruck (eines nach, nachgefolgt 〈itr.; ist〉
Mit seitdem wird ein Zeitraum be-
Buches, Bildes o. Ä.): Nachdruck (geh.):
zeichnet, der zu einem gewissen
verboten, nur mit Genehmigung 1. a) hinter jmdm. , etwas gehen,
Zeitpunkt in der Vergangenheit
des Verlages gestattet. b) durch laufen, fahren: das Brautpaar
begonnen hat und bis in die Ge- 2
Nachdruck (a) entstandenes ging voran, die Gäste folgten
genwart fortdauert.
Werk: ein durchgesehener Nach- nach. Syn.: folgen, nachkom-
Da nachdem diese Fortdauer bis in
druck; selbst der Nachdruck ist men, nachlaufen, verfolgen.
die Gegenwart nicht mitenthält,
inzwischen vergriffen. Syn.: b) (nach einer bestimmten Per-
sollte man die Unterschiede beim
Reproduktion. son, einem bestimmten Ereignis)
Gebrauch beider Wörter beachten
nach|drück|lich [ na xdr kl c] kommen; (auf jmdn. , etwas) fol-
und nicht »seitdem« durch ¸
〈Adj.〉: gen: jmdm. im Amt nachfolgen;
»nachdem« ersetzen:
mit Nachdruck, Eindringlichkeit dem Winter folgte ein nasses
– Seitdem (nicht: nachdem) ich erfolgend: nachdrückliche For- Frühjahr nach. Syn.: sich
abends keinen Kaffee mehr derungen, Mahnungen; auf anschließen.
trinke, kann ich viel besser ein- etwas nachdrücklich hinweisen. 2. als einem Vorbild folgen:
schlafen. Syn.: beschwörend, 1 bestimmt, jmdm. demütig, begeistert
betont, deutlich, drastisch, nachfolgen. Syn.: nachahmen,
nach|den|ken [ na xd kn], dachte dringend, eindringlich, ener- nacheifern.
nach, nachgedacht 〈itr.; hat〉: gisch, entschieden, gewichtig, Nach|fol|ger [ na xf l ], der; -s, -,
sich in Gedanken eingehend mit in aller Deutlichkeit, inständig, Nach|fol|ge|rin [ na xf l r n],
jmdm. , etwas beschäftigen, mit Bestimmtheit, ultimativ, die; -, -nen:
gründlich überlegen: denk ein- unmissverständlich. Person, die jmds. Arbeit, Aufgabe,
mal darüber nach!; ich habe nachdrücklich / ausdrücklich: Amt übernimmt: die älteste
über dieses Ereignis lange s. Kasten Seite 146. Tochter wurde seine Nachfolge-
nachgedacht; wenn du scharf nach|ei|fern [ na x|aif n], eiferte rin; jmdn. zum Nachfolger
nachdenkst, wird es dir viel- nach, nachgeeifert 〈itr.; hat〉: ernennen, berufen, bestimmen.
leicht wieder einfallen. Syn.: eifrig bemüht sein, etwas ebenso Zus.: Amtsnachfolger, Amts-
abwägen, sich bedenken, brü- gut zu tun wie ein anderer, eine nachfolgerin.
ten (ugs.), den Verstand andere: einem Künstler nachei- nach|for|schen [ na xf r n],
gebrauchen, denken, 1 durch- fern; sie eifert ihrer Mutter forschte nach, nachgeforscht

N
denken, einem Gedanken nach. Syn.: nachahmen, nach- 〈itr.; hat〉:
nachhängen, sich fragen, grü- folgen. durch intensive Bemühungen ver-
beln, knobeln (ugs.), meditie- nach|ei|n|an|der [na x|ai nand ] suchen, sich genaue Kenntnisse,
ren, philosophieren, rätseln, 〈Adverb〉: Informationen über jmdn. , etwas nach
reflektieren, seine Gedanken 1. einer, eine, eines nach dem zu verschaffen: ich forschte
zusammennehmen, sich den anderen; in kurzen Abständen nach, wie sich der Vorgang
Kopf zerbrechen (ugs.), sich [unmittelbar] aufeinanderfol- ereignet hatte. Syn.: ermitteln,
Gedanken machen, sinnen gend: sie betraten nacheinander Ermittlungen anstellen, for-
(geh.), sinnieren, spintisieren den Saal; nacheinander reichte schen, recherchieren, untersu-
(abwertend), überdenken. sie ihnen die Hand; die Wagen chen.
nach|denk|lich [ na xd kl c] starten nacheinander. Syn.: eine Nach|fra|ge [ na xfra ], die; -:
〈Adj.〉: ¸ nach der ander[e]n, einer nach Verlangen der Käufer nach
mit etwas gedanklich beschäftigt, dem ander[e]n, ein[e]s nach bestimmten Waren: es herrscht
in Gedanken versunken: ein dem ander[e]n, hintereinander, eine starke Nachfrage nach die-
nachdenkliches Gesicht im Gänsemarsch. sen Artikeln. Syn.: Bedarf.
machen; nachdenklich auf die 2. (wechselseitig) einer nach dem nach|fra|gen [ na xfra n], fragte
Spuren blicken; das stimmte andern: sie sehnten sich nachei- nach, nachgefragt 〈itr.; hat〉:
mich nachdenklich (das veran- nander. a) sich erkundigen: ich fragte
lasste mich, darüber nachzuden- nach|emp|fin|den [ na x- beim Abteilungsleiter nach; fra-
ken). Syn.: ernst, gedankenvoll, | mpf ndn], empfand nach, gen Sie doch bitte morgen noch
grüblerisch, in Gedanken [ver- nachempfunden 〈tr.; hat〉: einmal nach! Syn.: anfragen,
sunken]. 1. sich so in einen anderen Men- fragen. b) sich an jmdn. wenden,
1
Nach|druck [ na xdr k], der; -[e]s: schen hineinversetzen, dass man um etwas zu erbitten: um
besondere Betonung, Eindring- das Gleiche empfindet wie er: ich Genehmigung nachfragen.
lichkeit, mit der die Wichtigkeit habe ihren Schmerz nachemp- nach|ge|ben [ na x e bn], gibt
einer Sache hervorgehoben wird: funden. Syn.: sich einfühlen in, nach, gab nach, nachgegeben
sie sagte dies mit Nachdruck, sich hineindenken in, sich ver- 〈itr.; hat〉:
wies mit Nachdruck darauf hin; setzen in. 1. dem Willen oder den Forde-
einer Sache Nachdruck verlei- 2. in Anlehnung an das Werk rungen eines anderen, einer

665
nachgehen – nachlässig
anderen nach anfänglichem niert; Hilfe, Unterstützung nach|kom|men [ na xk m n], kam
Widerstand entsprechen, schließ- gewähren [bei bestimmten Auf- nach, nachgekommen 〈itr.; ist〉:
lich doch zustimmen, sich über- gaben]: dem Schüler in Englisch 1. später kommen: ich werde in
reden lassen: ihren Bitten gab er nachhelfen; bei ihr geht es sehr einer halben Stunde nachkom-
schließlich nach; nach langer langsam, da muss man etwas men. Syn.: folgen, nachfolgen,
Diskussion habe ich nachgege- nachhelfen (man muss sie nachgehen, nachlaufen.
ben. Syn.: aufgeben, sich beu- antreiben). Syn.: beistehen, 2. etwas schnell genug tun, um
gen, den Schwanz einziehen Hilfe bringen, Hilfe leisten, Hil- Schritt zu halten, nicht damit
(salopp), die Segel streichen festellung geben, Hilfestellung zurückzubleiben: mit der Pro-
(geh.), einlenken, sich fügen, in leisten, unterstützen, zur Hand duktion kaum noch nachkom-
die Knie gehen (ugs.), kapitulie- gehen. men; beim Diktat mit dem
ren, kuschen, schwach werden, nach|her [na x he ] 〈Adverb〉: Schreiben gut, nicht nachkom-
sich erweichen lassen, sich a) etwas später; in näherer, nicht men.
unterordnen, weich werden genau bestimmter Zukunft: 3. (etwas, was ein anderer, eine
(ugs.), Zugeständnisse machen, nachher gehen wir einkaufen. andere wünscht oder verlangt)
zurückstecken. Syn.: bald, demnächst, gleich, erfüllen oder vollziehen: einem
2. einem Druck nicht standhal- in absehbarer Zeit, in Bälde Wunsch, einer Aufforderung,
ten: der Boden, die Wand gibt (Papierdt.), in kurzer Zeit, Bitte nachkommen. Syn.: Folge
nach. nächstens. b) unmittelbar nach leisten, folgen, sich fügen,
nach|ge|hen [ na x e n], ging einem Geschehen; dann, wenn gehorchen, hören auf.
nach, nachgegangen 〈itr.; ist〉: etwas vorbei ist: vorher hatte sie Nach|lass [ na xlas], der; -es, -e
1. a) (hinter jmdm. , etwas) herge- keine Zeit und nachher kein und Nachlässe [ na xl s ]:
hen, folgen: ich bin dem Mäd- Geld, das Kostüm zu kaufen; 1. Gesamtheit dessen, was ein
chen nachgegangen; einer Spur, nachher will es keiner gewesen Verstorbener, eine Verstorbene an
den Klängen der Musik nachge- sein. Syn.: anschließend, Gütern und Verpf lichtungen hin-
hen. Syn.: nachfolgen, nach- danach, darauf, daraufhin, hin- terlässt: jmds. Nachlass verwal-
kommen, nachlaufen, verfolgen. terher, im Anschluss [daran], ten. Syn.: 1 Erbe, Erbschaft.
b) (etwas) genau überprüfen, in nachträglich, später. 2. Ermäßigung des Preises: beim
seinen Einzelheiten zu klären, zu Nach|hil|fe [ na xh lf ], die; -, -n: Kauf eines Autos fünf Prozent
ergründen suchen: einem Hin- gegen Entgelt erteilter zusätzli- Nachlass bekommen, gewähren.
weis, einer Frage nachgehen. cher privater Unterricht für Syn.: Abschlag, Abzug, Pro-
2. eine [beruf liche] Tätigkeit schwache Schüler, Schülerinnen: zente 〈Plural〉 (ugs.), Rabatt.
regelmäßig ausüben: seinem Nachhilfe bekommen, geben. Zus.: Preisnachlass.
Beruf, einem Gewerbe nachge- Zus.: Englischnachhilfe, Mathe- nach|las|sen [ na xlasn], lässt

N
hen. matiknachhilfe. nach, ließ nach, nachgelassen:
3. ( jmdn.) noch lange innerlich Nach|hol|be|darf [ na xho lb darf], 1. 〈itr.; hat〉 an Intensität, Stärke,
beschäftigen: dieses Erlebnis der; -[e]s: Wirkung verlieren; weniger,
nach ging ihr noch lange nach. Syn.: Bedürfnis, Notwendigkeit, etwas, schwächer werden: die Span-
1
bewegen. was es nicht gab oder wovon es nung, der Widerstand, der
4. (von Messgeräten) zu wenig zu wenig gab, in größerem Regen lässt nach; die Sehkraft,
anzeigen, zu langsam gehen: der Umfang zu bekommen: einen das Gedächtnis, das Fieber lässt
Tacho geht nach; die Uhr geht Nachholbedarf an Schlaf haben; nach. Syn.: abebben, abflauen,
fünf Minuten nach. in Mathe besteht in dieser abklingen, abnehmen, sich
nach|gie|big [ na x i b c] 〈Adj.〉: Klasse ein erheblicher Nachhol- abschwächen, ausklingen, sich
schnell bereit, sich dem¸ Willen bedarf. beruhigen, sich legen, sich nei-
anderer anzupassen; leicht nach|ho|len [ na xho l n], holte gen (geh.), schwinden (geh.),
umzustimmen: ein nachgiebiger nach, nachgeholt 〈tr.; hat〉: sinken, vergehen, sich verrin-
Mensch; du bist ihr gegenüber 1. nachträglich an einen gern, zu Ende gehen, zurückge-
viel zu nachgiebig. Syn.: haltlos, bestimmten Ort holen: seine hen.
weich, weichlich, willenlos, wil- Familie an den neuen Wohnort 2. 〈tr.; hat〉 weniger berechnen:
lensschwach. nachholen. sie haben keinen Cent, die
nach|hal|tig [ na xhalt c] 〈Adj.〉: 2. (Versäumtes oder bewusst Hälfte des Preises nachgelassen.
¸
sich für längere Zeit stark aus- Ausgelassenes) später erledigen: 3. 〈tr.; hat〉 vermindern, [teil-
wirkend: einen nachhaltigen den Lehrstoff in kurzer Zeit weise] erlassen: Schulden, Stra-
Eindruck hinterlassen; jmdn. nachholen. Syn.: aufarbeiten, fen nachlassen.
nachhaltig beeinflussen. Syn.: aufholen, nachmachen. nach|läs|sig [ na xl s c] 〈Adj.〉:
einschneidend, entscheidend, Nach|kom|me [ na xk m ], der; ¸ falt, nicht
a) ohne die nötige Sorg
gravierend (bildungsspr.), tief -n, -n: gründlich: eine nachlässige
greifend. Lebewesen, das in gerader Linie Arbeit; das Personal war sehr
nach|hel|fen [ na xh lfn], hilft von einem anderen Lebewesen nachlässig. Syn.: flüchtig, lax,
nach, half nach, nachgeholfen abstammt: ohne Nachkommen liederlich (abwertend), ober-
〈itr.; hat〉: sterben. Syn.: Kind, Spross flächlich, schlampig (ugs.),
helfen, dass etwas besser funktio- (geh.). schludrig (ugs. abwertend),

666
nachlaufen – nachsehen
ungenau. b) weder Interesse noch zur Kontrolle [nochmals] prüfen: über einem potenziellen Gegner
Teilnahme, Aufmerksamkeit jmds. Angaben nachprüfen; ich das als verloren betrachtete
erkennen lassend; voller Gleich- musste alle Rechnungen noch Gleichgewicht wiederzugewin-
gültigkeit: eine nachlässige einmal nachprüfen. Syn.: kon- nen: anstatt abzurüsten, wurde
Handbewegung; du gehst mit trollieren, nachsehen, überprü- nachgerüstet. Syn.: aufrüsten,
deinen Sachen zu nachlässig fen. rüsten.
um. Syn.: unachtsam. Nach|re|de [ na xre d ], die; -, -n: nach|sa|gen [ na xza n], sagte
nach|lau|fen [ na xlaufn], läuft unzutreffende Behauptung, die nach, nachgesagt 〈tr.; hat〉:
nach, lief nach, nachgelaufen den, auf den sie sich bezieht, in 1. (etwas, was jmd. gesagt hat)
〈itr.; ist〉: den Augen anderer herabsetzt, wiederholen: einen Satz nachsa-
a) [eilig] zu Fuß folgen: die Kin- verächtlich macht: schlechte, gen; die Kinder sagten nach,
der liefen dem Schornsteinfeger, üble Nachreden über jmdn. ver- was man ihnen vorgesprochen
dem Eiswagen nach. Syn.: nach- breiten. hatte.
folgen, nachgehen, nachkom- Nach|richt [ na xr ct], die; -, -en: 2. von jmdm. in dessen Abwesen-
men, verfolgen. b) sich jmdm. 1. Mitteilung von¸neuesten Ereig- heit behaupten, sagen: jmdm.
aufdrängen: ich will ihr nicht nissen oder Zuständen von oft Hochmut, große Fähigkeiten
nachlaufen. c) als Anhänger, besonderer Wichtigkeit: eine nachsagen.
Anhängerin folgen: einem fal- schlechte, amtliche, politische nach|schie|ben [ na x i bn], schob
schen Messias nachlaufen. Nachricht; keine Nachricht nach, nachgeschoben 〈tr.; hat〉:
nach|ma|chen [ na xmaxn], erhalten; eine Nachricht von (in einem Interview o. Ä.) einer
machte nach, nachgemacht 〈tr.; jmdm. überbringen, mitbrin- Mitteilung, Frage o. Ä. eine wei-
hat〉 (ugs.): gen. Syn.: Ankündigung, Aus- tere anschließen: der Politiker
1. a) genau das tun, was ein kunft, Bescheid, Botschaft, schob ein Argument nach.
anderer, eine andere tut: das Durchsage, Info (ugs.), Informa- nach|schla|gen [ na x la n],
Kind macht den Geschwistern tion, Meldung, Neuigkeit. Zus.: schlägt nach, schlug nach,
alles nach. b) nachahmen: den Siegesnachricht, Todesnach- nachgeschlagen:
Bundeskanzler nachmachen. richt. 1. 〈tr.; hat〉 sich in einem Lexikon
c) nach einer Vorlage ganz 2. 〈Plural〉 Sendung im Rund- oder [Wörter]buch Auskunft
genauso herstellen, machen: Stil- funk oder Fernsehen, in der die holen (über etwas, jmdn.): ein
möbel nachmachen; die Unter- aktuellen, besonders die politi- Zitat, ein Wort nachschlagen;
schrift war schlecht nachge- schen Ereignisse mitgeteilt wer- 〈auch itr.〉 in einem Buch nach-
macht. den: die Nachrichten hören. schlagen. Syn.: aufsuchen,
2. nachholen: die Hausaufgaben Zus.: Abendnachrichten, nachsehen, suchen.
nachmachen. Kurznachrichten, Verkehrs- 2. 〈itr.; hat〉 im Wesen einer ver-
Nach|mie|ter [ na xmi t ], der; -s,
N
nachrichten. wandten Person ähnlich sein,
-, Nachmieterin [ na xmi t r n], nach|rü|cken [ na xr kn], rückte werden: der Sohn schlägt mehr
die; -, -nen: nach, nachgerückt 〈itr.; ist〉: der Mutter nach. Syn.: ähneln,
Person, die nach einem anderen 1. aufrücken: rücken Sie bitte aussehen wie, geraten nach, nach
Mieter, einer anderen Mieterin etwas nach! Syn.: aufschließen. gleichen.
eine Wohnung mietet: einen 2. als Nachfolger, Nachfolgerin Nach|schla|ge|werk [ na x la -
Nachmieter suchen. jmds. Amt, Posten einnehmen: v rk], das; -[e]s, -e:
Nach|mit|tag [ na xm ta k], der; auf die Stelle des Direktors Buch, in dem übersichtlich, meist
-s, -e: nachrücken. Syn.: aufrücken, alphabetisch geordnet,
Zeit vom Mittag bis zum Beginn aufsteigen, befördert werden, bestimmte Sachgebiete behandelt
des Abends: den Nachmittag im die Treppe rauffallen (ugs.). sind und das zur schnellen Ori-
Schwimmbad verbringen; sie Nach|ruf [ na xru f], der; -[e]s, -e: entierung dient: ein handliches,
kamen erst am späten Nachmit- gesprochener oder geschriebener kleines, großes Nachschlage-
tag; heute, morgen, gestern Text, in dem die Verdienste eines werk; ein Nachschlagewerk
Nachmittag. Zus.: Dienstag- oder einer Verstorbenen gewür- konsultieren. Syn.: Lexikon.
nachmittag, Spätnachmittag, digt werden: einen Nachruf in Nach|schub [ na x u p], der; -[e]s:
Winternachmittag. die Zeitung setzen. a) laufende Versorgung der Trup-
nach|mit|tags [ na xm ta ks] nach|rüs|ten [ na xr stn], rüstete pen besonders an der Front mit
〈Adverb〉: nach, nachgerüstet: Verpf legung und Material: der
am Nachmittag; jeden Nachmit- 1. 〈tr.; hat〉 nachträglich mit Nachschub ist gestört. Zus.:
tag: nachmittags um drei; wir einem zusätzlichen Gerät ver- Truppennachschub, Verpfle-
sind nachmittags zu Hause. sehen, um eine bessere Leistung, gungsnachschub. b) Verpf le-
Nach|na|me [ na xna m ], der; eine Wertsteigerung o. Ä. zu gung, Material, mit dem die
-ns, -n: erzielen: Dieselfahrzeuge mit Truppen versorgt werden: der
Zuname: und wie heißt dein einem Rußpartikelfilter nach- Nachschub ist ausgeblieben.
Freund Felix mit Nachnamen? rüsten. nach|sehen [ na xze n], sieht
Syn.: Familienname, Name. 2. 〈itr.; hat〉 den Bestand an mili- nach, sah nach, nachgesehen:
nach|prü|fen [ na xpry fn], prüfte tärischen Waffen, Kampfmitteln 1. 〈itr.; hat〉 hinter jmdm. , etwas
nach, nachgeprüft 〈tr.; hat〉: ergänzen, vergrößern, um gegen- hersehen; mit den Blicken folgen:

667
Nachsehen – nachtragen
jmdm. sinnend nachsehen; ich Ecke erwarten; lies die nächste Nach|ti|gall [ naxt al], die; -, -en:
sah dem Zug, Auto nach. Strophe. versteckt lebender, unscheinbar
2. 〈itr.; hat〉 prüfen, sich mit prü- 2. zeitlich als Erstes, unmittelbar rötlich brauner Singvogel, dessen
fenden Blicken überzeugen, ob folgend: nächstes Jahr; wir sehr melodisch klingender
etwas im gewünschten Zustand machen im nächsten Monat Gesang besonders nachts ertönt.
ist oder in gewünschter Weise Urlaub; das nächste Mal. näch|ti|gen [ n ct n] 〈itr.; hat〉
geschehen ist: ich muss nachse- nach|ste|hend [ na x te nt] 〈Adj.〉: (österr.): ¸
hen, ob das Fenster geschlossen (in einem Text) an späterer Stelle übernachten: die Hochzeitsgäste
ist. Syn.: kontrollieren, nach- stehend: die nachstehenden nächtigten in einem Hotel.
prüfen, überprüfen. Bemerkungen. Nach|tisch [ na xt ], der; -[e]s, -e:
3. 〈tr./itr.; hat〉 nachschla- Nächs|ten|lie|be [ n cstnli b ], nach dem eigentlichen Essen
gen (1): sieh mal im Wörter- die; -: ¸ gereichte, meist süße, oft aus
buch nach, wie man dieses innere Einstellung, aus der her- Pudding, Eis, Obst o. Ä. beste-
Wort schreibt. aus jmd. bereit ist, seinen Mit- hende Speise: als, zum Nach-
4. 〈tr.; hat〉 kontrollierend, prü- menschen zu helfen, Opfer für sie tisch gibt es Eis; du kannst dir
fend auf Fehler, Mängel hin anse- zu bringen: etwas aus reiner, aus ruhig noch einen Nachtisch
hen, durchsehen: Rechnungen christlicher Nächstenliebe tun. nehmen. Syn.: Dessert, Nach-
auf Fehler, die Schularbeiten Syn.: Anteilnahme, Erbarmen, speise, Süßspeise.
nachsehen. Mitgefühl, Teilnahme. Nacht|le|ben [ naxtle bn], das; -s:
5. 〈tr.; hat〉 mit jmdm. (in Bezug nächs|tens [ n cstns] 〈Adverb〉: nächtlicher Betrieb in Bars,
auf etwas zu Beanstandendes, ¸ in naher
in nächster Zeit, Kabaretts, Spielbanken o. Ä.: sich
Tadelndes o. Ä.) nachsichtig sein: Zukunft: sie wollen nächstens bis frühmorgens ins Nachtleben
sie sah ihrem Sohn vieles nach. heiraten. Syn.: bald, demnächst, stürzen; das Berliner Nachtle-
Syn.: durchgehen lassen, verge- in absehbarer Zeit, in Bälde ben.
ben, verzeihen. (Papierdt.), in Kürze, nachher. nächt|lich [ n ctl c] 〈Adj.〉:
Nach|se|hen [ na xze n]: Nacht [naxt], die; -, Nächte in, während ¸der¸Nacht [stattfin-
in der Wendung das Nachsehen [ n ct ]: dend, vorhanden]: die nächtliche
haben: benachteiligt, betrogen Zeit¸der Dunkelheit zwischen Kühle; bei einem nächtlichen
worden sein, nur noch das Abend und Morgen: eine kalte, Spaziergang.
Schlechtere abbekommen: wer angenehme Nacht; bei Nacht|lo|kal [ naxtloka l], das;
sich nicht rechtzeitig anmeldet, Anbruch der Nacht; in der -[e]s, -e:
wird das Nachsehen haben. Nacht von Samstag auf Sonn- Lokal, oft mit Musik und unter-
Nach|sicht [ na xz ct], die; -: tag; gestern, heute, morgen haltendem Programm, das die
¸
verzeihendes Verständnis für die Nacht. Zus.: Dienstagnacht, Nacht hindurch geöffnet ist: ein

N
Schwächen eines anderen: habt/ Frostnacht, Frühlingsnacht, Nachtlokal aufsuchen, besu-
übt Nachsicht mit mir!; um Silvesternacht. chen. Syn.: Bar.
Nachsicht bitten. Syn.: Geduld, Nach|teil [ na xtail], der; -[e]s, -e: Nach|trag [ na xtra k], der; -[e]s,
Nach Güte, Langmut (geh.), Rück- ungünstiger Umstand; etwas, Nachträge [ na xtr ]:
sicht, Schonung. was sich für jmdn. gegenüber Ergänzung, Zusatz am Schluss
nach|sich|tig [ na xz ct c] 〈Adj.〉: anderen negativ auswirkt /Ggs. einer schriftlichen Arbeit: dem
¸ ¸
Nachsicht übend, zeigend: eine Vorteil/: es ist ein Nachteil, dass Aufsatz noch einen Nachtrag
nachsichtige Behandlung; nach- wir kein Auto haben; dieser Ver- hinzufügen.
sichtige Eltern; etwas nachsich- trag brachte ihr nur Nachteile; nach|tra|gen [ na xtra n], trägt
tig beurteilen. Syn.: duldsam, er ist dir gegenüber im Nachteil nach, trug nach, nachgetragen:
geduldig, großzügig, mild[e], (ist benachteiligt). Syn.: Fehler, 1. 〈tr.; hat〉 jmdm. tragend nach-
tolerant, verständnisvoll, weit- Makel, Mangel, Manko, Minus, bringen; hinter jmdm. hertragen:
herzig. Schaden, Schattenseite, Schwä- sie hat ihm seinen Schirm, den
Nach|spei|se [ na x paiz ], die; che. er vergessen hatte, nachgetra-
-, -n: nach|tei|lig [ na xtail c] 〈Adj.〉: gen.
Nachtisch: als Nachspeise gibt Nachteile bringend: ¸nachteilige 2. 〈itr.; hat〉 jmdn. längere Zeit
es Schokoladenpudding. Syn.: Folgen; etwas wirkt sich nach- seine Verärgerung (über etwas
Dessert, Süßspeise. teilig aus. Syn.: abträglich, von ihm Gesagtes, Getanes)
Nach|spiel [ na x pi l], das; blöd[e] (ugs.), dumm (ugs.), spüren lassen; nicht verzeihen
-[e]s, -e: fatal, misslich, negativ, schäd- können: sie trug ihm seine
unangenehme Folge, Nachwir- lich, ungünstig, unvorteilhaft. herabsetzenden Äußerungen
kung einer Handlung, Angelegen- Nacht|hemd [ naxth mt], das; noch lange nach. Syn.: ankrei-
heit: die Sache wird noch ein -[e]s, -en: den (ugs.), anlasten, krumm-
gerichtliches Nachspiel haben. über den Kopf zu ziehendes, nehmen (ugs.), übel nehmen,
Syn.: Konsequenz. meist weit geschnittenes, langes verübeln.
nächst... [ n cst...] 〈Adj.〉: Kleidungsstück mit Ärmeln, das 3. 〈tr.; hat〉 nachträglich ergän-
1. räumlich ¸als Erstes folgend, nachtsüber im Bett getragen zend hinzufügen: Zahlen, Daten
unmittelbar in der Nähe befind- wird: sie trägt lieber Nachthem- nachtragen; ich muss in dem
lich: jmdn. an der nächsten den als Pyjamas. Aufsatz noch etwas nachtragen.

668
nachtragend – Nadelbaum
Syn.: einarbeiten, einbauen, üben: diese Rede, Lektüre gen; etwas, was andere vorge-
einfügen, ergänzen, integrieren. wirkte noch lange nach. macht haben, ebenso machen,
nach|tra|gend [ na xtra nt] 〈Adj.〉: Nach|wir|kung [ na xv rk ], die; nachmachen: andere Staaten
längere Zeit nicht verzeihen kön- -, -en: haben nachgezogen. b) 〈itr.; ist〉
nend: ein nachtragender das Nachwirken; Folge: die den Vorsprung eines anderen
Mensch; sei doch nicht so nach- Nachwirkungen des Krieges, verringern, einen Rückstand
tragend! einer schlimmen Krankheit. wettmachen: fast war die Kon-
nach|träg|lich [ na xtr kl c] 〈Adj.〉: Syn.: Ausfluss (geh.), Auswir- kurrenz für sie nicht mehr zu
hinterher erfolgend, nach¸ dem kung, Effekt, Erfolg, Ergebnis, erreichen, aber sie sind ganz
Zeitpunkt des Geschehens lie- Konsequenz, Resultat, Wirkung. schön nachgezogen. Syn.: auf-
gend: ein nachträglicher Glück- Nach|wort [ na xv rt], das; holen, gleichziehen.
wunsch; nachträglich sah sie -[e]s, -e: Na|cken [ nakn], der; -s, -:
alles ein. Syn.: danach, dann, einer größeren schriftlichen hinterer, unterer Teil des Halses,
nachher, später. Arbeit oder Darstellung nachge- der in einer Wölbung in den
nachts [naxts] 〈Adverb〉: stellter, ergänzender, erläutern- Rücken übergeht: ein ausrasier-
in der Nacht, während der Nacht: der o. ä. Text /Ggs. Vorwort/: im ter, schmaler, feister Nacken;
ich arbeite häufig nachts; um Nachwort erfährt der Leser eini- den Nacken beugen; den Kopf
3 Uhr nachts; montags nachts; ges über den Autor. Syn.: in den Nacken legen; den Hut in
nachts spät nach Hause kom- Anhang, Nachtrag. den Nacken schieben. Syn.:
men. Nach|wuchs [ na xvu ks], der; -es: Genick, Hals.
Nacht|tisch [ naxtt ], der; 1. Kind oder Kinder (in einer nackt [nakt] 〈Adj.〉:
-[e]s, -e: Familie): was macht der Nach- ohne Bekleidung, Bedeckung
kleines, neben dem Bett stehen- wuchs?; wir haben Nachwuchs (soweit sie im Allgemeinen üblich
des Schränkchen, Tischchen: bekommen. ist): mit nacktem Oberkörper;
die Brille auf den Nachttisch 2. jüngere, heranwachsende nackt baden. Syn.: ausgezogen,
legen. Kräfte, Mitarbeiter[innen]: der bar (geh.), blank, bloß, entblößt,
Nach|weis [ na xvais], der; -es, -e: wissenschaftliche Nachwuchs; entkleidet (geh.), frei, im
das Beschaffen, Vorlegen von die Industrie klagt über den Adamskostüm (ugs. scherzh.),
Beweismaterial, mit dem eine Mangel an Nachwuchs. Zus.: im Evaskostüm (ugs. scherzh.),
Behauptung belegt wird; die Filmnachwuchs, Handwerker- ohne was an (ugs.), wie Gott
Richtigkeit, das Vorhandensein nachwuchs. jmdn. schuf/geschaffen hat
von etwas eindeutig bestätigende nach|zäh|len [ na xts l n], zählte (scherzh).
Feststellung: der Nachweis ihrer nach, nachgezählt 〈tr.; hat〉: Na|del [ na dl], die; -, -n:
Unschuld ist gelungen; einen zur Kontrolle [noch einmal] zäh- 1. dünner, lang gestreckter, meist

N
Nachweis führen. Syn.: Beweis. len: das Geld sorgfältig nach- spitzer Gegenstand, der aus
Zus.: Befähigungsnachweis, zählen. Metall (oder einem ähnlich festen
Echtheitsnachweis, Leistungs- nach|zie|hen [ na xtsi n], zog Material) besteht und je nach
nachweis. nach, nachgezogen: Verwendungszweck (wie Nähen, Nade
nach|wei|sen [ na xvaizn], wies 1. 〈tr.; hat〉 (ein Bein) beim Gehen Stopfen, Stricken, Stecken, Sprit-
nach, nachgewiesen 〈tr.; hat〉: nicht richtig bewegen können: zen u. a.) unterschiedlich geformt
1. den Nachweis für etwas erbrin- das linke Bein nachziehen. ist: die Nadeln klappern beim
gen: das lässt sich nur schwer 2. 〈tr.; hat〉 (einer Linie mit einem Stricken; eine Nadel einfädeln;
nachweisen; jmdm. einen Feh- Stift o. Ä.) folgen und sie dadurch sich mit einer Nadel stechen;
ler, eine Schuld, einen Irrtum kräftiger machen: sie zog die etwas mit Nadeln feststecken;
nachweisen. Syn.: aufzeigen, Linien mit roter Tusche nach; sie trug eine Nadel (schmale
belegen, beweisen, dokumentie- ich habe mir die Augenbrauen Brosche) mit einer prächtigen
ren, untermauern, zeigen. nachgezogen. Perle; die Nadel des Kompasses
2. jmdm. etwas, was ihm vermit- 3. 〈tr.; hat〉 (eine Schraube) durch zeigte genau nach Norden. Syn.:
telt werden soll, angeben und erneutes Ziehen, Drehen noch Brosche, Dorn, Spange, Stachel,
ihm entsprechende Informatio- fester machen: die Seile, Schrau- 1
Stift. Zus.: Anstecknadel,
nen darüber geben: jmdm. eine ben nachziehen. Haarnadel, Häkelnadel, Hutna-
Stellung, ein Zimmer nachwei- 4. 〈tr.; hat〉 (eine Pf lanze) noch del, Injektionsnadel, Kompass-
sen. einmal ziehen, züchten: von die- nadel, Krawattennadel, Magnet-
Nach|welt [ na xv lt], die; -: sen Blumen hat der Gärtner nadel, Nähnadel, Sicherheitsna-
Gesamtheit der später lebenden noch einige Beete voll nachge- del, Stecknadel, Stopfnadel,
Menschen, Generationen: über zogen. Stricknadel.
diese Persönlichkeiten wird die 5. 〈itr.; ist〉 (einer sich bewegen- 2. in der Funktion dem Blatt ver-
Nachwelt ein Urteil fällen. den Person/Sache) folgen, hinter gleichbares Gebilde von nadel-
nach|wir|ken [ na xv rkn], wirkte jmdm. , etwas herziehen: den ähnlicher Form an Nadelbäu-
nach, nachgewirkt 〈itr.; hat〉: Musikanten nachziehen; dem men: die Fichte verliert die
nachhaltig wirken, eine lange Schiff sind viele Möwen nachge- Nadeln. Zus.: Fichtennadel, Kie-
Zeit (über die eigentliche Ursa- zogen. fernnadel, Tannennadel.
che hinaus) seine Wirkung aus- 6. a) 〈itr.; hat〉 einem Beispiel fol- Na|del|baum [ na dlbaum], der;

669
Nagel – nahen
-[e]s, Nadelbäume Nagetiere wie z. B. Hamster sind Stadtnähe, Strandnähe, Ufer-
[ na dlb ym ]: beliebte Haustiere. nähe.
Baum, der Nadeln (2) hat /Ggs. 1
nah [na ], nahe [ na ] 〈Adj.〉 2. geringe zeitliche Entfernung:
Laubbaum/: Fichten, Tannen, näher, nächste: das große Ereignis ist in greif-
Kiefern und andere Nadel- 1. nicht weit entfernt; in kurzer bare Nähe gerückt.
bäume. Entfernung befindlich: der nahe na|he|brin|gen [ na br n],
Na|gel [ na l], der; -s, Nägel Wald; in der näheren Umge- brachte nahe, nahegebracht 〈tr.;
[ n l]: bung; geh nicht zu nah an das hat〉:
1. Stift aus Metall mit Spitze und Feuer heran! ; nahe bei der Kir- 1. jmdm. bestimmte Kenntnisse
meist f lachem, abgerundetem che. Syn.: dicht, gleich um die vermitteln und bei ihm Interesse,
Kopf, der (zum Befestigen, Auf- Ecke, hart, in der Nähe, Verständnis wecken: der Lehrer
hängen von etwas) in etwas nebenan, umliegend. hat es verstanden, uns Homer,
hineingetrieben wird: der Nagel 2. bald, in absehbarer Zeit eintre- die Ilias, die binomischen For-
sitzt fest, hält nicht; einen Nagel tend, bevorstehend, folgend /Ggs. meln nahezubringen. Syn.: bei-
in die Wand schlagen; etwas mit fern/: in naher Zukunft; die bringen, einweisen in, lehren,
Nägeln befestigen. Syn.: Reiß- nahe Abreise; Hilfe war nahe. schulen in, unterrichten in,
nagel, Reißzwecke, 1 Stift, Zwe- 3. in enger, direkter Beziehung unterweisen in (geh.).
cke. Zus.: Eisennagel, Holzna- zu jmdm. , etwas stehend: ein 2. jmdn. mit einem andern ver-
gel, Hufnagel, Polsternagel, naher Angehöriger; nahe mit traut machen, eine enge Bezie-
Sargnagel, Schuhnagel. jmdm. verwandt, befreundet hung entstehen lassen: gemein-
2. hornartiger Teil an den äuße- sein. sames Erleben brachte sie ein-
ren Enden von Fingern und 2
nah [na ], nahe [ na ] 〈Präp. mit ander nahe.
Zehen: die Nägel schneiden. Dativ〉 (geh.): na|he|ge|hen [ na e n], ging
Zus.: Fingernagel, Fußnagel, in der Nähe von: nahe dem nahe, nahegegangen 〈itr.; ist〉:
Zehennagel. Fluss. Syn.: unweit. ( jmdn.) innerlich bewegen,
na|geln [ na ln]: -nah [na ] 〈adjektivisches Suffi- [schmerzlich] berühren: sein
1. a) 〈tr.; hat〉 mit einem Nagel xoid〉: Tod, seine Krankheit geht mir
befestigen: ein Schild an die 1. in einer als positiv empfunde- nahe. Syn.: anrühren, aufrüh-
Wand nageln. b) 〈tr.; hat〉 mit nen Weise mit direktem Bezug zu ren, aufwühlen, betroffen
Nägeln versehen: Schuhe nageln. dem im Basiswort Genannten, machen, ergreifen, erschüttern,
c) 〈tr.; hat〉 mithilfe von Nägeln darauf gerichtet, daran orientiert schocken (ugs.), schockieren,
zusammenfügen: Weinkisten /Ggs. -fern/: bürgernah; gegen- treffen.
nageln. d) 〈itr.; hat〉 mit Hammer wartsnah; klientennah; lebens- na|he|le|gen [ na le n], legte
und Nägeln arbeiten: er nagelt nah; praxisnah; verbraucher- nahe, nahegelegt 〈tr.; hat〉:

N
schon den ganzen Vormittag. nah; wirklichkeitsnah; zeitnah. 1. ( jmdn.) auf etwas hinlenken,
2. 〈tr.; hat〉 mit einem speziellen Syn.: -betont, -bezogen, -orien- indirekt auffordern, etwas zu tun
Stift wieder zusammenfügen: der tiert. oder zu unterlassen: man legte
Nage Knochen, das Bein, der Bruch 2. a) dem im Basiswort Genann- ihm den Rücktritt nahe, legte
muss genagelt werden. ten in Art o. Ä. nahestehend, ihm ihm nahe, zurückzutreten. Syn.:
na|gel|neu [ na l n y] 〈Adj.〉: ähnelnd, Verbindungen dazu auf- ans Herz legen, empfehlen,
noch völlig neu: ein nagelneues weisend: bluesnah; gewerk- raten, vorschlagen.
Auto. schaftsnah; landwirtschaftsnah 2. veranlassen, etwas in Betracht
na|gen [ na n]: (Unternehmen); mafianah; poli- zu ziehen: dies legt die Vermu-
a) 〈itr.; hat〉 (besonders von zeinah; SPD-nah. b) in der Nähe tung nahe, dass er es war.
bestimmten Tieren) mit den Zäh- von dem im Basiswort Genann- na|he|lie|gen [ na li n], lag nahe,
nen kleine Stücke von einem har- ten, sich dicht daran befindend: nahegelegen 〈tr.; hat〉:
ten Gegenstand abbeißen: der frontnah; grenznah; körpernah; sich beim berlegen sogleich ein-
Hund nagt an einem Knochen. 〈elliptisch〉 fußnahe Polizeire- stellen, anbieten; zu erwarten
Syn.: beißen, kauen, knabbern, viere (Polizeireviere, die so nahe sein, sich sinnvoll ergeben: in
mahlen. b) 〈tr.; hat〉 durch Abbei- liegen, dass sie zu Fuß erreicht diesem Fall läge der Gedanke
ßen von etwas entfernen: das werden können). nahe, dass ...; eine solche Ver-
Wild nagt die Rinde von den nahe [ na ]: ↑ 1 nah, 2 nah. mutung liegt nahe; aus nahelie-
Bäumen. c) 〈tr.; hat〉 durch Nä|he [ n ], die; -: genden Gründen. Syn.: sich
Abbeißen, Zerbeißen entstehen 1. geringe räumliche Entfernung: anbieten, sich bieten, sich dar-
lassen: die Ratten haben Löcher das Theater liegt ganz in der bieten.
in das Holz genagt. Nähe [des Bahnhofs]; die Nähe na|hen [ na n] (geh.):
Na|ge|tier [ na ti ], das; zur Stadt macht die Wohnung 1. 〈itr.; ist〉 näher kommen, in
-[e]s, -e: noch attraktiver; etwas aus unmittelbare (zeitliche) Nähe
kleines, pf lanzenfressendes Säu- nächster Nähe beobachten; rücken: der Augenblick des
getier, das je zwei starke und etwas rückt in greif bare Nähe. Abschieds naht.
scharfe, zum Nagen ausgebildete Syn.: Nachbarschaft, Umge- 2. 〈+ sich〉 sich [langsam] auf
Zähne im Ober- und Unterkiefer bung. Zus.: Bodennähe, Erd- jmdn. , etwas zubewegen: sie nah-
hat: die heimischen Nagetiere; nähe, Küstennähe, Rufnähe, ten sich der Kirche. Syn.: heran-

670
nähen – Name
gehen an, heranziehen an, kom- nahezu 100 Prozent; nahezu Naht [na t], die; -, Nähte [ n t ]:
men an/zu, sich nähern, sich 5 000 Zuschauer sahen das Linie, die beim Zusammennähen
heranmachen an. Spiel. Syn.: bald (ugs.), 2 prak- von etwas an der Verbindungs-
nä|hen [ n n]: tisch (ugs.), so gut wie, um ein stelle entsteht: eine Naht nähen,
a) 〈itr.; hat〉 Teile von Textilien, Haar (ugs.), ziemlich. auftrennen. Zus.: Doppelnaht,
Leder o. Ä. mithilfe von Nadel Näh|ma|schi|ne [ n ma i n ], die; Hosennaht, Ziernaht.
und Faden fest miteinander ver- -, -n: naht|los [ na tlo s] 〈Adj.〉:
binden: mit der Maschine, mit meist elektrisch angetriebene 1. keine Naht aufweisend, ohne
der Hand nähen; nähen lernen; Maschine zum Nähen: ein Kleid Naht: nahtlose Strümpfe.
sie näht gern. Zus.: annähen, mit der Nähmaschine nähen. 2. sich ohne Schwierigkeiten, Hin-
aufnähen, einnähen, festnähen, näh|ren [ n r n]: dernisse, Störungen o. Ä. mit
zunähen, zusammennähen. 1. a) 〈tr.; hat〉 auf eine bestimmte etwas verbindend: nahtlos inei-
b) 〈tr.; hat〉 mithilfe von Nadel Weise mit Nahrung versorgen: nander übergehen.
und Faden herstellen: ein Kleid ein Kind mit Muttermilch, Brei na|iv [na i f] 〈Adj.〉:
nähen; eine Naht nähen. Syn.: nähren; ein gut genährtes Tier. a) kindlich unbefangen, von arg-
schneidern. c) 〈tr.; hat〉 mithilfe Syn.: ernähren, 1 füttern, mäs- loser Gemüts-, Denkart: naive
von Nadel und Faden befestigen: ten, säugen, stillen, tränken, Freude, Unschuld. Syn.:
Knöpfe an das Kleid, eine Borte verköstigen, verpflegen. ahnungslos, arglos, blauäugig,
auf die Schürze nähen. b) 〈+ sich〉 (geh.) sich auf eine dämlich (ugs.), einfältig, gut-
nä|her [ n ] 〈Adj.〉: bestimmte Weise mit Nahrung gläubig, harmlos, leichtgläubig,
1. Komparativ zu ↑ 1 nah, nahe. versorgen: er nährt sich vor sorglos, unbedarft, unbeküm-
2. genauer ins Einzelne gehend: allem von Brot und Kartoffeln. mert, vertrauensselig. b) wenig
nähere Auskünfte erteilen; du 2. 〈itr.; hat〉 nahrhaft sein: Brot Erfahrung, Sachkenntnis oder
musst ihn näher kennenlernen; nährt. Urteilsvermögen besitzend,
darauf wollen wir nicht näher 3. 〈tr.; hat〉 (einen Gedanken erkennen lassend und dadurch
eingehen. o. Ä.) entstehen lassen und auf- oft lächerlich wirkend: alle haben
nä|her|kom|men [ n k m n], rechterhalten: einen Verdacht, über seine naiven Fragen
kam näher, nähergekommen eine Idee, eine Hoffnung näh- gelacht; wie kann man nur so
〈itr.; ist〉: ren. naiv sein? Syn.: blöd[e] (ugs.),
zu jmdm. in eine [engere] Bezie- nahr|haft [ na haft] 〈Adj.〉: dämlich (ugs.), doof (ugs.), ein-
hung treten: jmdm., sich, einan- reich an Stoffen, die für das fältig.
der [innerlich, menschlich, per- Wachstum und die Kräftigung Na|i|vi|tät [naivi t t], die; -:
sönlich] näherkommen. des Körpers wichtig sind: eine das Naivsein, naive Art: über
nä|her|lie|gen [ n li n], lag nahrhafte Speise; Brot ist sehr deine Naivität kann ich mich

N
näher, nähergelegen 〈itr.; hat〉: nahrhaft. Syn.: deftig, gehalt- nur wundern! Syn.: Einfalt.
sich beim berlegen eher einstel- voll, gesund, handfest, kräftig, Na|me [ na m ], der; -ns, -n:
len, anbieten (als etwas anderes): sättigend. 1. besondere Benennung eines
obwohl es nähergelegen hätte, Nähr|stoff [ n t f], der; einzelnen Wesens oder Dinges, Name
dem Hindernis auszuweichen, -[e]s, -e: durch die es von ähnlichen
machte er eine Vollbremsung. Stoff, von dem sich Organismen Wesen oder Dingen unterschie-
nä|hern [ n n] 〈+ sich〉: ernähren können: Kartoffeln den wird: geografische Namen;
1. sich [langsam] auf jmdn. , sind reich an Nährstoffen. die Namen der Sterne; sie, das
etwas zubewegen; näher heran- Nah|rung [ na r ], die; -, -en: Schiff hat einen französischen,
kommen: der Feind nähert sich alles Essbare, Trinkbare, was ein schönen, ausgefallenen Namen;
der Stadt; niemand darf sich Mensch oder ein Tier zur Ernäh- er hat sich unter falschem, sei-
dem Kranken nähern. Syn.: rung, zum Auf bau und zur Erhal- nem richtigen Namen angemel-
herangehen an, heranziehen an, tung des Organismus braucht det; der deutsche, italienische,
kommen an/zu, sich nahen, sich und zu sich nimmt: fette, flüs- französische, offizielle, lateini-
heranmachen an, zugehen auf. sige, pflanzliche Nahrung. Syn.: sche Name der Schweiz; das
2. in zeitliche Nähe von etwas Ernährung, Essen, Essen und Kind erhielt den Namen Peter;
kommen: der Sommer nähert Trinken, Fraß (derb), 1 Futter, ich kenne ihn nur dem Namen
sich dem Ende; wir nähern uns Kost, Nahrungsmittel 〈Plural〉, nach (nicht persönlich); den
unserer goldenen Hochzeit. Proviant, Speis und Trank Namen des Dorfs, des Flusses,
3. in bestimmter Absicht zu (geh.), Speise. Zus.: Babynah- des Bergs, des Sees, der Straße,
jmdm. in Beziehung treten: sich rung, Hauptnahrung, Kinder- der Schule, der Kirche, der
einem Mädchen nähern. nahrung. Kneipe habe ich vergessen. Zus.:
na|he|ste|hen [ na te n], stand Nah|rungs|mit|tel [ na r sm tl], Adelsname, Deckname, Doppel-
nahe, nahegestanden 〈itr.; hat〉: das; -s, -: name, Eigenname, Familien-
(zu jmdm.) in enger Beziehung etwas, was (roh oder zubereitet) name, Fantasiename, Firmen-
stehen: jmdm., sich, einander als Nahrung dient: Kartoffeln name, Flussname, Frauenname,
[menschlich] nahestehen. sind ein gesundes Nahrungs- Künstlername, Ländername,
na|he|zu [ na tsu ] 〈Adverb〉: mittel. Syn.: Essen, Lebensmit- Mädchenname, Markenname,
beinahe, fast: nahezu die Hälfte; tel. Nachname, Ortsname, Perso-

671
namentlich – nass
nenname, Rufname, Spitzname, mit dem ersten Zug; sonntags när|risch [ n r ] 〈Adj.〉:
Taufname, Vorname, Zuname; nämlich sind sie nie da. Syn.: unvernünftig, einfältig oder der-
* im Namen: im Auftrag, in Ver- denn. gleichen und dadurch den Spott
tretung: ich spreche im Namen 2. und zwar; genauer gesagt: ein- anderer herausfordernd: närri-
aller Kollegen. mal in der Woche, nämlich am sche Leute; närrische Einfälle
2. Wort, mit dem etwas als Ver- Mittwoch. haben; du bist ja närrisch. Syn.:
treter einer Art, Gattung benannt Napf [napf], der; -[e]s, Näpfe 2
albern, blöd[e] (ugs.), dämlich
wird: »Buschwindröschen« ist [ n pf ]: (ugs.), doof (ugs.), dumm, infan-
ein anderer Name für »Ane- kleine [ f lache] runde Schüssel: til (abwertend), kindisch
mone«; kennst du den [deut- dem Hund einen Napf mit Fut- (abwertend), lächerlich, läp-
schen, lateinischen, botani- ter hinstellen. Syn.: Becken, pisch (abwertend), skurril (bil-
schen] Namen dieser Pflan- Gefäß, Schale, Teller. Zus.: dungsspr.), töricht (abwertend),
ze[n]?; sich für ein neues Auto- Blechnapf, Fressnapf, Futter- überspannt, verrückt (ugs.).
modell, Waschmittel, Produkt napf, Hundenapf, Milchnapf, Nar|zis|se [nar ts s ], die; -, -n:
einen Namen ausdenken; die Spucknapf. im Frühling blühende Blume mit
Dinge beim Namen nennen (sie Nar|be [ narb ], die; -, -n: langen, schmalen Blättern und
[ohne etwas zu beschönigen] als auf der Hautoberf läche sichtbare stark duftenden Blüten auf hohen
das bezeichnen, was sie sind). Spur einer verheilten Wunde: von Stielen: am Ostersonntag stand
Zus.: Gattungsname. der Operation ist eine kleine ein Strauß Narzissen auf dem
3. mit einem gewissen Ansehen Narbe zurückgeblieben. Syn.: Tisch.
verbundener Bekanntheitsgrad: 1
Mal (geh.), Schmiss. Zus.: na|schen [ na n]:
der Autor hat bereits einen Brandnarbe, Impfnarbe, Opera- 1. 〈tr.; hat〉 (etwas besonders gut
Namen; er hat schließlich einen tionsnarbe, Pockennarbe, Schmeckendes, z. B. Süßigkeiten
[guten] Namen zu verlieren. Schussnarbe. o. Ä.) [Stück für Stück] genieße-
Syn.: Autorität, Bedeutung, Nar|ko|se [nar ko z ], die; -, -n: risch verzehren: Schokolade
Image, Leumund, Prestige (bil- durch betäubende Mittel bewirk- naschen; 〈auch itr.〉 sie nascht
dungsspr.), Profil (bildungsspr.), ter, schlafähnlicher Zustand, in gern, viel. Syn.: essen, fressen
Rang, Ruf, Ruhm, Stellung. dem das Bewusstsein (und damit (derb), futtern (ugs.), knabbern,
1
na|ment|lich [ na m ntl c] 〈Adj.〉: die Schmerzempfindung) ausge- mampfen (ugs.), speisen (geh.),
¸
mit, nach Namen: namentliche schaltet ist: eine tiefe, leichte 2
verschlingen, verzehren (geh.).
Angaben; jmdn. namentlich Narkose; in [der] Narkose lie- 2. 〈itr.; hat〉 [heimlich] ein wenig
nennen. gen; aus der Narkose erwachen. (von etwas) essen: wer hat von
2
na|ment|lich [ na m ntl c] Zus.: Vollnarkose. den Mandeln, dem Kaviar, dem
〈Adverb〉: ¸ Narr [nar], der; -en, -en, När|rin Teig genascht.
nasch|haft [ na haft] 〈Adj.〉:
N
in besonderer Weise, ganz beson- [ n r n], die; -, -nen:
ders: namentlich die Arbeitneh- 1. dumme, einfältige Person: ein gern und häufig Süßigkeiten o. Ä.
mer sind von dieser Maßnahme alter Narr; du bist ein Narr, essend: leider bin ich schreck-
name betroffen. Syn.: hauptsächlich, wenn du ihm noch länger lich naschhaft.
in der Hauptsache, in erster glaubst. Syn.: Depp (bes. südd., Na|se [ na z ], die; -, -n:
Linie, insbesondere, vor allem, österr., schweiz. abwertend), über dem Mund herausragender
vor allen Dingen. Dummkopf (abwertend), Dussel Teil des Gesichts, mit dem Gerü-
nam|haft [ na mhaft] 〈Adj.〉: (ugs.), Idiot (ugs. abwertend), che wahrgenommen werden: eine
1. einen bekannten Namen Idiotin (ugs. abwertend), Kinds- spitze, gebogene, große Nase;
habend: ein namhafter Gelehr- kopf (ugs.), Spinner (ugs.), Spin- sich die Nase putzen. Syn.:
ter. Syn.: anerkannt, angesehen, nerin (ugs.), Tollpatsch (abwer- Gurke (ugs.), Rüssel (salopp).
bekannt, berühmt, prominent, tend), Tölpel (abwertend), 2 Tor nä|seln [ n zln] 〈itr.; hat〉:
von Rang. (geh. veraltend), Törin (geh. ver- durch die Nase, nasal sprechen:
2. ansehnlich: eine namhafte altend), Trottel (ugs. abwer- er näselte ein wenig.
Summe. Syn.: anständig (ugs.), tend). Na|sen|blu|ten [ na znblu tn],
beachtlich, bedeutend, bemer- 2. ( früher an Fürstenhöfen, im das; -s:
kenswert, beträchtlich, erheb- Theater) Person, deren Aufgabe Blutung aus der Nase: Nasenblu-
lich, gehörig, imposant, ordent- es ist, andere durch ihre Späße ten haben.
lich, schön (ugs.), stattlich. zum Lachen zu bringen: der Narr na|se|weis [ na z vais] 〈Adj.〉:
1
näm|lich [ n ml c] 〈Adj.〉 (geh.): trug eine Schellenmütze. Syn.: (meist von Kindern) sich vorwit-
¸ die nämli-
der-, die-, dasselbe: Clown, Clownin, Komiker, zig einmischend, ein bisschen
chen Leute; am nämlichen Komikerin. Zus.: Hofnarr. vorlaut: sei doch nicht so nase-
Tag. Nar|ren|frei|heit [ nar nfraihait], weis! Syn.: dreist (abwertend),
2
näm|lich [ n ml c] 〈Adverb〉: die; -: frech, keck.
¸ Aussage als
1. dient dazu, eine Sonderstellung, die darin besteht, nass [nas], nasser, nasseste 〈Adj.〉:
Erklärung oder Begründung Dinge tun zu können, die bei 1. viel Feuchtigkeit, meist Wasser,
(einer vorangehenden Aussage) anderen nicht akzeptiert werden: enthaltend oder damit bedeckt;
zu kennzeichnen: ich komme er hat, genießt [eine gewisse] nicht trocken: nasse Hände,
sehr früh an, ich fahre nämlich Narrenfreiheit. Haare haben; seine Kleider

672
Nässe – Naturkatastrophe
waren völlig nass; die Straße ist 1. Zugehörigkeit zu einem Kind von glücklichem Naturell.
nass. Syn.: feucht, klamm, trie- bestimmten Volk oder Staat: Syn.: Anlage, Art, Charakter,
fend. Zus.: klatschnass, regen- jmdn. nach seiner Nationalität Natur, Temperament, Wesen.
nass, tropfnass. fragen. Syn.: Staatsangehörig- 1
na|tur|ge|mäß [na tu m s]
2. durch häufiges Regnen gekenn- keit. 〈Adj.〉:
zeichnet: es war ein nasser Som- 2. nationale Gruppe innerhalb der Natur, dem Charakter eines
mer. eines Staates: den verschiede- Lebewesens oder einer Sache ent-
Näs|se [ n s ], die; -: nen Nationalitäten in einem sprechend: eine naturgemäße
das Nasssein, starke Feuchtig- Staat gerecht zu werden suchen. Lebensweise.
keit: vor Nässe triefen. Syn.: ethnische Gruppe, ethni- 2
na|tur|ge|mäß [na tu m s]
Na|ti|on [na tsio n], die; -, -en: sche Minderheit, Minderheit, 〈Adverb〉:
größere Gemeinschaft von Men- Nation, Stamm, Volk. sich (wie die Dinge liegen) von
schen mit gleicher Abstammung, Na|ti|o|nal|rat [natsio na lra t], selbst ergebend: die Anforderun-
Geschichte, Sprache, Kultur und der; -[e]s, Nationalräte [natsio- gen werden naturgemäß immer
dem Bewusstsein politisch-kultu- na lr t ]: größer.
reller Zusammengehörigkeit, die 1. nationale Parlamente in Öster-
ein politisches Staatswesen bil- reich und der Schweiz: das Volk naturgemäß/natürlich
den: die europäischen Nationen; wählt diesen Sonntag den
Das Adjektiv naturgemäß bedeu-
eine geteilte Nation; Buhmän- neuen Nationalrat.
tet der Natur gemäß, angemessen
ner, Prügelknaben der Nation 2. Mitglied des Nationalrats (1):
(eine naturgemäße Lebensweise)
sein. Syn.: Bevölkerung, Land, er ist seit drei Jahren National-
und dem Wesen einer Sache ent-
Staat, Volk. Zus.: Handelsna- rat.
springend, dementsprechend:
tion, Industrienation, Seefah- Nat|ter [ nat ], die; -, -n:
rernation. (in vielen Arten vorkommende) – Dunkelziffern entziehen sich
na|ti|o|nal [natsio na l] 〈Adj.〉: meist nicht giftige Schlange mit naturgemäß jeder Statistik.
a) die Nation betreffend, von ihr deutlich vom Körper abgesetztem Das Wort ist überall da fehl am
ausgehend, zu ihr gehörend: Kopf.
Platz, wo es für natürlich im Sinne
nationale Eigentümlichkeiten; Na|tur [na tu ], die; -, -en: von selbstverständlich, keiner be-
die nationale Unabhängigkeit; 1. 〈ohne Plural〉 Gesamtheit aller sonderen Erklärung oder Begrün-
nationale Interessen verfolgen; organischen und anorganischen, dung bedürfend steht. Es kann
auf nationaler (innerstaatlicher) ohne menschliches Zutun ent- also nicht heißen: »Dieser Preis-
Ebene. Syn.: staatlich. b) über- standenen, existierenden, sich anstieg muss sich naturgemäß
wiegend und in oft übertriebener entwickelnden Dinge und auswirken«, wenn man ausdrü-
Weise die Interessen der eigenen Erscheinungen: die unbelebte cken will, dass sich die gestiege-
N
Nation vertretend: eine natio- Natur; die Geheimnisse der nen Preise selbstverständlich/na-
nale Partei; national denken, Natur erforschen; die Kräfte der türlich auswirken müssen. Im
fühlen. Syn.: chauvinistisch, Natur nutzen. Sinne von der Natur gemäß, ange-
nationalistisch, patriotisch. 2. 〈ohne Plural〉 Pf lanzen, Tiere, messen sind dagegen »naturge-
Natu
Na|ti|o|nal|fei|er|tag [natsio- Gewässer, Gesteine als Teil eines mäß« und »natürlich« austausch-
na lfai ta k], der; -s, -e: bestimmten Gebietes, der Erd- bar:
Feiertag, an dem an ein wichtiges oberf läche überhaupt (besonders
nationales Ereignis erinnert im Hinblick auf das noch nicht – eine naturgemäße/natürliche
wird: dieses Jahr wurde der vom Menschen Berührt-, Umge- Lebensweise.
Nationalfeiertag besonders fest- staltet-, Besiedeltsein): die unver-
lich gefeiert. fälschte Natur; diese Pflanze na|tur|ge|treu [na tu tr y]
Na|ti|o|na|lis|mus [natsiona l s- gedeiht nur in der [freien] 〈Adj.〉:
m s], der; -: Natur. Syn.: Feld und Wald, der Wirklichkeit, dem Vorbild
politische Haltung, aus der her- Landschaft, natürliche Umwelt, genau entsprechend: eine natur-
aus in übersteigerter, intoleranter Umwelt. getreue Nachbildung der Figur;
Weise Größe und Macht des eige- 3. Art, Wesen, Charakter, körper- das Modell soll möglichst natur-
nen Staates als die höchsten liche Eigenart einer Person, eines getreu sein.
Werte angesehen werden: ein Tiers: die männliche, tierische Na|tur|ka|ta|stro|phe [na tu kata-
engstirniger, fanatischer, Natur; ihre Naturen sind zu ver- stro f ], die; -, -n:
gefährlicher Nationalismus. schieden; er hat eine glückliche Katastrophe, zu der es ohne
na|ti|o|na|lis|tisch [natsiona l st ]: Natur. Syn.: Naturell, Persön- Zutun des Menschen durch
den Nationalismus betreffend, zu lichkeit, Typ, Veranlagung. natürliche Vorgänge kommt:
ihm gehörend, für ihn charakte- 4. 〈ohne Plural〉 einer Sache durch Naturkatastrophen wie
ristisch: nationalistische Politi- eigentümliche Beschaffenheit: Erdbeben und berschwem-
ker, Tendenzen; nationalistisch Fragen von allgemeiner Natur; mungen werden alljährlich viele
eingestellt sein. Syn.: chauvinis- es liegt in der Natur der Sache, Menschen obdachlos.
tisch, national, patriotisch. dass Schwierigkeiten entstehen. natürlich / naturgemäß:
Na|ti|o|na|li|tät [natsionali t t], Na|tu|rell [natu r l], das; -s, -e: s. Kasten naturgemäß/natür-
die; -, -en: natürliche Veranlagung: ein lich.

673
natürlich – necken
1
na|tür|lich [na ty l c] 〈Adj.〉: sertröpfchen: die Sicht war weniger wichtiges Fach in der
¸
1. a) zur Natur gehörend, in der durch dichten Nebel behindert. Schule, zweites oder drittes Fach
Natur vorkommend, von der Syn.: Dampf, Smog. Zus.: beim Studieren: sie studiert
Natur geschaffen; nicht künst- Abendnebel, Bodennebel, Früh- Romanistik im/als Nebenfach.
lich: natürliche Blumen; im nebel, Herbstnebel, Hochnebel, Ne|ben|fluss [ ne bnfl s], der; -es,
Westen bildet der Atlantische Seenebel. Nebenflüsse [ ne bnfl s ]:
Ozean die natürliche Grenze. ne|bel|haft [ ne blhaft] 〈Adj.〉: Fluss, der in einen anderen Fluss
Syn.: echt. b) 〈Adj.〉 in der Natur nicht deutlich, nicht fest umris- mündet: die [linken] Neben-
liegend; durch die Natur bedingt: sen (in jmds. Vorstellung, flüsse der Donau.
die natürlichen Funktionen des Bewusstsein): mir ist das alles Ne|ben|kos|ten [ ne bnk stn], die
Körpers. Zus.: übernatürlich, noch ziemlich nebelhaft; das 〈Plural〉:
widernatürlich. c) der Wirklich- liegt noch in nebelhafter (in Kosten für eine Wohnung, die
keit entsprechend: eine Figur in sehr weiter) Ferne. Syn.: diffus, zusätzlich zur Miete entstehen
natürlicher Größe; der Künstler dunkel, unbestimmt, ungenau, (z. B. für Wasser, Heizung): die
malte sehr natürlich. unklar, vage, verschwommen. Nebenkosten an den Vermieter
2. nicht gekünstelt, sondern frei, ne|ben [ ne bn] 〈Präp.〉: zahlen.
locker und ohne falsche Zwänge: 1. a) 〈mit Dativ; Frage: wo?〉 Ne|ben|rol|le [ ne bnr l ], die;
sie hat ein natürliches Beneh- unmittelbar an der Seite von; -, -n:
men, Wesen; sich natürlich dicht bei: er sitzt neben seinem kleinere Rolle in Schauspiel,
bewegen. Syn.: entspannt, Bruder; der Schrank steht Oper, Film /Ggs. Hauptrolle/: er
formlos, gelöst, lässig, leger, [dicht, direkt] neben der Tür; spielt in diesem Film eine
salopp, unbefangen, ungeniert, auf dem Parkplatz steht Auto Nebenrolle; dieses Thema spielt
ungezwungen, zwanglos. neben Auto (stehen viele Autos in diesem Zusammenhang nur
3. in der Natur der Sache begrün- dicht nebeneinander). Syn.: seit- eine Nebenrolle (ist Nebensa-
det und daher ganz in der Erwar- lich, 2 seitwärts. b) 〈mit Akk.; che).
tung liegend, ganz folgerichtig: es Frage: wohin?〉 unmittelbar an Ne|ben|sa|che [ ne bnzax ], die;
ist doch ganz natürlich, dass er die Seite von; dicht bei: er stellte -, -n:
jetzt traurig ist. seinen Stuhl neben meinen; sie Sache, Angelegenheit, die in
2
na|tür|lich [na ty l c] 〈Adverb〉: bauten Bungalow neben Bunga- einem bestimmten Zusammen-
wie zu erwarten ist; ¸ ganz sicher, low (bauten viele Bungalows hang weniger wichtig ist: das ist
ganz selbstverständlich: er hat dicht nebeneinander). [eine] Nebensache.
natürlich recht; natürlich käme 2. 〈mit Dativ〉 zugleich mit: ne|ben|säch|lich [ ne bnz cl c]
ich gerne, aber ich habe keine neben ihrem Beruf hat sie einen 〈Adj.〉: ¸ ¸
Zeit. Syn.: allerdings, freilich großen Haushalt zu versorgen; Nebensache seiend, von geringe-

N
(südd.), gewiss, ohne Zweifel, wir brauchen neben (zusätzlich rer Bedeutung: es ist jetzt
sicherlich, zweifellos, zweifels- zu) Papier und Schere auch nebensächlich, ob es teuer ist
ohne. Leim. Syn.: außer. oder nicht. Syn.: bedeutungslos,
natü Na|tur|schutz [na tu ts], der; 3. 〈mit Dativ〉 verglichen mit; im belanglos, gleichgültig, sekun-
-es: Vergleich zu: neben ihm bist du där, unbedeutend, unerheblich,
[gesetzliche] Maßnahmen zum ein Waisenknabe. untergeordnet, unwesentlich,
Schutz, zur Pf lege und Erhaltung ne|ben|an [ne bn |an] 〈Adverb〉: unwichtig.
von Naturlandschaften, Natur- unmittelbar daneben, in unmit- Ne|ben|stra|ße [ ne bn tra s ], die;
denkmälern o. Ä. oder von selte- telbarer Nachbarschaft: das -, -n:
nen, in ihrem Bestand gefährde- Haus nebenan; der Herr von Straße von untergeordneter
ten Pf lanzen und Tieren: diese nebenan. Bedeutung, die neben einer grö-
Alpenblumen stehen unter ne|ben|bei [ne bn bai] 〈Adverb〉: ßeren Straße entlang führt oder
Naturschutz (dürfen nicht 1. gleichzeitig mit etwas ande- von ihr abzweigt: eine kleine,
gepf lückt werden); ein Gebiet rem, noch außerdem: diese ruhige, dunkle, verkehrsarme
unter Naturschutz stellen. Arbeit kann ich noch nebenbei Nebenstraße; eine Nebenstraße
-naut [naut], der; -en, -en 〈zweiter tun. der Champs-Élysées. Syn.:
Wortbestandteil〉: 2. ohne besonderen Nachdruck, Querstraße, Seitenstraße.
männliche Person, die zu dem in wie zufällig: er erwähnte dies neb|lig [ ne bl c] 〈Adj.〉:
der Basis genannten Bereich nur nebenbei. Syn.: am Rande, ¸
durch Nebel getrübt, von Nebel
fährt, f liegt o. Ä. und sich darin beiläufig. erfüllt: heute ist es sehr neblig.
forschend auf hält: Aeronaut; ne|ben|ei|n|an|der [ne bn- Syn.: diesig, dunstig.
Aquanaut (Forscher, der die |ai nand ] 〈Adverb〉: ne|cken [ n kn] 〈tr.; hat〉:
besonderen Lebensbedingungen a) einer neben den anderen: die aus bermut mit spottenden, sti-
in größeren Meerestiefen Zelte nebeneinander aufbauen. chelnden, nicht ernst gemeinten
erforscht); Astronaut; Kosmo- b) einer neben dem anderen: Äußerungen seinen Scherz mit
naut. nebeneinander die Treppe jmdm. treiben: ihr sollt ihn nicht
Ne|bel [ ne bl], der; -s, -: hinaufgehen. immer necken. Syn.: ärgern, auf
dichter, weißer Dunst, Trübung Ne|ben|fach [ ne bnfax], das; -[e]s, den Arm nehmen (ugs.), aufzie-
der Luft durch sehr kleine Was- Nebenfächer [ ne bnf c ]: hen, durch den Kakao ziehen
¸
674
neckisch – nehmen
(ugs.), foppen, frotzeln, hänseln, abstreiten, dementieren, in 4. ( für einen bestimmten Zweck)
spötteln über, spotten über, sti- Abrede stellen (Papierdt.), nicht benutzen, verwenden: sie nimmt
cheln gegen, verspotten, verul- wahrhaben wollen, sich verwah- zum Braten nur Öl; man nehme:
ken, witzeln über. ren gegen (geh.), verleugnen, 250 g Zucker, 300 g Mehl ...;
ne|ckisch [ n k ] 〈Adj.〉: verneinen, zurückweisen. b) eine dafür nimmst du am besten
1. durch Necken, Scherzen, Spot- ablehnende Haltung (einer Sache einen Schraubenzieher; eine
ten gekennzeichnet: ein necki- gegenüber) einnehmen; negativ Abkürzung nehmen. Syn.:
sches Geplänkel. Syn.: lustig, beurteilen: jmds. Ansicht negie- gebrauchen, verarbeiten.
scherzhaft, spaßig. ren. Syn.: ablehnen, missbilli- 5. a) [ergreifen und] an eine
2. verspielt und zugleich kess, im gen, scheißen auf (derb), sich [bestimmte] Stelle bei sich brin-
Ganzen etwas komisch und verschließen. gen: die Tasche unter den Arm
belustigend: neckisches Bei- neh|men [ ne m n], nimmt, nahm, nehmen; er nahm das Kind auf
werk; ein neckisches Hütchen. genommen 〈tr.; hat〉: den Schoß; sie nahmen mich in
Syn.: drollig, lustig, spaßig, 1. a) mit der Hand greifen, erfas- die Mitte; ich nahm die Sachen
ulkig (ugs.), witzig. sen und festhalten: er nahm sei- an mich (nahm sie, um sie aufzu-
nee [ne ] 〈Partikel〉: nen Mantel und ging; er nimmt bewahren). b) ergreifen und von
nein (1–3). sie am Arm, um sie hinauszu- etwas weg-, aus etwas heraus-
Nef|fe [ n f ], der; -n, -n: führen. b) [ergreifen und] an sich, bringen: Geschirr aus dem
Sohn von jmds. Bruder, Schwes- in seinen Besitz bringen: er Schrank, Geld aus der Briefta-
ter, Schwager oder Schwägerin: nahm, was er bekommen sche nehmen; er nahm den Hut
ich habe drei Neffen. konnte; wenn du von den vom Kopf, das Bild von der
ne|ga|tiv [ ne ati f] 〈Adj.〉 /Ggs. Sachen irgendwas gebrauchen Wand. Syn.: entnehmen,
positiv/: kannst, nimm es dir einfach; herausholen, herausnehmen,
1. Ablehnung, Verneinung aus- sich eine Frau nehmen (ugs.; holen, wegnehmen.
drückend, enthaltend: er erhielt [als Mann] heiraten); jmdn. zur 6. sich (einer Person oder Sache)
eine negative Antwort, einen Frau nehmen ([als Mann] jmdn. bedienen: ich werde [mir] einen
negativen Bescheid; er nahm heiraten). Anwalt nehmen; den Bus, das
eine negative Haltung dazu ein. 2. (etwas Angebotenes) anneh- Auto nehmen; nimm [dir] doch
Syn.: ablehnend, abschlägig, men: er nimmt kein Trinkgeld; ein Taxi.
verneinend, zurückweisend. ich wollte es ihr bezahlen, aber 7. sich ( jmdn. , etwas) aussuchen,
2. bei einer Wertung im unteren sie hat nichts genommen; neh- sich ( für jmdn. , etwas) entschei-
Bereich angesiedelt; nicht gut, men Sie noch etwas Wein?; den: diese Wohnung nehmen
sondern eher schlecht: eine nega- nimm doch noch etwas Salat. wir; ich nehme eine Pizza, ein
tive Entwicklung; sehr negative Syn.: abnehmen, entgegenneh- Bier, die Taschenbuchausgabe;

N
Leistungen; die Verhandlungen men, sich bedienen mit. ich werde [mir] ein Zimmer im
verliefen negativ; etwas negativ 3. a) ( fremdes Eigentum) in sei- Hotel nehmen.
bewerten. Syn.: blöd[e] (ugs.), nen Besitz bringen: die Einbre- 8. bei sich unterbringen, aufneh-
dumm (ugs.), fatal, lausig, nach- cher nahmen alles, was ihnen men: sie nahm ihre alte Mutter nehm
teilig, schlimm, übel, unange- wertvoll erschien; sie haben ihm zu sich.
nehm, unerfreulich, unerquick- seinen ganzen Besitz genom- 9. * etwas auf sich (Akk.) neh-
lich (geh.), ungünstig, ungut, men. Syn.: absahnen (ugs.), men: etwas Schwieriges, Unan-
unliebsam, verdrießlich (geh. abstauben (ugs.), sich aneignen, genehmes übernehmen: die Ver-
veraltend). beiseiteschaffen, sich bemächti- antwortung, alle Schuld auf sich
3. unter null liegend: negative gen (geh.), einnehmen, sich ein- nehmen.
Zahlen. verleiben, entreißen, entwenden 10. in Anspruch nehmen, sich
4. (besonders bei medizinischen (geh.), entziehen, erbeuten, geben lassen: Klavierstunden,
Untersuchungen) einen Verdacht erobern, in Besitz nehmen, Nachhilfe[stunden], Tanzunter-
nicht bestätigend: ein negativer klauen (ugs.), mitgehen lassen richt nehmen; Urlaub nehmen.
Befund; das Testergebnis war (ugs.), sich schnappen (ugs.), 11. als Preis fordern: er hat für
negativ; negativ [getestet] sein. sich unter den Nagel reißen die Fahrt fünf Euro genommen;
Ne|ger [ ne ], der; -s, -, Ne|ge|rin (salopp), stehlen, stibitzen sie hat nichts dafür genommen.
[ ne r n], die; -, -nen: (ugs.), wegnehmen, zusammen- 12. (geh.) a) (eine Mahlzeit o. Ä.)
(gilt heute als stark diskriminie- raffen (abwertend). b) jmdn. um einnehmen: wir werden das
rend und wird als Bezeichnung etwas bringen; entziehen: jmdm. Frühstück um neun Uhr neh-
deshalb meist vermieden) Per- die Sicht nehmen; dieses Recht men. b) (Speisen, Getränke o. Ä.)
son von sehr dunkler Hautfarbe. kann ihm niemand nehmen; er dem Körper zuführen: einen Kaf-
Syn.: Farbige, Farbiger, ließ es sich nicht nehmen (er fee, ein Dessert, eine Vorspeise,
Schwarze, Schwarzer. verzichtete nicht darauf, bestand einen Aperitif nehmen; nehmen
ne|gie|ren [ne i r n] 〈tr.; hat〉: darauf ), persönlich zu gratulie- wir noch einen Cognac?; ich
a) leugnen, bestreiten, nicht aner- ren. c) bewirken, dass sich jmd. habe heute noch nichts zu mir
kennen: eine Tatsache, seine von etwas Unangenehmem genommen. Syn.: einnehmen,
Schuld negieren; sie negierten befreit fühlt: die Angst, den essen.
alle sozialen Unterschiede. Syn.: [Alb]druck von jmdm. nehmen. 13. (ein Medikament) einneh-

675
Neid – nennen
men: seine Arznei nehmen; sie nei|disch [ naid ] 〈Adj.〉: 2. dient dazu, zu signalisieren,
nimmt die Pille (verhütet mit der von Neid erfüllt, bestimmt, gelei- dass man den unmittelbar vor-
Antibabypille). Syn.: schlucken. tet: neidische Nachbarn; auf ausgehenden Ausdruck zurück-
14. a) als etwas ansehen, auffas- jmdn., etwas neidisch sein. nimmt und durch einen treffen-
sen, verstehen: etwas als Kom- Syn.: scheel (ugs.). deren ersetzt: er schätzte, nein
pliment, als gutes Zeichen, als nei|gen [ nai n]: verehrte ihn/er schätzte ihn,
Wink des Schicksals nehmen. 1. a) 〈tr.; hat〉 zur Seite drehen, in nein, er verehrte ihn.
Syn.: auslegen, betrachten, eine schräge Lage bringen oder 3. dient als Antwort auf eine
beurteilen, deuten, einschätzen, nach unten biegen, senken: das Entscheidungsfrage oder als
erachten für (geh.), halten für, Glas neigen; den Kopf zum Erwiderung auf eine Aussage
interpretieren, werten. b) in Gruß neigen; der Baum neigt oder eine Bitte dazu, auszudrü-
einer bestimmten Weise betrach- seine Zweige bis zur Erde. cken, dass man nicht zustimmt
ten, auffassen, bewerten, ein- b) 〈+ sich〉 sich in eine schräge bzw. dass man ablehnt /Ggs. ja/:
schätzen: etwas [sehr] ernst, Lage bringen, sich nach unten »Kommt er mit?« – »Nein.«;
[zu] leicht, schwer nehmen; er biegen, senken: das Schiff neigt »Leihst du mir das Buch
nimmt dich nicht ernst; * jmdn. sich zur Seite; sich über das mal?« – »Nein[, das geht leider
nicht für voll nehmen (ugs.): Geländer neigen. Syn.: sich beu- nicht].«; »Das war ein
jmdn. und das, was er sagt oder gen, sich bücken, sich ducken, Schuss.« – »Nein, da ist ein Rei-
tut, gering einschätzen. sich krümmen, sich lehnen. fen geplatzt.«; »Wollte er nicht
15. sich ins Bewusstsein bringen, 2. 〈+ sich〉 schräg abfallen: das mitkommen?« – »Nein, er hat
vor Augen führen: nehmen wir Gelände neigt sich zum Fluss. zu viel zu tun.«; »Schaffst du es
den Fall, dass alles misslingt, 3. 〈+ sich〉 (geh.) zu Ende gehen: bis 9 Uhr?« – »Nein, das ist
alles misslänge; nehmen wir der Tag neigt sich; der Sommer unmöglich.«; »Nimmst du noch
einmal eine Gestalt wie Cäsar. neigt sich dem Ende. Syn.: auf- Tee?« – »Nein danke.«; »Bist du
Syn.: sich ausdenken, sich aus- hören, ausklingen, enden, verge- fertig?« – »Nein!«; aber nein;
malen, sich denken, sich vor- hen. nein, niemals; nein, natürlich
stellen. 4. 〈itr.; hat〉 a) einen Hang (zu nicht. Syn.: auf keinen Fall, aus-
16. (mit jmdm.) auf eine etwas) haben: er neigt zur geschlossen, in keiner Weise,
bestimmte Weise umgehen; (auf Schwermut. b) eine bestimmte kein Gedanke, keine Spur, kei-
jmdn.) auf eine bestimmte Art Richtung im Denken oder Han- nesfalls, keineswegs, kommt
reagieren: jmdn. zu nehmen deln erkennen lassen, vertreten: nicht infrage, mitnichten, nicht,
wissen. er neigt zur Verschwendung; ich nicht um alles in der Welt, nie,
17. in verblasster Bedeutung: neige mehr zu deiner Ansicht; nie und nimmer, niemals, um
den, seinen Abschied nehmen ich neige dazu, ihm recht zu keinen Preis, undenkbar,

N
(geh.; entlassen werden, aus geben. Syn.: tendieren. unmöglich, unter keinen
dem Amt scheiden); von etwas Nei|gung [ nai ], die; -, -en: Umständen, unter keiner
Abstand nehmen (etwas unter- 1. das Geneigtsein, Schrägabfal- Bedingung.
Neid lassen); an etwas Anstoß neh- len: die Neigung einer Straße. 4. dient, an eine verneinte Frage
men (sich über etwas ärgern); Syn.: Gefälle, Steigung. angehängt, dazu, auszudrücken,
etwas in Arbeit nehmen 2. besonderes Interesse für etwas, dass man eine zustimmende
(beginnen, an etwas zu arbei- bestimmter Hang zu etwas: Antwort erwartet: du gehst
ten); etwas in Betrieb, in etwas aus Neigung tun; ein doch jetzt noch nicht, nein?
Dienst nehmen (beginnen, Mensch mit starken künstleri- 5. dient dazu, eine verneinte
etwas zu benutzen, einzuset- schen Neigungen. Syn.: Anlage, Frage zustimmend zu beant-
zen); in etwas Einsicht, Ein- Begabung, Disposition, Drang, worten: »Hast du keine
blick nehmen (etwas einsehen); Fähigkeit, Geschmack, Ten- Angst?« – »Nein.«; »Du gibst
auf jmdn., etwas Einfluss neh- denz, Trend, Trieb, Veranla- doch nicht auf[, nein]?« – »Nein,
men ( jmdn. , etwas beeinf lus- gung, Vorliebe, Zug. nein!«.
sen); jmdn. ins Verhör nehmen 3. liebevolle Gesinnung, herzli- Nel|ke [ n lk ], die; -, -n:
( jmdn. verhören). ches Gefühl des Hingezogenseins: 1. Pf lanze mit schmalen Blättern
Neid [nait], der; -[e]s: jmds. Neigung erwacht; seine an knotigen Stängeln und würzig
Empfindung, Haltung, bei der Neigung zu ihr wurde erwidert. duftenden Blüten mit gefransten
jmd. einem anderen einen Erfolg Syn.: Gefallen, Liebe, Schwäche, oder geschlitzten Blütenblättern
oder einen Besitz nicht gönnt Sympathie, Wohlgefallen, in verschiedenen Farben: ein
oder Gleiches besitzen möchte: Zuneigung. Strauß Nelken.
vor Neid vergehen. Zus.: Amts- nein [nain] 〈Partikel〉: 2. als Gewürz verwendete
neid, Futterneid, Konkurrenz- 1. dient dazu, einen Ausruf der getrocknete dunkelbraune Blü-
neid. berraschung, des Erstaunens, tenknospe des Gewürznelken-
nei|den [ naidn], neidete, geneidet der Freude oder auch der baums: der Bratensoße Lorbeer-
〈tr.; hat〉 (geh.): Bestürzung einzuleiten: nein, so blätter und Nelken hinzufügen.
nicht gönnen: jmdm. den Erfolg, ein, was für ein Glück!; nein, so nen|nen [ n n n], nannte, genannt
Gewinn neiden. Syn.: beneiden was! ; nein, das darf nicht wahr 〈tr.; hat〉:
um. sein! 1. a) mit einem bestimmten

676
nennenswert – Nettigkeit
Namen bezeichnen, ( jmdm.) neoafrikanisch (das in seiner Art (ugs.), reizbar, ruhelos, ungedul-
einen bestimmten Namen geben: neue Afrika betreffend). b) 〈sub- dig, unruhig, unstet, zappelig
wie wollt ihr das Kind nennen?; stantivisch〉 Neosemantismus; (ugs.).
als Künstler nannte er sich Neostadtrat. Syn.: neu-, Neu-. Ner|vo|si|tät [n rvozi t t], die; -:
Reno. b) (als etwas) bezeichnen: nep|pen [ n pn] 〈tr.; hat〉 (ugs. erhöhte Reizbarkeit der Nerven,
jmdn. einen Lügner nennen; abwertend): nervöses Aufgeregtsein: durch
das nenne ich (das ist wirklich) (von jmdm.) zu hohe Preise for- seine Nervosität verpatzte der
Mut/mutig. c) mit einer dern: der Händler versuchte bei Spieler alle seine Chancen. Syn.:
bestimmten Anrede ansprechen: jeder Gelegenheit, seine Kunden Ungeduld, Unrast, Unruhe.
sie nannte ihn beim/bei sei- zu neppen. Syn.: anscheißen Nerz [n rts], der; -es, -e:
nem/mit seinem Vornamen; du (salopp), anschmieren (ugs.), 1. (zu den Mardern gehörendes,
kannst mich ruhig Kalle nen- ausnehmen (ugs.), betrügen, besonders in Nordasien und
nen. hereinlegen (ugs.), linken (ugs.), Nordamerika lebendes) kleines
2. als Angabe, Auskunft o. Ä. mit- prellen, schröpfen (ugs.), übers Tier mit braunem Fell und
teilen, sagen: er nannte seinen Ohr hauen (ugs.), übervorteilen. Schwimmhäuten zwischen den
Namen; jmdm. den Grund für -ner [n ], der; -s, - 〈Suffix, das im Zehen, das wegen seines wertvol-
etwas nennen; sie, ihr Name Unterschied zu -»ler« kaum len Fells auch gezüchtet wird.
wurde nicht, wurde an erster noch produktiv ist; tritt in der 2. a) Fell des Nerzes (1). b) Pelz
Stelle genannt (angeführt, Regel an Substantive an, die aus Nerzfellen: sie trug einen
erwähnt); nennen Sie die wich- zuweilen umgelautet werden, Nerz.
tigsten Punkte (zählen Sie sie anders als -»ler« nicht abwer- Nest [n st], das; -[e]s, -er:
auf ). Syn.: anbringen, anführen, tend〉: aus Zweigen, Gräsern, Lehm o. Ä.
angeben, ansprechen, auffüh- dient dazu, eine männliche Per- meist rund geformte Wohn- und
ren, aufzählen, erwähnen, fallen son zu kennzeichnen, die durch Brutstätte besonders von Vögeln
lassen, ins Feld führen, sagen, das im Basiswort Genannte und kleinen Säugetieren: die
vorbringen, vortragen, zitieren. charakterisiert ist, damit arbei- Vögel bauen, verlassen ihre Nes-
3. 〈+ sich〉 a) einen bestimmten tet, dort beschäftigt ist; dient ter. Zus.: Ameisennest, Eulen-
Namen haben: die Kneipe nennt oft zur Bildung usueller Berufs- nest, Hornissennest, Krähen-
sich »Zum Ochsen«. Syn.: hei- bezeichnungen: Bühnenbildner; nest, Mäusenest, Rattennest,
ßen. b) (etwas Bestimmtes) zu Falkner; Glöckner; Lügner; Schlangennest, Schwalbennest,
sein behaupten: er nennt sich Pförtner; Redner; Rentner; Storchennest, Taubennest,
freier Schriftsteller; und so was Schuldner; Söldner; Zöllner. Vogelnest, Wespennest.
nennt sich nun dein Freund. Syn.: -ist, -ling. nes|teln [ n stln] 〈itr.; hat〉:
nen|nens|wert [ n n nsve t] Nerv [n rf], der; -s (fachspr. auch: sich (an etwas) mit den Fingern

N
〈Adj.〉: -en), -en: [ungeschickt, nervös] zu schaffen
so beschaffen, dass es wert ist, Faserstrang im Körper, der Reize machen: er nestelte an seinem
erwähnt oder beachtet zu wer- zwischen dem Zentralnervensys- Anzug, Gürtel. Syn.: fummeln
den: es sind keine nennenswer- tem und dem übrigen Organis- (ugs.), hantieren. Nett
ten Niederschläge zu erwarten; mus vermittelt: der Arzt hat mit nett [n t] 〈Adj.〉:
eine kaum nennenswerte Infla- der Spritze einen Nerv getrof- 1. a) freundlich und liebenswür-
tionsrate; die Kosten haben sich fen; gute, starke, schlechte Ner- dig, angenehm im Wesen: sie
nicht nennenswert erhöht. Syn.: ven (eine gute, schlechte nervli- sind nette Leute; er war sehr
auffallend, beachtlich, bemer- che Konstitution) haben; die nett zu mir; (iron.) du bist
kenswert, besonder..., beson- Nerven behalten (ruhig und mir ja ein netter Freund. Syn.:
ders. beherrscht bleiben). Zus.: entgegenkommend, gefällig,
neo-, Neo- [neo] 〈Präfix, meist mit Geruchsnerv, Geschmacksnerv, 1
herzlich, jovial, konziliant
fremdsprachlichem Basiswort〉: Ischiasnerv, Sehnerv. (bildungsspr.), leutselig, lieb,
1. bezieht sich auf etwas, was es ner|ven [ n rfn] 〈tr.; hat〉 (ugs.): liebenswert, sympathisch, wohl-
früher schon gegeben hat und jmdm. sehr lästig werden, ihn wollend. b) jmds. Gefallen erwe-
was es nun in neuer, ähnlicher, nervlich strapazieren, besonders ckend, hübsch und ansprechend:
vergleichbarer Weise wieder ihm durch hartnäckiges Bedrän- es war ein netter Abend; ein
gibt, was wieder belebt wird: gen in zermürbender Weise nettes Städtchen, Lokal, Kleid.
a) 〈adjektivisch〉 neofaschis- zusetzen: der Kerl nervt mich Syn.: angenehm, entzückend,
tisch; neoklassizistisch; neo- mit seinem Gequatsche; 〈auch gefällig, niedlich, reizend,
konservativ; neoliberal; neona- itr.〉 du nervst! Syn.: ärgern, auf- schön, süß (emotional).
zistisch; neoplatonisch. b) 〈sub- regen, reizen, stören. 2. ziemlich groß, beträchtlich: ein
stantivisch〉 Neobarockbau; ner|vös [n r vø s] 〈Adj.〉: netter Profit.
Neofaschismus; Neoklassizis- von innerer Unruhe, Zerfahren- Net|tig|keit [ n t ckait], die; -, -en:
mus; Neokolonialismus; Neo- heit, Unsicherheit erfüllt, Nervo- 1. 〈ohne Plural〉¸das Nettsein;
nazi. sität zeigend; leicht gereizt: sie nettes Wesen: Nettigkeit im
2. bezieht sich auf etwas, was ist heute sehr nervös; der Lärm Umgang mit den Kunden ist
neu an sich oder in seiner Art, macht mich nervös. Syn.: aufge- uns wichtig.
Qualität ist: a) 〈adjektivisch〉 regt, fahrig, hektisch, kribbelig 2. nette [schmeichelnde] Worte:

677
netto – Neujahr
jmdm. eine Nettigkeit sagen; noch nicht da gewesen, noch Syn.: in letzter Zeit, seit Kur-
Nettigkeiten austauschen. nicht üblich: eine neue Methode zem, seit Neuem, seit
net|to [ n to] 〈Adverb〉 (Kauf- entdecken; die neuesten Nach- Neu[e]stem.
mannsspr.): richten; das ist mir neu (das neu|er|lich [ n y l c] 〈Adj.〉:
das Gewicht der Verpackung kenne ich noch nicht, davon habe ¸
(nach einem gewissen Zeitraum)
abgezogen; verschiedene Abga- ich noch nichts gehört). Syn.: erneut, nochmals [vorkommend,
2
ben (Steuern o. Ä.) abgezogen, modern, neuartig. geschehend]: neuerliche Erfolge;
nicht enthaltend /Ggs. brutto/: 2. noch nicht lange irgendwo ihre Rede rief neuerlich schar-
die Ware wiegt netto fünf Kilo; anwesend [und daher noch nicht fen Protest hervor. Syn.: aber-
er verdient 2 000 Euro netto. Bescheid wissend]; seit kurzer mals, aufs Neue, ein weiteres
Net|to|ge|wicht [ n to v ct], das; Zeit erst dazugehörend: neue Mal, noch einmal, von Neuem,
-[e]s, -e: ¸ Mitglieder; ich bin hier neu; sie wieder.
Gewicht einer Ware ohne ihre ist neu in der Abteilung, in die- Neu|e|rung [ n y r ], die; -, -en:
Verpackung /Ggs. Bruttoge- sem Beruf. etwas Neues, Ungewohntes (neue
wicht/: auf der Packung ist das 3. noch zur Gegenwart gehörend, Methode o. Ä.), dessen Einfüh-
Nettogewicht angegeben. noch nicht lange zurückliegend: rung eine Änderung, Neugestal-
Netz [n ts], das; -es, -e: in neuerer, neuester Zeit; das ist tung des Bisherigen bedeutet:
1. durch Flechten oder Verknoten neueren ( jüngeren) Datums. eine technische, sensationelle
von Fäden oder Seilen entstande- 4. gerade erst an die Stelle einer Neuerung; Neuerungen vorstel-
nes Gebilde aus Maschen, das in anderen Person oder Sache getre- len, einführen. Syn.: Neuheit.
unterschiedlicher Ausführung ten oder zu dieser gerade hinzu- Neu|gier [ n y i ], Neu|gier|de
den verschiedensten Zwecken kommend: eine neue Stellung, [ n y i d ], die; -:
dient: die Fischer warfen die Wohnung haben; die neue Che- Verlangen, Wunsch, etwas
Netze (Fischer-, Fangnetze) aus; fin; wir machen eine neue (wei- [Neues] zu erfahren, in Angele-
den Ball ins Netz (in die aus tere) Flasche auf; etwas neu tip- genheiten, Bereiche einzudrin-
netzartigem Stoff bestehende pen, formulieren. gen, die besonders andere Men-
Abgrenzung zwischen den Spiel- 5. * aufs Neue: erneut: das üben schen und deren Privatleben o. Ä.
hälften) schlagen. Zus.: Ein- wir aufs Neue; * seit Neuestem: betreffen: seine Neugier[de]
kaufsnetz, Fangnetz, Fischer- seit Kurzem, neuerdings: sie hat befriedigen; die Neugier[de] auf
netz, Fischnetz, Fliegennetz, seit Neuestem ein eigenes Pferd; den Inhalt eines Briefes; jmdn.
Moskitonetz, Schleppnetz, * von Neuem: noch einmal, von packt die Neugier[de]; ich frage
Schmetterlingsnetz, Spinnen- vorn: von Neuem zu zählen aus reiner Neugier[de]. Syn.:
netz, Stahlnetz, Tennisnetz, beginnen. Interesse, Wissbegier.
Tischtennisnetz. Neu|an|schaf|fung [ n y|an af ], neu|gie|rig [ n y i r c] 〈Adj.〉:
von Neugier erfüllt,¸voller Neu-
N
2. vielfältig verf lochtenes, netzar- die; -, -en:
tig verzweigtes System, ver- 1. Vorgang, der darin besteht, gier: neugierige Menschen, Bli-
zweigte Anlage: das Netz von dass etwas neu angeschafft wird: cke; ein neugieriges Kind; sie ist
nett Schienen, elektrischen Leitun- die Neuanschaffung von sehr neugierig; neugierig fragen.
gen, Kanälen. Zus.: Bahnnetz, Büchern. Syn.: Anschaffung, Syn.: interessiert, wissbegierig.
Datennetz, Eisenbahnnetz, Fili- Erwerb, Kauf. Neu|heit [ n yhait], die; -, -en:
alnetz, Funknetz, Händlernetz, 2. etwas neu Angeschafftes: das 1. 〈ohne Plural〉 das Neusein: die
Kabelnetz, Liniennetz, Schie- Buch ist eine Neuanschaffung. Neuheit einer Erfindung
nennetz, Spionagenetz, Stra- Syn.: Anschaffung, Errungen- bezweifeln.
ßennetz, Streckennetz, Strom- schaft, neue Anschaffung. 2. Neues, Neuartiges, insbeson-
netz, Telefonnetz, Verkehrs- neu|ar|tig [ n y|a t c] 〈Adj.〉: dere neues Produkt: eine techni-
netz, Versorgungsnetz, Ver- neu, von neuer Art;¸noch nicht sche, modische Neuheit; eine
triebsnetz, Wegenetz. üblich, noch ungewohnt: neuar- Neuheit auf dem Buchmarkt;
neu [n y] 〈Adj.〉: tige Methoden; in dem Betrieb auf der Messe werden viele Neu-
1. a) vor kurzer Zeit hergestellt, wird ein ganz neuartiges Ver- heiten gezeigt. Syn.: Neuerung.
entstanden, begonnen; seit kur- fahren angewendet. Syn.: Zus.: Messeneuheit.
zer Zeit vorhanden /Ggs. alt/: 2
modern. Neu|ig|keit [ n y ckait], die; -, -en:
ein neues Haus; zum neuen Jahr Neu|bau [ n ybau], der; -[e]s, -ten: Begebenheit, die¸ noch nicht allge-
Glück wünschen; neuer Wein; 1. neu gebautes oder relativ mein bekannt ist; neue Nach-
neue Lieder; eine neue Wissen- neues Gebäude: in einen Neubau richt: sie brachte viele Neuigkei-
schaft. b) frisch, noch nicht ver- einziehen. ten aus der Besprechung mit;
braucht, berührt, getragen, 2. 〈ohne Plural〉 das Bauen, jmdm. eine Neuigkeit erzählen.
benutzt /Ggs. gebraucht/: ein Errichten (eines neuen Bau- Syn.: Botschaft, Info, Informa-
neues Auto; neue Schuhe, Klei- werks): den Neubau einer Brü- tion, Meldung, Mitteilung,
der; nimm dir doch ein neues cke, eines Theaters planen. Nachricht.
Handtuch; das Geschirr sieht neu|er|dings [ n y d s] 〈Adverb〉: Neu|jahr [ n yja ], das; -s:
noch aus wie neu. Syn.: sauber. seit kurzer Zeit: er fährt neuer- [als Feiertag begangener] erster
Zus.: brandneu, fabrikneu, dings mit der Straßenbahn; Tag des Jahres: Neujahr fällt
nagelneu. c) bisher unbekannt, neuerdings liest sie sehr viel. diesmal auf einen Sonntag; an

678
neulich – nichtssagend
Neujahr schaue ich immer Ski- und deshalb mit anderem har- Sitzungen. Syn.: non-, Non-;
springen im Fernsehen. monierend: eine neutrale Farbe; un-.
neu|lich [ n yl c] 〈Adverb〉: geschmacklich neutral; neutra- Nich|te [ n ct ], die; -, -n:
¸ vor einiger Zeit:
vor kurzer Zeit, les Briefpapier. Tochter von¸ jmds. Schwester, Bru-
ich bin ihm neulich begegnet; -neu|t|ral [n ytra l] 〈adjektivisches der, Schwägerin oder Schwager:
neulich bei der Konferenz; Suffixoid〉 (in der Regel positiv): der Onkel hatte seine Nichte
unser Gespräch von neulich a) auf das im Basiswort schon lange nicht mehr gese-
(das wir neulich hatten). Syn.: Genannte sich nicht auswirkend: hen.
jüngst, kürzlich, letztens, erfolgsneutral; geschmacksneu- nich|tig [ n ct c] 〈Adj.〉:
unlängst, vor Kurzem. tral; kostenneutral. b) von dem 1. (geh.) a)¸ gering
¸ einzuschät-
Neu|ling [ n yl ], der; -s, -e: im Basiswort Genannten nicht zend; ohne Wert, ohne innere
Person, die in eine neue Umge- bestimmt, nicht charakterisiert: Substanz: nichtige Dinge, Freu-
bung kommt oder auf einem geschlechtsneutral (Erziehung); den. Syn.: bedeutungslos,
neuen Gebiet arbeitet, noch uner- leistungsneutral (Einkommen). belanglos, unbedeutend, unwe-
fahren ist: er ist [ein völliger] c) ohne das im Basiswort sentlich. b) gänzlich unwichtig,
Neuling auf diesem Gebiet; Genannte: geruchsneutrale Seife belanglos: ein nichtiger Grund,
darin ist sie Neuling. Syn.: (Seife ohne Geruch); Vorwand. Syn.: gleichgültig,
Anfänger, Anfängerin, Debü- geschmacksneutrales Pflanzen- nebensächlich, unerheblich.
tant, Debütantin. fett; wertneutrale Wörter. Syn.: 2. (Rechtsspr.) ungültig: einen
neu|mo|disch [ n ymo d ] 〈Adj.〉 -frei, -los. Vertrag, eine Ehe für nichtig
(oft abwertend): Neu|t|ra|li|tät [n ytrali t t], die; -: erklären.
einer neuen Mode entsprechend, neutrales Verhalten: die Neutra- Nicht|rau|cher [ n ctraux ], der;
sich über das Hergebrachte hin- lität eines Landes garantieren, -s, -: ¸
wegsetzend: eine neumodische respektieren, verletzen; strikte 1. männliche Person, die nicht
Einrichtung; neumodische Sit- Neutralität einhalten; sich zur raucht: Nichtraucher erkranken
ten, Ansichten; sie ist meistens Neutralität verpflichten. seltener an Lungenkrebs als
neumodisch gekleidet. Syn.: in 1
nicht 〈Adverb〉: Raucher.
(ugs.), 2 modern, modisch, up to dient dazu, eine Verneinung 2. 〈meist ohne Artikel〉 Bereich,
date. auszudrücken: ich habe ihn Abteil (in einem Zug, einem Flug-
neun [n yn] 〈Kardinalzahl〉 (als nicht gesehen; die Pilze sind zeug, einem Restaurant o. Ä.), in
Ziffer: 9): nicht essbar; nicht berufstätige dem nicht geraucht werden darf:
neun Personen; die neun Personen; das war nicht hier ist Nichtraucher; sie sitzt
Musen. schlecht (das war recht gut). im Nichtraucher.
neunt... [ n ynt...] 〈Ordinalzahl〉 2
nicht [n ct] 〈Partikel〉: Nicht|rau|che|rin [ n ctraux r n],
¸ in Fragen dazu, auszu- ¸
N
(als Ziffer: 9.): 1. dient die; -, -nen:
der neunte Baum. drücken, dass man eine beja- weibliche Form zu ↑ Nichtrau-
neun|zig [ n ynts c] 〈Kardinal- hende Antwort erwartet: ist das cher.
zahl〉 (in Ziffern:¸ 90): nicht Karl?; hast du nicht nichts [n cts] 〈Indefinitprono- nich
neunzig Personen. gehört?; willst du nicht gehor- men〉: ¸
Neu|ro|se [n y ro z ], die; -, -n: chen? a) bringt die vollständige Abwe-
Krankheit, die auf psychischen 2. dient in Ausrufen dazu, Ver- senheit, das absolute Nichtvor-
Störungen beruht: eine schwere, wunderung, Staunen o. Ä. aus- handensein von etwas zum Aus-
leichte Neurose; eine Neurose zudrücken: was du nicht alles druck; nicht das Mindeste,
behandeln. Zus.: Angstneurose, kannst! ; was es nicht alles gibt! Geringste; in keiner Weise etwas:
Zwangsneurose. nicht-, Nicht- [n ct] 〈Präfixoid〉: nichts sagen; nichts zu essen
neu|ro|tisch [n y ro t ] 〈Adj.〉: ¸
1. 〈mit Basissubstantiv als Per- haben; sie will nichts mehr
a) durch eine Neurose bedingt: sonenbezeichnung〉: Nichtfach- davon hören; er ist mit nichts
eine neurotische Erkrankung; mann; Nichtmitglied; Nicht- zufrieden; absolut nichts;
neurotisches Verhalten. b) an schwimmerin; Nichtchrist; nichts von alledem. Syn.: gar
einer Neurose leidend: ein neu- Nichtkatholikin; Nichtachtung; nichts. b) kein Ding, keine Sache:
rotischer Mensch. Syn.: Nichtweitergabe; Nichtge- sie kauft nichts Unnötiges;
gemütskrank. wünschtes (auch: nicht nichts dergleichen; nichts wei-
neu|t|ral [n y tra l] 〈Adj.〉: Gewünschtes); Nichtzutreffen- ter; er spricht von nichts ande-
1. nicht an eine bestimmte Inte- des (auch: nicht Zutreffendes). rem mehr.
ressengruppe, Partei o. Ä. gebun- 2. 〈mit Basisadjektiv〉 dient zur nichts|nut|zig [ n ctsn ts c] 〈Adj.〉
den, keine von diesen unterstüt- Negierung des im Basiswort (abwertend): ¸ ¸
zend: ein neutrales Land; eine Genannten; die verneinte nichts Nützliches, Sinnvolles
neutrale Beobachterin; sich Eigenschaft oder Fähigkeit ist tuend, nichts leistend; zu nichts
neutral verhalten. Syn.: objek- von Dauer: nichtehelich (auch: nütze; für keine Arbeit o. Ä.
tiv, unparteiisch, unvoreinge- nicht ehelich); nichtöffentlich brauchbar: ein nichtsnutziger
nommen. (auch: nicht öffentlich); beson- Kerl.
2. nichts Hervorstechendes, Ein- ders in der Gegenüberstellung: nichts|sa|gend [ n ctsza nt]
engendes, Besonderes aufweisend öffentliche und nichtöffentliche ¸
〈Adj.〉, nichts sagend:

679
nicken – niederschlagen
nichts oder wenig aussagend; Nie|der|gang [ ni d a ], der; nie|der|le|gen [ ni d le n], legte
ohne Aussagekraft: eine nichts- -[e]s: nieder, niedergelegt 〈tr.; hat〉:
sagende Antwort geben; ein das Untergehen, Zugrundegehen, 1. (geh.) aus der Hand, auf den
nichtssagendes Gesicht. Syn.: Zerfallen; Verfall: der Nieder- Boden legen; hinlegen: sie legten
abgedroschen (ugs.), banal, gang der Kultur, der Landwirt- Kränze am Grabe nieder.
flach, leer, oberflächlich. schaft; der Niedergang des 2. (geh.) zur Ruhe, schlafen legen;
ni|cken [ n kn] 〈itr.; hat〉: Römischen Reiches. Syn.: Deka- hinlegen: das Kind niederlegen;
(zum Zeichen der Bejahung, denz. sich nach dem Essen ein biss-
Zustimmung, des Verstehens o. Ä. nie|der|ge|schla|gen [ ni d - chen niederlegen.
oder als Gruß) den Kopf [mehr- la n] 〈Adj.〉: 3. etwas nicht weitermachen,
mals] kurz senken und wieder durch einen Misserfolg, eine Ent- ausüben: sie legte ihr Amt, die
heben: beifällig, nachdenklich täuschung o. Ä. traurig, unglück- Arbeit nieder. Syn.: aufgeben,
nicken; alle Köpfe nickten lich, ratlos: er macht einen nie- zurücktreten von.
zustimmend; eine nickende dergeschlagenen Eindruck; 4. (geh.) schriftlich festhalten:
Kopfbewegung. nach dem Besuch bei der Ärztin er legte seine Gedanken
Ni|cker|chen [ n k c n], das; -s, - war sie sehr niedergeschlagen; schriftlich nieder; der im Tes-
(fam.): ¸ er wirkt niedergeschlagen. Syn.: tament niedergelegte letzte
leichter, kurzer Schlaf [im Sitzen]: deprimiert, entmutigt, Wille. Syn.: aufschreiben, auf-
ein [kleines] Nickerchen gedrückt, mutlos, traurig, ver- zeichnen, niederschreiben, zu
machen, halten. zagt. Papier bringen.
nie [ni ] 〈Adverb〉: Nie|der|kunft [ ni d k nft], die; - nie|der|rei|ßen [ ni d raisn], riss
zu keiner Zeit, unter keinen (geh. veraltend): nieder, niedergerissen 〈tr.; hat〉:
Umständen, überhaupt nicht: das Geburt: eine komplikationslose ein Gebäude o. Ä. zerstören, zum
werde ich nie vergessen; das Niederkunft. Syn.: Entbindung, Einsturz bringen: eine Mauer,
schafft er nie; nie wieder freudiges Ereignis. ein Haus niederreißen. Syn.:
[Krieg]!; jetzt oder nie; ich Nie|der|la|ge [ ni d la ], die; abbrechen, abreißen.
werde nie meine Zustimmung -, -n: Nie|der|schlag [ ni d la k], der;
geben. Syn.: auf keinen Fall, nie das Besiegtwerden, Unterliegen -[e]s, Niederschläge [ ni d -
im Leben, nie und nimmer, nie- in einer Auseinandersetzung, in l ]:
mals, zu keinem Zeitpunkt. einem [Wett]kampf: eine militä- 1. Wasser, das in f lüssiger oder
1
nie|der [ ni d ] 〈Adj.〉: rische, persönliche Niederlage; fester Form aus der Atmosphäre
1. (landsch.) von geringer Höhe; eine schwere Niederlage erlei- auf die Erde fällt: geringe, reich-
nahe am Boden: der Tisch ist den, hinnehmen müssen; sie liche Niederschläge; es gab Nie-
sehr nieder; ein niederer Wald. wollte sich ihre Niederlage nicht derschläge in Form von Regen

N
Syn.: flach, niedrig. eingestehen. Syn.: Debakel, und Schnee.
2. in einer Rangordnung, Hierar- Misserfolg, Schlappe (ugs.). 2. Schlag, Treffer (besonders
chie unten stehend: der niedere Zus.: Abstimmungsniederlage, beim Boxen), durch den jmd. zu
nick Adel; niedere Beamte; dem nie- Wahlniederlage. Boden sinkt: er gab nach zwei
deren Stand [des Volkes] ange- nie|der|las|sen [ ni d lasn], lässt Niederschlägen auf.
hören. nieder, ließ nieder, niedergelas- nie|der|schla|gen [ ni d la n],
3. (Fachspr.) nicht sehr hoch sen 〈+ sich〉: schlägt nieder, schlug nieder,
entwickelt: niedere Tiere, 1. sich setzen: er hat sich auf niedergeschlagen:
Pflanzen. dem Sofa niedergelassen. 1. 〈tr.; hat〉 durch einen Schlag zu
2
nie|der [ ni d ] 〈Adverb〉: 2. an einen bestimmten Ort zie- Boden werfen: er hat ihn nieder-
hinunter; nach unten, zu Boden: hen, dort ansässig werden [und geschlagen.
nieder mit den Waffen; auf und eine selbstständige Tätigkeit aus- 2. 〈tr.; hat〉 sich nicht weiter ent-
nieder. Syn.: abwärts, herunter. üben]: die Firma hat sich in wickeln lassen; einer Sache ein
nie|der- [ni d ] 〈trennbares, Mannheim niedergelassen; sie Ende setzen: sie haben den Auf-
betontes verbales Präfix〉: hat sich als Ärztin, als Anwältin stand niedergeschlagen; der
nach unten, zu Boden: nieder- niedergelassen. Syn.: sich ansie- Prozess, das Verfahren wurde
brennen; (jmdn.) niederbrüllen deln. niedergeschlagen. Syn.: been-
(am [Weiter]reden hindern); nie- Nie|der|las|sung [ ni d las ], die; den, einstellen.
derdrücken; niedergehen; nie- -, -en: 3. 〈tr.; hat〉 (den Blick o. Ä.) nach
derhalten; niederknien; nieder- selbstständig arbeitender Teil unten lenken: die Augen, die
reißen; (jmdn.) niederschießen eines Betriebes in einem ande- Lider, den Blick niederschlagen.
(auf jmdn. schießen, sodass er zu ren Ort als dem des Hauptbe- Syn.: senken.
Boden stürzt); niederschlagen; triebes: das Unternehmen hat 4. 〈+ sich〉 als Niederschlag auf
einen Antrag niederstimmen Niederlassungen in verschie- etwas entstehen, sich bilden,
(gegen einen Antrag stimmen denen Städten. Syn.: Agentur, ablagern: Dampf schlägt sich
und ihn dadurch verhindern, zu Filiale, Geschäftsstelle, Zweig- auf den Scheiben nieder; der
Fall bringen); niederwalzen. stelle. Zus.: Auslandsnieder- Nebel hat sich am nächsten
Syn.: ab-, herab-, herunter-, lassung, Handelsniederlas- Morgen als Tau niedergeschla-
hinab-, hinunter-, zusammen-. sung. gen. Syn.: sich absetzen.

680
niederschreiben – -nis
nie|der|schrei|ben [ ni d raibn], 3. (meist von menschlicher Gesin- unfähiger Mensch: er ist eine
schrieb nieder, niedergeschrie- nung oder Handlungsweise) ausgesprochene Niete; als Sän-
ben 〈tr.; hat〉: moralisch tief stehend: niedrige gerin war sie eine Niete. Syn.:
(etwas, was man erlebt hat, Triebe, Instinkte; aus niedrigen Null (ugs. abwertend), Schwäch-
durchdacht hat o. Ä.) aufschrei- Beweggründen handeln. Syn.: ling (abwertend), Versager, Ver-
ben, um es damit für sich oder erbärmlich, gemein, schäbig, sagerin.
andere festzuhalten: sie hat ihre schändlich, verächtlich, ver- 2
Nie|te [ ni t ], die; -, -n:
Gedanken, Erlebnisse niederge- werflich. Bolzen aus Metall mit verbreiter-
schrieben. Syn.: aufzeichnen, nie|mals [ ni ma ls] 〈Adverb〉: tem Ende, der dazu dient, [metal-
notieren, schriftlich festhalten, nie: das werde ich niemals tun; lene] Werkstücke fest miteinan-
zu Papier bringen. niemals werde ich das zulassen; der zu verbinden: Bleche mit
Nie|der|schrift [ ni d r ft], die; -, so etwas haben wir niemals Nieten verbinden.
-en: behauptet. Syn.: auf keinen Fall, nie|ten [ ni tn], nietete, genietet
a) das Niederschreiben: er war nie im Leben, nie und nimmer, 〈tr.; hat〉:
bei der Niederschrift seiner zu keinem Zeitpunkt, zu keiner mit 2 Nieten verbinden, befesti-
berlegungen. Syn.: Aufzeich- Zeit. gen: Platten, Träger nieten.
nung. b) das Niedergeschriebene: nie|mand [ ni mant] 〈Indefinitpro- Ni|ko|tin [niko ti n], das; -s:
eine Niederschrift von etwas nomen〉: besonders im Tabak enthalte-
anfertigen. Syn.: Aufzeichnung, nicht ein Einziger, nicht eine Ein- ner öliger, farbloser, sehr giftiger
Notiz, Protokoll. zige, überhaupt keine[r], kein Stoff, der beim Rauchen als
Nie|der|tracht [ ni d traxt], die; - Mensch /Ggs. jemand/: nie- anregendes Genussmittel dient:
(geh.): mand hat mich besucht; sie hat diese Zigarette enthält wenig
a) gemeine, niederträchtige alle gefragt, aber niemand will Nikotin.
Gesinnung: etwas aus Nieder- es gewesen sein; ich habe den nip|pen [ n pn] 〈itr.; hat〉:
tracht tun, sagen; eine solche Plan niemand/niemandem mit nur kurz geöffneten Lippen
Niedertracht hätte ich ihm erzählt. ein klein wenig trinken, einen
nicht zugetraut. Syn.: Bosheit, Nie|re [ ni r ], die; -, -n: kleinen Schluck nehmen: sie hat
Gemeinheit, Schlechtigkeit, a) paariges, in der oberen Bauch- [am Glas, am Wein] genippt.
Unverschämtheit. b) nieder- höhle liegendes Organ, das der nir|gends [ n r nts] 〈Adverb〉:
trächtige Handlung: eine Nieder- Bildung und Ausscheidung des an keinem Ort, an keiner Stelle
tracht [gegen jmdn.] begehen, Harns dient: die rechte, linke /Ggs. überall/: er fühlt sich nir-
verüben. Syn.: Bosheit, Gemein- Niere; ihr musste eine Niere gends so wohl wie hier; nir-
heit, Schlechtigkeit, Unver- entfernt werden. Zus.: gends sonst/sonst nirgends gibt
schämtheit. Schrumpfniere. b) als Speise die- es eine so große Auswahl.
Nie|de|rung [ ni d r ], die; -, -en:
N
nende oder zubereitete Niere (a) -nis [n s], das, auch: die; -es/-, -e
tief liegendes Land, Gebiet, bestimmter Schlachttiere: ein 〈Suffix, das überwiegend Neu-
besonders an Flüssen und Küs- Pfund Nieren kaufen; morgen tra, daneben auch Feminina bil-
ten: sumpfige Niederungen; gibt es saure Nieren. Zus.: det〉: -nis
Schneefälle bis in die Niede- Kalbsniere, Schweineniere. 1. 〈mit verbalem Basiswort, vor-
rungen. Zus.: Flussniederung. nie|seln [ ni zln] 〈itr.; hat; wiegend präfigierten Verben〉
nied|lich [ ni tl c] 〈Adj.〉: unpers.〉: dient zur Bezeichnung von
¸
durch seine Kleinheit, Zierlich- leicht, in feinen [dicht fallenden] Vorgängen oder Ergebnissen
keit, Anmut hübsch anzusehen, Tropfen regnen: es nieselt heute davon, Zuständen: Bedauer-
Gefallen erregend; lieb, reizend: den ganzen Tag. Syn.: tröpfeln nis; Befremdnis; Begängnis;
ein niedliches Kind, Kätzchen. (ugs.). Begebnis; Behagnis; Besäuf-
Syn.: entzückend, goldig, her- Nie|sel|re|gen [ ni zlre n], der; nis; Beschwernis; Entbehrnis;
zig, süß. -s, -: Erbarmnis; Erschwernis; Er-
nied|rig [ ni dr c] 〈Adj.〉: leichter Regen in feinen [dichten] trägnis; Fördernis; Hemmnis;
1. /Ggs. hoch/: ¸ a) von geringer Tropfen: sie warteten im kalten Säumnis; Schrecknis; Ver-
Höhe: ein niedriges Haus; ein Nieselregen. dammnis; Verderbnis; Verlöb-
niedriger Wasserstand; der nie|sen [ ni zn] 〈itr.; hat〉: nis. Syn.: -ation, -ung.
Stuhl ist mir zu niedrig. Syn.: (infolge einer Reizung der Nasen- 2. 〈mit adjektivischem Basis-
flach, klein, nieder (landsch.). schleimhaut) die Luft krampf- wort〉 dient zur Bezeichnung
b) sich in geringer Höhe befin- und ruckartig [und meist mit von Zuständen, der Tatsache,
dend: eine niedrige Zimmerde- einem lauten Geräusch] durch dass etwas das in der Basis
cke; die Lampe hängt sehr nied- Mund und Nase ausstoßen: laut, Genannte ist: Bitternis; Düster-
rig. heftig niesen müssen; er nieste nis; Trübnis; 〈selten mit sub-
2. zahlen-, mengenmäßig gering, mir ins Gesicht. stantivischer Basis〉 Kümmer-
wenig /Ggs. hoch/: ein niedriges 1
Nie|te [ ni t ], die; -, -n: nis. Syn.: -heit, -keit.
Einkommen; niedrige Tempera- 1. Los, das keinen Gewinn bringt: 3. 〈mit verbalem Basiswort〉
turen; wir hatten die Kosten zu sie hat eine Niete gezogen. dient selten dazu, Sachbezeich-
niedrig angesetzt. Syn.: nicht 2. (ugs. abwertend) Person, die nungen zu bilden: Behältnis;
nennenswert. nichts leistet, zu nichts taugt; Vermächtnis. Syn.: -er.

681
Nische – noch
Ni|sche [ ni ], die; -, -n: a) mit ganz besonderem Komfort cken, dass ein bestimmtes
a) f lache Einbuchtung, Vertiefung o. Ä. : Nobelausführung; Nobel- Geschehen, ein bestimmter
in einer Wand, Mauer: sie stellte auto; Nobelherberge (exklusives Zustand einige Zeit später nicht
die Figur in eine Nische. Hotel); Nobelhotel; Nobelkut- mehr möglich [gewesen] wäre:
b) kleine Erweiterung eines Rau- sche (komfortabel ausgestattetes dass er das noch erleben durfte!
mes: der Stuhl stand in einer Auto); Nobelrestaurant. b) beson- d) dient dazu, auszudrücken,
Nische. ders exklusiv: Nobelbäcker; dass sich etwas im Rahmen des
nis|ten [ n stn], nistete, genistet Nobelball; Nobelboutique; Akzeptablen, Möglichen o. Ä.
〈itr.; hat〉: Nobeldiskothek; Nobelgarde- hält, obwohl zum Gegenteil nur
(von Vögeln) ein Nest bauen und robe; Nobelgegend (Gegend, in wenig fehlt: das lasse ich mir
darin Eier legen, ausbrüten, die der vor allem Reiche wohnen), [gerade] noch gefallen; das
Jungen aufziehen: unter dem Nobelort; Nobelschule. [allein] ist noch [lange] kein
Dach nisten Schwalben. 1
noch [n x] 〈Adverb〉: Grund.
Ni|veau [ni vo ], das; -s: 1. a) dient dazu, auszudrücken, 4. a) dient dazu, auszudrücken,
1. waagerechte, ebene Fläche in dass ein Zustand, Vorgang wei- dass etwas [Gleichartiges] zu
bestimmter Höhe: Straße und terhin anhält [aber möglicher- etwas anderem, bereits Vorhan-
Bahnlinie haben das gleiche weise bald beendet sein wird]: denem hinzukommt: dumm
Niveau. sie ist noch wach, krank; ein und dazu noch/noch dazu
2. Stufe in einer Skala bestimmter [immer] noch ungelöstes Pro- frech; er ist nebenbei noch
Werte, auf der sich etwas bewegt: blem; das gibt es noch heute/ Maler; was soll ich denn noch
das Niveau der Preise, der heute noch; es regnet kaum tun? b) dient vor einem Kompa-
Kurse. Zus.: Preisniveau, Zins- noch ( fast nicht mehr); noch rativ dazu, auszudrücken, dass
niveau. regnet es nicht (es regnet jetzt die betreffende Eigenschaft bei
3. geistiger Rang, Grad; Stufe der noch nicht, aber [vielleicht, wahr- dem Vergleichsobjekt schon in
bildungsmäßigen, künstlerischen scheinlich] bald). b) dient dazu, einem ziemlich hohen Grad
o. ä. Ausprägung: ein literari- auszudrücken, dass es sich bei gegeben ist: es ist heute noch
sches Werk von beachtlichem etwas um einen verbliebenen wärmer als gestern.
Niveau; das künstlerische Rest handelt: ich habe [nur] 5. dient in Verbindung mit »so«
Niveau einer Veranstaltung; das noch zwei Euro; es dauert jetzt dazu, auszudrücken, dass das
Niveau halten, heben; ein gewis- noch fünf Minuten. mit dem folgenden Adjektiv
ses Niveau haben. Syn.: Klasse, 2. a) bevor etwas anderes oder Adverb Bezeichnete einen
Qualität. Zus.: Bildungsniveau, geschieht: ich mache das noch beliebig hohen Grad haben
Durchschnittsniveau, Lebensni- fertig; ich möchte dich[, bevor kann, ohne dass sich dadurch
veau. du gehst,] noch etwas fragen. an der Richtigkeit der Aussage
ni|veau|los [ni vo lo s] 〈Adj.〉:
N
b) dient dazu, auszudrücken, etwas ändert: er lacht über
wenig Niveau besitzend; geistig dass etwas (zu einem unbe- jeden noch so albernen Witz.
anspruchslos: eine niveaulose stimmten Zeitpunkt) in der 2
noch [n x] 〈Konj.〉:
Nisc Unterhaltung, Aufführung. Zukunft eintreten wird; irgend- dient in Korrelation mit einer
Ni|xe [ n ks ], die; -, -n: wann später einmal, zu gegebe- Negation dazu, ein zweites
(in Mythologie, Märchen, Sage) ner Zeit: er wird noch kommen; Glied [und weitere Glieder]
weibliches, im Wasser lebendes vielleicht kann man es noch mal einer Aufzählung anzuschlie-
Wesen mit einem in einem Fisch- gebrauchen; du wirst es noch ßen; und auch nicht: er kann
schwanz endenden Unterkörper. bereuen; der wird sich noch weder lesen noch schreiben;
Zus.: Wassernixe. wundern! c) wenn nichts nicht er noch seine Frau, noch
no|bel [ no bl] 〈Adj.〉: geschieht, es zu verhindern; die Kinder.
1. (geh.) in bewundernswerter womöglich [sogar]: du kommst 3
noch [n x] 〈Partikel〉:
Weise großzügig und edel noch zu spät[, wenn du so trö- 1. dient dazu, eine Aussage zu
[gesinnt], menschlich vornehm: delst]. unterstreichen und Zufrieden-
ein nobler Mann, Charakter; 3. a) dient dazu, auszudrücken, heit über den genannten Sach-
nobel handeln. dass der genannte Zeitpunkt verhalt auszudrücken: das ist
2. (in Eleganz, Luxus o. Ä.) hohen gar nicht lange zurückliegt: ges- noch Qualität; auf sie kann man
Ansprüchen genügend: ein tern habe ich noch/noch ges- sich noch verlassen.
nobles Hotel; die Einrichtung tern habe ich mit ihm gespro- 2. dient, oft in Verbindung mit
der Wohnung wirkt nobel und chen. b) dient dazu, einzuräu- »doch«, in Aussagesätzen oder
teuer. Syn.: elegant, fein, men, dass es sich um einen den [rhetorischen] Fragen dazu,
geschmackvoll, vornehm. Umständen nach sehr frühen Unwillen, Empörung o. Ä. aus-
3. nicht kleinlich; Großzügigkeit Zeitpunkt, sehr begrenzten zudrücken: man wird [doch]
zeigend, erkennen lassend: er Zeitraum handelt, und gleich- noch fragen dürfen; da kannst
zeigt sich sehr nobel; sie macht zeitig die Zeit- bzw. Ortsangabe du noch lachen?
oft noble Geschenke. Syn.: frei- zu betonen: noch ehe er/ehe er 3. dient in Verbindung mit einer
gebig, großzügig, spendabel. noch antworten konnte, legte Negation dazu, auszudrücken,
No|bel- [no bl] 〈Präfixoid〉 (emo- sie auf; er starb noch am Unfall- dass etwas quantitativ unter-
tional, meist leicht spöttisch): ort. c) dient dazu, auszudrü- halb eines bestimmten, nicht

682
nochmals – normalisieren
hohen Werts liegt: das kostet Wertpapier u. Ä.); Nonstop-Flug; standen, kritisieren, meckern
noch nicht ganz 100 Euro; es Nonstop-Kino; Non-Book-Abtei- über (ugs. abwertend), motzen
dauerte noch keine zehn Minu- lung; Non-Food-Abteilung. über (ugs.), quengeln (ugs.),
ten. 2. 〈mit Basisadjektiv〉 nonfigura- reklamieren. Zus.: herumnör-
4. dient in Ergänzungsfragen tiv (nicht gegenständlich); non- geln.
dazu, auszudrücken, dass einem konformistisch; nonkonsistent; Nörg|ler [ nœr l ], der; -s, -, Nörg-
das Erfragte zwar eigentlich nonvariant; nonverbal. Syn.: le|rin [ nœr l r n], die; -, -nen
bekannt ist, aber im Augenblick nicht-, Nicht-; un-. (abwertend):
nicht einfallen will: wie hieß sie Non|ne [ n n ], die; -, -n: Person, die ständig nörgelt, unzu-
noch [gleich]?; wie war das Angehörige eines Frauenordens: frieden ist: dieser Nörgler hat
[doch] noch? Syn.: doch. sie wollte unbedingt [eine] doch immer etwas auszusetzen;
noch|mals [ n xma ls] 〈Adverb〉: Nonne werden. Syn.: Schwester. sie galt als ewige Nörglerin und
ein weiteres Mal; noch einmal: Nord [n rt]: wurde nicht weiter ernst
ich möchte das nochmals beto- 〈ohne Artikelwort, nicht flek- genommen. Syn.: Kritiker, Kriti-
nen; den Text nochmals schrei- tierbar〉: Norden: der Wind kerin, Querulant, Querulantin.
ben. Syn.: abermals, aufs Neue, kommt aus, von Nord; Men- Norm [n rm], die; -, -en:
erneut, neuerlich, von Neuem, schen aus Nord und Süd kom- 1. (in Wirtschaft, Industrie, Tech-
wieder. men zusammen. nik, Wissenschaft) Vorschrift,
nö|lig [ nø l c] 〈Adj.〉 (bes. nordd. Nor|den [ n rdn], der; -s: Regel, nach der etwas durchge-
¸
ugs. abwertend): 1. Himmelsrichtung, die dem führt oder hergestellt werden soll:
1. in ärgerlicher Weise langsam, Süden entgegengesetzt ist: von, technische Normen; für die
schwerfällig: seine Stimme im, nach Norden; der Wind Herstellung der Maschinen
klingt immer gleich nölig und weht aus Norden. wurden bestimmte Normen
nuschelnd. Syn.: 1 langsam. 2. a) im Norden (1) gelegener Teil festgesetzt; etwas entspricht
2. unzufrieden, weinerlich: die eines Landes, einer Stadt o. Ä.: einer Norm. Syn.: Gesetz,
Kinder waren den ganzen Nach- der Norden Deutschlands. Grundsatz, Maßstab, Standard.
mittag nölig. b) nördlicher Bereich der Erde, Zus.: DIN-Norm.
No|ma|de [no ma d ], der; -n, -n, besonders Skandinavien: das 2. übliche, den Erwartungen ent-
No|ma|din [no ma d n], die; -, raue Klima des Nordens; diese sprechende Beschaffenheit,
-nen: Tiere leben im hohen Norden. Größe, Qualität o. Ä.; Durch-
Angehöriger, Angehörige eines 1
nörd|lich [ nœrtl c] 〈Adj.〉: schnitt: seine Begabung geht
Volkes [von Hirten], das inner- 1. im Norden (1)¸ gelegen: am über die Norm seiner Klasse
halb eines begrenzten Gebietes nördlichen Himmel; der nördli- hinaus; von der Norm abwei-
von Ort zu Ort zieht: Stämme, che Teil der Stadt. chen.
nor|mal [n r ma l] 〈Adj.〉:
N
die als Nomaden leben. 2. nach Norden (1) gerichtet: das
no|mi|nell [nomi n l] 〈Adj.〉: Schiff steuert in nördlicher der Norm (2) entsprechend /Ggs.
[nur] dem Namen nach [beste- Richtung. anormal/: ein normales
hend, vorhanden]; nur nach 2
nörd|lich [ nœrtl c] 〈Präp. mit Gewicht haben; ihr Blutdruck norm
außen hin so bezeichnet: der Gen.〉: ¸ ist normal, zeigt normale
Verein hat 200 nominelle Mit- im Norden von: die Autobahn Werte; die Apparate funktionie-
glieder; sie gehört nominell zu verläuft nördlich der Stadt. ren, arbeiten wieder normal.
unserer Abteilung, praktisch 3
nörd|lich [ nœrtl c] 〈Adverb; in Syn.: durchschnittlich, ohne
jedoch arbeitet sie in einem Verbindung mit ¸ »von«〉: Abweichung, ohne Störung,
anderen Haus. nördlich von Heidelberg. üblich, wie üblich.
no|mi|nie|ren [nomi ni r n] 〈tr.; Nord|pol [ n rtpo l], der; -s: nor|ma|ler|wei|se [n r ma l vaiz ]
hat〉: 1. nördlicher Pol eines Planeten 〈Adverb〉:
(als Kandidaten, Kandidatin bei (besonders der Erde) und der unter normalen Umständen; im
einer Wahl, als Anwärter, Anwär- Himmelskugel: eine Expedition Allgemeinen: das ist normaler-
terin auf ein Amt, als Teilnehmer, zum Nordpol. weise ein Nachteil; ab Mitte
Teilnehmerin an einem Wett- 2. Pol eines Magneten, der das März legt das Vogelweibchen
kampf o. Ä.) bestimmen, benen- natürliche Bestreben hat, sich normalerweise zwei bis vier
nen: die Diplomatin wurde als nach Norden auszurichten. Eier. Syn.: für gewöhnlich, in
Leiterin der Delegation nomi- Nord|see [ n rtze ], die; -: der Regel, meist, meistens.
niert. Syn.: aufstellen, 1 berufen, Meer am nordöstlichen Rand des nor|ma|li|sie|ren [n rmali zi r n]:
ernennen. Atlantischen Ozeans: an die a) 〈+ sich〉 wieder in einen allge-
non-, Non- [n n] 〈Präfixoid〉: Nordsee fahren. mein üblichen Zustand zurück-
dient zur Negierung des im nör|geln [ nœr ln] 〈itr.; hat〉 kehren: die Verhältnisse in der
fremdsprachigen Basiswort (abwertend): zerstörten Stadt haben sich wie-
Genannten: in ärgerlicher Weise an allen der normalisiert. b) 〈tr.; hat〉
1. 〈mit Basissubstantiv〉 Non- Dingen auf kleinliche, verdros- wieder in den Normalzustand
existenz; Nonkonformismus; sene Art Kritik üben: er hat bringen: die Polizei war kaum in
Nonkonformist; Nonplusultra; heute an allem zu nörgeln; mit der Lage, die Verhältnisse zu
Nonvaleur ([ fast] wertloses nörgelnder Stimme. Syn.: bean- normalisieren.

683
normen – nötigen
nor|men [ n rm n] 〈tr.; hat〉: -[e]s, Notausgänge [ no t- (unvorhergesehen eintretende)
nach einer bestimmten Norm aus ]: schwierige, gefahrvolle o. ä.
einheitlich festlegen: die Papier- (besonders bei öffentlichen Situation: für den Notfall habe
formate wurden genormt; Gebäuden) Ausgang, der bei ich vorgesorgt; im Notfall (not-
genormte Maschinenteile. Syn.: Gefahr, Feuer o. Ä. benutzt wer- falls) kannst du bei uns über-
festsetzen, normieren, regeln, den kann: den Notausgang nachten.
vereinheitlichen. suchen. not|falls [ no tfals] 〈Adverb〉:
nor|mie|ren [n r mi r n] 〈tr.; hat〉: Not|durft [ no td rft]: wenn es keine andere Möglich-
a) nach einem einheitlichen in der Wendung seine Notdurft keit gibt: notfalls [auch] mit
Schema, in einer bestimmten verrichten: Darm oder Blase Gewalt; notfalls bleiben wir
Weise festlegen: nicht alle Arbei- durch Ausscheidung des Kotes hier. Syn.: im Notfall, wenn alle
ten lassen sich normieren; in bzw. des Harnes entleeren: er Stricke reißen, wenn nötig, zur
der Erziehung kann man nichts ging ins Gebüsch, um seine Not- Not.
normieren. Syn.: einheitlich durft zu verrichten. Syn.: aus- not|ge|drun|gen [ no t dr n]
regeln, vereinheitlichen. b) nor- treten, sein Geschäft erledigen/ 〈Adj.〉:
men: Formate normieren; nor- machen (ugs. verhüllend). aus der gegebenen Situation her-
mierte Größen. Syn.: festlegen, not|dürf|tig [ no td rft c] 〈Adj.〉: aus zu einem bestimmten Tun
festsetzen, regeln, vereinheitli- kaum ausreichend ( für ¸ etwas); gezwungen: sie musste notge-
chen. nur in kümmerlicher Weise vor- drungen auf die Fahrt verzich-
Not [no t], die; -, Nöte [ nø t ]: handen: das ist nur ein notdürf- ten. Syn.: der Not gehorchend,
1. 〈Plural selten〉 Zustand der tiger Sonnenschutz; etwas not- wohl oder übel, zwangsläufig.
Entbehrung, des Mangels an dürftig reparieren. Syn.: Not|gro|schen [ no t r n], der;
lebenswichtigen Dingen: Not lei- behelfsmäßig, mehr schlecht als -s, -:
den; jmds. Not lindern; sie sind recht, provisorisch, vorläufig. Geld, das man spart, zurücklegt,
in große wirtschaftliche Not No|te [ no t ], die; -, -n: um in Notfällen, in unvorhergese-
geraten. Syn.: Armut, Elend. 1. a) (in der Musik) für einen henen Situationen darauf
Zus.: Geldnot, Wohnungsnot. bestimmten Ton stehendes grafi- zurückgreifen zu können: seinen
2. schlimme [gefahrvolle] Lage, in sches Zeichen in einem System Notgroschen [nicht] antasten.
die jmd. geraten ist: Rettung aus von Linien: Noten lesen können; Syn.: Ersparnisse (Plural),
höchster Not; jmdm. in der eine halbe, ganze Note. Zus.: Erspartes.
Stunde der Not helfen, beiste- Achtelnote, Sechzehntelnote, no|tie|ren [no ti r n] 〈tr.; hat〉:
hen. Syn.: Gefahr. Zus.: Feuers- Viertelnote. b) 〈Plural〉 einzelnes [sich] etwas aufschreiben, damit
not, Todesnot. Blatt oder Heft mit einer oder man es nicht vergisst: du musst
3. 〈häufig Plural〉 durch ein mehreren in Noten (1 a) aufge- [dir] den Namen, die Adresse,

N
Gefühl von Ausweglosigkeit, zeichneten Kompositionen: die den Geburtstag notieren; hast
durch Verzweif lung, Angst Noten [der Lieder] liegen auf du [dir] die Autonummer
gekennzeichneter innerer, seeli- dem Klavier; die Noten studie- notiert? Syn.: schriftlich fest-
norm scher Zustand: seelische Not; ren. Zus.: Orchesternoten. halten.
innere Nöte; mit seinen Nöten 2. (durch eine Ziffer oder ein nö|tig [ nø t c] 〈Adj.〉:
zu jmdm. kommen. Syn.: Angst, Wort ausgedrückte) Bewertung: ¸
für einen bestimmten Zweck
Dilemma, Krise. sie hat die Prüfung mit der Note unerlässlich, erforderlich: die
No|tar [no ta ], der; -s, -e, No|ta- »gut« bestanden; gute Noten nötigen Schritte einleiten; ihr
rin [no ta r n], die; -, -nen: haben. Syn.: Zensur. Zus.: Exa- fehlt die nötige Ruhe; das war
Jurist, Juristin, der bzw. die Ver- mensnote, Zeugnisnote. einfach nötig; er hätte Erholung
träge, Urkunden o. Ä. beglaubigt: 3. diplomatisches Schriftstück: [bitter] nötig (brauchte sie drin-
sie gingen wegen ihres Ehever- der Botschafter überreichte eine gend). Syn.: geboten, notwen-
trags zum Notar. Note. Zus.: Protestnote. dig, unausweichlich, unentbehr-
Not|arzt [ no t|a tst], der; -es, 4. Merkmal, Eigenschaft o. Ä. , die lich, unumgänglich, unvermeid-
Notärzte [ no t| tst ], Not|ärz- einer Person oder Sache ihr lich.
tin [ no t| tst n], die; -, -nen: Gepräge gibt: sie gab der Auffüh- nötig / notwendig:
Arzt, Ärztin, der bzw. die in Not- rung eine besondere Note; ein s. Kasten Seite 685.
fällen hilft: in der Nacht bekam Anzug mit sportlicher Note; ein nö|ti|gen [ nø t n] 〈tr.; hat〉:
der Junge so hohes Fieber, dass Parfum mit einer betont weibli- a) jmdn. mit Worten heftig
seine Mutter den Notarzt rief. chen Note. Zus.: Duftnote, bedrängen, einladen, auffordern,
Not|auf|nah|me [ no t|aufna m ], Geschmacksnote. etwas Bestimmtes zu tun: jmdn.
die; -, -n: 5. (bes. schweiz.) Banknote. zum Bleiben nötigen; sie
a) Aufnahme in ein Krankenhaus Note|book [ no tb k], das; -s, -s: nötigte uns ins Haus. Syn.:
in einem Notfall: diese Betten kleiner, tragbarer Computer: auf drängen, überreden. Zus.: abnö-
werden für Notaufnahmen frei lange Zugreisen nahm er immer tigen, aufnötigen. b) jmdn. gegen
gehalten. b) Station, Raum für sein Notebook mit. Syn.: Com- dessen Willen, unter Androhung
Notaufnahmen (a): sie liegt noch puter, Laptop, Rechner. oder Anwendung von Gewalt zu
in der Notaufnahme. Not|fall [ no tfal], der; -[e]s, Not- etwas zwingen: die Gangster
Not|aus|gang [ no t|aus a ], der; fälle [ no tf l ]: nötigten den Kassierer, das Geld

684
Notiz – nüchtern
nötig/notwendig
Von diesen beiden synonymen Adjektiven verbindet Auch in Verbindung mit anderen Verben ist ein Aus-
sich nur nötig mit »haben« zu der verbalen Fügung tausch häufig möglich:
»etwas nötig haben« (brauchen, bedürfen, benötigen): – Man hielt es nicht für nötig/notwendig, die Sperr-
– Sie hat einen Urlaub dringend nötig. stunde einzuführen.
– Er hat es nötig, mit seinen Erfolgen zu prahlen. – Änderungen haben sich nicht als nötig/notwendig
In Verbindung mit »sein« sind nötig und notwendig erwiesen.
häufig austauschbar, allerdings ist »notwendig« Aber nur:
nachdrücklicher: – Es wäre nicht nötig gewesen, dass ...
– Ist es nötig (muss es denn sein), dass wir so früh – Alles, was zum Leben nötig ist, haben wir.
aufbrechen? Im Sinne von zwangsläufig kann »nötig« nicht an-
Dagegen: stelle von notwendig gebraucht werden:
– Ist es notwendig (ist es gar nicht anders möglich), – Das ist die notwendige (nicht: nötige) Folge.
dass wir so früh auf brechen?

herauszugeben. Syn.: unter Linksfahrer; sie kommt noto- behrlich, unerlässlich, unum-
Druck setzen. c) (von einem risch zu spät. gänglich, unvermeidlich.
Sachverhalt, Umstand o. Ä.) Not|ruf [ no tru f], der; -[e]s, -e: notwendig/nötig:
jmdn. zu einem bestimmten Ver- a) Telefonnummer, unter der s. Kasten nötig/notwendig.
halten, Tun zwingen: der Wetter- Feuerwehr, Polizei o. Ä. in drin- No|vem|ber [no v mb ], der; -[s], -:
umschlag nötigte die Bergstei- genden Fällen erreicht werden elfter Monat des Jahres: ein neb-
ger zum Umkehren; sich zu können: über [den] Notruf die liger, kalter November; am ers-
etwas genötigt sehen. Syn.: Polizei herbeirufen. b) (meist ten November ist Allerheiligen.
2
bewegen, veranlassen. telefonisch oder per Funk über- Nu|an|ce [ ny̆ã s ], die; -, -n:
No|tiz [no ti ts], die; -, -en: mittelter) Hilferuf [bei Gefahr für 1. feiner gradueller Unterschied,
1. kurze Aufzeichnung (die jmdm. Menschenleben] bei Feuerwehr, feine Abstufung (einer Farbe):
als Gedächtnisstütze dienen soll): Polizei o. Ä.: auf einen Notruf hin eine Farbe, ein Blau in vielen
seine Notizen ordnen; sich wurde sie von einem Kranken- verschiedenen Nuancen. Syn.:
Notizen über etwas machen. wagen in die Klinik gebracht. 2
Ton. Zus.: Farbnuance.
2. * Notiz von jmdm., etwas Not|sitz [ no tz ts], der; -es, -e: 2. Kleinigkeit: die Farbe ist eine
nehmen: jmdm. , einer Sache behelfsmäßiger Sitz, der benutzt Nuance zu hell; der Wein

N
Beachtung schenken: die Kinder wird, wenn alle Sitzplätze besetzt müsste um eine Nuance kälter
nahmen keine Notiz von der sind: er musste die ganze Bahn- sein. Syn.: Hauch, Schimmer,
Nachbarin. Syn.: jmdn., etwas fahrt auf einem Notsitz verbrin- Spur.
beachten. gen. nu|an|cie|ren [ny̆ã si r n] 〈tr.; hat〉: nüch
not|lan|den [ no tlandn], notlan- not|tun [no ttu n], tat not, notge- a) sehr fein graduell abstufen:
dete, notgelandet 〈itr.; ist〉: tan 〈itr.; hat〉 (geh.): Farben nuancieren. b) in seinen
eine Notlandung machen: das nötig, erforderlich sein: rasche Feinheiten, feinen Unterschieden
Flugzeug, der Pilot musste auf Hilfe tut not. Syn.: am Platze erfassen, darstellen: Begriffe
einem flachen Feld notlanden. sein, angebracht sein, angezeigt nuancieren; 〈im 2. Partizip〉 die
Not|lan|dung [ no tland ], die; -, sein. Expertin hat teilweise überaus
-en: Not|wehr [ no tve ], die; -: nuanciert kommentiert.
durch einen technischen Schaden das (straffrei bleibende) Abweh- nüch|tern [ n ct n] 〈Adj.〉:
oder durch schlechtes Wetter ver- ren eines Angriffs gegen die ¸ dem nächtlichen
1. a) ohne (nach
ursachte Landung eines Flugzeu- eigene oder gegen eine fremde Schlaf) schon etwas gegessen zu
ges außerhalb eines Flugplatzes: Person (bei der dem Angreifer, haben: die Tabletten morgens
der Pilot musste eine Notlan- der Angreiferin Schaden zugefügt nüchtern einnehmen; nüchtern
dung machen, vornehmen. wird): jmdn. in Notwehr töten; zum Arzt gehen. b) nicht [mehr]
Not|lü|ge [ no tly ], die; -, -n: etwas in, aus Notwehr tun. unter Alkoholeinwirkung stehend
Lüge, mit der man eine peinliche not|wen|dig [ no tv nd c] 〈Adj.〉: /Ggs. betrunken/: sie ist völlig
Situation, eine Unannehmlichkeit a) in einem bestimmten ¸ Zusam- nüchtern; der Fahrer muss
o. Ä. zu vermeiden sucht: eine menhang unbedingt erforderlich: heute Abend nüchtern bleiben
Notlüge gebrauchen; zu einer notwendige Anschaffungen; die (darf nichts trinken); nicht mehr
Notlüge greifen. für eine Arbeit notwendige Zeit; ganz nüchtern sein (leicht
no|to|risch [no to r ] 〈Adj.〉 etwas für notwendig erachten. betrunken sein); am nächsten
(abwertend): Syn.: geboten, nötig. Zus.: Morgen waren sie wieder nüch-
für eine negative Eigenschaft, lebensnotwendig. b) nicht zu tern.
Gewohnheit bekannt; gewohn- vermeiden: der Verkauf des 2. a) sich auf das sachlich Gege-
heitsmäßig, ständig: er ist ein Hauses war notwendig. Syn.: bene, Zweckmäßige beschrän-
notorischer Trinker, Lügner, nötig, unausweichlich, unent- kend: eine nüchterne Geschäfts-

685
Nudel – Nussknacker
frau; eine nüchterne Darstel- schnell: er kam in null Komma 2
nun [nu n] 〈Partikel〉:
lung der Lage; sie betrachtet nichts. a) dient dazu, die Einsicht in
alles sehr nüchtern; er ist sehr Null [n l], die; -, -en: einen Tatbestand, der für unab-
nüchtern, ein sehr nüchterner 1. Ziffer 0: die Zahl Null; eine änderlich gehalten wird, zu
Mensch. Syn.: pragmatisch, Null malen, schreiben; da musst unterstreichen; eben: es ist nun
rational, sachlich. b) auf das du noch einige Nullen anhängen [einmal] nicht anders. b) dient
Zweckmäßige ausgerichtet; ohne (scherzh.; die Summe ist um ein am Satzanfang dazu, eine resü-
schmückendes Beiwerk: nüch- Vielfaches größer, als du denkst). mierende Feststellung oder eine
terne Fassaden; nüchterne 2. (ugs. abwertend) gänzlich Frage einzuleiten; also: nun
Wände; die Zimmer sind alle unfähiger Mensch: eine glatte, [gut], er muss selber wissen,
sehr nüchtern eingerichtet. reine Null sein. Syn.: Niete (ugs. was er tut; nun, was sagst du
Syn.: kahl. abwertend), Versager, Versage- dazu?
Nu|del [ nu dl], die; -, -n: rin. 1
nur [nu ] 〈Adverb〉:
aus Mehl (und Eiern) hergestellte, Null- [n l] 〈Präfixoid〉: a) nicht mehr als: es war nur ein
in unterschiedlichen Formen kennzeichnet das Nicht-vorhan- Traum; es hat nur zwei Minuten
erhältliche Teigware, die vor dem den-Sein des im Basiswort gedauert; ich habe nur [noch]
Verzehr in reichlich Wasser Genannten: Nullemission; Null- einen Euro. Syn.: bloß. b) nichts
gekocht wird: Nudeln kochen, ergebnis; Nulltarif (kostenlose anderes als: ich konnte nur
abgießen; Suppe mit Nudeln. Gewährung bestimmter, üblicher- staunen. c) nichts weiter als: ich
Zus.: Bandnudel, Suppennudel. weise nicht unentgeltlicher Leis- habe ihr nur gesagt, sie solle
-nu|del [nu dl], die; -, -n 〈Suffi- tungen); Nullwachstum. nichts erzählen. Syn.: bloß,
xoid〉 (ugs.): Null|acht|fünf|zehn- [n l|axt- lediglich.
Person, für deren Wesensart f nftse n] 〈Präfixoid〉 (ugs. 2
nur [nu ] 〈Konj.〉:
man das im Basiswort abwertend): dient dazu, die Aussage des
Genannte als charakteristische drückt aus, dass das im Basis- vorangegangenen Satzes einzu-
Eigenschaft ansieht, die sich in wort Genannte ohne Originali- schränken; aber: er ist schön,
entsprechenden Aktivitäten tät, nicht mehr als nur unbe- nur müsste er netter sein.
äußert: Betriebsnudel (Person, deutender Durchschnitt ist: 3
nur [nu ] 〈Partikel〉:
die immer für Betrieb sorgt, Nullachtfünfzehn-Aufführung; 1. 3 bloß (2): was hat sie sich nur
betriebsam ist); Giftnudel (Per- Nullachtfünfzehn-Frisur; Null- dabei gedacht?; was hat er nur?
son, die giftig, bissig ist); Skan- achtfünfzehn-Mode; Nullacht- 2. dient in Aufforderungen
dalnudel (Person, die immer fünfzehn-Soße. Syn.: Aller- dazu, auszudrücken, dass die
wieder Skandale hervorruft); welts- (ugs.), Durchschnitts-, Aufforderung als gut gemeinter
Ulknudel. Syn.: -bold, -bolzen Feld-Wald-und-Wiesen- (ugs.). Rat zu verstehen ist: nur Mut!;
Num|mer [ n m ], die; -, -n:
N
(ugs.). nur nicht aufregen!; lass dich
nu|kle|ar [nukle a ] 〈Adj.〉: Zahl, mit der etwas gekennzeich- nur nicht verwirren; er soll nur
1. a) den Atomkern betreffend: net wird: die Nummer des kommen! (iron.; es wäre besser
Nude nukleare Spaltung, Energie. Loses; er wohnt [in Zimmer] für ihn, wenn er nicht käme).
Syn.: atomar. b) auf Kernenergie Nummer 10. Zus.: Hausnum- 3. 3 bloß (3): wenn ich nur
beruhend, durch sie hervorgeru- mer, Kontonummer, Telefon- wüsste, was er vorhat!; wenn er
fen: nukleare Waffen; nukleare nummer, Zimmernummer; dies nur nicht getan hätte! ;
Explosion; nuklear angetrieben * [nur] eine Nummer sein: wenn ich nur erst dort wäre!
werden. Syn.: atomar. nicht als Individuum behandelt nu|scheln [ n ln] (ugs.):
2. a) die Kernwaffen betreffend: werden: im Knast war ich immer a) 〈itr.; hat〉 undeutlich sprechen:
nukleare Strategie, Verteidi- nur eine Nummer. vor sich hin nuscheln; man ver-
gungspolitik. Syn.: atomar. num|me|rie|ren [n m ri r n] 〈tr.〉: steht ihn kaum, weil er so
b) mit Kernwaffen ausgerüstet: mit [ fortlaufenden] Nummern, nuschelt. b) 〈tr.; hat〉 etwas
nukleare Streitkräfte. Zahlen versehen, um eine Rei- nuschelnd (1 a) sagen: sie
null [n l]: henfolge festzulegen oder etwas nuschelte einige Worte.
1. 〈Kardinalzahl〉 er hat im Dik- zu kennzeichnen: die Seiten Nuss [n s], die; -, Nüsse [ n s ]:
tat null Fehler; null Komma eines Manuskripts nummerie- Frucht mit harter, holziger
eins; man darf nicht durch null ren; die Zimmer sind numme- Schale, die einen ölhaltigen,
teilen; das Thermometer zeigt riert; nummerierte Plätze. Zus.: meist essbaren Kern enthält:
null Grad, steht auf null. durchnummerieren. Nüsse knacken, aufbrechen,
2. 〈Adj.; indeklinabel〉 (ugs.) 1
nun [nu n] 〈Adverb〉: aufmachen. Zus.: Erdnuss,
überhaupt kein: er hat null dient dazu, den gegenwärtigen Haselnuss, Kokosnuss, Wal-
Ahnung von der Sache; sie hat Zeitpunkt [als den Moment, zu nuss.
null Bock. dem eine Handlung, ein Nuss|kna|cker [ n sknak ], der;
3. * null und nichtig (emotional Geschehen oder ein Zustand -s, -:
verstärkend): [rechtlich] ungül- einsetzt] zu bezeichnen; jetzt: a) zangenähnliches Gerät, mit
tig: null und nichtig sein, wer- ich muss nun leider gehen; von dessen Hilfe sich die harte Schale
den; * in null Komma nichts nun an soll alles anders werden; von Nüssen auf knacken lässt.
(ugs.): überraschend, sehr nun kann ich ruhig schlafen. b) bunt bemaltes hölzernes

686
Nut – ob
nutzen/benutzen
Sowohl nutzen als auch benutzen kann bedeuten: für In manchen Fügungen ist nur »nutzen«, nicht aber
einen bestimmten Zweck gebrauchen, verwenden. In »benutzen« korrekt:
vielen Fällen können in dieser Bedeutung beide Wör- – eine Chance/eine Möglichkeit nutzen.
ter verwendet werden: – Sie nutzte die Gunst der Stunde.
– Für ihre Recherchen nutzt/benutzt sie regelmäßig Benutzen wird dagegen vor allem verwendet, wenn es
das Internet. im Sinne von Gebrauch machen [von etwas] steht.
Je nachdem, ob man »nutzen« oder »benutzen« ver- – Polizisten werden darin geschult, möglichst nicht
wendet, werden jedoch unterschiedliche Bedeu- ihre Waffe zu benutzen.
tungsaspekte betont.
Mit nutzen wird stärker der Aspekt hervorgehoben, In Bezug auf Personen kann stets nur »benutzen«,
dass aus dem Geschehen ein Nutzen/ein Vorteil ge- niemals aber »nutzen« stehen:
zogen wird: – Er hatte seinen besten Freund dazu benutzt, an
– Er nutzte die Gelegenheit, um sich das geklaute das Vermögen heranzukommen.
Geld heimlich in die Tasche zu stecken.

Männchen, das mit eingearbeite- les geeignet sein: ihre Erfahrun- zieht, was eine andere Person
ter Mechanik in seinem Mund gen nützen ihr sehr viel; alle erarbeitet o. Ä. hat: er war der
Nüsse knackt. seine Bemühungen nutzen wahre Nutznießer des Debakels;
Nut [nu t], die; -, -n (Fachspr.): nichts, wenn beim andern der die Nutznießerin des Streites
längliche Einkerbung, durch die gute Wille fehlt. Syn.: fruchten, war die Konkurrenz. Syn.:
Teile von Maschinen, Möbeln helfen. Gewinner, Gewinnerin,
usw. miteinander verbunden nutzen / benutzen: lachende Dritte, lachender Drit-
werden können: der Zapfen s. Kasten. ter.
muss genau in die Nut passen. Nut|zen [ n tsn], der; -s, -: Nut|zung [ n ts ], die; -:
Nut|te [ n t ], die; -, -n (salopp Vorteil, Gewinn, Ertrag, den man das Anwenden, Benutzen, Einset-
abwertend): von einer Tätigkeit, dem zen o. Ä. von etwas (in der Weise,
Prostituierte. Syn.: Hure (ugs., Gebrauch von etwas, der Anwen- dass es einen Nutzen, Ertrag
auch Eigenbezeichnung). dung eines Könnens o. Ä. hat: ein bringt): die friedliche Nutzung
nutz|bar [ n tsba ] 〈Adj.〉: großer, kleiner, geringer, allge- der Kernenergie; die landwirt-
sich für bestimmte Zwecke ver- meiner, bedeutender Nutzen; schaftliche Nutzung eines
wenden, nutzen lassend: nutz- aus etwas Nutzen ziehen; etwas Gebietes. Syn.: Anwendung,
bare Stoffe; nutzbares Holz; bringt Nutzen; etwas ist von Einsatz, Gebrauch.
etwas in nutzbare Energie Nutzen (ist nützlich). Syn.:
umwandeln; etwas nutzbar Ertrag, Gewinn, Plus, Profit,

Oo
machen. Syn.: brauchbar, geeig-
net.
Vorteil.
nütz|lich [ n tsl c] 〈Adj.〉:
¸
O
nüt|ze [ n ts ]: für einen bestimmten Zweck sehr ob
in der Wendung [zu] etwas brauchbar; Nutzen bringend:
nütze sein: [zu] etwas taugen, eine nützliche Beschäftigung;
brauchbar, nützlich sein, zu allerlei nützliche Dinge kaufen;
gebrauchen sein: wozu ist denn das Wörterbuch erweist sich als
das nütze?; der Rest ist zu nützlich für meine Arbeit. Syn.:
nichts nütze; das ist doch zu gar brauchbar, dienlich, förderlich,
nichts nütze! fruchtbar, hilfreich, konstruktiv
nut|zen [ n tsn] (bes. nordd.), nüt- (bildungsspr.), lohnend, zweck- -o [o], der; -s, -s 〈Suffix〉 (Jargon):
zen [ n tsn] (bes. südd.): dienlich, zweckmäßig. kennzeichnet eine männliche
1. 〈tr.; hat〉 eine bestehende Mög- nutz|los [ n tslo s] 〈Adj.〉: Person, die durch das im Basis-
lichkeit, eine Gelegenheit ausnut- keinen Nutzen, Gewinn bringend; wort Genannte charakterisiert
zen, sie sich zunutze machen; aus ohne Nutzen; vergeblich: nutz- wird: Brutalo (brutaler Mann);
einer gegebenen Situation Vorteil lose Versuche, Anstrengungen; Fascho (Rechtsextremer, -radika-
ziehen: in diesem Gebiet nutzt/ sich nutzlos mit etwas abquä- ler); Prolo (proletenhafter
nützt man die Wasserkraft der len; die Bemühungen waren Mann); Realo. Syn.: -ist, -nik.
großen Flüsse [zur Stromerzeu- nicht völlig nutzlos. Syn.: ent- Oa|se [o a z ], die; -, -n:
gung]; er nutzt/nützt jede Gele- behrlich, überflüssig, unnütz, fruchtbare Stelle mit Wasser und
genheit, Geld zu verdienen; wir wirkungslos. üppiger Vegetation inmitten
müssen die Zeit gut nutzen/ Nutz|nie|ßer [ n tsni s ], der; -s, -, einer Wüste: die Karawane
nützen. Syn.: ausnützen (bes. Nutz|nie|ße|rin [ n tsni s r n], erreichte die Oase.
südd.), verwerten. die; -, -nen: ob [ p] 〈Konj.〉:
2. 〈itr.; hat〉 bei etwas von Nutzen Person, die den Nutzen von etwas 1. leitet einen indirekten Frage-
sein; für das Erreichen eines Zie- hat, einen Vorteil aus etwas satz, Sätze, die Ungewissheit,

687
Obdach – oberhalb
Zweifel ausdrücken, ein: er oben am Himmel flog ein sen; oberdoof; oberfaul; ober-
fragte mich, ob du morgen Adler. e) in einem vom Spre- flau; obermies; (iron.) ober-
kommst; ich weiß nicht, ob die chenden aus höheren Stock- schlau. Syn.: sau- (derb verstär-
Zeit dafür noch reicht; sie will werk: sie ist noch oben; nimm kend), stink- (ugs. emotional
wissen, ob es geklappt hat; ob bitte die Koffer mit nach oben. verstärkend), tod- (emotional
das wahr ist, bleibt dahinge- 2. (ugs.) an einer höheren Stelle verstärkend).
stellt. in einer Hierarchie, Rangord- 2. bezeichnet in Bildungen mit
2. in Verbindung mit »als« in nung: die da oben haben keine Substantiven eine Person, die
irrealen Vergleichssätzen: sie Ahnung; wenn er erst oben ist, einen höheren oder den höchs-
tat [so], als ob sie nichts wird er uns nicht mehr kennen; ten Rang einnimmt: Oberärztin;
gemerkt hätte. der Befehl kam von oben. Oberbürgermeisterin; Oberfeld-
3. * ob ... , ob ...: ganz gleich ob ... 3. (ugs.) im Norden (orientiert an webel; Oberförster; Oberinspek-
oder ... : alle, ob Arm, ob Reich, der aufgehängten Landkarte): tor; Oberleutnant; Oberpostrat;
waren von der Sache betroffen. in Dänemark oben; sie ist auch Oberschwester; Oberstaatsan-
4. * und ob (ugs.): dient dazu, von da oben. walt; Oberstudienrätin; 〈auch
einer bejahenden, bestätigen- 4. weiter vorne in einem Text: innerhalb des Wortes〉 Biblio-
den Antwort besonderen Nach- siehe oben; wie bereits oben theksoberinspektor; Kriminal-
druck zu geben: »Kennst du ihn erwähnt; die oben genannte, obermeister; Polizeioberwacht-
eigentlich?« – »Und ob [ich ihn stehende Summe. meisterin.
kenne]!«. oben|drauf [ o bn drauf] 〈Adverb〉: 2
ober-, Ober- [o b ] 〈Präfix〉:
Ob|dach [ pdax], das; -[e]s (veral- auf alles andere, auf allem ande- a) über etwas anderem gelegen,
tend): ren: das Buch liegt obendrauf; befindlich: Oberbekleidung;
vorübergehende Aufnahme, sie setzte sich obendrauf; oben- Obermaterial. b) kennzeichnet
Unterkunft, die jmdm. in einer drauf [auf dem Brot] waren Gur- die Lage oberhalb: Oberhitze;
Notsituation gewährt wird: er kenscheiben. Oberkiefer; Oberlippe; Ober-
hatte bei Wildfremden [ein] oben|drein [ o bn drain] 〈Adverb〉: schenkel.
Obdach gefunden; sie hatten noch dazu, zusätzlich zu ande- Ober|flä|che [ o b fl c ], die; -, -n:
tagelang kein Obdach. Syn.: rem: er hat mich betrogen und ¸
a) Gesamtheit der Flächen, die
Bleibe, Quartier. obendrein ausgelacht. Syn.: einen Körper von außen begren-
ob|dach|los [ pdaxlo s] 〈Adj.〉: auch, außerdem, darüber hin- zen: eine raue, glatte, blanke,
[vorübergehend] ohne Wohnung: aus, dazu, überdies, zudem, polierte Oberfläche; die Ober-
obdachlose Flüchtlinge; über zusätzlich. fläche einer Kugel. Zus.: Erd-
100 000 Menschen wurden Ober [ o b ], der; -s, -: oberfläche. b) waagerechte Flä-
durch das Erdbeben obdachlos. Kellner: ein freundlicher, mürri- che, die einen f lüssigen Stoff (in
Ob|duk|ti|on [ pd k tsio n], die; -, scher Ober; [Herr] Ober, bitte einem Gefäß o. Ä.) nach oben
-en: ein Bier, bitte zahlen! Syn.: begrenzt: die verschmutzte
Öffnung einer Leiche zu medizi- Bedienung, Servierer. Oberfläche des Tümpels; etwas
O nischen Zwecken: die Obduktion
ergab, dass die Frau vergiftet
ober... [ o b r...] 〈Adj.; nur attri-
butiv〉:
schwimmt an der Oberfläche;
Fett schwimmt auf der Oberflä-
Obda worden war; eine Obduktion bei 1. (von zwei oder mehreren Din- che. Zus.: Wasseroberfläche.
dem Verunglückten vorneh- gen) über dem/den anderen gele- ober|fläch|lich [ o b fl cl c] 〈Adj.〉:
men; eine Obduktion anordnen, gen, befindlich; [weiter] oben lie- 1. (meist Fachspr.) sich¸ ¸an/auf
durchführen. Syn.: Sektion. gend, gelegen: die obere Hälfte; der Oberf läche von etwas befin-
oben [ o bn] 〈Adverb〉 /Ggs. in der oberen Schublade; in dend, nicht tief in die Oberf läche
unten/: einem der oberen Stockwerke; von etwas eindringend: ein ober-
1. a) an einer (vom Sprechenden die oberen Zweige erreicht man flächlicher Bluterguss; die
aus betrachtet) höher gelegenen nur mit der Leiter; sie drückte Wunde ist nur oberflächlich.
Stelle, an einem (vom Sprechen- auf den oberen Knopf. 2. a) am Äußeren haftend; ohne
den aus betrachtet) hoch gele- 2. dem Rang nach, in einer Hier- geistig-seelische Tiefe: ein ober-
genen Ort: die Flasche steht im archie o. Ä. über anderem, ande- flächlicher Mensch. Syn.: flach,
Regal oben links; oben auf ren stehend: die oberen Instan- ohne Tiefgang, seicht (ugs.).
dem Dach; er schlug den Nagel zen; die oberen Klassen, Schich- b) nicht gewissenhaft oder gründ-
ein Stückchen weiter oben ein; ten der Bevölkerung. lich: bei oberflächlicher
sie schaute nach oben; der Ort 1
ober-, Ober- [o b ] 〈Präfixoid〉: Betrachtung; ihre Bekannt-
liegt weiter oben in den Ber- 1. (emotional verstärkend, oft schaft war ganz oberflächlich;
gen. b) am oberen Ende von abwertend) a) 〈substantivisch〉 etwas nur oberflächlich unter-
etwas: den Sack oben zubin- drückt aus, dass jemand das im suchen. Syn.: flüchtig, nachläs-
den; sie sitzt immer oben am Basiswort Genannte in ganz sig, ungenau.
Tisch. c) von der Unterseite besonderem Maße verkörpert: 1
ober|halb [ o b halp] 〈Präp. mit
abgewandt: die glänzende Oberbonze; Obergangster; Gen.〉:
Seite des Papiers gehört nach Obergaunerin; Obermacker; höher als etwas gelegen /Ggs.
oben. d) in/aus der Höhe: hier Oberzicke. b) 〈adjektivisch〉 unterhalb/: die Burg liegt ober-
oben liegt noch Schnee; hoch besonders, höchst: oberbeschis- halb des Dorfes; sie hängte das

688
oberhalb – Obrigkeit
Bild oberhalb der Tür auf. Syn.: oben, an der höchsten Stelle ist nicht objektiv; etwas objek-
über. befindend /Ggs. unterst.../: im tiv betrachten. Syn.: frei von
2
ober|halb [ o b halp] 〈Adverb; in obersten Stockwerk. Emotionen, nüchtern, sachlich,
Verbindung mit »von«〉: 2. dem Rang nach an höchster sine ira et studio (bildungsspr.),
über etwas, höher als etwas gele- Stelle stehend: die oberste unparteiisch, unvoreingenom-
gen: die Strahlenburg liegt ober- Behörde. Syn.: höchst... men.
halb von Schriesheim. Syn.: Ober|wei|te [ o b vait ], die; -, -n: Ob|la|te [o bla t ], die; -, -n:
über. 1. Brustumfang: der Pullover 1. dünne, aus einem Teig aus
Ober|haupt [ o b haupt], das; passt für Oberweite 92; die Mehl und Wasser gebackene
-[e]s, Oberhäupter [ o b - Oberweite messen. Scheibe, die besonders in der
h ypt ]: 2. (ugs. scherzh.) Busen: sie hat katholischen Kirche als Abend-
Person, die als Autorität an der eine beachtliche Oberweite. mahlsbrot gereicht wird: der
Spitze einer Institution o. Ä. steht: Syn.: Brust, Büste. Priester bricht die Oblate. Syn.:
seit dem Tod seines Vaters ist er ob|gleich [ p laic] 〈konzessive Hostie.
das Oberhaupt der Familie; das Konj.〉: ¸ 2. a) dünne Scheibe aus einem
Oberhaupt des Staates war der obwohl: sie kam sofort, obgleich Teig aus Mehl und Wasser, die
Staatspräsident; die Königin sie nicht viel Zeit hatte; als Unterlage für verschiedenes
von England ist das Oberhaupt obgleich es ihm selbst nicht gut Gebäck verwendet wird: die
der anglikanischen Kirche. Syn.: ging, half er mir. Syn.: auch Oblate mit Marmelade bestrei-
Führer, Führerin, Haupt, 1 Leiter, wenn, obschon (geh.), selbst chen. b) waffelähnliches, f laches,
Leiterin. Zus.: Familienober- wenn, wenngleich. rundes Gebäck: Karlsbader
haupt, Staatsoberhaupt. Ob|hut [ phu t], die; - (geh.): Oblaten.
Ober|hemd [ o b h mt], das; -[e]s, fürsorglicher Schutz, Aufsicht: ob|lie|gen [ p li n], oblag, oble-
-en: sich jmds. Obhut anvertrauen; gen/(veraltend:) lag ob, obgele-
auf dem Oberkörper getragenes sich in jmds. Obhut befinden; gen 〈itr.; hat〉 (geh.):
Hemd mit langen Ärmeln (als bei ihr sind die Kinder in guter jmds. Pf licht, Schuldigkeit sein:
Teil der Oberbekleidung von Obhut; jmdn. in seine Obhut der Nachweis obliegt der Behör-
Männern) /Ggs. Unterhemd/: nehmen; sie kam sofort in ärzt- de/(veraltend:) liegt der
im Sommer trägt er immer liche Obhut; unter jmds. Obhut Behörde ob, hat der Behörde
kurzärmlige Oberhemden. stehen. Syn.: Fürsorge. oblegen/(veraltend:) obgelegen,
Ober|kör|per [ o b kœrp ], der; obig [ o b c] 〈Adj.; nur attributiv〉: scheint der Behörde zu oblie-
-s, -: (in einem¸ Text) weiter oben ste- gen/(veraltend:) obzuliegen;
oberer Teil des menschlichen hend; oben genannt, erwähnt: 〈unpers.〉 es obliegt ihm, das zu
Rumpfes: er hat einen muskulö- das obige Zitat; schicken Sie die tun.
sen Oberkörper; sie beugte den Ware bitte an obige Adresse; Ob|lie|gen|heit [ p li nhait], die;
Oberkörper weit nach vorn; er das ist im Obigen (weiter oben) -, -en (geh.):
musste beim Arzt den Oberkör- dargelegt worden. Syn.: besagt, etwas, was zu jmds. [routinemä-
per frei machen.
Ober|licht [ o b l ct], das; -[e]s,
¸
oben erwähnt, oben genannt.
Ob|jekt [ p j kt], das; -[e]s, -e:
ßig zu erledigenden] Aufgaben,
Pf lichten gehört: seine Obliegen- O
-e[r]: 1. Person, auf die, Gegenstand, heiten zur Zufriedenheit aller Obri
1. 〈ohne Plural〉 von oben her in auf den das Denken, Handeln, erfüllen; das gehört zu den
einen Raum einfallendes Tages- jmds. Interesse gerichtet ist: ein Obliegenheiten des Hausmeis-
licht: der Saal hat Oberlicht. geeignetes, untaugliches ters. Syn.: Aufgabe, Pflicht.
2. oberer, selbstständig zu öffnen- Objekt; die Fremden waren das obli|ga|to|risch [obli a to r ]
der Teil eines Fensters: der Dieb Objekt der Neugier; ein Objekt 〈Adj.〉:
war durch das Oberlicht gestie- der Forschung. Syn.: Ding, verbindlich vorgeschrieben /Ggs.
gen. Gegenstand, Sache. fakultativ/: obligatorische
Ober|schen|kel [ o b kl], der; 2. (bes. Kaufmannsspr.) etwas Unterrichtsfächer, Vorlesungen;
-s, -: mit einem bestimmten Wert, das für diese Ausbildung ist das
(beim menschlichen Körper) Teil angeboten, verkauft wird; Gegen- Abitur obligatorisch. Syn.: ver-
des Beines zwischen Knie und stand eines Geschäfts, eines bindlich, vorgeschrieben.
Hüfte: er hat sich den Ober- [Kauf ]vertrages, besonders ein Oboe [o bo ], die; -, -n:
schenkel gebrochen. Syn.: Grundstück, Haus o. Ä.: ein leicht näselnd klingendes Holz-
Schenkel. günstiges, größeres Objekt; bei blasinstrument, dessen Tonlöcher
Oberst [ o b st], der; -en und -s, der Auktion gab es einige mit Klappen geschlossen werden:
-en, seltener: -e: schöne Objekte; ihr wurde ein mein Sohn spielt Oboe; ich
Offizier mit dem höchsten interessantes Objekt zum Kauf spielte auf der Oboe eine Sonate
Dienstgrad der Stabsoffiziere: er angeboten. von Brahms. Syn.: Holzblasin-
ist zum Oberst[en] befördert ob|jek|tiv [ pj k ti f] 〈Adj.〉: strument.
worden. nicht von Gefühlen und Vorurtei- Ob|rig|keit [ o br ckait], die; -, -en:
oberst... [ o b st...] 〈Adj.; Superla- len bestimmt: eine objektive Träger weltlicher¸ oder geistlicher
tiv von »ober...«〉: Untersuchung; eine objektive Macht; Träger der Regierungsge-
1. sich (räumlich gesehen) ganz Berichterstatterin; sein Urteil walt: die weltliche, geistliche

689
obschon – Odyssee
Obrigkeit; etwas geschieht auf schlüpfrig (abwertend), schmut- Herrn X oder [auch] Frau Y
Anordnung der Obrigkeit. zig (abwertend), schweinisch nach dem Preis fragen; der
ob|schon [ p o n] 〈konzessive (ugs. abwertend), unanständig, Direktor oder sein Stellvertreter
Konj.〉 (geh.): zweideutig. (= beide) können/(besser:)
obwohl: sie kam, obschon sie ob|wohl [ p vo l] 〈konzessive kann Verträge unterzeichnen.
krank war; er tat es, obschon er Konj.〉: Syn.: beziehungsweise. c) leitet
wusste, dass es nicht gern gese- ungeachtet der Tatsache, dass ...: einen Satz ein, der enthält, was
hen wurde. Syn.: auch wenn, wir gingen spazieren, obwohl es eintritt, wenn das zuvor
obgleich, selbst wenn, wenn- regnete; sie hat das Paket nicht Genannte nicht gemacht wird
gleich. mitgenommen, obwohl ich sie oder nicht eintritt; sonst,
Ob|ser|va|to|ri|um [ pz rva to - darum gebeten hatte. Syn.: andernfalls: komm jetzt end-
ri m], das; -s, Observatorien auch wenn, obgleich, obschon lich, oder ich gehe allein
[ pz rva to ri n]: (geh.), selbst wenn, wenngleich. (= sonst gehe ich allein)!; 〈in
(besonders wissenschaftlichen Och|se [ ks ], der; -n, -n: Verknüpfung mit einem voraus-
Zwecken dienende) astronomi- 1. kastriertes männliches Rind: gehenden »entweder«〉 entwe-
sche Beobachtungsstation: neue, die Ochsen vor den Pflug span- der du kommst jetzt, oder ich
größere Observatorien werden nen. Syn.: Bulle, Stier. gehe allein (= andernfalls gehe
gebaut, um das Universum bes- 2. Dummkopf, dummer Mensch ich allein). d) leitet eine Art
ser erforschen zu können. Syn.: (Schimpfwort, meist für männ- Apposition, eine Zweitbezeich-
Sternwarte. liche Personen): du blöder nung für das vorher Genannte,
ob|ser|vie|ren [ pz r vi r n] 〈tr.; Ochse! Syn.: Depp (bes. südd., ein; auch ... genannt; wie man
hat〉: österr., schweiz. abwertend), auch sagen könnte: die Anemo-
der Verfassungsfeindlichkeit, Dummkopf, Hammel (salopp nen oder Buschwindröschen
eines Verbrechens verdächtige abwertend), Idiot (ugs. abwer- gehören zu den Hahnenfußge-
Personen oder entsprechende tend), Kamel (salopp abwer- wächsen; /bei Kunstwerken/:
Objekte polizeilich überwachen: tend), Trottel (ugs. abwertend). Das Käthchen von Heilbronn
jmdn. observieren [lassen]; eine öde [ ø d ] 〈Adj.〉: oder Die Feuerprobe; Don Juan
Wohnung, ein Haus observie- a) (von einer Örtlichkeit o. Ä.) ver- oder Die Liebe zur Geometrie.
ren. Syn.: beobachten, beschat- lassen und menschenleer, ein 3. 〈elliptisch〉 a) als provokative,
ten, bespitzeln. Gefühl von Trostlosigkeit vermit- einen ganzen Satz vertretende
obs|kur [ ps ku ] 〈Adj.〉: telnd: eine öde Gegend; im Win- Scheinfrage, die nur die vom
[nicht näher bekannt und daher] ter ist der Strand öde und leer. Sprecher gemachte Aussage
fragwürdig, anrüchig, zweifel- Syn.: einsam. b) ohne Sinn und bekräftigen soll: wir leben doch
haft: eine obskure Person, Gehalt, ohne Leben und daher hier nicht in einer Diktatur,
Gestalt; ein obskures Hotel, jmdm. langweilig, leer erschei- oder? (erwartete Antwort:
Geschäft; er hat sein Buch nend: das öde Einerlei des All- nein); dass ich viel Arbeit habe,
in irgendeinem obskuren Ver- tags; öde Gespräche; die Party weißt du ja. Oder? (erwartete
O lag herausgebracht; diese
Geschichte ist ziemlich obskur.
war, verlief ziemlich öde; sein
Dasein erschien ihm öde. Syn.:
Antwort: ja). b) als [rhetorische]
Frage im Anschluss an eine
obsc Syn.: dubios, nicht ganz fade, langweilig. selbst geäußerte Vermutung,
astrein/hasenrein (ugs.). oder [ o d ] 〈Konj.〉: Feststellung, deren Richtigkeit
Obst [o pst], das; -[e]s: 1. verbindet Satzteile, Satzglie- der Sprecher bestätigt haben
essbare, meist süße Früchte der, die alternative Möglichkei- möchte; das ist doch so, nicht
bestimmter Bäume und Sträu- ten darstellen, von denen eine wahr?; etwa nicht?: du gehst
cher: frisches, reifes, gedörrtes infrage kommt: einer muss die doch auch bald in Urlaub, oder?
Obst; Obst pflücken, einma- Arbeit machen: du oder dein c) steht an einer Stelle des Sat-
chen, ernten, schälen; eine Bruder; der Arbeitgeber oder zes – in mündlicher Rede –, an
Schale mit Obst. Syn.: Früchte der Arbeitnehmer (= einer von der der Sprecher sich bzw. einen
〈Plural〉. Zus.: Beerenobst, Dörr- beiden) muss Abstriche Versprecher auf indirekte Weise
obst. machen; wohnt sie in Hamburg korrigieren will: ich habe das ja
Obst|sa|lat [o pstzala t], der; oder in Lübeck? gewusst oder [besser (gesagt)/
-[e]s, -e: 2. a) verbindet Sätze, Satzglie- vielmehr] geahnt; unsere
Salat aus verschiedenen Obstsor- der, die Möglichkeiten für eine gemeinsamen Gespräche sollen
ten: als Nachtisch gab es Obst- bestimmte Entscheidung anbie- dazu beitragen, Defizite zu ver-
salat. ten: das Papier kann weiß oder bessern oder zu beseitigen.
obs|zön [ ps tsø n] 〈Adj.〉: rot oder [auch] blau sein; fährst Odys|see [od se ], die; -, Odys-
(besonders den Sexualbereich du heute oder morgen?; ich seen [od se n] (geh.):
betreffend) von einem Mangel an werde sie anrufen oder ihr langer Weg; lange, mit vielen
Schamgefühl zeugend: obszöne schreiben; wir spielen jetzt, Hindernissen verbundene, einem
Bilder; obszöne Witze; einige oder ich gehe nach Hause. Abenteuer gleichende Reise:
Stellen des Buches sind sehr b) reiht Möglichkeiten, die zur unsere Fahrt zu den Ausgra-
obszön; er redet immer so obs- Wahl stehen, für etwas bereit- bungsstätten war eine Odyssee;
zön. Syn.: anstößig, schamlos, stehen, aneinander: Sie können wir haben eine [lange, abenteu-

690
Ofen – offensiv
erliche] Odyssee durch Indien unterhielten sich ganz offen Of|fen|heit [ fnhait], die; -:
und Nepal hinter uns. über das Problem. Syn.: frank 1. das Aufgeschlossensein, Bereit-
Ofen [ o fn], der; -s, Öfen [ ø fn]: und frei, freimütig, geradehe- schaft, sich mit Personen, Fragen,
a) Vorrichtung zum Heizen eines raus (ugs.), offenherzig. b) klar Problemen unvoreingenommen
Raumes mithilfe brennbaren und deutlich zutage tretend und auseinanderzusetzen: jmds.
Materials wie Holz, Kohlen, Öl: so für jeden erkennbar; unver- Offenheit für die Probleme
ein großer, eiserner, gekachelter hohlen: offener Protest wurde anderer, für alles Neue.
Ofen; der Ofen glüht, brennt laut; offene Feindschaft; zum 2. Aufrichtigkeit: er sprach mit
schlecht, ist ausgegangen; den offenen Widerstand aufrufen; großer Offenheit von seinen
Ofen anmachen, anzünden. es liegt doch offen auf der Hand, Fehlern; etwas in schonungslo-
Syn.: Heizung. Zus.: Kohlen- dass sie lügt; etwas offen zur ser, rücksichtsloser, aller Offen-
ofen, Ölofen. b) Teil des Herdes Schau stellen, tragen; seine heit sagen; sie war von einer
zum Backen von Kuchen o. Ä. : Abneigung offen zeigen. c) vor erfrischenden, entwaffnenden
den Kuchen aus dem Ofen den Augen der Öffentlichkeit; Offenheit. Syn.: Ehrlichkeit.
holen. Syn.: Backofen. nicht geheim: sie wurde in offe- of|fen|her|zig [ fnh rts c] 〈Adj.〉:
of|fen [ fn] 〈Adj.〉: ner Abstimmung gewählt; er offen und freimütig sich¸ mittei-
1. a) so beschaffen, dass jmd. , wurde auf offener Straße (vor lend: eine offenherzige Antwort;
etwas heraus- oder hineingelan- den Augen aller sich auf der ein offenherziges Gespräch;
gen kann; nicht geschlossen; Straße befindenden Leute) ver- offenherzig reden. Syn.: frank
geöffnet: eine offene Tür; aus haftet. und frei, freimütig, frisch von
dem offenen Fenster schauen; offen / auf: der Leber weg (ugs.), geradehe-
mit offenem Mund atmen; die s. Kasten Seite 122. raus (ugs.), offen.
Zimmertür stand, war einen 1
of|fen|bar [ fnba ] 〈Adj.〉: of|fen|kun|dig [ fnk nd c] 〈Adj.〉:
Spaltbreit offen; sie hatte die klar ersichtlich, offen zutage tre- eindeutig erkennbar: eine ¸ offen-
Augen offen. Syn.: geöffnet, tend: ein offenbarer Irrtum; eine kundige Lüge; ein offenkundi-
offen stehend. b) nicht ab-, zuge- offenbare Lüge; ihre Absicht ger Widerspruch; es war offen-
schlossen, nicht verschlossen: er wurde allen offenbar; es wurde kundig, dass er nicht bezahlen
hat etwas aus der offenen offenbar (es kam heraus), dass er wollte. Syn.: augenscheinlich,
Schublade gestohlen; ein offe- gelogen hatte. Syn.: augen- deutlich, flagrant (bildungs-
ner (nicht zugeklebter) scheinlich, deutlich, flagrant spr.), handgreiflich (1), 1 offen-
Umschlag; der Schrank ist, (bildungsspr.), handgreiflich (1), bar, offensichtlich.
bleibt offen; dieser Laden hat/ offenkundig, offensichtlich, of|fen|las|sen [ fnlasn], ließ offen,
ist auch sonntags offen (hat sichtlich. offengelassen 〈tr.; hat〉:
auch am Sonntag geöffnet). Syn.: 2
of|fen|bar [ fnba ] 〈Adverb〉: 1. 〈+ sich〉 sich vorbehalten: sie
aufgeschlossen, aufgesperrt allem Anschein nach; wie man hat sich alle Möglichkeiten
(bes. österr., südd.). annehmen muss: er hat sich offengelassen.
2. a) (in Bezug auf Ausgang oder offenbar verspätet; offenbar 2. unentschieden, ungeklärt las-
Ende von etwas) noch nicht ent-
schieden, noch in der Schwebe:
hatte er bemerkt, dass er beob-
achtet wurde. Syn.: anschei-
sen: diese Frage müssen wir
zunächst offenlassen; sie hat O
der Ausgang, die Angelegenheit nend, offensichtlich, wohl. offengelassen, ob sie kommt offe
ist noch völlig offen. Syn.: frag- of|fen|ba|ren [ fn ba r n], offen- oder nicht.
lich, unbestimmt, unentschie- barte, offenbart/(selten:) geof- 1
of|fen|sicht|lich [ fnz ctl c] 〈Adj.〉:
den, ungewiss, unsicher, zwei- fenbart 〈tr.; hat〉: klar [erkennbar], sehr¸ deutlich;
¸
felhaft. b) [noch] nicht bezahlt; 1. jmdm. bisher geheim Gehalte- so, dass man es nicht übersehen
[noch] nicht erledigt: eine offene nes oder Unausgesprochenes ent- kann: ein offensichtlicher Irr-
Rechnung; in der Bilanz sind decken, bekennen: [jmdm.] seine tum; er hörte mit offensichtli-
noch einige Posten offen (noch Gefühle, seine Liebe offenbaren; chem Interesse zu; er hatte das
nicht [genau] aufgeführt). c) nicht er offenbarte mir seine Schuld. ganz offensichtlich getan, um
besetzt; frei: offene Stellen; bei Syn.: bekennen, gestehen. den Verdacht von sich abzulen-
uns ist noch eine Position offen; 2. 〈+ sich〉 (christl. Rel.) (in ken. Syn.: augenscheinlich, fla-
ich lasse diese Zeile, Reihe, Bezug auf Gott) sich dem Men- grant (bildungsspr.), handgreif-
Spalte [in dem Formular] offen schen zu erkennen geben: Gott lich (1), 1 offenbar, offenkundig.
( fülle sie nicht aus). Syn.: hat sich offenbart, geoffenbart. 2
of|fen|sicht|lich [ fnz ctl c]
vakant. 3. 〈+ sich〉 sich anvertrauen: er 〈Adverb〉: ¸ ¸
3. a) ( jmds. Verhalten oder jmds. hatte sich dem Freund offen- wie es scheint: sie hat offensicht-
Äußerungen anderen gegenüber bart, ihm seine geheimsten lich nicht daran gedacht; er
betreffend) ehrlich und aufrich- Gedanken mitgeteilt. hatte offensichtlich zu viel
tig; seine jeweilige Meinung of|fen|blei|ben [ fnblaibn], blieb getrunken. Syn.: allem
unverstellt erkennen lassend: offen, offengeblieben 〈itr.; ist〉: Anschein nach, anscheinend,
offene Worte; ein offenes nicht geklärt werden [können]; 2
offenbar, wohl.
Gespräch; offen zu jmdm. sein; ungewiss, ungelöst bleiben: die of|fen|siv [ f n zi f] 〈Adj.〉:
etwas offen bekennen, zugeben; Frage, diese Entscheidung ist angreifend, den Angriff bevorzu-
offen seine Meinung sagen; sie offengeblieben. gend /Ggs. defensiv/: eine offen-

691
Offensive – oft
sive Politik; die Mannschaft Öffentlichkeit (vor allen Leuten) öffnete mir. c) 〈tr.; hat〉 mit der
spielte offensiv. tun, sagen; unter Ausschluss Geschäftszeit, den Dienststunden
Of|fen|si|ve [ f n zi v ], die; -, -n: der Öffentlichkeit tagen. Syn.: beginnen; aufmachen /Ggs.
planmäßig angelegter [militäri- Allgemeinheit, Bevölkerung, die schließen/: das Geschäft wird
scher] Angriff /Ggs. Defensive/: Bürger 〈Plural〉, die Leute 〈Plu- um 8 Uhr geöffnet; 〈auch itr.〉
eine Offensive planen, durch- ral〉. wir öffnen erst um 11 Uhr. Syn.:
führen; die Offensive des Geg- of|fi|zi|ell [ fi tsi l] 〈Adj.〉 /Ggs. aufmachen.
ners abwehren. Syn.: Aggres- inoffiziell/: 2. 〈+ sich〉 a) sich (von selbst)
sion, Angriff, Attacke, Sturm. 1. a) in amtlichem Auftrag; entfalten, auseinanderfalten: die
of|fen|ste|hen [ fn te n], stand dienstlich: die offizielle Reise Blüten haben sich über Nacht
offen, offengestanden 〈itr.; hat〉: der Kanzlerin nach Peking; die geöffnet; einer der Fallschirme
1. nicht beglichen sein, noch Verhandlungen werden jetzt öffnete sich nicht. Syn.: aufge-
bezahlt werden müssen: zwei offiziell geführt; etwas offiziell hen, sich auftun (geh.). b) geöff-
Rechnungen stehen noch offen. ankündigen, verbieten. b) von net werden: auf sein Klopfen hin
Syn.: noch unbezahlt sein. einer Behörde, einer Dienststelle öffnete sich die Tür; das Tor öff-
2. jmds. freier Entscheidung ausgehend, bestätigt [und daher net sich automatisch. Syn.: auf-
überlassen sein: es steht dir glaubwürdig]: eine offizielle gehen, sich auftun (geh.). c) auf-
offen, von der Sache zurückzu- Nachricht, Verlautbarung; ihre geschlossen sein für jmdn. ,
treten. Syn.: anheimgestellt offizielle Ernennung zur Staats- etwas: sich einer Idee, neuen
sein (geh.), freistehen, unbe- sekretärin; etwas offiziell bestä- Eindrücken öffnen. d) sich
nommen sein. tigen. Syn.: amtlich, dienstlich. jmdm. erschließen, darbieten,
öf|fent|lich [ œfntl c] 〈Adj.〉: 2. sehr förmlich und unpersön- auftun: neue Märkte öffnen sich
¸ sichtbar;
1. a) für alle hörbar, lich, ohne Privatheit: ein offiziel- der Industrie/für die Industrie;
nicht geheim: eine öffentliche ler Empfa

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