Академический Документы
Профессиональный Документы
Культура Документы
Organisierte Kriminalität auf dem westlichen Balkan als
sicherheitspolitische Herausforderung für die EU – Schwerpunkt Kosovo
«Organized Crime in West Balkans Challenging Political Safety in the EU. Main Focus
Kosovo»
by Rastislav Báchora
Source:
Südosteuropa Mitteilungen (Südosteuropa Mitteilungen), issue: 01 / 2008, pages: 1831, on
www.ceeol.com.
Analysen
Positionen
Essays
Summary
Organized Crime (OC) in the Balkans is an important challenge for the political security in the
EU. Special emphasis lies on the OC-rate in the states of the former Yugoslavia and those in
Kosovo. These states have in common that there are groups whose importance is related
to the wartime in the 1990s. During the war OC actually was the main source of financing.
Especially drug trafficking played an important role. After the war criminal networks
could establish in society, economy and politics and further exert their illegal activities pursued
during the war.
In this context Kosovo has a remarkable position. On the one hand the entire political elite
emanated from former war protagonists, on the other hand Kosovo is the most important
destination concerning transit and depositing of heroine. Furthermore Albanian OC-groups,
above all from Kosovo, are being classified as an increasing menace for the EU-states by
EUROPOL.
Die Organisierte Kriminalität (im Folgenden: OK) gilt gemäß der Europäischen Sicher-
heitsstrategie (ESS) 1 als eine von fünf Hauptbedrohungen für die Sicherheit der EU.
Diese Bedrohung geht insbesondere von OK-Gruppen aus, die ihren Ursprung in
sozioökonomisch unterentwickelten Regionen, Krisen- und Konfliktgebieten haben.
Diese OK-Gruppen benutzen illegale Märkte in EU-Staaten als Operationsfelder und
gefährden vor allem durch den Handel mit Drogen, Menschen 2 (insbesondere von
Frauen zur Zwangsprostitution) und Waffen die umfassende Sicherheit der jeweiligen
Staaten (human und state security). Um mögliche Bekämpfungsmaßnahmen gegen
diese Bedrohung innerhalb der EU besser optimieren zu können, muss die gesellschafts-
politische Situation im kulturhistorischen und sozialanthropologischen Zusammen-
hang der Ursprungsländer untersucht werden.
Für die EU zeigt sich, dass der gesellschaftspolitische Zustand sowie die Lage der
Organisierten Kriminalität auf dem westlichen Balkan (Kroatien, Bosnien und
Herzegowina, Serbien, Kosovo, Montenegro, Mazedonien, Albanien) aufgrund der
Kriege im ehemaligen Jugoslawien für die Sicherheit der EU entscheidend sind.
Welche Größenordnung die OK auf dem Balkan im globalen Zusammenhang darstellt,
wird ebenfalls in der ESS erläutert: „90 % des Heroins in Europa stammt von Mohn
aus Afghanistan, wo vom Drogenhandel Privatarmeen unterhalten werden. Der
Drogenvertrieb findet überwiegend über kriminelle Netze auf dem Balkan statt, auf
deren Konto auch 200 000 der weltweit 700 000 Fälle von Frauenhandel gehen.“ 3
Dies bedeutet, dass kriminelle Vereinigungen aus einer kleinen Weltregion für etwa
ein Drittel aller Opfer des globalen Frauenhandels verantwortlich sind. Die ESS
1 Die Europäische Sicherheitsstrategie wurde am 12. Dezember 2003 vom Europäischen Rat angenommen.
2 Der Menschenhandel (trafficking in human beings) zählt zu den schwersten Kriminalitätsformen und
umfasst sowohl den Handel von Frauen, Kindern und Männern zwecks Prostitution als auch Handel
mit Menschen zum Zweck der Zwangsarbeit oder dem Organhandel. Der Handel mit Frauen, die zur
Prostitution gezwungen werden, ist die häufigste Erscheinung dieses Verbrechens, daher spricht man
meistens vom Frauenhandel, der eigentlich ein Teilphänomen des Menschenhandels ist.
3 Vgl. Europäische Sicherheitsstrategie.
Ziel dieses Artikels ist es also darzulegen, warum sich ethnische OK-Gruppen und
Strukturen aus dem Balkan in bestimmten Deliktfeldern so erfolgreich durchsetzen
konnten. Weiters gilt zu klären, ob es Unterschiede zwischen den einzelnen ethnisch
strukturierten OK-Gruppen in den Staaten des westlichen Balkans gibt. Die Beant-
wortung dieser Frage sollte zu einem differenzierteren OK-Bedrohungsbild für die EU
führen. Obwohl in diesem Artikel keine phänomenologische Beschreibung einzelner
Formen der Schwerkriminalität erfolgt, nimmt der Drogen- und Menschenhandel
dennoch einen wichtigen Stellenwert in der gesamten Problematik ein. Insbesondere
der Handel mit Heroin, der über die Landwege der westlichen Balkanstaaten in die
EU gelangt und dort von entsprechenden OK-Netzwerken, die auch im Menschen-
handel eine dominierende Stellung einnehmen, vertrieben wird. Die zentralen Frage-
stellungen lauten:
a) Welche Besonderheiten weisen OK-Strukturen auf dem westlichen Balkan auf?
b) Gibt es Unterschiede innerhalb dieser OK-Gruppen?
c) Welche OK-Gruppen aus dem westlichen Balkan stellen die größte Bedrohung für
die Sicherheit der EU-Staaten dar?
d) Welche Gegenstrategien können eingeleitet werden?
2. Begriffsklärungen
In den USA wurde vom Federal Bureau of Investigation (FBI) der Begriff „Balkan
Organized Crime“ (BOC) im Zuge einer kriminalpolitischen Initiative eingeführt, die
später auch zur Etablierung einer eigenen, auf BOC spezialisierten, FBI-Einheit führte.
Der BOC-Begriff selbst ersetzte im allgemeinen Dienstgebrauch die in den 1990er
Jahren noch weit verbreitete Bezeichnung „Yugoslav/Albanian/Croatian/Serbian
(YACS) Crime“. 5 Auch EUROPOL verwendet in seinem neuesten European Organized
Crime Threat Assessment (OCTA) den Begriff „Balkan Organized Crime“. Der
(ursprünglich amerikanische) BOC-Begriff erfasst OK-Gruppen aus den Staaten
Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Montenegro, Kosovo,
Mazedonien, Albanien, Rumänien, Bulgarien und Griechenland. 6 Adäquat dazu
verwendet die „Initiative Against Organized Crime“ (SPOC) des Stabilitätspaktes sowie
die Southeast Cooperative Initiative (SECI) den Begriff „Organized Crime (OC) in
South East Europe (SEE)“ und versteht darunter OK-Gruppen aus allen südosteuropäi-
schen Staaten. Dadurch werden die im US-amerikanischen BOC-Begriff enthaltenen
Staaten um Ungarn und die Türkei ergänzt. Hingegen bezieht sich der OK-Bericht
des Europarates zwar auf die OK in Südosteuropa, doch nur die OK-Lage in Kroatien,
Bosnien und Herzegowina, Serbien, Montenegro, Kosovo, Mazedonien und Albanien
wird beschrieben. 7 Dass im Bericht des Europarates der Schwerpunkt ausschließlich
auf der OK in den Staaten des westlichen Balkans liegt (obwohl Südosteuropa als
5 Vgl. Richard A. Balezza: YACS Crime Groups (S. 7-12), in: FBI – Law Enforcement Bulletin, 11/1998.
6 Vgl. http://www.fbi.gov/congress/congress03/ashley103003.htm.
7 Europarat und Europäische Kommission, Situation Report on Organized and Economic Crime in
South-eastern Europe, CARPO Regional Projekt, Strassburg 2006 (S. 5).
Erstens liegt die Balkanhalbinsel und somit der gesamte westliche Balkan auf der
wichtigen Verbindungslinie zwischen Asien und Europa. Diese so genannte Balkan-
route, die schon seit Jahrhunderten für legalen und illegalen Handel genutzt wird, ist
für die gegenwärtige OK-Problematik auf Grund des florierenden Drogenhandels
auf dieser Bewegungslinie bedeutend. In der Regel sind entlang der Balkanroute
besondere OK-Strukturen vorzufinden, die einerseits von Staat zu Staat in unter-
schiedlicher Form und Intensität Einfluss auf die gesellschaftspolitischen Prozesse
ausüben und andererseits mit ihren Netzwerken auf den illegalen Märkten in den
EU-Staaten unterschiedlich starke Positionen einnehmen.
Zweitens wurden durch die Kriege in den 1990er Jahren die staatlichen Strukturen
jener Länder dermaßen geschwächt, dass sie der Einflussnahme durch OK-Strukturen
leicht ausgesetzt waren und immer noch sind. Die staatlichen Institutionen sowie die
wesentlichen Wirtschaftsbereiche sind von OK-Netzwerken infiltriert. 8 Dazu kommt
noch die florierende Korruption, die die kriminellen Machenschaften vor Strafver-
folgungsbehörden zu einem erheblichen Teil bewahrt. Gegenwärtig sind OK-Gruppen
auf dem westlichen Balkan eng mit staatlichen Stellen verbunden. Diese kriminellen
Netzwerke sollen die Geheimdienste, das Militär, politische Eliten, paramilitärische
Formationen, geistliche Autoritäten sowie führende Wirtschaftstreibende mit
einbinden. 9 Auch diese Situation ist im Zusammenhang mit den Kriegsereignissen
zu sehen, denn die OK war im Rahmen der Kriegsökonomie eine wesentliche
Finanzierungsquelle der Konfliktparteien. In der Regel waren es Angehörige diverser
Sicherheitsapparate, die über OK-Aktivitäten Finanzmittel zur Abdeckung der Kriegs-
kosten beschafft haben. Es kam zu einer regelrechten Kriminalisierung von Teilen des
Militärs, der Geheimdienste und diverser paramilitärischer Bewegungen, die mit
grenzüberschreitenden OK-Aktivitäten vor allem im Schlepperwesen, Drogen- und
Waffenhandel große Geldsummen anhäuften.
Fünftens können die OK-Gruppen aus den westlichen Balkanstaaten auf eine bestens
etablierte und integrierte Diaspora innerhalb der EU-Staaten und Nordamerika zu-
rückgreifen. Dies ermöglicht den Aufbau und die Aufrechterhaltung gut funktionie-
render Vertriebsnetze für Drogen sowie Frauen im Rahmen der Zwangsprostitution.
10 Vgl. Europarat und Europäische Kommission, Situation Report …, 2006 (S. 17).
Die Balkanroute stellt keinen einheitlichen Weg dar, sondern ist in mehrere Teilrouten
unterteilt. Während in UN-Berichten die Balkanroute lediglich in eine Westbalkan-
Auf Grund der sichergestellten Menge von Opiaten und Heroin in Bulgarien und
Rumänien ist in den letzen zwei Jahren eine teilweise Verlagerung des Transportes
auf die „Ostbalkanroute“ zu verzeichnen. Die „zentrale Balkanroute“ über die Länder
des westlichen Balkans ist aber nach wie vor die wichtigste Transportroute des
Suchtmittels aus Asien nach Europa. 17 In der Praxis bedeutet das, dass in jenen Ge-
bieten, durch welche das Opium und das Heroin am meisten geschmuggelt wird,
auch Depot- und Weiterverarbeitungsstätten vorhanden und somit dort auch die
einflussreichsten OK-Gruppen vorzufinden sind. In diesem Zusammenhang übertrifft
das Kosovo alle anderen Länder, denn es gilt allgemein als das wichtigste Transport-,
Lagerungs- und Aufbereitungsgebiet für Suchtmittel in der gesamten Region.
4. OK im Kosovo
Das Kosovo ist seit dem Ende des Krieges im Jahr 1999 auf der Grundlage der UN-
Resolution 1244 völkerrechtlich (gegenwärtig noch) ein Teil Serbiens, das von der
internationalen Staatengemeinschaft im Namen der UNO verwaltet wird. Deshalb hat
das Kosovo eine doppelte Verwaltungsstruktur, die der United Nations Interims
Mission im Kosovo (UNMIK) und die der albanischen Selbstverwaltung / Provisional
Institutions of Self-Government (PISG). De facto ist das Kosovo also ein internatio-
nales Protektorat, in dem OK-Gruppen und -Netzwerke eine im gesamten Balkan-
raum unvergleichbare Position haben. Gemäß der UNMIK stellt die OK im Kosovo eine
ernste Bedrohung für die Sicherheit und den Frieden in der gesamten Region dar.
16 Vgl. EUROPOL: European Union Situation Report on Drugs Production and Drug Trafficking 2003-
2004 (S. 9).
17 Vgl. United Nations World Drug Report 2007 (S. 51).
18 Vgl. Helmut Kramer / Vedran Džihić: Die Kosovo Bilanz – Scheitert die internationale Gemeinschaft?,
Wien 2005 (S. 154).
19 Angabe aus einem nur für den Dienstgebrauch verfassten Bericht über Security Sector Reform auf
dem westlichen Balkan vom Institut für Europäische Politik (IEP), Berlin 2007 (S. 53).
20 Illegale Kriegsfinanzierung wurde von allen Konfliktakteuren in den Kriegen in Kroatien, Bosnien und
Kosovo angewandt.
21 Vgl. Alain Labrousse: Territorien und Netzwerke: das Drogengeschäft (S. 379-400), in: Jean-Christophe
Rufin (Hrsg.): Ökonomie der Bürgerkriege, Hamburg 1999 (S. 379).
Gemäß dem BIA-Bericht liegt diese Zone auf der Hauptverbindungsroute zwischen
Montenegro und Mazedonien und soll von einer OK-Gruppe kontrolliert werden, die
vor allem Waffen- und Menschenhandel betreibt. Diese OK-Gruppe soll angeblich
unter dem Kommando des Vorsitzenden der Demokratischen Partei Kosovos / Partia
Demokratike e Kosovës (PDK), Hashim Thaçi, stehen. 25 Teile eines an die Öffentlich-
22 Vgl. Andreas Heinemann-Grüder / Wolf-Christian Pates: Wag the Dog: The Mobilization and
Demobilization of the Kosovo Liberation Army, Bonn International Centre for Conversation (BICC),
Friedrich-Naumann-Stiftung, Skopje 2001 (S. 13).
23 Vgl. Frank Cilluff / George Salmoiraghi: And the winner is ... the Albanian Mafia (S. 21-25), in:
The Washington Quarterly, 3/1999 (S. 23).
24 Vgl. Antonio Maria Costas: Drugs, Crime, and Terrorist Financing – Breaking the Links, Conference
on Combating Terrorist Financing, USA, UNODC, NATO, OSCE, Vienna, 9 November 2005 (S. 5).
25 Vgl. BIA: Albanski terrorizam i organizovani kriminal na Kosovu i Metohiji, 2003 (S. 25).
Neben Hashim Thaçi werden im deutschen Bericht einer Reihe weiterer Persönlichkei-
ten der politischen Elite, wie dem ehemaligen UÇK-Kommandanten und Parteivorsit-
zenden der Allianz für die Zukunft des Kosovos /Aleanca për Ardhmërinë
e Kosovës (AAK), Ramush Haradinaj, 27 eine direkte Verbindung zum Drogen- und
Menschenhandel nachsagt. 28
Dass Hashim Thaçi als eine Schlüsselfigur der OK in offiziellen Quellen genannt
wird, ist politisch deswegen so brisant, weil er nach dem Wahlsieg der PDK im
November 2007 am 9. Januar 2008 vom Parlament in Priština/Prishtinë zum neuen
Premierminister Kosovos gewählt wurde. Diese unmittelbaren personellen und
strukturellen Verbindungen zwischen Politik und der OK sind gemäß Strafverfol-
gungsexperten im keinen anderen Land so direkt gegeben wie im Kosovo. OK-
Netzwerke im Kosovo haben nicht die staatlichen Institutionen wie in anderen
Staaten des westlichen Balkans infiltriert, sondern stellen selbst das politische und
administrative Establishment dar.
Im Zusammenhang mit der Bedeutung von OK-Gruppen für die Sicherheit der EU-
Staaten ist zu betonen, dass innerhalb der EU kriminelle Netzwerke aus allen Staaten
des westlichen Balkans aktiv sind, jedoch sind albanische OK-Netzwerke mit Abstand
die relevantesten unter ihnen. Obwohl in offiziellen Berichten in der Regel von
ethnisch albanischen OK-Gruppen gesprochen wird – darunter finden sich Kriminelle
aus Albanien und Mazedonien –, bestehen albanische OK-Netzwerke im Ausland
hauptsächlich aus Albanern aus dem Kosovo. Dies liegt daran, dass die Albaner aus
dem Kosovo auf Grund der Reisefreiheit im ehemaligen Jugoslawien die ältesten und
größten Diaspora-Gemeinden in Westeuropa und auch in Nordamerika aufgebaut
haben. 29
Der US-amerikanische OK-Experte Clint Williamson, der auch Leiter der UNMIK-
Justizabteilung war, zieht folgenden Vergleich zwischen der serbischen und albani-
schen OK: „By the time Slobodan Milosevic fell from power in October 2000, the
Serbian organized crime presence outside Serbia was significantly diminished. The
new leaders, and their government patrons, were too busy making money and
protecting their political interests in Serbia to pay much attention to the rest of
Europe.“ 31
Das Wirken dieser OK-Gruppen wird von EUROPOL auch in Zahlen gefasst: Albanische
OK-Gruppen, vornehmlich aus dem Kosovo, scheinen beinahe eine Monopolstellung
auf den Heroinmärkten der EU zu haben. „Ethnic Albanian OC groups have increased
their role in the trafficking of heroin. They are reported to control up to 80 per
cent of such trafficking in some of the Nordic countries and 40 per cent of heroin
trafficking in other Western European countries (…).” 32 EUROPOL gibt in seinem
Bericht aus dem Jahr 2004 an, dass die albanische OK in „bestimmten Regionen die
vollständige Kontrolle über bestimmte Kriminalitätsbereiche wie Drogenhandel,
Die OK-Gruppen auf und aus dem westlichen Balkan stellen eine eigene Gruppe
von Kriminellen dar, die sich vor allem durch Verbindungen zur Politik und zu
diversen Sicherheitsapparaten charakterisieren lassen. Dies ermöglicht ihnen
relative Sicherheit vor Strafverfolgung in ihrer Heimat und garantiert ihnen bestes
Know-how sowie Ausrüstung für die Begehung von organisierten Straftaten im
Ausland, wo sie in bestimmten Bereichen eine dominierende Stellung einnehmen.
Die Stellung der albanischen OK aus dem Kosovo für die Sicherheit der EU ist
gegenwärtig ein Problem, welches nur langfristig zu lösen ist. Jene Kräfte im
Kosovo, die gegen die OK vorgehen sollten – so wie das Kosovo Police Service (KPS) –
stehen ebenfalls im Verdacht, mit OK-Gruppen verbunden zu sein, weshalb Ange-
hörige internationaler Organisationen kein Vertrauen in die lokale Polizei haben.
Die lokale Verwaltung hat zunehmend Verantwortung von den internationalen
Institutionen übernommen, so auch die KPS von der UNMIK-Polizei. Gerade diese
Verantwortungsübergabe in Sicherheitsfragen führt zu einer Schwächung der
Sicherheit und ist für die OK-Bekämpfung in weiterer Folge negativ. 34 Daher ist
kurz- bis mittelfristig mit einer Verschlechterung der Situation zu rechnen.
33 EUROPOL: Lagebericht der EU über Organisierte Kriminalität, offene Fassung (deutsche Version),
Dezember 2004 (S. 9).
34 Interview mit einem österreichischen Militärpolizisten, der mehrere Auslandseinsätze im Kosovo
hatte. Gespräch geführt und aufgezeichnet am 18. Januar 2008 in Wien.