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Titelmotiv: Die Huttaler Widerwaage | Satz und Layout: fischhase | Fotos: Weltkulturerbe Rammelsberg, R. Bothe, J. Pozowski, R. Faure, M. Schenk, Goslar Marketing,
Tel.: (05323) 93920
Täglich geöffnet (1. April bis 31. Oktober) 15 – 17 Uhr Neben den zahlreichen Teichen, Gräben, Wasserläufen
und Lösungsstollen, die das eigentliche Wasserwirtschafts-
Oberharzer Bergwerksmuseum
system des Oberharzes ausmachen, sind es einzelne
Bornhardtstr. 16 | 38678 Clausthal-Zellerfeld
Einrichtungen, die von besonderer Bedeutung für die
Tel.: (05323) 98950
Montanregion Harz waren.
Radstube Thurm Rosenhof
Berliner Straße | 38678 Clausthal-Zellerfeld
Führungen Sonn- & Feiertags (Mai – Oktober) um 13 Uhr Bergstadt Clausthal-Zellerfeld: Bergstadt Bad Grund: Der Knesebeck-Schacht
Die Radstube Thurm Rosenhof
Bergwerksmuseum Grube Samson Der 47 Meter hohe Turm des Hydrokompressors am
Am Samson 2 | 37444 Sankt Andreasberg Die ausgemauerte Runde Radstube der ehemaligen Knesebeck-Schacht, 1912 zur Versorgung der pneuma-
Tel.: (05582) 1249 Grube Thurm Rosenhof westlich von Clausthal steht in tisch anzutreibenden Maschinen unter Tage errichtet,
Führungen tägl. um 11.00 und 14.30 Uhr mitten einer Bergehalde. Die Geschichte der Grube reicht gilt als ein herausragendes technisches Denkmal und als
(außer 1. 1. und 24.12.) in das 16. Jahrhundert zurück und währte bis 1930. Um die einzig erhaltene Anlage dieser Art weltweit. Der Kom
die Radstube einer musealen Nutzung zuzuführen, wurde pressor war bis 1977 in Betrieb und hatte eine Leistung
Bergbaumuseum Schachtanlage Knesebeck
sie in Jahre langer Arbeit ausgeräumt, dann saniert und von 660 m³/h. Der Schacht gehörte zum Erzbergwerk Walkenried:
Knesebeck 1 | 37539 Bad Grund
überdacht. Das anschließende Stollennetz wird künftig Grund, das 1992 als letztes Harzer Metallerzbergwerk Das ehemalige Zisterzienserkloster
Tel.: (05327) 2858
den Zugang unter Tage ermöglichen. stillgelegt wurde.
Führungen täglich (außer montags) 11 und 14 Uhr Das Zisterzienserkloster Walkenried, 1127 am
Flüsschen Wieda gegründet, war das dritte dieses
Besucherbergwerk 19-Lachter-Stollen
Ordens im deutschsprachigen Raum. Gemäß
38709 Wildemann | Tel.: (05323) 6628
Bergstadt Clausthal-Zellerfeld: ihren Ordensregeln machten die Mönche und ihre
ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried | Redaktion H.- G. Dettmer
Am 1. August 2010 wurde das Weltkulturerbe Das Wasser war im Bergbau des Oberharzes der Erzbergwerk Rammelsberg und Altstadt Goslar sind das • Im Roeder-Stollen folgen die Besucher dem Weg des Die architektonischen Kleinode der Altstadt auf einer Jahre 1693, dessen Äußeres durch sein abwechs-
Erzbergwerk Rammelsberg und Altstadt Goslar um einzige Energieträger zum Antrieb von Kehrrädern und Ergebnis eines Jahrhunderte langen Strebens nach den Wassers, das die hölzernen Kehr- und Kunsträder im einzigen Tour zu erleben ist unmöglich, denn zu zahl- lungsreiches Fachwerk fasziniert und das im Innern
die Oberharzer Wasserwirtschaft erweitert. Pumpen. „Wasser hebt Wasser“ lautete daher lange Zeit Schätzen des Berges: Blei und Kupfer, Silber und Gold. Berg antrieb und teils heute noch bewegt. reich sind die Sehenswürdigkeiten, zu faszinierend ihre eine komplette Braustube birgt.
die Devise. Um den Energiefluss auch in regenarmen Geschichte und die Geschichten, die sich um sie ranken.
• Auf der Tour mit der Grubenbahn erfährt der Besucher,
Zeiten zu gewährleisten, wurde ein komplexes System
wie sich die Arbeit der Bergleute an Schrappern, Direkt am Markt steht das Rathaus mit seinem prächtigen
von Teichen, Gräben und unterirdischen Wasserläufen
Ladern und Bohrhämmern durch den technischen Fort- Huldigungssaal, daneben die Kaiserworth, das frühere
angelegt, bei dem dasselbe Wasser möglichst viele Räder
schritt veränderte. Gildehaus der Tuchhändler, und die Marktkirche, zu
in Bewegung setzte. Dazu war es nötig, „die Wasser
deren atemberaubendem Turmblick die „Himmelsleiter“
hoch zu halten“, denn das einmal über eine Gefällestufe • Eine echte Abenteuer-Tour führt durch den Rathstiefsten
hinaufführt. Vom politischen Willen sich gegen Feinde
eines Wasserrades ausgenutzte Wasser stand auf diesem Stollen, dessen wasserhaltige Metallsulfate in farben-
wehrhaft zu behaupten zeugen die Befestigungsanlagen
Niveau nicht mehr zur Verfügung. froher Üppigkeit leuchten. Willkommene Stärkung nach
der Stadt: Wälle, Gräben, Mauern, das Breite Tor und
vierstündiger Tour gibt ein deftiges Tscherper-Mahl
Mit möglichst geringem Gefälle musste das Nieder- der Dicke Zwinger.
unter Tage.
schlagswasser daher oftmals über sehr lange Strecken
Die Kaiserpfalz, deren Ursprünge ins 11. Jahrhundert
bis zu den Stauteichen geleitet werden und von diesen • In der Führung durch die Aufbereitungsanlage – die
zurückreichen, birgt neben der üppig ausgemalten Aula
bis zu den Kehr- und Kunsträdern, mit deren Hilfe die einzig erhaltene ihrer Art in der gesamten Region –
Regia eine Ausstellung über das mittelalterliche Kaiser-
Erze gefördert und die Grubenwässer gehoben wurden. folgen die Besucher dem Weg des Erzes, das ge
tum, für das die Goslarer Pfalz ein wichtiger Stützpunkt
Häufig wurden mehrere auf unterschiedlichen Niveaus brochen und vermahlen, flotiert und entwässert wurde,
war. Von der bis 1820 in unmittelbarer Nähe zur Pfalz Marktplatz mit Rathaus, links die Kaiserworth
Dammgraben mit Eisenquelle angeordnete Räder nacheinander betrieben. Übertageanlangen am Rammelsberg bis es schließlich bereit zur Verhüttung war. Der Lärm
gelegenen Stiftskirche St. Simon und Judas zeugt noch die
der originalen Maschinen erweckt die Betriebszeit zu
Um das Jahr 1545 wurden die ersten Teiche zur Energie- imposante Domvorhalle.
Bereits 1992 war der Rammelsberg zusammen mit der In den ehemaligen Bergwerksanlagen am Rammels- neuem Leben. Die ehemaligen Hospitäler Großes Heiliges Kreuz,
versorgung der Montanbetriebe der Oberharzer Berg
Altstadt Goslar in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes berg mit ihrem authentischen Innenleben vermittelt ein Aus dem Jahr 1521 stammt das Brusttuch, das Haus des Kleines Heiliges Kreuz und St.-Annen-Haus sind
städte gebaut. Zu dem später als Oberharzer Wasserwirt- Die Arbeit des Museums beschränkt sich nicht auf das
aufgenommen worden. Mit der Erweiterung wurde dem 30-köpfiges Museums-Team, wie durch die Jahrhunderte reichen Berg- und Handelsherrn Johann Tilling. Zwischen gebaute Zeugnisse der Armenfürsorge in Goslar.
schaft bezeichneten System gehörten zeitweilig über 100 Gelände des ehemaligen Erzbergwerks. Besondere
montanhistorischen Zusammenspiel der Region ein neuer die Menschen am Unterharz gelebt und gearbeitet Brusttuch und Bäckergildehaus hindurch verläuft die In dem 1254 errichteten Großen Heiligen Kreuz
Teiche, 535 km Gräben und rund 30 km unterirdische Führungen erstrecken sich über die umliegende Kultur-
Rahmen gegeben. haben – durch Ausstellungen, museumspädagogische Bergstraße gen Rammelsberg und Oberharz. An ihr liegt sind kunsthandwerkliche Geschäfte angesiedelt –
Wasserläufe – allesamt aus harztypischen Materialien landschaft, den Oberharz und die Goslarer Altstadt.
Programme und Führungen: das Stammhaus der Industriellenfamilie Siemens aus dem Anziehungspunkte für Einheimische wie für Gäste.
Die Nutzung des Oberflächenwassers in den Anlagen der errichtet.
Oberharzer Wasserwirtschaft geht auf das Oberharzer
Seit Ende des 20. Jahrhunderts ruht der Bergbau im
Wasserregal zurück. Ein Regal (von lat. Rex = König)
Harz und am Rammelsberg. Die Monumente der Wasser
ist das Hoheitsrecht eines Herrschers oder Staates. Im
wirtschaft aber, ohne die der Bergbau niemals seine
Oberharz war dieses Recht auf die Bergbau Treibenden
Blüte hätte entfalten können, dienen den Menschen noch
übertragen worden und galt de jure noch bis 1960.
immer – für die Trinkwassergewinnung und den Hoch
Im 16. Jahrhundert ließen die Herzöge von Braunschweig wasserschutz, zum Baden und Angeln, zum Radeln und
und Lüneburg den Bergbau im Oberharz wieder aufneh- Wandern. Die alte Industrielandschaft Harz hat ihr Aus-
men und erlangten auch die zuvor verpfändeten Rechte sehen gewandelt: Aus ihr wurde eine Kulturlandschaft, in
am Rammelsberg zurück. Damit begann eine lange Zeit der Besucher inmitten bewaldeter Berge auf den Spuren
gemeinsamer Montanverwaltung, die bis ins 20. Jahr des Alten Mannes Erholung finden.
hundert nachwirkte.
Kehrrad im Roeder-Stollen Rathstiefster Stollen Kugelmühlen in der Erzaufbereitung Fördergerüst Kaiserpfalz Großes Heiliges Kreuz Siemens-Haus Brusttuch