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Die Hunnen bei Ammianus Marcellinus

Liebe Leser,
in diesem Artikel beschäftige ich mich mit dem römischen Historiker Ammianus Marcellinus. Dieser
wurde um 330 nach Christus in Antiochia geboren und starb um 400 nach Christus in Rom. Er gilt als
letzter großer römischer Historiograph. Er diente längere Zeit in der römischen Armee als
Elitesoldat unter den Kaisern Julianus und Constantius. So besuchte er unter anderem Ägypten,
Griechenland, reiste auf dem Landweg nach Rom, um das Schlachtfeld von Adrianopel zu besuchen.
Sein einziges erhaltenes Buch ist Res Gestae oder auf Deutsch Römische Geschichte. Ammianus
Marcellinus behandelte in den Res Gestae die Zeit von 96 bis 378 nach Christus, wobei in den
erhaltenen Bänden die Jahre 353 bis 378 behandelt werden. Er setzte das Werk des Tacitus fort, der
die römische Geschichte bis zum Tod des Domitianus im Jahr 96 behandelte.
Ich möchte in diesem Artikel nur auf den Exkurs zu den Hunnen eingehen, der sich in Band XXXI, 2,
1-11 befindet. Die Hunnen siedelten in den Jahren um 375 nach Christus in der Nähe des Asowschen
Meeres am Schwarzen Meer. Es gibt Hypothesen, die besagen, dass die Hunnen mit den Xingnu
identisch wären, die im 2.Jahrhundert nach Christus gegen China vorgingen. Dies ist aber nicht sicher.
Ebenso heißt es, dass sie mit den Hephtaliten verwandt seien, die im 5.Jahrhundert im Bereich des
heutigen Irans und Indiens lebten. Auch dies ist nicht sicher.
Wir wissen auf jeden Fall, dass die Hunnen gegen 375 im Bereich des Asowschen Meeres lebten und
von dort aus die West- und Ostgoten angriffen, die im Bereich des Schwarzenmeeres lebten, und
besiegten. Damit begann die sogenannte Völkerwanderung der germanischen Völker, die letzten
Endes zum Untergang des Weströmischen Reichs im Jahr 476 führte. Die Westgoten besiegten im
Jahr 376 die Truppen des Oströmischen Reichs bei Adrianopel im heutigen Bulgarien, womit
Ammianus Werk endet. Unter ihrem letzten Herrscher, Attila, drangen sie bis ins heutige Frankreich
und Italien vor und herrschten vom Schwarzen Meer bis in das heutige Deutschland. Unter ihrer
Herrschaft standen viele germanische Völker, als da wären die Ostgoten, Skiren, Gepiden und andere
Stämme. Die Römer und Germanen fürchteten sie. Nach Attilas Tod im Jahre 453 zerfiel das
Hunnenreich, dessen Mittelpunkt im heutigen Ungarn lag, innerhalb weniger Jahre.
Ammianus schreibt, dass die Hunnen das Werkzeug des Zornes des Kriegsgottes Mars waren. Sie
schrieb, dass sie die Katastrophen der Völkerwanderungszeit auslösten und stellt sie als das größte
Unglück seiner Zeit dar. Er stellt die Hunnen mehr als Tiere, denn als Menschen dar. So würden sie
auf ihren Pferden leben und gingen allen Aktivitäten des Alltags und des Krieges auf diesen nach. Sie
waren nach seiner Darstellung wilde Bestien, unstet, denn sie weilten nie längere Zeit an einem Ort,
handelten mehr wie vernunftslose Tieree denn als Menschen, waren grausam,
unberechenbar,unbarmherzig gegen ihre Feinde, heimtückisch, hungrig und mordgierig und
verräterisch, denn sie verrieten sogar ihre Verbündeten und Freunde, wenn diesen ihren Interesse
diente. So seien sie ohne Sittlichkeit und handelten vollkommen unmoralisch. Sie galten ihm als
die wildesten Barbaren. Ihre Kleidung bestand nach dieser Darstellung aus Fetzen und wurde
solange getragen bis sie auseinanderfiel. Da sie Angst davor hatten unter einem Dach zu verweilen,
besaßen sie auch keine Häuser oder betraten nie solche, sondern zogen mit ihren Pferden durch die
Steppe. Niemand wußte wo er gezeugt wurde, denn sie waren nie längere Zeit an einem Ort.
Es wird in Buch XXXI, 2 auch das iranische Volk der Alanen erwähnt. Diese waren ebenfalls
Reiternomaden, doch sie lebten näher an der sogenannten Zivilisation und waren daher etwas
zivilisierter.
Ammianus Marcellinus schafft mit seiner Darstellung der Hunnen einen Antagonismus zwischen
den Zivilisierten (vor allem den Römern und Griechen) und den Barbaren (vor allem den
Germanen, Hunnen, Alanen), der Barbarei und der Zivilisation. Die Barbaren sind die Negation
der römischen Lebensweise. Seine Darstellung ist nur negativ. Dies ist im Gegensatz zu Tacitus zu
sehen, der die Germanen und Britannier tendenziell idealisierte und sie als ein positives Gegenbild
zu seiner eigenen Gesellschaft darstellte.
In einem anderen Artikel werde ich Tacitus und Ammianus Marcellinus ausführlich miteinander
vergleichen bezogen auf ihre ethnographischen Exkurse.
Die Hunnen wurden von christlichen Autoren in dieser Zeit auch als Geißel Gottes bezeichnet, der
damit die Menschen für ihre Sünden bestrafen wollte. Dies stützt sich auf die folgenden Stellen in der
Bibel: Ezechiel 38, 2 f. und 14 f., sowie die Offenbarung des Johannes 20, 7-10. Im 1. und 2.Weltkrieg
wurden die Deutschen von den Engländern als Hunnen bezeichnet.
Quellen:
- Klaus E. Müller "Geschichte der antiken Ethnologie", 1997, Reinbek bei Hamburg, Rowohlt
Taschenbuch Verlag, Seite 428, 430 f., 438-442, 527-529
- Timo Stickler "Die Hunnen", 2007, C.H. Beck oHG, München
- Ammianus Marcellinus:Römische Geschichte. Lateinisch und Deutsch und mit einem Kommentar
versehen von Wolfgang Seyfarth. 4 Bände, Akademie Verlag, Berlin 1968–1971 (Schriften und
Quellen der alten Welt 21, 1–4; Textausgabe mit Übersetzung). Hieraus vor allem Band XXXI, 2.
- Publius Cornelius Tacitus "Sämtliche erhaltene Werke", 2006, Esssen, Magnus Verlag, Übersetzung
von Wolfgang Schäfer, hieraus die Seiten 41-68 (Agricola) und 69 bis 91 (Germania)
Viel Spaß beim Lesen dieses Artikels wünscht Ihnen,
Ihr Martin Henking

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