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Seite 3
Zusammenfassend kann man sagen, dass beide die ganze Situation sehr oberflächlich
betrachten und ein hohes Maß an Egoismus zeigen; die Gefühle Ritas scheinen ihnen
entweder egal zu sein, oder aber sie stehen sich nicht nahe genug (bzw. sind zu unsensibel),
Milene erscheint hier als die Verständnisvollste. Sie scheint die einzige zu sein, der Ritas
Gemütsverfassung nicht entgangen ist. Sie äußert sich als einzige positiv über den netten
Kerl, was ihr selbst komisch vorkommt (Zeile 16). Hier wird deutlich, wie sie im Verlauf des
Gesprächs von den anderen beeinflußt wird. Dies geht soweit, dass sie In Zeile 24 in das
Der Vater wird im ersten Abschnitt nur nonverbal, bzw., mit indirekter Rede eingeführt. Wie
Rita trägt er im ersten Abschnitt sehr wenig zum Gespräch bei. Bezeichnend für seine
Charakterisierung und Intentionen ist jedoch das zweimalige auftauchen des Adjektivs
,,ängstlich" (Zeile22). Dies kann man so interpretieren, dass er sich nicht traut, gegen die
allgemeine Einstellung seine Meinung offenzulegen, andererseits aber auch so, dass er
ängstlich darauf bedacht ist, niemandes Gefühle zu verletzen. Er erscheint als der distanzierte,
Überlegte (,,..brachte kühle, nasse Luft mit herein" Zeile 21). Die zweite Einschätzung
erscheint um so wahrscheinlicher, als er im zweiten Abschnitt sogleich Partei für den Mann
ergreift, nachdem er sich erst ein Bild über die gesamte Situation verschafft hat. Er ist der
Rita kommt hier eine Doppelrolle zu. Während sie sich im ersten Abschnitt kaum am
Gespräch beteiligt und durch nonverbale Mittel signalisiert, wie unwohl sie sich in der
Gesprächssituation fühlt, und damit auch ihre Unsicherheit zu erkennen gibt (Zeile5; Zeile15;
Mit Ritas Verhalten nähern wir uns nun dem Aufbau der Gesprächssituation: zu Anfang
haben wir ein komplementäres Verhältnis. Nanni bestreitet den Großteil des Gesprächs,
unterstützt von der Mutter. Mit ihren Fragen drängen sie Rita in die inferiore Position; dies
signalisiert Rita vor allem durch ihre Körperhaltung; das Festhalten am Stuhl (Zeile 5;
Zeile15) weist darauf hin, dass sie Halt sucht, Unterstützung in der unangenehmen Situation.
Da ihr diese jedoch nicht gewährt wird, kann man an den nonverbalen Mitteln
nachvollziehen, wie die Spannung in Rita immer mehr wächst, bis sie sich Luft machen muß.
Aufbau: am Sitz festhalten die Fingerkuppen ins Holz pressen, schwitzen. Mit dem
allgemeinen Gelächter bricht Ritas Selbstbeherrschung zusammen und sie beendet das
komplementäre Verhältnis. Bemerkenswert ist hier, das sie dies nicht tut, indem sie sich auf
eine Ebene mit dem Rest der Familie stellt (also ein symmetrisches Verhältnis anstrebt),
sondern vielmehr die ganze Situation umkehrt. Nun übernimmt sie die Gesprächsführung und
damit die superiore Position; diese wird unterstrichen durch nonverbale Mittel (Zeile 35: ,,Sie
hielt den Kopf aufrecht."). Die Gesprächssituation ,,kippt"; d.h. die Verhaltensmuster werden
umgekehrt. Rita karikiert Nannis Stil, indem sie mit den gleichen paraverbalen Mitteln, ja
Daraufhin entsteht eine Pause, sie sitzen ,,gesittet und ernst" (Zeile 36). Erst an dieser Stelle
wird der Familie ihr Verhalten klar: das Verstoßen gegen gesellschaftliche Anstandsregeln
sowohl wie Ritas verletzte Gefühle. Hierauf schlüpft die Mutter wieder in ihre
Vorbildposition, indem sie versucht, den ,,netten Kerl" in ein positives Licht zu rücken. Diese
unglaubwürdig. Glaubwürdiger erscheint daher der Vater, der sich vorher nicht zum
Der Schluß des Gesprächs kann um mit den Worten des Textes zu sprechen als Ruhe vor
dem Sturm bezeichnet werden. Es ist anzunehmen, dass sobald Rita nicht mehr im Raum ist,
die Diskussion erneut aufflammen wird, wobei jeder sein Unverständnis über Ritas
Entscheidung kund tun wird. Die Abneigung der Familie gegen den Schwiegersohn wird so
1 Atempause
lachen
20 Nanni stieß einen winzigen Schrei aus und warf die Hände auf den Tisch
wurde klebrig
Seite 5
Kommunikationsverlauf:
·
Nanni eröffnet das Gespräch, indem sie es mit einer Beleidigung beginnt
Die Mutter bestätigt sie hierin indirekt und wendet sich mit einer Frage direkt an Rita
41
Nachtisch.
Abschnitt 1 Abschnitt 2
Furchtbar fett für sein Alter (Z. 3) netter Kerl (Z. 42)
Weich wie ein Molch, wie Schlamm (Z. 6) höflich (Z. 42)
Recht lieb, aber doch gräßlich komisch (Z. 10/11) Hausgenosse (Z. 44)
Wie ein alter Mann (Z. 12) kein übler Eindruck (Z. 45)
Seite 6
Studien Nr.: 5431268 Studienheft: Text 3/ N/ QJ Seite 5
Gegensatz zwischen Nannis Heiterkeit und Ritas Verletztheit durch nonverbale Einschübe
Kommunikationsverlauf
Nanni jedoch hält mit ihrer Frage an Rita, an dem Thema fest
An dieser Stelle ändert sich die Gesprächssituation. Rita übernimmt die superiore
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