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Öchsle - Öchsle Schmalspurbahn


e.V.
Geschäftsstelle

Aktuell
Am Bahnhof 1, Postfach 1228
88412 Ochsenhausen

April 2002

Zur aktuellen Lage des Öchsle

Seit der Wahl des neuen Vorstandes im vergangenen Jahr Wie sieht es nun mit der Aufnahme des Fahrbetriebes aus?
gibt es einiges zu berichten. In Kurzfassung ist dies:
Die Öchsle Bahn AG und die Betriebsgesellschaft
1. Die Übernahme der Geschäfte des Vereins. Viele betreiben mit aller Macht die Betriebseröffnung zum 1.
Sitzungen, Telefonate und Schriftverkehr waren nötig, um Mai 2002. Es sind aber noch einige Hürden zu nehmen,
einigermaßen Licht ins Dunkel der letzten Jahre zu wie z.B. die Zulassung der Betriebsgesellschaft als
bringen. Die Übergabe der Vereinsunterlagen durch die Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU). Weiterhin muss
ehemaligen Vorstände Uwe Jöstingmeier und Jörg Woker die Strecke in Teilabschnitten saniert werden. Die
ging sehr schleppend voran und ist immer noch nicht Arbeiten dazu haben am 11. März 2002 begonnen.
vollständig abgeschlossen.  Die neue Betriebswerkstatt in Warthausen als Ersatz für
den alten Ochsenhauser Schuppen ist noch nicht einmal
2. Die finanziellen Belange von Verein und fertig geplant. Es muss also weiterhin in Ochsenhausen mit
Eisenbahnbetriebsgesellschaft Ochsenhausen gGmbH erheblichen Einschränkungen gearbeitet werden.
(EBO) waren zu ordnen. Es bedurfte schon eines  Der neue Fahrplan steht: Die Fahrten finden ab
Kraftaktes, um vom Verein größeren Schaden Warthausen statt. Es werden zwei Zugpaare pro Fahrtag
abzuwenden. Die Auflösung der EBO gGmbH ist im (Sa/So/F) verkehren.
Gange. Der Ausgang in finanzieller Hinsicht ist noch  Das aktive Personal soll wieder mehr in das Geschehen
ungewiss. eingebunden werden, Verantwortung übernehmen und
Spaß an der "eigenen" Eisenbahn haben. Eine
3. Wir kommen ohne Zuhilfenahme eines Steuerberaters Unkostenpauschale für die ehrenamtlich Tätigen ist
und eines Rechtsanwaltsbüros nicht zurecht, um die vorgesehen.
Verpflichtungen von Verein und EBO ordnungsgemäß  Ein erster Schritt wurde in einer Besprechung mit
abwickeln zu können, aber auch um Ansprüche des Dienstunterricht am Samstag, 9. März 2002 gemacht.
Vereins gegenüber Dritten durchzusetzen und um aus Betriebsgesellschafts-Geschäftsführer Kurt Frey und OBL
Ochsenhausen entferntes Eigentum des Vereins wieder Bruno Knödler stellten sich vor.
zurückzuholen.  Es werden aber noch Aktive für den Fahr- und
Werkstattdienst gesucht.
4. Der Weiterbestand des Öchsle war und ist zu sichern, so
wie es in der letzten Jahreshauptversammlung das Unser aller Öchsle freut sich auf jeden, der sich dafür
eindeutige Votum der Mitglieder war. In Verhandlungen engagieren will!
mit der Volksbank, der Deutsche Bahn AG und der jüngst
neu gegründeten Betriebs-GmbH wurden die Weichen zur Soweit der Kurzbericht. Mehr dazu bei der
Fahrzeugübernahme und Entschuldung des Vereins Jahreshauptversammlung. Es gibt noch viel zu tun -
gestellt. packen wir´s an! Wir hoffen und freuen uns auf eine
möglichst breite Unterstützung.
Soweit zu unserer nicht immer erfreulichen Arbeit. Unsere
Hausaufgaben konnten jedenfalls größtenteils erledigt
werden.

Horst Köhler, stellvertretender. Vorsitzender

13 7 3 43
P w 4 iv T
3 7 24 2 3 ,5 t
1 0 ,5 m
KEb r
P 13 t

B Ö

Bw O c h s en h a u s e n R B D S t ut t g a r t
Öchsle Schmalspurbahn e.V. Öchsle-Aktuell April 2002
Werkstattbericht

„Rosa“ 99 716
Als am 30. Oktober 1999 unsere 99 716 die Saison abschloss, ahnte noch niemand, dass sich ihre Winterrevision bis ins
Jahr 2002 hinziehen würde. Geplant war eine Sanierung der Feuerbüchsrohrwand, die leichte Risse aufwies sowie die
üblichen Winterarbeiten am Fahrwerk. Die Kesselreparatur konnte wegen der sibirischen Temperaturen im
Ochsenhauser Lokschuppen erst im März 2000 durchgeführt werden. Wir hoffen, dass mit der nun getroffenen
Maßnahme eine dauerhafte Lösung gefunden wurde.
Auf Beschluss der damaligen Betriebsleitung wurde kurz Dünngußlager wurden dann im Schleudergießverfahren mit
vor Saisonbeginn eine Neubereifung der Lokomotivräder Weißmetall ausgegossen. Derzeit befinden sich die
verfügt. Da unsere Lokmannschaft gerade mal aus 3 bis 4 Kuppelstangen zur Lagerbearbeitung in Meiningen auf dem
ehrenamtlichen Mitarbeitern besteht und auch die Straßmann-Bohrwerk.
technischen Einrichtungen im "AW Ochsenhausen" oft zu
Da das linke Treibachslager immer wieder Schwierigkeiten
wünschen übrig lassen, war diese Arbeit in so kurzer Zeit
machte, wurde auch dieses komplett aufgearbeitet, in das
vor dem Saisonbeginn 2000 nicht mehr durchführbar.
Achslagergehäuse eingepasst und neu ausgegossen. Diese
Zunächst wurden für jeden Achsausschnitt Hilfsfahrwerke Arbeit übernahm unser Neuenstädter Mitglied Uli Wagner,
konstruiert und gebaut. Hierfür wurden 5 alte der einige Abende und Nächte lang über der besten Lösung
Rollbockachsen samt Gleitlager in ein Fahrwerk aus U- des Problems brütete. Diejenigen Achslager, deren
Profilen eingebaut. Nachdem diese Hilfsfahrwerke in Achsschenkel durch das Aufspritzen im Durchmesser
gelbem Warnanstrich lackiert waren, sahen sie sogar richtig größer wurden, wurden ebenfalls neu ausgegossen und
professionell aus. ausgebohrt. Am 14. März 2002 kam schließlich der lang
ersehnte Augenblick: 99 716 wurde auf die neuen alten
Das Ausachsen wurde mit Hilfe eines Autokranes erledigt. Radsätze gesetzt. Bis die Lok jedoch wieder fahren kann,
Danach sollte es noch fast 2 Jahre dauern, bis Rosa wieder
fließen noch viele Arbeitsstunden unserer unermüdlichen
auf ihren eigenen Achsen ruhen konnte. In diesen zwei Dampflokwerker Thomas Guter, Horst Pohl, Otto Angele
Jahren wurden die Radsätze in das Werk Linz der ÖBB-
und Florian Jauch in den Zusammenbau der Lok.
Technische Services (AW) überstellt. Da die Radreifen ein
Sondermaß haben, musste man auf die eigens für unsere Wenn die Wasser- und Dampfdruckprobe am Kessel und
Bedürfnisse geschmiedeten Radreifen längere Zeit warten. die Abschlussarbeiten am Fahrwerk beendet sind, kann
Neben der Neubereifung erledigte die Linzer Bahnwerkstatt unserer 99 716 eine komplette Hauptuntersuchung
auch die Umrissbearbeitung des Radprofils und das ausgesprochen werden, so dass sie für die nächsten 4 Jahre
thermische Aufspritzen der Achsschenkel, wovon man sich wieder in Diensten des Öchsle steht. Hoffen wir, dass die
eine längere Standzeit erhoffte. Zudem wurden die Probefahrten zur Zufriedenheit verlaufen.
Kuppelzapfen der ersten und fünften Achse neu gefertigt.
Für die bis jetzt schon erbrachten Leistungen sei den
In Ochsenhausen wurden für alle Kuppelstangenlager neue Mitarbeitern herzlich gedankt, für die Probefahrten
Lagerschalen aus Rotguss hergestellt, da die Lager auf wünschen wir viel Erfolg und das nötige Glück.
Dünngussverfahren umgestellt werden sollten, ebenfalls
(Martin Cichon)
Forderung der damaligen Betriebsleitung. Die

Rosas Laufleistung
Wiedereröffnung des Öchsle
Jahr 1997: 52 Einsatztage, 4.180 km,
Kohleverbrauch 81 t
Gerne hätten wir Ihnen an dieser Stelle das Programm der Wiedereröffnung
vorgestellt. Leider konnte dieses aber von der neuen Betriebsgesellschaft noch
Jahr 1998: 74 Einsatztage, 6.120 km, nicht festgelegt werden. Zuviel ist gerade noch am Laufen. An der Strecke
Kohleverbrauch 88 t wird mit Hochdruck gearbeitet. Ebenso gehen die beiden Dampflokomotiven
und die Wagen ihrer Fertigstellung entgegen. Auch organisatorisch muss noch
Jahr 1999: 71 Einsatztage, 6.570 km, vieles in der Kürze der verbliebenen Zeit erledigt werden: Genehmigung der
Kohleverbrauch 107 t neuen Betriebsgesellschaft als Eisenbahn-Verkehrsunternehmen,
Versicherungen, Zulassung der Fahrzeuge, Abnahme der Strecke, Bestellung
Insgesamt seit Hauptuntersuchung in der örtlichen Betriebsleiter, Personalschulung, Berufsgenossenschaft, Einkauf
Meiningen (Juni 1997): der Betriebsstoffe, Fahrkarten ...
Im Internet unter www.oechsle-bahn.de können Sie sich aktuell informieren.
197 Einsatztage, 16.870 km
Gerne senden wir Ihnen auch ein Email mit den neuesten Informationen zu,
sobald sie uns bekannt sind. Senden Sie dazu einfach Ihre Email-Adresse an:
Oechsle-aktuell@web.de.

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Öchsle Schmalspurbahn e.V. Öchsle-Aktuell April 2002

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Öchsle Schmalspurbahn e.V. Öchsle-Aktuell April 2002

Originale beim Öchsle (1)

Der Personenwagen Stg 0 166


Beim Bau der württembergischen Schmalspurbahnen wurden die von der Königlich Württembergischen
Staatseisenbahn errichteten Strecken mit zahlreichen unterschiedlichen und für die damalige Zeit großzügig und
fortschrittlich ausgeführten Personen- und Güterwagen ausgestattet. Leider war dies gleichzeitig der erste und letzte
Wagenpark der Strecken. Abgesehen von wenigen Neubauten, die Einzelstücke bleiben sollten, taten alle diese
Fahrzeuge von der Eröffnung bis zur Stillegung in unterschiedlichen Umbauvarianten Dienst. Als in den 60er Jahren
der Personenverkehr auf den Schmalspurbahnen eingestellt wurde, gab es bei der Bahn keine Bestrebungen, einige der
historischen Wagen zu erhalten. Dazu war die Zeit noch nicht reif. Was nicht mehr gebraucht wurde, wurde
verschrottet oder verkauft. Nur fünf Dampflokomotiven, die Diesellokomotiven, einige zu Pufferwagen umgebaute
Güterwagen und wenige Personenwagen überlebten. Die meisten Wagenkästen endeten als Hühnerställe oder
Lagerschuppen auf Höfen in der Umgebung der Strecken. So auch der Wagenkasten des Personenwagens Stg 0166.
Alle noch existierenden originalen Fahrzeuge des Öchsle sollen hier nach und nach vorgestellt werden.

Die Maschinenfabrik Esslingen lieferte als „Hoflieferant“ Von 1894 bis 1904 lieferte die Maschinenfabrik Esslingen
der Königlich Württembergischen Staatseisenbahn fast alle insgesamt 24 2-achsige Personenwagen mit 32 Plätzen und
schmalspurigen Personen- und Güterwagen. Da die je Seite 4 Doppelfenstern. Sie bekamen die
schmalspurigen Personenwagen für die ab 1891 gebauten Betriebsnummern 101 bis 112 und 161 bis 172. Das
Schmalspurbahnen neu konstruiert werden mussten, Laufwerk dieser zweiachsigen Personenwagens war sehr
konnten damals modern ausgerüstete Wagen gebaut einfach gestaltet. Mit Rücksicht auf eine gute und
werden, die den meisten normalspurigen Nahverkehrs- einwandfreie Kurvenläufigkeit des Wagens wurden
wagen der damaligen Zeit weit voraus waren. Alle „Vereins-Lenkachsen“ benutzt. Prinzip dieser Lenkachsen
Personenwagen besaßen eine Druckluftbremse und eine war ein Laufwerk mit in Längsrichtung besonders
durchgehende Dampfheizung. Die Wagen waren nach beweglichen Achsen ohne den Gebrauch von Drehgestellen
amerikanischem Vorbild – wie viele damals gebaute zur besseren Bogenläufigkeit. Als Material für den
Fahrzeuge der Maschinenfabrik Esslingen - in sogenannter Wagenkasten wurde ausschließlich widerstandsfähiges
„Intercommunicationsausführung“, also als Großraum- Hartholz, mit Vorliebe Eichenholz, verwendet.
wagen mit gegenüberliegenden Sitzbänken und Mittelgang
Die Außenwand bestand aus Eisenblech. Die Bleche
ausgeführt. Einstiegsplattformen und Übergänge zwischen
wurden auf der Außenseite aufgeschraubt, die Zwischen-
den Wagen waren bei der Normalspur noch keineswegs
fugen mit Zierleisten abgedeckt. Das aus Brettern gefertigte
Standard. Die Wagenkästen waren mit 2,6 m für
Dach wurde mit imprägniertem Segeltuch überspannt. Die
Schmalspur außergewöhnlich breit. Die Wagen für 1-
Plattformen waren mit Drehtüren nach dem System von
Meter-Spur und für 750 mm Spurweite waren gleich
Adolf Klose gesichert. Das war ein bis heute bei
ausgeführt. Das erleichterte der Hauptwerkstatt Cannstatt
Plattformwagen unübertroffener Fortschritt im Vergleich zu
die Lagerhaltung.
den sonst üblichen Ketten oder Klappgittern.

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Öchsle Schmalspurbahn e.V. Öchsle-Aktuell April 2002
Auch die Mittelpufferkupplung war überlegt ausgeführt. privat an diese Gruppe. Der Wagenkasten wurde nach
Zwar konnte man sich nicht zur amerikanischen Ochsenhausen gebracht. Jedoch war er in so schlechtem
„Klauenkupplung“ entschließen, doch immerhin enthielt Zustand, dass er komplett zerlegt werden musste. Die
die Kupplung eine gefederte Spannvorrichtung, mit deren Beschlagteile und wesentliche Hölzer als Muster wurden
Hilfe die Puffer über das Kuppeleisen gegeneinander eingelagert. Jürgen Albinger fertigte umfangreiche
verspannt werden konnten. Dadurch entfiel das lästige Zeichnungen an, die Grundlage für den Wiederaufbau
Rucken des Zuges beim Anfahren und Bremsen, wodurch waren. Im Juni 1989 konnte das Projekt des
ein bei der Schmalspur sonst unbekannter Fahrkomfort Wiederaufbaues mit dem Sandstrahlen des Rahmens starten
erreicht werden konnte. und das Fahrwerks des Wagens nahmen in Ochsenhausen
Gestalt an. Da der Wagen ebenerdig aufgestellt worden
Der Wagen besaß vier Zwillingsfenster auf jeder Seite,
war, war vom ursprünglichen Fahrwerk nichts mehr
wodurch der Wageninnenraum sehr hell war. Da die Wagen vorhanden. Es musste fast alle Teile erneuert werden. Nur
keine Toilette hatten, war an den Stirnwandtüren der
wenig konnte mehr oder weniger fertig beschafft werden.
Hinweis: „Abtritt im Packwagen. Wegen Benützung wende Die Radscheiben stammen von der Oberrheinischen
man sich an den Kondukteur!“
Eisenbahngesellschaft und wurden nach Neufertigung der
Die Seitenwände waren mit Mennige grundiert. Auf diese Achsen bei der Ulmer Straßenbahn aufgepresst. Die
Schicht, die auch als Rostschutz diente, wurde in mühsamer Achslagergehäuse wurden in neugefertigten Gussformen
Arbeit die Farbe im Spachtelverfahren aufgebracht. bei der Firma Claas in Bad Saulgau gegossen. Das gesamte
Bremssystem, die Federaufhängung, die Wagenkasten-
Die Wagen besaßen ursprünglich Petroleumbeleuchtung. halterungen des Rahmens, die Fahrgastaufstiege und viele
Zwei Petroleumlaternen waren in den Stirnwänden der weitere Teile wurden neu gefertigt. Auch die beiden
Wagen integriert. An den Gepäckablagen befanden sich Mittelpufferkupplungen mussten komplett neu gebaut
Halterungen, an die der Schaffner zur Fahrkartenkontrolle werden. Tatkräftige Unterstützung erhielt das Team zu
seine Handlampe hängen konnte. Die Beleuchtung wurde diesem Zeitpunkt insbesondere von Uli Wagner und Otto
Anfang der 30er Jahre auf elektrische Beleuchtung Angele, die mit ihrer besonderen Fachkenntnis schwierige
umgestellt. Dazu kam das bei allen Schmalspurbahnen der Arbeiten ausführten.
Deutschen Reichsbahn übliche System mit 85 Volt
Gleichspannung zum Einsatz. Das sollte dann aber auch die Bis 1993 war das Fahrgestell im Wesentlichen
einzige Gemeinsamkeit bleiben. Die elektrische Ausrüstung fertiggestellt. Mittlerweile hatte der Verein den Betrieb des
lieferte die Berliner „Fahrzeugbeleuchtungs-Gesellschaft“ Öchsle übernommen und für die Mitarbeiter galt es nicht
(FABEG), eine Tochter der AEG. Diese Ausgründung nur neue betriebsfähige Fahrzeuge zu beschaffen, auch der
erfolgte übrigens, da die AEG selbst Dampflokomotiven gesamte Betrieb musste unterhalten werden. Die Arbeiten
baute und so Hemmungen der Wettbewerber abbauen am Stg 0 166 wurden deshalb ab 1994 zugunsten der
wollte, beim Konkurrent die elektrische Ausrüstung Wiederinbetriebnahme des Öchsle eingestellt. Als es 1998
zukaufen zu müssen. zu Meinungsverschiedenheiten über die Arbeitsweise und
Führung des Vereins kam und nach der Vorstandswahl
Der Wagen mit der Nummer 166 wurde 1901 fabrikneu einige Werkstattmitarbeiter ihre weitere Unterstützung in
von der Maschinenfabrik Esslingen für das Öchsle der Ochsenhauser Werkstatt aufkündigten, fassten diese
geliefert. 1920 wurde er als „Stg 0 166“ in den Bestand der recht schnell den Entschluss, die Fertigstellung des Wagens
neu gegründeten Deutschen Reichsbahn übernommen. voranzutreiben. Zu Andreas, Jürgen und Markus Albinger
„Stg“ stand dabei für „Reichsbahndirektion Stuttgart“. waren Jürgen Jauch und Bernhard Günzl gestoßen. Da ein
Nach dem 2.Weltkrieg lief der Wagen einige Zeit als „Kar Arbeiten in Ochsenhausen kaum sinnvoll möglich gewesen
0 166“. Das Öchsle lag in der französischen Besatzungs- wäre, kam das Angebot von Jürgen Jauch gerade recht, eine
zone und fiel somit zur Reichsbahndirektion Karlsruhe. Im nicht mehr genutzte Scheune auf seinem Grundstück in
Jahr 1956 wurde die 3.Klasse abgeschafft. Der Wagen lief Blönried als „Waggon-Werkstatt“ herzurichten. Noch im
fortan als Wagen 2.Klasse. Die Inneneinrichtung blieb aber gleichen Frühjahr wurde mit dem Einbau eines
unverändert. Eine letzte Änderung als Staatsbahn-wagen Betonbodens und der nötigen Werkstatt-ausstattung
ergab sich 1963: Die Deutsche Bundesbahn stellte ihr begonnen. Im Herbst konnte dann der Rahmen des Wagens
Nummernsystem um. Die Betriebsnummer lautete jetzt Stg nach Blönried umziehen. Dort gingen fortan die Arbeiten
767. Doch diese neue Nummer sollte dem Wagen keine zügig voran und das Eichenholz-Fachwerk des
lange Dienstzeit bei der Bundesbahn mehr bringen. Nach Wagenkastens nahm Gestalt an. Gleichzeitig wurden die
Einstellung des Personenverkehrs auf dem Öchsle wurde er Plattformen mit den Klose-Radialtüren komplett neugebaut.
nicht wie einige andere Wagen zur Bottwartalbahn Besonders aufwendig war der komplette Nachbau der
gebracht, sondern am 06.08.1964 ausge-mustert und wie originalen Inneneinrichtung einschließlich der
viele seiner Gefährten an einen Bauern verkauft. Seiner Gepäckablagen. Bei allen Arbeiten lag das Augenmerk auf
Inneneinrichtung beraubt, fristete er über 20 Jahre lang absolut originaler Ausführung. Da entsprechend gefräste
seinem Dasein als Hühnerstall auf einem Bauernhof in der Leisten und passend gefaste Bretter heute nicht mehr
Nähe von Biberach. Doch letztlich hatte er Glück: Er lieferbar sind, mussten alle Holzteile aus Eichenbrettern in
endete nicht als modriges Brennholz. Das Öchsle war in der eigenen Werkstatt neu gefertigt werden. Häufig waren
Begriff, als Museumseisenbahn aufzu-erstehen. Eine kleine dazu mehrere komplizierte Fräsdurchgänge nötig, bis hin
Gruppe Mitarbeiter um die Brüder Albinger interessierte zur Sonderanfertigung passender Fräsmesser. Auch
sich besonders für noch vorhandene Originalfahrzeuge. Da zahlreiche heute längst nicht mehr hergestellte Schrauben
die Museumseisenbahner damals vor allem Interesse an mussten teils aufwendig beschafft werden. Auch die
kurzfristig einzusetzenden Fahrzeugen hatten und daher Schraubenköpfe sollten wie die historischen Originale
kaum Wert auf stilechte Fahrzeuge gelegt werden konnte, aussehen. Bei einigen kleineren Metallteilen war das
ging der 1985 von Andreas Albinger wiederentdeckte Biberacher Berufsschulzentrum hilfreich zur Stelle. Andere
Wagenkasten durch Schenkung der damaligen Eigentümer

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Öchsle Schmalspurbahn e.V. Öchsle-Aktuell April 2002
Teile, wie die Lochbleche der Heizungsabdeckung, Beleuch-tung kann über Batterien oder Fremdeinspeisung
mussten als Sonderanfertigungen beschafft werden. Das betrieben werden. Auch ein Batterieladegerät ist integriert.
Dach des Wagens wurde mit Flachdachfolie überspannt,
Nach der Fertigstellung und Zulassung des Wagens in
die mit Spezialfarbe das ursprüngliche Aussehen erhielt.
diesem Frühjahr, soll er als Leihgabe auf dem Öchsle zum
Auf dem Dach befindet sich neben restaurierten Lüftern
Einsatz kommen. Nicht nur, dass nach fast vierzig Jahren
auch wieder die ursprüngliche für diese Wagen typische
damit der einzige betriebsfähige Originalpersonenwagen
Notbrems-einrichtung. Nur die Heizung und die elektrische
des Öchsle wieder fahren wird, gleichzeitig handelt es sich
Anlage des Wagens wurden nach modernen
bei diesem Schmuckstück um den einzigen erhaltenen
Gesichtspunkten ausgeführt. Statt der Dampfheizung erhielt
Wagen dieser Baureihe überhaupt.
er eine elektronisch gesteuerte Öl-Warmluftheizung. Die
(Andreas Albinger, Bernhard Günzl)

Einladung zur ordentlichen Jahreshauptversammlung


Termin: Sonntag, 28. April 2002, um 1400 Uhr
Ort: Hotel Mohren in Ochsenhausen

Tagesordnung:
1. Begrüßung
2. Feststellung der Beschlussfähigkeit.
3. Bericht des Vorstands.
4. Bericht des Schatzmeisters.
5. Bericht der Kassenprüfer.
6. Aussprache zu den Berichten.
7. Genehmigung des Rechnungsabschlusses für die Zeit vom 6.5. bis
31.12.01.
8. Entlastung des Vorstands und des Schatzmeisters.
9. Wahl der Rechnungsprüfer.
10. Beschlussfassung über Anträge.
11. Sonstiges

Anträge zur Hauptversammlung sind bis spätestens 25.4.2002 schriftlich an die Vereinsadresse zu
richten.

Mit freundlichen Grüßen

Die Vorstandschaft

„Öchsle - Aktuell“ Mitarbeit an dieser Ausgabe:


ist das offizielle Mitteilungsblatt des Öchsle Schmalspurbahn Andreas Albinger Martin Cichon
e.V. Jürgen Jauch Horst Köhler
Erscheinungsweise: 3 x jährlich Werner Mill
Auflage: 400 Exemplare Bankverbindung: Konto 185 664 008
Redaktion: Bernhard Günzl, Oechsle-aktuell@web.de Volksbank Ochsenhausen (BLZ 654 901 30)

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