Академический Документы
Профессиональный Документы
Культура Документы
INFORMATIONS-VORLAGE
Betreff:
1. HA 28.03.2011 X
2. GR 05.04.2011 X
Ergebnis:
Anlage:
Anfrage der Fraktionsgemeinschaft Junges Freiburg/DIE GRÜNEN vom 14.03.2011
1. Ausgangslage
Die in der Anfrage angeregten weiteren Schritte zum Atomausstieg und insbe-
sondere zur Intensivierung der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ordnen sich naht-
los in die jahrzehntelange Energie- und Klimaschutzpolitik der Stadt ein: im Jahr
1986 wurde das erste städtische Energieversorgungskonzept beschlossen und
im gleichen Jahr (anlässlich des Reaktorunfalls in Tschnernobyl) ein einstimmi-
ger Gemeinderatsbeschluss zum Ausstieg aus der Atomenergie gefasst, der
heute noch gilt. Zuletzt wurde im Jahr 2007 das Klimaschutzkonzept fortge-
schrieben und die Bedeutung der Kraft-Wärme-Kopplung als wesentlicher Be-
standteil der Konzeption besonders hervorgehoben. Damit verfolgt die Stadt eine
Politik des Atomausstiegs und der Reduktion der klimaschädlichen Emissionen
(vor allem CO2).
Diese Politik zeigt Wirkung: gab es im Jahr 1986 noch ca. 60 % Atomstrom in
Freiburg, so sind für 2011 nur noch 4 % geplant. Dazu haben vor allem das
Wärmeverbundkraftwerk (WVK) bei der Rhodia, die KWK in rd. 166 Blockheiz-
kraftwerken (Stand 2009), die ökologisch ausgerichtete Strom-Einkaufspolitik der
badenova AG sowie die in Freiburg installierten Anlagen zur Nutzung erneuerba-
rer Energiequellen (Solar- und Windenergie, Wasserkraft und Biomasse) beige-
tragen.
Zu Frage 1:
Aus Sicht badenova ist festzuhalten, dass das Ziel, nicht nur für die Privatkun-
den, sondern für alle Geschäftskunden atomstromfreien Strom zu liefern, bereits
2008 formuliert wurde und seither auch erhebliche Erfolge erzielt worden sind.
An diesem Ziel hat badenova auch festgehalten, als mit dem Energiekonzept der
Bundesregierung sich die Rahmenbedingungen für die Erreichung dieses Ziels
deutlich verschlechtert haben. Auch wenn zurzeit das Energiekonzept der Bun-
desregierung in Frage gestellt wird, bleibt völlig offen, ob es zu einer Kehrtwende
hin zu einer dezentralen Energieerzeugung kommen wird. Im Moment kann keine
Aussage getroffen werden, welche politischen Anreize nach einem Moratorium
gesetzt werden.
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass badenova alle Möglichkeiten nutzen wird, be-
reits vor dem Jahr 2015 ohne Atomstrom im Portfolio auszukommen. Sollten die
Verschlechterungen der Rahmenbedingungen aus dem Energiekonzept der
Bundesregierung zurückgenommen werden bzw. sich die Rahmenbedingungen
gegenüber dem Jahr 2008 noch mal verbessern, so ist es durchaus vorstellbar,
dass die badenova zu einem früheren Zeitpunkt vollständig ohne Atomstrom aus-
kommt. Erleichtert würde die Zielerreichung, wenn sich aufgrund der Ereignisse
in Japan mehr Kunden für ökologischen Strom von badenova entscheiden wür-
den. Für eine Kompensation von Graustrom durch erneuerbaren bzw. durch
Strom aus Kraftwärmekopplung ist darüber hinaus zu bedenken, dass zur Um-
setzung Zeit benötigt wird. Dieser Zeitbedarf bestimmt ebenfalls, in welchem
Zeitraum ein Ausstieg möglich ist.
Die Verwaltung verfolgt das Ziel, der KWK mehr Stellenwert einzuräumen und
dafür offensiv zu werben und setzt dies auch aktiv um. Fachlich betreffen die ge-
stellten Fragen verschiedene Ebenen bzw. städtische Dienststellen resp. Gesell-
schaften.
In der Drucksache UA-11/006 vom 04.03.2011 haben ALW und FSB ausführ-
lich zur Problematik bei der Installation von BHKWs im Bestand - insbeson-
dere im Wohnungsbestand - Stellung genommen. Auf die Drucksache wird
verwiesen. Vor einer qualifizierten Aussage zur Höhe der erforderlichen Mit-
tel und Verteilung auf Haushaltsjahre ist eine Liste mit geeigneten Objekten,
eine daraus resultierende Kostenschätzung und ein Realisierungszeitplan zu
erstellen. Die Umsetzung sollte sinnvollerweise in 2 Schritten angegangen
werden:
2. Auf dieser Basis wird dann in einem 2. Schritt eine qualifizierte Aussage zu
erforderlichen Finanzmitteln, den zusätzlich erforderlichen personellen
Ressourcen und der zeitlichen Umsetzung möglich sein. Schon jetzt ist
absehbar, dass für Einbau/ Betrieb/Abrechnung von BHKWs ein qualifi-
zierter Contractor erforderlich sein wird.
Für den kompletten Bereich "Lindenwäldle" hat das ALW bereits in 2010 eine
Untersuchung mit energetischer Sanierung der Objekte, BHKW-Lösung und
Nachverdichtungsszenario in Auftrag gegeben (mit dem Hintergrund, L-Bank-
Mittel in Anspruch zu nehmen; Planungskosten 40.000,00 €, Umsetzung
10 Mio. €). Wegen der Haushaltslage 2011/12 konnte die Umsetzung nicht
weiter verfolgt werden.
Der vom ALW in 2010 geplante Einbau eines BHKW im „Alten Wiehrebahn-
hof“ konnte aus Kostengründen nicht umgesetzt werden (Prüfung und Kos-
tenberechnung durch „Wärmeplus“, errechneter Zuschussbedarf jährlich
4.000,00 €).
DRUCKSACHE G-11/116
-5-
Die FSB schließt sich den Ausführungen des ALW zum Sachstandsbericht
und zur Studie „Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung in der Stadt Freiburg“
(Anlage 2 zur Drucksache UA-11/006, Seiten 5 und 6) an, wonach sich unter
den derzeit gegebenen Rahmenbedingungen im Wohnungsbestand der FSB
keine zusätzlichen BHKW-Anlagen sinnvoll umsetzen lassen.
Bei der FSB werden bereits etliche Wohnungsbestände mit Fernwärme von
BHKWs versorgt, so beispielsweise ganz Weingarten-West und -Ost ein-
schließlich Sichelstraße, Badenweilerstraße und Alt-Haslach Nord. Darüber
hinaus werden aktuell bei folgenden Projekten der FSB in Zusammenarbeit
mit der badenova Fernwärmeversorgungen mit Biogas-BHKWs realisiert:
• Nahwärmeversorgungsgebiet „Kreuzsteinäcker“ :
- René-Schickele-Straße 24 - 34, 72 WE
- Heinrich-Heinestraße 1 - 15, Schwarzwaldstraße 250 91 WE
• Betriebsführung einzelner Heizzentralen durch badenova:
- Mietverwaltungsobjekte Hochdorf 135 WE
- Mietverwaltungsobjekte Munzingen 88 WE.
- Bürgermeisteramt -