Вы находитесь на странице: 1из 6

DRUCKSACHE G-11/116

INFORMATIONS-VORLAGE

Dezernat/Amt: Verantwortlich: Tel.Nr.: Datum

II / Umweltschutzamt Herr Dr. Wörner 6100 25.03.2011

Betreff:

Ausstieg aus der Atomenergie


hier:
- Stromvertrieb durch badenova
- Intensivierung bei der Umsetzung von KWK-Konzepten und der Kraft-
Wärme-Kopplung (KWK) in städtischen Gebäuden

Beratungsfolge Sitzungstermin Öff. N.Ö. Empfehlung Beschluss

1. HA 28.03.2011 X

2. GR 05.04.2011 X

Anhörung Ortschaftsrat (§ 70 Abs. 1 GemO): nein

Abstimmung mit städtischen Gesellschaften: ja – abgestimmt mit badenova,


Stadtbau und Stadtbau GmbH

Ergebnis:

Der Gemeinderat nimmt die Ausführungen in der Drucksache G-11/116 zum


Ausstieg aus der Atomenergie - Stromvertrieb durch badenova und Intensivie-
rung bei der Umsetzung von KWK-Konzepten und der Kraft-Wärme-Kopplung
(KWK) in städtischen Gebäuden - zur Kenntnis.
DRUCKSACHE G-11/116
-2-

Anlage:
Anfrage der Fraktionsgemeinschaft Junges Freiburg/DIE GRÜNEN vom 14.03.2011

1. Ausgangslage

Die Fraktionsgemeinschaft „Junges Freiburg/DIE GRÜNEN“ hat angesichts der


katastrophalen und derzeit noch nicht überblickbaren Reaktorunfälle im japani-
schen Atomkraftwerk Fukushima mit Schreiben vom 14.03.2011 eine Fraktions-
anfrage gemäß § 24 Abs. 4 GemO für die Gemeinderatssitzung am 15.03.2011
gestellt (siehe Anlage 1). In dieser Sitzung wurde beschlossen, die Anfrage in
der Gemeinderatssitzung am 05.04.2011 zu behandeln.

2. Energie- und klimapolitische Einordnung

Die Verwaltung teilt die grundsätzliche energiepolitische Zielrichtung der Anfrage,


wonach die Stadt Freiburg dazu aufgerufen ist, im Rahmen ihrer Möglichkeiten
zusätzliche Schritte zum Ausstieg aus der Atomenergie zu leisten.

Die in der Anfrage angeregten weiteren Schritte zum Atomausstieg und insbe-
sondere zur Intensivierung der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ordnen sich naht-
los in die jahrzehntelange Energie- und Klimaschutzpolitik der Stadt ein: im Jahr
1986 wurde das erste städtische Energieversorgungskonzept beschlossen und
im gleichen Jahr (anlässlich des Reaktorunfalls in Tschnernobyl) ein einstimmi-
ger Gemeinderatsbeschluss zum Ausstieg aus der Atomenergie gefasst, der
heute noch gilt. Zuletzt wurde im Jahr 2007 das Klimaschutzkonzept fortge-
schrieben und die Bedeutung der Kraft-Wärme-Kopplung als wesentlicher Be-
standteil der Konzeption besonders hervorgehoben. Damit verfolgt die Stadt eine
Politik des Atomausstiegs und der Reduktion der klimaschädlichen Emissionen
(vor allem CO2).

Diese Politik zeigt Wirkung: gab es im Jahr 1986 noch ca. 60 % Atomstrom in
Freiburg, so sind für 2011 nur noch 4 % geplant. Dazu haben vor allem das
Wärmeverbundkraftwerk (WVK) bei der Rhodia, die KWK in rd. 166 Blockheiz-
kraftwerken (Stand 2009), die ökologisch ausgerichtete Strom-Einkaufspolitik der
badenova AG sowie die in Freiburg installierten Anlagen zur Nutzung erneuerba-
rer Energiequellen (Solar- und Windenergie, Wasserkraft und Biomasse) beige-
tragen.

3. Anfrage der Fraktionsgemeinschaft „Junges Freiburg/DIE GRÜNEN vom


14.03.2011

In der Anfrage sind 4 Fragenkomplexe angesprochen, die Antworten von ver-


schiedenen Dienststellen und/oder städtischen Gesellschaften erfordern. Zu den
einzelnen Fragen werden die nachfolgenden Informationen gegeben:
DRUCKSACHE G-11/116
-3-

Zu Frage 1:

Aus Sicht badenova ist festzuhalten, dass das Ziel, nicht nur für die Privatkun-
den, sondern für alle Geschäftskunden atomstromfreien Strom zu liefern, bereits
2008 formuliert wurde und seither auch erhebliche Erfolge erzielt worden sind.
An diesem Ziel hat badenova auch festgehalten, als mit dem Energiekonzept der
Bundesregierung sich die Rahmenbedingungen für die Erreichung dieses Ziels
deutlich verschlechtert haben. Auch wenn zurzeit das Energiekonzept der Bun-
desregierung in Frage gestellt wird, bleibt völlig offen, ob es zu einer Kehrtwende
hin zu einer dezentralen Energieerzeugung kommen wird. Im Moment kann keine
Aussage getroffen werden, welche politischen Anreize nach einem Moratorium
gesetzt werden.

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass badenova alle Möglichkeiten nutzen wird, be-
reits vor dem Jahr 2015 ohne Atomstrom im Portfolio auszukommen. Sollten die
Verschlechterungen der Rahmenbedingungen aus dem Energiekonzept der
Bundesregierung zurückgenommen werden bzw. sich die Rahmenbedingungen
gegenüber dem Jahr 2008 noch mal verbessern, so ist es durchaus vorstellbar,
dass die badenova zu einem früheren Zeitpunkt vollständig ohne Atomstrom aus-
kommt. Erleichtert würde die Zielerreichung, wenn sich aufgrund der Ereignisse
in Japan mehr Kunden für ökologischen Strom von badenova entscheiden wür-
den. Für eine Kompensation von Graustrom durch erneuerbaren bzw. durch
Strom aus Kraftwärmekopplung ist darüber hinaus zu bedenken, dass zur Um-
setzung Zeit benötigt wird. Dieser Zeitbedarf bestimmt ebenfalls, in welchem
Zeitraum ein Ausstieg möglich ist.

Zu Frage 2, 3 und 4: Diese Fragen verfolgen ähnliche Zielrichtungen und werden


daher zusammen beantwortet:

Die Verwaltung verfolgt das Ziel, der KWK mehr Stellenwert einzuräumen und
dafür offensiv zu werben und setzt dies auch aktiv um. Fachlich betreffen die ge-
stellten Fragen verschiedene Ebenen bzw. städtische Dienststellen resp. Gesell-
schaften.

a) Städtische Gebäude (Gebäudemanagement Freiburg (GMF))

Das GMF unterstützt den Einsatz von KWK-Anlagen in den Heizzentralen


seiner Gebäude. Seit dem 01.01.2009 haben sich durch das novellierte
KWK-Gesetz die Rahmenbedingungen für den Einsatz von BHKWs deutlich
verbessert, da in dem neuen Gesetz auch der im Gebäude verbrauchte und
vom BHKW erzeugte Strom vergütet wird und nicht - wie im ursprünglichen
KWK-Gesetz - nur der vom BHKW erzeugte und ins öffentliche Stromnetz
eingespeiste Strom. Deshalb sind drei Heizzentralen in GMF-Gebäuden im
Rahmen des Einspar-Contractings Pool 4 in 2010 auch mit BHKWs ausge-
stattet worden (Vigelius-Schulen: 1 BHKW mit 50 kW elektr. Leistung; Goe-
the-Gymnasium: 1 BHKW mit 20 kW elektr. Leistung; Hansjakob-Schule:
1 BHKW mit 50 kW elektr. Leistung). Des Weiteren schließt das GMF mo-
mentan diverse Gebäude an Wärmenetze der badenova WärmePlus an
(Wentzinger Schulen inkl. Turnhallen, Hauptfeuerwache, evtl. Staudinger
Schule), die mit Wärme aus KWK-Anlagen gespeist werden.
DRUCKSACHE G-11/116
-4-

Mit den in der Anfrage beantragten 1.000.000,00 € für den Doppelhaushalt


2011/2012 ließen sich - in Abhängigkeit von dem jeweiligen Zustand und
Alter der Heizzentralen - ca. 10 Heizanlagen mit BHKW's realisieren. In die-
sem Zusammenhang ist es unerlässlich, den Gesamtzustand der Heizzentra-
len (Wärmeerzeugung, -verteilung, Regelung) zu betrachten, um eine stand-
sichere Heizanlage langfristig zu errichten. Deshalb können die geplanten
Budget-Ansätze für die einzelnen Anlagen differieren. In diesem Betrag sind -
neben einem BHKW-Einsatz inkl. Pufferspeicher - auch ein evtl. notwendiger
Austausch der Heizkessel sowie die Erneuerung der Wärmeverteilung,
Warmwasserbereitung und Regelung enthalten.

Der Einsatz von KWK-Anlagen in mögliche Gebäude wäre, nach vorheriger


Planung mit entsprechender Wirtschaftlichkeitsberechnung / Variantenver-
gleich in den nächsten zwei Jahren realisierbar.

b) Städtische Gebäude (Amt für Liegenschaften und Wohnungswesen (ALW))

In der Drucksache UA-11/006 vom 04.03.2011 haben ALW und FSB ausführ-
lich zur Problematik bei der Installation von BHKWs im Bestand - insbeson-
dere im Wohnungsbestand - Stellung genommen. Auf die Drucksache wird
verwiesen. Vor einer qualifizierten Aussage zur Höhe der erforderlichen Mit-
tel und Verteilung auf Haushaltsjahre ist eine Liste mit geeigneten Objekten,
eine daraus resultierende Kostenschätzung und ein Realisierungszeitplan zu
erstellen. Die Umsetzung sollte sinnvollerweise in 2 Schritten angegangen
werden:

1. Beauftragung eines externen Fachbüros (bedingt Mittelbereitstellung, Vo-


lumen erst nach entsprechender Ausschreibung bekannt), das den Be-
stand auf geeignete Objekte untersucht, mit einer qualifizierten Kosten-
schätzung unterlegt und für die derzeit noch problematischen Abrech-
nungsmodalitäten (Stichwort Stromverkauf) mit den Mieterinnen und Mie-
tern eine qualifizierte, rechtssichere Lösung entwickelt .

2. Auf dieser Basis wird dann in einem 2. Schritt eine qualifizierte Aussage zu
erforderlichen Finanzmitteln, den zusätzlich erforderlichen personellen
Ressourcen und der zeitlichen Umsetzung möglich sein. Schon jetzt ist
absehbar, dass für Einbau/ Betrieb/Abrechnung von BHKWs ein qualifi-
zierter Contractor erforderlich sein wird.

Für den kompletten Bereich "Lindenwäldle" hat das ALW bereits in 2010 eine
Untersuchung mit energetischer Sanierung der Objekte, BHKW-Lösung und
Nachverdichtungsszenario in Auftrag gegeben (mit dem Hintergrund, L-Bank-
Mittel in Anspruch zu nehmen; Planungskosten 40.000,00 €, Umsetzung
10 Mio. €). Wegen der Haushaltslage 2011/12 konnte die Umsetzung nicht
weiter verfolgt werden.

Der vom ALW in 2010 geplante Einbau eines BHKW im „Alten Wiehrebahn-
hof“ konnte aus Kostengründen nicht umgesetzt werden (Prüfung und Kos-
tenberechnung durch „Wärmeplus“, errechneter Zuschussbedarf jährlich
4.000,00 €).
DRUCKSACHE G-11/116
-5-

Im Hinblick auf die umfangreichen Vorarbeiten scheint eine umfassende Lö-


sung wie angestrebt selbst bei unverzüglicher Mittelbereitstellung für 2011
nach Einschätzung des ALW nicht realistisch zu sein.

c) Gebäude der Freiburger Stadtbau (FSB)

Die FSB schließt sich den Ausführungen des ALW zum Sachstandsbericht
und zur Studie „Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung in der Stadt Freiburg“
(Anlage 2 zur Drucksache UA-11/006, Seiten 5 und 6) an, wonach sich unter
den derzeit gegebenen Rahmenbedingungen im Wohnungsbestand der FSB
keine zusätzlichen BHKW-Anlagen sinnvoll umsetzen lassen.

Bei der FSB werden bereits etliche Wohnungsbestände mit Fernwärme von
BHKWs versorgt, so beispielsweise ganz Weingarten-West und -Ost ein-
schließlich Sichelstraße, Badenweilerstraße und Alt-Haslach Nord. Darüber
hinaus werden aktuell bei folgenden Projekten der FSB in Zusammenarbeit
mit der badenova Fernwärmeversorgungen mit Biogas-BHKWs realisiert:

• Haslacher-Bohl-Uferstraße inkl. Bestand 353 WE, ca.1.500 MWh/a


• Berliner-Allee, Bauteile A, B, C1, C2 141 WE, ca. 480 MWh/a
• Sternenhofareal, Abschnitte A und B 151 WE, ca. 760 MWh/a.

Bei nachfolgenden Anlagen könnte eine Überprüfung seitens badenova er-


folgen, ob hier eine BHKW-Anlage wirtschaftlich umzusetzen wäre; diese An-
lagen werden bereits von badenova als Contractor oder Wärmelieferant mit
Fern- und oder Nahwärme versorgt:

• Nahwärmeversorgungsgebiet „Kreuzsteinäcker“ :
- René-Schickele-Straße 24 - 34, 72 WE
- Heinrich-Heinestraße 1 - 15, Schwarzwaldstraße 250 91 WE
• Betriebsführung einzelner Heizzentralen durch badenova:
- Mietverwaltungsobjekte Hochdorf 135 WE
- Mietverwaltungsobjekte Munzingen 88 WE.

Zu Finanzaspekten liegen derzeit keine näheren Angaben vor; Aussagen


hierzu können erst nach detaillierter Untersuchung vorgenommen werden.

d) Masterplan „Energieeffiziente Stadt (UWSA)“

Im Rahmen dieses Projektes ist zunächst eine umfangreiche Datenkonsoli-


dierung und -verschneidung (Geodaten, Sachdaten, Verbrauchsdaten) er-
folgt. Eine geografische Darstellung der Freiburger Ist-Situation wurde am
16.02.2011 im Umweltausschuss in einem ersten Entwurf präsentiert. Die
Auswirkungen auf den zukünftigen Endenergieverbrauch und die Treibhaus-
gas-Emissionen (v.a. CO2) werden noch mit Hilfe eines Modells berechnet.
Daraus werden räumliche Einheiten definiert, wie z. B. Freiburger Quartiere
oder Stadtteile, in denen konkret Wärmenetze (Aus-, Um- oder Neubau) bzw.
dezentrale BHKW umgesetzt werden sollen.
DRUCKSACHE G-11/116
-6-

Die für diese Umsetzungsarbeiten anfallenden Kosten können heute noch


nicht abschließend beziffert werden. Hierfür sind aktuell im Haushalt des
UWSA 2011 und 2012 jeweils ca. 75.000,00 € Sachmittel reserviert.

Folgende Projekte sollen umgesetzt werden:

• Erarbeitung von einheitlichen Rahmenbedingungen und Bewertungsgrö-


ßen für Energiekonzepte (Neubaugebiete und städtische Projekte)
• Fachfortbildung von Multiplikatoren und Information von Eigentümern
zum Thema BHKW (Veranstaltungen, Besichtigungen, Internetauftritt
und BHKW- Rechner)
• Eine erste Stadtteilkampagne für dezentrale BHKW soll in einem ausge-
wählten Stadtteil erfolgen. Das Klimabündnis Freiburg, das diese Idee
entwickelt hat, ist gebeten, ein Angebot vorzulegen. Sobald dieses vor-
liegt und bewertet ist, kann die Umsetzung der Kampagne vorbereitet
werden.
• Die Umsetzung von Wärmenetzen in Stadtquartieren bzw. Stadtteilen ist
unter Berücksichtigung der KWK (Ausbau, Umbau, Neubau von Wärme-
netzen) sind ein weiterer Baustein zur Steigerung der Energieeffizienz in
Freiburg. Hier sind vor allem Umsetzungen im Bestand voranzubringen
und eine breite Information und Beteiligung der Handlungsträger vor Ort
(Energieversorger, Wohnungsbau) erforderlich. Diese Projekte sind da-
her personal- und kostenintensiver als Energiekonzepte für reine Neu-
baugebiete.

Ansprechpartner ist Herr Außenhofer, Umweltschutzamt, Tel.: 0761/201-6143.

- Bürgermeisteramt -

Вам также может понравиться