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WLADIMIR POPOW
TULA • 2006
В.С. ПОПОВ
________________________________________________________
ТУЛА • 2006
УДК 803.0
Рецензент:
Кафедра немецкого языка Тульского
государственного педагогического университета
имени Л.Н.Толстого
В.С.Попов
Дело мастера боится: Учебное пособие по практической
фонетике немецкого языка. Тула: 2006 - 179 с.
VORWORT
Das vorliegende Lehrwerk ist in erster Linie für die Germanistikstudenten gedacht, die
die deutsche Sprache als Hauptfach erlernen. Es kann auch an den Schulen mit erweitertem
Deutschunterricht benutzt werden.
Der Autor setzt sich zum Ziel, mit diesem Lehrwerk den Studierenden bei dem Erlernen
der deutschen Standardaussprache Hilfe zu leisten und eine Grundlage für eine weitere
Vervollkommnung ihrer Aussprachefertigkeiten zu schaffen.
Das Lehrwerk enthält theoretische Ausführungen und praktische Übungen zu allen
wichtigen Aspekten der Phonetik: Artikulation der deutschen Laute, Vokale und Konsonanten
im allgemeinen und im einzelnen, Laute im Sprechkontinuum, Wort- und Satzbetonung,
Intonation. Die Übungen erfassen einzelne Wörter, Wortverbindungen, Sätze, Sprichwörter,
Zungenbrecher, Kurzdialoge, Gedichte und zusammenhängende Prosatexte.
Ausgehend von dem bekannten Satz des Akademiemitglieds L.W. Sčerba, dass das
Erlernen der Fremdsprache ein steter Kampf gegen den Einfluss der Muttersprache sei, werden
im Lehrwerk praktisch vor jeder Übung Vergleiche dieser oder jener phonetischen Erscheinung
in den beiden Sprachen angestellt. Die Deutschlerner werden dabei auf die wichtigsten
phonetischen Unterschiede in der Fremd- und Muttersprache aufmerksam gemacht.
Bei der Auswahl der Übungstexte wurden nicht nur rein sprachliche und ästhetische,
sondern auch landeskundliche und kulturelle Aspekte berücksichtigt, denn sie sollen zugleich
einer Erweiterung der Lernerkenntnisse auf dem Gebiet der Kultur und Geschichte des deutschen
Volkes dienen. Das Übungsmaterial fördert auch die Bereicherung des Wortschatzes.
Der Autor des Lehrwerks möchte betonen, dass das phonetisch einwandfreie Sprechen,
unterstützt durch die Körpersprache, immer wieder geübt werden soll. Der Sprecher gibt
Ausdruck von dem, was er sieht, hört und was ihn bewegt. Wenn Du, künftiger Dolmetscher
oder Lehrer, in beliebiger Sprechsituation gut gesprochen oder vorgelesen hast, kannst Du Deine
Zuhörer beeindrucken und für Dich gewinnen. Und umgekehrt – ist Deine Phonetik mangelhaft,
so kannst Du ja Deine Hörer abstoßen (wie es oben im Leitmotiv zum vorliegenden Lehrwerk
heißt). Man darf nicht vergessen: Deine Aussprache ist Deine Visitenkarte! In diesem Sinne
wünscht der Autor dieses Lehrwerks allen Deutschlernern, die eine gute Aussprache anstreben,
viel Spaß und Erfolg!
Es wird aus methodischer Sicht empfohlen, zunächst einmal den Deutschlernern im
phonetischen Einführungskurs eine Übersicht über die wesentlichen phonetischen
Besonderheiten der deutschen Sprache im Vergleich zum Russischen zu geben:
Eigentümlichkeiten der phonetischen Basis, des Vokalismus, des Konsonantismus, der
Koartikulation etc. Erst dann muss man zu den praktischen Übungen übergehen.
Das Lehrwerk ist mit Absicht so aufgebaut, dass jede Lehrveranstaltung anschaulich die
Arbeit an einem konkreten phonetischen Stoff (Laute, Betonung, Koartikulation u.a.m.) vorsieht.
Parallel kann man Texte durchnehmen, die im Anhang des Lehrwerks angeführt sind. Jeder
Phonetikunterricht muss besonders auf der ersten Etappe mit einer Artikulationsgymnastik
beginnen. Sie schließt sowohl Stummübungen (Übungen ohne Beteiligung der Stimmbänder),
als auch Stimmübungen (Übungen mit Beteiligung der Stimmbänder) ein. Die Stimmübungen
müssen selbstredend je nach der Durcharbeitung der entsprechenden Laute hinzugezogen
werden.
Alle phonetischen Übungen müssen sowohl im Seminarraum, als auch im Sprachlabor
gemacht werden. Daher wäre es zweckmäßig, vorher all die Übungen von den Muttersprachlern
aufsprechen zu lassen. Bei der Arbeit an den im Anhang des Lehrwerks angeführten Texten
müssen sie übersetzt, transkribiert, eingeübt und vorgetragen werden.
Der Verfasser dieses Lehrwerks benutzte bei der Arbeit am Buch in erster Linie die
Quellen wie folgt:
H.Fiukowski. Sprecherzieherisches Elementarbuch. Leipzig, 1978;
Duden. Das Aussprachewörterbuch. Bd. 6, Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich, 2000;
O.G.Kosmin, G.A.Sulemova. Praktische Phonetik der deutschen Sprache. 2.Aufl.,
Moskau, 1990;
L.I.Hizko, T.S.Bogomasowa. Die Wege zur perfekten Aussprache. Moskau, 1994.
O.G.Kosmin. T.S.Bogomasova. Theoretische Phonetik der deutschen Sprache. Москва.
НВИ-ТЕЗАУРУС 2002.
Abschließend bedankt sich der Autor bei allen Kollegen, die ihm bei der Erarbeitung und
Erprobung dieses Lehrwerks mit ihren Ratschlägen und ihren Vorschlägen geholfen haben. Sein
besonderer Dank gilt dem Lehrstuhl für deutsche Phonetik an der Moskauer Staatlichen
Linguistischen Universität für kritische Bemerkungen und wertvolle Hinweise, die erheblich zur
Verbesserung und Vervollkommnung des Lehrwerks beigetragen haben.
Der Autor
I. Theoretischer Teil
Unser Sprechapparat
Abbildung 1
Unser Sprechapparat besteht aus dem Ansatzrohr, dem Kehlkopf (1) und den
Lungen (Abb. 1). Jeder von diesen Bestandteilen des Sprechapparats übt beim
Sprechakt eine bestimmte Funktion aus.
Die Lungen liefern Luft für die Lautbildung.
Im Kehlkopf befinden sich die Stimmlippen (2). Hier wird die Stimme
erzeugt.
Im Ansatzrohr werden die Sprachlaute gebildet. Das Ansatzrohr besteht aus
dem Rachen-, Mund- und Nasenraum (3, 4, 5). Sie dienen als Resonanzräume.
Der Nasenraum verleiht den Lauten eine nasale Färbung.
Der obere Teil des Mundraums heißt der Gaumen. Man unterscheidet den
harten und weichen Gaumen (das Palatum und das Velum – 6, 7). Den vorderen
Teil des weichen Gaumens nennt man die Alveolen (den Zahndamm - 8) und den
hinteren Gaumen – das Gaumensegel (9), das mit dem Zäpfchen (der Uvula - 10)
endet. Das Gaumensegel öffnet und schließt den Nasenraum.
Die Oberfläche der Zunge heißt der Zungenrücken (11). Man unterscheidet
die Vorderzunge mit der Zungenspitze, die Mittel- und Hinterzunge.
Die Lippen (12) bestehen aus der Ober- und Unterlippe.
Alle Sprechorgane gliedern sich in aktive (bewegliche) und passive
(unbewegliche). Zu den aktiven Sprechwerkzeugen gehören die Zunge, die Ober-
und Unterlippe, der Unterkiefer (13), der weiche Gaumen, das Zäpfchen und der
Kehlkopf mit den Stimmbändern. Durch ihre Bewegungen wird der Umfang des
Mundresonators verändert, was eine Modifizierung des Stimmklangs nach sich
zieht.
Die Zähne, die Alveolen, der harte Gaumen und der Oberkiefer (14) bilden
passive Sprechorgane.
Phonetische Basis
Die phonetische Basis einer Sprache setzt sich aus der rhythmischen Basis,
Artikulations- und Perzeptionsbasis zusammen.
Unter der Artikulationsbasis der Sprache versteht man die
Sprechbereitschaftslage (die Grundeinstellung) der aktiven Sprechorgane vor
einem Sprechakt und ihre spezifische Bewegungsart beim Sprechen.
Die deutsche Artikulationsbasis wird im Vergleich zum Russischen durch
folgende Merkmale gekennzeichnet:
- Die Lippen sind vor dem Sprechakt von den Zähnen etwas abgehoben,
vorgestülpt und gerundet, aber sie bleiben locker. Dadurch entsteht der
sogenannte Mundvorhof, der beim Sprechen die Resonanzwirkung erhöht.
Im Russischen sind die Lippen ebenfalls nicht gespannt, aber sie tendieren nicht
zum Abheben, sondern sie liegen eng an den Zahnreihen.
Der Mund ist im Deutschen vor dem Sprechakt leicht geöffnet. Der
Zungenkörper ist vorverlagert und die Zungenspitze hält Kontakt mit den
unteren Schneidezähnen. Das Velum ist angehoben, und der Kehlkopf ist
gesenkt. Diese Grundeinstellung nennt man „Schmeckstellung“.
Aktive Lippentätigkeit beim Sprechen: die Lippen werden bei den labialisierten
Vokalen und Konsonanten stark vorgestülpt und gerundet. Die Spreizung der
Lippen ist nicht für die deutsche Sprache kennzeichnend. Im Russischen
dagegen tendieren die Lippen beim Sprechakt zum Breitzug.
- Der Zungenkörper bleibt beim Sprechen vorverlagert. Die Zungenspitze, wenn
sie nicht unmittelbar an der Artikulation eines Lautes beteiligt ist, hat immer
eine lockere Kontaktstellung mit den unteren Schneidezähnen.
Im Russischen tendiert die Zunge zur Rückverlagerung. Sie hält auch keinen
Kontakt mit der unteren Zahnreihe.
- Starke und stabile Muskelspannung der artikulierenden Sprechwerkzeuge und
starker Atmungsdruck beim Sprechen. Im Russischen sind die
Sprechwerkzeuge relativ labil.
- Energische Beweglichkeit des Unterkiefers und eine relativ breite Mundöffnung
beim Sprechen.
- Aktivität des Zäpfchens. Im Russischen ist das Zäpfchen beim Sprechakt
passiv.
- Hohe Lage des Velums. Im Russischen ist das Velum gesenkt.
- Tiefe Senkung des Kehlkopfs. Im Russischen hat der Kehlkopf Hochstellung.
Hohe Lage des Velums und Tiefstellung des Kehlkopfes im Deutschen wirken
sich auf die Stimmfarbe des Sprechers aus. Wenn die Laute im Russischen
flach klingen, so haben sie im Deutschen eine hohle (gutturale) Färbung.
- Die Stimmlippen sind im Deutschen weniger aktiv als im Russischen.
Unter der Perzeptionsbasis versteht man auditive Muster, die der Hörer bzw.
der Sprecher beim Erlernen der Fremdsprache in seinem Gehirn aufbaut, speichert
und reproduziert.
Für die deutsche rhythmische Basis sind folgende Merkmale kennzeichnend:
- stoßartiger Atmungsdruck bei der Bildung von Silben und sonstigen
phonetischen Einheiten;
- starke Hervorhebung der betonten Silben im Vergleich zu den unbetonten
Silben;
- der „Stakkato“-Rhythmus der deutschen Rede im Vergleich zum „Legato“-
Rhythmus der russischen Rede. Der Tonverlauf (die Melodie) ist im Deutschen
etwas gleichmäßiger (monotoner) im Vergleich zur Liederhaftigkeit der
russischen Rede.
Die meisten Besonderheiten der deutschen phonetischen Basis, wie erhöhter
Spannungsgrad der Sprechwerkzeuge, energische Beweglichkeit des Unterkiefers
und der Lippen, stoßartiger Atmungsdruck etc. beim Sprechakt sind darauf
zurückzuführen, dass die deutsche Sprache ein höheres Energiepotenzial im
Vergleich zur russischen Sprache hat. Nicht umsonst zählt man sie zu den
Sprachen mit überschüssiger Energie.
Artikulationsgymnastik
A. Stummübungen
Artikulationsübungen:
B. Stimmübungen
(Näheres ⇓).
A. Vokale
Sprachlaute Grapheme Beispiele
(Phoneme)
[i:] i, ie, ih, ieh Berlin, sieben, ihm, sieht
[i] i Kind
[ǐ] i Familie
[u:] u, uh Fuß, Schuh
[u] u Mund
[ŭ] u Februar
[y:] ü, y, üh, ui Übung, Analyse, führen, Duisburg
[y] ü, y fünf, Gymnastik
[e:] e, ee, eh leben, See, sehen
[ε] e, ä lernen, kräftig
[ε:] ä, äh Mädchen, Kähne
[∂] e bekommen
[o:] o, oo, oh, ow groß, Boot, Kohle, Treptow
[ɔ] o oft
[ʃ] sch, ch, st, sp, sh Schüler, Chef, stehen, spielen, Finish
[pf] pf Apfel
[ts] tz, z, t, ts Katze, Salz, Nation, Rätsel
[ʺ] Satzbetonung
[ʹ] Hauptbetonung
[‚] Nebenbetonung
[] ebene Tonführung
[ ╯] fallend-steigende Tonführung
[¡] Ausrufezeichen
[¿ ] Fragezeichen
[~] Der Vokal wird nasaliert gesprochen, vgl.: Ensemble
Der deutsche Vokalismus
Abbildung 2
und zwei Phonemvarianten: den Schwa-Laut [∂] und den vokalisierten r-Laut [ ɐ ].
Alle deutschen Vokalphoneme lassen sich nach folgenden phonologischen
(phonematischen) Merkmalen gliedern (Abb. 2):
1. Nach der Zungenbewegung in horizontaler Richtung:
- Vokale der vorderen Reihe: [ i ], [ i:], [ y ], [ y:], [ε ], [e:], [ ε:], [œ], [ ø:];
- Vokale der mittleren Zungenhebung: [ε ], [e:], [ ε:], [œ], [ ø:], [ɔ], [o:];
- Vokale der tiefsten Zungenhebung: [a], [α:].
3. Nach der Quantität:
- lange Vokale;
- kurze Vokale, vgl.: siezen und sitzen.
4. Nach der Qualität:
- offene (weite) Vokale;
- geschlossene (enge) Vokale, vgl.: säen und sehen.
Die geschlossenen Vokale werden mit geringerer Mundöffnung als die
entsprechenden kurzen Vokale gesprochen.
5. Nach dem Spannungsgrad:
- gespannte Vokale (lange Vokale);
- ungespannte Vokale (kurze Vokale).
6. Nach der Lippenbeteiligung:
- labialisierte (gerundete) Vokale;
- nicht labialisierte (ungerundete) Vokale, vgl.: lösen und lesen.
7. Nach der Artikulationsstabilität:
- Monophthonge (Vokale mit stabiler Artikulation);
- Diphthonge (Zwielaute mit gleitender Artikulation), vgl.: wen und Wein.
Darüber hinaus wohnen allen deutschen Vokalen einige phonetische (nicht
sinnunterscheidende) Aussprachebesonderheiten inne. Diese Merkmale verändern
den Sinn des Wortes nicht: sie ergeben bei ihrer Nichtbeachtung nur einen
fremdsprachigen Akzent. Dazu gehören der Neueinsatz der Vokale im Wort- und
Morphemanlaut, starker Absatz der kurzen Vokale und relativ starker Absatz der
langen Vokale, „hohle“ Klangfarbe der Vokale wegen der vergrößerten
Resonanzräume.
Dem russischen Vokalsystem liegen von allen oben genannten Merkmalen
nur folgende phonologische Merkmale zugrunde: Unterschied nach der
Reihenzugehörigkeit, nach der Zungenhebungsstufe und nach dem
Labialisierungsgrad. Alle übrigen Merkmale üben keine distinktive Funktion aus.
- in einer betonten offenen Silbe, d. h. in der Silbe, die auf einen Vokal
ausgeht, z.B. 'fra-gen, 'A-meise;
- in einer bedingt geschlossenen Silbe, d. h. in der Silbe, die zwar auf einen
Konsonanten ausgeht, aber bei der Wortformveränderung offen wird,
z.B. Tat ('Ta-ten), sagt ('sa-gen);
- in den Wörtern mit der orthographischen Längebezeichnung (im Falle
der Doppelvokale –oo-, -ee-, -aa-; vor dem Konsonanten –h-, in den
Lautverbindungen –ie-, -ieh-), z.B. Saal, See, Boot, 'se-hen, liest, sieht;
- im Präfix ur-, z.B. 'ur-alt;
- im betonten Suffix –ik, z.B. Phy-'sik.
Sollte der lange Vokal in einer unbetonten Silbe stehen, so wird er halblang
gesprochen, wobei seine Qualität beibehalten wird, vgl.: 'Auto.
Der Vokal ist kurz:
- in einer betonten geschlossenen Silbe, d.h. in der Silbe, die auf einen
Konsonanten ausgeht und die man nicht öffnen kann, z.B. 'hin-ten, 'Wör-
ter;
- in den Wörtern mit der orthographischen Bezeichnung der Lautkürze (im
Falle der Doppelkonsonanten und Konsonantenanhäufungen), z.B. 'Map-
pe; 'Ta-sche, Herbst, 'las-sen;
- in den unbetonten Suffixen -ung, -isch, -ig, -lich, deren Ganzeinheit bei
der Wortformveränderung nicht verletzt wird, z.B. 'Zeitung, 'neidisch,
'fertig;
- im unbetonten Suffix –ik, z.B. Pho'netik.
Abbildung 3
Sind die Vokale Öffnungslaute, so sind alle Konsonanten Hemmungslaute,
denn bei ihrer Artikulation entstehen auf dem Luftwege im Ansatzrohr mit
Ausnahme des Hauch-Lautes Hindernisse verschiedener Art vorwiegend in Form
eines Verschlusses oder einer Enge. Daher sind die Konsonanten im Unterschied
zu den Vokalen lokalisierbar. Außerdem sind die Konsonanten keine Silbenträger.
Nur die sonoren Konsonanten können in bestimmten Fällen diese Funktion
übernehmen, vgl.: [‘katsn].
Das deutsche Konsonantensystem zählt im Vergleich zum Russischen
weniger Konsonantenphoneme: die russische Sprache hat 35 Phoneme, die
deutsche Sprache dagegen enthält zusammen mit den Affrikaten 24 Phoneme und
Laute im Sprechkontinuum
Konsonanten:
- totale Entstimmlichung von allen stimmhaften Konsonanten im Auslaut des
Wortes bzw. des Morphems (das Auslautgesetz) und vor den stimmlosen
Konsonanten /regressive Assimilation nach der Stimmhaftigkeit/, vgl.: Wand,
möglich, liebt;
- partielle oder totale Entstimmlichung von allen stimmhaften Konsonanten nach
der Stimmlosigkeit (progressive Assimilation) und im absoluten Anlaut, vgl.:
auf Wiedersehen, entdecken, Sand;
- gedehnte Aussprache von sonoren und frikativen Konsonanten nach kurzen
Vokalen, vgl.: Wald, acht;
- partielle Palatalisierung (Erweichung) von /g/, /k/ vor und nach den Vokalen
der vorderen Reihe und die von /η/ nach den Vokalen der vorderen Reihe, vgl.:
Kind, gönnen, Phonetik, singen. Ansonsten werden die deutschen Konsonanten
wegen schroffen Übergangs von einer Artikulationsstellung zu einer anderen
nicht palatalisiert. Sie werden vor den Vokalen der hinteren Reihe –o-u- auch
nicht velarisiert (erhärtet), wie es im Russischen wegen Rückverlagerung der
Zunge der Fall ist, vgl.: rot, tun. Die Nichtbeachtung dieser Besonderheit führt
dazu, dass die deutschen Laute bei ihrer Artikulation eine dunkle, tiefe
Stimmfarbe bekommen;
- vokalisierte Aussprache des r-Lautes nach allen langen Vokalen, nach den
kurzen Vokalen in unbetonter Stellung und im Auslaut des Wortes bzw. des
Morphems, vgl.: werden, erzählen, Schüler, verstehen, wer;
- gedehnte Aussprache von zwei gleichen oder paarigen (stimmhaft – stimmlos)
Konsonanten an der Grenze von Wörtern und Morphemen /Gemination
(Doppelgipfligkeit)/, vgl.: Wandtafel, weggehen;
Wortbetonung
Unter der Betonung (dem Akzent) versteht man die Hervorhebung einer
Silbe in einem mehrsilbigen Wort, die in der deutschen Sprache vorwiegend durch
stärkere Muskelspannung und stärkeren Atemdruck erfolgt. Daher kann man die
deutsche Wortbetonung als dynamisch bezeichnen.
Die russische Wortbetonung ist quantitativ-dynamisch, weil jede betonte
Silbe mit Dehnung und stärkerer Muskelspannung gesprochen wird. Darüber
hinaus ist die russische Wortbetonung qualitativ, weil die betonte Silbe im Wort
immer sorgfältig und deutlich gesprochen wird. Alle unbetonten Silben dagegen
erfahren eine quantitative und qualitative Reduktion, vgl.: облако – облака. Die
deutsche Sprache weist bekanntlich nur eine partielle quantitative (keine
qualitative) Reduktion der Vollvokale in den unbetonten Silben auf, vgl.: 'Auto,
No'vember. Der Kontrast zwischen betonten und unbetonten Silben ist im
Deutschen viel stärker ausgeprägt als im Russischen.
Aus phonetischer Sicht ist die deutsche Wortbetonung frei, weil
verschiedene Silben im Wort (die erste, zweite, dritte etc.) hervorgehoben werden
können, vgl.: 'Antwort, Um'gebung, Herme'lin. Aus morphologischer Sicht aber ist
sie gebunden, denn sie ist immer an ein bestimmtes Morphem (meistens an das
Wurzelmorphem) gebunden, vgl.: 'trinken, Ge'tränk, stol'zieren.
In der russischen Sprache ist die Wortbetonung phonetisch und
morphologisch absolut frei, vgl.: правда, гостить, судья.
Die deutsche Wortbetonung ist bei Wortformveränderung und Wortbildung
grundsätzlich unbeweglich, vgl.: 'arbeite – 'arbeitest - 'arbeitet, 'Arbeiter. Es gibt
nur wenige Ausnahmen, wo sich die Wortbetonung dabei verschieben kann, vgl.:
'leben, aber le'bendig; Pro'fessor, aber Profes'soren.
Die russische Wortbetonung ist in der Regel beweglich, vgl.: вертеть,
вертишь, веретено.
In den einstämmigen Wörtern können sowohl die Wurzel, als auch die
Affixe betont werden, vgl.: 'sprechen, 'missverstehen, Büche‘rei. Die
mehrstämmigen Wörter können je nach der Anzahl der Stämme und je nach der
Betonungsstärke die Hauptbetonung auf dem ersten, zweiten, dritten etc. Stamm
haben, vgl.: ‘‘Bücherschrank, Drei‘‘käsehoch, schwarzrot‘‘gold. In den russischen
einstämmigen Wörtern können nicht nur Morpheme, sondern auch Flexien betont
werden, in den mehrstämmigen Wörtern wird immer der letzte Stamm
hervorgehoben, vgl.: на столе, пароход.
Die deutsche Wortbetonung ist im Vergleich zum Russischen rhythmisch:
die normalerweise unbetonten Silben im Wort bekommen in mehrsilbigen Wörtern
einen rhythmisch bedingten Nebenakzent, z.B.:‚Immatrikula‘tion, ‚Interfe‘renz.
Intonation
Die Intonation ist ein komplexer Begriff. Sie setzt sich aus mehreren
Bestandteilen zusammen. Dazu gehören Tonführung (Tonverlauf, Melodie),
Betonung, Rhythmus, Pausen, Tempo und Klangfarbe. Die Tonführung ist einer
der wichtigsten Bestandteile der Intonation.
Man unterscheidet im wesentlichen drei Intonationsarten: terminale
(Tiefschluss), progrediente (Halbschluss) und interrogative Intonation
(Hochschluss).
Die terminale Intonation bedeutet die Abgeschlossenheit des Gedankens und
kommt in der Regel in Aussage-, Aufforderungs-, Ausrufe- und Fragesätzen mit
einem Fragewort vor, sowie auch in Anreden und im zweiten Teil der
Doppelfragen.
Die progrediente (weiterweisende) Intonation bedeutet die
Nichtabgeschlossenheit des Gedankens und kommt in der Regel in Eingangs- und
Zwischensyntagmen der Sätze vor.
Die interrogative Intonation bedeutet eine Frage und kommt in der Regel in
Entscheidungsfragen (d.h. in den Fragesätzen ohne Fragewort), in Wiederholungs-,
Ergänzungs- und Nachfragen und im ersten Teil der Doppelfragen vor.
VOKALE
[ɑ:] [a]
Abbildung 4
Abbildung 5
Graphische Bezeichnung
[ ɑ:] [a]
a – sagen a – Antwort
ah – Fahne
aa – Saal
Phonematische Charakteristik
[ ɑ:] ist ein langer offener nicht labialisierter gespannter Vokal der tiefsten
Zungenhebung. Nach der Reihenzugehörigkeit liegt er an der Grenze zwischen der
hinteren und mittleren Reihe.
[ a ] ist ein kurzer offener nicht labialisierter ungespannter Vokal der tiefsten
Zungenhebung. Nach der Reihenzugehörigkeit liegt er an der Grenze zwischen der
vorderen und mittleren Reihe.
Artikulationshinweise (Abb. 4, 5)
1. Sprich das kurze [a] etwas heller, als das lange [ɑ:].
2. Halte die Zungenspitze im Kontakt mit den unteren Schneidezähnen,
wobei der Zungenkörper im Mundraum flach liegen muss.
3. Öffne den Mund etwa daumenweit. Beim langen [ɑ:] ist der Mund etwas
breiter geöffnet, als beim kurzen [a].
4. Sprich das lange [ɑ:] gespannt und das kurze [a] ungespannt.
5. Halte die Lippen locker.
6. Sprich die a-Laute im Anlaut des Wortes und des Morphems mit
Neueinsatz.
[ɑ:]
Merke dir die Wörter, die mit dem langen [ɑ:] gesprochen werden:
[a]
Merke dir die Wörter, die mit dem kurzen [ a ] gesprochen werden:
[ɑ:] > [ a ]
′Keine Antwort ist ′′auch eine Antwort. (Нет ответа – тоже ответ).
Alles hat sein ′Maß. (Всему своя мера).
Es geht hart auf ′hart. (Нашла коса на камень).
Wie die ′Frage, so die ′′Antwort. (Каков вопрос, таков и ответ).
Aller Anfang ist ′schwer. (Лиха беда начало).
Guter Rat kommt über ′Nacht. (Утро вечера мудренее).
Andere ′Jahre, andere ′′Haare. (Другие годы, другие волосы).
Bei ′Nacht sind alle Кatzen ′′grau. (Ночью все кошки серы).
Hoffen und ′harren macht manchen zum ′′Narren. (Долго ждали, а проку не
видали).
Man soll den Tag nicht vor dem ′Abend loben. (Не говори гоп, пока не
перепрыгнешь).
Wer die ′Wahl hat, hat die ′′Qual. (Кому выбирать, тому и голову себе ломать).
Abbildung 6
Abbildung 7
Graphische Bezeichnung
[ i: ] [i]
i – Berlin i - Silber
ie – liegen
ih – ihm
ieh – sieht
Phonematische Charakteristik
[ i: ] ist ein langer geschlossener nicht labialisierter gespannter Vokal der vorderen
Reihe der höchsten Zungenhebung.
[ i ] ist ein kurzer offener nicht labialisierter ungespannter Vokal der vorderen
Reihe der höchsten Zungenhebung.
Artikulationshinweise (Abb. 6, 7)
[i:]
Merke dir die Wörter, die mit dem langen [i:] gesprochen werden:
[i]
Merke dir die Wörter, die mit dem kurzen [ i ] gesprochen werden:
[ i:] > [ i ]
[ i:] - [ i ] [ i:] - [ i ] [ i:] - [ i ]
[ i ] > [ i:]
Abbildung 8
Abbildung 9
Graphische Bezeichnung
[u:] [u]
u – Fuß u - Mund
uh – Schuh
Phonematische Charakteristik
[u:] ist ein langer geschlossener labialisierter gespannter Vokal der hinteren
Reihe der höchsten Zungenhebung.
[u] ist ein kurzer offener labialisierter ungespannter Vokal der hinteren Reihe der
höchsten Zungenhebung.
Artikulationshinweise (Abb. 8, 9)
1. Stülpe die Lippen kräftig vor und runde sie. Beim kurzen [u] sind die
Lippen in geringerem Maße vorgestülpt und gerundet.
2. Halte die Zungenspitze im Kontakt mit den unteren Schneidezähnen, der
Hinterzungenrücken wölbt sich dabei stark zum Velum. Beim kurzen [u] ist
der Zungenrücken etwas schwächer zum Velum angehoben.
3. Verlege die Zunge nicht nach hinten.
4. Sprich das lange [u:] gespannt und das kurze [u] ungespannt.
5. Öffne den Mund etwa kleinfingerbreit. Beim kurzen [u] ist der Mund etwas
breiter geöffnet.
6. Sprich die u-Laute im Anlaut des Wortes und des Morphems mit
Neueinsatz.
[u:]
Merke dir die Wörter, die mit dem langen [u:] gesprochen werden:
[u]
Merke dir die Wörter, die mit dem kurzen [u] gesprochen werden:
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ТУЛА • 2006
[e:] [ε ] [ε:] [∂]
Abbildung 10
Abbildung 11
Abbildung 12
Abbildung 13
Graphische Bezeichnung
Phonematische Charakteristik
[e:] ist ein langer geschlossener nicht labialisierter gespannter Vokal der vorderen
Reihe der mittleren Zungenhebung.
[ε] ist ein kurzer offener nicht labialisierter ungespannter Vokal der vorderen Reihe der
mittleren Zungenhebung.
[ε:] ist ein langer offener nicht labialisierter ungespannter Vokal der vorderen Reihe
der mittleren Zungenhebung.
Phonemvariante
[∂] ist ein kurzer, nicht labialisierter, schwachtoniger Vokal der mittleren Reihe der
mittleren Zungenhebung.
1. Spreize die Lippen beim geschlossenen langen [e:] nicht (sie haben eine
Lächelneinstellung).
2. Halte die Zungenspitze im Kontakt mit den unteren Schneidezähnen, der
Vorderzungenrücken wölbt sich dabei zum Palatum. Bei den Lauten [ε], [ε:] ist
der Zungenrücken schwächer zum Palatum angehoben.
3. Öffne den Mund bei der Artikulation des langen [e:] etwa kleinfingerbreit und
des kurzen und langen offenen [ε], [ε:] etwa daumenweit. Beim langen [ε:] ist der
Mund noch breiter geöffnet, als beim kurzen [ε].
4. Sprich das lange geschlossene [e:] gespannt, das kurze offene [ε] und das lange
offene [ε:] dagegen ungespannt.
5. Sprich diese Vokale im Anlaut des Wortes und des Morphems mit Neueinsatz.
[e:]
Merke dir die Wörter, die mit dem langen [e:] gesprochen werden:
[ε]
Merke dir die Wörter, die mit dem kurzen [ε] gesprochen werden:
Merke dir die Wörter, die mit dem langen [ε:] gesprochen werden:
[e:] >< [ε ]
/∂/
Regel 2: Das reduzierte /∂/ fällt in folgenden Fällen aus, wobei die Endsonanten die
Funktion des Silbenträgers übernehmen:
1. in den Suffixen –en und -em nach den Verschluss- und Engekonsonanten,
sowie auch nach den Affrikaten;
2. im Suffix –el nach den Verschluss- und Engekonsonanten, sowie auch nach
den Sonanten und Affrikaten;
Rätsel Pudel Tunnel Ofen
bremsen Wagen Balken Atem
Löffel Gipfel Insel Abend
Lügen sprechen Lappen bindenden
Zettel haben schicken rettenden
Menschen Mittel Taschen Löffel
Lesen wir mal jenes ‘Märchen! Setz dich ans ‘Fenster hin!
Du kennst ‘Erich nicht? ′Schäme dich! Gebt eure Hefte ‘her!
Wollen wir in die Biblio′thek gehen! Steh ′auf und komm ′′her!
[o:] [ ɔ ]
Abbildung 14
Abbildung 15
Abbildung 16
Graphische Bezeichnung
Phonematische Charakteristik
[o:] ist ein langer geschlossener labialisierter gespannter Vokal der hinteren Reihe der
mittleren Zungenhebung.
[ɔ] ist ein kurzer offener labialisierter ungespannter Vokal der hinteren Reihe der
mittleren Zungenhebung.
1. Stülpe die Lippen kräftig vor und runde sie. Beim kurzen [ɔ] sind die Lippen
schwächer vorgestülpt und gerundet.
2. Verlege die Zunge nicht nach hinten. Halte die Zungenspitze im Kontakt mit den
unteren Schneidezähnen, der Hinterzungenrücken ist dabei zum Velum
angehoben. Beim kurzen [ɔ] ist der Zungenrücken etwas schwächer zum Velum
angehoben.
3. Öffne den Mund etwa kleinfingerbreit. Beim kurzen [ɔ] ist der Unterkiefer
etwas tiefer gesenkt, als beim langen [o:].
4. Sprich das lange [o:] gespannt und das kurze [ɔ] ungespannt.
5. Sprich die o-Laute im Anlaut des Wortes und des Morphems mit Neueinsatz.
Merke dir die Wörter, die mit dem langen [o:] gesprochen werden:
Merke dir die Wörter, die mit dem kurzen [ɔ] gesprochen werden:
Am Sonntag gehen wir in die ′Oper. In unserem Hof wachsen rote ′Rosen.
Er kommt nach Bonn ohne seine ′Tochter. Ich hole ihn ans Tele’fon.
[y:] [y]
Abbildung 17
Abbildung 18
Graphische Bezeichnung
[y:] [y]
ü – Bücher ü - Glück
üh – führen y - Gymnastik
y - Analyse
Phonematische Charakteristik
[y:] ist ein langer geschlossener labialisierter gespannter Vokal der vorderen Reihe der
höchsten Zungenhebung.
[y] ist ein kurzer offener labialisierter ungespannter Vokal der vorderen Reihe der
höchsten Zungenhebung.
1. Stülpe die Lippen kräftig vor und runde sie. Beim kurzen [y] sind die Lippen
etwas schwächer vorgestülpt und gerundet.
2. Verlege die Zunge nicht nach hinten. Halte die Zungenspitze im Kontakt mit den
unteren Schneidezähnen, der Vorderzungenrücken ist dabei stark zum Palatum
gehoben. Beim kurzen [y] ist der Zungenrücken etwas schwächer zum Palatum
gehoben.
3. Bei der Artikulation des langen [y:] sprich das lange [i:] und forme die Lippen
wie beim langen [o:].
4. Bei der Artikulation des kurzen [y] sprich das kurze [i] und forme die Lippen wie
beim kurzen [u].
5. Sprich das lange [y:] gespannt und das kurze [y] ungespannt.
6. Öffne den Mund etwa kleinfingerbreit. Beim kurzen [y] ist der Unterkiefer etwas
tiefer gesenkt.
7. Sprich die ü-Laute im Anlaut des Wortes und des Morphems mit Neueinsatz.
[y:]
Merke dir die Wörter, die mit dem langen [y:] gesprochen werden:
Anm.: Das Wort gebürtig (родом из …) wird mit dem kurzen [y] realisiert,
obgleich das Wort Geburt mit dem langen [u:] gesprochen wird.
Lass ihn ′grüßen! Hänge bitte den Schlüssel über die ′Tür!
Geh zurück über die ′Brücke! Mach diese Übung ′mündlich!
Abbildung 19
Abbildung 20
Graphische Bezeichnung
[ø: ] [œ ]
ö – lösen ö - Wörter
öh – Höhle
oe – Goethe
eur – Ingenieur
Phonematische Charakteristik
[ø:] ist ein langer geschlossener labialisierter gespannter Vokal der vorderen Reihe der
mittleren Zungenhebung.
[œ] ist ein kurzer offener labialisierter ungespannter Vokal der vorderen Reihe der
mittleren Zungenhebung.
1. Stülpe die Lippen kräftig vor und runde sie. Beim kurzen [œ] sind die Lippen
etwas schwächer vorgestülpt und gerundet.
2. Verlege die Zunge nicht nach hinten. Halte die Zungenspitze im Kontakt mit
den unteren Schneidezähnen, der Vorderzungenrücken ist dabei zum Palatum
angehoben. Beim kurzen [œ] ist der Zungenrücken etwas schwächer zum
Palatum angehoben.
3. Bei der Artikulation des langen [ø:] sprich das lange [e:] und forme die
Lippen wie beim langen [o:].
4. Bei der Artikulation des kurzen [œ] sprich das kurze [ε] und forme die Lippen
[ø:]
Merke dir die Wörter, die mit dem langen [ø:] gesprochen werden:
[œ]
[Ĭ] [ŭ]
Graphische Bezeichnung
Phonetische Charakteristik
[ Ĭ ] ist ein überkurzer geschlossener nicht labialisierter Vokal der vorderen Reihe der
höchsten Zungenhebung.
[ ŭ ] ist ein überkurzer geschlossener labialisierter Vokal der hinteren Reihe der
höchsten Zungenhebung.
Anm.: 1. Die überkurzen Laute –i-u- sind keine selbständigen Phoneme, sondern
positionsgebundene Varianten.
2. Die überkurzen Laute –i-u- bilden keine selbständige Silbe und kommen in der Regel
nur in Entlehnungen vor.
Artikulationshinweise
I. Sprich nach. Beachte die Aussprache der überkurzen Laute in den einzelnen
Wörtern.
[Ĭ]
[ŭ]
II. Sprich folgende Wortverbindungen und Sätze nach. Beachte die Wörter mit den
überkurzen Lauten.
Diphthonge
Graphische Bezeichnung
Artikulationshinweise
4. Bei der Artikulation des Diphthongs [ɔø] müssen die artikulierenden Organe vom
7. Stülpe die Lippen vor und runde sie bei der Artikulation des Diphthongs [ɔø].
8. Sprich die Diphthonge als eine einsilbige Einheit mit gleitender Artikulation.
9. Sprich die Diphthonge im Anlaut des Wortes bzw. des Morphems mit Neuein-
satz.
[ae]
[ao]
Einer für ′alle und alle für ′′einen. (Один за всех, все за одного).
Neue ′Freunde, neue ′′Freude. (Новые друзья - новая радость).
Ge′teilte Freude ist ′′doppelte Freude. (Разделённая радость - двойная рaдость).
Ohne ′Fleiß kein ′′Preis. (Без труда не вытащишь и рыбки из пруда).
Aus den ′Augen, aus dem ′′Sinn. (С глаз долой - из сердца вон).
Träume sind ′Schäume. (Мечты призрачны).
Aus dem Regen in die ′Traufe. (Из огня да в полымя).
Die Zeit heilt alle ′Wunden. (Время лечит).
Gut ge′kaut ist halb ver′′daut. (Кто долго жует, тот долго живет).
′Klein aber ′′fein. (Мал золотник, да дорог).
Aufge′schoben ist nicht aufge′′hoben. (Отложить – не значит отменить).
Die Zeit ′eilt, ′heilt, ′′teilt. (Время спешит, лечит, разделяет).
Ein faules ′Ei verdirbt den ganzen ′′Brei. (Ложка дегтя портит бочку меда).
Das Schwein träumt von ′Eicheln. (Свинья только и мечтает о желудях).
Eile mit ′Weile. (Тише едешь, дальше будешь).
Kein ′Vorteil ohne ′′Nachteil. (Нет худа без добра).
Wer zeitig ′feiern will, muss fleißig ′′arbeiten. (Если хочешь своевременно погулять,
то придется прежде прилежно поработать).
Wer ′kauft, was er nicht ′braucht, muss bald ver′kaufen, was er ′′braucht.
(Кто покупает, что ему не нужно, ему придётся скоро продать то, что ему
нужно).
Wer “brauchen” ohne ′“zu” gebraucht, braucht “brauchen” überhaupt nicht zu
ge′′brauchen. (Кто употребляет глагол „brauchen“ без „zu“, тому вообще не
следует его употреблять).
Abbildung 21
Graphische Bezeichnung
Phonematische Charakteristik
1. Bei der Artikulation von [b] und [p] bilden die Lippen einen Verschluss.
2. Bei der Artikulation von [d] und [t] bildet die Vorderzunge einen Verschluss an
den Alveolen und an den oberen Schneidezähnen.
3. Bei der Artikulation von [g] und [k] bildet die Hinterzunge an der Grenze
zwischen Palatum und Velum einen Verschluss.
4. Sprich die stimmhaften Laute [b], [d], [g] ungespannt.
5. Sprich die stimmlosen Laute [p], [t], [k] gespannt und mit Aspiration. Sprich [g]
und [k] vor und nach den Vokalen der vorderen Reihe teilweise palatalisiert.
Regel: Diese Laute werden in den betonten Silben vor einem Vokal im absoluten
Anlaut und im Auslaut des Wortes vor einer Pause, sowie auch vor den Sonanten –r-l-n
mit Aspiration gesprochen.
-pi-pe-pa-po-pu-pä-pö-pü-peu-pei-pau- -ti-te-ta-to-tu-tä-tö-tü-teu-tei-tau-
-ki-ke-ka-ko-ku-kä-kö-kü-keu-kei-kau-
-ip-ep-ap-op-up- -it-et-at-ot-ut- -ik-ek-ak-ok-uk-
ʃpi - ʃpe – ʃpa ʃti - ʃte – ʃta pfi – pfe – pfa tʃi –tʃe – tʃa
ski – ske- ska ksi –kse – ksa tsi –tse - tsa
Der Kranke bat um eine Tasse ′Tee. Was willst du zu ′Mittag essen?
Fährt durch diese Straße ein ′Bus? Geh ′weg!
′Warten Sie einen Augenblick! Ich ′denke nicht daran!
Darf ich dir zu deinem Ge′burtstag gratulieren?
Ich bin damit ganz und gar nicht ′einverstanden.
Tante Tanja trinkt täglich eine Tasse ′Tее.
[v] [f]
Abbildung 22
Graphische Bezeichnung
In der Schriftsprache werden diese Laute mit folgenden Buchstaben und
Buchstabenverbindungen bezeichnet:
[v] [f]
w – waschen f - laufen
v – Novelle ff – Koffer
qu - Quadrat v – Vater
ph – Phonetik
Phonematische Charakteristik
1. Bilde bei der Artikulation dieser Laute eine Enge mit der Unterlippe an der
oberen Zahnreihe.
2. Sprich das stimmhafte [v] ungespannt.
3. Sprich das stimmlose [f] gespannt und intensiv.
4. Palatalisiere diese Laute nicht.
I. Sprich nach. Beachte die Laute [v], [f] in den einzelnen Wörtern.
[v]
-wi-we-wa-wo-wu-wä-wö-weu-wei-wau-
weich November Winter Krawatte
Wolf zwanzig wenig wischen
weg Klavier gewiss Bewohner
Wald gewöhnlich schwarz Wettbewerb
Wurst schwer Wäsche ewig
Welt Gewitter warm Universität
[f]
-fi-fe-fa-fo-fu-fä-fö-fü-feu-fei-fau-
-if-ef-af-of-uf-öf-üf-euf-eif-auf-
Mit Fragen kommt man durch die ′Welt. (Язык до Киева доведёт).
Stille Wasser sind ′tief. (В тихом омуте черти водятся).
Frisch ge′wagt ist halb ge′′wonnen. (Смелость города берет).
Den Vogel erkennt man an den ′Federn. (Птицу узнают по полету).
′Unverhofft kommt ′′oft. (Чего не чаешь, то и получаешь).
′Fragst du viel, er′′fährst du viel. (Кто спрашивает, тот много знает).
′Frische Fische, ′′gute Fische. (Свежая рыба, хорошая рыба).
Wo ein ′Wille ist, ist auch ein ′′Weg. (Желать – значит мочь).
Еrst ′wäg‘s, dann ′′wag‘s. (Сначала все взвесь, а потом принимай решение).
Aufge′schoben ist nicht auf′′gehoben. (Перенести - не значит отменить).
Mit der Wahrheit kommt man am ′weitesten. (Только правда приводит к цели).
Wer die ′Wahl hat, hat die ′′Qual. (Кому выбирать, тому и голову себе ломать).
[z] [s]
Abbildung 23
Graphische Bezeichnung
Phonematische Charakteristik
1. Bilde bei der Artikulation dieser Laute mit der Vorderzunge an den Alveolen und
an den oberen Frontzähnen eine Enge.
2. Sprich das stimmhafte [z] ungespannt.
3. Sprich das stimmlose [s] gespannt und intensiv.
4. Palatalisiere diese Laute nicht.
I. Sprich nach. Beachte die Laute [z], [s] in den einzelnen Wörtern.
[z]
-si-se-sa-so-su-sä-sö-sü-seu-sei-sau-
[s]
-is-es-as-os-ös-üs-eus-eis-aus-
Er sieht heute ′blass aus. Sie sind ein Leib und eine ‘Seele.
Am Samstag sind sie schon in ′Moskau. Man sieht es ihm an der ‘Nase an.
Sie isst ′nichts außer Gemüse und Obst. Er sitzt ‘fest im Sattel.
Lass sie dieses Lied ‘singen! Setz dich nicht in die ‘Nesseln!
Wollen wir das Leben ge′nießen! Spaß bei’seite!
Ich will aber dies und ′jenes! Lass nichts ‘unversucht!
Esel essen ′Nesseln nicht, Nesseln essen ′′Esel nicht. (Ослы не едят крапиву, крапива
не ест ослов).
Man soll das Eisen ′schmieden, solange es ′′heiß ist. (Куй железо, пока горячо).
′Lerne was, dann ′′kannst du was. (Прежде чем ты сможешь что-то сделать, ты
должен этому научиться).
Besser einmal ′sehen, als zehnmal ′′hören. (Лучше один раз увидеть, чем десять
раз услышать).
Ein gutes Ge′wissen ist das beste ′′Ruhekissen. (Спокоен тот, у кого совесть
чиста).
Die Bürsten mit ′schwarzen Borsten bürsten ′besser, als die Bürsten mit ′′weißen
Borsten. (Щетки с черной щетиной чистят лучше, чем щетки с белой щетиной).
[ ʒ ] [ ʃ]
Abbildung 24
Graphische Bezeichnung
In der Schriftsprache werden diese Laute mit folgenden Buchstaben und
Buchstabenverbindungen bezeichnet:
[ʓ ] [ʃ]
Phonematische Charakteristik
1. Bilde bei der Artikulation dieser Laute eine Enge mit der Vorderzunge an der
Grenze zwischen den Alveolen und dem harten Gaumen.
2. Stülpe die Lippen vor und runde sie.
- ʒ i – ʓ e – ʓ a – ʓ o - ʓ ö - ʓ ü - ʓ eu - ʓ ei - ʓ au
[ʃ]
- schi- sche- scha- scho- schu- schä- schö- schü- scheu- schei- schau-
-isch-esch-asch-osch-usch-eusch-eisch-ausch-
Beachte die Wörter mit den Lauten [ ʓ ], [ʃ]. Lerne Sprichwörter und Zungenbrecher
auswendig.
Meine Schwester wünscht Inge′nieur zu werden. Er ist stumm wie ein ‘Fisch.
Die Jongleure steigen auf die Ma′nege. Die Kinder spielen Ver’stecken.
Die Schulkinder spielen am Tisch ′Schach. Das ist eine 'falsche Bescheidenheit.
Auf die Manege von der ersten E′tage stiegen viele Jong′leure mit ihrer Ba′′gage.
Das ist aber ′Schmach und ′Schande! Welch eine Bla′mage, ge′′nier dich!
Sport und ′Spaß, wie ′′schön ist das! Schnalle schnell die 'Schnallen an!
Jede ′Sprache ist eine schwere ′′Sache. (Каждый язык – трудная вещь).
Jedem schlägt seine letzte ′Stunde. (Каждому пробьёт его последний час).
′Scham schützt vor ′′Schande. (Cтыд спасает от позора).
Steter ′Tropfen höhlt den ′′Stein. (Капля и камень долбит).
So eine Bla′mage, ge′′niert euch! (Какой позор, постыдитесь!).
Wer ′fischen will, scheue kein ′′Wasser. (Кто хочет ловить рыбу, тот не должен
бояться воды).
Fischers Fritz fischt frische ′Fische, frische Fische fischt Fischers ′′Fritz. (Фритц
рыбака ловит свежую рыбу, свежую рыбу ловит Фритц рыбака).
Schneiders Schere schneidet ′scharf, scharf schneidet Schneiders ′′Schere. (Ножницы
портного режут остро, остро режут ножницы портного).
Ein Student in ′Stulpenstiefeln stand auf einem spitzen ′Stein und starrte staunend
stundenlang die stummen stillen ′′Sterne an. (Студент в сапогах с отворотом стоял на
остром камне и наблюдал часами удивленно за неподвижными немыми звездами).
Eine lange ′Schlange ′schlängelte sich um eine lange ′′Stange. (Длинная змея
извивалась вокруг длинного шеста).
Zwischen zwei ′Steinen lagen zwei ′Schlangen und ′′zischten dazwischen. (Между
двумя камнями лежали и шипели две змеи).
Graphische Bezeichnung
Phonematische Charakteristik
I. Sprich nach. Beachte den Ich-, Ach- und Jot-Laut in den einzelnen Wörtern.
[ç]
-ich-ech-öch-üch-eich-euch-
-chi-che-cha-cho-
[j]
-ji-je-ja-jo-ju-jä-jö-jü-jau
[x]
-ach-och-uch-auch
Wie ′oft habt ihr Sprachunterricht in der Woche? Juckt dir das ‘Fell?
Spricht er das Wort “Adjektiv” ′richtig? Kannst du Chi’nesisch?
Kennen wir unsere Rechte und ’Pflichten? Möchtest du ‘sprechen?
________________________________________________________
НЕМЕЦКОГО ЯЗЫКА
ТУЛА • 2006
[l] [m] [n]
Abbildung 26
Graphische Bezeichnung
1. Sprich die Laute [l], [m], [n] intensiv, gespannt und klangvoll.
2. Palatalisiere diese Laute nicht.
3. Das deutsche [l] ist etwas weicher, als das russische [Л], aber es wird weder
palatalisiert noch velarisiert.
4. Bilde bei der Artikulation des Lautes [l] mit der Vorderzunge an den Alveolen
der oberen Zahnreihe einen Verschluss, so dass die Luft durch die
Seitenöffnung entweicht.
5. Bilde bei der Artikulation des Lautes [m] mit den Lippen einen Verschluss.
6. Bilde bei der Artikulation des Lautes [n] mit der Vorderzunge an den
Alveolen und oberen Frontzähnen einen Verschluss.
7. Das Gaumensegel ist bei der Artikulation der Laute [m] und [n] gesenkt,
deswegen entweicht die Luft durch die Nase, wodurch die Laute nasal klingen.
I. Sprich nach. Beachte die Laute [l], [m], [n] in den einzelnen Wörtern.
[l]
-li-le-la-lo-lu-lä-lö-lü-leu-lei-lau- -il-el-al-ol-eul-eil-
[m]
-mi-me-ma-mo-mu-mä-mö-mü-meu-mei-mau- -im-em-am-om-eum-eim-
[n]
-ni-ne-na-no-nu-nä-nö-nü-neu-nei-nau- -in-en-an-on-eun-ein-
Abbildung 27
Graphische Bezeichnung
Anm.: Beachte die Wörter, in denen die Silben- bzw. die Morphemgrenze zwischen den
Lauten –n- und –g- bzw. –n- und –k- verläuft, vgl.: an-kommen, Un-glück, An-kunft,
an-genehm. In diesem Fall darf man diese Lautverbindungen nicht durch [ηk] oder [ηg]
ersetzen.
Phonematische Charakteristik
1. Sprich das [η] nach den Vokalen der vorderen Reihe teilweise palatalisiert.
2. Halte die Zungenspitze im Kontakt mit den unteren Schneidezähnen.
3. Bilde mit dem Hinterzungenrücken an dem weichen Gaumen einen
Verschluss.
[η]
-ing-eng-ang-ong-ung-
/n+k/ /n+g/
Seit längerer Zeit bereite ich mich auf diese ′Prüfung vor.
Sie haben mit den Übungen schon ′lange angefangen.
Inge soll mir die neuen ′Zeitungen bringen.
Ist ′aller Anfang schwer? Ist später Dank ′schlechter Dank?
Welche ′Zeitungen soll ich dem Jungen bringen? Bist du ‘blank?
Lass uns zur ′Vorlesung gehen! Was für ein guter Ge′danke!
Recht guten Er′folg bei der Prüfung! Lass das Vergangene ver’gangen sein!
[h]
Abbildung 28
Graphische Bezeichnung
In der Schriftsprache wird dieser Laut mit dem Buchstaben -h- bezeichnet:
[h]
h – heben
Phonematische Charakteristik
[h]
-hi-he-ha-ho-hu-hä-hö-hü-heu-hei-hau
Heute haben wir eine ′Vorlesung gehört. Ich habe einen ′Bärenhunger.
Ich höre ihn ′husten. Er hat ‘reine Hände.
Sie haben ihre Hochzeit zu ′Hause gefeiert. Sie hat ‘Haare auf den Zähnen.
Hast du dein Heft zu ′Hause vergessen? Hat das Kind seine Hose ‘an?
Weshalb hat sie ihn heute vom Bahnhof nicht ′abgeholt? Hat er heute ‘Zeit?
Wohin hast du deine neue ′Hose gehängt? Kannst du ihn ‘herholen?
- Ach, du, ′Himmel! Wen ′sehe ich hier?! ′Hans, bist du schon wieder ge′′sund?
- Ja, aber ich habe bis jetzt ′Husten.
- Dem ist leicht ′abzuhelfen! Du musst die Arz′nei einnehmen!
- Sie hilft ′wenig.
- Kopf ′hoch! Es vergehen noch ein paar ′Tage und der Husten ist vor′′bei.
- Hoffentlich.
Alle ′lachen: Hat Hans 'Hosen an?
ha ha ′ha, Hi-, ha-, 'Hosen an?
ho ho ′ho, Hans hat ‘Hosen an.
hi hi ′hi, Hi-, ha-, ‘’Hosen an.
he he ′he.
[r] - [R] - [ʁ ] - [ɐ ]
Abbildung 29
Graphische Bezeichnung
[r] [ ]
r- rot r – werden, er , verstehen, herbei, Schüler
rr – schnurren
rh – Rhythmus
Phonematische Charakteristik
Anm.: Die konsonantischen R-Laute sind fakultative Varianten, d.h. sie lassen eine freie
Auswahl zu. Das Reibe-R aber gehört heutzutage zu der verbreitetsten Variante. Das
Vorderzungen-R trägt eine dialektale Schattierung (Bayern, Österreich). Die
vokalischen R-Laute sind positionsgebundene Varianten, vgl. sehr, werden, Schüler.
Regel:
Konsonantische r-Laute
-ri-re-ra-ro-ru-rä-rö-rü-reu-rei-rau-
Vokalische r-Laute
- ir - er - ar - or - ur - ör -
Ich ′freue mich über den Frühling. Ihm stehen die ‘Haare zu Berge.
Er betrachtet die Welt durch eine rosarote ‘Brille.
Vier Schüler haben ihre ′Tagebücher vergessen.
Sie erinnert sich oft an ihren Urlaub im vorigen ‘Winter.
Wo hast du dich in diesem Sommer er′holt? Warum ist diese Uhr so ′teuer?
Schreibt sie diesen Brief an ihre ′Eltern? Bist du schwer von Be’griff?
Freust du dich über die ′Ferien? Irrst du dich ‘nicht?
Grün, grün, grün sind alle meine 'Kleider, Ringel, ringel 'Reihe,
grün, grün, grün ist 'alles, was ich 'hab‘. sind der Kinder ‘dreie,
Darum lieb ich 'alles, was so 'grün ist, sitzen unterm 'Rosenbusch,
weil mein Freund ein ‘‘Jäger ist. rufen alle husch-husch-'husch.
Rot, rot, rot sind alle meine 'Kleider, Rolle, Roller ratta‘tat!
rot, rot, rot ist 'alles, was ich 'hab‘. Rudi rollet durch die 'Stadt.
Darum lieb ich 'alles, was so 'rot ist, Rolle, Roller ratta‘tat!
weil mein Freund ein ‘‘Rosenhändler ist.
[ pf ] [ ts ] [ t ]
Graphische Bezeichnung
[ pf ] [ ts ] [t ]
pf – Apfel ts – Rätsel tsch - rutschen
z – Salz
tz – Katze
c – Ceylon
zz – Skizze
t – national
Phonematische Charakteristik
Artikulationshinweise
1. Sprich die Laute in den Affrikaten nicht isoliert, sondern als eine Lauteinheit.
2. Sprich –p- in der Affrikate [pf] ohne Aspiration so, dass der f-Laut überlagert.
3. Sprich die Affrikaten [ts] und [t ] etwas härter, intensiver, gespannter und
dunkler, als die entsprechenden russischen Laute [Ц], [Ч].
[ pf ]
- pfi-pfe-pfa-pfo-pfä-pfö-pfü-pfeu-pfei-pfau-
-ipf-epf-apf-opf-öpf-üpf-
[ ts ]
-zi-ze-za-zo-zu-zö-zü-zeu-zei-zau-
-iz-ez-az-oz-uz-öz-üz-
-tschi-tsche-tscha-tscho-tschu-tscheu-tschei-tschau-
-itsch-etsch-atsch-otsch-utsch-ötsch-ütsch-eutsch-eitsch-autsch-
Vokale
1. Sprich nach. Lass keine qualitative Reduktion der Vollvokale in den unbetonten
Silben zu.
3. Sprich nach. Beachte die Fälle, wo die Vokale mit und ohne Neueinsatz gesprochen
werden müssen.
ihr – mir immer abends Eltern
er – her schlafen Vokal bringen
Art – Bart Antwort Georgien bearbeiten
Ohr – Chor erobern vereinigen überall
Eule – Keule hinein heraus Vorort
Eis – Kreis Theater vollenden einander
II. Sprich nach. Beachte den Vokaleinsatz und –absatz, sowie die quantitativen Vo-
kalmodifikationen im Sprechkontinuum. Die Qualität der Vokale aber soll dabei
konstant bleiben.
Einer für ′alle, alle für ′′einen. (Один за всех, все за одного)
′Keine Antwort ist ′′auch eine Antwort. (Нет ответа, это тоже ответ)
KONSONANTEN
1. Sprich nach. Beachte die Fälle, wo die Konsonanten [g], [k], [η] teilweise
palatalisiert werden müssen.
2. Sprich nach. Beachte die Aspiration der Fortes /p/, /t/, /k/ in den betonten Silben, im
An- und Auslaut der Wörter vor den Vokalen und vor den Sonanten.
3. Sprich nach. Beachte die Entstimmlichung der stimmhaften Konsonanten nach der
Stimmlosigkeit und im absoluten Anlaut.
4. Sprich nach. Beachte die gedehnte und gespannte Aussprache der sonoren und
frikativen Konsonanten nach kurzen Vokalen.
5. Sprich nach. Beachte die konsonantische und vokalische Realisation des r-Lautes.
6. Sprich nach. Beachte die Gemination der nach ihrer Artikulationsstelle gleichen
Konsonanten an der Morphemgrenze. Sprich die Doppelkonsonanten etwas gedehnt,
aber nicht getrennt voneinander.
7. Sprich nach. Lass keine Velarisierung der deutschen Konsonanten vor den Vokalen
der hinteren Reihe.
II. Sprich nach. Beachte die Konsonantenmodifikationen je nach ihrer Stellung und
Lautumgebung im Redestrom.
Ich kann mich auf meine Freunde ′immer verlassen. Es ist Zeit der ‘Ernte.
Die Mutter versucht ihr Kind zu be′ruhigen. Ich bleibe da’bei.
Er brachte mich aus dem Kon’zept. Er lügt wie ge’druckt.
Wer ′nichts weiß und ′weiß, dass er ′nichts weiß, ist ein ′’Weiser.
WORTBETONUNG
Regel: In den einfachen Wörtern wird in der Regel die Wurzelsilbe betont.
Regel: In den abgeleiteten Wörtern mit den untrennbaren Präfixen be-, ge-, er-, ver-,
zer-, ent-, emp- wird die Wurzelsilbe betont.
be′schreiben - be′schrieb - be′schrieben
ge′lingen - ge′lang - ge′lungen
er′klären - er′klärte - er′klärt
ver′stehen - ver′stand - ver′standen
ent′schuldigen - ent′schuldigte - ent′schuldigt
zer′reißen - zer′riss - zer′rissen
emp′fangen - emp′fing - emp′fangen
Regel: In den Wörtern mit dem Präfix un- wird in der Regel das Präfix selbst betont. In
den Adjektiven und Adverbien aber kann die Betonung auch schwanken.
Regel: In den Wörtern mit dem Präfix ur- wird das Präfix selbst betont.
Regel: In den Substantiven, Adjektiven und Adverbien mit dem Präfix miss- wird das
Präfix selbst betont. In den Verben mit dem Präfix miss- wird dieses Präfix betont,
wenn ihm ein anderes Präfix folgt. Sollte es nicht der Fall sein, so trägt die Wurzelsilbe
den Wortakzent.
Regel: In den Wörtern mit den Präfixen und Halbpräfixen voll-, hinter-, unter-, über-,
um-, durch- werden in der Regel bei direkter Wortbedeutung diese Präfixe und bei
übertragener Wortbedeutung die Wurzelsilbe hauptbetont.
voll‘bringen - voll’brachte - voll‘bracht (совершить, напр., подвиг)
'vollgießen - goss 'voll - 'vollgegossen (наполнить, налить)
hinter‘ziehen - hinter‘zog - hinter’zogen(уклоняться, напр., от
налогов)
'hinterziehen - zog 'hinter - 'hintergezogen (тянуть назад)
unter‘stellen - unter‘stellte - unter‘stellt (подчинять)
'unterstellen - stellte 'unter - 'untergestellt (поставить, укрыть)
über‘treten - über‘trat - über‘treten (преступить, нарушить)
'übertreten - trat 'über - 'übergetreten (перейти, выдти из берегов)
um‘stellen - um‘stellte - um‘stellt (окружить, оцепить)
'umstellen - stellte 'um - 'umgestellt (переставить)
durch‘setzen - durch‘setzte - durch‘setzt (пронизывать, перемежать)
'durchsetzen - setzte 'durch – 'durchgesetzt (осуществить, добиться)
Regel: In den zusammengesetzten Wörtern trägt die Hauptbetonung in der Regel das
Bestimmungswort. Den Nebenakzent können je nach der Anzahl von Wortstämmen
verschiedene Bestandteile des zusammengesetzten Wortes tragen, was auf Rhythmik
und Semantik zurückzuführen ist. Zu den häufigsten Akzentmodellen gehören folgende:
Zweigliedrige Zusammensetzungen
′Weltfest,spiele 'Fernsprechappa,rat
′Hochschul,bildung 'Eisenbahn,zug
′Hauptbahn,hof 'Kriegsschau,platz
′Erdgas,netz 'Luftschiff,fahrt
′Chemiefaser,werk 'Wasserkraft,werk
′Dampfschiff,fahrt 'Abendsonnen,schein
,Sieben′meilen,stiefel ,Kinder′wochen,heim
,Weltge′werkschaftsorganisa,tion ,Drei′käse,hoch
,Jahr′hundert,wende ,Neu′see,land
Viergliedrige Zusammensetzungen
′Spielwaren,handelsgesellschaft ′Hochbau,fahrstuhl
′Bahnhofs,buchhandlung ′Schwermaschinen,baukombinat
'Gutsbesitzer,grundstück 'Haarlack,spraydose
INTONATION
Modell: Volllauf:
steigend-fallende oder fallende Tonführung bis zum Tiefschluss
Der ′Roman, den ich kürzlich ge′lesen habe, ist recht ′′spannend.
Der Junge war ′damals, um dies zu ver′stehen, zu ′′klein.
Die Stadt ′Leipzig, wie ich ge′lesen habe, ist durch seine ′′Messen bekannt.
Die ′Großmutter, die ist schon längst ′tot, war ′′Lehrerin von Beruf.
Das Tonem in den Sätzen mit Einschaltungen ist in der Regel immer eben, vgl.:
Ein Star findet auf dem Felde eine Flasche mit Wasser. Er will trinken, aber die Flasche ist
nicht voll, und er kann mit dem Schnabel das Wasser nicht erreichen. Da nimmt er kleine
Steinchen in den Schnabel und wirft sie in die Flasche. Bald erreicht das Wasser den Rand
der Flasche. Jetzt trinkt er und stillt seinen Durst.
Übungen
Übungen
Der Löwe und der Hase, beide schlafen mit offenen Augen. Und so schlief jener, ermüdet
von der gewaltigen Jagd einst vor dem Eingang seiner fürchterlichen Höhle. Da sprang ein
Tiger vorbei und lachte des leichten Schlummers. „Der nichtsfürchtende Löwe!“, rief er,
„schläft er nicht mit offenen Augen, natürlich wie der Hase?!“
„Wie der Hase?“ brüllte der aufspringende Löwe und war dem Spötter an der Gurgel. Der
Tiger wälzte sich in seinem Blute, und der beruhigte Sieger legte sich wieder zu schlafen.
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Ein Herr steht an der Tür. Er zittert. Wir bitten ihn herein. Er kommt und setzt sich. „Sie
wissen nicht, was ich gesehen habe“, sagt er. „Wo haben Sie es gesehen?“ fragen wir. „Fast
überall“, sagt er. „Überall, wo ich bin“. „Wann haben Sie es gesehen?“ fragen wir. „Ich sehe
es fast immer“, sagt er. „Auch hier, vor unserem Haus?“ fragen wir. „Direkt vor Ihrem Haus“,
sagt er. „Also nicht nur unter bestimmten Umständen? Auch nicht zu bestimmten
Tageszeiten? Nicht auf Jahreszeiten beschränkt?“ „Keinesfalls beschränkt“, sagt er. „Auch
hier, bei uns, im Haus, auf dem Stuhl?“ „Das fragen alle“, sagt er zitternd. Er erhebt sich und
geht.
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Vaterunser
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Sah ein Knab‘ ein Röslein stehn, Knabe sprach: Ich breche dich,
Röslein auf der Heiden, Röslein auf der Heiden!
war so jung und morgenschön, Röslein sprach: Ich steche dich,
lief er schnell, es nah zu sehn, dass du ewig denkst an mich,
sah‘s mit vielen Freuden. und ich will‘s nicht leiden.
Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden. Röslein auf der Heiden.
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Herr K. stellte die folgenden Fragen: „Jeden Morgen macht mein Nachbar Musik auf einem
Grammophonkasten. Warum macht er Musik? Ich höre, weil er turnt. Warum turnt er? Weil er
Kraft benötigt, höre ich. Wozu benötigt er Kraft? Weil er seine Feinde in der Stadt besiegen
muss, sagt er. Warum muss er seine Feinde besiegen? Weil er essen will, höre ich“.
Nachdem Herr K. dies gehört hatte, dass sein Nachbar Musik machte, um zu turnen, turnte,
um kräftig zu sein, kräftig sein wollte, um seine Feinde zu erschlagen, seine Feinde erschlug,
um zu essen, stellte er seine Frage: „Warum isst er?“
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Wer baute das siebentorige Theben? In den Büchern stehen die Namen von Königen. Haben
die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt? Und das mehrmals zerstörte Babylon? Wer
baute es so viele Male auf? In welchen Häusern des goldstrahlenden Lima wohnten die
Bauleute? Wohin gingen an dem Abend, wo die chinesische Mauer fertig war, die Maurer?
Das große Rom ist voll von Triumphbögen. Wer errichtete sie? Über wen triumphierten die
Zäsaren? Hatte das viel besungene Byzanz nur Paläste für seine Bewohner? Selbst in dem
sagenhaften Atlantis brüllten in der Nacht, wo das Meer es verschlang, die Ersaufenden nach
ihren Sklaven.
Der junge Alexander eroberte Indien. Er allein? Cäsar schlug die Gallier. Hatte er nicht
wenigstens einen Koch bei sich? Philipp von Spanien weinte, als seine Flotte untergegangen
war. Weinte sonst niemand? Friedrich der Zweite siegte im Siebenjährigen Krieg. Wer siegte
außer ihm? Jede Seite – ein Sieg! Wer kochte den Siegesschmaus? Alle zehn Jahre – ein
großer Mann. Wer bezahlte die Spesen? So viele Berichte, so viele Fragen … .
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Es lief ein Hund durch einen Wasserstrom und hatte ein Stück Fleisch im Maule. Als er aber
den Schemen vom Fleisch im Wasser sah, wähnte er, es wäre auch Fleisch, und schnappte
gierig danach. Als er aber das Maul auftat, entfiel ihm das Stück Fleisch, und das Wasser
führte es weg. Also verlor er beide, das Fleisch und den Schemen.
Lehre: Man soll sich genügen lassen an dem, das Gott gibt. Wer das Wenige verschmäht,
dem wird das Größere nicht. Wer zu viel haben will, der behält zuletzt nichts. Mancher
verlieret das Gewisse über dem Ungewissen.
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Herr Keuner betrachtete ein Gemälde, das einigen Gegenständen eine sehr eigenwillige
Form verlieh. Er sagte: „Einigen Künstlern geht es, wenn sie die Welt betrachten, wie vielen
Philosophen. Bei der Bemühung um die Form geht der Stoff verloren. Ich arbeitete einmal bei
einem Gärtner. Er händigte mir eine Gartenschere aus und hieß mich einen Lorbeerbaum
beschneiden. Der Baum stand in einem Topf und wurde zu Festlichkeiten ausgeliehen. Dazu
musste er die Form einer Kugel haben. Ich begann sogleich mit dem Abschneiden der wilden
Triebe, aber wie sehr ich mich auch mühte die Kugelform zu erreichen, es wollte mir lange
nicht gelingen. Einmal hatte ich auf der einen, einmal auf der anderen Seite zu viel
weggestutzt. Als es endlich eine Kugel geworden war, war die Kugel sehr klein. Der Gärtner
sagte enttäuscht: "Gut, das ist die Kugel, aber wo ist der Lorbeer?“
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Ein Mann reitet auf seinem Esel nach Haus‘ und lässt seinen Buben zu Fuß nebenher laufen.
Kommt ein Wanderer und sagt: „Das ist nicht recht, Vater, dass Ihr reitet und lasst euren
Sohn laufen; Ihr habt stärkere Glieder!“ Da stieg der Vater vom Esel herab und ließ den Sohn
reiten. Kommt wieder ein Wandersmann und sagt: „Das ist nicht recht, Bursche, dass du
reitest und lässest deinen Vater zu Fuß gehen. Du hast jüngere Beine!“ Da saßen beide auf
und ritten eine Strecke. Kommt ein dritter Wandersmann und sagt: „Was ist das für ein
Unverstand, zwei Kerle auf einem schwachen Tiere? Sollte man nicht einen Stock nehmen
und euch beide hinabjagen?“ Da stiegen beide ab und gingen selbdritt zu Fuß, rechts und
links der Vater und der Sohn und in der Mitte der Esel. Kommt ein vierter Wandersmann und
sagt: "Ihr seid drei kuriose Gesellen! Ist nicht genug, wenn zwei zu Fuß gehen? Geht‘s nicht
leichter, wenn einer von euch reitet?" Da band der Vater dem Esel die vorderen Beine
zusammen, und der Sohn band ihm die hinteren Beine zusammen, zogen einen starken
Baumpfahl durch, der an der Straße stand, und trugen den Esel auf den Achseln heim.
So weit kann‘s kommen, wenn man es allen Leuten will recht machen.
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Sie hat mir Treu versprochen, Ich möcht‘ als Reiter fliegen
gab mir ein‘n Ring dabei, wohl in die blut‘ge Schlacht,
sie hat die Treu gebrochen, um stille Feuer liegen,
mein Ringlein sprang entzwei. im Feld bei dunkler Nacht.
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Die Sonne ging auf. Die Nebel flohen wie Gespenster beim dritten Hahnenschrei. Ich stieg
bergauf und bergab, und vor mir schwebte die schöne Sonne, immer neue Schönheiten
beleuchtend. Der Geist des Gebirges begünstigte mich ganz offenbar; er wusste wohl, dass
so ein Dichtermensch viel Hübsches wiedererzählen kann, und er ließ mich diesen Morgen
seinen Harz sehen, wie ihn gewiss nicht jeder sah. Aber auch mich sah der Harz, wie mich
nur wenige gesehen. In meinen Augenwimpern flimmerten ebenso kostbare Perlen, wie in
den Gräsern des Tals. Die rauschenden Tannen verstanden mich, ihre Zweige taten sich
voneinander, bewegten sich herauf und herab, gleich stummen Menschen, die mit den
Händen ihre Freude bezeigen, und in der Ferne klang‘s wunderbar geheimnisvoll, wie
Glockegeläute einer verlorenen Waldkirche. Man sagt, das seien die Herdenglöckchen, die
im Harz so lieblich, klar und rein gestimmt sind.
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Eine Maus kam aus ihrem Loche und sah eine Falle. „Aha“, sagte sie, „Da steht eine Falle,
die klugen Menschen. Da stellen sie mit drei Hölzchen einen schweren Ziegel aufrecht und
an eins der Hölzchen stecken sie ein Stückchen Speck. Ja, wenn die Mäuschen nicht klug
wären. Wir wissen wohl, wenn man den Speck fressen will, klaps, fällt der Ziegel um und
schlägt den Näscher tot. Nein, nein, ich kenne eure List! Aber, fuhr das Mäuschen fort,
riechen darf man schon daran! Das nennen sie eine Mausefalle! Vom bloßen Riechen kann
die Falle nicht zufallen, und ich rieche den Speck doch für mein Leben gern. Ein bisschen
riechen muss ich daran!“ Es lief unter die Falle und roch an dem Specke. Die Falle war aber
ganz lose gestellt, und kaum berührte es mit dem Näschen den Speck – klaps! So fiel sie
zusammen und das lüsterne Mäuschen war zerquetscht.
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Nachdem Christoph Kolumbus Amerika entdeckt hatte, fand ihm zu Ehren ein großes Fest
statt. Man sprach von seinem großen Sieg, von seiner Entdeckung, und lobte ihn.
Aber einige waren mit diesem Lob nicht einverstanden. Sie sagten: „Diese Entdeckung ist
nichts Besonderes. Den Weg nach der Neuen Welt konnte jeder finden. Der Ozean stand
allen offen!“. Diese Worte hörte Kolumbus. „Ihr habt recht“, sagte er ruhig. „Mein Sieg ist gar
nicht so groß; aber oft scheint etwas viel leichter, wenn ein anderer es schon früher, vor uns
gemacht hat.“
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Mit deinen schwarzbraunen Augen „Und was mir fehlt, du, Kleine,
siehst du mich forschend an: fehlt manchem im deutschen Land;
Wer bist du, und was fehlt dir, nennt man die schlimmsten Schmerzen,
du, fremder, kranker Mann? so wird auch der meine genannt“.
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Es war herrlich draußen auf dem Lande! Es war Sommer! Das Korn stand gelb, der Hafer
grün. Das Heu war unten auf den grünen Wiesen in Schobern aufgesetzt, und da ging der
Storch auf seinen langen, roten Beinen und plapperte ägyptisch, denn diese Sprache hatte er
von seiner Mutter gelernt.
Rings um den Acker und die Wiesen waren große Wälder, und mitten in den Wäldern tiefe
Seen. Ja, es war wirklich herrlich da draußen auf dem Lande!
Mitten im Sonnenschein lag dort ein großer Hof, von tiefen Kanälen umgeben, und von der
Mauer bis zum Wasser hinunter wuchsen große Klettenblätter, die so hoch waren, dass
kleine Kinder unter den höchsten aufrecht stehen konnten. Es war aber so wild darin, wie im
tiefsten Walde. Hier saß eine Ente auf dem Nest, welche ihre Jungen ausbrüten musste.
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Herr K. sprach über die Unart, erlittenes Unrecht stillschweigend in sich hineinzufressen, und
erzählte folgende Geschichte.
Einen vor sich hin weinenden Jungen fragte ein Vorübergehender nach dem Grund seines
Kummers. „Ich hatte zwei Groschen für das Kino beisammen“, sagte der Knabe, „da kam ein
Junge und riss mir einen aus der Hand“, und er zeigte auf einen Jungen, der in einiger
Entfernung zu sehen war. „Hast du denn nicht um Hilfe geschrieen?“ fragte der Mann.
„Doch“, sagte der Junge und schluchzte ein wenig stärker. „Hat dich niemand gehört?“ fragte
ihn der Mann weiter, ihn liebevoll streichelnd. „Nein“, schluchzte der Junge. „Kannst du denn
nicht lauter schreien?“ fragte der Mann. „Nein“, sagte der Junge und blickte ihn mit neuer
Hoffnung an, denn der Mann lächelte. „Dann gib auch den her“, sagte er, nahm ihm den
letzten Groschen aus der Hand und ging unbekümmert weiter.
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