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*888B99-168*
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© LOI/Windesheim
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band of welke wijze dan ook, en evenmin in een retrieval-system
worden opgeborgen, zonder schriftelijke toestemming van de LOI
en Windesheim.
Inhoud
Inhoud
Einführung in den Kurs
Kapitel 1 Österreich
Gebiet und Bevölkerung .................................................................................1.2
Geschichte Österreichs ...................................................................................1.8
Staat und Politik ...........................................................................................1.15
Wer sind die Österreicher? ...........................................................................1.18
Schule und Studium in Österreich ..............................................................1.26
Kapitel 2 Schweiz
Gebiet und Bevölkerung .................................................................................2.1
Geschichte .......................................................................................................2.6
Staat und Politik ...........................................................................................2.11
Wer sind die Schweizer? ...............................................................................2.17
Schule und Studium in der Schweiz ............................................................2.24
1
Inhoud
2
Einführung in den Kurs
Richtig Deutsch lehren und lernen ohne Kenntnisse und Erfahrungen in den
Ländern der Zielsprache ist unmöglich. Wer Wissen weitergeben möchte,
muss sich seiner Kenntnisse bewusst sein und bereit sein, die Wissenslücken
aufzufüllen.
Im ersten Studienjahr haben Sie sich in den drei Kulturkursen in erster Linie
mit Deutschland beschäftigt. In den beiden Unterrichtseinheiten KLT 4 und
5 werden Sie nun die Schweiz und Österreich besser kennen lernen. In den
beiden Modulen geht es wieder, wie bereits bei KLT1, 2 und 3 nicht nur um
Faktenwissen, sondern auch um die Gesellschaft – das Leben, das Verhalten,
die Weltbilder und Wertsysteme von Menschen – ausgerichtet auf Öster-
reich und die Schweiz.
Den vorliegenden Reader finden Sie auch in Blackboard KLT4. Die angege-
benen Links können Sie digital abrufen.
1
Weise Träger von landeskundlichen Informationen. Ein- und derselbe Text
wird von Leser zu Leser unterschiedlich gelesen und rezipiert. Ein mutterspra-
chiger Leser liest anders als ein fremdsprachiger Leser. Aber auch innerhalb
desselben Kulturraumes gibt es unterschiedliche Lesarten und Sichtweisen auf
die Wirklichkeit. Durch Literatur wird das landeskundliche Wissen erweitert.
Man gewinnt nicht nur Einblick in geschichtliche, politische und soziale
Zusammenhänge, sondern auch in das Denken, Handeln und Wahrnehmen
von Menschen der Zielkultur. Die literarischen Texte bilden Zugänge zu einer
fremden Kultur und zu verschiedenen Perspektiven innerhalb dieser Kultur.
Sie helfen Klischees zu korrigieren und bringen eine bestimmte Sichtweise ins
Spiel: Personen und Geschehnisse werden vor dem Hintergrund von persön-
lichen Erlebnissen, Erwartungen und Erinnerungen wahrgenommen: Der
Leser wird in die Geschichte des/der Protagonisten hineingezogen, die mit
einem gesellschaftlichen und politischen Hintergrund verknüpft ist. Die
Situation des Helden und die Probleme, vor denen er steht, sind in vielen
Fällen erst nachvollziehbar, wenn der Leser den historischen und politischen
Kontext berücksichtigt und die Geschehnisse zuordnen kann. Und so schließt
sich der Kreis wieder: Tiefgehende Analysen und Interpretationen sind nicht
ohne gute Allgemeinkenntnisse möglich.
Ein kleiner Schwerpunkt liegt auf dem Stellen von Fragen. Das Stellen von
adäquaten Fragen ist eine Technik, die viel geübt werden muss. Eine einge-
hende Befassung dieses didaktischen Themas würde den Zeitrahmen sprengen.
Wir gehen daher theoretisch nicht näher darauf ein, in einigen Aufgabenstel-
lungen werden Sie das Stellen von Fragen üben.
2
• Sie können das Internet als Informationsquelle benutzen und die
benötigten Informationen herausfiltern.
• Sie können sich über die beiden Länder informieren, sind auf dem aktuellen
Wissensstand und können Andere darüber in vielfältiger Weise infor-
mieren.
• Sie können Ihre persönlichen Erfahrungen auf eine beargumentierte Art
und Weise erörtern und anderen vermitteln.
• Sie können sich zu den aktuellen Problemen in Österreich und der Schweiz
äußern.
• Sie können allein aber auch mit Anderen didaktische Aufgaben entwickeln,
aus- und vorführen.
• Sie können landeskundliche Aspekte in den Sprachunterricht integrieren.
• Sie können ein Projekt zur Landeskunde der beiden Länder planen und
durchführen.
• Sie können Literatur mit landeskundlichen Aspekten analysieren und den
Zusammenhang zwischen Landeskunde und literarischen Texten nachvoll-
ziehen.
• Sie haben Ihre Lese- und Präsentationsfertigkeit weiter entwickelt.
• Sie haben Ihre Sprachfertigkeit verbessert.
Dieser Reader ist unterteilt. Die Einführung informiert Sie über die Ziele, den
Aufbau, den Abschluss von KLT4 und die Materialien. Das erste und zweite
Kapitel enthält landeskundliche Informationen und Aufgaben zu der Schweiz
und Österreich. Im dritten Kapitel setzen wir uns mit dem Thema Landes-
kunde und Didaktik auseinander.
Themenverteilung
Die Module KLT4 und KLT5 bauen aufeinander auf. Die Materialien, die Sie
für KLT4 verwenden, werden Sie auch für KLT5 wieder benötigen. Die
Themen werden sowohl bei Österreich als auch der Schweiz behandelt.
Themen in KLT 4:
• Gebiet und Bevölkerung
• Geschichte
• Staat und Politik
• Wer sind die Österreicher/Schweizer? – Charakter, Lebensweise und Tradi-
tionen
• Schule, Studium – Ausbildung.
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3
Themen in KLT 5:
• Wirtschaft
• Religion
• Essen und Trinken
• Spracheigenheiten
• Kultur und Medien
• Literatur
• Kunstgeschichte.
Literatur
Die folgenden Materialien werden eingesetzt und dienen auch gleichzeitig als
Vorbereitung auf die Klausur. Diese Bücher müssen Sie käuflich erwerben. Die
beiden Bücher ”Österreich erzählt 1 und 2” sind im Moment leider vergriffen.
Die ausgewählten Texte finden Sie im Blackboard-Kurs KLT4.
Sekundärliteratur
Folgende Materialien werden im Reader verwendet. Diese Literatur brauchen
Sie nicht anzuschaffen.
4
Bewertung Dossier Note Klausur
20% 80%
muss positiv abgeschlossen werden muss mindestens eine 5,5 sein
Das Dossier
Während des Kurses arbeiten Sie an Ihren Aufgaben und bereiten Sie sich auf
die Klausur vor.
Es gibt drei Arten von Aufgaben:
1. Einsendeaufgaben
Die Aufgaben, die ins Dossier kommen sollen, werden ”Einsendeaufgaben”
genannt. Diese Aufgaben werden vom zuständigen Dozenten korrigiert.
2. Blackboardaufgaben
Bei den Aufgaben, die Sie nicht an den Dozenten schicken, sondern die Sie
anderen Studenten zur Verfügung stellen sollen, steht hinter der Aufgabe
Blackboard. Der Dozent kontrolliert die Aufgaben nicht inhaltlich (die Verant-
wortung trägt der Student), sondern nur, ob die Aufgaben gemacht wurden
und im Netz stehen.
Ihre Aufgabe steht nun in Blackboard und kann von den anderen Studenten
gelesen werden.
888BINL.FM
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Für jeden Studenten wird in Blackboard ein Ordner angelegt, sodass Sie die
Aufgaben ins Netz stellen können.
3. Aufgaben
Diese Aufgaben dienen zur Vorbereitung auf die Klausur. Diese Aufgaben
brauchen Sie nicht einzuschicken. Auch hier gilt wieder: Einige Klausurfragen
wurden aus diesen Aufgaben entnommen.
Lesen Sie bitte, bevor Sie sich an die Arbeit machen, zuerst die Aufgaben gut
durch, damit Sie genau wissen, was von Ihnen erwartet wird.
Verarbeiten Sie unsere Kommentare auf die Einsendeaufgaben, die Sie zu den
Aufgaben des Kurses erhalten, immer gleich und schicken Sie uns die korri-
gierte Fasssung nochmals über Blackboard ein.
Sorgen Sie dafür, dass Sie mindestens eine Reservekopie anfertigen. Die Titel-
seite gestalten Sie nach eigenem Gutdünken. Bitte geben Sie, wie gewohnt,
Ihren Namen, E-Mail und Hausadresse, Studentennummer und Kursnamen
an.
Klausur
Das Modul wird mit einer Klausur und einem Dossier abgeschlossen. Ihre
Beteiligung und die Aufgaben müssen den Anforderungen genügen.
Klausurstoff
• der vorliegende Reader/der Blackboard-Kurs mit den Informationen über
die Schweiz und Österreich
• alle Aufgaben
• die Informationen, die in den Aufgaben verarbeitet wurden,
• Koppensteiner: Österreich: Kapitel 1, 2, 3, 4, 6, 7, 9, 11, 12
• die behandelten Lesetexte aus ”Österreich erzählt 1 und 2”
• Sitzler: ”Grüezi und Willkommen”: S. 10 – 24, S. 36 – 53, S. 71- 120,
S. 170 – 186
• Friedrich Dürrenmatt: ”Der Besuch der alten Dame”.
6
Checkliste zu den Einsendeaufgaben KLT4
3. Didaktische Ausarbeitungen
Alle Einsendeaufgaben ausgearbeitet und in eine 3 von den insgesamt 5 Aufgaben ausgear-
Datei gegeben? beitet?
bei jeder Aufgabe:
• Lesplanformulier ausgefüllt?
• Lehrerbogen hinzugefügt?
• Schülerbogen hinzugefügt?
• Lösungsblätter?
4. Evaluation
• Erfahrungen • Kurs
• Lehrgangauswertung am Bb • Sprachfertigkeitsentwicklung
• Wünsche
• Tipps für Kommilitonen
• Tipps für Dozenten
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7
8
Österreich
Kapitel 1
Österreich
Sehen/Hören Sie sich zur Einstimmung das Lied des österreichischen
Sängers Rainhard Fendrich: I am from Austria an (die Links finden Sie in
Blackboard).
Den Songtext finden Sie hier (leicht angepasst zum besseren Verständnis):
1.1
Österreich
”Dies Österreich ist eine kleine Welt, in der die große ihre Probe hält”, sagte
der deutsche Dichter Friedrich Hebbel einmal über das Land, in dem er sich,
wie inzwischen viele seiner Landsleute, besonders gerne aufhielt. Auch wenn
Österreich seither von der Weltmacht zum Zwergstaat geschrumpft ist,
stimmen Hebbels Worte noch immer, vielleicht sogar mehr denn je zuvor:
Österreich ist – landschaftlich ebenso wie kulturell – ein Mikrokosmos. Es
hat in sich mehr Geschichte und Tradition aufgesogen als so manche
neureiche Großmacht. Es verfügt aufgrund seiner geographischen Lage über
eine derartige Vielfalt von Landschaftsformen, wie man sie kaum in einem
vergleichbar kleinen Land, aber auch selten in größeren finden wird. Ohne
Österreichs kulturelles Erbe würde die abendländische Kultur um einen
Mozart, einen Schubert, einen Bruckner, einen Johann Strauß, einen Franz
Kafka und einen Sigmund Freud etc. ärmer sein. Was ist es nun aber
wirklich, was diese knappen 84000 qkm Land mit seinen rund 8,1 Mio.
Einwohnern zu jener ”Welt im Kleinen” macht, von der Hebbel gesprochen
hat? Ist es nur das imperiale Erbe der Donaumonarchie? Ist es etwa auch das
Klima? Oder ist es die geographische Lage am Schnittpunkt aller Himmels-
richtungen, in der sich germanische, slawische und romanische Elemente zu
einem ”Melting Pot” vermischen konnten, wie man ihn sonst vielleicht nur
noch in New York findet?
(Quelle: http://www.kirov-center.org/dzk08_04.shtml.)
Am Ende dieses Kapitels werden Sie sich Ihr eigenes Urteil bilden können.
Wir begeben uns auf österreichische Spurensuche… Viel Vergnügen!
Aufgabe 1: Was wissen Sie noch/bereits über Österreich aus den vorigen KLT-Kursen?
Einsendeaufgabe Machen Sie zwei Tests im Internet. Die Links finden Sie in Blackboard.
Speichern Sie die Testresultate in Ihrem Portfolio.
Aufgabe 2: Das Internet bietet unzählige Informationen verschiedenster Art. Gehen Sie
Einsendeaufgabe auf die Suche nach Informationen über Österreich und erkunden Sie das reich-
haltige Angebot im Internet.
Legen Sie eine Linkliste mit zehn verschiedenen Sites mit Informationen über
Österreich an. Ziel dieser Aufgabe ist das Sammeln von Internetsites zum
Thema Österreich, die kritische Auseinandersetzung mit Homepages im Allge-
meinen und das sich Verschaffen eines Überblicks.
Internetsite Beschreibung der Site positive Aspekte der Site negative Aspekte
1.2
Österreich
Aufgabe 3
Lesen Sie zuerst die untenstehenden Informationen über Österreich. Lesen Sie
danach Koppensteiner: Kapitel 1 (Gebiet und Bevölkerung) und Kapitel 2
(9-mal Österreich: die Bundesländer).
Machen Sie sich beim Lesen sofort Notizen, unterstreichen Sie wichtige Stellen,
halten Sie wichtige Aussagen fest! Das erspart viel Zeit bei der Vorbereitung auf
die Prüfung.
Binnenstaat
Österreich liegt im südlichen Mitteleuropa und hat sowohl Anteil an den
Ostalpen, die beinahe zwei Drittel des Staatsgebietes einnehmen, als auch am
Donauraum. Die Bodenfläche beträgt 83.858 km2. Bedingt durch seine Lage ist
das Land seit jeher Kreuzungspunkt der Verkehrsrouten zwischen den großen
europäischen Wirtschafts- und Kulturräumen. Österreich hat mit acht Staaten
gemeinsame Grenzen: mit Deutschland, Tschechien, der Slowakei, Ungarn,
Slowenien, Italien, der Schweiz und Liechtenstein. Auf Grund des Schengener
Übereinkommens existieren inzwischen keine Grenzkontrollen mehr zu den
anderen Nachbarn.
Österreich ist ein aus den neun selbständigen Ländern – Burgenland, Kärnten,
Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol, Vorarlberg und
Wien – gebildeter Bundesstaat.
Abb. 1. Österreich.
1.3
Österreich
Das Alpen- und Karpatenvorland, das Wiener Becken und der österreichische
Anteil am Pannonischen Tiefland im Osten sind die wichtigsten Siedlungs-
und Wirtschaftsräume. Der höchste Berg ist der Großglockner (3.797 m), der
bedeutendste Fluss die Donau, die das Land auf einer Länge von rund 350 km
durchfließt.
Österreich liegt innerhalb der gemäßigten Zone. Sein Klima weist Übergangs-
charakter vom gemäßigten, atlantisch beeinflussten Westen bzw. Nordwesten
zum kontinental geprägten Osten auf. Die Niederschlagsmenge zeigt ein
deutliches West-Ost-Gefälle sowie steigende Werte bei zunehmender Höhe.
Die Vielfalt des Reliefs und des Klimas bewirkt eine artenreiche Flora und
Fauna. Österreich ist eines der waldreichsten Länder Europas (47% der
Gesamtfläche).
Für den pannonischen Vegetationsbereich sind Buschwald, Laubmischwald
und Steppenheiden typisch. Im Burgenland findet sich östlich des Neusiedler
Sees eine spezifische Salzsteppenflora.
In Österreich überwiegt die mitteleuropäische Tierwelt: etwa Reh, Hase,
Hirsch, Fasan, Rebhuhn, Fuchs, Dachs, Marder und Eichhörnchen. Typische
Vertreter der alpinen Fauna sind Gämse, Murmeltier und Bergdohle. Überdies
charakteristisch für die pannonische Tierwelt ist das Vogelparadies im Schilf-
gürtel des einzigen Steppensees Mitteleuropas, des Neusiedler Sees.
Wie die meisten anderen Industrienationen weist Österreich einen sehr hohen
und stetig steigenden Anteil an älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger auf.
Derzeit ist ein Fünftel der in Österreich lebenden Bevölkerung über 60 Jahre
alt, darunter etwas mehr als 7 Prozent über 75-Jährige. Bis zum Jahr 2030 wird
der Anteil der älteren Menschen auf gut ein Drittel (35 Prozent) steigen,
darunter fast 15 Prozent über 75-Jährige. Die Lebenserwartung beträgt gegen-
wärtig bei Frauen 80,2 und bei Männern 73,9 Jahre.
Wien
Wien – Kulturmetropole Österreichs
Wien ist die Hauptstadt Österreichs und liegt im Nordosten des Landes an der
Donau. Im Westen befindet sich das Vorgebirge der Ostalpen, östlich
erstrecken sich die Ebenen des Donaubeckens. Die etwa 200 Meter über dem
Meeresspiegel gelegene Stadt besitzt ein kontinentales Klima mit einer durch-
schnittlichen Jahrestemperatur von 10,6 °C und einem durchschnittlichen
Niederschlag von 700 Millimetern pro Jahr.
Wien war für Jahrhunderte das wirtschaftliche und politische Zentrum des
österreichischen Kaiserreiches und von 1867 bis 1918 die Hauptstadt der
Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Nach dem 2. Weltkrieg war Wien
1.4
Österreich
stark beschädigt. Nach der Unterzeichnung des Staatsvertrags von 1955, der
Österreich die Neutralität garantierte, erlangte es wieder beachtliche
Bedeutung als Handels- und Transportzentrum. Heute bestimmt Wien das
kulturelle und wirtschaftliche Leben Österreichs; ein Fünftel der Landesbevöl-
kerung wohnt in der Hauptstadt.
Abb. 2. Wien.
Wien ist mit Abstand Österreichs wichtigstes Handels-, Industrie- und Finanz-
zentrum. Wichtigster und produktivster Bereich ist der Dienstleistungssektor,
der knapp drei Viertel des Wirtschaftseinkommens ausmacht. Nachgeordnet
ist die industrielle Produktion. Bedeutende Industriezweige sind die
Elektronikindustrie, Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Maschinen- und
Fahrzeugindustrie und die Herstellung chemischer Erzeugnisse.
Seit Mitte der fünfziger Jahre ist die Stadt Schauplatz vieler internationaler
politischer und wirtschaftlicher Kongresse und Konferenzen. Am westlichen
Donauufer befindet sich der 1979 fertig gestellte Bürokomplex der Vereinten
Nationen. Daneben haben verschiedene internationale Organisationen
ebenfalls ihren Sitz in der Stadt, wie die Internationale Atomenergiebehörde,
die Organisation für Industrielle Entwicklung der Vereinten Nationen und die
Organisation der Erdöl exportierenden Länder (OPEC). Die alle zwei Jahre
stattfindende Wiener Messe (seit 1921) spielt eine unverändert wichtige Rolle
für das Wirtschaftsleben in Zentraleuropa.
Und nicht vergessen: Sehen Sie sich auch das Video (Link in Blackboard) über
Wien an. Oft bleibt durch das Einprägen von Bildern und durch die Visuali-
sierung von Lernstoff viel mehr hängen als ohne. Notieren Sie wieder in Stich-
punkten die wichtigsten Punkte.
888B1.FM
1.5
Österreich
Aufgabe 4 Blackboard
Lesen Sie Koppensteiner Kapitel 1 noch mal genau. Erstellen Sie einen Test für
Ihre Kommilitionen mit zwanzig Fragen auf Deutsch (und einem Lösungs-
blatt). Eine Frage muss eine weiâe Karte von Österreich sein, wo Städte,
Bundesländer, Flüsse eingezeichnet werden müssen! Sie können die Karte in
Blackboard verwenden.
Aufgabe 5
Als nächstes lesen Sie Koppensteiner: ”Österreich erzählt 1” das Fragment von
H.C. Artmann: ”Keine Menschenfresser”, S. 91 – 93. Machen Sie die dazuge-
hörigen Aufgaben.
Aufgabe 6: Über die Themen Integration, Migration und Einwanderung wird in Öster-
Einsendeaufgabe reich auf politischer Ebene viel diskutiert. Mit der Erweiterung des Schengen-
raumes wurde die Diskussion erneut entfacht.
Die Presse
Dienstag, 16. Mai 2006
Integration in Österreich
Christian Ultsch fordert von der Politik, endlich anzuerkennen, dass Öster-
reich ein Einwanderungsland ist: ”Verdrängung liegt den Österreichern
bekanntlich in der Seele. Beim Thema Ausländer jedoch erreicht diese Ur-
Kunst des Österreichers atemberaubend akrobatische Dimensionen. Außer
Luxemburg hat kein anderes EU-Land einen höheren Ausländeranteil als
Österreich. 9,6 Prozent der Einwohner Österreichs stammen aus dem
Ausland, in Wien sind es gar 18 Prozent. Dass ein Staat mit einer derartigen
1.6
Österreich
Der Standard
Montag, 15. Mai 2006
Aufgabe 7 Blackboard
Lesen Sie Koppensteiner Kapitel 2: Bundesländer Österreichs und machen Sie
das Bundesländer-Quiz auf Seite 40 zur Kontrolle.
Stellen Sie sich folgende Unterrichtssituation vor:
Sie möchten mit Ihren Schülern den Komparativ und Superlativ wiederholen.
Gleichzeitig planen Sie auch einen Schüleraustausch mit österreichischen
Schülern und haben schon vieles im Unterricht über Österreich erzählt.
Kombinieren Sie jetzt beides und formulieren Sie 20 Richtig/Falsch-Behaup-
tungen, indem Sie die österreichischen Bundesländer miteinander vergleichen.
Verwenden Sie für die Fragen Kapitel 2 von Koppensteiner. Ergänzen Sie auch
die Antworten. Sehen Sie sich die Beispielsätze an:
Spielregel:
Jeder Schüler hat einen roten oder grünen Würfel/Karte etc. Bei jeder Aussage
zeigt man die jeweilige Farbe.
Beispiele:
1. Niederösterreich hat mehr Einwohner als Vorarlberg. (grün)
2. Die Steiermark ist das größte Bundesland. (rot)
3. Wien ist flächenmäßig das kleinste, aber einwohnermäßig das größte
Bundesland. (grün)
888B1.FM
1.7
Österreich
Aufgabe 8: Die geographischen Informationen sind mittlerweile bekannt, was fehlt, sind
Einsendeaufgabe Informationen zu Kultur und Wirtschaft.
Geschichte Österreichs
Koppensteiner: Kapitel 3.
In diesem Kapitel liegt der Schwerpunkt auf der Geschichte Österreichs. 996
zum ersten Mal erwähnt, hat das Land wie die meisten europäischen Staaten
eine wechselvolle Geschichte zu verzeichnen. Wir werden uns im Folgenden
näher mit der Geschichte Österreichs befassen, wobei der Schwerpunkt beim
20. Jahrhundert liegen wird.
Aufgabe 9 Blackboard
Aufgabe A
Lesen Sie Koppensteiner Kapitel 3 und machen Sie sich Notizen zu den
wichtigsten Ereignissen.
Sehen Sie sich zur Illustration und Vertiefung historische Originalfragmente
über das 20. Jahrhundert an. Sie finden die Links in Blackboard.
Aufgabe B
Formulieren Sie 20 Geschichtsfragen über Österreich (Multiple-Choice oder
Richtig/Falsch). Verwenden Sie hierfür Kapitel 3.
Stellen Sie die Fragen ins Netz: Gehen Sie auf: www.testedich.de (Klicken Sie:
Die Quizerstellung – hier geht’s zur interaktiven Quizerstellung).
Beachten Sie die Regeln und tippen Sie das Quiz ein. Sie können den Multiple
Choice- oder den Purity Test machen). Stellen Sie Ihren Test und den Link in
Blackboard.
Aufgabe 10 Blackboard
Aufgabe A
Kaiserin Maria Theresia hatte 16 Kinder und hatte großen Einfluss auf ihre
Kinder. Die Habsburger haben jahrhundertelang erfolgreiche Heiratspolitik
betrieben, nach dem Motto: Bella gerant alii, tu felix austria nube! - Mögen
andere Kriege führen, Du, glückliches Österreich, heirate! Auch Maria
Theresia hat versucht, ihre Kinder gut zu verheiraten und ihre Hausmacht
sicherzustellen. Ihre Tochter Marie Antoinette war z. B. mit dem französischen
König Ludwig XVI. verheiratet.
Sehen Sie sich zur Einstimmung einen Filmausschnitt aus dem Film Marie
Antoinette an (Link in Blackboard). In dem Ausschnitt liest Marie Antoinette
den Brief Ihrer Mutter vor. Marie Antoinette war in großer Sorge, weil sie nach
jahrelanger Ehe noch immer keinen französischen Thronfolger geboren hatte.
Aufgabe B
Lesen Sie danach den Text in ”Österreich erzählt 2” von Felix Braun: ”Agnes
Altkirchner” und machen Sie die dazugehörigen Aufgaben.
1.8
Österreich
Aufgabe C
Erstellen Sie zum Abschluss ein Personenquiz über die Habsburger.
Verwenden Sie Kapitel 3 von Koppensteiner.
Schreiben Sie fünfzehn Sätze oder Fragen auf. Suchen Sie zu jedem Habsburger
auch ein Bild im Internet.
Beispiel: 1. Wer sagte: In meinem Reich geht die Sonne nie unter? (Karl V.)
Aufgabe 11
Am 13. März 1938 vollzog der NS-beherrschte Ministerrat in Wien die
”Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich”. Die Republik
Österreich wurde genötigt, aber Zehntausende Österreicher standen jubelnd
am Straßenrand. Zwei Tage später jubelten die Massen dem Führer auf dem
Wiener Heldenplatz zu. Sehen Sie sich das Filmfragment an (Link in Black-
board).
Als die Nazis am 10. April 1938 dann ihrerseits die Deutschen, Österreicher
eingeschlossen, zur Bestätigung der Wiedervereinigung an die Urnen holten,
erreichte die Zustimmung in Österreich 99, 75 Prozent.
1938 marschierten also deutsche Truppen in Österreich ein, das auch wegen
seiner labilen innerstaatlichen Verhältnissen keinen militärischen Widerstand
leistete. Lediglich Mexiko anerkannte diesen Anschluss Österreich an das
nationalsozialistische Deutschland nicht an.
Während der Phase der nazionalsozialistischen Besetzung wurden mehr als
16.000 Österreicherinnen und Österreicher in Konzentrationslager ermordet,
ebensoviele gingen in den Gefängnissen zu Grunde; von den mehr als
67.000 österreichischen Juden, die in Vernichtungslager deportiert wurden,
erlebten kaum mehr als 2.000 das Ende des Krieges. Dazu kamen
247.000 Österreicher, die in der Wehrmacht des Dritten Reiches ihr Leben
verloren oder als vermisst gemeldet wurden. Die Zahl der durch Bomben
getöteten Zivilpersonen belief sich auf 24.000.
Aufgabe A
Lesen Sie nun den Text von Antoni Fian in Österreich erzählt 2: 1938, Liebe auf
Seite 101/102 und machen Sie die dazugehörigen Aufgaben.
Antonio Fian (* 1956 in Klagenfurt/Kärnten) ist ein österreichischer Schrift-
steller, Essayist und Dramatiker.
Aufgabe B
Lesen Sie nun das vorliegende Gedicht von Ernst Jandl. Beantworten Sie
folgende Fragen:
888B1.FM
1.9
Österreich
1944 - 1945
krieg krieg
krieg krieg
krieg krieg
krieg krieg
krieg mai
krieg
krieg
krieg
krieg
krieg
krieg
krieg
Aufgabe C
Lassen Sie danach das untenstehende Gedicht von Erich Fried auf sich
einwirken und stellen Sie den geschichtlichen Kontext her. Lassen sich autobi-
ographische Züge in diesem Gedicht erkennen? Schreiben Sie Ihre Interpre-
tation zu diesem Gedicht. (ca. 50 Wörter)
1.10
Österreich
Aufgabe 12
”Glaubt an dieses Österreich !” 1945-1955
Ich kann Euch zu Weihnachten nichts geben. Ich kann Euch für den
Christbaum, wenn Ihr überhaupt einen habt, keine Kerzen geben. Kein Stück
888B1.FM
1.11
Österreich
Brot, keine Kohle zum Heizen, kein Glas zum Einschneiden. Wir haben nichts.
Ich kann Euch nur bitten: Glaubt an dieses Österreich!
Leopold Figl (Bundeskanzler), Radioansprache am Weihnachtsabend 1945
(Link in Blackboard).
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war Österreich nicht frei, sondern
wurde zehn Jahre lang von den vier Siegermächten besetzt. Sehen Sie sich die
Karte in Blackboard an.
Nach zehn Jahren wurde der österreichische Staatsvertrag am 15. Mai 1955 in
Wien im Schloss Belvedere zwischen den Allierten Besatzungsmächten USA,
UdSSR, Frankreich und Großbritannien und der österreichischen Regierung
unterzeichnet und trat am 27. Juli 1955 offiziell in Kraft.
Gegenstand des Vertrages war die Wiederherstellung eines freien, souveränen
und demokratischen Staates Österreich. Grundlage dieses Vertrages war auch
die Moskauer vom 30. Oktober 1943.
Unterzeichner des Vertrages waren die damaligen Außenminister Wjatschelaw
M. Molotow, John Foster Dulles, Harold MacMillan und A. Pinay für die
Alliierten und Leopold Figl als österreichischer Außenminister.
Aufgabe A
Sehen Sie sich das Fragment über die Unterzeichnung des Staatsvertrages im
Internet an.
Sehen Sie sich auch das Fragment des Kabarettisten Helmut Qualtinger an und
auch das Lied von Maxi Böhm.
Sehen Sie sich auch den Abzug der alliierten Mächte an.
(Die Links finden Sie in Blackboard.)
Aufgabe B
Hören Sie den Hörbeitrag eines Zeitzeugen, der den Zweiten Weltkrieg als
Kind erlebt hat und sich auch über den Staatsvertrag äußert. (Link in Black-
board.)
Aufgabe C
Spielen Sie ein Memoryspiel (Link in Blackboard), bei dem Sie die zwei mitein-
ander zusammenhängenden Begriffe zugleich offen legen sollen. Wenn Sie
nicht mehr weiter wissen, können Sie ”Neu starten” klicken.
Schreiben Sie die Begriffspaare auf und erklären Sie kurz die Begriffe. Es
handelt sich um acht Begriffspaare!
1.12
Österreich
1.13
Österreich
Doppelmonarchie. Kaiser Franz Joseph I. regierte 68 Jahre lang von 1848 bis
1916.
1918:
Der 1. Weltkrieg ist zu Ende und die große Monarchie zerfällt und aus dem
einst mächtigen Reich wird ein Zwergenstaat.
Als ”deutscher Nachfolgestaat” der einstigen Doppelmonarchie konstituierten
die Bundesländer Österreich 1918 als demokratische Republik. Als einziger
territorialer Neugewinn kam nach einer Volksabstimmung das Burgenland
von Ungarn nach Österreich, während Südtirol an Italien fiel. Nur mühsam
fand dieses kleine Österreich seinen Platz in dem territorial und politisch
neugeordneten Europa.
1933:
Bereits 1933 endete die demokratische Phase der österreichischen Geschichte
in der Zwischenkriegszeit. Vier Jahre lang durchlebte das Land anschließend
das autoritäre Experiment eines Ständestaates.
1938 (12. Februar) wurde Bundeskanzler Kurt Schuschnigg massiv von Hitler
unter Druck gesetzt, die in Österreich verbotene NSDAP zu legalisieren und in
die Regierung aufzunehmen. Schuschnigg gehorchte, versuchte die bittere
Konsequenz aber abzuwenden. Am 9. März kündigte Schuschnigg für vier
Tage später eine Volksbefragung ”für ein freies und deutsches, unabhängiges
und soziales, für ein christliches und einiges Österreich” an, um die Eigenstaat-
lichkeit und die Macht seiner christlichsozialen Partei zu retten. Hitler war
wütend.
Seyss-Inquart wurde tatsächlich Bundeskanzler und rief als erste
Amtshandlung deutsche Truppen ins Land. Am anderen Tag überschritt
morgens die Wehrmacht die Grenze, am Nachmittag traf ein umjubelter Hitler
in seiner Geburtsstadt Braunau ein.
1945:
Österreich wurde von den vier Alliierten besetzt und in Zonen aufgeteilt,
durfte aber schon 1945 wieder eine nationale Regierung bilden. In der mit Hilfe
der Alliierten wiedererrichteten ”unabhängigen” Republik Österreich blieben
noch bis 1955 die Truppen der vier Großmächte Frankreich, Großbritannien,
Sowjetunion und USA stationiert. Die Präsenz der Alliierten dauerte bis zum
Abschluss des österreichischen Staatsvertrages. Zehn Jahre später zogen die
Alliierten ab und gaben Österreich mit dem sogenannten Staatsvertrag im
Tausch gegen das Versprechen der Neutralität seine volle Souveränität zurück.
1.14
Österreich
2000:
Da die FPÖ im Februar 2000 Regierungspartei wurde, hat das Österreich über
sieben Monate diplomatische Sanktionen durch die anderen EU-Staaten
eingetragen. Die Partei hatte ihren steilen Aufstieg über 14 Jahre unter
anderem ausländerfeindlichen Kampagnen zu verdanken. Die meisten Öster-
reicher reagierten auf die Sanktionen empört und verständnislos. Sie seien
nicht ausländerfeindlich und schon gar keine Nazis, konnte man monatelang
lesen und hören.
Die Österreicher erwarten von ihrem Präsidenten, dass er sie vertritt, repräsen-
tiert, nicht so sehr als eine moralische Instanz (wie in Deutschland). Zu diesem
Zwecke residiert er im barocken Prunk des riesigen kaiserlichen Stadtschlosses,
der Hofburg, wo er den Glanz der Monarchie ins republikanische Zeitalter
herüberrettet. Ein idealer Bundespräsident ist älter, vornehm und gottes-
fürchtig, aber auch bescheiden und daher möglichst aus kleinen Verhältnissen.
(Zitiert aus Mappes-Niediek: S. 58/59.)
Der Nationalrat ist mit dem Bundestag (D) verglichen relativ schwach. Er hat
nicht das Recht, den Bundeskanzler zu wählen.
Den Bundeskanzler gibt es seit 1918. Der Bundeskanzler hat anders als in
Deutschland keine Richtlinienkompetenz. Er ist nur eine Art Koordinator der
Regierung und übt Gewalt auch de facto nur über die Minister seiner eigenen
Partei aus. Für die Minister der anderen Partei ist der Vizekanzler zuständig.
1.15
Österreich
gehört, weil sie auf diese Weise einen Arbeitsplatz oder eine öffentliche
Gemeindewohnung bekommen oder wenigstens bekommen wollen.
Mittlerweile hat sich diese Situation vielerorts geändert. Vor allem junge Leute
sind nicht mehr so ”parteitreu”, interessieren sich nicht für Politik und wählen
auch nicht mehr, was ihre Eltern gewählt haben. (Mappes-Niediek: S. 68-70)
Proporz
Stellen werden zum Teil nach wie vor parteipolitisch vergeben. Es gibt um
Quantität, nicht um Qualität. Eingestellt wird, wer das richtige Parteibuch hat.
Führungspositionen in Behörden und öffentlichen Unternehmen sind häufig
doppelt besetzt mit einem Roten und einem Schwarzen.
Um das System durch ein transparentes, faires System zu ersetzen, hat man sich
die Objektivierung einfallen lassen: Stellen müssen öffentlich ausgeschrieben
werden, Bewerber eng definierte Voraussetzungen erfüllen, der Beste soll den
Zuschlag bekommen.
Das Mittel hilft nicht, denn gerade unter den Qualifizierten finden sich immer
genug Parteimitglieder, die die Anforderungen der Stelle und des Proporzes
erfüllen.
In den letzten Jahren ist das Proporzsystem aber zurückgegangen. Staatliche
Betriebe wurden privatisiert, österreichische Branchenriesen fanden auslän-
dische Käufer. Die konnten mit der alten Parteiendominanz nichts mehr
anfangen.
(Teilweise zitiert aus Mappes-Niediek: S. 71 – 75.)
Postenschacher
Macht- und Ränkespiele: Vereinsmitglieder streiten sich um ”Pöstchen”
(Postenschacher um objektiv meist wenig bedeutende Funktionsträger-
schaften), und zeigen einen unangemessenen Ehrgeiz zum Ausbau der eigenen
”Machtposition” innerhalb des Vereins, was nicht selten persönliche Zerwürf-
nisse und langanhaltende ”Fehden” unter Vereinsmitgliedern oder -fraktionen
nach sich zieht.
Nationalrat
Die Gesetzgebung des Bundes übt der Nationalrat gemeinsam mit dem
Bundesrat aus. Der Sitz des Nationalrates ist die Bundeshauptstadt Wien.
Der Nationalrat wird vom Bundesvolk auf Grund des gleichen, unmittelbaren,
geheimen und persönlichen Wahlrechtes der Männer und Frauen, die vor dem
1. Jänner (Januar) des Jahres der Wahl das 18. Lebensjahr vollendet haben,
nach den Grundsätzen der Verhältniswahl gewählt. Der Wahltag muss ein
Sonntag oder ein anderer öffentlicher Ruhetag sein.
Wählbar sind alle Männer und Frauen, die am Stichtag die österreichische
Staatsbürgerschaft besitzen und vor dem 1. Jänner des Jahres der Wahl das
19. Lebensjahr vollendet haben.
Die Gesetzgebungsperiode des Nationalrates dauert vier Jahre.
1.16
Österreich
In der Zeit des Nationalsozialismus nach dem Anschluss war auch auf dem
Gebiet des ehemaligen Österreich das Deutschlandlied zusammen mit dem
Horst-Wessel-Lied Hymne.
Warum wurde die Haydn-Hymne nach dem 2. Weltkrieg nicht wieder als Hymne
genommen?
Auf Betreiben des damaligen Unterrichtsministers Felix Hurdes wurde in der
Zweiten Republik die Haydn-Hymne nicht mehr aufgenommen: ”Zweifellos
würde jeder Österreicher die alte Haydn-Hymne mit einem zeitgemäßen Text
schon mit Rücksicht darauf, dass es sich hier um altes österreichisches
Kulturgut handelt, für die gegebene österreichische Hymne halten. Leider
hatte sich aber das Deutsche Reich dieser Melodie bemächtigt und für die
unterdrückten Völker Europas war diese Melodie während der Jahre ihres
Leidens als Hymne der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft so verhasst
geworden, dass jedes Abspielen der Haydn-Melodie im Ausland als Provo-
kation empfunden würde. Es ist daher die Wiedereinführung der Melodie
Haydns als österreichische Hymne unmöglich.”
Der Akzeptanz der bis heute im Wesentlichen unangefochtenen Preradovi c′ -
Hymne war es am Ende jedoch zweifellos förderlich, dass Deutschland sich
1952 wieder der Haydn-Hymne als deutscher Nationalhymne annahm – wobei
in Österreich zunächst sogar der Gedanke aufgekommen waren, Deutschland
bei künftigen Staatsvertragsverhandlungen den Gebrauch der Haydn-Hymne
zu untersagen, weil es sich um österreichisches Kulturgut handle.
Anbei die deutsche Hymne mit Text. Hören Sie (Link in Blackboard).
Bundeshymne
Sehen Sie sich den you-tube-Film über die Bundeshymne an und lesen Sie mit
(Link in Blackboard).
1.17
Österreich
Aufgabe 13
Lesen Sie Kapitel 4 von Koppensteiner und machen Sie sich Notizen. Beant-
worten Sie dann folgende Fragen schriftlich.
1. Was bedeutet ”Österreich ist ein föderalistischer Staat”?
2. Sie möchten Schülern das politische System erklären. Stellen Sie das System
schematisch dar und stellen Sie Vergleiche mit Holland her. (Nationalrat –
Tweede Kamer etc.)
3. Welche Aufgaben hat der Bundespräsident? Wie wird er gewählt?
4. Was versteht man unter Proporz und Postenschacher? Erklären Sie beide
Ausdrücke jeweils in einem Satz.
Abb. 3. Tirol.
Das österreichische Volk sah sich immer von oben beglückt. Der Kaiser
bestimmte, was passieren sollte und das Volk murrte, aber rebellierte, außer in
einigen Ausnahmefällen, nicht oft. Man passte sich an, man folgte brav, wenn
auch widerwillig.
Die österreichische Nation ist als murrendes Volk entstanden. Immer wieder
von fragwürdigen und unverstandenen Reformen aus der Ruhe des täglichen
Treibens gebracht, von fortschrittlichen Erlässen und Gesetzen genervt, bis die
Monarchie weg war.
Die westeuropäische Kultur kam aus den unabhängigen Städten, man denke
nur an die reichen Patrizierstädte Gent und Amsterdam. In Österreich gab es
keine freien Reichsstädte. Obwohl es nur eine schwach entwickelte Stadtkultur
kennt, hat Österreich dennoch – meistens mit zeitlicher Verzögerung‚ alle
kulturellen Neuerungen und Wandlungen Westeuropas mitvollzogen. Aber
eben mit und nicht von sich aus. Man hat sich diese Reformen nicht erkämpft,
sie wurden einfach von ”oben” erlassen. (Mappes-Niediek: S. 20 – 23.)
1.18
Österreich
Die Reformen kamen nie von den Bürgern selber, sie kamen aus dem Ausland
und wurden dann auch bei uns eingeführt.
Politikerin:
Die aktuelle Statistik in Sachen ”Wem vertraut man” schreckt mich sehr –
Politiker/innen sind an letzter Stelle!!!! Ich kenne so viele Politiker/innen
aller Ebenen – und ich weiß genau, dass man ihnen vertrauen kann.
Vielleicht liegt es einfach in der Natur der Politik, dass Menschen das Gefühl
haben, von der Politik über den Tisch gezogen zu werden. Ich habe gelernt:
in der Politik gibt es kein ”falsch” oder ”richtig”, sondern Politik bedeutet
entscheiden in Spannungsfeldern. Politiker/innen treffen eine Entscheidung
in einem schwierigen Umfeld. Sie treffen eine politische Entscheidung, d.h.
eine Entscheidung aufgrund ihrer Werte & Ansichten. So ist es z.B. so, dass
selbst bei einem einstimmigen Beschluss die Werthaltungen dahinter anders
sind. Was ich kann, will ich dazu beitragen, dass das Image der Politiker/
innen besser wird. Weil ich will, dass sich immer mehr Menschen politisch
engagieren. Weil eines ist auch klar: wenn der Ruf so schlecht ist, ist die
Aufgabe bzw. der Beruf des Politikers/der Politikerin auch nicht attraktiv.
Und noch eines: mehr als 90% aller politischen Entscheidungen werden
ehrenamtlich getroffen (vor allem in den Gemeinden). Es ist schon bitter,
dass Menschen für ihr ehrenamtliches Engagement für die Gemeinde auch
noch eine schlechte Nachrede haben....
Bürger:
Ich denke Berufs-Politiker müssten einfach einfach mehr Wahlversprechen
einhalten und ein Gespür für die Sorgen der Bevölkerung haben, dann
würden sie im Ranking etwas weiter oben stehen. Solange sich das nicht
ändert, wird sich auch am Ranking nichts ändern:-)
Nationalstolz?
Die Österreicher sind sehr stolz auf ihr Land, zu 88 Prozent sind sie stolz oder
sehr stolz darauf, Österreicher zu sein. Sie sind besonders stolz auf die
Landschaft und den politischen und sozialen Frieden.
Aber die Österreicher brauchten lange, um ihre eigene Identität zu finden.
Nach dem Ende der Monarchie, 1918, glaubte niemand an den Zwergenstaat.
1956 meinten 49 Prozent, dass sie ein eigenes Volk seien und nur noch
46 Prozent meinte, sie seien ein Teil des deutschen Volkes. 1987 waren es drei
Viertel.
Als ”Deutsche” fühlten sich besonders gern die liberalen Bürger und später die
Sozialdemokraten, die es beide hassten, mit rückständigen Klerikern in einem
888B1.FM
1.19
Österreich
Zwergstaat eingesperrt zu sein. Deutsch sein hieß fortschrittlich sein, mit der
Zeit gehen. Als Österreicher sahen sich lieber die Kirchen- und Kaisertreuen,
die konservativen Bauern und später auch viele Arbeiter, die mit nationalem
Schwulst nichts anfangen konnten.
Die regionalen Identitäten spielen in Österreich eine viel wichtigere Rolle als in
den meisten anderen europäischen Ländern. Jedes Bundesland hat seine eigene
Hymne, die man in der Schule auswendig lernen muss, jedes hat sein Wappen
auf dem Autokennzeichen und sogar einen Heiligen, an dessen Todestag
Schulen und Ämter geschlossen haben. Tiroler und Kärnter fühlen sich z. B.
mehr ihrem Bundesland verbunden als Österreich.
(Teilweise zitiert nach Mappes-Niediek: S. 28 – 31.)
Geschichte
”Das Land sieht sich oft mit fremden, deutschen Augen. Früher aus dem Blick-
winkel der deutschnational orientierten Österreicher, denen drüben alles groß
1.20
Österreich
und stark und modern und bei sich zu Hause alles eng und schlapp und
rückständig vorkam, heute aus der Perspektive von österreichischen Intellek-
tuellen, die im Nachbarland ihre Bücher verlegen lassen und dort ohne Sprach-
probleme an den weit umfänglicheren und tiefergehenden Debatten
teilnehmen können.”
(Zitiert aus: Mappes-Niediek. S. 12.)
Die westeuropäische Kultur kam aus den unabhängigen Städten. Sie spielten
die entscheidende Rolle für die Erhaltung und Förderung des Marktes, die
Autonomie wirtschaftlicher Transaktionen, die Verwaltung des Geldes und die
Herausbildung eines Konzepts von wirtschaftlichem Wachstum nach eigenen
Mustern von Ursache und Wirkung, nicht der Gutwilligkeit des Herrschers
unterworfen. Wie früher, so auch heute, hat sich dieses Muster der Übernahme
bis heute erhalten. Österreich hat fast alle Reformen mitgemacht, aber gibt
nicht den Anstoß und die Bewegungen zu den Reformen. Das Neue wurde
erlassen, nicht erkämpft. Reformen kommen von außen und zwar über den
Umweg von oben. Das Scharnier zwischen dem Volksleben in Österreich und
den Neuerungen aus dem Westen war traditionell der kaiserliche Hof.
Joseph II. ältester Sohn von Franz I. und Maria Theresia, ein Mann, von dem
die überzeugten Bürgerlichen in ganz Deutschland begeistert waren. Nach dem
Tod seiner Mutter 1780 setzte er die Erkenntnisse der Aufklärung in Österreich
durch. Er schaffte die Folter ab und schuf ein weltliches Schulwesen, hob
zahlreiche Klöster mit großem Landbesitz auf und befreite die Bauern von den
feudalen Frondiensten, erließ Toleranzedikte für Protestanten und Juden,
baute einen – damals modernen – Beamtenapparat auf und ließ Waisen-,
Armen und Krankenhäuser bauen – das alles nicht als Reaktion auf das
Drängen eines erstarkenden Bürgertums, sondern aus eigener Machtvollkom-
menheit. Einzelne Beamte und Priester waren die Vordenker. Aber sie kamen
nicht aus Österreich. Kaiserberater Joseph von Sonnenfels stammte aus einer
Berliner jüdischen Familie, der Arzt Gerard van Swieten aus dem holländi-
schen Leiden. Es war eine Aufklärung ohne bürgerliche Aufklärer, die Öster-
reich zwar nachhaltig veränderte, aber im gemeinen Volk auf Abwehr stieß und
nach Josephs Tod 1790 auch heftige Gegenreaktionen hervorrief. Manche
seiner Reformen, wie die Enteignung der Klöster und die Abschaffung der
Leibeigenschaft, wurden wieder rückgängig gemacht.
(Teilweise zitiert aus Mappes-Niediek: S.22 ff.)
1.21
Österreich
Aufgabe B
Lesen Sie nun Kapitel 6 und untenstehenden Zeitungsartikel. Machen Sie sich
wieder Notizen.
Alles Walzer
Doch wie würde so eine Liste wohl in Österreich aussehen? ORF.at hat seine
User befragt – und das Ergebnis ist eindeutig. Elf Tage nach der diesjährigen
Ausgabe landete das zur Institution gewordene Neujahrskonzert der Wiener
Philharmoniker mit 13,2 Prozent der Stimmen auf Platz eins der Liste.
Ostarrichi-Dokument punktet
Auch bemerkenswert: Während 10,4 Prozent der User die Ostarrichi-
Urkunde, das Dokument mit der ersten bekannten Namensnennung Öster-
reichs im Jahr 996, gern als nationale Ikone sehen würden, stimmten nur
rund zwei Prozent für den Staatsvertrag. Urösterreichische Errungen-
schaften wie die Schneekanone, die erstmals in Kapfenberg eingesetzt
wurde, und die Sozialpartnerschaft blieben ebenfalls unter zwei Prozent.
Was fehlt. Im Forum hat die Suche nach den Symbolen jedenfalls heiße
Debatten über die österreichische Identität ausgelöst. ”Raunzen gehört da
ganz oben in die Liste”, meinte ein User, ein anderer hielt ”den Blick voller
Zuversicht in die Vergangenheit” für etwas typisch Österreichisches.
1.22
Österreich
Aufgabe C
Einsendeaufgabe: Bitte senden Sie diese Aufgabe ein.
Ein Vergleich: Sie werden gebeten, auf einer Fortbildungsveranstaltung einen
Vortrag zu halten über die Unterschiede/Gemeinsamkeiten zwischen den
Österreichern/Niederländern (oder Ihrem Land).
Gestalten Sie einen Vortrag. Die Präsentationsform können Sie frei
entscheiden. Der Vortrag sollte ca. drei Minuten dauern.
Erarbeiten Sie folgende Punkte und lassen Sie Ihre eigenen Erfahrungen
einfließen:
• Welche Charaktereigenschaften werden Österreichern, welche Nieder-
ländern zugesprochen?
• Wie sehen Sie das?
• Was bedeutet für Sie Nationalcharakter und Nationalstolz? Gibt es Natio-
nalsymbole Ihrer Meinung nach?
• Was ist Heimat?
• Identität? Was bedeutet das für die Niederlande, für Österreich, für Sie
selber?
Aufgabe 15
Lesen Sie Koppensteiner: Kapitel 6: ”Die Beziehung zu den Deutschen”.
Die Kirche und der Einfluss der Kirche spielten schon immer eine große Rolle,
sowohl bei den Habsburgern bis 1918, dessen Nachwirkungen man manchmal
noch fühlen kann, oder der weltlichen Priesterherrschaft, die in der Zwischen-
kriegszeit einen geistlichen Bundeskanzler und etliche Bürgermeisterpfarrer
hervorgebracht hat, im ausgeprägen Sinn für oben und unten, für Hierarchien
und Titel.
Österreicher sehen die Deutschen als schuftende Leute, die nie Pause machen,
dafür aber viel Wind – während die Österreicher mit Geschick und Gelas-
senheit mindestens ebensoweit kommen. Was die Deutschen ans sich selbst
”geradeaus” finden, ist für die Österreicher ”plump”und ”kraß”.
Österreicher sehen sich oft als verkannt in ihren Talenten. (Schiffsschraube-
Ressel, Nähmaschine -Madersperger, Schreibmaschine-Peter Mitterhofer.)
Wenn man als Künstler Erfolg haben möchte, muss man zuerst Erfolg im
Ausland ernten, bevor man in Österreich anerkannt wird.
Der Österreicher sieht sich als ”lustig” und ”gemütlich”. Der typische Öster-
reicher, vor allem der typische Wiener, ist der liebe Augustin, ein Wiener
Straßensänger und Stegreifdichter des 17. Jahrhunderts, der in Liedern,
Gedichten und Anekdoten weiterlebt. Der liebe Augustin soll im Pestjahr 1679
betrunken in eine Grube mit Pesttoten gefallen sein und sich nicht angesteckt
haben.
Das gemütliche Temperament und das Talent zur historischen List werden in
den Volkserzählungen auch gern zur Erklärung der Geschichte herangezogen.
Über der ganzen, ewig langen Habsburgerzeit, die für Österreich vom 13. bis
888B1.FM
1.23
Österreich
zum 20. Jahrhundert dauerte, steht der berühmte lateinische Hexameter auf
deutsch: Mögen die anderen Kriege führen, du, glückliches Österreich, heirate!
Tatsächlich hat sich das Haus Österreich häufig durch Ehen mit anderen
Fürstenhäusern vergrößert.
Im Klischee erscheint Österreich bei den Österreichern noch heute als weich
und weiblich, sein Widerpart, meistens Deutschland, dagegen als hart und
männlich. Deutschland will mit dem Kopf durch die Wand, Österreich
dagegen kämpft mit den Waffen einer Frau.
Österreicher hielten schon vor vierzig Jahren den typischen Deutschen für
anmaßend und unverschämt (präpotent = auftrumpfend und lautstark). Aber
sie hassen die Deutschen nicht.
Titel
Staat und Gesellschaft fallen im Bewusstsein der Österreicher zusammen. Die
Menschen nehmen einander als staatliche Funktionsträger wahr und drücken
das schon in der Anrede aus. Gymnasiallehrer werden mit Herr oder Frau
Professor angeredet. Auch Eltern tun das. Der Schulleiter ist der Herr Direktor.
Gesellschaftliche Stellung wird durch die Verwendung akademischer Grade
ausgedrückt, und zwar auch in außerberuflichen Zusammenhängen. Der Titel
wird überall verwendet, selbst wenn man sich am Telefon selbst meldet.
(Teilweise zitiert aus Mappes-Niediek: S. 38 – 48.)
Die Piefke
Die deutschen Touristen sind eine wichtige Einnahmequelle für Österreichs
Tourismus, wenn nicht der wichtigste. Wenn abwertend von Deutschen
gesprochen wird, dann werden die Deutschen Piefke genannt. Einen Filmaus-
schnitt finden Sie in Blackboard.
Aufgabe 16
1.24
Österreich
Aufgabe 17
Blackboard
Koppensteiner: Kapitel 7: ”Die Österreicher heute”.
Lesen Sie Koppensteiner Kapitel 7 und vergleichen Sie die Angaben mit dem
untenstehenden Text.
Erstellen Sie einen kleinen Test für Ihre Kommilitonen über Kapitel 7. Die
Form können Sie frei wählen (mit Lösungsblatt).
Aufgeschlossenheit ist ihm wichtig – mehr als jedem anderen in Europa. Auf
einen weiten Horizont legt er Wert. Und auf dauerhafte persönliche Bezie-
hungen. Relativ unwichtig sind für ihn hingegen materieller Besitz, der
soziale Aufstieg, Tradition, Jugendlichkeit und attraktives Aussehen. Die
Rede ist vom typischen Österreicher bzw. der typischen Österreicherin – wie
sie sich selbst sehen. Das Meinungsforschungsinstitut Fessel-Gfk hat heuer
seine traditionelle österreichische Lifestyle-Studie international
vergleichbar gemacht.
So erfährt man, dass die Österreicher insofern im Mainstream fast aller
befragten Länder liegen, als auch sie Sicherheit ”für diejenigen, die man lieb
hat”, als besonders wichtigen Wert ansehen. Aber auch ”dauerhafte persön-
liche Beziehungen”, hier liegen auf der vierteiligen Skala schon die
Deutschen, Tschechen, Italiener und Briten eine Stufe hinter uns, und die
Spanier sogar drei. Spannend sind auch die Antworten auf die Frage, wie viel
Zeit man womit verbringt. Am meisten Wochenstunden mit bezahlter
Arbeit geben Thailand, Südkorea und Taiwan an, gefolgt von China und
Indien. Am wenigsten bezahlte Arbeit verrichten die alten Industrieländer,
wo wir Österreicher mit den Amerikanern gleich liegen. In der Schule und
der Universität sind wir – laut Selbstaussage – öfter als die Amerikaner, aber
seltener als die Deutschen. Und die Österreicher sind eher zurückhaltend,
wenn es ums Lesen, Kochen und Fernsehen geht. Bei Letzterem führen
übrigens die Briten, noch vor den Amerikanern.
Weltspitze (gemeinsam mit Australien) sind wir bei der Gartenarbeit. Dafür
empfangen wir nicht so gerne Gäste zu Hause, gehen – wie fast alle Europäer –
wenig in die Kirche. Und wir mögen – so wie die Deutschen oder die Spanier –
Shoppen und Schaufensterbummel überhaupt nicht.
Aufgabe 19
Der liebe Augustin ist in ganz Österreich ein Begriff.
888B1.FM
1.25
Österreich
Lesen Sie in ”Österreich erzählt 1” die Geschichte vom lieben Augustin auf
Seite 21 und die Ballade von Franz Ginzkey auf Seite 140. Machen Sie die
Aufgaben.
Hören Sie sich das Lied vom lieben Augustin an (Links in Blackboard).
Oh du lieber Augustin,
’s Geld ist hin, d’ Freud ist hin.
Oh du lieber Augustin,
alles ist hin.
Sonst war jeder Tag ein Fest,
aber jetzt? - Pest, die Pest!
Nur ein großes Leichenfest,
das ist der Rest.
Oh du lieber Augustin,
leg’ nur ins Grab dich hin.
Oh du mein herzliebes Wien,
alles ist hin.
Adrienne, 15 Jahre
Also, jeder Schüler muss 9 Jahre in die Schule. Davon verbringt er/sie üblicher
Weise die ersten 4 Jahre in der Volksschule und muss sich danach entweder für
die Hauptschule oder für das Gymnasium entscheiden, was aber auch von den
Noten in der 4. Klasse Volksschule abhängt. Nach 4 Jahren Hauptschule bzw.
Gymnasium hat man aber noch nicht alles geschafft. Noch ein Jahr wird absol-
viert, entweder im polytechnischen Jahrgang oder auf einer anderen berufsbil-
denden Schule, wie z. B. der Handelsakademie, der Höheren Technischen
Lehranstalt oder der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe. Dort
kann man dann entweder nach einem Jahr die Schule ganz beenden, oder
einfach noch 4 Jahre weiter machen bis letztendlich zur Matura.
Auf dem Gymnasium geht das Ganze etwas schneller, da hat man dann nach
weiteren 4 Jahren die Matura. Doch auf den berufsbildenden Schulen speziali-
siert man sich auf ein Gebiet und kann dann nach der Matura sofort arbeiten
oder hat schon einiges fürs Studium in diesem Gebiet vorgearbeitet, was auf
dem Gymnasium nicht der Fall ist.
Außerdem gibt es noch nach der 4. Klasse (8. Schulstufe) berufsbildende
mittlere Schulen, die nur 3-jährig sind, wie z. B. die Handels Schule. Und was
machen die anderen? Es gibt noch unendliche spezielle Schulen, die ich nicht
alle aufzählen kann, weil ich sie nicht kenne. Und natürlich machen auch viele
eine Lehre, die im Mittel 3 - 4 Jahre dauert.
In den Schulen gibt es auch noch einige interne Eigenheiten; man muss im
Gymnasium die Lehrer mit Professor ansprechen, was in anderen Schulen
nicht der Fall ist. Auch finden sich in allen Schulen unterschiedliche Fächer,
Stundenanzahlen und Sprachen, die man lernen kann. Das ist alles gar nicht so
einfach, also beende ich meinen Bericht.
Adrienne, 15 Jahre
1.26
Österreich
1.27
Österreich
Aufgabe 20
Füllen Sie nun die beiden Arbeitsblätter aus.
A. sieben Jahre.
B. zehn Jahre.
C. neun Jahre.
A. drei Jahre.
B. fünf Jahre.
C. vier Jahre.
A. achtjährig.
B. Sechsjährig.
C. Siebenjährig.
5. Wenn man die Reifeprüfung an einer AHS ablegt, ist man im Normalfall:
A. 20 Jahre alt.
B. 18 Jahre alt.
C. 17 Jahre alt.
A. 19 Jahren.
B. 20 Jahren.
C. 21 Jahren.
1.28
Österreich
Aufgabe 21: Lesen Sie in Koppensteiner: Kapitel 11 und 12. ”Schule – Ausbildung und
Einsendeaufgabe Studium in Österreich”.
Studium in Österreich
Die 1365 gegründete Universität Wien (lat. Alma Mater Rudolphina Vindobo-
nensis) ist die älteste und mit rund 63.000 Studierenden auch größte Univer-
sität im heutigen deutschen Sprachraum. Sie ist insofern keine Volluniversität
mehr, als die medizinische Fakultät 2004 als Medizinische Universität Wien
ausgegliedert wurde. Dennoch gibt es mehr als 130 Studiengänge.
Die Gründungsurkunde der Universität wurde am 12. März 1365 von Herzog
Rudolf IV. und seinen Brüdern Albrecht III. und Leopold III. unterzeichnet.
Daher rührt auch der Name der Universität Alma Mater Rudolphina. Die
Universität Wien ist somit nach der Karls-Universität Prag die zweitälteste
Universität im damaligen Heiligen Römischen Reich nördlich der Alpen und
die älteste noch bestehende Universität im deutschen Sprachraum.
(Quelle: Wikipedia.)
Die Matura ist geschafft, das Schülerleben vorbei. Viele entscheiden sich
danach für ein Studium. Doch was soll man studieren und wo? An einer Uni
oder einer FH?
Bis vor wenigen Jahren war der Weg nach der Matura meist klar: Man musste
nur mehr entscheiden, wo und was man studieren wollte. Seit 1994 gibt es in
Österreich aber auch noch die Möglichkeit, einen Studiengang an einer
Fachhochschule zu besuchen. Jedes Jahr kommen neue Fachhochschulgänge
hinzu, das Angebot wird immer vielseitiger. Seit dem Studienjahr 2002/03
besucht bereits jeder zehnte Student eine Fachhochschule. Die Universitäten
werden sich der Konkurrenz immer mehr bewusst und versuchen durch neue
Studiengänge und v.a. durch die Einführung des Bakkalaureatstudiums ihre
Popularität zu bewahren.
Mit welchen Studien hat man gute Zukunftschancen?
Folgende Studien werden empfohlen:
• Informatik/Telematik
• Technische Studien mit wirtschaftlicher Ausrichtung (z.B. Wirtschaftsinge-
nieurwesen)
888B1.FM
1.29
Österreich
• Verfahrenstechnik
• Wirtschaft kombiniert mit Sprachen
• Jus (Europarecht) kombiniert mit Sprachen
• Medizin mit Zusatzausbildung (z.B. Marketing)
• EDV
• Mikrobiologie (Genforschung)
• Logistik-Ausbildung
• Fachhochschulen jeder Ausrichtung!
• Pädagogik mit Zusatzausbildung.
Laut OECD ist es auffallend, dass in den drei Ländern mit den höchsten
Erfolgsquoten die Hochschul-Studiengänge überwiegend von kürzerer
Dauer (drei bis fünf Jahre) sind. (APA)
Aufgabe 22
Blackboard
Erstellen Sie ein Interview mit einem österreichischen Studenten, der über sein
Studium spricht (FH oder Uni).
Verwenden Sie die Informationen in Koppensteiner und die Site
www.studieren.at.
Stellen Sie Fragen über das Studium, Vor- und Nachteile etc. Ca. 15 Fragen.
1.30
Schweiz
Kapitel 2
Schweiz
Das Schweizer Wappen ist auf das alte Feldzeichen der Schwyzer aus dem
13. Jahrhundert zurückzuführen und wurde in der Verfassung von 1815
festgelegt. Es zeigt ein weißes schwebendes Kreuz in einem roten Feld. Die
Nationalflagge wurde 1818 eingeführt und sieht heute noch genauso aus.
In diesem Kapitel beschäftigen wir uns eingehend mit der Schweiz. Lesen Sie
alle Texte, indem Sie Interessantes und Wichtiges notieren, vor allem im
Hinblick auf die Ihnen bevorstehende Prüfung. Bei der Schweiz haben wir
kein landeskundliches Buch zur Verfügung. Daher achten Sie darauf, dass
Sie alle gesammelten Informationen gut verarbeiten und bewahren. Das
Faktenwissen müssen Sie sich also selber erarbeiten. Das Internet spielt
hierin eine gro ße Rolle. Erwerben Sie sich erst das Basiswissen, bevor Sie mit
dem Buch von Susan Sitzler beginnen. Bei der Zusammenstellung dieses
Materials wurde viel von der Website www.swissworld.org/de/ verwendet.
Bis 1961 war das Vaterlandslied die Hymne der Schweiz. Das Lied hatte die
gleiche Melodie wie die britische Nationalhymne. Die Schweizer Hymne hatte
– wie auch die aktuelle – 4 offizielle Versionen in den jeweiligen
Landessprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch.
Seit 1961 ist das Lied faktisch die Nationalhymne und wurde durch den
Bundesrat am 12.09.1961 als für alle diplomatischen Vertretungen im Ausland
und die Armee für offiziell erklärt, aber erst am 01. April 1981 wurde es auch
für alle Schweizer offiziell.
Hören Sie sich auch die Schweizer Hymne an. (Die Links finden Sie in Black-
board.) Den Text finden Sie hier:
Trittst im Morgenrot daher,
Seh’ ich dich im Strahlenmeer,
Dich, du Hocherhabener, Herrlicher!
Wenn der Alpenfirn sich rötet,
Betet, freie Schweizer, betet!
Eure fromme Seele ahnt
Eure fromme Seele ahnt
Gott im hehren Vaterland,
Gott, den Herrn, im hehren Vaterland.
2.1
Schweiz
2.2
Schweiz
Aufgabe 23
Vorkenntnisse aktivieren: Was fällt Ihnen zur Schweiz ein? Notieren Sie alles,
aus allen möglichen Bereichen, was Sie mit der Schweiz in Verbindung
bringen. Erstellen Sie ein Assoziogramm.
Aufgabe 24: Das Internet spielt wie vorhin bereits erwähnt, eine gro ße Rolle in diesem
Einsendeaufgabe Kapitel. Gehen Sie auf die Suche nach Informationen über die Schweiz.
Legen Sie eine Linkliste mit zehn verschiedenen Sites mit Informationen über
die Schweiz an. Ziel dieser Aufgabe ist wieder das Sammeln von Internetsites
und deren kritischer Umgang damit.
Internetsite Beschreibung der Site positive Aspekte der Site negative Aspekte
Aufgabe 25
Lesen Sie die folgenden Informationen über die Schweiz und machen Sie sich
Notizen. Verwenden Sie Ihre Informationen für die Prüfungsvorbereitung.
Die Schweiz liegt mitten in Europa, sagt man. Rein geografisch stimmt das
nicht ganz. Aber durch die Alpen führt die zentrale europäische Verbindung
von Norden nach Süden. Und drei große europäische Kulturen treffen in der
Schweiz aufeinander: die deutsche, die französische und die italienische.
888B2.FM
2.3
Schweiz
Abb. 2.
Staatsform
Auf der Welt gibt es etwa 30 Staaten mit föderativem Aufbau. Die Schweiz ist
der kleinste föderative Staat. Mit 26 Teilstaaten (Kantonen) und
4 Landessprachen ist er aber einer der komplexesten.
Kurze Distanzen
Die größte Nord-Süd-Distanz beträgt in der Schweiz 220 Kilometer. Um diese
Distanz zu überwinden braucht man vier Stunden mit dem Zug und drei
Stunden mit dem Auto. Von Westen nach Osten sind es 350 km.
Auf einer Fahrt von drei bis vier Stunden kann die Landessprache zwei-, drei-
oder sogar viermal wechseln.
2.4
Schweiz
Das Wasser ist der einzige Rohstoff des Landes. Im Jahr 2000 betrug der Anteil
der Wasserkraft an der gesamten schweizerischen Elektrizitätsproduktion
58 Prozent. Die mächtige Grande Dixence ist mit 285 Metern die höchste
Staumauer der Welt.
Der Rheinfall, einige Kilometer unterhalb der Kantonshauptstadt
Schaffhausen, ist mit einer Breite von 150 Metern und 25 Metern Höhe der
größe Wasserfall Europas.
Seen
Neben zahlreichen Flüssen hat die Schweiz über 1500 Seen. Die beiden größten
Schweizer Seen teilt sich das Land mit seinen Nachbarn: den Genfersee (Lac
Léman) im Südwesten mit Frankreich, den Bodensee im Nordosten mit
Deutschland. Beide Seen sind wichtige Trinkwasserlieferanten; der von der
Rhone gespeiste Genfersee ist sogar der größte Frischwasserspeicher in Europa.
Der flächenmässig größte See ganz auf Schweizer Gebiet ist der
Neuenburgersee am Südrand des Jura (218,4 km 2), gefolgt vom bekannten,
113,7 km 2 großen Vierwaldstättersee in der Innerschweiz.
Aufgabe 26
Lesen Sie Sitzler: Jeder für sich und alle gegen Zürich – Leben und Wohnen in
der Schweiz S. 36 – 53. Sehen Sie sich, bevor Sie mit der Ausarbeitung
beginnen, die Videos über Zürich und Bern an. (Die Links finden Sie in Black-
board.)
2.5
Schweiz
Geschichte
Die Schweizer Geschichte kann man nur verstehen, wenn man auch die
Geographie des Landes, welche die Entwicklung der Gesellschaft entscheidend
beeinflusst hat, berücksichtigt. Der Staat Schweiz, den wir heute kennen,
erhielt seine jetzige Gestalt erst 1848. Vor dieser Zeit kann man nicht von einer
eigentlichen Schweizer Geschichte sprechen. Es ist die Geschichte verschie-
dener Territorien, die bis 1848 allmählich zur heutigen Schweiz zusammenge-
wachsen sind.
Im 14. und 15. Jhd. entwickelte sich diese Gruppe zu einer lockeren Föderation
mit ländlichen und städtischen Mitgliedern. Ende des 15. Jhds. war die
Föderation stark genug, um die Machtverhältnisse in Europa zu beeinflussen.
In verschiedenen Kriegen bewiesen die Eidgenossen Mut und Einfalls-
reichtum, was ihnen in Europa den Ruf eines gefürchteten Kriegsgegners
eintrug.
2.6
Schweiz
Wilhelm Tell Im Zusammenhang mit dem Rütlischwur wird oft der Name von Wilhelm Tell
genannt. Tell soll den bösen Vogt Gessler, der für die Habsburger die Schweiz
verwaltete und die lokale Bevölkerung vieler Freiheiten beraubte, getötet
haben. Ob die Geschichte um Wilhelm Tell wirklich stimmt, ist heute sehr
umstritten. Sie zeigt jedoch auf, welche Sorgen die Menschen zu jener Zeit
bedrückten.
Während weite Teile Europas an diesem Krieg beteiligt waren, blieb die Eidge-
nossenschaft neutral. Damit wurde den einzelnen Mitgliedern klar, dass es für
sie von Vorteil war, trotz der inneren Differenzen zusammen zu halten, um
nicht in große europäische Konflikte hineingezogen zu werden. Sie bekannten
sich außerdem gemeinsam zur bewaffneten Neutralität, damit Grenzverlet-
zungen durch Kriegsparteien verhindert werden konnten.
Eine wichtige Folge des Dreißigjährigen Kriegs war auch die Unabhängigkeit
vom Heiligen Römischen Reich, die im Westfälischen Friedensvertrag (1648)
festgehalten wurde.
Die Schweiz war jedoch trotz dieser Einigungen kein Hort des Friedens. In der
zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gipfelten soziale und religiöse Konflikte
öfter in bewaffneten Auseinandersetzungen.
Die neue Verfassung gab den Bürgern auch verschiedene Rechte und
Freiheiten, so z. B. die Presse- und Religionsfreiheit sowie die freie Wahl des
Wohnorts.
2.7
Schweiz
Trotz dieser Fortschritte war das 19. Jhd. eine schwierige Zeit für viele
Menschen in der Schweiz. Armut, Hunger und schlechte Arbeitsaussichten
führten zu einer Auswanderungswelle, u.a. nach Nord- und Südamerika.
Der Staat Schweiz entwickelt sich über die Jahrhunderte hinweg aus einem
losen Zusammenschluss der drei Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden
(Rütlischwur 1291) zum heutigen aus 26 Kantonen bestehenden Bundesstaat.
Der 1. August – der Tag des Rütlischwurs – ist in der Schweiz der National-
feiertag.
Mit der Entwicklung der Exportwirtschaft änderte sich auch das Verhältnis zu
Europa und dem Rest der Welt.
Politisch blieb die Schweiz zwar neutral – sie beteiligte sich nicht aktiv an den
beiden Weltkriegen – die Neutralität war jedoch immer wieder Gegenstand
heftiger Diskussionen. Vor allem die Fragen nach der Europäischen
Integration der Schweiz und der allgemeinen Globalisierung stellten das
Abseitsstehen der Schweiz immer wieder in Frage.
EU-Beitritt
Das Thema EU-Beitritt ist ein oft diskutiertes Thema in der Schweiz. Die
Meinungen darüber sind gespalten. Bis jetzt ist die Schweiz kein Mitglied, aber
es gibt bilaterale Verträge und die Schweiz hat die Abkommen von Schengen
und Dublin unterzeichnet.
2.8
Schweiz
Aufgabe 27 Blackboard
Lesen Sie Sitzler: ”Kleiner Exkurs über die erschütterte Seelenlage der
Schweizer”: S. 101 – 120. Erstellen Sie dann ca. 15 offene Fragen für Ihre
Kommilitonen.
Weitereführende Informationen
Von der Entstehung der Eidgenossenschaft bis zum Höhepunkt der äußeren
Macht
1291: Uri, Schwyz und Unterwalden schließen den Bund der Eidgenossen zur
Sicherung gemeinsamer Interessen. Der deutsche König Adolf anerkennt die
Reichsfreiheit.
1653: Die schlechte wirtschaftliche Lage nach dem 30jährigen Krieg führt zu
Bauernaufständen, die von der Obrigkeit mit aller Härte niedergeschlagen
werden.
Von Genf über Neuenburg, Basel und Zürich kommen die Ideen der
Aufklärung in die Schweiz.
1803: Nach inneren Unruhen mit mehreren Staatsstreichen gibt Napoleon der
Schweiz eine Mediationsverfassung, die den Kantonen wieder eine gewisse
Eigenständigkeit zurückgibt. Anstelle der alten Untertanengebiete entstehen
neue Kantone: Waadt, Tessin, Thurgau, St. Gallen und Aargau. Hinzu kommt
Graubünden.
2.9
Schweiz
1920: Das Volk stimmt dem Beitritt der Schweiz zum Völkerbund knapp zu.
1939-1945: Im Zweiten Weltkrieg kann sich die Schweiz mit einer Politik des
Widerstands und der Anpassung aus dem Kriegsgeschehen halten.
1959: Die Wahl des Bundesrats erfolgt erstmals nach der ”Zauberformel”: Je
2 Vertreter der Freisinnig-Demokratischen Partei (FDP), der Christlich-
demokratischen Volkspartei (CVP) und der Sozialdemokratischen Partei (SP)
sowie 1 Vertreter der Schweizerischen Volkspartei (SVP).
1978: Aus einem Teil des Kantons Bern entsteht der 23. Kanton der Schweiz,
der Kanton Jura.
1986: Das Volk lehnt den Beitritt der Schweiz zu den Vereinten Nationen
(UNO) ab.
2.10
Schweiz
1998: Die bilateralen Verträge zwischen der Schweiz und der Europäischen
Union (EU) werden abgeschlossen.
2000: Das Volk nimmt die bilateralen Verträge zwischen der Schweiz und der
EU an.
2002: Das Volk stimmt dem Beitritt zur UNO zu. Die Schweiz wird am
10. September als 190. Mitglied aufgenommen.
2005: Im Rahmen der bilateralen Abkommen mit der EU stimmt das Volk den
Abkommen von Schengen und Dublin zu.
Föderalismus
CH: Confoederatio Helvetica
Die Schweiz -La Suisse - La Svizzera - La Svizzra
Der Staat Schweiz ist 1848 entstanden. Damals wurde aus dem losen
Staatenbund autonomer Kantone ein Bundesstaat mit einer modernen
Verfassung: Die Schweiz wurde zu einem der ersten republikanischen Staaten
Europas. Am 1. August feiern die Schweizer mit viel Feuer und Feuerwerk, die
allerersten Anfänge ihres Staates. Im Jahre 1291 schlossen sich die ersten drei
zukünftigen Kantone Uri, Schwyz und Unterwalden zusammen.
2.11
Schweiz
Die Kantone
Aargau
Appenzell Ausserrhoden
Appenzell Innerrhoden
Basel-Landschaft
Basel-Stadt
Bern
Freiburg
Genf
Glarus
Graubünden
Jura
Luzern
Neuenburg
Nidwalden
Obwalden
Schaffhausen
Schwyz
Solothurn
St. Gallen
Tessin
Thurgau
Uri
Waadt
Wallis
Zug
Zürich
Es gibt über 3000 Gemeinden. Die Größe der Gemeinden variiert zwischen
0,3 km2 und 282 km2. In einigen Gemeinden leben mehr Menschen als in den
kleinsten Kantonen, in anderen lediglich 100 bis 200. Mehr als die Hälfte aller
Gemeinden haben weniger als 1000 Einwohnerinnen und Einwohner. Nur vier
Prozent aller Gemeinden sind Städte mit mindestens 10.000 Einwohnenden. In
diesen Städten leben etwa die Hälfte aller Einwohnerinnen und Einwohner der
Schweiz. Die durchschnittliche Gemeindegröße in der Schweiz gehört
europaweit zu den kleinsten: nur in Frankreich, Griechenland und Island sind
die durchschnittlichen Einwohnerzahlen pro Gemeinde noch niedriger.
Wie die Kantone haben auch die Gemeinden ihre eigenen Behörden. In eigener
Verantwortung oder im Auftrag von Bund oder Kanton sind die Gemeinden
unter anderem für die Einwohnerkontrolle, Sicherheit, Schule und Bildung,
2.12
Schweiz
Confoederatio Helvetica
Der offizielle Ausdruck ”Confoederatio Helvetica” wurde nach der Schaffung
des Bundesstaates 1848 eingeführt. Seit 1879 findet er sich auf Münzen. Die
Abkürzung ”CH” hat sich seit dem internationalen Übereinkommen über die
Zulassung von Kraftfahrzeugen 1909 als Kurzbezeichnung für die Schweiz und
alles Schweizerische etabliert.
2.13
Schweiz
Während mehr als 500 Jahren dominierte das Motto: ”Mischt Euch nicht in
fremde Händel” des bekannten Heiligen Niklaus von der Flüe (1417-1487) die
Schweizer Politik. Die Schweiz ist seit 1515 neutral, was nach den Napoleoni-
schen Kriegen 1815 von den europäischen Großmächten auch anerkannt
wurde. Kein anderes Land in Europa kann auf eine so lange Tradition der
Neutralität zurückblicken: Schweden ist seit 1815, Irland seit 1921, Finnland
seit 1948 und Österreich seit 1955 neutral.
Der Status der Neutralität hat die Schweiz nicht nur vor Kriegen bewahrt,
sondern auch verhindern helfen, dass einzelne Sprachregionen in Versuchung
geraten wären, sich außerhalb des Landes zu verbünden und allenfalls ein
Auseinanderfallen der Schweiz herbeizuführen.
Seit dem Ende des Kalten Krieges hat die Schweiz ihr Neutralitätsverständnis
etwas gelockert. Da sich die Rolle der NATO gewandelt hat – sie leistet
vermehrt friedenserhaltende Einsätze – ist die Schweiz 1996 der NATO-
Partnerschaft für den Frieden beigetreten mit der Option, jederzeit wieder
austreten zu können.
Eine Umfrage von 2001 zeigte, dass 83% der Schweizer Bevölkerung zwar für
die Beibehaltung der Neutralität sind, gleichzeitig jedoch auch die Akzeptanz
für friedenserhaltende Auslandeinsätze der Armee zunimmt.
Am 10. Juni 2001 entschied sich denn auch eine (knappe) Mehrheit der
Stimmenden für eine Öffnung der Schweiz: künftig sind sowohl (zum Selbst-
schutz) bewaffnete, friedenserhaltende Auslandeinsätze als auch eine
vermehrte Übungs-Zusammenarbeit mit anderen Armeen erlaubt.
2002 traten die ersten bewaffneten Schweizer Soldaten ihren Dienst in Kosovo
an.
2.14
Schweiz
Vermittlerrolle
Dank ihrer Neutralität tritt die Schweiz öfter als Vermittlerin auf. Außerdem
vertreten Schweizer Diplomaten in einigen Fällen die Interessen von Ländern,
die untereinander keinen offiziellen Kontakt haben. So vertritt die Schweiz
zum Beispiel die Interessen der USA in Kuba und im Iran sowie die Interessen
Kubas in den USA.
Die Schweiz bietet ihr neutrales Territorium auch für heikle Treffen und
Konferenzen an. So fand unter anderem 1985 das erste Treffen zwischen den
Präsidenten der Sowjetunion und der USA (Michail Gorbatschow und Ronald
Reagan) in Genf statt. US Präsident Bill Clinton und der syrische Präsident
Assad trafen sich im Jahr 2000 in äußerst schwieriger Mission ebenfalls in Genf.
In der Schweiz fanden schon Gespräche zwischen Regierungen und Oppositio-
nellen statt (z. B. aus Kolumbien, Spanien, Indonesien und Sri Lanka), und
auch über eine Beilegung des Konflikts auf der geteilten Insel Zypern wurde
schon in der Schweiz verhandelt.
Genf ist die ”internationale Hauptstadt” der Schweiz und beherbergt rund
200 internationale Organisationen wie das Internationale Komitee vom Roten
Kreuz oder den europäischen Sitz der UNO.
Der Bundespräsident ist nur für ein Jahr gewählt und gilt in dieser Zeit als
Primus inter pares, das heiât Erster unter Gleichgestellten. Er leitet die
Bundesratssitzungen und übernimmt besondere Repräsentationspflichten.
Nationalrat
Der Nationalrat zählt 200 Mitglieder. Er vertritt das Schweizer Volk. Beim
heutigen Bevölkerungsstand kommt auf je 35.000 Einwohnerinnen und
Einwohner 1 Sitz. Jeder Kanton und jeder Halbkanton bildet einen Wahlkreis,
der mindestens eine Vertreterin oder einen Vertreter wählt, selbst dann, wenn
seine Bevölkerung unter 35.000 Einwohnerinnen und Einwohnern liegt.
Ständerat
Der Ständerat setzt sich aus 46 Vertreterinnen oder Vertretern der Schweizer
Kantone zusammen. Jeder Kanton wählt zwei, jeder Halbkanton (AI/AR, BL/
BS, NW/OW) eine Vertreterin oder Vertreter. Zürich mit über 1 Million
Einwohnerinnen und Einwohnern wählt ebenso zwei Vertreterinnen oder
888B2.FM
2.15
Schweiz
Vertreter wie der Kanton Uri, der rund 36.000 Einwohnerinnen und
Einwohner zählt.
Politik
Sehen Sie sich zuerst das youtube-Fragment an (Link in Blackboard).
SVP
Die SVP wäre für einen EU-Beitritt. Sehen Sie sich politischen Slogan an (Link
in Blackboard).
Aufgabe 29
Lesen Sie Sitzler: Die vereinigten Kantone von Helvetien. S. 171 – 186 und
machen Sie sich Notizen zu folgenden Stichwörtern: Frauenwahlrecht,
Aufgaben der Kantone, Bundesregierung/Bundesrat/Bundespräsident,
Konkordanzdemokratie, Zauberformel.
Mehrsprachigkeit
Sprachen
63,7% Deutsch
19,2% Französisch
7,6% Italienisch
0,6% Rätoromanisch (im Kanton Graubünden 17,1%)
8,9% andere Sprachen
Deutsch
In der deutschsprachigen Schweiz lebt die Mehrheit der Bevölkerung. In
18 von 26 Kantonen spricht man vorwiegend schweizerdeutsche Dialekte.
Französisch
Im Westen des Landes, in der Suisse romande, spricht man Französisch.
4 Kantone sind französischsprachig: Genf/Waadt/Neuenburg/Jura. 3 Kantone
sind zweisprachig: in Bern, Freiburg und im Wallis spricht man Deutsch und
Französisch.
Italienisch
Im Tessin und in 4 südlichen Tälern Graubündens wird Italienisch
gesprochen.
Rätoromanisch
Das Rätoromanische, das von einer verschwindend kleinen Minderheit
gesprochen wird, kennt fünf verschiedene Sprachen, die auch je über eine
Schriftsprache verfügen. Als Kompromiss zwischen diesen Sprachen wurde
1982 mit dem ”Rumantsch Grischun” eine künstliche Standardsprache
geschaffen, die vor allem für amtliche Zwecke verwendet wird. In den Medien
oder in literarischen Werken leben die einzelnen Sprachen jedoch weiter.
Der Kanton Graubünden ist mehrsprachig. Man spricht dort Deutsch, Italie-
nisch und Rätoromanisch. Die Rätoromanen sind mit 0,5% der Bevölkerung
2.16
Schweiz
die kleinste Schweizer Sprachgruppe. Innerhalb dieser Gruppe gibt es also fünf
beziehungsweise sechs verschiedene Sprachen: Sursilvan, Sutsilvan, Surmiran,
Puter und Vallader. Seit 1982 gibt es zusätzlich das Rumantsch Grischun, das
ein sprachlicher Kompromiss zwischen den fünf rätoromanischen Sprachen
ist.
Zur Sprachenvielfalt tragen außerdem die vielen in der Schweiz wohnenden
Ausländer/-innen bei. Es gibt in der Schweiz immer mehr Menschen, deren
Muttersprache keine der vier ”Schweizersprachen” ist.
Man muss es sagen: Die ”Schweizer” – wenn das Wort einen Sinn hat, und
ich möchte damit nur die Gesamtheit der Individuen bezeichnen, die
politisch zur Schweiz gehören – sind zweifellos ordentlich, sorgfältig,
pflichtbewusst, aber sie sind auch engstirnig. Sie sind aktiv, aber innerhalb
ihres Territoriums; sie kapseln sich ab, weil sie auf Ruhe bedacht sind. Und
kann man nicht sogar sagen, dass sie dieser Ruhe, dank der sie so fleissig an
der Perfektionierung ihres eigenen Haushalts arbeiten können, alles
geopfert haben.
(Charles-Ferdinand Ramuz (1878-1947), bedeutendster Autor der französischsprachigen Schweiz.)
Es gibt viel, was die Deutschen von den Schweizern nicht wissen. Schweizer
sind nicht gutmütig. Schweizer rempeln einander ständig an. Schweizer
fragen im Wirtshaus die Kellnerin um Erlaubnis, ob sie noch ein Bier
trinken dürfen. Schweizer sind gleichzeitig brave Bünzli (Spießer) und
smarte Geschäftsleute. Sie können sich dem Ausland in einem Moment
gleichzeitig überlegen und unterlegen fühlen. Schweizer haben einen viel
tieferen Widerwillen gegen die Deutschen, als diese ahnen. Aber sie
bewundern sie auch viel mehr. Die Schweizer haben in letzter Zeit viele
Sympathien verloren, weil sie sich standhaft gegen einen EU-Beitritt
wehren. Was geht in den Schweizern vor?
(Susann Sitzler: Grüezi und Willkommen. S. 10.)
Der Altersdurchschnitt steigt, weil die Menschen länger leben und weniger
Kinder haben. In der Schweiz werden vier offizielle Landessprachen und
zahlreiche Dialekte gesprochen.
Seit 1972 werden weniger Kinder geboren, als für den Fortbestand nötig wäre.
1998 war die Sterberate unter Schweizer Bürgerinnen und Bürgern höher als
die Geburtenrate – dies erstmals seit der Einführung der Statistik über Todes-
fälle und Geburten im Jahre 1871. Dank vermehrter Einbürgerungen hat die
Anzahl Schweizerinnen und Schweizer trotzdem leicht zugenommen. Im
888B2.FM
2.17
Schweiz
Frühere Auswanderer
Die Schweiz war nicht immer ein reiches Land. Vor dem Zweiten Weltkrieg
gab es mehr Schweizer/-innen, die ihre Heimat verließen als Ausländer/-innen,
die einwanderten. Die meisten Emigranten flohen vor der Armut. Zwischen
1400 und 1848 verdienten viele Schweizer ihren Lebensunterhalt als Söldner in
fremden Armeen. Im 19. Jahrhundert wanderten viele Käser nach Russland
aus. Der Tilsiter-Käse erhielt seinen Namen von der russischen Stadt, in der er
kreiert worden war.
Zwischen 1850 und 1914 verließen rund 400.000 Schweizer Bürger/-innen ihre
Heimat. An einigen Orten in Nord- und Südamerika wurden sogar Schweizer
Kolonien gegründet, die oft die Namen der Heimatorte von Ausgewanderten
erhielten. In den USA gibt es 16 Städte und Dörfer, die den Namen ”Lucerne”
tragen.
Übersetzungskultur
In den Läden sind die meisten Produkte Deutsch, Französisch und Italienisch
angeschrieben, zumindest aber Deutsch und Französisch. Jedes Kind, das lesen
kann, weiß bereits sehr früh, dass z. B. Milch auf Französisch ”lait” und auf
Italienisch ”latte” heißt, da dies auf allen Milchpackungen steht.
2.18
Schweiz
Firmen und Behörden geben viel Geld aus für Übersetzungen. Der Bund
beschäftigt viele vollamtliche Übersetzerinnen und Übersetzer, damit die
wichtigsten Dokumente in den drei offiziellen Landessprachen zugänglich
sind.
Auf den Schweizer Briefmarken wird das Problem der vielen Sprachen damit
gelöst, dass das Land ”Helvetia” genannt wird.
(Quelle: Geo Special Schweiz. Nr. 2 April /Mai 2002, S 138 / 139.)
888B2.FM
2.19
Schweiz
Abb. 3.
2.20
Schweiz
Abb. 4.
888B2.FM
2.21
Schweiz
Familienleben
Familien werden in der Schweiz relativ spät gegründet. Die Frauen sind bei der
Eheschließung im Durchschnitt 29 und die Männer über 30 Jahre alt. Häufig
wird, wenn überhaupt, erst geheiratet, wenn das erste Kind unterwegs ist.
Die Zeit der Großfamilien ist vorbei: heute ist die Kleinfamilie mit einem bis
zwei Kindern die Norm. Mehr Kinder können sich viele junge Paare finanziell
kaum leisten, denn große Wohnungen sind teuer und günstige Betreuungs-
möglichkeiten selten.
Kulturelle Unterschiede
Die Schweiz liegt im Schnittpunkt dreier großer europäischer Sprachkulturen
und die einzelnen Sprachgebiete orientieren sich kulturell an ihrer eigenen
sprachlichen Region und an den gleichsprachigen Nachbarländern. Wer im
Tessin wohnt und etwas anderes schauen will, als das italienischsprachige
Schweizer Fernsehprogramm, wird nicht auf einen anderssprachigen
Schweizer Sender ausweichen, sondern auf einen italienischen Sender zappen.
Bei kulturellen Einflüssen aus den Bereichen Gastronomie, Kunst oder Musik
sind die Barrieren viel kleiner. Schweizerinnen und Schweizer essen gerne
Gerichte aus anderen Kulturen, hören oft Musik, deren Texte sie nicht oder
kaum verstehen oder interessieren sich für Kunst, deren Botschaften sehr oft
ohne Worte auskommen.
Aufgabe 31: Einsen- Lesen Sie die beiden Kapitel von Sitzler: ”Hoi Stöff, wo isch’s Käthi” und
deaufgabe ”E Stange Panache nach Feierabend”. S. 71 – 100 und ”Vom richtigen Dessert
und den falschen Flaschen”. S. 138 – 153.
Sie spielen eine Talkshow im deutschen Fernsehen. Ein deutscher Moderator/
eine deutsche Moderatorin hat Schweizer und Deutsche zur Gesprächsrunde
eingeladen. Sie sprechen über das Thema: ”Gewohnheiten und Charakter der
Schweizer”. Welche Eigenschaften haben Schweizerinnen und Schweizer? Gibt
es die Schweizerin, den Schweizer überhaupt? Was heißt überhaupt Volk und
Nation? Wie würden Sie denn Ihr Land charakterisieren? Verarbeiten Sie die
beiden Kapitel in Ihrer Talkshow. Arbeiten Sie die Dialoge schriftlich aus.
Die Talkshow
Wie macht man eine Talkshow?
2.22
Schweiz
Rollen
Die Teilnehmenden versetzen sich in die Rolle der Schweizer. Was Sie in dieser
Rolle sagen, muss nicht Ihre Meinung sein; es gilt, in Ihrem Sprechen und
Verhalten zu zeigen, dass Sie sich auskennen.
Die Rolle der Moderatorin oder des Moderators ist sehr wichtig.
Sie oder er:
• erklärt den Zuhörerinnen und Zuhörern das Diskussionsthema
• stellt die Personen vor
• gibt den Diskutierenden das Wort
• führt neue Themen oder Argumente ein, wenn das Gespräch stoppt
• fragt Gesprächsteilnehmende nach ihrer Meinung
• fasst zusammen und stellt neue Fragen
• schließt das Gespräch, bedankt sich bei den Teilnehmenden und beim
Publikum.
Auch das Publikum hat eine wichtige Rolle. Es zeigt Einverständnis oder auch
Missbilligung und kann somit das Gespräch beeinflussen.
Gesprochene Sprache ist nicht geschriebene Sprache!
Aufgabe 32
Lesen Sie Sitzler: ”Grüezi und Willkommen in der Schweiz, du Sauschwoob!”
S. 14 – 23.
”Sie mögen uns. Aber wir mögen sie nicht. Sie sehen gleich aus, aber sie
verhalten sich anders. Das ist etwa der Grundkonflikt des Alltags zwischen
den Schweizern und den Deutschen.”
Deutsche Schweizer
Sie meckern sofort, wenn sie etwas nicht bekom- Sie verhalten sich sehr zuvorkommend, wechseln
men. sofort in die Hochsprache über, wenn sie mit
einem Deutschen sprechen.
2.23
Schweiz
Das Fragment von Peter Bichsel zeigt die Verschiedenheit der Perspektive,
unter der dieselbe Realität wahrgenommen wird – sei es die gleiche Sprache,
die doch unterschiedlich verwendet wird. Auf den unterschiedlichen Sprach-
gebrauch und die Sprachvarietäten werden wir in KLT5 näher eingehen.
Aufgabe 33: Die Bedeutung von Wörtern, Situationen und Sprechhandlungen können in
Einsendeaufgabe jeder Kultur anders sein. Das klingt zwar sehr logisch, dennoch hat man immer
wieder die Neigung zu sehr von seinem eigenen Referenzrahmen und in Folge
davon von identischen Bedeutungen auszugehen.
Lesen Sie den obenstehenden Text von Franz Hohler ”Daheim”. Beantworten
Sie danach die Fragen:
• Was bedeutet Heimat für Sie? Was verstehen Sie darunter?
• Heimat, das ist, wenn…
Fassen Sie das Kapitel schriftlich zusammen. Gehen Sie auch auf obenstehende
Fragen ein. Verfassen Sie einen kurzen Zeitungsartikel zu diesem Thema
(ca. 150 Wörter).
Schweizerisches Bildungswesen
In der Schweiz ist die Organisation des Bildungswesens auf allen Stufen eine
Staatsaufgabe. Die Zuständigkeit für die Bildung ist zwischen dem Bund, den
Kantonen und den Gemeinden aufgeteilt, wobei die Hauptzuständigkeit bei
den Kantonen liegt.
2.24
Schweiz
Harmonisierung
Im Mai 2006 wurde ein wichtiger Schritt in Richtung Zentralisierung des
Schulsystems gemacht: in einer Volksabstimmung sprach sich eine überwälti-
gende Mehrheit der Stimmenden dafür aus, dass sich die Kantone in wichtigen
Fragen einigen müssen. Sollten sich die Kantone nicht einigen können, hat der
Bund neu die Kompetenz, eine gesamtschweizerische Lösung anzuordnen.
Strukturanpassungen
Das Schulsystem muss sich verändernden Familien- und Erwerbsstrukturen
anpassen.
Im Gegensatz zu früher sind heute eine Mehrheit der Mütter schulpflichtiger
Kinder arbeitstätig. Die Unterrichtszeiten tragen dem jedoch wenig Rechnung:
in den meisten öffentlichen Schulen gibt es eine längere Mittagspause, in der
die Kinder nach Hause gehen. Zudem können die Stundenpläne je nach Klasse
variieren, was konkret bedeutet, dass Kinder aus der gleichen Familie zu unter-
schiedlichen Zeiten in die Schule gehen und/oder von der Schule nach Hause
kommen.
Primarstufe
Die obligatorische Schulzeit dauert in der Schweiz neun Jahre. Vorher
besuchen die Kinder für ein oder zwei Jahre den Kindergarten. Der Schulein-
tritt erfolgt in der Regel im Alter von sechs bis sieben Jahren. Die Primarstufe
dauert – je nach Kanton – vier bis sechs Jahre. Danach besuchen die Schüle-
rinnen und Schüler die Sekundarstufe I.
Sekundarstufe I
Je nach Kanton existieren verschiedene Strukturmodelle auf Sekundarstufe I:
Die Mehrheit der Kantone führt Modelle, in denen die Schülerinnen und
Schüler je nach Leistungsfähigkeit entweder in Züge mit Grundansprüchen
oder in solche mit erweiterten Ansprüchen eingeteilt werden. Eine Minderheit
der Kantone verzichtet auf diese Trennung. Hier werden alle SchülerInnen im
gleichen Strukturmodell (integrierte Form) unterrichtet.
888B2.FM
2.25
Schweiz
Die öffentlichen Schulen geniessen einen guten Ruf. Dies zeigen die Resultate
der internationalen Schulleistungsvergleichsstudie PISA (2000, 2003), bei der
die öffentlichen Schulen gegenüber den Privatschulen bessere Ergebnisse
erzielten. 95% der Schülerinnen und Schüler absolvieren die obligatorische
Schulzeit denn auch in der öffentlichen Schule ihres Wohnortes, lediglich 5%
besuchen Privatschulen.
Sekundarstufe II
90% der jungen Schweizerinnen und Schweizer bilden sich nach der obligato-
rischen Schule weiter. Mit dieser Quote liegt die Schweiz an der Spitze aller
OECD-Länder.
Tertiäre Ausbildungen
Die Schweiz bietet auf Tertiärstufe verschiedene attraktive Ausbildungs-
möglichkeiten. Je nach beruflichem oder allgemein bildendem Erstabschluss
können die angehenden Studierenden eine Ausbildung an einer Hochschule
(Universität, Eidgenössische Technische Hochschule, Fachhochschule,
Pädagogische Hochschule) oder eine weitere Ausbildung auf Tertiärstufe
(höhere Fachschule) beginnen.
Fachhochschulen
Die Fachhochschulen sind praxisorientierte Ausbildungsinstitutionen auf
universitärem Niveau und bieten attraktive Qualifikationsmöglichkeiten für
Berufsleute. Die Ausbildungen sind eng mit konkreten Tätigkeitsbereichen
verbunden. Die 15 Pädagogischen Hochschulen, die Lehrerinnen und Lehrer
ausbilden, gehören ebenfalls zu den Fachhochschulen.
Internationaler Vergleich
Internationale Vergleiche von Bildungssystemen gewinnen in zunehmendem
Mass an Bedeutung. Leistungsvergleichsstudien wie das Programme for Inter-
national Student Assessment (PISA) der OECD erlauben eine Positionierung
des schweizerischen Bildungssystems im internationalen Vergleich.
2.26
Schweiz
Maturandenquote
Der Maturitätsabschluss wird in der Schweiz immer beliebter: Der Anteil der
Jugendlichen mit Maturität stieg zwischen 1990 und 2003 von 14,9% auf 19%.
Im Vergleich zu den Nachbarländern ist dieser Anteil jedoch relativ gering.
Dass in der Schweiz vergleichsweise wenig Jugendliche eine Maturitätsschule
und ein relativ hoher Anteil eine Berufslehre absolvieren, ist strukturell
bedingt: In der Schweiz werden viele berufliche Qualifikationen auf Sekundar-
stufe II erworben, während in anderen Staaten der Erwerb der selben Qualifi-
kationen auf Tertiärstufe erfolgt.
Nach der Verfassung von 1874 ist der Besuch einer Schule Pflicht. Doch die
Bildung ist nicht Sache des Bundes, sonder von den Kantonen. Aus diesem
Grund gibt es auch 26, teilweise verschiedene, Schulsysteme. Bestimmte Richt-
linien ermöglichen aber trotzdem eine weitgehend gleiche und gute
Ausbildung. Die Schulpflicht umfasst 9 Jahre. Sie umfasst eine Primärschule
von fünf oder sechs Jahren und eine Sekundarstufe von vier oder drei Jahren.
Die Sekundarstufe wird in Haupt-, Realschule und Gymnasium unterteilt.
Dann gibt es grundlegende, mittlere und höhere berufsschulbildende Schulen
und Fachhochschulen für technische, industrielle und kaufmännische Berufe,
die mit einem Beufsabschluss oder einem Fachabitur abschließen. Die Schüler,
die diese Angebote nicht wahrnehmen, können an einer Hochschule ihr Abitur
machen und dann an Universitäten studieren. Das Abitur dauert in der
Schweiz zwei oder drei Jahre.
Auch die Universitäten sind Sache der Kantone. So besitzt die Schweiz
kantonale Universitäten (also Universitäten, die von dem entsprechendem
Kanton errichtet und finanziert werden) in Basel (seit 1460), Bern (seit 1834),
Fribourg (seit 1889), Genf (seit 1873), Lausanne (seit 1890), Neuchâtel (seit
1909) und natürlich in der größten Stadt des Landes, in Zürich (seit 1833). Da
allerdings in den letzten Jahren immer mehr Menschen studiert haben, sind die
Kantone auf Hilfe des Staates und auf die Hilfe der Kantone, die keine Univer-
sitäten haben, angewiesen.
Neben den staatlichen Schulen gibt es auch eine Vielzahl von privaten Schulen,
Universitäten und Internaten, die sich allerdings nur wohlhabendere Eltern für
ihre Kinder leisten konnten, da diese sehr teuer sind.
888B2.FM
2.27
Schweiz
Aufgabe 35
Machen Sie sich Notizen über das Schulsystem in der Schweiz.
Wie sieht die Schulkarriere eines Schweizer Kindes aus?
Wer bestimmt die Schulgesetze in der Schweiz? Staat, Kanton, Gemeinde?
Gibt es Unterschiede zwischen den Kantonen etc.?
Aufgabe 36
”Ungeheuer ist viel, doch nichts ist ungeheurer als der Mensch.”
”Ungeheuer ist viel [...] Doch nichts ist ungeheurer als die Armut;”
2.28
Didaktische Aufgaben
Kapitel 3
Didaktische Aufgaben
Bei den folgenden Aufgaben handelt es sich um die Umsetzung und
Einsetzung der erworbenen Kenntnisse in den Unterricht. Für alle Ausarbei-
tungen gilt, dass ein lesplanformulier und das entwickelte Schüler- und
Lehrermaterial eingereicht werden sollen. Gestalten Sie die Aufgaben so,
dass Sie, aber auch ein anderer Kommilitone Ihr erstelltes Material im
Unterricht einsetzen könnte. Die vorbereiteten Materialien sollen während
des Praktikums in den Unterricht eingebaut werden und evaluiert werden.
3.1
Didaktische Aufgaben
Landeskundliche Bilder erfordern oft ein Vorwissen, das bei Schülern häufig
nicht vorhanden ist. Durch die zusätzlichen Informationen wird das Wissen
der Schüler erweitert, Vorurteile, Klischees werden besprochen und das Bild
über die eigene Kultur relativiert.
Bei der Auswahl der Bilder ist zu beachten, dass die Bilder Emotionen wecken
sollen, dass sich Schüler angesprochen fühlen. Das Bild sollte ”Informationen”
vermitteln und auch zur Stellungnahme und Kritik anregen. Aber sie sollen
auch möglichst viel Raum für Vermutungen und Fragen offenlassen – zum
Denken und Sprechen anregen. Bei der Auswahl sollte man darauf achten, dass
die Diskrepanz zwischen dem Ausdruckswunsch der Lernenden und ihren
Ausdrucksfähigkeiten nicht zu groß ist.” (Zitiert aus: Bilder in der Landes-
kunde. S. 66.) Es geht auch um das Vorwissen der Schüler, um die Authenti-
zität und die Aktualität.
Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass ”bei Bildern durch eine
detaillierte Bildbetrachtung die Neugier auf das Unbekannte geweckt werden,
dass Stereotype in Frage gestellt werden, eigene Erfahrungen erweitert und
neue Erkenntnisse gewonnen werden können.” (Zitiert aus: ”Bilder in der
Landeskunde” S. 107.)
3.2
Didaktische Aufgaben
Schriftliche Weiterarbeit:
1. Einen Brief schreiben.
2. Ein Drehbuch schreiben.
3. Eine Collage erstellen lassen.
Diese Vorschläge sind dem bereits mehrfach erwähnten Buch Bilder in der
Landeskunde entnommen.
Von den untenstehenden fünf Aufgaben wählen Sie drei Aufgaben aus.
Aufgabe 37: Lesen Sie die beiden Fragmente aus Österreich erzählt 2:
Einsendeaufgabe Renate Welsh: ”Die Ohrfeigen”.
Winfried Bruckner: ”Die Puppe”.
Beide Fragmente stammen aus Jugendbüchern. Sie möchten beide Fragmente
im Unterricht behandeln und landeskundliche Elemente einflieâen lassen.
Bereiten Sie je eine Unterrichtseinheit vor.
Suchen Sie Bilder im Internet und bauen Sie die Bilder in Ihre Didaktisierung
ein. Die Bilder können als Aufhänger, zur Sensibilisierung, als Hilfestellung, als
Sprechanlass etc. dienen. Die Bilder sollen eine Funktion haben und nicht nur
als Dekoration dienen.
Füllen Sie das ”lesplanformulier” aus und reichen Sie alles inklusive dem
Schüler- und Lehrermaterial ein.
Aufgabe 38: Sehen Sie sich auf der Kindernetz-Seite (Link in Blackboard) die Videos über
Einsendeaufgabe Österreich an. Wählen Sie ein Video aus und entwerfen Sie ein kleines Projekt
von zwei Unterrichtsstunden. Sie haben sich Gruppenarbeit/Partnerarbeit
zum Ziel gesetzt. Versuchen Sie das Projekt so abwechslungsreich wie möglich
zu gestalten.
Aufgabe 39: Zu der Vermittlung von Tatsachen gehören nicht nur Informationen über
Einsendeaufgabe Geographie, Politik, etc. sondern auch Sitten und Bräuche. Entwickeln Sie eine
Aufgabe, in der österreichische oder schweizerische Traditionen behandelt
werden. Als Quelle können Sie einen Filmausschnitt, einen Lesetext, Lied,
Hörtext etc. verwenden. Versuchen Sie die Unterschiede mit den Niederlanden
herauszuarbeiten. Entwickeln Sie eine Unterrichtseinheit (ca. 50 Minuten) zu
diesem Thema.
Weiteres Lernziel bei dieser Aufgabe: Schüler sollen im Internet durch gelenkte
Aufgaben recherchieren lernen. Sie sind frei im Zielort, Lernjahr und Niveau
der Schüler, Dauer der Unterrichtseinheit, ca. 50 Minuten.
Aufgabe 40: Sie haben ein Video über die rätoromanische Sprache im Internet gefunden
Einsendeaufgabe (Link in Blackboard). Sie möchten Schülern das Video zeigen. Welche
Aufgaben entwickeln Sie hierzu? Sie möchten ca. eine Stunde damit füllen.
Aufgabe 41: Ein Schulaustausch mit einer Schweizer Schule steht auf dem Programm. Die
Einsendeaufgabe Schüler haben bereits über E-Mail die ersten Kontakte geknüpft. In einigen
Wochen soll der erste Austausch in der Schweiz stattfinden. Wie bereiten Sie
die Schüler darauf vor?
Bereiten Sie ein Spiel für Ihre Schüler vor. Das Spiel soll Ihren Schülern Grund-
wissen vermitteln oder soll eine Wiederholung/Vertiefung des behandelten
Lehrstoffes sein (denken Sie an Traditionen, Geographie). Überlegen Sie sich
ein Spiel, das Sie mit Ihren Schülern ausprobieren möchten. Arbeiten Sie die
Spielunterlagen aus. Die Aktivität soll im Unterricht eingesetzt werden. Die
Ausarbeitung und der Einsatz von Medien etc. bleibt Ihnen überlassen. Die
Spieldauer sollte ca. eine halbe Unterrichtsstunde sein.
888B3.FM
3.3
Didaktische Aufgaben
Schweiz
Die Hauptstadt der Schweiz ist Bern.
Die größte Stadt der Schweiz ist Zürich.
Der Glacier-Express, ein berühmter Zug, fährt von St. Moritz nach Zermatt.
Die ersten Kantone der Schweiz waren Uri, Schwyz und Unterwalden.
In der Schweiz spricht man vier Sprachen: Deutsch, Italienisch, Französisch
und Rätoromanisch.
Die großen Flüsse Rhein und Rhone entspringen in der Schweiz.
In der Schweiz zahlt man mit Franken. Ein Franken sind 100 Rappen.
Erst seit 1971 dürfen in der Schweiz auch Frauen wählen.
Österreich
In Wien wohnen ca. 1,8 Millionen Menschen.
Der Komponist Wolfgang Amadeus Mozart ist in Salzburg geboren.
Salzburg ist die Musikhauptstadt Österreichs.
Bis 1918 war Österreich eine Monarchie.
Ein Fünftel der Österreicher lebt in der Hauptstadt Wien.
1520 und 1683 belagerten die Türken Wien.
Der höchste Berg Österreichs ist der Großglockner mit 3798 Metern Höhe.
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