Вы находитесь на странице: 1из 10

«Magister Dixit» - научно-педагогический журнал Восточной Сибири

№4 (12). Декабрь 2013 (http://md.islu.ru/)

УДК 811.112.2'282.3(571.16)
ББК 811.43.24-025.7(253.3-4Том)

О.А. Александров
Томск, Россия
С.О. Рихтер
Томск, Россия
НЕМЕЦКИЙ ОСТРОВНОЙ ГОВОР ТОМСКОЙ ОБЛАСТИ: АНАЛИЗ
СИСТЕМЫ СОГЛАСНЫХ1
Предлагаемая статья обобщает опыт полевых исследований языка россий-
ских немцев, осуществленных группой томских диалектологов. Рассматривает-
ся система согласных немецкого говора, распространённого на территории од-
ного из районов Томской области, который характеризуется значительным чис-
лом проживающих в нём этнических немцев. Описание системы реализуется
принятым в классической немецкой диалектологии способом – путём сравне-
ния с фонетическим строем немецкого языка средневерхненемецкого периода.
На основе анализа системы согласных делается вывод о принадлежности гово-
ра к соответствующему диалектному ареалу современного немецкого языка.
Ключевые слова: говоры российских немцев; полевые исследования мино-
ритарных языков; системы согласных; диалектная идентификация говора.

1
Проект реализуется при поддержке Гранта Министерства образования и науки РФ и ДААД по программе
«И. Кант» (11.7158.2013).

© Александров О.А, Рихтер С.О., 2013


Оleg Alexandrov
Tomsk, Russia
Stefanie Richter
Tomsk, Russia
GERMAN ISLAND DIALECT OF TOMSK REGION: CONSONANTS
SYSTEM ANALYSIS 2
Following article generalizes experience of field researches of language of the
Russian Germans which have been carried out by the group of Tomsk dialectologists.
The system of consonants of a German dialect widespread on one of the area of
Tomsk region is considered. This area is characterized by considerable number of
ethnic Germans living in it. The description of system is realized by the way accepted
in classical German dialectology – by comparison with a German language phonetic
system of the Middle High German. On basis of the consonant system analysis a con-
clusion about belonging of a dialect to the corresponding dialect areal of modern
German will be made.
Key words: dialects of the Russian Germans; field researches of minority lan-
guages; consonant systems; dialect identification of a dialect.

Оleg Alexandrov
Tomsk, Russland
Stefanie Richter
Tomsk, Russland
DEUTSCHE INSELMUNDART DES GEBIETS TOMSK: ANALYSE DES
KONSONANTENSYSTEMS 3
Der vorliegende Artikel fasst einige wichtige Ergebnisse der Forschung der Spra-
che von Russlanddeutschen zusammen, die auf Basis der während der Feldfor-
2
The research is carried out with the financial support of a program «I. Kant» of a Ministry of Education and Scrience
of the Russian Federation and DAAD (11.7158.2013).
3
Das Projekt wird unter der finanziellen Unterstützung des Ministerium für Bildung und Forschung und DAAD im
Programm «I. Kant» realisiert (11.7158.2013).
schungsreisen durch die Tomsker Dialektologen erhobenen Daten erfolgte. Beschrie-
ben wird das Konsonantensystem einer deutschen Inselmundart, die in einem der
Rayone des Gebiets Tomsk mit hohem Anteil der ethnischen Deutschen gesprochen
wird. Das Konsonantensysem der erforschten Mundart wird auf eine in der klassi-
schen deutschen Dialektologie üblichen Weise beschrieben: es wird mit dem phoneti-
schen System der deutschen Sprache der mhd. Periode verglichen. Auf Grund der
Analyse wird die erforschte Inselmundart zu einem entsprechenden Dialektraums der
modernen deutschen Sprache zugeordnet.
Schlüsselwörter: die Mundarten der Russlanddeutschen; Feldforschung der
minoritären Sprachen; Konsonantensystem; Zuordnung der Mundart zu der jeweili-
gen regionalen Varietät der deutschen Sprache.

Das Gebiet Tomsk, das tief in Sibirien liegt, gehört zu den Regionen der Russi-
schen Föderation, in denen die Deutschen besonders stark vertreten sind. Sie wurden
1941 aus der ehemaligen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik der
Wolgadeutschen deportiert und vorwiegend in den nördlichen Teil des Gebiets
Tomsk angesiedelt. Nach Stalins Tod und der Auflösung der Arbeitsarmee verließen
die meisten Deportierten die Sondersiedlungen im Norden, aber verblieben im Gebiet
Tomsk. Die Wolgadeutschen ließen sich in den sibirischen Dörfern nieder, denn trotz
den Rehabilitierung 1955 wurde den Deportierten eine Rückkehr in ihre alten
Siedlungsgebiete untersagt. Zur Zeit sind die Deutschen über das ganze Gebiet
Tomsk verteilt, aber der Rajon Koschewnikowo, der im Süden liegt, hat den größten
Anteil der deutschen Bevölkerung. Zur Zeit leben im Ort Koschewnikowo ca. 400,
im Rajon Koschewnikowo – ungefähr 1.000 Deutsche.
Die deutschen Inselmundarten der an das Gebiet Tomsk grenzenden Regionen
(der Altaj-Region, der Gebiete Omsk, Nowosibirsk) waren oft Objekt linguistischer
Forschung, wohingegen die Mundarten, die im Gebiet Tomsk gesprochen werden,
von den Sprachwissenschaftlern lange Zeit außer Acht gelassen wurden [Александ-
ров 2008, C. 17–24]. Seit 2001 unternehmen die Mitarbeiter der Staatlichen Univer-
sität und der Technischen Universität Tomsk regelmäßig dialektologische Expeditio-
nen in den Rajon Koschewnikowo, um die Sprache und Kultur der Russlanddeut-
schen zu erforschen. Die folgenden Ausführungen stellen die Ergebnisse der wissen-
schaftlichen Beschreibung des Konsonantensystems der Sprache, die von Deutschen
aus dem Rajon Koschewnikowo verwendet wird.
Ausgehend von der Stärke der Artikulation (die Beteiligung und Nichtbeteiligung
der Stimmbänder) kann man das konsonantische Subsystem der angesehenden
Mundart in zwei umfangreiche Konsonantengruppen aufteilen: stimmlose und
stimmhafte.
Zu den stimmhaften Konsonanten gehört [b], [d], [g], [v], [z], [j], darunter auch
Sonorlaute – [m], [n], [l], [r], [R], [ŋ]. Der Stimmhafte vokalisierte [ʁ ] ist im für das
beschriebene Subsystem nicht typisch. Der, in der deutschen Literatursprache,
hauptsächlich in den Entlehnungen aus dem Französischen, zu findende, stimmhafte
[ž], ist in diesem erforschbaren Stratum den herkömmlichen Deutschen Wörtern
nicht eigen, jedoch ist für die Entlehnungen aus dem Russischen charakteristisch.
Stimmlose Konsonanten – [p], [t], [k], [f], [s], [š], [x], [ç], [h], [ts], [tš]. Die Affrikate
[pf] wurde in der Sprachmaterialsammlung nicht festgestellt.
Tabelle 1.
Das Konsonantensystem der Mundart
Zungenlaut
Charakteristik
Vorderzungenlaut

Hinterzungenlaut
Lippen-laute

Mittelzungenlaut

Gutturallaut

Akustische
Uvularlaut

Frikativlaute v, f sz ç, j - x h
Geräuschlaute

(Reibelaute) šž ʁ
Explosivlaute p, b t,d - k, g - -
Hemmungslaute

Affrikate pf ts - - - -

Nasallaute m n - ŋ - -
Sonorlaute

Seitenlaute - l - - - -
Zitterlaute - r - - R -
Bei der Beschreibung von deutschen Mundarten gehen die Linguisten von dem
Lautsystem deutscher Sprache der mittelhochdeutschen Periode aus. Zu der Erschei-
nung der zweiten Lautverschiebung, die der Aufspaltung des deutschen Sprachraums
in hoch- und niederdeutsche Dialekte zugrunde liegt, gehören die stimmlosen Explo-
sivlaute p, t, k:
1. Das germanische p wurde der Lautverschiebung nur teilweise unterzogen. Die
Verschiebung steht nach den flüssigen r, l fest: torf /Dorf (hier und weiter: auf erster
Stelle steht eine Dialekteinheit, auf zweiter Stelle ihr hochsprachliches Äquivalent),
šarf/scharf und am Wortende: uf/auf, seif/Seife. In der intervokalischen Position ent-
spricht ihm der stimmhafte Labiodentallaut v: pe:ver/Pfeffer, la:ve/laufen, kəšlova/
geschlafen, kafə/kaufen. In anderen Fällen bleibt das unverschiebene p unverändert.
Der Laut p wird im Inlaut des Wortes zu einem Stimmhaften b: kop/Kopf, tsop/Zopf,
ɛ bəl/Apfel, plumətop/Blumentopf, pan/Pfanne, plantsə/Pflanze, paif/Pfeife, aber
fɛ rt/Pferd. Dieser Prozess ist für die Mundarten russischer Deutschen des westmit-
teldeutschen Typs üblich (sieh nähers davon [Москалюк, 2002]).
Im Anlaut des Wortes und nach Konsonanten werden die stimmlosen Explosiv-
laute t, k auf folgender Weise dargestellt:
2. Die Verschiebung von t>ts wurde in der Mundart festgestellt: tswai/zwei,
tsait/zeit, hɛ rts/Herz, salts/Salz, tsein/zehn.
3. Die für Gebieten Süddeutschlands charakteristische Verschiebung von k>kx,
ist dieser Mundart nicht eigen: kint/Kind, klain/klein, mɛ lgə/melken, trogə/trocken,
kɛ rç/Kirche, kuçə/Kuchen.
Im In- und Auslaut des Wortes nach den Vokalen werden t, k nacheinander
spirantisiert:
4. Die Verschiebung von den germanischen t>s, z wurde völlig durchgeführt:
vazər/ Wasser, fi:s/Füße, ɛ zə/essen, ais/Eis, šrtous/Straße.
5. Die Verschiebung von germanischen k>x,ç sind in folgenden Beispielen nach
der Reihe dargestellt: maxə/machen, iç/ich, miç/mich, kuçə/Kuchen, kɛ rç/Kirche.
Die Reflexion der germanischen b, d, g bezieht sich auf einer Reihe an Erschei-
nungen, dass zu der zweiten Lautverschiebung gehört. Die germanischen b, d, g wer-
den zu a.h.d p, t, k, verschoben:
1. Für die Mundart ist die Lenierung im Inlaut zwischen Vokalen und nach sono-
ren vor Vokalen charakteristisch. Dieser Prozess umfasst vor allem stimmlose Explo-
sivlaute: ve:dər/ Wetter, bu:dər/ Butter, o:do/ Otto, modər «Großmutter», fadr
«Großfater», ku:rgə/Gurke, ɛ ngəldər/ Enkel, kudə/gute, tsugə/Zucker, ve:dr/Vetter,
mɛ lgə/melken, trogə/trocken, ɛ bəl/Apfel.
2. Im Inlaut des Wortes nach Vorderzungenvokalen und Sonorlauten wird b
spirantisiert, ihm entspricht der Frikativlaut v: arvait/Arbeit, sie:və/sieben,
sɛ lvə/selber, knovlaux/ Knoblauch, tsvi:vəl/Zwiebel, lɛ :va/leben, livər/lieben.
3. Diese Mundart bewahrt in der Regel den ursprünglichen g: ga:də / Garten,
krous/gross, ga:s/ Gasse.
Nach Sonorlauten und Vokalen der vorderen Reihe wird der explosive Hem-
mungslaut g bei einigen Informanten wie ein stimmloser Spirantenlaut ausgespro-
chen (g>j): lɛ jən/legen, morjə/morgen, feijəl/Vöge, braətja:m/Bräutigam,
fli:jə/fliegen, taj/Teig. Aber falls der Konsonant in der intervokalen Position oder
nach r, l steht, so bewahrt er den Verschluss: əs rɛ gnət/ es regnet, jəgr/Jäger. Der
Hemmungslaut g wird im Auslaut des Wortes spirantisiert, und dabei wird er
stimmlos und zu ç verschoben: pɛ rç/Berg, farətaç/ Feiertag, vɛ ç/ weg, taiç/ Teig.
Das g wird nach Vokalen der hinteren Reihe zu x verschoben: klu:x/klug, za:xə/sage,
a:xə/Auge, tax/ Tag.
Zu den oben angeführten Erscheinungen liegen die assimilatorischen Verände-
rungen in Konsonantengruppen (-nd-, -rs-, -rst-, -st-, -sp-, -sk-, -ks-, -ns-, u.a.) der
Gliederung deutscher Mundarten zugrunde [Жирмунский 1956; Москалюк 2002].
Diese Konsonantengruppen werden in dargestellter Mundart in folgender Weise
realisiert:
1. Die Erhaltung des ununterbrochenen s in Konsonantengruppen sn, sm, sl, sp, st
ist eine Eigenschaft, die für niederdeutsche Mundarten charakteristisch ist. In den
Mundarten des Dorfes Koschewnikowo kommt das s in angegebenen Konsonanten-
gruppen wie š vor: kəšribə/ geschrieben, šwɛ stər/Schwester, štrous/Strasse,
kəštandə/gestanden, štu:n/Stunde, šnaidə/schneiden, švax/ schwach, štɛ ndər/Ständer,
šlɛ :çt/schlecht.
2. In den Verbindungen st, sp wird das s im Inlaut und Auslaut des Wortes bei
den Informanten als š nicht ausgesprochen: ist/ist, prust/Brust, kejst/gehst, hast/hast.
Ausnahmen machen manche Wörter, die die Konsonantengruppe rst einfügen:
varst/warst, aber vošt/ Wurst, ɛ ršt/ erst.
3. Im Vorlaut vor Lauten und vor r, im In- und Auslaut wird das sk zu š verscho-
ben: kəšribə/geschrieben, vaš/ waschen, fiš/ Fisch, šaf/ Schaf, mɛ nš/Mensch,
tiš/Tisch.
4. Schwund des n vor den Spiranten s und f ist für Mundarten des westlichen
deutschen Sprachraums typisch. Allerdings gibt es in der Sprache der Deutschen in
Koschewnikowo auch Varianten indem das n nicht verschwindet. Das ist eine beson-
dere Eigenschaft, die für deutsche Standardsprache üblich ist: unsər/unser, finf/fünf.
5. Die Assimilation nd > n ist in folgenden Beispielen dargestellt: kinr/Kinder,
štun/ Stunde, hunrt/hundert, in anderen Fällen bleibt die Konsonantengruppe in der
Mundart unverändert: ɛ nt/Ende, he:nt/Hände.
6. Die assimilatorischen Veränderungen in den Konsonantengruppen ld/lt wurden
nicht fixiert: valt/Wald, kɛ lt/Geld, fe:lt/ Feld.
Außer der zweiten Lautverschiebung und den assimilatorischen Veränderungen
im Konsonantismusbereich, sind in der Mundart auch andere wichtige Charakteristi-
ken vorhanden:
1. Die Vokalisierung des s am An- und Inlaut des Wortes vor Vokalen. Das s ist,
in der Regel, vor Vokalen im Inlaut und in meisten Fällen im Anlaut stimmhaft. Im
Auslaut ist das s stimmlos: haizən/ Häuser, zait/seid, zint/sind, zo:n/ Sohn, zol/soll,
haus/Haus, hals/Hals, aber naz/Nase.
In der Rede einiger Informanten wurde, die nicht zu Ende geführte Verschiebung
s > z, fixiert: seif/Seife, sinde/Sünde, sis/süß, salts/Salz, šnitsup/Schnitzsup, son/Sohn,
saufə/saufen.
2. Wiktor Schirmunski wies darauf hin, dass «der Spirant ch in der Literaturspra-
che, je nach den vorangehenden Lauten, zu dem Mittelzungenlaut ç (ich-Laut) oder
Hinterzungelaut x (ach-Laut) verschoben wird: ach-Laut nach Hinterzungenlauten,
ich-Laut nach Vorderzungenlauten». Ähnliche Phonemrealisierung wurden auch in
der angesehener Mundart bemerkt: nox/ nach, ra:xə/rauchen, kuxə/Kuchen,
tɛ çtər/Töchter, gli:kliç/glücklich, mi:liç/Milch, kəmoxt/gemacht.
3. In der Mundart des Dorfes Koschewnikowo ist die Velarisierung des l vor den
Hemmungslauten im In- und Auslaut und bei den Häminen (Doppelkonsonanten) zu
vermerken: alt/alt, kaltəs/ kaltes, kaul/Gaul, ki:gəl/Hahn, luft/Luft, aləs/alles,
valt/Wald, kastrol/Topf, hals/Hals, šta:l/Stahl. Das palatalisierte l wurde im Wort
ble:tr/ Blätter fixiert.
4. Der gerollte Mittelzungenlaut r wird nach Vokalen am Wortende vor anderen
Konsonanten oder am Wortende erhalten. Auf solche Weise wird das r in folgenden
Beispielen nicht vokalisiert: ku:rgə/ Gurke, ɛ ngələr/ Enkel, tsugə/Zucker, modər/
«Großmutter», fadər/ «Großvater», ve:dər/ Wetter, pu:dər/Butter, kɛ :rpər/Körper,
kɛ lər/ Köhler, bɛ riç/Berg, korp/Korb, kurts/kurz, aber gadn/Garten.
5. Der Konsonant ç wird im Suffix -chen zu j verschoben, z.B.: heisjə/Häuschen,
kɛ rtjə/ Gärtchen, bissjə/bisschen, tɛ xtɛ rçə/ Töchterchen.
6. Die Verschiebung der Konsonantengruppen von rl, lp zu rf, lf demonstrieren
folgende Beispiele: hɛ lvə/helfen, torf/Dorf, šarv/scharf.
Bekanntlich werden die hochdeutschen Dialekte in ostmitteldeutsche, westmittel-
deutsche und oberdeutsche eingeteilt. Die Analyse des Konsonantensystems der
deutschen Mundart der Siedlung Koschewnikowo, basierend auf den Ermittlungen
der oben erwähnten Sprachwissenschaftler, demonstriert den westmitteldeutschen
Charakter der betroffenen Inselmundart:
1. Partielle Verschiebung von dem germanischen p:
a) die Verschiebung wurde im Wortinneren zwischen zwei Vokalen nachgewie-
sen, wo der Spirant v vorkommt (pe:vər/Pfeffer, la:və/laufen, kəšlovə/geschlafen,
kavə/kaufen);
b) das germanische p verschiebt sich nach r, l (torf/Dorf, šarf/scharf,
kəholvə/geholfen) und im Wortauslaut (uf/auf, seif/Seife);
c) das germanische p bleibt im Wortanlaut erhalten (pan/Pfanne,
plantsə/Pflanzen, paif/Pfeife, aber fεrt/Pferd);
d) das germanische pp bleibt im Wortauslaut unverschoben (kop/Kopf, tsop/Zopf,
plumətop/Blumentopf);
e) das germanische pp wird zwischen zwei Vokalen stimmhaft ausgesprochen
(εbəl/Apfel).
2. Stimmhafte Aussprache der stimmlosen Konsonanten in der intervokalischen
Position und nach den Sonorlauten vor den Vokalen (ve:dər/Wetter, bu:dər/Butter).
3. Spirantisierung des intervokalischen b zu dem v (arvait/Arbeit, si:və/sieben,
sεlvə/selber).
4. Aussprache von dem s als [s] in Lautverbindungen st, sp im Wortinlaut und
-auslaut (ist/ist, prust/ Brust, kejst/gehst, hast/hast).
5. Velarisierung von dem l.
6. Aussprache von dem Laut r als «gerollten» Zungenspitzlaut in allen
Wortpositionen.
7. Vorhandensein des Verkleinerungssuffixes -jə (metjə/Mädchen).
8. Spirantisierung von dem g in der intervokalischen Position und im Wortauslaut
(lεjən/legen, morjə/morgen, feijəl/Vögel).
Nach den Angaben von L. Moskaluk tendiert in den westmitteldeutschen Mund-
arten der Russlanddeutschen das g zum Verlust der Stimmhaftigkeit im Wortauslaut
und vor den stimmlosen Lauten. Unseren Daten zufolge wird der Verschlußlaut g in
den erwänten Wortpositionen nicht nur stimmlos ausgesprochen sondern auch
spirantisiert (tax/Tag, vεç/weg). Dieses Merkmal ist nach der Meinung der oben
genannten Wissenschaftlerin mehr für die oberdeutschen Mundarten der
Russlanddeutschen charakteristisch.
Mit anderen Worten: es ist zu vermuten, dass die beschriebene Inselmundart aus
dem hochdeutschen Raum stammt und dabei vorwiegend Merkmale der westmittel-
deutschen Dialekte hat. Da die Mundart von Koschewnikowo die Merkmale anderer
deutschen Mundarten aufweist, kann sie den Begründern der Sprachforschungen der
Wolgadeutschen [Дульзон, 1941] zufolge als «gemischt» bezeichnet werden. Die
Ausarbeitung einer präziseren Version der Herkunft der Koschewnikower Mundart
fordert weitere Forschungen in diesem Bereich.

Bibliographische Liste
1. Александров, О. А. Немецкий «островной» говор Томской области
[Текст] / О. А. Александров, З. М. Богословская. – Томск : Изд-во Том.
политех. ун-та, 2008. – 182 с.
2. Жирмунский В. М. Немецкая диалектология [Текст] / В. М. Жирмунский.
– М.–Л. : Изд-во АН СССР, 1956. – 636 с.
3. Дульзон А. П. Проблема скрещения диалектов по материалам языка нем-
цев Поволжья [Текст] / А. П. Дульзон // Изв. АН СССР отд-ния лит. и яз..
– М., 1941. – № 3. – С. 82–96.
4. Москалюк Л. И. Современное состояние островных немецких диалектов
[Текст] / Л. И. Москалюк. – Барнаул : Изд-во Барнаул. гос. пед. ун-та,
2002. – 292 с.

Вам также может понравиться