НЕМЕЦКИЙ ЯЗЫК
ПРАКТИЧЕСКАЯ ГРАММАТИКА
Для студентов первого курса факультетов иностранных языков
педагогических университетов
Москва
2004
УДК 811.112.2
ББК 81.2Нем
П 69
Наер Н.М.
П 69 Немецкий язык : Практическая грамматика : Для студентов первого
курса фак. ин. яз. педагогич. ун-тов / Н.М. Наер, А.Н. Карелин, О.В. Феду-
лова, И.А. Шипова, М.Л. Котин; Под ред. проф., канд. филол. наук
Н.М. Наер. — М. : «Прометей» МПГУ, 2004. — 232 с. ISBN 5-7042-
1276-Х
VORWORT .................................................................... 8
3. SATZGLIEDSTELLUNG .................................................................................... 20
3.1 Satzglied. Allgemeines ......................................................................................... 20
3.2 Satzstellung mit Objekten .................................................................................... 20
3.3 Satzstellung mit Adverbialbestimmungen ............................................................ 21
Übungsteil ................................................................................................................. 21
4. NEGATION .............................................................................................. 24
4.1 Verneinende Adverbien ............................................................................... 25
4.2 Verneinende Pronomen ............................................................................... 26
Übungsteil ....................................................................................................... 27
5. DAS VERB .................................................................................................. 33
5.1 Allgemeines ................................................................................................ 33
5.2 Klassifikation der Verben ............................................................................. 34
5.2.1 Morphologische Klassifikation ................................................................. 34
5.2.1.1 Die schwachen Verben .......................................................................... 34
5.2.1.2Die schwachen Verben mit dem Präsensumlaut oder die rückumlautenden
Verben ............................................................................................................. 34
5.2.1.3 Die starken Verben ................................................................................. 35
5.2.1.4 Die Verben mit schwankender Konjugation ............................................ 39
5.2.1.5 Die unregelmäßigen Verben .................................................................... 40
5.2.1.6 Die Präteritopräsentia ............................................................................. 41
5.2.1.7 Die reflexiven Verben .............................................................................. 41
5.2.1.7.1Reflexive Konstruktionen .................................................................... 42
5.2.1.7.2 Reflexive Formen ................................................................................ 43
5.2.1.8 Die unpersönlichen Verben .................................................................... 43
5.2.2 Semantisch-strukturelle Klassifikation ...................................................... 43
5.2.2.1 Nach der Leistung im Satz ...................................................................... 43
5.2.2.2 Nach der Beziehung zum Subjekt und Objekt .......................................... 44
5.2.3 Einteilung nach der Wortbildung .............................................................. 45
5.2.3.1 Die zusammengesetzten Verben .............................................................. 45
6. AUFFORDERUNG (IMPERATIV) ............................................................... 46
6.1 Bildung des Imperativs ............................................................................... 46
6.1.1 Imperativ für die 2. Person Singular (du-Form) ........................................... 46
6.1.2 Imperativ für die 2. Person Plural (ihr-Form) ............................................... 48
6.1.3 Höflichkeitsform (Sie-Form) ...................................................................... 48
6.2 Andere sprachliche Mittel zum Ausdruck der Aufforderung ........................ 48
Übungsteil ....................................................................................................... 50
7. DIE KATEGORIE DES TEMPUS ................................................................. 57
7.1 Bildung und Gebrauch der Zeitformen (Indikativ Aktiv) ............................... 57
7.2 Das Präsens ................................................................................................ 57
7.2.1 Bildung des Präsens ................................................................................. 57
7.2.2 Zum Gebrauch des Präsens ....................................................................... 59
7.3 Das Präteritum ............................................................................................. 60
7.3.1 Bildung des Präteritums ............................................................................ 60
7.3.2 Zum Gebrauch des Präteritums ................................................................. 61
7.4 Das Perfekt/Das Plusquamperfekt ............................................................... 61
7.4.1Bildung des Perfekts/des Plusquamperfekts .............................................. 61
7.4.2 Hilfsverben zur Bildung von Perfekt/ Plusquamperfekt .................................. 62
7.4.3Zum Gebrauch des Perfekts ..................................................................... 63
7.4.4Zum Gebrauch des Plusquamperfekts ...................................................... 63
7.5 Das Futur I/Das Futur II ............................................................................. 63
7.5.1 Bildung und Gebrauch des Futur I ........................................................... 63
7.5.2 Bildung des Futur II ................................................................................ 64
Übungsteil ....................................................................................................... 65
8.REKTION ..................................................................................................... 90
8.1 Verben, die den präpositionslosen Kasus regieren ....................................... 90
8.2 Verben, Adjektive, Substantive, die einen oder mehrere
Präpositionalkasus regieren .............................................................................. 91
Übungsteil ....................................................................................................... 94
9.DER ARTIKEL ............................................................................................ 103
9.1 Allgemeines ............................................................................................... 103
9.2 Der bestimmte Artikel ................................................................................. 103
9.3Der unbestimmte Artikel ............................................................................. 110
9.4 Der Nullartikel ............................................................................................ 111
Übungsteil ...................................................................................................... 120
Der Satz kann eine Aussage, eine Frage oder eine Aufforderung zum
Ausdruck bringen.
1.1 Der Aufbau eines Satzes
1.1.1 Wort – Wortgruppe – Satz
Die Wörter eines Satzes sind häufig nicht unmittelbar Bausteine des Satzes,
sondern Bausteine von Wortgruppen. Die Wortgruppen sind dann die
Bauteile des Satzes. Nach einer Stunde/brachte er/in der Tat/eine
Erzählung.
Manchmal steht an Stelle einer Wortgruppe ein einzelnes Wort.
Peter/besucht/mich/morgen.
Manchmal bilden zwei Wörter die Bausteine eines Satzes, aber
keine Wortgruppe. Peter kommt.
9
Einfache Formen der Nominalphrase sind auch Substantive, die durch
ein Adjektiv, Numerale oder Pronomen näher bestimmt sind: zwei Frauen,
unsere Familie, ein lustiges Lied.
Komplizierte Formen der Nominalphrase bestehen aus einem Substantiv,
das durch eine andere Gruppe näher bestimmt wird: die Straße n dieser
kleinen Stadt.
Ein Substantiv kann durch mehrere Wörter und Wortgruppen näher
bestimmt werden: der neu angelegte Park am Rande unserer Stadt.
Manchmal haben nähere Bestimmungen den Charakter von Aufzählungen:
das schwarze, trübe Wasser.
1.1.2.2 Die verbale Wortgruppe
Die verbale Wortgruppe (Verbalphrase, VP) besteht aus einem Verb und
seinen näheren Bestimmungen. Diese Bestimmungen haben die Form eines
einzelnen Wortes oder die Form einer substantivischen Wortgruppe. Er
kommt bald. Er kommt mit dem nächsten Zug.
1.1.2.3 Die adjektivische Wortgruppe
Die adjektivische Wortgruppe ist eine Wortgruppe mit dem Adjektiv als
Kernwort: drei Meter hoch, der Mutter ähnlich.
1.1.2.4 Die adverbiale Wortgruppe
Die adverbiale Wortgruppe ist eine Wortgruppe mit einem Adverb als
Kernwort: sehr schnell, zu schwach.
11
Die Verbindung zwischen Subjekt und Prädikatsverband wird durch die
finite Verbform hergestellt, indem sie in Person und Zahl mit dem Subjekt
in Ü bereinstimmung (Kongruenz) gebracht wird.
Die Studenten haben die Prüfung im Juni abgelegt.
Der Student hat die Prüfung im Juni abgelegt.
Hat ein Satz zwei Subjekte im Singular, steht die finite Verbform im Plural.
Jörg und Ingrid holten ihn ab.
Du und er sollt noch der Dozentin den Text nacherzählen.
Anmerkung:
Der Prädikatsverband ist mit dem Prädikat nicht gleichzusetzen. Das Prädikat ist der
Hauptbestandteil des Prädikatsverbandes.
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in Form einer Aufzählung
Assistenten, Dozenten und Professoren versammelten sich am Nach-
mittag in der Aula.
in Form eines einfachen oder erweiterten Infinitivs mit zu
oder des Partizips
Wichtig ist jung und gesund zu bleiben.
Gesiegt ist gesiegt.
in Form eines Gliedsatzes Es
ist gut, dass er gesund ist.
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c) Prädikate, die aus den Konjugationsformen von sein, werden, bleiben,
heiße n und einem Nomen (Substantiv, Pronomen, Adjektiv oder Numerale)
bestehen, nennt man nominale Prädikate.
Er ist Ingenieur. Ihre Tochter ist nett.
Sie blieb meine Freundin. Der Chef aber war und bleibe ich.
Er wurde Lehrer. Wir waren fünf.
Die nominalen Teile dieser Prädikate heißen Prädikative.
Als einteilige Prädikate werden Prädikate benannt, die nur aus einer
finiten Verbform besteht.
Er schreibt einen Brief.
Die Mutter holte das Kind vom Kindergarten früher ab.
Prädikate, die aus mehreren Wörtern bestehen, sind mehrteilige
Prädikate.
Er ist pünktlich gekommen.
Mehrteilige Prädikate bilden einen prädikativen Rahmen (die Satzklam-
mer, der Satzrahmen). Sie hat uns vergessen.
1.5 Nebenglieder des Satzes
Zu Nebengliedern des Satzes gehören das Objekt, die Adverbialbestimmung,
das Attribut sowie die Apposition, das prädikative Attribut, das Objekts-
prädikativ, z. B.:
Man nennt ihn einen Faulpelz. Wir halten ihn
für einen großen Dichter. Das Kind hat den
Teller leer gegessen. Wir, Russen, sind
abergläubisch. Sie verbrachte letzten Sommer
in München.
Nach dem Grad der Unterordnung im Satz unterscheidet man
Nebenglieder des ersten, zweiten und dritten Grades.
Sätze werden auch nach dem Vorhandensein der Nebenglieder
unterschieden (siehe auch 4. Negation).
1.5.1 Das Objekt
Das Objekt (die Ergänzung) bezeichnet Dinge und Lebewesen, gehört
zum Prädikat und ist von ihm abhängig. Es sind zu unterscheiden:
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Kasusobjekte
Ich liebe meine Oma sehr. (Akkusativobjekt)
Ich helfe ihm gerne. (Dativobjekt)
Der Patient bedarf der Ruhe. (Genitivobjekt)
Präpositionale Objekte
Er spricht stets von seiner Krankheit.
Der Diplomat denkt an seine Pressekonferenz.
Wie lange wartet ihr auf den Bus?
Infinitivobjekte
Ich hoffe dich gut zu verstehen.
Ich verspreche zu kommen.
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Infinitiv mit zu
Die Fähigkeit, sich in die Rolle einzuleben, machte den Schau-spieler
berühmt.
Kardinalzahl (Grundzahlwort)
Die Vorlesung findet im Hörsaal zwanzig statt.
Manchmal werden nichtkongruierende Attribute vorangestellt.
Adjektiv
Auf gut Glück!
Kardinalzahl (Grundzahlwort)
Drei Tage und drei Nächte dauerte das Festival in Rio.
Fünf Jahre lang wartete er auf ihre Entscheidung.
1.5.3.3 Erweitertes Attribut
Das Attribut mit näheren Bestimmungen bildet eine Wortgruppe und heißt
das erweiterte Attribut. Es wird im nominalen Rahmen gebraucht: der
gestern in Moskau angekommene Tourist, das auf dem Markt seit
langem verkaufte Produkt, eine viel versprechende Rede.
2. DIE SATZARTEN
2.1 Satz. Allgemeines
In der Rede erfüllt jede sprachliche Äußerung ihre bestimmte kommuni-
kative Aufgabe (Redeabsicht).
Nach dem Ziel der Aussage unterscheidet man Aussage-, Frage- und
Aufforderungssätze.
2.1.1 Aussagesätze (Feststellungs-, Mitteilungssätze) sind Mitteilungen
von Sachverhalten. Die Zweitstellung der finiten Verbform ist ein
wesentliches Merkmal des Aussagesatzes.
Ihr Fax von gestern habe ich erhalten.
Heute Abend erwarte ich Besuch.
Nichts anderes interessiert ihn schon seit einer Woche.
Der Mann meiner Schwester ist im Krieg gefallen.
2.1.2 Fragesätze können Ergänzungs- oder Entscheidungsfragen
zum Ausdruck bringen.
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Die Ergänzungsfragen (Wortfragen) beginnen mit einem Fragewort und
erfordern als Antwort eine Ergänzung, die dem Fragewort entspricht.
Wer hat dich angerufen? – Mein Freund. Wo bist du ihm begegnet? –
Vor dem Haus.
Die Entscheidungsfragen (Satzfragen) werden mit der finiten Verbform
eingeführt. Als Antwort auf eine Entscheidungsfrage werden ja, nein
oder ihre Entsprechungen erwartet. Gehst du heute ins Kino? –
Ja./Nein. Fährst du nach England? – Ja./Nein. Kommst du mit? –
Freilich./Keinesfalls.
Entscheidungsfragen können auch die Form eines Aussagesatzes/einer
Bestätigungsfrage haben.
Du fährst nach England(, nicht wahr?).
2.1.3 Aufforderungssätze bringen zum Ausdruck, dass von jemandem
etwas verlangt oder erwartet wird. Komm mit! Sei vorsichtig! Besucht
uns!
Der Aufforderungssatz kann auch die Wortfolge einer Entscheidungs-
frage haben. Würden Sie mir bitte helfen?
2.2 Klassifikation der Sätze nach der Stellung
des finiten Verbs
Eine wichtige Rolle für den deutschen Satzbau spielt die Stellung der finiten
Verbform im Satz.
Steht die finite Verbform an zweiter Stelle, dann ist der Satz ein Aus-
sagesatz oder ein Fragesatz mit Fragewort.
Steht die finite Verbform an erster Stelle, dann kann der Satz ein Fragesatz
ohne Fragewort oder ein Aufforderungssatz sein.
Wenn in einem Teilsatz die finite Verbform an letzter Stelle steht und er
eine Konjunktion (einen Konnektor) hat, dann ist der Teilsatz ein Gliedsatz
(siehe 2.3.2).
2.3 Klassifikation der Sätze nach der Bauart
Nach der Bauart werden die Sätze in einfache und zusammengesetzte
Sätze unterteilt.
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2.3.1 Einfacher Satz
Die einfachen Sätze unterteilt man noch:
nach dem Vorhandensein der Hauptglieder - in zweigliedrige und
eingliedrige Sätze.
Unter zweigliedrigen vollständigen Sätzen gibt es eine besondere Gruppe -
elliptische Sätze, in denen ein Satzglied oder einige Satzglieder fehlen,
die aber gemeint oder aus dem Kontext klar ersichtlich sind.
nach dem Vorhandensein der Nebenglieder - in erweiterte und
unerweiterte Sätze.
nach dem Vorhandensein der Absonderung der Satzglieder - in Sätze
mit abgesonderten Satzgliedern. Oft sind das ausgegliederte Infinitiv-,
Partizipial- und Substantivgruppen.
2.3.2 Zusammengesetzter Satz
Die zusammengesetzten Sätze (Ganzsätze) bestehen aus zwei oder
mehreren einfachen Sätzen (Elementarsätzen). Die Sätze nennt man
Teilsätze und trennt sie in der Regel durch Komma voneinander ab. Die
Satzreihe wird als Satzverbindung (Parataxe) bezeichnet.
Teilsätze eines zusammengesetzten Satzes können beigeordnet oder unter-
geordnet werden. Die Verbindung zwischen den Sätzen erfolgt dann durch
Bindewörter (Konjunktionen, Pronomen oder Adverbien) oder ohne
spezielle Bindewörter (durch Intonation).
In einem Satzgefüge (Hypotaxe) werden Teilsätze als Hauptsätze oder
Gliedsätze gebraucht. Teilsätze eines zusammengesetzten Satzes sind
dem Bau nach einfache Sätze, nur mit einer Ausnahme: Gliedsätze werden
in ihrem Aufbau durch die Stellung des Prädikats markiert.
2.3.3 Vorfeld und Nachfeld des Satzes
Im Aussagesatz bildet die finite Verbform die Grenze zwischen Vorfeld
und Nachfeld.
Seine Romane sind in viele Sprachen übersetzt worden.
Vorfeld Nachfeld
Im Aussagesatz haben nur die finite Verbform und der rahmenschließende
Teil einen festen Platz. Andere Wörter werden je nach der Funktion, die
sie in der Mitteilung erfüllen, angeordnet.
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Uli versprach um 5.00 Uhr zu kommen.
Gekommen ist er erst um 7.00 Uhr.
2.3.4 Arten der Wortfolge im Satz
Das Subjekt kann im Vorfeld und im Nachfeld eines Satzes erscheinen.
Wenn das Subjekt im Vorfeld steht, hat der Satz eine gerade Wortfolge.
Der Unterricht beginnt um neun.
Wenn das Subjekt im Nachfeld steht, so hat der Satz eine invertierte
(umgekehrte) Wortfolge.
Um neun beginnt der Unterricht.
3. SATZGLIEDSTELLUNG
3.1 Satzglied. Allgemeines
Das Satzglied, das der Sprechende/Schreibende inhaltlich besonders
betonen will und das für den Hörer/Leser neu ist, erscheint im Regelfall
am Satzende. Ich kaufte meinen Wintermantel vor einem Monat.
(Das Adverbiale der Zeit steht hier nach dem Objekt).
Ich kaufte vor einem Monat einen Wintermantel.
(Das Adverbiale der Zeit steht hier vor dem Objekt).
Übungsteil
4. Bilden Sie Sätze und ersetzen Sie die Objekte oder eines
der Objekte durch Personalpronomen im entsprechenden Kasus.
In der Stunde erklärt die Lehrerin die Schüler – die Regel
Der Vater kauft der Sohn – das Rad
Die Großeltern kaufen die Tochter – die Handtasche
Ich schicke meine Tante – das Telegramm
Wir wünschen die neuen Studenten – alles Gute
Ihr schenkt euer Lehrer – die Blumen
Die Kleinkinder schenken ihr(e) Erzieher – ihre Zeichnungen
22
5. Interpretieren Sie die Art des Prädikats und des Subjekts im
Text.
5.1. Wählen Sie aus dem Text 2–3 Sätze und bestimmen Sie darin die
Arten der Wortverbindung sowie die Wortfolge.
5.2 Nennen Sie alle Nebenglieder in den Sätzen des ersten Absatzes.
Unromantische Geschichte
Begonnen hat meine Geschichte ganz unromantisch im Zug von Hamburg
nach Berlin. Ich wollte übers Wochenende zu meinen Eltern fahren. Im
Zug sah ich ein hübsches Mädchen, das einen Sitzplatz suchte. Ich bot ihr
meinen Platz an.
Die Unbekannte war vielleicht 23 Jahre und schön. Sie gefiel mir sehr gut
und ich fing ein Gespräch an. Wir sprachen über viele interessante Themen
und waren noch nicht fertig damit, als sie aussteigen musste. „Die Adresse“,
rief ich aus dem Fenster. Sie schrieb etwas auf ihre Fahrkarte. Nettes
Mädchen, dachte ich, die musst du wieder sehen. Groß war meine
Überraschung, als ich las:
Tatjana Smirnowa, Petersburg, Germanistikstudentin
Ich schrieb ihr wirklich und bekam bald Antwort. Tatjana lud mich für
meinen nächsten Urlaub nach Petersburg ein.
Bald staunten die Mitarbeiter in der Firma über mich. Ich lernte eifrig
russische Vokabeln und begann, mich mit russischen Fachleuten, die mit
uns an einem Pilot-Projekt arbeiteten, in ihrer Muttersprache zu unterhalten.
Nach einigen Monaten konnte ich die Aufgabe eines Dolmetschers
übernehmen. Vo n der Betriebsleitung wurde meine Aktivität gelobt. Aber
keiner wusste, dass das alles zu meinen Reisevorbereitungen gehörte.
23
4. NEGATION
Die deutsche Sprache verfügt über eine Reihe von lexikalischen und
grammatischen Mitteln, die eine verneinende (negierende) Bedeutung
ausdrücken und das Feld der Negation bilden. Das sind
Adverbien nicht, nie, keinesfalls, keineswegs usw.
Pronomen kein, nichts, niemand
Konjunktionen
— koordinierende weder ... noch ...
— subordinierende ohne dass, statt dass, als dass
Infinitivgruppe ohne ... zu ...
Verben mit negativer Bedeutung
bestreiten, erwidern, hindern,
leugnen, negieren, untersagen,
verbieten, verzichten,warnen,
sich weigern, widerlegen, widersprechen usw.
Präfixe
un- untreu, Ungnade
miss- Missgeschick, misshandeln
a(n)- alogisch, anormal
des- Desorganisation
dis- Disproportion
in- inhuman
Suffixe
-frei fehlerfrei
-los kostenlos, arbeitslos
-widrig gesetzwidrig
Der deutsche Satz im Unterschied zum russischen enthält nur eine Negation 1.
Niemand stцrte ihn. – Никто ему не мешал.
________________________________________________
1
Beim Übersetzen des russischen Satzes mit mehreren negativen Gliedern ins Deutsche wird im
deutschen Satz nur ein negatives Glied gebraucht, alle anderen negativen Glieder werden durch
ihre positiven Äquivalente ersetzt. Die Negation „íå“ wird nicht übersetzt. Он никогда ничего не
забывает. – Er vergisst nie etwas.
24
4.1 Verneinende Adverbien
Das Adverb nicht kann sich auf jedes Satzglied beziehen und es steht vor
dem Element, das es verneint, außer dem Prädikat.
Er geht nicht heute ins Kino.
Nicht sie, sondern er hat auf die Frage geantwortet.
Bei der Verneinung des ganzen Satzinhaltes, d. h. des Prädikats, steht
nicht in der Regel am Ende des Satzes. Ich kenne diesen Menschen
nicht.
Diese Satznegation wird von der Endstellung verdrängt durch:
Verbzusätze (trennbare Verbteile)
Wir steigen hier nicht aus.
Das Konzert findet nächste Woche nicht statt.
Partizip
Ich habe ihn früher nicht gesehen.
Infinitiv
Er kann dir heute nicht helfen.
Prädikativ
Er ist nicht gewissenhaft.
Warum treibt ihr nicht Sport?
präpositionales Objekt oder Umstandsbestimmung
Wir gehen mit unseren Freunden nicht ins Theater. Sie
legt das Buch nicht auf den Tisch.
konkretes Substantiv (= Nominalteil) der stehenden Redewendung
oder stehende Redewendung selbst
Darts spielen, Schlittschuh laufen, Sport treiben, Abschied nehmen,
zum Ausdruck kommen, in Betrieb setzen, in Ordnung bringen, zur
Verfügung stehen usw. Wir stellen das Ding nicht zur Schau.
Sonstige Adverbien dieser Gruppe wie z. B. nie, nimmer, niemals,
keinesfalls, keineswegs usw. verneinen das Satzgeschehen und können
verstärkend für nicht stehen.
Wir werden das niemals vergessen.
Ich verlasse Sie keinesfalls.
25
4.2 Verneinende Pronomen
Die Pronomen kein, niemand, nichts treten im Satz als Objekte und
Subjekte auf.
Keiner wollte mit ihm sprechen.
Sie standen vor dem Nichts.
Ich kenne dort niemand(en).
Kein steht als Attribut bei einem Substantiv, wenn bei positiver Aussage
das Substantiv den unbestimmten Artikel oder den Nullartikel hat. Sie
braucht keinen Buntstift. – Sie braucht einen Buntstift. Ich trinke kein
Bier. – Ich trinke Bier.
Kein wird in den stehenden Redewendungen vor dem abstrakten
Nominalteil-Substantiv gebraucht (z. B. Angst haben, Freude bringen,
Spaß machen usw.).
Das macht mir keine Freude.
Ich habe keine Ahnung.
Die koordinierende Konjunktion weder ... noch ... verneint den Satzinhalt,
steht unmittelbar vor dem Verb oder vor einem anderen zu verneinenden
Satzglied.
Weder hat er es gewusst, noch hat er es geahnt.
Wir kennen weder seinen Namen noch seinen Beruf.
In den Gliedsätzen mit den Konjunktionen ohne dass, statt dass, als
dass und in der Infinitivkonstruktion ohne + zu + Infinitiv wird die negative
Bedeutung ausgedrückt, ohne dass im Gliedsatz ein formales Negations-
element dabei erscheint.
Er betritt das Zimmer, ohne dass er uns begrüßt. Er
betritt das Zimmer, ohne uns zu begrüßen. Das Wasser
ist zu kalt, als dass wir baden könnten.
(= Wir können nicht baden, weil das Wasser kalt ist.)
26
Am Rande des Feldes fungieren:
Präfixe Misserfolg, misslingen; Unglück, uninteressant
Suffixe hoffnungslos, temperamentlos, arbeitsfrei, ordnungswidrig
Verben Die Mutter verbietet/untersagt dem Sohn im Bett zu essen.
Adjektive Er arbeitet schlecht. (= nicht gut)
Substantive Nichtraucher, Nichtstuer, Widersacher, Widerstand
Übungsteil
5. Formen Sie nach dem Muster um. Vergleichen Sie Ihre Varianten.
Die Sache ist unwichtig. → Die Sache ist nicht wichtig.
1. Wann Rudi sein Examen macht, ist noch unbestimmt. 2. Britta geht
unregelmäßig zu den Vorlesungen. 3. Mir ist es unangenehm, wenn ich
nachts angerufen werde. 4. Was Ihnen der Mann gesagt hat, ist unrichtig.
5. Die Farbe meiner Bluse ist unpraktisch. 6. Der Film ist uninteressant.
7. Meine Uhr geht ungenau. 8. Ob Kurt zu uns kommen kann, ist noch
unsicher. 9. Der Mann am Telefon hat undeutlich gesprochen. Ich konnte
ihn kaum verstehen. 10. Dieser chemische Stoff ist unschädlich für die
Gesundheit. 11. Der TV-Moderator scheint mir unbekannt zu sein.
6. Setzen Sie nicht oder kein ein.
1. Auf dem Tisch gibt es ... Salz. 2. ... Antwort ist auch eine Antwort. 3.
Dieses Mädchen hat die Hochschule noch ... abgeschlossen. 4. Hast du
Milch gekauft? – Nein, ich habe ... Milch gekauft, sondern Limonade. 5.
Trinkt dieses Kind Lebertran ... gern? 6. Wer ... arbeitet, soll auch ...
essen. 7. Ich habe ... Löffel, ... Gabel, ... Messer, ich kann ... essen. 8. Die
Schüler waren ... imstande, die schwere Frage zu beantworten. 9. Es gab
unter den Touristen ... Arzt und ... Krankenschwester. 10. Dieses Gebäude
ist ... Schule, das ist ein Forschungszentrum. 11. Ich war ... an der Ostsee,
ich weiß ..., ob man dort baden kann. 12. Der Herr hat ... Großmutter und
... Großvater. 13. Das Mädchen treibt ... Sport, sie läuft sogar ... Ski.
7. Beantworten Sie die positiven Entscheidungsfragen negativ.
1. Ist der Professor als Dekan tätig?
2. Hat er schon die Arbeit erledigt?
3. Hat man deinen Freund als Reiseleiter eingesetzt?
4. Bist du als Zeugin des Autounfalls gewesen?
5. Hat dich der Polizist allein verhört?
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8. Verneinen Sie die fett gedruckten Wörter in den Sätzen
durch die richtigen Präfixe.
1. Der letzte Versuch gelang dem Wissenschaftler. 2. Sein freches
Benehmen war erklärlich. 3. Sein Erfolg hat zum Nachlassen in den
Leistungen geführt. 4. In der Wohnung herrschte Ordnung. 5. Diese
Handschrift ist leserlich.
6. Das Hotel war komfortabel. 7. Die Politik des Premierministers war
konsequent. 8. Der Dozent unterrichtet organische Chemie an der
Textilakademie. 9. Der Knirps organisiert die ganze Gruppe im
Kinderhort. 10. In der Familie Iwanows herrscht schon seit Jahren
Harmonie. 11. In der Grünanlage wirkt diese Plastik besonders
proportional.
13.1 13.2 1. Weder ich noch meine Schwester nehmen die Bücher nach Hause
mit. 2. Bei solchem Wetter gehen weder wir noch unsere Nachbarn ins Kino.
3. Er besucht weder Museen noch Theater noch Kinos. 4. Ich habe weder
Hunger noch Durst. 5. Er hat weder Vater noch Mutter. 6. Du hast dafür weder
Zeit noch Lust noch Geld. 7. Die Kleinkinder wollen weder essen noch
trinken. 8. Er war weder zu Hause noch konnten wir ihn im Büro erreichen. 9.
Die Kellner im Restaurant waren weder höflich noch schnell.
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14. Übersetzen Sie die Sätze schriftlich, indem Sie dafür die
Präposition ohne gebrauchen.
14.1 1. Он пошёл на работу без пальто. 2. Моя подруга переводит
текст без словаря. 3. Без моей помощи он этого не сделает. 4. Она
не могла жить без своих детей. 5. Грипп протекал без температуры.
6. Мальчик отправился в школу без завтрака. 7. Мои родители
поехали в отпуск без детей. 8. Я люблю кофе без молока и без
сахара. 9. Немцы обедают без супа. 10. Без музыки будет скучно.
11. Без вина нельзя испечь этот торт. 12. Я не могу работать без
справочной литературы.
14.2 1. Мы пошли в театр, не имея билетов. 2. Дети пошли гулять,
не имея разрешения родителей. 3. Нельзя стать хорошим
программистом, не изучая математику. 4. Она приглашает гостей,
не приготовив ничего вкусного. 5. Она читает, не приведя в порядок
квартиру. 6. Он делает доклад, не заглядывая в свои записи. 7.
Некоторые математические задачи нельзя решать, не пользуясь
калькулятором (der Taschenrechner). 8. Он идёт на экзамены, не
повторив материала. 9. Мой друг уезжает в другой город, не
оставляя своего нового адреса. 10. Моя подруга пришла сегодня в
гости, не позвонив мне заранее. 11. Они вошли в помещение, не
снимая пальто. 12. Нельзя обсуждать книгу, не читая её. 13.
Мальчик убежал, не попрощавшись. 14. Он садится за стол, не
вымыв руки.
32
5. DAS VERB
5.1 Allgemeines
Das Verb drückt eine Tätigkeit/eine Handlung (was getan wird), einen
Vorgang (was geschieht) bzw. einen Zustand (was ist) aus.
Die Hauptfunktion des Verbs im Satz ist die Funktion des Prädikats. Der
Vater liest. Der See friert zu.
Die Verben werden – als einzige Wortart – konjugiert, das heißt sie werden
nach den grammatischen Kategorien der Person, des Numerus, des
Tempus, des Modus und des Genus verändert.
Bei der Konjugation der Verben unterscheidet man:
Drei Personen die erste (sprechende) Person – ich, wir
die zweite (angesprochene) Person – du, ihr, Sie die
dritte Person (das Besprochene) – er, sie, es; sie
Zwei Numeri Singular (Einzahl) – Plural (Mehrzahl).
Sechs Tempora (Zeitformen)
Präsens – er liest Plusquamperfekt – er hatte gelesen
Präteritum – er las Futur I – er wird lesen
Perfekt – er hat gelesen Futur II – er wird gelesen haben
Drei Modi (Aussageweisen)
Indikativ – er geht, ging, ist/war gegangen, wird gehen, wird
gegangen sein; Konjunktiv – er gehe, ginge; sei gegangen, wäre
gegangen; Imperativ – geh! geht! Gehen Sie!
Zwei Genera
Aktiv – Der Regisseur nimmt einen Film auf.
Passiv – Der Film wird vom Regisseur aufgenommen.
Jedes Verb hat Nominalformen:
Infinitiv I und II – lernen, gelernt haben; schreiben, geschrieben
haben; kommen, gekommen sein,
33
Partizip I und II – lernend, gelernt; schreibend, geschrieben;
kommend, gekommen. Das Partizip I von
Modalverben und von Verben sein, haben ist nicht gebräuchlich.
34
Zwei Verben besitzen Parallelformen ohne Vokalwechsel und das hängt
mit der Bedeutung des Verbs zusammen: senden – sendete – gesendet,
wenden – wendete – gewendet.
Man sagt „sendete – gesendet“ auf dem Gebiet der Funktechnik, „senden“
als Synonym zu „schicken“ kann beide Formen haben.
Das transitive Verb „wenden“ gebraucht man in den Bedeutungen:
• etwas auf die andere Seite drehen
Er wendete die Seite.
• umkehren, umgedreht machen
Der Schneider wendete den Mantel.
• die Richtung wenden
Der Bus hat in die Seitenstraße gewendet.
Das transitive Verb „wenden“ in der letztgenannten Bedeutung besitzt
nur die zweite Form.
5.2.1.3 Die starken Verben
Diese Gruppe zählt etwa 180 Wurzelverben, aber die Zahl der starken
Verben ist mittels Präfixe, Verbzusätze und Zusammensetzungen sehr
groß und nimmt ständig zu: nehmen, einnehmen, übernehmen,
annehmen, aufnehmen u. a.
Die Hauptmerkmale der starken Verben sind der Vokalwechsel des
Wurzelmorphems, das Fehlen des Suffixes im Präteritum und das Suffix
-en im Partizip II. Der Vokalwechsel heißt Ablaut.
Man unterscheidet acht Ablautreihen. Jede Reihe zeichnet sich durch ihre
phonetischen Besonderheiten aus. Einigen starken Verben ist noch der
Konsonantenwechsel eigen, z. B.: d/t – schneiden – schnitt, leiden – litt;
h/g – ziehen – zog. Für alle Ablautreihen ist im Deutschen der Vokal-
wechsel charakteristisch.
Die 1. Ablautreihe
Man unterscheidet zwei Varianten nach der Länge und Kürze des Vokals „i“:
a) ei – ie/i: – ie/i: schweigen – schwieg – geschwiegen
Ebenso: bleiben, gedeihen, leihen, meiden, preisen, reiben, schneiden,
schreiben, schreien, speien, steigen, schweigen, treiben, weisen.
35
b) ei – i – i: beißen – biss – gebissen
Ebenso: gleichen, gleiten, greifen, leiden, pfeifen, reißen, reiten,
schmeißen, streichen, streiten, schreiten, weichen.
Die 2. Ablautreihe
Es werden drei Gruppen der Verben nach der Länge und Kürze des Vokals
„o“ ausgesondert:
a) ie – o: – o:
verlieren – verlor – verloren
Ebenso: bieten, biegen, fliegen, fliehen, frieren, schieben, wiegen.
b) ie – o – o
fließen – floss – geflossen
Ebenso: schießen, schließen, sprießen, sieden (mit Konsonan-
tenwechsel sott – gesotten), verdrießen.
c) au – o – o:
saufen (säuft) – soff – gesoffen; saugen – sog – gesogen; schnauben –
schnob – geschnoben (auch: schnaubte – geschnaubt).
Die 3. Ablautreihe
a) e – a – o: helfen – half – geholfen.
Ebenso: (ver)bergen, gelten, schelten, sterben, verderben, werben, werfen.
b) i – a – u: finden – fand – gefunden
Ebenso: binden, gelingen, klingen, ringen, schlingen, schwinden, singen,
sinken, springen, trinken, winden, zwingen.
c) i – a – o: schwimmen – schwamm – geschwommen
Ebenso: beginnen, gewinnen, rinnen, sinnen, spinnen.
Die 4. Ablautreihe
e – a: – o: befehlen – befahl – befohlen.
Ebenso: empfehlen, gebären, sprechen, brechen, stechen, erschrecken.
36
Man beachte die orthographische Besonderheit im Präteritum der Verben:
erschrecken – erschrak – erschrocken, kommen – kam – gekommen,
treffen – traf – getroffen.
Die 5. Ablautreihe
a) e – a: – e: lesen – las – gelesen
Ebenso: geben, genesen, treten, essen, fressen, messen, vergessen,
sehen, geschehen.
b) i – a: – e: bitten – bat – gebeten
Ebenso: sitzen, liegen.
Die 6. Ablautreihe
a – u: – a: fahren – fuhr – gefahren
Ebenso: graben, laden, schaffen, schlagen, tragen, wachsen, waschen.
Die 7. Ablautreihe
Das Merkmal der Reihe ist ein kurzer oder langer Vokal „i“ im Präteritum.
Im Infinitiv können verschiedene Vokale auftreten, die sich dabei im
Partizip II wiederholen.
rufen – rief – gerufen; hängen – hing – gehangen
Ebenso: lassen, halten, heißen, stoßen, schlafen, blasen, braten, fallen.
Merken Sie sich! hauen – hieb/haute – gehauen
Die 8. Ablautreihe
Das Merkmal dieser Reihe ist ein langer oder kurzer Vokal „o“ im
Präteritum und Partizip II. Der Vokal im Infinitiv kann verschieden sein.
schwören – schwor – geschworen
betrügen – betrog – betrogen
löschen – losch – geloschen
Ebenso: bewegen, fechten, gären, glimmen, klimmen, lügen, quellen,
schallen, schmelzen, weben.
37
Man kann die starken Verben auch nach einem anderen Zuordnungsprinzip
einteilen, je nachdem ob sie gleiche oder verschiedene Vokale in den drei
Grundformen besitzen. Danach ergeben sich drei Gruppen.
I. Gruppe
Die Wurzelvokale in der 2. und 3. Form fallen zusammen:
bleiben – blieb – geblieben; lügen – log – gelogen.
II. Gruppe
Die Wurzelvokale in der 1. und 3. Form fallen zusammen:
essen - aß - gegessen kommen - kam - gekommen
waschen - wusch - gewaschen rufen - rief - gerufen
schlafen - schlief - geschlafen. stoßen - stieß - gestoß e n
38
III. Gruppe
In allen drei Formen sind die Wurzelvokale verschieden.
binden band gebunden
liegen lag gelegen
schwimmen schwamm geschwommen
Ebenso: befehlen, bitten, brechen, erschrecken, gebären, gewinnen, helfen,
kommen, nehmen, sitzen, sprechen, sterben, treffen, werfen
5.2.1.4 Die Verben mit schwankender Konjugation
In einigen Fällen bestehen nebeneinander Doppelformen von Grund-
formen: die starke und die schwache Konjugation.
Man kann die Doppelformen in zwei Gruppen einteilen:
– ohne Bedeutungsunterschied,
– mit verschiedener Bedeutung und homonymische Verben.
Zur 1. Gruppe gehören die Verben:
glimmen – glomm – geglommen/– glimmte – geglimmt
erklimmen – erklomm – erklommen/– erklimmte – erklimmt
melken – molk – gemolken/– melkte – gemelkt
(meist im Präteritum schwach, im Partizip II stark)
salzen – salzte – gesalzt/gesalzen
(im Präteritum nur schwach, im Partizip II stark und schwach)
schallen – schallte – geschallt/– scholl – geschollen
(meist schwach, stark ist die isolierte Form „verschollen“)
spalten – spaltete – gespaltet/gespalten
(im Präteritum nur schwach, im Partizip II stark)
39
bleichen – blich – geblichen
erbleichen – erblich – erblichen (= bleich werden) –
bleichte – gebleicht: Sie bleichte die Wäsche/das Haar.
schaffen – schuf – geschaffen
(= schöpferische Tätigkeit: Die Werke schaffen.)
– schaffte – geschafft
(= etw. fertig bringen, bewältigen: Endlich schaffte er das.)
erschrecken – erschreckte – erschreckt (= in Schrecken versetzen) –
erschrak – erschrocken
(= einen Schrecken bekommen: Das Kind erschrak.)
Das Pronomen sich wird nur in der 3. Person Singular und im Plural
gebraucht (er wendet sich an + Akk., sie wenden sich an + Akk.). In der
1. und 2. Person steht das entsprechende Personalpronomen im
Akkusativ.
Bei manchen Verben steht sich im Dativ, wenn im Satz ein direktes
Akkusativobjekt vorhanden ist. Ich merke mir das Wort. Überlegst du
dir die Antwort?
Ebenso: sich anhören; sich ansehen; sich notieren; sich aneignen;
sich einbilden; sich vorstellen.
Im einfachen Aussagesatz bei der geraden Wortfolge steht das Pronomen
sich nach dem Verb.
Der Junge verabschiedet sich von uns.
Im Aussagesatz bei invertierter Wortfolge, im Fragesatz und im Gliedsatz
steht sich vor dem Subjekt, wenn das Subjekt ein Substantiv ist und nach dem
Subjekt, wenn das Subjekt ein Pronomen ist.
Heute verabschiedet sich der Junge von uns.
Heute verabschiedet er sich von uns.
Verabschiedet er sich von uns?
Ich weiß nicht, ob er sich für Sport interessiert.
Ich weiß nicht, ob sich der Junge für Sport interessiert.
5.2.1.7.1 Bei den reflexiven Konstruktionen hat das Reflexivpro-
nomen die Funktion eines Objekts. Dem reflexiven Objekt können an-
dere Objekte im gleichen Fall angeschlossen werden.
Das Mädchen kämmt sich. – Das Mädchen kämmt ihre Schwester. Ich
wasche mich – Ich wasche meine Hände.
42
In der Reflexivkonstruktion ist das Reflexivpronomen ein Satzglied. Ich
kaufe mir ein Buch – Ich kaufe ein Buch für mich. Ich wasche mir die
Hände – Ich wasche meine Hände.
5.2.1.7.2 Die reflexiven Formen mit obligatorischen adverbialen
Angaben haben zusätzlich eine modale Bedeutung (Potenzialität).
Der Apfel schält sich leicht./lässt sich leicht schälen.
(= Der Apfel kann leicht geschält werden.)
Der Schlüssel findet sich.
(= Der Schlüssel wird gefunden.)
Es arbeitet sich hier gut.
(= Es kann hier gut gearbeitet werden.)
1
Die Ableitung geschieht vom verbalen oder nominalen Stamm mit Hilfe von Affixen (Suffixen und Präfixen) oder
ohne Affixe durch Veränderung des Stammvokals. Der Stammvokal wird zum Umlaut.
45
6. AUFFORDERUNG (IMPERATIV)
Der Imperativ (die Befehlsform) ist die knappste Form des Verbs zum
Ausdruck von Aufforderungen (Bitten, Wünschen, Ratschlägen, Empfeh-
lungen, Appellen, Aufrufen, Anweisungen, Verboten).
Da sich der Sprecher mit dem Imperativ immer direkt an Sprechpartner
wendet, um diese zum Handeln zu veranlassen, tritt dieser Modus nur in
der 2. Person Singular und Plural und in der Höflichkeitsform auf.
Singular Bleib hier! Lies laut!
Sprich nicht so schnell!
Plural Bleibt hier! Lest laut!
Sprecht nicht so schnell!
Höflichkeitsform Bleiben Sie hier! Lesen Sie laut!
Sprechen Sie nicht so schnell!
47
6.1.2 Imperativ für die 2. Person Plural (ihr-Form)
Der Imperativ für die 2. Person Plural wird vom Infinitivstamm mit dem
Suffix -(e)t gebildet.
Fahrt mit der S-Bahn hin! Geht jetzt in die Küche!
Rechnet schneller! Lauft schneller!
Helft den Kolleginnen! Esst frische Eier!
Übungsteil
10. Geben Sie Ihren Freunden Ratschläge für ein gesundes Leben,
und zwar in verschiedenen Imperativformen.
rechtzeitig schlafen gehen in allen Dingen Maß halten
um 7.00 Uhr morgens aufstehen ausreichend schlafen
die Frühgymnastik machen Sport treiben
sich lauwarm duschen abends nicht zu viel fernsehen
52
zur rechten Zeit das Frühstück essen am
Nachmittag im Sportklub turnen am
Abend in der Stadt bummeln vor dem
Schlafengehen Zähne putzen
12. Die Mutter muss für zwei Tage zur erkrankten Oma aufs Land
und gibt am Vortag der Abreise Anweisungen für ihre Kinder.
Was sagt Sie denn dabei?
1. Zeitungen für Frau Becker abholen; 2. zehn Minuten turnen; 3. ohne
Verspätung nach Hause kommen; 4. sich lauwarm waschen; 5. um 15.00
Uhr zu Mittag essen; 6. sich die Zähne mit Zahnpasta putzen; 7. in den
Park gehen; 8. sich schnell ankleiden; 9. zum Training gehen; 10. zur
rechten Zeit frühstücken; 11. Schularbeiten vorbereiten; 12. gute Zensuren
bekommen; 13. belegte Brötchen essen; 14. Tee trinken; 15. Zeitungen
und ein gutes Buch lesen; 16. den Mantel anziehen; 17. die Mütze aufsetzen;
18. ein wenig fernsehen; 19. sich den Wetterbericht merken; 20. sich
zeitig auf den Weg machen; 21. um 22.00 Uhr zu Bett gehen; 22. sich
nicht verspäten; 23. in die Schule zeitig kommen; 24. dem Vater „Gute
Nacht“ wünschen; 25. im Unterricht aufmerksam sein; 26. den Wecker
aufziehen; 27. in den Pausen nicht laut sprechen; 28. mich im Büro
übermorgen anrufen; 29. Joga machen; 30. ein Buch aus der Bibliothek
leihen; 31. Blumen gießen; 32. das Paket an Monika schicken.
53
13. Gebrauchen Sie in Sprichwörtern die Verben
in passender Imperativform!
essen ..., was gar ist.
trinken ..., was klar ist.
sprechen ..., was wahr ist.
reden ... wenig, ... wahr.
leben ..., als wolltest du tдglich sterben.
schaffen ..., als wolltest du ewig leben.
werfen ... die alten Schuhe nicht weg, eh’ du neue hast.
laden ... nicht alles in ein Schiff.
lernen ... was, so kannst du was.
haben ... eigene Gedanken, sonst redet man dir welche ein.
kochen, bleiben ... allein und ... dabei, viele Kцche verderben den Brei.
sagen, wissen ... nicht alles, was du weiЯt, aber ... alles, was du sagst.
lernen, ьben ... Ordnung, ... sie, Ordnung spart die Zeit und Mьh.
14. Finden Sie zu Hause in den Gebrauchs-,
Wartungs-, Betriebsan-weisungen für Haushaltsgeräte und
Medikamenten bzw. in Koch-büchern 3–4 Beispiele für den
Gebrauch des Infinitivs als Impera-tivmittel, z. B.: Vor Gebrauch
zerkleinern! Vor Kindern hüten! Etwas Rosinen hinzugeben.
18. Merken Sie sich die Übersetzung von давай, давайте + глагол в
1 лице мн. числа durch wollen wir + Infinitiv.
1. Давайте внимательно послушаем доклад профессора. 2. Давай
отдохнем в конце недели за городом. 3. Давайте тоже примем
участие в этом соревновании. 4. Давай сначала половим рыбу, а
затем искупаемся. 5. Давай поговорим об этом по пути домой,
тогда нам никто не помешает. 6. Давай пойдем вечером на каток.
7. Давайте не будем так долго лежать на солнце. 8. Давай сначала
зайдем за Гансом. 9. Завтра давайте совершим прогулку в горы. 10.
Давай теперь выпьем кофе.
55
19. Zettel schreiben ist auch eine Kunst.
19.1 Ein Zettel für den Sohn
Карстен! Встань, умойся и позавтракай. Оденься тепло, сегодня
на улице холодно. Возьми с собой рюкзак. Не забудь ключ.
Поезжай сразу в университет. После занятий отдохни немного.
Зайди за мной в час (abholen). Пообедаем вместе. Мама
19.2 Ein Zettel für den Gruppenältesten
Миша! Будь так добр, поговори с профессором. У него есть все
материалы. Возьми у него также учебник немецкого языка. Завтра
у вас контрольная работа. Готовьтесь основательно! Инга
57
ihr lacht, zeichnet, benutzt, lächelt, zweifelt
sie, Sie lachen, zeichnen, benutzen, lächeln, zweifeln
Die Verben mit den Wurzeln auf -d, -t bzw. Konsonant + -m, -n (z. B.: -dm,
-dn, -chn) haben die Personalendungen in der 2. und 3. Person -est, -et:
du badest, arbeitest, widmest, ordnest, zeichnest
er/ihr badet, arbeitet, widmet, ordnet, zeichnet
Die schwachen Verben mit den Suffixen -ern, -eln – z. B. lächeln,
rudern, stottern, zittern, zweifeln – bilden die 1. Person Singular auf
zweifache Weise. Sie haben eine verkürzte Form (ich stottre, zweifle)
und seltener eine volle Form (ich stottere, zweifele).
Ausnahmen sind
– die starken Verben, deren Stamm auf verdoppelte Konsonanten -m oder -n auslautet
du kommst, beginnst
– die starken Verben mit dem Vokalwechsel in der 2. und 3. Person Singular
du brätst, hältst, lädst, rätst; giltst, nimmst, trittst
er brät, hält, lädt, rät; gilt, nimmt, tritt.
Bei den schwachen Verben, deren Wurzel auf -s, -ß, -x, -z auslauten,
fallen die Formen der 2. und 3. Person Singular sowie der 2. Person
Plural zusammen. du/er/ihr reist, hasst, heißt, boxt, sitzt
58
nehmen du nimmst treten du trittst
er nimmt er tritt
Der Wurzelvokal bleibt unverändert in den Verben:
– mit doppelter Konjugation, z. B.: bewegen, hauen, saugen, schaffen,
scheren, schnauben, stecken, weben.
– mit Umlaut im Infinitiv, z. B.: erwägen, gären.
– gehen, genesen, heben, kommen, rufen, stehen.
Man beachte die starken Verben,
a) bei denen in der 2. und 3. Person Singular des Präsens der Wechsel
des Wurzelvokals von -e- zu -i/ie- auftritt:
befehlen, sich begeben, brechen, empfehlen, erschrecken, essen,
fressen, geben, gelten, geschehen, helfen, lesen, messen, nehmen,
schmelzen, sehen, sprechen, stechen, sterben, treffen, treten,
verderben, vergessen, werden, werfen + (er)löschen;
b) bei denen in der 2. und 3. Person Singular des Präsens der Umlaut von
a → ä, o → ö, au → äu, e/o → i auftritt:
erfahren, fahren, fallen, fangen, empfangen, graben, halten, laden,
lassen, laufen, raten, schlafen, schlagen, stoßen, tragen, verlassen,
wachsen, waschen.
Singular
Plural
Der Präteritumstamm der starken Verben wird mit dem Ablaut gebildet.
helfen – half, fahren – fuhr.
Die Präteritopräsentia bilden den Präteritumstamm mit dem Suffix -te
und verändern den Stammvokal (außer sollen und wollen): können –
konnte; dürfen – durfte; mögen – mochte; müssen – musste; wollen –
wollte; sollen – sollte; wissen – wusste.
Die unregelmäßigen Verben haben folgenden Präteritumstamm: sein –
war, haben – hatte, werden – wurde, bringen – brachte, tun – tat.
62
Jürgen ist recht schnell eingeschlafen. Ihr
Bruder ist vor zwei Jahren gestorben.
3. bei den Verben sein, werden, bleiben, folgen, begegnen, geschehen,
passieren, gelingen, misslingen, glücken, vorkommen, widerfahren,
scheitern.
7.4.3 Zum Gebrauch des Perfekts
Das Perfekt verwendet man:
1. wenn ein Geschehen oder ein Zustand als abgeschlossen, resultativ
dargestellt wird.
Ich habe die schwierige Aufgabe gelöst.
2. wenn ein Geschehen abgeschlossen ist oder abgeschlossen sein muss,
bevor ein anderes beginnt.
Sie sieht gut aus, weil sie sich gut erholt hat.
3.wenn ein Geschehen in der Zukunft vollendet sein wird:
Morgen um diese Zeit haben wir die Klausurarbeit schon geschrieben.
4. im Dialog, der sich auf die Vergangenheit bezieht.
– Was hast du gestern gemacht?
– Ich habe den ganzen Tag arbeiten müssen.
5. wenn ein Geschehen in der Vergangenheit gedauert hat und aus der
Gegenwartsperspektive als aktuell dargestellt wird.
Ich habe gestern lange geschlafen.
Peter hat zwei Stunden lang Goethes „Faust“ gelesen.
Sie hat ihre Brille gesucht.
63
7.5 Das Futur I/Das Futur II
7.5.1 Bildung und Gebrauch des Futur I
Das Futur I wird mit dem Hilfsverb werden im Präsens und dem Infinitiv I
des entsprechenden Verbs gebildet.
Singular
ich werde sagen
du wirst kommen/helfen
er wird turnen
Plural
wir werden fragen
ihr werdet fahren/lesen
sie werden machen
Das Futur I bezeichnet eine zukünftige Handlung und wird verwendet:
1. wenn etwas Zukünftiges, Bevorstehendes angekündigt wird.
Am Mittwoch wird die Konferenz stattfinden.
Die zukünftige Handlung kann auch durch das Präsens ausgedruckt werden:
Heute Abend gehe ich ins Theater. (siehe 7.2 Präsens)
2. wenn wir eine Vermutung über gegenwärtiges oder zukünftiges
Geschehen ausdrücken.
Wo ist denn Hilde?
Sie wird um zwei Uhr an der Uni sein.
64
Plural
wir werden gefragt haben
ihr werdet gefahren sein/gelesen haben
sie werden gemacht haben
Übungsteil
15. Ergänzen Sie die Sätze im Präsens. Achten Sie darauf, wie
der Stammvokal geändert wird.
1. Der Junge (tragen) eine Baskenmütze. 2. Der Sprinter (laufen) die 100 m
in 10,1 sec. 3. Er (erfahren) bald eine Neuigkeit. 4. Der Arzt (verschreiben)
dem Kranken Bettruhe. 5. Der Mähdrescher mäht und (dreschen). 6. Der
Schüler (versprechen), besser zu lernen. 7. (Essen) du diese Suppe?
8. Das Pferd (fressen) gern Hafer. 9. Heidi (laufen) fast jeden Tag in die
73
Disko. 10. Der Sportler (werfen) den Speer 78 m weit. 11. Was für ein
Buch (lesen) du jetzt? 12. Du (wissen) es doch genau. 13. Helga
(wegfahren) für längere Zeit. 14. Wer viel (geben), der hat viele
Freunde. 15. Er hat Husten und (nehmen) Hustenbonbons. 16. Er
(waschen) das Auto jedes Wochenende gründlich. 17. Plötzlich
(hinfallen) der Torwart.
3. Sie sehen jetzt frisch und ausgeruht aus. 4. Ich befehle der Truppe,
sofort anzutreten. 5. Ich lese jetzt nur noch Romane. 6. Wir treffen uns
heute Abend mit Hans. 7. Ich vergesse die Telefonnummer bestimmt
nicht. 8. Sie verderben uns das ganze Spiel. 9. Vor der Prüfung sterbe
ich stets vor Angst. 10. Wir sprechen heute über aktuelle Probleme. 11.
Wir erschrecken über jedes Geräusch. 12. Ich nehme den Zug um 20.53
Uhr. 13. Sie werfen das Geld hinaus. 14. Ich trete mir die Schuhe
schnell ab. 15. Wir helfen unseren Freunden immer. 16. Ich gebe Hans
das Buch zurück. 17. Wir essen Abendbrot in der Kantine. 18. Sie
gelten als eingebildet.
16.2 1. Sie raten mir zu diesem hellgrauen Hut. 2. Wir fahren übermorgen in
Urlaub. 3. Ihr gefallt dem Chef nicht. 4. Ich lasse den Mantel reinigen. 5. Sie
laden uns gerne zum Geburtstag ein. 6. Sie schlafen ganz bestimmt zu viel. 7.
Wir tragen nur elegante Kleider. 8. Ich halte morgen im Klub einen Vortrag. 9.
Wir fangen jetzt mit dem Unterricht an. 10. Ich wasche mich immer lauwarm.
11. Wir laufen oft im Stadion um die Wette.
12. Ich rate dir zu diesem modernen Kleid.
18. Übersetzen Sie und beachten Sie die Bedeutung von lassen.
1. Der Chef ließ seine Sekretärin die Rückantwort schreiben. 2. Er lässt ihre
Mutter herzlich grüßen. 3. Lass ihn kommen! 4. Lass ihn lauter sprechen!
5. Ich ließ gestern da meine Bücher liegen. 6. Ich lasse mir einen Mantel
machen. 7. Dieses Holz lässt sich leicht bearbeiten. 8. Der Text lässt sich
problemlos übersetzen. 9. Ich lasse meinen Mantel in der Garderobe. 10. Wir
lassen die Kinder gern in unseren Garten. 11. Frau Müller lässt sich ihren Tee
mit Zitrone bringen. 12. Ich habe meine Brieftasche zu Hause gelassen.
13. Die Lehrerin ließ einen der Schüler die Lehrbücher aus der Bibliothek
holen. 14. Das Rauchen kann ich nicht lassen. 15. Ein gesprochenes Wort
lässt sich nicht mehr einfangen. 16. Der Arzt lässt den Patienten die Temperatur
messen. 17. Wo habe ich nur meine Brille gelassen? 18. Unter diesen
Umständen lässt man die Kinder unbedingt zu Hause. 19. Sie ließ uns einige
Minuten hier warten, nicht mehr. 20. Er ließ sich überhaupt nicht überreden.
23. Übersetzen Sie die Fragen und verwenden Sie das Verb
lassen. Versuchen Sie diese Fragen zu beantworten.
1. Как можно определить предложение (definieren)? 2. С каких
точек зрения можно рассматривать предложение? 3. Как можно
подразделять немецкие предложения? 4. Какое правило можно
сформулировать для порядка слов в немецком предложении? 5. Чем
можно заменить в немецком предложении в ряде случаев
конъюнктив?
24. Setzen Sie das reflexive Verb richtig ein.
1. Ich (sich waschen) kalt im Bergstrom. 2. Du (sich kämmen) mit
einem Elfenbeinkamm. 3. Er (sich anziehen) nachdenklich ... . 4. Sie
(sich setzen) an den Hochzeitstisch. 5. Unsere Uni (sich befinden) nicht
weit vom Stadtrand. 6. Wir (sich verspäten) nie zum Appell. 7.Womit
(sich beschäftigen) ihr ... in der Küche? 8. Sie (sich beteiligen) gern an
diesem Hörspiel. 9. Alle (sich interessieren) für Politik. 10. Wo (sich
erholen) du ... im Winter? 11. Woran (sich erinnern) er ... stets?
79
30. Sagen Sie, was Sie alles am Morgen und am Tage tun.
30.1 Причесываюсь, умываюсь, одеваюсь, спешу, чтобы не
опоздать в университет, интересуюсь расписанием, беседую с
друзьями, осведомляюсь о планах моих друзей на завтра, немного
отдыхаю, занимаюсь домашним чтением, готовлюсь к докладу.
30.2 Иногда опаздываю на лекцию, отправляюсь в театр и смотрю
новый спектакль или слушаю по радио новую оперу, записываю даты
рождения своих друзей, запоминаю эти даты, обдумываю планы на
ближайшие дни, вечером сажусь к столу и готовлюсь к семинару,
очень стараюсь ориентироваться в новом материале, около
двенадцати чувствую себя очень усталой(ым) и ложусь в постель.
31. Bilden Sie Sätze mit zukünftiger Bedeutung.
1. Übermorgen, ich, eine Prüfung haben. 2. Heute Abend, gehen, ich, mit
meiner Frau, ins Theater. 3. Wann, fahren, du, nach Berlin? 4.Die
Regierungen, sich eignen, in diesem Punkt. 5. Er, sich kaufen, noch diese
Woche, ganz bestimmt, eine Geschirrspülmaschine. 6. Er, versprach, dass, er,
es, nie wieder, tun. 7. Wir, sein, heute, sehr, beschäftigt; wir, Mittag essen
gehen, erst später. 8. Durchlesen, du, das Buch, noch, in diesem Monat? 9.
Nächsten Dienstag, sein, bei uns, Kirmes. 10. Die Eltern, sein, zwar, dagegen,
sie, heiraten, aber trotzdem.
32. In welche Spalte gehört die Imperfekt-Form des Verbs?
beginnen, biegen, bieten, binden, brechen, empfehlen, essen, finden,
fliegen, fliehen, fließen, frieren, gelten, genießen, gießen, graben,
heben, helfen, laden, lesen, liegen, lügen, messen, schieben, schlagen,
schließen, schwimmen, singen, sinken, sitzen, stechen, tragen,
verlieren, wachsen, waschen, wiegen, ziehen, zwingen
kommen, riechen, fahren
A O U
80
33. Bilden Sie Sätze im Präteritum.
1. Jürgen (fragen) mich nach meiner Adresse. 2. Gestern (haben) die Studenten
keinen Unterricht. 3. Früher (sich interessieren) Inge für Sport. 4. Karl (malen)
wieder Männchen auf die Zeitung. 5. Sie (formulieren) präzise ihre Gedanken.
6. Die Frau (einpacken) ihrem Mann Brote.
34. Lesen Sie die Geschichten im Präteritum.
34.1 Der Esel mit dem Löwen
Einmal (gehen) der Esel mit dem Löwen in den Wald. Der Löwe (haben) kein
Jagdhorn, darum (nehmen) er den Esel mit auf die Jagd. Der Esel (sollen) ihm mit
seiner schrecklichen Stimme helfen, die Tiere zu jagen.
Im Wald (treffen) sie einen anderen Esel. Als dieser den ersten Esel (sehen),
(rufen) er:
„Guten Tag, Bruder Esel!“ – „Unverschämter, schweig!“, (sein) die Antwort.
„Warum denn, Bruder?“, (fragen) der zweite Esel. „Bist du besser als ich, weil du
mit einem Löwen gehst? Bist du deshalb mehr als ein Esel?“
34.2 Wie Johannes Brahms der geliebten Frau entgegenfuhr
Der Novembertag (sein) schöner nicht denkbar. Über Nacht war Schnee gefallen,
die Luft (sein) frostklar und vom hellsten Himmelsblau.
Der junge Musiker (haben) auch jetzt einen Block Papier vor sich auf dem Schoss.
Er (sein) aber viel zu unruhig, um an Aufzeichnungen zu denken. Der erstaunte
Blick der Mutter, als er ihr den bevorstehenden Besuch (ankündigen), (stehen)
vor ihm ... Wer Robert Schumann (sein), (wissen) die Gute nicht, wie (sollen) sie
wissen, wer Clara ist! Dreizehn Jahre älter (sein) sie als er, Johannes.
Jetzt erst (fallen) ihm ein, dass Mutter bedeutend älter als Vater (sein). Der
Zweiundzwanzigjährige (lächeln) in sich hinein. Aber wie (sein) denn das mit
Clara und ihm? Sagen (können) er das auch nicht. Wie (können) er erklären, was
Clara Schumann ihm (bedeuten). Er (wissen) nur das eine: Er (segnen) den Tag,
an dem er Schumanns Haus betreten hatte. Nach Willi Bredel
82
Между тем женщина с тяжелым чемоданом в руке приближалась к
своему дому.
– Так рано сегодня? – спросил ее муж.
– Да, – ответила женщина, – мне не хотелось ехать до следующей
остановки, а потом еще идти пешком. Я остановила поезд в
пятистах метрах отсюда.
38. Schreiben Sie die Sätze im Perfekt. Beachten Sie die Bedeutung
von legen – liegen, setzen – sitzen, fallen – fällen, steigen – steigern.
1. Die Mutter ... die Zeitungen aufs Regal … . 2. Die Zeitungen ... auf
dem Tisch … . 3. Die Studenten ... im Klubraum … . 4. Der Vater ...
seinen Sohn auf das Pferd … . 5. Ein Stein ... dem Jungen auf den Fuß
… . 6. Die Arbeiter ... an einem Tag 14 Bäume ... . 7. Die Arbeiter ...
die Arbeitsproduktivität um 6 % ... . 8. Die Arbeitsproduktivität ... in
der letzten Zeit schnell.
83
wiederholt die starken Verben. 7. Der Gärtner pflanzt die Sträucher an. 8.
Man erweitert den Park. 9. Man legt Radfahrwege an. 10. Die Mutter
trocknet die Wäsche auf dem Hof. 11. Bei dem schönen Wetter trocknet
die Wäsche schneller. 12. Der Fisch verdirbt in der Hitze schnell. 13. Ich
verderbe mir mit dem löslichen Kaffee den Magen. 14. Die Wunde heilt
nach kurzer Zeit. 15. Der Arzt heilt mit diesem Medikament die Wunde.
16. Die Studenten trampeln über die Hauptstädte Europas. 17. Der Adler
schwebt hoch oben. 18. Der Luftballon schwebt langsam in die Höhe.
41. Suchen Sie in der Fabel Sätze mit Verben im Perfekt heraus.
Übersetzen Sie diese Sätze. Erzählen Sie die Fabel nach.
Die Grille und die Ameise
An einem kalten Wintertag kam eine Grille zu ihrer Nachbarin, der Ameise.
„Frau Nachbarin“, sagte sie, „gib mir doch etwas zu essen: Ich bin so
hungrig. Ich habe schon lange nichts mehr gegessen.“
„Du hast nichts gegessen!“, rief die Ameise erstaunt. „Und was hast du
im Sommer gemacht? Wir haben alle das Essen für den Winter schon im
Sommer gesammelt. Und du?“
„Ich habe nichts gesammelt. Ich habe keine Zeit gehabt“, antwortete die
traurige Grille.
„Keine Zeit? Aber, Frau Grille, ich frage dich noch einmal, was hast du im
Sommer gemacht?“
„Ich bin gesprungen, ich habe gesungen, ich bin geflogen, ich habe die
Zeit sehr lustig verbracht.“
„Ach so, dann verstehe ich alles! Du hast im Sommer gesungen, du bist
gesprungen und wir haben gearbeitet. So geh jetzt, tanze und singe weiter!
Wer im Sommer nicht arbeitet, kann im Winter hungern.“
42. Übersetzen Sie die Sätze. Wählen Sie die beste Variante
der Übersetzung aus.
1. Man hat dem Kranken eine neue Arznei verschreiben müssen. 2. Mein
Vater hat ins Büro gehen müssen. 3. Er hat uns leider bald wieder verlassen
müssen. 4. Ich habe hart um meinen Erfolg kämpfen müssen. 5. Sie haben
nicht vor dem Haus parken müssen. 6. Der Kranke hat noch nicht aufstehen
dürfen. 7. Der Kranke hat die Reise nicht machen dürfen. 8. Er hat es nicht
84
tun dürfen. 9. Er hat die Rechnung nicht bezahlen können. 10. Ich habe ihn
nicht überzeugen können. 11. Sie hat nicht lange bleiben können. 12. Ich
habe den Lehrer zu Rate ziehen wollen. 13. Das Kind hat nicht einschlafen
wollen. 14. Wir hatten es nicht zulassen sollen. 15. Ich habe es nicht mit
ansehen mögen. 16. Ich habe mir einen Anzug machen lassen. 17. Er hat
seinen Wagen waschen lassen. 18. Der Mann hat sich die Haare schneiden
lassen. 19. Sie hat ihren Ausweis auf dem Tisch liegen lassen. 20. Wir
haben das Flugzeug starten hören. 21. Ich habe den Gärtner im Garten
arbeiten sehen. 22. Ich habe der Schwester den Koffer tragen helfen.
43. Gebrauchen Sie in den Sätzen das Perfekt mit Modal- und
anderen Verben.
1. Die Kinder dürfen heute draußen spielen. 2. Ich kann die Zeitschrift
nirgends kaufen. 3. Wir müssen für die Prüfung sehr viel lernen. 4. Karl
mag kein Bier trinken. 5. Ich soll einen Bericht für die Zeitung schreiben.
6. Wir wollen heute ins Theater gehen. 7. Herr Ott braucht an der
Besprechung nicht teilzunehmen. 8. Seine Schwester will heute Abend
ins Kino gehen. 9. Irene hilft mir den Text übersetzen. 10. Ich höre ein
Auto vorfahren. 11. Ich sehe meinen Bruder kommen. 12. Frau Schmidt
lässt sich einige Prospekte geben. 12. Das lässt sich denken. 14. Sie hört
ihren Puls rhytmisch schlagen.
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45. Beenden Sie die Sätze, gebrauchen Sie das Plusquamperfekt
für die frühere Handlung.
1. Mein Nachbar fuhr mit dem Taxi zum Bahnhof. Aber er kam zu spдt.
Als er ankam, ... (der Zug, schon, abfahren). 2. Oma kochte Milchsuppe.
Nebenbei putzte sie Fenster. Als sie in die Kьche kam, ... (die Suppe,
bereits, aufgekocht). 3. Die Gruppe schrieb Kontrollarbeit. Eine Studentin
hob die Hand, ... (Sie, die Aufgaben, eben, lцsen). 4. Am Nachmittag
regnete es sehr stark. ... (vormittags, die Sonne, hell, scheinen). 5. Peter
stand um 7 Uhr auf. Sein Bruder Karl stand um 8.00 Uhr auf. Als Karl
aufstand, ... (Peter, schon, in die Schule, gehen).
46. Übersetzen Sie ins Deutsche.
1. На следующей неделе меня навестит моя подруга. В субботу мы
отправимся за покупками, а на воскресенье у нас запланирован театр.
Предстоящие выходные доставят мне удовольствие. 2. Через десять
лет я возглавлю фирму моего дяди. К тому времени я собираюсь
создать семью и построить дом. Через 20 лет у меня будет кризис
среднего возраста (die Midlife-Crisis). Через 30 лет я уже стану
дедушкой, а через 40 лет – я прекращу работать. 3. В сентябре
начинается моя учеба на первом курсе. Я буду изучать немецкую
филологию в педагогическом университете. Для этого мне
потребуется пять лет. После окончания университета и защиты
диплома я постараюсь найти интересную и хорошо оплачиваемую
работу.
47. Lesen Sie den Text, bestimmen Sie die Funktion des Präsens.
Erzählen den Text nach.
Bräuche ums Brot
Brot war nie ein bloЯes Nahrungsmittel. Man glaubte, dass von ihm etwas
ausgeht, dass es Glьck und Segen bringt. Brot wird deshalb in vielen
Religionen der Welt verehrt, in der christlichen Religion wird zum Beispiel
das Abendmahl mit Brot und Wein gefeiert.
Frьher wurde zu jeder Taufe ein besonderes Brot gebacken, das Tauf-
und Patenbrot. Man legte es dem Neugeborenen in die Wiege, damit er
nie hungern sollte. Auch bei anderen Familienfesten spielt das gesьЯte
Brot eine groЯe Rolle.
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Die Kuchen und Torten zum Geburtstag, zum Muttertag oder zu einer
Hochzeit sind wie Glückwünsche.
Brote gehören auch zu vielen jahreszeitlichen Festen. Das Neujahrsbrot
und die Neujahrsbrezel sollen Segen für das ganze Jahr bringen. In der
Schweiz gibt es an Neujahr sogar einen „Heilswekken“. An Ostern bäckt
man Kuchen in der Form von Hasen, Hennen oder Lämmern. In der
Weihnachtszeit verzehrt man Klausenmänner und Plätzchen in den
verschiedensten Formen.
Früher wurde es als eine besonders schlimme Tat angesehen, wenn jemand
Brot verderben ließ oder sogar weggeworfen hat. An das alles sollte man
denken, wenn man Brot isst.
48. Lesen Sie die Erzählung von E.A. Golla und erklären Sie den
Gebrauch des Präteritums und des Plusquamperfekts.
Die Jubiläumskundin
Der Direktor des großen Kaufhauses hatte beschlossen, den millionsten
Kunden zu ehren. Alles war vorbereitet: Der Haupteingang und die
Verkaufshalle waren festlich geschmückt und eine Musikkapelle stand
bereit; natürlich waren auch Presse, Funk und Fernsehen zu Gast.
Nun war es so weit.
Der millionste Kunde betrat das Haus. Es war eine Kundin. Der Direktor
trat auf sie zu, die Musikkapelle spielte einen Tusch, die Mikrofone
lauschten, und die Fernsehkameras summten.
„Gnädige Frau“, sagte der Direktor mit feierlicher Stimme. „Ich begrüße
sie im Namen der Direktion und der Belegschaft unseres Hauses als
millionsten Kunden. Ich darf Ihnen diese Blumen und dieses Geschenk
überreichen, und ich bin entzückt, dass unser millionster Kunde eine so
charmante Dame ist. Freuen Sie sich mit uns und allen unseren Gästen,
die Ihnen zu Ehren hier versammelt sind.“
Er machte eine kleine Pause für die Fotografen und fuhr dann fort:
„Fotoapparate, Mikrofone und Fernsehkameras und damit viele Menschen
in Stadt und Land sind Zeugen dieses Augenblicks, der uns für viele Jahre
unermüdlichen Dienstes am Kunden belohnt. Bitte, liebe gnädige Frau,
sprechen Sie ein Paar Worte! Gewiss besuchen Sie nicht zum ersten Mal
unser Kaufhaus. Bitte sagen Sie uns, was hat Sie heute zu uns geführt?“
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Die Kundin hatte sich gefasst und lächelte wirklich, wenn auch ein
bisschen gezwungen. Dann sagte sie leise: „Wenn ich ganz ehrlich sein
soll: Eigentlich wollte ich mich heute über die schlechte Bedienung in
Ihrem Kaufhaus beschweren!“
49. Interpretieren Sie den Gebrauch der Zeitformen im Text. Geben
Sie den Inhalt der Geschichte mündlich wieder.
Der weiße Lotse
Im Sommer 1871 erblickten die Matrosen eines Schiffes, das im dichten Nebel
seinen Weg durch die gefährlichen Felsenriffe an der Küste Neuseelands
suchte, einen riesigen weißen Delfin. Er schwamm dem Schiff voraus, als ob
er es hinter sich schleifte, und verschwand, sobald die gefährliche Strecke
passiert war. Die Matrosen waren durch diese Erscheinung erschrocken.
Einige waren sogar eine Wette eingegangen bezüglich der Herkunft dieses
Delfins. Seit jener Zeit begegneten alle Schiffe, die hier vorbeikamen, diesem
ungewöhnlichen Lotsen. Alle Matrosen erkannten die Tatsache an, dass an
dieser gefährlichen Stelle kein einziges Schiff mehr eine Havarie erlitten hat.
Dieses Ereignis schaffte den Matrosen viel Unruhe. Sie wogen alle Einzelheiten
ab, konnten aber das Rätsel nicht erraten.
Eines Tages wurde das Tier von einem Passagier angeschossen und
tauchte erst Wochen später wieder auf. Nach diesem Zwischenfall wurde
in Neuseeland ein besonderes Gesetz zum Schutz des Tieres erlassen, so
dass der Delfin seinen „Lotsendienst“ bis zum Jahre 1912 ungehindert
ausüben konnte.
Was das Tier bewogen haben mag, 40 Jahre hindurch die Schiffe durch
die gefährlichen Klippen hindurchzulotsen, ist bis heute ein Rätsel
geblieben.
89
8. REKTION
Die Rektion eines Sprachelementes (eines Verbs, eines Adjektivs, eines
Substantivs) ist die Fähigkeit, ein von ihm abhängiges Substantiv
(Pronomen) in einem bestimmten Kasus mit einer festen Präposition oder
ohne Präposition zu fordern.
Es gibt keine festen Regeln, welches Element welchen Kasus „regiert“
und mit welcher Präposition es gebraucht wird.
Die deutsche Sprache verfügt über Elemente, deren Rektion mit der
Rektion ihrer russischen Äquivalente zusammenfällt, z. B.:
bringen + Dat. + Akk. beginnen mit + Dat.
empfehlen + Dat. + Akk. sich irren in + Dat.
schenken + Dat. + Akk. sich informieren über + Akk.
übergeben + Dat. + Akk. sich konzentrieren auf + Akk.
lachen über + Akk. sich verlassen auf + Akk.
hinweisen auf + Akk. sich verlieben in + Akk.
hoffen auf + Akk. sich unterhalten mit + Dat. über + Akk.
die Bekanntschaft mit + Dat. die Wirkung auf + Akk.
das Spiel mit + Dat. das Recht auf + Akk.
die Information über + Akk. die Konzentration auf + Akk.
böse sein auf + Akk. verantwortlich sein für + Akk.
Die Zahl solcher Elemente ist nicht sehr groß und in allen Fällen sind das
regierende Element, die Präposition und der Kasus zusammen zu üben.
Die folgende Liste enthält eine kleine Auswahl der Elemente mit Rektion:
den Dativ
an arbeiten, sich beteiligen, erkennen, fehlen, leiden,
teilnehmen, vorbeikommen, vorübergehen, zweifeln;
es liegt;
arm, interessiert, jung (an Jahren), krank, reich, schuld sein;
die Arbeit, das Interesse, die Kritik, die Teilnahme, der Zweifel
auf basieren, bestehen, beruhen aus bestehen, entstehen,
entnehmen, folgern,
schließen, übersetzen;
es ergibt sich die Folgerung, die Konsequenz bei
anrufen, sich bedanken, bleiben, sich entschuldigen,
helfen (+ Dat.), sich informieren, stören (+ Akk.), wohnen;
bekannt, beliebt, behilflich sein;
die Hilfe, die Mitwirkung in ankommen,
sich täuschen (über + Akk.);
ähnlich, aufgewachsen, erfahren sein;
92
mit anfangen, aufhören, beeilen, beginnen,
sich beschäftigen, dienen (+ Dat.), fahren, telefonieren,
sich unterhalten (über + Akk.), vergleichen, sich verstehen;
befreundet, beschäftigt, einverstanden, fertig, verheiratet,
verwandt, zufrieden sein;
die Begegnung, die Bekanntschaft, die Korrespondenz nach
fragen (auch + Akk.), sich erkundigen (auch über + Akk.
bei + Dat.), riechen, schmecken, stinken, rufen,
sich sehnen, schreien, suchen (auch + Akk.),
verlangen, urteilen;
verrückt sein;
das Bedürfnis, der Ruf, die Suche, das Verlangen, der Wunsch
unter leiden, verstehen von abhängen, ausgehen, sich befreien,
sich distanzieren,
sich erholen, hören, träumen, sich unterscheiden;
es kommt;
begeistert, entfernt, enttäuscht, frei, überzeugt, voll sein;
die Abhängigkeit, die Freiheit, die Rede, die Vorstellung vor
sich fürchten, sich genieren, sich scheuen, sich verbergen,
sich verstecken, warnen;
blass, rot, stumm sein;
die Angst, die Flucht, der Schutz zu
auffordern, beglückwünschen, beitragen, einladen,
erziehen, gehören, gratulieren, greifen, raten,
verurteilen, wählen, zwingen;
bereit, böse (auch auf + Akk., mit + Dat.), entschlossen,
fähig, freundlich, lieb, nett sein;
der Beitrag, die Bereitschaft, die Liebe, der Mut, der Wille
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4. Ergänzen Sie die Sätze mündlich.
1. Ich beschäftige mich gern ... 2. Ich interessiere mich kaum ... 3. Ich
erinnere mich oft ... 4. Ich freue mich immer ... 5. Ich ärgere mich total ...
6. Ich träume oft .... 7. Ich lache nie ... 8. Ich weine manchmal ... 9. Mit
meinen Eltern spreche ich oft ... 10. Mit meinen Freunden diskutiere ich ...
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7. Wählen Sie den richtigen Kasus bzw. die Präposition?
1. Ich bin (die Arbeit) müde. 2. Er ist (sein Freund) böse. 3. Die
Tochter ist (die Mutter) sehr ähnlich. 4. Mein Freund ist (die
Mathematik) mächtig.
5. Ich bin (die Frau) immer behilflich. 6. Sie ist (ihre Freundschaft)
stets treu.
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11. Setzen Sie die fehlenden Präpositionen, Artikel, Pronomen ein.
Inszenieren Sie die Gespräche.
11.1 Oswald begegnete auf dem Hauptbahnhof … Freund. „Wohin fährst
du denn bei diesem Andrang?“ – „Nirgendwohin“, antwortete … sein Freund.
„Ich stehe nur hier und freue mich …, dass ich nicht mitfahren muss.“
11.2 Theodor Strom arbeitete immer sehr lange … … Gedichten und
Novellen, bis er endlich … … zufrieden war. Einst sagte ein junger Dichter
zu ihm. „Bei mir geht es eins-zwei-drei, wie aus dem Ärmel geschüttet.“
Strom erwiderte … Dichter: „Nun verstehe ich auch, warum Ihre Arbeiten
so ärmlich sind.“
11.3 Onkel Paul bereitet sich … eine Seereise vor. Er hat eine schreckliche
Angst … der Seekrankheit. „Lassen Sie sich doch in der Apotheke ein
Vorbeugungsmittel geben“, empfiehlt … ein Bekannter. „Wenn es so weit
ist, werde ich mich ohne Mittel vorbeugen.“
97
12.3 Das Deutsche Literaturarchiv besteht seit 1955. Zurzeit verfügen
die Archivare … 1 000 Schriftstellernachlässe. Die Bibliothek des
Marbacher Archivs hat eine Sammlung, die … 450 000 Bänden besteht.
Man kann sich im Internet … das Deutsche Literaturarchiv informieren.
12.4 Frauen greifen viel öfter ... dem Telefonhörer. Sie plaudern ...
Gott und die Welt. Männer beschränken sich ... den Austausch von
Informationen.
Drei von vier Frauen kommen ... keinem Spiegel vorbei. Insgesamt schauen
Sie fünf Tage im Jahr hinein.
Frauen vertragen weniger Alkohol, weil der bei ihnen ungefiltert ins Blut
geht. Bei Männern sorgt ein Enzym ... den Abbau des Alkohols. (Für Sie,
1994.11.23)
13. Lesen Sie den Auszug aus dem Märchen der Brüder Grimm.
Setzen Sie die fehlenden Präpositionen und Artikel ein. Erzählen
Sie das Märchen bis zum Ende.
102
9. DER ARTIKEL
9.1 Allgemeines
Der Artikel ist ein Begleitwort, das vor dem deutschen Substantiv steht,
mit ihm eine grammatische Einheit bildet und es determiniert. Das heißt,
der Artikel ist ein Signal für Genus (Geschlecht), Numerus (Zahl) und
Kasus des Substantivs und drückt in der Rede die Bedeutung der
(Nicht)Determiniertheit/(Un)Bestimmtheit aus.
Das Fehlen des Artikels hat seinen grammatischen Sinn und wird als
Nullartikel (Nullform des Artikels) bezeichnet.
Der Gebrauch des Artikels ist eng mit der logischen Betonung und mit
der Stellung des Substantivs im Satz verbunden.
Das Neue, logisch Betonte und dem Gesprächspartner Unbekannte, steht
näher zum Ende des Satzes und wird meist mit dem unbestimmten Artikel
gebraucht.
Da geht eine Frau.
Der Junge bekam zum Geburtstag einen Hund.
1. wenn eine Person/Sache bekannt ist, weil sie vorher erwähnt wurde.
Unsere Schule hat einen Sportplatz.
Gegenüber dem Sportplatz steht ein Haus. Im Haus wohnt ein Arzt. Der
Arzt hält in unserer Klinik Sprechstunden ab.
103
2. wenn die Gesprächspartner die Person/Sache kennen. Angelika
hat der Film gut gefallen (, den wir uns angesehen haben). Er hat
schon die Prüfung abgelegt (, die wir ablegen mussten). Gehen wir
lieber über die Brücke (, die wir jetzt sehen).
3. wenn die Gesprächspartner auf die Person/Sache hinweisen. In der
demonstrativen Bedeutung kann der bestimmte Artikel durch das
Demonstrativpronomen dieser ersetzt werden.
Gib mir bitte die (diese) Zeitung! Die
(diese) Milch ist schon sauer.
4. wenn es sich um allgemein bekannte Personen, Sachen oder Begriffe
handelt, und zwar:
4.1 astronomische und geographische Begriffe
der Himmel, der Nordpol, der Äquator, der Weltraum u. a.
4.2 Eigennamen
a) Namen der Planeten und Sterne der
Mars, die Venus,, die Sonne u. a.
b) Namen der Gebirge bzw. Berge
der Harz, der Brocken, der Kaukasus, die Hohe Tatra u. a.
c) Namen der Ozeane, Meere, Seen, Flüsse
der Atlantik, der Stille Ozean, die Ostsee, das Mittelmeer, das Schwarze
Meer, der Baikal, der Rhein, der Mississippi, die Wolga, die Oder u. a.
d) Namen der Staaten, die Feminina sind oder im Plural stehen
die Schweiz, die Türkei, die Niederlande, die USA, die BRD u. a.
Bei den maskulinen Staatsnamen kann der bestimmte Artikel sowohl stehen
als auch fehlen.
der Iran, der Irak, der Libanon, der Sudan, der Jemen u. a.
e) Namen der Landschaften, Inseln und Halbinseln, die Maskulina und
Feminina sind, sowie einige Neutra
der Balkan, der Ferne Osten, der Hohe Norden, der Darß, die Lausitz,
die Pfalz, die Krim, die Mandschurei; die Normandie, die Bretagne, die
Sahara, die Gobi; das Elsass, das Ries, das Wallis, auch das
Havelland, das Rheinland
104
f) Namen von Bauwerken
der Zwinger, der Kölner Dom, die Wartburg, das Brandenburger Tor u. a.
g) Namen von Institutionen
die UNO, das Bolschoi Theater, das Gewandhausorchester u. a.
h) Namen von Verkehrsmitteln
Züge – der Intercity, der Alpenland, der Meteor, der Kama u. a.
Schiffe (meist weiblich) – die Titanik, die Bremen, die Rossia u. a.
i) Namen von Gestalten der Literatur und Kunst
Raffael hat die Sixtinische Madonna gemalt.
Wer spielt heute den Othello?
aber:
Bei den Titeln der literarischen Werke kann der Artikel auch fehlen.
Heute wird „Othello“ gespielt.
Die Erzählung „Mario und der Zauberer“ ist sehr bekannt.
j) Namen aus Religionen, Mythologie, Märchen und Sagen der
Herr (aber: Gott), der Erlöser, der Heilige Vater, der
Weihnachtsmann, der Osterhase, der Teufel u. a.
k) Namen von Straßen, Plätzen, Hotels, Gaststätten, Kinos
die Twerskaja, der Rote Platz, der Alexanderplatz,
das (Hotel) Continental, das (Café) Kranzler, das (Kino) Capitol u. a.
l) Benennungen von Wochentagen, Monaten, Jahreszeiten, Tageszeiten
im November, in der Nacht, im Frühling, am Vormittag, u. a.
aber:
Vorigen Monat/Ende März bin ich nach Deutschland gefahren.
Diesen Sommerurlaub verbrachten wir bei Großeltern.
m) Benennungen von Zeitungen und Zeitschriften
die Frankfurter Allgemeine, die Berliner Zeitung
.
5. wenn es Abstrakta in unikaler Bedeutung sind:
a) substantivierte Infinitive
das Rauchen, das Leben, das Lesen, das Essen
105
b) Namen historischer und kultureller Epochen
der Feudalismus, das Mittelalter, die Renaissance, das Barock
c) Bezeichnungen der Weltanschauungen und der Religionen das
Christentum, der Atheismus, der Islam, der Faschismus
d) Bezeichnungen der Wissenschaften und wissenschaftlichen Termini
die Linguistik, die Weltraumforschung, der Kasus, das Präsens
aber:
Die Bezeichnungen der Lehrfächer stehen ohne Artikel.
Er studiert Jura (Medizin, Archäologie).
Die nächste Stunde ist Chemie.
e) Bezeichnungen der Sprachen
Im Russischen gibt es sechs Kasus.
Übersetzen Sie ins Deutsche!
aber:
Sprachen als Lehr- und Lerngegenstand stehen ohne Artikel.
Er lernt Englisch und unterrichtet Deutsch.
Er versteht/spricht/kann gut Polnisch.
7. wenn das Substantiv ein Attribut bei sich hat, das es einzigartig macht,
und zwar:
a) ein Adjektiv im Superlativ
der beste Student
Gestern war das herrlichste Wetter.
106
aber:
Der Elativ (absoluter Superlativ) steht ohne Artikel.
Er ging in höchster Eile.
b) ein Ordnungszahlwort oder das Wort letzt
der letzte Roman, die dritte Reise
der Sohn aus der zweiten Ehe
aber:
in manchen Wendungen ohne Artikel wie z. B. in erster Linie.
c) in den phraseologischen Wendungen
die Katze im Sack kaufen; gegen den Strom schwimmen;
jmdn/etw. wie die Pest hassen; vom Mond kommen; die
Kastanien aus dem Feuer holen
Der Artikelgebrauch ist in den Fällen b) und c) fest lexikalisiert und kann
nicht verändert werden.
d) Im Alltag gebraucht man den generalisierenden bestimmten Artikel für
die Bezeichnung der Naturerscheinungen, Verkehrsmittel, Kulturstätten
oder Behörden.
In die Uni fahre ich mit dem Bus.
Er geht oft ins Kino.
Wie oft besuchen Sie das Theater?
e) bei den übertragen gebrauchten Eigennamen. Sie bezeichnen keinen
Menschen, sondern ein Ding.
Ich habe den große n Duden gekauft.
aber:
Die übertragen gebrauchten Eigennamen werden im Singular wie Gat-
tungsnamen gebraucht. Er spielt Klavier wie ein Richter. Er singt wie
ein Caruso.
Im Plural haben sie den bestimmten Artikel. Die Neros nahmen in der
Geschichte ihren grausamen Platz ein. Alle Jahre wieder machen sich
die Müllers und die Meiers auf in den Süden.
107
9.3 Der unbestimmte Artikel
Der unbestimmte Artikel ist in seiner Bedeutung dem Zahlwort ein ähnlich.
1. Das Substantiv mit dem unbestimmten Artikel bedeutet einen Vertreter
seiner Klasse. In dieser Bedeutung erscheint der unbestimmte Artikel vor
dem Substantiv, das als Prädikativ nach den Verben sein, werden, bleiben,
seltener heißen und scheinen steht.
Das Haus hier ist eine Schule. Die
Tanne ist ein Nadelbaum. Dieses
Wort ist ein Substantiv. Die
Geschichte wird ein Skandal. Er
bleibt für mich ein Vorbild.
Wenn aber das Substantiv die Zugehörigkeit eines Menschen zu einer
bestimmten Gruppe bezeichnet, steht das Substantiv ohne Artikel.
Er ist Ingenieur bei Siemens.
Er wird Lehrer.
Mein Vater ist seit dem Unfall Rentner.
2. Das Substantiv mit dem unbestimmten Artikel kann auch einen von
vielen Vertretern seiner Klasse bezeichnen. In dieser Bedeutung erscheint
oft das Substantiv in der syntaktischen Funktion eines Objekts nach den
Verben haben, brauchen und nach der Wendung es gibt.
Ich habe heute eine Vorlesung. Gibt es
hier einen Parkplatz? Meine Puppe
braucht ein Kleid. Ich schreibe einen
Aufsatz. Er kauft eine Arznei in der
Apotheke.
3. Der unbestimmte Artikel steht im Regelfall vor einem Substantiv, wenn
dessen Merkmal hervorgehoben wird (das Substantiv mit einem logisch
betonten Attribut).
Für dieses Problem kann man sich eine andere Lösung vorstellen. Ein
junger Mann hat nach Ihnen gefragt. Ein zeitiger Morgen macht einen
langen Tag. Ich fand ein Heft meines Bruders. Sie kaufte eine Bluse aus
Seide.
108
Mit dem unbestimmten Artikel gebraucht man:
a) das Substantiv mit einem Adjektiv im Komparativ
Ich habe einen älteren Bruder.
Peter hat eine bessere Lösung (als die alte) vorgeschlagen.
aber:
Im Kontext mit einer Gegenüberstellung kann der bestimmte Artikel stehen.
X und Y haben Lösungen. Y hat die bessere Lösung.
b) das Prädikativsubstantiv, das die Zugehörigkeit eines Menschen zu einer
bestimmten Gruppe bezeichnet
Sie ist eine gute Kindererzieherin.
Bis heute noch bleibt er ein hervorragender Schriftsteller.
Er wird bald ein berühmter Künstler.
4. Das Substantiv steht mit dem unbestimmten Artikel, wenn es die Prono-
men solch oder welch bei sich hat, oder die Bedeutung solch ein aufweist.
So ein schöner Tag?
Welch ein liebes Wesen!
Was für ein Pech!
Ich habe solch einen Menschen nie gekannt.
5. Das Substantiv kann die Gesamtheit aller durch dieses Substantiv
bezeichenbaren Gegenstände und jenen einzelnen Gegenstand dieser
Gesamtheit benennen.
Bei der Bezeichnung einer ganzen Gattung erfüllt der Artikel beim
Substantiv generalisierende (verallgemeinernde) Funktion. Der unbes-
timmte Artikel kann diese Bedeutung haben. Eine Tanne ist ein
Nadelbaum.
oder:
Was ist ein Bunsenbrenner? – Ein Bunsenbrenner ist ein Gerät, das …
Ein Kind kann das noch nicht begreifen.
In dieser Bedeutung erscheint ein Substantiv beim Vergleich mit dem
Vergleichswort wie.
Sie ist schön wie eine Rose.
Er spricht wie ein Ausländer.
Du rauchst ja wie ein Schlot.
109
6. Der unbestimmte Artikel kann die Bedeutung des Zahlwortes ein
übernehmen und steht bei den Substantiven, die verschiedene Maßan-
gaben nennen (ein Zeitabschnitt, ein Raumabschnitt, ein Maß, eine Portion,
eine Geldeinheit u. a.).
Warten Sie einen Augenblick, bitte!
Einen Kaffee, bitte!
Was kostet eine Fahrkarte?
113
Oft drückt dabei das Substantiv mit dem Verb eine Handlung aus:
Abschied nehmen, Atem holen, Feuer machen,Ski laufen,
auch mit Präpositionen
außer Kraft setzen, in Bewegung setzen,zu Ende bringen,
in Verbindung treten, in Erinnerung zurückrufen
13. Der Nullartikel steht nach einigen Präpositionen:
ab lokal, temporal
ab Bahnhof; ab Montag, ab nächsten Monat
bis lokal, temporal bis Juni, aber: bis zur
Metrostation; bis zum Dienstag
auf, bei, gegen, mit, nach, seit, um, von … bis …, vor, zu
in Temporalkonstruktionen
auf längere Zeit, bei Tagesanbruch, gegen Mittag,
mit Anbruch des Tages, nach der Mittagspause,
seit Oktober, seit Jahren, um Mitternacht,
von Montag bis Freitag, vor Beginn der Vorstellung,
zur Jahreswende,
gen
in Temporalkonstruktionen
Die Vögel ziehen gen Süden (Norden, Osten, Abendland).
aber: Die Vögel ziehen in den Süden/nach (dem) Süden.
per, via
in Instrumentalkonstruktionen Schicken
Sie den Brief per Luftpost. Der
Transport erfolgt via Türkei.
zwecks, von … wegen
in Kausalkonstruktion
Der Patient war zwecks ärztlicher Untersuchung
ins Spital eingeliefert.
Die Angelegenheit muss von Amts wegen geklärt werden.
je, pro
in delimitativen/beschränkenden Konstruktionen Die
Bretter kosten 30 Euro je/pro Stück.
114
14. in den Temporalkonstruktionen mit Substantiven Anfang, Mitte, Ende.
Ende Mai
Anfang Juni
Mitte nächsten Jahres
Er kommt erst nächste Woche/nächsten Monat/nächstes Jahr.
ähnlich: letzt-, kommend-, vergangen-
Übungsteil
1. Setzen Sie den richtigen Artikel ein. Überprüfen Sie dann die
Variante Ihres Banknachbarn.
1.1 Ich war 15 Jahre alt und wollte ... Hund haben. ... Eltern waren
dagegen. Es war ... Winter und abends ziemlich früh dunkel. Ich ging
an ... Abend joggen und fand ... Hund. Er war ganz schwach und guckte
mich hilflos an. Wir hatten ... alte Holzhütte in ... Garten. Ich trug ...
Hund in ... Dunkeln in ... Hütte, wo es ... kleinen Karton gab. Dort legte
ich ... Hund hinein. Ich holte ihm ... Wasser und Futter aus ... Küche. ...
Tier hatte ... großen Hunger. Es hat seit ... Tagen nichts zu fressen
gehabt. Jeden Abend sagte ich zu Hause, dass ich joggen gehe. Ich ging
aber mit ... Hund spazieren.
1.2 Für seine Party kauft Oliver 10 Tüten ... Chips, 5 mal ... Erdnüsse, ...
3 Dosen ... Bockwürstchen, ... Eimer ... Kartoffelsalat und 30 Brötchen.
Ja, damit kann ... ganze Fußballmannschaft überwintern. ... Kiste ... Bier
oder ... Cola muss reichen. Da drüben auf ... Regal steht ... Apfelsaft.
Oliver hat aber ... Angst, sich mit ... Apfelsaft total lächerlich bei ...
Freunden zu machen. Zu ... Schluss nimmt er ... Stapel ... Plastikbecher
und ... Plastikteller mit, damit ... schmutziges Geschirr nicht ... ganzen
Sonntag in ... Küche herumsteht.
2. Sie laden Gäste zu einer Party ein. Beschreiben Sie bitte Ihre
Handlungen beim Vorbereiten einer Party. Schreiben Sie eine
Einkaufsliste.
120
3. Setzen Sie wo nötig den richtigen Artikel ein.
... Stein, der Zeugnis vom Leben auf ... Mars ablegt
... Stein ist etwa 3,6 Milliarden Jahre alt. Er fiel als ... Meteorit auf ...
Erde vor etwa ... 13 000 Jahren.
In ... Eis ... Arktis blieb er seither konserviert. ... Untersuchungen liefern
... Beweis von ... höchster Wahrscheinlichkeit: vor ... 3,6 Milliarden Jahren
gab es auf ... Mars ... primitive Lebewesen – Urbakterien. Offen bleibt
... Frage: Haben ... Mars- und Erdenleben in ... All ... gemeinsame Wurzel?
121
Как правило, только родители знают, чего хочет ребенок на
первом году жизни, и что он хочет выразить плачем и криком:
ощущение холода, жары, голода или потребность в контакте,
нездоровье.
Уход за ребенком может взять на себя доверенное лицо, например:
бабушка или дедушка, тетя или дядя, т.е. члены семьи новорожденного.
4.3 У Йорга нет аттестата зрелости, но он окончил реальную школу
и хочет стать автомехаником. Родители же хотят, чтобы он стал
полицейским (как служащий он получит надежное рабочее место).
Йорг год искал место обучения и случайно нашел его на той неделе.
Профессия интересная и доставляет ему удовольствие, но Йорг пока
зарабатывает слишком мало.
4.4 Я ехал на конференцию, но по дороге у меня случилась авария.
Мне была необходима помощь. Было пять часов, а конференция на
чиналась в семь. Я спешил. Неподалеку располагалась авторемон
тная мастерская (die Autowerkstatt). Мастер сказал, что сможет от
ремонтировать машину только утром следующего дня. Ведь если
сломан двигатель (der Motor), то для ремонта необходимо время.
Мастер вызвал такси, и я поехал на нем на конференцию.
122
10. DIE TEMPORALITÄT
10.1 Allgemeines
Die Zeit kann in der Sprache mit Hilfe von verschiedenen grammatischen,
grammatisch-lexikalischen und lexikalischen Mitteln ausgedrückt werden.
Die Gesamtheit aller dieser Mittel bildet das Feld der Temporalität.
123
10.3 Die Peripherie des Feldes
10.3.1 Morphologische Mittel
Die Peripherie des Feldes der Temporalität bilden solche morphologischen
Mittel, wie
temporale Substantive mit oder ohne Präposition
der Abend, am Abend; das Jahrhundert, im 18. Jahrhundert
temporale Adjektive
modern, veraltet
temporale Adverbien
heute, vorgestern, bald
temporale Präfixe und Suffixe
der Urgroßvater, der Exmeister, vorzeitig
temporale Präpositionen
vor, nach, während, seit u. a.
temporale Konjunktionen
wenn, als, nachdem, seitdem, während, solange, sofort, bis, bevor, ehe,
sobald, kaum (dass) u. a.
124
10.3.2.1 Zeitverhältnisse in Temporalsätzen (Übungen)
Die temporalen Gliedsätze drücken auch Zeitverhältnisse aus.
WENN – ALS
Die Konjunktionen als und wenn können sowohl Gleichzeitigkeit als auch Vorzeitigkeit
bezeichnen. Wenn als und wenn zur Bezeichnung der Gleichzeitigkeit dienen, hat der
Gliedsatz meist das gleiche Tempus wie der Hauptsatz (neben Präteritum ist auch
Perfekt, neben Futur ist auch Präsens möglich). Der als-Satz bezeichnet eine einmalige
Handlung in der Vergangenheit, der wenn-Satz – eine einmalige Handlung in der
Gegenwart und Zukunft sowie eine sich wiederholende Handlung in allen Zeiten.
Als wir in München ankamen, goß es in Strömen.
Immer, wenn uns Großmutter besucht, bringt sie uns Schokolade mit.
Wenn ich in diesem Jahr nach Deutschland komme, werde ich unbedingt den
Zwinger (die Dresdner Gemäldegalerie) besuchen.
1. Übersetzen Sie die Sätze.
1. Wenn die schöne Lorelei auf dem schwarzen Felsen saß, kämmte sie ihr
Haar und sang dabei. 2. Wenn die Schiffer ihr Lied hörten, vergaßen sie
den gefährlichen Weg. 3. Wenn sie den Felsen erreichten, mussten viele
mutige Männer im Wasser sterben. 4. Als der junge Ritter das schöne Lied
der Nixe hörte, erinnerte er sich an die Gefahr nicht. 5. Als der alte Vater
seinen Sohn nicht fand, war er sehr traurig. 6. Als er die schöne Lorelei auf
dem schwarzen Felsen sah, sagte er: „Die böse Lorelei soll auch sterben.“
2. Antworten Sie auf die Fragen und ...
2.1 ... leiten Sie jede Antwort mit als ein.
1. Wann hat Ihnen der Portier meinen Brief gegeben? – Ich kam ins
Hotel. 2. Wann hat Rudi Brigitte und Peter eingeladen? – Er hatte sie vor
einer Woche auf der Straße getroffen. 3. Wann hat Herr Gruber Herrn
Graber zum Abendessen eingeladen? – Er hat ihn nach seiner Ankunft
im Hotel angerufen. 4. Wann war Herr Braun in Leipzig? – In diesem
Jahr war dort die Buchmesse.
2.2 ... leiten Sie jede Antwort mit wenn ein.
1. Wann fährt Frau Braun nach Deutschland? – In Frankfurt ist ein
Symposium. 2. Wann kontrolliert man die Reisepässe? – Man will über
die Grenze fahren. 3. Wann muss man sich eine Fahrkarte besorgen? –
Man will mit dem Zug fahren. 4. Wann wohnt man in einem Hotel? –
Man macht eine Reise.
125
3. Leiten Sie Ihre Antworten auf die Fragen mit wenn ein.
Ja, wenn...
1. Gehen Sie oft ins Theater? – Ich habe Zeit. 2. Liest Ihr Freund Romane?
– Es sind interessante Romane. 3. Füllen Sie das Formular aus? – Es
muss sein. 4. Bekommen wir den Zug noch? – Wir beeilen uns. 5. Kann
ich die Zeitung haben? – Sie möchten sie lesen. 6. Können wir diese Tür
öffnen? – Sie haben einen Schlüssel dafür.
7. Übersetzen Sie die Sätze, beachten Sie die Vieldeutigkeit von als
1. Als er als Berichterstatter dieser Zeitung die Front besucht hatte,
behandelte er das Problem anders, als er es vorher beschreiben wollte.
2. Der Arbeitnehmer muss mehr wissen, als das, was er leistet. 3. Die
Möglichkeiten für Reisen ins Ausland wurden lebhaft diskutiert, sie wurden
dabei als ein wichtiger Schritt des guten politischen Willens charakterisiert.
4. Es blieb den russischen Revolutionären Anfang des 20. Jahrhunderts
nichts anderes, als die marxistische Literatur im Ausland herauszugeben.
5. Als die Nachricht vom Shuttle-Start den USA-Präsidenten erreichte,
bezeichnete er dieses Ereignis als Triumph der amerikanischen Nation.
10. Beantworten Sie die Fragen und leiten Sie die Antwort mit
nachdem ein.
1. Wann ist Herr Krause ins Hotel gegangen? – Er ist in Warschau
angekommen. 2. Wann hat er seine Freunde angerufen? – Er hat im
Hotel gefrühstückt. 3. Wann sind die Freunde von Herrn Krause mit dem
Taxi nach Hause gefahren? – Sie haben mit Herrn Krause im Restaurant
„Zur goldenen Taube“ ihr Abendbrot gegessen.
WÄHREND
Die Temporalsätze mit der Konjunktion während drücken immer die Gleichzeitigkeit
aus, da es im Haupt- und Gliedsatz um ein länger andauerndes Geschehen geht. Im
Haupt- und Gliedsatz werden immer die gleichen Zeitformen gebraucht.
Während meine Mutter Suppe kochte, schälte ich Kartoffeln.
(Präteritum + Präteritum)
Während sie die Wohnung aufräumt, gehe ich einkaufen.
(Präsens + Präsens)
14. Ersetzen Sie in den Sätzen die Konjunktion als durch die
Konjunktion während.
1. Als er in Paris lebte, studierte ich in Leipzig. 2. Als wir aßen, unterhielten
wir uns. 3. Als ich mich auf dem Lande erholte, lebte er im Süden. 4. Als
die ganze Familie beim Essen saß, gab es ein interessantes Gespräch. 5.
Als es regnete, war ich zu Hause.
129
15. Verbinden Sie die Sätze mit der Konjunktion während.
1. Die Mutter wäscht das Geschirr ab. Die Tochter säubert die Bestecke.
2. Die Mutter bügelt die Wäsche. Die Tochter putzt die Mäntel mit der
Bürste. 3. Die Tochter saugt die Bücher ab. Der Sohn klopft den Teppich
aus. 4. Die Mutter schält Kartoffeln. Die Oma schneidet Gemüse. 5. Die
Mutter rollt den Teig aus. Die Oma schneidet Äpfel für den Kuchen.
SEITDEM
In dem Temporalsatz mit der Konjunktion seitdem wird im Hauptsatz der
Anfangspunkt des Geschehens ausgedrückt. Deswegen ist in diesem Satztyp sowohl
die Vorzeitigkeit als auch die Gleichzeitigkeit möglich.
Seitdem er geheiratet hat, kommt er nur selten zu uns.
(Perfekt + Präsens)
Seitdem er Soldat ist/war), trägt/trug er eine kurze Frisur.
(Präsens + Präsens, Präteritum + Präteritum)
1. Seit dem Winter lebt er in Deutschland. Seit dieser Zeit spricht er besser
deutsch. 2. Seit April besucht er einen Konversationszirkel. Seit dieser
Zeit spricht er besser deutsch. 3. Seit 1999 habe ich meinen Schulfreund
nicht gesehen. Seit dieser Zeit sind viele Jahre vergangen. 4. Seit drei
Jahren erholt er sich immer im Süden. Seit dieser Zeit fühlt er sich viel
besser. 5. Seit drei Jahren treibt er systematisch Sport. Seit dieser Zeit ist
er nicht mehr krank. 6, Seit dem Herbst ist sie verheiratet, Seither verliert
sie keine Zeit für Stelldicheins. 7. Seit Oktober ist er Rentner. Seit dieser
Zeit lebt er von der Hand in den Mund. 8. Seit Semesteranfang lernt sie
Japanisch. Seit dieser Zeit ist ihr Interesse an alles Japanische gestiegen.
9. Seit dem Unfall ist ein Jahr vergangen. Seit dieser Zeit verletzt er keine
Verkehrsregeln. 10. Seit 2004 wohnt er in einem Studentenheim. Seit dieser
Zeit besucht er die Eltern selten.
130
SOBALD
In den Temporalsätzen mit der Konjunktion sobald liegt die Handlung des Hauptsatzes
vor der Handlung des Gliedsatzes. Die Distanz zwischen zwei Geschehen ist aber
äußerst kurz. Deswegen ist in diesen Sätzen sowohl der Ausdruck der Vorzeitigkeit als
auch dieser der Gleichzeitigkeit möglich.
Sobald ich dieses Buch finde/gefunden habe,bringe ich es dir.
(Präsens/Perfekt + Präsens)
Sobald er ankam/angekommen war, schickte er an sie ein Telegramm.
(Präteritum/Plusquamperfekt + Präteritum)
18. Verbinden Sie die Sätze mit der Konjunktion sobald. Achten Sie
auf den Gebrauch der Zeitformen.
1. Der Brief war fertig. Er ging zur Post. – Er kaufte die Briefmarken. Er
klebte sie sofort auf.
2. Der Dozent begrüßte die Studenten. Sie setzten sich. – Die Vorlesung
begann. Kein Besucher wurde mehr eingelassen.
3. Er bekam einen Auftrag. Er musste mit der Arbeit beginnen. – Er
beendete seine Arbeit. Er aß zu Mittag.
BIS
Die Temporalsätze mit der Konjunktion bis können sowohl die Gleichzeitigkeit als
auch die Nachzeitigkeit ausdrücken. Der Gliedsatz nennt den Endpunkt des Geschehens
im Hauptsatz. Deswegen kann der Zeitformengebrauch verschieden sein.
Die Mutter singt/sang ihrem Kind ein Lied vor, bis es einschläft/einschlief.
(Präsens + Präsens, Präteritum + Präteritum)
Wir müssen mit dem Beginn der Party warten, bis alle Gäste eintreffen/
eingetroffen sind. (Präsens + Präsens, Präsens + Perfekt)
Der Großhandel lagert/lagerte die Bananen, bis sie gelb geworden sind/waren.
(Präsens + Perfekt, Präteritum + Plusquamperfekt)
SOLANGE
Die Temporalsätze mit der Konjunktion solange betonen die gleichen Anfangs- und
Endpunkte zweier Geschehen. Hier wird die Gleichzeitigkeit ausgedrückt. Die
Kombination der Zeitformen kann aber verschieden sein.
Solange ich nicht alles über die letzten Ereignisse weiß/wusste,
will/wollte ich nichts darüber sagen.
(Präsens + Präsens, Präteritum + Präteritum)
Solange wir am Meer sind, hat es nicht ein einziges Mal geregnet.
(Präsens + Perfekt)
21. Verbinden Sie zwei Sätze mit Hilfe von solange. Beachten Sie
den Gebrauch der Zeitformen.
1. Die Familie ist glücklich. Die Liebe herrscht in ihr. 2. Man akzeptiert
die Partnerschaft. Die Hauspflichten sind verteilt. 3. Der Mann ist nicht
zu Hause. Die Frau geht einkaufen. 4. Die Frau ist im Büro beschäftigt.
Der Mann macht Abendessen. 5. Jeder kann seinem Hobby nachgehen.
Es gibt keine Auseinandersetzungen. 6. Der Mann liest am Abend Zeitung.
Die Frau blättert in einem Magazin. 7. Die beiden haben sowohl eigene
als auch gemeinsame Interessen. Das Familienleben ist nicht langweilig.
1. ... die Kinder spielen, hat die Mutter Ruhe. 2. Ich informiere mich gut, ... ich
ein neues Auto kaufe. 3. ... ich viel Geld habe, fahre ich zur Erholung in den
Schwarzwald. 4. Sie denkt gut nach, ... sie ihre Meinung sagt. 5. ... sie auf den
Bildschirm starren, trinken sie Bier. 6. ... du gekommen bist, habe ich
aufgeräumt. 7. Ich lasse mir ein Schwimmbad bauen, ... ich im Lotto gewinne.
8. ... der Chor singt, sollen die Zuhörer schweigen.
9. Trinkt ihr Kaffee, ... ihr schlafen geht? 10. ... der Vater heimkommt, wird zu
Abend gegessen.
28. Erzählen Sie, was Sie in Ihrer Freizeit machen. Verwenden Sie
Temporalsätze mit den Konjunktionen wenn, bevor, nachdem,
während.
135
11. DIE MODALITÄT
Eine Handlung bzw. ein Zustand können aber auch aus der Perspektive
eines Dritten (des Sprechenden) gesehen und eingeschätzt werden. Der
Sprechende kann z. B. eine Handlung oder einen Zustand als real oder
irreal, möglich oder unmöglich beurteilen. In diesem Fall haben wir mit
subjektiver (epistemischer) Modalität zu tun. Er muss jetzt schon zu
Hause sein. Er ist jetzt schon bestimmt zu Hause.
(Das Modalverb müssen und die Modalpartikel bestimmt zeigen hier nicht das Verhältnis
zwischen dem Akteur [er] und dem Zustand, sondern das Verhalten des Sprechenden
dazu – er nimmt nämlich an, dass der Akteur [er] sehr wahrscheinlich schon zu Hause ist.)
Sowohl Modalverben als auch Modalpartikeln können beide Arten der
Modalität ausdrücken. Oft können deontische und epistemische
Modalitäten vermischt werden, ihre Unterscheidung wird dann durch
den Kontext ermöglicht.
Präsens Indikativ
Singular
1. muss, soll, kann, darf, will, mag, brauche, lasse, werde, habe, bin, glaube
Anmerkung: Scheinen in Modalbedeutung hat keine 1. Person Singular.
2. musst, sollst, kannst, darfst, willst, magst, lässt, wirst, hast, bist, glaubst, scheinst
3. muss, soll, kann, darf, will, mag, braucht, lässt, wird, hat, ist, glaubt, scheint
137
Plural
1. müssen, sollen, können, dürfen, mögen, wollen, brauchen, lassen, werden, sind, glauben
Anmerkung: Scheinen in Modalbedeutung hat keine 1. Person Plural.
2. müsst, sollt, könnt, dürft, wollt, mögt, lasst, seid, glaubt, scheint, braucht
3. müssen, sollen, können, dürfen, wollen, mögen, brauchen, lassen, werden, sind, glauben
Präteritum Indikativ
Singular
1. musste, sollte, konnte, durfte, wollte (möchte), brauchte, ließ, hatte, war,
glaubte, schien
Anmerkung: Scheinen in Modalbedeutung verwendet man in Präteritum Singular (und
Plural) sehr selten. Werden in Modalbedeutung hat keine Präteritalformen.
2. musstest, solltest, konntest, durftest, wolltest (möchtest), brauchtest, ließest, hattest,
glaubtest, schienst
3. musste, sollte, konnte, durfte, wollte (möchte), brauchte, ließ, hatte, glaubte, schien
Plural
1. mussten, sollten, konnten, durften, wollten (möchten), brauchten, ließen, hatten,
waren, glaubten.
2. musstet, solltet, konntet, durftet, wolltet (möchtet), brauchtet, ließt, hattet, wart,
glaubtet, schien
3. mussten, sollten, konnten, durften, wollten (möchten), brauchten, ließen, hatten, waren,
glaubten, schienen
Möchte ist die Form des Präteritums Konjunktiv.
Beachten Sie!
1. Wenn Sie über eine Handlung sprechen, die Sie selbst ausführen, können
Sie zwischen müssen und sollen wählen. Manchmal ist ein synonymischer
Gebrauch möglich – wenn z. B. fremder Wunsch und Ihre eigene
Vorstellung zusammenfallen.
Morgen muss/soll ich meinen wissenschaftlichen Betreuer sprechen. (=
Morgen habe ich einen Termin mit meinem wissenschaftlichen Betreuer und soll
deshalb zu ihm gehen – und gleichzeitig: Ich habe viele Fragen, die ich morgen mit meinem
wissenschaftlichen Betreuer besprechen muss.)
2. Wenn Sie aber über eine Handlung sprechen, die eine andere Person in
Ihrem Auftrag ausführen wird, ist in jedem Fall sollen zu bevorzugen.
Andernfalls können Sie Ihren Gesprächspartner beleidigen.
Herr Weber, Sie sollen diesen Brief möglichst heute noch einstecken,
damit er spätestens übermorgen in Berlin ist.
Dieselbe Regel gilt auch für den Fall, wenn Sie jemanden im Auftrag
dritter Personen um etwas bitten.
Herr Weber, Frau Kunze hat mich gebeten, Ihnen zu sagen, dass Sie
diesen Brief möglichst heute einstecken sollen.
140
3. Wenn Sie jemanden um Ratschlag bitten bzw. seine Meinung wissen
wollen, verwenden Sie lieber sollen.
Was meinen Sie, was soll Peter in dieser Situation unternehmen?
Können Sie mich daran erinnern, wann ich zu Ihnen kommen soll?
4. Wenn aber die Entscheidung einzig und allein von Ihnen abhängt, ist
müssen zu bevorzugen.
Ich muss nun die schnellste, aber auch die beste Lösung dieses
Problems finden!
5. Wenn Sie von jemandem erzählen, der etwas tut bzw. sich für etwas
entscheidet, wählen Sie zwischen müssen und sollen!
Dabei gilt die allgemeine Regel: Liegt die Entscheidung bei dem Akteur
selbst, wird müssen verwendet; hängt dagegen die Handlung von einer
anderen Person ab, gebraucht man sollen.
Frau Ebert hat eine Kreislaufstörung und muss regelmäßig Ihren
Blutdruck messen.
Der Arzt hat Frau Ebert gesagt, dass sie eine Kreislaufstörung hat und
deshalb ihren Blutdruck regelmäßig messen soll.
Auch hier ist synonymischer Gebrauch von müssen und sollen möglich,
wenn die eigene Vorstellung des Akteurs und der fremde Wunsch bzw.
die fremde Empfehlung zusammenfallen.
Peter musste (sollte) gestern an einer wichtigen Besprechung beim
Abteilungsleiter teilnehmen.
Beachten Sie!
Nach brauchen steht vor dem Infinitiv des Vollverbs in der Regel die
Partikel zu. Die Verwendung des Verbs brauchen ohne zu ist äußerst
selten und nur in der Umgangssprache möglich.
Sätze mit brauchen + nur sind den gewöhnlichen Sätzen mit müssen
oder sollen ähnlich. Wenn Sie nur etwas machen sollen oder müssen,
gebrauchen Sie also statt dieser Modalverben lieber das Verb brauchen.
Ich muss heute drei Briefe schreiben –
Ich brauche heute nur drei Briefe zu schreiben.
(Müssen ist hier auch möglich)
Peter soll/muss heute seine Wohnung aufräumen. –
Peter braucht nur das Schlafzimmer aufzuräumen.
(Sollen und müssen sind hier auch möglich)
Beachten Sie!
Wenn Negationssätze mit können und dürfen eine Handlung ausdrücken,
die sich auf die Vergangenheit bezieht, fallen ihre Bedeutungen nur sehr
selten zusammen:
Die Stunde war schon zu Ende, aber die Schüler durften/konnten noch
nicht nach Hause gehen.
144
In den meisten Fällen bedeutet aber ein Negationssatz mit Präteritum
bzw. Perfekt oder Plusquamperfekt des Verbs können, dass die Handlung
nicht stattgefunden hat.
Das konnte ich ihm nicht sagen.
(= Ich konnte es ihm nicht sagen und habe es ihm auch deshalb nicht gesagt.)
Die Verwendung des Verbs dürfen in einem Negationssatz mit
Vergangenheitsformen des Verbs hat dagegen zwei Lesarten, die vom
Kontext abhängen:
1. Die Handlung hat nicht stattgefunden.
Das durfte ich ihm nicht sagen.
(... und habe es ihm deshalb auch nicht gesagt)
2. Die Handlung durfte nicht stattfinden, hat jedoch stattgefunden.
Das durfte ich/durften Sie ihm aber nicht sagen!
(... habe es/haben es aber trotzdem gesagt)
Anmerkung:
Wenn man eine Handlung beschreibt, die man unbedingt ausführen will /wollte oder muss/
musste, und dabei einen Negationssatz verwendet, muss man eine spezielle Form – nicht
umhin können, etwas zu tun – wählen:
Ich kann nicht umhin, ihm diese Nachricht heute schon mitzuteilen.
(= Ich muss ihm diese Nachricht unbedingt heute schon mitteilen.)
Professor Schmidt konnte leider nicht umhin, seine Vorlesungen zu verschieben.
(= Professor Schmidt musste leider seine Vorlesungen verschieben.)
In der Vergangenheit gebraucht man auch mit dem Modalwort gern die
Präteritalformen des Verbs wollen.
Meine Bekannten wollten gern nach Prag fahren, aber sie haben leider
keine Zeit.
Beachten Sie!
Das Modalverb mögen (in der Form möchte) verwendet man auch für
den Ausdruck einer Bitte. In diesem Fall steht mögen in der 3.Person
Singular oder Plural bzw. in der Höflichkeitsform des Imperativs. Das
Modalverb mögen gebraucht man in solchen Sätzen, um die Bitte in einer
146
höflichen Form auszudrücken. Die Bedeutung des Wunsches oder der
Absicht fällt in diesen Fällen weg.
Und jetzt möchte jemand einen Stuhl holen!
(= Ich möchte Sie bitten, dass jemand einen Stuhl holt.)
Sie möchten bitte warten, der Direktor kommt gleich.
(= Warten Sie bitte, der Direktor kommt gleich.)
In den Sätzen diesen Typs steht das Modalverb mögen (möchte) immer
an der zweiten Stelle, obwohl ihre Bedeutung imperativisch ist. Die
Wortstellung unterscheidet die Sätze mit mögen (möchte) = wollen =
Entscheidungsfrage von den Sätzen mit mögen ( möchte) in der Bedeutung
einer Bitte.
Kinder, möchte jemand von euch dieses Buch lesen?
(= Will jemand ...?)
aber:
Und jetzt, liebe Kinder, möchte jemand von euch dieses Buch neue
laut vorlesen!
(= Ich bitte jemanden ... vorzulesen.)
147
Sie ließ sich das Haar schneiden.
(= Sie ging zum Frisör. – Auftrag)
Die Mutter ließ ihren Sohn noch eine halbe Stunde spielen.
(= Erlaubnis)
Lassen Sie mich doch ausreden!
(= Aufforderung, Erlaubnis)
Ich lasse ihn heute lange warten, denn er hat sich verspätet.
(= Zwang)
Lassen Sie die Suppe noch eine Viertelstunde kochen.
(= Die Suppe kann noch ruhig eine Viertelstunde lang kochen.)
Kleine Sachen wäscht sie selbst und Bettwäsche lässt sie waschen.
(= ... Bettwäsche gibt sie in die Wäscherei. – Auftrag)
Er lässt sich alles gefallen.
(= Man kann ihm sagen/mit ihm machen, was man will, er protestiert oder empört sich
darüber nie.)
Lassen Sie ihn von mir grüßen.
(= Bestellen Sie ihm einen Gruss.)
Die Annahme kann aber auch vom Sprecher ausgehen – so ist es bei
allen anderen epistemisch gebrauchten Modalverben und der Konstruktion
scheinen + zu + Infinitiv. Wenn also die Annahme vom Sprecher ausgeht,
kann sie stärker oder schwächer sein. Davon hängt der Gebrauch des
jeweiligen Modalverbs ab.
Übungsteil
1. Entscheiden Sie, um welche Art der Modalität (objektive/deontische
bzw. subjektive/epistemische) es sich in den Sätzen handelt.
1. Sie sollen heute noch zum Dekan gehen, sonst haben Sie Probleme mit
Ihrem Zeugnis. 2. Kinder unter zwölf Jahren dürfen diesen Film auf keinen
Fall sehen. 3. „Rufen Sie bitte morgen an, Ihre Papiere müssen nämlich
morgen da sein.“ 4. Herr Schmidt ist leider krank und muss heute zum Arzt
gehen. 5. Vielleicht sehen wir uns heute. 6. Den Termin bei Professor
Richter darf ich heute keinesfalls versäumen.7. Herr Weber soll schon
seit einer Stunde in seinem Sprechzimmer sitzen. 8. Petra kann ihre Tasche
nicht finden, wahrscheinlich hat sie sie doch zu Hause liegen lassen.
157
Kuhlmann oder Kühlmann oder so? Aber Professor Kuhlmann ist bestimmt
immer noch in Moskau. Vielleicht ist er hier in Urlaub. Aber nicht doch!
Mitten im Semester ist es wohl kaum möglich. Als der Mann an mir
vorbeiging, sprach ich ihn an: „Entschuldigen Sie bitte, ich meine, ich habe
Sie in Moskau gesehen“. – „Das ist ja sehr wahrscheinlich“, erwiderte er,
„ich bin Professor Petrow und weile hier als Gastprofessor seit drei Tagen.“
1. Peter ist immer noch nicht da, aber er kommt vielleicht noch später. 2. Er
meint, er hat diese Arbeit recht ordentlich geschrieben. 3. Meine Kollegen
haben möglicherweise vergessen, dass ich gestern Geburtstag hatte. 4. Frau
Erben ist nicht gekommen, vielleicht steckt sie mit ihrem Auto im Stau. 5. Der
Jäger ist sehr zufrieden. Er hat wohl ein großes Wildschwein erlegt. 6. Er war
der Meinung, dass er seine Pflicht erfüllt hatte. 7. Laufen Sie doch schnell
zum Leiter, er sitzt bestimmt noch in seinem Büro. 8. Die Grammatiklehrbücher
sind aller Wahrscheinlichkeit nach schon veraltet. 9. Frau Milke sieht sehr
aufgeregt aus. Sie haben sie wahrscheinlich sehr beleidigt. 10. Elke Jahn ist
von der Verkehrspolizei angehalten worden. Sie ist offensichtlich bei Rot über
die Ampel gefahren. 11. Es ist möglich, dass Sie alle Ihre Unterlagen heute
noch bekommen. 12. Am Ausflug nehmen alle Mitglieder unserer
Arbeitsgemeinschaft teil, nur Franz ist krank und ist wahrscheinlich zu Hause
geblieben oder zum Arzt gegangen.
158
12. Übersetzen Sie. Beachten Sie den Gebrauch der Modalverben.
12.1 1. Сегодня я непременно должен быть в университете. 2.
Мне нельзя опаздывать. 3. Этот фильм нельзя смотреть детям до
16 лет. 4. Ребенок уже умеет хорошо читать. 5. Я должен поторо
питься, так как хочу успеть на 12-ти часовой поезд. 6. Учитель
должен проверить 30 тетрадей. 7. Разговор окончен, Вы можете идти!
8. Я хотел бы еще немного поработать в читальном зале. 9. Это
поручение я не могу выполнить. 10. Я устал и хочу спать.
12.2 1. Вы спокойно можете уходить, сегодня посетителей боль
ше не будет. 2. Я должен был своевременно сообщить ему об этом.
3. После того как я смог выполнить такую сложную работу, я смо
гу помочь моим сокурсникам. 4. Я хотел бы спросить, могу ли я
оставаться в читальном зале до восьми часов вечера. 5. Вчера
мне разрешили поработать в читальном зале до восьми часов ве
чера, и я смог просмотреть весь каталог. 6. В прошлом месяце я
должен был очень много работать, а в этом можно и отдохнуть.
7. Мой прошлый отпуск я хотел провести в Испании, но, к сожале
нию, смог провести лишь несколько дней в Петербурге. 8. Моя ко
мандировка начинается в среду, но уже во вторник я должен при
ехать в Берлин. 9. После того, как он не смог сдать экзамен в
прошлом году, он хочет повторить его в этом. 10. Кого мы должны
проинформировать об этом?
160
12. MODALWORT
Das Modalwort ist eine Wortart, die das Verhältnis des Sprechers zum
Satzinhalt, die Einschätzung des Gesagten, d. h. eine Bestätigung, eine
Ablehnung, einen Zweifel, eine Vermutung und Ähnliches ausdrückt:
allerdings, bestimmt, gewiss, gleichfalls, hoffentlich, kaum, keinesfalls,
möglicherweise, vielleicht, wahrscheinlich, ja, nein, doch usw.
Das Modalwort kann ein Adverb der Intensität als Bestimmungswort bei
sich haben (ganz bestimmt, sehr wahrscheinlich), wird meistenteils aber
ergänzungslos gebraucht.
Das kommt besonders deutlich bei der Antwort auf eine Satzfrage (ohne
Fragewort) zum Vorschein.
Kannst du mir nicht helfen? – Doch.
Kommst du heute zum Konzert? – Bestimmt, gewiss, hoffentlich, kaum,
keinesfalls, vielleicht, ja, nein.
Die Modalwörter ja, nein, doch gebraucht man nur außerhalb des
Satzverbandes, alle anderen Modalwörter können auch inmitten des Satzes
stehen und unterscheiden sich, was ihre Stellung im Satz betrifft, nicht
von allen anderen Nebengliedern.
Wenn sie an der ersten Stelle stehen, beeinflussen sie die Wortfolge im
Satz: Nach dem Modalwort kommt das finite Verb sofort. Im Unterschied
zu der russischen Sprache werden die Modalwörter durch kein Komma
abgesondert.
Vielleicht kannst du mir diese Regel erklären.
Hoffentlich kommst du schon um 7.00 Uhr.
Um diese Zeit bin ich bestimmt an Ort und Stelle.
161
13. DAS SUBSTANTIV
Das Substantiv bezeichnet materielle oder gedankliche Gegenstände. Es
hat grammatische Kategorien des Geschlechtes, der Zahl und des Kasus.
162
13.2.1 Das männliche Geschlecht
Männlichen Geschlechts sind folgende Substantive:
a) der Bedeutung nach:
1. Lebewesen männlichen Geschlechts
der Mann, der Knabe, der Sohn, der Vater, der Löwe, der Bär, der
Fuchs, der Hund
2. die vier Himmelsrichtungen
der Norden, der Süden, der Osten, der Westen
3. die Benennungen der Jahreszeiten, Monate, Wochentage
der Sommer, der Winter, der Januar, der Montag, der Mittwoch
4. die meisten Benennungen von Bergen
der Harz, der Ural, der Kaukasus, der Brocken, der Elbrus
b) der Form nach:
1. Substantive (Benennungen von Lebewesen) mit den Suffixen -
er: der Fischer; -ler: der Tischler; -ner: der Afrikaner
2. Substantive mit den Suffixen -
ling: der Feigling, der Frühling -
ich: der Teppich, der Rettich -ig:
der König, der Zeisig
3. die meisten Substantive, die affixlos von Verben abgeleitet sind
der Fall, der Gang, der Sieg, der Schlaf, der Sprung; aber: die Tat, das
Lob, das Band, das Maß, das Spiel, das Verbot; das Versteck
4. Fremdwörter mit dem Suffix -(ism)us
der Organismus; der Kursus, der Kasus, der Globus
5. Fremdwörter und internationale Wörter (Benennungen von Lebewesen)
mit Suffixen
-al: der Admiral, der General;-at: der Advokat, der Kandidat;-ent: der
Dozent, der Student;-et: der Poet, der Athlet;-ist: der Atheist;-it: der
Bandit, der Jesuit;-ot: der Pilot, der Patriot;-og(e): der Philolog(e);-
graph: der Photograph (Fotograf);-ier: der Offizier;-ar: der Notar, der
Bibliothekar;-är: der Sekretär, der Militär;-eur: der Redakteur, der
Ingenieur;-or: der Doktor, der Professor.
163
13.2.2. Das weibliche Geschlecht
Weiblichen Geschlechts sind folgende Substantive:
die Aster, die Lilie, die Nelke, die Rose, die Tulpe
Ausnahmen: der Enzian, der Flieder, der Mohn, der Phlox
die Birne, die Kirsche, die Pflaume, die Banane, die Zitrone
Ausnahmen: der Apfel, der Kürbis, der Pfirsich
165
5. die meisten Substantive mit den Suffixen
-sal(-sel): das Schicksal, das Überbleibsel;
-nis: das Ereignis, das Zeugnis, aber: die Finsternis, die Erlaubnis, die
Kenntnis, die Wildnis, die Fäulnis, die Besorgnis -tum: das Altertum,
das Eigentum aber: der Irrtum, der Reichtum
6. Substantive mit dem Präfix ge- (und manchmal mit dem Suffix -e)
das Gebäude, das Gebirge, das Getränk, das Gebäck
Ausnahmen:
der Gebrauch, der Geruch, der Gesang, der Geschmack,
der Gehalt, die Gewalt
167
Haut – die Häute, die Kluft – die Klüfte, die Kraft – die Kräfte, die Kuh
– die Kühe, die Kunst – die Künste, die Laus – die Läuse, die Luft – die
Lüfte, die Lust – die Lüste, die Magd – die Mägde, die Maus – die
Mäuse, die Nacht – die Nächte, die Naht – die Nähte, die Not – die
Nöte, die Nuss – die Nüsse, die Sau – die Säue, die Schnur – die
Schnüre, die Stadt – die Städte, die Wand – die Wände, die Wurst – die
Würste, die Zunft – die Zünfte u. a.
3. viele Neutra und Feminina auf -nis
das Ereignis, das Gefängnis, das Zeugnis, die Finsternis
Anmerkung: Das „s“ wird in der Pluralform verdoppelt. die
Ereignisse, die Gefängnisse, die Zeugnisse, die Finsternisse
13.2.6.5 Der 5. Typ der Pluralbildung (mit dem Suffix -s) Das Suffix
-s erhalten:
1. manche Maskulina und Neutra fremder Herkunft
der Balkon – die Balkons, der Chef – die Chefs, der Klub – die Klubs,
der Pank – die Panks (auch: Panke), der Tank – die Tanks
das Auto – die Autos, das Hotel – die Hotels, das Café – die Cafés, das
Kino – die Kinos, das Komitee – die Komitees, das Komma – die
Kommas (auch Kommata), das Militär – die Militärs
Merken Sie sich! die Kamera – die Kameras
2. substantivierte Wortarten, Buchstaben und einige Abkürzungswörter
das Warum – die Warums, das A – die As, der PKW – die PKWs
3. Personennamen, wenn die ganze Familie gemeint ist
die Buddenbrooks, die Bärs, die Geschkes
4. einige Personenbezeichnungen im umgangssprachlichen Gebrauch
der Junge – die Jungs, der Kerl – die Kerls,
das Fräulein – die Fräuleins, das Mädel – die Mädels
170
13.2.6.6 Besonderheiten der Pluralbildung
1. -männer – -leute
Einzelpersonen = -männer, Gattung = -leute
Biedermann Bauersmann Schneemann Kaufmann
Ehrenmann Bergmann Staatsmann Landmann
Hauptmann Fachmann Strohmann Landsmann
aber: Ehemann = Ehemänner (verheiratete Männer),
Eheleute (Ehepartner)
171
der Rasen die Rasenplätze
der Regen die Regenfälle
der Schmuck die Schmucksachen
das Spielzeug die Spielsachen
der Stock die Stockwerke
der Streit die Streitigkeiten/Streitereien
das Unglück die Unglücksfälle
der Verdacht die Verdachtsmomente
das Verhalten die Verhaltensweisen
der Verzug die Verzögerungen
der Zank die Zänkereien
Das Kennzeichen der starken Deklination ist die Endung -(e)s im Genitiv.
Die Endung -es haben Substantive (meist einsilbige) auf -s, -x, -z. des
Blitzes, des Präfixes, des Kreises, des Flusses.
Die Endung -es steht meist auch bei Substantiven mit der Affrikate -pf,
einem Zischlaut oder mehreren Konsonanten im Auslaut. des Zopfes,
des Busches, des Bandes
173
Die Endung -s steht bei mehrsilbigen Substantiven.
des Lehrers, des Fensters, des Kaufmanns
Bei Einsilbigen schwankt die Genitivendung.
des Baums – des Baumes
Einsilbige Substantive können im Dativ die Endung -e annehmen.
dem Freunde, im Hause, am Tage, zum Lobe
Die Endung -e im Dativ ist nur fakultativ möglich, meist bei Substantiven,
die auf einen Konsonanten auslauten.
Im Nominativ und Akkusativ erhalten die Substantive der starken
Deklination keine Kasusendung. Stark dekliniert werden die meisten
Maskulina und alle Neutra (außer das Herz).
Maskulina Neutra
Nom. der Baum das Kind
Gen. des Baum(e)s des Kindes
Dat. dem Baum(e) dem Kind
Akk. den Baum das Kind
Merken Sie sich! Fremdwörter auf -us nehmen im Genitiv keine Endung an. der
Kasus – des Kasus, der Kursus – des Kursus
Übungsteil
1. Setzen Sie die Substantive im richtigen Fall ein.
1. Der Monteur baut (ein Automat). 2. Der Planet hat (ein Satellit).
3. Das Parlament begrüßt (der Präsident). 4. Der Tiger frisst (der Affe).
5. Der Polizist verhaftet (der Demonstrant). 6. Der Reporter befragt (der
Zeuge). 7. Im Wort fehlt (ein Buchstabe). 8. Der Dompteur füttert (der
Löwe). 9. Die Biene sticht (der Hirt) 10. Der Kopf tut (der Bürokrat) oft
weh. 12. Der Opa schreibt sein Testament für (ein Neffe). 13. Der Bauer
verkauft (ein Ochse). 14. Der Kluge streitet sich niemals mit (ein Narr).
2. Setzen Sie das Wort Herz in der richtigen Form ein. Denken
Sie die Situationen mit den Phraseologismen aus.
1. Ich beglückwünsche Sie von ganzem ... . 2. Es ist mir heute schwer
ums ... . 3. Ich entschloss mich zur Abreise schweren ... . 4. Meine
Freundin wollte mir ihr ... ausschütten. 5. Seine Worte gingen mir zu ... .
6. Als ich die gute Nachricht erhielt, fiel mir ein Stein vom ... .
3. Bestimmen Sie das Geschlecht und die Deklinationsart der
Substantive. Nennen Sie ihre Pluralformen.
Planet, Kontinent, Gigant, Proviant, Satellit, Kredit, Aspirant, Major, Dekan,
Architekt, Tyrann, Graf, Baron, Fürst, Herzog, Monarch, König, Zar
177
4. Schreiben Sie eine Geschichte, in der Sie mindestens vier
Wörter aus Übung 3 im Plural verwenden.
5. Lesen Sie die folgenden Texte durch. Tragen Sie aus jedem Text
die starken und die schwachen Substantive separat in zwei Spalten
ein. Erzählen Sie anschließend diese Texte nach.
5.1.
Der historische Hintergrund von F. Schillers Drama
„Kabale und Liebe“
Im 17. und 18. Jahrhundert war Deutschland in mehr als 300 kleine Staaten
zersplittert, die von souveränen Fürsten beherrscht wurden. Die deutschen
Fürsten waren weder fähig noch gewillt, die nationalen Interessen zu fördern
oder auch nur zu schützen. Ihr souveränes Recht, Bündnisse mit dem Ausland
zu schließen, missbrauchten sie dazu, ihre Untertanen an ausländische
Despoten als Kanonenfutter zu verkaufen, um die Mittel für ihr luxuriöses
Leben zu gewinnen. Friedrich Schiller, der in seinen Jugendjahren den
Despotismus eines solchen Tyrannen am eigenen Leibe kennen gelernt hatte,
brachte diesen infamen Menschenhandel auf die deutsche Bühne, indem er
sein berühmtes Trauerspiel „Kabale und Liebe“ dichtete.
Bekanntlich wurde Friedrich Schiller im Land Württemberg als Sohn eines
Leutnants geboren. Mit acht Jahren wurde er gegen seinen Willen auf
Befehl des Herzogs von Württemberg in die Militärschule gesteckt, wo
er Medizin studieren sollte. Zähneknirschend musste sich Schillers Vater
in den Willen des Despoten fügen, als dieser ihm den einzigen Erben raubte.
Bis zu seinem zwanzigsten Lebensjahr war der junge Schiller diesem
Tyrannen preisgegeben. Für seine dichterische Tätigkeit durch den Herzog
verfolgt, floh Schiller aus dieser „Sklavenplantage“, wie er die Militärschule
nannte, und schuf auf seinen unsteten Wanderungen das bürgerliche
Drama „Kabale und Liebe“.
5.2
Jakob Grimms Opfer für die Wissenschaft
Der bekannte deutsche Wissenschaftler Jakob Grimm verzichtete als
Dreißigjähriger auf die aussichtsreiche Laufbahn eines Diplomaten und
nahm die bescheidene Stelle eines Bibliothekars an, um sich ganz dem
Studium der Germanistik hinzugeben.
178
5.3
H. Schliemanns Ausgrabungen von Troja und Mykene
Der bedeutende Archäologe Heinrich Schliemann, der die Ausgrabungen
von Troja, Mykene u. a. leitete und finanzierte und damit die unbekannte
Kultur des 2. Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung erschloss, wurde
anfangs von allen gelehrten Archäologen ausgelacht. Sie schimpften ihn
einen Fantasten und sogar einen Fälscher und Betrüger. Es geschah aus
folgenden Gründen. Zu Heinrich Schliemanns Lebzeiten herrschte in der
Welt der Wissenschaft die Meinung, dass die Griechische Geschichte mit
der ersten Olympiade (776 v.u.Z.) beginnt. Alles, was vorher geschah,
sei Sage und Legende und könne als unwissenschaftlich von ernsten Leuten
nicht berücksichtigt werden.
5.4
Wie die amerikanische Währungseinheit
„Dollar“ zu ihrem Namen kam
Wissen Sie, wie die amerikanische Währungseinheit „Dollar“ zu ihrem
Namen kam? Vor etwa einem halben Jahrtausend wurde in einem Tal
des Erzgebirges, das einem Grafen gehörte, Silber gefunden. An diesem
Ort entstand in wenigen Jahren eine Stadt, die Joachimstal genannt wurde.
Der Graf erhielt bald die Erlaubnis, aus seinem Silber Münzen zu prägen.
Die erste in Joachimstal geprägte Münze zeigte auf der einen Seite einen
Menschen und auf der anderen einen Löwen. Man nannte diese Münze
zuerst „Joachimstaler“, später einfach „Taler“ und dann „Dollar“.
5.5
Der Tungusische Meteorit bleibt für die Wissenschaftler der
Welt immer noch ein Rätsel
Es geschah 1908 in Sibirien. Alle Observatorien der Welt registrierten an
diesem Tag in der Tungusischen Taiga eine kolossale Explosion. Aber
den Wissenschaftlern der Welt ist es bis jetzt noch nicht gelungen, an der
Stelle der Explosion einen Meteoritenkrater oder nur ein Teilchen des
Meteoriten zu finden. Die letzten Resultate der Erforschungen veranlassten
die Wissenschaftler zur Annahme, dass es kein Meteorit, sondern ein
Komet ist. Nur die weiteren Erforschungen der Wissenschaftler können
es genauer erklären.
179
6. Üben Sie etwas Geographie zu zweit.
6.1 Nennen Sie Städte an den Flüssen.
Frankfurt – die Oder → Frankfurt an der Oder
1. Paris – die Saine 9. Bremen – die Weser
2. Kairo – der Nil 10. Chabarowsk – der Amur
3. Hamburg – die Elbe 11. Düsseldorf – der Rhein
4. Wien – die Donau 12. Halle – die Saale
5. Rom – der Tiber 13. Berlin – die Spree
6. New-Orlean – der Mississippi 14. Leipzig – die Pleiße
7. Kiew – der Dnepr 15. Moskau – die Moskwa
8. Nowosibirsk – der Ob 16. Weimar – die Ilm
6.2 Bestimmen Sie, welcher von den zwei genannten Flüssen ein
Nebenfluss ist.
der Main – der Rhein →
Der Main ist ein Nebenfluss des Rhein(s).
1. der Neckar – der Rhein 3. die Angara – der Jenissei
2. die Neiße – die Oder 4. die Pleiße – die Saale
5. die Spree – die Havel 8. der Irtysch – der Ob
6. die Mosel – der Rhein 9. die Saale – die Elbe
7. der Missouri – der Mississippi 10. die Havel – die Elbe
6.3 Sagen Sie, in welches Meer die genannten Flüsse münden.
Der Rhein mündet in die Nordsee. Und die Weser? → Die
Weser mündet auch in die Nordsee.
1. Die Weichsel mündet in die Ostsee. Und die Oder?
2. Die Donau mündet in das Schwarze Meer. Und der Dnepr?
3. Der Don mündet in das Asowsche Meer. Und der Kuban?
4. Die Wolga mündet in das Kaspische Meer. Und der Ural?
5. Die Rhône mündet in das Mittelmeer. Und der Nil?
6.4 Sagen Sie, wo die Seen liegen. Achten Sie auf den Gebrauch
des Artikels bei Ländernamen.
1. der Genfersee – die Schweiz 3. der Bodensee – die BRD
2. der Tanganjikasee – Afrika 4. der Michigansee – die USA
180
6.5 Bestimmen Sie, ob es ein See oder ein Meer ist.
der Onegasee, die Barentsee →
Der Onegasee ist ein See, die Barentsee ist ein Meer.
9.2
Из мира животных
1. Заяц зверь с длинными ушами, живущий на свободном
пространстве (freies Gelдnde). Заяц известен из-за своей заячьей
петли (der Hakenschlag). Старый заяц хитер и достаточно быстр.
183
2. Когда грозит опасность, еж сворачивается и выставляет иголки
(sich zusammenrollen, die Stacheln aufstellen). Немецкая пословица
«Делать из ежа дикобраза» означает то же, что и пословица
«Делать из мухи слона». О небритом мужчине в немецком языке
иронично говорят «гладкий как дикобраз».
3. Лебедь – необычная птица. Чтобы ему не мешал ураган, он
может взлететь на высоту до восьми километров. Молодой лебедь
выбирает себе подругу на всю жизнь. Если лебедь остается без
партнера, он умирает.
4. Лисица – хищный зверь с длинной острой мордочкой и пушистым
хвостом (buschig). Она не только хитрая, но и осторожная. В какой
басне лисица приглашает журавля на обед, а журавль делает
ответный жест? (sich daraufhin revanschieren)
9.3
Большой театр
На Театральной площади в Москве возвышается
величественное здание Государственного Академического
Большого театра.
В 2005 году Большой театр – гордость и слава русской культуры –
отмечает 230-й юбилей. С Большим театром тесно связаны многие
славные страницы (die Kapitel Pl.) в истории русской музыки.
Значительным событием для театра была постановка оперы Глинки
«Иван Сусанин» в 1842 году. Это была первая русская национальная
опера. Для Большого театра создавали свои произведения
известные русские композиторы: Чайковский, Римский-Корсаков,
Бородин и др. На сцене театра выступали замечательные певцы:
Федор Шаляпин, Леонид Собинов, Антонина Нежданова, Сергей
Лемешев. Среди дирижеров оркестра Большого театра называют и
Сергея Рахманинова.
После Октябрьской революции начинается новая эпоха в
развитии Большого театра. Тогда в театре появился новый зритель. В
Большом театре с успехом ставят оперы и балеты русских и
зарубежных композиторов. Труппа Большого театра насчитывает
более 900 актеров и музыкантов. А недавно у театра появилась
новая сцена.
Гастроли Большого театра проходили в Чехии, Словакии,
Франции, Италии, Японии, ФРГ, США и других странах и
вызывали восторг публики. В залах не смолкали бурные
аплодисменты. Это был триумф русского искусства.
184
9.4
Петр Ильич Чайковский
Среди имен великих русских композиторов, прежде всего по
праву называют имя Петра Чайковского. Сын горного инженера,
Чайковский провел свое детство в далеком Воткинске, маленьком
поселке, похожем на деревню. Здесь пробудилась его страстная
любовь к русской природе, к русской народной песне. Красной
нитью проходит эта любовь через всю жизнь и творчество
великого композитора. Хотя Чайковский по желанию отца сначала
избрал карьеру чиновника, он вскоре понял, что не может жить без
музыки, что музыка является его жизненным призванием. Большое
влияние на Чайковского оказал его учитель Антон Рубинштейн,
пианист с мировым именем, основатель первой русской
консерватории.
Музыка Чайковского глубоко эмоциональна. Ей присущи
большая человечность, простота и искренность. Чайковский
создал выдающиеся произведения самых разных жанров. Это –
оперы, балеты, симфонии, концерты, романсы и другие
музыкальные произведения. Его опера «Евгений Онегин» („Eugen
Onegin“) до сегодняшнего дня является одной из популярных опер
и пользуется огромным успехом. Чайковский был разносторонним
художником. Современники знали его не только как гениального
композитора, но и как дирижера, педагога и музыкального критика.
Наш народ высоко ценит заслуги великого Чайковского. В
Клину, где он жил много лет, создан музей. Московская
консерватория носит имя Чайковского, перед зданием
консерватории находится памятник Чайковскому. В мае 2005 года
торжественно отмечался 165-летний юбилей со дня его рождения.
9.5
Каждый студент понимает, что нельзя пропускать занятия,
иначе предмет становится книгой за семью печатями.
Если тема, которая обсуждалась на семинаре, не сдана, то
студента не допускают до экзаменов. При этом преподаватель,
который принимает экзамен, не должен давать дополнительных
занятий (der Nachhilfeunterricht). Неудивительно, что студенты, не
понявшие учебный материал и не посещавшие занятия, получают
плохие оценки.
185
9.6
Михаил Васильевич Ломоносов
Михаил Васильевич Ломоносов был сыном простого рыбака из
деревушки на берегу Белого моря. 19-ти лет он покинул дом и
отправился пешком в далекую Москву учиться.
Годы учения были тяжелыми. С большим терпением и
упорством талантливый юноша преодолевает голод и нужду и
овладевает знаниями. И вот школа, академия, университеты уже
позади. В 1745 году Ломоносову присваивают звание профессора, и
он становится членом Академии наук в Петербурге.
Ломоносов был исключительно разносторонним ученым. Он был
физиком и химиком, астрономом и поэтом, геологом и историком,
инженером и металлургом. Идеи Ломоносова оказали огромное
влияние на дальнейшее развитие русской и мировой науки и
техники. Неоценимый вклад внес Ломоносов и в развитии
лингвистики. Его знаменитая «Российская грамматика»,
выдающийся труд по русскому языку, заложила основы
современного русского литературного языка. Как поэт Ломоносов
сыграл большую роль в развитии русской литературы XVIII века. В
своих стихотворениях, проникнутых глубоким патриотизмом,
Ломоносов выступал как неутомимый борец за науку и
просвещение. В 1755 году по инициативе Ломоносова в Москве был
создан первый русский университет, который сейчас носит имя
своего гениального основателя. Перед зданием университета
находится памятник Ломоносову.
9.7
Первый университет в Германии был основан в 1386 году в Гей-
дельберге. Через два года был открыт университет в Кёльне, а в 1409
году – в Лейпциге. Первый университет на севере Германии
существует в Ростоке. Университет в Грейфсвальде тоже возник в 15
веке, в 1456 году. В 16 веке открылись университеты в Йеле и в
Галле.
К крупнейшим университетам современной Германии относят
Технический университет в Дрездене и университет имени
Гумбольдта в Берлине. Но самый большой университет находится
в Мюнхене. Он располагает 62 000 учебных мест.
186
9.8
Безработный в цирке
В Мюнхене есть цирк, который пользуется широкой
известностью. Цирк называется «Корона». Однажды к директору
цирка пришел безработный. Безработный попросил у директора
работу. «Я могу делать все», – сказал он. «Чудесно», – воскликнул
директор. – «Вы пришли как раз вовремя: у меня есть для вас
подходящая работа. В нашем цирке сегодня ночью умерла
обезьяна, и у нас нет замены. Вам нужно будет надеть обезьянью
шкуру и скакать верхом на льве. Это очень легкая работа».
Недолго раздумывая, безработный согласился. Лишь вечером,
незадолго до начала представления, ему стало страшно. Когда он
садился на льва, то дрожал всем телом. Но тут лев шепнул ему на
ухо: «Не бойся, я тоже безработный!»
9.9
Для каждого типа школ в ФРГ есть специально обученные
учителя. Для всех обязательно высшее образование (die Hochschul-
bildung), но учебные курсы различны. Будущий учитель начальной
школы или учитель старшей ступени полной народной школы (die
Hauptfachschule) обычно учится шесть семестров. Но для учителей
реальной школы, спецшколы, гимназии и профессионально-
технического училища (die Berufsschule) требуется более
продолжительная учеба.
Все кандидаты должны сдать первый государственный экзамен
(das 1. Staatsexamen). Далее следует практическое педагогическое
обучение (pädagogisch-praktische Ausbildung), которое
заканчивается вторым государственным экзаменом. Учителя-
предметники изучают предметы в комбинации, например:
английский с историей или биология с химией и т.п.
Немецкие учителя, как правило, получают пожизненный статус
служащего (zu Beamten aufs Lebenszeit ernennen).
Учитель конечно может и ошибаться, но он должен признаваться
в своих ошибках.
187
10. Wie stellen Sie sich Ihre erste Unterrichtsstunde vor? Schreiben
Sie einen kurzen Aufsatz mit den Substantiven:
die Schule, der Anfänger, der Anschauungsunterricht, die Aufmerksamkeit,
die Begabung, die Bemerkung, die Disziplin, der Fleiß, die Geduld, die
Kladde, das Pensum, aus dem Stegreif, die Stunde, Vorbereitungen treffen,
das Ziel, der Elternbeirat, Horte mit verlängertem Schultag
11. Planen Sie zu viert eine Reise in die Schweiz. Sie dürfen nur
zehn Gegenstände mitnehmen. Diskutieren Sie in der Gruppe, was
für Sie am nötigsten ist. Beachten Sie dabei den Gebrauch der
Substantive.
188
14. DAS ADJEKTIV
Das Adjektiv (Eigenschaftswort, Artwort) charakterisiert und identifiziert
Personen oder Gegenstände.
190
4.2 Die qualitativen Adjektive lassen sich einteilen:
a) in komparierbare/vergleichsfähige Adjektive g r
oß – größer – am größten
b) in unkomparierbare/vergleichsunfähige Adjektive
rund, tot, lebendig, lahm, sterblich, stumm usw.
Die Vergleichsfähigkeit/-unfähigkeit ist durch die lexikalische Bedeutung
des Adjektivs bedingt.
5. An der Peripherie des Adjektivs liegt eine Gruppe von Inflexibilia, die
phraseologisch gebunden sind.
angst, fremd, schaden, schuld, bereit, wach, albern, barfuß u.a. Sind
wir hier allein? Es ist mir angst und bange.
Maskulina Singular
der Abwesende – ein Abwesender der
Anwesende – ein Anwesender der Angestellte
– ein Angestellter der Auszubildende – ein
Auszubildender der Gefangene – ein
Gefangener der Reisende – ein Reisender der
Vorsitzende – ein Vorsitzender
Feminina Singular
die Abwesende – eine Abwesende die
Anwesende – eine Anwesende die Angestellte
– eine Angestellte die Auszubildende – eine
Auszubildende
191
die Gefangene – eine Gefangene die
Reisende – eine Reisende die
Vorsitzende – eine Vorsitzende
Plural
die Abwesenden, die Anwesenden, die Angestellten, die Auszubilden-
den, die Gefangenen, die Reisenden, die Vorsitzenderdien
b) Infinitivgruppen und Konjunktionalsätze
Ich habe den Wunsch, ans Meer zu fahren.
Herr Müller hat sein Versprechen, mir ein deutsch-russisches
Wörterbuch zu leihen, gehalten.
Ich bin der Ansicht, dass mein Freund unschuldig ist.
Das Kind, das im Garten spielt, ist mein Neffe.
Der Mann, dessen Sohn heute Geburtstag hat, ist mein Lehrer.
c) Temporal-, Modal- und Lokaladverbien
Mit Hilfe der Endung -ig können aus Adverbien attributive Adjektive
gebildet werden.
der heutige Tag, die gestrige Zeitung, die hiesigen Sitten.
Die Temporalaverbien können mit der Präposition von als Attribute nach
dem Substantiv stehen.
die Taten von morgen, die Zeitung von gestern.
m n f
Nom. e e e
Gen.
en en en
Dat.
en en e en
Akk. en
e
192
b) ein, mein, kein
m n f
Nom. er es e
Gen. en en en en en en en
Dat.
Akk. es e
m n f
Nom. er es e er er e
G en. en em en en
em es
Dat.
Akk.
193
Die als selbstständige Substantive gebrauchten Adjektive und Partizipien
werden wie ein Adjektiv dekliniert.
ein Alter, eine Alte oder der/die/das Alte; die Alten
Weitere Beispiele: der Arbeitslose, der Beamte, der Betrunkene, der
Blinde, der Blonde, der Farbige, der Fremde, der Geizige, der
Gelehrte, der Gesunde, der Heilige, der Jugendliche, der Kranke, der
Leibeigene, der Operierte, der Rothaarige, der Schuldige, der Tote, der
Verunglückte, der Weise, der Weiße.
Die Form mit „am“ bleibt unverändert und wird nur prädikativ oder
adverbial gebraucht.
Die Adjektive auf -d, -t, -s, -ß, -z, -sch, -x erhalten das Suffix -est.
194
Folgende Adjektive haben suppletive Formen, also bilden die Steigerungs-
stufen unregelmäßig.
viel mehr am meisten
gern lieber am liebsten
bald eher am ehesten
gut besser am besten
wenig minder/weniger am mindesten/am wenigsten
wohl besser am besten/am wohlsten
oft öfter am öftesten
häufig häufiger am häufigsten
nah näher am nächsten
hoch höher am höchsten
196
Übungsteil
200
7.4
denk(en) + faul taub + stumm
Kanarien + gelb Kastanien + braun
Messer + scharf Leib + eigen
Eis + kalt Fett + arm
Umwelt + freundlich Kern + gesund
Erdöl + reich Asphalt + grau
Berge Städte
die Alpen – der Himalaja (hoch) die Berlin – Wien (alt)
Karpaten – der Kaukasus (jung) die Pskow – Tula (klein)
Anden – die Hibinen (alt) Riga – Tallinn (hübsch)
Seen Flüsse
der Balaton – der Genfer See (groß) der Rhein – die Donau (lang)
der Ladoga-See – der Baikal (tief) der der Dnepr – die Elbe (breit)
Zürcher See – der Seliger (kalt) der der Ob – die Spree (schnell)
Baikal-See – der Onega-See (rein) die Themse – die Seine (hübsch)
204
16. Üben Sie zu zweit.
Findest du das Diktat schwer? Nein, es könnte schwerer sein!
1. Findest du die Fischsuppe schmackhaft? 2. Findest du den Kaffee
stark? 3. Findest du das Kleid schön? 4. Findest du die Bedienung gut?
5. Findest du den Roman interessant? 6. Findest du den Kuchen süß? 7.
Findest du das Café gemütlich? 8. Findest du den Apfelsaft gut? 9.
Findest du das Personal aufmerksam? 10. Findest du die Portion
reichlich? 11. Findest du die Diskothek interessant?
17. Ihnen steht ein Ausflug bevor. Sie interessieren sich für das
Wetter.
Wird es morgen auch so kalt sein? Hoffentlich nicht kälter als heute.
windig – trübe – neblig – heiß – schwül
1. Im Satz gehört das Adverb in erster Linie in die verbale Wortgruppe als
Umstandsbestimmung zum Verb, wo es als funktionaler Gegenpartner
des Substantivs in der entsprechenden Funktion auftritt. Das gilt besonders
für die Adverbien der Zeit, des Raumes, der Art und Weise, manchmal
für die Adverbien des Grundes. Die anderen Adverbien sind in dieser
Funktion nicht zahlreich vertreten.
208
Zeitbestimmung
Sonntags fahren wir an die See.
Raumbestimmung
Nach einer kurzen Pause gingen wir südwärts.
Modalbestimmung
Wir erfüllen diese Arbeit zusammen.
Grundesbestimmung
Vorsichtshalber überquerte der Alte die Straße, als alle Autos schon
längst vorbei waren.
Zwecksbestimmung
Jetzt studiert mein Freund Philosophie, dazu ist er nach Madrid
gekommen.
(nur wenn das Adverb zugleich ein beiordnendes Konjunktionaladverb ist)
Einräumungsbestimmung
Es ist sehr kalt, trotzdem will mein Bruder auf die Eisbahn gehen. (nur
wenn das ein einräumendes Konjunktionaladverb ist)
3. Die Adverbien der Intensität bzw. des Maßes können sich sowohl auf
das Verb beziehen als auch als Bestimmungswörter zum Adjektiv auftreten
und lexikalisch den Grad der im Adjektiv ausgedrückten Eigenschaft
angeben. Sie können auch als Bestimmungswörter zu den anderen
Adverbien auftreten.
Das ist ein besonders schönes Bild. Dieses Bild
gefällt mir besonders (gut). Meine Freundin spricht
besonders gut deutsch. Erwin spricht recht gut
englisch. Ich esse das sehr gern. Wir wohnen
ziemlich weit von hier.
209
4. Die Adverbien der Zeit, des Raumes können als nachgestellte
Bestimmungswörter zu einem anderen Adverb desselben Typs
auftreten, es semantisch konkretisieren und eine Art adverbiale
Apposition zu ihm bilden.
Dort rechts liegt eine Zeitung. Die Versammlung findet heute
Abend statt.
Die d-Wörter können auch als Korrelate zu den Gliedsätzen gebraucht werden:
Unser Freund lebt dort/fährt dorthin wo du deine Ferien ver-bracht
hast. Schon damals, als wir noch klein waren, war er überall bekannt.
212
16. PRONOMINALADVERBIEN
Übungsteil
214
3. Antworten Sie auf die Fragen.
1. Womit beschäftigst du dich am Sonntag? 2. Wozu hast du die Angel
mitgenommen? 3. Worin bist du besonders geschickt? 4. Woran erkennst
du die Vögel? 5. Worauf achtest du beim Ü berqueren einer Straße in der
Stadt? 6. Wovor schützen wir uns mit dem Regenschirm? 7. Womit
schmücken wir die Neujahrstanne? 8. Wonach beurteilt man gewöhnlich
einen Menschen? 9. Wovon hängen deine Noten ab? 10. Wogegen müssen
wir unseren Körper abhärten?
215
8. Füllen Sie die Lücken mit passenden Pronominaladverbien ein.
– Wir waren gestern im Theater und haben uns … sehr gefreut.
– Du gehst doch auch morgen in die Oper. Freust du dich …?
– Ich freue mich schon …, dass es sich die Gelegenheit ergeben hat.
– Und was habt ihr gestern im Theater gesehen? Wie war die Vorstellung?
– Oh, ich war … recht beeindruckt. Weißt du, was man … in den Zeitungen
schreibt?
– Man diskutiert vor allem, warum gerade jetzt eine Vorstellung über
dieses Thema inszeniert ist. Die letzten Jahre hat man … kaum was gesagt.
– Ich kann nichts … sagen, weil ich die Vorstellung nicht kenne und nichts
… gehört habe.
216
17. NUMERALE
17.1 Allgemeines
Das Numerale ist eine Wortart, die die Bedeutung einer Zahl ausdrückt.
Man unterscheidet:
Kardinalia: zwei, zehn, vierzig.
Ordinalia: erster, neunter, zwanzigster.
Außer den Numeralien dienen Substantive und Adverbien zum Ausdruck
von verschiedenen Zahlbegriffen.
das Hundert, die Million, zweimal, dreimal
17.2 Kardinalia
Die Kardinalia (Grundzahlen, Grundzahlwörter) geben eine bestimmte
Anzahl an. Sie werden in der Regel nicht dekliniert und antworten auf die
Frage wie viel?
Dekliniert werden die Zahlwörter: ein-, zwei, drei.
Die Zahl 1 kann (als unbestimmter Artikel) vollständig dekliniert werden.
Mein Onkel hat einen Sohn und eine Tochter. Er hat ein Haus. Sie
wohnen in einem Haus.
Ferner hat das Grundzahlwort die Endungen des bestimmten Artikels.
Hast du Bleistifte? – Leider nur einen.
Wie viele Zimmer im Hotel sind frei? – Nur eins.
Wie viele Prüfungen hat er schon abgelegt? – Nur eine.
Die Form ein- ist mit einem Substantiv im Genitiv Plural gebräuchlich und
wird auch wie der bestimmte Artikel dekliniert. einer der Studenten –
mit einem der Studenten eines der Häuser – für eines der Häuser eine
der Blumen – von einer der Blumen.
Er wohnt in einem der besten Zimmer des Hotels.
Sie spricht mit einer der bekanntesten Schauspielerinnen.
217
Als allein stehendes Wort hat die Zahl 1 die Form „eins“.
eins, zwei, drei …; hunderteins
Er kommt um eins.
aber:
Er kommt um ein Uhr.
Die Zahlen 2 und 3 haben die Formen des Genitivs und des Dativs.
Gen. die Berichte zweier/dreier Reporter (auch: der zwei; Dat. die
Berichte von zweien/dreien Reportern (auch: von zwei)
Anmerkung:
Bisweilen ist die Dativform der Zahlen 2 bis 12 möglich: auf allen vieren kriechen; zu
sechsen marschieren u. a.
Die Zahlen von null (0) bis zwölf (12) sind Wurzelwörter.
Ableitungen sind Zahlen mit dem Suffix -zig.
zwanzig, fünfzig, aber: dreißi g
Zusammensetzungen sind alle anderen Zahlen. Sie werden in einem
Wort geschrieben.
achtzehn, sechsundsiebzig, zweihundertdreiundneunzig
Die substantivierten Kardinalia sind in der Regel Feminina und
haben eine Pluralform.
die Eins – die Einsen, die Acht – die Achten
Die Zahlen 100 und 1000 in der Verbindung mit einem Substantiv
sind Neutra.
das beste Hundert von Soldaten, das erste Tausend Euro; das
Jahrhundert, das Jahrtausend.
aber:
Die Hundert und die Tausend sind gerade Zahlen.
Zur Bezeichnung verschiedener Jahrzehnte gebraucht man Ableitungen
mit dem Suffix -er. Sie sind unflektierbar.
in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts
Anmerkung:
in den 60er-Jahren, für die 1860er-Jahre (neue Schreibweise)
218
17.3 Ordinalia
Die Ordinalia (Ordnungszahlen, Ordnungszahlwörter) geben eine
zahlenmäßige Reihenfolge an und antworten auf die Frage der/die/das
wievielte? Sie sind Ableitungen von den Kardinalien.
Die Ordinalia von 1 bis 19 haben das Suffix -t, von 20 an das Suffix -st.
der fünfte, der siebenundzwanzigste
Merken Sie sich! der/die/das erste ..., der/die/das dritte ... .
Die Ordinalia werden wie Adjektive dekliniert. In der Regel stehen sie
mit dem bestimmten Artikel.
der erste September, der fünfundzwanzigste Dezember
Die Ziffern, die die Ordinalia ausdrücken, haben nach sich einen Punkt.
der 9. Mai, der 31. Dezember
Bei Personennamen mit den römischen Zahlen werden die Ordinalia im
gleichen Kasus gebraucht wie der Personenname.
Nom. Katharina die Zweite Iwan der Vierte
Gen. Katharinas der Zweiten Iwans des Vierten
Dat. Katharina der Zweiten Iwan dem Vierten
Akk. Katharina die Zweite Iwan den Vierten
die Regierungszeit Peter(s) I., die Regierungszeit Peter(s) des Ersten;
die Ehefrauen von Heinrich VII., die Ehefrauen von Heinrich dem
Siebten; seit Elisabeth der Ersten, unter Nikolaj dem Zweiten usw.
Die Ordinalia können substantiviert werden. Sie werden großgeschrieben,
als Erster, der Erste des Monats
17.4 Bruchzahlen
Die Bruchzahlen bezeichnen den Teil eines Ganzen. Sie bestehen aus
dem Zähler und dem Nenner. Der Zähler ist eine Kardinalzahl, der Nenner
ist eine Ordinalzahl mit dem Suffix -el. ein Drittel, vier Zehntel, sechs
Hundertstel
aber:
ein drittel Liter Milch
219
Die Bruchzahlen werden so geschrieben:
3 ¼ – drei ein Viertel.
Alle Bruchzahlen mit dem Zähler 1 werden beim attributiven Gebrauch
dekliniert.
in einer zehntel Sekunde, auch in einer Zehntelsekunde;
aus einem achtel Kilo
Die Bruchzahl zu zwei heißt halb oder die Hälfte.
ein halbes/r Liter, vor zwei und einer halben Sekunde,
die Hälfte des Apfels
1 ½ heißt eineinhalb/anderthalb.
2 ½ heißt zweieinhalb/ umg. zwoeinhalb.
3 ½ heißt dreieinhalb.
Dezimalbrüche liest man wie folgt:
3,4 – drei Komma vier,
2,86 – zwei Komma sechsundachtzig.
Es gibt noch von den Numeralien abgeleitete Adverbien:
mit Bedeutung der Vervielfältigung
zweimal, dreimal…
vierfach…
vier mal so viel…
die als Fügewort gebraucht werden
erstens, zweitens, drittens…
die eine gemeinsame Handlung bezeichnen
zu zweit, zu dritt, zu viert…
220
Übungsteil 1.
8 + 10 = 18 : 3 = 6x4= 24 – 8 = 15 +
2 = 12 : 4 = 11 x 2 = 17 – 7 =.
222
18. PRONOMEN
18.1 Allgemeines
Das Pronomen ist eine Wortklasse, die auf die Gegenstände oder ihre
Merkmale hinweist. Man unterscheidet man folgende Arten von Pronomen:
1. Personalpronomen (persönliches Fürwort)
2. Possesivpronomen (besitzanzeigendes Fürwort)
3. Demonstrativpronomen (hinweisendes Fürwort)
4. Interrogativpronomen (fragendes Fürwort)
5. Indefinitpronomen (unbestimmtes Fürwort)
6. Relativpronomen (bezügliches Fürwort)
7. Reflexivpronomen sich
8. Negativpronomen (verneinendes Fürwort)
9. Unpersönliches Pronomen
10. Reziprokpronomen (wechselbezügliches Fürwort)
Die Pronomen können das Substantiv (als Subjekt oder als Objekt) vertreten
oder zu der Gruppe des Substantivs gehören und an der Stelle des
bestimmten Artikels gebraucht werden.
Du verstehst die Wörter nicht, aber ich verstehe sie.
Diese Verkäuferin bedient mich oft, ich kenne sie schon lange.
18.2 Personalpronomen
Zu den Personalpronomen gehören:
ich, du, wir, ihr, Sie (die immer Personen bezeichnen);
e r, sie, es, (Pl.) sie (die sich auf vorher genannte Personen oder Sachen beziehen).
Wann kann ich dich noch einmal sehen?
Die Sekretärin hat viel zu tun. Wir wollen sie jetzt nicht stören.
223
Deklination der Personalpronomen
Singular
Nom. ich du er sie es
Gen. meiner deiner seiner ihrer seiner
Dat. mir dir ihm ihr ihm
Akk. mich dich ihn sie es
Plural
Nom. wir ihr sie Sie
Gen. unser euer ihrer Ihrer
Dat. uns euch ihnen Ihnen
Akk. uns euch sie Sie
Anmerkung:
Die Genitivform der Personalpronomen gebraucht man selten, nur nach den Verben, die
ein Genitivobjekt fordern.
18.3 Possesivpronomen
Die Possesivpronomen bezeichnen die Zugehörigkeit einer Person oder
Sache, d. h. diese Pronomen geben an, wer der Besitzer ist. Diese Gruppe
umfasst: mein, dein, sein, ihr, unser, euer, ihr, Ihr.
Das Possesivpronomen steht vor dem Substantiv und antwortet auf die
Frage – wessen?
Das ist unsere Mutter. Das
ist meine Schwester. Sein
Vater ist Lehrer.
Die Possesivpronomen korrelieren mit den Personalpronomen auf
folgende Weise:
Singular Plural
ich – mein, meine, mein wir – unser, uns(e)re, unser
du – dein, deine, dein ihr – euer, eu(e)re, euer
er, es – sein, seine, sein sie – ihr, ihre, ihr
sie – ihr, ihre, ihr
Höflichkeitsform
Sie – Ihr, Ihre
224
Die Pronomen werden im Singular wie der unbestimmte Artikel und im
Plural wie der bestimmte Artikel dekliniert.
Singular
maskulin feminin neutral
Nom. mein Bruder meine Freundin mein Buch
Gen. meines Bruders meiner Freundin meines Buches
Dat. meinem Bruder meiner Freundin meinem Buch
Akk. meinen Bruder meine Freundin mein Buch
Plural
Nom. meine Brüder meine Freundinnen meine Bücher
Gen. meiner Brüder meiner Freundinnen meiner Bücher
Dat. meinen Brüdern meinen Freundinnen meinen Büchern
Akk. meine Brüder meine Freundinnen meine Bücher
Das Possesivpronomen bezieht sich auf das Wort, vor dem es steht, und
zwar auf den Kasus, auf das Geschlecht, auf die Zahl. Ich nehme meine
Tasche. (Akk., feminin, Singular) Ich hole ihre Mäntel. (Akk., maskulin,
Plural)
18.4 Demonstrativpronomen
Zu dieser Art von Pronomen werden gezählt:
dieser, jener, solcher, derjenige, derselbe, selbst (selber).
Die Demonstrativpronomen stehen an Stelle des bestimmten Artikels
und die Pronomen dieser, jener, solcher dekliniert man wie den
bestimmten Artikel.
Ich empfehle Ihnen dieses Tuch und jene Krawatte.
Diesen Kühlschrank kaufe ich nicht, der ist zu klein.
Das Pronomen solcher wird in dieser vollen Form nur im Plural und im
Singular bei Stoffnamen und Abstrakta gebraucht.
Solche Waschmaschinen sind zuverlässig und deswegen teuer.
225
Die Formen solch ein, ein solcher stehen bei den Substantiven im Singular,
dabei bleibt im ersten Fall solch undekliniert und im zweiten, nach dem
unbestimmten Artikel, wird es nach der Adjektivdeklination dekliniert.
Solch ein interessantes Buch habe ich noch nie gelesen! Eine solche
Frau sieht immer gut aus.
Die Demonstrativpronomen derjenige, derselbe, die aus zwei Teilen
bestehen, werden nach dem Schema dekliniert:
Singula maskulin feminin neutral
r
Nom. derjenige diejenige dasjenige
Gen. desjenigen derjenigen desjenigen
Dat. demjenigen derjenigen demjenigen
Akk. denjenigen diejenige dasjenige
Plural
Nom. diejenigen Dat. denjenigen
Gen. derjenigen Akk. diejenigen
Jeder Teil von Pronomen derjenige, derselbe verändert sich selbstständig,
der erste Teil wie der bestimmte Artikel, der zweite Teil wie ein Adjektiv
mit den schwachen Endungen.
Das Pronomen selbst/umg. selber bezieht sich auf ein vorangehendes
Satzglied, steht hinter dem Beziehungswort oder frei im Satz und ist
undeklinierbar.
Die Sache selbst interessiert mich.
Zu den Demonstrativpronomen können auch die Pronomen der, die, das
gezählt werden. Sie beziehen sich auf ein vorher genanntes Satzglied oder
auf einen nachfolgenden Relativsatz.
Nimm diese Zeitung statt der auf dem Tisch.
Das Gesicht des Jungen glich dem des Vaters.
Die Kasusformen fallen mit den entsprechenden Formen des bestimmten
Artikels zusammen, nur im Genitiv Singular für Maskulina und Neutra hat
das Demonstrativpronomen die Form dessen; im Singular für Feminina
steht die Form – deren, im Plural Dativ für alle Geschlechter – denen.
Einige Studenten haben viel versäumt, wir helfen denen.
226
18.5 Interrogativpronomen
Die Fragepronomen sind wer, was, welcher, was für ein.
Die Pronomen wer, was, die funktional das Substantiv vertreten, werden
folgenderweise dekliniert:
Nom. wer? was?
Gen. wessen?
Dat. wem?
Akk. wen? was?
We r und was verändern sich nach Geschlecht und Zahl nicht, das Pronomen
wer fragt nach einem Wesen, das Pronomen was fragt nach einem Ding.
Anmerkung:
Eine Ausnahme bilden die Fragen mit was nach dem Beruf: Was bist du? – Lehrer.
18.7 Relativpronomen
Die Relativpronomen der, die, das; welcher, wer, was werden als Bindemittel
zwischen dem Haupt- und dem Gliedsatz oder als Satzglied gebraucht.
Wem nicht zu raten ist, dem ist auch nicht zu helfen.
Die Pronomen werden wie der bestimmte Artikel dekliniert.
Das Pronomen welcher hat im Genitiv Singular für Maskulina und Neutra
die Form – dessen; im Genitiv Singular für Feminina die Form – deren, im
Plural Genitiv – deren, im Dativ – denen.
228
Singular
Plural
Nom. der/das welcher/es die die, welche
Gen. dessen welches deren deren/welcher
Dat. dem welchem der denen/welchen
Akk. den/das welchen/es die die/welche
Anmerkung:
Die Zahl und das Geschlecht des Relativpronomens hängen vom Substantiv ab, auf das
sich der Attributsatz bezieht. Der Kasus des Pronomens ist aber von seiner syntaktischen
Funktion im Gliedsatz abhängig.
Ich erzähle über den Ausflug (Singular, Maskulinum), den (Akk.) wir vor kurzem
unternommen haben.
18.11 Reziprokpronomen
Dieses Pronomen ist undeklinierbar, weist auf eine wechselseitige Beziehung
zwischen zwei oder mehreren Personen oder Gegenständen hin. Sie
haben einander lange gekannt. Sie glauben einander. Sie lieben
einander.
1. Früher hatten sie einander nicht gekannt. 2. Die Fahrgäste fragten einander,
was geschehen sei, aber niemand wusste es. 3. Nervös rieb sie ihre Hände
aneinander. 4. Im Haus wohnten nebeneinander die Witwe und ihr
Lieblingsneffe. 5. Alle sollten in unserem Kinderheim einander helfen. 6.
Alex und Sonja verliebten sich gerade ineinander. 7. Bitte gehen Sie
auseinander! Sie behindern den Verkehr! 8. Der Wind jagte die Wolken
auseinander und die Sonne sah hervor. 9. Einmal stritten sie zwei Tage
hintereinander. 10. Sie kannten sich seit vielen Jahren und hatten keine
Geheimnisse voneinander. 11. Zitternd vor Angst und Kälte saßen wir
einander gegenüber. 12. Er machte es sich gemütlich, schlug die Beine
übereinander. 13. Haus und Mauer waren durch das Dach miteinander
verbunden. 14. Ich sage dir, wann wir miteinander in das Fitness-Studio gehen
sollen. 15. In seinem Traum floss vieles ineinander. 16. In ihrem ganzen
Verhalten zueinander lag eine Zurückhaltung.
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Учебное издание
НЕМЕЦКИЙ ЯЗЫК
ПРАКТИЧЕСКАЯ ГРАММАТИКА
Для студентов
первого курса факультетов иностранных языков
педагогических университетов