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BILDUNGSMINISTERIUM DER REPUBLIK BELARUS

MINSKER STAATLICHE LINGUISTISCHE UNIVERSITÄT

V. Antonenko

PRAXIS DEUTSCH

Unterrichtshilfe

Minsk 2007
МИНИСТЕРСТВО ОБРАЗОВАНИЯ РЕСПУБЛИКИ БЕЛАРУСЬ

Минский государственный лингвистический университет

В.С.Антоненко

ПРАКТИЧЕСКИЙ КУРС НЕМЕЦКОГО ЯЗЫКА

Учебно-методическое пособие
для студентов 5 курса,
изучающих немецкий язык
как второй иностранный

Минск 2007
УДК 803.0 – 73 (075.8)
ББК 81.432.4 – 923.137.72
А 72

Р е к о м е н д о в а н о Редакционным советом Минского государственного


лингвистического университета. Протокол N 11 от 13.10.06

Р е ц е н з е н т ы: кандидат филологических наук, доцент Н.К. Молош (МГМУ);


кандидат педагогических наук, доцент А.М. Леус (МГЛУ)

Антоненко, В.С.
А 72 Практический курс немецкого языка = нем. яз.:
учеб.- метод. пособие для студентов 5 курса, изучающих немецкий
язык как второй
иностранный / В.С. Антоненко. – Минск: МГЛУ, 2007. – 220 стр.
ISBN 978-985-450-182-3.

Пособие составлено в соответствии с требованиями программы по немецкому


языку как второму иностранному и включает тексты и задания для аудиторной и
самостоятельной работы по 5 темам("Всё о деньгах", "Германия и Беларусь", "Брак и
семья", "Охрана окружающей среды", "Средства массовой информации")
Пособие имеет коммуникативную направленность, способствует развитию
навыков чтения, извлечения информации из текста и использования её в речевом
общении.
Предназначено для студентов 5 курса языковых вузов, изучающих немецкий
язык как вторую специальность.

УДК 803.0 – 73 (075.8)


ББК 81.432.4 – 923.137.72

ISBN 978-985-460-182-3. © Антоненко В.С., 2007


© Минский государственный лингвистический университет, 2007
ПРЕДИСЛОВИЕ
Пособие составлено в соответствии с Типовой программой по немецкому
языку как второму иностранному и предназначено для студентов 5 курса
лингвистического университета, изучающих немецкий язык как вторую
специальность. Оно включает тексты и задания к ним по темам: "Всё о
деньгах", "Германия и Беларусь", "Брак и семья", "Охрана окружающей среды",
"Средства массовой информации" и ставит своей целью развитие и
совершенствование навыков и умений чтения и говорения.
Каждая тема представляет собой модуль, включающий разделы по
формированию лексических навыков, обучению чтению и говорению.
Предлагаемые тексты имеют различную степень сложности и
принадлежат к различным жанрам; они аутентичны, актуальны для студентов 5
курса, соответствуют их уровню знаний и служат источником информации и
коммуникации. Их чтение способствует расширению словарного запаса
студентов, закреплению грамматических навыков на новом языковом
материале, активизирует и развивает навыки устной и письменной речи.
Задания для развития умений говорения предполагают обучение
извлечению языковой и смысловой информации из текста, ведению дискуссии,
описанию событий или явлений, составлению рассказа по заданным словам,
графикам, схемам. Они учат сопоставлять, анализировать, давать оценку
событиям или явлениям, делать выводы, подводить итог сказанному.
Предлагаемые в пособии грамматические задания имеют целью не
только систематизацию и повторение грамматики на новом лексическом
материале, но также могут быть использованы в соответствующих речевых
действиях. Эти задания студенты должны выполнять дома, а полученную из
них информацию использовать для расширения обсуждаемой темы.
Коммуникативная направленность этих упражнений стимулирует проблемно
ориентированное говорение, что в свою очередь способствует значительному
обогащению словарного запаса студентов.

3
RUND UM DAS GELD
A. Rolle des Geldes

Erweiterung und Vertiefung der Sprachkenntnisse

1. Sehen Sie sich viele mögliche Kombinationen des Substantivs Geld mit verschiedenen
Verben an. Ergänzen Sie das Assoziogramm.

leihen kassieren
verdienen erwerben
investieren borgen
besitzen GELD einzahlen
unterschlagen verschwenden
anlegen verbummeln
machen abheben

2. Übersetzen Sie zusammengesetzte Substantive mit der ersten Komponente Geld.

not stück lotterie wert


gewinn institut
geschenk mangel
schein strafe
wechsel bedarf
prämie GELD - überweisung
geschäft betrag
geber beutel (tasche)
spende einheit
umtausch sorgen
einlage einnahme
sucht sache kurs erwerb

3. Ordnen Sie die Wortdeutungen ihren Begriffen zu.


1. Geldgeber A. Umtausch in eine andere Währung
2. Geldsendung B. Geld, Kapital
3. Geldmittel C. Sendung von Geld per Post
4. Geldwechsel D. jemand, der sein Geld (für ein
Unternehmen) gibt
5. Geldheirat E. Markt für Zahlungsmittel und Devisen
6. Geldentwertung F. Münze
7. Geldstück G. jemand, der ungesetzlich erworbenes Geld
durch (fingierte) Geschäfte legalisiert
8. Geldmarkt H. Heirat um des Geldes willen
9. Geldwäscher I. Inflation
4
4. Lesen Sie die Aussagen oder Sprüche über das Geld und ordnen Sie sie den folgenden
Spalten zu.

a) Geld horten;
b) Geld verschwenden;
c) sehr reich sein;
d) wertvoll, kostbar sein;
f) arm sein.

sein Geld im Strumpf aufheben; Er schwimmt im Geld.


weder Geld noch Gut haben; Er hat Geld wie Heu.
sein Geld unter die Leute bringen; Das ist mit Geld nicht zu bezahlen.
sein Geld auf die hohe Kante legen; Hier liegt das Geld auf der Straße.
sein Geld los sein; Das läuft ins Geld.
sein Geld auf die Straße werfen; Schade ums Geld.
sein Geld mit beiden Händen zum Das ist nicht für Geld zu haben.
Fenster hinauswerfen; Der stinkt nach Geld.
mit dem Geld um sich werfen;
am Geld hängen;
knapp mit dem Geld sein;
zu Geld kommen;

5. Erklären Sie die Bedeutung folgender Sprichwörter. Nennen Sie, wenn möglich, russische
Äquivalente.

1. Bei Geld endet die Freundschaft. 5. Geld zieht Geld an.


2. Geld verdirbt den Charakter. 6. Geld allein macht nicht glücklich.
3. Goldener Schlüssel öffnet alle 7. Wie gewonnen, so zerronnen.
Tore.
4. Wo Geld redet, da gilt andere Rede
nicht.

6. Welche realen Tatsachen stecken hinter den irrealen Konditionalsätzen?


Kleine Geschichte des Geldes
1. Wären Münz- und Papiergeld nicht erfunden worden, würden wir heute noch mit
Waren wie z. B. Salz, Getreide und Tierhäuten bezahlen.
2. Wenn sich die Bezahlung mit Waren bewährt hätte, wäre man nicht schon im
dritten Jahrhundert vor Christus zu ungeprägtem Metallgeld übergegangen.
3. Hätte man in der Metallverarbeitung keine Fortschritte gemacht, hätte man nicht
mit der Prägung von Münzen beginnen können.
4. Wenn man bei Ausgrabungen keine Münzen gefunden hätte, wüsste man nicht,
dass Münzen in Kleinasien schon im 7. Jahrhundert vor Christus im Umlauf
waren.

5
5. Man wäre ab dem 17. Jahrhundert nicht zu Papiergeld übergegangen, wenn sich
im Laufe der Jahrhunderte das Gewicht des Münzengeldes nicht als Nachteil
herausgestellt hätte.
6. Wenn man Vorteile des Papiergeldes nicht schätzen gelernt hätte, wäre es nicht
mit der Zeit in alle Länder vorgedrungen.
7. Der Welthandel hätte nicht die heutigen Ausmaße annehmen können, wenn sich
Münz- und Papiergeld nicht als internationales Zahlungsmittel durchgesetzt
hätten.
8. Wären Papier- und Münzgeld optimale Zahlungsmittel, würden wir heute nicht
den Übergang zum bargeldlosen Zahlungsverkehr erleben.

Lesen

. Was meinen Sie, warum gibt es so viele Aussprüche und Sprichwörter, die sich auf das
Geld beziehen?

1. Messen die Menschen dem Geld nicht zu viel Bedeutung zu?


2. Was ist eigentlich Geld?
3. Warum erscheint es?
4. Welche Aufgaben erfüllt es?

1. Lesen Sie den Text und finden Sie die Antworten auf diese Fragen.
Geld

„Geld regiert die Welt“, heißt es, oder auch „Geld macht nicht glücklich, aber
es beruhigt“. Unzählig ist die Menge der Aussprüche und Sprichwörter, die sich auf
das Geld beziehen. Dies zeigt, welche große Bedeutung die Menschen dem Geld
zumessen.
Aus täglicher Anschauung kennen wir als Geld die Münzen und Scheine. Die
meisten Menschen denken dabei nicht daran, dass dieses Geld im Grunde völlig
wertlos ist (nur ein Stück Papier oder Metal) und die Bedeutung nur dadurch zustande
kommt, dass wir im Allgemeinen immer jemanden finden, der uns dafür eine Ware
oder eine Dienstleistung gibt, die wir benötigen. Wir wissen auch, dass in früheren
Zeiten nicht mit Münzen oder Scheinen, sondern mit Vieh, Honig, Muscheln, Salz,
Gold oder Silber u. a. bezahlt wurde. In den modernen Volkswirtschaften existiert
Geld sogar völlig materielos als „Buchgeld“, d.h. als Guthaben auf einem Bankkonto,
mit dem man durch Scheck oder Überweisung bezahlen kann.
Im Grunde geht es nämlich gar nicht um das „Geld“, sondern um ein allgemein
akzeptiertes Austauschmittel, das häufig gar keinen eigenen Nutzen für den Besitzer
hat. Wie einfach wäre es auch sonst, die Armut vieler Menschen zu beheben: Man
brauchte nur die Druckerpressen für neue Banknoten in Bewegung zu setzen, um
ihnen soviel Geld zu verschaffen, wie sie benötigen. Ein Überschwemmen des
Landes mit Banknoten würde aber die Armut in keiner Weise beheben. Armut ist

6
nicht der Mangel an Geld, sondern an Gütern. So „verschleiert“ das Vorhandensein
von Geld oft die wirklichen Wirtschaftsprozesse.
Geld ist ein Gutschein für Güter, jedoch ohne festen Wert. Der Wert hängt
u.a. von dem Verhältnis von Geld- und Gütermenge in einer Volkswirtschaft ab:
Geldmenge – größer als Gütermenge = Inflation (= Prozess
fortlaufender Preiserhöhungen)
Geldmenge – gleich Gütermenge = Preisniveaustabilität
Geldmenge – kleiner als Gütermenge = Deflation (= Prozess fortlaufenden
Preisverfalls)
Entscheidend für Geld ist nicht die Erscheinungsform, die fast beliebig sein kann,
sondern sind die Aufgaben, die Geld erfüllt.
1. Tauschmittel, Zahlungsmittel
Eine arbeitsteilige Wirtschaft kann ohne einen Güteraustausch nicht existieren.
Hauptaufgabe des Geldes ist es für einen reibungslosen Tauschverkehr zu sorgen. Die
ursprüngliche Tauschbeziehung Ware gegen Ware wird aufgelöst in die Beziehung
Ware gegen Geld und Geld gegen Ware.
Hierdurch wird erreicht, dass
 die Tauschbeziehungen vielfältiger werden, weil man nicht darauf angewiesen ist,
seine eigenen Erzeugnisse nur an Abnehmer zu geben, die das haben, was man selbst
benötigt;
 die Tauschbeziehungen zeitlich verschoben werden können, weil man ein Gut
heute verkaufen und erst später ein benötigtes Gut kaufen kann.
Auch dadurch wird der Tauschverkehr belebt.
2. Wertaufbewahrung
Erst durch Geld wird die eben erwähnte zeitliche Verschiebung des Tausches
möglich, indem man den Anspruch auf einen Vorrat von Gütern in Geldform
komprimiert aufbewahrt, um ihn im Bedarfsfall später zu nutzen.
3. Recheneinheit, Wertmaßstab
Mit Hilfe des Geldes kann man verschiedenartige Güter miteinander vergleichen, d.h.
ihre Werte bestimmen und gegeneinander abwägen. Die Bedeutung wird Ihnen klar,
wenn Sie einmal an einen Aufenthalt im Ausland denken, wo Ihnen in der ersten Zeit
jede Orientierung des Wertes / Preises von Gütern durch das Rechnen mit der
ausländischen Währung verloren geht und Sie zunächst Beträge in jeder Höhe
akzeptieren.
2. Vervollständigen Sie die Mind-Map Geld nach dem Text.

Münzen und Scheine Guthaben…


GELD
Tauschmittel Gutschein für …

3. Erklären Sie das Verhältnis zwischen der Geld- und Gütermenge.


4. Untersuchen Sie den Text genauer mit Hilfe von folgenden Fragen.

1. Wodurch kommt die Bedeutung des Geldes zustande?


7
2. Welche Waren haben die Funktion des Geldes früher erfüllt? Was kann jetzt seine
Funktion erfüllen?
3. Was ist Buchgeld?
4. Wovon hängt der Wert des Geldes ab?
5. Wie könnte man die wichtigste Funktion des Geldes in der Beziehung Ware
gegen Geld und Geld gegen Ware bezeichnen?
6. Warum kann die arbeitsteilige Wirtschaft ohne Geld nicht funktionieren?

5. Welche Aussagen entsprechen einander?

1. Die Bedeutung des Geldes kommt A. Zwischentauschware zu sein, ist


dadurch zustande, dass wir immer die wichtigste Geldfunktion.
jemanden finden, der uns eine Ware
oder Dienstleistung dafür gibt.
2. Man kann die Armut nicht beheben, B. Wenn man eine Ware gegen Geld
wenn man die Druckerpresse in tauscht, kann eine neue Ware
Bewegung setzt. später gekauft werden.
3. Die Hauptaufgabe des Geldes ist, für C. Erst dadurch, dass wir für Geld
einen reibungslosen Tauschverkehr zu Waren und Dienstleistungen
sorgen. kaufen können, gewinnt das Geld
seine Bedeutung.
4. Mit Hilfe des Geldes kann man D. Durch Geld kommt der Wert der
verschiedene Güter miteinander Waren zum Ausdruck.
vergleichen.
5. Erst durch Geld wird die zeitliche E. Die Armut lässt sich nicht
Verschiebung des Kaufes möglich. beseitigen, wenn man viel
Papiergeld druckt.

6. Überprüfen Sie, ob die folgenden Aussagen dem Inhalt des Textes entsprechen.

1. Scheine oder Münzen sind im Grunde völlig wertlos, ihre Bedeutung bekommen
sie nur dadurch, weil wir Güter oder Dienstleistungen dafür kaufen können.
2. In früheren Zeiten haben die Menschen nicht mit Geld bezahlt, sondern mit Gold,
Silber, Honig; Muscheln, Salz.
3. Man braucht nur viel Geld zu drucken, um die Armut zu beseitigen.
4. Armut ist Mangel an Geld.
5. In der arbeitsteiligen Wirtschaft spielt das Geld keine Rolle.
6. Die Tauschbeziehung kann zeitlich verschoben werden, weil man ein Gut heute
verkaufen und ein neues erst später kaufen kann.
7. In Geldform können die Menschen ihren Reichtum, ihr Vermögen bewerten.
8. In Geldform kann man sein Vermögen aufbewahren.
9. Das Geld hilft nicht die Güter miteinander zu vergleichen und gegeneinander
abzuwägen.

7. Diskutieren Sie in Kleingruppen über die Rolle des Geldes.


8
8. Berichten Sie in der Gruppe, welche Rolle das Geld im Leben der Menschen spielt.

II. Lesen Sie den nächsten Text über die Rolle des Geldes.
1. Ergänzen Sie Ihre Mind- Map Geld aus dem ersten Text.

Die Rolle des Geldes in der arbeitsteiligen Wirtschaft

Mit Geld haben wir täglich zu tun. Geld erhalten wir für unsere Arbeit im
Betrieb. Mit Geld erledigen wir Einkäufe, bezahlen Steuern und begleichen Schulden.
Das Wort Geld hat einen besonderen Klang. Unterschiedlichste Assoziationen
werden wach: So reden wir von „Geld verdienen“, wenn es um unser Einkommen
geht. Wir sprechen von „Geld ausgeben“, wenn wir eben dieses Einkommen
verwenden. Bei größeren Anschaffungen kann es schon einmal vorkommen, dass wir
uns „Geld leihen“, also einen Kredit aufnehmen müssen. Sei es im Bekanntenkreis,
sei es bei einem Geldinstitut. Schließlich haben wir eine ganz konkrete Vorstellung
von „Geld“: Die Münzen und Banknoten nämlich in unserer Geldbörse. Geld kann
also Zahlungsmittel, Vermögen, Einkommen oder Kredit bezeichnen.
Diese recht unterschiedliche Verwendung des Begriffs „Geld“ im täglichen
Sprachgebrauch kommt nicht von ungefähr: Sie ist Ausdruck der universalen Rolle,
die das Geld im Wirtschaftsleben spielt. Das Geld ist die Lebensader einer
arbeitsteiligen Wirtschaft, in der Produktion und Verteilung der Güter in so vielen
Händen liegen.
Moderne Volkswirtschaften zeichnen sich durch einen hohen Grad von
Arbeitsteilung und Spezialisierung aus. Die Spezialisierung ermöglicht es den
einzelnen, ihre unterschiedlichen Fähigkeiten bestmöglich zu nutzen und diese durch
Beschränkung auf wenige Tätigkeiten weiter zu verbessern. Schon in der primitiven
Wirtschaft der Vorzeit hat der Mensch gelernt, dass es zweckmäßiger ist, eine
Arbeitsteilung vorzunehmen, anstatt alles selbst – und das nur mittelmäßig – machen
zu müssen.
Spezialisierung und Arbeitsteilung erlauben uns heute den Einsatz
arbeitssparender Maschinen zur kostengünstigen Massenproduktion von Gütern. Mit
zunehmender Spezialisierung ist die Wirtschaft effizienter geworden. Der
Lebensstandard der Bevölkerung ist gestiegen.
Freilich gilt auch hier, dass Vorteile oft mit Nachteilen erkauft werden müssen.
So können soziale Probleme auftreten, die auf monotone Arbeit (z. B.
Fließbandproduktion) zurückzurufen sind. Insbesondere aber schafft Arbeitsteilung
eine vorher nicht gekannte Abhängigkeit der Menschen voneinander. Während
Robinson Crusoe als Selbstversorger unfreiwillig in völliger Unabhängigkeit lebte, ist
in der arbeitsteiligen Wirtschaft jeder auf jeden angewiesen. Die arbeitsteilige
Wirtschaft ist deshalb notwendigerweise eine Tauschwirtschaft, in der die Menschen
ihre Waren und Dienstleistungen untereinander austauschen müssen. Die
Schwierigkeit dabei ist freilich, immer gerade denjenigen zu finden, dessen
Tauschwunsch genau dem eigenen entspricht.

9
Um diese Schwierigkeiten der reinen Tauschwirtschaft, des so genannten
Naturaltausches, zu überwinden, sind die Menschen schon frühzeitig darauf
gekommen, nicht mehr Ware gegen Ware zu tauschen, sondern zunächst die Ware
gegen Geld zu verkaufen. Das Geld verwendeten sie dann, um Waren ihrer Wahl zu
kaufen. An die Stelle des einfachen Tausches „Ware gegen Ware“ trat der doppelte
Tausch „Ware gegen Geld“ und „Geld gegen Ware“. Das machte die Sache nur auf
den ersten Blick komplizierter. Wenn man nämlich eine „Zwischentauschware“
einschaltet, können Kauf und Verkauf zeitlich und örtlich auseinander liegen. Der
Waren- und Leistungsaustausch wird wesentlich erleichtert. So half die Einschaltung
des Geldes mit, die Autarkie, das heißt die Selbstversorgung der einzelnen
Wirtschaftseinheiten, zu überwinden. Die Selbstversorgungsquote ging in dem
gleichen Maße zurück, wie die Marktverflechtung zunahm. Ein immer größerer Teil
der Güter und Dienstleistungen wurde nun über „Märkte“ geleitet, wo jeder seine
eigene Waren anbieten und in gleicher Weise den eigenen Bedarf an fremden
Erzeugnissen decken konnte.
Während man zunächst standardisierte Waren wie Gold uns Silber als Geld
verwendete, ging man später zu Geldscheinen aus Papier über. Sie waren nicht nur
bequemer zu transportieren, sondern auch weniger kostspielig zu produzieren.
Anstelle des teuren Geldstoffs konnte man nun andere und letztlich auch nützlichere
Waren herstellen. So förderte nicht nur die „Erfindung“ des Geldes, sondern auch
seine stetige Weiterentwicklung das wirtschaftliche Wachstum.

2. Diskutieren Sie über die Vor- und Nachteile der arbeitsteiligen Wirtschaft.
H i l f e n:
Vorteile Nachteile
die Arbeitsteilung, die monotone Arbeit; Abhängigkeit der
Spezialisierung ermöglichen; die Menschen voneinander; jeder auf
Fähigkeiten besser nutzen und jeden angewiesen;
weiter verbessern; die Ware Tauschwirtschaft; eine Ware gegen
herstellen (erzeugen); die Qualität die andere tauschen; benötigen;
ist besser, wenn man ständig nur denjenigen finden, dessen
eine Operation erfüllt (immer die Tauschwunsch dem eigenen
gleiche Ware erzeugt); die Arbeit ist entspricht; der Naturaltausch .
produktiver; man schafft mehr; der
Lebensstandard steigt.

Sprechen

1. Stellen Sie sich vor, was wir alles selbst tun sollten, wenn wir Selbstversorger wären.

H i l f e n:
Getreide, Gemüse, Kartoffeln anbauen; Brot backen; Schweine, Vieh, Schafe
züchten, schlachten; Butter, Fleisch, Sahne; Wolle spinnen; Strümpfe stricken; Stoffe

10
weben, Kleidung nähen; tauschen, verkaufen; Häuser bauen, Straßen legen; von früh
bis spät arbeiten, nur um sich zu versorgen

2. Wie hilft die Einschaltung des Geldes die Autarkie (Selbstversorgung) überwinden?

H i l f e n:
Ware gegen Geld, Geld gegen Ware, Zwischentauschware, der doppelte Tausch;
Kauf, Verkauf; zeitlich und örtlich auseinander liegen; Märkte entstehen; Waren
anbieten; den Bedarf an fremden Erzeugnissen decken

3. Was bedeutet Geld für Sie? Klären Sie das untereinander in Kleingruppen.

4. Lesen Sie einige Aussprüche der berühmten Menschen über das Geld, erläutern Sie diese
und nehmen Sie Stellung dazu.

Als ich klein war, glaubte ich, Geld sei das Wichtigste im Leben. Heute,
da ich alt bin, weiß ich: Es stimmt. Oskar
Wilde

Das einzige, was man ohne Geld machen kann, sind Schulden.
Karl Pisa

Geld macht nicht glücklich, aber man wird besser mit


dem Unglück fertig, wenn man nicht arm ist.
(unbekannt)

Ich würde gern leben, wie ein armer Mann mit einem Haufen Geld.
Pablo Picasso

Willst du den Wert des Geldes erkennen, versuche, dir


welches zu borgen. Benjamin Franklin

Ein gesunder Mensch ohne Geld ist halb krank.


J.W. Goethe

Ich stehe Statistiken etwas skeptisch gegenüber. Denn laut Statistik haben ein
Millionär und ein armer Kerl jeder eine halbe Million.
Franklin Roosevelt, 32. Präsident der USA

Geld: ein Mittel, um alles zu haben bis auf einen aufrichtigen Freund,
eine uneigennützige Geliebte und eine gute Gesundheit.
Bernard Shaw

Die besten Dinge im Leben sind nicht die, die man für Geld bekommt.

11
Albert Einstein
B. Umgang mit Geld
Erwe iterung und Vertiefung der Sprachkenntnisse

1. Gehen Sie die Liste mit dem thematischen Wortschatz durch.


a) Ergänzen Sie die fehlenden Wörterbuchformen.
b) Gruppieren Sie die Wörter in thematische Einheiten, betiteln Sie diese.
2. Schreiben Sie nach den folgenden Stichwörtern zusammenhängende Texte.

a) Kreditaufnahme
eine größere Anschaffung; über das nötige Geld nicht verfügen; eine Anleihe
(einen Kredit) aufnehmen; einen Kreditvertrag mit der Bank abschließen; j-m.
einen Kredit gewähren (einräumen); in Raten zahlen; die Zinsen; betragen; der
Kauf auf Raten; große Vorteile haben

b) Familienetat, Einkommen
sich zusammensetzen aus D.; der Lohn, das Stipendium; die Rente; das
Kindergeld; Geld ausgeben; verwenden; die Wohnmiete; die Nebenkosten (Strom,
Heizung), die Telefongebühren, Handy; Lebensmittel; Kino- und Theaterkarten;
Kleidung; Urlaub

c) ein Sparkonto bei der Bank eröffnen


Geld auf das Konto überweisen (einzahlen); die nötige Summe zusammensparen;
sich etw. leisten; verzichten auf Akk.; sparen auf Akk.; Geld vom Konto abheben;
Reiseschecks, Devisen kaufen

3. Im Konjunktiv lässt es sich höflicher sagen. Gebrauchen Sie den diplomatischen


Konjunktiv.
Ein Verkaufsgespräch
1. Haben Sie Zeit für mich?
2. Wechseln Sie mir den 100- Euroschein?
3. Ich brauche einen wärmeren Mantel.
4. Bringen Sie mir noch weitere Modelle!
5. Zeigen Sie mir schwarze Hosen in Größe 38!
6. Kann ich auch Blusen zum Anprobieren haben?
7. Beraten Sie mich?
8. Lassen Sie alles einpacken und mir nach Hause bringen!
9. Öffnen Sie mir ein Konto bei Ihrer Bank!
10. Geben Sie nicht so viel Geld aus!

4. Formulieren Sie in irrealen Wunschsätzen, was im bevorstehenden Jahr in Erfüllung


gehen soll.
Jahreswechsel
1. Ich hatte im vorigen Jahr viele Probleme.

12
2. Ich habe es nicht geschafft, vieles leichter zu nehmen.
3. Leider bin ich etwas passiv.
4. Ich war im vorigen Jahr nicht sonderlich produktiv.
5. Ich habe wenig neue Kontakte geknüpft.
6. Ich habe mich oft aufgeregt.
7. Ich habe zu wenig Distanz zu meinen Problemen gehabt.
8. Ich war zu pessimistisch.
9. Ich habe zu viel Geld ausgegeben.
11.Ich habe dem Geld keine Bedeutung zugemessen.
12.Ich musste immer wieder Geld leihen.

5. Schreiben Sie Ihre eigenen Wünsche zum bevorstehenden und zurückliegenden Jahr.
6. Formen Sie die Sätze in irreale Wunschsätze um.

1. Ich wünsche, dass die Zeit stillsteht.


2. Ich möchte Klavier spielen können.
3. Ich hätte gern studiert.
4. Hoffentlich begegne ich bald dem Mann meines Lebens.
5. Ich hoffe bald nicht mehr von meinen Eltern abhängig zu sein.
6. Mein Wunsch, einen Job zu finden, ist nicht in Erfüllung gegangen.
7. Ich habe im vergangenen Jahr nie genug Geld gehabt.
8. Ich habe ein Konto bei der Bank nicht eröffnen können.
9. Wegen Geldmangel habe ich auf eine schöne Reise verzichten müssen.
10. Ich war schreibfaul und habe wenig Briefe geschrieben.
11. Ich habe zweimal den Schlüssel von meiner Wohnung verloren.
12. Die Bank hat mir den Kredit nicht gewährt.
13. Die Preise für die Wohnungen sind in diesem Jahr noch mehr gestiegen.

7. Setzen Sie die in Klammern stehenden Verben im Präteritum ein.

Der Traum vom schwarzen Wolf


Zwei Jahrzehnte (haben) Maria Hintertupfer als Köchin im Gasthof "Zum
Goldenen Ochsen" gearbeitet. Marias Leben (sein) friedlich und ohne große Sorgen
verlaufen. Da sie sparsam war, hatte sie auch ein kleines Vermögen
zusammengebracht. Das (aufheben) sie lange in der Matratze ihres Bettes, bis ihr der
Wirt den Rat (geben), das Geld doch auf die Bank zu tragen. Dort könne es "arbeiten"
und Zinsen einbringen. Da Maria ihren Chef für einen klugen Mann (halten), hatte sie
seinen Rat befolgt und ihr Geld auf ein Sparbuch eingezahlt.
Einmal Nachts hatte sie einen bösen Traum: ein schwarzer Wolf (wollen) sie
auffressen. Maria (aufschreien) und (erwachen). Danach (können) sie nicht mehr
einschlafen, so sehr (beschäftigen) sie der Traum. Am nächsten Morgen (nachlesen)
sie in ihrem Traumbuch, was er (bedeuten). Da (erfahren) sie, nicht ihr drohe eine
Gefahr, sondern ihrem mühsam ersparten Vermögen. Sofort (gehen) sie zur Bank und
(abheben) ihr ganzes Geld und (einnähen) es wieder in ihre alte Matratze. Kurz
darauf (ausbrechen) eine große Wirtschaftskrise, und viele Banken machten Bankrott.
13
Darunter (sein) auch jene, der Maria ihr Geld anvertraut hatte. Als der Gastwirt, der
ein schlechtes Gewissen (haben), seine Köchin trösten (wollen), (lachen) sie nur.
Sie (nehmen) ihn gleich bei der Hand und (führen) ihn in ihr Zimmer. Dort
(lassen) sie ihn in ihrem Traumbuch den Abschnitt vom schwarzen Wolf lesen und
(zeigen) triumphierend auf die Matratze.

Lesen

I. Unter dem Titel Finanzielle Sicherheit finden Sie zwei Texte.


1. Lesen Sie den ersten und sagen Sie.

a) Können wir immer unterscheiden, was lebenswichtig ist?


b) Sind unsere Wünsche und Bedürfnisse immer vernünftig?
c) Was muss jedem von Wichtigkeit sein?

Finanzielle Sicherheit
Im Grunde sind wir sklavisch abhängig
von unseren Lebensunterhaltungskosten
Carolina Maria de Jesus
Wir alle müssen für unseren Lebensunterhalt sorgen. Das Leben wird immer
teurer, und manchmal scheint es überhaupt nur noch den Reichen vorbehalten zu
sein. Wir wissen nicht mehr, was der Unterschied ist zwischen dem, was wir wollen,
und dem, was wir brauchen. Unsere Bedürfnisse erstrecken sich auf alles. Wenn wir
nicht haben, was wir unserer Ansicht nach brauchen, werden Selbstachtung und
Selbstwertgefühl schwächer. Wir können uns kaum noch entsinnen, was überhaupt
von Wichtigkeit ist.
Wir sind wichtig. Unsere Kinder sind wichtig. Unsere Beziehungen sind
wichtig. Unser Planet ist wichtig.
Damit wir nicht vergessen, um was es uns eigentlich geht, wollen wir heute
einmal innehalten, zu uns kommen und das Gedächtnis aktivieren.
2. Suchen Sie die folgenden Wörter im Text. Übersetzen Sie Sätze mit diesen Wörtern,
schreiben Sie die Ausdrücke mit diesen Wörtern heraus.

der Lebensunterhalt, die Lebensunterhaltungskosten, das Bedürfnis, das Gedächtnis,


sich erstrecken, vorbehalten sein, vorbehalten, sich entsinnen
3. Finden Sie die Sätze, die die gleichen Aussagen enthalten.

1. Wir müssen für unseren A. Wir möchten alles und sofort haben.
Lebensunterhalt sorgen. B. Wir müssen anhalten und uns
2. Das Leben scheint nur den besinnen.
Reichen vorbehalten zu sein. C. Wir hören auf, uns zu achten, wenn
3. Unsere Bedürfnisse erstrecken wir nicht alles haben können, was wir
sich auf alles. uns wünschen.

14
4. Wenn wir nicht haben, was wir D. Manchmal scheint es, dass nur
unserer Ansicht nach brauchen, die reichen Menschen das
werden Selbstachtung und Vorrecht haben, das Leben zu
Selbstwertgefühl schwächer. genießen.
5. Wir sollen heute einmal A. Wir müssen für lebenswichtige
innehalten, zu uns kommen. Dinge arbeiten.

4. Formulieren Sie den Grundgedanken des Textes.


5. Nehmen Sie Stellung zum Gelesenen und äußern Sie Ihre Meinung.
6. Besprechen Sie in kleinen Gruppen, was für Sie persönlich von Wichtigkeit ist.

II. Oft entwickeln die Menschen kein gesundes Verhältnis zum Geld.
1. Lesen Sie darüber im zweiten Text und schreiben Sie Stichwörter heraus.

Finanzielle Sicherheit
Menschen müssen atmen, aber Unternehmen müssen Geld verdienen.
Alice Embree
Es ist durchaus in Ordnung, gut zu verdienen. Auch Unternehmen sollen ruhig
Geld „machen“. Leider aber gewinnt in unserer Gesellschaft die Geldsucht derart
Oberhand, dass wir zum Geldverdienen kein gesundes Verhältnis mehr haben. Wir
sind abhängig geworden vom Vorgang des Geldverdienens. Das Geld an sich ist
dabei unwichtig geworden. Wir sind besessen davon, ständig noch mehr
anzuhäufen. Egal, wie viel wir haben: es ist nie genug. Das trifft vor allem auf die
Wirtschaft und die Unternehmen zu: Mehr ist nie genug.
Wir häufen an, geben aus und häufen noch mehr an. Wir haben vergessen, dass
Geld gar nichts Reales ist. Es steht nur für etwas anderes: es ist ein Symbol, ein
gesetzliches Zahlungsmittel. Es stellt eine mögliche Form dar, den gegenseitigen
Austausch zu bewerkstelligen. Für uns aber ist es dermaßen real geworden, dass es
schon realer ist als unser Leben, unsere Gesundheit, unsere Beziehungen. Oft gehen
Geldsucht und Arbeitsucht Hand in Hand
Die Vorstellung von finanzieller Sicherheit ist statisch; sie ist illusionär und
verstärkt sich rasant, sobald eines unserer früheren, ebenso statischen Ziele erreicht
ist.
2. Ordnen Sie die Deutungen ihren Begriffen zu.
1. anhäufen A. Überlegenheit, Übermacht bekommen
2. Geld machen B. Fabrik oder Werk als wirtschaftliche Einheit
3. Geldsucht C. begeistert sein, schwärmen
4. besessen D. richtig sein, passen
5. das Unternehmen E. Geldgier
6. Oberhand gewinnen F. in Mengen sammeln, aufspeichern
7. zutreffen G. Geld schnell verdienen
8. der Vorgang H. zustande bringen, ausführen, verwirklichen
9. bewerkstelligen I. der Prozess

15
3. Ergänzen Sie die Sätze nach dem Text.

1. Geldsucht gewinnt in unserer 4. Es trifft vor allem … .


Gesellschaft … 5. Geld ist ein Symbol … .
2. Wir sind abhängig … . 6. Oft gehen Geldsucht und … .
3. Wir sind besessen … .

4. Beantworten Sie die folgenden Fragen.

1. Welches Verhältnis haben die Menschen zum Geld entwickelt?


2. Welchem Vorgang messen Sie viel Bedeutung zu?
3. Warum gehen Geldsucht und Arbeitsucht Hand in Hand?

5. Welche Aussagen entsprechen einander?

1. Geldsucht gewinnt an Bedeutung in A. Die Menschen entwickelten kein


unserer Gesellschaft. gesundes Verhältnis zum Prozess des
Geldverdienens.
2. Zum Geldverdienen verhalten sich B. Die Menschen denken an nichts anderes,
die Menschen nicht richtig. als das Geld zu horten.

3. Sie sind besessen davon, Geld C. Das betrifft vor allem die Wirtschaft.
anzuhäufen.
4. Das trifft vor allem auf die Wirtschaft D. Geld erfüllt die Funktion eines
zu. Tauschmittels.
5. Geld ermöglicht den gegenseitigen E. Immer mehr Menschen werden in
Austausch. unserer Gesellschaft geldsüchtig.

III. Aber nicht alles lässt sich mit dem Geld kaufen.

Was man nicht bezahlen kann

Man kann sich einen Schlafplatz kaufen,


aber nicht den Schlaf.
Man kann Medizin kaufen,
aber nicht die Gesundheit.
Man kann viel Essen kaufen,
doch nicht den Appetit.
Man kann eine Frau kaufen,
doch nicht die Liebe. –
Es gibt vieles auf der Welt,
was man mit dem Geld nicht erwerben kann.
Arabische Weisheit

1. Ergänzen Sie, indem Sie die folgenden Wörter einsetzen:


Heimat (Zuhause), Wissen, Leben, Respekt, Zeit, Freunde.
16
Du kannst dir ein Haus kaufen, aber kein…
Du kannst dir eine Uhr kaufen, aber …
Du kannst dir ein Buch kaufen, aber …
Du kannst dir eine Position kaufen, aber …
Du kannst dir Blut kaufen, aber …
Du kannst mit Geld Menschen kaufen,
aber keine wahren …
Also du siehst: Geld ist nicht alles.

2. Diskutieren Sie in der Gruppe, was sich mit dem Geld nicht kaufen lässt.

IV. Lesen Sie den folgenden Text.


1. Was ist sein Thema?

Die richtige Einstellung zum Geld, oder 4 Denkfehler


Es gibt (mindestens) vier schwerwiegende Denkfehler im Umgang mit Geld:
Geld ist alles Geld ist mir egal
Geld ist unbedeutend Geld ist schlecht
Sie kommen am besten zurecht, wenn Sie alle vier Fehler vermeiden.
Ist Geld wirklich alles?
Wenn Sie als junger Mensch eine Familie gründen, mehrere Kinder haben
wollen, wenn Sie auch noch möchten, dass ein Elternteil die Kinder in Vollzeit
betreut, was wird dann aus «der ersten Million in sieben Jahren», die uns reißerische
Buchtitel verkünden? Die Familie geht vor. Kinder kosten Geld. Und ein Häuschen
im Grünen ist in dieser Situation weitaus erstrebenswerter als ein wertvolles
Aktiendepot.
Auch wenn Sie ein Hobby ausüben, Aktivitäten, die Sie nur unternehmen
können, solange Sie jung sind, haben Sie wenig Gelegenheit, größere Geldsummen
zurückzulegen.
In jedem Alter, in jeder Situation des Lebens muss man immer wieder neu die
Entscheidung treffen, ob man kurzfristig Geld ausgeben oder langfristig Vermögen
bilden will. Was nützt es denn, der reichste Mensch auf dem ganzen Friedhof zu
werden?
Geld ist nicht alles. Verkaufen Sie nicht Ihr Leben an Ihren Kontostand.
Ist Geld wirklich unbedeutend?
Ist man wirklich umso reicher, auf je mehr man verzichten kann? Wenn Sie
sich sagen, Sie würden es nie zu etwas bringen, wenn Sie nichts für Ihr Vermögen
tun, dann werden Sie auch nie zu Geld kommen.
Geld zu haben, ist ein Stück Freiheit. Einkommen aus Geldvermögen zu
erzielen, ist ein Stück Unabhängigkeit. Und gar von seinen Zinsen leben zu können,
wäre doch wohl wirklich erstrebenswert. Oder?

17
Geld ist nichts, aber viel Geld, das ist etwas anderes. George Bernard Shaw
Selbst ein kleiner Geldbetrag, eine kleine Reserve, die man sich bildet, stärkt das
Selbstbewusstsein. Geld kann der entscheidende Unterschied sein zwischen
Lebensmut und Verzagen. Und so, wie man aus Zeit Geld machen kann, kann man
oft auch mit Geld Zeit sparen, manchmal sogar ein Stück Gesundheit kaufen.
Geld ist nicht unbedeutend. Es lohnt sich, mehr Geld zu haben.
Ist Geld wirklich egal?
Viele Menschen machen sich keine Gedanken über den Aufbau von
Vermögen. Geld wird genauso ausgegeben, wie es hereinkommt. Die Einstellung
macht sich breit, man könne nichts ändern. Und alle anderen jammern ja auch, wie
wenig sie verdienen.
Die paar Euro, die man auf dem Sparbuch hat, sind ja kaum der Rede wert.
Warum sollte man sie besonders anlegen? Genau hier liegt wieder der Unterschied.
Wollen Sie Geld verschenken, das Sie durch Arbeit hart verdienen müssen?
Haben Sie sich je den Zinseffekt klargemacht?
Wenn Sie so denken, sind und bleiben Sie Spielball derer, die Geld haben. Sie sind
abhängig von Ihrem Job oder Bittsteller beim Sozialamt. Sie werden immer für Geld
arbeiten. Dabei könnte es umgekehrt sein. Geld könnte für Sie arbeiten.
Geld ist nicht egal. Es macht einen Unterschied, ob Sie sich um Ihre Finanzen
kümmern oder nicht.
Ist Geld wirklich schlecht?
Geld macht bekanntlich nicht glücklich. Mag sein. Aber die Quelle dieser
Sprüche sind die Reichen. Jene Menschen, die nicht den Neid der Mitbürger auf sich
ziehen wollen. Macht es denn glücklicher, kein Geld zu haben?
Und wenn Sie glauben, Sie hätten Geld übrig, spenden Sie! Für einen
lächerlichen Betrag, gespendet an eine Blindenmission, können Sie einen starblinden
Menschen sehend machen. Wer Geld hat, bestimmt, was aus dem Geld wird. Wer
kein Geld hat, kann nur ohnmächtig zusehen und schimpfen.
Nicht das Geld ist schlecht, sondern das, was man damit macht oder unterlässt.
Ihre Einstellung zu Geld
Versuchen Sie, Ihre Einstellung zu Geld immer neu zu überdenken. Sind Sie in
der Lage, kurzfristig zu verzichten, einmal weniger essen zu gehen, eine Schachtel
Zigaretten einzusparen, ein kleineres Auto zu fahren, um langfristig Geld anzusparen,
ein kleines Stück finanzielle Freiheit zu schaffen?
Versuchen Sie, eine gute, klare Einstellung zu Geld und Vermögen zu
bekommen. Unterscheiden Sie die Einstellung zu Geld von der Einstellung zu dem,
was Sie oder andere tun, um zu Geld zu kommen. Nicht Geld verdirbt den Charakter,
sondern das, was man tut auf dem Weg zu Geld !
Es ist nicht ganz leicht, den richtigen Mittelweg für sich selbst zu finden. Nicht
zu sparen um jeden Preis. Aber auch das Fernziel immer größerer finanzieller Freiheit
nicht aus den Augen zu verlieren. Beschäftigen Sie sich damit. Ihre Einstellung zu
18
Geld ist eine der wichtigsten Einstellungen, die das Leben bestimmen. Es lohnt sich,
regelmäßig daran zu arbeiten.

2. Lesen Sie den Text noch einmal.


3. Bereiten Sie sich auf die Diskussion über die Einstellung zum Geld vor.

T i p p s:
a) Notieren Sie in Stichsätzen die wichtigsten Gedanken zu jedem Abschnitt.
b) Nehmen Sie Stellung zu den wichtigsten Behauptungen des Autors.

Sprechen

1. Diskutieren Sie in Kleingruppen.

1. Die Menschen häufen immer mehr Geld an und doch ist es nie genug. Warum?
2. Finanzielle Sicherheit. Was ist das?
3. Gesundes Verhältnis zum Geld. Was bedeutet das für sie?
4. Welche Rolle spielt das Geld in Ihrem Leben?

2. Berichten Sie über die Ergebnisse Ihrer Diskussion in der Gruppe.

3. Diskutieren Sie in der Gruppe über die Einstellung zum Geld und welche Fehler man
dabei vermeiden muss. Unter anderem auch:

1. Welche der Ratschläge haben für Sie besonderen praktischen Wert?


2. Verdirbt Geld wirklich den Charakter?
3. Wie arbeiten Sie an Ihrer Einstellung zum Geld?

C. Taschengeld für Kinder und Jugendliche


Erweiterung und Vertiefung der Sprachkenntnisse
1. Beachten Sie die unterstrichenen Wörter und erschließen Sie Ihre Bedeutung.

Fragebogen
1. Können Sie mit dem Geld umgehen?
2. Haben Sie als Kind Taschengeld bekommen?
3. Über welche Summe durften Sie mit 10 Jahren verfügen?
4. Wie hoch war der Betrag, als Sie 17 waren?
5. Wie viel Taschengeld halten Sie jetzt für angemessen?
6. Wofür haben Sie Ihr Taschengeld ausgegeben?
7. Haben Sie manchmal Ihre Anschaffungen bereut?
8. Haben die Eltern Ihre Ausgaben kontrolliert?
9. Mussten Sie manchmal mit Ihren Eltern über mehr Taschengeld verhandeln?
10.Wonach richteten sich Ihre Eltern beim Taschengeld?
11.Mit welcher Summe kommen Sie aus?
19
12.Können Sie leicht auf etwas verzichten?
2. Kausale Nebensätze.

Taschengeld ist wichtig, weil ...


1. Kinder lernen, ihr Geld einzuteilen und damit auszukommen.
2. der Umgang mit Geld ist ein wichtiger Schritt in Richtung beginnender
Selbstbestimmung und Eigenverantwortung.
3. durch frühzeitigen, bewussten Umgang mit Geld werden die Grundlagen für
sinnvolles Haushalten und Wirtschaften im Erwachsenenalter geschaffen.
4. die Kinder können lernen, dass für größere Anschaffungen gespart werden muss.
Freiwilliges Sparen bedeutet auch zu lernen, Verzicht zu üben, zu planen und
seine Pläne einzuhalten.
5. eigene Wünsche und Vorlieben lassen sich so selbstständig realisieren ohne
ständiges Betteln bei den Eltern.
6. Sie werden vermeiden, dass ihre Kinder zu Bittstellern erzogen werden.
7. Wünsche sind nicht unbegrenzt finanzierbar!
8. das kann für das Kind bedeuten, ohne eigenes Geld in der Gruppe der
Gleichaltrigen ausgegrenzt zu werden.
9. Es muss sich auch materiell etwa an Freizeitaktivitäten (Kinobesuche,
Schwimmbad) beteiligen können.
10.es kann die Freude erlebt werden, anderen Geschenke machen zu können.

Lesen

I. Lesen Sie den Text So viel Taschengeld soll‘s sein, der einige Vorschläge für die Eltern
enthält.
1. Notieren Sie diese Vorschläge.

So viel Taschengeld soll‘s sein

Alles im Leben hat seinen Preis – das kann man nicht früh genug lernen. Deshalb
ist es wichtig, schon in jungen Jahren ein gesundes Verhältnis zum Geld zu
entwickeln. Am besten gelingt es durch praktische Übung und direkten Umgang mit
Barem. Die „Stiftung Warentest“ empfiehlt, bereits Fünfjährigen monatlich 5 Euro
Taschengeld zu geben, wenn‘s erst mal auch nur für Sparschwein ist. Mit sieben
Jahren sind 7 Euro angemessen. Später sollten die Eltern aber erheblich tiefer ins
Portemonnaie greifen: 10 bis 30 Euro im Monat werden für Kinder im Alter zwischen
zehn und zwölf für richtig gehalten. 15-jährige Jugendliche sollten über 40 Euro
verfügen können. Natürlich sind diese Empfehlungen nur als Richtwerte zu
verstehen. Ausschlaggebend sind die finanziellen Möglichkeiten der Familie, nach
denen sich auch der Nachwuchs richten muss. Der genaue Betrag ist
Verhandlungssache. Schön, wenn über die Zeit eine so gute Beziehung zwischen
Eltern und Kind aufgebaut wird, dass man miteinander auch dieses Thema offen
diskutiert. Keine Sorge: schon Fünfjährige sind durchaus in der Lage zu verstehen,
20
was ihre Eltern sich leisten können und worauf die Familie verzichten muss. Auch
über die Verwendung des Geldes lässt sich reden. Dabei ist es immer besser, die
Sprösslinge frei über ihr Taschengeld verfügen zu lassen und ihnen auch mal einen
finanziellen Irrtum zu gestatten. Bereut das Kind eine Anschaffung, wird es später
vorsichtiger mit seinem „Salär“ umgehen. Wenn Eltern darauf bestehen, dass jeder
Cent gespart wird, riskieren sie, einen kleinen Geizhals mit einem gestörten
Verhältnis zum Geld heranzuziehen.

2. Erklären Sie die folgenden Sätze, indem Sie sie umphrasieren und, wenn möglich, Wörter
durch Synonyme ersetzen.

1. Das kann man nicht früh genug lernen.


2. Es ist wichtig, ein gesundes Verhältnis zum Geld zu entwickeln.
3. Am besten gelingt es durch praktische Übung.
4. Mit sieben Jahren sind 7 Euro angemessen.
5. Später sollten die Eltern erheblich tiefer ins Portemonnaie greifen.
6. 15-jährige sollten über 40 Euro verfügen können.
7. Diese Empfehlungen sind nur als Richtwerte zu verstehen.
8. Ausschlaggebend sind die finanziellen Möglichkeiten der Familie.
9. Der genauere Betrag ist Verhandlungssache.
10.Fünfjährige sind in der Lage zu verstehen, was ihre Eltern sich
11.leisten können und worauf die Familie verzichten muss.
12.Über die Verwendung des Geldes lässt sich reden.
13.Bereut das Kind eine Anschaffung, so wird es später vorsichtiger sein.

3. Prüfen Sie sich gegenseitig mit der Hilfe von Fragen, ob Sie den Text verstanden haben.

1. Wodurch lässt sich ein gesundes Verhältnis zum Geld am besten entwickeln?
2. Wie viel Taschengeld ist den Kindern verschiedenen Alters angemessen?
3. Sind diese Empfehlungen gesetzlich vorgeschrieben?
4. Sollte man auch das Thema Taschengeld offen diskutieren?
5. Ist es nicht besser, das Kind vor den unvernünftigen Anschaffungen zu warnen?
6. Was passiert, wenn die Eltern das Kind jeden Cent sparen lassen?
7. Wie steht es mit dem Problem in Ihrem Land?

II. Lesen Sie den Text durch. Was ist sein Thema?

Taschengeld ist Geld zur freien Verfügung

Taschengeld für Kinder und Jugendliche ist ein häufig diskutiertes und umstrittenes
Thema in vielen Familien. Als Eltern haben Sie keine rechtliche Verpflichtung,
Taschengeld zu bezahlen. Für die Entwicklung des Kindes allerdings ist frei
verfügbares, eigenes Geld sehr wichtig. Wir möchten Ihnen einige Anregungen und
Orientierungshilfen zum Umgang mit diesem schwierigen Thema geben. Wobei
letztendlich die wirtschaftliche Situation der jeweiligen Familien immer

21
berücksichtigt werden muss.
In fast jeder Familie kommen sie vor: Intensive
Diskussionen über die Höhe des Taschengeldes. Das
Taschengeld steht zur freien Verfügung und die Kinder
brauchen davon keine regelmäßigen Bedarfsartikel zu
finanzieren (z.B. Kleidung, Schulsachen wie Stifte etc.,
Geburtstagsgeschenke, Schwimmbadeintritt).
In der Altersgruppe bis einschließlich 9 Jahre ist es
sinnvoll, das Taschengelder wöchentlich ausgezahlt
werden, da die Kinder in diesem Alter noch nicht im
Stande sind, größere Zeiträume überblicken zu können.
Grundsätzlich muss sich die Bemessung des Taschengelds am gesamten
Familienbudget orientieren. Ein engerer finanzieller Rahmen oder auch finanzielle
Probleme in der Familie, bedingt z.B. durch Arbeitslosigkeit, begrenzen auch das
Taschengeld für die Kinder.
Hier gibt es nur ein Rezept: Sprechen Sie mit ihren Kindern offen über die
finanziellen Möglichkeiten. Nur so lassen sich die Einschränkungen auch
vermitteln.
Wann soll das erste Taschengeld gezahlt werden?
Sinnvoll ist das erste Taschengeld ab dem Alter, in dem das Kind dem Geld
einen gewissen Wert zuordnen kann, wenn schon eine bessere Vorstellung von
Zahlen entwickelt wird. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass der Schulanfang ein
günstiger Zeitpunkt ist mit dem Zahlen von Taschengeld anzufangen. Dabei ist es
wichtig, dem Kind das Taschengeld regelmäßig und pünktlich zu einem
vereinbarten Termin zu geben.
Taschengeld ist kein Bestrafungsinstrument
 Drohen Sie nicht mit einer Kürzung des Taschengeldes etwa wegen schlechter
Noten.
 Halten Sie sich zurück mit ihrer Bewertung von sinnvoll und überflüssig.
 Geldgeschenke, etwa von Verwandten zum Geburtstag, dürfen nicht verrechnet
werden.
 Vermeiden Sie auf jeden Fall beim Auszahlen des Geldes geringschätzende
Bemerkungen und Gesten („...Eigentlich hast du dir das ja mit deinem ständigen
Frechsein gar nicht verdient...“).
 Zahlen Sie immer regelmäßig. Das Kind muss planen können.
 Verpflichten Sie Ihr Kind nicht, sparen zu müssen. Sparen muss freiwillig sein
und kann nur so erlernt werden.
 Bessern Sie finanziell nicht nach, wenn das Geld zu schnell ausgegeben wurde.
 Zu hohe Zahlungen, die fast alle Wünsche möglich machen, sind pädagogisch
absolut falsch. Das Kind muss auch Verzicht lernen.
 Taschengeld soll nicht für notwendige Anschaffungen wie etwa Bekleidung oder
Schulsachen verwendet werden. Damit verliert es seinen ursprünglichen Sinn.
 Das Dazuverdienen in kleinen Jobs darf nicht zu einer Minderung des
Taschengeldes führen. Damit nimmt man den Anreiz, selbstständig die
22
finanzielle Situation mit eigener Leistung zu verbessern.
Orientierung an den Erwachsenen
Kinder nehmen genau wahr, wenn Vater und Mutter für den Urlaub oder
andere besondere Dinge sparen und Geld für Notfälle weglegen. Die Eltern bleiben
immer Vorbild, auch bei der Finanzplanung.
Stehen Sie mit Rat und Tat zur Seite, aber nur, wenn Sie danach gefragt werden. So
behält das Kind das Gefühl, dass die Eltern ihm den Umgang mit Geld auch
zutrauen.
Die gute alte Wunschliste
Eine Wunschliste hat viele Vorteile, nicht nur vor Weihnachten oder vor
dem Geburtstag. Das Kind liest schwarz auf weiß, wofür es beim Sparen
durchhalten soll. Das motiviert und schützt gleichermaßen vor unüberlegten
Spontankäufen. Im Übrigen muss es nicht immer das teuerste sein. Wenn Sie als
Eltern bei einem Geschenk die Wahl getroffen haben, Ihr Kind aber auf der
teureren Lösung bestehen möchte, kann es selbst entscheiden, ob es sein
angespartes Taschengeld für den Differenzbetrag opfern möchte.
1. Lesen Sie den Text noch einmal, aber aufmerksam.
2. Verarbeiten Sie das Material zu einem 10 – 15-minütigen Vortrag, den Sie als
Lehrer vor den Eltern an einem Elternabend halten wollen.
3. Denken Sie daran, dass Sie Ihre Ratschläge und Empfehlungen möglichst höflich
formulieren wollen.
4. Konjunktiv und die folgenden Sprachmittel werden Ihnen dabei behilflich sein.

Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass …


Ich möchte darauf hinweisen …
Ich würde Ihnen empfehlen …. Es wäre zu empfehlen …
Es wäre sinnvoll (wünschenswert)…
Man sollte sich beim Taschengeld nach D. richten.
Es sollte vermieden werden, dass …

5. Lesen Sie einige Tipps für den Umgang mit Taschengeld.

Tipps, wie ihr mit eurem Geld besser auskommen könnt


Verschafft euch, anhand einer Tabelle, einen Überblick eurer Finanzen.
Notiert die Einnahmen und Ausgaben.
Wenn ihr die Kohle jetzt einteilt, macht euch eine Liste, was das „tägliche
Leben“ kostet, und was Ihr mit dem Dazuverdienten oder der „Tariferhöhung“
machen wollt. Sicherlich könnt ihr Eure Wünsche nicht gleich erfüllen, sparen
heißt das Zauberwort. Sparen bedeutet: man legt Geld auf die Seite für Dinge, die
man sich in Zukunft kaufen will, also eine aufgeschobene Geldausgabe.
Wenn das Taschengeld nicht reicht, redet mit euren Eltern, überlegt euch
genau warum und wie viel ihr benötigt, überlegt genau und bereitet euch auf das
„Tarifgespräch“ vor.
Flohmärkte und Second- Hand- Läden sind ideal zum Sparen und bringen
23
Spaß, auch hier bekommst du Markenklamotten, wenn‘s die unbedingt sein
müssen.
Vergleiche die Preise und kaufe möglichst dort, wo der Artikel am
günstigsten ist. Geschenke für Geburtstage, entweder selbst machen oder mit
mehreren ein gemeinsames Geschenk kaufen. Mit Freunden einkaufen macht auch
mehr Spaß.
Nie mit leerem Magen einen Einkaufsbummel machen, dann ist die
Versuchung groß, dass teure Süßigkeiten oder Fast Food gekauft wird.
Nutzt Sonderangebote und Schnäppchen, wenn die neuen Modelle der
Klamotten oder auch der technischen Geräte schon da sind und die alten aus den
Regalen heraus müssen.

Tipps, wie ihr euer Taschengeld aufbessern könnt


auch diese Liste könnt ihr ergänzen und euren Altersgenossen eine Hilfe anbieten.
 Babysitten in der Nachbarschaft
 Kinder auf dem Spielplatz beaufsichtigen
 Ältere und kranke Menschen betreuen, vorlesen, einkaufen gehen.
 Rasen mähen oder im Herbst Laub wegfegen
 Im Urlaub das Haus der Nachbarn hüten oder die Tiere und Pflanzen
versorgen.
 Hunde ausführen
 Aushilfsjobs in der Gärtnerei, Bäckerei oder auch in landwirtschaftlichen
Betrieben, in Computerläden

6. Beantworten Sie einige Fragen.


1. Wie meinen Sie, an wen sind diese Ratschläge gerichtet?
2. Wer kann sie geschrieben haben?
3. Was könnte auch für Sie von Nutzen sein?
4. Was könnten Sie ergänzen?

Sprechen
1. Präsentieren Sie Ihre Vorträge in der Gruppe.
2. Kinder und Geld – diskutieren Sie das Thema in der Gruppe. Wählen Sie einen
Moderator, der die Diskussion leiten wird.
3. Gestalten Sie die Diskussion über die Zweckmäßigkeit und Höhe des Taschengeldes für
Kinder.

a) Eltern diskutieren dieses Thema miteinander.


b) Eltern diskutieren dieses Thema mit ihren Kindern.

D. Geld für die Reise


24
Erweiterung und Vertiefung der Sprachkenntnisse

1. Gestalten Sie einen Dialog.


a) Gebrauche Sie die folgenden sprachlichen Mittel.

Ich möchte meine Dollar gegen Euro wechseln.


Wo ist die nächste Wechsellstelle?
Wie steht heute der Dollar zum Euro?
Ich möchte 100 Dollar in Euro wechseln.
Könnten Sie mir vielleicht diesen 50- Euroschein wechseln?
Wo kann / könnte ich meine Dollar umtauschen / wechseln?
Wie möchten Sie es denn gern?
Wenn es möglich ist, 10 einzelne Eurostücke.
Ich brauche Kleingeld / Wechselgeld.

b) die folgenden Wörter:

die Bankfiliale, die Währung, die konvertible Währung, einheimisch, die Divise, im
Umlauf sein, der Wechsel, der Wechselkurs, der Check, die Сheckkarte,die
Kreditkarte, die Gelddienste leisten, der Geldautomat, das Falschgeld, der Fälscher,
die Münzen, die Gedenkmünze, der Münzsammler, beschaffen, überweisen, prüfen,
achten, loswerden, besitzen, verlangen, wechseln, umtauschen

2. Wissen Sie, wie die Währungen in verschiedenen Ländern heißen? Ordnen Sie die
Länder und die Währungen einander zu.

Euro  Rand  Pfund  Pesos  .Yen  Rupien  Kronen


Dollar  Dinar  Franken  Rubel

Russland die Schweiz Japan


Südafrika die USA Indien
Tunesien Norwegen Chile
Ägypten Deutschland

3. Schauen Sie sich die Geldscheine an und entscheiden Sie, welchem Land welches Geld
gehört. Gebrauchen Sie die folgenden Sprachmittel.

Ich nehme an …
Ich würde annehmen …
Nach meiner Ansicht …
Ich würde sagen …
Das könnte wohl …
Ich habe keine Ahnung …

25
2. Sagen Sie, was Sie an Stelle des Autofahrers getan hätten bzw. tun würden. Manchmal
gibt es mehrere Möglichkeiten.
B e i s p i e l: An seiner Stelle würde ich nicht so schnell fahren.
26
1. Er hat sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung gehalten.
2. Er ist an der Kreuzung zu weit links gefahren.
3. Er hat zu spät gebremst.
4. Er überholt oft.
5. Er gibt viel Geld für Autos aus.
6. Er fährt sehr teure und schwere Wagen..
7. Er denkt nicht an die Folgen für die Umwelt.
8. Er schnallt sich nicht immer an.
9. Er war auch zu den anderen Betroffenen nicht sehr freundlich.
10.Er hat sich nur für den Schaden an seinem Auto interessiert.
11.Er wird den Unfallwagen gleich verkaufen.
12.Er versucht sich zu rechtfertigen.
3. Was bedeutet der Konjunktiv? Wie sieht die Realität aus?

Ein beschwerlicher Umzug


1. Wenn wir doch schon mit dem Umzug fertig wären!
2. Hätten wir doch nicht so spät mit dem Packen begonnen!
3. Wenn doch nicht alles einzeln verpackt werden müsste!
4. Wenn wir uns doch mehr Kartons besorgt hätten!
5. Wären unsere Helfer doch früher gekommen!
6. Wenn sie doch nicht so viel Bier trinken würden.
7. Wenn ich doch die Bücherkiste nicht so voll gepackt hätte!
8. Wenn wir den Umzug doch besser vorbereitet hätten!
9. Wenn der Umzug doch schon geschafft wäre!

4. Was würden Sie machen / hätten Sie gemacht ?

B e i s p i e l: wenn Sie ein Flugzeug bekommen würden?


Dann würde ich sofort das Fliegen lernen.

1. wenn sie ein Ufo (unbekanntes Flugobjekt) entdecken würden?


2. wenn der Präsident Ihres Landes plötzlich vor Ihrer Tür stehen würde?
3. wenn Ihnen Ihr eigener Name nicht mehr einfallen würde?
4. wenn Sie von einer fremden Person um 100 Euro gebeten würden?
5. wenn Sie Ihre Scheckkarte verloren hätten?
6. wenn Ihnen Ihr Chef gekündigt hätte?
7. wenn Sie ihren Koffer im Flughafen nicht wieder finden würden?
8. wenn Sie Ihren Pass auf der Reise verloren hätten?
9. wenn Sie das Zimmer nicht gebucht hätten?
10.wenn Sie den Schlüssel von Ihrer Wohnung verloren hätten?

5. Sagen Sie im Aktiv. Was bekommen die Kunden bei der Bank gemacht?

1. Dem Kunden werden verschiedene Auskünfte gegeben.


27
2. Ihm wird ein Konto bei der Bank eröffnet.
3. Ihm wird Geld überwiesen.
4. Ihm wird Geld gegen eine andere Währung gewechselt.
5. Ihm wird Information über verschiedene Währungen zur Verfügung gestellt.
6. Ihm wird das Konto überprüft.
7. Ihm werden Angebote für eine günstige Kapitalanlage gemacht.
8. Ihm werden Kredite gewährt.

6. Vorgang oder Zustand?


sein oder werden

Erfindungen verändern das Gesicht der Welt


Durch Erfindungen … das Gesicht der Welt verändert. Nachdem zum Beispiel das
Segelschiff erfunden …, neue Erdteile entdeckt. Seit man das Wasser benutzt … ,
wissen wir zwar, den Erfinder kennen wir aber nicht. In späterer Zeit … dann
Erfindungen von namentlich bekannten Erfindern wie Gutenberg, Watt, Franklin
u.a. gemacht. Ihre Namen … auch heute nicht vergessen. Unbekannt ist dagegen
der Erfinder des Hochofens, in dem noch heute Eisenerz zu Eisen verarbeitet…
Durch Erfindungen … das Leben der Menschen spürbar erleichtert. Und es … von
niemanden bezweifelt, dass die Welt von heute gegenüber früheren Zeiten
verändert … nicht zuletzt aufgrund bedeutender Erfindungen. Wenn heutzutage
größere Projekte in Angriff genommen …, … im Unterschied zu früher Teams von
Spezialisten gebildet, da auch Wissenschaftler die komplexen Vorgänge in
Wissenschaft und Technik nicht mehr überschauen können. Da das Wissen des
Einzelnen begrenzt …, … es auch ausgeschlossen, dass alle wissenschaftlichen und
technischen Voraussetzungen für eine Erfindung von einem Einzelnen geschaffen
… . . Wenn heute an größeren Projekten gearbeitet …, … außerdem Zeit und Geld
in einer Größenordnung gebraucht, die von einem Einzelnen gar nicht aufgebracht
… können. So … heute ein Zustand erreicht, der deutlich von allen anderen
Epochen unterschieden … .

7. Verbinden Sie zwei Sätze durch Konjunktionen oder Adverbien.

Die Betonung liegt auf Freizeit


1. Bei den so genannten Zeitpionieren liegt die Betonung auf Freizeit. Sie
entscheiden sich für Teilzeitarbeit. (Kausalsatz)
2. Arbeitnehmer verändern ihre Lebensweise. Sie wollen mehr Zeit für sich haben.
(Finalsatz)
3. Zeitpioniere lehnen Vollzeitarbeit ab. Sie verkürzen ihre Arbeitszeit.
(Kausalsatz)
4. Sie arbeiten nur 20 bis 25 Wochenstunden. Sie haben ein geringeres
Einkommen. (Konsekutivsatz)

8. Stellen Sie mit Hilfe der Konjunktionen logische Verknüpfungen zwischen den
Satzpaaren her.
28
1. Zeitpioniere haben wenig Geld zur Verfügung. Sie können sich keinen Luxus
leisten.
2. Sie erreichen keinen materiellen Wohlstand. Sie erreichen „Zeitwohlstand“.
3. Sie arbeiten weniger. Sie arbeiten intensiver und produktiver.
4. Die Arbeitszeit ist kürzer. Die Arbeitsleistung kann gesteigert, manchmal sogar
verdoppelt werden.
5. Die Zeitpioniere bereuen ihre Entscheidung für Teilzeitarbeit nicht. Der Druck
am Arbeitsplatz erhöht sich gegenüber der Vollerwerbstätigkeit.
6. Die Zeitpioniere verkraften den größeren Stress am Arbeitsplatz besser als
vorher. Sie haben mehr Distanz zum Arbeitsbereich.
7. Ihnen ist eine flexible und kürzere Arbeitszeit wichtig. Sie nehmen Nachteile
hin.
8. Am Arbeitsplatz können Konflikte entstehen. Viele Vorgesetzte sind nicht
bereit die Arbeitsweise der Zeitpioniere zu akzeptieren.
9. Viele Vorgesetzte wollen keine Zeitpioniere als Mitarbeiter haben. Diese sind
schwer kontrollierbar.
10.Die Zeitpioniere nutzen die gewonnene Zeit. Sie gehen ihren Interessen nach.
11.Sie verbringen ihre Freizeit sinnvoll. Sie weiten z.B. ihre sozialen Kontakte aus.
12.Sie sind zufriedener und ausgeglichener als früher. Sie können Berufs- und
Privatleben besser vereinbaren.
13.Vollzeitkollegen reagieren manchmal mit Neid. Sie haben weniger Freizeit.
14.Es wird noch einige Zeit vergehen. Sie werden mehr Untersuchungen über die
Zeitpioniere vorlegen.

9. Ergänzen Sie die Konjunktionen.

Experiment in einem amerikanischen Supermarkt


… es exakte Wissenschaften gibt, versuchen die Menschen immer mehr über sich
zu erfahren. … amerikanische Psychologen in den 70er Jahren einen Versuch
durchführten, ging es ihnen um das Kaufverhalten von Konsumenten. Die
Psychologen spielten, … sie in einem Kaufhaus Kunden befragten, Marktforscher.
Die Kunden sollten aus einem bestimmten Warenangebot den „besten“ Artikel
aussuchen. Die Kunden durften, … sie sich entschieden, einige Zeit überlegen, …
sie in Ruhe die Entscheidung treffen konnten. … sie das Warenangebot
überprüften, wurden sie von den „Makroforschern“ beobachtet. … die Kunden das
Warenangebot gründlich begutachtet hatten, mussten sie den besten Artikel
auswählen. Die Kunden entscheiden sich immer für den Artikel, der rechts lag, …
alle Artikel gleich waren, was sie aber nicht wussten.

10. Ein Märchen und viele Wünsche.

Der goldene Schlüssel


Zur Winterszeit, als einmal ein tiefer Schnee lag, musste ein armer Junge
hinausgehen und Holz auf einem Schlitten holen. Wie er es nun zusammengesucht
29
und aufgeladen hatte, wollte er, als er so fror, noch nicht nach Hause gehen,
sondern erst Feuer anmachen und sich ein bisschen wärmen. Da scharrte er den
Schnee weg und wie er so den Erdboden aufräumte, fand er einen kleinen goldenen
Schlüssel. Nun glaubte er, wo der Schlüssel wäre, müsste auch das Schloss dazu
sein, grub in der Erde und fand ein eisernes Kästchen. „Wenn der Schlüssel nun
passt!“ dachte er, „es sind gewiss kostbare Sachen in dem Kästchen.“ Er suchte,
aber es war kein Schlüsselloch da, endlich entdeckte er eins, aber so klein, dass
man es kaum sehen konnte. Er probierte und der Schlüssel passte glücklich. Da
dreht er einmal herum und nun müssen wir warten, bis er vollends aufgeschlossen
und den Deckel aufgemacht hat, dann werden wir erfahren, was für wunderbare
Sachen im Kästchen lagen.

11. a) Welche Wünsche hat der Junge wohl?

B e i s p i e l: Müsste ich doch nicht in den tiefen Schnee hinausgehen!

b) Berichten Sie in irrealen Konditionalsätzen, was hätte anders sein können.

Biografie eines ängstlichen Menschen


1. Als Kind hat er viele traumatische Erfahrungen gemacht, deshalb ist er jetzt so
ängstlich.
2. Weil er als Kind im Fahrstuhl stecken geblieben ist, hat er große Angst vor
Fahrstühlen.
3. Weil dies der Fall ist, geht er die zehn Stockwerke zu seiner Wohnung zu Fuß.
4. Als Kind hat ihn bei Gewitter niemand beruhigt, deshalb gerät er heute bei
Gewittern in Panik.
5. Die Eltern haben in seiner Kindheit sein Selbstwertgefühl nicht gestärkt, so
konnte er kein Vertrauen in seine Fähigkeiten entwickeln.
6. Weil seine Eltern beide den ganzen Tag außer Haus arbeiten, war er als Junge
viel allein.
7. Weil er unter dem Alleinsein so gelitten hat, erträgt er als Erwachsener das
Alleinsein nicht gut.
8. In der Schule war er oft überfordert, deswegen machte ihm das Lernen wenig
Spaß.
9. Seine Eltern konfrontierten ihn häufig unvorbereitet mit neuen Situationen, er
ist deshalb heute gegenüber allem Neuen misstrauisch.

Lesen

I. Lesen Sie den Text.


1. Finden Sie die Antwort auf die Fragen.

1. Wonach muss man sich vor einer Auslandsreise bei der Bank erkundigen?
2. In welcher Form ist es besser, Geld für die Reise mitzunehmen?

30
Geld für die Reise
Vor der Fahrt ins Ausland empfiehlt sich ein Gespräch mit der Bank. Wichtig
zu wissen:
 Zu welchem Preis (Wechselkurs) verkauft Ihnen die Bank die nötige
Landeswährung?
 Gibt es im Urlaubsland Devisenbeschränkungen?
 Wie schützt man sich am besten vor Verlust?
In jedem Fall müssen Sie überlegen, in welcher Form Sie das Geld mitnehmen. Dafür
gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Bargeld brauchen Sie in jedem Fall. Wenn Sie unterwegs tanken, ins
Restaurant gehen oder fürs Trinkgeld – auf Bargeld in deutscher oder fremder
Währung können Sie nicht verzichten. Aber Sie sollten nicht Ihr gesamtes
Urlaubsgeld in Geldscheinen mit sich herumtragen. Die Gefahr, aus Unachtsamkeit
oder wegen Diebstahls plötzlich „blank“ dazustehen, ist zu groß. Vor solchen
Verlusten sind Sie weitgehend geschützt, wenn Sie Reiseschecks oder Eurocheques
mitnehmen und dafür sorgen, dass auf Ihrem Bankkonto eine ausreichende
Barreserve auch zum Abruf in Notfällen verbleibt.
Reiseschecks gibt es in den wichtigen Landeswährungen. Sie sind rund um
den Globus verwendbar. Sie werden nur auf Ihre Unterschrift hin eingelöst und sind
gegen Verlust und Diebstahl versichert.
Eurocheques sind vor allem in Europa weithin als Zahlungsmittel anerkannt,
wenn sie unter Vorlage Ihrer Scheckkarte eingelöst werden. Auch Eurocheques sind
gegen Verlust weitgehend versichert.
Wenn Sie in Urlaub fahren, sollten Sie Ihr Postbank-Sparbuch mitnehmen. Sie
könne überall im Bereich der Deutschen Bundespost Geld abheben. Haben Sie noch
kein Postbank-Sparbuch, so stellt Ihnen die Post gern eins aus.
Kreditkarten als bargeldloses Reisezahlungsmittel mit weltweiter Gültigkeit
erlangen zunehmende Bedeutung. Als Mitglied einer Kreditkartenorganisation
können Sie auch im Ausland bei einem Vertragsunternehmen mit Ihrer Kreditkarte
zahlen. Begrenzt können Sie sich mit der Karte auch Bargeld beschaffen.
Einzelheiten teilen die jeweiligen Kreditkarten-Organisationen mit.
Achtung: Nicht in alle Länder dürfen Sie Banknoten und Münzen in Landeswährung
in beliebiger Menge mitnehmen oder von dort wieder ausführen!

2. Mit Hilfe der Mind- Map berichten Sie über das Bargeld für die Reise.

in deutscher (fremder) Währung


Gefahr
BARGELD Barreserve auf dem Bankkonto

Trinkgeld Tanken Restaurant


3. Beim wiederholten Lesen erstellen Sie ebenso Ihre eigenen Mind-Mapps:
Eurocheques, Reiseschecks, Kreditkarte
4. Diskutieren Sie in Kleingruppen über die Vor- und Nachteile jeder Geldform.

31
5. Berichten Sie über die Ergebnisse Ihrer Diskussion im Plenum.
6. Erzählen Sie von Ihrer Auslandsreise. Was war für Sie ungewöhnlich, wenn es um die
Zahlung in der ausländischen Währung ging?

II. Lesen Sie am Text von Max Frisch Man muss nach seinem Einkommen leben.
1. Sprachliche Erläuterungen.
Die Idee … ist mir nicht geläufig. = Die Idee … ist mir nicht vertraut.
Die Idee … ist mir fremd.
Da passe ich nicht hin.= Ich passe nicht in diese Stadt, Familie, Verhältnisse.
j-m etw. schulden = sich verpflichtet fühlen
Solche Summen stehen mir nicht zu. = (Ich habe kein Anrecht darauf)

2. Lesen Sie und schreiben Sie aus dem Text die Verben mit der Rektion auf.

sich bemessen … berühren …


leben … leben …
seinen Unterhalt verdienen … es reicht …
abgesehen …

Man muss nach seinem Einkommen leben

Die Idee, dass der Lohn sich nach den Bedürfnissen bemessen sollte, ist mir
nicht geläufig. Man muss eben nach seinem Einkommen leben. Ich sehe es einem
Restaurant einfach an, dass es ein Restaurant für andere Leute ist; ich brauche nicht
einmal das Menü an der Türe zu lesen, um zu wissen: Da passe ich nicht hin, selbst,
wenn ich gerade das Geld in der Tasche habe. Eine Folge von Geldmangel kann ich
nicht vergessen, denn ich trage sie im Mund, meine Zähne. Zu der Zeit des ersten
Studiums, als ich meinen Unterhalt verdiene mit Zeilenhonorar, fehlt das Geld für
einen richtigen Zahnarzt; Studenten der Zahnheilkunde üben sich an meinen Zähnen
und erlernen die Wurzelbehandlung, gratis. Die Folgen zeigen sich später, als auch
Geld nichts mehr retten kann. Lange Zeit, bis zum dreißigsten Lebensjahr, habe ich
keine Reichen kennen gelernt, abgesehen von W., meinem Schulfreund und Förderer;
ich habe Reichtum nur von außen gesehen und ohne Vorstellung, woher er kommt,
und ohne Neid. Eine Villa mit Park wäre nichts für mich, dafür muss man geboren
sein. Es ist nur einmal vorgekommen, dass ich Hunger habe, weil ich ohne Geld bin,
und nur drei Tage lang, 1933 in Prag; ich habe noch eine tschechische Krone und
schaue in die Schaufenster der Bäckereien, um jedes Mal festzustellen, dass ich doch
keinen Hunger verspüre; ich weiß bloß nicht, was ich anfangen soll mit diesen Tagen,
es interessiert mich kein Museum, die ganze Stadt nicht. 1942 heirate ich eine
Architektur-Kollegin, weil ich sie liebe, Tochter aus großbürgerlichem Haus, Gertrud
Constanze v. Meyenburg. Der Verdacht der Freunde, dass ich Geld heirate, berührt
mich nicht; ihr Elternhaus, ein großes Landgut, verbindet herrschaftliche würde mit
Sparsinn. Die Braut bekommt ihre Aussteuer, wie es der Brauch verlangt, Möbel und
32
Wäsche für ein Leben und Silber; der Bräutigam hat das Küchenzeug zu liefern.
Ferner bekommt sie ein Hochzeitsfest, wie es die Familie sich schuldet (ich trage
zum ersten und letzten Mal einen Frack) und einen Vorschuss auf ihre Erbschaft.
120 000 Franken, soviel ich weiß. Ob ich davon hätte leben können, weiß ich nicht;
jedenfalls habe ich es nie getan. Solche Summen stehen mir nicht zu. Mein
Einkommen ist zu dieser Zeit ordentlich; es reicht für Miete und Haushalt. Ein
Kinderfräulein allerdings zahlt sie aus ihrem Konto, und ich finde, dazu sei ihr Konto
da: ein Säugling ist mühsam.

3. Falsch oder richtig?

1. Der Lohn soll sich nach den Bedürfnissen richten.


2. Man soll nicht mehr Geld ausgeben, als man verdient.
3. Der Autor ging in möglichst viele Restaurants.
4. Es fehlte ihm das Geld für einen guten Zahnarzt.
5. Er kannte in seiner Jugend keine reichen Leute.
6. Der Verfasser beneidete die reichen Leute nicht.
7. Aus Geldmangel hungerte er oft.
8. Seine Freunde glaubten, er gehe eine Geldheirat ein.
9. Der Bräutigam musste das Hochzeitsessen bezahlen.
10.Das Kindermädchen gab sich wenig Mühe.

4. Erzählen sie vom Lebensprinzip des Autors und wie er ihm sein ganzes Leben folgt.

III. Lesen Sie den Text von Heinrich Böll Inflation.

1. Sprachliche Erläuterungen:

der Gegenwert = Wert, der einem anderen Wert entspricht, der Ausgleich
nullenreich = reich an Nullen
… mag fünf Pfennige betragen haben = kostete vielleicht fünf Pfennige
nun gab‘s dafür eine Handvoll Bonbons = man bekam dafür
man bekam zu sehen = man sah, man konnte sehen
etw. zustecken = etw. geben

Inflation

Wenn Amerikaner und Deutsche oder Engländer und Deutsche über Inflation
sprechen, ich weiß nicht, ob sie dann dasselbe meinen. Wenn Brot, Butter, Kaffee
und Zigaretten plötzlich das Doppelte kosten würden, würde es mich noch nicht an
die beiden totalen Inflationen erinnern, die ich erlebt habe.
Als ich drei – vier Jahre alt war, begleitete ich morgens immer meinen Vater
nach dem Frühstück die Treppe hinunter bis vor die Haustür; von dort fuhr er per
Fahrrad in seine Werkstatt, und bevor er aufs Rad stieg, steckte er mir manchmal
einen Geldschein zu, für den ich mir im gegenüberliegenden Laden eine Handvoll

33
Bonbons oder eine Zuckerstange kaufen durfte. Ich erinnere mich an ziemlich viel
Nullen auf dem Geldschein, erfuhr später, dass es um eine Milliarde oder gar eine
Billion gehandelt hatte; der Gegenwert, den ich für diesen nullenreichen Schein
bekam, mag fünf Pfennige betragen haben. Das war in den Jahren 1921 – 22, wo ich
morgens für ein – zwei Minuten Milliardär oder Billionär war. Es war keineswegs so,
dass die Einkommen in entsprechend vielen Milliarden bestanden hätten; später
erfuhr ich von meinen Lehrern, dass sie für ihr Monatsgehalt sich eine Vase oder,
wenn sie Glück hatten, einen Regenschirm hatten kaufen können. Eine Milliarde, das
war 10 Jahre vorher, etwa 1912, selbst für Krupp wahrscheinlich eine respektable
Summe – nun gab‘s dafür eine Handvoll Bonbons. Sobald das deutsche Geld wieder
stabil wurde, gab es weniger davon. Es gab in den Jahren 1928 bis 1932 für eine
Mark etwa zwanzigmal soviel Süßigkeiten wie sechs Jahre vorher für eine Milliarde.
Es gab für eine Mark 40 Zigaretten der billigsten Sorte, 100 geschmuggelte
holländische, man konnte für eine Mark zweimal ins Kino gehen, bekam dafür zwei
volle Spielfilme und einige extra zu sehen, und in manchen Kinos gab‘s noch ein
Glas Bier dazu; man konnte für eine Mark zweimal ein Mädchen ins Cafe einladen
und ihr sogar einmal ein Stück Kuchen spendieren (also: vier Tassen Kaffee und ein
Stück Kuchen für eine Mark), die Mark war stabil und knapp.

2. Falsch oder richtig?

1. Amerikaner, Deutsche, Engländer verstehen unter Inflation wahrscheinlich etwas


Verschiedenes.
2. Selbst eine starke Preiserhöhung bedeutet keine totale Inflation.
3. Der Vater musste das Fahrrad verkaufen.
4. Der Junge kaufte sich für das Geld Süßigkeiten.
5. Der Milliardenschein war nur ganz wenig Wert.
6. Die Lehrer konnten sich für ihr Monatsgehalt einen Regenschirm oder eine Vase
kaufen.
7. Als das Geld wieder stabil wurde, konnte man weniger Bonbons kaufen.
8. 1932 kostete die billigste Zigarette zweieinhalb Pfennig.

3.. Suchen Sie die Textfragmente aus, die folgendes beschreiben.

a) das Lebensprinzip des Autors


b) die totale Inflation in Deutschland
c) die Stabilisierung der Währung

4. Geben Sie den Inhalt wieder. Gehen Sie auf die oben genannten Punkte ein.

a ) Gebrauchen Sie die folgenden Sprachmittel.

das Thema behandeln, übergehen zu D, sich konzentrieren auf Akk., fortsetzen


sich mit etw.auseinandersetzen, die Schlussfolgerung ziehen, schlussfolgernd sagen
hervorheben / unterstreichen, übergehen
34
IV. Lesen Sie den Text von Gerhard Zwerenz Die Eigentumswohnung um jeden Preis.

1. Sprachliche Erläuterungen:
… manche Unbequemlichkeiten in Kauf nehmen = … sich mit etwas
Unangenehmen abfinden
tagsüber = den ganzen Tag, vgl. nachtsüber
der Quadratmeter kam auf runde tausend Mark = kostet ungefähr tausend Mark
der Wertzuwachs = Steigerung des Wertes, vgl. Bevölkerungszuwachs,
Familienzuwachs
unerschwinglich = man kann es sich nicht leisten

1. Deuten Sie selbständig die folgenden Begriffe.


die Eigentumswohnung, die Schlafstadt
der Lebensabend pensioniert

Eine Eigentumswohnung um jeden Preis

„… eine Eigentumswohnung in der Gartenstadt … bedeutet Wohnen und


Erholen, Citykomfort, saubere Luft, Ruhe …“
Ein älterer Bewohner sagt: „Ich bin jetzt 45 Jahre. Ich hab‘ mir eine
Dreizimmereigentumswohnung nahe dem Kiessee gekauft. Mag sein, jetzt ist es dort
noch laut, improvisiert, nicht ungefährlich. Damit muss meine Familie fertig werden.
Das sind Opfer, die wir bringen müssen, das ist unser Scheck auf die Zukunft. In
fünfzehn bis zwanzig Jahren, wenn ich mit 60 oder 63 pensioniert bin, wird wohl
alles in Ordnung gekommen sein – die S-Bahn wird dann fahren, das Gebiet
ausgebaut, Ruhe und Erholung werden gegeben sein, ich kann dann meinen
Lebensabend in der eigenen Wohnung genießen, aus der mich niemand rauswerfen
darf, für die mir niemand die Miete erhöht, denn meine 3 Zimmer mit Küche, Diele
und Bad gehören mir selbst. Wenn ich mir ein geruhsames Alter sichern will, muss
ich jetzt wegen der Wohnung manche Unbequemlichkeiten in Kauf nehmen. Ich
fahre am Morgen nach Frankfurt und kehre am Abend zurück. Was tagsüber
geschieht, kümmert mich wenig, meine Frau erträgt es, die Kinder leben nicht
gefährlicher als in der Großstadt. Ich hab mich hier noch recht billig einkaufen
können, der Quadratmeter Wohnfläche kam auf runde tausend Mark, wo gibt‘s so
was noch? Die Preise steigen, heute kostet der Quadratmeter auch hier schon an die
zwölfhundert, bald wird er klettern bis auf zweitausend Mark. Das ist ein
Wertzuwachs meiner Wohnung. Dafür ertrag ich die Unbequemlichten und auch die
langen Anfahrtswege.
„Sie sind auch der Ansicht, die Gartenstadt sei unter allen vergleichbaren
Projekten noch das günstigste?“
„Ich habe lange gesucht und nirgendwo etwas Besseres gefunden. Die neuen
Hochhäuser am Kiessee sind freundlich und hell. Die Luft hier draußen ist rein, und
mit der Zeit rücken die nächsten Baustellen mehr und mehr weg, dann wird es ruhiger

35
ums Haus. Ich denke an die Zukunft in fünfzehn – zwanzig Jahren. In der Stadt
drinnen hätte ich mir keine solche Eigentumswohnung leisten können, da sind die
Preise unerschwinglich für unsereins.“
So kann man es auch sehen und seine Jahre opfern. Man muss nur wissen, ob
man es aushält in so einer Schlafstadt. Die Männer fahren am Morgen zur Arbeit in
die Stadt und kehren abends zurück. Die Frauen, wenn Kinder da sind, müssen
daheim bleiben, es gibt wenig Arbeit in der Region selbst, und eine Frau, die halbe
Tage oder auch nur stundenweise eine Beschäftigung sucht, findet nicht leicht etwas
Passendes.

3. Fragen zum Textverständnis:

1. Wie preist die Reklame die Eigentumswohnungen?


2. Welche Opfer muss die Familie bringen?
3. Wie will der Mann seinen Lebensabend absichern?
4. Warum meint der Mann, dass er einen günstigen Kauf gemacht hat?
5. Wie kommt es zum Wertzuwachs seiner Wohnung?
6. Welche Nachteile hat das Wohnen in einer Schlafstadt?

4. Besprechen Sie in der Gruppe,

a) welche Möglichkeiten es in unserem Land gibt, um sich eine Wohnung bauen


zu lassen;
b) wie die Preise für einen Quadratmeter Wohnfläche sind;
c) welche Vor- und Nachteile das Wohnen in den Schlafstädten hat;
d) wie die Satellitenstädte aussehen;
e) welchen Unterschied und warum es zwischen den Klein- und Großstädten und
Dörfen gibt;
f) wo sie am liebsten wohnen möchten.

5. Erzählen Sie von Ihrer Heimatstadt / Ihrem Heimatdorf.

36
DEUTSCHLAND UND BELARUS

Dänemark

Niederlande

37
A. Grenzen, Bundesländer, Bevölkerung
Erweiterung und Vertiefung der Sprachkenntnisse

1. Erkunden Sie die Karte Deutschlands und nennen Sie seine Grenzstaaten.

a) Achten Sie darauf, dass die Benennungen einiger Staaten mit dem Artikel
stehen sollen.
b) Sagen Sie, an welche Staaten Deutschland grenzt.
c) Wie heißen die größten deutschen Flüsse?
d) Nennen Sie die Gebirge.
e) Wie viel Bundesländer hat Deutschland? Wie heißen sie?

2. Infinitiv oder dass-Satz?

Der Heidelberger Ausländerrat


1. Die Bundesrepublik ist längst zu einem Einwanderungsland geworden.
Einige Staaten haben Konsequenzen aus der Tatsache gezogen, …
2. In der Stadt Heidelberg betrug der Ausländeranteil im Jahre 1990 12 Prozent.
Der Gemeinderat konnte nicht länger darüber hinwegsehen, …
3. Einige Städte haben zur Beteiligung der Ausländer an der
Kommunalpolitik Ausländerräte geschaffen.
Einige Städte beschlossen, …
4. Der Heidelberger Ausländerrat setzt sich aus sieben ausländischen und sechs
deutschen Mitgliedern zusammen.
Der Heidelberger Gemeinderat hat in einer Sitzung festgelegt, …
5. Die ausländischen Einwohner wählen die ausländischen Mitglieder des
Gemeinderates.
Den ausländischen Einwohnern steht das Recht zu, …
6. Der Gemeinderat bestimmt die deutschen Mitglieder des Ausländerrates.
Die Satzung überträgt dem Gemeinderat die Aufgabe, …
7. Der Vorsitzende muss ein Ausländer sein.
Es ist vorgeschrieben, …
8. Der Ausländerrat vertritt die Interessen der ausländischen Einwohner.
Der Heidelberger Gemeinderat hat dem Ausländerrat die Aufgabe übertragen,
9. Der Ausländerrat soll zwischen den ausländischen Bürgern und der Stadt
vermitteln.
Die Funktion des Ausländerrates besteht darin, …
10.Der Ausländerrat soll den Gemeinderat der Stadt in allen Fragen beraten.
Es ist die Aufgabe des Ausländerrates, …

3. Bilden Sie Präpositionalangaben mit der Präposition aus.

B e i s p i e l: Manchmal müssen die Leute lügen, weil sie Angst haben.


Aus Angst müssen die Leute manchmal lügen.

38
Manche Politiker beginnen Kriege,
1. weil sie Vorurteile gegenüber anderen Völkern, Religionen oder Ideologien
haben.
2. weil sie ehrgeizig und machthungrig sind.
3. weil sie fanatisch sind.
4. weil sie Erfahrung gemacht haben, dass Kriege von innenpolitischen Problemen
ablenken.
5. weil sie überzeugt sind den begonnenen Krieg zu gewinnen.
6. weil sie vom Ausgang des letzten Krieges enttäuscht sind.
7. weil sie Angst haben, dass der Gegner ihnen zuvorkommt.
8. weil sie sich mit einem angegriffenen Land nicht solidarisch fühlen.
9. weil sie nur ganz wenig an ihr eigenes Volk denken.
10. Und so werden, weil es die verschiedensten Gründe gibt, immer wieder Kriege
geführt.

4. Formen Sie die Kausalsätze in die Partizipialsätze um.

B ei s p i e l:
Wenn man es milde ausdrückt, ist die deutsche Grammatik für den
Anfänger nicht ganz einfach.
Milde ausgedrückt ist die deutsche Grammatik für den Anfänger nicht
so einfach.

Deutsche Sprache – schwere Sprache


1. Wenn man sich bildlich ausdrückt, irrt der Anfänger beim Deutschlernen in einem
Labyrinth umher.
2. Wenn man es genau nimmt, ist keine Sprache leicht zu lernen
3. Wenn man grob schätzt, gibt es in der deutschen Grammatik 180 starke Verben.
4. Wenn man es genau betrachtet, folgen diese Verben einem bestimmten Schema.
5. Wenn man es so sieht, sind auch die Partizipialsätze nicht schwer zu verstehen.
6. Die deutsche Adjektiv-Deklination, wenn man sie mit der russischen vergleicht,
ist sehr einfach.
7. Nur wenn man es oberflächlich betrachtet, ist die deutsche Adjektivdeklination
kompliziert.
8. Wenn man von einigen Ausnahmen und idiomatischen Wendungen absieht, hält
sich die deutsche Sprache genau an die Regeln.
9. Wenn man voraussetzt, dass der Anfänger zum Erlernen der deutschen Sprache
motiviert ist, wird er bald in gutem Deutsch über die Schwierigkeiten der
deutschen Grammatik klagen können.
10.Wenn man es langfristig sieht, lohnt es sich auf jeden Fall, die Mühen des
Sprachenlernens auf sich zu nehmen.

39
5. Antworten Sie mit finalen Nebensätzen.

Multikulturelles in alten Mauern


Der Pädagoge Kurt Hahn gründete 1962 in einem alten Schloss in Wales das Atlantik
College, in dem 350 16 bis 18-jährige Schüler aus aller Welt zusammen leben und
lernen.Mit welcher Absicht gründete Hahn das College?
Hahn gründete das Atlantik College,
1. die Schüler / Erlernen fremder Sprachen / im täglichen Umgang
2. den Schülern / Vermittlung des Fachwissens / in englischer Sprache
3. Erziehung der Schüler zur Selbständigkeit
4. die Schüler / Kennenlernen fremder Kulturen
5. die Schüler / Übung und Erfahrung von Toleranz
6. die Schüler / tägliches Praktizieren / von Völkerverständigung
7. Verwirklichung seiner Vorstellung von der ganzheitlichen Bildung junger
Menschen
8. Sensibilisierung der Schüler für soziale Probleme
9. die Schüler / Möglichkeit zum sozialen Engagement
10. die Schüler / Sammeln von Erfahrungen / bei der Betreuung lernschwacher
Jugendlicher

Lesen

I. Lesen Sie die folgenden Angaben über Deutschland.


1. Schreiben Sie einen zusammenhängenden Text.

Fläche : 357 023 Quadratkilometer.


Bevölkerung: 83 537 Millionen,
davon 91% Deutsche, 2,3 % Türken. Zu den nationalen Minderheiten zählen die
slawischen Sorben um die Städte Cottbus und Bautzen (60 000) sowie die Dänen in
Südschleswig (50 000) mit eigenen Rechten (Schulen, Sprachen, Kulturförderung),
außerdem Friesen (an der Nordsee) sowie Sinti und Roma. Zu den neueren in
Deutschland lebenden Nationalitäten gehören jene, die aus wirtschaftlichen und
politischen Gründen nach Deutschland kamen (Gastarbeiter, politische Flüchtlinge,
Aussiedler aus Ost- und Südeuropa sowie aus der früheren Sowjetunion).
Trotz erschwerter Asylbedingungen bleibt Deutschland ein bevorzugtes
Einwanderungs- und Zielland.

Ausländeranteil: 8,9% Die größten Städte


Türken ………………..1 912 169 Berlin ……………….3 392 425
Italiener ………………. 606 784 Hamburg ……………1 728 806
Jugoslawen ……………. 591 492 München ……………1 227958
Griechen ……………… 359 361 Köln ………………….967 940
Kroaten ……………….. 230 987 Frankfurt/Main ……….641 076
Österreicher …………… 189 336 Essen …………………591 889
Bosnier ………………... 163 807 Dortmund …………….589 240
40
Russen ……………… 155 583 Stuttgart ………………587 152
Portugiesen …………… 131 435 Düsseldorf ………….. .570 765
Spanier ………………… 127 465 Bremen ……………….540 950
Briten …………………. 114 683 Hannover ……………. 516 415
US-Amerikaner ………...112 943 Duisburg …………….. 512 030
Iraner ………………….… 88 711 Leipzig ………………. 493 052
Rumänen ……………….. .88 679 Nürnberg …………….. 491 307
Bevölkerungsdichte: 231 Einwohner/ Quadratkilometer
Geburtenrate: 1,3 Kinder / Frau
Religionen: überwiegend Christen (33% katholisch, 32% evangelisch), 3% Muslime,
0,1% Juden
Landessprache: Deutsch (Amtssprache), regional Dänisch, Sorbisch, Friesisch.

2. Besprechen Sie Ihre Texte in Kleingruppen.

II. Lesen Sie den folgenden Text durch.

Schrumpfendes Deutschland

Die demographische Falle schnappt zu: Die Einwohnerzahl in Deutschland


sinkt, weil zu wenige Kinder geboren werden, und zugleich leben die Menschen dank
des medizinischen Fortschritts immer länger: deshalb wird die Bevölkerung von
derzeit 82,5 Millionen auf etwa 75 Millionen sinken. Gleichzeitig erhöht sich das
Durchschnittsalter der Menschen: die Lebenserwartung weiblicher Neugeborener auf
86,6 und männlicher auf 81,1 Jahre. Die Deutschen kriegen zu wenig Nachwuchs.
Die Geburtenrate liegt derzeit bei 1,3 Kindern pro Frau, aber 2,1 wären erforderlich,
um die Bevölkerungszahl stabil zu halten. Die Schrumpfung bei der gleichen
Alterung der Bevölkerung hat dramatische Folgen für die Renten- und
Krankenkassen, für den Arbeitsmarkt, für die ganze Wirtschaft und lässt sich nur mit
zwei Maßnahmen entgegenwirken: durch die familienfreundliche Politik, die das
Kinderkriegen fördert, und durch Zuwanderung. Doch selbst wenn sich alle
gebärfähigen Frauen in den nächsten 20 oder 30 Jahren entschlössen, je zwei Kinder
zur Welt zu bringen, würde sich die Schrumpfung und Alterung der Bevölkerung bis
2080 fortsetzen – weil die jetzige Elterngeneration so ausgedünnt ist.
Ohne Zuwanderung wäre die Einwohnerzahl in Deutschland schon seit Jahren
rückläufig. 2002 starben 122 000 Bundesbürger mehr als Neugeborene das Licht der
Welt erblickten. Nur weil gleichzeitig 219000 Menschen mehr zu- als fortzogen,
blieb der Bevölkerungszuwachs von gerade 0,1%.
Aber wollte man die Überalterung allein durch Zuwanderung stoppen, müsste
Deutschland bis 2050 insgesamt 188 Millionen Ausländer aufnehmen, d.h. jährlich
müssten mindestens 4 Millionen Ausländer neu ins Land kommen. Doch Millionen
über Millionen Zuwanderer wären in eine Gesellschaft wie Deutschland nicht zu
integrieren. Denn die Neubürger müssten fast ausschließlich aus fernen, ganz
andersartigen Kulturen kommen. Nur in den Ländern der Dritten Welt wächst die

41
Bevölkerung noch im größeren Umfang. Die Staaten Europas haben das gleiche
Problem: zu wenig Nachwuchs.

1. Bilden Sie Substantive von den folgenden Verben:

erhöhen, zuwandern, schrumpfen, altern, zuwachsen, überaltern

2. Kombinieren Sie richtig.

Die Einwohnerzahl in Deutschland… stoppen


Die demographische Falle… erhöht sich
Das Durchschnittsalter … fördern
Die Überalterung durch
Zuwanderung... stabil haben
Die Bevölkerungszahl … erblicken
Das Kinderkriegen … sinkt
das Licht der Welt … fortsetzen
Die Schrumpfung der Bevölkerung
wird sich bis 2080 … nicht zu integrieren
Millionen Ausländer wären in
Deutschland … schnappt zu

Sprechen

1. Diskutieren Sie die Fragen in der Gruppe.

1. Welche Tendenz verzeichnet sich im Bevölkerungszuwachs in Deutschland?


2. Welche sozialen Folgen haben die Alterung und die Schrumpfung der
Bevölkerung für ein Land?
3. Wie ist die Entwicklung in unserem Land? Haben wir die gleichen Probleme?
4. Worauf ist die Bevölkerungsschrumpfung in unserem Land zurückzuführen?
5. Welche Lösung des Problems wäre für unser Land möglich?

B. Nationalcharakter

Erweiterung und Vertiefung der Sprachkenntnisse

1. Suchen Sie für jedes Wort seinen zweiten Teil, schreiben Sie die Wörter auf.

das National-, -republik, die Haus-, - stück, die Zusammen-, -zug, -kanzler,
-freundlichkeit, -art, der National-, -ordnung, - arbeit, -hass, -schild,
die Verhaltens-, das Verbots-, - nation, - plan, - platz, der Zeit-, - zeit, die
Lebens-, der Arbeits-, die Bundes-, die Industrie-, - charakter, der Grund-, die
Benutzungs-, anweisung, der Leit-, die Essens-, -führung, die Eigen-, der

42
Arbeits-, -gefühl, - frau, die Ausländer-, - plan, der Ausländer-, der
Bundes-.

2. Von den folgenden Verben lassen sich Substantive ableiten. Welche der Substantive
werden nicht mit -ung gebildet?

verordnen sich unterscheiden


urteilen ordnen
verbinden erzwingen
aufteilen umgehen mit D.
trennen einhalten
aufstellen anweisen
markieren fühlen

3. Ergänzen Sie Substantive durch passende Verben.

1. die Zusammenarbeit A. benutzen


2. über den Nationalcharakter B. aufstellen
3. den Raum C. einhalten
4. einen Raum vom anderen D. halten
5. Hinweis- und Verbotsschilder E. verbessern
6. den Zeitplan F. aufteilen
7. die Ordnung G. urteilen
8. in Ordnung H. trennen
9. das Land I. erzwingen

4. Nominalisieren Sie die verbalen Fügungen aus der Übung 3.

B e i s p i e l: den Raum benutzen – die Benutzung des Raums / die Raumbenutzung

5. Formen Sie die folgenden Wortgruppen in die Sätze um.

B e i s p i e l: das Land zuordnen. Das Land ist zugeordnet.

die Zeit einteilen Stadt und Land aufteilen


die Häuser voneinander trennen die Benutzung des Raums regeln
die Kinderplätze markieren die Ordnung erzwingen
die Verbotsschilder aufstellen Apartmenthäuser mit
Verhaltensanweisungen bestücken

6. Beschreiben Sie Deutschland in irrealen Konsekutivsätzen mit zu …als dass.

B e i s p i e l:
Die Stadt hat zu viele Museen, so dass man sie nicht alle besuchen kann.
Die Stadt hat zu viele Museen, als dass man sie alle besuchen könnte.

43
1. In Deutschland gibt es zu viele Museen, dass man nicht alle besuchen kann.
2. Deutschland hat zu wenige Bodenschätze, so dass es nicht ohne Importe
auskommt.
3. Die Deutschen produzieren so viel Müll, dass sie nicht wissen, wo sie ihn lassen
sollen.
4. Die deutschen Universitäten sind so überlaufen, dass man nicht sofort einen
Studienplatz bekommt.
5. In Deutschland gibt es so viele Biersorten, dass man nicht alle probieren kann.
6. Die Deutschen lieben ihr Auto so sehr, dass sie darauf nicht verzichten wollen.

7. wird oder werden? Sagen Sie, was Ausländern in Deutschland auffällt.

1. Es … viel Geld fürs Wohnen ausgegeben.


2. Es … für sozial Schwache gesorgt.
3. Es … Rücksicht auf alte und behinderte Menschen genommen.
4. Es … viele Sozialleistungen geboten.
5. Es ... zu wenig Kinder geboren.
6. Es … mehr Vorschriften als in anderen Ländern erlassen.
7. Es … zu wenig Widerstand gegen allzu bürokratische Verfahren geleistet.
8. Es … über Umweltprobleme nachgedacht.
9. Es … viele Umweltprojekte in Gang gesetzt.
10.Es … über Politiker geschimpft.
11.Es … an den Führungsqualitäten vieler Politiker gezweifelt.
12.Es … ein Unterschied zwischen Deutschen und Ausländern gemacht.
13.Es … viele ausländische Restaurants eröffnet.
14.Es … viele Überlegungen zum Asylrecht angestellt.
15.Es … gegen ausländerfeindliche Verhaltensweisen demonstriert.

Lesen

I. Lesen Sie den Text.


1. Ordnen Sie den Textabschnitten A- E passende Titel zu.

1. Ordnung als stereotypes Bild von Deutschland.


2. Die Aufteilung von Raum, Land und Gebäuden.
3. Die Regelung der Raumbenutzung.
4. Die Einteilung der Zeit.
5. Das Interesse am nationalen Charakter.

Was macht die Deutschen zu Deutschen?

A. Der „Nationalcharakter“ – das war vor dem Krieg und nach dem Krieg eines der
zentralen wissenschaftlichen Themen: Was macht den Russen zum Russen, den
Deutschen zum Deutschen, den Amerikaner zum Amerikaner?

44
Als sich nach dem Krieg die Nationen auf eine Ära der friedlichen Zusammenarbeit
einrichteten, verschwand auch das Interesse am Nationalcharakter wieder. Das
Interesse konzentrierte sich auf die Versuche zur Verbesserung der Zusammenarbeit
zwischen den Völkern – man ging davon aus, dass die Unterschiede zwischen den
Nationen ohnehin verschwänden.
Die folgenden Jahrzehnte haben diese Prognose allerdings nicht bestätigt.
Vielmehr hat das Nationalgefühl in vielerlei Hinsicht wieder das Interesse an den
Besonderheiten der verschiedenen Völker geweckt. Der Grund dafür ist die
Erkenntnis, dass sich Menschen verschiedener Völker in der Tat nach eben den
Werten unterscheiden, die einen Teil ihres kulturellen Erbes bilden.
Das Urteil über den Nationalcharakter anderer wird dabei immer von der
Kultur gefärbt sein, in der der Beobachter aufgewachsen ist. Bestimmte Grundzüge
werden stets auffallen: eben die Grundzüge, die alle Deutschen zu Deutschen, alle
Amerikaner zu Amerikanern machen. Was sind nun diese kontinuierlichen
Eigenarten, die alle Deutschen verbinden? Worin besteht die Besonderheit der
deutschen Kultur und ihrer Organisation?
B. Bei der Fahrt durch Deutschland bemerkt man zuallererst die ordentliche und
präzise Aufteilung von Raum, Land und Gebäuden: Stadt wie Land sind in ordentlich
geometrische Parzellen aufgeteilt, die von einer Vielzahl von Mauern, Zäunen und
Toren bezeichnet werden. Jeder Fleck Boden scheint von einer definitiven Grenze
umschlossen zu sein, die ihn klar von allen anliegenden Grundstücken scheidet. In
den Kleinstädten sind die einzelnen Häuser durch regelrechte Mauern voneinander
getrennt, und innerhalb dieser ummauerten Liegenschaften befinden sich wiederum
Mauern, die den Vorgarten vom Haus und dieses wiederum vom Hof trennen – und
das Haus selbst erscheint durch seine Rollläden vollends als Festung. Aber auch
innerhalb dieses wohlbefestigten Hauses teilen normalerweise nochmals massive
Türen einen Raum vom anderen.
C. Diese Aufteilung des Raums wird von einer ebenso unmissverständlichen Reihe
von Regeln und Übereinkünften flankiert, die die Benutzung dieses Raums regeln.
Überall scheinen Hinweis- und Verbotsschilder aufgestellt zu sein; eines der ersten
Wörter, die jeder Ausländer in Deutschland lernt, ist „verboten“. Appartementhäuser
sind mit Verhaltensanweisungen für Bewohner wie Besucher bestückt; Parks und
Arbeitsplätze haben ihre Benutzungsordnung. Sogar die Kinderspielplätze, die
sowieso schon von Zäunen und Toren markiert sind, haben eine Benutzungsordnung,
die genau bestimmt, Kinder welchen Alters auf ihnen spielen dürfen, was sie auf
ihnen spielen dürfen. Wo man in Deutschland auch hinkommt, war irgendjemand
schon da, um ein Schild aufzuhängen.
D. Dieses Grundmuster der Aufstellung und Zuordnung von Land und Raum mit
Hilfe besonderer Zuordnungen zeigt sich auch im Umgang mit der Zeit. Wie jeder
Raum von einem besonderen Regelwerk peinlich genau aufgeteilt und beherrscht
wird, so wird auch die Zeit von zahlreichen und unterschiedlichen Zeitplänen strickt
eingeteilt. Es gibt genaue Arbeitszeiten, Schulstunden und ganz bestimmte Zeiten,
zu denen in den Restaurants ganz bestimmte Gerichte zu haben sind. Es gibt sogar
generelle Leitpläne (wie etwa das Ladenschlussgesetz), die so genau eingehalten
45
werden, als seien sie Gesetz. Die Deutschen halten Essenszeiten fast so exakt ein wie
U-Bahn-Fahrpläne.
E. Zeit und Raum sind in Deutschland von strikter Ordnung durchdrungen. Dieses
Ideal zieht sich quer durch die deutschen Wohnungen und Häuser, die Geschäfte, die
Regierung, die Freizeit, die Schule. Die Hausfrau will ihr Heim und ihre Kinder in
Ordnung halten; der Arbeitsplatz in der Fabrik hat in Ordnung zu sein. Die Klasse des
Lehrers, die ganze Lebensführung des Menschen hat in Ordnung zu sein. Das
Konzept der Ordnung ist sowohl Teil des stereotypen Bilds, das Ausländer von
Deutschland haben, als auch Teil ihres Erstaunens über die Deutschen. Diese
Erzwingung der Ordnung von Zeit und Raum ist eine der größten Leistungen der
deutschen Gesellschaft. Sie hat die Bundesrepublik zu einer der führenden
Industrienationen gemacht, aber gleichzeitig der deutschen Psyche und Persönlichkeit
eine ungeheure Starre aufgezwungen.

2. Untersuchen Sie den Text genauer mit Hilfe der folgenden Fragen.

1. Wodurch unterscheiden sich die Völker voneinander und wovon werden diese
Unterschiede gefärbt?
2. Wie sind Stadt und Land aufgeteilt?
3. Welchen Eindruck bekommt man von den Häusern in Deutschland?
4. Wodurch wird die Benutzungsordnung des Raums geregelt?
5. Wie wird die Zeit in Deutschland eingeteilt?
6. Wie werden die Zeitpläne aufgestellt und eingehalten?
7. Wie zeigt sich das Ideal der Ordnung in allen Bereichen des Lebens?
8. Was ist eine der größten Leistungen der deutschen Gesellschaft?

3. Was ist Ihnen über die deutsche Ordnung bekannt? Was haben Sie darüber aus dem Text
erfahren?
4. Sind Ihnen vielleicht andere Merkmale bekannt, die den deutschen Charakter prägen?

II. Lesen Sie, wie die Deutschen über sich selbst urteilen.
1. Schreiben Sie aus dem Text die Eigenschaften der Deutschen heraus.

Deutsche über die Deutschen: fleißig, strebsam, spießig

Der typische Deutsche ist nach Meinung von Rundfunkhörern aus Deutschland
vor allem fleißig, strebsam und spießig. Bei einer Sendung des Deutschen Rundfunks
nannten mehr als 2400 Hörer diese drei Eigenschaften am häufigsten.
Aber auch arbeitsam, intolerant und gründlich sind nach Ansicht der Hörer
typische Merkmale der Deutschen. Gut, gerecht, zuverlässig und hilfsbereit wurden
dagegen nur selten genannt. Ebenso selten wie politisch interessiert, titelsüchtig oder
ausländerfeindlich.
Die fast 500 verschiedenen Antworten zeigen, wie schwer es ist, den typischen
Deutschen zu charakterisieren. Ebenso schwer ist es, etwas über den typischen
Engländer, Franzosen, Spanier, Amerikaner, Russen, Japaner, Afrikaner, Türken,
46
Chinesen oder den Angehörigen der anderen Nation auszusagen. „Typisch“
erscheinen die Gewohnheiten einer Nation vor allem dem Fremden. Meist sind es
aber nur Vorurteile, die die Meinung der Menschen von anderen Nationen
bestimmen. Dies gilt für alle „Ausländer“, zumindest so lange, bis sie einander
persönlich kennen lernen.

2. Antworten Sie auf die Fragen.

1. Wie ist der typische Deutsche nach der Meinung der deutschen
Rundfunkhörer?
2. Warum haben die Menschen verschiedener Nationen Vorurteile einander
gegenüber?

3. Lesen Sie noch eine Meinung über den deutschen Volkscharakter.

Ich sehe keinen deutschen Charakter


Karl Jaspers
Aus dem Gespräch mit Klaus Harpprecht
Harpprecht: Denken Sie nicht, dass es einen deutschen Volkscharakter gibt
wie den Charakter anderer Völker? Ist nicht das Gute und das Schreckliche der
Deutschen aus dem gleichen Charakter entsprungen? Bleiben wir nicht immer die
Gleichen?
Jaspers: Volkscharaktere beschreiben kann man vielleicht in einem
begrenzten Sinne durch die Beschreibung der Geschichte eines Volkes und damit ist
es eben kein bleibender gleicher Charakter. Es ist ein unfassbarer, werdender, das
Menschliche an sich in einer besonderen geschichtlichen Situation verwirklichender
Charakter.
Ich würde antworten: Deutsch ist so vieles. Unter Deutschen gibt es, wie unter
anderen Völkern, die Niedrigkeiten und Verbrecher. Es gibt in den Völkern eine ihrer
politischen Situation und ihrem Gesellschaftszustand entsprechende Atmosphäre.
Aber darin ist das, was gar nicht aus dieser Atmosphäre abzuleiten ist, das Große, das
Menschliche, das Edle in dieser je besonderen Gestalt.
Die Völker zu Kollektiven mit bestimmtem Charakter zu machen ist einfach
falsch. Weil Hitler und seine Leute unter Mitwirkung von vielen Tausenden
Deutscher die Juden ermordet haben zu sagen: Die Deutschen haben die Juden
ermordet, ist ebenso unwahr und ebenso menschenwidrig wie die Behauptung
zahlloser Christen durch die Jahrtausende: Die Juden haben Jesus getötet.
Sprechen

1. Diskutieren Sie in der Gruppe, ob es doch einen bestimmten Volkscharakter gibt. Unter
anderem auch:

a) Haben Sie eine bestimmte Vorstellung von Deutschland und bestimmten


Eigenschaften der Deutschen?
b) Woher haben Sie diese Vorstellungen?
47
c) Erkennen Sie einen Deutschen im Ausland in einer Gruppe oder auf der
Straße? Wenn ja, woran?
d) Meint man den Nationalcharakter, wenn man sagt, das ist sehr italienisch,
französisch, deutsch? Oder meint man etwas anderes?
e) Wie ist ein typischer Deutscher?
f) Was prägt den deutschen Nationalcharakter?
g) Geben Sie Jaspers in einigen Behauptungen nicht Recht?

2. Schreiben Sie fünf positive und fünf negative Eigenschaften, die nach Ihrer Meinung den
belorussischen Charakter prägen. Besprechen Sie sie in der Gruppe und bringen Sie sie
in eine Rangordnung.
3. Machen Sie selbst eine Umfrage in Ihrem Kurs: "Wie ist der typische Belorusse? Was
prägt den belorussischen nationalen Charakter?"
4. Berichten Sie in der Gruppe: Welches Gesamtbild der Belorussen ergibt sich aus Ihrer
Umfrage?

C. Deutsche Geschichte

Erweiterung und Vertiefung der Sprachkenntnisse

1. Gebrauchen Sie die folgenden Sätze in den indirekten Fragen.

B e i s p i e l: Ein objektiver Lektor muss sich viele Fragen stellen.


Stelle ich die Vorgänge der deutschen Geschichte richtig dar?
Ein objektiver Lektor muss sich die Frage stellen, ob er die Vorgänge
der deutschen Vergangenheit richtig darstellt.

1. Ist die deutsche Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg nicht zu einer
zweifelhaften Sache geworden?
2. Darf ich das positive, aber falsche Deutschlandbild meiner Studenten bestehen
lassen?
3. Ist die wirtschaftliche Macht der Bundesrepublik Deutschland es wert, bewundert
zu werden?
4. Stört eine kritiklose Bewunderung nicht das Verstehen?
5. Soll ich die Bundesrepublik Deutschland nur positiv darstellen?
6. Soll ich die Schattenseiten der Deutschen Geschichte nicht erwähnen?
7. Kann ich die richtigen Akzente setzen?
8. Bin ich stolz auf mein Land und seine Geschichte?
9. Kann man eine falsche Meinung richtig stellen?
10. Kann ich zu einer rechten Verständigung beitragen?

2. Gebrauchen Sie statt der fettgedruckten Ausdrücke Modalverben: darf, dürfte,


kann, müsste, soll, sollte, will.

B e i s p i e l: Ich vermute, dass hier ein Fehler passiert ist.


48
Hier könnte ein Fehler passiert sein.

1. Für die junge Generation ist es unmöglich, sich mit der Vergangenheit zu
identifizieren.
2. Das Land steht vor der Notwendigkeit, die Wirtschaft in den neuen
Bundesländern zu modernisieren.
3. Die Wähler sind dafür, die freien unabhängigen und geheimen Wahlen zu haben.
4. Der Lektor weigerte sich, die Bundesrepublik nur von der positiven Seite
darzustellen.
5. Wer heute über das vereinte Deutschland spricht, wäre eigentlich verpflichtet,
auch die Schattenseiten der deutschen Geschichte zu erwähnen.
6. Der Lektor sagte, es sei ein Fehler Deutschland nur von der positiven Seite
darzustellen.
7. Ich bin dagegen, dass Deutschland ihr Wirtschaftswunder nur der eigenen Kraft
verdankt.

Lesen

I. Machen Sie sich mit den wichtigsten Daten der deutschen Geschichte im XX. Jahrhundert
bekannt.
1. Erstellen Sie anhand der Daten einen Text.

Deutschland im XX. Jahrhundert


Ein Überblick

1900 In-Kraft-Treten des Bürgerlichen Gesetzes.


1901 Der Beginn der bürgerlichen Jugendbewegung.
1908 Organisationsrecht für Frauen in politischen Parteien;
Mädchenschulreform: Zulassung von Frauen zum Studium.
1914-1918 Erster Weltkrieg; Ende des Kaiserreiches.
1918-1933 Deutschland ist Republik („Weimarer Republik“);
Deutschland muss viele Kriegskosten zahlen (Reparationen);
das Geld ist nichts wert (Inflation); es gibt viele Parteien und
politische Kämpfe; es gibt viel Regierungswechsel; viele Menschen
finden keine Arbeit ( 1932: 6,2 Millionen Arbeitslose ).
1933 Hitler wird Reichskanzler; die NSDAP übernimmt die Regierung:
nationalsozialistische Diktatur.
1939- 1945 Der zweite Weltkrieg beginnt mit dem Angriff auf Polen.
1945 Ende des Krieges und der Nazi-Herrschaft; Deutschland ist
zerstört. In Deutschland gibt es jetzt eine amerikanische, eine britische,
eine französische und eine sowjetische Besatzungszone. Die Oder-
Neiße- Grenze wird die Westgrenze Polens.
1948 In den drei Westzonen gibt es eine neue Währung (D- Mark);
das „Wirtschaftswunder“ beginnt , aber auch der kalte Krieg

49
zwischen Ost und West.
Mai 1949 Die 3 Westzonen bilden die „Bundesrepublik Deutschland.“
Okt. 1949 Aus der sowjetischen Besatzungszone wird die „Deutsche
Demokratische Republik“.
1954- 1955 Die Bundesrepublik wird Mitglied in der NATO, die DDR im
Warschauer Pakt.
1961 Die DDR baut die Mauer in Berlin und einen Grenzwall an
der Grenze zur Bundesrepublik.
1970 die Bundesrepublik schließt mit der UdSSR und Polen Verträge ab
(Ostverträge): keine Gewalt, Akzeptieren der Grenzen in Europa.
1972 Grundlagenvertrag zwischen der BRD und der DDR: keine
Gewalt, beide akzeptieren die Grenzen; die Menschen können etwas
leichter reisen.
1973 Seit diesem Jahr sind die BRD und die DDR in der UNO.
1989 Öffnung der Grenze zwischen der DDR und der BRD:
1990 Wiedervereinigung Deutschlands.
1990-2000 Der Reformstau der 90-er Jahre ist aufgelöst und ein
Modernisierungskurs eingeleitet worden.
1999 Der Umzug der Regierung und des Parlaments nach Berlin.

II. Lesen Sie den Text zur deutschen Nachkriegsgeschichte.

Ein wichtiges politisches Thema


der deutschen Nachkriegsgeschichte.

1949, vier Jahre nach dem 2. Weltkrieg, gibt es zwei deutsche Staaten: die
Deutsche Demokratische Republik (die DDR) im Osten und die Bundesrepublik
Deutschland (die BRD) im Westen.
Obwohl sie eigene Regierungen haben, sind die beiden Staaten anfangs nicht
völlig unabhängig. In der DDR bestimmt die Sowjetunion die Politik, in der BRD
sind es Großbritanien, Frankreich, und besonders die USA.
Die Unterschiede zwischen den beiden deutsche Staaten werden immer größer.
Die DDR und die Bundesrepublik bekommen 1956 wieder eigene Armeen. Die DDR
wird Mitglied im Warschauer Pakt, die BRD in der NATO.
Besonders in der Bundesrepublik protestieren sehr viele Menschen zwischen 1952
und 1958 gegen eine neue Armee und gegen die Atomwaffen.
Während der Zeit des „kalten Krieges“ gibt es nur wirtschaftliche, aber keine
politischen Kontakte zwischen den beiden deutschen Staaten. Politische Gespräche
zwischen den beiden deutschen Regierungen sind erst seit der ersten SPD/ FDP-
Regierung möglich. Im Jahre 1972 unterschreiben die DDR und die Bundesrepublik
einen „Grundlagenvertrag“. In diesem Vertrag wird zum ersten Mal offiziell
bestätigt, dass es zwei selbständige deutsche Staaten gibt. Die politischen und
wirtschaftlichen Kontakte zwischen den beiden Staaten werden seit diesem

50
Vertrag besser. Auch dürfen seit 1972 mehr Bundesdeutsche ihre Verwandten in der
DDR besuchen.
Trotzdem sind die DDR und die Bundesrepublik keine normalen
Nachbarstaaten, denn die deutsche Frage ist immerhin offen: es gibt zwei deutsche
Staaten, aber nur eine deutsche Nation.
Im Spätsommer 1989 öffnet Ungarn die Grenze zu Österreich und macht damit
den Bürgern der DDR den Weg in die Bundesrepublik frei. Tausende verlassen ihr
Land. Bald kommt es in Leipzig, Dresden und anderen Städten der DDR zu
Massendemonstrationen. Die SED, Sozialistische Einheitspartei Deutschlands,
verliert in einigen Wochen ihre Macht.
Am 9. November 1989 fällt die Mauer in Berlin. Die SED ist gezwungen, freie
Wahlen zuzulassen. Am 18. März wählen die Bürger eine neue Regierung. Schon ab
1. Juli gilt die D-Mark der Bundesrepublik auch in der DDR. Noch in demselben
Monat erklärt die sowjetische Regierung, dass sie nichts dagegen hat, wenn ein
wiedervereintes Deutschland Mitglied der NATO wird. Am 3. Oktober 1990 treten
die Länder der DDR der Bundesrepublik bei. Es gibt keine DDR mehr.

1. Besprechen Sie die wichtigsten politischen Ereignisse der deutschen Nachkriegsgeschichte


in Kleingruppen.

Sprechen

1. Was wissen Sie über Deutschland?

1. Welche Ereignisse der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert würden Sie als
epochenmachend bezeichnen?
2. Welche historischen Persönlichkeiten Deutschlands sind Ihnen bekannt?
Berichten Sie kurz über sie.
3. Welche deutschen Dichter, Schriftsteller, Künstler, Schauspieler kennen Sie?
4. Welches Bild von Deutschland und Deutschen haben Sie, Ihre Eltern, Ihre
Großeltern?

C. Die deutsche Einheit

E r w e i t e r u n g u n d V e r t i e f u n g d e r S p r a c h k en n t n i s s e

1. Ordnen Sie dem jeweiligen Wort seine Definition zu.

1. der Abbau A. Verzicht auf das Amt


2. ankündigen B. Schlagbaum, Hindernis,
bewachter Durchgang
3. zusammenströmen C. förmlich um etw. bitten, fordern
4. fliehen D. Abkommen, Kontrakt
5. beantragen E. sich in großen Mengen
vereinigen
51
6. die Sperranlage F. bekannt machen, anmelden
7. der Rücktritt G. die Demontage
der Vertrag H. die Flucht ergreifen, sich aus
Furcht rasch entfernen

2. Ergänzen Sie den Artikel der Ableitungen.

flüchten strömen
… Flucht … Strom
… Flüchtling … Flüchtlingsstrom
abbauen zurücktreten
… Abbau … Rücktritt
bilden ankündigen
… Bildung … Ankündigung
empfangen sich aufhalten
… Empfang … Aufenthalt
beitreten verzichten
… Beitritt … Verzicht

3. Am 13. August sperrte die DDR ihre Grenze zu West-Berlin. Schildern Sie im Passiv, was
im Einzelnen geschah.

Die Berliner Mauer

Nachts zog man einen Stacheldraht zwischen Ost- und West-Berlin. Man
blockierte die Straßenverbindungen zum Westen und kappte die deutsch-deutschen
Telefonleitungen. Bald danach ersetzte man den Stacheldraht durch eine Mauer. In
den nächsten Jahren perfektionierte man die Absperrung noch weiter. Anfang der
80er Jahre ersetzte man schließlich die alte Mauer durch glatte Betonwände. Die bis
zu 4, 20 Meter hohe und 160 Kilometer lange Mauer schnürte West-Berlin
ringsherum ein. Zusätzlich legte man Gräben und Panzersperren an. Zur
Überwachung der Grenze errichtete man Beobachtungstürme. Zwischen 1961 und
1989 erschossen Grenzposten 80 Menschen an dieser Mauer. In der Bundesrepublik
gedenkt man jedes Jahr am 13. August der Menschen, die die Grenzpolizisten bei
Fluchtversuchen erschossen oder verletzt haben.
Während der friedlichen Revolution im Herbst 1989 rissen die Ost-Berliner
Demonstranten Teilstücke der Mauer heraus. In den nächsten drei Jahren entfernte
man dann die Berliner Mauer ganz. Mit dem Abriss der Berliner Mauer zerstörte man
auch die bunten Bilder auf der Mauer. Anonyme Künstler hatten die Wände mit
Graffiti bemalt. Viele Mauerstücke versteigerte man. Das Geld verwendete man für
humanitäre Zwecke. Nach und nach stellte man die alten Telefon- und
Straßenverbindungen zwischen Ost- und West-Berlin wieder her.

4. Berichten Sie, soweit möglich, in Passivsätzen über einen Teilaspekt der deutsch-
deutschen Beziehungen.
52
Deutsch-deutscher Menschenhandel
Die BRD kaufte zwischen 1961 und 1989 fast 34 000 Häftlinge aus den
Gefängnissen der DDR frei. Sie befreite auf diesem Wege politische Häftlinge. Die
beiden deutschen Staaten tätigten diesen Menschenhandel regelmäßig. Den Tausch
"Kopf gegen Geld" hatte die DDR vorgeschlagen. Die zu entlassenden Häftlinge
wählte das Außenhandelsministerium der DDR aus. Der "Kopfpreis" für einen
Häftling betrug anfangs etwa 5 000 Euro, ab 1997 erhöhte man ihn auf etwa 48 000.
Die DDR bekam nicht nur Bargeld für den "Verkauf" der Häftlinge, die BRD
bezahlte den Freikauf auch in Gold. Die DDR investierte das Geld vor allem in
Industrie- und Konsumgüter. Mit den Einnahmen aus dem Menschenhandel konnte
man die Versorgungsschwierigkeiten wenigstens teilweise beseitigen. Die erste
Gutschrift verwendete die DDR für Apfelsinen.
Weil die DDR möglichst viele Häftlinge gegen Devisen verkaufen wollte,
verurteilte die Justiz auch unschuldige DDR-Bürger zu hohen Strafen. Die BRD
kaufte später solche Häftlinge nicht mehr frei. Daraufhin stellte die DDR diese
Verurteilungen ein.
Man brachte die freigekauften Häftlinge in Bussen in die BRD. Da man die
Transporte verschweigen wollte, ermahnte man die Häftlinge zum Stillschweigen.
Während der friedlichen Revolution im Jahre 1989 erließ man in der DDR eine
Amnestie für politische Häftlinge. Damit endete der deutsch-deutsche
Menschenhandel.

5. Nach der deutschen Wiedervereinigung im Jahre 1990 gab es viel zu tun. Verwenden Sie
in Ihrem Bericht die in Klammern stehenden Verben.

Beispiel: Die Aufgaben mussten bewältigt werden.


Es galt (es hieß) die Aufgaben zu bewältigen.

1. Die Probleme mussten energisch angegangen werden. (es hieß)


2. Die Infrastruktur musste verbessert werden. (es gilt)
1. Es müsste befürchtet werden, dass hohe Investitionen notwendig werden. (stehen)
2. Es mussten Häuser instand gesetzt werden.(es gilt)
3. Die Eigentumsverhältnisse mussten schnell geklärt werden,(es heißt)
4. Das Verkehrsnetz musste ausgebaut werden. (es gilt)
5. Umweltprobleme mussten in Angriff genommen werden.(es gilt)
6. Die Verwaltung musste aufgebaut werden. (es gilt)
7. Die Arbeitslosigkeit musste bekämpft werden.(es heißt)
8. Es musste tüchtig gespart werden. (es heißt)

6. Schreiben Sie die indirekte Rede in die direkte und umgekehrt um.

Die wachsenden sozialen Gegensätze in Deutschland spiegeln sich auch im


Lebensmittelverbrauch wieder. Wie die Centrale Marketinggesellschaft am Montag

53
in Berlin mitteilte, wurden im vergangenen Jahr vor allem sehr teure oder ganz
billige Lebensmittel gekauft.
Den Handel erwarte ein hartes Jahr. Zudem würden die Bundesbürger
bewusster essen. Der Kalorienverbrauch pro Kopf sei in den letzten Jahren von rund
3 000 auf etwa 2500 zurückgegangen.
CMA-Geschäftsführer Antonius Nienhaus sagte: "So genannte
Discountlebensmittel aus Billigsupermärkten haben mittlerweile einen Marktanteil
von 40%. Dagegen ist der Anteil mittelteurer Waren 1999 von 40% auf unter 30%
gesunken und wird wahrscheinlich weiter zurückgehen. Grund dafür ist wachsende
Arbeitslosigkeit und die Einwanderung von Flüchtlingen aus Osteuropa. Das sind die
Ursachen auch für den gesunkenen Gesamtverbrauch.
Überraschenderweise ist der Export von Agrarprodukten nach Osteuropa
1999 von zwei auf drei Milliarden Euro gestiegen. Vor allem hochwertige
Nahrungsmittel sind in den Ländern des früheren Ostblocks gefragt. Offensichtlich ist
durch die Einführung der Marktwirtschaft eine reiche Oberschicht entstanden."
Der Gesamtexport blieb nach CMA-Angaben mit 16 Milliarden konstant.
Die Nachfrage nach Spezialisten aus Ostdeutschland sei vor allem in den
neuen Ländern stark gestiegen, sagte Nienhaus. Hätten 1995 nur 22% der
Ostdeutschen Nahrungsmittel aus der eigenen Produktion bevorzugt, so seien es
mittlerweile 70%. Der tatsächliche Anteil von Lebensmitteln aus Ostdeutschland
liege aber nur bei 40% . Hier sei ein erheblicher Potential vorhanden.

Lesen

I. Einen emotionalen Höhepunkt erreichten die Entwicklungen in der DDR in der Nacht
vom 8. zum 9. November 1989.
1. Lesen Sie hierzu den folgenden Zeitungsartikel, der im Rahmen einer Serie zur
Erinnerung an die Ereignisse 1989 in der DDR erschien.

Chronik der Wende


(Die Nacht vom 9. Zum 10. November 1989).

„Wahnsinn!“ Das war das Wort, das man in der Nacht vom 9. zum 10.
November 1989 in Berlin und in ganz Deutschland am häufigsten hörte. Das war die
Nacht, in der sich nach 28 Jahren die Mauer öffnete. Das war die Nacht, als nach 40
Jahren Teilung die Vereinigung der beiden deutschen Staaten begann. Das war die
Nacht, in der sich unbekannte Menschen aus Ost und West in den Armen lagen und
jubelten und weinten vor Freude. Sie konnten einfach noch nicht glauben, was
geschehen war.
1989: das Jahr der Wende

Im Mai 1989 beginnt Ungarn mit dem Abbau der Sperranlagen an der Grenze
zu Österreich. Der eiserne Vorhang hat ein erstes Loch. Am 19. August fliehen 600
DDR- Urlauber über diese Grenze nach Österreich, ohne dass die Grenzsoldaten sie

54
aufhielten. Während der Sommermonate flüchten insgesamt 7000 DDR-Bürger in
verschiedene osteuropäische Botschaften der Bundesrepublik, unter anderem in Bonn
und Prag. Am 30. September lässt die DDR- Regierung sie in die Bundesrepublik
ausreisen.
Am 7. Oktober feiert die DDR wie ein letztes Feuerwerk ihr 40-jähriges
Bestehen mit Pomp und Paraden. Die Feierlichkeiten werden jedoch von
Protestaktionen begleitet. In diesem Zusammenhang mahnt der sowjetische
Staatschef Michail Gorbatschow Reformen in der DDR an, mit dem berühmt
gewordenen Satz: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“ Und das System
beginnt zu wanken. Am 18. Oktober tritt der DDR-Staats- und Parteichef Erich
Honeker zurück. Sein Nachfolger Egon Krenz kündigt Reformen an. Trotzdem gehen
Massenflucht und Proteste weiter. Am 4. November ist der Funke auch auf Ost-
Berlin übersprungen: Rund eine Million Menschen kommen zu einer
Protestdemonstration gegen die DDR-Regierung zusammen. Unter dem Druck dieser
Entwicklungen tritt am 7. November die Regierung der DDR zurück. Am folgenden
Tag wird eine neue Regierung gebildet. Fieberhaft wird an einem neuen Reisegesetz
gearbeitet. Am Abend des 9. November gibt der Pressesprecher der Regierung vor
ausländischen Journalisten in Ost- Berlin bekannt: Privatreisen ins Ausland können
ab sofort ohne besondere Ablässe beantragt werden. Die Grenzpolizisten sind über
diese Regelung allerdings noch nicht informiert. Die Nachricht von der Eröffnung der
Grenzen, die das Fernsehen in den Nachrichten verbreitet, elektrisiert die
Bevölkerung. In Ost- Berlin strömen Tausende an die Mauer, um sich von der
Richtigkeit der Meldung zu überzeugen. Die Grenzbeamten sind auf diesen Ansturm
nicht vorbereitet und lassen die Menschen – trotz weiterhin bestehender Visapflicht –
ungehindert passieren. Auf westlicher Seite werden sie begeistert empfangen. Der
regierende Bürgermeister von Berlin, Walter Momper, findet die passenden Worte
für das unbeschreibliche Gefühl dieser Nacht: „Heute sind wir Deutschen das
glücklichste Volk der Welt.“
Die Entwicklung, die noch wenige Wochen zuvor niemand für möglich
gehalten hätte, ist nicht mehr aufzuhalten. Am 28.11. stellt Bundeskanzler Helmut
Kohl ein Zehn-Punkte-Programm zur Verwirklichung der deutschen Einheit vor. Und
die Mauer fällt weiter. Drei Tage vor Weihnachten wird das Brandenburger Tor, das
Wahrzeichen Berlins, wieder geöffnet.
Die Wiedervereinigung wäre ohne die Veränderungen in der Sowjetunion seit
Mitte der 80er Jahre kaum denkbar gewesen. Um die UdSSR zu modernisieren, hatte
Partei- und Staatschef Michail Gorbatschow auf umfassende Reformen gesetzt.
Gorbatschow verzichtete auch auf die sowjetische Vorherrschaft über den Ostblock
und strebte eine stärkere Kooperation mit dem Westen an. Auch ohne Zustimmung
der vier Siegermächte des Zweiten Weltkrieges wäre diese Vereinigung nicht
möglich gewesen. Deutschland erhielt seine volle Souveränität zurück.

2. Kombinieren Sie die Substantive mit passenden Verben.

1. die Sperranlagen A. fliehen


55
2. die Demonstrationen B. zurücktreten
3. die Privatreise (auch dasVisum) C. passieren
4. die Entwicklung D. halten
5. die Grenze E. ankündigen
6. die Regierung musste F. zusammenströmen
7. nach Österreich G. abbauen
8. Reformen H. aufhalten
9. passende Worte für etw. I. beantragen
10.das Programm K. informieren
11.die Grenzposten L. unterzeichnen
12.die Regierung M. vorstellen
13.die DDR-Bürger freundlich N. empfangen
14.etw. für möglich O. bilden
15.den Vertrag P. finden

3. Formen Sie die Datenliste in einen Text um.

18. März 1990 erstmals freie und geheime Wahlen in der DDR.
18. Mai 1990 BRD und DDR unterzeichnen einen Staatsvertrag.
16. Juli 1990 sowjetische Regierung stimmt der deutschen Einigung
zu.
23. Aug. 1990 Beitritt der DDR zur Bundesrepublik
3. Okt. 1990 offizieller Vollzug der deutschen Einheit.

Sprechen

1. Tauschen Sie sich in den Kleingruppen über die deutsche Einheit aus. Gehen Sie dabei auf
die folgenden Fragen ein.

1, Welches Ereignis war die Voraussetzung für den Mauerfall?


2. Welche Persönlichkeit hat einen großen Beitrag zur Wiedervereinigung
Deutschlands geleistet?
3. Wie war die Rolle der DDR-Bürger im Prozess der Wiedervereinigung?
4. Wie wurde die Wiedervereinigung von den Deutschen gefeiert?
5. Wann ist der Tag der deutschen Einheit?

C. Deutschland heute

Erweiterung und Vertiefung der Sprachkenntnisse

1. Nominalisieren Sie die Sätze. Es gibt Variationsmöglichkeiten.

Aus dem Wirtschaftsleben


1. Die Produktion steigt.

56
2. Die Preise werden spürbar gesenkt.
3. Die Wirtschaftspolitik ist erfolgreich.
4. Der Wirtschaftsminister ist einflussreich.
5. Eine Zinserhöhung steht bevor.
6. Die Zinspolitik ist fragwürdig.
7. Die Investitionsbereitschaft ist groß.
8. Die Steigerung des Sozialprodukts wird erwartet.
9. Die Arbeitslosigkeit geht zurück.
10.Der Optimismus ist verständlich.

2. Gebrauchen Sie Infinitivsätze im Aktiv oder Passiv.

B e i s p i e l: Die Bundesrepublik hat ausländische Gastarbeiter angeworben.


Viele ausländische Arbeiter sind froh, von der Bundesrepublik
angeworben zu werden.

1. Man bezeichnet die ausländischen Arbeitnehmer als Gastarbeiter.


Die ausländischen Arbeitnehmer akzeptieren es wohl, …
2. Man behandelt die Gastarbeiter aber nicht so freundlich wie Gäste.
Viele Gastarbeiter bedauern aber …
3. Die meisten Gastarbeiter waren bei ihrer Einreise in die Bundesrepublik nicht auf
so viele Probleme gefasst.
Viele Gastarbeiter geben zu …
4. Viele von ihnen sind von den Deutschen enttäuscht.
Viele von ihnen gestehen …
5. Man setzt ungelernte Gastarbeiter für schwere und schmutzige Arbeiten ein.
Ungelernte Gastarbeiter müssen sich damit abfinden, …
6. Die Gastarbeiter sind nicht gleichberechtigt.
Viele Gastarbeiter leiden darunter, …
7. Die Deutschen waren auf die langfristige Anwesenheit so großer ausländischer
Personengruppen nicht vorbereitet.
Viele Deutsche entschuldigen sich damit, …
8. Man braucht Gastarbeiter heute nicht mehr so dringend wie früher.
Viele Gastarbeiter empfinden es als bitter, …
9. Bei der Rückkehr in die Heimat sind die meisten Gastarbeiter für den neuen Start
finanziell gut ausgestattet.
Die Gastarbeiter freuen sich, …

3. Verändern Sie die Stellung des Infinitivs. Nicht bei jedem Satz sind die Varianten möglich.

1. Es ist notwendig, Vorurteile abzubauen.


2. Es muss als intolerant bezeichnet werden, Menschen auf Grund ihrer Hautfarbe ,
Herkunft, Religion oder Nationalität abzulehnen.
3. Es ist ein erstrebenswertes Ziel, Toleranz und Weltoffenheit durchzusetzen.

57
4. Man kann jedem die Empfehlung geben seine Einstellung den Ausländern
gegenüber zu überdenken.
5. Nicht alle Deutschen versuchen Kontakte zu den Ausländern aufzunehmen.
6. Der Staat ist verpflichtet Gewalttaten zu verhindern.
7. Jeder sollte versuchen Fremde in ihrer Andersartigkeit zu akzeptieren.
8. Die Regierung hat beschlossen die Integration der Ausländer zu verbessern.
9. Viele Bürger empfehlen ausländerfeindlich motivierte Straftaten noch härter zu
bestrafen.

4. Geben Sie die Ausführungen der Politikerin in direkter Rede wieder.

Madrid, 29. März. Deutsch soll Amtssprache des Europarates sein. Das ist die
Auffassung der Generalsekretärin der Organisation Catherine Lalumiere: "Bei der
gegenwärtigen Zusammensetzung des Europarates ist eine neue Situation entstanden.
Deutsch ist inzwischen die unter der gesamten Bevölkerung der Mitgliedsländer am
meisten gesprochene Sprache, als Muttersprache oder als erste Fremdsprache", sagte
Frau Lalumiere in einem Gespräch mit dieser Zeitung in Madrid. Deshalb müsse,
nachdem der Antrag, Deutsch zur Amtssprache zu machen, einmal abgelehnt worden
sei, abermals beraten und abgestimmt werden.
Die Lage habe sich zugunsten der Deutschen gewandelt und das früher
gebrauchte Argument, zwei Sprachen reichten aus und seien auch billiger, gelte nicht
mehr.
Der Europarat hat nach Auffassung seiner Generalsekretärin am schnellsten
von allen internationalen Organisationen und schneller als die meisten europäischen
Staaten auf die Veränderungen in Mittel- und Osteuropa reagiert. Ohne die rasche
Kontaktaufnahme mit dem Europarat wäre vielen Staaten und ihren Regierungen die
Neuorientierung schwerer gefallen. Die guten, häufig freundschaftlichen
Beziehungen zu den Politikern der ost- und zentraleuropäischen Staaten seien auch
der wichtigste Grund ihrer Bereitschaft, für eine zweite Amtsperiode zu kandidieren.
Das Vertrauen der sich im Umbruch befindenden Staaten zum Europarat sei eine
zarte Pflanze, die mit Takt und guten Kenntnissen gepflegt werden müsse. Außerdem
müsse der Europarat reformiert werden: das gehe besser mit Personen, die diese
Strukturen kennten. Auch deshalb kandidiere sie zum zweiten Mal.
Ein wichtiges Anliegen des Europarates in den vergangenen Jahren sei der
Schutz der Minderheiten gewesen. Nicht nur um die juristischen Rechte, sondern
auch um die kulturellen müsse man sich kümmern, selbst wenn das oft nur kleine
Volksgruppen betreffe, die aber auch ein Recht auf Schulen, auf Radios und
Zeitungen in ihrer Sprache hätten. Der Europarat unterstütze bilaterale Abkommen
zwischen Ländern, welche die Rechte der jeweiligen Minderheiten garantieren.
Zwischen Ungarn und Rumänien sei ein solches Abkommen notwendig, so wie Polen
es schon mit anderen Staaten abgeschlossen habe.
(Frankfurter Allgemeine Zeitung)

58
5. Verbinden Sie die folgenden Sätze in sinnvoller Weise mit weil oder wenn.

1. Anfang des Jahrhunderts wird die Zahl der Rentner größer als die der
Erwerbstätigen sein.. Die kommende Generation wird dann einen höheren Teil
ihres Einkommens als Beitrag für die Rentenversicherung bezahlen müssen.
2. Die Zahl der Neugeborenen wird weiter zurückgehen. Die Hersteller von
Babywäsche, Babynahrung und Kinderwagen werden wirtschaftliche
Schwierigkeiten haben.
3. Es wird zuviel Grund- und Hauptschulen geben, denn dann wird die Zahl der
Schulanfänger um 40% kleiner sein als zum Beispiel 1973.
4. Es wird weniger Steuerzahler geben. Wir können dann nicht mehr so viele
Ansprüche an den Staat stellen.

Lesen

I. Lesen Sie den Text.


1. Sammeln Sie Information zu den folgenden Punkten.

a) Der Platz Deutschlands unter den führenden Ländern der Welt.


b) Das Wirtschaftssystem Deutschlands und seine Vorteile.
c) Die führenden Industriezweige in Deutschland.
d) Deutschland im Welthandel.

Die Wirtschaft

Deutschland gehört zu den führenden Industrieländern der Welt. Nach ihrer


wirtschaftlichen Gesamtleistung steht Deutschland an der vierten Stelle in der Welt.
Im Welthandel nimmt die BRD den zweiten Platz ein. Das Wirtschaftssystem in
Deutschland wird „Marktwirtschaft“ genannt. Voraussetzung für das Funktionieren
des Marktmechanismus ist der Wettbewerb. Welche und wie viele Waren erzeugt
werden und wer wie viel von diesen Waren erhält, wird durch die Nachfrage und das
Angebot auf dem Markt bestimmt. Das Angebot und die Nachfrage regulieren die
Produktion und den Preis.
Der Staat setzt aber die Rahmenbedingungen, unter denen sich die
Marktvorgänge abspielen können. Das Grundgesetz der BRD enthält eine Reihe
normativer Wettbewerbsbeschränkungen. Nicht alle Bereiche der Wirtschaft basieren
auf dem Wettbewerbsprinzip, d.h. sie orientieren ihre Tätigkeit nicht ausschließlich
an Gewinn, sondern sie müssen den Interessen der ganzen Bevölkerung dienen, z.B.
die Deutsche Bundespost und die Deutsche Bundesbahn. Zu den wichtigsten sozialen
Maßnahmen gehören auch der gesetzliche Mieterschutz, die Förderung des
Wohnungsbaus, die Sanierung und Modernisierung von alten Häusern u.a.
Mit der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 begann die Privatisierung und
die Umstrukturierung der DDR-Wirtschaft sowie auch ihre Anpassung an die
westdeutsche soziale Marktwirtschaft. Gleichzeitig begann der Abbau der
unproduktiven Unternehmen, was eine hohe Arbeitslosigkeit zur Folge hatte. Von
59
den 9 Millionen Erwerbstätigen in den fünf ostdeutschen Bundesländern waren schon
1991 etwa zwei Millionen arbeitslos. Bis heute bleibt das Problem der
Arbeitslosigkeit sehr aktuell. Die Industrie ist besonders stark in den folgenden
Ländern der BRD entwickelt: Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg,
Bayern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg.
Zu den führenden Industriezweigen Deutschlands gehören die chemische
Industrie, der Maschinen- und Straßenfahrzeugbau, der Schiffbau, die
elektrotechnische, feinmechanische und optische Industrie sowie die Herstellung von
Büromaschinen und Computern. Sehr wichtig sind auch die Textil- und
Bekleidungsindustrie, die Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Neben den USA und
Japan gehört die BRD zu den größten Autoproduzenten der Welt. Die Autoindustrie
verkauft über die Hälfte ihrer Autos ins Ausland. Fast die Hälfte aller chemischen
Produkte wird exportiert. Exportiert werden auch Maschinen, Schiffe, optische und
technische Geräte Lebensmittel und Genussmittel.
Viele Waren werden aber auch importiert. Das sind vor allem Rohstoffe für die
Industrie, aber auch Maschinen, die in anderen Ländern billiger produziert werden.
Ohne den Welthandel könnte Deutschland nicht existieren. Die wichtigsten
Handelspartner der Bundesrepublik sind die EU-Staaten und die USA, aber auch
Frankreich, die Niederlande, Großbritanien und Italien.
Die BRD verfügt auch über eine leistungsfähige Landwirtschaft. Die Landwirtschaft
deckt fast den ganzen Bedarf der Bevölkerung an Nahrungsmitteln (ausgenommen
Südfrüchte und Genussmittel). Die BRD ist Mitglied der Europäischen Union (EU).

2. Setzen Sie in die Lücken die Wörter aus dem Wortkasten ein.

der Wettbewerb, die Nachfrage und das Angebot, alle Bereiche, soziale
Maßnahmen, hatte … zur Folge, gehören, Industriezweigen,
Wiedervereinigung, Hälfte, werden … exportiert, Europäische Union,
verfügt über, Handelspartner

1. Die Produktion wird durch ... und ... reguliert.


2. Für das Funktionieren des Marktes ist ... sehr wichtig.
3. Der gesetzliche Mieterschutz gehört zu den wichtigsten ... ... .
4. Auf dem Wettbewerbsprinzip basieren nicht ... ... .
5. Die Privatisierung der DDR-Wirtschaft begann mit ... Deutschlands.
6. Der Abbau der unproduktiven Unternehmen ... eine hohe Arbeitslosigkeit ... .
7. Die Textil- und Bekleidungsindustrie ... zu den wichtigsten ... .
8. Rohstoffe ... zum Teil ... .
9. Die BRD ... ... eine leistungsfähige Landwirtschaft.
10.Über die ... aller Autos werden exportiert.
11.Die BRD ist Mitglied der ... .... .
12.Die EU-Länder sind die wichtigsten ... Deutschlands.

60
3. Finden Sie falsche Sätze.

1. Das Wirtschaftssystem der BRD wird „soziale Marktwirtschaft“ genannt.


2. Die Produktion reguliert das Angebot und die Nachfrage.
3. Das Grundgesetz der BRD enthält normative Wettbewerbsbeschränkungen.
4. Die Deutsche Bundespost ist ausschließlich am Gewinn interessiert.
5. Der gesetzliche Mieterschutz gehört zu den wichtigen sozialen Maßnahmen.
6. Mit der Wiedervereinigung begann die Anpassung der DDR an die soziale
Marktwirtschaft.
7. Die unproduktiven Unternehmen werden unterstützt.
8. In der heutigen BRD gibt es keine Arbeitslosigkeit.
9. Die chemische Industrie gehört zu den wichtigsten Industriezweigen.
10.Rohstoffe werden von Deutschland exportiert.

4. Untersuchen Sie den Text genau mit Hilfe von folgenden Fragen.

1. An welcher Stelle steht Deutschland unter den Industrieländern?


2. Welchen Platz nimmt es im Welthandel ein?
3. Wie nennt man das Wirtschaftssystem Deutschlands?
4. Welchem Zweck dient der Wettbewerb in der Industrie?
5. Was wird durch Anfrage und Angebot reguliert?
6. Welche Industriezweige gehören zu den führenden in Deutschland?
7. Was exportiert die BRD?
8. Wie ist die Landwirtschaft Deutschlands?
9. Welche Länder gehören zu den wichtigsten Handelspartnern der BRD?

II. Lesen Sie den Text.


1. Suchen Sie die Antworten auf die den Fragen.

a) Welche Ängste waren mit der Wiedervereinigung Deutschlands verbunden?


b) Welche Veränderungen brachte die deutsche Einigung für Europa?
c) Welche Rolle spielt Deutschland in der Europäischen Union?

Die deutsche Einheit und die Europäische Union

Die Kernfrage, vor der Deutschland und Europa 1990 standen, lautete: Was
tun, damit die Vereinigung Deutschlands Europa stärkt, anstatt es zu schwächen? Die
westlichen Nachbarn, vor allem Frankreich, stellten die Frage mit der Sorge um die
politische Balance. In Paris wollte man verhindern, dass das für das französische
Selbstverständnis so wichtige Gleichgewicht der Kräfte zwischen den zwei großen
Staaten Westeuropas gestört wurde. Wer die europäische Geschichte kennt, kann sich
darüber kaum wundern.
Östlich von Deutschland gab es andere Sorgen. Polen wollte vor allem die
Gewissheit haben, dass seine Westgrenze endgültig bestätigt würde. Aber die
deutsche Vereinigung wurde in Ostmitteleuropa nicht nur mit Angst, sondern auch
61
mit Hoffnung begleitet. Bereits in den 80er Jahren wurde in Polen der enge
Zusammenhang zwischen der deutschen Einheit und der polnischen Freiheit erkannt
und diskutiert. Im gewissen Sinne ebnete die 1980 entstandene Solidarnosč den Weg
zur Vereinigung Deutschlands. Aber auch die deutsche Einheit öffnete Polen den
Zugang zum Westen: Ohne das vereinigte Deutschland wäre der Weg zur NATO und
zur Europäischen Union für die ost- mitteleuropäischen Staaten versperrt gewesen.
Ja, Europa ist durch die deutsche Einheit gestärkt worden. Die Sorgen von
1989 / 1990 sind fast vergessen. Es gibt kein Problem einer deutschen Übermacht in
Europa. Auch das größer gewordene Deutschland hat sich in die westlichen
Integrationsstrukturen eingefügt. Es gibt keine deutsche Frage mehr, die den
Deutschen und den anderen Europäern Kopfzerbrechen bereiten muss. Das ist wohl
die erfreulichste Bilanz der deutschen Einheit.
Was offen bleibt ist die Frage nach der weiteren Entwicklung Europas. Nach
dem Beitritt von zehn neuen Mitgliedern ist die Europäische Union nicht nur größer,
sondern auch vielfältiger geworden. Die EU muss ihre innere Statik neu bestimmen
sowie ihre Stellung in der Welt. Deutschland muss dabei eine Rolle spielen, die
seinem Potenzial und seiner geografischen Lage entspricht, das heißt eine zentrale
Rolle. Deutschland ist das Land, das eine ausgeprägte West- und Ost- Kompetenz
hat. Es hat ein traditionelles Vertrauensverhältnis sowohl in Westeuropa als auch in
Ostmitteleuropa. Und es kann keinen seiner Partner vernachlässigen, denn das könnte
sofort zur Veränderung des ganzen europäischen Koordinationssystems führen.
Es gibt keine Angst vor Deutschland mehr. Europa braucht Deutschlands
wirtschaftliche wie politische Kraft. Dieses Land ist ein „indispensable partner“, auch
für seine östlichen Nachbarn. Sie brauchen ein Europa der Solidarität – der
finanziellen und nicht weniger der politischen. Die Alternative ist ein
Auseinanderdriften der Union. Das zu verhindern ist eine gemeinsame Aufgabe.
Ohne Deutschland wäre sie nicht zu bewältigen.
2..Prüfen Sie einander, ob Sie auf die vor dem Text gestellten Fragen antworten können.

III. Lesen Sie den Text.


1. Suchen Sie im Text die Information über:

a) die Einwanderer heute


b) die Ursachen und Gründe der Zuwanderung heute
c) die Situation in Deutschland heute

Zuwanderung – Einwanderung
In den 50er Jahren kamen die ersten italienischen "Gastarbeiter" nach
Deutschland. Sie waren, ähnlich wie die Griechen, Spanier und Portugisen , die
ihnen zu Hunderttausenden folgten, zunächst willkommen. Sie machten die schlechte
Arbeit, die in Zeiten der Vollbeschäftigung kein Deutscher zu machen bereit war.
Schwieriger wurde es, als bis Ende der 70er Jahre die Türken zu Millionen ins
Land kamen. Man schätzte sie als ausdauernde, anpassungsbereite, unauffällige
Arbeiter, aber sie waren doch von ihrem Aussehen ("dunkle", bärtige Typen, Frauen
62
mit Kopftüchern), aber auch von ihrer soziokulturellen Gepflogenheit (Essen,
Freizeitverhalten), von ihrer "nichtwestlicher" Sprache und vor allem von ihrer
Religion her "fremder" als Südeuropäer.
In jüngerer Zeit sind es vor allem die deutschstämmigen Aussiedler
("Russen"), die sich durch ihre "Arbeitswut" und Lebenstüchtigkeit unbeliebt
machen. Es sind die Heerscharen von Asylsuchenden aus exotischen Ländern, die auf
den Dorfplätzen "herumlungern" und "uns Geld kosten", und es sind die
Kriegsflüchtlinge aus vielen Ländern der Erde, denen es nach ein paar Jahren in
Deutschland besser gefällt als zu Hause.
Lange Zeit hat die Öffentlichkeit diese Probleme nicht zur Kenntnis
genommen. Man hatte gehofft, dass sie sich "irgendwie" schon dadurch lösen
würden, dass die Ausländer sich anpassen oder man sie wieder in ihre
Herkunftsländer zurückschickt, wenn man sie nicht mehr braucht. Aber die Probleme
bleiben – und sie haben sich, so die Politiker, von Jahr zu Jahr verschärft. Sie sind
nicht mehr auf städtische Ballungsgebiete begrenzt, sondern machen sich
mittlerweile auch auf dem flachen Land bemerkbar. Sie betreffen auch nicht mehr
bestimmte Schularten wie die Hauptschule, in der in manchen Orten kaum noch
deutsche Schüler anzutreffen sind, ebenso wie in manchen Bereichen der beruflichen
Schulen.
Man kann das Problem drehen und wenden wie man will: Deutschland ist de
facto seit längerem zum Zuwanderungs- bzw. Einwanderungsland geworden, nicht
zuletzt aufgrund seiner attraktiven, hoch entwickelten Wirtschaft und seiner
soziokulturellen Errungenschaften ("demokratisch", "liberal", "sozial, "sicher"). Das
reiche Deutschland liegt mitten im reichen Europa, es hat mit 14 unmittelbar
angrenzenden Ländern mehr Nachbarn als jedes andere Land Europas. Es ist in die
globale Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung eingebunden und wegen seiner
exportabhängigen Wirtschaft auf liberale Außenkontakte angewiesen.
Das Problem der Migration ist nicht auf Deutschland oder Europa begrenzt.
Man schätzt, dass weltweit über 100 Millionen Menschen "unterwegs" sind – auf der
Flucht vor Verfolgung, auf der Suche nach Arbeit, von Hunger und Elend bedroht,
erfüllt von der Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben in Sicherheit und
Wohlstand. Allein in Europa sind es 20 Millionen, die dieses "Glück in der Fremde"
suchen.

2. Werden die Lösungsmöglichkeiten für die bestehenden Probleme genannt?


3. Berichten Sie: Warum ist Deutschland für viele Menschen ein beliebtes Zuwanderungs-
und Einwanderungsland?
4. Wörter in "Anführungszeichen" verändern ihre ursprüngliche Bedeutung.
Analysieren Sie: Warum stehen viele Wörter in diesem Text in Anführungszeichen?

1. Der Autor distanziert sich von dem Begriff oder der Wortbedeutung selbst.
2. Der Autor distanziert sich von einer bestimmten Verwendung des Begriffs im
jeweiligen Kontext.
3. Der Autor bildet neue Wörter, die es eigentlich so nicht gibt.
4, Der Autor kennzeichnet einen aus seiner Sicht ungenauen Begriff.
63
5. Der Autor zitiert.

5. Textwirkung

analytisch plakativ anspruchsvoll banal anregend bildhaft durchdacht


emotional fundiert gemütlich günstig heftig humorvoll intellektuell
irreführend ironisch polemisch politisch korrekt sachlich tendenziös
unterhaltsam verwirrend zweideutig

a) Welche Wörter geben eine positive Einschätzung?


b) Ordnen Sie den einzelnen Textabschnitten einige der Adjektive zu.
c) Beschreiben Sie, wie der Text auf Sie gewirkt hat.

Sprechen

1. Sprechen Sie über die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten in Kleingruppen.
Gehen sie u.a. auf die folgenden Fragen ein.

a) Was hat sich Ihrer Meinung nach in Deutschland nach der Wiedervereinigung
verändert?
b) Mit welchen Schwierigkeiten wurden die Deutschen konfrontiert?
c) Warum ist der Prozess des Zusammenwachsens der deutschen Staaten so schwer?
d) Gibt es immer noch Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland?

2. Berichten Sie über die Rolle Deutschlands in der europäischen Union und in Europa.
3. Was wissen Sie über die Beziehungen zwischen Deutschland und der Republik Belarus?

E. Staatsaufbau, Verfassung

Erweiterung und Vertiefung der Sprachkenntnisse

1. Gebrauchen Sie den Konjunktiv II:

B e i s p i e l e:
Wenn jeder nach seiner Leistung beurteilt würde, herrschten
vollkommene Gleichberechtigung und Objektivität.
Würde die Leistungsgesellschaft immer perfekter, würde unsere
schöne moderne Welt perfekt unmenschlich.

1. "Jeder soll nach seiner Leistung beurteilt werden!" Man stelle sich das einmal vor:
Es herrschen vollkommene Gerechtigkeit und Objektivität.
2. Subjektive Urteile entfallen. Es besteht absolute Chancengleichheit für alle.
3. Niemand wird mehr wegen seines Geschlechts, seiner Rasse, seiner Sprache oder
wegen seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder

64
bevorzugt. Über Stellenbesetzung und Beförderung entscheiden allein Eignung
und Leistung. Es findet eine perfekte, völlig objektive Leistungsauslese statt.
4. Das öffentliche Leben wird zum Sport. Es gibt ein Wettrennen aller gegen alle.
Dadurch entsteht eine unerhörte Dynamik.
5. Die Wechselwirkung von Leistung und Konkurrenz erzwingt ein unerbittliches
"Vorwärts". Stets gewinnt der objektiv Beste.
6. Die Schwachen werden zum Versorgungsfall und müssen von den anderen
unterhalten werden. . Sie werden als Belastung empfunden.
7. Unsere schöne moderne Welt wird perfekt unmenschlich. Wir haben eher die
Hölle als das Paradies.
8. Menschliche Werte zählen nicht mehr. Als Gegenpol zur Leistungselite ist eine
Gegenelite erforderlich, die dem Leistungsprinzip widerspricht.
Also als Gegenwerte brauchen wir noch mehr Solidarität und Brüderlichkeit.

2. Gebrauchen Sie den Konjunktiv I der Anweisung.

B e i s p i e l: Man bereitet sich auf das Gespräch gründlich vor.


Man bereite sich auf das Gespräch gründlich vor.

Vor einer wichtigen Verhandlung (überprüfen) man kritisch die eigene


Position. Man (überziehen) seine Forderungen nicht. Man (unterlassen) falsche
Anschuldigungen. Man (voraussetzen), dass auch die Gesprächspartner positive
Ergebnisse erzielen wollen. Deshalb (missdeuten) man die Pläne und die Absichten
der Gesprächspartner nicht absichtlich.
Man unterschlagen auch keine wichtigen Informationen. Man (übernehmen)
konstruktive Vorschläge und (umsetzen) sie in die Tat. Man (überschätzen) vor allem
die eigene Bedeutung nicht. Man (unterstellen) den Gesprächspartnern keine bösen
Absichten. Man (durchkreuzen) nicht bewusst konstruktive Vorschläge und
Vorhaben. Man (abbrechen) Gespräche nicht ohne eine stichhaltige Begründung.

3. Nominalisieren Sie verbale Ausdrücke.

B e i s p i e l e:
1. Man begrüßt die Delegierten. Die Delegierten werden begrüßt.
die Begrüßung der Delegierten
2. Die Delegierten Reisen zum Parteitag an.
die Anreise der Delegierten zum Parteitag.
3. Die Partei diskutiert über die Änderungen des Parteiprogramms.
Die Diskussion der Partei über die Änderung des Programms.

Der Parteitag
1. Am Parteitag nehmen 380 Delegierte teil.
2. Sie treffen pünktlich ein.
3. Der mehrtägige Parteitag wird vom Parteivorsitzenden eröffnet.

65
4. Der Parteivorsitzende verliest den Rechenschaftsbericht.
5. Es wird eine Änderung der Tagesordnung gefordert.
6. Alle Delegierten beteiligen sich rege an den Diskussionen.
7. Die Mitgliederzahl ist in diesem Jahr sehr stark angestiegen.
8. Man diskutiert heftig über hohe Mitgliedsbeiträge.
9. Die Delegierten stimmen über verschiedene Anträge ab.
10.Der Parteivorstand wird um zwei Mitglieder erweitert.
11.Der Parteivorsitzende wird einstimmig wieder gewählt.
12.Der Parteivorsitzende ist bei allen Mitgliedern sehr beliebt.
13.Er dankt allen Delegierten für ihren Einsatz.
14.Der Parteitag ist erfolgreich verlaufen.

4. Vervollständigen Sie die Sätze mit einem nominalen Ausdruck.

B e i s p i e l:
Jeder Bürger möchte gesichert und geschützt leben.
Der … ist verständlich.
Der Wunsch jedes Bürgers nach Sicherheit und Schutz ist verständlich.

1. Die Bürger interessieren sich immer weniger für das politische Leben.
Das … ist alarmierend.
2. Die Bürger können nur bei den Wahlen Einfluss auf politische Prozesse nehmen.
Die Bürger haben nur bei den Wahlen die Möglichkeit des …
3. Politiker und Journalisten informieren die Bürger oft unzureichend.
Die … ist unzureichend.
4. An der fehlenden Kommunikation zwischen Politikern und Bürgern sind auch die
Medien schuld.
Niemand bezweifelt die … .
5. Die Bürger empören sich über die Verschwendung der Steuergelder.
Der Staat sollte die … ernst nehmen.
6. Eine solche Finanzpolitik schadet dem Ansehen der Politiker.
Der … ist nicht zu unterstützen.
7. Alleinerziehende Mütter erheben Anspruch auf mehr Unterstützung.
Der … ist berechtigt.
8. Die Sozialleistungen können im bisherigen Umfang nicht mehr finanziert werden.
Die … ist in Frage gestellt.
9. Sozialschwache müssen aber unterstützt werden.
Ein Sozialstaat hat … zu gewährleisten.
10.In den nächsten Jahren können kaum weitere Arbeitsplätze geschaffen werden.
Die … ist kaum möglich.
11.Die Unternehmen werden weiter rationalisiert.
Durch die … werden Kosten eingespart.

66
5. Ersetzen Sie die kursiv gesetzten Umschreibungen durch Modalverben.

1. In einer Demokratie ist es notwendig, dass in regelmäßigen Abständen Wahlen


stattfinden.
2. Die Bürger haben dann die Möglichkeit unter verschiedenen Parteien oder
Personen zu wählen, d. h. jeder erwachsene Bürger ist berechtigt seine Stimme der
von ihm bevorzugten Partei oder von ihm gewünschten Kandidaten zu geben.
3. Zu diesem Zweck ist es erforderlich, im Wahllokal seinen Stimmzettel
auszufüllen. Die Bürger sind aber nicht unbedingt dazu verpflichtet. Wer nicht
gewillt ist, zu wählen, wird auch nicht dazu gezwungen. Jeder hat das Recht, zu
Hause zu bleiben.
4. Dennoch wird jedem empfohlen, von seinem Wahlrecht Gebrauch zu machen.
Wer das 18. Lebensjahr vollendet hat, ist dem Grundgesetz nach wahlberechtigt.
Und wer die Volljährigkeit erreicht hat, ist auch wählbar.
5. Von einer lebendigen Demokratie spricht man vor allem dann, wenn möglichst
viele Bürger bereit sind selber zu kandidieren. In diesem Fall ist der Wähler dann
auch in der Lage seine Wahl unter einer ausreichenden Zahl von Kandidaten zu
treffen.
6. Möglich ist auch sich an der Briefwahl zu beteiligen. In diesem Fall ist es
empfehlenswert, sich die Wahlunterlagen rechtzeitig zu besorgen und den
ausgefüllten Stimmzettel innerhalb der festgesetzten Frist abzuschicken.
7. Die Briefwahl hat den Vorteil, dass sich der Wähler am Wahltag nicht an seinem
Wohnort aufzuhalten braucht. Vielleicht hat er vor gerade an diesem Tag zu
verreisen oder einen anderen Termin wahrzunehmen.

6. Wollen oder sollen? Das richtige Modalverb schafft Klarheit. Der "Täter" braucht nicht
genannt zu werden.

Wie eine Demokratie beginnt


1. Die Bürger wollen, dass die Polizei sie nicht ständig überwacht.
2. Sie wollen, dass man die bisherigen Machthaber vor Gericht stellt.
3. Sie wollen, dass die neue Regierung sich an der Meinungsbildung beteiligt.
4. Sie wollen, dass die Behörden sie als mündige Bürger behandeln.
5. Sie wollen, dass die Medien sie über alle öffentlichen Angelegenheiten
informieren.
6. Sie wollen, dass die neue Regierung freie Wahlen durchführt.
7. Sie wollen, dass der Staat die Menschenrechte achtet.
8. Sie wollen, dass man sie gleich behandelt.
9. Sie wollen, dass der Gesetzgeber das Demonstrationsrecht in die Verfassung
aufnimmt.
10.Sie wollen, dass die neue Regierung alle Parteien zulässt.
11.Sie wollen, dass der Staat die Wirtschaft liberalisiert.

7. Lesen Sie folgende zusammengesetzte Substantive.


a) Beachten Sie die Betonung.

67
b) Übersetzen Sie diese Substantive ins Russische.
das Grundgesetz der Grundrechtskatalog
die Staatsordnung die Glaubens- und Gewissensfreiheit
der Rechtsstaat die Meinungs- und
der Rechts- und Sozialstaat Versammlungsfreiheit
die Zweidrittelmehrheit die Freizügigkeit
die Gewaltenteilung die Menschenrechtskarte

Lesen

I. Lesen Sie über die deutsche Verfassung.


1. Suchen Sie die Antworten auf die Fragen.

1. Wann wurde die deutsche Verfassung geschaffen?


2. Warum wurde sie das Grundgesetz genannt?
3. Warum wurde die Präambel der Verfassung 1990 geändert.

Das Grundgesetz

Das Deutschland der Nachkriegszeit hat sich zum freiesten und verlässlichsten
Staat entwickelt, den es je auf dem deutschen Boden gegeben hat. Dazu hat ganz
wesentlich die Verfassung, das Grundgesetz, beigetragen . Es sorgt einerseits für
Stabilität, lässt andererseits Raum für Anpassungen. Es garantiert dem Einzelnen
umfassende Persönlichkeits- und Freiheitsrechte und soziale Sicherheit.
Wie keine frühere deutsche Verfassung ist das Grundgesetz von den Bürgern
akzeptiert worden. Dabei war die Verfassung zunächst als Provisorium konzipiert
und deshalb lediglich Grundgesetz genannt worden. 1949 geschaffen, sollte es dem
staatlichen Leben „für eine Übergangszeit“ eine neue, freiheitlich-demokratische
Ordnung geben. Gleich in der Präambel blieb das deutsche Volk aufgefordert, „in
freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden“. Das in
einen westlichen und in einen östlichen Teil geteilte Land sollte so bald wie möglich
wieder zusammenfinden, um sich dann eine gemeinsame freiheitliche Verfassung zu
geben.
Formuliert wurde die Verfassung vom parlamentarischen Rat, dessen
Mitglieder von den schon bestehenden, frei gewählten Parlamenten der
Bundesländer entsandt worden waren. Am 23. Mai 1949 wurde das Grundgesetz vom
parlamentarischen Rat unter dem Vorsitz von Konrad Adenauer verkündet und trat
damit in Kraft. Deshalb ist der 23. Mai der deutsche Verfassungstag.
Das Wiedervereinigungsgebot des Grundgesetzes wurde 1990 erfüllt. Auf der
Grundlage des Einigungsvertrags vom 31. August 1990, der den Beitritt der DDR
zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik regelte, wurden
Präambel und Schlussartikel des Grundgesetzes neu gefasst. Der Verfassungstext
dokumentierte nunmehr, dass mit dem Beitritt der DDR Deutschland seine Einheit
vollendet hat.
68
Grundrechte

An erster Stelle des Grundgesetzes stehen die Grundrechte mit der


Verpflichtung des Staates, die Würde des Menschen zu achten und zu schützen, und
dem Recht jedes Einzelnen auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit. Es verleiht
umfassenden Schutz gegen rechtswidrige Eingriffe des Staates. Auf die Achtung der
Menschenwürde und auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit können sich
Deutsche wie Ausländer gleichermaßen berufen. Zu den klassischen Freiheitsrechten,
die das Grundgesetz aufführt, gehören die Glaubens- und Gewissensfreiheit, das
Asylrecht, die Freiheit der Meinungsäußerung einschließlich Freiheit von Kunst und
Wissenschaft, die Pressefreiheit und die Gewährleistung des Eigentums. Hinzu
kommen die Versammlungsfreiheit, die Vereinigungsfreiheit, das Koalitionsrecht,
das Brief- Post- und Fernmeldegeheimnis, das Recht auf Freizügigkeit, die
Berufsfreiheit, das Verbot der Zwangsarbeit, die Unverletzlichkeit der Wohnung
sowie das Recht, den Kriegsdienst aus gewissen Gründen zu verweigern.
Neben die Freiheitsrechte treten die Gleichheitsrechte. Das Grundgesetz
konkretisiert den allgemeinen Satz, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind,
durch die Bestimmung, dass niemand wegen seines Geschlechts, seiner
Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines
Glaubens, seiner religiösen oder seiner politischen Anschauungen benachteiligt oder
bevorzugt werden darf. Auch wegen einer Behinderung darf niemand benachteiligt
werden. Ausdrücklich festgelegt ist die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Die
Verfassung garantiert schließlich allen Deutschen gleichen Zugang zu öffentlichen
Ämtern. Im Rahmen der Grundrechte stehen Ehe und Familie unter dem besonderen
Schutz der staatlichen Ordnung.
Der Wesensgehalt eines Grundrechts darf nicht angetastet werden. Die
Grundrechte sind unmittelbar geltendes Recht. Das ist eine der wichtigsten
Neuerungen des Gesetzes gegenüber früheren deutschen Verfassungen. Heute sind
alle drei Staatsgewalten, die Gesetzgebung, die vollziehende Gewalt und die
Rechtsprechung, strikt an die Grundrechte gebunden. Jeder Bürger hat das Recht, vor
dem Bundesverfassungsgericht eine Verfassungsbeschwerde zu erheben, sofern er
sich durch Entscheidungen oder Handlungen des Staates in einem seiner Grundrechte
verletzt fühlt und die zuständigen Gerichte erfolglos angerufen hat.
Durch den Beitritt zur europäischen Konvention zum Schutz der
Menschenrechte und Grundfreiheiten sowie durch Ratifizierung der Internationalen
Menschenrechtspakte der Vereinten Nationen ist die Bundesrepublik Deutschland der
internationalen Kontrolle der Menschenrechte unterworfen. Jeder Einzelne kann
wegen der Verletzung von Menschenrechten eine Beschwerde an den ständigen
Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte richten.

2. Schreiben Sie zu den Substantiven passende Verben aus dem Text heraus.

die Konsequenzen aus … sich auf die freie Entfaltung der

69
den Prinzipien der Demokratie … Persönlichkeit…
als die beste Verfassung … den Kriegsdienst…
etw. mit Zweidrittelmehrheit… gleichen Zugang zu öffentlichen
sich als die beste Verfassung… Ämtern…
die Würde des Menschen… eine Beschwerde

3. Legen Sie drei Spalten an und schreiben Sie in Stichwörtern heraus:


Grundrechte Freiheitsrechte Gleichheitsrechte

4. Untersuchen Sie den Text genau mit Hilfe von folgenden Fragen:

1. Welche Bestimmungen des Grundgesetzes dürfen nie geändert werden?


2. Welche Rechte garantiert die Verfassung ihren Bürgern?

II. Lesen Sie den Text.


1. Gehen Sie die Wortliste durch.
2. Setzen Sie die Betonung. Übersetzen Sie die Wörter.

a) die Gesetzgebung c) der Bundestag


die Staatsgewalt die Volksvertretung
die vollziehende Gewalt die Auflösung (des Parlaments)
die Rechtssprechung die Außenpolitik
das Bundesverfassungsgericht die Innenpolitik
b) das Staatsoberhaupt die Richtlinie
der Abgeordnete d) der Bundesrat
der Delegierte der Bundeskanzler
die Abstimmung der Ausschuss
die Mehrheit der Vermittlungausschuss
die Amtszeit von 5 Jahren einen Kompromiss aushandeln
den Vertrag abschließen
die Botschafter beglaubigen

3. Ordnen Sie dem jeweiligen Wort seine Definition zu.

1. die Staatsgewalt A. gesetzgebend


2. exekutiv B. Mitglied des Parlaments Deputierter
3. beglaubigen C. Zeit, während der jemand sein Amt ausübt
4. der Straftäter D. bekanntgeben, öffentlich ausrufen
5. der Abgeordnete E. ausführend, vollziehend
6. legislativ F. Staatshoheit
7. die Amtszeit G. bestätigen, bezeugen
8. verkünden H. j-d., der eine Straftat begangen hat
9. der Geschäftsbereich I. Leitung (einer Versammlung, Sitzung)
10.die Beschwerde J. Klage, Protest
11.der Vorsitz K. Kommission, Komitee
70
12.der Ausschuss L. Amts – Dienstsbereich
4. Verbinden Sie die Substantive mit den dazu passenden Verben.
Prüfen Sie beim Lesen, ob Sie Recht hatten.

den Vertrag empfangen


die Bundesminister auflösen
die Arbeit benötigen
den Vorsitz diskutieren
die Fragen führen
das Parlament ernennen
die Botschafter abschließen
die Zustimmung leisten

Die Verfassungsorgane
Bundespräsident

Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland ist der Bundespräsident. Er


wird von der Bundesversammlung gewählt, einem Verfassungsorgan, das nur zu
diesem Zweck zusammentritt. Es besteht aus den Mitgliedern des Bundestages und
einer gleichen Anzahl von Mitgliedern, die von den Volksvertretungen der Länder
nach den Grundsätzen der Verhältniswahl gewählt werden. Dazu gehören immer
wieder auch angesehene Persönlichkeiten, die nicht Abgeordnete sind. Gewählt wird
der Bundespräsident mit der Mehrheit der Stimmen der Bundesversammlung für eine
Amtszeit von 5 Jahren. Eine einmalige Wiederwahl ist zulässig.
Der Bundespräsident hat weitgehend repräsentative Aufgaben und übt als
neutrale Kraft und als Hüter der Verfassung eine ausgleichende Wirkung aus. Er
schließt im Namen des Bundes Verträge mit anderen Staaten ab; er beglaubigt und
empfängt die Botschafter. Der Bundespräsident ernennt und entlässt die
Bundesrichter, die Bundesbeamten, die Offiziere und Unteroffiziere. Er übt
Begnadigungsrecht für den Bund aus, fertigt die Gesetze aus und verkündet sie im
Bundesgesetzblatt. Der Bundespräsident schlägt dem Bundestag (unter
Berücksichtigung der Mehrheitsverhältnisse) einen Kandidaten für das Amt des
Bundeskanzlers vor und ernennt ihn nach erfolgter Wahl. Auf Vorschlag des
Bundeskanzlers ernennt und entlässt der Bundespräsident die Bundesminister.
Der Bundespräsident verkörpert die Einheit des politischen Gemeinwesens
in besonderer Weise. Er ist über alle Parteigrenzen hinweg als ausgleichende,
neutrale Kraft dazu aufgerufen, in zentralen politischen und gesellschaftlichen Fragen
persönliche Stellung zu beziehen. Damit kann der Bundespräsident Maßstäbe für die
politische und moralische Orientierung der Bürger setzen.

5. Ergänzen Sie die Sätze nach dem Text.


1. Der Bundespräsident ist … .
2. Er wird von … .
3. Die Bundesversammlung besteht aus … .
71
4. Die Amtszeit des Bundespräsidenten beträgt … .
5. Der Bundespräsident beglaubigt und empfängt … .
6. Er ernennt und entlässt … .
7. Er schlägt dem Bundestag den Kandidaten … .
8. Auf Vorschlag des Bundeskanzlers … .
9. Er setzt Maßstäbe für … .

6. Prüfen Sie, ob Sie die folgenden Fragen beantworten können.


Arbeiten Sie in Kleingruppen.

1. Von wem wird der Bundespräsident gewählt?


2. Wer gehört zur Bundesversammlung?
3. Für welche Amtszeit wird der Bundespräsident gewählt?
4. Welche Aufgaben erfüllt der Präsident im Bund?
5. Welche Maßstäbe setzt der Bundespräsident für die Bürger?

III. Lesen Sie über den Bundestag.


Bundestag

Die Volksvertretung der Bundesrepublik Deutschland ist der Deutsche


Bundestag. Er wird vom Volk auf vier Jahre gewählt. Eine vorzeitige Auflösung des
Parlaments ist nur ausnahmsweise möglich und liegt in der Hand des
Bundespräsidenten. Die wichtigsten Aufgaben des Bundestages sind die
Gesetzgebung, die Wahl des Bundeskanzlers und die Kontrolle der Regierung. Das
Plenum des Bundestages ist das Forum der großen parlamentarischen
Auseinandersetzungen, vor allem wenn dort entscheidende Fragen der Außen- und
Innenpolitik diskutiert werden.
In den überwiegend nicht öffentlichen Sitzungen der Parlamentsausschüsse
wird die entscheidende Vorarbeit für jedes Gesetz geleistet. Dort soll der politische
Gestaltungswille mit der Sachkenntnis der jeweiligen Experten – auch durch
Anhörungen von Sachverständigen – in Einklang gebracht werden. In den
Ausschüssen liegt auch der Schwerpunkt der parlamentarischen Kontrolle der
Regierungstätigkeit. Das reicht vom Auswärtigen Ausschuss bis zum
Haushaltsausschuss, der eine besondere Bedeutung hat, da er die Budgethoheit des
Parlaments verkörpert. An den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages kann
sich jeder Bürger unmittelbar mit Bitten und Beschwerden wenden.

1. Ergänzen Sie die Sätze nach dem Text. Arbeiten Sie zu zweit.

1. Der Bundestag ist … .


2. Er wird vom Volk … .
3. Die wichtigsten Aufgaben des Bundestages sind … .
4. Im Plenum des Bundestages werden die Fragen … .
5. In den Sitzungen der Parlamentsausschüsse wird … .
6. An den Petitionsausschuss des Bundestages kann sich …
72
2. Geben Sie die Antworten auf folgende Fragen.

1. In wessen Hand liegt die vorzeitige Auflösung des Parlaments?


2. Wie sind die wichtigsten Aufgaben des Parlaments?
3. Was wird im Plenum des Bundestages diskutiert?
4. Wo wird die Vorarbeit für die Gesetze geleistet?
5. Wie wird die Regierungstätigkeit kontrolliert?
6. An wen können sich die deutschen Bürger mit Bitten und Beschwerden wenden?

3. Erzählen Sie über die Aufgaben des Bundestages.

IV. Lesen Sie.


Gesetze

Von 1949 bis 2002 sind im Parlament mehr als 9200 Gesetzvorlagen
eingebracht und mehr als 5640 verabschiedet worden. Dabei handelt es sich
überwiegend um Änderungen bestehender Gesetze. Die meisten Gesetzentwürfe
stammen von der Bundesregierung, der kleinere Teil wird aus der Mitte des
Parlaments oder auch vom Bundesrat eingebracht. Die Gesetze durchlaufen im
Bundestag drei Lesungen und werden in der Regel nach der ersten Lesung den
zuständigen Ausschüssen zur Fachbearbeitung zugeteilt. In der dritten Lesung wird
endgültig abgestimmt. Ein Gesetz ist angenommen, wenn es die Mehrheit der
abgegebenen Stimmen erhält.
Es gibt einfache Gesetze und solche, die einer Zustimmung des Bundesrates
bedürfen. Der Bundesrat hat ein Initiativrecht und kann gegen ein vom Bundestag
beschlossenes Gesetz Einspruch einlegen. Zustimmungsbedürftig sind Gesetze vor
allem dann, wenn sie etwa in die Finanzen oder in die Verwaltungshoheit der
Bundesländer eingreifen. Die Zustimmung des Bundesrates ist außerdem erforderlich
bei Verfassungsänderungen und wenn der föderative Aufbau des Staates betroffen ist.
Bei Verfassungsänderungen ist neben der Zweidrittelmehrheit des Bundestages auch
die des Bundesrates erforderlich

1. Suchen Sie im Text die Antworten auf die folgenden Fragen.

1. Wo werden die Gesetzvorlagen eingebracht und die Gesetze verabschiedet?


2. Von wem stammen die Gesetze?
3. Wie viel Lesungen durchlaufen die Gesetzentwürfe?
4. Welche Gesetze bedürfen einer Zustimmung des Bundesrates? Wem werden die
Gesetze zur Fachbearbeitung zugeleitet?
5. Wann wird ein Gesetz angenommen?
6. Was bedeutet ein zustimmungsbedürftiges Gesetz?
7. Wer kann gegen ein Gesetz Einspruch einlegen?

2. Erzählen Sie nach diesen Stichfragen über die Annahme der Gesetze vom Bundestag.

73
V. Lesen Sie noch einen Text.
Abgeordnete
Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages werden in allgemeiner,
unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt. Sie sind Vertreter des
ganzen Volkes, auf Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem
Gewissen verantwortlich. Ein Ausschluss oder Austritt aus einer Partei hat keinen
Einfluss auf die Abgeordneteneigenschaft. Entsprechend ihrer Parteizugehörigkeit
schließen sich die Abgeordneten zu Fraktionen zusammen, sofern sie eine
Minderzahl der Stimmen errungen haben. Die Stärke der Fraktionen bestimmt die
zahlenmäßige Zusammensetzung der Ausschüsse.
Der Präsident des Bundestages wird traditionell aus den Reihen der stärksten Fraktion
gewählt. Er leitet die Plenarsitzungen und achtet auf die Einhaltung der
parlamentarischen Ordnung.

1. Notieren Sie Stichwörter zu diesem Abschnitt.


2. Erzählen Sie nach den Stichwörtern über die Abgeordneten des Bundestages.

VI. Lesen Sie über den Bundesrat.


Bundesrat
Die Vertretung der 16 Bundesländer, der Bundesrat, verkörpert die föderative
Komponente des Bundesstaates und besteht aus Mitgliedern der Landesregierungen.
Jedes Bundesland hat entsprechend seiner Einwohnerzahl zwischen drei und sechs
Stimmen. Durch den Bundesrat wirken die Bundesländer bei Gesetzgebung und
Verwaltung des Bundes mit. Der Bundesrat ist nicht Organ der Länder, sondern
föderatives Bundesorgan, das ausschließlich Bundeskompetenzen wahrnimmt.
Bei unterschiedlichen parteipolitischen Konstellationen im Bund und Ländern
kann der Bundesrat zu einem politischen Gegengewicht und damit zum Instrument
der Opposition werden, ohne dass dies den Vorwurf einer Obstruktion nach sich
ziehen muss.
Aus dem Kreis der Länder wählt der Bundesrat für jeweils ein Jahr seinen
Präsidenten. Der Präsident des Bundesrates nimmt die Befugnisse des
Bundespräsidenten wahr, wenn dieser verhindert ist.

1. Übersetzen Sie die Sätze, die folgende Stichwörter enthalten.

1. die Vertretung der Bundesländer


2. aus Mitgliedern der Landesregierungen bestehen
3. bei der Gesetzgebung des Bundes mitwirken
4. nicht Organ der Länder, sondern föderatives Organ
5. zum politischen Gegengewicht werden
6. die Befugnisse des Bundespräsidenten wahrnehmen

2. Sprechen Sie nach den Stichwörtern über den Bundesrat.

74
VII. Lesen Sie den Text durch.
Bundesregierung

Bundeskanzler und Bundesminister bilden die Bundesregierung, das


Bundeskabinett. Der Bundeskanzler nimmt innerhalb der Bundesregierung und
gegenüber den Bundesministern eine selbständige hervorgehobene Stellung ein. Er
führt im Bundeskabinett den Vorsitz. Er wählt die Minister aus und macht den für
den Bundespräsidenten verbindlichen Vorschlag ihrer Ernennung oder Entlassung.
Der Kanzler entscheidet außerdem über die Zahl der Minister und legt ihre
Geschäftsbereiche fest.
Die starke Stellung des Kanzlers beruht vor allem auf seiner
Richtlinienkompetenz, wonach er die Richtlinien der Regierungspolitik bestimmt.
Die Bundesminister leiten im Rahmen dieser Richtlinien ihren Geschäftsbereich
selbständig und in eigener Verantwortung. In der politischen Praxis muss der Kanzler
innerhalb von Regierungskoalition auch auf Absprachen mit dem Koalitionspartner
Rücksicht nehmen und die Mehrheitsfraktion im Parlament von seiner Politik
überzeugen.
Der Bundeskanzler ist das einzige vom Parlament gewählte Kabinettsmitglied
und daher in erster Linie parlamentarisch verantwortlich. Mittelbar sind es aber auch
die Bundesminister.
Der Bundestag kann dem Bundeskanzler nur dadurch Misstrauen aussprechen,
dass er mit der Mehrheit seiner Mitglieder einen Nachfolger wählt (konstruktives
Misstrauensvotum). Der Bundeskanzler kann dem Bundestag die Vertrauensfrage
stellen. Wird ihm das Vertrauen verweigert, kann der Bundespräsident auf Vorschlag
des Bundeskanzlers den Bundestag auflösen. Dieses Gesetz soll verhindern, dass
Oppositionsgruppen, die sich nur in der Ablehnung der Regierung, nicht aber in
einem alternativen Regierungsprogramm einig sind, die Regierung stürzen können.
Vielmehr muss der Bundestag, der dem Kanzler das Misstrauen aussprechen will,
zugleich mit der Mehrheit seiner Stimmen einen Nachfolger wählen. Ein
Kanzlersturz mit Hilfe des konstruktiven Misstrauensvotums ist bisher zweimal
versucht worden, aber nur einmal gelungen. Im Oktober 1982 wurde dem damaligen
Bundeskanzler Helmut Schmidt das Misstrauen ausgesprochen, Helmut Kohl wurde
zum Bundeskanzler gewählt.

1. Lesen Sie noch einmal und ergänzen Sie die Verben.

1. eine hervorgehobene Stellung … 2. den Vorsitz …


3. über die Zahl der Minister … 4. die Geschäftsbereiche der Minister …
5. auf der Richtlinienkompetenz 6. die Richtlinien der Regierungspolitik …
7. ihre Geschäftsbereiche in 8. die Mehrheitsfraktion von seiner …
eigener Verantwortung …
9. dem Bundeskanzler das 10.dem Bundestag die Vertrauensfrage …
Misstrauen …
11.j-m. das Vertrauen … 12…den Bundestag …

75
2. Stellen Sie ausführliche Fragen zum gelesenen Abschnitt und antworten Sie darauf.
3. Erzählen Sie über das Bundeskabinett, über die Stellung und Befugnisse des
Bundeskanzlers.
4. Äußern Sie Ihre Meinung: Wessen Figur ist bei der Durchführung der Innen-
und Außenpolitik wichtiger: die des Bundeskanzlers oder des Bundespräsidenten.

VIII. Lesen Sie und suchen Sie die Antworten auf die folgenden Fragen.

1. Worüber wacht das Bundesverfassungsgericht?


2. In welchem Fall kann das Bundesverfassungsgericht eine Partei auflösen?
3. Welches Recht hat jeder Bürger?
4. Wann wird das Bundesverfassungsgericht tätig?
5. In welchem Fall darf ein Gesetz nicht angewendet werden?

Bundesverfassungsgericht

Über die Einhaltung des Grundgesetzes wacht das Bundesverfassungsgericht.


Die bitteren Erfahrungen mit der Machtausübung der Nationalsozialisten bis 1945
führten zu den Bestrebungen der Väter des Grundgesetzes, die politische Macht im
Staat zu bändigen. Deshalb hat der parlamentarische Rat das
Bundesverfassungsgericht mit seiner umfassenden Zuständigkeit in das Grundgesetz
eingefügt.
Nur das Bundesverfassungsgericht darf feststellen, ob eine Partei die
freiheitlich-demokratische Ordnung gefährdet und deshalb verfassungswidrig ist: in
diesem Fall ordnet es die Auflösung der Partei an.
Das Bundesverfassungsgericht wird nur auf Antrag tätig. Jeder Bürger hat das
Recht, eine Verfassungsbeschwerde einzulegen, wenn er durch den Staat in seinen
Grundrechten verletzt fühlt. Zuvor muss er allerdings in der Regel die zuständigen
Gerichte erfolglos angerufen haben. Das Gericht entscheidet darüber hinaus in
Streitigkeiten zwischen Bund und Ländern oder zwischen einzelnen Bundesorganen.
Es prüft Bundes- und Landesgesetze auf ihre Vereinbarkeit mit dem Grundgesetz.
Erklärt es ein Gesetz für nichtig, darf dieses nicht mehr angewendet werden.. Das
Bundesverfassungsgericht hat bisher in über 141000 Verfahren entschieden. Rund
125000 davon betrafen Verfassungsbeschwerden, von denen aber nur rund 3360
erfolgreich waren. (Stand: 31. Dezember 2003).
Die Richter entscheiden zum Beispiel, ob der Einsatz deutscher Soldaten
außerhalb des Bundesgebiets mit dem Grundgesetz vereinbar ist oder wie der
grundgesetzliche Schutz des Lebens mit Abtreibungsregeln des Strafrechts zu
vereinbaren ist. Bundesregierungen unterschiedlicher politischer Couleur mussten
sich den Entscheidungen der Richter beugen.
Das Bundesverfassungsgericht, das seinen Sitz in Karlsruhe hat, besteht aus zwei
Senaten mit je acht Richtern, die je zur Hälfte vom Bundestag und vom Bundesrat
gewählt werden. Ihre Amtszeit dauert 12 Jahre: eine Wiederwahl ist nicht zulässig.

76
1. Falsch oder richtig?

1. Die Aufgabe des Bundesverfassungsgerichts besteht darin, die politische Macht


im Land zu bändigen.
2. Das Bundesverfassungsgericht kann nicht feststellen, ob eine Partei die
freiheitlich-demokratische Ordnung gefährdet.
3. Die Auflösung einer Partei steht nicht in seiner Kompetenz.
4. Das Bundesverfassungsgericht darf eingreifen, wenn es einen Antrag bekommt.
5. Die Bürger brauchen keine Verfassungsbeschwerden einzulegen, denn ihre
Grundrechte werden nie verletzt.
6. Es prüft jedes Bundes- und Landesgesetz, ob es sich mit dem Grundgesetz
vereinbart.
7. Wenn ein Gesetz dem Grundgesetz widerspricht, wird es abgeschafft.
8. Die Amtszeit der Richter beträgt 12 Jahre.

2. Erzählen Sie über die Aufgaben des Bundesverfassungsgerichts.


3. Testen Sie Ihre Kenntnisse.
Wessen Kompetenz ist das?

a) die Wahl des Bundespräsidenten


b) die Wahl des Bundeskanzlers
c) die Gesetzgebung
d) die Auflösung des Parlaments
e) die Kontrolle der Regierung
f) die Richtlinien der Innen- und Außenpolitik
g) die Verabschiedung der Gesetze
h) der Vorschlag eines Kandidaten für das Amt des Kanzlers
i) die Ausfertigung und Verkündung der Gesetze
j) das Begnadigungsrecht
k) Einlegen des Einspruchs gegen ein Gesetz
l) Mitwirkung bei Gesetzgebung und Verwaltung des Bundes
m) der Vorsitz im Bundeskabinett
n) die Verfassungsänderung

IX. Lesen Sie über die Parteien in Deutschland.


1. Schreiben Sie beim Lesen die Namen der wichtigsten deutschen Parteien heraus.

Parteien und Wahlen

Die moderne Demokratie funktioniert nicht ohne miteinander konkurrierende


politische Parteien. Für eine bestimmte Zeit gewählt, erfüllen die von ihnen
präsentierten Vertreter politische Führungsaufgaben und Kontrollfunktionen. Das
Grundgesetz weist den Parteien eine maßgebliche Rolle bei der Gestaltung der Politik
zu, indem es im Artikel 21 vorschreibt: „Die Parteien wirken bei der politischen
Willensbildung des Volkes mit.“
77
Parteien

Von den 36 Parteien, die bei der ersten Bundestagswahl 1949 angetreten
waren, schafften nur sechs Parteien den Einzug ins Parlament. Heute sind im
Bundestag fünf Parteien sowie einzelne fraktionslose Abgeordnete vertreten. Die
Konzentration auf nur wenige Parteien geht in erster Linie auf eine Sperrklausel
zurück, wonach nur diejenigen Parteien ins Parlament kommen, die mindestens fünf
Prozent der abgegebenen gültigen Zweitstimmen oder drei Direktmandate erreichen.
Ziel dieser Regelung war, eine Zersplitterung der politischen Landschaft zu
vermeiden und regierungsfähige Mehrheit zu ermöglichen.
Die Bundesrepublik Deutschland kann als Parteienstaat bezeichnet werden.
Über ein eventuelles Verbot einzelner Parteien , welche die „freiheitliche
demokratische Grundordnung beeinträchtigen“, kann nur das
Bundesverfassungsgericht als oberstes Organ der Judikative entscheiden; bislang
wurden nur zwei Parteien verboten: 1952 die (rechte) Sozialistische Reichspartei und
1956 die Kommunistische Partei Deutschlands. Im März 2003 scheiterte der Versuch
von Bundesregierung, Bundesrat und Bundestag, die rechtsextreme
Nationaldemokratische Partei Deutschlands wegen Verfassungswidrigkeit verbieten
zu lassen.
Seit der Bundeswahl 2002 sind folgende fünf Parteien im Bundestag vertreten:
die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), die Christlich Demokratische
Union Deutschlands (CDU), die Christlich Soziale Union (CSU), die Freie
Demokratische Partei (FDP) und Bündnis 90/ die Grünen. Die CDU hat keinen
bayrischen Landesverband, während die CSU nur in Bayern auftritt. Im Bundestag
bilden die CDU und die CSU jedoch eine gemeinsame Fraktion.
SPD, CDU, CSU und FDP entstanden zwischen 1945und 1947 in den
westlichen Bundesländern. Die SPD war eine Wiedergründung der gleichnamigen,
früher hauptsächlich von Arbeitnehmern gewählten Partei, die 1933 verboten worden
war. Die anderen Parteien waren Neugründungen. Die Parteien CDU und CSU
sprachen Wähler aus beiden christlichen Konfessionen an. Die FDP knüpfte an die
Traditionen des deutschen Liberalismus an.
Im Jahre 1979 wurde die Partei der Grünen auf Bundesebene gegründet. Sie
schloss sich 1993 mit dem Bündnis 90 der ostdeutschen Länder zusammen. Aus der
früheren DDR-Staatspartei Sozialistischer Einheitspartei Deutschlands (SED) ging
die Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) hervor.

2. Ergänzen Sie die Verben.

1. den Parteien eine maßgebliche Rolle bei der Gestaltung der Politik …
2. bei der politischen Willensbildung …
3. den Einzug ins Parlament …
4. auf eine Sperrklausel …
5. die Zersplitterung der politischen Landschaft …
6. sich mit dem Bündnis 90 …
78
3. Antworten Sie auf die Fragen.

1. Wie wird die Rolle der Parteien im Grundgesetz bestimmt?


2. Wie viel Parteien sind im Bundestag vertreten?
3. Wie heißen diese Parteien?
4. In welchem Zeitraum sind die meisten Parteien entstanden?
5. Welche Parteien sind neu?
a. Berichten Sie in Kleingruppen über die wichtigsten deutschen Parteien.

X. Lesen Sie über die Wahlen in Deutschland.

Wahlrecht

Die Wahlen zu allen Volksvertretungen sind allgemein, unmittelbar, frei,


gleich, und geheim. Wahlberechtigt ist jeder Deutsche, der das 18. Lebensjahr
vollendet hat. Bei Vorliegen gewisser Voraussetzungen können auch im Ausland
lebende Deutsche an der Wahl teilnehmen (aktives Wahlrecht). Wählbar ist
grundsätzlich jeder, der seit mindestens einem Jahr die deutsche Staatsangehörigkeit
besitzt und am Wahltag das 18. Lebensjahr vollendet hat und nicht vom aktiven
Wahlrecht ausgeschlossen ist oder infolge eines Richterspruchs die Wählbarkeit oder
Amtsfähigkeit verloren hat (passives Wahlrecht). Die Kandidaten für die Wahlen
werden in der Regel von den Parteien aufgestellt, Kandidaturen parteiloser
Einzelbewerber sind jedoch möglich.

Wahlsystem

Bei den Wahlen zum Deutschen Bundestag wird eine Kombination aus
Mehrheits- und Verhältniswahlrecht angewendet. Jeder Wähler hat zwei Stimmen.
Mit der ersten Stimme wählt er den Kandidaten seines Wahlkreises nach relativem
Mehrheitsrecht: Wer die meisten Stimmen erhält, ist gewählt. Mit der zweiten
Stimme wählt der Wähler die Landesliste einer Partei, die ihre Kandidaten auf der
Ebene jedes Bundeslandes in einer bestimmten Reihenfolge benennt.
Erst- und Zweitstimmen werden dann bei der Ermittlung des Wahlergebnisses
berücksichtigt. Der Bundestag setzt sich aus den Abgeordneten zusammen, die in den
299 Wahlkreisen direkt gewählt wurden, und aus weiteren 299 Abgeordneten, die
über die Landeslisten der Parteien in den Bundestag einziehen.
Das Wahlrecht verfolgt mit den Landeslisten das Ziel, alle Parteien gemäß ihrem
Stimmenanteil im Parlament vertreten zu sehen. Zum anderen gibt die Direktwahl im
Wahlkreis dem Bürger die Chance, sich für bestimmte Politiker zu entscheiden. In
der Regel zeigt die Bevölkerung ein starkes Interesse an den Wahlen. Bei den
Bundeswahlen beträgt die Wahlbeteiligung regelmäßig rund 80 Prozent und mehr
. Bei den Landtags- und Kommunalwahlen gibt es jedoch starke Schwankungen in
der Wahlbeteiligung.

79
1. Ergänzen Sie die Verben.
1. das 18. Lebensjahr … 4. die Erst- und Zweitstimmen bei der
2. vom aktiven Wahlrecht … Ermittlung der Ergebnisse …
3. die Wählbarkeit … 5. sich für bestimmte Politiker …

2. Suchen Sie im Text die Antworten auf die folgenden Fragen.


1. Wie sind die Wahlen In Deutschland?
2. Wer ist wahlberechtigt? Wer ist wählbar?
3. Wie viele Stimmen hat jeder Wähler?
4. Für wen stimmt er mit der Erststimme? Für wen stimmt er mit der Zweitstimme?
5. Welches Ziel verfolgt das Wahlrecht mit den Landeslisten?
6. Welche Chance gibt dem Bürger die Direktwahl im Wahlkreis?

3. Unterhalten Sie sich in Kleingruppen über das Wahlsystem in Deutschland?

Sprechen

1. Sehen Sie sich den Videofilm So weit – so gut an. Besprechen Sie ihn in der Gruppe nach
folgendem Plan.

1. Die Niederlage Deutschlands im zweiten Weltkrieg.


2. Die Entstehung von zwei deutschen Staaten.
3. Die Jahre des Kalten Krieges: der eiserne Vorhang, die Berliner Mauer.
4. Politik der Entspannung der Siebzigerjahre.
5. Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten:
a) der Abbau der österreichisch- ungarischen Grenze
b) Flucht der DDR- Bürger in den Westen
c) Demonstrationen in Berlin, Leipzig usw.
d) Fall der Berliner Mauer

2. Verwenden Sie die Texte über die Republik Belarus für die Vorbereitung des Projekts.
Gehen Sie in Ihrem Projekt auf die folgenden Themen ein.

1. Geographische Lage:
a) Territorium
b) Landschaften
c) Bevölkerung, demographische Situation
d) Bodenschätze, Naturressourcen, Klima
2. Die Verfassung der Republik Belarus.
3. Das politische System:
a) das Parlament
b) die Regierung
c) der Präsident und seine Befugnisse

80
3. Präsentieren Sie Ihr Projekt in der Gruppe.
4. Übernehmen Sie die Rollen der deutschen und belorussischen Studenten, die über die
Staatsordnung und die Verfassung in ihren Ländern diskutieren.

1. Grundrechte der Bürger Deutschlands und der Republik Belarus laut der
Verfassungen der beiden Staaten. Suchen Sie Gemeinsamkeiten und
Unterschiede.
2. Die Parlamente in den beiden Staaten.
3. Die Regierungen in beiden Ländern.
4. Die Rolle und Aufgaben des deutschen und des belorussischen Präsidenten.
5. Die Gesetzgebung in den beiden Staaten.
7. Politische Parteien und Wahlen in Deutschland und Belarus.
8. Die Beziehungen zwischen Belarus und Deutschland.

DIE REPUBLIK BELARUS


I. Lesen Sie folgende Angaben über Belarus, die einem Lexikon entnommen sind.
1. Erstellen Sie mit ihrer Hilfe einen Text.

Geografie, Bevölkerung
Fläche: 207,6 km
Administrative Teilung: 6 Gebiete, Hauptstadt Minsk
Bevölkerung: 10 Mio. Einwohner (stand 1.01.2000), davon 81% Belorussen,
außerdem Russen, Polen, Ukrainer, Minderheiten. In Städten leben 70%; unter 15
Jahren sind 18%. Bevölkerungsdichte: 48 Einw./ km.
Lebenserwartung: Männer 62 J., Frauen 74 J.
Medizinische Versorgung: 4,4 Ärzte / 1000 Einw.
Krankenhausbetten: 12,2 / 1000 Einw.
HIV- Infektionsrate: 0,27%
Frauenanteil der Beschäftigten: 49 %
Einschulungsquote: 100% im Primärbereich
76 % im Sekundärbereich
Analphabetenrate: <0,5%
Landessprachen: Belorussisch, Russisch (Amtssprachen), Polnisch in den ehem.
poln. Gebieten.
Religionen: 80% orthodoxe Christen, 10% Katholiken
Politisches System:
Unabhängig seit 1992. Präsidialrepublik . Verfassung von 1994, zuletzt geändert
1996.
Zweikammerparlament: Nationalversammlung mit Unterhaus
(Repräsentantenhaus), 110 Sitze und Oberhaus (Republikrat), 64 Vertreter der
Regionen, davon 8 vom Präsidenten ernannt. Parlamentswahl alle 4 Jahre.
Allgemeines Wahlrecht ab 18 J. Direktwahl des Staatsoberhaupts alle 4 Jahre.
Staatsoberhaupt: Präsident der Republik Belarus.
81
Landwirtschaft, Industrie
Nutzfläche 30,2%, von der Anbaufläche sind 1,8% bewässert. Angebaut: Weizen,
Roggen, Gerste, Kartoffeln, Zuckerrüben.
Bewaldet: 94 000 Quadratkilometer.
Wichtige Industriezweige: Maschinenbau, Traktoren, Lkw, Chemieprodukte,
Textilien
Außenwirtschaft
Export: Traktoren, Lkw, Kühlschränke, Fernseher, Textilien
Hauptabnehmer: Russland,(50,7%), Ukraine (7,6%), Lettland (6,4%)
Import: Erdöl und Gas, Maschinen und Metallprodukte, chemische Produkte.
Hauptlieferländer: Russland (64,5%), Deutschland (6,9%), Ukraine (4,0%)
Verkehr
Schienennetz: 5512 km.; Straßennetz: 74385 km.; Motorisierung: 135Pkw/ 1000
Einwohner; Flughäfen: 2 (Minsk, Gomel)
Kommunikation
Auf 1000 Einwohner 199 Rundfunkgeräte, 342 Fernsehgeräte, 280 Telefonanschlüsse
Die größten Tageszeitungen und ihre Auflagen:
Sowjetskaja Belorussija …..135000
Respublika ………………..116000

Wetscherny Minsk ………..93000


Narodnaja Gaseta …………90000
Nachrichtenagentur: BelTa (Minsk)

II. Lesen Sie den Text.


1. Ordnen Sie die Information nach den folgenden Punkten.

a) Landesgrenzen e) Bodenschätze
b) Territorium f) Klima
c) Bevölkerung g) Naturschutz
d) Relief
Land und Leute
Die Republik Belarus (Belarus) liegt im östlichen Teil Europas. Im Westen
grenzt sie an Polen, im Nordwesten an Litauen, im Norden an Lettland, im Nordosten
und Osten an Russland, im Süden an die Ukraine. Die Grenzen ziehen sich durch das
Flachland und haben keine ausgeprägten Naturhindernisse für den Verkehr, wodurch
die Entwicklung intensiver Wirtschaftsverbindungen ermöglicht wird. Durch Belarus
führen die Hauptverkehrsstraßen, die Eurasien mit Westeuropa und die Ostsee mit
dem Schwarzen Meer verbinden.
Die Fläche der Republik Belarus beträgt 207,6 Tsd. Quadratkilometer. Die
Bevölkerung zählt über 1,8 Mio. (Stand 1.01.2000). In Belarus leben die Menschen
von über 100 Nationalitäten. ¾ der Gesamtbevölkerung bilden die Belorussen.

82
Außerdem leben hier Russen, Polen, Ukrainer, Tataren und andere Nationalitäten.
Belarus ist ein ausländerfreundliches Land.
Das Relief des Landes ist flach-hügelig, mit einer Durchschnittshöhe über dem
Meeresspiegel von 160 m., die höchste Erhebung beträgt 345 Meter. Das Flachland
schafft günstige Bedingungen für die landwirtschaftliche Nutzung des Bodens, für
den Bau der Industriebetriebe, für den Straßenbau. Die landwirtschaftlichen
Nutzflächen nehmen 45% des Landes ein, davon sind 30% Ackerland. Die Wälder
nehmen 36% der Landesfläche ein. Der Wald ist nicht nur eine Holzquelle, sondern
er erfüllt auch ökologische Funktionen: Wasser- und Bodenschutz, Luftreinigung.
Die belorussischen Wälder und Sümpfe leisten einen großen Beitrag zur
ökologischen Stabilisierung der Biosphäre in Ost- und Zentraleuropa.
Belarus ist nicht reich an Bodenschätzen, aber es besitzt eines der größten
Vorkommen von Kali- und Steinsalz in Europa. Außerdem werden Granit, Dolomite,
Mergel, Kalk, Kreide, Sandkies gewonnen. Die vorhandenen Mineralressourcen
werden auch in Zukunft den Bedarf an Kali- und Kochsalz, an Kalkstein und
Zementstoff, an Lehm und Keramikton, an Bausand, Sandkies und Blendstein völlig
decken.
In Belarus sind große Mineralwasserressourcen vorhanden. Es sind 63 Quellen mit
dem Gesamtvorrat von 155572 Kubikmetern pro Tag. Mineralwasser wird sowohl
zu medizinischen Zwecken in Kurbädern als auch als Tafelwasser genutzt.
Es gibt auch viele Torflagerstätten, aber infolge der intensiven Nutzung sind
sie fast erschöpft. Die Erdölvorräte sind nicht groß, darum wird nicht viel Erdöl
gewonnen. Es gibt Lagerstätten von Braunkohle und Schiefer. Aber das Erdinnere
des Landes ist noch nicht ausreichend erforscht und bedarf einer weiteren Forschung.
Das Klima in Belarus ist mäßig kontinental mit mildem und feuchtem Winter,
warmem Sommer und feuchtem Herbst. Die durchschnittliche Lufttemperatur im
Januar beträgt von – 4 Grad im Südwesten bis – 8 Grad im Nordosten des Landes, im
Juli +17 bis +19 Grad. Die Niederschläge betragen im Jahresdurchschnitt 550 – 650
mm. Die durchschnittliche Vegetationszeit beträgt 184 – 208 Tage. Die
Klimabedingungen in Belarus sind für den Anbau von Getreidekulturen, Gemüse,
Kartoffeln, Langflachs, Zucker- und Futterrüben günstig.
In Belarus gibt es mehr als 20000 Flüsse und Bäche, ca. 11000 Binnenseen.
Der größte See ist der Narotsch- See mit der Fläche von 79,2 Quadratkilometern.
Schiffbar sind die Flüsse: die Pripjat, der Dnepr, der Neman, die Beresina und Düna
sowie der Dnepr- Bug- Kanal. Es gibt 145 Stauseen. Von besonderer Bedeutung ist
der Vilejka-Stausee, der dem Wassersystem Vilejka den Anfang gibt, durch das das
Wasser der Vilejka nach Minsk geleitet wird.
Zusammen mit den anderen 150 Staaten hat Belarus im Jahre 1992 die
Konvention über die Erhaltung der biologischen Vielfalt in Rio- de- Janeiro
unterzeichnet. Eine der Aufgaben dieser Konvention ist die Schaffung auf dem
Territorium des jeweiligen Staates der Naturschutzgebiete. In Belarus sind 81
Nationalschutzgebiete, Nationalparks und Nationalwildreservate geschaffen. Dazu
kommen noch 676 örtliche Wildreservate und 209 Nationaldenkmäler in jedem der
sechs Gebiete. Die wichtigsten Nationalparks sind „Beloweshskaja Pustscha“,
83
„Braslaw- Seen“, „Narotschanskij“, „Nalibogskaja Pustscha“, „Beresinskij.“ Sie
ermöglichen heute, die reiche Tier- und Pflanzenwelt in ihrer Vielfalt für die
nachkommenden Generationen zu erhalten.
Die Bevölkerung des Landes zählt über 10 Millionen Einwohner. Belarus ist
ein multiethnisches und multikonfessionelles Land, in dem neben Belarussen die
Menschen von mehr als 100 Nationalitäten leben: 1142 Mio. Russen, 396 Tsd.
Polen, 237 Tsd. Ukrainer, 7 Tsd. Litauer, 13 Tsd. Tataren.
Seit 1993 befindet sich Belarus in einer deutlichen demographischen Krise, die
durch die Senkung der Geburtenrate und Anstieg der Srerblichkeitsrate zum
Ausdruck kommt. Der Rückgang der Geburtenzahlen in Belarus lässt sich seit
Anfang des 20. Jahrhunderts verfolgen: 45 Neugeborene pro 1000 Einwohner am
Anfang des Jahrhunderts und 16 Neugeborene in den 70-er und 80-er Jahren. Der
rapide Rückgang der Geburtenzahlen fällt auf die 90-er Jahre: 9,3 Kinder pro 1000
Einwohner. Die Senkung der Geburtenzahlen wurde in den letzten Jahrzehnten durch
einige Faktoren bedingt: im fertilen Alter sind die Kinder von «Kriegskindern» ,
deren geringe Zahl auch niedrige Geburtenzahlen zur Folge hatte, instabile soziale
und wirtschaftliche Lage, rapide Senkung des Lebensstandards, ökologische Folgen
der Tschernobylkatastrophe. In der heutigen Altersstruktur der Bevölkerung ist ihre
Alterung zu verzeichnen. Jeder fünfte Einwohner ist im Rentenalter.

III. Lesen Sie den Text durch.


1. Legen Sie drei Spalten an und notieren Sie in Stichwörtern.

Grundrechte Freiheitsrechte Gleichheitsrechte


Die Verfassung der Republik Belarus

Die Verfassung der Republik von 1994 mit Änderungen und Ergänzungen, die
im Referendum am 24. November 1996 beschlossen worden sind, definiert die
Republik Belarus als einen demokratischen einheitlichen und sozialen Rechtsstaat, in
dem die ganze Macht dem Volk gehört.
In der Verfassung ist der Vorrang des Gesetzes verankert. Der Staat, alle
Machtorgane und alle Amtspersonen wirken im Rahmen der Verfassung und der
verfassungsmäßig verabschiedeten Gesetzgebungsakte.
Die Republik Belarus erkennt die Vorrangstellung gesellschaftlicher Prinzipien
des Völkerrechts an und sorgt dafür, dass ihre Gesetzgebung denen entspricht. In
Ihrer Außenpolitik geht die Republik Belarus von der Gleichberechtigung der
Staaten, der Nichtanwendung von Gewalt und Gewaltandrohung, der
Unverletzbarkeit der Staatsgrenzen, der Nichteinmischung in die inneren
Angelegenheiten und von den anderen Prinzipien und Normen des Völkerrechts aus.
Die Republik Belarus hat ihr Territorium zu einem kernwaffenfreien Raum
erklärt.
Die Republik Belarus stellt heute einen Teil der Weltgemeinschaft dar. Sie
erkennt die Allgemeine Deklaration der Menschenrechte, die Charta der UNO, die
Internationale Pakte über die Bürger und politischen Rechte.

84
Die Wahrung der Rechte und Freiheiten der Bürger ist das Hauptanliegen des
Staates.
Ausländische Bürger und staatenlose Personen genießen auf dem Gebiet der
Republik Belarus gleiche Rechte und erfüllen gleiche Pflichten wie die Bürger der
Republik Belarus, soweit durch die Verfassung, Gesetze und internationale Verträge
nichts anderes vorgesehen ist. Die Verfassung verkündet, dass alle vor dem Gesetz
gleich sind und das Recht auf gleichen Schutz ihrer Rechte ohne jegliche
Diskriminierung haben. Der Staat garantiert seinen Bürgern Meinungs- und
Willensfreiheit, Versammlungs- und Kundgebungsfreiheit, soweit dabei die
Rechtsordnung und die Freiheiten anderer Bürger nicht verletzt werden.
Eine Monopolisierung der Massenmedien durch den Staat, gesellschaftliche
Verbände oder Einzelpersonen ist unzulässig, es darf auch keine Zensur geben.
Die Verfassung sichert allen Bürgern das Recht auf Gesundheitsschutz,
einschließlich kostenloser Behandlung in staatlichen medizinischen Einrichtungen,
den Zugang zur allgemeinen Mittelschul- und Berufsbildung. mittlere Fach- und
Hochschulbildung ist jedem entsprechend seinen Fähigkeiten offen.
Eine wichtige soziale Leistung ist ebenfalls das gesicherte Recht auf
Altersfürsorge, Versorgung im Krankheitsfall, Invaliditätseintritt, Verlust der
Arbeitsfähigkeit oder des Ernährers. Der Staat trifft eine besondere Fürsorge für
Kriegs- und Arbeitsveteranen, sowie für andere Personen, die beim Schutz
staatlicher oder gesellschaftlicher Interessen ihre Gesundheit beeinträchtigt haben.
Die Bürger der Republik Belarus haben entsprechend ihren Fähigkeiten und
ihrer Ausbildung das Recht auf gleichen Zugang zu öffentlichen Ämtern.
Als eines der Prinzipien der Gestaltung eines Rechtsstaates legt das
Grundgesetz solche Institute wie Referendum und freie Wahlen fest und definiert das
Volk als die einzige Quelle aller Staatsgewalt. In allgemeiner freier gleicher und
unmittelbarer Wahl bei geheimer Stimmenabgabe werden der Präsident der Republik
Belarus, Abgeordnete des Repräsentantenhauses der Nationalversammlung, sowie
Abgeordnete örtlicher Sowjets gewählt. Das Recht, Kandidaten der
Volksvertretungen zu nominieren, steht gesellschaftlichen Organisationen,
Arbeitskollektiven und Bürgern nach Maßgabe des Gesetzes zu.
Die Durchführung der Referenden ist eine Art der Mitbestimmung der Bürger
und ihrer direkten Beteiligung an Entscheidungsprozessen in Staat und Gesellschaft.
Es dürfen republikanische und örtliche Referenden angesetzt werden. Ein
Referendum findet bei allgemeiner, freier, gleicher und geheimer Stimmenabgabe
statt. Eine Kontrolle über die Willensäußerung der Bürger bei der Abstimmung ist
verboten. An einem Referendum dürfen alle wahlberechtigten Personen teilnehmen.
Das Verfahren der Durchführung republikanischer und lokaler Referenden sowie der
Katalog der Fragen, über die zu entscheiden ist, werden durch das Gesetz bestimmt.
Der Schutz der Republik Belarus gehört zu den wichtigsten Funktionen des
Staates und ist die Sache aller Bürger der Republik Belarus. Die Ableistung des
Wehrdienstes ist die Ehrenpflicht jedes Mannes.
In der Verfassung sind die Bestimmungen der Allgemeinen Deklaration der
Menschenrechte über die Präsumtion der Unschuld wiedergegeben. Das Grundgesetz
85
legt fest, dass niemand einer Täterschaft beschuldigt werden darf, ohne dass seine
Schuld auf gesetzmäßigem Wege nachgewiesen und durch ein rechtskräftiges
Gerichtsurteil festgestellt ist.
Der Staat garantiert jedem Bürger den Schutz seiner Rechte und Freiheiten in
einem sachkundigen, unabhängigen und voreingenommenen Gericht, die Wahrung
der Freiheit , der Unantastbarkeit und der Würde der Person. Die Verfassung sichert
jeder Person das Recht auf Rechtsbeistand bei der Wahrung und dem Schutz ihrer
Rechte und Freiheiten und ermöglicht Rechtsanwaltshilfe in Anspruch zu nehmen.
Das Grundgesetz stellt fest, dass das Eigentum sowohl staatlich , als auch
privat sein darf. Der Staat sichert allen gleiche Rechte bei der Ausübung der
wirtschaftlichen Tätigkeit oder anderer Tätigkeiten, die in keinem Widerspruch zum
Gesetz stehen, und garantiert gleichen Schutz und gleiche Rechte bei der
Entwicklung aller Eigentumsformen.
In ausschließlichem Besitz des Staates sind: Bodenschätze, Gewässer,
Waldbestände und landwirtschaftliche Nutzflächen.
In der Verfassung ist das Prinzip der Gewaltenteilung verankert.
„ Alle Staatsgewalt wird in der Republik auf der Grundlage ihrer Teilung in die
gesetzgebende, vollziehende und rechtsprechende ausgeübt. Die Staatsorgane sind
innerhalb ihrer Zuständigkeitsbereiche selbständig. Sie wirken miteinander
zusammen und ergänzen einander.“

2. Besprechen Sie den Text in Kleingruppen.


3. Finden Sie Gemeinsamkeiten zwischen der deutschen und der belorussischen Verfassung.
4. Finden Sie Unterschiede.
IV. Lesen Sie die Texte über das politische System der Republik Belarus
1. Machen Sie Notizen in Stichsätzen.

Das Parlament

Das Parlament - die Nationalversammlung der Republik Belarus – besteht aus


zwei Häusern: dem Repräsentantenhaus (Unterhaus) und dem Republikrat
(Oberhaus). Das Repräsentantenhaus besteht aus 110 Abgeordneten, die in
allgemeiner, freier, gleicher, unmittelbarer und geheimer Wahl gewählt werden.
Wählbar ist jeder Bürger der Republik, der sein 21. Lebensjahr vollendet hat.
Der Republikrat ist die Kammer der territorialbezogenen Vertretung. Von
jedem Gebiet und der Stadt Minsk werden je 8 Mitglieder des Republikrates in
geheimer Abstimmung gewählt. 8 weitere Mitglieder werden vom Präsidenten
berufen. Mitglied des Republikrates darf der Bürger werden, der sein 30. Lebensjahr
vollendet und mindestens fünf Jahre auf dem Territorium des jeweiligen Gebiets bzw.
der Stadt Minsk gewohnt hat. Die Häuser wirken separat . Jedes Haus hat seinen
Vorsitzenden und dessen Stellvertreter, die die Verhandlungen leiten und die
Hausordnung wahren. Das Repräsentantenhaus darf gemäß der Verfassung dem
Maßnahmenplan der Regierung das Misstrauen aussprechen, sowie auf Initiative des
Ministerpräsidenten der Regierung das Misstrauensvotum aussprechen.

86
Das Repräsentantenhaus setzt die Präsidentenwahl an und nimmt den Rücktritt des
Präsidenten entgegen.
Der Republikrat wacht über die Einhaltung des Grundgesetzes durch die
örtlichen Sowjets und hat das Recht zur Auflösung des örtlichen Sowjets im Falle
seines groben Verstoßes gegen die Gesetzgebung.
Jede Gesetzvorlage wird, soweit nichts anderes durch die Verfassung
vorgeschrieben ist, zunächst in dem Repräsentantenhaus und anschließend im
Republikrat behandelt. Nach der Annahme durch das Repräsentantenhaus bedarf
jedes Gesetz der Zustimmung des Republikrates.
Der Republikrat muss auch entscheiden, ob die Erlasse des Präsidenten über
die Anordnung eines Ausnahme- oder Kriegszustandes, über die Bekanntgabe einer
Teil- oder Vollmobilmachung in Kraft treten sollen. Die Entscheidung soll innerhalb
von spätestens drei Tagen getroffen werden.
Die Entscheidung über die Amtsenthebung des Präsidenten wird vom
Parlament getroffen.
Die Legislaturperiode des Parlaments dauert vier Jahre. Die Amtszeit des
Präsidenten darf auf Grund des Gesetzes nur im Kriegsfall verlängert werden.

Die Regierung
Die Regierung – der Ministerrat der Republik Belarus – ist das Zentralorgan
der Staatverwaltung, das die vollziehende Gewalt in der Republik ausübt.
In ihrer Tätigkeit ist die Regierung dem Präsidenten rechenschaftspflichtig und
vor dem Parlament verantwortlich.
Der Ministerrat der Republik Belarus ist ein kollektives Organ. Er besteht aus
dem Premierminister, dessen Stellvertretern und den Ministern.
Die Verfassung legt die Vollmachten der Regierung fest, Anordnungen zu
erlassen, die auf dem Gesamtgebiet der Republik Gesetzkraft haben, sowie
Beschlüsse von Ministerien und anderen republikanischen Organen der
Staatsverwaltung aufzuheben
Die Regierung legt ihre Vollmachten vor dem neu gewählten Präsidenten
nieder.
Der Präsident
Der Präsident der Republik Belarus ist Staatsoberhaupt und Garant der
Verfassung der Republik Belarus, der Rechte und Freiheiten der Bürger. Gemäß der
Verfassung verkörpert der Präsident die Einheit des Volkes, garantiert die
Verwirklichung der Grundrichtungen der Innen- und Außenpolitik, vertritt die
Republik Belarus in ihren Beziehungen mit anderen Staaten und internationalen
Organisationen. Der Präsident ergreift Maßnahmen zum Schutz der Souveränität der
Republik Belarus, ihrer nationalen Sicherheit und territorialen Integrität, sichert die
politische und wirtschaftliche Stabilität, Kontinuität und Zusammenwirkung der
Staatsorgane und übt die Vermittlung zwischen den Organen der Staatsgewalt aus.

87
Laut Artikel 84 der Verfassung der Republik Belarus hat der Präsident
folgende Aufgaben:
Der Präsident …
 setzt republikanische Referenden an;
 setzt die turnusmäßigen und vorfristigen Wahlen des Repräsentantenhauses und
des Republikrates und örtlicher Volksvertretungen an;
 löst die Häuser des Parlaments auf die in der Verfassung vorgesehene Weise auf;
 ernennt sechs Mitglieder der zentralen Wahlkommission;
 ernennt mit der Zustimmung des Repräsentantenhauses den Premierminister;
 bestimmt die Struktur der Regierung der Republik Belarus, ernennt und entlässt
die Stellvertreter des Premierministers, die Minister und andere Mitglieder der
Regierung, entscheidet über den Rücktritt der Regierung und deren Mitglieder;
 ernennt und entlässt mit Zustimmung des Republikrates den Vorsitzenden und die
Richter des Verfassungsgerichtes, des Obersten Gerichts und des Obersten
Wirtschaftsgerichts, den Vorsitzenden der zentralen Wahlkommission, den
Vorsitzenden und die Vorstandsmitglieder der Nationalbank;
 wendet sich mit Botschaften an das Parlament und das Volk der Republik Belarus
über die Lage im Staat und Grundlinien der Innen- und Außenpolitik; ist
berechtigt an den Sitzungen des Parlaments teilzunehmen und Ansprachen zu
halten;
 hat das Recht, in den Sitzungen der Regierung der Republik Belarus den Vorsitz
zu übernehmen;
 setzt Nationalfeiertage und Feiertage fest;
 verleiht staatliche Auszeichnungen, Dienstränge und Titel;
 übt das Begnadigungsrecht aus;
 führt Verhandlungen und unterzeichnet internationale Verträge, ernennt und beruft
diplomatische Vertreter der Republik Belarus in auswärtigen Staaten und bei
internationalen Organisationen ab;
 nimmt Beglaubigungs- und Abberufungsurkunden der in Belarus akkreditierten
diplomatischen Vertreter auswärtiger Staaten entgegen;
 erklärt mit Zustimmung des Republikrates den Ausnahmezustand;
 bildet und leitet den Sicherheitsrat der Republik Belarus, ernennt und entlässt den
Staatssekretär des Sicherheitsrates;
 ist Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Republik Belarus; ernennt und entlässt
das Oberkommando der Streitkräfte;
 verhängt bei Kriegsgefahr den Kriegszustand;
 Auf Grund und gemäß der Verfassung (Artikel 85) gibt der Präsident Erlasse und
Anordnungen heraus, die auf dem Gesamtgebiet der Republik Belarus bindende
Kraft besitzen, erlässt Dekrete, die rechtskräftig sind.

2. Vergleichen Sie:

a) die Parlamente in Belarus und Deutschland


b) die Regierungen in Belarus und Deutschland
88
c) die Aufgaben der Präsidenten in Belarus und Deutschland

V. Lesen Sie den Bericht einer deutschen Studentin über ihren Aufenthalt in Belarus.
Schreiben Sie der deutschen Studentin eine Antwort, wo Sie …
1. Sie Argumente bestätigen oder widerlegen
2. Ihre eigene Sicht von unserem Land und Leuten vermitteln

Kulturunterschiede zwischen Deutschland und Belarus

Ich, eine junge deutsche Studentin, bin für zwölf Monate in die Republik
Belarus gekommen, um ihre Kultur und Menschen kennen zu lernen. Offen zu sein
für alles war mein Motto und das bedeutete für mich: versuchen, die Menschen zu
verstehen, die Sitten und Bräuche nicht zu bewerten, der Kultur einfach positiv
gegenüberstehen. Schon bald musste ich jedoch meine anfangs kritiklose Einstellung
einschränken. Ich musste anerkennen, dass ich eine Deutsche bin und dadurch auch
einen anderen kulturellen Hintergrund habe, den ich nicht einfach ausblenden kann.
Ich hatte erwartet, dass die Belorussen völlig anders seien und leben würden
als die Deutschen, doch die Unterschiede kristallisierten sich erst mit der Zeit heraus.
Sie betreffen vor allem die Zukunftsperspektiven: Wie viele junge Deutsche auch
plane ich zum Beispiel ein Studium mit Auslandsaufenthalten und zahlreiche Reisen
durch Europa während der Semesterferien. Von einem Auslandsaufenthalt können
viele Studenten in Belarus nur träumen.
In Belarus ist es üblich, früh zu heiraten, meist im Alter von 20 bis 22, und
zwar aus zwei Gründen. Zum einen bietet eine Heirat die Chance, das Elternhaus zu
verlassen und unabhängiger zu werden. Zum anderen ist es – vor allem für
belorussische Frauen – ganz normal, früh Kinder zu bekommen. Die Frauen
identifizieren sich häufig noch mit der Mutter- und Hausfrauenrolle, gleichzeitig ist
es ebenso selbstverständlich, dass sie einer oder mehreren Berufstätigkeiten
nachgehen. Wobei anzumerken ist, dass die Hausfrauenpflichten in der Regel in
Belarus gesellschaftlich noch höher bewertet werden und mit mehr sozialem Prestige
verbunden sind als dies in Deutschland der Fall ist. Zunehmend ist die Frauenrolle in
Belarus im Wandel begriffen, immer mehr Frauen streben nach eigener
Unabhängigkeit und Karriere, wobei Kinder und Familie nicht aus der
Lebensplanung herausfallen.
Als Frau unter Männern beschleicht mich oft das Gefühl, dass sie davon
ausgehen, ich hätte nichts zu sagen. Man wird durchaus beachtet, bleibt nicht
unbemerkt, vor allem, wenn das Äußere stimmt. Aber die Frau ist eher ein
Anschauungsobjekt und nicht ein selbstbewusstes Wesen mit einer eigenen Meinung.
Als ich einen Freund fragte, wie seine Traumfrau denn sein müsste, antwortete er
mir: „Sie muss schön sein und Röcke tragen …“ Und die belorussische Frau ist
schön. Wer schon einmal hier war, kann dies bestimmt bestätigen. Sie sind schön in
ihren Miniröcken und hochhackigen Schuhen und immer perfekt geschminkt. Zu
Hause kümmern sie sich ganz selbstverständlich um das Essen und den Abwasch.
Auch unter den Jugendlichen ist dieses Rollenverhalten stark ausgeprägt. Ich denke,
ich habe es auch oft gehört, dass viele Frauen zufrieden mit dieser Rolle sind. Der
89
Gerechtigkeit halber ist hier anzufügen, dass die belorussischen Männer ihrer Rolle
ebenso bewusst sind. Er schätzt die Frau und seine höflichen Gesten wie einer Dame
die Tür aufhalten, den Vortritt lassen oder ihr in und aus dem Mantel helfen gehören
zu alltäglichen Verhaltensregeln.
Wo noch finden sich kulturelle Unterschiede? Die Osteuropäer sind sehr
emotional, hört man immer, und es stimmt tatsächlich. Und sie sind entweder
himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt. Falls jemand Liebeskummer hat, so
versinkt er oft in tiefem Weltschmerz, der auch nach außen gezeigt wird. Die
Emotionalität wird in der Öffentlichkeit frei ausgelebt und vielen Menschen sieht
man an, wie es ihnen geht. Über Kleinigkeiten freuen sich die Belorussen wie Kinder,
singen und tanzen. Über kleinere Probleme wie ein kaputtes Auto oder Ähnliches regt
man sich gar nicht erst auf. Da ist nun mal so, und einer der häufigsten Sätze in
derartigen Situationen ist „vs`io budet“, was so viel bedeutet wie „Es wird schon
werden“ oder „Alles wird gut“. Hier kann man die Belorussen nur bewundern. Würde
sich in Deutschland nicht fast jeder schon wegen eines Kratzers am Auto die Haare
raufen?
Aber wir Deutschen können auch in anderer Hinsicht von unseren
europäischen Nachbarn viel lernen. Was habe ich mir nicht alles anhören müssen, als
ich verkündete, dass ich für ein Jahr nach Belarus gehen würde! „Die Russen klauen
doch alle; pass bloß auf dich auf! Wirst du dort denn überhaupt etwas zum Essen
bekommen? Erfrierst du dort im Winter auch nicht?“ All diese Fragen schlugen mir
entgegen, als sei Minsk in Sibirien zu finden. Und mit wie viel Wärme und
Vorurteilslosigkeit begegneten mir die Belorussen! Niemand erzählte mir, wie der
Deutsche an sich eigentlich sei oder lehnte mich als Deutsche ab. Und das ist umso
erstaunlicher, als dieses Volk im Zweiten Weltkrieg unter den Deutschen unsagbar
gelitten hat. Die Bevölkerung von Belarus wurde um ein Viertel dezimiert im Verlauf
des Krieges. Jede Familie war davon betroffen und der 9. Mai, der Tag des Sieges,
erinnert noch heute daran. Er gehört zu den größten belorussischen Feiertagen und
wird mit Ehrenparaden und einem Volksfest begangen. Kälte und Vorurteile sind mir
nie begegnet.
Viele Belorussen sind sehr national eingestellt, sie lieben ihr Land und ihre
Kultur, ihre Helden und ihre Eishockeymannschaft. Mir als junge Deutsche fehlt
dieses Nationalbewusstsein; ich habe keine innige Beziehung zu Deutschland. Ich bin
nicht stolz auf mein Land und dessen Geschichte, weil dies so schnell Assoziationen
hervorruft, mit denen ich nichts zu tun haben möchte. Die Belorussen können das
meist nicht verstehen; sie lieben ihr Land. Und einige meinten zu mir, dass sie gern
auswandern würden, wie es viele schon getan haben, aber sie könnten in einem
anderen Land nicht überleben; es wäre einfach nicht „ihr Land“. Von in Deutschland
lebenden Belorussen habe ich Ähnliches gehört. Deutschland sei toll, den Menschen
geht es so gut, alles sei modern und schön und überall gebe es so viel zu kaufen, dass
man sich gar nicht satt sehen könne. Aber sie hatten unglaubliches Heimweh, schon
nach einigen Tagen im „Traumland“ Deutschland.
Einen – so oft proklamierten – Kulturschock wird man meiner Ansicht nach
nicht erleiden, wenn man den Menschen nur offen gegenübertritt. Denn dann versteht
90
man mit der Zeit die Ursachen ihres Lebensstils, der nun einmal nicht unserem
Komfort entspricht. Bei mir trat der Kulturschock erst ein, als ich nach meiner Zeit in
Belarus zurückkehrte in die „heile Welt namens Deutschland“. Ich war schockiert
vom materialistischen Konsumdenken der Deutschen.

VI. Lesen Sie den Text über die deutsch-belorussischen Beziehungen.


1. Notieren Sie in Stichsätzen die wichtigste Information.
2. Ergänzen Sie den Text durch Ihre eigenen Erfahrungen.

Belarus und Deutschland


Zwischen Belarus und der Bundesrepublik Deutschland existieren zahlreiche
Abkommen und Vereinbarungen, welche die Entwicklung der Zusammenarbeit in
verschiedenen Bereichen des Gesellschaftslebens fördern sollen. Die am 12. März
1992 in Minsk verabschiedeten Vereinbarungen über die Wiederaufnahme
diplomatischer Beziehungen zwischen den beiden Staaten wurden zur Grundlage für
gegenseitige Partnerschaft. Ein Jahr später, am 2. April 1993, wurde der Vertrag über
die Entwicklung einer umfassenden Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Wirtschaft,
Industrie, Wissenschaft und Technik unterzeichnet, der am 9. November 1993 in
Kraft getreten ist. In diesem Vertrag haben beide Seiten die Absicht bekräftigt, die
beiderseitige Zusammenarbeit in den oben genannten Bereichen, den Handel und die
Kooperation zwischen Unternehmen und Organisationen zu fördern sowie rechtliche
und materielle Voraussetzungen für Wirtschaftskontakte zu schaffen.
Zu den wichtigsten wirtschaftlichen Sektoren, in denen die Staaten
kooperieren, zählen Maschinenbau, Elektronik und Elektrotechnik, die Chemie- und
Pharmaindustrie, die Textilbranche, die Automobilindustrie wie auch die
Bauwirtschaft, die Baustoffindustrie und die Landwirtschaft. Die Bundesregierung
konzentriert sich vor allem auf die Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen.
Darüber hinaus hat die Bundesrepublik Deutschland sich bereit erklärt, die
Erfahrungen in der Durchsetzung wirtschaftlicher Reformen in den neuen
Bundesländern der Republik Belarus zur Verfügung zu stellen. Belarus und
Deutschland haben auch einen Rat für wirtschaftliche Zusammenarbeit eingerichtet,
der Impuls für Entwicklung bilateraler Wirtschaftsbeziehungen sein soll.
Das Abkommen über die kulturelle Zusammenarbeit ( März 1993), die Vereinbarung
über die jugend-politische Zusammenarbeit (September 1995) fördern die
Entwicklung der Partnerschaft in diesen wichtigen Bereichen.
Von großer Bedeutung ist das 1994 unterzeichnete Memorandum über die
Förderung der Zusammenarbeit mit dem Ziel der Linderung der Folgen des
Reaktorunglücks in Tschernobyl. Hierzu zählen auch medizinische Hilfeleistungen,
Gesundheitsprogramme für belorussische Kinder und der Informationsaustausch
zwischen den deutschen und belorussischen Ärzten.

91
EHE UND FAMILIE
A. Liebe und Ehe

Erweiterung und Vertiefung der Sprachkenntnisse

1. Gehen Sie die Wörterliste durch und ergänzen Sie die fehlenden Formen der Substantive
und Verben.

2. Übersetzen Sie die Wortfamilien.

a) das Ehepaar, das Eheglück, der Ehemann, die Ehefrau, die Eheberatung, der
Ehebetrug, der Ehebruch, der Ehegatte, die Ehegattin, der Ehevertrag, das
Eheleben, das Ehehindernis, der Ehepartner, die Eheschließung, die
Ehescheidung, das Eheversprechen, das Ehevermittlungsinstitut, die
Bilderbuchehe, die Scheinehe, die Vernunftehe, die Traumehe

b) das Liebesabenteuer, der Liebesbrief, die Liebeserklärung, die Liebesheirat,


die Liebeslyrik, der Liebeskummer, das Liebespaar, das Liebesverhältnis, die
Liebesbeziehung, der Liebhaber, die Hassliebe, die Mutterliebe, der Liebling,
liebreich

3. Verbinden Sie die Ehe mit den Verben, übersetzen Sie.

schließen scheiden
erhalten die Ehe brechen
auflösen eingehen
führen

4. Gruppieren Sie die Wörter aus der Wörterliste weiter in thematische Einheiten: Heirat,
Eheleben, Scheidung, Karriere usw.
5. Lückentext. Setzen Sie die Wörter aus dem Wortkasten ein :

Familienstand

Ehe, getraut, Bräutigam, verheiratet, geheiratet, Familienstand, Braut, Trauung,


Hochzeit, Eheschließung, Polterabend, Verlobung, heiraten, Junggeselle,
Scheidung, geschieden, Single, Ehepartner, unverheiratet, Ehepaar

Amtssprachlich können Sie in Deutschland Ihren … wie folgt angeben: ledig,


… , geschieden, verwitwet.
Heiraten ist eine ernste Angelegenheit. Um … zu schließen, müssen die
künftigen Partner beim Standesamt bestimmte Formalitäten erledigen. Sie werden
dann von einem Beamten, meist im Rahmen einer kleinen Feier, standesamtlich … .
Dazu sind auch zwei Trauzeugen, in der Regel aus dem Verwandten- oder
92
Freundeskreis, erforderlich, die mit ihrer Unterschrift die … bestätigen. Es folgt,
sofern die Eheleute es wünschen, die kirchliche … . Die traditionelle Kleidung am
Traualtar ist bekannt: die … in Weiß, der … im dunklen Anzug. Nach der Hochzeit
sind aus Freund und Freundin Ehemann und Ehefrau geworden. Nach altem Brauch
kann 25 Jahre nach dem Tag, an dem beide … haben, die silberne, nach 50 Jahren
die goldene und nach 60 Jahren die diamantene … gefeiert werden.
Scherben bringen Glück! Dieses Sprichwort wird am so genannten … wahr,
der manchenorts begangen wird. Am Abend vor der Hochzeit versammeln sich
Freundinnen und Freunde dort, wo das künftige … wohnen wird, um mit viel Lärm
(altes) Porzellan vor die Tür zu werfen.
Im Unterschied zur Hochzeit ist die … etwas Inoffizielles. Anders gesagt: Zwei
Menschen sind … , wenn sie - unter Umständen auch im Rahmen einer kleinen Feier-
ihre Verlobung erklären. Sie bringen damit zum Ausdruck, dass sie in absehbarer Zeit
einmal … wollen.
Wer nicht verheiratet ist, wird neuerdings als … bezeichnet; für noch nicht
verheiratete Männer war und ist immer noch die Bezeichnung … gebräuchlich.
Wenn ein … verstirbt, bleibt der andere als Witwe bzw. Witwer zurück.
Wer eine glückliche Ehe führt, ist gut dran. Doch manche Ehe scheitert.
Eheleute können sich – nach einem bestimmten juristischen Reglement – scheiden
lassen. Während dieser Zeit leben beide Partner in Scheidung. Die … muss vor einem
Gericht vollzogen werden. Danach ist ihr offizieller Familienstand … .
Lebt ein Elternteil – ob … oder geschieden – mit einem oder mehreren
Kindern allein, ist von einer allein erziehenden Mutter oder von einem allein
erziehenden Vater die Rede.
Auf behördlichen Formularen wird, wenn Kinder angegeben werden müssen,
unterschieden zwischen „ehelichen“ und „unehelichen“ Kindern.

6. Notieren Sie den Wortschatz zum Thema Familienstand in diesen vier Rubriken:
Personen Feier Verben Adjektiv

7. Lückentext.

T i p ps:
Wählen Sie das passende Wort aus den Spalten A B C D für die Lücken aus.
(Lesen Sie zunächst den ganzen Text einmal durch. Wenn Sie die
Hauptaussage verstanden haben, lassen sich die Aufgaben besser lösen).

Die ___(1) macht die Männer dick

Studie beweist: Nach … (2) kommt der Bauchspeck.


Wenn Männer auf ihre Figur achten wollen, sollten sie den Gang zum Altar
vermeiden.
Eine Studie der „Deutschen Gesellschaft für Ernährung“ in München kann endlich
beweisen, was bislang immer nur vermutet wurde: … (3) Männer sind wesentlich
„umfangreicher“ als … (4). Jeder dritte Ehemann in Deutschland zwischen 25 und 34
93
Jahren hat Übergewicht, bei … (5)bringt bereits schon jeder zweite zu viele Kilos auf
die Waage.
Fördert das … (6) anscheinend das Idealgewicht, so steigt offensichtlich die Lust auf
üppiges und oftmaliges Essen proportional mit der Anzahl der … (7) an.
Die Ernährungswissenschaftlerin Ulrike Gonder bietet einen Erklärungsansatz an:
Die Männer werden einfach bequemer, sie investieren mehr Geld ins Essen und
verbringen den Feierabend lieber essend vor dem Fernseher, als auf den Fußballplatz
zu gehen. Auch für Männer gilt, was früher nur Frauen unterstellt wurde: Sobald sie
im sicheren Hafen der … (8) gelandet sind, langen sie ungeniert zu.
Die „Centrale Marketinggesellschaft der deutschen Agrarwissenschaft“ (CMA)
schloss sich der Studie an und kann Folgendes berichten: „Der deutsche Mann ist erst
so richtig … (9), wenn er sein Wiener Schnitzel, sein Schweinekottelett oder seinen
Rindsbraten vor sich stehen hat.“ Obst, Gemüse, Fisch, Geflügel finden hingegen …
(10) Zugang zu den männlichen Mägen.
Die meisten Männer nehmen ihren Bauchspeck – … (11) Frauen – lieber hin als
abzunehmen. Gonder: „Männer sind toleranter – zumindest, was ihre eigenen Kilos
betrifft.“ Immerhin finden 65% der deutschen … (12) ihre Figur „voll in Ordnung“.
… (13) jede zweite Frau schon eine Abmagerungskur hinter sich hat, versucht nur
jeder vierte Mann, das Fett wegzubringen.

A B C D
1 Ehe Hochzeit Trauung Scheidung
2 Scheidung Ehe Angelegenheit Hochzeit
3.verheiratete unverheiratete geschiedene heiratende
4.verheiratete unverheiratete geschiedene heiratende
5.Männer Unverheirateten Singles Frauen
6.Ehedasein Unverheiratetsein Junggesellendasein Zusammenleben
7.Ehejahre Hochzeiten Junggesellen Trauungen
8.Hochzeit Ehe Scheidung Heirat
9.böse unglücklich glücklich verheiratet
10.weniger oft häufiger ebenso oft ebenso wenig
11.wie auch ebenso wie die ähnlich wie im Gegensatz zu
12 Männer Eheleute Frauen Junggesellen
13 Nachdem Obwohl Während Trotz der Tat
sache, dass
Lesen
I. Lesen Sie den Text.
Liebesmetaphorik international
Das Wort für die Liebe ist in manchen Sprachen maskulin, in anderen feminin,
aber fast in allen Sprachen klingt es weich und angenehm. Manche Sprachen sind
reich an Ausdrücken für das Wort „Liebe“, je nachdem, ob Freundschaft, familiäre
Zuneigung, Liebe zum Vaterland, romantische Liebe oder Leidenschaft gemeint sind.

94
Verliebte benutzen überall auf der Welt verschiedene Kosenamen füreinander,
die als Zeichen der Vertrautheit zwischen ihnen zu verstehen sind. Im allgemeinen
sind Kosenamen auf Frauen und Männer gleichermaßen anzuwenden, z.B. im
Deutschen „mein Schatz“ , „Schätzchen“, „Liebling“, “Herzchen“, oder „Mäuschen“.
Kosenamen sind häufig dazu, Komplimente zu machen. Will beispielweise ein
Japaner sein Interesse für eine Frau zeigen und ihr ein Kompliment wegen ihrer
Schönheit machen, so vergleicht er ihr Gesicht mit einem „Ei mit Augen“. Nach dem
klassischen Schönheitsideal soll eine Japanerin ein ovales, flaches Gesicht mit
schwarzen mandelnförmigen Augen haben. Im arabischen Raum wird ein Mann
immer gut bei einer Frau ankommen, wenn er ihre Augen als Gazellenaugen
bezeichnet und damit an die großen, klaren, flehenden Augen einer Wüstengazelle
erinnert. Vielleicht stammt dieses Kompliment aus der Zeit, als die Männer in der
Öffentlichkeit nur verschleierte Frauen trafen, von denen nur die Augen zu sehen
waren. Das Bild der Gazelle, elegant und schlank beweglich, kam auch in westlich
orientierten Ländern auf die Beine, lang und schlank, die Haltung graziös und
selbstbewusst, und das ganze Auftreten einer Frau, elegant und beeindruckend,
übertragen werden.
In Spanien gibt es Komplimente, piroros, die Männer auf der Straße gegenüber
einer hübschen Frau aussprechen. Das ist kein Annäherungsversuch, eine Antwort
wird nicht erwartet. Dieser piroro kann sehr phantasievoll sein: „Es muss einsam im
Himmel sein, nachdem einer der schönsten Engel herabgekommen ist“.

1. Suchen Sie alle Kosenamen aus dem Text. Welche gefallen Ihnen am besten? Welche
gebraucht man auch in unserem Land, welche nicht?
2. Was haben Sie von der internationalen Liebesmetaphorik erfahren?
3. Welche Beispiele aus anderen Kulturen sind Ihnen bekannt?

Sprechen

1. Nehmen Sie Stellung zu den folgenden Aussprüchen über die Liebe und Ehe.

Liebe besteht nicht darin, dass man Heirate oder heirate nicht, du wirst
einander ansieht, sondern, dass man beides bereuen.
gemeinsam in die gleiche Richtung (Sokrates)
blickt. (Antoine de Saint- Exupery)
Heiraten bedeutet: seine Rechte halbieren Zu einer glücklichen Ehe gehören
und seine Pflichten verdoppeln. meistens mehr als zwei
(Arthur Schoppenhauer) Personen. (Oskar Wilde)

Die Kinder von heute sind Tyrannen. Sie Alle unsere Streitigkeiten entstehen
widersprechen ihren Eltern, kleckern mit daraus, dass einer dem anderen seine
dem Essen und ärgern ihre Eltern. Ansichten aufzwingen will.
(Sokrates) (Mahatma Ghandi)
Der einzige Geschäftszweig, bei dem die Die meisten Differenzen in der Ehe

95
Mehrzahl der leitenden Funktionen von entstehen dadurch, dass die Frau zu viel
Frauen besetzt ist, ist die Ehe. redet und der Mann zu wenig hört.
(Robert Lembke) (Curt Goetz)

B. Partnerwahl

E r we i t e r u n g u n d V e r t i e f u n g d e r S p r a c h k e n n t n i s s e

1. Sehen Sie die Liste der Adjektive durch, die die menschlichen Eigenschaften bezeichnen.
a) Nennen Sie solche, die Ihnen bekannt sind.
b) Schlagen Sie die unbekannten Adjektive im Wörterbuch nach.
c) Ergänzen Sie die Liste.

positiv negativ
anständig eigensinnig
aufrichtig störrisch, stur
zielbewusst hochmütig
geistreich überheblich
einfühlsam eitel
willensstark ehrgeizig
vernünftig aufbrausend
tolerant langweilig
großzügig grausam
entschlossen anmaßend / arrogant
ausgeglichen listig
zuverlässig gemein
treu / beständig lügnerisch
zärtlich brutal
liebevoll willenslos
kreativ nachtragend
kontaktfreudig tückisch
gerecht verschlossen
beharrlich / hartnäckig unentschlossen / unschlüssig
mitfühlend schlampig / nachlässig
gesellig egozentrisch
unabhängig demütig
grundsätzlich / prinzipiell hartherzig
gutherzig gewissenlos / skrupellos
gütig rücksichtslos
liebenswürdig unbeherrscht / hitzig
sachlich gleichgültig
selbstbewusst missgünstig
anpassungsfähig heuchlerisch
kompromissbereit aufdringlich
96
vielseitig argwöhnisch
schlagfertig kleinlich
gierig / geizig / habsüchtig
herrschsüchtig
launisch
2. Gruppieren Sie Adjektive nach ihrer Wortbildungsart:

Wurzel- -lich -sam -isch -los -ig zusammen Partizipien


wörter gesetzte

3. Suchen Sie Adjektive aus, von denen sich Substantive ableiten lassen. Arbeiten Sie mit dem
Wörterbuch.

B e i s p i e l:
ehrlich – die Ehrlichkeit, treu – die Treue usw.

4. Wir beurteilen die Menschen nach ihren Eigenschaften.

a) Auf welche Eigenschaften legen wir viel Wert?


b) Welche Eigenschaften mögen wir an Menschen?
c) Welche stoßen uns eher ab?

5. Beschreiben Sie den idealen Partner / Partnerin für diese fünf Personen wie im Beispiel.
Gebrauchen Sie Relativsätze.

Ein idealer Partner


B e i s p i e l:
Ein idealer Partner für Kerstin ist jemand, der sich um sie kümmert.
Eine ideale Partnerin gilt für Andreas eine Frau, die ihn nie belügt.

Kerstin, 43: Ein idealer Partner? Er kümmert sich um mich. Er ist sozial engagiert
und sehr intelligent. Er hat Sinn für Humor. Und ich liebe ihn über alles.
Andreas, 23: Eine ideale Partnerin? Sie belügt mich nie. Sie hat immer ein offenes
Ohr für meine Probleme. Sie hat dieselben Interessen, mag dieselbe Musik und macht
gern Sport.
Brigitte, 33: Ein idealer Partner respektiert mich, er ist zärtlich und liebevoll. Und er
ist immer pünktlich… Er denkt an mich Tag und Nacht. Ja, Geld und ein schickes
Auto soll er auch haben.
Tim, 29: Meine Partnerin soll politisch interessiert sein. Ich mag keine Frauen, die
sich nur für Klamotten interessieren. Ich möchte mich auf sie verlassen können. Sie
ist sparsam und legt nicht viel Wert auf Komfort.
Annette, 47: Ich habe schon ein paar Enttäuschungen hinter mir. Ich suche einen
Partner fürs Leben. Er soll zuverlässig sein und in allen Situationen zu mir stehen. Er
soll musikalisch sein oder ein anderes kreatives Hobby haben. Auf keinen Fall soll er
nachtragend sein. Er soll über kleine Fehler der anderen hinwegsehen können.
97
6. Wählen Sie statt der kursiv gesetzten Umschreibungen das richtige Modalverb.

Hauptsache, sie kann Spaghetti kochen


1. Die Erwartungen der heutigen Jugendlichen an ihre Lebenspartner sind durchaus
mit denen ihrer Elterngeneration vergleichbar.
2. Die Heranwachsenden von heute erwarten nämlich von ihren Partnern die
gleichen Vorzüge (+ haben), die schon ihre Eltern von ihren Partnern verlangten.
3. Was für Lebensgefährten sich 10- bis 15-jährige wünschen (+ haben), ergab eine
Umfrage der Zeitschrift "Eltern" unter 2110 Schülern und Schülerinnen.
4. In der Umfrage kamen vertraute Rollenerwartungen zum Vorschein: Es wird
erwartet, dass die künftige Partnerin schön, treu und kinderlieb ist.
5. Ein elf Jahre alter Junge stellt hohe Ansprüche an die Kochkunst seiner Partnerin:
"Ich verlange, dass sie täglich für mich kocht.
6. Dabei hat ihr Kochen hotelreif zu sein.
7. Ein anderer Junge wünscht sich, dass seine Frau in der Lage ist Spaghetti zu
kochen.
8. Ein dreizehnjähriger Hauptschüler hat andere Erwartungen: "Ich wünsche mir
etwas Ausländisches, mit Temperament und Feuer, z.B. eine Brasilianerin.
9. "Lieber was Wildes als was Langweiliges". Bescheiden ist dagegen ein 12-
jähriger: " Ich gestatte meiner Frau nicht eine Brille zu tragen, sonst denken meine
Freunde, ich sei mit einer Lehrerin verheiratet".
10.Ein anderer Schüler äußert: "Ich habe unter keinen Umständen vor, eine Frau zu
heiraten, die schwäbischen oder sächsischen Dialekt spricht. Das wäre für mich
unerträglich."
11. Und ein 15-jähriger Gymnasiast erklärt: "Es stört mich nicht, wenn sie arm ist,
aber es ist unerlässlich, dass sie mich liebt."
12.Die Wünsche der Mädchen sehen etwas anders aus: "Ich sehne mich nach einem
Mann wie dem Bundespräsidenten: gebildet, gescheit, höflich, gut aussehend –
allerdings etwas jünger."
13.Eine 14-jährige Gymnasiastin hat nicht die Absicht sich schon festzulegen: "Ich
habe vor erst ein paar Männer gründlich auszuprobieren, bevor ich ja sage."
14.Ob sie sich dann noch für einen Mann zu entscheiden vermag?

7. Beschreiben Sie den folgenden Traum in irrealen Komparativsätzen.

B e i s p i e l: Es war mir, … (Ich hörte das Klappern von Geschirr).


Es war mir, als ob ich das Klappern von Geschirr hörte / als hörte
ich das Klappern von Geschirr.

In "Der Traum" berichtet Sigmund Freud u.a. von künstlich erzeugten Träumen.
Der folgende Traum wurde durch das Klingeln des Weckers ausgelöst.
1. Es sah so aus, … (Ein Mädchen ging mit aufgetürmten Tellern den Flur entlang
zum Speisezimmer.)

98
2. Es schien mir so, … ( Die Teller in ihren Armen waren in Gefahr.)
3. Es kam mir so vor, … (Sie verlor das Gleichgewicht,)
4. Ich hatte den Eindruck, … (Das Geschirr fing zu rutschen an.)
5. Die Geschirrträgerin selbst wirkte auf mich, … (Sie fühlte sich ganz sicher und
befürchtete kein Unglück.)
6. Ich hatte das Empfinden, … (Ich musste sie warnen.)
7. Plötzlich hatte es den Anschein, … (Das Mädchen war an der Tür gestürzt.)
8. Es klang, … (Das ganze Geschirr war zu Boden gefallen.)
9. Das Geräusch hörte sich so an, … (Tausend Scherben klirrten auf dem Boden.)
Da merkte der Erwachende, dass das Geräusch gar nicht von dem zerbrochenen
Porzellan herrührte, sondern von einem klingenden Wecker.
Im Traum nimmt man eben Bilder und Geräusche so eindringlich wahr, …
(Man hat sie wirklich erlebt.)

8. Bilden Sie Sätze mit Adverbien und Konjunktionen.

Frauen werden öfter krank, aber Männer sterben früher


1. Bei Männern ist Lebenserwartung trotz besserer Gesundheit deutlich niedriger als
bei Frauen.
2. Trotz ihrer höheren Widerstandskraft leben Männer nicht so lange wie Frauen.
3. Männer sind trotz ihrer nicht gesunden Lebensweise (Rauchen, Alkohol,
Übergewicht) seltener krank als Frauen.
4. Frauen werden trotz regelmäßigeren Schlafs und gesünderer Ernährung öfter
krank als Männer.
5. Trotz enger zwischenmenschlicher Beziehungen finden sich bei Frauen mehr
psychosomatische Symptome und Depressionen als bei Männern.
6. Aber trotz ihrer höheren Anfälligkeit gegen Krankheiten haben Frauen eine um
etwa sieben Jahre höhere Lebenserwartung als Männer.

Lesen

I. Liebe und Zuneigung sind nur selten eine Frage des Zufalls. Viele Menschen sind allein,
obwohl sie gerne jemanden hätten, mit dem sie ihre Freizeit und ihr Leben gemeinsam
verbringen möchten.

Doch wie soll man diesen Partner finden? Wie ihm begegnen? Wie ihn erkennen?
In vielen Ländern gibt es Ehevermittlungsinstitute. Und manchmal setzen die
Menschen ihre Anzeigen in die Zeitung, um einen Partner / eine Partnerin zu
finden.
1. Analysieren Sie die Zeitungsanzeigen. Arbeiten Sie in Kleingruppen. Achten Sie
besonders auf die Selbstbeschreibungen.

Er sucht sie, sie sucht ihn

99
1. Suche sympathisches, aufgeschlossenes, sportliches Mädel (18 – 22), das sich für
Umweltschutz einsetzt und Romantik liebt. Ich bin 19 Jahre alt, sehr sportlich …
kurz gesagt : dein Traumprinz. Wenn möglich, bitte mit Bild oder ehrlicher
Personenbeschreibung. Wenn nicht bitte die Telefonnummer angeben.
Bis bald. Chiffre 156784
2. Brigitte, 30 J.,led., schlank, ein natürliches bildhübsches Mädchen. Sie wohnt
ganz allein, ist häuslich, kocht gern und begeistert sich für Fußball. Weil sie nicht
tanzt, sucht sie einen treuen, aufrichtigen Mann.
Post unter Nr. 7 an Institut Erika, Stuttgart 30.
Antwort mit Foto kommt sofort.
3. Ich, Hudrun, 19, glaube an die große Liebe. Ich habe sie nur noch nicht gefunden.
Vielleicht auch deshalb noch nicht, weil ich als gut aussehendes, fröhliches
Mädchen mit viel Zärtlichkeit und Liebe etwas schüchtern bin. Bitte mach du
den Anfang unserer Liebe und ruf sofort an. Agentur Zukunftsglück
4. Ich wünsche mir eine Partnerin zu fröhlichem Miteinander, denn (wieder) allein
zu frühstücken, macht mich trist. Sind Sie um 25 – 30, intelligent, herzlich und
hübsch, teilen meinen Spaß an Büchern und Bildern, am Schiffahren und Tennis,
am Kochen und einem gemütlichen Zuhause, dann schreiben Sie mir – 34 /1,80
blond, prom. Akad., leit. Angest. Die Zeit
5. ER, 34 J.. ledig, kath., sucht eine nette SIE, mit der es wieder Freude macht,
seinen eigenen, modern einger. Hof zu betreiben. Er wird dich verwöhnen und
aufrichtig lieben. Melde dich, du wirst es nicht bereuen. Kind kein Hindernis,
geschieden zwecklos. Die Zeit
6. Glück findet nur, wer es sucht. Aparte rassige Bankkauffrau, Karin, 29 J., schlank,
ledig unkompliziert, sehr natürlich und hübsch, gepflegt, wünscht sich netten,
sympathischen,. arbeitenden unternehmungslustigen. Chiffre
98
7. Ich hoffe auf eine Begegnung, die nicht flüchtig bleibt, die über ein Mittelmaß
hinauswächst, bestimmt vom Wunsch nach Harmonie und liebevoller Zuneigung.
Chiffre 13
8. Junggeselle, 36 J., schlank und nicht unansehnlich, mit bildnerisch-künstlerischem
Beruf und Segeln als Hobby, wohnhaft südlich des Mains, sucht eine um etliche
Jahre jüngere Partnerin, der Musisches nicht wesensfremd ist. – Ich würde mich
freuen, wenn Sie sich zur Kontaktaufnahme (vielleicht mit Bild) entschließen
könnten. Die Zeit
9. Silke, 26 J., süßes Traummädchen, sanft und liebevoll, Arbeiterin im
Schichtdienst. Leider bin ich schon geschieden und habe eine kl. Tochter. Ich
finde, dass so allein ALLES nichts ist. Ich bin häuslich, sparsam, mag Familie
und bin sehr kinderlieb. Mit dir gemeinsam möchte ich Pläne für die Zukunft
machen. Ich habe Ersparnisse und lege keinen Wert auf Besitz, nur einen guten
Charakter solltest du haben. Bitte ruf an: Kontakt 01254 / 6754

100
10. Vielseitiger, kulturell und sportlich interessierter ER (32, 181, 69) ist lebenslustig
und nachdenklich, humorvoll und ernsthaft, fröhlich und sensibel, unabhängig
und kontaktfreudig. Leider nicht ganz ohne Macken und auch kein Traumprinz.
Ich mag gute Musik und viele Konzerte (unter anderem Jazz und Klassik), viel
Sport und frische Luft, gelegentlich Kino und Theater, Reisen, gute Gespräche
und auch mal Schweigen. Ich freue mich auf offene und fröhliche SIE, die
Interesse am Aufbau einer Beziehung hat. Chiffre 432654

2. Lesen Sie die Anzeigen noch einmal. Notieren Sie in Stichwörtern:

a) Wie preisen sich die Männer?


b) Wie preisen sich die Frauen ?
3. Vergleichen Sie:

a) Wie sind die Partnerwünsche der Frauen?


b) Wie sind die Partnerwünsche der Männer?
4. Versuchen Sie, sich selbst zu beschreiben (z.B. um dadurch einen Partner / eine Partnerin
zu finden) oder eine Beschreibung Ihres Idealpartners für die Zeitungsanzeige anzufertigen.

Lesen
I. Lesen Sie die Meinung der Psychologen über die Partnerwahl.
Wer passt zu mir?
In unseren Köpfen haben wir die Vorstellung, dass es irgendwo auf dieser Erde
einen ganz bestimmten Menschen gibt, der wie kein anderer zu uns passt. Heute
bietet die Wissenschaft durch und durch vernünftige Erklärungen und lässt kaum
mehr Raum für Romantik. Die Partnerwahl scheint nach den vorliegenden
Erkenntnissen eher eine Sache der Biologie als der Psyche zu sein. Die zahlreichen
Forschungsarbeiten zum Thema liefern im Wesentlichen drei Erklärungsmodelle: Die
Partnerwahl wird von unserem evolutionären Erbe, von der genetischen und sozi-
kulturellen Ähnlichkeit zweier Menschen sowie von hormonellen und biochemischen
Vorgängen gesteuert.
Nach dem evolutionstheoretischen Modell haben sich im Laufe der
menschlichen Entwicklungsgeschichte bestimmte Strategien der Partnerwahl
herausgebildet. Danach suchen Frauen einen verlässlichen Partner mit Status, der sie
bei der Aufzucht der Kinder nicht im Stich lässt. Männer hingegen suchen nach
Frauen, die ihnen versprechen, gesunde Kinder zur Welt zu bringen.
Die zweite Theorie beschäftigt sich mit der Frage, welche Volkswahrheit denn
nun stimmt: „Gleich zu gleich gesellt sich gern“ oder „Gegensätze ziehen sich an“.
Diese Theorie kommt zu folgendem Schluss: Wir verlieben uns in Menschen, die uns
ähnlich sind. Wer einen Menschen heiratet, der ihm ähnlich ist, führt eine
glücklichere und stabilere Ehe als Paare, die sehr unterschiedlich sind. Mit
Ähnlichkeit ist dabei sowohl die soziale Herkunft als auch die physische Attraktivität

101
gemeint. Die meisten Partner ähneln sich auch in der Intelligenz und in anderen
Persönlichkeitseigenschaften.
Biochemiker und Hormonforscher können jetzt auch erklären, ob er oder sie zu
mir passt. Ganz einfach: Wir wählen eine Person zum Lebenspartner, die wir gut
riechen können. Die Anthropologin Helen Fischer berichtet, dass „noch heute in
verschiedenen Gegenden Südeuropas Männer bei Festen ihr Taschentuch in der
Achselhöhle tragen und dieses duftende Liebeszeichen ihrer Angebeteten bei der
Aufforderung zum Tanz offerieren“. Dabei handelt es sich nicht um abergläubische
Folklore, sondern um ein wissenschaftlich begründetes Verhalten, das bei der
Partnerwahl eine erhebliche Rolle spielt. Jeder Mensch besitzt anscheinend eine ganz
spezifische Duftnote, die Lebenspartner aus vielen anderen Düften herausriechen
können..
Wenn Menschen sich verlieben, dann sind sie nicht nur Marionetten ihrer
Biologie, sondern es spielen auch psychologische Prozesse eine Rolle. Je älter wir
werden, desto mehr formen sich Erfahrungen und Erinnerungen zu einem bestimmten
Muster. Positives und Negatives aus unserer Kindheit und Jugend bilden ein Raster,
das wir unbewusst an einen Menschen anlegen, um zu prüfen, ob er oder sie als
Lebenspartner in Frage kommt.
Der Experte Jürgen Wilhelm hat allerdings eine vierte Erklärung dafür, warum
wir aus der Zahl möglicher Partner gerade den einen oder die eine heraussuchen. Er
glaubt, dass sich Partnerwahl „nur aus dem Ereignishaften“ erklären lässt, „aus dem
einmaligen und nicht wiederholbaren Zusammentreffen von zwei Menschen in einer
bestimmten Lebenssituation, mit ihrer aktuellen Sehnsucht, Unerfülltheit und
Hoffnung.“ Nach Wilhelms Modell der Partnerwahl verlieben sich zwei Menschen
ineinander, wenn sie erkennen: Mit diesem Mann, mit dieser Frau ist eine
Entwicklung möglich. Eine bestimmte Partnerwahl kommt dann zustande, wenn zwei
Menschen gleichermaßen den Wunsch nach Entwicklung verspüren. Dann geschieht,
was wohl jeder Mensch sich wünscht, wenn er den Partner oder die Partnerin fürs
Leben sucht: Man bekommt Boden unter die Füße und schöpft neue Lebenskraft.

1. Ergänzen Sie mit Hilfe des Textes.

Modelle der Partnerwahl Merkmale des Models

Geruch

2. Erklären Sie …
… das evolutionstheoretische Modell:
Dieses Modell geht davon aus, dass ……………………………………
… das Model der Ähnlichkeit:
102
Es gründet sich darauf, dass …………………………………………….
… das Model der hormonellen Steuerung:
Es baut darauf auf, dass …………………………………………………
… das Model von Jürgen Wilhelm:
Es fußt darauf, dass ……………………………………………………...
Welche Rolle spielen psychologische Prozesse bei der Partnerwahl?
Welches Erklärungsmodel überzeugt Sie am meisten? Begründen Sie Ihre Meinung.

3. Mit welchem Model könnte man die folgenden Paarbindungen erklären?

1. Eine attraktive Frau, 24 Jahre alt, ist mit A) Psychologisches Modell, dass
einem 53-jährigem Rechtsanwalt sich auf individuelle Erfahrungen
zusammen. Er besitzt einen teuren stützt.
Sportwagen, ein großes Haus am Stadtrand
von Düsseldorf und ein umgebautes
Bauernhaus auf Sylt für die Ferien.
2. Ein gleichaltriges Lehrerehepaar. B) Das Model von Jürgen
Wilhelm
3. Ein Paar lernte sich auf einem einwöchigen C) Modell der sozialen und
Anti-Stress-Seminar kennen. psychischen Ähnlichkeit
4. Eine Frau verliebt sich stets in Männer, die D) Das evolutionstheoretische
dunkelhaarig und etwas untersetzt sind, sie Modell.
mag Bärte. Sie fühlt sich bei diesen
Männern geborgen.

Sprechen
1. Besprechen Sie in den Kleingruppen.
a) Welche Freunde / Freundinnen wünschen Sie sich?
b) Welche Arbeitskollegen / -kolleginnen?
Gebrauchen Sie die folgenden sprachlichen Mittel.
Ich wünsche mir… Menschen als Freunde.
Mir imponieren … Menschen.
… Menschen sind in der Regel richtige Freunde.
Ich mag keine … Menschen, denn sie sind schlechte / unzuverlässige Freunde /
Arbeitskollegen.
Ich schätze / respektiere … an meinen Freunden / Kollegen /Menschen.

2. Wie stellen Sie sich einen idealen Partner / eine ideale Partnerin vor?

 Ein idealer Partner ist für mich jemand / derjenige, der / den …
 Ich wünsche mir einen Partner, der …
 Ideal ist für mich ein Partner / eine Partnerin, der / die…
 Ich träume von einem Mann / einer Frau, der / die …
103
 Jemand, der / den … , wäre ein idealer Partner für mich.

3. Einigen Sie sich in Gruppen auf 10 wichtigste Charaktereigenschaften des Partners / der
Partnerin und bringen Sie sie in eine Rangordnung. Präsentieren Sie die Listen im Plenum
und diskutieren Sie sie.
4. Was könnten Sie Ihrem Partner vergeben bzw. nie vergeben? Klären Sie das
untereinander in Kleingruppen.
5. Die Menschen treffen sich, verlieben sich und entscheiden irgendwann, dass sie für immer
zusammen bleiben möchten. Doch wie findet man den Richtigen oder die Richtige? Woran
erkennt man, dass man bereit ist, sein Leben mit dem anderen zu teilen?

6. Diskutieren Sie in der Gruppe,


a) was dabei eine wichtige Rolle spielt: der Zufall oder die Absicht;
b) wo sich die jungen Leute von heute kennen lernen;
c) welche Traditionen es bei verschiedenen Völkern gibt;
d) was Sie von den Zeitungsanzeigen und Ehevermittlungsinstituten halten;
e) welche Partner sind kompatibel;
f) warum man einander am Anfang der Beziehung idealisiert.

C. Moderne Lebensformen
E r w e i t e r u n g u n d V e rt i e f u n g d e r S p r a c h k e n n t n i s s e
1. Geben Sie den Text in indirekter Rede wieder. Gebrauchen Sie Perfekt bzw.
Plusquamperfekt. Übersetzen Sie die kursiv gedruckten stehenden Wendungen.

Familienleben.
Bald, nachdem Brigitte und Thomas in den Stand der Ehe traten, kam das erste
Kind zur Welt. Damit ging ihr größter Wunsch in Erfüllung. Die junge Mutter ging
sehr liebevoll mit ihrem Kind um. Dem jungen Vater ging diese Fürsorge manchmal
zu weit. Und das Kindergeschrei ging ihm auf die Nerven. Trotzdem fuhr er nicht aus
der Haut. Im Gegenteil: Bei der Kinderpflege ging er ihr oft zur Hand. Und wenn das
Kind schlief, ging er wie auf Eiern durch die Wohnung. Allerdings trat Thomas bei
seiner Frau immer mehr in den Hintergrund. In ihren Gesprächen ging es fast immer
nur noch um das Kind. Finanziell kamen sie über die Runden, obwohl das Kind ins
Geld ging. Der vielbeschäftigten Mutter fiel zu Hause mit der Zeit die Decke auf den
Kopf. Brigittes Unzufriedenheit kam klar zutage. Deshalb kam sie auf die Idee wieder
halbtags zu arbeiten. Thomas ging auf diesen Vorschlag sofort ein. Sein
Organisationstalent kam jetzt voll zum Zuge: Mit seiner Hilfe ging die Arbeitssuche
glatt über die Bühne. Brigitte kam bei einer angesehenen Firma unter. Gleichzeitig
trat eine akzeptable Kinderfrau in Erscheinung. Das neue Leben ging nun seinen
Gang. Die junge Familie kam mit der neuen Organisation ihres Alltags gut zurecht.

2. Sie können den Text stilistisch abwechslungsreicher gestalten. Verwenden Sie dazu die in
Klammern angegebenen Passivumschreibungen.
104
Liebe vom Vater
Psychologen haben herausgefunden, dass zwischen Vätern und Kindern
intensive Beziehungen aufgebaut werden können (sich lassen + Inf.). Eine enge
Vater-Kind-Beziehung sollte deshalb angestrebt werden (erstrebenswert sein), weil
spätere Problemsituationen dann eher bewältigt werden können (sein + zu Inf.).
Wenn Kindern von ihren Vätern genügend Aufmerksamkeit geschenkt wird, können
sie von Vätern ebenso getröstet werden wie von Müttern (sich lassen + Inf.) In den
Untersuchungen konnten keine typisch männlichen und weiblichen Verhaltensmuster
festgestellt werden (sein + zu Inf.) Ein nur bei Müttern angeborenes Pflegeverhalten
konnte von den Psychologen nicht festgestellt werden (feststellbar sein). Mit diesem
Experiment sind die Vermutungen der Psychologen bestätigt worden (eine
Bestätigung erfahren).

Lesen
I. Lesen Sie die Meinungen der Menschen verschiedenen Alters über die Ehe.

1. Sprachliche Erläuterungen:
wild auf etw. sein = etw. sehr gern wollen
überholt = unmodern
die Paarbindung = enge Beziehung zweier Partner
j-m. Fesseln anlegen = j-n. festbinden
die wilde Ehe = das Zusammenleben von Mann und Frau ohne gesetzliche
Eheschließung
ersticken = langsam durch Mangel an Luft sterben
das Problem meistern = das Problem lösen
Hemmungen haben = nicht frei und ungezwungen handeln können
schlecht wegkommen = die anderen haben eine schlechte Meinung über jemanden
der Junggeselle = unverheirateter Mann
j-n umwerben = j-n. für sich zu gewinnen versuchen
j-n. bemuttern = wie eine Mutter für j-n. sorgen
der lästige Anhang = Frau und Kinder, die eine Last für j-n. darstellen
j-m. Halt geben = j-n. unterstützen, ihr/ ihm das Gefühl der Sicherheit geben.

In der Ehe oder in einer „Ehe ohne Trauschein“ oder allein durchs Leben
Zwar ist die Ehe nach wie vor die weitaus beliebteste Form des menschlichen
Zusammenlebens. Doch nach rund 500000 Eheschließungen in den 80er Jahren
lassen sich heute nur noch 430 000 Paare in Deutschland trauen. Die Zahl der Paare,
die ohne Ehering zusammenleben, steigt Jahr für Jahr an.

1. Die Ehe ist der Anfang und der Gipfel aller Kultur. Goethe

2. Kannst du mir sagen, warum ihr geheiratet habt? Ich weiß, ich weiß. Du findest
es bürgerlich und überholt und all das, aber das stimmt ja längst nicht mehr. Die
105
Beatles heiraten, und die sind ja nicht gerade bürgerlich, und die Hippies, und die
Linken, selbst die Großfamilien funktionieren nicht ohne Paarbindung. Bitte,
vielleicht wollen sie das gerade- in aller Gesellschaft zeigen, dass sie jemandem
verbunden sind und sagen, hier mit dem will ich leben. Du tust immer so, als ob
man sich gegenseitig Fesseln anlegt. Ma kann sich auch wieder scheiden lassen.
Eva Windmöller, Ehen in Deutschland.

3. Warum sind die jungen Leute so wild aufs Heiraten? Die schönste Erklärung gab
mir ein Erwachsener, Psychotherapeut und Eheberater in Hamburg: «Weil die
Ehe immer noch die besten Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung bietet.
Empfindungen wie die Liebe haben sich in allen Zeiten ihren Schutzraum
gesucht. Ein Mann, eine Frau, ein Kind: das kleinste Modell der Welt. Hier kann
man etwas Eigenes schaffen. Hier kann man selbst Chef sein.»
Eva Windmöller, Ehen in Deutschland.
4. Unsere «Wilde Ehe» endet heute 15.15 Uhr
auf dem Standesamt Neureut
Roswita Schäufele, Rolf Fülle

5. Die Ehe ohne Trauschein ermöglicht ein freieres Zusammenleben ohne die
ganzen Konventionen, die man automatisch bei der Ehe mitheiratet. An den
bürgerlichen Konventionen erstickt fast jede mit Trauschein geschlossene Ehe,
es erstickt vor allem die Liebe. Spätestens nach 20 Jahren hat man sowieso
einander nichts mehr zu sagen. Dieser Leerlauf wird auch durch die übliche
Rollenverteilung in der Ehe verursacht. In der «freien Ehe» dagegen ist es viel
einfacher, von Anfang an eine gleichberechtigte Arbeitsverteilung zu
praktizieren.
Niko Papastefanu, 17 Jahre

6. Die «Ehe ohne Trauschein», also das Zusammenleben auf Probe, kann mit der
Ehe nicht gleichgestellt werden. Bei der Ehe muss man Probleme meistern. Zwei
Menschen, die nur so zusammenleben, laufen dann – wenn ein Problem
auftaucht – einfach auseinander, denn sie füllen sich einander nicht so
gebunden. Die Ehe ohne Trauschein kommt nur den Männern zugute, die Frauen
werden als Konsumware betrachtet. Wenn zwei Menschen wirklich
zusammenleben wollen, dann können sie auch ruhig heiraten.
Sylvia O' Brien, 12 Jahre
7. Ich gehöre nicht zu Frauen, die glauben, nur mit einem Mann glücklich sein zu
können. Ich treffe ständig Männer, die mir gefallen und denen ich gefalle. Wenn
tatsächlich nur zwei Menschen füreinander in Betracht kämen, unter den …zig
Millionen auf der Welt, wie fänden diese beiden zueinander? Nein, man hat
einfach seine Wahl zu treffen, und dann wird er eben der Einmalige sein, der
einen glücklich macht. Ich neige nicht zu leidenschaftlichen Ausbrüchen, ich bin
neugierig, ich bin unruhig, ich bin wie ein Kind; sagt mein Mann. Und ich habe
106
wenig Hemmungen , sage ich. Konkret, ja. Konkret gehe ich gelegentlich mit
einem Mann ins Bett. Seltsam, dass ich dir das eingestehe. Es ist seltsam, da ein
Mann so etwas ohne weiteres gesteht, es würde sogar seine Prestige heben. Hebt
dieses Geständnis mein Prestige? Nein. Ich verberge diesen Teil meines Lebens
vor anderen Menschen, da ich weiß, wie sie über Frauen wie mich urteilen und
wie schlecht mein Mann dabei wegkommt.
Mayie Wander, Guten Morgen, du Schöne

8. Aussagen von einer Podiumsdiskussion über die gesellschaftliche Stellung der


unverheirateten Frau: "Wir sind ja nur Menschen bis sechs. Solange braucht man
uns im Büro, am Arbeitsplatz. Dort sind wir gefragt, ja bisweilen sogar
Mittelpunkt. Und nach Feierabend? Einsamkeit – Fernsehen – ein Buch. Wenn
man Glück hat, mal eine Einladung." Oder: "In der Gesellschaft meiner
Heimatstadt finde ich ohne Partner keinen Einlass, ich versuche es gar nicht erst.
Also bleibt mir noch der Urlaub als einzige Gelegenheit, neue Kontakte
herzustellen. Dort aber finde ich nur Familien und Paare. Ich finde, die
Gesellschaft ist es den Alleinstehenden schuldig, dass sie ihnen bessere
Kontaktmöglichkeiten schafft."

9. Junggesellen in Deutschland
umworben, bemuttert, einsam …
Der Junggeselle, das bekannte Wesen.
Langgedienten Ehemännern scheint er beneidenswert zu sein, frei ohne
Verantwortung, ohne lästigen Anhang. Einer, der seine Freundin wechseln kann
wie sein Hemd. Und wenn er keine Lust hat muss er auch nicht. In einer
amerikanischen Untersuchung wird jedoch behauptet, die Vielbeneideten neigten
eher als Verheiratete zu Kriminalität, Alkohol und Selbstmord.
10.„Wenn man sich einsam und verlassen fühlt und die ganze Welt trostlos
ausschaut, ist niemand da, dem man sich mitteilen kann, der einem Halt gibt und
hilft.» Ein Junggeselle, Betriebspsychologe, 31 Jahre

2. Beantworten Sie einige Fragen.


1. Welche Stellungnahmen sprechen sich eindeutig für / gegen die Ehe mit
Trauschein aus, ohne Gegenargumente zu nennen?
2. In welchen Stellungnahmen ist von gesellschaftlichen Zwängen die Rede?
3. Ist Ihrer Ansicht nach die Anzeige (4) eine eindeutige Stellungnahme für die Ehe
oder auch ein Beispiel für gesellschaftliche Zwänge?
4. Welche Stellungnahmen beziehen sich auf die Singles?

3. Finden Sie die Sätze in den jeweiligen Stellungnahmen, die dasselbe meinen wie folgende
Aussagen.
1. Die Ehe ist der Kern jeder Kultur.
2. Der Mensch ist nicht monogam.

107
3. Die Ehe ist eine bürgerliche Institution.
4. In einer „wilden Ehe“ ist der Mann eher bereit, im Haushalt mitzuhelfen als in der
normalen Ehe.
5. Junggesellen werden zu Unrecht beneidet.
6. Selbstverwirklichung ist am besten in der Ehe denkbar.
7. Alleinstehende leiden unter Einsamkeit.

Sprechen

1. Sehen Sie sich die Grafik an. Worüber informiert sie?


a) Was erfahren wir über die Lebensformen der Deutschen?
b) Welche Informationen finden Sie erstaunlich?

Mit und ohne Ehering Familienleben


1995 gab es in Deutschland 36,9 Millionen in deutschen Haushalten leben
Haushalte
allein Erz. Kinder Ehepaare
Ehepaare mit Kindern 10,3 Mio
Ehepaare ohne Kinder 8,9 0 9 600 000
alleinlebende Frauen 7,8
alleinlebende Männer 5,1 2 033 000 1 4 445 000
alleinerhiehende 1,9
731 000 2 4 027 000
Paare-Lebensgemein-
1,3
schaften ohne Kinder
155 000 3 1 069 000
Paare-Lebensgemein-
0,5
schaften mit Kindern 48 000 4 und 31 400
sonstige Haushalte 1,1 mehr
1995 2000
2. Schreiben Sie einen kleinen Text zur Graphik.
a) Gebrauchen Sie dabei folgende Mengenangaben.
50% oder die Hälfte die meisten …
33% oder ein Drittel die Mehrheit …
25% oder ein Viertel In der Überzahl sind die Ehepaare, die …
ungefähr … %, beinahe … % In der Minderheit …
die wenigsten … Nur ein kleiner Teil …
etwas weniger als
mehr als die Hälfte

b) Beginnen Sie ungefähr so:


Von den 36,9 Millionen Haushalte im Jahre 1995 waren mehr als die Hälfte
Ehepaare. Davon haben …

108
3. Unterhalten Sie sich in Kleingruppen über die Formen des Zusammenlebens in Ihrem
Land. Verwenden Sie die Mengenangaben aus der Übung 1. Wenn Sie keine genauen
Informationen haben, schätzen Sie.

Ich glaube, die meisten …


Vermutlich sieht es in unserem Land so aus: …
Ich schätze, dass gut die Hälfte …
Ich nehme an, / Ich vermute …
Es könnte sein, dass

2. Neue Lebensformen in Deutschland


a) Beschreiben Sie die Zeichnung

a) Ordnen Sie die folgenden neuen Lebensformen den Bildern zu.

Familie mit Hausmann Familie mit Tagesmutter


Doppelverdiener- Familie Single
allein erziehende Mutter Patchwork- Familie
Wochenend- Familie allein erziehender Vater
kinderlose Ehe- oder Partnerschaft

109
5. Nehmen Sie Stellung zur folgenden Aussage .

Familie ist, wo Kinder sind

Bei allein Erziehenden, bei Unverheirateten, bei homosexuellen Paaren. 2,9


Millionen „single parents“ gibt es in Deutschland, und ihre Zahl wächst stetig. In der
Erklärung der Bundesregierung hieß es: „Unabhängig davon, ob die Menschen sich
für Trauscheine entscheiden oder für andere Ausdrucksformen ihrer gegenseitiger
Verpflichtung: Entscheidend ist, dass Familie der Ort ist, an dem Menschen ganz
unmittelbar Verantwortung füreinander tragen.“

6. Diskutieren Sie in den Kleingruppen die folgenden Fragen.

a) Welche Voraussetzungen müssen die Partner mitbringen, um eine Ehe zu


schließen?
b) Welche Probleme können für Kinder aus freien Partnerschaften entstehen.
c) Ist die Ehe nur eine bürgerliche Institution oder eine natürliche Form des
Zusammenlebens?

7. Interviewen Sie einige Personen in der Gruppe zum Thema Heiraten oder nicht?
Fragen Sie,

a) wofür Ihr Gesprächspartner ist.


b) warum er diese Meinung vertritt.
c) Widerlegen Sie eines seiner Argumente.
d) Fragen Sie, was Ihr Partner zu Ihrer Kritik meint.
e) Bedanken Sie sich für das Interview.

8. Schreiben Sie einen Leserbrief an eine Zeitung und nehmen Sie Stellung zu einer der oben
abgedruckten Äußerungen ( 1- 10 ).

a) Geben Sie zu Anfang an, auf welche Stellungnahme Sie sich beziehen.
b) Folgende Punkte sollen in Ihrem Brief behandelt werden:

ob Sie den Brief aufgrund eigener Erfahrungen oder Kenntnisse schreiben;


ob Sie zustimmen oder eine andere Meinung vertreten;
welche Argumente Sie besonders unterstützen;
welche Argumente Sie für falsch halten;
welche Argumente fehlen, aber wichtig sind.

9. Unterhalten Sie sich in Kleingruppen über die Formen des Zusammenlebens in Ihrem
Land. Berichten Sie darüber anschließend im Plenum.
10. Wie sehen Sie die Rolle der Familie in der heutigen Gesellschaft?

110
D. Eheleben

Erweiterung und Vertiefung der Sprachkenntnisse

1. Irreale Sätze mit sonst / andernfalls. Geben Sie den Sachverhalt in irrealen
Konditionalsätzen bzw. mit sonst / andernfalls wieder.
B e i s p i e l:
a) Weil wir alles gemeinsam getragen haben, sind wir gut durchs Leben gekommen.
Wenn wir nicht alles gemeinsam getragen hätten, wären wir nicht so gut durchs
Leben gekommen.
Wir haben alles gemeinsam getragen; sonst wären wir nicht so gut durchs Leben
gekommen.
b) Viele Ehepartner nehmen Rücksicht aufeinander, deshalb gibt es nicht ständig
Streit.
Wenn Ehepartner keine Rücksicht aufeinander nehmen würden, gäbe es ständig
Streit.
Ehepartner müssen/sollten mehr Rücksicht aufeinander nehmen, andernfalls
gäbe/gibt es ständig Streit.
c) Viele Ehepartner verheimlichen nichts voneinander, so dass kein Misstrauen
entsteht.
Würden Ehepartner vieles voneinander verheimlichen, entstünde Misstrauen.
Ehepartner dürfen nichts voneinander verheimlichen; sonst entstünde/entsteht
Misstrauen.
Ehepartner
1. Man muss einen großen Freundeskreis haben, sonst ist der Alltag nicht sehr
abwechslungsreich.
2. Man darf den Freundeskreis nicht vernachlässigen, sonst ist man bald allein.
3. Die Frau hat Kinder großgezogen, sonst hätte sie vielleicht Karriere gemacht.
4. Ehepartner sollen gemeinsame Interessen haben, sonst leben sie sich schnell
auseinander.
5. Ehepartner müssen einander auch eigene Aktivitäten zugestehen, sonst ist das
Zusammenleben unerträglich.
6. Ehepartner müssen sich aufeinander verlassen können, sonst geht die
Vertrauensbasis verloren.
7. Wenn wir uns nicht so viel bedeuten würden, lebten wir nicht seit fünfzig Jahren
zusammen.
8. Wir hätten uns beruflich viel stärker engagiert, wenn uns unser Familienleben
nicht so wichtig gewesen wäre.
9. Wenn man dem Ehepartner und den Kindern gegenüber nicht tolerant wäre, käme
man nicht gut miteinander aus.
10. Es wären nicht so viele interessante Leute unter den Gästen gewesen, wenn wir
nicht immer ein offenes Haus gehabt hätten.

111
2. Berichten Sie in indirekter Rede, was Herr und Frau Lups sprechen und denken.

Lups
Herr Lups war ein Spatz. Seine Frau hieß Frau Lups. Denn dem Namen nach
richten sich die Frauen immer nach ihren Männern.
Es war Frühling und Frau Lups saß auf ihren Eiern. Herr Lups hatte Futter
herangeschleppt. Jetzt saß er auf dem Nestrand und blinzelte in die Sonne.
Die Menschen sagen immer, dass Spatzen frech und zänkisch sind, dachte Frau
Lups, womit sie natürlich nur die Männchen meinte. Ich kann es von meinem Mann
eigentlich nicht finden. Ein fertiger Ehespatz ist er zwar noch nicht, aber er macht
sich. Herrn Lups wurde es langweilig.
"Ich möchte mich mal auf die Eier setzen:"
"Nein," sagte Frau Lups – nicht aus Eigensinn, rein aus pädagogischem Empfinden.
"Piep," sagte Herr Lups empört, "es sind auch meine Eier."
"Nein", sagte Frau Lups wieder nur aus pädagogischem Empfinden.
Herr Lups schlug erregt mit den Flügeln.
"Ich habe das Recht, auf den Eiern zu sitzen, ich bin der Vater!" schrie er.
"Schlag nicht so mit den Flügeln", sagte Frau Lups, "es ist unschicklich, wenigstens
hier im Nest". Außerdem macht es mich nervös. Ihr Männer Müsst immer gleich mit
den Flügeln schlagen. Nimm dir ein Beispiel an mir. Ich bin stets ruhig. Gewiss sind
es deine Eier. Aber es sind mehr meine Eier als deine Eier. Das habe ich gleich
gesagt. Denk daran, dass du verheiratet bist!"
"Daran denke ich unaufhörlich", sagte Herr Lups.. "Aber du hast vorhin anders
gesagt. Das ist unlogisch."
"Stör mich nicht mit deiner Logik", sagte Frau Lups, "wir sind verheiratet und nicht
logisch:"
"So", machte Herr Lups und klappte arrogant mit dem Schnabel.
"Findest du das etwa nicht???"
Herr Lups hörte auf zu klappen.
"Ja, ja , meine Liebe", sagte er.
"Er macht sich", dachte Frau Lups
"Ich werde jetzt in den Klub gehen", sagte Herr Lups und putzte sich die Flügel.
"Du könntest dich mal auf die Eier setzen", sagte Frau Lups vorwurfsvoll, "ich sitze
schon den ganzen Vormittag darauf. Glaubst du, dass es ein Vergnügen ist? Dabei
sind es deine Eier."
Herr Lups dachte, die Sonne müsse aufhören zu scheinen. Aber sie schien weiter.
"Mir steht der Schnabel still!" schrie er.
"Eben wollte ich auf den Eiern sitzen, da waren es deine Eier. Jetz will ich in den
Klub gehen, dann sind es meine Eier. Wessen Eier sind es nun endlich?!"
"Schrei nicht so", sagt Frau Lups, "natürlich sind es deine Eier. Ich habe es dir doch
schon vorhin gesagt."
Herrn Lups wurde schwindlich.

112
"Du irrst dich", sagte er matt.
"Frauen irren sich nie", sagte Frau Lups.
"Ja, ja, meine Liebe", sagte Herr Lups und setzte sich auf die Eier, die nicht seine und
doch seine Eier waren.
"Männer sind wenig rücksichtsvoll", sagte Frau Lups mit leichtem Tadel, "du hast
eben die weibliche Hand in deinem Leben zu wenig gefühlt.
"O doch ", sagte Herr Lups und blickte auf die Krällchen seiner Gemahlin.
Frau Lups horchte aufmerksam an den Eiern.
"Eins piepst sogar im Ei", sagte sie glücklich.
"Dann wird es ein Weibchen", sagte Herr Lups.
Frau Lups sah ihren Gatten scharf an.
"Gewiss", sagte sie, "es wird ein Weibchen. Die Intelligent regt sich am frühesten."
Herr Lups ärgerte sich sehr und brütete.
"Aber das Erste, das herauskommt wird ein Männchen" sagte er patzig.
Frau Lups blieb ganz ruhig.
"Das, was zuerst piepst, kommt auch zuerst heraus", sagte sie, es wird also ein
Weibchen. Im Übrigen lass mich jetzt auf die Eier! Es wird kritisch. Das verstehen
Frauen besser. Außerdem sind es meine Eier."
"Ja, ja, meine Liebe", sagte Herr Lups.
Nach kurzer Zeit kam das Erste aus dem Ei. Es war ein Männchen.
Herr Lups plusterte sich und zwitscherte schadenfroh.
"Siehst du", sagte Frau Lups, "ich habe dir gleich gesagt. Es wird ein Männchen.
Aber ihr müsst eben alles besser wissen."
Herr Lups sperrte den Schnabel so weit auf wie noch nie.
Eine Steigerung war anatomisch undenkbar. Aber er kriegte keinen Ton heraus.
Da klappte er den Schnabel zu.
Endgültig.
Jetzt ist er ganz entwickelt, es wird eine glückliche Ehe, dachte Frau Lups und half
den anderen Kleinen behutsam aus der Schale. "nun musst du in den Klub gehen,
liebes Männchen", flötete sie, du musst dich etwas zerstreuen. Ich bat dich schon so
lange darum. Auf dem Rückweg bringst du Futter mit."
"Ja, ja, meine Liebe", sagte Herr Lups.
Herr Lups hielt eine Rede im Klub.
"Wir sind Männer! Taten müssen wir sehen, Taten!!" schrie er und gestikulierte mit
den Flügeln.
Frau Lups wärmte ihre Kleinen im Nest.
"Seinen Namen werdet ihr tragen, alle werdet ihr Lups heißen", piepste sie zärtlich.
Denn dem Namen nach richten sich die Frauen nach ihren Männern.

3. Bilden Sie aus Kausalsätzen Präpositionalangaben mit wegen / infolge / auf Grund.

Warum entscheiden sich heute viele Frauen gegen Kinder?


Heute entscheiden sich viele Frauen gegen Kinder,
1. weil viele Partnerschaften instabil sind und häufig wechseln.
113
2. weil Familien mit Kindern wirtschaftlich benachteiligt sind.
3. weil sie Angst vor der ungewissen Zukunft ihrer Kinder haben.
4. weil die Umwelt kinderfeindlich ist.
5. weil sie Angst vor der Isolierung in der Kleinfamilie haben.
6. weil in Erziehungsfragen eine allgemeine Verunsicherung herrscht.
7. weil Erziehungsprobleme mit Kindern und Jugendlichen zunehmen.

4. Erzählen Sie folgendes Märchen in Sätzen mit lassen+ Inf.

Aschenputtel
Ein reicher Mann heiratete nach dem Tod seiner Frau ein zweites Mal und für seine
Tochter kamen mit der Stiefmutter zwei Schwestern ins Haus. Da begann für die
Tochter, jetzt Aschenputtel genannt, eine böse Zeit. Doch am Ende ging für
Aschenputtel alles gut und die Stiefschwestern bekamen ihre Strafe.
Aschenputtel ließ zu,
1. dass sie als Küchenmagd behandelt wurde.
2. dass ihr alle schwierigen Arbeiten überlassen wurden.
3. dass ihr ihre schönen Kleider weggenommen wurden.
4. dass ihr ein grauer Kittel angezogen wurde.
5. dass sie von den Stiefschwestern gekränkt und verspottet wurde.
6. dass sie von den Stiefschwestern herumkommandiert wurde.
7. dass sie von den Stiefschwestern ausgenutzt wurde.
8. dass sie von der Stiefmutter beschimpft und beleidigt wurde.
9. dass sie von einem Königssohn auf sein Schloss entführt wurde.
10.dass sie bei ihrer Hochzeit von ihren Schwestern zur Kirche begleitet
wurde.
11.dass ihren Schwestern das Betreten des Schlosses verboten wurde.

5. Formulieren Sie den Text neu. Finden Sie statt der kursiv gesetzten Umschreibungen die
passenden Modalverben.

Eltern dürfen ihre Tochter nicht sterben lassen


In den USA ist es staatlichen Behörden möglich, Angehörige daran zu hindern,
bei einemm im Dauerkoma liegenden Schwerkranken die lebenserhaltenden Geräte
abschalten zu lassen. Es gelang den Medien mit folgendem Gerichtsurteil weltweites
Interesse zu erregen: Einem amerikanischen Elternpaar wurde nicht zugestanden dem
Leben seiner im aussichtslosen Koma liegenden 32-jährigen Tochter ein Ende zu
setzen. Medizinisch gesehen bestand keine Möglichkeit mehr diese Frau zu retten. Es
war erforderlich, sie künstlich zu ernähren. Ihre Eltern waren entschlossen die
Geräte abschalten zu lassen, obwohl ihre Tochter nicht mehr in der Lage war ihre
Zustimmung zu geben.
Nach der Rechtsprechung ist es möglich, dass ein Mensch in noch gesundem
und zurechnungsfähigem Zustand festlegt, dass er eine Verlängerung seines Lebens
durch Beatmung und künstliche Ernährung ablehnt. Das Gericht hat aber zu
entscheiden,was geschieht, wenn jemand in gesundem Zustand keine schriftliche
114
Willenserklärung abgegeben hat und nicht mehr fähig ist selbst über sein Leben und
seinen Tod zu entscheiden.
Es bleibt nichts anderes übrig, als über diese moralischen und ethischen
Fragen, die durch die medizinisch-technische Entwicklung auf uns zugekommen
sind, weiter nachzudenken. Die medizinische Fachwelt und die Öffentlichkeit sind
aufgefordert die Diskussion fortzuführen. Es wird nicht möglich sein, eine
Entscheidung ohne vorherige gründliche Diskussion zu treffen. Vor allem Ärzte
haben das Recht eine klare Entscheidung zu verlangen, damit sie wissen, wie sie sich
zu verhalten haben.

6. Verbinden Sie die Sätze mit weil, denn und deshalb. Achten Sie darauf, welcher der
beiden Sätze den Grund und welcher die Folge angibt.

Erziehung heute
1. Erziehung ist schwieriger geworden.
Die Einflüsse von außen sind vielfältiger geworden.
2. Es gibt keine allgemeingültigen Wertvorstellungen mehr.
Viele Mütter fühlen sich in Erziehungsfragen unsicher.
3. Viele Mütter werden bei der Erziehung von den Vätern kaum unterstützt.
Sie fühlen sich überfordert.
4. Viele Frauen fühlen sich den an sie gestellten Anforderungen nicht gewachsen.
Sie sind zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt.
5. Viele Mütter haben Angst um ihre Kinder.
Unter Jugendlichen steigt der Zigaretten-, Alkohol- und Drogenkonsum.
6. Kinder sind heute sehr anspruchsvoll.
Sie kosten viel Geld.
7. Viele Frauen trauern der Zeit ihrer Berufstätigkeit nach.
Als "Nur-Hausfrauen" haben sie wenig gesellschaftliches Ansehen.
8. Kinder sind heute sehr selbständig.
Viele Mütter geben ihre Berufstätigkeit nicht auf.

Lesen

I. Lesen Sie die folgenden Interviews.

Was ist für Sie die ideale Ehe?


Die Zeitschrift Brigitte fragte sechs Paare, was sie sich darunter vorstellen: drei
frisch verheiratete und drei, die die goldene Hochzeit hinter sich haben.
1. Testen Sie Ihre Menschenkenntnis: Welche Antworten gehören zusammen? Die Antworten
der Frauen 1- 6. Die Antworten der Männer A- F. Die Lösungen zu finden, ist nicht ganz
einfach.
T i p: Achten Sie auf die Verbformen!

1. Ein Jahr verheiratet 2. Ein Jahr verheiratet


115
Sie: “Liebe, Leidenschaft, Zärtlichkeit, Sie:“ Geborgenheit. Dass einer weiß, der
Glück, Erfolg, Kinder, Kameradschaft, andere ist auch für ihn da, wenn es ihm
ein Leben lang jeden Tag. Es muss schlecht geht. Trotzdem muss jeder
kribbeln. Er kann meinetwegen auch seine eigenen Interessen haben dürfen.
mal andere Frauen anmachen. Aber er Konflikte werden ausgetragen, sonst
muss mir unbedingt treu sein.“ staut sich was an.“
3. 6 Monate verheiratet 4. 3 Kinder, 53 Jahre verheiratet
Sie: „ Zeitweise Distanz ist nötig, um die Sie: „ Freude am Partner und an den
Spannung zu erhalten. Sexuelle Treue Kindern, Hingabe und Respekt
muss sein, da bin ich altmodisch. füreinander. Jeder hat seine Rolle, die ihn
Zärtlichkeit gehört auch dazu.“ ausfüllt.“
5. 3 Kinder, 52 Jahre verheiratet 6. 9 Kinder, 65 Jahre verheiratet
Sie: „Wir haben aus Liebe geheiratet, Sie: „Wir hatten 65-jährigen Krieg. Er
die Pfennige zusammengehalten, es zu war ein schöner Mann, lustig und
etwas gebracht und viel Gutes getan. Nie liebenswürdig den Frauen gegenüber.
mussten wir uns Salz leihen, der Mann Aber für die Familie hat er immer
hatte seine Ordnung und pünktlich sein gesorgt. Und jetzt ist alles gut. Ich sitze
Essen. nun im Rollstuhl, und er pflegt mich
rührend.“

A B
Er: „Ich brauche meine Freiheit. Immer Er: „Absolute Treue als Basis der Liebe.
alles zusammen zu machen, würde mir Man muss offen miteinander sprechen
gewaltig auf die Nerven gehen. Jeder hat können, auch über sexuelle Bedürfnisse.
seinen Beruf, seine Hobbys, seine Wenn einer den anderen genau kennt,
Freunde. Jeder kümmert sich um den wird das Zusammengehörigkeitsgefühl
Haushalt und das Baby, wenn es da ist. so stark, dass man gar niemand anderen
Wir bleiben zwei Personen und gehören ausprobieren will.“
trotzdem zusammen.“
C D
Er: Beten und arbeiten. Wir haben Er: „Sie muss ihren Mann stehen, aber
zusammen gekämpft, um über die weiblich bleiben. Gemeinsame Arbeit
Runden zu kommen. Einmal waren wir verbindet. Jeder hat sein Aufgabengebiet,
in der Schweiz, zweimal in Österreich. wie ein Zahnrad, da geht eins ins andere.
Ich bin zufrieden. Wir sind, wie es in der Ich muss andere Frauen angucken dürfen.
Bibel steht, „ein Fleisch“. Wenn die Ehe stimmt, passiert da
nichts.“
E F
Er: „Wir waren sehr verliebt, aber wir Er: „Es war ein reiches, erfülltes Leben,
hatten auch den gleichen ein Auf und Ab. Unsere Kinder haben
gesellschaftlichen Hintergrund und den uns immer wieder zusammengebracht,
Willen, glücklich zu werden. Nach dem und Gott hat uns nie verlassen.“
Krieg haben wir aus nichts wieder etwas
aufgebaut. Das schweißt zusammen.
116
Heute machen wir Abenteuerreisen: Wir
flippen zusammen aus.“
2. Welche Paare gehören zusammen? Begründen Sie Ihre Vermutungen.

3. Welche Vorstellungen von einer idealen Ehe haben die verschiedenen Ehepartner?
4. Wie ist Ihre eigene Vorstellung davon?

II. Lesen Sie den folgenden Text.


1. Übersetzen Sie die Sätze mit den fett gedruckten Wörtern:

Mit Vorwürfen kann man keine Liebe erzwingen.

Die letzten Jahre meiner Ehe mit Gerda haben mir gereicht. Auch alle fünfzehn
Jahre zusammen erscheinen mir jetzt als Irrtum, obwohl ich das lange nicht sehen
wollte und es deshalb nur zu fühlen bekam.
Eigentlich müsste ich es umgekehrt ausdrücken: ich fühlte nichts mehr oder
immer weniger. Ich zog mich immer mehr in mich zurück, und das Leben wurde
von Jahr zu Jahr immer grauer und einförmiger. Allmählich stumpften sogar meine
Sinne ab. Ich ging durch die Welt und sah und hörte nichts. Sogar alles, was ich aß,
begann nach nichts zu schmecken, ich stopfte es lustlos in mich hinein.
Die wenigen Male, als ich mir ein bisschen Sex kaufte, weil es mit Gerda nicht
mehr klappte, waren auch keine Offenbarungen und haben mir nur geholfen, länger
durchzuhalten. Und währenddessen redete Gerda auf mich ein und beschimpfte
mich wegen meiner Verkrochenheit, meiner Stummheit, und weil ich ohne Alkohol
nicht mehr schlafen konnte
Genauso hat sie es mit Sabine gemacht, die damals, als ich Gerda heiratete, ein
dickliches, drüsengestörtes Kind war, an dessen Seele sie dauernd herumknetete, um
sie in die gewünschte Form zu bringen. Gerda hat immer alles unter Kontrolle
bringen müssen, weil sie fürchtete, dass alles schiefging, und so sind eben auch ihre
beiden Ehen schiefgegangen. Mit Vorwürfen und Geschimpfe kann man keine
Liebe erzwingen, viel schlechter als mit Weinen, obwohl ich auch das nicht mag.
Nur mit Elke gab es einmal einen süßen Moment, als ihr Schluchzen verebbte,
während wir miteinander zärtlich wurden. Elke war die Frau für so was. Ihr Wesen
zeigte sich auf diese Weise. Im Grunde ist sie ein Kind geblieben, während Gerda
eine Kämpferin ist, immer in Rüstung, immer bereit zu Auseinandersetzungen.
Wenn es in ihrer Person etwas Kindliches gegeben hat, so hat sie es längst in Grund
und Boden gestampft, damit niemand mehr es finden kann.

2. In dieser Ehe geht manches schief. Wie reagieren die beiden Partner in der
Krisensituation? Notieren Sie aus dem Text:

Er: Sie:
fühlte nichts oder weniger… beschimpfte ihn…

3. Äußern Sie Ihre Meinung zu den Probleme dieser Familie.


4. Gestalten Sie ein Rollenspiel: "Eheberatung".
117
Die Psychologin berät zuerst den Mann und dann die Frau in dieser Familie.
H i l f e:
a) Es ist der einfachste Weg, dass Sie sich in sich zurückziehen.
Sie sollten / Ich würde Ihnen raten…; nicht verzweifeln; sich mit Ihrer Frau
aussprechen; auf ihre Fehler hinweisen; nicht fremdgehen; auf Alkohol
verzichten; die Stärke Ihrer Frau akzeptieren; im Notfall sich scheiden lassen
b) Sie möchten, dass es immer nach Ihnen ginge.
nicht alles unter Kontrolle bringen; nicht über alles selbst entscheiden;
Ihrem Mann zu fühlen geben, dass er der Stärkere ist; seine Gefühle respektieren;
nicht ständig schimpfen;nicht alles selbst übernehmen; Ihren Mann öfter um Hilfe
bitten; ein bisschen Kind bleiben; manche Männer mögen starke Frauen nicht.

III. Lesen Sie den Titel und die beiden Untertitel des nächsten Textes.
Wovon wird dieser Text handeln?
1. Erklären Sie selbständig die folgenden Begriffe aus dem Text.

die Sandkastenliebe,die Bilderbuchehe, der Glücksfall, eigene Interessen pflegen, ein


Relikt aus längst vergangener Zeit, eine unerfreuliche Trennung hinter sich haben, der
Traummann, eine Beziehung aufs Spiel setzen, auf der Suche sein nach D.

2. Suchen Sie die Sätze mit diesen Wörtern im Text und übersetzen Sie sie.

Reicht die erste Liebe für ein ganzes Leben

Erfahrungen mit anderen Partnern sind keine Garantie fürs Glücklichsein.


Wer seine Jugendliebe gleich geheiratet hat, fragt sich in stillen Stunden manchmal,
ob er nicht doch etwas versäumt hat…
Susanne und Rüdiger Wandschneider sind das, was man eine echte
Sandkastenliebe nennt. Als die beiden sich kennen lernten, waren die beiden acht
Jahre alt und Nachbarskinder. Sie spielten miteinander, gingen zusammen in die
Schule.
Zwischenzeitlich fand Susanne alle Jungen doof und Rüdiger alle Mädchen albern.
Doch als sie 14 waren, entdeckten sie ihre Zuneigung aus Kindergarten wieder und
verliebten sich ineinander. Jetzt sind sie beide 37 und bereits seit über 15 Jahren
verheiratet. Susanne sagt:
„Rüdiger war mein erster und einziger Mann. Ich bin glücklich mit ihm und
glaube nicht, etwas versäumt zu haben. Auch wenn meine Freundin Mareike mir das
gern weismachen will. Dummerweise habe ich ihr mal erzählt, dass ich noch mit
keinem anderen Mann außer Rüdiger geschlafen habe. Seitdem betrachtet sie mich
als Relikt aus längst vergangener Zeit. Doch ehrlich gesagt: Wenn ich mir
Mareike so anschaue, scheinen Erfahrungen mit anderen Männern nicht unbedingt
das große Glück zu bringen. Sonst müsste sie eben auf Wolke sieben schweben.
Dabei wurde sie bereits zweimal geschieden, hat gerade eine äußerst unerfreuliche
Trennung hinter sich und ist eigentlich ständig auf der Suche nach ihrem
118
Traummann.Gestern war es noch Jürgen, heute ist es Peter und wer weiß, wie der
Supertyp von morgen heißt…“
Die Bilderbuchehe von Susanne und Rüdiger Wandschneider ist zweifellos
ein Glücksfall, wie er nicht jeden Tag vorkommt. Immerhin wird heute jede dritte
Ehe in Deutschland geschieden.
Dabei wünschen wir uns alle eine lebenslange harmonische Beziehung.
Wie sie funktioniert, weiß keiner so recht. Eines ist klar. Auch die größte Liebe will
gepflegt werden. Häufig fehlen zum großen Glück nur ein bisschen mehr
Engagement und Einsatzfreude. Erwartet einer der Partner alles Glück vom anderen,
ohne dass er selbst etwas dafür tut, geht die Sache meistens schief. Der
amerikanische Psychologe Stuart A. Copans befragte „Langzeit-Paare“ nach dem
Erfolgsrezept ihrer Verbindung und bekam von allen dieselbe Antwort: „Daran
arbeiten, arbeiten, arbeiten!“
Gerade wer sehr früh geheiratet hat, muss darauf achten, seine Selbständigkeit
in der Partnerschaft zu bewahren, muss seine Interessen pflegen und die des
anderen akzeptieren. Die Beziehung will genährt werden mit neuen Anregungen.
Sonst wird das Leben und somit auch der Partner langweilig. Verständnis, Rücksicht,
Toleranz und offene Gespräche sorgen dafür, dass aus einer kleinen Krise nicht
gleich eine Katastrophe wird.
Dass trotzdem mal die Neugierde an einem nagt, ist etwas ganz Normales.
Wenn die unverheiratete Freundin von ihrer neuesten Eroberung erzählt, kann
durchaus ein Wunsch aufkeimen, seine wohlgeordneten Bahnen zu verlassen und zu
probieren, wie es mit einem anderen ist.
Bevor man dafür allerdings eine harmonische Beziehung aufs Spiel setzt,
sollte man sich eines klarmachen: Im Grunde genommen hat man der Freundin „trotz
mangelhafter Erfahrung“ einiges voraus und Dinge kennen gelernt, die- hoffentlich-
noch auf sie zukommen: das Glück einer zuverlässigen, verantwortungsvollen
Beziehung mit einem anderen Menschen.

3. Falsch oder richtig?

1. So wie Susannes und Rüdigers Bilderbuchehe ist jede dritte Ehe in


Deutschland.
2. Jeder weiß, wie eine lebenslange harmonische Beziehung funktioniert.
3. Mareike nennt Susanne „Relikt aus längst vergangener Zeit“.
4. Die Ehe geht schief, wenn man alles Glück von seinem Partner nicht erwartet.
5. In der Ehe muss man die Interessen des anderen seinen eigenen bevorzugen.
6. Jede kleine Krise führt zu einer Katastrophe.
7. Eine harmonische Beziehung soll man nicht aufs Spiel setzen.

4. Wählen Sie Textfragmente aus,

a) die die beiden Untertitel erläutern


b) die die Hauptidee des Textes ausdrücken

119
5. Formulieren Sie selbst die Hauptidee des Textes.
6. Notieren Sie Stichwörter bzw. Sätze, die Ratschläge für eine „lebenslange harmonische
Beziehung“ enthalten.
7. Erzählen Sie über die Bilderbuchehe von Susanne und Rüdiger.
8. Erzählen Sie über Susannes Freundin.

IV. Lesen Sie den Text.

1. Erläutern Sie selbständig folgende Wörter und Ausdrücke:

in eine andere Welt flüchten; es steckt mehr dahinter; das Zusammensein;


die Gemeinsamkeiten schaffen; aneinander vorbeileben; j-n auf das Problem
ansprechen; die Liebeserklärung machen; die Liebe neu beleben; Ich- Botschaft
kommt gut an

2. Suchen Sie die Sätze mit diesen Wörtern im Text und übersetzen Sie sie.

Was daninter steckt, wenn Männer ständig vor dem Fernseher hocken

Sylvia (28) kann es einfach nicht mehr mit ansehen. Ihr Mann Heiko ((32)
hängt in jeder freien Minute – sei es nach Feierabend oder am Wochenende – nur
noch vor der Flimmerkiste. Keine Sendung ist ihm zu stupide, kein Film zu lang.
Flucht in eine andere Welt
Die junge Frau sitzt daneben und schweigt. Dabei würde sie gern mal wieder
etwas gemeinsam mit ihm unternehmen, z.B. ein schönes Essen in einem Restaurant
genießen oder samstags abends ins Kino gehen..
„Schatz, das Wetter ist so schön. Was hältst du von einem Spaziergang?“ fragt sie
zaghaft.
Heiko schaut kurz auf und wirft einen Blick in die Programmzeitschrift. „Na
ja. Ich möchte eigentlich den Action- Film sehen, der um 15 Uhr kommt.“ Sylvia
seufzt resigniert und spaziert traurig allein los. Wenn der Partner in eine andere
Welt flüchtet – ob TV oder Computerspiele – steckt meist mehr dahinter. In den
ersten Jahren des Zusammenseins werden Gemeinsamkeiten geschaffen. Danach
meinen viele, es gäbe beim Partner nichts Neues mehr zu entdecken. Die intensive
Auseinandersetzung mit der Person des anderen lässt allmählich nach.
Die Folge: Viele Paare beginnen aneinander vorbeizuleben, jeder geht
zunehmend andere Wege außerhalb des gemeinsamen Lebens. Für Fachleute ein
Alarmsignal dafür, dass vieles in der Beziehung nicht mehr ganz stimmt.
Die Liebe neu beleben
Die Psychologin Heidemarie Peters rät deshalb allen betroffenen Frauen,
deren Männer lieber den Fernseher als ihre Lebensgefährtin angucken:
„Sprechen Sie ihn ruhig aber bestimmt auf das Problem an.“
Die Expertin empfiehlt, dies möglichst nicht in den eigenen vier Wänden zu
tun. Eine Möglichkeit ist der Besuch eines netten Restaurants. Oder wie wäre es mit
einem Ort, mit dem beide romantische Erinnerungen aus glücklichen Tagen

120
verbinden? Auch wenn der Partener zunächst unwillig abwinkt, ist eine behutsame
Hartnäckigkeit jetzt Trumpf.
Diplomatisch auf seinen übermäßigen TV- Konsum angesprochen, reagiert er
mit Sicherheit verständnisvoller.
Ich-Botschaften kommen gut an
Vorwürfe wie „Nie hast du Zeit für mich, immer bin ich allein“ sollten deshalb
vermieden werden. Besser sind Ich-Botschaften wie „Ich habe das Gefühl, wir haben
kaum noch gemeinsame Interessen. Das war doch früher anders. Dir ist das doch
sicherlich auch schon aufgefallen.“
Denn so fühlt sich der Partner nicht in die Ecke gedrängt, sondern als
Betroffener angesprochen. Auch eine kleine Liebeserklärung kann ihm deutlich
machen, dass es nicht um Kritik an seiner Person, sondern um sein
Verhalten innerhalb der Beziehung geht.
Gemeinsame Freizeitaktivitäten, die beide mögen, können viel neuen Schwung
in ein eingefahrenes Miteinander bringen – frei nach dem Motto: „Alte Liebe rostet
nicht“

3. Wählen Sie Textfragmente aus, die jedes der Teilthemen erläutern.


4. Notieren Sie Stichwörter für jedes Teilthema.
5. Gestalten Sie Sylvias Gespräch mit einer Psychologin.

V. Lesen Sie den Text


1. Sprachliche Erläuterungen:

die Kränkung = die Beleidigung


sich jemandem als Testgut anvertrauen = sich bereit erklären, an einem Test
teilzunehmen
großer Krach = Streit, Skandal
der Hausrat = Gesamtheit der Haushaltsgeräte
das Fazit = das Ergebnis
ernüchternd = enttäuschend
kompatibel = zusammenpassend, vereinbar
die Reserve = die Zurückhaltung
stupende Unfähigkeit = erstaunliche Unfähigkeit
beschränkte Einsicht = mangelhafte Klugheit
erheblich = wichtig, bedeutsam, groß

Katz und Maus

Er pflegte dazustehen, bleich und starr, wie eine Bildsäule mit der Aufschrift
„Der stille Vorwurf“. Sie warf mit Blicken um sich, in denen geschrieben stand:
„Habe ich das verdient?“. Stumm sammelte das Ehepaar Kränkung auf Kränkung.
Dann, kurz nach dem dritten Hochzeitstag, kam es zu einem großen Krach. Der
Hausrat lag in Trümmern und das Paar im Krankenhaus. Die anschließende

121
Scheidung war eine Routinesache. Trotzdem war es eine besondere Scheidung, denn
das Scheitern dieser Ehe wurde von Wissenschaftlern vorher prognostiziert.
Die Eheleute haben sich zusammen mit anderen frisch verheirateten Paaren
dem amerikanischen Psychologen Dr. Gottmann und seinem Team als Testgut
anvertraut. Die Arbeitsgruppe versuchte in einem Doppeltest aus Rollenspiel und
Fragen zu ermitteln, ob die Ehe die Kandidaten auf das Exerzierfeld der
menschlichen Gemeinheiten führen wird oder ob vielleicht doch Hoffnung auf eine
von Harmonie und Glück erfüllte Häuslichkeit besteht. Mit dieser Methode erreichten
die Wissenschaftler immerhin eine Trefferquote von 93,6%.
Das Fazit – der Forscher ist allerdings ernüchternd: Männer und Frauen sind
ungefähr so kompatibel wie Katz und Maus, heißt es ,wobei Frauen im Allgemeinen
gemeinschaftsfähiger sind als Männer, wenngleich 50% der zwischen drei und fünf
Jahre lang verheirateten Frauen die Frage, ob sie ihren Mann wieder heiraten würden,
mit deutlicher Reserve beantworten. Männer hingegen neigen, nach Gottmanns
Langzeitstudie, im ehelichen Miteinander dazu, beschränkte Einsicht mit großem
Widerspruchsgeist zu verbinden, und 65% von ihnen scheinen eine stupende
Unfähigkeit zu besitzen, sich des Hochzeitstages zu erinnern.
Verallgemeinernd kann man sagen, dass es angesichts der zwischen Männern und
Frauen erheblich auseinander strebenden Erwartungen an eine eheliche
Gemeinschaft und deren Bewältigung an ein Wunder grenzt, dass es nicht noch mehr
Scheidungen gibt. Die besten Chancen auf eine dauerhafte Ehe, so der positive
Ausblick, haben Paare, bei denen die Frau und der Mann früh genug begriffen haben,
dass die Ehe nicht der Erfüllungsort romantischer Gefühle ist. Über Gelingen und
Misslingen einer Ehe entscheidet nicht die Liebe, sondern der in die Beziehung
investierte Pragmatismus.

2. Ergänzen Sie die fehlenden Präpositionen und Fügewörter.

1. Stumm sammelte das Ehepaar Kränkung … Kränkung.


2. Der Hausrat lag … Trümmern und das Paar … Krankenhaus.
3. Die Arbeitsgruppe versuchte … einem Test … Rollenspiel und Fragen zu
ermitteln, ob für die Kandidaten vielleicht doch die Hoffnung … eine …
Harmonie und Glück erfüllte Häuslichkeit besteht.
4. Männer und Frauen sind ungefähr so kompatibel … Katz und Maus, wobei Frauen
… Gottmanns Langzeitstudie … Allgemeinen gemeinschaftsfähiger sind …
Männer, die … ehelichen Miteinander dazu neigen, beschränkte Einsicht …
großem Widerspruchsgeist zu verbinden.

3. Ergänzen Sie die fehlenden Verben.

1. Er … dazustehen wie eine Bildsäule mit der Aufschrift „Der stille Vorwurf“.
1. Sie … mit Blicken um sich, in denen … stand: „Habe ich das verdient?“
2. Die Eheleute hatten zusammen mit anderen frisch verheirateten Paaren dem
amerikanischen Psychologen als Testgut … .

122
4. Die besten Chancen auf eine dauerhafte Ehe haben Paare, bei denen die Frau und
der Mann früh genug … haben, dass die Ehe nicht der Erfüllungsort romantischer
Gefühle … .

4. Falsch oder richtig?

1. Kurz nach der Hochzeit kam es zu einem großen Skandal.


2. An dieser Scheidung gab es nichts besonderes, denn die Wissenschaftler haben
das Scheitern dieser Ehe vorhergesagt.
3. Der Test half feststellen, ob sich die Ehekandidaten für eine harmonische und
glückliche Ehe eignen.
4. 93,6 % aller Prognosen haben sich bestätigt.
5. Die Männer sind weniger gemeinschaftsfähig als Frauen
6. Sie können sich nicht an ihren Hochzeitstag erinnern.
7. Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen sind so groß, dass man sich
wundern muss, warum nicht noch mehr Ehen geschieden werden.
8. In der Ehe müssen sich alle romantischen Träume erfüllen.
9. Nicht die Liebe, sondern der in die Ehe investierte Pragmatismus entscheidet, ob
die Ehe glücklich ist.

5. Äußern Sie Ihre Meinung.

1. Warum kam es bei dem Ehepaar zur Scheidung?


2. Was war an dieser Scheidung ungewöhnlich?
3. Worin bestand das Experiment von Dr. Gottmann?
4. Wie war das Hauptergebnis dieses Experiments?
5. Welche Paare haben die besten Chancen auf eine dauerhafte Ehe?
6. Formulieren Sie den Grundgedanken des Textes.

Sprechen

1. Diskutieren Sie in den Kleingruppen.

a) die folgenden Behauptungen:


1. Mit Vorwürfen kann man keine Liebe erzwingen
2. Liebe will gepflegt werden.
3. Die Beziehung will genährt werden mit neuen Anregungen.
4. Frauen und Männer sind so kompatibel wie Katz und Maus.
5. Die Ehe ist nicht der Erfüllungsort romantischer Träume.

b) die folgenden Fragen:

1. Gibt es ewige Liebe?


2. Wie sind Ihre Vorstellungen von einer idealen Ehe?
3. Muss man in der Ehe auch Liebeserklärungen machen?
123
4. Wie muss Ihr Traummann sein?
5. Warum versuchen die Partner manchmal in eine andere Welt zu flüchten?
6. Warum entstehen Probleme in der Ehe?
7. Kennen Sie Beispiele der glücklichen Ehen?
8. Wie verhalten Sie sich zur Eifersucht?

2. Berichten Sie über die Ergebnisse Ihrer Arbeit im Plenum.

D. Scheidung

1. Die Zahl der Scheidungen steigt in vielen Ländern. Aber besonders hoch ist die
Scheidungsrate unter den Paaren, die 1 – 3 Jahre verheiratet sind.

Zwei Personen diskutieren über das Problem der Frühehe in westeuropäischen


Ländern. Der eine ist dagegen, der andere ist dafür.

C o n t r a:
Die Frühehe ist heute zu einem ernsten Problem geworden, da die Zahl dieser
Eheschließungen steigt.
P r o:
( nicht so pessimistisch sehen / mehr halten von dem Sprichwort: Jung gefreit hat
selten gereut / Frühehe in vielen Ländern die Regel )
B e i s p i e l: Ich sehe das nicht so pessimistisch. Ich halte mehr von dem
Sprichwort: Jung gefreit hat selten gereut.( d. h. Wer jung geheiratet hat, hat das
selten bedauert).Außerdem: In vielen Ländern ist die Frühehe die Regel.

2. Verwenden Sie dabei folgende Sprachmittel:

Das ist sicher richtig, aber …


Ich bin der Meinung, dass …
Zum ersten Argument möchte ich folgendes sagen: … Zum zweiten …
Ich sehe das sogar als Vorteil, denn …

1. Die Zahl der Scheidungen von Die Zahl der Scheidungen steigt im
Frühehen steigt aber! Allgemeinen.

2. Ich glaube, dass die jungen Leute in Jugendliche heute reif / ältere Leute
europäischen Ländern nicht reif für heiraten oft aus finanziellen Gründen /
die Ehe sind; oft sind sie besser?
unausgeglichen wie Kinder: Sie
verwechseln Verliebtheit mit Liebe.

3. Oft heiraten diese Paare schon junge Leute heute partnerschaftlicher /


124
wenige Monate, nachdem sie sich akzeptieren Schwächen / bereit sich
kennen gelernt haben. Sie kennen anzupassen und zu ändern
sich nicht richtig. Wenn sie dann
Schwächen entdecken, gibt es Streit,
die Ehe geht auseinander.

4. Ich bin aber der Ansicht, die jungen ältere Leute an Ungebundenheit gewöhnt /
Leute müssen zuerst Erfahrungen bei Heirat schwer fallen, sich auf die Ehe
sammeln, auch mit anderen umzustellen
Partnern. Sie sollten sich zuerst zur
Persönlichkeit entwickeln.

5. Zugegeben, aber da ist dann noch Vorteil: verheiratete Jugendliche-


ein Gesichtspunkt zu berücksichtigen: Mehr Verantwortungsgefühl- feste Ziele /
Oft heiraten die jungen Leute, sich mehr anstrengen, um Erfolg zu haben
während sie noch in ihrer Ausbildung
stehen.

6. Oft gibt es auch finanzielle Junge Leute - heute finanziell unab-


Schwierigkeiten. Wenn dann noch ein Hängig / beide – arbeiten können / sich
Kind kommt, werden die jungen Leute mehr leisten können / heute Kinder planen
mit soviel Schwierigkeiten nicht fertig. können / nicht dem Zufall überlassen

7. Jung verheiratete Leute verzichten durch Frühehe große Vorteile haben / noch
aber doch auf sehr viel. Sie haben nicht jung sein, wenn man Kinder hat / Kinder
viel von ihrer Jugend. Und wer seine besser verstehen können / wenn Kinder
Jugend nicht genießt, versucht später selbständig werden - selbst noch jung sein
das Versäumte nachzuholen. – dann Leben genießen können

8. Sie verteidigen die Frühehe sehr zwar viele Probleme / aber: keine Regel,
hartnäckig. Sehen Sie eigentlich keine wann man reif genug für die Ehe ist /
Probleme? wichtig: Reife und Persönlichkeit des
einzelnen / viele mit dreißig Jahren noch
unreif / Beweis dafür: Scheidungszahlen
steigen.
Sprechen
1. Besprechen Sie in Kleingruppen.
1. Wissen Sie etwas über die Statistik der Scheidungen in unserem Land? Wenn Sie
nicht genau wissen, dann schätzen Sie.
2. Als Grund für eine Scheidung wird oft die Unvereinbarkeit der Charaktere
genannt. Wie verhalten Sie sich dazu?
3. Warum gibt es Scheidungen?
4. Welche Probleme entstehen bei der Scheidung?

125
5. Wie geht es den Kindern nach der Scheidung der Eltern? Meistens verlieren Sie
dabei einen Elternteil. Wie kann ihnen geholfen werden?

6. Suchen Sie zusätzlich die Information im folgenden Text.

Die Folgen einer Scheidung für Kinder

Jede dritte Ehe wird heute geschieden, in Großstädten ist es sogar jede zweite.
Jedes Jahr sind etwa hunderttausend Kinder betroffen, die meisten in einem Alter, in
dem sie die tiefe Erschütterung, die seelischen Nöte und Ängste nicht aus eigener
Kraft bewältigen können. Kinderlose Ehepaare können sich vor dem
Scheidungsrichter verabschieden und mehr oder weniger unbesorgt einem neuen
Lebensabschnitt entgegengehen. Anders, viel schwieriger wird es für Kinder. Um das
Recht für sie zu sorgen wird oft erbittert gestritten.
Wo es in erster Linie um das Wohl des Kindes gehen sollte, wird oft
"schmutzige Wäsche gewaschen", wird versucht dem anderen nachzuweisen, dass
er oder sie einen schlechten Charakter hat und zur Erziehung der Kinder ungeeignet
ist. Dass Kinder in so einer instabilen Lebenssituation die Leidtragenden sind, war
der Grund dafür, dass Psychologen, Sozialpädagogen und Sozialarbeiter vor einigen
Jahren in München die IETE ("Intakte Elternschaft trotz Ehescheidung") gründeten.
Das Hauptziel der IETE ist es, für das Weiterbestehen der Familie eine Lösung zu
finden. "Wir möchten, dass beide, Mutter und Vater, auch nach der Scheidung für
das Kind da sind. Sie sollen versuchen, die negativen Folgen der Scheidung soweit
wie möglich aufzufangen", beschreibt ein Sozialpädagoge bei der IETE die Ziele der
Initiative.
In Gesprächen und bei Spielen mit den betroffenen Kindern stellen Pädagogen
und Psychologen immer wieder fest, dass Kinder in zerrütteten Ehen der größten
Belastung ausgesetzt sind. Hin und her gerissen zwischen Vater und Mutter,
bemühen sich die Kinder, beiden gerecht zu werden, ja: zwischen beiden Eltern zu
vermitteln. Dabei werden sie zumeist von den elterlichen Problemen so in Anspruch
genommen, dass ihnen für die eigene Entwicklung kein Raum mehr bleibt.
Die Mitarbeiter der IETE machten die Erfahrung, dass Kinder mit schmerzlicher
Trennung eher fertig werden, wenn sie wissen, dass sie den weggezogenen Vater
oder die weggezogene Mutter auf jeden Fall zu bestimmtem Zeiten sehen können.
Eltern müssen wissen, dass die Kinder sie beide behalten wollen.

E. Karriere, Kinder, Familie

E r w e i t e r u n g u n d V e r t i e f u n g d e r S p r a ch k en n t n i s s e

1. Schreiben Sie den Text um, indem Sie statt der kursiv gesetzten Konjunktionen und
Adverbien Präpositionen verwenden und umgekehrt. (Übung zu Kausal-, Final- und
Konzessivsatz).
Frauenarbeit in Südasien
126
Die Industriestaaten lassen, um die Produktionskosten zu reduzieren,
Mikrochips in Ostasien fertigen. Sie exportieren die Konstruktionsteile zur dortigen
Verarbeitung. Dann werden die fertigen Chips wieder in Industriestaaten importiert,
um in Computer und Konsumgüter eingebaut zu werden. Die Lohnkosten sind in
Ostasien niedrig, deshalb lohnt sich der weite Transport.
Trotz der allgemeinen Bewunderung für die Mikrochip-Revolution interessiert
sich kaum jemand für den Alltag der in dieser Industrie arbeitenden Menschen. Die
Firmen stellen, da Frauen lernbereit und geduldig sind, zu 90% Frauen ein. Wegen
der für die Arbeit erforderlichen Geschicklichkeit beschäftigen die Firmen
vorwiegend Frauen im Alter von 18 bis 25 Jahren. Die Arbeiterinnen setzen sich zur
Bewältigung der festgesetzten Produktionsmenge selbst unter Druck. Sie wagen, weil
sie Angst vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes haben, während der Arbeit nicht mal
einen Gang zur Toilette. Aber trotz der harten Arbeitsbedingungen bemühen sich
Hunderttausende junger Frauen um einen Arbeitsplatz in diesem Industriezweig.
Viele der Frauen verfügen dank eines Arbeitsplatzes zum ersten Mal in ihrem Leben
über selbstverdientes Geld. Um ihre finanzielle Unabhängigkeit zu sichern,
nehmen sie fast jede ihnen angebotene Stelle an. Viele arbeiten auch aus
Verantwortungsgefühl gegenüber ihrer Familie.
Es gibt viele Probleme am Arbeitsplatz; trotzdem sind nur wenige Frauen
gewerkschaftlich organisiert. Mangels Arbeitsverträge können sie jederzeit entlassen
werden. Für die Firmen sind wegen der großen Konkurrenz in der Chipsindustrie
leicht kündbare Beschäftigte eine Grundvoraussetzung. Wenn (Bei) die Frauen ihren
Arbeitsplatz verlieren, stehen sie vor einer ungewissen Zukunft. Sie müssen sich
rechtzeitig um einen neuen Arbeitsplatz bemühen. Wegen mangelnder
Beschäftigungsmöglichkeiten in ländlichen Gebieten sind Frauen vom Land auf
Arbeitsplätze in der Industrie angewiesen. Viele Frauen haben eine abgeschlossene
Schulbildung; trotzdem haben sie kaum Aufstiegchancen

2. Setzen Sie die in den Klammern stehenden Verben in der richtigen Zeit ein.

Gleichberechtigung von Mann und Frau


1. Seitdem Frauen … (beginnen) sich zusammenzuschließen, haben ihre
Forderungen mehr Durchschlagskraft.
2. Seit Frauen den Weltbund für Frauenwahlrecht … (gründen), kämpften die
Frauen vieler Länder gemeinsam für ihr Wahlrecht.
3. Die deutschen Frauen haben das Wahlrecht, seit Deutschland im Jahre 1918 zur
Demokratie … (werden).
4. Seit das Wahlrecht auch für Frauen …(gelten), nutzen sie es im gleichen Umfang
wie Männer.
5. Frauen ist die Mitgliedschaft in Parteien und politischen Organisationen erlaubt,
seitdem das Vereinsverbot für Frauen zu Beginn unseres Jahrhunderts …
(aufgehoben werden).
6. Seitdem sich die Großfamilien … (sich auflösen), arbeiten Frauen auch außerhalb
häuslichen Betriebs.
127
7. Immer mehr Frauen wollen berufstätig sein, seit die Kinderzahl … (zurückgehen)
und die Hausarbeit durch technische Geräte immer leichter …(werden)
8. Seitdem Frauen berufstätig … (sein), sind schlecht bezahlte Arbeitsplätze z.B. für
Krankenschwestern, Sekretärinnen, Verkäuferinnen oder Putzfrauen vorwiegend
weiblich besetzt.
9. Seit Frauen sich stärker am öffentlichen Leben (beteiligen), steht für viele Frauen
die Mutterrolle nicht mehr im Mittelpunkt ihres Lebens.
10. Seit Frauen Spitzenpositionen in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft … (besetzen),
müssen manche Männer alte Vorurteile überprüfen.

3. Formen Sie die Präpositionalangaben in Nebensätze um.

Gleichberechtigung von Mann und Frau


1. Bis zur Einführung des Wahlrechts für Frauen im Jahre 1918 hatten die Frauen
als Staatsangehörige zwar Pflichten, aber keine Rechte.
2. Bis zur Lockerung des Vereinrechts zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Frauen
die Mitgliedschaft in Parteien und politischen Organisationen verboten.
3. Bis zum Auftritt gegen ihre Rechtlosigkeit hatten Frauen ihre Benachteiligung
jahrhundertelang geduldig hingenommen.
4. An Gleichberechtigung war bis zur Veränderung der traditionellen
Familienstruktur nicht zu denken.
5. Bis zur Auflösung der Institution Großfamilie gab es eine geschlechtsspezifische
Arbeitsteilung.
6. Frauen waren bis zur Aufhebung der traditionellen Rollenverteilung für die
unbezahlte Haus- und Familienarbeit zuständig.
7. Bis zum Beginn der neuen Frauenbewegung in den 60er Jahren unseres
Jahrhunderts hatten Frauen kaum theoretische Konzepte und Programme.
8. Bis zur Umsetzung der in der Verfassung der Bundesrepublik festgelegten
Gleichberechtigung vergingen etwa 30 Jahre.

Lesen

I. In den folgenden zwei Texten äußern sich zwei junge Menschen Angela und Timo über die
Rolle einer Frau bzw. eines Mannes.
1. Lesen Sie die beiden Texte durch.

Meine Frau, die bleibt zu Hause

Timo hat gerade seinen siebzehnten Geburtstag gefeiert, Er besucht ein


Gymnasium in Würzburg. Über die Zukunft der Frau, die er einmal heiraten wird, hat
er schon ganz genaue Vorstellungen.
Timo, du möchtest Jurist werden, heiraten und vier Kinder haben. Was ist, wenn
deine zukünftige Frau der Meinung ist, dass du die Kinder großziehen sollst?
Dann ist das nicht meine zukünftige Frau.
128
Ach so.
Ja. Die Frau, die ich mal heirate, bleibt zu Hause, bei unseren
Kindern.
Und warum du nicht?
Die Mutter ist die Mutter. Ich finde das überhaupt ziemlich schlimm, wie die Frauen
heute über ihre Kinder sprechen. Wie über Autos.
Was meinst du damit?
Ja. So. Na ja, wie ich gesagt habe: Park ich mal mein Kind für fünf Stunden im
Kindergarten. Oder: Park ich mal mein Kind bei so einer Tagesmutter. Nur, damit
sich ihre Mutter mit ihren Freundinnen treffen kann. Oder, meinetwegen, arbeiten
geht. Wozu? Braucht sie oft gar nicht. Wenn der Mann genug für die Familie
verdient?
Dann lässt sie ihre Kinder im Stich. Das finde ich nicht gut.
Was findest du daran nicht gut?
Das ist ja irgendwie herzlos. Ja, absolut herzlos. Das hört sich vielleicht jetzt blöde
an. Aber ich weiß, wovon ich rede. Ich h habe noch zwei kleinere Geschwister: einen
Bruder und eine Schwester. Und meine Mutter will jetzt wieder in ihren Beruf. Meine
Schwester wird vier. Die ist seit einem Jahr im Kindergarten. Das ist nicht gut für
sie .Sie ist zu klein.
Was macht deine Mutter denn?
Ach. Sie war mal in der Sonderpädagogik. Das ist ja auch schon ewig her. Jetzt geht
sie mal als Gasthörerin an die Uni.
Und das passt dir nicht?
Ja, genau. Warum kümmert sie sich nicht um ihre eigenen Kinder?
Du wirst auch bald zur Universität gehen, um Jura zu studieren?
Das ist doch ganz anders.
Findest du?
Ich habe ja mein Leben noch vor mir. Ich muss meine Zukunft planen.
Wie alt ist deine Mutter?
Hm, so wie Sie? Vielleicht ein bisschen jünger? 39 Jahre, glaube ich.
Du möchtest, dass sie zu Hause bleibt ?
Ja.
Für euch, für euch Kinder und für deinen Vater?
Stimmt. Das ist doch auch eine wichtige Aufgabe. Oder? Ich finde das jedenfalls.
Warum tut es dann dein Vater nicht?
Es ist die Aufgabe der Frau.
Du willst nicht, dass deine Mutter nun etwas ganz anderes machen will. So etwas wie
du zum Beispiel?
Wie ich? Wieso ich?
Zur Uni gehen und studieren. Sich auf ihre Zukunft vorbereiten.
Aber sie hat doch uns.
Warum sollte es deiner kleinen Schwester schlecht bekommen, in den Kindergarten
zu gehen?

129
Sie weint manchmal. Bei mir ist meine Mutter zu Hause geblieben. Das war besser
für mich. Dann kam mein Bruder. Da war ich zehn. Und drei Jahre später meine
Schwester.
Den Kindern in der DDR damals ist das ja auch nicht gut bekommen. Das sieht man
ja heute, was da los ist.
Du hast deine Mutter sehr lange für dich gehabt?
Das Kind braucht die Mutter. Ich habe nichts gegen Gleichberechtigung. Aber was
heute so los ist. Die vielen Scheidungen. Und dann Drogenprobleme und all das.
Hast du dafür eine Erklärung?
Das kommt, weil die Familien alle kaputtgehen. Weil sich die Frauen alle
selbstverwirklichen wollen.
Du sprichst das Wort sehr spöttisch aus, Timo.
Na ja. Ist doch wahr. Wenn die Frauen Karriere machen wollen, sollen sie keine
Kinder in die Welt setzen..
Welche Aufgaben hat denn deiner Meinung nach der Vater?
Der Vater ist keine Mutter.
Und was heißt das?
Der Vater kann nicht schwanger werden. Der Vater kann dem Kind nicht die Brust
geben.
Aber die schmutzigen Windeln kann er genauso gut wechseln wie die Mutter, oder?
Klar, das kann er. Das sollte er auch tun, damit er auch einen guten Kontakt zum
Kind hat.
Wie schön. Nur wie willst du das machen, wenn du den ganzen Tag in der Uni bist
und Jura studierst?
Solange ich studiere, heirate ich nicht. Und dann baue ich mir eine eigene Praxis auf.
Ich könnte das gar nicht so gut wie eine Frau.
Als Rechtsanwältin arbeiten?
Nein! Das doch nicht. Die Kinder versorgen, meine ich.

Karriere, Kinder und ein Mann

Angela ist 17 Jahre alt. Sie ist Chefredakteurin einer Schülerzeitung und besucht ein
Gymnasium in einer Kleinstadt in Südbayern. Angela ist eine sehr gute Schülerin.
Wenn sie darauf angesprochen wird, errötet sie.
Bist du nicht gern die beste Schülerin, Angela?
Ja, doch. Schon. Nur, es ist nicht so einfach.
Wie meinst du das? Tust du sehr viel dafür?
Auch. Aber nicht unbedingt. Mathe und Naturwissenschaften sind meine
Lieblingsfächer.
Aha.
Ja, das hört sich irgendwie blöd an, Ich weiß.
Wieso blöd?

130
Ja, Streber. Sind ja auch nicht gerade typisch Mädchen- Fächer. Aber das finde ich
gerade gut. Ich will Ärztin werden..
Was ist daran nicht so einfach, die beste Schülerin der Klasse zu sein?
Es gibt viel Konkurrenzdruck unter uns in der Klasse. Von den Jungen wie von den
Mädchen, Aber mehr noch von den Mädchen. Die Jungen meiden mich eher. Die
wollen mit mir nicht in Konkurrenz gehen.
Die ziehen andere Mädchen vor.
Was für Mädchen?
Ja, so, die eben in Fächern gut sind, die die Jungen nicht so mögen. Deutsch und
Kunst und so. Der Junge ist dann eben ein ganz toller Typ in Mathe und seine
Freundin ist nicht besser als er. Eher schlechter. Sie kann aber da gut sein, wo er
keinen Bock drauf hat. Eben Kunst oder Sozialkunde.
Hast du einen Freund?
Nein, noch nicht.
Du möchtest noch keinen?
Ich möchte schon heiraten und auch Kinder haben. Aber ich möchte auch Ärztin sein.
Chefärztin in einem Krankenhaus vielleicht. Das kann ich mir alles vornehmen und
das will ich auch erreichen. Aber ich kann den vernünftigen Vater meiner Kinder
nicht mit einplanen. Das weiß ich.
Warum nicht?
Ich weiß nicht, ob mein Mann das mitmacht. Ob er sich mit mir die Arbeit mit den
Kindern teilt, meine ich.
Ob er damit einverstanden ist, dass dein Beruf für dich auch zu deinem Leben
gehört?
Ja, ganz genau. Für mich eben auch
Genauso wie für ihn. Aber Kinder möchte ich auch auf jeden Fall haben. Kinder und
meinen Beruf. Ehe wäre natürlich auch sehr schön. Ich möchte nicht auf etwas
verzichten müssen. Männer verzichten ja auch nicht auf Kinder, nur weil sie ihren
Beruf haben.
Wie willst du das machen?
Ich kann mich nur beeilen. Sehr guten Schulabschluss, Studium, schnell Karriere
machen, eine Position bekommen, die mir sicher bleibt. Dann mit 30 Kinder, zwei
Kinder schnell hintereinander. Und dann mit 35,36 weitere Karriere.
Glaubst du, das schaffst du?
Ich muss es schaffen.
Warum?
Ich möchte nicht nur Hausfrau und Mutter sein. Okay, es gibt bestimmt Frauen,
die das gerne machen. Ich möchte aber nicht nur die tolle Karrierefrau sein und keine
Familie haben. Ich mag Kinder, Ich kann mir gar nicht vorstellen, keine Kinder haben
zu wollen.
Du bist ja selbst noch ein Kind.
Naja, Ich bin jetzt 17 geworden. Obwohl. Irgendwie stimmt es auch. Ich mag diese
Karrierefrauen nicht so gern, die keine Kinder haben wollen.
Gibt es Vorbilder für dich?
131
Für das, was ich vorhabe? Eigentlich nicht. Nein. Die Feministinnen nicht. Die sind
ja eben gegen die Ehe, glaube ich. Aber ich bin nicht gegen die Ehe. Ich fürchte eben
nur, dass eine Fulltime- Krankenhaus- Chefärztin mit zwei Kindern nicht geheiratet
wird. Und Männer, Väter, dir für ihre Kinder zu Hause bleiben und dadurch ihre Frau
im Beruf unterstützen, solche Männer kenne ich nicht. Da gibt es auch keine
Vorbilder. Bei mir im Gymnasium sind die Jungen alle Machos. Das wollen die auch
sein. Und viele Mädchen finden das gut. Besser als so langweilige Softies.
Du willst alles?
Wie?
Erfolg im Beruf, zwei wunderbare Kinder und einen richtigen Mann.
Ja. Stimmt genau. Und jetzt sagen Sie mir bitte nicht, dass das nicht geht..
Mit Angela und Timo sprach Viola Roggenkamp – Die Zeit

2. Kommentieren Sie in Kleingruppen, was Sie in den Äußerungen von Timo und Angela für
richtig oder falsch, unverständlich oder rätselhaft, verständlich und einleuchtend,
empörend oder nachdenkenswert halten.
3. Lesen Sie beide Texte selektiv. Notieren Sie in Stichwörtern, welche Aussagen Timo bzw.
Angela machen. Strukturieren Sie Ihre Notizen folgendermaßen:

Kinder eigene Karriere Aufgaben des Aufgaben der


Zukunft Vaters Mutter
Timo
Angela

4. Fassen Sie zusammen, was Timo und Angela in ihren Ansichten verbindet und was sie
trennt. Dabei können Sie folgende Redemittel verwenden:

… unterscheiden sich in ihren Ansichten…


Während Timo…, meint Angela, dass …
… haben ähnliche / unterschiedliche Auffassungen zu der Frage…
…. Sehen beide ganz unterschiedlich
Zu diesen Themen haben sie völlig entgegengesetzte Vorstellungen.
Sie unterscheiden sich ( nicht ) in ihren Ansichten zu …
.Nehmen Sie anschließend Stellung zu einer oder mehreren Äußerungen von Timo
und Angela.

Sprech en

1. Diskutieren Sie in der Gruppe.

1. Wie sehen Sie die Rollenverteilung in der Familie?


2. Gelingt es den Frauen, Karriere, Familie und Kinder zu vereinbaren?

Hilfen:

132
in Westeuropa; ungleiche Beschäftigungschancen; die Chancen(un)gleichheit
die Frauenarbeitslosigkeit sehr hoch; die Verdienstunterschiede, die
Lohndiskriminierung; (keine) Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt;
typische Frauenberufe (niedrig bezahlt); im Dienstleistungssektor (78%), Handel,
Textilbereich, Pharmaindustrie. Hotel- und Restarantgewerbe,
Finanzdienstleistungen, andere geringer qualifizierte Tätigkeiten

2. Und wie ist die Situation in Ihrem Land? Haben Frauen gleiche Karrierechancen wie
Männer?

Lesen
I. Lesen Sie den Text.
1. Suchen Sie Textstellen, die folgendes beschreiben:
a) Der Morgen in der Familie.
b) Die Arbeiten, die die Frau zu Hause erledigen musste.
c) Es gab keinen, dem sie ihr Herz ausschütten konnte.
2. Sprachliche Erläuterungen:
geistesabwesend = mit den Gedanken irgendwo anders.
das Spiegelbild = wie man sich im Spiegel sieht.
verhärmte Gesichter = Gesichter, in denen Sorgen und Leiden sichtbar sind.
der Inbegriff aller Schönheit = das reinste Symbol der Schönheit.
unerschwinglich = unbezahlbar.

Ein Vormittag
Christel Dorpat
So, nun sind sie alle fort, dachte sie, als sie die Tür hinter ihrer Jüngsten
schloss, jetzt bin ich allein, jetzt kann ich machen, was ich will. Sie lächelte.
Langsam ging sie den schmalen Flur entlang und sah in die verwüsteten Zimmer zu
beiden Seiten. Jeden Morgen bot sich ihr der gleiche Anblick, einem Schlachtfeld
nicht unähnlich: zerwühlte Betten, offene Schranktüren, schmutzige Unterwäsche.
Deine eigene Schuld, pflegte ihr Mann zu sagen, wenn sie ihm schon mal ihr
Herz ausschüttete, ich habe dir schon immer gesagt …
Sie wusste zu genau, was er ihr immer gesagt hatte. Sie wusste auch, dass sie
beide nichts ändern konnten. Es sind einfach die Verhältnisse, dachte sie und öffnete
das Fenster, legte die Betten aus, sammelte die schmutzige Wäsche ein.
Die Waschmaschine ist auch bald hinüber, dachte sie dann, aber kein Wunder
bei der Beanspruchung.
Ewig hängt Wäsche in der Küche. Ist die eine Partie fertig, muss die andere
aufgehängt werden. Aber wo sollen wir so viel Wäsche herbekommen, dass ich nur
jede vierte Woche zu waschen brauche und auf dem Speicher trocknen kann.
Du hast es gut, hatte ihre Mutter gesagt, du hast sonst nichts zu tun, du brauchst
nur für deine Familie zu sorgen, du hast nur die Kinder und sonst nichts. Ihre Mutter
lebte auf dem Lande, und für sie war die Vorstellung von einem Stadthaushalt und
133
angenehmer Freizeitbeschäftigung so ziemlich eins. Es gibt soviel angenehme
Sachen, die wir früher gar nicht kannten, heute geht das Putzen doch fast von allein,
pflegte sie zu sagen, und so sprach die Tochter ihr nicht mehr von ihrer Arbeit.
Wozu, dachte die Frau, es interessiert niemanden wirklich, jeder will nur etwas ganz
Bestimmtes hören, etwas, was er schon zu wissen glaubt.
Also sage ich, wenn ich danach gefragt werde, es geht mir gut und lächle. Sie
seufzte; sie ging in das Bad, auch hier ein Schlachtfeld, aber sie sah es nicht, sie sah
in den Spiegel. War sie das, diese Frau, die ihr da fragend und skeptisch entgegensah,
eine Frau undefinierbaren Alters, nicht mehr jung, aber auch nicht alt. Eine Frau –
trotz allem – dachte sie und lächelte ein wenig. Ich muss mich beeilen, dachte sie
dann, ich werde nicht fertig, bis die Kinder wiederkommen. Sie machte ihre Arbeit,
aber ihre Gedanken waren nicht bei der Sache. Du musst deine Gedanken bei deiner
Arbeit haben, sagte ihr Mann, wenn er zufällig merkte, wie geistesabwesend sie dabei
war. Aber kann man von einem Menschen erwarten, dass er Tag für Tag denkt, jetzt
fege ich, jetzt schäle ich Kartoffeln. Es wäre grausam, dachte sie, lieber schneide ich
mir in die Finger. Dann dachte sie an ihr Spiegelbild
Die ersten Jahre ihrer Ehe fielen ihr ein. Stundenlang war sie damals durch die
Straßen gelaufen und hatte die Gesichter der Frauen studiert, nicht die jungen, nein,
die älteren. Sie war bestürzt gewesen, was sie alles herausgelesen hatte. Noch sah sie
die Reihe verbitterter und verhärmter Gesichter vor sich. Ein Lichtblick fehlt ab unde
zu, dachte sie, etwas Schönes fehlt, etwas, was ganz nutzlos ist und nur Freude
macht.
Das Kätzchen aus Kopenhagener Porzellan fiel ihr wieder ein. Sie hatte es
damals auf ihren Streifzügen durch die Stadt entdeckt. Kühl und glänzend hat es da
gelegen, der Inbegriff aller Schönheit war es für sie gewesen, aber auch
unerschwinglich. Wochenlang hatte sie immer einen Grund gefunden, an dem
Schaufenster vorbeizugehen. Immer begehrenswerter war ihr das Figürchen
erschienen, doch eines Tages war es fort gewesen, und nirgendwo hatte sie ein
ähnliches wieder gesehen.
Die Waschmaschine brummte. Sie musste die trockene Wäsche abnehmen und
in die Schränke räumen, die Kartoffeln mussten aufgesetzt werden, alles Handgriffe,
die sie wie im Traum beherrschte. Das Bad musste in Ordnung gebracht werden.Sie
scheuerte das Becken und rieb die Kräne blank, aber in den Spiegel darüber sah sie
nicht, sie horchte auf die Schritte auf der Straße, ihre Jüngste würde gleich
heimkehren.

Sprech en
1. Äußern Sie Ihre Meinung zu den folgenden Fragen.
1. Konnte die Frau wirklich machen, was sie wollte, wenn sie am Morgen allein
blieb?
2. Wie ist Ihr Eindruck: Ist diese Frau in ihrer Ehe glücklich?
3. Was meinte ihre Mutter, als sie sagte: „Du hast es gut.“
4. Was fehlt manchmal, um glücklich zu sein?

134
UMWELTSCHUTZ

A. Ökologische Probleme

Erweiterung und Vertiefung der Sprachkenntnisse

1. Merken Sie sich einige wichtige Begriffe:

die Ökologie – Lehre von den Beziehungen der Lebewesen zu ihrer Umwelt.
ökologisches Gleichgewicht – bewegliches Gleichgewicht zwischen den
verschiedenen Gliedern einer Lebensgemeinschaft, das die Fähigkeit zur
Selbstregenerierung hat.
die Natur – die uns umgebende vom Menschen nicht geschaffene Welt.
die Umweltverschmutzung – die natürlichen Lebensbedingungen gefährdende
Verschmutzung der Umwelt des Menschen durch Abgase, Abfallstoffe aus Industrie
und Haushalt.

2. Bilden Sie von den folgenden Verben Substantive mit –ung und übersetzen Sie diese ins
Russische:

reinhalten, bekämpfen, beseitigen, erwärmen, verbrennen, ausdünnen, zerstören,


verkürzen, verlängern, verdunsten, strahlen, überfischen, abholzen, bewirtschaften,
versalzen, verwüsten, vergiften, verseuchen, ausrotten, umgeben, wiederverwerten,
verwenden, nutzen, bewässern, verunreinigen, beschädigen, reduzieren, bedrohen,
verunsichern, belästigen, aufheizen

3. In der heutigen Welt gibt es viele Umweltprobleme.


Welche Probleme kennen Sie aus eigener Erfahrung?
4. Lesen Sie die folgende Liste.
a) Welche der Probleme halten Sie für besonders wichtig?
b) Mit welchen Themen müsste aus Ihrer Sicht diese Liste ergänzt werden?

Ein Umwelt-ABC

Artensterben ( der Artenschwund, Vernichtung der Regenwälder, Trockenlegung


der Artenverlust) der Sümpfe
Bodenverseuchung Pflanzenschutzmittel (Pestizide), Insektizide,
chemische Dünger, Müll

Bodenerosion Vernichtung der Wälder, Auswitterung,


Auswaschung von Boden durch Wind und
Wasser
Luftverseuchung Kohlendioxid, Schwefeldioxid, Autoabgase,
Smog, Staub, Ruß
Waldsterben Saure Regen (Schwefeldämpfe +
135
Luftfeuchtigkeit)
Treibhauseffekt Verbrennung von Öl, Benzin, Kohle,
Erhöhung der Temperatur, Erwärmung der
Erdatmosphäre
Ozonloch – die Ausdünnung der FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe)
Ozonschicht
Ölpest Tankerkatastrophen

Radioaktivität Uran, Katastrophen in den Atomkraftwerken,


Lagerung des radioaktiven Mülls

Müll Verpackung, Altpapier, Altglas, Altkleidung,


Batterien
Lärm Verkehrsmittel, Flugzeuge, Werke

5. Gehen Sie das Umwelt- ABC noch einmal durch und sagen Sie: was sind hier Ursachen,
was sind Folgen?

T i p: Arbeiten Sie in Kleingruppen. Gebrauchen Sie folgende Redemittel.

… sind eine Ursache für … … hat negative Auswirkungen auf …


… verursacht, dass … … lässt sich auf Akk. zurückführen …
… wird verursacht durch … … bringt es mit sich,dass …
… hat zur Folge, dass … … entsteht durch …
… bewirkt, dass …
Beispiel:
Die Abholzung der Regenwälder ist die Ursache für das Artensterben.
Die Abholzung der Regenwälder verursacht das Artensterben.
Die Abholzung der Regenwälder bewirkt das Artensterben.
Das Artensterben lässt sich auf die Abholzung der Regenwälder zurückführen.
Die Abholzung der Regenwälder bringt es mit sich, dass die Arten sterben.
(Die Abholzung der Regenwälder bringt Artensterben mit sich.)

6. Was bedeutet der Konjunktiv in den folgenden Sätzen? Welche realen Tatsachen stecken
dahinter?
Tourismus in den Alpen

1. Wenn die Alpen landschaftlich nicht so reizvoll wären, würden sie nicht so viele
Besucher anziehen.
2. Hätten nicht so viele Menschen Spaß am Skifahren und Wandern, würden die
Alpenländer nicht das ganze Jahr über von Touristenmassen überflutet.
3. Die Reisen hätten nicht zur Volksbewegung werden können, wenn nicht mit der
Erfindung von Eisenbahn, Auto und Flugzeug die Voraussetzungen dafür
geschaffen worden wären.
136
4. Die Urlauber könnten nicht so bequem anreisen, wenn die Alpenländer keine
verkehrsgerechten Straßen gebaut hätten.
5. Hätten die Alpenländer nicht so viel Geld in die Infrastruktur investiert, wären sie
nicht auf die Einnahmen aus dem Tourismus angewiesen.
6. Wäre der Wintersport nicht Mode geworden, hätten sich nicht so viele
Alpendörfer zu Wintersportorten entwickelt.
7. Es würde nicht seit Jahren auf die Gefahren des Massentourismus hingewiesen,
wenn die Folgen der Umweltzerstörung nicht überall sichtbar wären.
8. Die Lawinengefahr und die Zahl der Überschwemmungen wären nicht gestiegen,
wenn man nicht so große Waldflächen abgeholzt hätte.

7. Beschreiben Sie in Aktiv- bzw. Passivsätzen, welche Schäden der Tourismus anrichtet.

Schadensquelle Tourismus
B e i s p i e l:

Zersiedlung des Bodens durch touristische Infrastruktur (Unterkunft, Sportanlagen,


Verkehr) / Vergiftung des Bodens durch Öl, Ruß und Blei aus den Auspuffrohren

Der Boden wird durch touristische Infrastrukturen zersiedelt. Unterkunft und


Sportanlagen für Touristen werden gebaut. Viel Verkehr wird eingesetzt. Durch Öl,
Russ und Blei aus den Auspuffrohren wird der Boden vergiftet.

Wasser:
Wasserverbrauch von 400 Litern pro Tag vom Hotelgast am Mittelmeer
Meeresverschmutzung durch fehlende Kläranlagen
Bewässerung von Sportanlagen (z.B. Golfplätzen)
Verunreinigung des Wassers durch Müll, Öl usw.
Luft:
Belästigung der Bewohner durch Verkehrslärm
Luftverschmutzung durch Verkehr (Stickoxide, Kohlendioxid) und Heizungen
touristischer Unterkünfte (Schwefeldioxid) = sauer Regen
Verwendung FCKW-haltiger Sprays
Tiere:
Korallenbeschädigung durch Taucher
Kauf von Souvenirs aus Tierprodukten (Schildkrötenpanzer, Korallen…)
Zerstörung von Lebensräumen durch touristische Anlagen
Verunsicherung der Tiere durch Schifahrer
Fotografieren von exotischen Tieren
Pflanzen:
Bedrohung der Wälder durch Luftschadstoffe aus Verkehr und Heizungen
Zerstörung der alpinen Pflanzenwelt durch 40 000 Kilometer Skipisten
Abholzen von Bäumen, Reduzierung der Pflanzenvielfalt durch Grünanlagen

8. Bilden Sie Sätze mit je … desto.


137
Das Artensterben bei Vögeln

1. Die Artenvielfalt der einheimischen Vogelwelt geht zurück. Unsere Umwelt wird
arm.
2. Die Bedürfnisse der Menschen wachsen. Das Artensterben nimmt bedenkliche
Ausmaße an.
3. Viele Grundflächen werden zersiedelt, viele Feuchtgebiete werden trockengelegt,
viele Flüsse werden kanalisiert. Den Vögeln bleibt ein kleiner Raum.
4. Luft und Wasser werden durch Öl und andere Schadstoffe verschmutzt. Die Vögel
finden wenig Nahrung.
5. Die moderne Kulturlandschaft ist vogelfeindlich. Die Brutplätze für Vögel werden
knapp.
6. Die Eingriffe des Menschen in den Lebensraum der Vögel sind brutal.
Umweltbewusste Gruppen setzen sich mit großem Engagement für den Schutz der
Vögel ein.
7. Das Klima verändert sich. Man muss schwerwiegende Auswirkungen auf die
Vogelwelt befürchten.
8. Die europäischen Winter werden wärmer. Das Zugverhalten der Vögel verändert
sich.
9. Viele Zugvögel bleiben im Winter in Mitteleuropa. Sie verdrängen heimische
Vogelarten.
10.Es wird weniger Vögel geben. Bauern und Förster müssen einen harten Kampf
gegen Schädlinge wie z.B. Raupen und Mäuse führen.

9. Bilden Sie Sätze mit je … desto / um so.

Das ökologische Gleichgewicht

1. Durch den Einsatz der Chemikalien gerät die ökologische Ordnung aus dem
Gleichgewicht.
2. Durch den energischen Protest der Ökologiebewegungen kamen weniger
Schädlingsbekämpfungsmittel auf den Markt.
3. Bei einer intensiven Bodennutzung werden Wälder und Ackerflächen zerstört.
4. Bei dem Eingreifen des Menschen in die Natur werden natürliche Lebensräume
vernichtet.
5. Durch die nachhaltige Zerstörung des natürlichen Gleichgewichts schreitet der
Artentod vieler Pflanzen schnell voran.
6. Mit der rücksichtslosen Jagd auf bestimmte Tiere verschwinden Tierarten von
der Erde.

10. Beschreiben Sie in Passivsätzen die Probleme der Trinkwasserversorgung.


Eingeklammerte Sätze bleiben unverändert.

Trinkwasser.
138
Die Presse (In der Presse …) weist immer wieder darauf hin, dass jeder die
Vorschriften zum Gewässerschutz beachten muss. (Es ist klar,) dass
gesundheitsgefährdende Stoffe das Trinkwasser nicht verschmutzen dürfen.
Nach Möglichkeit sollte man für die Wasserversorgung Grundwasser aus
Brunnen oder Quellen verwenden. Durch die Anlage von Brunnen konnte man die
Grundwassererfassung bereits in der Vergangenheit wesentlich erhöhen. Damit man
Quellwasser als Trinkwasser verwenden kann, muss man Quellen auf jeden Fall vor
Verschmutzung schützen. Man muss sie deshalb einfassen.
Wegen des steigenden Wasserbedarfs muss man aber auch auf
Oberflächenwasser aus Flüssen und Seen zurückgreifen. Man muss es aufbereiten,
d.h. von Giftstoffen reinigen.Vor allem durch Filter kann man Schadstoffe aus dem
Wasser entfernen. Leider kann man bei der Reinigung des Wassers nicht immer auf
Chlor verzichten.
Da die Städte die Bevölkerung mit sauberem Wasser versorgen müssen,
müssen sie das Trinkwasser regelmäßig auf seine Reinheit überprüfen. Außerdem
müssen sie viel Geld in Wasseraufbereitungsanlagen investieren. Es wäre zu fragen,
ob man mit einem verstärkten Schutz des Trinkwassers nicht schon viel früher hätte
beginnen müssen. (Heute steht fest,) dass man die Gefahren der
Wasserverschmutzung schon viel früher hätte erkennen können. Man hätte die
Trinkwasservorschriften schon vor langem verschärfen müssen. Auch sollte man
Trinkwasser nicht so leichtfertig verschwenden, (wie das so oft geschieht).

Lesen

I. Lesen Sie den Text.


1. Finden Sie im Text die sieben ökologischen Probleme.
2. Schreiben Sie zu jedem Problem einen oder zwei Stichsätze heraus.

Die sieben ökologischen Probleme in der heutigen Welt

Unsere Umwelt ist der Bereich, in dem wir leben, das ist alles, was wir zum
Leben brauchen. Nicht nur die Erde, der Boden, sondern auch die Luft, die wir
atmen. Dazu gehört die ganze Natur und auch das Wasser.
Lange Zeit hat man die Natur als Quelle der Rohstoffe betrachtet. Mit der Zeit
der Industrialisierung hat der Mensch begonnen, seine Umwelt zu zerstören.
Motorfahrzeuge und große Industrieanlagen geben ihre Abgase in die Luft ab, so dass
die Menschen schmutzige Luft atmen. Das Wasser der Flüsse ist so stark
verschmutzt, dass man es nicht mehr trinken kann. Eines der wichtigsten Probleme ist
das Waldsterben. Es wird durch den „sauren Regen“ verursacht, der durch die
Industrieabgase entsteht.
In allen Industrieländern diskutiert man heute die Probleme der
Umweltverschmutzung. In allen Zeitungen und Zeitschriften liest man ständig über
die Reinhaltung des Wassers und der Luft, die unschädliche Beseitigung von Müll

139
und giftigen Industrieabfällen, die Bekämpfung des Lärms, über die Reinhaltung der
Nahrung, d. h. Schutz vor schädlichem Gebrauch chemischer Mittel.
Am Umweltschutz arbeiten heute Biologen und Chemiker, Techniker und
Politiker. Die globalen Folgen ökologischer Zerstörungen sind offensichtlich. Da ist
zunächst die Erwärmung der Erde, der so genannte Treibhauseffekt, der als die größte
globale Gefahr das Klima weltweit verändern wird mit unabsehbaren Folgen für die
Vegetation und Landwirtschaft. Der Treibhauseffekt entsteht vor allem durch die
Verbrennung von Öl, Benzin und Kohle. Als Folge nennen die Ökologen die
Erhöhung der Temperatur auf der Erde, die Verkürzung der kälteren Jahreszeiten und
die Verlängerung der wärmeren, sowie die zunehmende Verdunstung, die zu noch
trockeneren Böden führen wird.
Ebenso ist heute die zunehmende Ausdünnung und Zerstörung der
Ozonschicht Gegenstand weltweiter Erörterungen: das zu erwartende Übermaß
schädlicher UV-Strahlung trifft heute schon Menschen südlicher Länder (Australien,
Neuseeland, Chile) und wird immer weitere Kreise ziehen.
Die Menschheit als ganzes ist auch betroffen von der Verschmutzung der
Meere. Dem Meer droht stellenweise durch industrielle und giftige Schadstoffe der
biologische Tod. Die Überfischung durch moderne Fangflotten zerstört außerdem die
Regenerationsfähigkeit der Meere und ihrer Lebewesen.
Ein weiteres Problem ist die Erosion des Bodens. Durch die Erosion des
Bodens gehen der Landwirtschaft jedes Jahr Millionen Hektar fruchtbaren Landes
verloren. Unangepasste Bewirtschaftung oder Abholzung führen zur Versteppung,
Versalzung und Verwüstung.
Die Vergiftung der Luft durch Schadstoffe aller Art ist längst nicht mehr nur
ein Problem in den industriellen Ballungszentren der Erde. Rund 2/3 der
Stadtbevölkerung lebt unter Luftbedingungen, welche die
Weltgesundheitsorganisation als inakzeptabel einstuft.
Der Verlust der Arten ist schließlich eine wenig beachtete, dennoch
gravierende Gefahr für die Zukunft der Menschheit. Täglich werden 50 bis 100
Pflanzen- und Tierarten ausgerottet, überwiegend durch die Zerstörung der
Regenwälder. Viele dieser Arten sind der Wissenschaft nicht einmal bekannt. Mit den
Arten verschwindet ein Genreservoir, von dessen Bedeutung niemand ahnt.
Die Probleme kann man lösen, wenn wir alle umweltbewusst handeln, z.B.
zum Schutz der Ozonschicht soll man keine Spraydosen benutzen. Man darf Tiere
nicht ausrotten, geschützte Pflanzen nicht pflücken. In der Landwirtschaft sollen
keine chemischen Mittel benutzt werden. Man muss viele Naturschutzgebiete
schaffen. Jeder muss für saubere Umgebung sorgen, z. B. man muss Abfälle in den
Mülleimer werfen. Man muss Strom und Wasser sparen; alte Kleider, Altpapier,
verschiedene alte Geräte, besonders Batterien muss man zur Sammelstelle bringen.
Man muss die Umweltsünder streng bestrafen. Man muss viele Betriebe zur
Wiederverwertung von vielen Materialien aus dem Müll bauen.
In Deutschland ist Recycling ein wichtiger Industriezweig. Man muss immer
im Auge behalten, dass die natürlichen Ressourcen der Welt begrenzt sind, deshalb

140
müssen wir sorgsam mit ihnen umgehen. Die Welt kann ihre Probleme nur
gemeinsam lösen.

3. Ergänzen Sie die folgenden Substantive durch die Genitivattribute aus dem Text.

die Quelle … Millionen Hektar…


die Folge… das Übermaß…
die Reinhaltung… die Regenerationsfähigkeit…
die Beseitigung… die Erosion…
die Bekämpfung… die Vergiftung…
globale Folgen… der Verlust…
die Erwärmung… die Zerstörung…
die Erhöhung… der Schutz…
die Verkürzung… die Ressourcen…

4. Ergänzen Sie nach dem Text. Arbeiten Sie zu zweit.

1. Lange Zeit hat man die Natur… 8. Dem Meer droht…


2. In den Zeitungen liest man… 9. Durch die Erosion des Bodens…
3. Der Treibhauseffekt wird als die 10.Unangepasste Bewirtschaftung…
größte globale Gefahr…
4. Als Folge nennen die Ökologen… 11.Der Verlust der Arten…
5. Die Ausdünnung und … 12.Mit den Arten verschwindet…
6. Die Menschheit als ganzes… 13.Zum Schutz der Ozonschicht…
7. Die Überfischung… 14.In der Landwirtschaft…

5. Besprechen Sie in Kleingruppen die folgenden Probleme aus dem Text.

a) Was ist unsere Umwelt?


b) Der Zustand der Umwelt heute.
c) Sieben ökologische Probleme.
d) Wege zur Lösung dieser Probleme.
e) Welche der ökologischen Probleme betreffen unser Land?
f) Warum muss man Wasser sparen?

Sprechen

1. Betrachten Sie das Bild und versuchen Sie den Kreislauf in der Natur zu erklären.
2. Danach lesen Sie den Text und vergleichen Sie mit dem Bild.
3. Wo befindet sich der Mensch in dieser biologischen Kette?

141
Zusammenhänge in der Natur

Alle Lebewesen sind in den ewigen Kreislauf der Natur eingebunden. Das
bedeutet, dass die Menschen, Tiere und Pflanzen von der Natur und ihren Elementen
Feuer, Licht und Sonne abhängig sind. Alles steht also im engen und vielfältigen
Zusammenhang mit anderem.
Wenn der Mensch diese Zusammenhänge missachtet oder gar zerstört, bekommt
er es zuletzt selbst zu spüren.
Das Bild macht das an einem Beispiel deutlich:
Die Pflanzen nehmen Lichtenergie, Wasser und Kohlendioxid auf. Sie
produzieren daraus den für den Menschen und Tierwelt notwendigen Sauerstoff. In
der Welt der Tiere gibt es solche, die von den Pflanzen direkt leben
(Primärkonsumenten), und andere, die sich von diesen Tieren ernähren
(Sekundärkonsumenten). Wenn nun z.B. eine bestimmte Pflanze ausfällt, dann kann
es das Ende für ihre Primärkonsumenten bedeuten. Aber nicht nur das!
In der Folge können auch die entsprechenden Sekundärkonsumenten untergehen.
Am Ende von vielen solchen Nahrungsketten steht natürlich der Mensch. Gefahr
entsteht also auch für ihn!
Tote Tiere und Pflanzen bilden Humus und führen dabei dem Boden auch
Miniralsalze zu. Kohlendioxid entsteht, das die Pflanzen wieder aufnehmen. Der
Kreis ist geschlossen.

3. Sprechen Sie von weiteren Zusammenhängen. Versuchen Sie mindestens zwei davon selbst
zu erklären. Gebrauchen Sie folgende Mittel zur Verbindung der Gedanken.

142
In der Folge … Aufgrund dessen…
So kommt es zu… Deswegen…
So entsteht… Da aber außerdem…
Das führt dazu, dass… wodurch wiederum …
Schließlich ...
1. Intensive Landwirtschaft/ Boden überdüngen/ chemisch belastetes Wasser,
Grundwasser und Meer/ Fische verseucht/ Mensch isst Fische/ Mensch gefährdet.
2. Steigende Zahl der Autos/ Straßen bauen/ durch die Straßen Wald und Ackerland
verloren/ alt gewordene Autos/ Müllberg und bilden einen Teil des giftigen
Sondermülls.
3. Herstellung von Kunststoffen und Plastik: Rohstoffe und Energie/ Kunststoffe
verrotten nicht/ vergrößern den Müllberg/ Kunststoffverbrennung: hochgiftige
Dioxine/ Dioxine belasten die Gewässer, den Boden, Nahrung
4 Einrichtungen für Freizeit und Tourismus in den Alpen/ Pistenbau/ Erosion
des Bodens/ Bergrutsche, Überschwemmungen und Lawinen/ Lebensgrundlage
der dort lebenden Menschen zerstört.

4. Wie unterscheidet sich das erste Beispiel von den vier zuletzt bearbeiteten?

B. Umweltverseuchung

Erweiterung und Vertiefung der Sprachkenntnisse

1. Verbinden Sie das Wort „die Umwelt“ mit verschiedenen Verben, übersetzen Sie die
verbalen Fügungen.

reinhalten
belasten schädigen
zerstören forschen
die Umwelt
verseuchen verändern
verschmutzen verwandeln
verpesten

2. Bilden Sie zusammengesetzte Substantive nach dem Muster:

reinhaltung

belastung die Umwelt-

3. Wie lauten die Substantive von den folgenden Verben? Prüfen Sie sich nach dem
Wörterbuch:

verbrauchen, beitragen, verzichten, existieren, verlieren, schützen, eingreifen


143
4. Schreiben Sie nach den angegebenen Stichwörtern kurze Texte zu folgenden Situationen:

a) das Grundelement Wasser c) verschmutztes Wasser


alle Lebewesen; enthalten;
für das Leben unverzichtbar; giftige Stoffe;
ein nicht ersetzbares Mittel; an Giften sterben;
das Leben ist möglich, wenn…; Schwermetalle (Blei, Cadmium)
in ausreichenden Mengen die Säuren;
vorhanden sein; Öl von Schiffen;
das Wasserreservoir der Erde; von Giften reinigen;
(der Wasserhaushalt): Wasserkläranlagen bauen(errichten);
Wasser der Flüsse und Seen,
Grundwasser
b) der Wald d) saure Regen
die grünen Lungen des Planeten; sich verbinden mit D,
Sauerstoff erzeugen, Kohlendioxid Schwefeldämpfe+ Luftfeuchtigkeit=
verbrauchen; Sauerregen;
Klima und Niederschläge niederfallen;
regulieren; Wälder vernichten
dem Boden Schutz bieten

e) Ozonloch
FCKW als Treibgas in Sprays, die Ozonschicht gefährden;
Lösemitteln, Schaumstoffen; ausdünnen, zerstören

5. Lesen Sie und setzen Sie fehlende Endungen ein.


a) Bestimmen Sie, welches Problem der Text behandelt.
b) Welchen Titel würden Sie dem Text geben?

Wer hat Schuld?


In den südamerikanisch_ und afrikanisch_ Urwäldern hat in den letzt_ Jahren
eine ökologisch_ Tragödie begonnen. Die Zerstörung des brasilianisch_ Urwalds soll
hier als ein warnend_ Beispiel stehen: Brasilien, ein Land mit stark zunehmend_
Bevölkerung; braucht für viele unterernährt_ Menschen neu_ landwirtschaftlich_
Gebiete. Nun gibt es am Amazonas riesig_ Urwälder, und es ist verständlich, dass
man diese unbewohnt_ Gebiete nutzbar machen wollte.
Auf einer Fläche von mehrer_ 10000 Quadratkilometern wurden sämtliche
uralt_ Bäume abgeholzt oder abgebrannt, und die neu_ Siedler, arm_ Leute aus den
unter_ Schichten der Bevölkerung, begannen mit ihrer schwer_ Arbeit. Im erst_ Jahr
bekamen Sie reich_ Ernten, das zwei_ Jahr brachte schon geringer_ Erträge und im
darauffolgend_ Jahr zeigte sich eine schrecklich_ Katastrophe. Auf dem Boden, der
mit so großer Mühe bearbeitet worden war, wuchs nichts mehr. Alle jung_ Pflanzen
verwelkten, die neu gesät_ Saat vertrocknete im unfruchtbar_ Boden. Etwas
Unerwartet_ war geschehen? Nein! Der schön_ Plan der brasilianisch_ Regierung

144
war ein schwer_ Irrtum! Erst jetzt begann man mit geologisch_ Untersuchungen des
Urwaldbodens und musste feststellen, es ist Sand, lockerer, trockener Sand!
Die Frage ist nun, wie solche riesig_ Bäume überhaupt wachsen konnten.
Nach unseren neuest_ Erkenntnissen geschieht das so: In dem feucht_ und heiß_
Klima vermodern harabfallend_ Blätter und Äste und bilden ausreichend_ Dünger
für die Bäume, deren weitausgebreitet_ Wurzeln flach unter dem Sandboden liegen.
Nun hatte man alle jahrhundertalt_ Bäume abgeholzt; im weit_ Umkreis von
viel_ Kilometern war kein einzig_ Baum stehen geblieben, so dass die täglich_
Sonnenhitze und schwer_ Regenfälle den schutzlos_ Boden zerstörten. Nachdem die
Siedler nach Ablauf des dritt_ Jahres ihr unfruchtbar_ Land verlassen hatten, blieb
nichts zurück als eine tot_ Wüste.
Etwas anders wäre es gewesen, wenn die Experten einige Jahre früher
genauer_ Bodenuntersuchungen gemacht hätten. Dann hätten sie rechtzeitig
festgestellt, dass im Urwaldgebiet groß_ Flächen unbrauchbar sind, dass man aber auf
kleiner_ Plätzen, die vom schützend_ Urwald umgeben sind, viel_ Menschen ein
sinnvoll_ Leben ermöglichen kann.

6. Setzen Sie die Verben in der richtigen Zeitform ein.

Erdgeschichte und Klima


1. Nachdem es vor 450 Mio. Jahren schon eine Eiszeit auf der südlichen Halbkugel
der Erde (geben), (beginnen) vor 2,5 Mio. Jahren auf der nördlichen Halbkugel
fünf Eiszeiten.
2. Während der Meeresspiegel in den vier Haupteiszeiten weltweit um 100 bis 200
Meter (fallen), (sein) viele Wüsten und Trockengebiete der Erde trocken und grün.
3. Als es 65 Mio. Jahre vor unserer Zeitrechnung weltweit warm (sein), (sich
entwickeln) Säugetiere und Vögel.
4. Bevor es wieder kühler (werden), (geben) es weltweit Palmen.
5. Nachdem vor 10 000 Jahren die letzte Eiszeit (enden), (sich erwärmen) die Erde
von 11,5 auf 14,5 Grad Celsius. Dabei (ansteigen) der Meeresspiegel allmählich
um über 100 Meter.
6. Historiker und Klimaforscher (ausgehen) heute davon, dass das Klima die
bisherige Menschheitsgeschichte wesentlich (beeinflussen): Als die Erde wärmer
(werden) , (können … betreiben) die Menschen, die vorher als Nomaden (leben),
Ackerbau.
7. Als danach ein mildes Klima (sich durchsetzen), (erreichen) die mittelalterliche
Kultur einen ersten Höhepunkt.
8. Erst als die Industrialisierung (zunehmen), (sich erwärmen) die Erde wieder.
9. Wenn die nächsten 100 Jahre (vergehen), (sein) es auf der Erde im Durchschnitt
drei Grad wärmer.
10.Und wenn, wie Wissenschaftler heute (befürchten), die Kohlendioxid-Emissionen
in den nächsten Jahren weiter (zunehmen), (schmelzen) die arktischen Eisberge
und das Meer (überfluten) Teile unserer Erde.

145
Lesen

I. Lesen Sie den Text


1. Welchen Titel würden Sie dem Text geben?

Wir müssen die Verantwortung für die Zukunft übernehmen

In Millionen Jahren hat die Natur ein ökologisches Gleichgewicht geschaffen.


Sie bietet alles, was Menschen brauchen. Wenn wir aber unsere natürlichen
Lebensgrundlagen erhalten wollen, müssen wir mit den Naturressourcen sorgfältig
und schonend umgehen und auf sinnlose Verschwendung verzichten. Die Zerstörung
unserer Umwelt ist in allen Industrieländern ein wichtiges Thema. Chemische und
atomare Verseuchung, Ozonloch, Treibhauseffekt sind akuteste Probleme unserer
Zeit.
Es gibt viele Beispiele dafür, wie die Flora und die Fauna vernichtet werden:
die unkontrollierbare Holzfällerei, die Ausrottung wertvoller Fisch- und Vogelarten
usw.
Die Wasserverschwendung und die Verschmutzung von Meeren, Flüssen, von
Luft und Boden, Ausstoß gigantischer Mengen Kohlendioxid schädigen und
zerstören die Umwelt. Das Wasser ist für das Leben unverzichtbar, es ist ein nicht
ersetzbares Lebensmittel. Nur unser Körper benötigt täglich etwa 2 – 3 Liter Wasser.
Insgesamt verbraucht jeder von uns etwa 145 Liter am Tag. Trinkwasser wird aus
dem Grundwasser, aus Flüssen und Seen entnommen, die durch Abwässer der
Industrie, durch chemische und andere Stoffe verschmutzt werden. Das verschmutzte
Wasser enthält giftige Stoffe. Schwermetalle (Blei, Cadmium), Säuren, Schadstoffe
von Schiffen (Öl). Pflanzen und Fische sterben an Giften. Die Gesundheit der
Menschen wird geschädigt. Die Folgen der Wasserverschmutzung können zu einer
Katastrophe führen. Pflanzen, Tiere und Menschen können nur da existieren, wo
Wasser in ausreichender Menge und erforderlicher Qualität vorhanden ist. Das
verschmutzte Wasser soll von giftigen Stoffen in Kläranlagen gereinigt werden.
Ein vordringliches Problem ist die Luftverschmutzung. Sie wird durch die
Industrie verursacht. Dabei treten 2/3 Schwefeldämpfe auf, die sich mit der
Luftfeuchtigkeit zu sauren Regen verbinden und auf die Pflanzen niederfallen. Die
Luft wird auch durch Kraftfahrzeuge verschmutzt, die verschiedene Abgase
erzeugen. Die gefährlichsten Abgase sind Kohlenmonoxid und Blei. Sie verpesten die
Luft, tragen zum Treibhauseffekt bei und schädigen unsere Lungen. An sauren Regen
gehen die Wälder zugrunde. Dabei würde uns ohne Wälder die Luft wegbleiben.
Dank den Wäldern hat der Mensch richtige Wasser- und Sauerstoffversorgung.
Überall in der Welt regulieren die Wälder die Niederschläge und das Klima.
Der Treibhauseffekt ist ein globales Problem. Die Verbrennung von Kohle, Öl,
Gas und der zunehmende Straßen- und Flugverkehr produzieren Kohlendioxid und
heizen damit die Atmosphäre auf. Eine Erwärmung um 3 Grad macht die Erde zum
Treibhaus; und dass es 2 Grad wärmer wird, ist heute nicht mehr abzuwenden.

146
Gefahren fürs Weltklima gehen auch von FCKW aus
(Fluorchlorkohlenwasserstoffe). Diese Substanzen stecken in Sprays, Lösemitteln,
Schaumstoffen. Die FCKW reißen bedrohliche Löcher in die schützende
Ozonschicht. Das Ozonloch über der Südhalbkugel ist schon größer als die USA.
Eines der akuten Probleme unserer Zeit ist die Müllbeseitigung. Immer mehr
Müll wird erzeugt. Die Abfallprodukte der Wirtschaft verwandeln manche Gegenden
und Gewässer in riesige Mülldeponien. Nur die Vermeidung von Müll und die
Wiederverwertung der im Müll enthaltenen Rohstoffe können die Mülldeponien auf
die Dauer lösen.
Man muss sekundäre Rohstoffe besser verwenden und aus Altproduktion
Wertstoffe gewinnen, die sonst als Schadstoffe die Luft, Gewässer und den Boden
belasten. Abfallfreie Technologien, Reinigungsanlagen, Umstellung auf
umweltfreundliche Energiequellen vermögen es, das ökologische Gleichgewicht zu
sichern..
Seit mehr als 20 Jahren setzt sich Greenpeace für einen ökologischen Wandel
ein. Greenpeace regt zum Nachdenken und Handeln an. Wir alle müssen die
Verantwortung für die Zukunft übernehmen.

2. Antworten Sie auf die folgenden Fragen.

1. Wie werden die Flora und die Fauna auf der Erde vernichtet?
2. Wie ist die Qualität des Wassers auf unserem Planeten?
3. Welche Gefahren bringt für den Menschen die Luftverschmutzung mit sich?
4. Wie entstehen die sauren Regen?
5. Womit droht uns der Treibhauseffekt?
6. Wie kann man das ökologische Gleichgewicht erhalten?
7. Warum wird Müll zu einem Problem?

3. Mit Hilfe einer Mind- Map lässt sich das Wesentliche besser erfassen. Berichten
Sie mit ihrer Hilfe über zwei wichtige Umweltprobleme: Waldsterben und
Luftverschmutzung.

Schwefeldämpfe +Luftfeuchtigkeit Verbrennung von


Öl, Kohle, Gas
Sauerregen Abgase vom
Abholzung Straßen– und Industrieabgase
Verbrennung Flugverkehr

WALDSTERBEN LUFTVERSCHMUTZUNG

Erosion des Bodens Erwärmung der


Erdatmosphäre
Ausrottung von Tier- und Treibhauseffekt
Pflanzenarten Verlängerung der
wärmeren Jahreszeiten
Verwüstung, Versalzung, Überflutung
Versteppung
147
4. Erstellen Sie Ihre eigenen Mind- Mapps zu den weiteren Problemen aus dem Text..
Beachten Sie jedesmal die Ursachen und Folgen jeder Erscheinung:
Artensterben; Zerstörung der Ozonschicht;
Wasserverschmutzung; Erosion des Bodens
5. Besprechen Sie Ihre Mind- Mapps, die sie selbständig erstellt haben.
6. Berichten Sie über die wichtigsten ökologischen Probleme in der heutigen Welt.

II. Lesen Sie den Text.


1. Sprachliche Erläuterungen:
Die Gesundheit ist angegriffen = Die Gesundheit ist schlecht.
vom Wasserspiegel her = was den Wasserspiegel betrifft
Es liegt auf der Hand = Es ist klar (erklärbar)
der Entwicklung entgegensteuern = etw. gegen die Entwicklung tun
j-m etw antun = j-n. schlecht behandeln
der Unwelt zuliebe = weil wir die Umwelt lieben
ein Maß für etw.= ein Preis für etw.

Das Drama der Ozeane


Elisabeth Mann-Borgese
Die Gesundheit der Ozeane ist schwer angegriffen: vom Wasserspiegel her, vom
Meeresgrund, durch einmündende Flüsse und durch die Luft. Schadstoffe häufen sich
hier in einem Tempo, mit dem Flora und Fauna nicht fertigwerden können.
Es liegt auf der Hand, dass dieser Entwicklung sofort gegengesteuert werden
muss. Denn wenn auch die weiten Weltmeere draußen noch vergleichsweise
unberührt und die Hauptschäden erst in den Küstenzonen und in Binnenmeeren
aufgetreten sind: Irgendwo ist ein Punkt, von dem es kein Zurück mehr gibt. Die
Zerstörung des Ökosystems wäre dann unausweichlich. Da aber niemand weiß, wo
dieser point of no return liegt, müssen wir das Steuer hier und heute herumreißen.
Dazu braucht man kein Romantiker zu sein, der den Untergang der letzten
Wildnis auf unserem Planeten bedauert. Denn was wir unseren Meeren antun, ist
obendrein unvernünftig: Einerseits klagen wir über die Knappheit der Rohstoffe,
andererseits spülen wir sie ins Meer, wo sie für uns unwiederbringlich verloren sind.
Mit der einen Hand zerstören wir das, was wir mit der anderen geschaffen haben.
Es ist nicht wahr, dass wir zwischen Ökonomie und Ökologie zu wählen
hätten. Es ist genauso wenig wahr, dass wir den Kampf gegen den Hunger dem
Umweltschutz zuliebe aufgeben müssen. Und eine gesunde Wirtschaft braucht auch
eine gesunde Umwelt.
Die gegenwärtige Verschmutzung ist nur ein Maß für die Misserfolge unserer
wirtschaftlichen, sozialen und politischen Systeme: Zerstören wir unsere Umwelt,
zerstören wir uns selbst. Auch Homo sapiens steht auf der Liste der gefährdeten
Lebewesen.

2. Falsch oder richtig?

148
1. Der Zustand der Umwelt ist nicht mehr normal.
2. Die Tier- und Pflanzenwelt können die Schadstoffe nicht mehr beseitigen.
3. Gegen diese Entwicklung muss etwas unternommen werden.
4. Wir riskieren die Zerstörung des Ökosystems Ozean.
5. Wir verschwenden Rohstoffe, indem wir sie ins Meer spülen.
6. Wir müssen zwischen Hunger und Umweltschutz wählen.
7. Die Umweltverschmutzung beweist den Misserfolg unserer wirtschaftlichen,
gesellschaftlichen und politischen Systeme.

3. Prüfen Sie einander, ob Sie die folgenden Fragen beantworten können.

1. Wodurch ist die Gesundheit der Ozeane schwer angegriffen?


2. Was schadet der Gesundheit der Meere am meisten: zu starker Fischfang,
mangelhafte Abwässerreinigung, Ölpest, Industrieabfälle?
3. Kann man es vermeiden, dass große Mengen von Metallen wie Eisen, Blei und
Quecksilber als Industrieabfälle ins Meer geleitet werden?
4. Sind wir an den Punkt angelangt, von dem es kein Zurück mehr gibt?
5. Ist das Leben auf der Erde ohne ein gesundes Ökosystem möglich?
6. Welche Gefahr droht dem Menschen?

4. Im Text gibt es Sätze, die man als Aussprüche verwenden kann. Schreiben Sie diese
heraus. Besprechen Sie diese Aussprüche miteinander.
5. Machen Sie eine Kurzfassung des Textes.

III. Lesen Sie die folgende Geschichte.


1. Erläutern Sie die Bedeutung des Sprichwortes Dem Elch eine Gasmaske verkaufen.

Eine Geschichte zur Warnung: Der Verkäufer und der Elch


Franz Hohler
Kennen Sie das Sprichwort „Dem Elch eine Gasmaske verkaufen“? Das sagt
man bei uns von jemandem, der sehr tüchtig ist, und ich möchte jetzt erzählen, wie es
zu diesem Sprichwort gekommen ist.
Es gab einmal einen Verkäufer, der war dafür berühmt, dass er allen etwas
verkaufen konnte. Er hat schon einem Zahnarzt eine Zahnbürste verkauft, einem
Bäcker ein Brot und einem Blinden einen Fernsehapparat. „Ein wirklich guter
Verkäufer bist du eben erst“, sagten seine Freunde „wenn du einem Elch eine
Gasmaske verkaufst.“ Da ging der Verkäufer so weit nach Norden, bis er in einen
Wald kam, in dem nur Elche wohnten. „Guten Tag,“ sagte er zu dem ersten Elch, den
er traf. „Sie brauchen bestimmt eine Gasmaske.“ „Wozu?“ fragte der Elch. „Die Luft
ist gut hier.“ „Alle haben heutzutage eine Gasmaske,“ sagte der Verkäufer. „Es tut
mir leid,“ sagte der Elch „aber ich brauche keine.“ „Warten Sie nur“ sagte der
Verkäufer, „Sie brauchen schon noch eine.“
Und wenig später begann er mitten in dem Wald, in dem nur Elche wohnten,
eine Fabrik zu bauen. „Bist du wahnsinnig?“ fragten seine Freunde. „Nein,“ sagte er,
„ich will nur dem Elch eine Gasmaske verkaufen.“
149
Als die Fabrik fertig war, stiegen so viel giftige Abgase aus dem Schornstein,
dass der Elch bald zum Verkäufer kam und zu ihm sagte: “Jetzt brauche ich eine
Gasmaske.“ „Das habe ich mir gedacht,“ sagte der Verkäufer und verkaufte ihm
sofort eine. „Qualitätsware!“ sagte er listig. „Die anderen Elche,“ sagte der Elch,
„brauchen jetzt auch Gasmasken.“ „Hast du noch mehr?“ ( Elche kennen die
Höflichkeitsform mit „Sie“ nicht.) „Da habt ihr Glück“, sagte der Verkäufer, „ich
habe noch Tausende.“ „Übrigens“, sagte der Elch, „was machst du in deiner Fabrik?“
„Gasmasken“, sagte der Verkäufer.

2. Nehmen Sie Stellung zum Gelesenen, indem Sie die folgenden Fragen beantworten.

1. Wovor warnt uns die Geschichte?


2. Wie lässt sich der Begriff „Manipulation“ mit der Geschichte in Verbindung
bringen?
3. Welche Lehre enthält der Text?
4. Kennen Sie Beispiele aus der Gegenwart, die Ähnlichkeit mit dieser Erzählung
haben?
5. Was kann man über das Wirtschaften des Menschen sagen?

Sprechen

1. Beweisen Sie, dass es wichtig ist, die Zusammenhänge in der Natur zu beachten, sie nicht
zu zerstören.
2. Tauschen Sie Ihre Meinungen über die Umweltprobleme in Kleingruppen aus, die aus
Ihrer Sicht am meisten besorgniserregend sind.
3. Informieren Sie sich zusätzlich aus den folgenden Texten.

Auf dem Weg zur Noosphäre

Die Menschheit macht wohl die tiefste Krise ihrer Geschichte durch. Die Natur
steuert unabwendbar und mit zunehmender Geschwindigkeit auf einen
"Ökoinfarkt" zu: die Atmosphäre, der Grund und Boden wie auch das Wasser sind
bis auf die Höchstgrenze verseucht.
Auf der geografischen Karte der Erde gibt es so gut wie keine "weißen
Flecken" mehr. An ihrer Stelle tauchen in erschreckendem Tempo "schwarze
Flecken" auf – die Zonen ökologischer Katastrophen. Wir mit unserem heutigen
Wissen sind natürlich nicht berechtigt, jene Menschen zu verurteilen, die im
Altertum, im Mittelalter oder selbst in der Neuzeit gelebt hatten. Und doch im
Verlauf ihrer ganzen Geschichte hat die Menschheit zwei Milliarden Hektar
Ackerland zerstört. Das ist 1,5 mal so viel, wie wir heute nutzen. Bis zu sieben
Millionen Hektar werden alljährlich durch die Wüsten, die Gewinnung von
Bodenschätzen und die Bautätigkeit verschlungen. Wüsten und Halbwüsten bedecken
bereits mehr als ein Drittel der Erdoberfläche. Jede Minute raubt der Sand 44
Hektar fruchtbaren Bodens, der ja lediglich 10% des Festlandes der Erde ausmacht.

150
Jede Minute verschwinden von unserem Planeten 20 Hektar Wald. Die
Regenwälder, die Hauptlieferanten von Sauerstoff, nehmen dabei um ein Prozent ab.
Gegen die Mitte des 21. Jahrhunderts wird sich ein Mangel an Sauerstoff bemerkbar
machen. Die Sauerstoffmenge in der Atmosphäre verringert sich jedes Jahr um 10
Milliarden Tonnen.
In den letzten 60 Jahren sind von unserem Planeten 76 Tierarten und einige
Hundert Pflanzenarten verschwunden. Unmittelbar vom Aussterben bedroht sind
Dutzende Arten von Säugetieren und Vögeln.
Die Wirtschaft stößt alljährlich mehr als 200 Millionen Tonnen Kohlendioxid, mehr
als 50 Millionen Tonnen aller möglichen Kohlenwasserstoffe, rund 150 Millionen
Tonnen Schwefeldioxid, 120 Millionen Tonnen Asche in die Atmosphäre. Dem muss
noch die Wärme-Strahlen-Lärm- und sonstige Verseuchung hinzugefügt werden.
Praktisch unerforscht sind bislang die negativen Auswirkungen des rasch
zunehmenden "elektrischen Smogs", der von Rundfunksendern, Fernsehtürmen und
Milliarden von Elektrogeräten erzeugt wird.
"Die Veränderungen, die der Mensch in den Naturverhältnissen bewirkt hat,
haben bereits globale Ausmaße angenommen."(W.I. Wernadski)
Aber nur der Mensch allein kann nach seiner Meinung die Biosphäre in die
Noosphäre – die Sphäre der Erde, die von Vernunft regiert wird – verwandeln.
Noosphäre bedeutet Harmonie von Mensch und Umwelt, das Fehlen der
Verseuchung und eine für die Natur unschädliche Nutzung ihrer Reichtümer sowie
eine wissenschaftlich begründete Steuerung der Ökosysteme. Die Noosphäre zu
schaffen ist der gemeinsame und einzig vernünftige Weg der Erdenbürger in ihre
Zukunft.
Zur Entwicklung der Weltbevölkerung

Die Menschheit verdoppelt sich gegenwärtig in jeweils vierzig Jahren. Bleibt


es bei dieser Zuwachsrate, so würden um das Jahr 2160 schon 100 Milliarden
Menschen auf der Erde leben, das heißt, eine einzige Stadt würde alles nur irgendwie
bewohnbare Land überziehen.
Von einer Explosion der Weltbevölkerung zu sprechen ist nicht übertrieben.
Jahrhunderttausendelang scheint es auf der Erde weniger als eine Milliarde Menschen
gegeben zu haben. Bis ihre Zahl eine Milliarde erreichte, mussten etwa 600 000 Jahre
vergehen: von der Entstehung unserer Art bis zum Jahr 1830.
Nur 100 Jahre dauerte es, bis die zweite Milliarde voll war, nämlich von 1830
bis 1930. Bis zur dritten Milliarde verstrichen bloß 31 Jahre, von 1930 bis 1961.
Bis zum Jahr 2000 ist die Zahl der Menschen dann noch einmal um die drei
Milliarden angewachsen, auf die sie es vom Urbeginn bis zum Jahr 1961 gebracht
hatte.
Die medizinische Kunst hat das uralte ungefähre Gleichgewicht zwischen
Geburten und Todesfällen aufgehoben. Der erfolgreiche Kampf gegen Seuchen und
Säuglingssterblichkeit hat die durchschnittliche Dauer des menschlichen Lebens
verdoppelt – in Europa und Amerika schon vor dem Ersten Weltkrieg, in Asien,
Afrika und Südamerika schlagartig seit dem Zweiten Weltkrieg.
151
Im Jahre 2005 sind auf der Erde 6,5 Milliarden Menschen. Aber die
Bevölkerungsexplosion ist noch nicht beendet.
An irgendeinem Punkt muss die Menschheit zum Stehen kommen, hoffentlich
durch Vernunft und nicht durch die Katastrophe.
Die Überbevölkerung gilt nach wie vor als eines der größten Probleme der Erde.

4. Diskutieren Sie auch:

a) Auf die oben genannten Zahlen kann man mit Gleichgültigkeit oder Verzweiflung
reagieren. Ihre Generation wird die Zunahme der Bevölkerung um mindestens
eine weitere Milliarde erleben. Wie reagieren Sie darauf?
b) In den Ländern, in denen die Industrialisierung schon weit fortgeschritten ist,
nimmt die Bevölkerung nur noch sehr langsam zu; in einigen Ländern gibt es
sogar einen Rückgang der Bevölkerung. Wie ist das zu erklären?
c) Manche Zukunftsforscher meinen, dass es nur einen Weg gibt, die
Bevölkerungszunahme zu stoppen: nämlich die weltweite Industriegesellschaft,
die – wie man sieht – eine wesentlich geringere Geburtenrate zur Folge hat.
Diskutieren Sie den Vorschlag. Wie wären dann die Folgen?

5. Der starke Bevölkerungszuwachs stellt die Menschheit vor fast unlösbare Probleme.

b) Was halten Sie von einer solchen Perspektive für die Menschheit, die Ilona Bodden in
ihren Zeilen beschreibt ?

Eines Tages

Eines Tages wird der Vater durch fremde Gifte in seinem Blut
seinen Sohn an der Hand nehmen. seltsam angeregt,
Er wird mit ihm mit seinem Sohn das Cafe verlassen
durch die glasüberdeckten Straßen und durch die staubfreien
gehen, glasüberdeckten Straßen
an Schaufenstern stehenbleibend davongehen
mit mechanischem Spielzeug bis zu einem Gebäude
wird er vielleicht aus dessen Drehtür
die Schnellbahn benutzen, der Atem der Jahrhunderte weht.
und unter den Rhytmen von Und er wird dort umhergehen,
Elektronikmusik seinem Sohn dies und jenes weisend,
in einem kleinen Cafe und endlich
künstliche Nahrung genießen: unter einem Glassturz („Berühren
regenbogenfarbenen Schaum verboten“)
irgendwelcher Substanzen. zeigen:
Und er wird Sieh mal! Ein Baum…

152
c) Haben Sie das Problem erkannt? Es ist die Verstädterung. Mit dem Wachstum der
Bevölkerung wird eine einzige Stadt alles nur irgendwie bewohnbare Land überziehen.

1. Können Sie sich vorstellen,wie das aussehen wird? Vielleicht so, wie es auf den
beiden Zeichnungen aussieht? Was halten Sie davon?

Sind si

C. Umweltschutz
E r w e i t e r u n g u n d V e r t i e f u n g d e r S p r a c h k en n t n i s s e

1. Wie könnte man der Umweltverschmutzung vorbeugen? Wählen Sie für jeden Titel
passende Wörter aus dem Wortkasten und schreiben Sie sie auf.

153
a) Wasserverschmutzung; b) Treibhauseffekt; c) Ozonschichtzerstörung;
d) Bodenbelastung; e) Luftverschmutzung;
.
auf Sprays verzichten; Fabrikschlote mit Filtern ausrüsten; das Wasser sparen;
Wasserkläranlagen bauen; bleifreies Benzin verwenden; einen Katalysator ins Auto
einbauen; weniger Kohle, Öl, Gas verbrennen; wertvolle Stoffe wiederverwerten;
nach alternativen Energiequellen suchen; abfallfreie Technologien entwickeln;
weniger chemische Dünger, Insektizide verwenden; Windenergie, Solarenergie;
Wasserkraftwerke bauen; Müll getrennt sammeln; Energie der Biomasse; Müll als
sekundären Rohstoff wiederverwerten; keinen radioaktiven Müll erzeugen;
umweltfreundliche Energien; Strom sparen; erneuerbare Energien; Wälder nicht
abholzen; Regenwälder schützen; auf die Atomkraftwerke verzichten; den Ausstieg
aus der Atomenergie erklären; auf chemische und atomare Waffen verzichten;, die
Atmosphäre nicht aufheizen, die FCKW verbieten, neue Automotoren entwickeln,
nicht nur an Profite denken, mehr in die Regenerierung des Bodens investieren

2. Besprechen Sie in Kleingruppen, wie man die Umwelt schützen kann.


3. Verwenden Sie das Passiv mit dem Modalverb sollen, um die Forderungen der
Blumenarbeiterinnen zum Ausdruck zu bringen.

Blumenindustrie
Blumen sind für viele Menschen etwas ganz Besonderes. Aber kaum jemand
weiß, dass ein großer Teil dieser Blumen heute wie ein industrielles Massenprodukt
hergestellt wird. Der massive Einsatz von Chemikalien belastet Mensch und Umwelt
in Holland, Kolumbien, Kenia und anderswo. Gleichzeitig verschwinden bei uns
immer mehr Blumenarten aus der freien Natur. Die Folge ökologischer Zerstörung.
Was können wir tun? Keine Blumen mehr kaufen, bei deren Herstellung
Umwelt und Menschenrechte verletzt werden? Die betroffenen Blumenarbeiterinnen
lehnen ausdrücklich jeden Boykott ab. Ein Boykott würde ihren Arbeitsplatz und ihre
Existenzgrundlage gefährden. Stattdessen bitten Sie ihre Forderungen zu
unterstützen.
Forderungen der Blumenarbeiterinnen:
1. Einhaltung der Menschenrechte, insbesondere des Rechts auf Nahrung,
gesundheitliche Unversehrheit und auf Interessenvertretung
2. Einhaltung der vorgeschriebenen Lohn- und Arbeitsgesetze
3. Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Mindestlöhne vor allem für Frauen
4. Überwachung der arbeitsmedizinischen Vorschriften
5. Einsetzung betrieblicher Gesundheitskomitees
6. Ausreichende Bereitstellung von Trinkwasser, Duschen und der notwendigen
Arbeitskleidung
7. Verbesserung der medizinischen Versorgung
8. Einhaltung und Kontrolle der gesetzlich vorgeschriebenen
Sicherheitsbestimmungen beim Umgang mit Pestiziden

154
9. Durchführung von unabhängigen wissenschaftlichen Bodenuntersuchungen über
die Verseuchung von Boden und Wasser
10.Einführung einer Deklarationspflicht bei Schnittblumen nach Herkunftsländern
und chemischen Behandlungsstoffen
11.Verbot des Exports von gesundheitsgefährdenden Pestiziden.

4. Können, sollen, müssen oder dürfen? Beschreiben Sie im Passiv, was bei Baumaterialien
zu beachten ist.

1. Im Bausektor sind viele "Krankmacher" leider nur schwer zu ersetzen.


2. Beim Einkauf von Baumaterialien, Farben und Lacken ist deshalb Verschiedenes
zu beachten.
3. Beim Gebrauch dieser Stoffe sind Gefahren für die menschliche Gesundheit
nicht auszuschließen.
4. Deshalb sind schadstoffarme Materialien zu kaufen.
5. Sie sind an besonderen Aufschriften und Umweltzeichen zu erkennen.
6. Holzschutzmittel sind mit besonderer Vorsicht zu behandeln.
7. Aber manchmal ist die Verwendung von solchen Mitteln nicht zu vermeiden.
8. Von der Verwendung chemischer Holzschutzmittel ist abzuraten.
9. Ihre gesundheitsschädigende Wirkung ist auf keinen Fall zu verharmlosen.
10.Holz ist auch mit ungefährlichen Lacken und Farben zu schützen.
5. Berichten Sie in indirekter Rede von dem Gespräch zwischen dem ZEITmagazin und
dem Wissenschaftler Karl Hammer.

Samen seltener Pflanzen finden Zuflucht in der Genbank


Viele Arten, die der Mensch heute ausrottet, wird er morgen für sein
Überleben brauchen.
Karl Hammer,50, leitet die größte deutsche Genbank in Gatersleben,
Sachsen-Anhalt. Dort lagern Samen und Knollen von 100 000 verschiedenen
Kulturpflanzen – von der seltesten Gurke wie vom modernsten Hochleistungsweizen.
ZEITmagazin: Herr Doktor Hammer, fühlen Sie sich manchmal wie Noah?
Karl Hammer: Das hier ist die Notaufnahme, die Arche Noah. Genau das ist es.
Ringsum schwindet die Artenvielfalt in einem erschreckenden Maße. Es
verschwindet auch die Vielfalt unterhalb der Arten. Also Sorten, Formen. Wir
konservieren, wir heben auf.
Ein Pflänzchen von jeder Art?
Noah hat immer nur zwei von einer Art genommen. Bei ihm ist nicht sehr viel
genetische Variabilität hereingekommen. Wir nehmen jeweils ein Pfund Samen. So
ungefähr.
Woher stammen ihre Samen?
Wir sammeln dort, wo sich ein schneller Wandel anzeigt. Zum Beispiel in Albanien.
Dort verdrängt neues Saatgut aus Italien und Griechenland das traditionelle Getreide,
die alten Gemüsesorten, die Futter- Arznei- und Gewürzpflanzen..
Und die Bauern machen mit?

155
Ich war auf mehr als fünfzig Sammelreisen, war in Nordkorea, Kuba und Lybien. In
der Regel sind die Bauern stolz und sagen: Das habe ich noch von meinem
Großvater. Das Schlimmste, was mir passiert ist, war in Österreich. Dort hat uns ein
Bauer von den Feldern gejagt. Er hat es als Zumutung empfunden zu sagen, was er
anbaut.
Wer hebt ab von einer Genbank?
Forscher, Pflanzenzüchter, andere Genbanken, botanische Gärten – wir sind völlig
offen. Wir helfen auch Leuten, die sagen: Da gibt es eine Apfelsorte, die wuchs bei
meinem Großvater im Garten, ich weiß sogar noch ihren Namen. Wo kann ich die
herkriegen? 15 000 Muster geben wir jedes Jahr aus. Kostenlos, weil wir davon
ausgehen, dass wir ein Erbe der Menschheit verwalten.
Die Vielfalt Ihrer Sammlung findet sich auf unseren Speisezetteln nicht wieder …
Wir kennen 4 800 verschiedene Kulturpflanzenarten. Aber die Welt stützt und stürzt
sich nur auf sieben. Auf Reis, Mais, Weizen, Gerste, Kartoffeln, Zuckerrohr und
Soja. Ich halte diese Einengung für sehr gefährlich. Die Welt kann sich das nicht
leisten, wenn nicht noch mehr Menschen verhungern sollen.
Aber liefern Genbanken nicht all jenen eine Ausrede, die für das fortschreitende
Artensterben verantwortlich sind, getreu dem Motto: Im Kühlschrank gibt es ja noch
alle.
Der Kühlschrank ist ein Notbehelf. Auf unseren Sammelreisen geht es daher nicht
nur ums Sammeln. Wir wollen der Generosion vor Ort Einhalt gebieten und dafür
sorgen, dass sich die Pflanzen in Gärten und Feldern weiter entwickeln. Wir können
doch nicht einfach alles auf die Genbank tragen.

6. Gebrauchen Sie irreale Konjunktivsätze mit zu … als dass.

B e i s p i e l: Das Wasser in vielen Flüssen ist so schmutzig, dass es ohne Reinigung


sogar für Bewässerung nicht benutzt werden kann.
Das Wasser in vielen Flüssen ist zu schmutzig, als dass es ohne
Reinigung für Bewässerung benutzt werden könnte.

Unsere Erde
1. In manchen Gegenden der USA sind die Niederschläge so gering, dass Pflanzen
ohne künstliche Bewässerung keine hohen Erträge bringen.
2. In weiten Teilen Australiens ist es so trocken, dass keine Reisfelder angelegt
werden können.
3. Die Felswüsten Nordafrikas sind so steinig, dass keine Nutzpflanzen angebaut
werden.
4. Die Steppen sind so unfruchtbar, dass kein intensiver Getreideanbau betrieben
werden kann.
5. Die großen Sandwüsten sind so unwegsam, dass sie sich nicht so einfach
durchqueren lassen.
6. In Höhen über 5 500 Metern ist der Sauerstoffgehalt in der Luft so niedrig, dass
Menschen dort nicht leben können.
156
7. Manche Flüsse im steilen Gelände sind so reißend, dass sie nicht zur Schifffahrt
genutzt werden können.
8. Das Tote Meer ist so salzig, dass Fische nicht darin leben können.
9. In der Sahara sind die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht so
extrem, dass der menschliche Organismus sich nicht ohne weiteres darauf
einstellen kann.
10.Das Klima am Äquator ist so heiß und feucht, dass es Menschen aus anderen
Regionen nicht so ohne weiteres vertragen.

7. Formen Sie die Attribute in Relativsätze und die Relativsätze in Attribute um.

Das Auto der Zukunft


Nach Meinung des Umweltdenkers Frederic Vester wird die Umweltsituation,
die sich immer mehr zuspitzt, dazu führen, dass wir auf das Auto verzichten müssen.
Vester hält das uns so unentbehrlich gewordene Auto nicht mehr für zeitgemäß. Die
Kohlendioxid und andere Abgase in riesigen Mengen ausstoßenden Autos werden
unserer heutigen Umwelt nicht gerecht. Der viele Todesopfer fordernde Verkehr
zerstört mit dem Straßennetz ganze Landstriche. Das gängige Auto, das rund 1500
Kilogramm wiegt, befördert im Durchschnitt 1,3 Menschen, also etwa 100
Kilogramm. Diese Art der Fortbewegung, die sehr unwirtschaftlich ist, verursacht
wiederum Verkehrschaos, Staus und Umweltbelastungen. Vester weist auch auf das
Missverhältnis von Stand- und Fahrzeit hin, das nicht zu übersehen ist. Ein Auto steht
im Durchschnitt 18 Stunden, um dann eine Stunde bewegt zu werden. Bei den immer
perfekter ausgestatteten Autos wird das Missverhältnis zwischen Aufwand und
Ertrag immer größer.
Vester empfiehlt nur auf kurzen Strecken fahrende Autos mit Elektromotor zu
versehen.. Dieses mit viel Fantasie in Vesters Kopf entstandene Stadtmobil schafft
höchstens 50 Kilometer und wiegt nur 200 Kilogramm. Es besitzt eine aus extra
leichtem Kunststoff gefertigte Karosserie. Der Kofferraum, der unter die
Fahrgastzelle verlegt ist, beansprucht in dem kurzen, hohen Fahrzeug keinen eigenen
Raum. Vesters Ökomobil ist ein mit Elektronik voll gestopftes Auto. Es ist ein wenig
Energie verbrauchendes Auto und wenig oder keine Abgase produzierendes
Fahrzeug. Und es fährt leise.

8. Formen Sie die Attribute in Relativsätze und Relativsätze in Attribute um.

Suche nach den Krebsursachen


Nach einer Umfrage fühlen sich 85 Prozent Bundesbürger durch die
Vergiftung von Wasser, Luft und Boden , die ständig zunimmt, in ihrer Gesundheit
bedroht. Die in diesem Zusammenhang häufig genannten Umweltchemikalien sind
für die Menschen die Ursache der Krebserkrankungen. Nach langjähriger
Forschungsarbeit verstehen Wissenschaftler jetzt besser, was Substanzen sind, die
Krebs erregen. Die Forscher konnten beweisen, dass die Karzinome, die durch die
Umwelt bedingt sind, nur zwei Prozent aller Krebserkrankungen ausmachen. Auch

157
die häufig als Ursache für Krebs angeführten Nahrungsmittelzusätze und
Haushaltschemikalien sind nur mit weniger als einem Prozent an der Entstehung von
Krebs beteiligt. Daher sind zwei Drittel in unserer Wohlstandsbevölkerung zu
beobachtenden Krebserkrankungen den heute üblichen Ernährungsgewohnheiten
sowie dem Tabakrauchen (Überernährung 35%, Tabak 30%) zuzuschreiben.
Überernährung und zum kleineren Teil einseitige Ernährung wirken also in
einem Maße, das den Laien überrascht, Krebs erregend. Aus Tierversuchen weiß
man, dass Nahrung mit hohem Fettgehalt, die unbeschränkt aufgenommen wird, zu
einer drastischen Erhöhung der Krebserkrankungen führt. Vorwiegend in den USA
und China durchgeführte epidemiologische Untersuchungen bestätigen die
Beobachtungen für den Menschen. Nahrung, die fleisch -und fettreich ist, lässt die
Krebsraten steigen. Hinzu kommt eine Vielzahl anderer teilweise schon identifizierter
Faktoren. So weiß man beispielsweise, dass die Hitzebehandlung besonders von
Fleischprodukten zur Bildung von konzerogenen und erbgutverändernden Stoffen
führt. Starkes Anbraten oder Grillen sind beliebte, aber gesundheitsgefährdende
Methoden der Nahrungszubereitung. Maßnahmen, die Krebs vermeiden, sind nach
Meinung der Forscher der größtmögliche Verzicht auf Fett, Zucker und Fleisch, auf
Tabak und Alkohol sowie Zurückhaltung beim Sonnenbaden.

Lesen

I. Im folgenden Text drückt Leonardo Boff, Theologe und Professor für Ethik in Brasilien,
seine Hoffnungen für das 21. Jahrhundert aus und spricht über nötige Grundhaltungen
und-werte für die Zukunft.
1. Schreiben Sie aus dem Text einige wichtige Gedanken heraus, über die Sie diskutieren
möchten.
Eine große Familie

… Die Menschheit wird für ihr eigenes Schicksal und das der Erde mehr
Verantwortung übernehmen.
Gerade im Zuge der Globalisierung verfestigt sich das Bewusstsein: Wir haben
nur diesen einen Planeten. Wir müssen mit ihm genauso pfleglich umgehen wie mit
unserem Haus oder unserem Körper. Und wir sind alle gleichermaßen bedroht, sei es
durch das Arsenal der existierenden Nuklear- und chemischen Waffen, sei es durch
die systematische Zerstörung der Umwelt. Als Menschen sind wir Söhne und Töchter
der Erde, mehr noch, wir sind selbst die Erde.
Und wir begreifen, dass allein ihr Zustand der Bezugsrahmen für alles andere
ist: für Politik, die Industrie und die Erziehung ebenso wie für die internationalen
Beziehungen. Deshalb wird die Gesellschaft mit der Natur ein neues von Respekt und
Verehrung geprägtes Bündnis schließen. Und bei ihrem Konsum ein größeres
Verantwortungsbewusstsein demonstrieren.
Die Menschen bislang in verschiedene Kulturen gesplittert, getrennt durch
Sprachen und Nationalstaaten, kehren nach langem Exil in das gemeinsame Haus
zurück. Wir werden uns als eine einzige Familie begreifen, die Familie der

158
Menschheit. … Eine neue Solidarität wird weltweit entstehen, mit mehr sozialer
Gerechtigkeit und weniger Gewalt, basierend auf drei von allen anerkannten
Grundwerten:
1. Schutz des Planeten Erde
2. Schutz der Spezies Mensch und ihrer Entwicklung
3. Frieden zwischen den Völkern für alle Zeiten.
Die Technologie hat ein neues Zeitalter eingeläutet. Die Gesellschaft wird
durch und durch von Wissen, Information und Automatisierung geprägt sein und das
Wesen der technologischen Prozesse integriert haben. Roboter und Computer werden
die Menschen von dem Prinzip befreien, arbeiten zu müssen, um leben zu können.
Mit den Automaten hält das Freiheitsprinzip Einzug, das dem Menschen ermöglicht,
sich in einer Form auszudrücken, wie es nur er, als ein freies, kreatives Subjekt
vermag.
Die Städte werden grundlegend ihr Gesicht verändern. Die neue Beziehung
zur Natur, die Wiederentdeckung ihrer Reize werden in hohem Maße dazu beitragen,
dass Millionen von Menschen das Leben in der Großstadt gegen das auf dem Lande
oder in kleineren, sinnvoll in die Umwelt integrierten Städten eintauschen. Man wird
dafür sorgen, dass die Flüsse sich regenerieren und die Luft wieder rein wird.

2. Ergänzen Sie die Sätze nach dem Text:


1. Die Menschheit wird mehr Verantwortung für …
2. Wir haben nur diesen …
3. Wir müssen mit ihm genauso pfleglich …
4. Wir sind alle gleichermaßen bedroht …
5. Allein der Zustand der Erde ist der Bezugsrahmen …
6. Die Gesellschaft wird mit der Natur ein neues Bündnis …
7. Die Menschen kehren nach langem …
8. Roboteur und Computer werden den Menschen ...

3. Falsch oder richtig?

1. Die Menschen sind durch die systematische Zerstörung der Umwelt bedroht.
2. Der Zustand der Umwelt hat keinen Einfluss auf die Politik, Industrie,
internationalen Beziehungen.
3. Die Gesellschaft braucht kein neues Bündnis mit der Natur zu schließen.
4. Schutz des Planeten Erde ist die Pflicht aller Menschen.
5. Die Menschen wollen nicht die Großstädte verlassen.
6. Die neue Grundhaltung wird das Leben der Menschen verändern.

4. Diskutieren Sie die Sätze, die Sie für die Diskussion ausgesucht haben.

Sprech en
1. Lesen Sie das Flugblatt zum Umweltschutz. Erstellen Sie Ihr eigenes.
2. Wählen Sie aber ein anderes Thema für Ihr Flugblatt.

159
Helfen Sie der Umwelt!
Wichtige Tipps für richtiges Verhalten im Alltag

So sparen Sie So wird Heizen So vermeiden Sie


Wasser auch billiger Müllberge
Wasser ist unser kostbarstes Auch Hausheizungen Die Müllberge werden immer
Lebensmittel. Hier einige verunreinigen die Luft. größer. Bemühen Sie sich des-
Hinweise zum Heizen Sie deshalb halb im privaten Bereich und
Wassersparen: möglichst im Haushalt, Abfälle zu
Benutzen Sie Toiletten-Spül- umweltbewusst, das spart vermeiden:
kästen mit Wasserstopp. zugleich Energie: • Kaufen Sie Waren und
Normale Spülkästen Getränke in
• Lassen Sie Ihre
verbrauchen bis zu 14 Liter Mehrwegverpackungen und
Heizungsanlage
Wasser pro Knopfdruck, mit lassen Sie bereits verpackte
regelmäßig vom
einer Dosierung können Sie Ware nicht nochmals einpacken.
Kundendienst überprüfen.
aber die Hälfte einsparen. • Werfen sie Ihre leeren
Schlecht eingestellte
• Verzichten Sie auf ein Glasflaschen in Container, die
Heizungen belasten die
tägliches Wannenbad - die heute in fast allen Gemeinden
Luft mit Schadstoffen.
Dusche tut's auch. Eine gut aufgestellt sind.
• Überheizen Sie Ihre
gefüllte Badewanne enthält ca. • Verbrauchte Knopfzellen und
Räume nicht. Eine
140 Liter Wasser, Duschen Quecksilber-Batterien können
Wohntemperatur von 18
erfordert nur rund 35 Liter. beim Fachhandel abgegeben
bis 20 Grad reicht aus.
• Reparieren sie undichte • Senken Sie während der oder in Sammelbehälter
Wasserhähne. Schon ein Nacht die Raumtemperatur eingeworfen werden. An den
dünnes Rinnsal in auf mindestens 16 Grad ab. Eingängen vieler öffentlicher
Waschbecken oder Badewanne Verwaltungsgebäude gibt es
• Lüften sie die Räume
kann sich am Tag auf über 200 bereits solche Behälter.
kurz und kräftig.
Liter ungenutztes Wasser • Lacke und andere
Verbrennen Sie in
summieren. Chemikalien gehören nicht ins
Kachelöfen und Kaminen
• Benutzen Sie Ihre nur trockenes, zwei Jahre Abwasser und nicht in die
Waschmaschine und den Mülltonne. Bringen Sie diese
regengeschützt im Freien
Geschirrspüler nur dann, wenn gelagertes Holz. Verheizen Abfälle zur
sie ganz gefüllt sind. Sondermüllsammelstelle oder
Sie auf keinen Fall
Waschen Sie Ihr Auto in einer geben Sie sie bei der nächsten
lackiertes, imprägniertes
Waschanlage. Hier wird Problemmüllsammlung ab.
oder beschichtetes Holz,
das Schmutzwasser fachgerecht Autowerkstätten, Tankstellen
Kartonagen, Kunststoffe
aufbereitet. Da es mehrfach und Verbrauchermärkte müssen
oder Küchenabfalle.
verwendet werden kann, seit 1987 soviel Altöl kostenlos
benötigt eine Autowäsche nur abnehmen, wie sie neues Öl
ca. 40 Liter gegenüber bis zum verkaufen. Nutzen Sie diese
Vierfachen bei Handwäsche. Rückgabemöglichkeit.
160
3. Äußern Sie Ihre Meinung zu den folgenden Behauptungen.
1. Die Menschen leben immer noch nach dem Motto Nach uns die Sintflut.
2. Wir haben die Erde nicht von unseren Eltern geerbt, sondern von unseren
Kindern geborgt.
3. Wir haben die Erde nicht als Eigentum, sondern als Leihgabe.
4. Die Umwelt braucht uns nicht , im Gegenteil, wir brauchen die Umwelt.
Pessimisten sagen voraus, dass die Menschheit in ferner Zukunft als fehlerhaftes
Produkt der Evolutionsgeschichte wie die Dinosaurier verschwinden wird. Was
meinen Sie dazu?
5. Der Umweltschutz fängt zu Hause an.
6. Der Mensch muss sein Verhalten zur Natur ändern.
7. Nur der Mensch hat die Chance zu entscheiden, ob wir in ferner Zukunft noch
existieren oder nicht.
8. Wir müssen alle umweltbewusst leben.

4. Was beinhalten die folgenden Äußerungen? Nehmen Sie Stellung dazu.

Wir leben unter dem gleichen Himmel, Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht
aber wir haben nicht den gleichen kämpft, hat schon verloren.
Horizont. Antoine de Saint-Exupery
Konrad Adenauer
Verantwortlich ist man nicht nur Wir leben in einem gefährlichen
für das, was man tut, sondern auch Zeitalter. Der Mensch beherrscht die
für das, was man nicht tut. Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu
Laotse(4-3 Jh. v. Chr.) beherrschen.
Albert Schweitzer
Das Wasser kann ohne Fische
auskommen, aber kein Fisch ohne
Wasser.
Sprichwort

D. Das Problem mit dem Müll.

E r w e i t e r u n g u n d V e r t i e f u n g d e r S p r ac h k e n n t n i s s e

1. Gebrauchen Sie statt Passiv sein +zu +Infinitiv.

1. Die Probleme der Industriegesellschat mit dem Müll können nicht


übersehenwerden.
2. Viele Abfallprodukte können nicht wiederverwertet werden.
3. Bei anderen kann die Wiederverwertung nicht bezahlt werden.
4. Das bedeutet, dass das Anwachsen des Mülls kaum vermieden werden kann.

161
5. Was das Recycling betrifft, können viele Versprechungen bis heute nicht eingelöst
werden.
6. Ein Abbau der Müllhalden kann am ehesten durch das Einsparen von Abfall
erreicht werden.
7. Eine solche Einsparung kann wiederum am einfachsten über
Verpackungsvorschriften realisiert werden.
8. Aber manches Verpackungsmaterial, das nicht recycelt werden kann, kann nicht
durch anderes ersetzt werden.

2. Was passiert mit Altglas? Sagen Sie es, soweit möglich, im Passiv.

Die Bürger sollen altes Glas, also Flaschen, Marmeladen- und Gemüsegläser,
in Altglascontainer werfen. Nicht in die Container gehören Glühbirnen,
Fensterscheiben und feuerfestes Glas. Man sammelt Altglas, weil man es aufarbeiten
und als Rohstoff wieder verwenden kann. Aus einer Tonne Altglas kann man eine
Tonne Neuglas gewinnen. Dazu muss man das Altglas einschmelzen. Weil das
Ausgangsmaterial rein sein muss, darf man Plastik, Keramik, Ton oder Steine nicht in
Altglascontainer werfen. Flaschenverschlüsse oder Metallteile sollte man möglichst
entfernen. Die Etiketten können dranbleiben, Man braucht das Glas auch nicht zu
spülen. Die Gemeindeverwaltungen wollen von den Bürgern nicht zu viel verlangen,
sonst macht sich niemand die Mühe des Sammelns. Und gerade das will man ja
erreichen.
Für die Gewinnung des Rohmaterials Glas sind einige Arbeitsgänge am
Fließband notwendig: Mitarbeiter sortieren per Hand die größten Fremdkörper wie
Dosen, Steine oder Porzellan heraus; Maschinen zerkleinern die alten Gefäße; ein
Magnetabscheider sondert alle Eisenteile ab; nichtmagnetische Metalle entfernt man
fotomechanisch; alle leichten Stoffe wie z.B. Papier saugt man ab. Man wäscht die
Scherben nicht, das wäre ein unnötiger Wasserverbrauch. Ganz zum Schluss gibt man
das auf diese Weise gewonnene Rohmaterial in einen riesigen Ofen, in dem man es
bei 1500 Grad einschmilzt. Dann gießt man die flüssige glühende Masse in Formen.
So gewinnt man Millionen neue Flaschen.
Wichtig ist, dass man verschiedenfarbiges Glas getrennt einschmilzt. Denn
man erzielt die Farbe durch chemische Reaktionen. Wenn man beim Recycling die
verschiedenen Gläser mischt, entsteht eine undefinierbare Farbe, die niemand kauft.
Deswegen sammelt man Glas nach Farben getrennt.

3. Ergänzen Sie die beiden Assoziogramme beim Lesen des Textes.

sortieren sammeln container


verbrennen loswerden berg sammlung
wegwerfen Müll entsorgen Müll-
recyceln vermeiden
entgiften wiederverwerten

162
Lesen

I. Lesen Sie den Text durch.


1. Tragen Sie auch aus der Box die jeweiligen Teilüberschriften für die Absätze 1 – 6 und
A – F ein!
Sonderentsorgung/ Mülltrennung/ Lösungsversuche konkret:/
Die Wegwerfgesellschaft/ Müllvermeidung/ Das Müllproblem/
Müll loswerden/ Müll entsteht/ Recycling
1. Die Menschen benutzen und verbrauchen täglich viele Dinge: Nahrungsmittel,
Mittel für die Körperpflege, Wasch- und Putzmittel, Bürobedarf, Farben und
Lacke, Kleidung, kleine und große Geräte vom Staubsauger und Toaster zum
Geschirrspüler und Computer.
2. Wenn diese Dinge gekauft werden, sind sie verpackt in Gläsern, Flaschen, Dosen,
in Kartons, Plastikbechern und Papierbehältern. Sie sind eingeschweißt in
Plastikfolie, gegen Beschädigung geschützt durch Pappe und Styropor. Wenn man
vergleicht, wie viel Volumen die Ware selbst und die Verpackung ist, wundert
man sich sehr.
3. Was mit dem Müll geschieht, interessiert die meisten Leute aber nicht. Alles landet
schließlich im Müll, in der Mülltonne, die vor jedem Haus steht. Alles wird
weggeworfen. Was ist eigentlich in der Mülltonne? Welche Stoffe finden Sie? In
welchen Mengen? Haben Sie eine Ahnung?
4. Für den einzelnen ist es kein Problem, seinen täglichen Müll loszuwerden. Jede
Woche kommt ja die Müllabfuhr. Sie bringt den Müll auf die Mülldeponie. Dann
ist alles weg. Ein Sprichwort sagt: „Aus den Augen aus dem Sinn.“
5. Mit dem Wirtschaftswunder in den 50-er und 60-er Jahren hat sich in Deutschland
allmählich eine „Wegwerfgesellschaft“ gebildet. „Ex und hopp“ war der Slogan,
mit dem z.B. in den 60-er Jahren die so genannte Einwegflasche auf den Markt
kam. Man konnte Waren kaum noch „lose“, d. h. ohne Verpackung kaufen. Die
Industrie verpackt inzwischen fast alles, selbst Klebstoff, der sowieso schon in
einer Tube ist. Vieles wird mit einer zweiten „Umverpackung“ versehen.
6. Das scheint jedoch die Mentalität der vergangenen Jahre gewesen zu sein- jeder
hat gemerkt, dass es immer mehr Müll gibt, dass die alte kleine Mülltonne nicht
mehr groß genug ist, dass der Müll am Ende der Woche überquillt.

A. Seit einigen Jahren bereits gibt es den Versuch, Verpackungen weniger aufwendig
zu machen, einfachere Nachfüllverpackungen anzubieten und
Mehrwegverpackungen zu verwenden. Darunter versteht man z.B. bei Getränken
Pfandflaschen, die, nachdem sie geleert worden sind, vom Hersteller wieder
eingesammelt und neu gefüllt verpackt werden. Viele kaufen z. B. Milch, Saft,
Bier möglichst nur in Pfand- und Mehrwegflaschen, in Flaschen also, die wie
früher nach einer Reinigung immer wieder verwendet werden.
B. Seit 1992 gibt es andere Versuche, mit dem Müll zurechtzukommen. In vielen
Städten wird bereits Mülltrennung praktiziert. Hierbei bringt jeder Haushalt seinen
163
Müll bereits in mehreren Mülltonnen vor dem Haus. Man findet dort
verschiedenfarbige Tonnen, z. B. eine grüne oder braune Tonne für organische
Küchenabfälle, eine blaue Tonne für Papier und Pappe usw., die einzeln von
speziellen Müllautos geleert werden.Wo diese Mülltrennung noch nicht eingeführt
ist, werden die Leute ihre leeren Flaschen und ihr Altpapier, Plastik und Metall
nicht in die Mülltonne vor der Tür, sondern bringen sie sogar zu besonderen
Containern in ihrer Nachbarschaft.
C. Damit verbunden sind die Bemühungen, alle möglichen widerverwertbaren Stoffe,
natürlich auch Glas und Papier in großem Umfang zu „recyceln“. Der Inhalt der
genannten Containern wird jeweils so aufbereitet, dass aus den alten Flaschen
neue bzw. aus dem Altpapier neues Papier gemacht wird.
D. Man hat versucht, das Recycel-Problem auch bundesweit zu lösen.
Schlagworte dazu sind „Grüner Punkt“ und „Verpackungsrücknahme.“ So hat der
Kunde beim Kaufen das Recht, die so genannte „Umverpackung“, d.h. z.B die
Verpackung eines Elektrogeräts im Laden zu lassen.
E. Der Grüne Punkt oder das Duale System ist ein Beispiel, wie es ganz allgemein
gelingen kann, den Müll zu recyceln. Das System wird von einer privaten
Organisation betrieben. Jeder Hersteller muss an diese Organisation für Sammeln
oder Recyceln der Abfallstoffe aus seinem Produkt bezahlen. Alles, was nach
Meinung dieser Organisation recycelt werden kann, bekommt den Grünen Punkt,
den man auf die Verpackung druckt. Diesen Punkt finden die Verbraucher in der
Bundesrepublik inzwischen auf den meisten Waren des täglichen Gebrauchs.
Allerdings funktioniert das System bisher nicht immer gut. Manche Städte haben
sich dem Grünen Punkt nicht angeschlossen und haben ihr eigenes System der
Mülltrennung und des Recycling geschaffen.
F. Für gefährliche Stoffe wie Elektronikschrott (alte Fernseher, Computer,
Elektrogeräte) und Chemikalien aller Art (auch alte Arzneimittel) gibt es ebenfalls
an vielen Orten eine besondere Haltestelle für ein Schadstoffmobil, zu dem man
regelmäßig zu bestimmten Zeiten den gefährlichen Müll bringen kann. Dieser
Müll muss speziell entgiftet werden.

2. Erklären Sie die folgenden Wörter aus dem Text.

die Wegwerfgesellschaft, die Mehrwegverpackung, die Pfandflasche


die Nachfüllverpackung, die Verpackungsrücknahme, die Mülltrennung
der Grüne Punkt

Sprech en

1. Besprechen Sie miteinander,

a) wie Sie Ihre Teilüberschriften gesetzt haben. Begründen Sie Ihre Wahl.
b) wie das Problem mit dem Müll in Deutschland gelöst wird.
c) was in unserem Land getan werden muss, damit Müll die Umwelt nicht belastet.

164
D. Erneuerbare Energien – der Umwelt zuliebe

Erweiterung und Vertiefung der Sprachkenntnisse

1. Für die Energiegewinnung werden verschiedene Energieträger genutzt. Erklären Sie das
mit Hilfe der MInd- Mäp.
Energieträger
erneuerbare fossile
Wasserkraft Sonne Wind Öl Kohle Gas
Gezeiten Biomasse nicht fossile
Erdwärme Atom Stroh Holz
2. Übersetzen Sie die Wortfamilie.

a) die Sonnenenergie (die Solarenergie), die Windenergie, die Bioenergie, die


Kernenergie (Atomenergie) , die Gezeitenenergie, die Energiequelle, die
Energiekrise, die Energiegewinnung, die Energienutzung, die
Energiewirtschaft, der Energieträger, die Regenerativenergie
b) das Sonnenkraftwerk, das Windkraftwerk, das Atomkraftwerk, das
Gezeitenkraftwerk, das Wasserkraftwerk

3. Setzen Sie, wenn nicht anders angegeben, das Partizip Perfekt ein.

Haushalte verbrauchen zuviel Energie

Um den Stromverbrauch zu reduzieren und dadurch Strom einzusparen,


müssen größere Anstrengungen (unternehmen) werden. Das Thema "Einsparung von
Energie" ist längst noch nicht (ausdiskutieren). Das Umweltministerium
(bereithalten / Präs.) klares Zahlenmaterial..
Das Umweltministerium hat jetzt bekannt gegeben, dass es nach seinen
neuesten Erkenntnissen möglich sein müsste, den Energieverbrauch der privaten
Haushalte um bis zu 60% (absenken / Inf. mit zu). Das fällt den privaten
Verbrauchern nicht leicht. Trotzdem muss sehr schnell (sicherstellen) werden, dass
der Energieverbrauch deutlich (einschränken) wird.
Das Umweltministerium (ausarbeiten / Präs.) einen Plan, nach dem eine CO-
Abgabe (einführen) werden soll. In diese Abgabe soll der so genannte Hausbrand
(d.h. das Beheizen von Wohnräumen) (einbeziehen) werden. Wer es schafft die
Werte, die (vorschreiben) sind zu erreichen und einzuhalten, soll von der Co-Abgabe
(freisprechen) werden. So jedenfalls (vorsehen / Präs.) es der Plan des
Umweltministeriums.

165
I. Lesen Sie den Text.
1. Machen Sie sich zunächst klar, wie die Energiegewinnung mit der Umweltverschmutzung
zusammenhängt.
Gloobale Bedrohungen
Die Erde wird enger. Im Jahre 2005 lebten 6,5 Milliarden Menschen auf der
Erde, bis zum Jahr 2050 sollen es 11,6 Milliarden sein. 1985 waren es noch 4,8 –
vor 40 Jahren nur 2,5 Milliarden. Jeder von ihnen braucht Nahrung, Wohnung, eine
Arbeitsstätte. Dies bedeutet auch, dass mehr Energie verbraucht wird. Zwischen 1950
und heute hat sich die Förderung und Gewinnung von Energie weltweit mehr als
vervierfacht. Aus der Bereitstellung und Nutzung von fossilen Energien stammt der
gröste Teil der Luftschadstoffe. Ebenso vervierfacht haben sich die
Kohlendioxidemissionen. Ihnen wird der „Treibhauseffekt“ zugeschrieben, die
zunehmende Erwärmung der Erdatmosphäre.
Was in vergangenen Jahrzehnten an Gasen, Rauch, Staub und Ruß ausgestoßen
wurde, haben die Wolken rund um die Erde verteilt. Selbst im ewigen Schnee der
Gletscher in der Antarktis und Arktis lassen sich die Spuren ablesen. Kohlendioxid
und das ozonschädigende FCKW aus industrieller Produktion haben die
Atmosphäre in einem bedrohlichen Umfang belastet.
Gibt es keine Lösung? Doch. Stichwort: erneuerbare Energien. Unter diesen
Begriff fällt nicht nur die unerschöpflich sich verströmende Energie der Sonne.
Erneuerbare Energien sind außerdem:
Wasserkraft
Wind
Meeresenergie (Gezeitenkraftwerke)
Umgebungswärme (Wärmepumpe)
Energie aus Biomasse. Aus dem Vergärungsprozess gewonnenes Biogas oder
Bioalkohol werden auf Bauernhöfen schon heute als Heizenergie eingesetzt.

2. Erläutern Sie in der Gruppe.

1. Welchen Zusammenhang gibt es zwischen dem Bevölkerungswachstum, der


Energiegewinnung und der Umweltverschmutzung?
2. Was wissen Sie über die alternativen Energiequellen?

3. Informieren Sie sich zusätzlich aus den folgenden Texten.

Sonnenenergie

Fossile Energiequellen (Kohle, Erdöl, Erdgas) sind knapp geworden. Ihre


Gewinnung wird von Jahr zu Jahr teurer. Darum haben sich auch die Preise auf
fossile Energieträger vervielfacht. In den 70er Jahren erlebte Europa die Energiekrise.
Die Ölpreise erhöhten sich drastisch. Die Europäer haben verstanden, das sich solche

166
Krisen wiederholen werden. In Europa begann man an die Energiesparmaßnahmen zu
denken und nach neuen Energiequellen zu suchen.
Die Verteuerung der Energie traf nicht nur die Industriestaaten, sondern auch
die ärmsten Länder der Dritten Welt. Die meisten dieser Länder liegen aber in den
heißen Zonen der Erde, darum sind in erster Linie sie in der Lage, eine Energiequelle
zu nutzen, die mehr Energie liefert als alles Öl der Welt zusammen, nämlich die
Sonne. Die jährlich durch die Sonne auf die Erde eingestrahlte Energie ist 15 000mal
so hoch wie unser Energiebedarf. In der Nutzung der Sonnenenergie liegen riesige,
noch ungenutzte Energiepotentiale.
Das Sonnenkraftwerk hat einen komplizierten Bau: es besteht aus einem Turm
mit einem wassergefühlten Kessel, aus einer Reihe von Spiegeln, einer Turbine und
einem Generator. Die Spiegel sind gewölbt und ihre Brennpunkte liegen auf dem
Kessel.
Das Sonnenlicht wird von den 182 Spiegeln auf den Kessel fokussiert. Das
Wasser im Kessel verhitzt sich und verdampft. Der Dampf läuft durch die Turbine,
die den Generator antreibt. Eine Pumpe pumpt das kondensierte und abgekühlte
Wasser in den Kessel zurück.
Die Position der Sonne ändert sich ständig – nicht nur im Laufe des Tages,
sondern auch im Laufe eines Jahres, deshalb müssen auch die Spiegel ständig bewegt
werden.
Die Solarenergie hat sowohl Vorteile als auch Nachteile. Zu den Nachteilen
zählen sehr hohe Anlagekosten. Ihre Vorteile liegen darin, dass sie praktisch nichts
kostet. Das kann hohe Anlagekosten einigermaßen ausgleichen.
Ein anderer Vorteil dieser Energie ist ihre "ökologische Sauberkeit". Sie
bedeutet für niemanden eine Gefahr.

Energie aus Müllberg

Die Anwohner des Berliner Bezirks Wannsee verbanden jahrelang mit Ostwind
nichts Gutes. Mit der Brise wehte ihnen der Gestank der elf Millionen Tonnen
Hausmüll um die Nase, die abgedeckt auf der nahe gelegenen Deponie verfaulten.
Was die Menschen belästigte, die Brandgefahr im Wald erhöhte und eine
Bepflanzung der stillgelegten Mullhalde unmöglich machte, war ein alltägliches
Produkt der Abfallbeseitigung: Deponiegas.
Mikroorganismen, die den Müll zersetzen, erzeugen bei ihrer Arbeit eine
brennbare Mischung aus Methan, Kohlendioxid und Stickstoff. Außerdem entsteht
eine Vielzahl giftiger chemischer Verbindungen, die mit dem Gas in die Atmosphäre
gelangen. Eine gefährliche Menge Umweltgift.
Die Anwohner im südlichen Wannseebezirk können seit kurzem beruhigt
durchatmen. Mit neuartiger Gasreinigungsanlage wird aus dem schädlichen
Deponiegas Energie gewonnen.
135 Brunnen saugen stündlich 2500 Kubikmeter Gas aus dem Müllberg. Das 25 –
40 Grad warme Gemisch wird durch 15 Kilometer lange Rohre in eine
Verdichtungsstation gepumpt; dort wird es gekühlt und komprimiert. Mit einem
167
neuartigen Verfahren schließlich filtern die Ingenieure die Schadstoffe heraus und
verbrennen das saubere Gas in drei 16- Zylinder- Motoren. Die Maschinen treiben
Generatoren an, die jährlich bis zu 30 Millionen Kilowattstunden Strom liefern, der
ins öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Die Abwärme der Motoren heizt die
angrenzenden Wohngebiete.

Sprechen

1. Wählen Sie einen "Journalisten" und einen "Fachmann" und führen Sie ein
Interview über die Nutzung von alternativen Energiequellen in Deutschland und
in unserem Land.
2. Welche Energieträger werden in Belarus genutzt? Wissen Sie, von welchem
Kraftwerk Minsk mit Energie versorgt wird?
1. Neben der besseren Ausnutzung der bestehenden und der weiteren Entwicklung
regenerativer Energiesysteme hat zukünftig Energiesparen die wichtigste
Bedeutung. Was meinen Sie dazu?
4. Analysieren Sie den Energieverbrauch bei Ihnen zu Hause:
a) Wie viele Birnen brennen im Haus?
b) Wie viele Elektrogeräte sind gleichzeitig eingeschaltet?
c) Wie lange läuft der Fernseher?
d) Wie könnten Sie Energie sparen, ohne auf den Komfort zu verzichten?

E. Atomenergienutzung: Pro und Contra

Erweiterung und Vertiefung der Sprachkenntnisse

1. Übersetzen Sie die folgenden Substantive:

a) die Sicherheit, das Sicherheitssystem, der Sicherheitsstandard, die


Sicherheitsüberprüfung, die Sicherheitsforderung, das Sicherheitskonzept
b) die Strahlen, der Strahlenschutz, die Strahlenschutzmaßnahmen, die
Strahlenbelastung

2. Leiten Sie von den folgenden Verben Substantive ab:

aussteigen, lagern, zwischenlagern, ausschließen, nutzen, verwahren, riskieren

3. Schreiben Sie einen zusammenhängenden Text mit den folgenden Ausdrücken:

das Kraftwerk betreiben, die Verlässlichkeit, die Sicherheit garantieren, Atommüll


lagern, ein Endlager für den Atommüll bauen, die Halbwertszeit von mehreren
Millionen Jahren, dem Sicherheitsstandard entsprechen, die Gegend verseuchen,
Menschenleben gefährden, viele Vorkommnisse, gegen Atomenergienutzung
eintreten, Kernkraftwerke stilllegen

168
4. Vorgang oder Zustand? Entscheiden Sie sich, wo immer es möglich ist, für das
Zustandspassiv.

Sicherheit im Atomkraftwerk
Beim Bau eines Atomkraftwerks … riesige Beton- und Eisenmassen zum
Schutz der Anlage gegen Einwirkungen von Außen verwendet. Sicherheitsbarrieren
sorgen aber auch dafür, dass bei technischen Störungen eine Gefährdung des
Personals und der Bevölkerung ausgeschlossen … . Die wesentlichen Funktionen
eines Atomkraftwerks … zentral gesteuert und überwacht. Alle eingehenden
Meldungen und Anzeigen … laufend in der Kraftwerkwarte registriert. Die
Kraftwerkwarte … rund um die Uhr besetzt. Sie … darauf eingestellt, auf
unvorhergesehene Zwischenfälle sofort zu reagieren.
Im Informationszentrum, wo gleich mehrere Gruppen empfangen …, … die
Besucher über die Gewinnung der Atomenergie informiert. Am Strahlenmessplatz …
die Strahlenbelastung des Menschen durch die Natur, die Medizin und die
Kernenergie demonstriert. In der Nähe des Kraftwerks … Messstationen eingerichtet.
Von hier aus … die Umgebung laufend überwacht. Die verschiedensten Strahlenarten
und die Strahlenbelastung … mit modernsten Strahlenmessgeräten gemessen. All das
… im Informationszentrum auf Schaubildern übersichtlich dargestellt. Nach einem
Rundgang … die Besucher über Kernenergie und Atomkraftwerke besser informiert
als vorher.

Lesen
I. Unter dem Titel Parteiische Texte finden Sie Texte, Überschriften und Quellenangaben.
1. Ordnen Sie die Überschriften, die vier Texte und die Quellenangaben einander zu. Eine
Quellenangabe kommt doppelt vor.
2. Erläuterungen zum Text:

die Halbwertszeit – Zeit, in der sich die Hälfte der Masse einer radioaktiven Substanz
in eine nichtstrahlende Materie verwandelt hat
der GAU – größter anzunehmender Unfall
das AKW – das Atomkraftwerk
mSv – Milisivert
IPPNW – Ärzte für die Verhütung des Krieges, Ärzte in sozialer Verantwortung
WHO – Weltgesundheitsorganisation
IAEA – Internationale Atomenergiebehörde
UNO – Organisation der Vereinten Nationen
Parteiische Texte

1. Ausstieg aus der Atomkraft! Jetzt !!!


2. Atommüll, den niemand aus der Welt schaffen kann
3. Natürliche Strahlung stärker
4. Dem Zufall keine Chance: Strenge Sicherheitsauflagen für deutsche
Kernkraftwerk

169
 In Deutschland werden insgesamt Die Kernkraftwerke werden ständig überprüft, ob sie
21 Kernkraftwerke mit einer noch dem erforderlichen Sicherheitsstandard
Gesamtkapazität von 24 000 Megawatt entsprechen. Ist dies nicht der Fall, müssen sie
betrieben … nachgerüstet werden.
Die Sicherheit der Kernkraftwerke wird Ebenso erfolgen in regelmäßigen Abständen
groß geschrieben und fängt schon bei Sicherheitsüberprüfungen durch die
der Planung und dem Bau an. Aufsichtsbehörden der Länder und deren
Beispielweise müssen alle wichtigen Sachverständigen.
Sicherheitssysteme mehrfach vorhanden Selbst kleinste Unregelmäßigkeiten im
sein, für den Fall, dass es Ausfälle gibt. Betriebsablauf müssen gemeldet werden.
Das Sicherheitskonzept der Vierteljährlich wird die Öffentlichkeit über die
Kernkraftwerke – wie das in Vorkommnisse informiert.
Deutschland – schließt einen Unfall wie Die hohen Sicherheitsforderungen haben dazu
in Tschernobyl praktisch aus. geführt, dass die Kernkraftwerke, die in den neuen
Immer auf dem neuesten Stand. Bundesländern in Betrieb waren, sofort stillgelegt
Auch der Betrieb der Anlagen wird wurden. Anlagen, die sich dort im Bau befanden,
strengstens kontrolliert: wurden nicht mehr fertiggestellt.

 Über 25 000 Tonnen hochgiftig radioaktiven Niemand kann für einen solchen
Abfall. Vorsichtig geschätzt. Soviel haben wir Zeitraum Sicherheit garantieren.
Europäer schon heute vereint produziert. Und rund Dabei ist die Atomenergie die
220 Atomkraftwerke sorgen für Nachschub. Tag für Risiken nicht einmal wert: Sie trägt
Tag und wohlgemerkt nur in Europa. in Europa nur rund 5% zur
So sitzen wir auf mindestens 60 000 Tonnen Endenergieversorgung bei und
Atommüll. Der wird auch noch irgendwo gefährdet dafür unzählige
zwischengelagert, weil es immer noch kein Endlager Menschenleben.
gibt. Setzen wir uns vereint dafür ein, das
Und wenn. Falls beispielsweise Gorleben, wie geplant, Risiko Atomkraft auszuschalten.
im Jahr 2008 betriebsbereit ist: Müll haben wir schon viel zuviel
Von einer sicheren Verwahrung kann wohl kaum die produziert.
Rede sein. Jede einzelne Tonne Atommüll mit 220 Fordern Sie weitere Informationen
Millionen Curie verseucht. Mit einer Halbwertszeit an, auch über die Alternativen. Denn
von bis zu mehreren Millionen Jahren. Argumente kann man nie genug
haben.

 Die natürliche Strahlenbelastung, die aus dem Weltall und den radioaktiven Stoffen im Boden
und Gestein stammt, beträgt im Mittel je Einwohner etwa 2,4 mSv. pro Jahr; sie schwankt je nach
Region zwischen 1 und 4 mSv. Der Anteil der Strahlenbelastung aus Radioaktivität von
Kernkraftwerken bzw. sämtlichen Anlagen, in denen mit Kernbrennstoffen umgegangen wird, ist
Bestandteil der zivilisatorischen Strahlenbelastung; diese beträgt je Einwohner etwa 1,58 mSv. pro
Jahr. Die Strahlenbelastung aus kerntechnischen Anlagen ist wesentlich kleiner als die
Schwankungsbreite der natürlichen Strahlenbelastung.

 Zur Betriebssicherheit sind die Kraftwerke mit drei parallel arbeitenden Sicherheitssystemen
ausgerüstet. Die Kraftwerke sind gegen Naturkatastrophen (Orkane, Überschwemmungen,
Erdbeben) und gegen Flugzeugabstürze und Druckwellen von außen ausgelegt. … Die
Verlässlichkeit des gesamten Systems ist sehr hoch dank der Überwachungs- und
Kontrollmöglichkeiten...“

170
„Nach den gültigen Empfehlungen des Katastrophenschutzes müssten die Flächen bis zu 10 000
Quadratkilometern geräumt werden. Selbst Menschen, die in einem Abstand von etwa 100
Kilometern zum Unglücksreaktor leben, müssen unter Umständen evakuiert werden.“
Die Zeitung Atomwissenschaft 1983 über den russischen Reaktor des Tschernobyl- Typs,
zweieinhalb Jahre vor dem Super-Gau)
Auch in Deutschland ist ein nukleares Bei einem Super- GAU muss mit
Desaster möglich. Zehntausenden Opfern gerechnet werden.
„So ein Unfall wie Tschernobyl – das ist bei In allen denkbaren Unfallverläufen wären
uns gar nicht möglich,“ behaupteten landauf, große Gebiete nicht mehr dekontaminiert,
landab die Betreiber von Atomkraftwerken in d.h. sie sind radioaktiv versucht und auf die
Deutschland nach dem Super- GAU in Dauer – auf lange Zeit unbewohnbar. Bei
Tschernobyl. Nicht möglich? Wahr ist, dass jedem Unfall müsste mit einer großen
der Reaktor von Typ Tschernobyl in Zahl von Todesopfern gerechnet werden.
Deutschland nie gebaut worden ist. Unwahr Das könnte auch eine Evakuierung nicht
jedoch ist, dass ein Super- GAU in verhindern. Im Umkreis von 25 Kilometer
Deutschland unmöglich ist. Jede Sekunde um den Atomreaktor Biblis leben eine
könnte es soweit sein. Million Menschen. Risikostudien gehen von
Der Zustand der deutschen Atomkraftwerke ist 15 000 frühen und 100 000 späteren
schlecht. Man hört von Rissen in Todesfällen aus. Dabei sind genetische
Schweißnähten und Versprödung der Schäden und die sonstigen Krankheitsbilder,
Reaktordruckbehälter. Hinzu kommt die die um ein Vielfaches höher liegen, noch
Nachricht, dass sich die Leukämiefälle im nicht berücksichtigt.
Umkreis von Atomkraftwerken häufen. Die Schäden eines großen nuklearen
Was passiert, wenn? Unfalls übersteigen jedes vergleichbare
Kommt es zu einem großen Unfall in einem Maß.
AKW, so zerbirst nach wenigen Stunden der Die Schäden an Menschen, Wirtschaftskraft
Reaktorsicherheitsbehälter. Die in den und Vermögen eines Super- GAUs wären
Brennelementen erhaltenen radioaktiven gewaltig.. Das ist in Geldwert nicht
Spaltprodukte werden freigesetzt und können aufzuwiegen. Die Autoren einer Studie der
ganze Landschaften verseuchen. Die sofortige Basler Prognose AG haben es dennoch
Evakuierung der Menschen wäre erforderlich. versucht und kommen auf die unvorstellbare
Größenordnung von über fünf Billionen
Dollar.

1. Bündnis 90 / Die Grünen


2. Bundesministerium für Umwelt-Naturschutz und Reaktorsicherheit
3. Machen Sie bei der IPPNW- Ausstiegkampagne mit!
Die IPPNW ist Empfängerin des UNESCO-Friedenspreises 1984 und des
Friedensnobelpreises 1985
Sektion Bundesrepublik Deutschland der Internationalen Ärzte für die Verhütung
des Atomkrieges, Arzte in sozialer Verantwortung (IPPNW) e. V. Körtenstr.10,
1967 Berlin

3. Besprechen Sie in Kleingruppen, wie Sie die Unterschriften, Texte und Quellenangaben
einander zugeordnet haben. Argumentieren Sie Ihre Wahl.

4. Wenden Sie sich noch einmal den Texten zu.

171
5. Suchen Sie die Information zu folgenden Themen.

1. Gefahren und Risiken beim Betreiben eines Atomreaktors


2. Lagerung des radioaktiven Abfalls
3. Sicherheitssysteme des Reaktors
4. Mögliche Schäden beim Reaktorunfall

5. Legen Sie zwei Spalten an und notieren Sie Argumente Pro und Contra
Atomenergienutzung.

Sprechen

1. Äußern Sie Ihren Standpunkt.

a) Gehören Sie zu den Gegnern oder Befürwortern der Atomenergie?


Begründen Sie Ihren Standpunkt.
c) Warum protestieren Millionen Menschen in der ganzen Welt gegen die
Atomenergienutzung?
d) Wenn alle Länder den Ausstieg aus der Atomenergie erklären würden, …

2. Lesen Sie den Text "Die Tschernobylkatastrophe" und ordnen Sie die Information den
folgenden Punkten zu.

a) Ausmaß der Katastrophe.


b) Kontaminierte Gebiete in Belarus, Russland und der Ukraine.
c) Gesundheitliche Folgen für die Bevölkerung in den verstrahlten Gebieten
d) Tschernobyl – Katastrophe der Zukunft.

Die Tschernobylkatastrophe – der Super- GAU


Am 26April 1986 ereignete sich in den frühen Morgenstunden die
folgenschwerste Katastrophe in der Geschichte der Atomenergie: der Block 4 des
Atomkraftwerks Tschernobyl explodierte. Bereits 36 Stunden nach der Explosion
wurden stark erhöhte Werte der Luftaktivität in Skandinavien gemessen.
Die Freisetzungsdauer betrug 10 Tage mit sich ständig ändernden
Windrichtungen und Wetterverhältnissen. Dadurch ergab sich eine Verteilung der
radioaktiven Ablagerung von 70% in Belarus und je 15% in der Ukraine und
Russland. Durch lokale Regenfälle kam es zu einer inhomogenen Verteilung der
Radionuklide. Sogar in 400 Kilometern Entfernung zum Tschernobyl-Reaktor
mussten im Gebiet Woloshin nordwestlich von Minsk Teile der Bevölkerung
evakuiert werden, während weite Gebiete dazwischen in geringem Maße
kontaminiert wurden.
Der Unfall von Tschernobyl ist nach seinem Ausmaß der Folgeschäden auf
unserem Planeten eine der gewaltigsten Katastrophen in der Geschichte der
Menschheit.

172
In Belarus wurden 7000 Quadratkilometer zur Sperrzone strickter Kontrolle
erklärt, in der Ukraine 1000 und in Russland 2000 Quadratkilometer. Im allgemeinen
zuverlässige Kartierungen der kontaminierten Landflächen gab es erst seit 1989. Im
Oblast Gomel wurde erst im Jahre 1992 im Rajon Wetka ein großes Gebiet evakuiert.
Dort wurde eine weitere Sperrzone geschaffen. Die Menschen waren aber bis dahin
der vollen Strahlenbelastung ausgesetzt und haben bei der Umsiedlung ihr
„Krebsrisiko“ mitgenommen.
Wenige Tage nach der bislang größten Katastrophe der zivilen
Atomenergienutzung erteilte die damalige Sowjetregierung den
Katastrophenmanagern den Auftrag, die Folgen der Katastrophe zu liquidieren, d.h.
den durchgegangenen Reaktor zu begraben und die Strahlenschäden soweit wie
möglich zu beseitigen.
Nach den Schätzungen der WHO liegt die Zahl der Liquidatoren (Menshen, die für
Aufräumarbeiten am Reaktor, Evakuierung von Bevölkerung und Vieh, Bau des
Sarkophags, Waschen von Ortschaften usw. eingesetzt waren) bei 800 000. Nach
Angaben der Gesundheitsbehörden in Russland, Belarus und der Ukraine ist ein
großer Teil der Liquidatoren Invaliden und leiden an Krankheiten wie Herz-
Kreislauf- Problemen, Lungenkrebs, Tumoren und Leukämie, aber sehr viele von
ihnen sind schon gestorben.
Der stärkste Anstieg von Schilddrüsenkrebs ist im Gebiet Gomel aufgetreten.
Die überwiegende Zahl der Kinder war zum Zeitpunkt des Unfalls jünger als 6
Jahre. In Jahre 1995 wurde der Höchststand in der Neuerkrankungsrate an
Schliddrüsenkrebs bei Kindern (0 – 14 Jahre) in Belarus erreicht. Der Verlauf der
Inzidenz der Schilddrüsenkarzinome bei den Kindern in Belarus nimmt danach
wieder ab. Dies bedeutet aber nicht, dass die Zahl der Schlddrüsenkarzinome
rückläufig ist. Der Effekt kommt dadurch zustande, dass mit zunehmender zeitlicher
Distanz zum Unfallszeitpunkt immer mehr der damals radiojod- exponierten Kinder
zu Jugendlichen und Erwachsenen werden. Sie nehmen ihr Karzinomrisiko, das sie
für den Rest ihres Lebens nicht mehr ablegen oder loswerden können, in die höheren
Altersstufen mit. Beim Auftreten der Erkrankung werden sie dann diesen neuen
Gruppen zugeordnet. Ein weiterer stetiger und erheblicher Anstieg ist jetzt
insbesondere bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu verzeichnen.
Die Tschernobylkatastrophe ist nicht die Katastrophe der Vergangenheit, sie ist
die Katastrophe der Zukunft.
In der Folge der Tschernobylkatastrophe ist in der Bevölkerung der Anstieg bei
vielen bösartigen Erkrankungen zu verzeichnen. Im Gebiet Gomel ist die
Jugenddiabetes im Vergleich zurzeit vor der Katastrophe um das Dreifache
angestiegen. In der wissenschaftlichen Literatur wird die Vermutung diskutiert, dass
dies eine Folge der Belastung der Bauchspeicheldrüse durch Radiojod ist.
Im Gebiet Gomel hat im Zeitraum 1989 – 1999 die Häufigkeit aller
Krebserkrankungen deutlich zugenommen. Der größte Anstieg bei
Krebserkrankungen ist in den Rajons Wetka, Bragin, Choiniki und Narowlja
aufgetreten. Das sind genau diejenigen Landkreise, die am stärksten strahlenbelastet
sind. Bei Männern betreffen die Tumore am häufigsten Lunge, Magen, Haut und
173
Prostata, bei den Frauen sind es vor allem Tumore von Brust, Gebärmutter, Magen,
Haut.
Im Oblast Gomel ist sowohl bei Kindern, als auch bei Erwachsenen nach
Angaben der zuständigen Kliniken der Anstieg der Leukämie um etwa 50% im
Vergleich zum Zeitraum vor der Katastrophe zu verzeichnen.
Bereits kurze Zeit nach der Reaktorkatastrophe wurde in der Ukraine und
Belarus eine starke Zunahme der Pathologien auffällig, die mit der Fortpflanzung des
Menschen zusammenhängen. Sie betreffen vor allem die Schwangerschaft und die
Leibesfrucht. In beiden Ländern wird auf den deutlichen Geburtenrückgang, die
erhöhte Rate der Schwangerschaftsunterbrechungen und auf die erhöhte Anzahl
verschiedener Gesundheitsstörungen der Leibesfrucht hingewiesen.

Sprechen

1. Besprechen Sie in den Kleingruppen.

a) Ausmaß der Katastrophe;


e) das Leben in kontaminierten Gebieten unseres Landes und wie kann den
Menschen dort geholfen werden;
f) Ihre eigenen Erfahrungen mit Tschernobyl;
g) gesundheitliche Folgen der Katastrophe für die Bevölkerung;
h) Probleme mit dem Sarkophag.

2. Die IAEA behauptet, die Atomenergie sei die billigste. Beweisen Sie unter anderem auch
am Beispiel von Tschernobyl, dass es nicht stimmt.

H i l f e n:
der Bau von Atomkraftwerken, der Betrieb von AKW, kostspielig;
Sicherheitssysteme müssen mehrfach vorhanden sein, Strahlenschutzmaßnahmen für
das Personal; Schutz vor Naturkatastrophen;
Unfälle möglich, Landschaften auf die Dauer verseucht, Menschen gefähhrdet;
Atommülllagerung, die Halbwertszeit mehrere Millionen Jahre;
Die Risiken sind sehr groß, die Atomenergie beträgt nur 5% der gesamten
Energieleistung; der Unfall in Tschernobyl – eine Vorwarnung.

3. Eines der Probleme der Atomenergienutzung ist der Bau des Endlagers für den Atommüll.
Sammeln Sie Zeitungsasschnitte zu diesem Thema und diskutieren Sie darüber in der
Gruppe.

174
MASSENMEDIEN

A. Omnipräsenz der Massenmedien

Erweiterung und Vertiefung der Sprachkenntnisse

1. Gruppieren Sie die folgenden Wörter in thematische Einheiten.

das Fernsehen, die Printmedien, das Kabelfernsehen, das Flugblatt, der CD- Player,
die Wochenzeitung, der Walkman, das Satellitenfernsehen, der Plattenspieler, die
Satellitenschüssel, die Illustrierte, das Jahrbuch, der Kassettenrekorder, die Zeitung,
die Zeitschrift, das Buch, der Hörfunk, das Nachrichtenmagazin, das Boulevardblatt,
die Unterhaltungselektronik, der Rundfunk, der Videorekorder, die CD, die
Schallplatte, die Broschüre, die Tageszeitung, das Video

2. Bilden Sie aus den Präpositionalangaben Sätze mit bevor.

Bücher
1. Vor der Entwicklung des Druckverfahrens wurden Bücher vervielfältigt, indem
man sie gleichzeitig mehreren Schreibern diktierte.
2. Vor der Erfindung des Papiers durch die Chinesen im 1. Jahrhundert n. Chr.
wurde auf Papierusrollen, Palmblätter, Holz- und Tontafeln und auf Pergament
geschrieben.
3. Die Ägypter, Griechen und Römer hatten vor dem Aufkommen der flachen,
viereckigen Buchform im 1./ 2. Jahrhundert n. Chr. Bücher in Form von Rollen.
4. Vor der Verwendung von Pappe als Bucheinband wurden Bücher in Metall,
Leder, Pergament oder Leinen gebunden.
5. Man kannte Bücher vor der Herstellung in hohen Auflagen nur als
handgeschriebene Einzelexemplare.
6. Bücher waren vor der Mechanisierung der Papier- und Buchherstellung eine
große Kostbarkeit.
7. Vor der Einführung der allgemeinen Schulpflicht konnten nur relativ wenig
Menschen lesen und schreiben.
8. In Asien und Europa wurde vor der Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg
mit eingefärbten Stempeln und Platten auf Stoffe und Papier gedruckt.
9. Vor dem Druck des ersten Buches hatte sich Gutenberg etwa zwanzig Jahre mit
dem Problem des Buchdrucks beschäftigt.

3. Bilden Sie Relativsätze.

a) In den Schulbüchern steht manches, …


1. Es interessiert die Leser brennend.
2. In der Öffentlichkeit wird darüber heftig diskutiert.
175
3. Über seine Hintergründe bestand bisher Unklarheit.
4. Manchem muss man zustimmen.
5. Andere Argumente verblassen daneben.
6. Einige Bürgerinitiativen setzen sich dafür schon lange ein.
7. Es sollte unbedingt bald in die Tat umgesetzt werden.
8. Die Politiker müssen darauf reagieren.
b)
1. Schaffenskrisen sind das Schlimmste, … (Schriftstellern kann es passieren.)
Aufgeschlossene Verleger, Kritiker und Leser sind das Wichtigste, … (Autoren
brauchen es.)
2. Erwartungen von Verlegern, Kritikern und Lesern sind nicht das Einzige, …
(Schriftsteller müssen sich ihm stellen.)
3. Einen Bestseller zu schreiben ist das Höchste, … (Davon träumen Schriftsteller.)
Stilgefühl ist das Mindeste, … (Man kann es von einem Autor verlangen.)
4. Ein Verkaufserfolg ist nicht das Einzige, … (Man kann Schriftsteller dazu
beglückwünschen.)
5. Das schlechte Buch zu verreißen ist das Beste, … (Kritiker können es tun.)
4. Setzen Sie Relativpronomen bzw. Relativadverbien ein.
In Büchern steht vieles, …
1. … man nichts anfangen kann.
2. … Wichtigkeit zweifelhaft ist.
3. … keinem Kritiker erwähnungswert erscheint.
4. … einziger Zweck es ist, die Leser zu unterhalten.
5. … man nicht einfach hinnehmen kann.
6. … Logik man nur schwer nachvollziehen kann.
7. … man ablehnend gegenübersteht.
8. … man nicht Ja sagen kann.
9. … man nicht unwidersprochen lassen kann.
10. … man energisch entgegentreten sollte.
11. …gründlicher nachgedacht werden müsste.
11.… in einer Neuauflage korrigiert werden müsste.

Lesen
I. Versuchen Sie selbständig die folgenden Begriffe zu deuten, bevor Sie den Text lesen.
der Nachrichtendienst der Programmgestalter
der Vermittler die Mediatisation (des Lebens)
übermitteln (das Geschehen, die primär
Ereignisse) sekundär
die Geisteskultur tertiär
das Bildungswesen Omnipräsenz = Allgegenwart

1. Lesen Sie den Text.


176
2. Suchen Sie die Sätze mit den folgenden Wendungen im Text und übersetzen Sie sie:

alle Bereiche der Kultur vertreten


die Wirklichkeit des Geschehens übermitteln
in den privaten Bereich der Lebenskultur eingreifen
die Lehrformen übernehmen
den Wirtschaftsmarkt fördern
der Politik dienen

3. Ergänzen Sie im Prozess des Lesens die Verben.

die Möglichkeiten …
die Kommunikationsfunktionen ...
den Ereignissen ...
zur Wirksamkeit in der Gesellschaft …

Die Omnipräsenz der Massenmedien


Erich Feldmann
Wenn die Massenmedien alle ihre technischen Möglichkeiten ausnutzen und
alle Kommunikationsfunktionen anwenden, so vertreten sie als Vermittler von
Informationen Regulationen und Stimulationen alle Bereiche der Kultur. Mit den
Nachrichtendiensten der Funkmedien und dem Nachrichtenteil der Presse folgen sie
den Ereignissen in aller Welt. Mit ihren Berichten übermitteln sie die gesamte
Wirklichkeit des Geschehens, die Veränderungen in der Gesellschaft, das Schaffen
in Technik und Wirtschaft, das geistige Leben in Wissenschaft, Künsten und
Religionen.
Mit den Beratungen und Orientierungen aller Art greifen sie in den privaten
Bereich der Lebenskultur und in das Eigenleben der Geisteskultur ein. Sie
übernehmen mit den Funkmedien die Lehrformen des Bildungswesens. Durch
Werbung fördern sie den Wirtschaftsmarkt. Mit der Propaganda dienen sie der
Politik.
Es gibt also keinen Bereich der Kultur, der sich der Erfassung durch die
Publizisten und Programmgestalter der Medien entziehen, keine öffentliche
Angelegenheit, die ihre Beteiligung entbehren, kein Geistesleben, das ohne ihre
Wirkung in die Breite zur Wirksamkeit in der Gesellschaft gelangen könnte.
So zeigt sich auch hier die Auswirkung des Kulturphänomens der
zunehmenden Mediatisation des gesamten Kulturlebens wie der natürlichen Umwelt
des Menschen. Er lebt nicht mehr allein in der Aufnahme seiner natürlichen
Erfahrung durch die Sinne, also in der Wirklichkeit der primären Erfahrung. Er lebt
viel mehr weitgehend in einer künstlichen Welt sekundärer und tertiärer Erfahrung
der Vermittlungen durch die Medien.
4. Falsch oder richtig?

1. Die Massenmedien nutzen alle ihre technischen Möglichkeiten.


177
2. Die Massenmedien erfassen alle Bereiche der Kultur.
3. Die Nachrichtendienste informieren über die Ereignisse in der ganzen Welt.
4. Die Medien übermitteln die ganze Wirklichkeit auf allen Gebieten des Lebens.
5. In der Politik sind die Medien neutral.
6. Auf die natürliche Umwelt des Menschen wirken sich die Medien nicht aus.
7. Der Mensch nimmt seine natürliche Erfahrung nicht mehr durch die Sinne auf.

5. Antworten Sie auf die folgenden Fragen. Arbeiten Sie in Kleingruppen.

1. Was übermitteln die Massenmedien?


2. In welche Bereiche greifen Sie ein?
3. Auf welche Weise fördern sie die Wirtschaft?
4. Wem dienen sie?
5. Worin äußert sich die zunehmende Mediatisation?
6. Wie wird die Wirklichkeit von den Menschen wahrgenommen?

II. Lesen Sie den Text.

1. Sprachliche Erläuterungen:

legitim = rechtmäßig, gesetzlich


der Berichterstatter = der Korrespondent, der Reporter
parteiisch = nicht objektiv, bewusst auf der Seite einer Partei stehend
durchschaubar = transparent

2. Deuten Sie die Wörter selbständig:

das Verantwortungsbewusstsein der Machtmissbrauch


der Medienmacher die Menschenwürde
die Medienethik die Propagierung

Kritik an Medien

Die Macht der Medien und die Art und Weise, wie sie mit ihr umgehen, stößt auf
Kritik. Umstritten ist schon die Kontrollfunktion der Medien. Man wendet ein, als
„Vierter Gewalt“ fehle ihnen die demokratische Legitimation, Journalisten brauchen
sich keiner Wahl zu stellen. Viele Journalisten lassen in die Berichterstattung ihre
persönliche, parteiische Meinung einfließen. Kritik wird auch an der Vermittlung von
Politik durch die Medien geübt, vor allem:
 Fernsehen und Boulevardzeitungen vereinfachen unzulässig komplizierte
Sachverhalte,
 dramatisieren unbedeutende Ereignisse,
 personalisieren sachliche Probleme,
 spielen ein Thema für kurze Zeit hoch, um es plötzlich völlig fallen zu lassen

178
 verbreiten fast ausschließlich negative Meldungen und zeichnen ein durchgängig
pessimistisches Bild der Welt.
Trotz dieser Kritik sollte nicht übersehen werden, dass freie Medien ein
unverzichtbarer Bestandteil einer demokratischen Gesellschaft sind. Sie machen
politische Entscheidungen durchschaubar und üben eine wichtige Kontrollfunktion
aus, indem sie Machtmissbrauch, Ämterwillkür und Korruption aufdecken. Diese
Macht der Medien erfordert gleichzeitig ein hohes Verantwortungsbewusstsein der
„Medienmacher“, die Orientierung an einer Medienethik, die eine Verletzung der
Menschenwürde und eine Propagierung von Gewalt ausschließt.

3. Falsch oder richtig?

1. Die Macht der Medien wird kritisiert.


2. Als „Vierte Gewalt“ besitzen die Massenmedien demokratische Legitimation.
3. Die Journalisten verbreiten parteiische Meinung.
4. Die Massenmedien verbreiten fast ausschließlich negative Meldungen.
5. Die Massenmedien sind für die Gesellschaft unentbehrlich.
6. Die Massenmedien dürfen die Menschenwürde nicht verletzen und keine Gewalt
propagieren.

Sprechen

1. Schreiben Sie einen kurzen Bericht über die Rolle und Bedeutung der
Massenmedien in der Gesellschaft und präsentieren Sie ihn in der Gruppe.
2. Erläutern Sie:
a) Warum werden Massenmedien als vierte Gewalt bezeichnet?
b) Warum werden die Massenmedien kritisiert?

B. Fernsehen
Erweiterung und Vertiefung der Sprachkenntnisse

1. Bilden Sie Sätze. Überlegen Sie Alternativen für die Wortfolge.

Für die Reihenfolge der adverbialen Angaben gibt es keine festen Regeln. Sie
stehen in der neutralen Aussage meist in der Reihenfolge:
Temporal-, Kausal-, Modal-, Lokalangabe (Te Ka Mo Lo)

Das Fernsehzeitalter

1. das Fernsehen / besonders in den Industrieländern / die Hauptquelle


gesellschaftlicher Kommunikation / ist / seit vielen Jahren / ohne Zweifel
2. serienmäßig / im Jahre 1934 / in Deutschland / die ersten Fernsehgeräte/ stellte …
her / man

179
3. sich / man / mit der Entwicklung des Farbfernsehens / beschäftigte / intensiv / in
Europa / von 1956 an
4. wenden … zu / privaten Fernsehsendern / auch in Deutschland / die
Fernsehzuschauer / vermehrt / heute / sich
5. im Wesentlichen / derzeit / finanzieren / durch Werbeeinnahmen / ihre
Programme / die privaten Programmanbieter /
6. ist / durch seine Wirkungsmöglichkeiten / in vieler Hinsicht / überlegen / den
anderen Medien / das Fernsehen
7. verfolgen / das politische Geschehen / am Bildschirm / passiv / fast alle
Bundesbürger / können / vom Wohnzimmer aus
8. nicht mehr / vorstellen / ohne Massenmedien / Politik / sich / kann / in modernen
Industriegesellschaften / man
9. durchschnittlich / der Fernseher / dreieinhalb Stunden / lief / im Jahre 1985 / an
einem Wochentag / in den Haushalten der BRD
10. einen "Ehrenplatz" im Wohnzimmer / wie selbstverständlich / gestehen … zu /
viele / heute / dem Fernsehapparat
11. erschienen / auf dem Buchmarkt / sind / viele / medienkritische Bücher / in den
letzten Jahren

2. Fügen Sie die in Klammern angegebenen Modalwörter ein.

1. Das Fernsehen verführt Kinder und Jugendliche in der Zukunft noch mehr zu
passivem Fernsehkonsum. (bestimmt)
2. Hoher Fernsehkonsum beeinträchtigt Kinder und Jugendliche in ihrer
Entwicklung. (wahrscheinlich)
3. Das Fernsehverhalten vieler Kinder und Jugendlicher wird von den meisten
Pädagogen kritisiert. (bekanntlich)
4. Man setzt Kinder zu früh elektronischer Kommunikation aus.
(bedauerlicherweise)
5. In den letzten Jahren ist die Kritik an den Medien deshalb stark gewachsen.
(zweifellos)
6. Aber man kann die Wirkungen des Fernsehkonsums nicht genau einschätzen.
(natürlich)
7. Pädagogen warnen die Eltern heute vor einem zu hohen Fernsehkonsum ihrer
Kinder. (jedenfalls)
8. Gewalt im Fernsehen verstärkt Untersuchungen zufolge die Ängste der Kinder.
(nämlich)
9. Die schnelle Aufeinanderfolge der Fernsehbilder überfordert die psychische
Aufnahmefähigkeit der Kinder ständig. (offensichtlich)
10. Die Eltern sprechen mit ihren Kindern zu wenig über die Fernsehsendungen.
(leider)

3. Notieren Sie zu der Spalte wer / was passende Tätigkeiten aus dem Wortkasten.
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten der Zuordnung.

180
Wer (Was) Tätigkeiten

der Journalist recherchiert


der Interviewer …
der Moderator …
der Studiogast …
der Schauspieler …
der Kameramann …
der Reporter …
der Nachrichtensprecher …
der Ansager …
der Auslandskorrespondent …
der Darsteller …
der Talkmaster …
der Quizmaster …
der Redakteur …
der Regisseur …
der Star …
der Produzent …
der Drehbuchautor …
der Fernsehsender …
die Fernsehanstalt …
der Fernseher …
der Zuschauer …
das Fernsehen …

Fragen stellen, recherchieren, drehen, in einer Sendung auftreten, ein Interview


führen / geben, etw. sagen, aus einer Stadt / einem Land berichten, in einem Film
eine Rolle spielen, Gäste begrüßen, eine Sendung moderieren, eine Diskussion
führen / moderieren, fernsehen, eine Sendung sehen, das Publikum unterhalten,
verantwortlich sein für eine Sendung, eine Sendung ausstrahlen, einen Film drehen,
Nachrichten vorlesen, ein Fußballspiel live übertragen, eine Sendung einschalten,
umschalten auf einen anderen Sender, sich durch die Programme zappen, das
Drehbuch schreiben

4. Verwenden Sie die Wörter aus der Übung 3 nochmals. Setzen Sie Substantive oder
Verben in den Text ein.

Freitagabend: Nichts Vernünftiges im … 1). Der Mann mit der Krawatte hat die
Nachrichten … (2). Die Ansagerin hat … (3), der Spielfilm hat begonnen. … (4) die
Rollen.
Es wäre das vierte Mal, dass ich ihn sehe. Und auf den anderen Kanälen?
Ich … (5) mich so durch die Programme: hier wird ein Fußballspiel … (6), dort
werden Gäste … (7), anderswo wird eine Diskussion … (8), schließlich das
181
Naturmagazin, das heute von Giraffen … (9), nicht zu vergessen die 267. Folge der
„Lindenstraße“ oder ist es die 266.? Noch ein paar Mal … (10) ich auf einen anderen
Sender … (11), da klingelt das Telefon. Die Müllers sind dran. Sie haben eine neue
Satellitenschüssel, wissen aber nicht, wie man sie richtig anschließt.

5. Erklären Sie die Bildungsart und die Bedeutung folgender Substantive, bevor Sie den
Text lesen.

der Informationsträger die Lernmöglichkeit


die Meinungsbildung unerlässlich
die Sichtbarmachung buchstäblich
die Illustriertenpresse der Privilegierte
Lesen

I. Lesen Sie den Text.


1. Schreiben Sie einen oder zwei Sätze zu jeder Funktion des Fernsehens heraus.

Die gesellschaftlichen Aufgaben des Fernsehens


Hein Retter
Die allgemeine Bedeutung des Fernsehens als Massenmedium kann man durch vier
verschiedene Aufgaben kennzeichnen:
1. Das Fernsehen ist heute zum wichtigsten Informationsträger für aktuelle
Ereignisse aus dem gesellschaftlich-politischen Bereich und damit auch zum
bedeutendsten Instrument der öffentlichen Meinungsbildung geworden. Dazu
gehört auch die Sichtbarmachung von Konflikten, die kritische Kommentierung
politischer Entscheidungen, die Aufdeckung sozialer Missstände u.a.m.
2. Eine herausragende Bedeutung hat das Fernsehen durch seine
Unterhaltungsangebote erhalten. Theater, Kino, Radio und Illustriertenpresse, die
diese Unterhaltungsfunktion bis vor kurzem teilten, sind vom Fernsehen
buchstäblich überrollt worden; wirksamer als alle anderen Medien kann das
Fernsehen heute jedermann ohne großen Zeit- und Kostenaufwand entspannenden
Zeitvertreib liefern, der keine eigenen Aktivitäten voraussetzt.
3. Ein weiterer Aspekt betrifft die soziale Funktion des Fernsehens: Es erfüllt seine
Aufgaben für alle Bevölkerungsschichten, nicht nur für Kinder und Erwachsene,
sondern ebenso wie für alte Menschen, deren einzige Verbindung zur Außenwelt
oft nur das Fernsehen darstellt. Einzelne gesellschaftliche Gruppen der
Bevölkerung – keineswegs nur politische – benützen das Fernsehen als das
wirksamste Medium, ihre Interessen und Probleme der Öffentlichkeit deutlich zu
machen. Die Programmgestalter des Fernsehens sehen es unter anderem als ihre
Aufgabe an, den verschiedenen Zuschauergruppen so etwas wie eine persönliche
Orientierungs- und Lebenshilfe zu geben.
4. Eine entscheidende Aufgabe des Fernsehens als Massenmedium liegt schließlich
in seiner Erziehungs- und Bildungsfunktion. Es bietet eine Fülle von kulturellen
Angeboten, die früher nur den Privilegierten zugute kamen, macht Bildung und

182
Wissen allgemein zugänglich und bietet in der Verbindung von Bild, Sprache und
Bewegung ganz neue Lernmöglichkeiten. Dies betrifft vor allem die Kinder.
Durch die Ausstrahlung von Kinderprogrammen berücksichtigt das Fernsehen
Kinder als eigenständige Zuschauergruppe, der sowohl Unterhaltung als auch
Anregungen zur Entwicklung von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten vermittelt
werden sollen.
Es wird behauptet, ohne die Massenmedien sei die moderne Gesellschaft nicht mehr
regierbar, da es für den Zusammenhalt von Gesellschaft und Staat ebenso wie für das
Funktionieren der Wirtschaft unerlässlich sei, möglichst viele Menschen in möglichst
kurzer Zeit zu erreichen: „Gelingt das nicht, wird eine moderne Gesellschaft in Chaos
versinken.“

2. Besprechen Sie die Funktionen des Fernsehens in Kleingruppen.


3. Diskutieren Sie auch die folgenden Fragen:

1. Welche der Funktionen des Fernsehens halten Sie für besonders wichtig?
2. Wie verhalten Sie sich zu der These: "Ohne Fernsehen ist die moderne
Gesellschaft nicht mehr regierbar"?

II. Lesen Sie den Text.


1. Was ist sein Thema?
Pro und Contra,
(oder was Erwachsene über das Fernsehen der Kinder denken)

Das hört man öfter: Das hört man selten:


Fernsehen schadet den Kindern Kinder brauchen Fernsehen

Kinder brauchen andere Kinder, Natur, Kinder brauchen Märchen, Comics,


Vorbilder – und vor allem Liebe. Fernsehen Fernsehen – und vor allem Liebe.
frisst dagegen Zeit auf, die sie für sinnvolle Mit dem Fernsehen können sie von
Aktivitäten nutzen könnten. einer Welt in die andere reisen. In
Das Fernsehen gewöhnt an Gewalt, so dass viele verschiedene
man tatsächlich denkt, Probleme könnten mit Phantasiewelten, gerade dann,
Gewalt gelöst werden. wenn die Wirklichkeit nicht
Kinder sollen nur zeitlich begrenzt fernsehen auszuhalten ist. Durch das
– am besten in Anwesenheit von Erwachsenen Fernsehen erfahren sie manchmal
oder älteren Geschwistern, dann ist nämlich mehr, als sie von Zuhause und über
immer eine Aussprache möglich. die Schule kennen lernen können.
Übermäßiges Fernsehen führt zur Alles, was man zum Phantasieren
Konzentrationsschwäche, Überreizung und braucht, ist ein Knopf zum An- und
Entwicklungsstörungen. Abschalten.
Kinder sind nicht fähig, selbst etwas zu tun, Fernsehen erweitert den Horizont,
zu unternehmen, weil sie immer nur erwarten, vermittelt viel Wissen,
dass sie alles fix und fertig bekommen. Informationen und
Lebenserfahrung.
183
2. Wessen Position ist Ihnen näher, der Gegner oder Befürworter des Fernsehens? Wer hat
Recht?

III. Lesen Sie noch zwei Meinungen über das Fernsehen.


1. Legen Sie zwei Spalten an und notieren Sie weitere Argumente Pro und Contra
Fernsehen für Kinder.

Wie und warum kann


das Fernsehen den Kindern schaden?

Keine aktive Freizeit


In vielen Familien wird Freizeitgestaltung mit einem Knopfdruck geregelt.
Man guckt in die Röhre. Das hat Auswirkung auf das gesamte Familienleben. Statt
miteinander zu spielen, zu basteln, zu wandern oder zu reden, sitzt man stumm vor
dem Fernseher. Was wie ein gemütliches, gemeinsames Erlebnis aussieht, ist oft nur
die Flucht vor der tatsächlichen Beschäftigung miteinander. Oder auch vor familiären
Problemen, die auf diese Weise verdrängt werden.
Die Einsamkeit
Richtige Gespräche sind bei dem Fernsehen kaum möglich. An deren Stelle
treten kurze Wortwechsel und Satzfetzen, die mit dem Fernsehgeschehen oft gar
nichts oder nur etwas entfernt zu tun haben. Die Kinder werden zur Ruhe ermahnt.
Ihre Fragen bleiben meist unbeantwortet und werden zugedeckt von neuen
Bildschirmerlebnissen. So vereinsamen Kinder regelrecht und suchen immer häufiger
beim Fernsehen die Befriedigung ihrer Wünsche nach Zuwendung, Anerkennung und
wirklichen Erlebnissen. Natürlich erfolglos.
"Vielseher" sind oft schlechte Schüler. Sie fühlen sich von Erwachsenen und
Freunden nicht akzeptiert. Und bei Eltern, die selbst viel fernsehen, finden Spielraum
und Unterstützung für eigene Aktivitäten. Sie führen quasi "ein Leben aus zweiter
Hand". Das wirkt sich irgendwann aus: Die Kinder werden weltfremd,
lebensuntüchtig, ängstlich und lustlos.
Die Aggression
Gewaltdarstellungen auf dem Bildschirm machen Kindern nicht nur Angst,
sondern bewirken oft auch aggressives Verhalten. Allerdings: Auch wenn Kinder
vom Fernsehen lernen können, wie bösartiges, aggressives Verhalten aussieht, führt
das nicht zu eigenen gewalttätigen Handlungen. Da müssen andere auslösende
Faktoren dazukommen.
Besonders anfällig für die aggressionssteigernde Wirkung von Gewalt im
Fernsehen sind Vorschulkinder, "Vielseher" (mehr als zwei Stunden täglich), Kinder
mit geringen eigenen Interessen und Erlebnissen und Kinder, die aus ihrer eigenen
Umgebung daran gewöhnt sind, dass Konflikte nicht durch Aussprachen, sondern
durch gewalttätiges Verhalten «gelöst» werden.
Die Gleichgültigkeit
Für viele Kinder hat die Bildschirmbrutalität noch eine ganz andere Wirkung:
Ihr Mitleidsgefühl stumpft ebenso ab wie die Bereitschaft, anderen zu helfen.

184
Kinder brauchen Fernsehen

Wenn der kleine Bruno seine strengen Eltern oder die brutalen Spielkameraden
nicht mehr sehen wollte, dann floh er ins Kino, in seine Traumwelt. «Hier erlebte ich
aufregende und phantastische Abenteuer.
Das half mir, mein wirkliches Leben zu ertragen».
Der kleine Bruno wurde später ein berühmter Psychologe: Bruno Bettelheim.
Und dass er das Fernsehen für Kinder verteidigte, beruhte nicht zuletzt auf seinen
Erinnerungen an glückliche Stunden, die er als Kind im Kino verbracht hatte.
Viele Eltern und Erzieher möchten dagegen nicht, dass die Kinder viel
fernsehen. Bettelheim erklärt jedoch: "Kinder haben viele Wünsche, aber nicht alle
können erfüllt werden. Deshalb träumen sie oft am Tag. In Fernsehfilmen spiegeln
sich diese Tagträume ."
Selbstverständlich verteidigt auch Bettelheim nicht den uneingeschränkten
Fernsehkonsum. Welche Filme sollen Kinder also sehen?
"Wer es gut mit ihnen meint", so Bettelheim, "erspart ihnen s.g. Bildungsprogramme
in der Art von Sesamstraße. Sie schaffen nur die Illusion, dass man Wissen leicht und
mühelos erwerben kann – was natürlich nicht stimmt."
Aber auch harmlose Geschichten von lieben, netten Kindern oder niedliche
Tierfilme empfiehlt Bettelheim nicht. Im Gegenteil: "Man kann nicht leugnen, dass
Gewalt eine gewisse Faszination ausübt. Und viele Kinder genießen aggressive
Phantasien nicht nur, sie brauchen sie sogar."
Bettelheim beruft sich dabei auf Untersuchungen, die gezeigt haben, dass
Kinder weniger aggressiv sind, wenn sie ihre Wut beim Zuschauen in der Phantasie
abreagiert haben. Die Eltern fordert es auf, nicht alles zu verbieten, was den Kindern
Spaß macht. Sie sollen lieber häufiger mit ihren kleinen Töchtern und Söhnen
gemeinsam einen Film ansehen und sich anschließend mit ihnen darüber unterhalten.

2. Besprechen Sie alle Argumente für und gegen Fernsehen in Kleingruppen.

1. Welchen Argumenten Pro und Contra Fernsehen für Kinder würden Sie
zustimmen?
2. Mit welcher Meinung sind sie grundsätzlich nicht einverstanden?

IV. Lesen Sie den Titel des nächsten Textes.


1. Wovon wird der Text handeln?
2. Notieren Sie Stichwörter.

Gute Nacht, Fernsehen


Fernsehstreik in Deutschland: Wenn im Wohnzimmer der Fernseher läuft,
schauen immer weniger Leute hin. Eine große Zahl von Deutschen sieht zwar in ihrer
Freizeit viel fern, doch nur 37% der Bevölkerung konzentrieren sich voll auf das
Programm.

185
Die Mehrheit macht andere Dinge beim Fernsehen: Es wird gelesen, gegessen,
gespielt, man unterhält sich oder telefoniert mit Freunden. Das Fernsehen entwickelt
sich in den Familien immer mehr zu einem Nebenprogramm.
Während das Fernsehprogramm läuft, machen in den meisten Haushalten
immer mehr Familienmitglieder etwas anderes – so, als ob es das Fernsehen nicht
gäbe. Jeder zehnte Deutsche schläft vor dem Fernseher ein.
In den letzten Jahren wurden immer mehr Spiel- und Unterhaltungssendungen
gesehen, für Nachrichten und politische Sendungen interessierte man sich weniger.
Vor allem die jungen Leute waren es, die kein Interesse an Informationen hatten. Wie
eine Untersuchung zeigt, sehen viele 14–29- jährige an einem ganz normalen
Fernsehabend keine einzige Nachrichtensendung.
Eingeschaltet werden Programme, bei denen man sich nicht oder ganz wenig
konzentrieren muss, denn bei solchen Sendungen kann man gut etwas anderes tun.
Statt sich zu beschweren und zu sagen, dass man mit dem Programm unzufrieden ist,
schaltet man ein anderes Programm ein. Für die Fernsehsender entsteht der Eindruck,
dass die Zuschauer mit diesen leicht zu verstehenden Sendungen zufrieden sind. Die
Verantwortlichen wollen natürlich, dass möglichst viele Menschen ihre Sendungen
sehen, deshalb machen heute die meisten Sender fast dieselben Sendungen. Dadurch
werden sich die Programme immer ähnlicher.
Wenn die Werbung läuft, sind 80% der Zuschauer mit anderen Dingen
beschäftigt. Dann sitzt die Familie beim Abendessen, oder man spricht miteinander.
Nie wird so viel geredet und gegessen wie in der Zeit, in der im Fernsehen die
Werbung läuft.
Früher galt: "Eine Sache zu einer Zeit". Daraus ist heute "Mehr tun in der gleichen
Zeit" geworden. Man kann und will heute nicht mehr lange bei einer Sache bleiben.
Wenn eine Sendung höhere Ansprüche stellt, schaltet man einfach von einem
Programm zum anderen. Von all denen, die an einem Abend ferngesehen hatten,
hatte jeder mindestens ein – bis viermal hin- und hergeschaltet. Diese Gewohnheit,
die sich in den letzten Jahren entwickelt hat, ist ein Zeichen unserer Zeit. Es zeigt,
dass der Programminhalt den veränderten Wünschen der Zuschauer nicht mehr
entspricht.

3. Formulieren Sie den Grundgedanken des Textes. Wie könnte man diesen Text anders
betiteln?
4. Diskutieren Sie in der Gruppe.

1. Was ist das Zeichen unserer Zeit?


2. We ist die Situation mit dem Fernsehen in unserem Land?
3. Welche Sendungen werden am liebsten angesehen?
4. Wie viel Stunden läuft der Fernseher in den meisten Familien?
5. Wie verhalten Sie sich zum Fernsehen?
6. Welche sind Ihre Lieblingssendungen?

V. Ein in Massenmedien häufig diskutiertes Thema ist Gewalt im Fernsehen.


Lesen Sie den folgenden Bericht.
186
1. Suchen Sie im Text die Information: Welchen Einfluss haben die Gewaltszenen im
Fernsehen auf die Kinder?

Gewalt im Wohnzimmer

Jedes Kind in Deutschland hat bis zu seinem zwölften Lebensjahr bereits 80


000 Gewaltsendungen im Fernsehen gesehen.
98% aller deutschen Haushalte besitzen einen Fernseher, 52% einen Videorekorder.
Schon vor Jahren wurden mehr als 22 Millionen Videokassetten verkauft.
Ein Psychologe, der sich mit dem Fernsehen und seiner Auswirkung auf
Kinder beschäftigt hat, zählte kürzlich 2745 Gewaltszenen in einer Woche. Reiht man
diese Szenen aneinander, so hat man 25 Stunden Gewalt am Stück! Viele kritisieren,
dass die Sender solche Szenen schon am Nachmittag und besonders zwischen 19 und
20 Uhr bringen, wenn die meisten Kinder vor dem Bildschirm sitzen. Die
Wissenschaftler beklagen deshalb sehr, dass immer weniger Eltern etwas gegen den
Fernsehkonsum der Kinder tun.
Welchen Einfluss diese Gewaltszenen auf Kinder haben, lässt sich bisher nur
schätzen. Man weiß aber, dass sie bei meisten starke Ängste auslösen. Auch
aggressives Verhalten wird oft auf den Medienkonsum zurückgeführt. Die Kinder
und Jugendlichen spielen dann nach, was sie auf dem Bildschirm gesehen haben.
Wenn sie Film und Wirklichkeit nicht auseinander halten, kann das zu gefährlichen
Situationen führen.
Aber trotz der über 3000 Untersuchungen kann man noch immer nicht mit
Gewissheit sagen, ob Gewalt im Fernsehen Kinder und Jugendliche aggressiv macht.

2. Besprechen Sie das Gelesene in Kleingruppen. Welche Gefühle löst die Information bei
Ihnen aus?

VI. Lesen Sie nun, was Kinder selbst über die Gewalt im Fernsehen schreiben.
1. Sammeln Sie Argumente zum Thema "Gewalt im Fernsehen". Ordnen Sie sie nach
positiv – negativ – neutral.

1. Die Welt ist nun nicht so harmonisch, 2. Ich sehe so was schon von
wie man sich das vielleicht wünschen meinem fünften Lebensjahr an. Es
möchte. Aber kein Zuschauer wird selbst macht mir gar nichts aus. Ich bin
gewalttätig, nur weil er gespielte Gewalt total cool. Ich denke nur manchmal,
im Fernsehen sieht. hoffentlich muss ich nicht selbst mal
(Theo, 16) zur Waffe greifen. Könnte ja sein.
(Oliver,14)
3. Auf mich hat die Gewalt im Fernsehen gar keine Wirkung, weil ich ein dickes
Fell habe. Aber meine Mutter geht immer aus dem Zimmer, wenn einem eine
Messerspitze an den Hals gehalten wird. Die ältere Generation ist das nicht
gewöhnt. Für sie ist Mord immer noch was Besonderes.
(Denis, 14)
4. Mir gefallen solche Gewaltsendungen nicht. Ich kann das einfach nicht ertragen.
187
Es gibt so viele gute Sendungen im Fernsehen, z. B. über fremde Länder, Tiere
oder Sportsendungen.
(Rita, 13)
5. Ich bin überzeugt, dass viele Krawalle gegen Ausländer vom Fernsehen erst
hochgekocht werden. Warum wird nie ein Fernsehverantwortlicher wegen
Volksverhetzung vors Gericht gebracht? (Katrin,17)
6. Wenn es keine Action mehr im Fernsehen gibt, will ich den ganzen
Schwachsinn nicht mehr anschauen. Ich interessiere mich doch nicht für die
blöden Politiker. (Jan, 16)

7. Am schlimmsten finde ich nicht die 8. In den Privatsendern gibt es fast


Krimis oder Horrorfilme, sondern die nur Schlägereien, Vergewaltigungen,
Nachrichten von den furchtbaren Schießereien, Morde usw. Ich halte
Gewalttätigkeiten, die überall da das nicht durch, weil ich nicht
geschehen, wo es noch Kriege gibt. Ich begreifen kann, wieso Menschen so
träume dann auch von Kriegen, als wäre grausam sein können.
ich mittendrin. (Anna,15) (Christine, 15)

9. Jeder weiß doch, dass diese aggressiven Handlungen nicht echt sind. Darum nimmt
auch keiner diese Szenen ernst. Sie sind nur ein Spezialeffekt, um die Spannung zu
steigern. (Milka,16)

10. Ich möchte solche Filme nicht sehen, weil sie zu gewalttätig sind. Sonst
bekomme ich Alpträume in der Nacht. (Marianne,14)

2. Welche Aussagen können Sie unterstützen?


3. Nehmen Sie Stellung zu diesen Aussagen?
4. Wie sind Ihre eigenen Erfahrungen?

VII. Lesen Sie den Text.


1. Beim Lesen machen Sie Notizen. Strukturieren Sie sie auf folgende Weise:

Fernsehen als Verhältnis des Entstehung eines


Betäubungsmittel Fernsehsüchtigen zur neuen Menschentyps
realen Welt

Der Fernsehmensch
Kann Fernsehen süchtig machen?
Kann durch das Fernsehen sogar ein neuer Menschentyp entstehen?

Neuere Untersuchungen bejahen diese Fragen. Und dabei sind diese negativen
Auswirkungen des Fernsehens völlig unabhängig vom Inhalt der Sendungen.
Entscheidend ist nur, wie viele Stunden man vor dem Fernseher verbringt. Nicht in

188
der mangelhaften Qualität der Sendungen also liegt die größte Gefahr, sondern in der
Quantität.
Wer zu viel fernsieht, kann regelrecht süchtig werden. Fernsehen im Übermaß
wirkt wie ein Betäubungsmittel: es lässt den Zuschauer in einen angenehmen
passiven Zustand versinken, in dem die reale Welt mit ihren Sorgen, Problemen und
Zwängen keine Bedeutung mehr hat. Die Sehnsucht nach diesem Zustand wird
zwanghaft. Andere Ziele und Wünsche werden zurückgedrängt. Fernsehsüchtige
haben oft das Gefühl, dass sie andere Dinge tun sollten, aber die Tatsache, dass sie
nicht lesen oder spielen, dass sie keine Gespräche führen und keine Briefe schreiben,
sondern statt dessen vor dem Fernseher sitzen – diese Tatsache zeigt, dass ihnen
andere Tätigkeiten nicht so reizvoll erscheinen wie das Fernsehen.
Dass auf diese Weise das Verhältnis der Fernsehsüchtigen zur realen Welt
gestört wird, liegt auf der Hand. Zum einen bekommt er ein falsches Bild von der
Realität: Die Fernsehwelt nimmt den Platz der realen Welt ein. Ein Beispiel dazu: Da
im Fernsehen Sportreportagen und Kriminalfilme relativ häufig ausgestrahlt werden,
neigen Dauerfernsehzuschauer dazu, sich die Welt voller Sport und Verbrechen
vorzustellen. Infolgedessen halten sie den Anteil der Sportler an der
Gesamtbevölkerung für viel höher, als er tatsächlich ist, und ebenso überschätzen sie
die Zahl der Polizeibeamten und der Verbrecher.
Zum anderen führt die Gewohnheit des passiven Zusehens vor dem Bildschirm zum
passiven Zusehen auch bei realen Ereignissen. So wurden z.B. in einer
amerikanischen Stadt 37 Menschen Zeugen, wie eine junge Frau ermordet wurde. Sie
sahen tatenlos zu, ohne ihr zu Hilfe zu kommen, als ob es sich um ein Fernsehspiel
handelte.
Besonders schwerwiegende Folgen hat das Fernsehen im Kindesalter. Hier
kann das Fernsehen die Entwicklung des Gehirns derartig beeinflussen, dass sich die
Anatomie des Hirns verändert und schließlich ein ganz neuer Menschentyp entsteht.
Diese Veränderung ist durch die Aufgabenverteilung im Hirn bedingt: die rechte
Hirnhälfte verarbeitet räumliche und optische Information, die linke ist zuständig für
sprachliche und logische Leistungen. Diese Spezialisierung erfolgt weitgehend in der
frühen Kindheit. Wenn nun ein Kind in den Jahren seiner stärksten Entwicklung
ständig vor dem Fernseher sitzt, empfängt sein Gehirn vorwiegend optische
Informationen; nur eine Hälfte des Gehirns wird stimuliert und kann sich entwickeln;
die andere, die für sprachliche und logische Leistungen sorgt, verkümmert und dies
bedeutet: das menschliche Gehirn verändert sich – ein neuer Menschentyp entsteht.
Der Mensch des Fernsehzeitalters. Was ist an diesem Menschen anders?
Vor allem ist seine Sprachfähigkeit sehr viel geringer. Denn Kinder, die bis zu
acht Stunden vor dem Bildschirm sitzen, reden und spielen nicht mehr. Sie haben
folglich kaum Gelegenheit, ihre sprachlichen Fähigkeiten auszubilden. Das
Fernsehen macht die Kinder stumm. Der neue Mensch besitzt auch keine Phantasie
mehr: er hat nicht mehr die Fähigkeit, sich etwas vorzustellen. Denn das Fernsehen –
der größte Feind des Lesens – nimmt ihm die Möglichkeit, das zu üben. Beim Lesen
wird die Phantasie, die Vorstellungskraft angeregt: der Leser schafft sich eigene
Bilder. Beim Fernsehen dagegen werden dem Zuschauer fertige Bilder vorgesetzt; die
189
Fähigkeit, eigene Bilder zu produzieren und sich ohne optische Hilfe auf etwas zu
konzentrieren, geht verloren. So berichten Lehrer: Wenn man den Kindern eine
Geschichte vorliest, ohne ihnen Bilder zu zeigen, dann beklagen sie sich darüber,
dass sie nichts sehen, und ihre Aufmerksamkeit lässt schnell nach.
Schließlich ist der Mensch des Fernsehzeitalters auch ein Mensch, der die
Fähigkeit zum Mitleiden, zum Mitfühlen verloren hat. Was er im Fernsehen sieht,
ruft beim durchschnittlichen Zuschauer nur schwache gefühlsmäßige Reaktion –
oder gar keine – hervor; und diese emotionale Distanz, die er zu den Vorgängen auf
dem Bildschirm hat, hat er nun auch den Vorgängen der realen Welt gegenüber. Das
kann dazu führen, dass er bedenkenlos Menschen quält oder umbringt – so , als hätte
er mit leblosen Objekten zu tun und nicht mit Menschen.
Eine neue Generation also: passiv, sprachlos, phantasielos, denkarm und
unmenschlich. Gibt es kein Mittel, um das zu verhindern?
Nur ein einziges Mittel, so meinen einige, verspricht wirklich Erfolg: den Fernseher
abzuschalten.

2. Wie sieht der Mensch des Fernsehzeitalters aus? Was ist anders an diesem neuen
Menschen? Erstellen Sie eine Mind- Map dazu.
3. Nehmen Sie Stellung zu den im Text getroffenen Aussagen. Welchen Argumenten würden
Sie widersprechen, welche würden Sie unterstützen?
4. Schreiben Sie dazu eine Satire! Sie können eine Person näher charakterisieren oder eine
Situation beschreiben.

VIII. Lesen Sie den Sketsch von dem berühmten Satiriker Loriot.
1. Suchen Sie im Text Synonyme zum Wort Fernseher.

Fernsehabend
t
Ein Ehepaar sitzt vor dem Fernsehgerät. Obwohl die Bildröhre ausgefallen ist und die
Mattscheibe dunkel bleibt, starrt das Ehepaar zur gewohnten Stunde in die gewohnte
Richtung.

S i e. Wieso geht der Fernseher denn gerade heute kaputt?


E r: Die bauen die Geräte absichtlich so, dass sie schnell kaputtgehen …(Pause)
S i e. Ich muss nicht unbedingt fernsehen …
E r. Ich auch nicht… nicht nur, weil heute der Apparat kaputt ist … ich meine
sowieso … ich sehe sowieso nicht gern Fernsehen …
S i e. Es ist ja auch wirklich nichts im Fernsehen, was man gern sehen möchte …
(Pause)
E r. Heute brauchen wir Gott sei Dank überhaupt nicht erst in den blöden Kasten zu
gucken …
S i e. Nee …(Pause) … Es sieht aber so aus, als ob du hinguckst …
E r. Ich?
S i e. Ja…
E r. Nein … ich sehe nur ganz allgemein in diese Richtung … aber du

190
guckst hin … Du guckst da immer hin!
S i e. Ich? Ich gucke da hin? Wie kommst du denn darauf?
E r. Es sieht so aus …
S i e. Das kann gar nicht so aussehen … ich gucke nämlich vorbei. Ich gucke
absichtlich vorbei … und wenn du ein klein bisschen auf mich achten würdest,
hättest du bemerken können, dass ich absichtlich vorbeigucke, aber du
interessierst dich ja überhaupt nicht für mich …
E r. (fällt ihr ins Wort) Jaaa … jaaa … jaaa … jaaa …
S i e. Wir können doch einfach mal woandershin gucken …
E r. Woanders? … Wohin denn? …
S i e. Zur Seite … oder nach hinten …
E r: Nach hinten? Ich soll nach hinten sehen? … Nur weil der Fernseher kaputt ist,
soll ich nach hinten sehen? Ich lass mir doch von einem kaputten Fernsehgerät
nicht vorschreiben, wo ich hinsehen soll! (Pause)
S i e. Was wäre denn heute für ein Programm gewesen?
E r: Eine Unterhaltungssendung …
S i e. Ach …
E r. Es ist schon eine Un-ver-schämtheit, was einem so Abend für Abend im
Fernsehen geboten wird! Ich weiß gar nicht, warum man sich das überhaupt
noch ansieht! … Lesen könnte man statt dessen, Karten spielen oder ins Kino
gehen … oder ins Theater … statt dessen sitzt man da und glotzt auf dieses
blöde Fernsehprogramm!
Sie: Heute ist der Apparat ja nun kaputt …
E r. Gott sei Dank!
S i e. Ja …
E r Da kann man sich wenigstens mal unterhalten …
S i e. Oder früh ins Bett gehen …
E r. Ich gehe nach den Spätnachrichten der Tagesschau ins Bett …
S i e. Aber der Fernseher ist doch kaputt!
E r. (energisch): Ich lasse mir von einem kaputten Fernseher nicht vorschreiben,
wann ich ins Bett zu gehen habe!

2. Was bedeutet der Fernseher für diese zwei Menschen?


3. Worin besteht die Komik des Gesprächs?
4. Spielen Sie den Sketsch in der Gruppe.

Sprechen

1. Unterhalten Sie sich über die Imagemerkmale,

a) die dem Fernsehen zugeschrieben werden


b) und wie es in Wirklichkeit aussieht.
c) Informieren Sie sich zusätzlich aus dem folgenden Text.

Die Nachrichten – Image des Fernsehens

191
Ein Beispiel für Manipulation
Im Bewusstsein der meisten Deutschen hat das Fernsehen den höchsten
Bedeutungsgrad. 70% der deutschen Fernsehteilnehmer glauben, was im Fernsehen
gesendet wird, ist wahr und richtig und kann nicht gelogen oder einseitig sein.

Das wird behauptet: So sieht es in Wirklichkeit aus:

1. Das Fernsehen informiert uns Von etwa 500 000 Wörtern werden nur 36
umfassend. Das Fernsehen 540 weitergegeben.
erhält täglich Informationen Nur etwa zwei Tausendstel des
über Fernschreiber, Telefon und Nachrichteneingangs erscheinen schließlich
Telegramm. Es hat darüber in den Nachrichten.
hinaus Agenturen UPI, die
Eurovision, die Intervision,
eigene Korrespondenten und
Reporter als
Nachrichtenquellen.

2. Im Fernsehen besteht der Tatsache ist , dass der Anteil der nicht
Vorrang an Information. Nicht informativen Sendungen etwa 60 bis 68%
Unterhaltung, sondern sach- und
beträgt. Dazu kommen noch die Nachrichten,
situationsgerechte Informationdie über Pseudoereignisse berichten, wie
bringt das Fernsehen. Pressekonferenzen, Interviews und politische
Reden.
3. Das Fernsehen bringt das Oft erscheinen im Publikum bestimmte
Wichtigste von allem, was auf Nachrichten besonders wichtig, wie die
der Welt geschieht. Geburt eines Kronprinzen, Fürstenhochzeit.
In Wirklichkeit befriedigen sie mehr das
Sensations- als das Informationsbedürfnis.
Eine besondere Kategorie von
Pseudonachrichten sind dramaatisch
aufgemachte Kriminalfälle. Oft baut das
Fernsehen durch die Auswahl und
Akzentuierung von Nachrichten auch
Vorurteile auf. Z.B. Fliegen sei gefährlicher
als Autofahren, obwohl die Unfallquote in
der Luft viel geringer ist als auf der Straße.
4. Das Fernsehen informiert uns Da die öffentliche Kommunikation stets von
objektiv. den Gefühlen und Handlungen des
Berichtenden abhängig ist, ist die
Objektivität im Bereich der Publizistik
ausgeschlossen. Subjektiv ist bereits die
Auswahl des Ereignisses, über das eine
Nachricht gegeben wird, subjektiv ist auch
192
die Ausführlichkeit einer Darstellung.

5. Die Nachrichtensendungen des Meinungen sind Stellungnahmen.


Fernsehens sind wertungsfrei. Stellungnahmen sind wertend. Ein
Kommentar gibt eine persönliche Meinung
6. Das Fernsehen ist absolut wieder.
unabhängig. Es gibt verschiedene Stufen der
Abhängigkeit, die Aussage eines
Kommunikators bestimmen können. Man
kann Gefälligkeits-und Angstbeziehungen
feststellen. Man weiß um den Druck, die
stille Zensur, die finanzkräftige Inserenten
ausüben. Das undurchsichtige Netz der
Personalpolitik einer Fernsehanstalt gestaltet
die Nachricht mit.

2. Wie sollen Ihrer Meinung nach die Nachrichten im Fernsehen gebracht werden?
3. Hier sind einige Thesen für die weitere Diskussion über das Fernsehen.
Schreiben Sie zu jeder These mindestens zwei kommentierende Sätze.

1. Im Durchschnitt 70 Fernsehmorde pro Tag sind genau 70 zu viel.


2. Jeder Haushalt braucht eigentlich drei Fernseher: im Wohnzimmer, im
Schlafzimmer, im Kinderzimmer.
3. Wenn ein Film hohe Einschaltquote hat, bedeutet noch lange nicht, dass er
künstlerisch wertvoll ist. Unterhaltungssendungen können auch von hohem Niveau
sein.
4. Was spricht dagegen, wenn das Fernsehen bei Naturkatastrophen, Geiseldramen
live dabei ist?
5. Kinder können beim Fernsehen Realität und Fiktion nicht mehr voneinander
unterscheiden. Das Radioprogramm ist eindeutig besser als das Fernsehprogramm.

4. Diskutieren Sie Ihre Kommentare in der Gruppe.


5. Sehen Sie sich die "Zettelwand" mit den folgenden Themen an. Verarbeiten Sie eines
davon zu einem Kurzvortrag.

Fernsehserien Fernsehsucht Werbung Wetterbericht

Gewalt im Meine Teleshopping Was ist ein guter


Fernsehen Lieblingssendung Krimi?
abschaffen

6. Analysieren Sie das Wochenprogramm in einigen Kanälen.

1. Welche Sendungen und zu welcher Zeit werden da geboten?

193
2. Welche Sendungen sollte man ins Programm aufnehmen, auf welche könnte man
verzichten?
3. Wie würden Sie das Wochenprogramm gestalten?
5. Wie sieht das Kinderfernsehen aus? Wie ist der Inhalt der Kinderprogramme? Soll
daran etwas geändert werden?
4. Welche Sendungen nehmen die meiste Fernsehzeit ein?

7. Stellen Sie sich vor: Sie wohnen gerade in Deutschland und haben die Möglichkeit, jeden
Tag Fernsehprogramme zu sehen.

a) Welche Sendungen sind am meisten geeignet, um möglichst mehr über die


Sprache des Landes zu erfahren?
b) Tauschen Sie in der Gruppe die Meinungen aus, warum sich gerade diese drei
für den genannten Zweck eignen.

die Nachrichtensendung die Talk-Show


der Spielfilm das Fernsehspiel
der Werbespott der Dokumentarfilm
die Serie das Konzert
die Magazinsendung die Unterhaltungssendung
die Diskussionssendung die Sportschau
das Kinderprogramm

8. Diskutieren Sie in der Gruppe.

1. Wie verändert und beeinflusst das Fernsehen das Leben der Menschen?
2. Kinder und Fernsehen.
3. Worin sehen Sie die Probleme des Fernsehens?

B. Das Kino lebt!

Erweiterung und Vertiefung der Sprachkenntnisse

1. Ergänzen Sie die fehlenden Endungen.

Doppelt so teuer
Eine kalifornisch_ Filmgesellschaft wollte einen spannend_ Goldgräberfilm
drehen, der zum groß_ Teil in den Wäldern des nördlich_ Kanada spielen sollte. Man
hätte natürlich das winterlich_ Goldgräberdorf in den Filmstudios nachbauen können,
und die nachgemacht_ Holzhäuser, die krumm_ Straßen mit weiß_, glitzernd_ Salz
bestreuen, aber der Regisseur wünschte echt_ Schnee, wirklich_ Kälte und natürlich_
Licht, deshalb brachte man alles Notwendig_ in mehrer_ schwer_ Lastwagen in ein
einsam_ Dorf an der kanadisch_ Grenze. Etwas Besser_ hätten sich die Schauspieler
nicht vorstellen können, denn es bedeutete für sie einige herrlich_ Tage in den ruhig_
Wäldern Kanadas. Dort war noch kein richtig_ Schnee gefallen, und die Schauspieler
194
faulenzten in der warm_ Oktobersonne, angelten in den nah_ Seen und genossen ihre
frei_ Zeit . Nach drei lang_ Wochen verlor die Filmgesellschaft endlich die Geduld,
denn jeder nutzlos_ Tag kostete eine Menge hart_ Dollars (Gen.); so ließ sie zwanzig
groß_ Lastwagen voll von teuer_ Salz nach Kanada kommen, was wieder einiges
gut_ Geld kostete. Das Salz wurde von kanadisch_ Sportfliegern über das ganz_ Dorf
verstreut, und es war, als es fertig war, eine wunderschön_ Winterlandschaft. In der
nächst_ Nacht begann es zu schneien, am früh_ Morgen lag in den schwarz_
Wäldern ringsum dick_ Schnee, nur in dem Goldgräberdorf war nichts anderes_ zu
sehen als hässlich_ braun_ Matsch (m).

Lesen

I. Lesen Sie den Text.


Das Kino lebt

1995 gab es einen Geburtstag, der in allen Medien in der ganzen Welt mit
vielen Berichten und Reportagen gefeiert wurde: Das Kino wurde 1995 hundert Jahre
alt! Dabei waren die letzten dreißig Jahre nicht gerade leicht gewesen. Seit den 60er
Jahren steht in jedem Wohnzimmer ein Fernsehapparat, und viele tausend Kinos
mussten deshalb schließen. In den 70er Jahren kamen immer neue Programme und
Kanäle hinzu , und schließlich konnte jedermann mit Hilfe eines Videorekorders sein
eigenes Programm gestalten. Die Zeit des Kinos schien vorbei zu sein. Aber zur
allgemeinen Überraschung stiegen die Besucherzahlen wieder, und seit einigen
Jahren werden sogar neue Kinos eröffnet. In Deutschland gibt es heute fast 4000 mit
133 Millionen Besuchern pro Jahr.
Die meisten Kinobesucher sind zwischen 20 und 29 Jahren alt und sehen sich vor
allem am Wochenende Filme an, am seltensten übrigens am Donnerstag. Am
erfolgreichsten sind nach wie vor Filme aus den USA.

2. Geben Sie den Inhalt des Textes wieder.


3. Vergleichen Sie mit der Situation in unserem Land.

1. Hatte das Kino auch in unserem Land mit den gleichen Schwierigkeiten zu
kämpfen?
2. Wie ist heute die Lage der Kinos?
3. Können Sie etwas über die Zuschauer und ihre Gewohnheiten sagen?
4. Erzählen Sie von Ihren Erfahrungen mit dem Kino.
5. Welche Vor- und Nachteile haben Kino und Video?

II. Lesen Sie zwei Kritiken zu einem Film. Beim ersten, selektiven Lesen können Sie aus
beiden Texten die Handlung des Films rekonstruieren.Übertragen Sie dazu die Tabelle in
Ihr Heft und ergänzen Sie sie.
Wer? Wann? Was? Wo?
Sophie 1961 Flu chtversuch Ost-Berlin
Konrad
195
2. Zeitgeschichtlicher Hintergrund / Erläuterungen zu den Texten:

1968 – Prag. Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes zur Beendigung des
„Prager Frühlings", in dem eine Reformierung einen „Sozialismus mit
menschlichem Antlitz“ verwirklichen wollte.
1989 – 9.November: Öffnung der Mauer, u.a. am Berliner Grenzkontrollpunkt
Glienecker Brücke
1990 – 3.Oktober: Vereinigung Deutschlands durch den Beitritt der DDR zur
Bundesrepublik Deutschland
Kreuzberg – Westberliner Stadtviertel, früher direkt an der Mauer gelegen

Das Versprechen

Ein Film von Margarethe Trotta (1994)


Zwei Filmkritiken

A. In ihrem Film erzählt Margarethe von Trotta eine berührende Liebesgeschichte,


die 1961 in Ost- Berlin kurz nach dem Mauerbau beginnt. Sofia und Konrad wollen
mit Freunden durch die Kanalisation in den Westen fliehen, doch Konrad stolpert
über seine Schnürsenkel, wird von einem Armeewagen überrascht und bleibt zurück.
In knapp 28 Jahren sehen sich die Liebenden nur viermal. Nachdem der gemeinsame
Sohn zur Welt gekommen ist, trennen sich ihre Wege wieder. Jeder findet einen
anderen Partner. Bis Konrad zu einem Kongress nach West-Berlin reisen darf,
vergehen Jahre. Beide leben ihr Leben, dennoch kann der Verlust an Gemeinsamkeit
ihr Verlangen nicht zerstören. Im Freudentaumel von Ost und West auf der
Glienecker Brücke sehen sie sich wieder, über die Distanz hinweg kreuzen sich ihre
Blicke, in denen sich Trauer, Wehmut, Hoffnung spiegeln.
„Das Versprechen“ ist ein Glücksfall für den deutschen Film. Nicht nur wegen
exzellenter Schauspielerinnen …, sondern auch wegen der Emotionalität der
Geschichte, des aktuellen Zeitbezugs und der in sich geschlossenen Dramaturgie …
Zwar ist die Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der deutschen Teilung erfunden,
„denn welche Liebe hält so etwas schon aus?“, aber gemeinsam mit dem
Drehbuchautor Peter Schneider recherchierte von Trotta die Details: „Bevor wir
geschrieben haben, sprachen wir mit unendlich vielen Menschen über ihre
Erfahrungen“, mit „Wissenschaftlern, Schriftstellern, Pastoren, Dissidenten, vom
Staat hundertprozentig Überzeugten“. Auch die Ostdeutschen im gemischten Team
bestätigten, dass „das Drehbuch sehr gerecht und sehr gut recherchiert sei.“ Corinna
Harfourch : „Für das Buch war ich wirklich sehr dankbar. Es war das beste, was ich
zu diesem Thema las, in dem einigermaßen fair erzählt wurde, warum einer geht und
warum ein anderer bleibt.“
Margret Köhler,Deutsche Trennung und individuelles Schicksal

B. Der Anfang ist, auf deutsche Art, mitreißend. Ostberlin, Herbst 1961: ein
Tanzschuppen, die Band spielt „Rock around the Clock“, Konrad (Arian Zollner)
196
und Sophie (Maret Becker) tanzen eng umschlungen, dann sagt Sophie: „Es geht
los“. Draußen wird ein Gullydeckel abgehoben, Sophie und andere drei Jugendliche
steigen hinab in die Kanalisation, die nach Westen führt. Konrad aber zögert, stolpert,
bleibt zurück, der Deckel wird zugeschoben. Armeelastwagen donnert vorbei. „Ich
komme nach.“ … Doch er kommt nie. Dann sieht man Maret Becker im roten Kleid
auf einer Bank liegen, ihre Haare fallen ins Gesicht, sie weint wie ein Kind. Und
Arian Zollner sitzt aufgerichtet in seinem Bett im Armeeschlafsaal, verzweifelt, und
horcht in die Nacht. So ist die Liebe Liebenden ein Halt. Aber etwas ist immer zu viel
in diesem Film; diesmal wie später noch oft, ist es die Musik Jürgen Kniepers, die mit
Geigengewimmer zerkratzt, was klar auf den Gesichtern liegt. Die stille Klage und
der stille Kitsch, sie bilden im „Versprechen“ ein inniges Gespann. Statt aus der DDR
zu flüchten, macht Konrad als Physiker Karriere. Endlich, 1968, darf er seinen
Professor zu einem Kongress nach Prag begleiten; so sehen die Liebenden sich
wieder … Panzer rollen durch Prag, der sozialistische Frühling ist vorbei, das
Liebespaar wird auseinander gerissen. Ein einziges Mal noch darf Sophie, die ein
Kind erwartet, nach Ostberlin einreisen, dann schlägt die Staatssicherheit zu. Konrad
erhält Reiseverbot und Sophie schreibt einen Abschiedsbrief. Stille.
Eins, zwei, drei, im Sauseschritt eilt die Zeit; der Film eilt mit. Zwölf Jahre später,
1981, ist der gealterte Konrad (August Zirner) berühmt genug, um zu einer Tagung
nach Westberlin fahren zu dürfen; Sophie (Corinna Harfouch) lebt mit einem
französischen Journalisten zusammen und Konrads Söhnchen Alexander (Christian
Herrschmann) spielt mit den Kreuzberger Mauerkindern Fußball. Nun, da der Film
von Verwirklichungen, Büchern, Verzögerungen erzählen kann, ist er auf der Höhe
seines Gegenstandes. Denn eigentlich handelt „Das Versprechen“ ja nicht von der
großen Liebe, sondern von historischen Vorgängen, von Haupt- und Staatsaktionen,
die sich im Privaten spiegeln … Als Konrad und Sophie sich dann zuletzt, am 9.
November, an der Glienecker Brücke wieder sehen, sind sie längst nur noch
Stellvertreter ihrer beiden getrennten Welten, irgendeiner und irgendeine, die im
gesamtdeutschen Freudentaumel einander in die Arme fallen. Und ihre Liebe ist nur
noch ein Wort.
Warum hat Margarethe von Trotta „Das Versprechen“ gedreht? Weil sie eine Pflicht
empfand, eine Aufgabe, vielleicht eine Schuld. Das ist die beste Voraussetzung für
einen mittelmäßigen Film. Aber auch einen anderen Mauerfilm haben wir nicht und
wahrscheinlich brauchen wir auch keinen anderen mehr. Der Produzent Eberhard
Junkersdorf hat „Das Versprechen“ bereits in zwanzig Länder verkauft. So wird
Margarethe von Trottas Werk nur der Welt die Geschichte der Mauer erzählen. Es
hätte schlimmer kommen können.
Einmal, ein einziges Mal hat dieser Film mich berührt. Da steht ganz zum Schluss,
eine Frau auf der Glienecker Brücke, eine Passantin, mit traurigem wie versteinertem
Gesicht. „Und Sie – freuen Sie sich denn nicht?“ fragt ein aufgeregter
Rundfunkreporter und die Frau antwortet: „Für mich kommt es zu spät. Wenn nach
dreißig Jahren der Käfig aufgemacht wird, kann man nicht mehr fliegen.“ Da ahnt
man für einen Augenblick, was wirklich geschehen ist in den Jahrzehnten vor diesem

197
Novembertag, als die Mauer fiel. Und dass es keinen Trost dafür gibt und kein
Verzeihen, weder im Kino noch sonst irgendwo.
Andreas Kilb.Die Zeit.

1. Lesen Sie den Text A noch einmal und merken Sie sich jene Textstellen, wo der Film nicht
beschrieben, sondern beurteilt wird. Strukturieren Sie Ihre Notizen nach folgendem
Muster:

Formulierung positives / negatives Urteil


Ein Glücksfall für den deutschen Film + (positiv)
… – (negativ)
2. Gehen Sie auf dieselbe Weise mit dem Text B vor.
3. In den beiden Texten finden Sie u.a. folgende in vielen Zusammenhängen benutzbare
Wendungen. Notieren Sie Anwendungsbeispiele für diese Wendungen.

überrascht werden von D. die beste Voraussetzung für Akk.


ihre Wege trennten sich einander in die Arme fallen
sein Leben leben Es gibt keinen Trost und keine
zur Welt kommen Verzeihung dafür.
ein hundertprozentig Überzeugter Ihre Blicke kreuzen sich.
einigermaßen fair Es hätte schlimmer kommen können.
mit versteinertem Gesicht Da ahnt man, was geschehen ist.

4. Welche der Adjektive charakterisieren einen guten Film?

eindrucksvoll, anrührend, hervorragend, hochwertig, anspruchsvoll, anspruchslos,


spannend, kitschig, sentimental, humorvoll, witzig, ernst, anregend, fantastisch,
erstklassig, toll, bemerkenswert, begeistert, süßlich, geschmacklos, wertlos,
ausgezeichnet, von hohem künstlerischem Wert, leichtsinnig, nichts sagend,
realistisch, wahrheitsgetreu

Sprechen

1. Könnten Sie ein Beispiel für einen guten Film anführen?


2. Welche Kriterien müsste ein guter Film erfüllen?
3. Wie würden Sie den Film von Margarethe von Trotta charakterisieren?
4. Welche der Varianten hätten Sie als Drehbuchautor gewählt?
5. Wäre ein anderes Ende der Geschichte denkbar? Welches?

C. Hörfunk im Zeitalter des Fernsehens

Lesen
I. Lesen Sie den Text.
1. Machen Sie Notizen. Strukturieren Sie Ihre Notizen so:

198
Überlegenheit Hörer des Neue Zukunfts-
des Hörfunks Rundfunks Programmformen aussichten des
gegenüber dem des Hörfunks Hörfunks
Fernsehen

Opas Dampfradio ist nicht tot


Karlheinz Pfeiffer
Vor ein paar Jahren sagte und glaubte man: Das alte Dampfradio ist erledigt.
Die elegante und schnelle Televisionslokomotive hat den Hörfunk überholt und ihn
auf ein Nebengleis gedrängt. Die Statistik schien diese Entwicklung zu bestätigen.
Die Zahl der Fernsehgeräte stieg rapide an, und die Sendezeiten wurden immer
größer. Man glaubte schon, den Tag angeben zu können, an dem der Hörfunk nur
noch für verschwindende Minderheiten da wäre.
Doch die Entwicklung verlief anders, als alle Prognosen voraussagten. Der
Hörfunk kommt wieder, allerdings mit neuen Kleidern nach neuem Schnitt. Seine
Besonderheiten haben ihn erhalten und werden weiter erhalten.
Zunächst ist der Hörfunk in der Schnelligkeit der Nachrichtengebung dem
Fernsehen immer noch überlegen.
Er kann unmittelbar mit einer sehr einfachen technischen Ausrüstung (ein
tragbares Tonbandgerät mit einem Telefonanschluss verbunden) am Ort des
Geschehens sein. Das Fernsehen braucht mindestens eine Kamera, einen
Übertragungswagen und eine Menge Techniker.
Der Hörfunk ist auch elastischer in der Programmgestaltung, weil man im
Hörfunkstudio sehr schnell kombinieren kann.
Der Hörfunk ist durch die tragbaren Kleingeräte überall zu empfangen ohne
große Transportschwierigkeiten wie bei Fernsehapparaten.
Der Hörfunk hat erkannt, dass neue Programmformen seine Existenz sichern
und erweitern können. Man weiß heute, dass der Hörer direkt angesprochen werden
möchte. Er muss in seinem eigenen Raum erreicht werden.
Darum spielen Minderheiten eine besondere Rolle in der Programmgestaltung.
Zu solchen Gruppen zählen junge Leute, ältere Menschen, Autofahrer, Touristen.
Wenn man sie in der Anonymität der Hörermasse anspricht, reagieren sie oft
überraschend schnell und positiv. So versuchte man, den Programmen eine
persönliche Note durch einen gewandten Sprecher zu geben und einen Direktkontakt
mit dem Hörer herzustellen.
Dadurch entstand oft die Identifikation des Hörers mit dem Sender durch den
Sprecher. Daneben gelang es, durch Quizspiele, Preisausschreiben, Frage- und
Antwortprogramme und Telefongespräche das Interesse der Hörer zu aktivieren.
Man weiß, wenn der Hörer beim Einschalten des Geräts nicht sehr schnell
einen Sender findet, der seinem Geschmack entspricht, schaltet er ab. Darum
entwickelte man Programmtypen mit festen, gleich bleibenden Sendezeiten. Der
Hörfunk aktualisierte bestimmte Sendungen durch Nachrichten und spannende
allgemein interessierende Informationen. So entstand der Sendetyp des Magazins, das
eine Mischung von flotter Musik und Nachrichten, Kommentaren und Interviews
199
bietet. Man erkannte, wie wichtig der Moderator ist, weil sich viele Hörer gern mit
der Person des Kommunikators identifizieren. Das geht bis zu Heiratsanträgen an
beliebte Rundfunksprecher. Oft ist jedoch die Enttäuschung groß, wenn man den
Sprecher leibhaftig vor sich sieht, den man von der Stimme her ganz anders
vorgestellt hatte.
Die Zukunftsaussichten für das Radio sind optimistisch. Sie liegen in folgenden
Richtungen:
1. Es ist mit einer zunehmenden Verbreitung von Autoradios und tragbaren Geräten
zu rechnen. Gut ein Drittel aller Hörer bedient sich inzwischen solcher
Empfangsmöglichkeiten innerhalb und außerhalb der Wohnungen.
2. Vom Hörfunk werden aktuelle mit leichter Musik unterbrochene Nachrichten
erwartet. Durch die zahlreichen Stereoanlagen bildete sich eine neue Hörerschicht,
die anspruchsvolle Musiksendungen, Vorträge und Hörspiele wünscht und auch
empfängt.
3. Viele junge Leute bis zu etwa 30 Jahren und Menschen mit gehobener Bildung
gehören zu den hauptsächlichen Rundfunkhörern, daneben viele bettlegerisch
Kranke und Hausfrauen während der Morgenstunden.
Der Hörfunk hat seine meisten Hörer morgens zwischen 6 und 8 Uhr und mittags
zwischen 13 und 15 Uhr. Sobald das Fernsehen anfängt zu senden, fällt die
Hörerquote schnell nach unten.
Der Hörfunk wird trotz immer stärker werdender Ausdehnung des Fernsehens seinen
Platz in der Gesellschaft behalten. Er kann leicht und schnell auf die Beweglichkeit
unsere Gesellschaft reagieren. Er ist fast an jedem Ort und zu jeder Tages- und
Nachtzeit bei geringem Aufwand und maximalem Ergebnis als Musik- und
Informationsträger präsent. Er ist in der Lage, mit einem höchst differenzierten
Programmangebot die Wünsche seiner Hörer zu erfüllen.
Der Hörfunk wird auch in Zukunft einen unersetzbaren Platz im Kreis der
konkurrierenden Massenmedien behalten, die man mehr als Ergänzungseinrichtungen
zum Fernsehen zu verstehen und zu nutzen lernt.

2. Diskutieren Sie in der Gruppe.

1. Worin sieht der Autor die Überlegenheit des Hörfunks gegenüber dem Fernsehen?
2. Wer sind Hörer des Hörfunks?
3. Wie sind die neuen Formen des Hörfunks?
4. Wie sind die Zukunftsaussichten des Hörfunks?
5. Wie sehen Sie die Rolle des Hörfunks in unserem Land?

II. Lesen Sie den Beitrag von Karin von Faber zu diesem Thema.
1. Ersetzen Sie die unterstrichenen Wörter durch Synonyme und schreiben Sie die
synonymischen Paare auf.

Hat der Rundfunk eine Zukunft?

Lange bestimmten die Bildschirmereignisse die Feierabendgewohnheiten der


200
Bundesbürger. Das Radio geriet aus der Mode. Presse und Publikum konzentrierten
sich auf das Pantoffelkino. Hörfunk kam nicht mehr vor.
Seit den 70er Jahren zeichnet sich jedoch ein Wandel ab. Die Television ist
alltäglich geworden, die Hörfunkprogramme haben ein modernes Make-up
aufgelegt.
Aus der Sicht der Massenmedienkommunikation kommt diese Entwicklung
keineswegs überraschend. Denn die Phase, in der sich ein neues Medium
durchsetzen muss, geht in der Regel mit einem Nachlassen des Interesses an den
schon vorhandenen Medien einher. Sie endet normalerweise mit einem veränderten
Nebeneinander sämtlicher Medien.
Radiohören ist wieder in. Wie sich die Macher vom alten guten "Dampfradio"
darauf einstellen, was sie gegen die überregional attraktive Television ins Feld führen
können, das beantwortet in einem Interview der Programmdirektor des RIAS, Herbert
Kundler:
" Zunächst kommt man wohl an der Tatsache nicht vorbei, dass der
Bildschirm die oberflächliche Art der Informationsmöglichkeit darstellt. Das liegt
zum Teil am Medium selbst. Wenn der Herr Köpke die Nachrichten mit der Fliege
vorliest, diskutiert alle Welt über die Fliege und nicht über die Nachrichten.
Schlimmer noch: das Fernsehen ist vom Optischen derart abhängig, dass es
unfreiwillig Manipulationen betreibt. Indem nämlich die Nachrichten, zu denen es
Bilder gibt, automatisch stärker hervorgehoben werden, verlieren die Ereignisse, bei
denen kein Kameramann zugegen war, an relativer Wichtigkeit für den Betrachter.
Man könnte also sagen: die Mattscheibe schafft sich ihre eigene Realität. Und
beeinflusst auf diese Weise die Realitäten in nicht übersehendem Maße. Aufgrund
seiner andersartigen Struktur kann das Medium Radio der Vielseitigkeit der
Entwicklungen und Ereignisse gerechter werden. Das Fernsehen unterliegt dem
Zwang der Popularität. Wer seine Programme für vierzig bis fünfzig Millionen
Konsumenten zusammenhält, muss vereinfachen. Vereinfachung aber ist meist
Oberflächlichkeit. Der Hörfunk kann es sich leisten, anders zu arbeiten. Wir haben
Kontakte zu einer Fülle von Instituten, Universitäten, Schriftstellern. Unter anderem
deshalb, weil wir regional organisiert sind, können wir das kulturelle Reservoir des
Landes nutzen."
2. Ergänzen Sie die Rektionen.
sich konzentrieren … verlieren …
sich einstellen … beeinflussen …
vorbeikommen … gerecht werden …
diskutieren … unterliegen …
betreiben … Kontakte …

3. Besprechen Sie in Kleingruppen.

1. Durch welche Argumente ergänzt dieser Text die Kritik am Fernsehen?


2. Worin sehen die Autoren die Vorteile des Hörfunks?.
3. Hat der Hörfunk eine Zukunft? Wie sehen Sie das?
201
III. Lesen Sie.
1. Aus dem Werbeblatt der Deutschen Welle.

Die Deutsche Welle

Die Deutsche Welle ist der Auslandsfunk Deutschlands. In journalistischer


Unabhängigkeit erfüllt sie ihren gesetzlichen Programmauftrag. Sie produziert
Fernseh-, Hörfunk- und Internetangebote in Deutsch und weiteren Sprachen für das
Ausland. Mit DW-TV, DW-Radio, DW-World. de sowie DW-Akademie und German
TV ist sie die mediale Visitenkarte Deutschlands in der Welt.

Die Deutsche Welle fördert den Dialog der Kulturen und setzt sich für
Völkerverständigung und Toleranz ein. Über seine Medien vermittelt der Sender die
Werte freiheitlicher Demokratie und tritt für die Menschenrechte ein – durch
unabhängige, umfassende, wahrheitsgetreue und pluralistische Berichterstattung. Für
Menschen in vielen Ländern und Regionen ist die DW das Medium, um ungefilterte
Nachrichten und Informationen, auch über das Geschehen im eigenen Land zu
empfangen.
Die DW ist Kulturträger aus Deutschland und Europa. Der Verbreitung und
Förderung der deutschen Sprache kommt dabei große Bedeutung zu. Mit der DW-
Akademie und weiteren Angeboten gibt die Deutsche Welle ihr Know-how an
Partner weltweit weiter, zum Beispiel durch die Fortbildung von
Rundfunkfachkräften aus Entwicklungsländern.
Die Deutsche Welle ist ein wichtiger Faktor in der medialen
Außenrepräsentanz der Bundesrepublik. Durch ihre in über 50 Jahren erworbene
Glaubwürdigkeit fördert die DW das Ansehen Deutschlands weltweit.
Die Zentrale der DW ist in Bonn. In einem der modernsten Funkhäuser
Europas entstehen die vielseitigen Programme von DW-Radio – von Ambarisch bis
Urdu, von Bengali bis Ukrainisch und natürlich in Deutsch und Englisch, Russisch
und Chinesisch. Auch das Internet-Angebot DW- World.de geht hier online. Die
Fernsehaktivitäten der DW sind in Berlin konzentriert: das weltweit verbreitete DW-
TV in Deutsch, Englisch und Spanisch sowie Regionalfenster in weiteren Sprachen;
Außerdem GERMAN TV, das gemeinsame "best of"- Programm von ARD, ZDF und
DW in Deutsch.
DW-TV, DW-Radio, DW-World.de und Germany TV – ein multimediales
Informationsangebot in 30 Sprachen. Bei der Umsetzung des Programmauftrags
stützt sich der Sender auf rund 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in mehr als 60
Ländern. In Washington, Moskau und Brüssel ist die DW mit eigenen Studios
vertreten.

2. Welche Besonderheiten hat ein Werbetext?


3. Markieren Sie die Sätze, in denen die Schwerpunkte der Tätigkeit der DW betont werden.
4. Schreiben Sie einen Bericht oder einen Werbetext über einen belarussischen TV-oder
Radiosender.

202
Sprechen

1. Tauschen Sie Ihre Meinungen aus.

a) Die Rolle des Hörfunks in unserem Leben.


b) Die Zukunft des Hörfunks in unserem Land.
c) Analysieren Sie das Radioprogramm für einen oder einige Tage
d) Ihre Lieblingssender.
e) Ihre Lieblingssendungen
f) Ihr Lieblingsmoderator oder Ansager.

D. Printmedien

I. Lesen Sie den Text.


1. Ergänzen Sie die Verben.

a) die Nachrichten … e) in der Zeitungsredaktion …


b) Massenmedien mit Nachrichten … f) die Meinung des Lesers in eine
c) zur Kenntnis der Presse … bestimmte Richtung …
d) vor die Augen der Leser … g) den Leser …

Kleine Zeitungskunde
Karl A. Dostal
Die Zeitung, der Rundfunk und das Fernsehen bekommen die Nachrichten aus
vielen Quellen: von Berichterstattern (Reportern), von der Polizei, von Theater- und
Kunstkritikern, von Wissenschaftlern und schließlich vor allem von den großen
Nachrichtenagenturen. Denn es wäre zu kostspielig, wenn sich jede Zeitung ihre
eigenen Korrespondenten in allen Ländern der Erde halten würde. Man bezieht daher
die Nachrichten von Nachrichtenagenturen, die zahlreiche Korrespondenten (freie,
nicht angestellte Journalisten) in aller Welt beschäftigen und so in der Lage sind, die
Massenmedien mit Nachrichten zu beliefern. Wer aber glaubt, durch Zeitung,
Rundfunk und Fernsehen über alles, was in der Welt geschieht, informiert zu sein,
irrt. Denn von über 99% des Geschehens erfährt der Zeitungsleser nichts, weil es
nicht zur Kenntnis der Presse gelangt. Weitere 99% aller Nachrichten, die der Presse
bekannt werden, gelangen nie vor die Augen der Leser. Schließlich erfahren 99%
aller Menschen auch von den tatsächlich gedruckten Nachrichten nichts, weil sie
einfach nicht alles lesen können und wollen.
Es lässt sich also sagen, dass das meiste, was geschieht, die Presse nicht
erfährt. Und von dem, was sie erfährt, lässt sie das meiste unberücksichtigt. Von dem,
was sie berücksichtigt, wird das meiste nicht gelesen. Was also bleibt? Wenn eine
Agenturmeldung in einer Zeitungsredaktion einlangt, trifft der zuständige
Schriftleiter (Redakteur) die Entscheidung, ob er die Meldung überhaupt bringen soll
oder nicht, ob er sie unverändert abdrucken soll oder umändern soll, auf welcher

203
Seite er sie platzieren soll, ob er durch eine entsprechende Überschrift, durch
Hinzufügen von erfundenen Einzelheiten und eigenen Anschauungen der Meldung
eine bestimmte Tendenz geben soll, um die Meinung des Lesers in eine bestimmte
Richtung zu lenken. In jeder Zeitung wird mehr oder weniger versucht, den Leser zu
beeinflussen: durch eine einseitige Auswahl der Nachrichten, durch Verändern des
Textes und durch die Art der Aufmachung.
Eine solche Nachrichtenmanipulation ist für den Leser erst dann einigermaßen
durchschaubar, wenn er die Berichterstattung seiner Zeitung mit den anderen Blättern
oder Massenmedien vergleicht.

2. Untersuchen Sie den Text genauer mit Hilfe von folgenden Fragen:

1. Warum beziehen die Massenmedien Nachrichten von großen Agenturen?


2. Wie viel Prozent Information gelangen vor die Augen der Leser?
3. Was hängt vom Redakteur ab?
4. Warum versuchen die Massenmedien die Meinung der Leser zu beeinflussen?
5. Auf welche Weise tun sie das?
6. Wie sollte die Zeitung Ihrer Meinung nach die Nachrichten bringen?

3. Prüfen Sie, ob die Sätze dem Inhalt entsprechen.

1. Jede Zeitung hält ihre Korrespondenten in aller Welt.


2. Weniger als 1% aller Nachrichten gelangen vor die Augen der Leser.
3. Schließlich erfährt nur 1% der Leser nichts von den Nachrichten.
4. Der Redakteur trifft die Entscheidung, welche Meldung die Zeitung bringen soll.
5. Die Presse manipuliert die öffentliche Meinung.
6. Die Leser können diese Manipulationen nicht immer durchschauen.
7. Man muss mehrere Zeitungen lesen, um eine Meinung bilden zu können.

4. Lesen Sie den Text noch einmal und äußern Sie Ihre Meinung zum Gelesenen.

II. Lesen Sie den Text.


1. Notieren Sie das Wichtigste zu jedem Begriff im Titel.
Nachricht – Kommentar – Reportage
Wenn man Tageszeitungen genau durchliest, wird man feststellen, dass die
einzelnen Artikel sehr verschieden sind.
Nachrichten sollen die Leser informieren und nur Tatsachen über ein
Geschehen bringen. Sie antworten auf die Fragen: Wer? Wann? Wo? Wie? Warum?
und gehen vom Wichtigsten zum weniger Wichtigen über. Sie müssen für den Leser
neu sein, sie sollen ihn betroffen machen, im Leser Interesse auslösen, sein Gefühl
ansprechen. Nachrichten werden gewöhnlich ohne Namensnennung (anonym)
wiedergegeben.
In Kommentaren nehmen Journalisten zu einem Geschehen persönliche
Stellung, erklären, deuten, begründen und beeinflussen den Leser, ohne dass er es

204
merkt. Mit seiner Meinungsäußerung bietet der Kommentator dem Leser eine Hilfe
für dessen eigene Meinungsbildung. Allerdings kann es auch sein, dass er dem Leser
eine bestimmte Meinung aufdrängt, ohne ihn zum kritischen Denken anzuregen. Der
Verfasser eines Kommentars wird gewöhnlich genannt.
Um den Leser genau informieren zu können, werden bei besonderen
Ereignissen Reporter an den Ort des Ereignisses gesandt. Ihre schriftlichen Berichte
werden Reportagen genannt. Sie sollen im Leser den Eindruck erwecken, bei dem
Geschehen Augenzeuge gewesen zu sein. Die Reporter gelangen zu den Auskünften
gewöhnlich durch Befragung von Augenzeugen, Beteiligten. Eine solche Befragung
wird Interview genannt. In manchen Zeitungsartikeln wird die Antwort der Befragten
wörtlich abgedruckt.
In einem weiteren Teil der Zeitung, dem Feuilleton, will man den Leser
unterhalten oder belehren.
Im Inseratenteil wird für Waren oder anderes geworben.

2. Sagen Sie: Wodurch unterscheiden sich, Nachrichten, Reportagen, Kommentare?


3. Kaufen Sie eine Zeitung und analysieren Sie Ihren Inhalt, d.h. bestimmen Sie, was
Nachrichten, Reportagen, Kommentare usw. sind.

III. Lesen Sie den Text.


1. Deuten Sie die fettgedruckten Wörter.

Zeitung im Netz

Die Hälfte aller deutschen Tageszeitungen hat mittlerweile einen Online-


Angeber Die Vorteile der Internet-Ausgaben sind offensichtlich. Zwar kann man sie
nicht in der Bahn oder auf dem stillen Örtchen lesen, dafür sind sie wesentlich
aktueller. Rund zehn Stunden, bevor die Druckausgaben am Kiosk liegen, können
Websurfer die meisten Artikel schon auf dem Bildschirm lesen. Das ist der Grund,
warum Online-Zeitungen zu den meistgeklickten Adressen im Netz zählen. Viele
haben aber noch einiges mehr zu bieten als ihre Schwesterausgaben auf Papier.
Die Unterschiede zwischen Print- und Online-Ausgaben variieren von Zeitung
zu Zeitung. Bei manchen Blättern werden die Artikel komplett und unverändert auf
die Internet-Seiten übernommen. Zumeist aber veröffentlichen die Redaktionen
im Netz nur eine Auswahl der wichtigsten, tagesaktuellen Beiträge und ergänzen
das Angebot mit speziellen Online-Themen. In solchen Fällen enthalten die Netz-
Zeitungen zusätzliche Internet- Links zu Websites, die weitere
Hintergrundinformationen zu den Artikeln enthalten. Internet- Link ist eine
Verbindung von einer Webseite zu einer anderen. Auf Homepages sind die Internet-
Links meist durch Unterstreichung gekennzeichnet.
Natürlich nutzen die Web-Gazetten auch die technischen Möglichkeiten und
Vorteile des Mediums Internet. Leser der Printausgaben haben so gut wie keinen
Einfluss auf die Themenauswahl, können allenfalls in der Redaktion anrufen oder
Leserbriefe schreiben. Web-User haben Möglichkeiten zur Interaktion, z.B: die
Teilnahme an Diskussionsformen oder Chats.
205
Wer nicht die Zeit hat, ständig die neusten Nachrichten vor dem Bildschirm
zu lesen, kann sich die aktuellen News auch gezielt mittels e-Mail kommen lassen.
Dazu nutzt man so genannte Mailing-Listen und Newsletter. Das sind kostenlose
Abonnements, die viele Firmen, aber auch Zeitschriften und Info-Dienste anbieten.
Um diese Info-Mails zu erhalten, trägt man einfach seine Mail-Adresse in die
vorgesehene Liste auf der Homepage des Anbieters ein.
Zwischen Newsletter und Mailing-Liste gibt es bestimmt einen Unterschied.
Bei den Newslettern erhält jeder Abonnent die gleichen Informationen, Mailing-
Listen sind dagegen speziell auf bestimmte Bedürfnisse und Interessen abgestimmt.
Man gibt nicht nur eigene e-Mail-Adresse ein, sondern man legt fest, was man an
Meldungen erwartet. Technik? Ja, bitte. Politik? Nein, danke.

2. Finden Sie die Antworten auf die Fragen.

1. Welche Vorteile haben die Internet-Ausgaben?


2. Welche Unterschiede gibt es zwischen den Print- und Online-Ausgaben?
3. Wie werden die Artikel auf die Internet-Seiten übernommen?
4. In welchen Fällen enthalten die Netz-Zeitungen zusätzliche Internet- Links?
5. Welche zusätzlichen Möglichkeiten haben die Web-User?
6. Wie kann man die News mittels e-Mail kommen lassen?
7. Welchen Unterschied gibt es zwischen den Newslettern und der Mailing-Liste?
8. Haben alle deutschen Zeitungen einen Online-Angeber?

IV. Lesen Sie den Text.


1. Sprachliche Erläuterungen.

das Muttergenesungswerk = gemeinnützige Stiftung in Deutschland (1950 von Elly


Heuß-Knapp gegründet), die Muttergenesungsheime
unterhält
die Entwicklungshilfe = Unterstützung technisch und wirtschaftlich weniger
entwickelter Länder durch einen Industriestaat
in den Tag hinein leben = sorglos, ohne sich Gedanken um die Zukunft zu machen,
leben
etw. einstecken = etw, hinnehmen, ertragen
aufmucken = sich widersetzen

Olaf liest Zeitungen


Hans-Georg Noack
Wenn man dreizehn ist, so meint sein Vater, darf man nicht einfach in den Tag
hinein leben. Höchste Zeit wird es, dass man sich mit der Welt beschäftigt, in der
man lebt. Das tut man nicht nur vor dem Bildschirm. Da sind die Eindrücke zu
flüchtig; sie huschen vorbei und hinterlassen keine Spuren.
Wer sich in der Welt auskennen will, muss Zeitungen lesen, sagt der Vater.
Und er liest:

206
„Industrie und Handel schätzen, dass die Bürger der Bundesrepublik am
Silvesterabend Feuerwerkskörper im Gesamtwerk von 70 Millionen Mark verwenden
werden, um das neue Jahr lautstark und strahlend zu begrüßen. Das bedeutet, dass wir
uns pro Kopf der Bevölkerung – Kinder und Greise inbegriffen – unser
Begrüßungswerk 1,16 DM kosten lassen.“
Aber:
Im vergangenen Monat wurde für das Muttergenesungswerk gesammelt. Auch
Olaf gehörte zu den Sammlern. Er ist in unserer Straße von Haus zu Haus gegangen.
Da kennt er jeden Menschen.
Deshalb konnte er sicher sein, dass jemand ihn allzu leicht abweisen würde.
Die Straße ist nur kurz. Es stehen nicht viele Häuser darin. Das haben Straßen
so an sich, wenn zu jedem Haus eine Garage gehört und ein Stück Garten. Nur
zweiundzwanzig Häuser sind es. Darin wohnen insgesamt neunundsiebzig Menschen.
Als Olaf die Runde hinter sich gebracht hatte, konnte er als Sammelergebnis
12,64 DM abführen. In der Sammelstelle sagte man ihm, das sei ein sehr gutes
Ergebnis.
Damals hat er nicht weiter gerechnet und nachgedacht. Jetzt tut er es. Das
Ergebnis: Genau sechzehn Pfennig pro Kopf der Bevölkerung., Greise und Kinder
inbegriffen. Allerdings müsste er eigentlich erst noch die zwei Mark abziehen, die er
am Anfang selbst in kleinen Münzen in die Sammelbüchse gesteckt hat, damit er
schon etwas zu klappern hatte. Aber so genau braucht man das wohl nicht zu
nehmen.
Und er liest:
„Die diesjährige Ernte war so groß, dass daraus schwierige Marktprobleme
entstanden sind. Vor allem an Äpfeln und Pfirsichen, aber auch an Tomaten und
Blumenkohl war das Angebot so groß, dass es vom Markt nicht ohne erhebliche
Teile der Ernte der EG-Länder vernichtet werden. Aus dem gemeinsamen Fonds der
beteiligten Länder wurden entsprechende Vernichtungsprämien gezahlt.“
Aber:
In Olafs Schule hängt ein Plakat: Brot für die Welt. Und im Fernsehen hat Olaf
Bilder von Kindern in Afrika gesehen. Ihre Bäuche waren vor Hunger aufgetrieben,
die Arme dünn, die Gesichter hager, die Augen übergroß. Und er hat auch gelesen,
was die Vereinten Nationen gemeldet haben: von 800 Millionen Kindern auf der
Welt seien 480 Millionen unterernährt. Das sind sechs von zehn!
Und er liest:
„Eine weitere Verstärkung der Entwicklungshilfe ist unerlässlich.“
Aber:
Er weiß, dass gerade Indien und Pakistan Krieg gegeneinander geführt haben.
Auf beiden Seiten waren dabei Flugzeuge, Panzerwagen, Kanonen eingesetzt. Sie
kamen aus denselben Ländern, die auch Entwicklungshilfe für Indien und Pakistan
leisten..
Und er liest:
„In seiner Neujahrsansprache wies der Bundespräsident auf die Bedeutung der
Zivilcourage hin.“
207
Aber:
Gestern hat ihm der Vater gesagt: "Es gibt so viel Unrecht, mit dem man sich
abfinden muss. Man muss auch etwas einstecken, weißt du. Wer aufmuckt, der kriegt
nur Ärger, und das ist die Sache gar nicht wert."
Olaf liest Zeitung; das ist gut. Er denkt dabei; das ist besser.

2. Untersuchen Sie den Text genauer mit Hilfe von folgenden Fragen. Notieren Sie
Stichwörter für die Antwort auf jede Frage.

1. Warum greift Olaf täglich zur Zeitung?


2. Warum rechnet Olaf nach, was seine Sammelaktion eingebracht hat?
3. Was beeindruckt Olaf im Bericht über die reiche Ernte?
4. An wen denkt er beim Lesen dieses Berichtes?
5. Worin sieht er die Widersprüche der Entwicklungshilfe?
6. Welche Ratschläge gibt ihm der Vater zum Schluss und warum?

3. Sehen Sie den Text noch einmal durch und sagen Sie,

a) welche Information für die Inhaltsangabe es im Text gibt,


b) was ergänzt werden muss.
c) welchen Sinn das Wort Aber nach jedem Zeitungsausschnitt hat?

4. Überlegen Sie sich, welche Bindesätze Sie da einsetzen können.


5. Erweitern Sie diese Textstellen.
6. Geben Sie den Inhalt des Textes wieder. Charakterisieren Sie dabei Olaf und seinen Vater.

Sprechen

1. Vergleichen Sie mehrere Tage hindurch die Balkenüberschriften von drei verschiedenen
Tageszeitungen. Untersuchen Sie, welche Ereignisse den Redakteuren besonders wichtig
erscheinen und deshalb durch Balkenüberschriften hervorgehoben werden.
2. Nehmen Sie Stellung zu der Art, wie die Zeitungen die Nachrichten auswählen.
3. Stellen Sie fest, über welche Sparten die Zeitung informiert.
4. Untersuchen Sie, welche der Artikel Nachrichten, Kommentare, Reportagen sind.
5. Berichten Sie über die Presse in unserem Land.

H i l f e:

In der Verfassung der Republik Belarus steht es:


"Eine Monopolisierung der Massenmedien durch den Staat, gesellschaftliche
Verbände oder Einzelpersonen ist nicht zulässig, es darf keine Zensur geben. Die
Bürger der Republik Belarus haben das Recht, die Massenmedien zu gründen, zu
besitzen und über sie zu verfügen. Den Bürgern ist das Recht garantiert, Information
frei zu erhalten, zu nutzen und zu verbreiten, ihre Meinungen, Gedanken, Ansichten
und Überzeugungen durch die Medien zu äußern."

208
6. Äußern sie Ihre Meinung auch zu den folgenden Fragen.

1. Welches der Massenmedien beeinflusst die politische Meinung am meisten:


Fernsehen, Rundfunk, Presse?
2. Sollten Fernsehen und Rundfunk in privater Hand sein oder öffentlich rechtlicher
Anstalten?
3. Sollte die Regierung Einfluss auf Fernsehen, Presse und Rundfunk haben?
4. Wie viel Raum sollte die Werbung im Programm einnehmen?
5. Wie groß sollten die Anteile von politischen und kulturellen Sendungen sein?
6. Sollte in allen Medien eine klare Trennung zwischen Nachrichten und Kommentar
sein?

E. Multimedia.

E r w e i t e r u n g u n d V e rt i e f u n g d e r S p r a c h k e n n t n i s s e

1. Geben Sie in indirekter Rede wieder.

Gute Berufschancen für Informatiker


Noch immer sind die Aussichten für Berufsanfänger mit abgeschlossenem
Informatikstudium gut. Heute haben diplomierte Computer-Fachleute als
Berufsgruppe gute Chancen am akademischen Arbeitsmarkt. Computer-Fachleute an
der Universität Karlsruhe halten die Berufsaussichten von Berufsanfängern für gut.
Statistisch gesehen sind allerdings die Chancen schlecht, dass Computer-Fachleute
nach Studienabschluss einen Arbeitsplatz in der Computerindustrie finden. Früher
gingen Industrielle in die technischen Universitäten, um für die schnell wachsenden
Unternehmen akademischen Nachwuchs anzuwerben. Die größte Nachfrage nach
Informatikern herrscht heute bei den Kunden von Computer- und
Programmherstellern. Derzeit werden 80 Prozent der Informatiker im
Dienstleistungsbereich eingestellt. In der Industrie kümmern sie sich als Computer-
Fachleute um die hauseigenen Computernetze. Von den jährlich 4000 Informatik-
Absolventen wird ein hohes Maß an Anpassungsbereitschaft und
Weiterbildungswillen verlangt. Momentan zählt die Medizin-Informatik zu den
aussichtsreichsten Berufsfeldern für spezialisierte Informatiker. Denn
Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen haben einen Zwang zum kostensparenden
Computereinsatz in Kliniken und Arztpraxen. So erklärt sich der stark wachsende
Bedarf an Informatikspezialisten.

2. Gehen Sie den Text noch einmal durch und erklären Sie den Gebrauch der Präpositionen
in den kursiv gedruckten Präpositionalobjekten, Präpositionalattributen und adverbialen
Bestimmungen.

3. Formulieren Sie die Sätze im Passiv.

1. Den ersten Rechner erfand Karl Zuse.


209
2. Die "Z3"konnte man programmieren.
3. Der Computer ist ein Apparat, der Daten verarbeitet.
4. Im Gegensatz zu mechanischen Geräten können elektronische Geräte große
Datenmengen in kurzer Zeit bearbeiten.
5. In den USA bauten Wissenschaftler von 1943 an immer leistungsfähigere
Computer.
6. Der Eniac von 1946 konnte 5000 Audiotöne in einer Sekunde erledigen,
7. Gute Computerlernspiele können bei Kindern Interesse für das Fach erwecken.
8. Die Computerlernspiele sollen auf spielerische Weise die Kenntnisse der Schüler
in einem bestimmten Fach vertiefen.
9. Die Kinder können beim Spielen viel Interessantes entdecken.

4. E- Mail und Detektive.


Setzen Sie passende Präpositionen und, wo nötig, den richtigen Artikel ein.

aus, in, ins, auf, für, an

Viele Internetsurfer machen es den Datenspionen leicht, sich … ihren Computer zu


schleichen. Dabei genügt etwas Wachsamkeit, um sich zu schützen. Angelika Beer,
Bundestagsabgeordnete, war "schockiert", dass das so einfach geht: ein vom TV-
Magazin "Plus – Minus" inszenierter Angriff auf ihren Lepptop hatte den Rechner …
ein Abhörgerät verwandelt. Während sie vertrauliche Gespräche … ihrem
Hotelzimmer führte, genügte es dem TV-Team, dass der Rechner noch eingeschaltet
und … Telefonnetz angeschlossen war. Per Anruf aktivierten die Angreifer das …
Notebook eingebaute Mikrofon und hörten mit.
… das Gelingen eines Lauschangriffs muss der Rechner ein Mikro und einen
Netzanschluss haben. Und dann beginnt die Attacke … einem Trick, auf den täglich
tausende Internetsurfer hereinfallen. Die Hintertür sind die Dateien, die … E-Mail-
Botschaften angehängt sind. Sie heißen "Attachment", also "Anlage". Bilder, Texte
und Programme lassen sich so verschicken. Ein Klick darauf, oft genügt schon das
Lesen der Post, um Dateien zu öffnen und Programme zu aktivieren – und viele
Anwender merken nicht, was passiert.
Nicht nur Viren, sondern auch Spionageprogramme, die … einem fremden Computer
Passwörter ohne Kreditkarten lesen, kann man per E-Mail … den PC bringen.
Deshalb gilt für alle die Grundregel: Klicken Sie nicht einfach auf alles!

Lesen

I. Lesen Sie den Text.


1. Notieren Sie in Stichwörtern die Möglichkeiten von Multimedia-Computer.

Multimediaangebot

Schon ein ganz gewöhnlicher Computer präsentiert sich als Zauberkasten. Das
magische Wort, das ihn verwandelt hat, heißt Multimedia. Der Traum, alle bekannten
210
Medien in einer einzigen Box zu vereinigen, die noch dazu bezahlbar und einfach zu
bedienen ist, ist Wirklichkeit geworden.
Multimedia- Computer bieten:
 neuartige Kommunikationsmöglichkeiten;
 Film, Fernsehen und Video in einem.
Im Bereich Kommunikation öffnen sich neue Welten. Vorbei sind die Zeiten,
in denen man zusätzlich zu seinem PC ein Telefon, einen Anrufbeantworter, ein Fax
und ein Modem brauchte. In den heutigen Computern sind diese Techniken bereits
integriert. Der Vorteil: man kann nicht nur von seinem Computer aus telefonieren,
sondern die eingehenden Anrufe lassen sich per PC in "Gesprächsboxen" für jedes
einzelne Familienmitglied einordnen. Mit diesen neuen Computern kann man nicht
nur Geld sparen, denn der Rechner schickt Faxe automatisch zu Zeiten günstiger
Tarife ab. Das funktioniert auch, wenn der Computer ausgeschaltet ist
Die neue Generation von Rechnern ist zugleich PC und Fernseher. Das
ermöglicht eine Zusatzkarte mit integriertem TV / Video-System. Sie wird einfach in
eine Computer-"Schublade" gesteckt. Damit lassen sich auf dem Bildschirm
sämtliche Fernsehprogramme samt Videotext empfangen und aufzeichnen.
Der Clou: Mit diesem Computer kann man z.B. einen Text schreiben, während
in einem Bildschirmfenster ein Musikvideo läuft. Persönliche Videos lassen sich mit
Fernsehbildern mischen und musikalisch untermalen.
Das Beste an diesen Neuheiten: Auch ein ganz normaler Computer ist durch so
genannte Multimedia-Kits "transformierbar". Immer mehr Verlage, Spielhersteller,
Popstars, Filmproduzenten, Grafiker, Designer, Versandhäuser und Plattenfirmen
bieten ihre Erzeugnisse auch auf den silbernen CD-ROM-Scheiben an, die zwischen
15 und mehreren Tausend Euro kosten. Fast alle bekannten Lexika und
Nachschlagewerke gibt es auf CD-ROM.
Sind sie tatsächlich besser als Nachschlagewerke auf Papier? Im "Guinness-
Buch der Rekorde 95" auf CD-ROM findet man mehr als 5000 Meisterleistungen,
800 Bilder und 35 Videos. Zwar wurde der Großteil der Informationen aus der
Print- Ausgab übernommen, doch nur auf der CD-ROM ist ein Video mit dem
größten Jugendchor der Welt (9000 Kinder) zu sehen und zu hören, und nur auf der
CD-ROM sind die 12 000 Eier für das größte Omelett abgebildet.
Zu jedem Lexikon-Stichwort sind Bilder, Tondokumente und Filme zu haben.
Per Mausklick ertönt etwa der berühmte Satz des amerikanischen Präsidenten John F.
Kennedy "Ich bin ein Berliner" im Original und gleichzeitig ist der Auftritt des US-
Präsidenten auf einem Video-Ausschnitt zu sehen. Mehr noch: Auf spielerische
Weise kann man versuchen, den wahren Mörder Kennedys zu finden. Eine
Dokumentation verschiedener Videos von der Ermordung des Präsidenten erlaubt es,
sich die Attentatsszene aus verschiedenen Kamerablickwinkeln zu betrachten, um die
Tat zu rekonstruieren.

2. Berichten Sie über die Möglichkeiten der Multimedia-Computer mit Hilfe folgender
Redemittel.

211
Mit den Multimedia- Computern lässt/lassen sich
ist/sind …zu +Inf.
So ein Computer ermöglicht …
Der Vorteil von solch einem Computer besteht darin, …
Man hat die Möglichkeit, …

II. Machen Sie sich mit dem Multimedia-ABC bekannt.

Ein Multimedia- ABC

das TV- Sparten- Programm ein Fernsehprogramm, das nur bestimmte


Programme bringt, z.B. nur Nachrichten oder nur
Sportsendungen

die elektronische Post über einen Computer Briefe, Nachrichten oder


(E-Mail) Dokumente erhalten, die dann auf dem eigenen
Computerbildschirm erscheinen

das Memo englisches Wort für eine schriftliche Mitteilung

virtuell das Gegenteil von "wirklich", in der Computerwelt


eine dreidimensionale Simulation von einem Objekt
oder einer Situation auf dem Bildschirm

online sein über eine Computerverbindung mit anderen im


Kontakt stehen

der Freak jemand, der sich sehr gut auskennt in einem Bereich,
weil er davon begeistert ist
der Highway / bildlicher Ausdruck für Computernetz
Datenautobahn

der Datenhandschuh eng anliegender Handschuh mit Fiberoptik-Kabeln,


der Handbewegungen in Computerbefehle
"übersetzt"

der Datenhelm ein Gerät, das man sich wie eine Skimütze auf den
Kopf setzt, um u.a. mit Hilfe einer
dreidimensionalen Brille in den Cyberspace blicken
zu können

das Teleshopping Einkaufen am heimischen Fernsehgerät

zappen mit der Fernbedienung von einem Kanal zum


212
anderen schalten

das Telebanking Bankgeschäfte am heimischen Fernseher erledigen

Video-on-demand einen bestimmten Film bei einer Fernsehstation


abrufen und auf den eigenen Fernseher zu Hause
laden

interaktiv die Möglichkeit selbst z.B. ein Fernsehprogramm zu


beeinflussen (z.B. Teile zu überspringen)

1. Lesen Sie den Text.


2. Übertragen Sie die folgende Tabelle in Ihr Heft und notieren Sie in Stichwörtern die
Tätigkeit jedes Familienmitglieds. Berichten Sie darüber in der Gruppe.

Robert Klara Max


Beruf Schüler
Berufliche
Tätigkeit
Private Individuell Vom TV-Wecker
Tätigkeit zusammengestelte geweckt werden
Zeitungen lesen …

Ein Tag im Multimedia-Reich


6:15
Husum. Der Hauscomputer der Familie Hermann schaltet im Keller die
Heizung und in der Küche die Kaffeemaschine ein. In den Arbeitszimmern der Eltern
drucken die Computer die Morgenzeitungen. Robert und Klara Hermann erhalten
nach ihren Wünschen zusammengestellte individuelle Zeitungen. Sein Exemplar
enthält die wichtigsten politischen Ereignisse und alles, was zum Thema "Computer,
Multimedia und Datenautobahn" an diesem Tag in den wichtigsten deutschen
Medien erscheinen wird. Ihre Morgenlektüre besteht aus allgemeinen
Wirtschaftsnachrichten, Unternehmensberichten und Börsenmeldungen. Im
Badezimmer wird er via TV mit Sportberichten aus aller Welt berieselt –
Schwerpunkt: Fußball. Sie zieht eine Mischung aus Popmusik und Polit-Reportagen
vor. Das sind zwei von 500 TV-Sparten-Programmen, die die Hermanns rund um die
Uhr empfangen können. Aus dem Schlafzimmer ihres Sohnes dröhnt fetzige
Popmusik. Der 10-jährige Max hat seinen TV-Wecker auf seinen Musikkanal
programmiert. In seinem Drucker liegen bereits neue Cartoons …
7:30
Der Arbeitstag beginnt. Max trollt sich zum Schulbus. Auf seinem Stundenplan
steht heute ein Geografie-Wettbewerb via Videoaufzeichnungen mit Schulklassen in
Detroit und Nagasaki. Wichtige Fächer wie Mathe und Englisch werden ebenfalls per
213
Video aus Hamburg unterrichtet. Nur für den Zeichenunterricht am Grafiktablett der
teuren Schulcomputer, für Sport, Musik und Sozialverhalten ist noch eine
Klassenlehrerin zuständig. Klara und Robert verziehen sich in ihre Büroräume. Er,
Marketingdirektor einer internationalen Softwarefirma, liest am PC seine
elektronische Post. Zehn Meldungen aus den USA liegen vor und fünf Memos aus
Japan. Dazu kommen noch rund 50 Nachrichten aus Europa. Die wichtigsten
Botschaften legt er auf seinen virtuellen Schreibtisch auf dem Computerbildschirm,
manche Notiz schreibt er in die elektronischen Aktenordner, den Rest löscht er.
8:00
Robert trifft sich zur Computerkonferenz mit seinen engsten Mitarbeitern. Der
Brite Peter, Marketingmann für Westeuropa, lebt in einem Bauernhaus in der Eifel.
Giovanni, der Süd-Europa-Experte, hat sich in einer ehemaligen Büroetage im
Mailänder Geschäftsviertel auf 200 Quadratmetern ein komfortables Loft
eingerichtet.
Ostexpertin Maria wohnt in Berlin. Die drei sind bereits online, nur William
fehlt, der von einer Fischerkate in der Normandie die Verbindung zur Zentrale in
Seattle an der US-Westküste hält. Robert schickt akustische Wecksignale in die
französische Provinz. Nach drei Minuten tippt William seinen Morgengruß in die
Tasten und eine Entschuldigung: er hatte bis in die frühen Morgenstunden mit den
Software-Freaks in Seattle gearbeitet. Maria vermutet, dass er nur wieder in den USA
auf den Internet-Highways gesurft sei … Robert unterbricht den Plausch. Er fordert
die wichtigsten Daten für Werbekampagnen aus ihren Regionen an.
Klara, die als Wirtschaftsjournalistin bei einer Wochenzeitung arbeitet,
widmet sich zuerst ihrer Computerpost. Um 11.30 Uhr wird eine Videokonferenz mit
dem Chefredakteur und zwei Kollegen über neue Formen Geldeinlage via
Datenautobahn stattfinden. Dann gibt es noch ein Memo zum Thema
"Datensicherheit". Alle Mitarbeiter werden ermahnt, unveröffentlichte Geschichten
im Haupttresor der Redaktion zu sichern. Gerade in der letzten Nacht hat wieder ein
Hacker – vermutlich von der Konkurrenz – einen elektronischen "Bruch" bei einem
Kollegen versucht. Einige persönliche Notizen aus der Redaktion beantwortet Klara
sofort – per E-Mail.
9:30
Die morgendliche Videokonferenz im Wirtschaftsressort beginnt. Klara und
ihre sieben Kollegen gehen den Themenplan für die nächsten Tage durch. Ihre
Redaktion hat längst kein gemeinsames Büro mehr. Jeder sitzt zu Hause, doch bei der
Videokonferenz sehen alle einander auf Monitoren. Geografische Distanz ist kein
Problem mehr. Über die weit verzweigten Datenautobahnen können sich alle die für
sie wichtigen Informationen beschaffen und den Kontakt halten. Ihre fertigen
Berichte schickt Klara zum Ressortchef nach München. Der leitet sie weiter zum
Chefredakteur nach Hamburg. Von dort gehen sie gleich ins Nachrichtennetz und
teilweise in lokale Druckereien. Nur einmal im Monat treffen sich die in
Deutschland ansässigen Mitarbeiter persönlich, alle paar Monate sind auch die
auswärtigen Kollegen anwesend.
9:57
214
Robert bereitet sich auf seine virtuelle Konferenz vor. Er setzt den Datenhelm
auf und streift den Handschuh über. Punkt zehn Uhr nehmen zwei Männer und zwei
Frauen an einem imaginären Konferenztisch in einem Mitternachtsblauen, vom
Computer simulierten Zimmer Platz: Machiko, die 50-jährige Art- Direktorin in
Tokio, trägt ein rotes Minikleid; Jane, die 30-jährige Werbechefin in Seattle, ein
dezent graues Kostüm. Takaharu, Machikos Chefin, ist wie immer in Jeans
gekommen. Robert begrüßt sie und legt ihnen die Unterlagen auf den Tisch.
12:30
Robert beobachtet auf seinem Hausmonitor, wie Annette, die 50-jährige
Haushälterin den Tisch auf der Terrasse deckt. Seit die Hermanns zu Hause arbeiten,
legen sie auf ein gemeinsames Essen besonderen Wert. Reale soziale Kontakte
während des Arbeitstages seien wichtig, hat ihnen der Psychologe erklärt, der sie auf
die Computer-Heimarbeit vorbereitet hat. Die Gefahr der Vereinsamung ist groß.
2. Teilen Sie sich in drei Gruppen auf und gehen sie arbeitsteilig der Frage nach: Wie sieht
der Morgen in der Familie Hermann aus?
a) Welche Vorteile hat es, sein Büro zu Hause zu haben?
b) Was alles tut der Computer in dieser hoch computerisierten Familie noch?
3. Lesen Sie weiter und prüfen Sie, ob Ihre Vermutungen sich bestätigt haben.

14:00
Klara hat einen Termin bei ihrem Friseur in Hamburg. Auf der 90-minütigen
Fahrt führt sie mehrere Telefongespräche, hinterlässt Nachrichten auf
Anrufbeantwortern und elektronischen Postfächern. Während sie einige über
Mobilfunk geführte Gespräche mit ihrem Handcomputer aufzeichnet, steuert der
Bordcomputer den Wagen.
Bevor der Friseur zur Schere greift, wird der neue Stil per Computer-
Simulation getestet. Überraschungen mit unvorteilhaften Frisuren gibt es nicht mehr.
18:00
Als Klara ihren Sohn vom Judo-Kurs abholt, bekommt sie einen Schreck. Max
ist gestürzt. Er hat eine Beule am Kopf, ein geschwollenes Auge und sein rechter
Arm tut auch weh. Zu Hause eilt sie an den Computer und ruft Medline auf. Sie
tippt eine kurze Schilderung des Unfalls und der Verletzungen in den Computer. Ihr
Hausarzt antwortet per Bildtelefon. Er stellt Max einige Fragen und verlangt eine
Videoaufnahme von den Blessuren. Einige Minuten später kommt die vorläufige
Diagnose: Es sind nur ein paar Schrammen, kein Verdacht auf Gehirnerschütterung
oder Knochenbruch. Der nächsten Apotheke gibt er ein Rezept für eine Salbe gegen
die Schwellung durch. Max soll sich mit kalten Kompressen ins Bett legen.
19:00
Als ein Kurier das Medikament abliefert, testet Max, unbeindruckt vom Rat
des Tele-Arztes, über ein Internet- TV- Programm auf dem Großbildschirm im
Wohnzimmer ein neues Geländeauto. Per Joystik steuert er den Wagen durch die
Sahara – und gewinnt einen Sechser-Pack Coca – Cola und eine Riesenpizza, die 45
Minuten später angeliefert wird.
215
20:00
Max wird endlich ins Bett geschickt. Er darf noch eine halbe Stunde auf der
Datenautobahn kurven und sich wie üblich Cartoons für den nächsten Tag bestellen,
danach schaltet sich der Computer ab. Sein Vater hat ihn so programmiert und auch
dafür gesorgt, dass der Sohn keinen Zugriff auf als "jugendgefährdend" klassifizierte
Filme hat. Robert geht in sein Arbeitszimmer, um mit einem Freund in Rom Schach
zu spielen – natürlich via PC. Klara widmet sich typischer Hausfrauenarbeit, dem
Teleshopping. Mit der Fernbedienung zappt sie sich durch die Sonderangebote der
Einzelhändler und Discountmärkte. Die Grundnahrungsmittel bestellt sie beim
Discounter. Der fällige Betrag wird ohne Umwege vom Haushaltskonto abgebucht,
die Ware zum gewünschten Zeitpunkt geliefert. Nach zwei weiteren Stationen beim
Bäcker und beim Delikatessenhändler hat sie in einer guten Viertelstunde alles
eingekauft, was die Familie zum Leben braucht – ohne sich auch nur eine Minute
vom Platz zu rühren, ohne Autofahrt im Stau, nervenzerrende Parkplatzsuche oder
Schlepperei. Ebenso mühelos ist ihr Bankbesuch – per Telebanking. Sie bezahlt die
Rechnungen per Knopfdruck. Danach spaziert sie durch ihre Lieblingsboutiquen,
probiert hier und da Kleider an – ganz virtuell. Nur die 500 Dollar für das kleine
Schwarze, das sie schließlich kauft, werden real von ihrem Konto abgebucht. Das
Kleid wird in einigen Tagen aus New-York geliefert.
21:00
Vom Video- on- demand- Kanal ruft sie ihren Lieblingsfilm auf den
Bildschirm. Mal sehen, wie Casablanka in der interaktiven Version mit neuem, von
ihr gewähltem Drehbuch aussieht…
23:00
Robert beendet seine Schachpartie. Nun übernimmt der Hauscomputer die Regie.
Er regelt die Temperatur in den Schlafzimmern, schaltet Nachtbeleuchtung,
Warmanlage und Haushaltsgeräte mit hohem Energieverbrauch an – wie Wasch- und
Trocknerautomaten oder die Spülmaschine. Nachts ist der Strom billiger. Und
Computer schlafen nicht.
4. Gehen Sie wie mit dem ersten Teil des Textes vor. Notieren Sie weiter Stichwörter für die
Tätigkeiten, die die Familie mit Hilfe des Computers erledigt.
5. Klären Sie gemeinsam folgende Fragen.

1. Wie weit sind wir heute von dieser Multimedia-Welt entfernt?


2. Welche der beschriebenen Funktionen können die Computer schon heute erfüllen,
welche gehören noch in die Zukunft?
3. Welche Entwicklungen betrachten Sie als wünschenswert, welche als weniger
wünschenswert bzw. schädlich, und warum?

II. Lesen Sie den Text und betiteln Sie ihn.

Die Idee klingt viel versprechend: ab sofort zu Hause arbeiten zu können, nicht
mehr täglich in die Firma fahren zu müssen.

216
Seit einigen Jahren ist Telearbeit im Trend, ein wiederholt diskutiertes Thema in allen
Medien und im Arbeitsleben. Inzwischen kann man in Deutschland bereits 135 000
Betriebe zählen, die ihren Angestellten oder Mitarbeitern eine Tätigkeit vom
Computer zu Hause aus möglich machen. In der Untersuchung des Fraunhofer
Instituts wurde festgestellt, dass entgegen allen Erwartungen das Bildungsniveau der
Telearbeiter überdurchschnittlich hoch sei. Auch das Vorurteil, Telearbeit sei
„Frauenbeschäftigung" stimmt nicht: Denn 59 Prozent derer, die diese Arbeitsform
gewählt haben, sind Männer. Drei Viertel der 160 Telearbeiter der deutschen
Telekom sagten, dass sie zu Hause viel produktiver seien als im Büro.
In Deutschland sind die beiden folgenden Modelle der Telearbeit im Vormarsch:
Die „heimbasierte" Telearbeit findet nur von zu Hause statt: Dem Beschäftigten
steht in der Firma kein Arbeitsplatz zur Verfügung, die Verbindung zum Unternehmen
läuft allein über die Computervernetzung und das Telefon.
Am weitesten verbreitet ist zur Zeit in Deutschland die zweite Variante, die
„alternierende" Telearbeit: Fest angestellte Mitarbeiter arbeiten meistens daheim, sind
nur noch an ein- oder zwei Tagen im Büro an ihrem Schreibtisch. Da sie nur an
bestimmten Wochentagen im Betrieb anwesend sein müssen, teilen sie sich ihr Büro
mit anderen Mitarbeitern, die ebenfalls nur selten dа sind.
1. Was ist richtig (entspricht dem Textinhalt)? Prüfen Sie einander.
1. Telearbeit
a) ist ein anderes Wort für „Lernen mit dem Computer"
b) bedeutet, für eine Firma zu Hause zu arbeiten
c) beschreibt die Arbeitsweise aller künftigen Chefs und Berufstätigen
d) nennt man die Tätigkeit beim TV
2. Wie oft wird die Telearbeit heute in Deutschland genutzt?
a) Das ist die häufigste Arbeitsform.
b) 135 000 Betriebe verwenden diese Arbeitsform.
c) 59 Prozent der Beschäftigten haben in Deutschland diese Arbeitsform gewählt.
d) Davon ist im Text keine Rede.
3. Die Untersuchung des Fraunhofer Instituts hat gezeigt, dass Telearbeiter, .
a) ein ausgezeichnetes Bildungsniveau haben
b) eine geringere Bildung haben
c) kaum ausreichendes Wissen besitzen
d) im Büro besser arbeiten könnten
2. Was ist falsch?
a) Telearbeit wählen sowohl die Frauen als auch die Männer.
b) 59 Prozent der deutschen Männer haben diese Arbeitsform gewählt.
c) Telearbeit wird immer verbreiteter.
d) Die „heimbasierte" Telearbeit ist zur Zeit in Deutschland seltener als
„alternierende" zu finden.
3. Welcher Titel passt zu dem Text?
217
a) Der übliche Büroalltag
b) Die neue Arbeitsstelle: vom Schreibtisch zu Hause aus
c) Die Erwartungen der Telearbeiter
d) Das Fraunhofer-Institut erforscht Perspektiven der Ausbildung

4. Welchern Titel haben Sie für den Text ausgesucht?

Sprechen

1. Schreiben sie jeweils einige kommentierende Sätze zu den folgenden Meinungen:

1. Man kann heute auch ohne Computer auskommen.


2. Computer vernichten Arbeitsplätze.
3. Haben wir nicht zu befürchten, dass die Computer die menschliche
Kommunikation völlig ersetzen können?
4. Die Computer sind schuld daran, dass die Gesellschaft anonymer wird.
5. Man kann es sich heute nicht leisten, ein Computeranalphabet zu sein.
6. Kinder haben früher mit Puppen und Autos gespielt, heute spielen sie mit
Computern.

2. Diskutieren Sie darüber in den Kleingruppen.


3. Berichten Sie darüber, welche Rolle der Computer in Ihrem Leben spielt.

218
Inhaltsverzeichnis
Предисловие …………………………………………………………………….3
Rund um das Geld………………………………………………………………..4
A.Rolle des Geldes
B.Umgang mit Geld
C.Finanzielle Sicherheit
D.Taschengeld für kinder und Jugendliche……………………………………
E. Geld für die Reise…………………………………………………………….
Deutschland………………………………………………………………………
A.Grenzen, Bundesländer, Bevölkerung……………………………………
B.Der Nationalcharakter……………………………………………
C.Deutsche Geschichte………………………………………………………….
D.Die deutsche Einheit………………………………………………………….
E. Deutschland heute………………………………………………………….
F. Staatsaufbau, Verfassung…………………………………………
G.Parteien, Wahlen…………………………………………….
H.Die Republik Belarus…………………………………………………
I. Land und Leute……………………………………………………………….
J. Die Verfassung der Republik Belarus………………………………………
K.Das Parlament, die Regierung, der Präsident……………………….
L. Kulturunterschiede zwischen Deutschland und Belarus……………….
Ehe und Familie………………………………………………………………..
A.Liebe und Ehe…………………………………………………………….
B.Partnerwahl…………………………………………………………….
C.Lebensformen………………………………………………………..
D.Eheleben……………………………………………………………
E. Scheidung………………………………………………………..
F. Karrere, Kinder, Familie………………………………………………….
Umweltschutz…………………………………………………………………
A.Ökologische ………………………………….
B.Umweltverseuchung Probleme……………………
C.Umweltschutz……………………………………………………………….
D.Das Problem mit dem Müll…………………………………………..
E. Erneuerbare Energien…………………………………………..
F. Atomenergienutzung: Pro und Contra…………………………………….
Massenmedien……………………………………………….
A.Omnipräsenz der Massenmedien………………………………………..
B.Fernsehen……………………………………………………………..
C.Das Kino lebt…………………………………………………………
D.Hörfunk im Zeitalter des Fernsehens.
E. Printmedien…………………………………………………………..
F. Multimedia………………………………………………..

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